JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA

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JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
MADE FOR
        EQUAL OPPORTUNITIES
        AND GENDER EQUALITY

     JAHRES
BERICHT 2017
            MaDE FOR
  EQUaL OPPORTUNITIES
  aND GENDER EQUaLITY
JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
Vorwort der Geschäftsführung

           SEHR GEEHRTE
           DAMEN UND HERREN,

           LIEBE FREUNDINNEN
           UND FREUNDE,

           Das Jahr 2017 war für uns ein ganz besonderes, denn     fen. Ein wichtiger Schwerpunkt von ABZ*AUSTRIA
           wir durften 25 erfolgreiche Jahre ABZ*AUSTRIA fei-      ist es, die Arbeitsmarktintegration und (Weiter-)
           ern. Dem freudigen Anlass entsprechend luden wir        Qualifizierung von Asylberechtigten und Geflüchte-
           UnterstützerInnen, KooperationspartnerInnen und         ten zu fördern.
           MitarbeiterInnen in den Marx Palast ein, um das Ju-     So setzen wir bereits seit 2015 den Kompetenz-
           biläum von ABZ*AUSTRIA zu begehen. Gemeinsam            check für geflüchtete Frauen, ein Projekt des Ar-
           blickten wir auf 25 Jahre erfolgreiche arbeitsmarkt-    beitsmarktservice Wien, um. Basierend auf den
           politische Arbeit, gleichstellungsorientiertes En-      gewonnen Erfahrungen aus dem Kompetenzcheck
           gagement und Einsatz für Chancengleichheit von          entwickelten wir weitere Pilotprojekte für asylbe-
           Frauen und Männern zurück. Unser Antrieb sind           rechtigte und subsidiär schutzberechtigte Frauen:
           auch im Jubiläumsjahr die vielen kleinen und gro-       Mit dem Projekt Perspektive Lernen und Arbeit kön-
           ßen Erfolge der TeilnehmerInnen unserer Projekte,       nen die Frauen nach Absolvierung des Kompetenz-
           Kurse und Beratungsangebote und die vielfältigen        checks beim erfolgreichen Einstieg ins Erwerbs-
           positiven Rückmeldungen von Unternehmen und             leben unterstützt werden, um so ein nachhaltiges
           KooperationspartnerInnen, mit denen wir arbeiten.       Zusammenleben zu fördern.
           Allen unseren Projekten liegt ein Ziel zu Grunde:
           Gleichstellung für Frauen und Männer am Arbeits-        Wir freuen uns sehr, dass wir mit diesem erfolgrei-
           markt zu schaffen. Um diesem einen Schritt näher        chen Projekt einen neuen Standort in der Simme-
           zu kommen, setzen wir auf Themen wie Gender             ringer Hauptstraße beziehen konnten. Auch das
           Mainstreaming und Diversity Management, Verein-         Projekt Meine Sprachen startete 2017 und bietet
           barkeit von Beruf, Familie und Privatleben, Arbeit in   geflüchteten Frauen die Möglichkeit der Alphabeti-
           Jugend und Alter, lebensbegleitendes Lernen, Mi-        sierung – sowohl in der Muttersprache Farsi oder
           gration und Integration. 2017 haben wir uns auch        Dari als auch in der Zweitsprache Deutsch. Im Peer-
           verstärkt neuen Themenfeldern gewidmet: Neues           System können die Frauen mit Unterstützung einer
           Arbeiten und Digitalisierung.                           muttersprachlichen Trainerin ihre Sprachkenntnis-
                                                                   se ausbauen und so schneller einen Lernerfolg vor-
           NEUES IM JUBILÄUMSJAHR                                  weisen.

           ABZ*AUSTRIA zeichnet sich seit Beginn durch in-         Ebenfalls 2017 starteten wir mit dem Projekt
           novative Lösungsansätze und die Entwicklung von         Handel(n) für MigrantInnen. Dieses richtet sich an
           neuen Maßnahmen für gesellschaftliche Heraus-           MigrantInnen, die Interesse bzw. Erfahrung in der
           forderungen aus. Im Jubiläumsjahr starteten wir         Handelsbranche, speziell im Online-Handel, mit-
           zahlreiche Projekte und konnten gemeinsam mit           bringen. Von kompetenten Trainerinnen werden
           KooperationspartnerInnen neue Angebote schaf-           die Teilnehmenden dabei unterstützt, ihre berufli-

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Vorwort der Geschäftsführung

chen Kompetenzen und Erfahrungen sichtbar zu          Alle drei genannten Projekte wurden im Rahmen
machen, ihre Chancen im Handel zu klären und          von Vergabeverfahren ausgeschrieben und werden
zu verbessern. Im selben Jahr setzten wir erst-       aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF)
mals gemeinsam mit Jugend am Werk das Projekt         in der Investitionspriorität Gleichstellung sowie
#futurefactory um. Hier bieten wir umfassende Be-     durch das Bundesministerium für Arbeit, Soziales,
rufsorientierung, Wissenserweiterung und Unter-       Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASK)
stützung bei der Suche nach einer Beschäftigung       finanziert.
oder Berufsausbildung für junge Frauen zwischen
21 und 25 Jahren, die auf Arbeitssuche sind.          WOFÜR WIR SCHON
                                                      LANGE BEKANNT SIND
INNOVATION DURCH KOOPERATION
                                                      Viele unserer Projekte begleiten uns erfolgreich
Einige neue Pilotprojekte konnten wir auch gemein-    schon zahlreiche Jahre. Seit über zehn Jahren un-
sam mit unseren PartnerInnen entwickeln. Unter-       terstützen wir im Auftrag des AMS Wien bzw. Nie-
nehmen und Frauen profitieren dabei von der um-       derösterreich Frauen auf ihrem Weg in handwerk-
fassenden Expertise, den vielfältigen Ressourcen      lich-technische Berufe mit der FiT-Frauenberatung
und Blickwinkeln mehrerer Organisationen.             Wien und dem FiT-Zentrum Weinviertel. Ein weite-
                                                      res langjähriges Projekt von ABZ*AUSTRIA ist das
Im Pilotprojekt Der V/Faktor – Erfolgsfaktor Ver-     Frauenberufszentrum (FBZ). Dieses fördert seit
einbarkeit für Regionen und Unternehmen bieten        vielen Jahren Frauen aller Altersstufen bei Weiter-
wir gemeinsam mit der BAB Unternehmensbe-             bildungen, Höherqualifizierungen und dem (Wie-
ratung und ÖAR GmbH Beratungsleistungen zur           der-)Einstieg ins Berufsleben.
Entwicklung und Umsetzungen von besseren Ver-
einbarkeitsmaßnahmen von Beruf, Familie und           Wir freuen uns sehr, mit dem Projekt in Wien und
Privatleben in Unternehmen und Gemeinden an.          mit mehreren Standorten in Vorarlberg arbeitssu-
Die Beratung kann kostenlos in den Pilotregionen      chende und arbeitslose Frauen bei ihrem Weg (zu-
Waldviertel, Oststeiermark und Obersteiermark         rück) ins Berufslaben und damit auch in die finanzi-
West/Leoben genutzt werden.                           elle Unabhängigkeit begleiten zu können. Das Frau-
                                                      enberufszentrum trägt mit dem Beratungsangebot
Ein weiteres neues Pilotprojekt stellt inclusion@     einen essentiellen Teil zur Gleichstellung von Frau-
work – So geht Vielfalt für Unternehmen und Frau-     en am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft bei.
en dar. Dieses konzipierten wir gemeinsam mit der     Mit der Beratungsstelle für Frauen ist es seit vielen
Caritas der Erzdiözese Wien. Hier bieten wir Unter-   Jahren möglich, auch mit Kundinnen die nicht beim
nehmen Beratung und Begleitung im Recruiting-         Arbeitsservice gemeldet sind, Lösungen zu Fragen
und Onboarding-Prozess von Frauen mit Flucht-         und Herausforderungen rund um Beruf und Arbeit
hintergrund an. Zudem unterstützen wir die Frauen     zu erarbeiten.
praxisorientiert beim Jobeinstieg, um eine nachhal-
tige Integration zu fördern.                          Als Teil des Netzwerks „Bildungsberatung in Wien
                                                      und Niederösterreich“ führt ABZ*AUSTRIA Bil-
Im Pilotprojekt FairPlusCleaning bringen wir unsere   dungsberatung und -information für Frauen und
Expertise zu Weiterqualifizierung und lebensbeglei-   Personen mit Betreuungspflichten durch. Mit dem
tendem Lernen ein. Das Projekt hat sich zum Ziel      Projekt ABZ*Basisbildung wirkt! startete bereits
gesetzt, Mitarbeiterinnen in der Reinigungsbranche    2015 ein Angebot für Mädchen und Frauen, die
mit Beratungs- und Entwicklungsangeboten zu för-      über keine (anerkannte) formale Schulausbildung
dern. Das Beratungsunternehmen ÖSB ist mit der        verfügen und die Voraussetzungen für den Vorbe-
Durchführung des Projektes betraut, ABZ*AUSTRIA       reitungskurs auf den Pflichtschulabschluss noch
ist als Subauftragnehmerin in der Beratung von        nicht erfüllen.
Unternehmen und in der Weiterbildung von Frauen
sowie als Expertin für die Themenbereiche Gender
und Diversity Management tätig.

