Rundbrief 2020 BUND Region Hannover

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Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
Rundbrief 2020
BUND Region Hannover
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
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                                                                                                                                                                                                                       3
Editorial                                      03-04             Höversche Kippen                         30

                                                                                                                                                                                                                      Editorial
Graue Energie                                  05-08             Weißstörche                            31-32

Begrüntes Hannover                             09-10             Naturdetektive                           33
                                                                                                                Liebe Freundinnen und Freunde
Universum Kleingarten                          10-12             BUNDjugend / JANUN                     34-35
                                                                                                                des BUND Region Hannover,
Gewerbeflächenentwicklung                           13           Landwirtschaft                         36-37

Permakultur                                    14-15             Moorbläuling                             38

Contra Industriehuhn Wedemark                  16-17             Einladung zur                            39
                                                                 Mitgliederversammlung 2020
Hannoversche Moorgeest                         18-20                                                            was sind die Aufgaben eines Natur- und Um-        Biodiversität, sondern – wie wir heute wissen
                                                                 Veranstaltungskalender                 40-51   weltschutzverbandes? Eines unserer wichtigs-      – auch ein Rückschlag für den Klimaschutz!
Zauneidechse                                   21-23                                                            ten Anliegen ist es, sich für gute Bedingungen    Einen ernüchternden Sachstandsbericht zum
                                                                 BUND aktiv                             51-53   für Tiere und Pflanzen in unserer Region ein-     Life+ Projekt Hannoversche Moorgeest gibt der
Volksbegehren Artenvielfalt                    24-25                                                            zusetzen und ihre Lebensräume und Lebens-         BUND-Moorexperte Dr. Reinhard Löhmer auf
                                                                                                                grundlagen vor weiterer Zerstörung zu bewah-      den Seiten 18-20.
AG Fledermäuse                                 26-27                                                            ren. Eine andere Lobby hat die Natur nicht! In
                                                                                                                diesem Rundbrief berichten wir deshalb wieder     Keine guten Nachrichten auch beim Thema In-
AG Naturfotografie                                  28                                                          über eine Vielzahl von Aktivitäten in unserer     sektensterben – der dramatische Schwund von
                                                                                                                Kreisgruppe, die vorbildlich sind, weil sie Na-   Falter, Biene und Co. ist ungebremst, BUND-
AG Amphibien                                        29                                                          tur vor unserer Haustür bewahren und sich für     Forderungen nach einem Pestizidverbot in
                                                                                                                gefährdete Tiere und Pflanzen stark machen. So    Schutzgebieten und nach insektenfreundlichen
                                                                                                                portraitiert die BUND-Expertin Ina Blanke für     Grünflächen und Gärten sind noch nicht überall
                                                                                                                uns das Reptil des Jahres 2020, die Zauneidech-   angekommen. Obwohl die Biene zum Sympa-
                                                                                                                se, und berichtet über den Stand der Schutz-      thieträger aufgestiegen ist, erhöht sich die Zahl
                                                                                                                bemühungen in der Region. Der Weißstorch-         der Schottergärten sogar noch (s. dazu Vortrag
Impressum                                                                                                       beauftragte der Region, Dr. Reinhard Löhmer,      von Dr. Olaf von Drachenfels am 14. Mai, s. Sei-
                                                                                                                stellt die erfreuliche Entwicklung beim Nach-     te 44)! Um eine echte Trendwende einzuleiten
Herausgeber: BUND Region Hannover, Goebenstraße 3a, 30161 Hannover                                              wuchs von Meister Adebar vor, die BUND-AG         und die Politik zum Handeln zu zwingen, un-
Redaktion: Sabine Littkemann                                                                                    Fledermäuse schildert den Alltag der Fulltime-    terstützt der BUND Region Hannover das nun
Titelbild: Visualisierung des alten Postscheckamtes in Hannover                                                 Fledermausschützer*innen!                         gestartete Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt!
von Pia Kampkötter „Vier Linden Architekten & Ingenieure“                                                                                                         unter dem Motto „Vielfalt schützen, Zukunft
Rückseite: Plakat V.i.S.d.P. Philip Foth, Volksbegehren Artenvielfalt Niedersachsen                             Wenig erfreulich läuft es dagegen beim Moor-      retten!“, zu dem sich rund 70 Organisationen
Satz und Layout: Baensch Plus GmbH, Eike-Christian Bänsch                                                       schutz-Großprojekt „Hannoversche Moorgeest“       aus ganz Niedersachsen zusammengeschlossen
Druck: dieUmweltDruckerei GmbH | Auflage: 5.500 Exemplare                                                       – hier geht es nicht voran. Die Bemühungen,       haben. Alle Informationen dazu auf Seite 24-
Stand: 18. März 2020 | Erscheinungsweise: Einmal pro Jahr                                                       die letzten Hochmoore in der Region mit ihrer     25.
Redaktionsschluss für den Rundbrief 60 ist der 22.01.2021.                                                      einzigartigen Fauna und Flora großflächig zu
                                                                                                                sichern und zu renaturieren, scheitern noch       Einen aktiven Beitrag für mehr Insektenvielfalt
Ein Nachdruck der Artikel ist mit Quellenangabe und Information der Redaktion ausdrücklich erwünscht.           immer am erbitterten Widerstand einzelner Flä-    in Kleingärten leistet unser Projekt Universum
Die Beiträge einschließlich der Fotos liegen in der Verantwortlichkeit der Verfasser.                           cheneigentümer gegen die Wiedervernässung         Kleingarten. Immerhin bedecken Kleingärten
                                                                                                                ihrer Moorflächen. Noch also können Verwal-       fünf Prozent der Stadtfläche Hannovers: Statt
Der BUND Region Hannover dankt dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover               lungen nicht gebaut, Gräben nicht verschlos-      monotonem Rasen und Kirschlorbeer sind hei-
für die jährliche institutionelle Förderung.                                                                    sen werden, um das Wasser im Moor zurück-         mische Gehölze, Blühwiesen und Blütenvielfalt
                                                                                                                zuhalten. Ein großer Verlust nicht nur für die    vom Frühjahr bis zum Herbst angesagt.
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
04          Unser Titel ist dem großen Thema „Bauen, Woh-       Umwelt- und Naturschützer sind gute                    Vision:                                                                              05
            nen und Umwelt“ gewidmet. Wir hinterfragen          Beobachter*innen und Entdecker*innen. Diese            Begrüntes Postscheckamt in Hannover
Editorial

                                                                                                                                                                                                            Graue Energie
            den unkritischen Ruf nach immer mehr Neu-           detektivische Arbeit muss früh gelernt werden,
            bau zur Befriedigung der großen Nachfrage           um auch unter der Oberfläche Zusammenhänge
            nach bezahlbarem Wohnraum und schlagen in           zu erkennen. Unsere jungen Naturdetektive ha-
            diesem Heft exemplarisch einen anderen Weg          ben damit letztes Jahr begonnen und sind mit
            vor: nicht – wie geplant – der Abriss, sondern      zehn spannenden Aufgaben auch dieses Jahr
            die Umnutzung des alten Posatscheckamtes            dabei. Machen Sie es ihnen nach: Entdecken Sie
            in Hannover zu einem vollwertigen Wohn-             interessante Informationen in diesem Heft und
            haus. Um dies auch bildlich zu vermitteln, hat      gehen Sie raus in die Natur! Anregungen für
            uns das mit Revitalisierungen erfahrene Büro        Ausflüge und Exkursionen finden Sie in unse-
            „Vier Linden Architekten & Ingenieure“ eine         rem umfangreichen und abwechlslungsreichem
            tolle Visualisierung geliefert, zu sehen auf        Veranstaltungskalender ab Seite 40. Viel Spaß
            dem Titelbild. Warum eine solche Umnutzung          beim Stöbern in diesem Rundbrief und beim Be-
            schneller, klimafreundlicher und ressourcen-        obachten in der Natur wünscht
            schonender zu günstigem Wohnraum führen
            kann, erfahren Sie auf den Seiten 05 bis 08.                                          Ihr Gerd Wach
                                                                              Vorsitzender BUND Region Hannover

                                                                                                                                                             Ist-Zustand: Altes Postscheckamt in Hannover
                                                                                                                                                             Foto und Visualisierung von Pia Kampkötter
                                                                                                                                                             „Vier Linden Architekten & Ingenieure“
            Das begrünte Gebäude MA 48 der Wiener Müllabfuhr zeigt, wie aus einem unscheinbaren Gebäude eine Attrak-
            tion werden kann. Näheres dazu auf den folgenden Seiten. | Foto: Oberbichler, Dachgrün GmbH Wien
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
06                                                                                                                                                                                                                                             07
                Graue Energie und grüne Fassaden oder warum
Graue Energie

