Gemeinsam stark METROPOLREGION - 32_Gewappnet für den Ernstfall Cyber Security

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Gemeinsam stark METROPOLREGION - 32_Gewappnet für den Ernstfall Cyber Security
06.2019

Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain                A 4836 | Jahrgang 142

                                                             ME TROPOLREGION

                              Gemeinsam stark

32_Gewappnet für               34_ Frankfurt, die            43_ Ulrich Caspar ist
den Ernstfall                  erste Adresse                 neuer IHK-Präsident
Cyber Security                 Wirtschaft international      Kontinuität und Wandel

                                 www.frankfurt-main.ihk.de
Gemeinsam stark METROPOLREGION - 32_Gewappnet für den Ernstfall Cyber Security
„Ich bin dabei, weil …
                                                         … ich mich in keinem anderen Netzwerk mit so
                                                         vielen Marketingentscheidern vernetzen kann.“

                                                         Lars Wöbcke
                                                         Chief Marketing Officer
                                                         BRITA Gruppe

                                                                                 Jetzt Mitglied
Willkommen im Club! Der 1954 gegründete Marketing Club Frankfurt ist mit
                                                                                    werden!
über 1.000 Mitgliedern das größte Marketing Netzwerk Deutschlands. Bei
rund 50 Veranstaltungen pro Jahr erfahren die Mitglieder marketingrelevantes
Wissen aus erster Hand und knüpfen wertvolle Kontakte für Arbeit und Karriere.
Durch den Erfahrungsaustausch mit senioren Marketingentscheidern wird
der Club zum idealen Sprungbrett für ambitionierte Junioren.

Wir freuen uns auf Sie:
www.marketingclub-frankfurt.de/mitgliedschaft
Berufsverband des Marketing-Managements, Mitglied im Deutschen Marketing Verband
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VO RWO R T                                       3

            Liebe Leserinnen, liebe Leser!

            Das Engagement der IHK Frankfurt als Takt- und Ideengeber
            auf dem Gebiet der regionalen Zusammenarbeit ist bemer-
            kenswert und in den zurückliegenden Jahren auch ein Stück

„
            weit zu ihrem Markenzeichen geworden. Dieses Engagement
            haben wir besonders unserem bisherigen IHK-Präsidenten
            Prof. Mathias Müller zu verdanken, der sich auch zukünftig
            gern für dieses Thema engagieren wird.

Wir werden das Haus der Metropolregion
weiter mit Leben füllen“
            Denn die großen Herausforderungen unserer Region – sei es
            der Fachkräftemangel, die Flächenverfügbarkeit, die Digitali-
            sierung oder der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur – sind nicht
            von einzelnen Städten und Gemeinden zu meistern. Dies wird
            uns nur als koordiniert agierende Metropolregion gelingen,
            kommunal- und länderübergreifend und im Zusammenspiel
            von Wirtschaft und Politik. Hierbei werden wir als IHK ver-
            deutlichen, dass Innovation und Dynamik in unserer Region
            nur mit mehr Markt, mit mehr Wettbewerb und mit weniger
            Regulierung und Behinderung des Marktes erfolgreich sein
            können.

            Der Grundstein wurde in den zurückliegenden Jahren gelegt –
            die Strukturen und eine gemeinsame Agenda sind vorhanden.
            Mit den Landesregierungen und der kommunalen Ebene ste-
            hen uns Partner zur Seite, die die Einsicht in die Notwendig-
            keit eines gemeinsamen Vorgehens teilen. Nun gilt es, den
            Ausbau mit allen Beteiligten bei der Umsetzung von Projek-
            ten, die viel zu lange nur diskutiert wurden, voranzutreiben.
            Die IHK Frankfurt wird das Haus der Metropolregion in den
            kommenden Jahren weiter mit Leben füllen.

            Ulrich Caspar
            Präsident, IHK Frankfurt

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4                  INH A LT 0 6 .1 9

    30                                               32                                          43

                                                          06_
                                                          FO KUS T HEM A

                                                          Metropol-
                                                          region
                                                          FrankfurtRheinMain boomt, die
                                                          Metropolregion gehört zu den Zu-
                                                          zugsregionen Deutschlands. Doch
                                                          die Anziehungskraft stellt die poli-
                                                          tisch Verantwortlichen auch vor
                                                          große Herausforderungen.

    22                                               38                                          34

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 3_   Vorwort

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 6_   Kurzmeldungen

      Fokusthema Metropolregion
10_   „Dazu braucht es Mut“
20_   Perform: „Ideen auf den Weg bringen“
22_   Tag der Metropolregion
24_   Alea: Allrounder in der Baubranche
26_   ÖPNV: „Rückgrat der Mobilität“

      Unternehmensreport
30_   Kunzler Service: Keine Angst vor dem Blackout

      Unternehmenspraxis
32_   Cyber Security: Gewappnet für den Ernstfall
34_   Frankfurt, die erste Adresse
38_   China: Investmentgesetz verabschiedet
40_   Digitale Trends: Reden statt klicken

      Branchen
42_   Großhandel

      IHK intern
43_   Vollversammlung: Kontinuität und Wandel

      Aus- und Weiterbildung
48_   IHK-Bildungszentrum

50_   Zurückgeblättert | Mein Lieblingsort

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Foto: Stadt Frankfurt / Presse- und Informationsamt

                                                                                                                           FR A NK FUR T

                                                                                                                           Neuer Goetheturm soll im
                                                                                                                           Frühjahr 2020 stehen
                                                                                                                           Die Planungen für die Rekonstruktion des Goetheturms, der am 12. Ok-
                                                                                                                           tober 2017 abbrannte, sind abgeschlossen. „Unser Ziel ist es, dass
                                                                                                                           die Frankfurter den beliebten Aussichtsturm im Stadtwald beim Goet-
                                                                                                                           heturmfest im Mai nächsten Jahres besteigen können“, sagte Baude-
                                                                                                                           zernent Jan Schneider bei einem Ortstermin. Die Rekonstruktion des
                                                                                                                           43 Meter hohen Turms soll sich optisch nicht vom historischen Vorbild
                                                                                                                           unterscheiden. Bei einer Onlinebefragung hatte sich die Mehrheit dafür
                                                                                                                           ausgesprochen, das Wahrzeichen möglichst originalgetreu wieder aufzu-
                                                                                                                           bauen. Die Kosten in Höhe von rund 2,4 Millionen werden voraussicht-
                                                                                                                           lich komplett von der Versicherung und Spenden gedeckt. Insgesamt
                                                                                                                           sind bei der Stadt Frankfurt rund 161 000 Euro an Geldspenden einge-
                                                          Frankfurts Baudezernent Jan Schneider mit einem Holzmodell       gangen. Der Baubeginn ist für den Herbst geplant.
                                                          des neuen Goetheturms.

                                                      UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G                                                            M A IN-TAUNUS-K R EI S

                                                      Kfz-Zulassung bald online                                                                 Schülerfirma Regames
                                                      möglich                                                                                   ist Landessieger

                                                                                                                                                                                                               Foto: IW Junior / Natalia Tschischk
                                                      Die Kfz-Zulassung kann in Zukunft vollständig digital erfolgen.
                                                      Der Bundesrat hat am 15. Februar einer entsprechenden Ver-
                                                      ordnung der Bundesregierung zugestimmt. Sie ist Teil des
                                                                   Projekts „Internetbasierte Fahrzeugzulassung“,
                                                                   mit dem die Bundesregierung eine Vereinbarung
                                                                   aus dem Koalitionsvertrag umsetzt. Die Online-
                                                                   anmeldungen werden ab Herbst möglich sein.

                                                           S T EUER N
                                                                                                                                                Die Schülerfirma Regames von der Eichendorffschule in Kelk-
                                                           Onlinebefragung: rund                                                                heim hat den Junior-Landeswettbewerb gewonnen. Die

                                                           ums Finanzamt                                                                        13 Schüler überzeugten die Jury mit ihrer Geschäftsidee
                                                                                                                                                eines selbst entworfenen Brettspiels mit spannenden Quiz-
                                                                                                                                                fragen rund um den Main-Taunus-Kreis (Foto siehe Titelsei-
                                                           Welche Erfahrungen haben die Hessen mit ihren Fi-                                    te) und einer souveränen Präsentation ihrer Unternehmens-
                                                           nanzämtern vor Ort gemacht? Wie zufrieden sind sie                                   strategie. Damit qualifiziert sich Regames für die Teilnahme
                                                           mit der Finanzverwaltung? Hierzu hat das Land Hessen                                 am Bundeswettbewerb im Juni in Berlin. Beim Junior-Lan-
                                                           zusammen mit 14 weiteren Bundesländern eine ge-                                      deswettbewerb gründen Schüler im Team ihr eigenes klei-
                                                           meinsame Online-Bürgerbefragung gestartet. Zur Wah-                                  nes Start-up und vermarkten zudem das von ihnen entwickel-
                                                           rung der Anonymität werden keine personenbezogenen                                   te Produkt. Den Gewinn spendet Regames der Stiftung für
                                                           Daten erhoben. Die Teilnahme dauert etwa fünf Minu-                                  Flüchtlingskinder „Kinder Lachen“. Unterstützer des Wettbe-
                                                           ten. www.ihr-finanzamt-fragt-nach.de                                                 werbs ist unter anderem der Hessische Industrie- und Han-
                                                                                                                                                delskammertag. www.regames-junior.de