                                                                                                                   3
JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
Vorwort der Geschäftsführung

           Ein existenzsicherndes Einkommen und finanzi-          TALKS, PODIEN, KEY NOTES –
           elle Unabhängigkeit sind auch die Ziele im Projekt     GEFRAGTE EXPERTISE
           Gschäftsfraun im Burgenland. Mit der Abschlussfei-
           er 2017 können wir auf 15 erfolgreiche Jahre gleich-   Sehr groß war 2017 die Nachfrage nach Key Note
           stellungsorientierter Arbeit im Burgenland zurück-     Speeches, Podiumsdiskussionen und fachlichen
           blicken und dürfen verraten: Es wird auch 2018 wei-    Inputs unserer ExpertInnen. Wann immer es unse-
           tergehen! Das Projekt Gschäftsfraun unterstützt        re Zeit erlaubt, freuen wir uns, unsere Erfahrungen
           – wie der Name schon sagt – werdende Unterneh-         weiterzugeben und wichtige Gleichstellungsthe-
           merinnen und Gründerinnen bei ihrem Weg von            men zu diskutieren.
           der Idee zur erfolgreichen Selbstständigkeit. Somit
           soll auch die Armutsgefährdung reduziert und die       Unsere Expertise durften wir so z.B. beim Fach-
           Region wirtschaftlich gestärkt werden. Das Bur-        symposium Frauen/Leben/Burgenland zum The-
           genland ist übrigens GründerInnenland Nummer 1!        ma „Herausforderungen und Möglichkeiten der
           Wir freuen uns sehr, dass wir weiterhin Frauen pra-    Armutsbekämpfung“, im Bundesministerium für
           xisorientiert bei ihrem Weg in eine nachhaltige und    Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz zu „Back
           existenzsichernde Selbstständigkeit unterstützen       to work, now! Europäische Konferenz zu Arbeits-
           können.                                                plätzen für langzeitarbeitslose Menschen über 50“
                                                                  und bei der Raiffeisen International zum Thema
           Ein wichtiger Meilenstein 2017 war, die Ausschrei-     „Führen in Teilzeit“ einbringen – um nur einige we-
           bung des Projekts Wiedereinstieg mit Zukunft –         nige Beispiele zu nennen.
           Zukunft mit Wiedereinstieg zu gewinnen. Wir un-
           terstützen Frauen, die nach einer Unterbrechung        HERZLICHEN DANK!
           ihrer Erwerbstätigkeit auf Grund von Pflege- oder
           Kinderbetreuungspflichten wieder ins Erwerbsle-        Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei allen
           ben einsteigen möchten. Mit einem modularen Kur-       KooperationspartnerInnen und MitarbeiterInnen,
           sangebot und Einzelcoaching können wir individuell     die das langjährige Bestehen von ABZ*AUSTRIA
           auf den Bedarf der Frauen eingehen und erfolgreich     und die zahlreichen unterschiedlichen Projekte erst
           beim Wiedereinstieg unterstützen.                      möglich machen.

                                                                  Unser Dank gilt wie jedes Jahr insbesondere den
                                                                  Förder- und AuftraggeberInnen, die die Grundlage
                                                                  dafür schaffen, dass wir gleichstellungsorientierte
                                                                  Innovationen entwickeln und diese in unseren Pro-
                                                                  jekten erfolgreich umsetzen.

                                                                  Mit dem vorliegenden Jahresbericht 2017 möch-
                                                                  ten wir Ihnen einen Einblick in unser Unternehmen,
                                                                  unsere Arbeit und unser arbeitsmarktpolitisches
                                                                  Selbstverständnis geben. Wir freuen uns über Ihr
                                                                  Interesse!

                                                                  Mit herzlichen Grüßen

                                                                  Manuela Vollmann und Daniela Schallert
                                                                  Geschäftsführung

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JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
Unternehmensportrait

ABZ*AUSTRIA IST EIN
NICHT GEWINNORIENTIERT
WIRTSCHAFTENDER VEREIN
ZUR FÖRDERUNG VON
ARBEIT (A), BILDUNG (B) UND
ZUKUNFT (Z) VON FRAUEN ...
... das größte Frauenunternehmen Österreichs
und kompetente Business-Partnerin seit 25
Jahren. Gut 160 MitarbeiterInnen engagieren sich
für die Gleichstellung von Frauen und Männern
am Arbeitsmarkt, in der Bildung und Wirtschaft.

Seit der Gründung 1992 ist ABZ*AUSTRIA auf ge-          Unternehmen müssen sich den gesellschaftli-
sellschaftlichen Nutzen ausgerichtet. Es ist Ziel,      chen und sozialen Veränderungen stellen bezie-
win-win-Situationen für alle zu schaffen. Die Spezia-   hungsweise diese auch für sich nutzen können.
lisierung liegt im Bereich Gleichstellung von Frauen    ABZ*AUSTRIA berät und begleitet Unternehmen,
und Männern in der Wirtschaft, in der Herstellung       die Gender Mainstreaming Strategien in ihre Struk-
von Vielfalt und gleichen Chancen am Arbeitsmarkt       turen und Prozesse integrieren wollen und Chan-
und in der Entwicklung von nachhaltigen, wertori-       cengleichheit und Diversity als Leitmotiv definieren.
entierten Lösungen für komplexe Herausforderun-
gen. Die Angebote richten sich dabei an Frauen          #ABZ*AUSTRIA finanziert sich ausschließlich über
und – immer mehr – in wirkungsvollen Segmenten          Projektaufträge. Zu den AuftraggeberInnen zählen
auch an Männer, darüber hinaus an Unternehmen           das Arbeitsmarktservice Wien, Niederösterreich
und EntscheidungsträgerInnen aus Politik und            und Vorarlberg, der Europäische Sozialfonds ESF,
Wissenschaft.                                           das Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft
                                                        und Forschung, das Bundesministerium für Frau-
Mit dem Ziel der Geschlechtergerechtigkeit und          en, Familie und Jugend, das Bundesministerium
Chancengleichheit umfassen die Kompetenzfelder          für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumenten-
Bereiche wie Wiedereinstieg, Gestaltung von beruf-      schutz, das Bundesministerium für Europa, Inte-
lichem Auszeiten und Karenzmanagement, Age-             gration und Äußeres, die Stadt Wien (MA 57, MA 25,
Management, Diversity Management, Förderung             MA 17, MA 13, FSW, WAFF), das Frauenreferat Land
von Frauen in handwerklich-technischen Berufen,         Burgenland sowie die Arbeiterkammer Vorarlberg
Frauen in Führungspositionen und spezifische An-        und das Land Vorarlberg.
gebote für MigrantInnen und Frauen mit Fluchter-
fahrungen. Das Portfolio umfasst berufliche Orien-      Sämtliche Produkte von ABZ*AUSTRIA sind auf ihre
tierung, Karrierecoaching, Beratungen, Workshops,       Gleichstellungswirksamkeit hin überprüft. Sie fol-
Lehrgänge, Aus- und Weiterbildungen sowie die Un-       gen der Vision von Geschlechtergerechtigkeit und
terstützung bei der Gründung von Unternehmen            Vielfalt. Der Beitrag von ABZ*AUSTRIA äußert sich
für Frauen.                                             in einer vorausschauenden Mitgestaltung der Be-
                                                        dingungen am Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft.
Für Unternehmen werden Beratungen, Workshops            In diesem Sinne versteht sich ABZ*AUSTRIA als ar-
und Trainings für Führungskräfte und Mitarbeite-        beitsmarktpolitische Innovatorin.
rInnen durchgeführt zu Themen wie Vereinbarkeit
von Beruf, Familie und Privatleben, Frauen in Füh-      ABZ*AUSTRIA gehört einer Reihe von Netzwerken
rungspositionen, gleichstellungsfördernde Unter-        und Verbänden an, wie etwa dem Österreichischen
nehmensstrukturen und Rahmenbedingungen,
z.B. gleichstellungsorientierte Arbeits(zeit)modelle
sowie werteorientierte Unternehmensstrategien.

                                                                                                                    5
JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
Unternehmensportrait

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                             Frauenring, dem Dachverband – Soziale Unterneh-
                             men Wien und arbeit plus Österreich, dem Netz-
                             werk „Gesundheitsförderung und Arbeitsmarktin-
                             tegration“, dem Wiener Armuts-Netzwerk (WAN)
                             und hat die „Charta der Vielfalt“ der Wirtschafts-
                             kammer Wien unterzeichnet.