                                                                                                                                                                                                                                               Graue Energie
                das alte Postscheckamt vielleicht nicht abgerissen
                werden sollte
                Fürs Bauen ist ein gewaltiger Material- und Ener-      steht, kontinuierlich zu senken. So ist vorgesehen,
                gieeinsatz nötig: Nach Angaben der Deutscher Bun-      dass 2021 Neubauten nur nach dem Niedrigenergie-
                desstiftung Umwelt (DBU) werden jährlich rund 560      standard gebaut werden dürfen. Durch Fördermaß-
                Millionen Tonnen und damit rund 90 Prozent aller in    nahmen der KfW-Bank wird aktuell beim Neubau
                Deutschland verwendeten mineralischen Rohstoffe        schon ein sehr niedriger Heizenergieverbrauch er-
                (Kalk, Kies, Mergel, Gips, Ton, Sand) zum Herstellen   reicht. Ist es aber damit gelungen, dass Neubauten
                von Baustoffen eingesetzt. Das Recycling von Beton     einen wichtigen Beitrag liefern zur Reduzierung der
                ist dagegen überwiegend bisher ein Downcycling         Treibhausgasemissionen und damit zum Erreichen
                für den Straßenbau und zum Verfüllen von Lei-          des 2-Grad-Zieles des Pariser Klimaabkommens?          Die Begrünung an der Glasfassade vom Institut für Physik, ist Gebäudekühlung und aktiver Sonnenschutz
                tungsgräben. Die Forderung kann also nur heißen:                                                              in heißen Sommern. | Foto: Marco Schmidt
                ressourcenschonender oder weniger neu bauen!           Das ist eher unwahrscheinlich, da ein wichtiger Be-
                                                                       standteil der Energiebilanz eines Gebäudes gar nicht
                Zudem führt jeder Neubau zu mehr Emission von          berücksichtigt wird: die Primärenergie, die notwen-
                Treibhausgasen wie Kohlendioxid, die die allge-        dig war, um all die Baumaterialien wie Beton, Stahl,   Sanierung oder eine Umnutzung energetisch und             Sicherlich ist eine Umnutzung eines Bürogebäudes
                mein akzeptierte Ursache des Klimawandels sind.        Dämmmaterial etc. herzustellen. Das läuft unter        klimawirksam vorteilhafter ist. Die Standardantwort       zu einem Wohnhaus eine besondere Herausforde-
                Mit der EnEV 2014 (Energieeinsparverordnung) hat       „Grauer Energie“, die sich aus Baustoff-Herstellung    von Bauträgern, dass ein Totalabriss mit abschlie-        rung – für Architekten aber keine Aufgabe, die nicht
                die Bundesregierung ein Instrument geschaffen, um      und Transporten, Bauarbeiten, Gebäude-Instand-         ßendem Neubau doch günstiger sei, würde dann oft          zu lösen wäre. Gerade in so einem Fall kann die Kre-
                den Energieverbrauch von Gebäuden, der vor allem       haltung sowie dem Abriss des Hauses und die Ent-       anders aussehen. In Hannover gibt es genügend Bei-        ativität, die diesem Berufszweig zugeschrieben und
                durch die Beheizung seiner genutzten Flächen ent-      sorgung der Bauelemente ergibt. Man rechnet damit,     spiele für einen zweifelhaften Abriss, etwa, wenn an      von ihm selbst eingefordert wird, voll zum Tragen
                                                                       dass in den nach der EnEV 2014 erstellten Gebäuden     gleicher Stelle ein ähnliches Gebäude mit gleicher        kommen. Eine Internetrecherche liefert dazu schnell
                                                                       40 Prozent graue Energie enthalten ist, berechnet      Nutzung wieder aufgebaut wurde, wie das Deloitte-         überzeugende Ergebnisse. Ziel muss es natürlich
                                                                       auf die angenommene Standzeit eines Gebäudes von       Gebäude am Aegi.                                          dabei sein, die Gesamtenergiebilanz des Projektes
                                                                       50 Jahren. Hinsichtlich der Wirkung auf den Klima-                                                               soweit zu senken, dass ein fast klimaneutrales Ge-
                                                                       wandel reicht aber auch die graue Energie (in Kilo-    Deshalb, so die Forderung des BUND, muss bei allen        bäude geplant wird.
                                                                       wattstunden) als Maß nicht aus, hier sind die CO2-     Bauvorhaben die Gesamtenergiebilanz geprüft
                                                                       Emissionen der grauen Energiepositionen relevant.      werden, also der Aufwand an grauer Energie und            Ein ausschlaggebender und für die Akzep-
                                                                       Es sinken zum Beispiel die CO2-Emissionen, wenn        der Betriebsenergie über den gesamten Gebäude-            tanz wichtiger Punkt bei einer Gebäudeum-
                                                                       statt Beton Holzkonstruktionen verbaut werden, da      lebenszyklus. Das muss auch für den geplanten             nutzung kann eine gezielte Begrünung des sa-
                                                                       Holz als nachwachsendem Rohstoff letztlich keine       Abriss des Postscheckamtes gelten. Ein im Auftrag         nierten Baukörpers sein. Viel Aufmerksamkeit
                                                                       Treibhausgase zugerechnet werden können.               des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumfor-         haben die 110 und 80 Meter hohen Häuser des
                                                                                                                              schung (BBSR) durchgeführtes und vor einem Jahr           italienischen Architektenbüros von Stefano Boeri
                                                                       Die Fixierung auf den Energieverbrauch eines Hau-      veröffentlichtes Forschungsvorhaben kommt zu              erlangt, die er mit 900 Bäumen und anderen
                                                                       ses führt also weder in der Energiediskussion noch     folgendem Resümee: „Der Bestandserhalt mit einer          Fassadenbegrünungen hat bepflanzen lassen.
                                                                       in der Klimaschutzdiskussion weiter, wenn ein wich-    energetischen Sanierung von Mehrfamiliengebäu-            Als „Bosco verticale“ (Senkrechter Wald) ist es eine
                                                                       tiger Parameter nicht berücksichtigt wird. Neben       den nimmt eine zentrale Rolle im ressourcenscho-          Attraktion in Mailand. Ähnliches ist auch bei der
                                                                       dem vorgeschriebenen Energieausweis, der für jedes     nenden und kosteneffizienten Bauen ein. Aufgrund          Umnutzung von Bürogebäuden vorstellbar: Eine
                                                                       Haus erstellt werden muss und den Energieverbrauch     des guten Kosten-/Nutzen-Verhältnisses hat eine           hässliche 70er-Jahre-Architektur kann durch Be-
                                                                       nachweist, muss in Zukunft eine gesamte Gebäude-       Sanierung von großen Mehrfamiliengebäuden Prio-           grünungselemente plötzlich ganz anders wahrge-
                Kühlendes Grün am Lise-Meitner-Haus (Institut für      bewertung erfolgen, die Energieverbrauch, Graue        rität vor einem Neubau.“ In der Quintessenz wird ein      nommen werden!
                Physik der Humboldt-Universität)                       Energie und CO2-Emissionen abbildet. Erst dann         CO2-Label für alle Gebäude gefordert.
                Foto: Marco Schmidt                                    kann fachlich darüber gestritten werden, ob eine
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
08                                                                                                                                                                                                                                                    09
                Besonders ansprechend wirkt es, wenn sich durch             Das vertikale Grün ist nicht nur in der Lage, die sonst
Graue Energie

                                                                                                                                                                                                                                                      Begrüntes Hannover
                eine ausgesuchte Kombination der Pflanzen anhand            tote Fassade optisch und ökologisch zu beleben. Die
                von Blüten und Blattfarben das Gebäude monatlich            Begrünung begünstigt auch ein ausgeglichenes
                anders präsentiert. Dieser mailändische Ansatz stand        Mikroklima und spart dadurch Energie und Geld.
                Pate bei der Studie, das für den Abriss vorgesehene         Beispiel Institutsgebäude für Physik der Humboldt-
                Postscheckamt an der Goseriede als Wohnquartier             Universität in Berlin-Adlershof (Lise-Meitner-Haus):
                neu in das Stadtbild zu integrieren. Der BUND hat           Die Glasfassade des Unigebäudes ist großflächig
                dazu eine Visualisierung bei den für Revitalisierun-        begrünt – im Winter sind die Kletterpflanzen kahl,
                gen erfahrenen „Vier Linden Architekten & Ingeni-           so dass Sonnenlicht die Glasflächen ungehindert
                eure“ in Auftrag gegeben. Der gelungene Entwurf             passieren und die Heizung unterstützen kann. Im
                der jungen Vier Linden-Mitarbeiterin Pia Kamp-              Sommer dagegen schützt die begrünte Fassade vor
                kötter vom sanierten und begrünten Postscheckamt            Sonneneinstrahlung. Die Kühlungsleistung der
                wird auf der Titelseite diese Heftes präsentiert. Wir       Pflanzen beträgt demnach im Sommer pro Fassade
                meinen, dass dies eine echte Alternative zu Abriss          täglich 280 Kilowattstunden, was dem Energiever-                BEGRÜNTES HANNOVER                                 Geförderte Dachbegrünung. | Foto: Michael N.
                und Neubau eines Gebäudes sein kann!                        brauch einer großen Klimaanlage entspricht. Selbst              Förderprogramm für Gebäudebegrünung
                                                                                                                                            und Entsiegelung
                                                                            mit zusätzlichem Pflegeaufwand für die Fassaden-
                Neben diesem ästhetischen Aspekt einer Fassaden-            pflanzen rechnet sich die Begrünung!
                begrünung sind natürlich weitere positive Wirkun-
                gen zu nennen, wie Filterwirkungen für Feinstaub            Leider hat auch dieses vor fast 20 Jahren erbaute         Förderung der 100. Dachbegrünung
                und Schmutz, Verbesserung des Kleinklimas durch             Haus wenig Nachahmer gefunden. Vielen Architek-
                hohe Verdunstungsleistungen und damit für die Ge-           ten sind Pflanzen offensichtlich nicht geheuer, weil      Die Landeshauptstadt Hannover und der BUND Re-           Förderprogramm in Zahlen
                bäudekühlung, Schutz vor UV-Strahlung und damit             nicht planbar. Aber in Hamburgs Hafencity entsteht        gion Hannover haben im Rahmen des gemeinsamen
                Erhöhung der Lebensdauer der Gebäudehülle. Mit              gerade ein weiteres begrüntes, bewaldetes Hoch-           Förderprogramms „Begrüntes Hannover“ die 100.            In Hannover werden bereits seit Mitte 2012 erfolg-
                dem Gebäudegrün wird überdies neuer Lebens- und             haus, das zwölfstöckige „Moringahaus“. Hannover           Dachbegrünung gefördert. Am 4. Juli 2019 wurde           reich Gebäudebegrünungen und seit 2017 auch
                Nahrungsraum für Vögel und Insekten in der Stadt            könnte mit einem zum Wohnhaus umgenutzten, kli-           bei Familie Winkelmann/Gratz aus Bothfeld eine 25        Flächenentsiegelungen bezuschusst. Bis Anfang
                geschaffen.                                                 maneutralen und begrünten Postscheckamt eigene            Quadratmeter große Dachterrasse begrünt und die          2020 wurden insgesamt über 200 Förderanträge
                                                                            Maßstäbe setzen.                                          Förderung in Höhe von rund 900 Euro ausgezahlt!          eingereicht. Dadurch wurden bislang etwa 18.000
                                                                                                                                                                                               Quadratmeter Dachfläche, 1.000 Quadratmeter ent-
                                                                                                                       Gerd Wach      Der BUND freut sich, dass immer mehr Bürger*innen        siegelte Hoffläche und diverse Fassaden begrünt.
                                                                                                                                      ihr Wohnumfeld natürlich gestalten möchten. Be-          Dafür wurden bisher über 300.000 Euro Förder-
                                                                                                                                      grünte Dächer sind nicht nur eine Augenweide, son-       mittel bereitgestellt. An der aktuellen Finanzierung
                                                                                                                                      dern bieten auch vielen Pflanzen und Tieren – wie        sind neben der Landeshautstadt Hannover auch die
                                                                                                                                      Wildbienen – einen Lebensraum. Außerdem senken           Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die
                                                                                                                                      die Pflanzen an heißen Sommertagen die Tempera-          Sparkasse Hannover (Sparkassenbrief N+) beteiligt.
                                                                                                                                      turen – auf und unter dem Dach. Dabei ist die Begrü-
                                                                                                                                      nung der unterschiedlichsten Dächer möglich: von
                                                                                                                                      Dachterrassen über Garagen und Ein- und Mehrfa-
                                                                                                                                      milienhäuser bis hin zu Tiefgaragen und Gewerbe-
                                                                                                                                      hallen mit über 1.000 Quadratmetern Fläche kann
                                                                                                                                      alles begrünt werden!