                                                                                                                       I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
Gemeinsam stark METROPOLREGION - 32_Gewappnet für den Ernstfall Cyber Security
KUR ZMEL D UN GEN
                                                                                                                                                                  Stadthaus mit vielen
                                                                                                                                                                  Nutzungsmöglichkeiten
                                            UMWELT                                                             IMMOBILIE DES MONATS                               FRANKFURT
                                                                                                                                                                  OBJEKT ID: 1474

                                            Frisch- und Abwasser­
                                                                                                                                                                  PREIS: PREIS AUF ANFRAGE

                                            monitor online
Foto: Gettyimages / Manop Phimsit / EyeEm

                                                                                                                       ca. 276 m2          ca. 376 m2         7                5         3

                                            Die durchschnittlichen Frisch- und Abwasserpreise in den                Bedarfsausweis, 201,5 kWh/(m2 · a), G, Gas, Baujahr 1957
                                            hessischen Kommunen haben sich gegenüber dem Vorjahr
                                            kaum verändert, gleichzeitig bestehen aber weiterhin deut-
                                                                                                                        Haben wir Ihr Interesse für diese
                                            liche Unterschiede zwischen den hessischen Gemeinden –
                                                                                                                          schöne Immobilie geweckt?
                                            im Niveau wie in der Preisentwicklung. Zudem zeigt sich: Di-
                                                                                                            Dann rufen Sie einfach Susanne Röcken in unserem Frankfurter
                                            gitalisierung und interkommunale Zusammenarbeit können
                                                                                                            Büro unter 069 - 23 80 79 30 an oder schreiben Sie uns eine
                                            helfen, die Wasserpreise und damit auch die Standortkosten      Email an susanne.roecken@ppsir.de.
                                            deutlich zu senken. Das sind die zentralen Ergebnisse des ak-
                                            tuellen Frisch- und Abwassermonitors des Hessischen Indus-
                                            trie- und Handelskammertages (HIHK), für den die Wasser-
                                            preise aller 423 hessischen Kommunen analysiert wurden.
                                            http://wassermonitor-hessen.wifor.com
                                                                                                                Sie möchten Ihre Immobilie zeitnah verkaufen
                                                                                                                          und u.a. hier bewerben?

                                              AUS B IL D UN G                                               Dann rufen Sie einfach Olivier Peters in unserem Frankfurter
                                                                                                            Büro unter 069 - 23 80 79 30 an oder schreiben Sie uns eine
                                                                                                            Email an olivier.peters@ppsir.de.
                                              Neuer Beruf: Kaufmann
                                              im E-Commerce                                                                          Wir freuen uns auf Sie!

                                              Mit den Kaufleuten im E-Commerce ist 2018 ein neuer,
                                              branchenübergreifender kaufmännischer Beruf entstan-
                                              den. Er kann im Groß- und Außenhandel, im Einzelhan-
                                              del, in der Tourismusbranche, aber auch bei Herstellern
                                              und Dienstleistern eingesetzt werden. Nach dem Start
                                              des Berufs mit einem Berufsschulstandort in Nordhes-
                                              sen in der Modellschule Obersberg in Bad Hersfeld soll                                     Mehrfach
                                              es ab dem kommenden Schuljahr nun einen weiteren Be-                                    ausgezeichneter
                                              rufsschulstandort in Südhessen geben, nämlich in Bens-                                      Service
                                              heim an der Karl-Kübel-Schule. Diesem Standort sind
                                              Auszubildende aus dem IHK-Bezirk Frankfurt
                                              zugeordnet. Kontakt: Daniel Friedrich, Telefon
                                              0 69 / 21 97-15 16, E-Mail d.friedrich@frankfurt-
                                              main.ihk.de. Infos zum Berufsbild:

                                                                                                                                    Danziger Straße 50 a   Arndtstraße 24          Louisenstraße 84
                                                                                                                                    65191 Wiesbaden        60325 Frankfurt         61348 Bad Homburg
                                                                                                                                    0611 - 89 05 92 10     069 - 23 80 79 30       06172 - 94 49 153

                                                                                                                           peters-sothebysrealty.com
Gemeinsam stark METROPOLREGION - 32_Gewappnet für den Ernstfall Cyber Security
8                                                      KUR ZMEL D UN GEN

                                            E X I S T ENZGRÜND UN G

                                            Internationalisierung von Start-ups
                                            Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen wagen den Schritt ins internationale Geschäft. Aus guten Grün-
                                            den: Außenwirtschaft erweitert die Märkte, sowohl für den Verkauf als auch für den Einkauf. Der aktuelle RKW-
                                            Leitfaden für Gründer enthält Infos und Praxisbeispiele, die hilfreich sind für den Weg in das Auslandsgeschäft.

                                        S TA ND O R T P O L I T IK                                                  S TA ND O R T P O L I T IK

                                        Qualitätsinitiative für den                                                 Die digitale Stadt gestalten
                                        Tourismus in Hessen                                                                     Die Smart-City-Charta der Bundesregierung ist
                                                                                                                                eine wichtige Orientierung für Bund, Länder
Foto: Picture-Alliance / Swn Pförtner

                                                                                                                                und Kommunen zum Umgang mit der digitalen
                                                                                                                                Transformation der Städte. Die Kommunen wer-
                                                                                                                    den hierdurch in die Lage versetzt, im Umgang mit den kom-
                                                                                                                    plexen Anforderungen der Smart City eine informierte und
                                                                                                                    selbstbestimmte Rolle einzunehmen.

                                                                                                                    S TA ND O R T P O L I T IK

                                                                                                                    Geschosswohnungsbau
                                        „Qualität kompakt“ ist der neue Ansprechpartner für Bera-
                                                                                                                    legt weiter zu
                                        tung und Service für Betriebe der touristischen Leistungs-
                                        und Wertschöpfungskette in Hessen. Unter diesem Dach                                      In 2018 genehmigten die Bauämter in Deutsch-
                                        sind die touristischen Qualitätssysteme „Reisen für Alle“,                                land insgesamt 347 000 Wohnungen. Im Ge-
                                        „Hessen à la Carte“, „Deutsche Hotelklassifizierung“ und                                  schosswohnungsbau stieg die Zahl der Geneh-
                                        „ServiceQualität Deutschland in Hessen“ zusammengefasst.                                  migungen deutlich – vor allem in den Großstäd-
                                        Sie sollen den Akteuren im Tourismus Unterstützung und Hil-                 ten und ihrem Umland. Die interaktive Karte des Bundesins-
                                        festellung bei der Qualitätsverbesserung bieten. Hierzu wer-                tituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zeigt für Frankfurt
                                        den auch Seminare angeboten. Infos unter www.qkompakt.                      einen Wert von 98,1 genehmigten Wohnungen in neuen
                                        de, Anmeldung zu den Seminaren unter www.q-deutsch-                         Wohn- und Nichtwohngebäuden sowie Baumaßnahmen an
                                        land.de/seminare                                                            bestehenden Gebäuden je 10 000 Einwohner.
                                                                                                                                                                                    Foto: Picture-Alliance / DPA

                                            UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G

                                            Umfrage zur Breitbandversorgung
                                            Schnelles Internet ist für Unternehmen unerlässlich. Doch nicht überall ist die
                                            Breitbandversorgung ausreichend. Die IHK Frankfurt möchte mit einer Online-
                                            umfrage herausfinden, ob die Mitgliedsunternehmen im IHK-Bezirk mit der Breit-
                                            bandversorgung zufrieden sind. Welche Geschwindigkeit ist an Ihrem Standort
                                            derzeit verfügbar und welche würden Sie im unternehmerischen Alltag benöti-
                                            gen? Machen Sie mit: www.frankfurt-main.ihk.de/breitband

                                                                                           I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
Gemeinsam stark METROPOLREGION - 32_Gewappnet für den Ernstfall Cyber Security
KUR ZMEL D UN GEN                                                                                   9

                                                                                                                    A R B EI T S M A R K T
    R ECH T
                                                                                                                    Digitalisierung
    Marken und                                  Patent!                                                             ist kein Jobkiller
    Patente
                                                Anmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA)
                                                in Tausend