                             ABZ*AUSTRIA wurde mit zahlreichen Preisen aus-
                             gezeichnet, u.a. der Auszeichnung als familien-
                             freundlicher Betrieb Vorarlberg 2016/2017, dem
                             Wiener Gesundheitspreis 2014, dem Österreichi-
                             schen Staatspreis für Erwachsenenbildung und
                             dem ESF-Innovationsaward 2012, weiters mit dem
                             Betrieblichen Sozialpreis 2011 oder dem „EBIZ
                             Egovernment Award“ für herausragende Leistun-
                             gen bei der Umsetzung von E-Business- und IT-Lö-
                             sungen 2010. ABZ*AUSTRIA hat die Zertifizierun-
                             gen Ö-Cert und Wien-Cert erhalten. Manuela Voll-
                             mann erhielt 2013 das goldene Verdienstzeichen
                             des Landes Wien und 2015 den Johanna Dohnal
                             Praeis.

                             Gesellschaftliche Wertschöpfung ist unser Ziel.
                             Diese verstehen wir als Chance, Strukturen so zu
                             gestalten, dass alle Individuen entsprechende Ent-
                             wicklungs- und Handlungsspielräume vorfinden
                             und einengende Bilder und Zuschreibungen keine
                             Wirksamkeit entfalten.

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JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
Inhalt

COMPETENT EN MATIERE DE FEMMES ET D’ECONOMIE ... kadınları ilgilendiren ve ekonomik meselelerde uzman ...
kompetencia a „nok es a gazdasag targykoreben ... COMPETENCIA PARA LAS MUJERES Y LA ECONOMIA ... organizacija
kompetentna za žene i privredu ... organizacija kompetentna za žene i gospodarstvo ... organizacija kompetentna za žene
i privredu kompetencja dla kobiet i biznesu ... kompetentni pro ženy a hospodarstvi ... COMPETENT FOR WOMEN AND
BUSINESS ... 有 能 - 扶 助 婦 女 , 提 振 經 濟 ... KOMPETENT FÜR FRAUEN UND WIRTSCHAFT

            Inhalt                                                    QUALIFIZIERUNGEN
                                                                      ABZ*Basisbildung wirkt!
                                                                                                                          34
                                                                                                                          34
                                                                      StartWien – Das Jugendcollege                       35
                                                                      ABZ*pflichtschulabschluss                           36
             Vorwort der Geschäftsführung                         2
             Unternehmensportrait                                 5   BILDUNGSBERATUNG/BERUFSORIENTIERUNG                 37
             Leitartikel - Nicht das Wissen fehlt, sondern Tun    8   Bildungsberatung in Wien                            37
                                                                      Bildungsberatung in Niederösterreich                39
             DIE ABZ*AUSTRIA GESCHÄFTSFÜHRUNG                    10   Kompetenzcheck berufliche Integration –
                                                                      Frauen ab 18 Jahre                                  40
             DAS ABZ*AUSTRIA ORGANIGRAMM 2017,                        ABZ*Perspektive Lernen und Arbeit                   41
             MITARBEITERINNEN ABZ*AUSTRIA 2017                   11   Bildungsberatung für junge
                                                                      AsylwerberInnen in Wien                             42
             UNSERE PROJEKTE IM ZEICHEN                               Bildungsberatung für junge
             DER KOMPETENZFELDER                                 12   AsylwerberInnen in Niederösterreich                 43
                                                                      FairPlusCleaning – WERTvolle
             Gender Mainstreaming und Diversity Management       13   Berufsaussichten für Reinigungskräfte               45
                                                                      ABZ*Wiedereinstieg mit Zukunft                      46
             Vereinbarkeit Familie.Beruf.Privatleben             14   ABZ*Neue Wege                                       48
             Arbeit.Jugend.Alter                                 15   #futurefactory                                      49
             Lebenslanges Lernen                                 16   Handel(n) für MigrantInnen                          50
             Arbeit.Migration. Flucht                            17   KeCKmobil Kompetenzen erkennen –
             Neues Arbeiten. Digitalisierung. Innovation.        18   Chancen nutzen – Know how erweitern                 51

             UNSERE PROJEKTE UND                                      UNTERNEHMENSGRÜNDUNG                                52
             ANGEBOTE AUF EINEN BLICK                            20   [Gschäftsfraun] – Erfolgreiche Unternehmerinnen –
                                                                      starke Wirtschaftsregion                            52
             ÖSTERREICHWEITE PROJEKTE
             UND NETZWERKTÄTIGKEITEN                             22   ANGEBOTE FÜR UNTERNEHMEN                            54
                                                                      K3 KARENZ KARRIERE KOMPETENZ                        54
             ABZ*gender&diversity.Bildungsberatung               22   Top-Job-Sharing: Executive Coaching für
             learn forever Querschnittsaufgaben                       Unternehmen und Mitarbeiterinnen                    56
             in der Basisbildung                                 23   Impulsberatung für Betriebe                         57
             learn forever – 2017                                24   inclusion@work – So geht Vielfalt für
                                                                      Frauen und Unternehmen                              58
             BERATUNGSSTELLEN                                    25   Der V/Faktor – Erfolgsfaktor Vereinbarkeit
             ABZ*Beratung für Frauen                             25   für Regionen und Unternehmen                        59
             ABZ*Frauenberufszentrum Wien                        26
             Frauenberufszentrum*Vorarlberg                      27   STADTENTWICKLUNG                                    60
             KarenzAktiv                                         28   Stadtteilmanagement Seestadt Aspern                 60

             FIT – FRAUEN IN HANDWERK UND TECHNIK                29   ZAHLEN, DATEN, FAKTEN                               61
             ABZ*FIT.Absolventinnenbetreuung                     30   UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION                           64
             ABZ*FiT.Zentrum Weinviertel                         32   DANKE                                               67
                                                                      IMPRESSUM                                           68

                                                                                                                                        7
JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
Leitartikel

              NICHT WISSEN                                           schlecht zu tun. Sie schreiben doch nur Verhaltens-
                                                                     und Rollenerwartungen fort und reproduzieren die
              FEHLT, SONDERN                                         immer gleichen Klischees und damit Diskriminie-
                                                                     rungen.

              TUN                                                    Wir dürfen auf Grund der Fakten davon ausgehen,
                                                                     dass viele Frauen die notwendigen Ausbildungen
              Das Land braucht endlich mehr Chefinnen. Die           und Kompetenzen für Führungspositionen mitbrin-
              Fakten liegen auf dem Tisch, Notwendigkeiten           gen. Wir wissen auch ganz genau woran es scheitert,
              und Vorteile sind bestens beforscht und vielfach       dass es nicht mehr Frauen in Führungspositionen
              dokumentiert. Erzeugen wir Druck. Es ist Zeit zu       gibt.
              handeln.
                                                                     Die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbe-
              Ich arbeite seit über 25 Jahren an der Schnittstel-    zahlter Arbeit, ein Mangel an qualitativ und quanti-
              le zwischen Frauen, dem Arbeitsmarkt und der           tativ hochwertigen Kinderbetreuungsplätzen, der
              Wirtschaft. Ich sehe immer die gleichen Power-         Mangel an qualitätsvoller Teilzeitarbeit, gekoppelt
              pointfolien bei diversen Businessveranstaltungen,      mit der Tatsache, dass in genau jenen Lebenspha-
              die belegen, wie unterrepräsentiert der Anteil der     sen, in denen meist Frauen die Kinderbetreuung
              weiblichen Führungskräfte in Österreich ist, wie       übernehmen, die Gehälter der Männer überdurch-
              viel Frauen weniger verdienen als Männer und dass      schnittlich ansteigen und dies mit dem Aufstieg auf
              trotz steigender Akademikerinnenzahlen, aber           der Karriereleiter einhergeht. Tatsachen, die schon
              selbst bei gleichen Bildungsabschlüssen, Frauen        unendlich lange auf dem Tisch liegen.
              signifikant weniger in führenden Positionen an-
              zutreffen sind. Der Frauentag fasst jedes Jahr die
              betrüblichen Fakten zusammen. Ich kann es nicht
              mehr hören, wenn es heißt, es gebe wieder keine
              geeigneten Kandidatinnen für eine Führungsposi-
              tion und ich will keine Veranstaltungseinladungen
              mehr bekommen, wo es sich auf den ersten Blick
              wieder nur um ein rein mit Männern besetztes Po-
              dium handelt. Die Lage ist bekannt. Mir ist aber
              auch klar, dass wir solange sich nichts ändert wohl
              immer wieder von diesen Fakten hören müssen.

