Geputscht durch Abgasnorm und "Mother Regulation" - Traktorenmarkt Europa 2017 - Eilbote-Online

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Geputscht durch Abgasnorm und "Mother Regulation" - Traktorenmarkt Europa 2017 - Eilbote-Online
Traktorenmarkt Europa 2017

Geputscht durch Abgasnorm und „Mother
Regulation“
Uneinheitliche Marktentwicklung in den einzelnen Ländern – EU-Zulassungsvorschriften lösten „Jahresendrallye“
aus und sorgten für astronomische Zuwächse im Dezember – Asiatische Marken auf dem Vormarsch

© Massey Ferguson

Nach drei Jahren Flaute frischte der Wind im europäischen Traktrorenmarkt 2017 endlich wieder auf. Ob der
13%ige Zuwachs gegenüber dem Vorjahr allerdings dauerhaft trägt, bleibt abzuwarten. Vor allem, wenn die
politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zunehmend unübersichtlicher werden. 2017 jedenfalls
profitierten Traktorenhersteller und ihre Vertriebspartner zunächst einmal von der Stimmungsaufhellung unter den
Milch- und Fleischproduzenten, während die Ackerbaubetriebe aufgrund hoher Weltlagerbestände und schwacher
Erzeugerpreise nur verhalten investierten. Dass es auf breiter Front am Jahresende zu einer regelrechten Rallye
kam, war gleich mehreren Umständen zu verdanken: zu den Kaufentscheidungen nach der Agritechnica oder
nationalen Ausstellungen gesellte sich die ab 01.01.2018 geltende „Mutter aller EU-Zulassungsbestimmungen“, die
„Mother Regulation“. Sie schuf Kaufanreize, die im Dezember 2017 europaweit für ein dreistelliges
Zulassungs-Plus sorgten. Für die Hersteller bereits als Umsatz verbucht, müssen Vertriebspartner für die
Maschinen aber vielfach erst noch Abnehmer finden. Dadurch werden alle EU-Märkte 2018 zunächst einmal
deutlich schwächeln.

Wenn man die Tabellen auf den folgenden Seiten betrachtet, muss man wissen: es existiert weder eine EU-weite
harmonisierte Erfassungs-Systematik noch stehen alle letztjährigen Zahlen bzw. Ranglisten zur Verfügung, was
besonders für die Niederlande, Großbritannien und Irland zutrifft. Ebenso gibt es eine Vielzahl von Gründen dafür,
warum manche Märkte und Marken stärker prosperierten als andere: Erzeugerpreise, verfügbare Subventionen,
Währungsparitäten, Veränderungen der Vertriebspolitiken, verfügbare Gebrauchtmaschinenangebote und
Finanzierungs-möglichkeiten. Sicher gibt es noch weitere Parameter.
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Deutschland
Nach Erreichen der Talsohle konnte der deutsche Traktorenmarkt endlich wieder tief durchatmen und wies mit
+19,3 % ordentliches Wachstum auf. Begünstigt wurden die Umsätze vor allem durch die o.g. vorweg
genommenen Investitionen, im Dezember allein durch einen Zuwachs in Höhe von 15 % der gesamten
Jahreszulassungen.

Die Hauptgewinner im deutschen Markt lassen sich relativ leicht ausmachen: Die AGCO-Marken (+28,0 %) mit
Valtra (+41,1 %), Massey Ferguson (+29,8 %) und Fendt (+25,5 %) konnten überdurchschnittlich zulegen, während
John Deere als Einzelmarke (+18,4 %) mit dem allgemeinen Wachstrum Schritt hielt. Die Same Deutz-Gruppe
(+8,5 %), Claas (+6,5 %) wuchsen unterdurchschnittlich, die CNH-Marken (-1,7 %) blieben hinter ihren
Vorjahreszulassungzahlen zurück. Dagegen legte das ambitionierte Unternehmen Kubota (+34,9 %) nochmals
kräftig zu. Darüber hinaus bekamen 2017 noch ein paar Spezialisten aus den Randbereichen der klassischen
Landwirtschaft deutlichen Rückenwind, so etwa Lindner (+31,3 %) und, Holder (+26,3 %) und Iseki (+15,9 %).