                                                2009    10       11    12    13     14     15   16    17    2018

                                                                                         160
                                                                                                      167
                                                                                                            174     Rein theoretische Berechnungen gehen
                                                                                                159
                                                135 151                            153
    Deutsche Schutzrechte sind interna-         Tsd.             143
                                                                       149   148
                                                                                                                    davon aus, dass bei jedem fünften Be-
                                                                                                            128
    tional immer gefragter. 2018 gingen                                                                             schäftigten in der Region RheinMain ein
                                                                                                      106
    knapp 21 300 Patentanmeldungen              davon erteilt
                                                                                                96
                                                                                                                    hohes Ersetzbarkeitsrisiko besteht. Das
    aus dem Ausland (vor allem Japan,            52
                                                Tsd. 58
                                                              62       66    67     65     68
                                                                                                                    zwischen Theorie und Praxis ein Unter-
    USA, Korea) ein – ein Plus von sie-                                                                             schied besteht, hat jetzt eine Befragung
    ben Prozent. Die Zahl der ausländi-                                                                             der Arbeitsagentur gezeigt: 90 Prozent
    schen Markenanmeldungen (vor al-                                                                                der Betriebe gaben an, dass sie nicht
                                                Aus diesen Ländern kamen die Patent-Anmeldungen 2018
    lem China, USA, Großbritannien) stieg       (Anteile in %)                                                      mit dem Abbau von Arbeitsplätzen im
                                                 EPA-Länder gesamt           darunter
    auf knapp 4 900 und damit um circa                        47 %           Deutschland                            Zuge der Digitalisierung rechnen. Viel-
    sechs Prozent. Inländer meldeten da-                                                                            mehr gewinnt die Aus- und Weiterbil-
                                                                             15
    gegen 2,5 Prozent weniger Patente                                                                               dung der Beschäftigten für sie weiter
    und 2,6 Prozent weniger Marken an.          andere 10                    25    USA                              an Gewicht. Der anhaltende Fachkräfte-
                                                             5
    Spitzenreiter in Deutschland ist Berlin.       China          13                                                mangel und der demo-
    Die Bundeshauptstadt verzeichnet mit                     Japan                                                  grafische Wandel stär-
    knapp 5 500 Anmeldungen den höchs-         13080   © Globus                                       Quelle: EPA
                                                                                                                    ken die Bindung zwi-
    ten Stand seit mehr als zehn Jahren.                                                                            schen Betrieben und
                                                                                                                    Arbeitnehmern.

709170_67517_e.pdf 1                                                                                                                            20.05.19 09:10

                                                       I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
Gemeinsam stark METROPOLREGION - 32_Gewappnet für den Ernstfall Cyber Security
10                        FO KUS T HEM A

                                                                  Foto: Gettyimages / Westend61

     Metropolregion

     Gemeinsam stark

                 I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
Metropolregion                                                                   11

                                                FR A NK FUR T R HEINM A IN

        „Dazu braucht es Mut“
                   Dem Wirtschaftsraum FrankfurtRheinMain geht es richtig gut. Die Nach-
               frage nach Fachkräften ist hoch. Damit die Region nachhaltig stark bleiben kann,
                     muss sich jedoch einiges ändern, sind sich viele Unternehmer einig.

Der Blick auf die Entwicklung der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftig-
ten in FrankfurtRheinMain lässt die Herzen von Politikern und Wirtschaftsförderern

„
höherschlagen: Seit der Jahrtausendwende hat die Zahl um satte 19 Prozent zuge-
legt. 2018 waren annähernd 2,4 Millionen Menschen in der Region sozialversiche-
rungspflichtig beschäftigt – so viele wie noch nie. Zu den stärksten Treibern dieses
Beschäftigungsbooms zählen vor allem die Bereiche Logistik und Mobilität, IT und
Telekommunikation sowie Consulting.

           Der Fachkräftemangel
           ist spürbare Realität“
„Allein der Beratungssektor ist in Frankfurt im vergangenen Jahr um sieben Pro-
zent gewachsen“, sagt Oliver Schwebel. Rund 65 000 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte seien mittlerweile in diesem Bereich tätig. Auch die Kultur- und Krea-
tivwirtschaft habe um fünf Prozent zugelegt, ergänzt der Geschäftsführer der Wirt-
schaftsförderung Frankfurt. Die Finanzwirtschaft schaffe es mit einer Wachstums-
quote von 0,5 Prozent immerhin noch, den Status quo zu erhalten. Gleichwohl neh-
me die Bedeutung der Branche in der Gesamtwirtschaft ab. Die einzige Branche,
die kein nennenswertes Wachstum verbuchen könne, sei der Handel, so Schwebel.

Fachkräftemangel wird zum Risiko

Das Beschäftigungswachstum kommt längst nicht nur in Frankfurt an. Die in den
vergangenen 18 Jahren insgesamt knapp 386 000 hinzugewonnenen sozialversi-
cherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse verteilen sich über den gesamten
Wirtschaftsraum. Auch in den Landkreisen macht sich die gute Konjunktur bemerk-
                                                                                                          IHK O NL INE
bar. So verzeichneten die Landkreise Alzey-Worms und Mainz-Bingen mit einem
Plus von 40 beziehungsweise 34 Prozent die höchsten Beschäftigungszuwächse
in der Metropolregion. Die gute Nachricht: Die Zahl der Arbeitssuchenden in Frank-                        Weitere Zahlen, Daten
furtRheinMain ging im gleichen Zeitraum um 20 Prozent zurück. Der Haken: Die Su-                          und Fakten über die
che nach Fachkräften wird für die Unternehmen immer schwieriger. Und zwar un-                             ­Metropolregionen in
abhängig von der Unternehmensgröße, der Branchenzugehörigkeit und dem jewei-                               Deutschland finden Sie
ligen Standort in der Region.                                                                    unter:

„Als Automatisierungsspezialist suchen wir hoch qualifizierte Ingenieure und                     www.deutsche-metropol
­Techniker. Vor allem Software-Entwickler, IT-Experten und Elektrotechniker. Alles               regionen.org

                                                I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
12                                                                    FO KUS T HEM A

                        FACHKRÄFTEMONITOR                                                                                             gebe es einen erhöhten Wettbewerb mit
                                                                                                                                      anderen Branchen. Beobachtungen, die
                                                                                                                                      Elisabeth Klein-Rost teilt: „Der Fachkräf-
                        Der Fachkräftemonitor der Initiative Perform für die Metropolregion FrankfurtRheinMain                        temangel zieht sich bei uns inzwischen
                        • zeigt Angebot und Nachfrage von Fachkräften bis in das Jahr 2030, wahlweise auch in einzel-                 durch alle Bereiche des Betriebs – auch
                          nen Regionen und Branchen,                                                                                  weil die Lehrberufe im Verkauf und in der
                                                                                                                                      Produktion in einem zunehmenden Wett-
                        • wertet die Arbeitsmarktsituation von beruflich Qualifizierten und Akademikern, aber auch
                                                                                                                                      bewerb mit besser bezahlten Jobs ste-
                          einzelner Berufsgruppen aus,
                                                                                                                                      hen, für die man weder eine dreijährige
                        • weist die zehn Berufe mit dem höchsten Fachkräftemangel oder -überschuss in einzelnen                       Ausbildung absolvieren noch im Schicht-
                          Jahren aus, wahlweise für einzelne Regionen oder Branchen.                                                  betrieb arbeiten muss“, erläutert die ge-
                        Weitere Infos unter www.fkm-perform.de                                                                        schäftsführende Gesellschafterin der
                                                                                                                                      Wiesbadener Traditionsbäckerei Klein,
                                                                                                                                      die auch Cafébetriebe unterhält.
                        Disziplinen, bei denen der Fachkräf-                   das Hofheimer Unternehmen noch re-
                        temangel drängend spürbare Realität                    gelmäßig Bewerbungen, gleichwohl                       Mit diesen Momentaufnahmen stehen
                        ist“, skizziert Philipp Eckelmann, Vor-                gebe es gerade im Stadtverkehr Frank-                  die drei Führungspersönlichkeiten nicht
                        stand, Eckelmann, Wiesbaden, die Si-                   furt noch offene Stellen.                              allein da. Im Fachkräftemangel sehen in-
                        tuation. Auch für Stephanie Schramm,                                                                          zwischen 56 Prozent der Unternehmer
                        Geschäftsführerin, Autobus Sippel, „ge-                Schramm führt dafür gleich mehrere                     in FrankfurtRheinMain ein Risiko für die
                        staltet sich die Suche nach Fahrperso-                 Gründe an: Zum einen rücke immer we-                   wirtschaftliche Entwicklung ihres Unter-
                        nal zunehmend schwierig“. Zwar erhalte                 niger Nachwuchs nach. Zum anderen                      nehmens. Aktuelle Zahlen zum Fach-
                                                                                                                                      kräftebedarf in der Region bekräftigen
                                                                                                                                      die Sorgen der Wirtschaft: So wurde
Foto: Andreas Schlote

                                                                                                                                      auf Initiative der Industrie- und Handels-
                                                                                                                                      kammern in der Region in Kooperation
                                                                                                                                      mit dem Darmstädter Wirtschaftsfor-
                                                                                                                                      schungsinstitut Wifor der Perform-Fach-
                                                                                                                                      kräftemonitor entwickelt, aus dem sich
                                                                                                                                      ablesen lässt, wie viele Fachkräfte aktu-
                                                                                                                                      ell in der Region fehlen. Derzeit sind es
                                                                                                                                      etwa 172 000. Bis 2030 sollen es über
                                                                                                                                      250 000 sein.