              Was ich mir wirklich wünsche, sind Lösungen. Mitt-
              lerweile sollte es sich herumgesprochen haben,
              dass sich die Wirtschaft nicht leisten kann, weibli-
              che Talente brach liegen zu lassen. Top-ausgebilde-
              te Frauen strömen auf den Arbeitsmarkt und wer-        Die unzähligen Berichte und Infos dazu verstauben
              den schneller in der Arbeitswelt enttäuscht, als wir   mittlerweile wahrscheinlich in dutzenden Ordnern.
              es in unserem Jahrhundert für möglich halten. Und      In den letzten Jahren sollte Veränderung doch auch
              ja, es gibt mittlerweile jede Menge Studien, dass      dadurch unterstützt werden, dass auch Männer
              starre Geschlechterrollen die Leistungsfähigkeit       gerne die Kinderbetreuung und -versorgung über-
              der Unternehmen einschränken.                          nehmen möchten. Wir erleben viele junge Väter, die
                                                                     sich aus tradierten Rollenbildern befreien wollen.
              Die besseren dieser Studien argumentieren mit          Was ist also zu tun?
              Vielfalt und verzichten darauf, den Mehrwert der
              weiblichen Führungskräfte auf ihre Beziehungs-
              orientierung und Kommunikationsfähigkeit zu re-        Die großen strukturellen Änderungen liegen bei
              duzieren. Hören wir endlich auf damit, die vielen      Politik und Wirtschaft. Hier könnten neue struktu-
              Unterschiede, die es auch unter allen Männern und      relle Rahmenbedingungen z.B. in Form von neuen
              unter allen Frauen gibt, zu ignorieren. Menschen       Arbeitszeit- und Arbeitsorganisationsmodellen ge-
              sind unterschiedlich, das hat nichts mit dem Ge-       schaffen werden. Job-Sharing Modelle oder Führung

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JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
Leitartikel

in Teilzeit zumindest in bestimmten Lebensphasen
schaffen einen Schritt Richtung gleichberechtigter
Gesellschaft. Die zunehmende Digitalisierung ver-
ändert unsere Arbeitswelt komplett. Und vielleicht
erfüllt sie uns doch noch den Traum von erheblich
weniger Arbeit. Aber ganz prinzipiell bringt eine
30-Stunden-Woche, wie sie in Deutschland be-
reits diskutiert wurde, nicht nur den nötigen Frei-      Dies geht oft mit kleinen, aber effektiven Mitteln,
raum, sich mehr um die eigenen Bedürfnisse und           wie z.B. keine Meetings nach 17 Uhr anzusetzen.
das eigene soziales Umfeld zu kümmern, sondern           Wenn Sie Personalverantwortung haben, achten
eröffnet auch die Perspektive, Weiterbildungen,          Sie darauf, dass Sie Recruiting-Prozesse gleichstel-
Kinderbetreuung oder die Versorgung oder Pflege          lungsorientiert aufsetzen und wenn Sie Arbeiter-
von Angehörigen ein Stück weit besser vereinbar zu       nehmerin sind, kommunizieren sie klar und deut-
machen.                                                  lich ihre Karrierewünsche. Wenn Sie Arbeitnehmer
                                                         sind, dann vergleichen sie ihr Gehalt mit dem der
Abseits von den großen politischen und wirtschaft-       weiblichen Kollegin und fragen Sie sich, ob die Un-
lichen notwendigen Änderungen, kann ich nur dazu         terschiede gerechtfertigt sind. Wenn Sie in egal wel-
aufrufen, auch auf der individuellen Ebene, zu tun,      cher Rolle zu einer rein Männer dominierten Ver-
was möglich ist. Wenn Sie in einer Beziehung leben,      anstaltung eingeladen werden, sagen Sie ab und
schauen Sie nach, wie die Hausarbeit zwischen Ih-        äußern Sie -Ihre Kritik dazu.
nen und Ihrer/m PartnerIn verteilt ist. Wenn Sie Kin-
der haben, achten Sie darauf, ihr Selbstbewusstsein      Arbeiten wir alle aktiv an anderen Mindsets. Zu-
unabhängig vom Geschlecht zu stärken. Teilen Sie         schreibungen passieren schnell. Die ersten Frauen
Mädchen und Burschen gleich viel für Hausarbei-          in bis dato rein männerbesetzten Orchestern wur-
ten ein. Wenn Sie ArbeitgeberIn sind, unterbinden        den engagiert, nachdem die Auditions für männli-
Sie Diskriminierungen auf Grund des Geschlechts          che und weibliche MusikerInnen hinter einem Vor-
und setzen Sie gezielt Schritte, die Vereinbarkeit für   hang stattfanden. Auch eine kreative und effektive
Männer und Frauen fördern.                               Lösung, wenn es nicht anders geht. Wenn der Wille
                                                         zur Veränderung da ist, dann gibt es immer Wege.
                                                         Nur bitte gehen wir es an, erzeugen wir Druck, wo
                                                         es nötig ist und finden Lösungen, wo wir Verände-
                                                         rungen bewegen können. Die Fakten liegen auf dem
                                                         Tisch, es ist Zeit zu handeln.

                                                                                                                         9
JAHRES BERICHT 2017 MADE FOR EQUAL OPPORTUNITIES AND GENDER EQUALITY - ABZ*AUSTRIA
Geschäftsführung

               DIE ABZ*AUSTRIA
               GESCHÄFTSFÜHRUNG

                                                MAG.A MANUELA VOLLMANN
                                                Geschäftsführerin ABZ*AUSTRIA

                                                Strategische und operative Führung der Organisation,
                                                Key Account Management, Marketing, Kommunikation,
                                                Vernetzung, Unternehmenskooperationen

                                                MAG.A DANIELA SCHALLERT
                                                Geschäftsführerin ABZ*AUSTRIA

                                                Strategische und operative Führung der Organisation,
                                                Organisationsentwicklung, Recht,
                                                Wissens- und Qualitätsmanagement, EU-Kooperationen

                                                Die beiden Geschäftsführerinnen Mag.a Manuela Vollmann und
                                                Mag.a Daniela Schallert leben das innovative Führungsmodell
                                                Top-Job-Sharing.

                     MITGLIEDER DES VORSTANDS

                     Vorsitzende: Manuela Vollmann

                     Vorsitzende-Stellvertreterin: Inge Zankl

                     Schriftführerin: Karin Mader-Reichl

                     Schriftführerin-Stellvertreterin: Ursula Rosenbichler

                     Kassierin: Daniela Schallert

                     Kassierin-Stellvertreterin: Helene Schrolmberger

10 10
Organigramm

      DAS ABZ*AUSTRIA ORGANIGRAMM 2017

                                                           Vorstand

                                                       Geschäftsführung
      Unternehmens-                  Manuela Vollmann               Daniela Schallert
      kommunikation                  Key Account Management/        Organisationsentwicklung
       Leitung Petra Endl            Marketing/ Kommunikation/      Recht/ EU-Kooperationen/
                                     Lobbying/ Vernetzung/          Wissensmanagement/
                                     Unternehmenskooperationen      Qualitätssicherung

         Projekt- und Portfoliomanagement                                            Kaufmännische Leitung
          Leitung Sandra Stegmüller und Karin Wolf                                      Leitung Karin Mader-Reichl

                                              Projekte unter der Leitung von:
   Susanna Csenkey, Tamara Dorner, Kerstin Engbrodt, Silvia Flörl, Daniela Friedrich, Isabella Groiss, Rebekka Hahn, Ulrike Hiebl,
  Martina Hochreiter, Eva Holder, Dagmar Kavsek-Allinger, Gudrun Koban, Sabine Krammel, Matylda Krupinska, Ursula Morokutti,
                                   Fariba Olschak, Claudia Pircher, Michelle Sajch, Bettina Sturm