                                                                                                                                      Die 100. Dachbegrünung bei Familie Winkelmann in
                                                                                                                                      Hannover-Bothfeld: Große Freude bei allen Beteiligten.
                                                                                                                                      Foto: Jana Lübbert
                Eine attraktive Fassadenpflanze ist der Blauregen (Wisteria sinensis) | Foto: Marco Schmidt
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
10                                                                                                                                                                                                                                                       11
                        Die Nachfrage für einen finanziellen Zuschuss, be-      Um der großen Nachfrage weiterhin gerecht zu
Begrüntes Hannover

                                                                                                                                                                                                                                                       Universum Kleingarten
                        sonders für Gebäudebegrünungen, aber auch für           werden, stellt die Landeshauptstadt Hannover
                        Flächenentsiegelungen war noch nie so groß wie          weitere Fördermittel zur Verfügung. Wer bis zu
                        jetzt. Im letzten Jahr wurden mehr Anträge einge-       10.000 Euro für seine Begrünungsmaßnahme
                        reicht, mehr Fördermittel ausgezahlt und mehr Flä-      erhalten möchte, kann bis Ende 2020 beim BUND
                        chen begrünt als im Zeitraum vorher! Ein Umdenken       Region Hannover einen Antrag stellen.
                        zu mehr Grün in der Stadt ist überall spürbar, und so
                        wollen auch viele Hauseigentümer*innen jetzt nicht                                          Jana Lübbert
                        nur ihr Wohnumfeld aufwerten, sondern auch einen
                        Beitrag zum Arten- und Klimaschutz leisten.

                                                                                                                                                                           Hier gärtnern Kinder: bemalte Beetschilder im „Essbaren Dschungel“
                        Informationen zum Förderprogramm gibt es unter www.begruenteshannover.de                                                                           Fotos: Anke Bischoff

                                                                                                                                                                                               der Kleingärtner einen Container für den Abtrans-
                                                                                                                                                                                               port großer Mengen Giersch und Hartriegel. Der We-
                                                                                                                                                                                               gewart strich die Laube und half in Trockenphasen
                                                                                                                                                                                               beim Wässern der Rasenaussaat. Der Vereinsvor-
                                                                                                                                                                                               stand nahm sich der Laube an, professionalisierte
                                                                                                                                                                                               die gesamte Stromversorgung und richtete einen
                                                                                                                                                                                               eigenen Raum für die zukünftige Kompost-Trocken-
                                                                                                                                                                                               trenntoilette ein.

             Schaffen Sie sich eine „Blumenwiese“ auf dem eigenen Dach. | Foto: Michael N.                                                                                                     Ende gut, alles gut: „Wir haben es dank der großarti-
                                                                                                                                                                                               gen Unterstützung aller Beteiligten geschafft“, freu-
                                                                                                                                                                                               te sich Anke Bischoff. Als Gartenpaten können die
Universum Kleingarten

                        Gartenübergabe ist ein Riesenerfolg                                                                                                                                    Kita-Kids nun auch in Zukunft als „Gartenkosmo-
                                                                                                                                     Gemeinsame Unterzeichnung des Pachtvertrages (von         nauten“ durch ihr „Universum Kleingarten“ sausen.
                        Zachäus-Kitas haben Patenschaft für Kleingarten übernommen                                                   links): Joachim Heyrath (Leiter der Kita Zachäus Kids),
                                                                                                                                     Anke Bischoff (BUND), Yvonne Hillringhaus (stv. Lei-                                        Sabine Littkemann
                        Viele Kinder wissen nicht, wie Obst und Gemüse          „Unser Ziel ist, dass es in Zukunft viele weitere    tung der Kita Zachäus II) und Michael und Sabine
                        wächst und waren noch nie dem Boden und seinen          Kleingärten für Kinder geben wird!“, wünschte sich   Wefing (Vorstand KGV Herrenhausen-Burg) bringen
                        Lebewesen auf der Spur. Vor diesem Hintergrund          Anke Bischoff vom BUND-Projekt Universum Klein-      das Modellprojekt auf den Weg.
                        ist ein für Hannover einzigartiges Modellprojekt        garten .
                        angelaufen: eine Gartenpatenschaft, die im Stadt-                                                            2019 auslaufen würde. Daher wurde schon früh nach
                        teil Herrenhausen-Burg mehr als 100 Kita-Kindern        Bereits im Juli 2018 legten Pädagog*innen und Kin-   einer gemeinsamen Lösung gesucht, um die gelun-
                        elementare Naturerlebnisse und spielerisches Gärt-      der der beiden Zachäus-Kitas zum ersten Mal Hand     gene Kooperation fortzusetzen.
                        nern ermöglicht. Am 28. November 2019 wurde der         an im Modellgarten des BUND-Projektes Universum
                        BUND-Modellgarten im Kleingartenverein Herren-          Kleingarten. Unterstützt von Anke Bischoff und       Obwohl der Kleingarten-Vereinsvorstand großes
                        hausen-Burg offiziell an die Kindertagesstätten der     Jan Heeren vom BUND-Projektteam wurden Kin-          Interesse signalisierte, waren noch etliche Hürden
                        Zachäus-Gemeinde übergeben. Die Leiter*innen der        derhochbeete gebaut und bemalt und mit leckerem      zu überwinden. Vor allem die Monokulturen von
                        Zachäus-Kitas und Vertreter*innen des Vorstandes        Gemüse bepflanzt. Auf einer großen Fläche entstand   Giersch und Hartriegel in weiten Teilen des Gartens
                        vom KGV Herrenhausen-Burg unterzeichneten fei-          ein essbarer Dschungel aus Mais, Stangenbohnen       stellten ein Riesenproblem dar. Mit tatkräftiger Un-
                        erlich die Patenschaftsvereinbarung – auch unge-        und essbaren Blühpflanzen und – mit Hilfe von        terstützung vieler Kita-Familien und Gärtner*innen
                        mütliches Wetter tat der guten Stimmung im „neu-        Kindern aus den umliegenden Kleingartenverei-        aus den Vereinen Herrenhausen-Burg und Burgland
                        en“ Garten keinen Abbruch.                              nen – eine Nisthilfe für Wildbienen. Dabei war al-   konnte der Wildwuchs jedoch im Laufe des Jahres
                                                                                len Beteiligten klar, dass das vom BUND getragene    beseitigt werden. Unterstützung gab es auch von
                                                                                Pachtverhältnis des Modellgartens zum Jahresende     anderen Seiten: So finanzierte der Bezirksverband
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
12                                                                                                                                                                                                                                                13
                        Hand in Hand: Ökologisches Obst- und Gemüsegärtnern                                                            Gewerbeflächenentwicklung bedroht Natur-
Universum Kleingarten