Frankreich
Für den französischen Markt haben wir unsere Systematik geändert und betrachten hier sämtliche Klassen,
einschließlich der Klein- und Kompakttraktoren. Danach hat Frankreich die Talsohle durchschritten und belegt mit
34.287 Einheiten (+10,5 %) vor Deutschland wieder den ersten Platz bei den Zulassungen in Europa. Aber auch
hier sorgten die Abgasnorm und die „Mother Regulation“ für sehr deutliche Sondereffekte. So sind die
Zulassungszahlen typischer Kleintraktorenhersteller, vornehmlich aus Asien, regelrecht „explodiert“.

Von der besseren Lage der Milchproduzenten profitieren offenbar die klassischen Lieferanten im mittleren
Preissegment, allen voran die ARGO-Gruppe (+52,1 %) mit Landini und McCormick und Massey Fer- guson (+18,4
%).

Die Hersteller schwerer Traktoren für den Ackerbau taten sich deutlich schwerer. John Deere, Fendt und
Deutz-Fahr hielten ihre Absatzzahlen nahezu konstant. New Holland (-12,6 %), Claas (-12,5 %) und Valtra (-14,2
%) fielen dagegen deutlich zurück.

Großbritannien
Zwei Länder, die sich nach wie vor strikt an ein heute anachronistisch anmutendes Urteil des europäischen
Gerichtshofes halten, demzufolge Hersteller-Marktzahlen erst ein Jahr später veröffentlicht werden dürfen, sind
Großbritannien und Irland. Thank you! Vielleicht wird sich das wenigstens für das Vereinigte Königreich durch den
Brexit ändern. Demnach stagnierte der britische Markt 2016 bei 12.025 Einheiten gegenüber dem Vorjahr 2015
(12.112 Maschinen). Kein Wunder, dass die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Lage die
Investitionsfreude britischer Landwirte bremst. Das bekam John Deere mit rund -8,4 % weniger zugelassenen
Traktoren am meisten zu spüren, gefolgt von CNH mit -5 % geringeren Zulassungen. Deutlich Boden gut machen
konnten Fendt (+20 %), die Same Deutz-Fahr-Gruppe (+16 %), Claas (+14 %) sowie die heimische JCB (+24 %)
sowie die preisgünstigen Marken Kubota (+5 %) und Zetor (+24 %).

Irland
Nach einem deutlichen Einbruch gegenüber dem Vorjahr erholte sich der irische Markt im Verlauf des Jahres 2017
wieder, blieb aber mit 1.796 Einheiten um über -4 % hinter 2016 zurück. Rund die Hälfte der neu zugelassenen
Maschinen hatten über 120 PS. Die Podiumsplätze im Jahr 2016 waren an New Holland mit 20,7 % Marktanteil
gefallen, dicht gefolgt von Massey Ferguson mit 19,8 % und John Deere mit 19,2 %. Mit deutlichem Abstand
folgten Case IH mit 9,9 % und Claas mit 7,4 % Marktanteil. Von 2015 auf 2016 hatten die Traktoren der Same
Deutz-Fahr-Gruppe (+8,5 %) und die AGCO-Marken (+11,1 %), insbesondere Massey Ferguson (+16,3 %) und
Valtra (+11,1 %), deutliche Zuwächse erzielen können. Die Premiumtraktoren von Fendt und die preiswerteren
Modelle der Marken der ARGO-Gruppe (-7,4 %) sowie Kubota, Ursus, Tumosan und Zetor wurden dagegen
weniger nachgefragt. Der Aufschwung bei den Milchproduzenten dürfte 2017 zu deutlichen Steigerungen der
Grünlandspezialisten geführt haben, denn allein im vierten Quartal wurden in Irland 172 Maschinen zugelassen.
Genaues erfahren wir aber erst Ende 2018.
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Niederlande
Beschleunigt durch die Dezember-Rallye legte der Gesamtmarkt in den Niederlanden 2017 nach mehrjähriger
Flaute mit +11,7 % wieder deutlich zu. Erstmals seit 2013 überschritt die Zulassungszahl wieder die dreitausender
Hürde und erreichte 3.030 Einheiten.