UNSERE MITARBEITERINNEN SIND UNSERE WICHTIGSTE RESSOURCE – DAS ABZ*AUSTRIA TEAM 2017.
ABULADZE Tea ADILI Arijana AICHER Martina AICHINGER Susanne ALDAGHI Atieh-Zhaleh BALINT Nicoleta BARGHOUTH Anna
BAUER Elke BENALLAL Loubna BERGHUBER Silvia Maria BERNEGGER Karin BICHLER PENN Edyta BISCHOFFSHAUSEN Martina
BITTNER Julia BURCHARD Sophie Christine BURTSCHER Reingard CARDAKLIJA Abida CSENKEY Susanna DACHENHAUSEN Caro
DAEERASOLI Mona DESSER Delphine DIETRICH Martina DORNER Tamara DRDLA Susanne DÜR Rumeysa Betül ECHSEL Sabine
EGGER Carina ENDL Petra ENGELHARDT Gabriele FEDERSPIEL Monika FIKEIS Andrea FINK Yvonne FLÖRL Silvia FONTAIN Dagmar
FRANKL Julia FRIEDRICH Daniela FROMM Elisabeth FRON Natalia GABRIEL Michaela GATTRINGER Petra GAUSTER Petra GEBHARD
Birgit GELDNER Grit Susanne GERMANE Natascha GHAFOURIAN Tannaz GIANG Anh GISINGER Eva GRAF-STAUDINGER Manuela
GRASSAUER Jutta GROISS Isabella GRUNDNER Edeltrude GUGGENBICHLER Andrea HAAG Anita HADAMOFSKY Herta HAGEN Hei-
de HAHN Rebekka HANBALI Asmaa HANDLER Gerlinde HÄRTENBERGER Judith HERMANN Ursula HEUBERGER Elke HIEBL Ulrike
HIETZ-SEIFERT Ursula HOCHREITER Martina HOFMANN Eva HOLDER Eva HÜFFEL Karin INSCHLAG Agnes JÄGER Anna JANNACH
Linda JARMY Angela JOHN-SCHEDER Alexandra JUEN Martina KAISER-MÜLLER Katharina KAPOCS Viktoria KAVSEK-ALLINGER
Dagmar KELZ Christina KERZL Claudia KLEIN Sabine Kornelia KOBAN Gudrun KRAMMEL Sabine KREUTER Johanna KRUPINSKA
Matylda KUDUZOVIC-HADZIC Alma LANG Annette LANGO Lydia MACKL Erika MADDAHI Anahita MADER-REICHL Karin MALEK
Iwona MATTERSDORFER Christina MAY Veronika MAYER Ewa-Carina MIXA Victoria MOROKUTTI Ursula MOSER Gerlinde MÜLLER
Elke MUSTAFA HAMID Ishraga NADERER Elke NAMDAR Rosanak OBERHÖLLER Katrin OBERMAIER Lena OBERSTEINER Sibylle OL-
SCHAK Fariba OSMAN Alexander PAJIN Violeta PIETZINGER ÜN Manuela POKORNY Sonja POLI-NARENDJA Tanja PROKOP Irene
PUTZ Christa PUTZ Sonja QUEVEDE PEREYRA DE PRIBYL Rosario RAINER Sonja RAMIREZ TICHY Teresa Helena RAUHS-FREY Ga-
briele REICHHARDT Daniela RESCH Maria RISKOVITS Michaela RÖSER Elisabeth ROSTEK Ulrike RUEPP-KOTTERER Manuela RUSS
Marion SADER Saleema Michelle SCEKIC-SIMIC Sonja SCHALLERT Daniela SCHALLNER Sabine SCHAURECKER Michaela SCHEN-
NER Eva SCHMIDT Ursula SCHÖFBECK Agnes SCHÖNBACH Susanne SCHUBERT Daniela SCHÜTTER Helga SCHWARZ Christoph
SHOKOUHI TABRIZI Manjeh SIDLO Natascha SOBOTKA Stefanie SPERL Sophie STEGMÜLLER Sandra STEVANOVIC Danijela STIX
Anita STUDENY Susanne STURM Bettina TAICHIKOVA Akmor TAWAKOL Selwa TERLE Christina VALDES Maria VINATZER Angelika
VOLLMANN Manuela WAFA Fatana WAGNER Elisabeth WEINBAUER-BERBALK Andrea WEINHÄUPL Alexandra WENINGER Roswitha
WIEDEMANN Alexandra WOLF Karin ZAININGER Bianca
Kompetenzfelder

                                                                              UNSERE
                                                                              KOMPETENZFELDER
                                                                              SIND PRaXISFELDER.
                                                                              SIE SIND DER BEITRaG
                                                                              VON aBZ*aUSTRIA ZUR
                                                                              GLEICHBERECHTIGTEN
                                                                              PaRTIZIPATION VON FRaUEN aM
                                                                              ÖSTERREICHISCHEN aRBEITSMARKT.

              UNSERE PROJEKTE
              IM ZEICHEN DER
              KOMPETENZFELDER
              Unterschiedliche und stets im Wandel befindliche       (Aufbau einer attraktiven ArbeitgeberInnenmarke)
              arbeitsmarktpolitische Anforderungen für Frauen        und Corporate Social Responsibility (gesellschaft-
              haben ABZ*AUSTRIA im Laufe der 25-jährigen Un-         liche Verantwortung durch Unternehmen).2008
              ternehmensgeschichte dazu bewegt, innovative           wurden fünf Kompetenzfelder als Kernbereiche de-
              und adäquate Lösungen für verschiedenste Her-          finiert, die wir 2017 durch ein sechstes ergänzt ha-
              ausforderungen zu erarbeiten. Die permanente Ent-      ben. Sie sind mit „Projektlandschaften“ vergleich-
              wicklung passender Produkte bedeutet, sich stän-       bar: Areale, innerhalb derer ABZ*AUSTRIA das
              dig neu und mit Aufmerksamkeit und Weitsicht auf       eigene Portfolio in Anlehnung an die Aufgabenberei-
              Themen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft        che des österreichischen Arbeitsmarktes absteckt.
              einzulassen.ABZ*AUSTRIA konnte die vorhandene          Zu den zahlreichen bestehenden Produkten kamen
              Expertise 2017 in insgesamt 29 Projekte einbringen.    immer wieder neue hinzu. Eine exakte Abgrenzung
                                                                     der Kompetenzfelder ist nicht in vollem Ausmaß
              Dem Portfolio von ABZ*AUSTRIA liegt eine trans-        möglich und sinnvoll. Vielmehr handelt es sich um
              parente Wertebasis zu Grunde. Alle Angebote wer-       Standorte, Perspektiven, verschiedene Zugänge, die
              den basierend auf dem Leitprinzip eines gerechten      alle – von unterschiedlichen Richtungen kommend
              Geschlechterverhältnisses gestaltet. Diese Vision      – dem gemeinsamen Ziel dienen: die Gleichstellung
              setzt die Überwindung der (Re-)Stereotypisierung       der Geschlechter am Arbeitsmarkt zu erreichen.
              der Geschlechter voraus: das Verharren oder gar
              Zurückfallen in veraltete(n) Rollenbilder und -zu-     Eine Unterteilung in Kompetenzfelder erleichtert
              schreibungen, die den gesellschaftlichen Fortschritt   die theoretische und gesellschaftspolitische Aufbe-
              bremsen.Die Entwicklung des Angebotes ist von          reitung des Themenfeldes, sodass Projekte gezielt
              Ganzheitlichkeit, Nachhaltigkeit und der Kombina-      und begründbar geplant und umgesetzt werden
              tion verschiedener Handlungsebenen geprägt. An-        können.
              gebote auf einer individuellen Ebene über konkrete
              Bildungs- und Beratungsangebote, auf einer struktu-
              rellen Ebene über Beratungs- und Trainingsangebo-
              te für Wirtschaftsunternehmen und Non-Profit-Un-          UNSERE KOMPETENZFELDER SIND ...
              ternehmen und auf einer gesamtgesellschaftlichen
              Ebene über Lobbying und Kampagnen ergänzen                Gender Mainstreaming und Diversity Management.
              sich. Sämtliche Produkte von ABZ*AUSTRIA sind             Vereinbarkeit Beruf. Familie. Privatleben.
              auf ihre Gleichstellungswirksamkeit hin überprüft.        Arbeit. Jugend. Alter.
              Sie folgen der Vision von Geschlechtergerechtigkeit       Lebensbegleitendes Lernen.
              und Vielfalt. Und sie bewähren sich in Programmen         Arbeit. Migration. Integration.
              zur betrieblichen Frauenförderung oder folgen den         Neues Arbeiten. Digitalisierung. Innovation.
              Unternehmensstrategien von Employer Branding

12 12
Gender Mainstreaming und Diversity Management

GENDER MAINSTREAMING
UND DIVERSITY MANAGEMENT

Nach wie vor existieren Strukturen und Vorstellun-
gen, die geschlechtsspezifische Benachteiligung
und Diskriminierung verursachen. Das gleichbe-
rechtigte Mitwirken von Frauen und Männern in
allen Bereichen des Berufs-, Familien- und Privat-
lebens ist noch lange nicht erreicht. Um dieses Ziel   Alle Maßnahmen von ABZ*AUSTRIA bauen nicht
nachhaltig zu verfolgen, wird die Umsetzung der        nur auf den Grundlagen Gender Mainstreaming
Strategien Gender Mainstreaming und Diversity          und Diversity Management auf, ABZ*AUSTRIA hat
Management empfohlen.                                  auch einen wesentlichen Beitrag zur Qualitäts-
                                                                                   entwicklung    und
Während Gender                                                                       Praxisanwendung
Mainstreaming da-                                                                    dieser Strategien
rauf abzielt, in allen                                                             geleistet.
Bereichen Geschlech-
tergerechtigkeit herzu                                                              Als Querschnittsma-
stellen und Strukturen                                                            terie fließen Gender
zu schaffen, in denen Frau-                                                     Mainstreaming und Diver-
en und Männer gleichwertig                                                    sity in verschiedenste Ebe-
auf allen (Unternehmens-)                                                    nen hinein: Individuell in un-
Ebenen agieren können, ist bei                                             sere Arbeit mit Frauen und
Diversity Management der Nut-                                            Mädchen; in unsere Arbeit mit
zen auf die Potenziale und Mög-                                         Männern speziell rund um die The-
lichkeiten aller MitarbeiterInnen im                                   men Väterkarenz, gendersensible
Unternehmen gerichtet. Durch beide                                   Burschenarbeit, Wiedereinstieg und
Strategien werden in Unternehmen Rah-                             Berufswahl; in unsere Öffentlichkeitsar-
menbedingungen geschaffen, die einen                             beit, über Kampagnen, Veranstaltungen
großen Mehrwert für Unternehmen und                            und Medienarbeit und in Politik und Wis-
MitarbeiterInnen erzielen.                                   senschaft, indem wir unser Know-how und
                                                           unsere Perspektive in die Formulierung von
                                                         politischen Zielsetzungen oder in wissenschaftli-
                                                       che Projekte einbringen.