                                                                                                                                                                                                                                                 Gewerbeflächenentwicklung
                        und die Vernetzung der Kleingärtner*innen                                                                      und Erholungsräume in der Stadt
                                                                                 den KGV Feierabend und Krügersruh, bei der neun       Um den zukünftigen Bedarf an Gewerbeflächen            Ein reduzierter Flächenverbrauch ist jedoch nur
                                                                                 Hochstammapfelbäume gepflanzt wurden mit Sor-         abzudecken, sieht die Stadt Hannover in dem            durch nachhaltigere Alternativen zum weiteren
                                                                                 ten, die auch für Allergiker geeignet sind.           Antrag „Leitlinien zur Gewerbeflächenentwick-          Flächenfraß zu erzielen. Dafür setzt sich der
                                                                                                                                       lung 2030“ sieben Gebiete mit neuen Gewer-             BUND ein. Um die Gewerbeflächenentwicklung
                                                                                 Für das „UNIVERSUM KLEINGARTEN-Paket“, das            beflächen vor (insgesamt über 141 ha Fläche).          zu steuern, müssen Gewerbeflächen in städti-
                                                                                 wir, gefördert durch die Niedersächsische BIN-        Besonders die Standorte Schwarze Heide (14             scher Hand bleiben. Eine andere Möglichkeit
                                                                                 GO Umweltstiftung und mit Unterstützung durch         ha) und das Deurag Nerag-Gelände (78 ha) sieht         ist es, durch vertragliche Vereinbarungen si-
                                                                                 den Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Lan-         der BUND als sehr problematisch an. Es handelt         cherzustellen, dass vorhandene Gewerbeflä-
                                                                                 deshauptstadt, erarbeitet und mit wachsendem          sich um naturschutzfachlich wertvolle Flächen.         chen auch bebaut werden und nicht als Spe-
                                                                                 Erfolg umgesetzt haben, erhielten wir viel Lob        Gerade in der Schwarzen Heide haben faunisti-          kulationsobjekte unbebaut leer stehen. Aktuell
                                                                                 und auch Anregungen. Zum Beispiel für das Gar-        sche und landschaftsökologische Untersuchun-           hat die Stadt auf derartige Flächen nur schwer
                                                                                 tenpfortenschild „UNIVERSUM KLEINGARTEN –             gen belegt, dass hier eine Bebauung ohne nach-         Zugriff, so dass großflächige Teilbereiche von
                                                                                 Mein Garten für Vielfalt. Wir sind dabei“, mit dem    haltigen Schaden für Natur und Umwelt nicht            Gewerbegebieten bislang ungenutzt sind. Aus
                                                                                 Multiplikator*innen beispielhaft zeigen können,       möglich ist.                                           diesem Grund muss dafür gesorgt werden, dass
                                                                                 wie unsere Ziele umgesetzt werden und dass sie bei                                                           mit dem Kauf einer städtischen Gewerbefläche
                        Ehepaar Loth mit Pfortenschild | Foto: Andrea Preißler   Bedarf auch Ansprechpartner*innen sind. Sowohl                                                               der Eigentümer verpflichtet ist, innerhalb einer
                                                                                 bei der Entwicklung, bei der wir uns mehrfach mit                                                            Zeitspanne von maximal fünf Jahren die Fläche
                                                                                 Vorstandsmitgliedern und Gärtner*innen der koope-                                                            einer entsprechenden Nutzung zuzuführen.
                        Waren es anfangs 34 Kleingärtner*innen, die uns          rierenden Vereine getroffen haben, als auch bei der
                        voller Enthusiasmus bei der Entwicklung des Pilot-       Vergabe der ersten Pfortenschilder im Rahmen der                                                             Außerdem fordert der BUND, dass nach dem
                        projekts 2017 unterstützten, so sind es einige hun-      100-Jahr-Jubiläumsfeier im KGV Feierabend und im                                                             Vorbild Hamburgs oder Ulms stadteigene Flä-
                        dert, die sich mittlerweile beteiligten: bei unseren     KGV Vereinigte Steintormasch haben sich erstmals                                                             chen nur noch in Erbpacht vergeben werden
                        Vorträgen, Praxisworkshops, Samen- und Pflan-            alle Akteure vereinsübergreifend vernetzt. Damit                                                             sollen. Der Hamburger Senat hat 2020 in etli-
                        zenbörsen oder gemeinschaftsstiftenden Events wie        haben wir neben der Ökologisierung des Obst- und                                                             chen Bereichen der Boden- und Liegenschafts-
                        Schnippelparties. Mit unserem Angebot sprechen wir       Gemüsegärtnerns weitere wichtige Ziele unseres                                                               politik die Weichen neu gestellt, um die Stadt-
                        nicht nur Mitmachende aus den mit uns „offiziell“        Projektes erreicht: die Vernetzung mit Community-                                                            entwicklung nachhaltig zu gestalten und die
                        kooperierenden Kleingartenvereinen an wie Verei-         Building und die Verstetigung der Vision UNIVER-                                                             knappe Ressource Grund und Boden zu sichern.
                        nigte Steintormasch, Burgland, Herrenhausen-Burg,        SUM KLEINGARTEN durch Multiplikatoren. Die
                        Langefeld – und seit 2019 auch Feierabend und Krü-       hannoversche Lokalpresse hat das mit ganzseitiger                                                            Weiterhin ist zu prüfen, ob die meist einstöcki-
                        gersruh –, sondern ebenso viele Kleingärtner*innen       Berichterstattung gewürdigt.                          Schwarze Heide: Bauland oder kleinbäuerliche Kultur-   gen Gewerbehallen durch mehrstöckige Bauten
                        und am Projekt Interessierte aus allen Stadtteilen.                                                            landschaft? Dieses Kleinod für Mensch und Natur ist    flächenschonender genutzt werden können.
                        Unseren Bekanntheitsgrad steigerten wir auch durch                         Andrea Preißler-Abou El Fadil       durch Baupläne in Gefahr! | Foto: Sabine Littkemann    Denkbar sind auch Kooperationsvereinbarun-
                        Auftritte bei den Pflanzentagen im Stadtpark, beim                                                                                                                    gen mit umliegenden Städten und Gemeinden.
                        Umweltforum und sehr gut besuchten Workshops                                                                   Der BUND sieht es als nicht hinnehmbar an,             Stehen freie Gewerbeflächen im Umland zur
                        bei der Urban-Gardening-Aktion vor dem Haupt-            Universum Kleingarten: Neue Broschüren                dass in diesem Ausmaß neue Flächen in Gewer-           Verfügung, sollten diese auch genutzt werden.
                        bahnhof, wo Sibylle Maurer-Wohlatz erstmals mit                                                                begebiete umgewandelt werden sollen. Setzt             Durch diese Maßnahmen kann die Gewerbeflä-
                        Carola Hahne von der Obstplantage Hahne in Glei-         •    Igel in Kleingärten – mit einer kindgerechten    man diese Entwicklung fort, hat das weitrei-           chenentwicklung in eine effektivere und auch
                        dingen zu den Themen Apfelvielfalt als Chance für             Sprache als Leitfaden für Kinder und Eltern      chende und negative Folgen für die Biodiver-           nachhaltigere Zukunft gesteuert werden.
                        Apfelallergiker zusammenarbeiteten. Hierzu ent-          •    Praktische Tipps für Hecken als Einfriedung,     sität und für das Stadtklima. Um derartigen
                        stand eine kleine Broschüre, die unter www.univer-            Obstgehölze, Vogel- und Insektenschutz-          Fehlentwicklungen gegenzusteuern, sieht da-                                              René Hertwig
                        sum-kleingarten.de heruntergeladen werden kann.               Gehölze im Kleingarten                           her auch die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie
                                                                                 •    Hochbeetbau: Bau, Befüllung und Bepflanzung      der Bundesregierung und die niedersächsische
                        Anschaulich wird dies mit der Anlage eines „Apfel-            Alte Apfelsorten im Garten –                     Nachhaltigkeitsstrategie eine deutliche Redu-
                        sorten-Lehrpfades“ am Verbindungsweg zwischen                 Chance für Apfelallergiker                       zierung des Flächenverbrauchs vor.
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
14                                                                                                                                                                                                                                                   15
Permakultur

                                                                                                                                                                                                                                                     Permakultur
                                                                                                                     Fotos: Dr. Bernd Alt
              Wasser, Sonne, Schatten, Gemüse, Obst, Düngepflanzen und Kräuter…                                                             …Permakultur bedeutet größtmögliche Vielfalt auf kleinstem Raum als Erfolgsgrundlage.