                                                                                                                                      Kluge Recruiting-Strategien gefragt

                                                                                                                                      Dieser Entwicklung versuchen Unter-
                                                                                                                                      nehmen schon heute, mit eigenen Re-
                                                                                                                                      cruiting-Strategien entgegenzuwirken.
                                                                                                                                      So zum Beispiel die Digitalgenossen
                                                                                                                                      in Mainz. Sie gehören zu den wenigen
                                                                                                                                      Werbeagenturen Deutschlands, die als
                                                                                                                                      eingetragene Genossenschaft organi-
                                                                                                                                      siert sind. „Das ist ein Alleinstellungs-
                                                                                                                                      merkmal, das uns auch beim Recruiting
                                                                                                                                      hilft. Dennoch müssen wir kontinuier-
                                                                                                                                      lich mehr Zeit dafür investieren, neue
                                                                                                                                      Genossen als Gestalter, Texter und So-
                                                                                                                                      cial-Media-Manager zu finden“, erklärt
                                                                                                                                      Vorstand Alexander Knapp. Dazu setze
                                                                                                                                      man aufs Netzwerken und suche unter
                                                                                                                                      anderem den Kontakt mit Bewerbern
                        Philipp Eckelmann, Vorstand, Eckelmann, würde es begrüßen, wenn das Land Hessen die Kooperation zwischen
                        Hochschulen und mittelständischen Unternehmen auch in Sachen Recruiting stärker fördern würde.                der hiesigen Hochschulen.

                                                                                     I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
Metropolregion                                                                              13

Foto: Paul Müller

                                                                                                                                        Stau- und Pendlerstudie

                                                                                                                                        Frankfurt ist die Pendlerhauptstadt
                                                                                                                                        Deutschlands. In keiner anderen
                                                                                                                                        Großstadt ist der Anteil der Einpendler
                                                                                                                                        an den sozialversicherungspflichtig Be-
                                                                                                                                        schäftigten am Arbeitsort so hoch wie
                                                                                                                                        hier. Und in der Metropolregion muss
                                                                                                                                        insgesamt jeder Zweite pendeln. Die
                                                                                                                                        Stau- und Pendlerstudie FrankfurtRhein-
                                                                                                                                                      Main gibt einen Überblick
                                                                                                                                                      über die Pendlerverflech-
                                                                                                                                                      tungen in der Metropol-
                                                                                                                                                      region.

                                                                                                                                    Schwierigkeiten haben, zu ihrem
                                                                                                                                    Arbeitsplatz zu kommen. Die Stau- und
                                                                                                                                    Pendlerstudie, die vom IHK-Netzwerk
                                                                                                                                    Perform 2018 veröffentlicht wurde, of-
                                                                                                                                    fenbart das ganze Dilemma: Jeder zwei-
                                                                                                                                    te der 2,4 Millionen Beschäftigten pen-
                                                                                                                                    delt über Kreis- und Landesgrenzen
                    Elisabeth Klein-Rost, geschäftsführende Gesellschafterin, Bäckerei Klein: „Würde der ÖPNV auch nachts fahren,   hinweg zu seinem Arbeitsort. Und das
                    damit unsere Bäcker pünktlich um zwei Uhr und der Verkauf um vier Uhr anfangen könnten, würde das vieles er-
                    leichtern.“                                                                                                     nicht nur nach Frankfurt, der Pendler-
                                                                                                                                    hauptstadt Deutschlands. Die gesamte
                                                                                                                                    Region ist geprägt von mobilen Arbeit-
                    Auch die Firma Eckelmann weiß die-                       Partners, Eschborn: „Um ausgebilde-                    nehmern. So machen sich etwa aus
                    sen Standortvorteil für die Akquisition                  te Mitarbeiter für ein Unternehmen                     Mainz täglich mehr als 16 000 Men-
                    von Mitarbeitern zu schätzen. „Zum                       zu begeistern, braucht es heute mehr                   schen zur Arbeit auf den Weg nach
                    Glück haben wir in der Metropolregion                    als die metropolitischen Vorteile des                  Wiesbaden und Frankfurt. Gleichzeitig
                    sehr leistungsfähige Institute – von der
                    Hochschule RheinMain in Wiesbaden
                    bis zur Hochschule und TU Darmstadt“,
                    so Eckelmann. Alle Initiativen an diesen                                                „Es ist maßgeblich Aufgabe der Unternehmen, die Attraktivität
                    Hochschulen, die den Dialog mit den                                                     der Region zu unterstützen.“
                    Unternehmen stärken, seien eine wich-                                                   Janine Rohde, HR-Managerin, CRM Partners
                    tige Investition in den Wirtschaftsstand-
                    ort. Er erachtet es deshalb für wichtig,
                    dass das Land über die Forschungs-
                    förderung hinaus die Kooperation zwi-                    Standorts Frankfurt.“ Fachkräfte such-                 wollen Menschen aus der gesamten
                    schen Hochschulen und insbesondere                       ten fachliche He­rausforderungen und                   Metropolregion zu ihrem Arbeitsplatz in
                    mittelständischen Unternehmen auch in                    wollten sich in ihrer Arbeit nachhaltig                die rheinland-pfälzische Landeshaupt-
                    Sachen Recruiting fördert.                               verwirklichen. „Es ist also maßgeblich                 stadt. Und genau darin sieht Knapp
                                                                             Aufgabe der Unternehmen, die Attrak-                   noch Optimierungspotenzial: „Meine
                    Zudem sieht sich der Vorstand als                        tivität der Region zu unterstützen“, be-               Kollegen kommen aus Wiesbaden, Bad
                    Arbeitgeber selbst in der Pflicht, Mit-                  tont sie.                                              Kreuznach, Rheinhessen und Darmstadt
                    arbeitern ein attraktives Arbeitsum-                                                                            nach Mainz. Wenn sie alle eine halbe
                    feld mit „spannenden nationalen wie                      Mobilitätskonzept für mehr Umsatz                      Stunde schneller in der Agentur wären,
                    internationalen Herausforderungen“                                                                              könnten wir wahlweise zehn Prozent
                    zu bieten. Ähnlich beschreibt es die                     Doch selbst die beste Recruiting-Stra-                 mehr Umsatz machen oder früher Feier-
                    HR-Managerin Janine Rohde bei CRM                        tegie greift ins Leere, wenn Mitarbeiter               abend.“ Der kreative Kopf wünscht sich

                                                                                   I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
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deshalb ein „leistungsfähiges Mobili-

                                                                                                                                                              Foto: Autobus Sippel
tätskonzept für die Region“.

Für Klein-Rost hingegen ist die Mobili-
tät ihrer Angestellten eine Grundvoraus-
setzung, ohne die die Funktionsfähigkeit
ihres Betriebs undenkbar wäre: „Unse-
re Mitarbeiter kommen unter anderem
aus Ingelheim, Groß-Gerau, Idstein und
Niedernhausen. Würde der ÖPNV auch
nachts fahren, damit unsere Bäcker
pünktlich um zwei und der Verkauf um
vier Uhr anfangen könnten, würde das
vieles erleichtern“, sagt sie. Die Realität
sieht jedoch so aus: Gependelt wird mit
dem eigenen Pkw. Die Krux daran: Jede
Nacht sehen sich die Mitarbeiter aufs
Neue mit der Frage konfrontiert, wo sie
ihr Fahrzeug im innerstädtischen Raum
abstellen können. Nicht selten wird da-
bei deren Haushaltskasse durch das ein
oder andere Knöllchen belastet.

Mehr Flexibilität und vor allem eine kla-
rere Tarifstruktur beim ÖPNV wünscht
sich Christopher Bausch, der an den
Standorten Frankfurt und Aschaffenburg
                                                 Stephanie Schramm, Geschäftsführerin, Autobus Sippel: „Nur ein Zeitvorteil gegenüber dem Individualverkehr
insgesamt drei Arthouse-Kinos betreibt.          führt zu mehr Verlagerung auf den ÖPNV.“

     D R EI FR AGEN A N

                            Eric Menges, Geschäftsführer, FrankfurtRheinMain
                            ­International Marketing of the Region, über die ­Ansiedelung
                             internationaler Unternehmen in der Metropolregion

     Herr Menges, wie viele Unter-                Wie viele dieser Unternehmen                          Die Schwerpunkte liegen bei China,
     nehmen konnten mit Unterstüt-                wurden in Frankfurt und wie viele                     Korea, USA und Indien – Japan hat
     zung der FRM seit der Gründung               im Umland angesiedelt?                                zuletzt zugelegt. Bei den Branchen
     in FrankfurtRheinMain angesiedelt            Zunächst einmal profitiert Frankfurt                  sind es Informations- und Kommuni-
     werden?                                      auch von einer Ansiedlung im Umland                   kationstechnologie, Beratung und Fi-
     Insgesamt haben wir mehr als 1000            und vice versa. Es ist aber als positiv               nanzwirtschaft. Knapp dahinter die
     internationale Ansiedlungen verzeich-        für unsere Arbeit zu werten, dass sich                Automobilbranche und Life Sciences.
     net. Davon hat unser Team die Hälf-          die Ansiedlungen in Frankfurt und im                  Diese Diversifikation ist eine der gro-
     te intensiv begleitet. Hierbei ist zu be-    Umland in etwa die Waage halten.                      ßen Stärken der Region.
     rücksichtigen, dass unser Auftrag in
     den ersten Jahren nicht auf dem Be-          Welche Herkunftsländer und Bran-                      Die Fragen stellte Sebastian Trippen,
     treuen von Ansiedlungen lag, sondern         chen dominieren hierbei?                              IHK Frankfurt.
     eher im Bereich Imagemarketing.