                                                       ABZ*AUSTRIA berät und begleitet darüber hinaus
                                                       Unternehmen, die diese Strategien in ihre Struk-
                                                       turen und Prozesse integrieren wollen, denen
                                                       Chancengleichheit und umfangreiche Nutzung der
                                                       Potenziale aller MitarbeiterInnen ein Anliegen
                                                       ist und die personelle Vielfalt nicht als Problem,
                                                       sondern als Chance für ihre zukünftige Wettbe-
                                                       werbsfähigkeit sehen.

                                                                                                                 13
Vereinbarkeit Beruf. Familie. Privatleben

                KOMPETENZFELD:
                VEREINBARKEIT
                BERUF. FAMILIE. PRIVATLEBEN
                „Vereinbarkeit“ wurde lange als Anliegen berufstäti-
                ger Mütter verstanden, zwischen Berufs- und Fami-
                lienleben inklusive der Betreuungspflichten für Kin-
                der die Balance zu halten. Der Diskurs entwickelte
                sich vom exklusiven Frauenthema zu der Frage, wie
                Mütter und Väter Berufstätigkeit mit Kinderbetreu-
                ung, Familien- und Privatleben zeitlich vereinbaren
                können. Der neu gewachsene Anspruch vieler Vä-
                ter, genauso für die Kinder da zu sein wie die Müt-
                ter, erfordert ein
                Umdenken in den
                Beschäftigungs-                                                                          Unser Ziel, dass
                verhältnissen,     in                                                                   Vereinbarkeit von
                den Unternehmens-                                                                    Beruf, Familie und
                strukturen und der Un-                                                              Privatleben zum Ma-
                ternehmenskultur.                                                                 nagementthema wird,
                                                                                                ist mittlerweile vielfach er-
                Nicht zuletzt auf Grund des                                                   reicht worden. Dieses Kom-
                demografischen Wandels ist                                                  petenzfeld fokussiert jene
                es unumgänglich, das Verein-                                               Vereinbarungen, die zwischen
                barkeitsthema um den Aspekt                                             Wirtschaftsunternehmen und ih-
                der Pflege von Angehörigen zu er-                                     ren MitarbeiterInnen getroffen wer-
                weitern. Die Strukturen in vielen Un-                                den können, um „win-win-solutions“
                ternehmen erschweren zurzeit noch                                  für alle Beteiligten zu entwickeln: für
                die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege.                          die MitarbeiterInnen, ihre PartnerInnen,
                Familienfreundlichkeit spielt sich für die                     ihre Kinder und ihre ArbeitgeberInnen.
                meisten Verantwortlichen in Unternehmen                      Dabei ist zu beachten: Der Wiedereinstieg
                nach wie vor fast ausschließlich auf der „El-               beginnt mit dem Ausstieg!
                tern mit Kind-Ebene“ ab. Mangelnde Kinderbe-
                treuung wird mittlerweile thematisiert und Unter-        Ein am Einzelfall orientiertes und für das gesam-
                nehmen, die als familienfreundlich gelten wollen,      te Unternehmen anwendbares Portfolio kennzeich-
                überlegen Lösungen und Möglichkeiten für ihre          net dieses Kompetenzfeld und seine Angebote:
                MitarbeiterInnen. Die Pflege von Angehörigen ist       Mit dem systematischen Auszeiten- und Karenz-
                hingegen nach wie vor ein Tabuthema, für das noch      Management® von ABZ*AUSTRIA kann ein Unter-
                kaum strukturelle Lösungen vorhanden sind. Und         nehmen aufzeigen, dass es um die kontinuierliche
                auch Bildung, Ehrenamt, zivilgesellschaftliches En-    Weiterentwicklung der Lebens- und Arbeitsqualität
                gagement und andere Lebensbereiche wollen mit          seiner MitarbeiterInnen bemüht ist. Der Ruf, der
                Erwerbsarbeit vereinbart werden.                       dem Unternehmen in Folge als „attraktiver Arbeit-
                                                                       geber“ vorauseilt, wird sich auch auf das Bemühen
                                                                       um potenzielle motivierte und erfolgreiche Mitar-
                                                                       beiterInnen positiv auswirken.

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Arbeit. Jugend. Alter

     KOMPETENZFELD:
     ARBEIT. JUGEND. ALTER

     Herausforderung 1: Laut Lehrlingsstatistiken wählen    der verschiedenen Lebensbereiche sowohl für jün-
     Mädchen nach wie vor bevorzugt typische „Frauen-       gere als auch für ältere ArbeitnehmerInnen, aber
     berufe“. Fast die Hälfte aller weiblichen Lehrlinge    auch die Sinnstiftung im Beruf, die berufliche An-
     wird im Einzelhandel und in den Berufen Bürokauf-      erkennung, der Einsatz digitaler Medien in allen Ar-
     frau und Friseurin ausgebildet. Hartnäckig halten      beitsbereichen sowie flache Hierarchien gewinnen
     sich gewisse Stereotype und Rollenvorstellungen,       an Bedeutung. Unternehmen werden sich deutlich
     die Frauen in diese Berufssparten drängen und an-      differenzierter und intensiver mit dieser Herausfor-
     dere Möglichkeiten erschweren. Die Folge ist, dass     derung auseinandersetzen müssen, um eine nach-
     sich die Suche nach einem Arbeitsplatz auf wenige      haltig erfolgreiche Employer Branding Strategie
     berufliche Profile                                                                      zu entwickeln Auch
     konzentriert und                                                                         ohne starke Ver-
     die Jobsuche da-                                                                         allgemeinerungen
     durch eingeschränkt                                                                     bezüglich der Ge-
     wird.                                                                                 nerationen kann fest-
                                                                                         gehalten werden, dass
     Herausforderung 2:                                                                die Unternehmenskultur
     Demografischer Wandel                                                           künftig eine große Rolle
     und Anstieg der Lebenser-                                                      spielen wird. Ohne einen
     wartung,     Herausforderung                                                 partizipativen    Führungsstil
     der sozialen Versorgungssy-                                                 und ein wertschätzendes, offe-
     steme und die Notwendigkeit,                                              nes Unternehmensklima verspie-
     das Erwerbsalter zu erhöhen, die                                        len Unternehmen das Potenzial
     Diskriminierung von Alter in spezifi-                                 jüngerer Generationen und werden
     schen Berufsfeldern – all dies macht                                sich im Wettbewerb um die besonders
     unabdingbar, sich mit alternsgerechten                            begehrten Fachkräfte nicht durchsetzen
     Arbeitsbedingungen und der Nutzung des                          können.
     Potentials älterer ArbeitnehmerInnen aus-
     einanderzusetzen. Denn Alter spielt eine Rol-                ABZ*AUSTRIA setzt dort an, wo Diskriminie-
     le – aber eben nur eine von mehreren. Es muss              rung und Selbstbeschränkung von Personen
     somit in einen umfassenden Diversity-Ansatz              aus unterschiedlichen Generationen auftau-
     eingebettet werden, der die Vielfalt der Menschen      chen – insbesondere jene von Mädchen und Frau-
     sinnvoll zu verbinden weiß.                            en – und wo positive Veränderungen möglich sind.

     Herausforderung 3: Angesichts des zunehmenden          Die Stärkung der Arbeits- und Beschäftigungs-
     Wettbewerbs um qualifizierte Fach- und Führungs-       fähigkeit von älteren und jungen Frauen ist unser
     kräfte müssen sich Unternehmen bemühen, Nach-          Ziel. Für die Wirtschaft bedeutet dies eine Siche-
     wuchskräfte anzuwerben und die Bindung der             rung der Leistungs- und Wettbewerbstätigkeit: Der
     LeistungsträgerInnen zu stärken. Es gilt, sich auf     Wissens- und Erfahrungs-Transfer von „Alt“ nach
     die neuen „Generationen Y und Z“ einzustellen und      „Jung“ wird z.B. durch Generationen-Tandems ge-
     gleichzeitig auch den älteren Generationen gerecht     fördert. Die Abwanderung von unternehmenstra-
     zu werden. Dies erfordert eine altersgruppenspezi-     genden älteren MitarbeiterInnen wird verhindert
     fische Personalarbeit und fundiertes Wissen über       und Krankenstände (bei Älteren) gesenkt. Die Mit-
     die Besonderheiten der MitarbeiterInnengenera-         arbeiterInnen erfahren, dass sie sich mit „ihrem“
     tionen. Jedenfalls wichtig scheint die Vereinbarkeit   Unternehmen identifizieren können.