              Permakulturfarm – Regionaler Gemüse- und                                                                                      das Problem beseitigen, indem das Kultur-                  Nachwuchs Nahrung bieten. Daher werden
                                                                                                                                            niveau oberhalb der Problemzone zu liegen                  Wildkräuter auch weithin toleriert.
              Obstanbau in Bio-Spitzenqualität                                                                                              kommt. Außerdem erwärmt sich im Frühjahr
                                                                                                                                            in Hügelbeeten die Erde schneller, was sich                Mit dem Projekt möchten wir einerseits
              Der BUND Region Hannover plant die Grün-               Ein Permakulturbetrieb besteht daher nicht                             ertragssteigernd auswirkt.                                 Permakultur bekannter machen und zur
              dung einer Permakulturfarm als Beitrag zur             nur aus Anbaufläche für Gemüse und Obst,                                                                                          Nachahmung        ermuntern.  Andererseits
              Verbesserung der Agrar-Ökologie und der                sondern er enthält auch Flächen, auf denen                             Durch geschickte Ausnutzung von Gelän-                     möchten wir durch Verzahnung mit den
              ganzjährigen Lebensmittelversorgung aus                die Natur weitgehend sich selbst überlassen                            deform und Bodengegebenheiten, durch                       angrenzenden Stadtteilen über eine Reihe
              regionalem Anbau – in der Stadt oder am                wird, und das in unterschiedlich gestalteter                           Windschutz-Anpflanzungen, durch Aus-                       sozialer Gemeinschaftsaktivitäten neues,
              Stadtrand, zum Beispiel am Kronsberg. Bio-             Umgebung: Grünland, Hecken, Waldgarten,                                formung von Mulden und Erdhügeln und                       in die Zukunft gerichtetes Leben in die
              Landwirtschaft kennen inzwischen fast alle,            Trockenmauern, Hügel, Teiche, halbschattige                            durch Anlage von Teichen werden Zonen mit                  Wohnquartiere bringen. Noch hoffen wir auf
              aber „Was ist denn Permakultur?“ fragen                Feuchtgebiete usw.                                                     unterschiedlichem Mikroklima geschaffen,                   Unterstützung durch die Stadt Hannover,
              viele, wenn das Gespräch darauf kommt. Die                                                                                    was jeweils für optimale Verhältnisse für be-              indem sie uns die benötigte Fläche zur
              Methode ist noch nicht sehr bekannt, ver-              Durch diese Kombination stellen sich Tier-,                            stimmte Kulturen sorgt. Das ist am Anfang                  Verfügung stellt.
              dient aber weit mehr Beachtung und vor al-             Pflanzen- und Insektengesellschaften ein, die                          viel Arbeit, aber wenn das Gelände einmal
              lem Nachahmung:                                        in ihrer Vielfalt und ihren Wechselwirkungen                           entsprechend eingerichtet ist, bleibt alles                                              Dr. Bernd Alt
                                                                     dafür sorgen, dass nicht einzelne Spezies wie                          Weitere relativ einfach.
              Bei der Permakultur geht es um bewusstes               zum Beispiel Schädlinge an Kulturpflanzen
              Gestalten und Erhalten landwirtschaftlich              überhandnehmen können. Darüber hinaus                                  Zusätzlich lässt man die Natur für sich
              produktiver Ökosysteme mit den Zielen                  werden die wild wachsenden Pflanzen, die                               arbeiten: Pflanzen wie Maulbeerbäume und
                                                                     Areale zur Verfügung gestellt bekommen,                                diverse Sträucher sorgen für Anfall von
              •    Vielfalt,                                         wie Malven, Beinwell oder Brennnesseln                                 Früchten und Samen, von denen sich Hühner
                                                                     zyklisch zusammen mit Grünabfällen aus                                 ernähren: Hühnerhaltung ohne zugekauftes
              •    Dauerhaftigkeit (Nachhaltigkeit) durch            der Gemüseproduktion und mit Pferdemist                                Futter. Hühner liefern Dung mit ihren
                   Kreislaufwirtschaft,                              kompostiert, womit der Kulturboden auf na-                             Exkrementen, sie sorgen für zuverlässige
                                                                     türliche Weise mit Nährstoffen versorgt wird                           Entfernung vieler Schadinsekten und
              •    Fähigkeit zu Selbstregulierung und                und viel Humus aufbauen kann, was auch                                 unerwünschten        Wildkräutern,     wobei
                   Selbsterhalt, dadurch zeitlich unbe-              zu einer zusätzlichen Speicherung von CO2                              andererseits aber viele Wildkräuter wertvolle
                   grenztes Funktionieren ohne Zufuhr                und Wasser führt. Wo die Bodenverhältnisse                             und geschmacksintensive Zutaten für
                   von künstlichen Dünger, Giften und                etwa durch Vernässung ungünstig sind, kann                             sehr leckere Salate liefern und vielen im
                   ohne Maschinen.                                   man Hügel- und Hochbeete aufbauen, die                                 Ökosystem nützlichen Insekten und ihrem
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
16                                                                                                                                                                                                                                                                                                            17
                                Baustopp für Hühnermäster in der Wedemark –
Contra Industriehuhn Wedemark

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Contra Industriehuhn Wedemark
                                Erster Erfolg für Maststallgegner*innen
                                 Das Verwaltungsgericht Hannover hat am 18. De-                 Die 4. Kammer des Verwaltungsgerichts unter

                                                                                                                                                              Foto: © Adobe Stock // Countrypixel
                                 zember 2019 dem Eilantrag des NABU Niedersach-                 Vorsitz des Richters Andreas Kleine-Tebbe be-
                                 sen stattgegeben. Damit ist der sofortige Vollzug              gründete ihr Urteil mit der Futtergrundlage. Zum
                                 der von der Region Hannover erteilten Baugeneh-                Hintergrund: Ein Landwirt darf nach geltendem
                                 migung für zwei beantragte Hähnchenmastställe                  Recht eine Tierhaltungsanlage im Außenbereich
                                 im Trinkwasserschutzgebiert Fuhrberger Feld in                 nur dann bauen (die so genannte Privilegierung),
                                 der Wedemark wieder aufgehoben worden. Für                     wenn sein Betrieb das Futter für den beantragten
                                 den Landwirt aus Elze bedeutet das vorerst einen               Tierstall überwiegend selbst produzieren kann –
                                 Baustopp: Er darf seine bereits bestehende Hähn-               zumindest aber genügend Flächen aufweist, um
                                 chenmast nicht wie geplant von derzeit 79.000                  das Futter für die Tiere anbauen zu können. Das
                                 Tieren auf 164.000 Tiere um mehr als das Doppelte              sah das Gericht in diesem Fall als nicht zweifels-
                                 vergrößern. Das ist ein wichtiger erster Etappen-              frei gegeben an. „Eine hinreichende und dauer-
                                 sieg für die Bürgerinitiative Contra Industriehuhn             hafte Sicherung einer überwiegend eigenen Fut-
                                 Wedemark (CIW) und freut die Vertreter*innen.                  terproduktion“ sei im Fall des Elzer Landwirtes
                                 „Der NABU und die Bürgerinitiative sehen sich in               nicht gegeben, heißt es in einer Pressemitteilung                                                   chen hat, wird als kritisch angesehen. Das Verwal-   für die Erweiterung des Mastbetriebs fertigge-
                                 ihrer Auffassung bestätigt, dass die Genehmigung               des Gerichtes. Nach Auffassung der Richter reiche                                                   tungsgericht Hannover bezieht sich auf ein Urteil    stellt. Für CIW ist das nicht nachvollziehbar: „Es
                                 zum sofortigen Vollzug des Stallbaus rechtswidrig              auch die Laufzeit der Pachtverträge des Landwirts                                                   des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts        war klar, dass das Gericht bei der Frage der Fut-
                                 war,“ sagt CIW-Vorsitzende Claudia Preuß-Ue-                   nicht aus, die zu einem erheblichen Teil maximal                                                    in Lüneburg vom 16.11.2019, bei dem es um ei-        terflächen nachfassen würde“, sagt CIW-Grün-
                                 berschär. Der Eilantrag sei gestellt worden, damit             zehn Jahre laufen würden. Dass der Elzer Land-                                                      nen ähnlich gelagerten Fall geht. Darin haben die    dungsmitglied Christiane Hussels. „Wenn NABU
                                 keine vollendeten Tatsachen geschaffen würden.                 wirt einen großen Teil seiner Flächen als Pachtflä-                                                 Richter konkrete Aussagen getroffen, ab wann         und CIW gewinnen, werden sich Landwirte sehr
                                                                                                                                                                                                    die Voraussetzungen für eine überwiegend eige-       genau überlegen, ob sie Stallerweiterungen in die-
                                                                                                                                                                                                    ne Futterproduktion gegeben sind. Eine Laufzeit      ser industriellen Dimension beantragen wollen.“
                                                                                                                                                                                                    von zehn Jahren wird hier nicht als hinreichend
                                                                                                                                                                                                    angesehen.                                           Wie geht es weiter in dem Verfahren? Die letzte
                                                                                                                                                                                                                                                         Meldung bei Redaktionsschluss: Der Landwirt hat
                                                                                                                                                                                                    Fakten sind trotz der Niederlage in der ersten In-   am 5. Februar 2019 beim Oberverwaltungsgericht
                                                                                                                                                                                                    stanz vom Landwirt bereits geschaffen worden:        Lüneburg Beschwerde gegen den Beschluss des
                                                                                                                                                                                                    Nachdem im Sommer 2019 Vorarbeiten auf der           Verwaltungsgerichts Hannover eingelegt. Das Eil-
                                                                                                                                                                                                    Baustelle in der Gemarkung bei Elze stattfanden,     verfahren geht also in die zweite Instanz.
                                                                                                                                                                                                    wurden im November und Dezember beide Hallen
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sabine Littkemann

                                                                                                                                                                                                                                                         Für das Eilverfahren in der zweiten Instanz
                                                                                                                                                                                                                                                         werden dringend Spenden benötigt!

                                                                                                                                                                                                                                                         NABU Niedersachsen
                                                                                                                                                                                                                                                         IBAN: DE47 2512 0510 0008 4448 00
                                                                                                                                                                                                                                                         BIC: BFSWDE33HAN (Bank für Sozialwirtschaft)
                                                                                                                                                                                                                                                         Verwendungszweck: HMA Wedemark (nicht vergessen!)