                                                       I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
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16                                                          FO KUS T HEM A

„Unsere Mitarbeiter müssen zu unter-         Bevölkerungsprognosen haben die deut-                    Punkt. Neue Gewerbegebiete seien kei-
schiedlichen Zeiten arbeiten und kom-        schen Großstädte kräftig zugelegt. Die                   ne entstanden. „Am Martinszehnten“
men mitunter aus der gesamten Re-            Annahme, Deutschland werde weniger                       war in Frankfurt das Letzte seiner Art.
gion“, sagt er. Innerhalb Frankfurts kä-     und älter, der Schrumpfungsprozess sei                   „Wir sind voll“, fasst er zusammen. Hät-
men die studentischen Aushilfskräfte
mit dem Fahrrad oder ÖPNV zwar gut
zurecht. Schwieriger hingegen sei es
                                                                            „Wir brauchen dringend ein Gewerbeflächenentwicklungs­
für diejenigen, die am Standort Aschaf-
                                                                            programm und einen abgestimmten Flächennutzungsplan für die
fenburg tätig sind und über die Landes-
                                                                            gesamte Region.“
grenzen hinweg pendeln.
                                                                            Oliver Schwebel, Geschäftsführer, Wirtschaftsförderung Frankfurt

„Die Region punktet mit ihrer wirt-
schaftlichen und kulturellen Lebendig-
keit. Wichtig ist, dass diese Attraktivi-    somit unausweichlich, hat sich nicht er-                 te er drei Wünsche frei, müsste er nicht
tät fortlaufend weiter ausgebaut wird“,      füllt. Mit den Folgen dieser Fehlprogno-                 lange überlegen: „Wir brauchen drin-
gibt Eckelmann zu bedenken. Das An-          se haben alle größeren Zentren in der                    gend ein Gewerbeflächenentwicklungs-
gebot an öffentlichem Nahverkehr, fle-       polyzentrischen Region FrankfurtRhein-                   programm, eine sinnvolle Fortschrei-
xiblen und unbürokratischen Modellen         Main zu kämpfen.                                         bung des Hochhausrahmenplans und
für Jobtickets sowie ein nachhaltiges                                                                 einen abgestimmten Flächennutzungs-
Mobilitätskonzept sind für ihn deshalb       „Das starke Einwohnerwachstum hat                        plan für die gesamte Region.“ Und Dr.
ein wichtiger Baustein. Schramm macht        nicht nur auf Wohnflächen stattge-                       Engelbert J. Günster, Präsident, IHK
aus der Perspektive eines regionalen         funden“, bringt es Schwebel auf den                      Rheinhessen, fügt der Wunschliste für
Verkehrsdienstleistungsunternehmens
beim Thema Mobilität noch einen wei-

                                                                                                                                                              Foto: Digitalgenossen
teren Handlungsbedarf aus. „Sicherlich
ist es so, dass der ÖPNV attraktiver ge-
macht werden könnte, wenn mehr Be-
schleunigungen installiert würden – wie
zum Beispiel Vorrangschaltungen an
den Ampeln und eigene Busspuren.“
Denn nur ein Zeitvorteil gegenüber dem
Individualverkehr werde zu mehr Verla-
gerung auf den ÖPNV führen.

„Wir sind voll“

Nebst den Themen Mobilität und Fach-
kräftesicherung entscheidet noch eine
weitere Frage über das zukünftige Wirt-
schaftswachstum in der Region: Ste-
hen überhaupt noch genügend Gewer-
beflächen zur Verfügung? Die Antwor-
ten lassen Zweifel aufkommen. „Allein
Frankfurt hat in den vergangenen Jah-
ren 60 Hektar Gewerbefläche verloren“,
sagte Dr. Christian Langhagen-Rohr-
bach, Referatsleiter für Mobilität, Logis-
tik und Binnenschifffahrt, hessisches
Wirtschaftsministerium, Mitte März
auf einer Fachtagung im House of Lo-
gistics and Mobility. Die Ursachen für
den Flächenschwund sind schnell aus-
                                             Alexander Knapp, Vorstand, Digitalgenossen: „Wenn meine Kollegen alle eine halbe Stunde schneller in der Agen-
gemacht. Entgegen allen früheren             tur wären, könnten wir wahlweise zehn Prozent mehr Umsatz machen oder früher Feierabend.“

                                                   I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
Metropolregion                                                                                        17

                                                                                                                                                                  Foto: Arthouse Kinos
    Strategieforum Frankfurt-
    RheinMain

    Das Strategieforum FrankfurtRheinMain
    ist ein Thinktank mit Vertretern aus
    Kommunen, Wirtschaftskammern und
    den Staatskanzleien der Länder Hessen,
    Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-­
    Württemberg. Über Ländergrenzen
    hinweg sollen strategische Leitlinien
    und Visionen für die Metropolregion
    entwickelt sowie bereits vorhandene
    Initiativen und Prozesse besser aufei­
    nander abgestimmt werden. Bestehen-
    des verzahnen, Neues denken – das ist
    der Anspruch dieses Forums. ­w ww.
    strategieforum-frankfurt
    rheinmain.de

seinen Wirkungskreis noch einen Punkt
hinzu: „Flächen, auf denen sich Indust-
rie ansiedeln kann.“

Die Nichtverfügbarkeit von Gewerbe-
flächen droht zur Wachstumsbremse
zu werden. Doch nicht nur das. Schwe-
bel beobachtet mit Sorge, dass die gro-
                                             Christopher Bausch, Inhaber, Arthouse-Kinos, wünscht sich mehr Flexibilität und vor allem eine klarere Tarif-
ßen starken Unternehmen kleinere ver-        struktur beim ÖPNV.
drängen, weil sie andere Preise bezahlen
können. Zudem führen steigende Immo-
bilienpreise dazu, dass Nutzungskon-         strategischen Leitlinien und Visionen                      diese vertrauensvoll, konstruktiv und auf
kurrenzen zusätzlich befeuert werden.        für die gesamte Region zu entwickeln.                      Augenhöhe über die aktuellen Heraus-
Hauptursache hierfür sei der Mangel          „Das Forum bringt Akteure aus Wirt-                        forderungen in der Metropolregion aus-
an verfügbaren Flächen. Kinobetreiber        schaft, Handwerk, Landes- und Kom-                         tauschen. Das allein ist schon ein Erfolg.
Bausch ist zwar „überglücklich“ über sei-
ne Standorte in Frankfurt. Dass er nach
der Übernahme der Kinos dortbleiben                                         „Wenn wir erfolgreich sind, stärken wir die internationale
konnte, war nicht in beiden Fällen selbst-                                  Wettbewerbsfähigkeit der Region und den Wohlfühlfaktor der
verständlich. Für den Verbleib an einem                                     Menschen, die hier leben.“
Standort habe er hart kämpfen müssen.                                       Axel Wintermeyer, Chef der hessischen Staatskanzlei und
                                                                            ­Vorsitzender, Strategieforum FrankfurtRheinMain
Viel Arbeit fürs Strategieforum

Die Botschaft der Wirtschaft in der Re-      munalpolitik aus vier Ländern zusam-                       Dabei wolle man es allerdings nicht be-
gion ist unmissverständlich: Es gibt viel    men, die sich in dieser Konstellation                      lassen. Dreimal haben sich die Mitglie-
zu tun. So sieht es auch das Strategie-      bisher noch nie getroffen haben“, sagt                     der getroffen und waren sich schnell da-
forum FrankfurtRheinMain, das sich im        Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef                      rüber einig, dass es für eine Vertiefung
Januar 2018 auf Initiative der regiona-      der hessischen Staatskanzlei, der den                      der Diskussionen förderlich sei, Fach-
len Wirtschaftskammern mit dem Ziel          Vorsitz des Strategieforums innehat.                       gruppen zu den Themen Planungsbe-
gegründet hat, länderübergreifend die        Es schaffe einen Rahmen, in dem sich                       schleunigung, Mobilität, Smart Region