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Lebensbegleitendes Lernen

               KOMPETENZFELD:
               LEBENSBEGLEITENDES LERNEN

               Frauen sind zu einem überproportionalen Ausmaß                                     Skype-Beratung, e-learning, Webinare, digitale
               in so genannten atypischen Beschäftigungsformen                                    Pinnwände und Blogs als neue Formate ein. Die
               und in schlecht entlohnten Branchen tätig. Zudem                                   berufliche Neuausrichtung und die Eröffnung von
               verdienen Frauen in der heimischen Privatwirt-                                     neuen Perspektiven und Möglichkeiten ist uns im
               schaft für gleiche und gleichwertige Arbeit weiter-                                Rahmen dieses Kompetenzfeldes ein großes An-
               hin deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen.                                 liegen. Dabei geht es unter anderem um die Wahl
               Die Lohnschere pro Stunde zwischen Frauen und                                      nicht traditioneller Bildungsangebote für Frauen,
               Männern lag 2016 in Österreich bei 20,1 Prozent,                                   denn Aus- und Weiterbildungen in diesen Berei-
               wie die veröffentlichten Eurostat-Daten zeigen.                                    chen ermöglichen nicht nur zukunftsträchtige Be-
               Der Gender Pay Gap ist nur in Estland, der Tsche-                                  schäftigungen, sondern in der Regel auch höhere
               chischen Republik,                                                                                                Einkommen.
               Deutschland und
               dem Vereinigten                                                                                                         Für das Leben
               Königreich     noch                                                                                                   und die Arbeit in
               größer,    der    EU-                                                                                                der globalen Infor-
               Durchschnitt     betrug                                                                                            mationsgesellschaft
               16,2 Prozent. Ein Groß-                                                                                           vermittelt ABZ*AUSTRIA
               teil des Lohnunterschieds                                                                                       Frauen die dafür erforder-
               zwischen Frauen und Män-                                                                                     lichen Schlüsselkompeten-
               nern lässt sich z.B. durch die                                                                             zen. Wir setzen dort an, wo
               hohe Teilzeitquote bei Frauen                                                                            Menschen befähigt werden,
               (auch hier liegt Österreich über                                                                       eigenständig und selbstorga-
               dem EU-Durchschnitt), die Bran-                                                                      nisiert zu lernen. Der Wandel zur
               che und den ausgeübten Beruf er-                                                                   digitalisierten Dienstleistungs- und
               klären. Dennoch bleibt ein Teil von 8,6                                                          Wissensgesellschaft fordert interes-
               Prozent des Gender Pay Gap unerklärt.                                                          sierte und informierte Menschen, die
               Geringe Erwerbseinkommen ziehen gerin-                                                        aktiv sein wollen. Lebensbegleitendes
               gere Leistungen aus Arbeitslosen- und Pen-                                                 Lernen setzt Selbstvertrauen, Selbstmoti-
               sionsversicherung nach sich. Eine Studie des                                              vation, Selbstdisziplin und nicht zuletzt Neu-
               Weltwirtschaftsforums zur Gleichstellung von                                            gier voraus. Es tritt heute deutlich zu Tage, dass
               Frauen und Männern in den Bereichen Bildung,                                         sich die berufliche Bildung von der allgemeinen
               Gesundheit und Lebenserwartung, wirtschaftliche                                    Bildung immer weniger trennen lässt und Wissen
               Chancen und politische Beteiligung zeigte 2017,                                    teils kurzlebig ist und kontinuierlich erweitert wer-
               dass Österreich im internationalen Vergleich mit                                   den will. Mehr als die Hälfte der gering qualifizierten
               144 Ländern auf Rang 57 abrutschte. Im Vorjahr                                     Erwachsenen ist hierzulande berufstätig. ExpertIn-
               war Österreich noch auf Platz 37. Laut dieser Studie                               nen gehen allerdings davon aus, dass viele dieser
               dauert es noch 170 Jahre bis die Gleichstellung von                                Arbeitsplätze in den nächsten Jahren verloren ge-
               Frauen und Männern in Österreich erreicht wird.                                    hen, da durch einen verstärkten Einsatz moderner
                                                                                                  Informations- und Kommunikationstechnologien
               Lebensbegleitendes Lernen steigert die Beschäf-                                    eine Verschiebung der Anforderungen in Richtung
               tigungsfähigkeit von Frauen und ermöglicht beruf-                                  mehr Selbständigkeit, Kreativität, Eigenverant-
               liche Umorientierung. Gleichzeitig bieten im Zuge                                  wortung und Problemlösungsorientierung erfolgt.
               der Digitalisierung Online-Tools und neue Medi-                                    Arbeitsplatznahe Bildungsangebote in Unterneh-
               en auch neue Chancen zeitliche, räumliche oder                                     men sind ein Hebel, um die Beschäftigungsfähig-
               auch persönliche Zugangsbarrieren zu reduzieren.                                   keit dieser Menschen nachhaltig zu verbessern.
               ABZ*AUSTRIA setzt z.B. game based learning,
               1
                Eurostat 2016: Geschlechtsspezifischer Lohnunterschied (ohne Anpassung)
               2
                Oaxaca-Blinder-Dekomposition 2014: Berechnungen zum Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf den Gender Pay Gap
               3
                World Economic Forum 2017: The Global Gender Gap Report, http://www3.weforum.org/docs/WEF_GGGR_2017.pdf
16 16
Arbeit. Migration. Flucht

KOMPETENZFELD:
ARBEIT. MIGRATION. FLUCHT

Personen, die nach Österreich zuwandern, tun dies
aus unterschiedlichen Motiven und Notwendigkei-
ten und bringen vielfältige Lebens-, Bildungs- und
Arbeitserfahrungen mit. Entsprechend differenziert
müssen daher die Bedingungen für den Zugang
zu Bildung und die gesellschaftliche und arbeits-     Die sich entwickelnde kulturelle Vielfalt innerhalb
marktpolitische Integration betrachtet werden. Mit    der Belegschaften bringt viele Vorteile, stellt aber
den Flucht- bzw. Migrationsbewegungen der ver-        ebenso eine Herausforderung für die Gestaltung
gangen Jahre stellen sich neue Herausforderungen      der Zusammenarbeit und der Personalentwicklung
auf politischer und gesellschaftlicher Ebene, die     dar. Die Tatsache, dass die Gesellschaft vielfältig
neue Strategien in der Bildungs- und Arbeitsmarkt-    und multikulturell ist, erfordert eine Auseinander-
politik erfordern.                                                                     setzung mit unter-
                                                                                        schiedlichen An-
In der aktuellen                                                                        sprüchen und Be-
medialen und ar-                                                                       dürfnissen auf Sei-
beitsmarktpoliti-                                                                    te der MigrantInnen
schen Diskussion tre-                                                              und ArbeitgeberInnen.
ten geflüchtete Frauen
oft in den Hintergrund,                                                          Gefragt sind Strategien,
nicht zuletzt, weil sie nach                                                   die zum Abbau der struktu-
wie vor nur als “Mitflüchten-                                                rellen Barrieren am Arbeits-
de” wahrgenommen werden.                                                  markt beitragen. Gesucht sind
ABZ*AUSTRIA fokussiert deshalb                                          Angebote, die MigrantInnen indi-
speziell auf Frauen und junge Mäd-                                    viduell unterstützen und sie befä-
chen, deren Bedürfnisse und Bedar-                                  higen, die Möglichkeiten und Rechte
fe. Aus unseren Erfahrungen wissen                                auf Teilhabe am österreichischen Ar-
wir – und dies betrifft ebenso Frauen                           beitsmarkt anzunehmen und somit die
aus Österreich –, dass jegliche berufliche                    gläserne Türe zu öffnen. Damit einherge-
Um- und Neuorientierung, aber auch jede                      hend ist klar: Integration braucht Bildung.
Aus- und Weiterbildung Fragen der gesamtge-
sellschaftlichen Situation der Frauen aufwirft.           ABZ*AUSTRIA bietet ein durchgehendes und
Umso wichtiger sind Bildungs- und Beratungsan-          vielfältiges Beratungs- und Betreuungsangebot.
gebote, die auch gleichstellungsorientierte Werte     Es reicht von der persönlichen Orientierung in dem
reflektieren und vermitteln können.                   noch unbekannten österreichischen Arbeitsmarkt
                                                      bis zur Erhebung und Erprobung von Kompeten-
Das Bestreben die Qualifikationen und Kompeten-       zen und der Anerkennung und Förderung indivi-
zen von MigrantInnen zum Vorteil aller einzusetzen,   dueller Qualifikationen. Es umfasst die Aus- und
zeigt sich auch in neuen arbeitsmarktpolitischen      Weiterbildung in einem bestimmten Berufsfeld und
Programmen, Bildungs- und Beratungsangeboten.         die gezielte Vorbereitung auf den beruflichen Ein-
                                                      und Aufstieg mit der Chance auf eine längerfristige
                                                      berufliche und damit gesellschaftliche Integration
                                                      und Karriere in Österreich, speziell für Frauen.