                                                                                                                                                                                                                                                         Informationen unter:
                                                                                                                                                                                                                                                         www.contraindustriehuhnwedemark.jimdofree.com
                                Mitglieder der Bürgerinititative und Vertreter*innen anderer Organisationen versammelten sich am 27. November 2019 zu einer
                                Kundgebung vor dem Verwaltungsgericht Hannover, das an diesem Tag über den Eilantrag des NABU verhandelte. | Foto: Sven                                             Hühnerschar | Otto Scheuerer (1862-1934)
                                Warnecke/HAZ (Artikel unter www.haz.de/Umland/Wedemark/Wedemark-Protest-gegen-Haehnchenmast-in-Elze)
Rundbrief 2020 BUND Region Hannover
18                                                                                                                                                                                                                                                  19
Hannoversche Moorgeest

                                                                                                                                                                                                                                                    Hannoversche Moorgeest
                                                                                                                                     Rötliches Torfmoos (Sphagnum rubellum) | Foto: Heiko Köster

                                                                                                                                     Nasse Moore sind Kohlenstoffspeicher und               brand gestochen haben, nach Aufgabe der Nutzung
                                                                                                                                     praktizierter Klimaschutz                              die Entwässerungsgräben nicht verschlossen. Die
                         Fruchtstände des Scheiden-Wollgrases (Eriophorum vaginatum) | Foto: Dr. Reinhard Löhmer                                                                            Moore sind daher jahrzehntelang „ausgeblutet“ mit
                                                                                                                                     Bei dem Projekt Hannoversche Moorgeest geht es         schwerwiegenden Folgen für die Fauna und Flora
                                                                                                                                     nicht nur um Natur- und Artenschutz, sondern im-       und das Klima – wie wir heute wissen. Aus entwäs-
                                                                                                                                     mer mehr auch um Klimaschutz: Nasse Torfkörper         serten Handtorfstich-Mooren entweichen 20 Ton-
                         Moorschutzprojekt segelt in schwerer See                                                                    speichern enorme Mengen an Kohlenstoff – deutlich      nen CO2 pro Jahr und Hektar in die Luft, verbunden
                                                                                                                                     mehr als alle anderen Landflächen wie etwa Wald.       mit einem Torfschwund von bis zu zwei Zentimetern
                         Der „Aktionskreis Hannoversche Moorgeest“,                  nun erst frühestens in Spätsommer 2020 die      Solange die Torfkörper Oberkante-Unterlippe unter      pro Jahr. Das muss absolut nicht sein!
                         ein Zusammenschluss von ehrenamtlichen                      ersten Baumaßnahmen beginnen können.            Wasser liegen, fungieren sie als Kohlenstoffsen-
                         Naturschützern, zieht nach acht Jahren                                                                      ken im globalen Naturhaushalt. Kommt aber durch        Der BUND wird sich deshalb gemeinsam mit ande-
                         Projektlaufzeit eine ernüchternde Bilanz:              •    Ob die Vernässung der übrigen Moore nach        Entwässerung und Nutzung Sauerstoff an den Torf,       ren Naturschutzverbänden weiterhin für den Schutz
                                                                                     Plan ausgeführt werden kann, bleibt unge-       beginnen Zersetzung und Oxidation mit der Folge,       und die Wiedervernässung der alten Handtorfstich-
                         •    Die Flurbereinigung mit der komplexen                  wiss. Neben den bisherigen Planungen muss       dass Kohlendioxid freigesetzt wird und in die Atmo-    Moore vor den Toren Hannovers und für eine er-
                              Wertermittlung und den Verhandlungen mit               später noch sehr viel (Zeit-)Aufwand in die     sphäre entweicht.                                      folgreiche Umsetzung des Projektes Hannoversche
                              mehr als 800 Flächeneigentümern ist stark in           Ausführungsplanungen und in die Baube-                                                                 Moorgeest einsetzen!
                              Verzug geraten, die Verhandlungen sind äu-             gleitung investiert werden. Offen ist, ob bei   In Niedersachsen gehen immerhin pro Jahr zwölf
                              ßerst schwierg. Mehr als 500 Hektar, das sind          dem Bauvolumen dann auch genügend Bau-          Prozent aller Treibhausgase auf die Zersetzung von                                   Dr. Reinhard Löhmer
                              etwa 23 Prozent der Gebietsfläche, müssen              firmen zur Verfügung stehen werden, um die      Hoch- und Niedermoortorfen zurück. Leider haben                                Sprecher der Faunistischen
                              immer noch per Kauf, Tausch oder Gestat-               nicht ganz einfache Arbeit auf Torf sachge-     die „Altvorderen“ in den Handtorfstich-Mooren, in                              Arbeitsgemeinschaft Moore
                              tung bearbeitet werden.                                recht ausführen zu können.                      denen sie bis in die 1950er Jahre Torf zum Haus-
                                                                                                                                                                                            Ehrenamtliche Entkusselung
                         •    Einzelne Eigentümer lehnen das Projekt ab         Das Projekt ist in der Abwicklung schon jetzt
                              oder sind mit der Wertermittlung nicht ein-       drei Jahre im Verzug. Eine Verlängerung muss                                                                Die Arbeitssaison in den Mooren der Hannover-
                              verstanden. Gerichtsverfahren durch alle          in absehbarer Zeit bei der EU beantragt und dort                                                            schen Moorgeest ist beendet. An insgesamt elf Ter-
                              Instanzen sind die Folge und haben zu er-         dann auch genehmigt werden. Schon jetzt ist klar,                                                           minen fanden im Bissendorfer und Helstorfer Moor
                              heblichen Verzögerungen geführt. Bisher           dass die eingeplanten Mittel nicht ausreichen                                                               Pflegeeinsätze statt. Dabei wurde viel für den Schutz
                              haben alle Gerichtsinstanzen das Projekt mit      werden. Zusätzliche Kosten müssen das Land                                                                  unserer wertvollen Moore getan. Einen herzlichen
                              geringfügigen Korrekturen durchgewunken.          Niedersachsen und die Region aus Steuergeldern                                                              Dank an alle fleißigen Helfer! Die Termine für die
                                                                                tragen, denn die EU erhöht in solchen Verfahren                                                             Saison 2020/2021 werden ab September auf der
                         •    Erste Dammbaumaßnahmen waren für das              ihren Anteil nicht. Nicht nur deshalb muss es                                                               Internetseite des BUND Region Hannover oder
                              Jahresende 2019 im Schwarzen Moor ge-             jetzt rasch Fortschritte bei der Projektumsetzung                                                           beim MoorIZ in Resse zu finden sein. Als Ansprech-
                              plant. Sie konnten nicht begonnen werden,         geben. Für den Lebensraum Hochmoor mit                                                                      partner steht Heiko Köster von der Ökologischen
                              weil von einigen wenigen (!) Eigentümern          seiner einzigartigen Fauna und Flora wird die                                                               Schutzstation Steinhuder Meer gerne zur Verfügung.
                              nochmals ein Eilverfahren auf Unterlassung        Vernässung der Torfkörper in den vier Mooren der     Helstorfer Moor nach Gehölzentfernung im               E-Mail: koester@oessm.org
                              beantragt worden war mit der Folge, dass          Hannoverschen Mooorgeest höchste Zeit!               Februar 2019 | Foto: Heiko Köster
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Hannoversche Moorgeest

                                                                                                                                                                                                                                                             Zauneidechse
                         Muswillensee im Bissendorfer Moor | Foto: Heiko Köster