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und Gründerregion zu bilden. Das erklär-     „große Durchbruch noch nicht erreicht                 die internationale Wettbewerbsfähig-
te Ziel: Ideen dafür zu erarbeiten, wie      ist“, gibt er die Zuversicht nicht auf: Es            keit der Region und den Wohlfühlfak-
sich die Region bei diesen Themen ge-        sei schon mal ein kleiner Erfolg, dass                tor der Menschen, die hier leben“, ist
meinsam gut aufstellen und gemeinsam         das Thema Planungsbeschleunigung                      sich Wintermeyer sicher. Das Strategie-
weiterentwickeln kann. Wie man sich          überhaupt auf der Agenda stehe. „Denn                 forum nimmt seinen Auftrag jedenfalls
die Arbeit in den Fachgruppen konkret        die Politik muss erkennen, dass wir hier              sehr ernst.
vorstellen kann, erläutert Wintermeyer       in der Region große Infrastrukturpro-
am Beispiel der Fachgruppe Mobilität.        jekte brauchen und diese in erlebbarer
                                             Zeit umgesetzt werden müssen. Dazu
„Der Leiter dieser Fachgruppe, Landrat       braucht es Mut.“ Man könne schließlich
Ulrich Krebs, hatte die Idee, ein einheit-   nur Tore schießen, wenn man aufs Tor
liches länderübergreifendes Ticket für       schieße.
den öffentlichen Personennahverkehr für
die gesamte Metropolregion zu entwi-         Vieles sei schon auf dem Weg, sagt
ckeln. Hiergegen gab es seit vielen Jah-     Horn und lenkt in diesem Kontext den
ren Widerstand“, so Wintermeyer. Nun         Blick auf die Entwicklungen von Gate-
sprechen die Verkehrsverbünde unter          way Gardens, der nordmainischen

                      „Die langsamste Baustelle der Welt ist der Riederwaldtunnel.
                      Darüber diskutieren wir seit 50 Jahren.“
                      Thomas Horn, Direktor, Regionalverband FrankfurtRheinMain

Moderation des RMV erstmals über die         S-Bahn und des Fernbahntunnels, der
Umsetzung des Vorschlags. „Wenn es           seit Ende vergangenen Jahres immer-
klappt, ein solches Ticket einzuführen,      hin in den Bundesverkehrswegeplan
wäre das eine deutliche Verbesserung         2030 aufgenommen wurde. Manches
für die Nutzer des ÖPNV – und für das        liegt aus Horns Sicht jedoch noch im
                                                                                                               IHK O NL INE
Strategieforum ein großartiger Erfolg.“      Argen: „Die langsamste Baustelle der
                                             Welt ist der Riederwaldtunnel, darü-
In der Fachgruppe Planungsbeschleuni-        ber diskutieren wir seit 50 Jahren“, be-              Die Arbeitsergebnisse der
gung werde zudem alles darangesetzt,         klagt er. Dabei hätten der Ausbau Ost                 Fachgruppen des Strate-
„länderübergreifend zu prüfen, wie Ver-      und nicht zuletzt die WM 2006 ge-                     gieforums sind online ver-
fahren sinnvoll im Interesse der Region      zeigt, dass Verkehrsprojekte durchaus                 öffentlicht unter:
und unter Abwägung aller Belange be-         schneller in die Umsetzung gehen kön-
schleunigt werden können. Damit die          nen.
Region prosperieren kann, müssen wir
die Rahmenbedingungen für schnelles          Dem Forderungs- und Maßnahmenkata-
Bauen verbessern“. Das sehen auch die        log dieser Fachgruppe wird es an Deut-
Wirtschaftsförderer so.                      lichkeit nicht fehlen. Auch Wintermeyer                          D IE AU TO R IN
                                             hat sich mit der von ihm vorgeschlage-
Dicke Bretter bohren                         nen Bewerbung auf eine „Specialised
                                             Expo“ zum Thema Smart Region in der
Thomas Horn, Direktor, Regionalver-          Metropolregion einiges vorgenommen.
band FrankfurtRheinMain, der die Fach-       Es zählt ebenfalls zu den „größeren Pro-
gruppe Planungsbeschleunigung leitet,        jekten, deren Planung sich das Strate-
ist allerdings Realist genug, um zu wis-     gieforum vorgenommen hat“ und das                               Alexandra May
sen: „Das ist ein dickes Brett, das wir      die Basis für innovative und neuartige                Immobilienökonomin, Chefredakteurin,
hier bohren.“ Und sieht sich als „Rufer      Smart-Region-Konzepte schaffen soll.                        cubatur.de, Wiesbaden
in der Wüste“. Noch. Denn obwohl der         „Wenn wir erfolgreich sind, stärken wir                         am@cubatur.de

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Glasfasernetze:
Der Mittelstand treibt die Aufholjagd
Der Breitbandausbau in Deutschland kommt endlich in Fahrt.                                   Wie ist das möglich? „Ein wichtiger Faktor ist sicher unsere
Woche für Woche gehen in Gewerbe- und Industrieparks neue                                    große Erfahrung“, sagt Frank Geltinger, Bereichsleitung
Glasfasernetze in Betrieb. Die Treiber dahinter: lokale Unter-                               Geschäftskundenvertrieb. „Unser Ausgangspunkt waren
nehmer, Handelskammern, Wirtschaftsförderer und Kommu-                                       innovative Technologien und Prozesse für die Planung und
nalpolitiker.                                                                                Verlegung von reinen Glasfasernetzen, die sich bereits in
                                                                                             den Niederlanden über zwei Millionen Mal bewährt haben.“
Um von den Chancen der Digitalisierung zu profitieren,
                                                                                             Die Idee der Partnerschaft, Vernetzung und des gemein-
braucht der deutsche Mittelstand flächendeckend verfügbare,
                                                                                             schaftlichen Engagements ist tief im Geschäftsmodell von
hochleistungsfähige Glasfaseranschlüsse bis direkt ins Unter-
                                                                                             Deutsche Glasfaser verankert: durch sie erst wird der Bau
nehmen. Gerade bei Anwendungen in Echtzeit kommt es auf
                                                                                             eines Glasfasernetzes möglich:
Bandbreiten und Reaktionsgeschwindigkeiten an, die nur mit
reiner Glasfaser machbar sind. Gewerbegebiete mit schnelle-                                  Die Bandbreite startet bei 250 Mbit/s (bei konventionellen
ren, stabileren, wirtschaftlicheren Datenleitungen sind deshalb                              DSL-Technologien ist bereits 100 Mbit/s das Ende der Fahnen-
deutlich attraktiver für zahlreiche Unternehmen. Fakt ist: An                                stange), technisch betrachtet reicht die Kapazität des Lichtlei-
neuen, reinen Glasfasernetzen geht kein Weg vorbei.                                          ters bis in den Terabit-Bereich. Einen besseren Start ins Indust-
                                                                                             rie 4.0-Zeitalter können sich Unternehmen nicht wünschen.
Von Schleswig-Holstein bis Bayern ist der terabit-fähige Infra-
strukturausbau in den Gewerbe- und Industriegebieten bereits
ins Rollen gekommen – auch dank Deutsche Glasfaser. Rund
20 Gewerbegebiete pro Monat bringt das Unternehmen aus
Borken bundesweit eigenwirtschaftlich ans schnelle Glasfaser-
netz. Hierzu legt Deutsche Glasfaser ein außergewöhnliches                                                           Frank Geltinger, Bereichsleiter
Tempo vor, von der Gebietsanalyse bis zum Ausbau sowie der                                                           Geschäftskundenvertrieb,
Aktivierung der Kunden.                                                                                              Deutsche Glasfaser

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                                                                                                                                   281 281 2
                                                                                                                                                 d
                                                                                                                                     anrufen un
                                                                                                                                              e spräch
                                                                                                                                  Beratungsg n!
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     Deutsche Glasfaser Business GmbH / Am Kuhm 31 / 46325 Borken

                                                                    I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
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                                                                                                                                            Foto: Gettyimages / Wilfried Krecichwost
FrankfurtRheinMain ist eine Pendlerregion.

                                                              PER FO R M

        „Ideen auf den Weg bringen“
          Ein Gespräch mit Almut Weber, Projektmanagerin, Perform – Zukunftsregion FrankfurtRhein-
            Main, über die bisherigen Projekte und Erfolge der vor drei Jahren gegründeten Initiative.