Auf Marken bezogen stehen Daten lediglich für 2015 und 2016 zur Verfügung. Klare Gewinner waren hier die
grünlandaffinen AGCO-Marken (+16,1 %) mit Valtra (+77,9 %) und Massey Ferguson (+19,5 %) an der Spitze,
gefolgt von Case IH (+15 %). Besonders ambitioniert waren hier auch Kubota (+48,7 %) und Zetor (+57,1 %).
Dagegen gab die Nachfrage nach Traktoren von Claas (-33,5 %), John Deere (-11,3 %), der Deutz-Fahr (-11 %)
und New Holland (-6,8 %) deutlich nach, während Steyr, und Fendt stagnierten.

Belgien
Im Gegensatz zum Nachbarland zeigte der belgische Markt mit -4,3 % geringeren Zulassungen eine leicht
rückläufige Tendenz und pendelte sich auf 2.273 Einheiten ein. Belgische Kunden fuhren 2017 offensichtlich auf
Claas Traktoren (+44,4 %) und John Deere Maschinen (+26,8 %) ab. Ebenfalls überdurchschnittlich gut zulegen
konnten neben New Holland (+16,6 %) die AGCO-Marken Fendt (+11,8 %) und Valtra (+7,4 %), wogegen Zetor
(-68,7 %) und Deutz-Fahr (-10,9 %) das Nachsehen hatten. Unter „Sonstige“ machten Kubota-Traktoren mit 289
Stück nahezu die Hälfte der Zulassungen aus.

Die Alpenländer: Österreich, Schweiz, Slowenien
Während Österreich und Slowenien 2017 mit +11,4 % bzw. +27,1 % deutliche Marktzuwächse verzeichnen
konnten, sank die Traktorennachfrage in der Schweiz um -4,1 %. Hauptursachen hierfür waren eine deutlich
spätere Erholung der Milch-Erzeugerpreise, Wechselkursnachteile und eine ausgeprägte Fokussierung der
Eidgenossen auf innovative und spezialisierte Produkte. Bemerkenswert ist, dass Marken der Global Player wie
John Deere (+18,8 %) und Case IH (-33,3 %) so unterschiedlich stark nachgefragt wurden bzw. einzelne Vertreter
des Kompakttraktoren-Segmentes massiv zulegen konnten, wie Antonio Carraro (+32,3 %), Aebi (+15 %) und
Kubota (+10,8 %).

Dass die preis- und ökologiebewussten Österreicher eine besondere Affinität zu Traktoren aus heimischer und
nachbarschaftlicher Produktion verspüren bzw. zu solchen, die alpenländische Anforderungen besser erfüllen
können, zeigt sich bei leicht höherer Nachfrage nach Steyr-Traktoren vor allem aber an den Zuwächsen von
Lindner (+52,4 %), Same (+37,2 %) und von Claas (+39,4 %). Auch AGCO kam mit seinen Marken Fendt, Massey
Ferguson und Valtra auf einen überdurchschnittlichen Zuwachs von immerhin +12,8 %. Dagegen gingen die
Zulassungen einiger Global Player wie John Deere (-18 %) und New Holland (-6,2 %) deutlich zurück.