                         Steckbrief: EU-LIFE+ Projekt „Hannoversche Moorgeest“
                         Die so genannten „Handtorfstich“-Moore im Nor-           schließlich über einen Antrag des Landes beim
                         den von Hannover sind von besonderem ökologi-            EU-LIFE+ Natur-Programm im September 2012:
                         schen Wert. Das hatte bereits eine in den 1970er         Die Europäische Komission bewilligte das Projekt
                         Jahren durchgeführte naturschutzfachliche Be-            mit einer Laufzeit von elf Jahren und einem Fi-    Kuscheln am Zaun | Foto: Real6String auf https://commons.wikimedia.org
                         wertung von 88 Hochmooren in Niedersachsen               nanzvolumen von 11,6 Millionen Euro unter der
                         ergeben, die als Grundlage für das 1. Moorschutz-        Federführung des Niedersächsischen Landesbe-
                         programm dienen sollte. Platz 1 belegte damals           triebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Natur-   Die Zauneidechse – Reptil des Jahres 2020
                         das Bissendorfer Moor, Otternhagen folgte auf            schutz, kurz NLWKN. Bis zum Jahr 2023 muss das
                         Platz 3 und Helstorf auf Platz 10. Um diese Wer-         Projekt umgesetzt sein. Das Kerngebiet umfasst     Zauneidechsen sind taffe kleine Tiere, die mit vie-           Offenbiotopen bewohnt. Die Weibchen legen ihre Eier
                         tigkeit zu erhalten und zu verbessern, wurden ab         2.919 Hektar in den drei Teilbereichen Schwarzes   len Widrigkeiten klarkommen und eigentlich gar                zwischen Ende Mai und Anfang August in spärlich be-
                         Mitte der 70er Jahre Pflegemaßnahmen durch die           Moor (168 ha), Otternhagener / Helstorfer Moor     keine hohen Ansprüche an ihre Lebensräume stel-               wachsenem und magerem Boden ab. Die weitere Ent-
                         Faunistische Arbeitsgemeinschaft Moore (FAM)             (1.765 ha) und Bissendorfer Moor (986 ha).         len. Doch die einstige Kulturfolgerin verschwindet            wicklung der Eier wird maßgeblich vom Witterungsver-
                         in Kooperation mit dem amtlichen Naturschutz                                                                aus der Landschaft. In Teilen der Region fehlt sie            lauf bestimmt, nachteilig sind sowohl zu kalte als auch
                         durchgeführt. In Handarbeit werden dabei – bis           Mit 8,5 Millionen Euro trägt die EU rund 75 Pro-   aufgrund der dortigen Böden aus natürlichen Grün-             sehr trockene und heiße Sommer. In günstigen Jahren
                         heute! – Gräben gestaut und aufkommende Birken           zent der Gesamtkosten, das Land Niedersachsen      den, in anderen ist sie noch halbwegs gut vertre-             können ab Mitte/Ende Juli die ersten Jungtiere beobach-
                         und Kiefern entkusselt, um die offenen Bereiche,         trägt 20 Prozent und die Region Hannover fünf      ten, wird aber rapide seltener. Im Stadtgebiet Han-           tet werden, der Hauptschlupf erfolgt meist im August.
                         in den drei Mooren zu sichern.                           Prozent der Kosten. Das LIFE+ Projekt setzt vo-    nover wird die Situation zunehmend dramatisch.
                                                                                  raus, dass die Moorflächen im Eigentum des                                                                       Für mehr Infos über die Zauneidechse siehe Links auf
                         Seit den 1990er Jahren ist dennoch klar, dass die        Landes Niedersachsen sind, um sie überhaupt        Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist die kleinste Vertre-    S. 23.
                         Verbuschung der verbliebenen Hochmoorflächen             wiedervernässen zu können. Über ein Flurberei-     terin der Smaragdeidechsen – die Flanken erwachsener
                         ohne eine Wiedervernässung nicht aufzuhalten             nigungsverfahren muss das Land die Moorflächen     Männchen sind zur Paarungszeit oft leuchtend smaragd-         Zauneidechsen: Winterschläfer – auch schon im
                         ist. Die guten Wuchsbedingungen der Bäume                durch Kauf, Tausch oder Gestattungsverträge er-    grün. Zauneidechsen besiedeln ein riesiges Areal, das         Sommer
                         können nur durch umfassende Staumaßnahmen                werben, bei Letzterem erklären sich die Eigentü-   von Mittelschweden im Norden bis Zentralgriechenland
                         mit dem Einsatz von Maschinen eingeschränkt              mer mit den Maßnahmen einverstanden. Neben         im Süden, von Südengland im Westen bis zum Baikalsee          Gesunde Zauneidechsen sind bei normalen Wit-
                         werden. Für solche Maßnahmen mussten Mittel              privaten Grundstückseigentümern haben auch         im Osten reicht. In Deutschland ist die Art noch weit ver-    terungsverläufen etwa die Hälfte des Jahres aktiv.
                         aus größeren Schutzprogrammen rekrutiert wer-            Verbände, Kirchen und Kommunen Grundeigen-         breitet, im Nordwesten (also bei uns) ist sie auf besonders   Männchen verlassen die Winterquartiere oft im
                         den. Langjährige Bemühungen führten schließlich          tum in der Hannoverschen Moorgeest. Auch dem       günstige Standorte angewiesen. Die Zahl und Größe der         März/April und beenden ihre Aktivität meist im
                         dazu, dass die genannten Moore ab 2007 in einem          BUND Niedersachsen gehören rund 12 Hektar          Populationen nimmt bundesweit rapide ab.                      August. Weibchen werden meist im April aktiv, am
                         Großschutzprojekt des Bundesamtes für Natur-             Moor – der Landesverband muss wie andere öf-                                                                     längsten sind die Schlüpflinge zu beobachten, sie
                         schutz gefördert werden konnten. 2011 scheiterte         fentliche Organisationen die Maßnahmen ohne        Zauneidechsen sind typische Bewohner von Saum- und            ziehen sich typischerweise im September zurück. Ein
                         das Projekt am Widerstand der Landwirtschaft im          Ausgleich gestatten.                               Übergangsbereichen und in sich strukturreichen Flächen.       früher Rückzug bei „schönstem“ Wetter ist dabei ein
                         Umfeld der Moore und nicht zuletzt am damali-                                                               Unter anderem werden Waldränder und Saumbiotope               gutes Zeichen. „Spätlinge“ sind dagegen oft auffal-
                         gen Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Ein                                        Dr. Reinhard Löhmer     entlang von Verkehrswegen, Sandgruben, Gärten und             lend dünn oder verletzt (und haben z. B. mit ihrem
                         Neuanfang der Hochmoorrenaturierung gelang                                                                  natürlich auch Naturschutzgebiete mit strukturreichen         Schwanz auch Fettvorräte verloren).
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               Zum Aufwärmen suchen Zauneidechsen gut be-             In ihren natürlichen Lebensräumen sind diese Tiere
Zauneidechse

                                                                                                                                                                                                                                              Zauneidechse
               sonnte und daher eher offene Bereiche auf. Bei ho-     streng geschützt. Aber nur dort! Die EU-Kommissi-
               hen Temperaturen bewegen sie sich im Schutze der       on weist ausdrücklich darauf hin, dass der strenge
               Vegetation oder in feuchten Bereichen, sofern sie      Schutz der FFH-Richtlinie nur im natürlichen Ver-
               nicht in ihren Bauen bleiben.                          breitungsgebiet gilt. Auch das Bundesnaturschutz-
                                                                      gesetz erlaubt die Betrachtung von Unterarten.
               Es wundert also nicht, dass man bei Hitze-Som-         Fachleute fordern daher schon lange, zum Schutz
               merwetter kaum „Zaunis“ sieht. Es ist ihnen dann       der heimischen Tierwelt diese unerwünschten Neo-
               schlichtweg zu warm. Hinzu kommt ihre perfekte         zoen bei Eingriffen nicht zu schützen, sondern statt-
               Tarnung.                                               dessen Kompensationsmaßnahmen für heimische
                                                                      Eidechsen zu nutzen.

                                                                      Die fremdländischen Mauereidechsen verdrän-
                                                                      gen heimische Eidechsen (in der Region Hannover
                                                                      sind dies Zaun- und Waldeidechse) oftmals binnen
                                                                      kürzester Zeit. Es scheint daher dringend nötig,
                                                                      absichtliche (bei Eingriffen) und unabsichtliche         Ein junges Zauneidechsen-Männchen | Fotos: Ina Blanke
                                                                      Förderungen (z. B. durch Steinkörbe, Steingärten
                                                                      oder Abrissmaterial) zu unterlassen. Möglichst gute
                                                                      Kenntnisse von Verbreitung und Ausbreitung sind          bringen. Aber die EU möchte eben nicht, dass streng     •    „Konflikte mit dem Artenschutz sind auszu-
                                                                      dabei hilfreich. Wir bitten, die Augen offen zu halten   geschützte Arten in ihrem natürlichen Areal für “Al-         schließen“ scheint ohnehin eine fahrlässige
                                                                      und uns Fundpunkte mitzuteilen.                          lerweltsprojekte“ getötet werden!                            Aussage. Diese wurde aber für einen der Ver-
                                                                                                                                                                                            waltung bekannten Lebensraum der Zaun-
                                                                      Strenger Schutz - Besonderheiten in der Region           Bei frühzeitiger Berücksichtigung von Artenschutz-           eidechsen gemacht! Auf die schutzwürdigen
                                                                      Hannover                                                 belangen lassen sich die Planungen oft tierfreund-           Reptilien mussten stattdessen Landesforst und
                                                                                                                               lich ändern – auch dafür gibt es aus der Region gute         BUND hinweisen.
                                                                      Wir vom BUND pflegen Lebensräume und setzen              Beispiele. Schlechte Beispiele gibt es aus der Region
               Bahndamm in Hannover: Ein typischer Lebensraum der     uns im Rahmen der Verbandsbeteiligung für den            aber leider auch:                                       •    Schutzmaßnahmen, die nur auf dem Papier be-
               Zauneidechse – noch (?) nicht gefährdet durch          Schutz der Zauneidechsen und anderer schutzwür-                                                                       stehen. Obwohl sie vor oder gleich nach dem
               gebietsfremde Mauereidechsen.                          diger Arten ein. Mit Hilfe der Presse konnten wir so     •    „Absammeln“ einzelner Tiere statt Umsiedeln             Bauvorhaben umgesetzt werden sollten (und
                                                                      schon manches Getier schützen. Regelmäßig halten              eines großen Teils der Population (bei Kartie-          das die Grundlage für die Genehmigung von
               Mauereidechsen: Sonnenanbeter in Hannover              wir gemeinsam mit Förstern die Reptilienhabitate              rungen werden i. d. R. nur einzelne Tiere gese-         Baumaßnahmen etc. war).
                                                                      offen. Das Jahr der Zauneidechse 2020 gibt hierfür            hen – bei seriösen Umsiedlungen anschließend
               Im Stadtgebiet Hannover leben an verschieden Stel-     nochmal neuen Schwung. So weit so gut. Und wirk-              regelmäßig deutlich mehr als 100 gefangen)         Zauneidechsen versuchen manchmal, Ponys und an-
               len nicht-heimische Mauereidechsen unterschiedli-      lich gut!                                                                                                        dere Tiere durch Fauchen zu vertreiben. Gegen Bull-
               cher Herkünfte (Südalpen-, Venetien- und ostfran-                                                               •    „Absammeln“ im September, also wenn die            dozer und Co. haben sie aber keine Chance. Dafür
               zösische Linie). Hitzesommer tun ihnen gut, sie sind   Die Region Hannover lässt Lebensräume der Zaun-               Mehrzahl ohnehin im Winterquartier ist statt       brauchen sie die Unterstützung von Menschen! Man-
               sehr konkurrenzstark und innerartlich aggressiv und    eidechse regelmäßig pflegen und aufwerten. Ange-              Fang über mindestens eine Saison                   ches läuft schon gut, anderes muss dringend besser
               können sich daher schnell ausbreiten.                  strebt wird teilweise auch ein Kauf von hochwertigen                                                             werden. Es geschieht nichts Gutes, außer man tut es.
                                                                      Lebensräumen. Die Abarbeitung des Artenschutzes          •    Zusetzen der Tiere in andere Populationen, das
               In Hannover leben die Exoten vor allem an Bahn-        bei Eingriffsvorhaben ist teilweise vorbildlich.              führt nicht nur zum Netto-Verlust von Lebens-      Das Jahr der Zauneidechse 2020 scheint perfekt
               anlagen, aber auch in Klein- und „Steingärten“. Sie                                                                  räumen, sondern gefährdet zusätzlich den Be-       dafür!
               wurden wohl auch innerstädtisch bei Bauarbeiten        Leider kommt es bei Bauprojekten häufig zu unwirk-            stand am Zielort
               mit Abrissmaterial verschleppt. Es scheint daher       samen „Alibi-Schutzmaßnahmen“ – diese gelten                                                                                                              Ina Blanke
               nur eine Frage der Zeit, bis sie an weiteren Stellen   mittlerweile als wesentlich für die bundesweit star-
               im Stadtgebiet und auch im Umland auftauchen (in       ken Rückgänge. Geltendes Recht und die Biologie
               Springe gab es zumindest zeitweise ein Vorkom-         der Zauneidechse sind eigentlich gut bekannt. Bei-       Mehr Infos von unserer Biologin und Eidechsen-Expertin unter:
               men).                                                  des lässt sich nicht mit jedem Vorhaben in Einklang      www.reptilien-brauchen-freunde.de/zauneidechse2020
                                                                                                                               www.reptilien-brauchen-freunde.de/lacagi.html
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                                                                                                                                                                                                                            mehr Lebensräume und Arten gehen unwieder-               sind wichtige Lebensräume für Insekten