Frau Weber, es gibt viele Initiativen, die sich für die Weiter-           Wirtschaftskammern, sondern offen für Projektideen und
entwicklung der Metropolregion engagieren. Was ist die Idee               Partizipation Dritter.
hinter Perform?
Es geht darum, die Metropolregion FrankfurtRheinMain ge­-                 Welche Referenzprojekte sind in der Umsetzungsphase oder
meinsam über die Durchführung von zum Teil länderüber-                    bereits abgeschlossen?
greifenden Referenzprojekten weiterzuentwickeln. Mit der                  Hervorzuheben sind unter anderem viel zitierte Publikationen
Umsetzung von Projekten möchten wir Lösungsansätze für                    wie der Fachkräftemonitor oder die Stau- und Pendlerstudie.
die aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Mobilität                Daneben haben sich Veranstaltungsreihen, beispielsweise
und Verkehr, Flächenaktivierung, Gründung und Innovation                  zum Thema Flächenaktivierung oder Start-ups meet Corpo-
sowie Digitalisierung und räumliche Entwicklung generieren                rates, etabliert. Ein aktuelles Highlight ist unsere Mitwirkung
und dabei die Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Wirt-               beim Erarbeiten einer länderübergreifenden Mobilitätsstrate-
schaft und Wissenschaft verbessern. Inzwischen ist es uns                 gie im Strategieforum FrankfurtRheinMain.
gelungen, Hochschulen, Verbände und Behörden als Projekt-
partner zu gewinnen und die Akteure auf regionaler Ebene                  Warum ist eine länderübergreifende Strategie wichtig?
zu vernetzen. Perform ist aber kein geschlossener Kreis der               Wir sind eine Pendlerregion mit täglich mehr als einer Million

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Metropolregion                                                                                 21

Menschen, die über Kreis- und Landesgrenzen hinweg
pendeln. Neben dem Ausbau von Verkehrs- und Schienen-                            Perform – Zukunftsregion FrankfurtRheinMain
infrastruktur benötigen wir Lösungen für einen öffentlichen
Nahverkehr, der nicht an Grenzen von Verkehrsverbünden                           FrankfurtRheinMain ist eine der prosperierendsten Regionen in
oder Ländergrenzen haltmacht, sowie die Erprobung und Ver-                       Deutschland. Das Wachstum der Vergangenheit birgt jedoch auch
knüpfung alternativer Verkehrsmittel und innovativer Mobili-                     Fragen und Herausforderungen der Zukunft, wie etwa eine funk-
tätsangebote.                                                                    tionierende Verkehrsinfrastruktur gewährleistet oder nachhaltige
                                                                                 Wohn- und Industriestandorte entwickelt werden können. Um
Was sind die Ergebnisse im Bereich Flächenaktivierung?                           diese Fragen zu klären und Handlungsansätze für die Weiter-
Um die notwendigen Flächen bereitzustellen und die gestie-                       entwicklung der Metropolregion zu identifizieren, haben neun
gene Flächenkonkurrenz zwischen Wohnen und Gewerbe                               Industrie- und Handelskammern sowie vier Handwerkskammern
zu managen, braucht es mehr interkommunale Zusammen-                             aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern im Jahr 2016 länderüber-
arbeit und ein regionales Flächenmanagement. Bei ver-                            greifend die Initiative Perform ins Leben gerufen. Auf
schiedenen Veranstaltungen sensibilisieren wir Kommunen                          der Online-Plattform dieser Initiative können auch
                                                                                 Vorschläge für weitere Projekte eingereicht werden.
                                                                                 www.perform-­frankfurtrheinmain.de
                     „Wir werden weiterhin für ein stärkeres
                     Wir-Gefühl in FrankfurtRheinMain eintre-
                     ten. Denn Perform ist eine Initiative von
                     der Region für die Region mit der Region.“
                     Almut Weber, Projektmanagerin, Perform -
                     Zukunftsregion FrankfurtRheinmain

für eine strategische Flächenentwicklung und fördern den
Austausch und die Vernetzung von Wirtschaft und Planungs-
behörden.

Was genau haben Sie für Gründer verbessert?
Obwohl die Metropolregion das nötige Rüstzeug mitbringt, ist
FrankfurtRheinMain noch nicht als attraktives Ökosystem für
Gründer bekannt. Das wollen wir ändern und haben dazu die
Online-Plattform „xistenzgründung-rhein-main.de“ ins Leben
gerufen. Dadurch wurde eine zentrale Anlaufstelle geschaf-
fen, auf der alle wichtigen Informationen und Ansprechpart-
ner für Gründer in der Region gebündelt werden und auf der
sich die Gründer vernetzen können.

Und wie bringen Sie die Digitalisierung in der Region voran?
Wir fördern beispielsweise die Vernetzung und Kooperation
von etablierten mittelständischen Unternehmen mit digitalen
Start-ups durch Matchmaking-Events. Ferner haben wir eine                                            D IE AU TO R EN
Umfrage bei den Unternehmen der Region durchgeführt,
welchen Unterstützungsbedarf sie bei der Umsetzung der
digitalen Transformation haben, und geben die gewonnenen
Erkenntnisse gebündelt an die Politik weiter.

Wie geht es weiter?
Wir werden weiter daran arbeiten, die vielen guten vorhande-                    Sebastian Trippen         Ann-Kristin Engelhardt
nen Ideen zu bündeln und als Projekte für die länderübergrei-              Geschäftsführer, Wirtschafts- Referentin, Wirtschaftspolitik
fende Weiterentwicklung der Region auf den Weg zu bringen.                    politik und Metropolen­    und Metropolenentwicklung,
Auch werden wir weiterhin für ein stärkeres Wir-Gefühl in                   entwicklung, IHK Frankfurt          IHK Frankfurt
FrankfurtRheinMain eintreten. Denn Perform ist eine Initiative             s.trippen@frankfurt-main.      a.engelhardt@­frankfurt-
von der Region für die Region mit der Region.                                          ihk.de                   main.ihk.de

                                                  I H K W i r t s c h a f t s F O R U M 0 6 .1 9
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                                                          TAG D ER ME T R O P O L R EGI O N

              Mobilität neu denken
                        FrankfurtRheinMain wächst – und damit die Herausforderungen für eine
                  ­funktionierende Verkehrsinfrastruktur. Wie eine zukunftsfähige Mobilität ­aussehen
                            kann, wurde beim Tag der Metropolregion am 8. April diskutiert.

                                                                                                                                                         Foto: Stefan Krutsch
Das Thema Mobilität stand diesmal beim Tag der Metropolregion im Fokus.

FrankfurtRheinMain ist eine der Zuzugsregionen Deutsch-                                 Innovative Ansätze
lands. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Einwoh-
ner um rund 300 000 und die der Beschäftigten um knapp                                  Die Bedeutung eines funktionierenden Verkehrs- und Trans-
400 000 gestiegen. Diese Anziehungskraft führt zu einer                                 portsystems ist daher eines der Fokusthemen des länder-
deutlichen Zunahme der Pendlerströme und Transportvo-                                   übergreifenden Strategieforums für die Metropolregion Frank-
lumina auf Straßen und Schienen. In den Stoßzeiten ist                                  furtRheinMain. Das Gremium hat sich 2018 für die Einrich-
die Verkehrsinfrastruktur an ihrer Kapazitätsgrenze ange-                               tung der Fachgruppe Mobilität unter Leitung von Ulrich Krebs,
langt.                                                                                  Landrat, Hochtaunuskreis, ausgesprochen und befasst sich
                                                                                        mit Fragen innovativer Mobilitätslösungen. „Wenn Mobilität
„Wir brauchen eine Mobilitätsstrategie, die die Pendlerbewe-                            nicht an Ländergrenzen haltmachen soll, brauchen wir neue
gungen der gesamten Metropolregion berücksichtigt“, sagte                               Ansätze“, sagte Krebs.
Prof. Mathias Müller, IHK-Präsident, beim Tag der Metropolre-
gion. „Ohne eine Weiterentwicklung insbesondere der Schie-                              Ziel müsse daher eine intelligente Verknüpfung von ÖPNV
neninfrastruktur lähmen wir Unternehmen, Pendler und damit                              und Individualverkehr mit verschiedenen Verkehrstypen sein.
die gesamte Entwicklung der Region.“ Dies sei jedoch ohne                               Auch kreative Ideen müsse man zulassen, um dieses Ziel zu
eine Strategie, die alle zur Metropolregion gehörenden Länder                           erreichen, so Krebs. Parallel zur Fachgruppe Mobilität hat das
miteinbezieht, nicht möglich.                                                           Strategieforum, dem Vertreter der IHKs Frankfurt, Darmstadt,

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Metropolregion                                                                                  23

Rheinhessen und Aschaffenburg sowie der Handwerkskammer
Frankfurt-Rhein-Main angehören, die Fachgruppen Planungs-                       Preis der Metropolregion
beschleunigung, Gründerregion und Smart Region gegründet.
                                                                                Das Strategieforum FrankfurtRheinMain vergibt ab 2020 den
Planungszeiten beschleunigen                                                    „Preis der Metropolregion“. Die Projekte sollen sich durch inter-
                                                                                kommunale und länderübergreifende Kooperationen auszeichnen
An Ideen, wie die angespannte Verkehrssituation zu entlasten                    und neue Perspektiven für aktuelle Herausforderungen aufzeigen.
wäre, mangelt es nicht: Fernbahntunnel, Ost-Tangente, S-Bahn-
Ring und Seilbahnen sind Überlegungen, die zum Teil schon lan-
ge diskutiert werden. „Aber bis zur Umsetzung dauert es viel zu
lang“, betonte Thomas Horn, Verbandsdirektor, Regionalverband
FrankfurtRheinMain, und Leiter der Fachgruppe Planungsbe-
schleunigung. Heute seien Planungszeiten zwischen 30 und 40
Jahren die Regel; diese gelte es mindestens zu halbieren.