                                                                                                                      17
Neues Arbeiten. Digitalisierung. Innovation.

                KOMPETENZFELD:
                NEUES ARBEITEN. DIGITALISIERUNG.
                INNOVATION.
                Neue Technologien, Automatisierung und Robo-
                tisierung werden sich in den kommenden Jahren
                nicht nur in der Industrie, sondern in der gesamten
                Arbeitswelt auswirken. Damit verändern sich die
                Anforderungen an Arbeitgebende und ihre Mitar-
                beitenden. Dabei gilt es auch, den digitalen Wandel
                im Hinblick auf seine unterschiedlichen Auswirkun-
                gen für Frauen und Männer zu betrachten. Da der
                Bedarf an Routinetätigkeiten sinken und die Nach-
                frage nach hochqua-
                lifizierten   Kom-
                petenzen steigen                                                                        Damit entstehen
                wird, sollten Unter-                                                                   in   Unternehmen
                nehmen bereits jetzt                                                                 ganz neue organisa-
                in die kontinuierliche                                                             torische und personel-
                Weiterbildung ihrer Mit-                                                         le Bedingungen, die es
                arbeitenden investieren                                                        bereits frühzeitig zu ma-
                und deren Know-how nach-                                                      nagen gilt.
                haltig nutzbar machen.
                                                                                           Die Frage nach der Vereinbar-
                Gerade bei der beruflichen Wei-                                           keit von Beruf, Familie und Privat-
                terbildung braucht es einen frauen-                                     leben stellt sich in zunehmendem
                bzw. genderspezifischen Fokus, um                                     Maße auch bei Führungskräften.
                die Chancengleichheit in einer immer                                 Neue Formen von Leadership wie Füh-
                komplexeren Arbeitswelt zu gewährlei-                              ren in Teilzeit und Top Sharing tragen
                sten. Um alle Potentiale gut zu nutzen, ist                      dazu bei, dass verantwortungsvolle Po-
                es essentiell, dass Frauen einerseits gleich-                  sitionen für qualifizierte Nachwuchskräf-
                berechtigte Gestalterinnen der Digitalisierung               te und Personen mit Betreuungspflichten
                sind und andererseits die Möglichkeit haben,               attraktiver werden. Top Sharing, bei dem sich
                die notwendigen Fähigkeiten zu erlernen. So ist          zwei Führungskräfte eine Position teilen, stellt
                z.B. die Erhöhung der digitalen Medienkompetenz       eine Möglichkeit dar, Leadership-Verantwortung
                als Querschnittsmaterie in ABZ*AUSTRIA Projek-        mit Familie und Privatleben zu vereinbaren. Gleich-
                ten verankert. Auch innovative Arbeitsmodelle, die    zeitig wird dadurch den immer komplexeren An-
                die individuellen Kompetenzen der Mitarbeitenden      forderungen an Führungspersonal begegnet und
                fördern und mehr Flexibilität und kreative Lösun-     deren Überlastung und Fehleranfälligkeit entgegen-
                gen zulassen, werden wichtiger.                       gewirkt. Führungskräfte fungieren somit als Role
                                                                      Models für eine bessere Work-Life-Balance. Le-
                                                                      bensphasengerechte Arbeitsmodelle steigern die
                                                                      Motivation und Leistungsbereitschaft, verringern
                                                                      die Fluktuation und tragen zur besseren Ausla-
                                                                      stung der Personalkapazitäten bei. Als Expertin mit
                                                                      jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich Top Sharing
                                                                      unterstützt ABZ*AUSTRIA Unternehmen bei der
                                                                      Implementierung neuer Führungsmodelle, berät

18 18
Einzelpersonen (Executive Coaching) und Perso-        ABZ*AUSTRIA berät aber nicht nur andere Organi-
nenpaare (Tandem Coaching), die sich für eine Top     sationen, sondern ist selbst Modellunternehmen in
Sharing Position bewerben wollen.                     Bezug auf Vereinbarkeit sowie flexible und lebens-
                                                      phasenorientierte Arbeitszeitmodelle. Wir zeigen
Darüber hinaus stellt ABZ*AUSTRIA eine eigens         mit Good Practice Beispielen auf, welche innovati-
entwickelte RoadMap zur Verfügung. Es handelt         ven Handlungsmöglichkeiten es gibt und was es bei
sich dabei um ein innovatives webbasiertes Infor-     der Implementierung von Auszeiten- und Karenz-
mations- und Kommunikationstool für Unterneh-         management zu beachten gilt.
men und ihre Mitarbeitenden, mit dem u.a. Auszei-
ten und Karenzen geplant und gemanagt werden          Möchten Sie Genaueres über unsere Produkte
können. Inhaltlich wird das Thema Vereinbarkeit       und Projekte erfahren?
Beruf, Familie und Privatleben abgedeckt. Dies um-    Besuchen Sie unsere Website oder
fasst Module wie z.B. Elternkarenz und Väterkarenz    kontaktieren Sie uns!
sowie Pflegekarenz/Pflegeteilzeit und Bildungs-
karenz/Bildungsteilzeit. Zusätzliche Module für       www.abzaustria.at
lebensphasenorientierte Arbeitszeit- und Arbeits-     www.neuesarbeiten.at
organisationsmodelle werden laufend entwickelt.       Telefon: +43 1 6670300
Dabei ist uns wichtig, sowohl junge Generationen      E-Mail: abzaustria@abzaustria.at
anzusprechen, als auch alternsgerechtes Arbei-
ten zu ermöglichen. Führungskräfte, Personalma-
nagement und MitarbeiterInnen erhalten Zugang
zu Leitfäden, Checklisten und Formularen, die im
täglichen Arbeitsumfeld sofort einsetzbar sind. Er-
gänzend zur RoadMap werden Beratung, Prozess-
begleitung, Seminare, Workshops und Vorträge
angeboten.

                                                                                                           19
Unsere Projekte und Angebote auf einen Blick

              UnseRe PRojekte und Angebote
              auf einen Blick

                Ö          ÖSTERREICHWEIT

              ÖsterreichweitABZ*gender&diversity.Bildungs-         W           WIEN
              beratung: Als Beitrag zur Professionalisierung
              und Qualitätsentwicklung des österreichischen
              Bildungsangebots bietet ABZ*AUSTRIA im Rah-          ABZ*BERATUNG FÜR FRAUEN:
              men des Netzwerks „Bildungsberatung Österreich       arbeitsmarktpolitische Beratungsstelle für Frauen
              – Querschnittsthemen“ Grundlagen und Expertise       im 12. Bezirk.
              zur Weiterentwicklung und Umsetzung von Gender
              und Diversity Standards für die Bildungsberatung.    ABZ*FRAUENBERUFSZENTRUM WIEN:
                                                                   arbeitsmarktpolitische Beratungsstelle für Frauen.
              learn forever - Querschnittsaufgaben in der Ba-
              sisbildung: Entwicklung und Umsetzung von            ABZ*AUSTRIA FiT.Frauenberatung – Frauen in
              Weiterbildungsangeboten mit unterschiedlichen        Handwerk und Technik: Beratung und Begleitung
              Lernformen für BasisbildnerInnen zum Aufbau von      von Frauen, die an einer Ausbildung im handwerk-
              Medienkompetenz.                                     lichen oder technischen Bereich Interesse haben –
                                                                   vom Einstieg ins FiT-Programm über die gesamte
              learn forever_2017: Netzwerk für Grundlagenar-       Ausbildungszeit bis zum Berufseinstieg.
              beit und der Entwicklung und Pilotierung von Lern-
              und Bildungsangeboten für bildungsbenachteiligte     ABZ*AUSTRIA FiT.Absolventinnenbetreuung:
              Frauen.                                              Bewerbungscoaching für FiT-Absolventinnen.

                                                                   ABZ*Basisbildung wirkt! 12-wöchiger Basisbil-
              ÖSTERREICHWEITE ANGEBOTE                             dungskurs zur Vermittlung von Basiskompetenzen
              FÜR UNTERNEHMEN                                      in Deutsch, Mathematik, Englisch und IKT für Frau-
                                                                   en und Mädchen ab 16 Jahren.
              K3 KarenzKarriereKompetenzzentrum®:
              Aktives Karenzmanagement für Unternehmen             StartWien – Das Jugendcollege: Bildungsbera-
                                                                   tung für asylberechtigte und asylwerbende Perso-
              Top Sharing: Executive Coaching für Unterneh-        nen im Alter von 15-21 Jahren zur Vorbereitung zum
              men und MitarbeiterInnen: Coaching für ein part-     Einstieg ins reguläre Schulsystem, in Ausbildungs-
              nerschaftliches Führungskonzept mit neuen For-       systeme oder in den Arbeitsmarkt.
              men der Entscheidungsfindung für zwei Führungs-
              kräfte, die gemeinsam eine Position bekleiden und    ABZ*pflichtschulabschluss:      Intensiv-Vorberei-
              gleichberechtigt ein Team führen.                    tungskurs auf den externen Pflichtschulabschluss
                                                                   für Frauen und Mädchen.
              IBB – Impulsberatung für Betriebe: Kleinst- und
              Kleinbetriebe, KMUs und Großbetriebe werden u.a.     ab 16 JahrenBildungsberatung in Wien: Im Rah-
              bei der Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit, der   men des Netzwerkes „Bildungsberatung in Wien“
              Bewältigung des technologischen und strukturellen    setzt ABZ*AUSTRIA neutrale, niederschwellige und
              Wandels oder der Gestaltung von Krisen und Kapa-     zielgruppenspezifische Bildungsberatung für Frau-
              zitätseinbrüchen unterstützt.                        en und Personen mit Betreuungspflichten um.

2020
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