                                                                                                            BLICK
Volksbegehren Artenvielfalt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Volksbegehren Artenvielfalt
                                                                                                                                                                                                                            bringlich verloren, auch vor unserer Haustür. Das        und Wiesenvögel. Wegen des dramatischen
                                                                                                                                                                                                                            massenhafte Sterben von Insekten stellt eine Be-         Rückgangs unserer Wiesenvögel selbst in

                                                                                                          BEHALTEN
                                                                                                                                                                                                                            drohung für ganze Ökosysteme dar und gefährdet           den Vogelschutzgebieten sollen die Brutge-
                                                                                                                                                                                                                            unsere Lebensgrundlagen. Die Gründe für den              biete künftig zwischen dem 20. März und
                                                                                                                                                                                                                            Artenschwund sind bekannt, die Landesregierung           dem 15. Juni nur nach Genehmigung be-

                                                                                                                                                                                                                                                        ?
                                                                                                                                                                                                                            muss nun dringend handeln.“                              arbeitet werden dürfen (walzen, schleppen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                     mähen). Außerdem ist ein Umwandlungs-
                                                                                                                                                                                                                                                                                     verbot von Grünland und ein Umbruchver-
                                                                                                                                                                                                                                                                                     bot (auch zur Neueinsaat von Grünland) des

                                                                                                                                                                                   Kiebitz | Foto: NABU , Thorsten Krüger
                                                                                                                                                                                                                                                                                     artenreichen Grünlandes vorgesehen.
                                                                                                                                                                                                                                                  AUSGEBRÜTET

                                                                                                                                               Foto: Naturgucker, Hubert Gerweck
                                                                                                                                                                                                                                                                                •    Naturnaher Wald, mehr Wildnis wagen! Im
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Landeswald, der immerhin ein Drittel der
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Waldfläche Niedersachsens ausmacht, soll
                                                                                                                                                                                                                                                                                     der Natur- und Klimaschutz Vorrang haben
                                                                                                                                                                                                                                                                                     – die Nutzung muss dahinter zurück stehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Außerdem soll im Solling ein mindestens
                                                                                                                                                                                                                                                                                     1.000 Hektar großes Naturwaldgebiet aus-
                                                                                                                                                                                                                                                           VIELFALT SCHÜTZEN,
                                                                                                                                                                                                                                                                                     gewiesen werden.
                                                                                                          VIELFALT SCHÜTZEN,
                                                                                                                                                                                                                                                           ZUKUNFT RETTEN

                                                                                                          ZUKUNFT RETTEN                                                                                                    Um den Artenschwund endlich wirksam zu
                                                                                                                                                                                                                                                                                Durch den massiven Druck eines drohenden
                                                                                                                                                                                                                                                                                Volksbegehrens hat die Landesregierung in-
                                                                                                                                                                                                                            stoppen, fordern die Verbände:                      zwischen ein Maßnahmenpaket vorgelegt, mit
                              Feuersalamander retten! An seinem leuchtend-gelb gefleckten Muster ist der Feuersalamander gut zu er-                                                                                                                                             dem die wesentlichen Forderungen der Verbän-
                              kennen. Er lebt vor allem in feuchten Laubmischwäldern der Mittelgebirge und fühlt sich an sauberen und kühlen                                                                                •    Mehr Vielfalt in der Landschaft! Auf 15 Pro-   de verbindlich umgesetzt werden sollen. Dieses
                              Quellbächen wohl.                                                                                                                                                                                  zent der Landesfläche soll ein Biotopverbund   wird von BUND und NABU sorgfältig geprüft.
                                                                                                                                                                                                                                 entwickelt werden. Vorhandene wertvolle        Solange kein belastbarer Vertrag vorliegt, gehen
                              Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt!                                                                                                                                                                 Lebensräume wie Hecken, Feldgehölze oder       die Vorbereitungen für ein Volksbegehren unver-
                                                                                                                                                                                                                                 Alleen sollen als geschützte Landschafts-      mindert weiter. Dafür werden derzeit freiwillige
                              Nach dem mit rund 1,8 Millionen Unterschriften           rungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz,                                                                                                bestandteile ausgewiesen werden. An Flüs-      Helfer*innen im ganzen Land gesucht, die sich zu
                              bisher einzigartig erfolgreichen Volksbegehren           des Niedersächsischen Wasser- und des Nieder-                                                                                             sen und Bächen sollen ausreichend breite       regionalen Aktionsbündnissen zusammenschlie-
                              „Rettet die Biene“ in Bayern ist auch in Nieder-         sächsischen Waldgesetzes. Um erfolgreich zu                                                                                               Gewässerrandstreifen vor Einträgen aus         ßen. Sie sind das Rückgrat der Kampagne, tragen
                              sachsen ein Volksbegehren zur Rettung der Ar-            sein, müssen zehn Prozent der Wahlberechtigten                                                                                            Düngung und Pestizideinsatz schützen.          entscheidend zur Mobilisierung der Menschen
                              tenvielfalt in Vorbereitung. Ein breites gesell-         – rund 610.000 Menschen – das Volksbegehren                                                                                                                                              vor Ort bei und sollen bei einem Start des Volks-
                              schaftliches Bündnis will sich damit für strengere       unterschreiben. Der Landtag hat dann die Mög-                                                                                        •    Weniger Pestizide, mehr Ökolandbau! Der        begehrens Unterschriften sammeln. Der BUND als
                              gesetzliche Vorgaben für den Artenschutz einset-         lichkeit, das Gesetz anzunehmen, oder es kommt                                                                                            Pestizideinsatz soll um 40 Prozent verrin-     Bündnispartner ruft seine Kreisgruppen auf, in
                              zen – allein in Niedersachsen sind rund 11.000           zum Volksentscheid, bei dem alle Wahlberechtig-                                                                                           gert werden. In Schutzgebieten soll der        den regionalen Aktionsbündnissen aktiv mitzu-
                              Tier- und Pflanzenarten gefährdet oder bedroht,          ten – wie bei einer Landtagswahl – aufgerufen                                                                                             Pestizideinsatz künftig nur noch bedingt       wirken.
                              Insekten genauso wie Wirbeltiere und heimi-              sind, über das Gesetz abzustimmen.                                                                                                        erlaubt sein und der Anteil des Ökoland-
                              sche Wildpflanzen. Der BUND ist einer von rund           Bereits im August 2019 hatten BUND und NABU                                                                                               baus soll schrittweise bis 2030 auf mindes-                                Susanne Gerstner
                              70 Unterstützern des Volksbegehrens, das durch           einen umfassenden Forderungskatalog für In-                                                                                               tens 20 Prozent steigen, wobei die knapp                                   Geschäftsführerin
                              einen Trägerkreis aus Bündnis 90/ Die Grünen,            sektenschutz und Artenvielfalt an die Landesre-                                                                                           60.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzflä-                 BUND Landesverband Niedersachsen
                              NABU und dem Deutschen Berufs- und Erwerb-               gierung übergeben. Heiner Baumgarten, Vorsit-                                                                                             che im Landeseigentum möglichst nur noch
                              simkerbund (DBIB) initiiert wurde.                       zender des BUND Niedersachsen, fordert darin                                                                                              ökologisch bewirtschaftet werden sollen.       Anprechpartnerin in der BUND-Landesgeschäftsstelle:
                              Gegenstand eines Volksbegehrens auf Landes-              die Landesregierung auf, endlich konkrete Maß-                                                                                                                                           Maren Ihnen, E-Mail: Maren.Ihnen@nds.bund.net
                              ebene ist ein Landesgesetz – konkret ein Gesetz          nahmen zu ergreifen, um den massiven Arten-                                                                                          •    Artenreiches Grünland als Lebensraum           Infos zum Volksbegehren unter
                              zur Änderung des Niedersächsischen Ausfüh-               schwund in Niedersachsen zu stoppen: „Immer                                                                                               schützen! Blütenreiche Wiesen und Weiden       www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt
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