„Mobilität beginnt im Kopf“, sagte Dr. Uwe Vetterlein, Haupt-
geschäftsführer, IHK Darmstadt, und kommissarischer Lei-
ter der Fachgruppe Gründerregion. Innovative Ideen wie Mo-
bilitätsapps, die bei der Vernetzung der Verkehrsträger eine
wichtige Rolle spielen, seien von Start-ups entwickelt wor-
den. Um solche technischen Lösungen voran­zutreiben, sei
es unerlässlich, die Region als bevorzugten Gründer-Hotspot
Deutschlands zu etablieren und die Verzahnung der mehr als
40 verschiedenen Gründungszentren zu stärken.

Digitalisierung vorantreiben
                                                                                                      IHK O NL INE
Die Einfach-machen-Mentalität vieler Start-ups ist eine Her-
angehensweise, von der sich auch Institutionen viel abschau-                                Weitere Infos über das Strategieforum
en können, ist Prof. Kristina Sinemus überzeugt. Die hessi-                                 ­FrankfurtRheinMain unter:
sche Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung
und Leiterin der Fachgruppe Smart Region will ihr neu ge-                                   w ww.strategieforum-frankfurtrhein
schaffenes Ministerium deshalb im Stil eines Start-ups auf-                                  main.de
bauen. Sie plädierte dafür, möglichst viele Digitalisierungspro-
jekte länderübergreifend zu erproben.

Eile tue Not, unterstrich Jens Marco Scherf, Landrat, Land-
kreis Miltenberg. Das Wachstum finde nicht nur im Kern der
Region statt. Die Beschäftigung sei auch in den ländlichen
Kreisen und kreisfreien Städten gestiegen; diese benötigen
eine bessere Anbindung an öffentliche Verkehrssysteme:                                               D IE AU TO R EN
„Heute haben wir die Wahlfreiheit, im Stau zu stehen oder im
überfüllten Zug den Anschluss zu verpassen.“

Bernd Ehinger, Präsident, Handwerkskammer Frankfurt-
Rhein-Main, adressierte an die Politik: „Es sollte von hoher
Priorität sein, dass das Thema Gesamtverkehrsplan in der
Metropolregion schnell aufgegriffen wird.“ Immerhin: Noch                      Sebastian Trippen         Ann-Kristin Engelhardt
nie hätten sich so viele Menschen für die Zukunft der Met-                Geschäftsführer, Wirtschafts- Referentin, Wirtschaftspolitik
ropolregion eingesetzt, um eben genau das zu ändern. „Die                    politik und Metropolen­    und Metropolenentwicklung,
Einsicht in die Notwendigkeit, dass wir in FrankfurtRheinMain              entwicklung, IHK Frankfurt          IHK Frankfurt
interkommunal und länderübergreifend zusammenarbeiten                     s.trippen@frankfurt-main.      a.engelhardt@­frankfurt-
müssen, war noch nie so stark wie heute“, betonte Müller.                             ihk.de                   main.ihk.de

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                                                                                                                                           Foto: Goetzke Photographie
Thomas Reimann, Vorstandsvorsitzender, Alea: „Die Bauvorschriften und Regularien sind ein Kostentreiber.“

                                                                   A L E A , FR A NK FUR T

     Allrounder in der Baubranche
               Alea Hoch- und Industriebau ist ein im Rohbau tätiges mittelständisches U
                                                                                       ­ nternehmen.
                     Der familiengeführte Ausbildungsbetrieb geht nun in die fünfte Generation.

                                                         Bauen, bauen, bauen lautet das Credo in der Metropolregion FrankfurtRheinMain.
                                                         Die Unternehmen in der Bau- und Immobilienbranche profitieren von dieser Ent-
                                                         wicklung, und ein Ende ist aufgrund des stetigen Wachstums nicht in Sicht. Die
                                                         Auftragslage ist gut, so auch bei Alea Hoch- und Industriebau, einem im Rohbau
                                                         tätigen mittelständischen Unternehmen in Frankfurt. „Wir sind ein Allrounder in
                                                         der Branche und bieten unseren Kunden individuelle Lösungen“, sagt Thomas Rei-
                                                         mann, Vorstandsvorsitzender von Alea. „Von der Garage über das Fabrikgebäude
                                                         bis hin zur komplexen Wohnanlage – wir sind Universalanbieter, wenn es um das
                                                         Thema Bauen geht“, so der Diplom-Betriebswirt.

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Metropolregion                                                                  25

Breit gefächerte Produktpalette

Die Produkt- und Dienstleistungspalette von Alea ist breit gefächert und umfasst
diverse Arbeiten des Bauhauptgewerbes. Vom Keller bis zum letzten Ziegel für das
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Dach übernimmt der Betrieb alle anfallenden Rohbauarbeiten bei Hoch- und Indus-
triebauten. Zu den aktuellen Projekten zählen die Errichtung eines Wohn- und Ge-
schäftshauses in Niederursel, einer Wohnanlage in Kalbach und eines Hochregal­                      Alea Hoch- und Industriebau
lagers in Bad Vilbel. Daneben beraten die Experten frühzeitig Architekten bei der                   Tucholskystraße 20
Projektplanung. In Spitzenzeiten sind mittlerweile über 150 Menschen für das Un-                    60598 Frankfurt
ternehmen aktiv.                                                                                    Telefon 0 69 / 97 69 21 60
                                                                                                    E-Mail info@alea-ag.de
In diesem Jahr feiert Alea das 120-jährige Bestehen. Gegründet wurde das Un­                        www.alea-ag.de
ternehmen 1899 unter dem Namen K. L. Schmidt in Bad Vilbel im Wetteraukreis.
„Aufgrund des zunehmenden Wachstums in der Region und der daraus resultie­
renden Expansion des Betriebes habe ich im Jahr 2002 die Chance ergriffen und
mit einem sogenannten Management-Buy-out das Unternehmen übernommen“,
erzählt Reimann. Er änderte damals den Namen der Firma in Alea Hoch- und In­-
dus­triebau und verlegte den Hauptsitz nach Frankfurt.

Familienunternehmen seit 120 Jahren

Bei allen Neuerungen ist der mittelständische Betrieb ein Familienunternehmen
geblieben, das gemeinsam über alle wichtigen Entscheidungen abstimmt und da-
bei auch die Mitarbeiter miteinbezieht. „Wir vertreten die Philosophie, dass man in
einem mittelständischen Familienunternehmen Menschen mitnehmen muss, in-
dem man sie frühzeitig in Entscheidungen einbindet.“ Denn der Unternehmer kön-
ne nur dann Höchstleistungen erreichen, wenn seine Mitarbeiter ihn dabei unter-
stützen, erläutert Reimann.

Vorschriften treiben Baukosten in die Höhe

Dass es gerade solche Eigenschaften wie Mitbestimmung der Mitarbeiter sind,
die Firmen in Zeiten des Fachkräftemangels von der Konkurrenz absetzen, ist dem
Unternehmer, der in seinem Betrieb selbst ausbildet, bewusst. „Die Bauwirtschaft
brummt, doch schon heute müssen Aufträge abgelehnt werden, weil Kapazitäten
fehlen und offene Stellen nicht besetzt werden können.“ Hinzu kämen steigende
Bodenpreise – insbesondere im Ballungszentrum der Region. „Ein weiterer Kos-
tentreiber sind die Vorschriften und Regularien: Wer in Deutschland ein Wohnhaus
bauen will, der muss heute mehr als 20 000 Normen beachten – und da sind die
Auflagen der Länder und Kommunen noch nicht miteingerechnet“, zählt Reimann
die Herausforderungen der Branche auf.

Partnerschaftliche Lösungen erarbeiten                                                                     D IE AU TO R IN

Da lösungsorientiertes Denken und Handeln bei Alea großgeschrieben werden,
setzt sich der Unternehmer ehrenamtlich für die Verbesserung der Rahmenbedin-
gungen der Branche ein. „Mein Sohn wird das Unternehmen in der fünften Gene-
ration weiterführen, ich bemühe mich daher, ihm und der gesamten Baubranche
die Rahmenbedingungen zu erleichtern“, erläutert der in mehreren Verbänden
tätige Reimann. Denn für den Unternehmer steht fest, dass sich der Mangel an                            Ann-Kristin Engelhardt
Wohnraum im Ballungszentrum in der Region FrankfurtRheinMain nur überwin-                           Referentin, Wirtschaftspolitik und
den lässt, wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam partnerschaftliche Lösungen                     ­Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt
entwickeln.                                                                                      a.engelhardt@­frankfurt-main.ihk.de

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