Ganz anders der slowenische Markt, mit 1.411 Einheiten 2017 der kleinste unter den Alpenländern, aber mit
deutlichem Zuwachs von +27,1 % gegenüber dem Vorjahr. Die Slowenen profitierten 2017 offensichtlich von
besseren Erzeugerpreisen. Gewinner im Markt waren dabei neben den fest etablierten Top-Spielern CNH (+32,3
%), John Deere (+44,3 %), der Same Deutz-Fahr-Gruppe (+29,2 %), die Claas Traktoren (+135,5 %) sowie
aufstrebende Marken wie Solis (+134,5 %), Kubota (+50,0 %) und Pasquali (+200 %). Extremsprünge wie bei
Massey Ferguson (+600 %) und Hürlimann (+533,3 %) beruhten vor allem auf niedrigen Vorjahresergebnissen
bzw. deuten auf Veränderungen in den einschlägigen Vertriebsstrukturen hin.
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Märkte des Südens; Italien, Spanien, Portugal
Bedingt durch die Viefalt der Kulturen steht Kunden in südeuropäischen Märkten eine riesige Bandbreite von
Produkten und Leistungskategorien verschiedenster Hersteller zur Verfügung, vom kleinsten Allrad-Knicklenker bis
zum 600 PS Raupenschlepper. Dass gerade im Obst-, Gemüse- und Weinbau Maschinen aus heimatnaher
Produktion und dazu passende Anbaugeräte bevorzugt werden, ist nachvollziehbar.

Italien, in dem mit 22.705 Traktoren +23,8 % mehr Maschinen zugelassen wurden als in den beiden gleich
schwachen Vorjahren, verzeichnete die größten Zuwächse der drei Länder. Getrieben wurden sie in erster Linie
durch die Veränderungen der EU-Zulassungsregeln sowie durch nationale Finanzierungsangebote. Kein Wunder,
dass das Heimat-Quintett aus New Holland, der durch Eigentümerwechsel wieder erstarkten Marke Goldoni
(+164,2 %), Antonio Carraro, Same und Landini ungeachtet der Besitzverhältnisse einzelner Anbieter die
Spitzengruppe bildet. Überdurchschnittlich zulegen konnten hier auch die AGCO-Marken (+29,4 %), Valtra (+57,5
%), Massey Ferguson (+42,0 %) und Challenger (+46,7 %) sowie die CNH-Marke Steyr (+34,5 %). Mit
unterdurchschnittlichen Zuwächsen beschlossen Claas, John Deere und Fendt das Jahr 2017, während Case IH
sogar -7,6 % weniger Traktoren verkaufte als 2016.

Spanien repräsentiert als Markt ebenso landwirtschaftliche Vielfalt wie Italien, sein deutlich größerer
Ackerbausektor aber leidet immer wieder unter massiver Trockenheit und damit hohen Ernteausfällen. Um +8,9 %
wuchs der Markt 2017 in nahezu gleicher Größenordnung zum zweiten Mal in Folge auf 12.457 Einheiten, wobei
die ARGO-Gruppe (+50,3 %) mit ihren Marken Landini und McCormick ebenso wie die indische Marke Solis
(+170,6 %) und die Hersteller von kompakten Allradmaschinen der BCS Gruppe (BCS, Ferrari, Pasquali)
außergewöhnlich zulegen konnten. Überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten auch hier die AGCO-Marken
(+ 19,6 %), allen voran Massey Ferguson (+24,2 %). Leicht unter dem Durchschnitt lagen die traditionellen
Marktführer John Deere, New Holland, Case und Claas – ein Ausreißer war Kubota mit -5,5 %. Deutlich Federn
lassen dagegen mussten die in Spanien traditionell starken Marken der Same Deutz-Fahr-Gruppe (-14,5 %).

Mit 6.005 Maschinen und einem erneuten Zuwachs von über +13 % gegenüber dem Vorjahr wird der
portugiesische Markt vorwiegend von preiswerten kompakten Traktoren im 60- bis 120-PS-Bereich dominiert.
Entsprechend stark sind hier sowohl südeuropäische Hersteller als auch asiatische Marken vertreten, sofern
etablierte Marken keine Economy-Versionen im Programm haben. Von den ersten vierzehn Marken der
portugiesischen Liga mit 4- bzw. 3-stelligen Zulassungzahlen konnten vor allem die indische Marke Solis (+155,9
%) zulegen, sowie Kubota mit +34,8 % und John Deere mit +21,8 %. Die SDF-Gruppe (+ 6,3 %) mit ihrer
Leitmarke Deutz-Fahr (+18,3 %) erzielte einen überdurchschnittlichen Zuwachs, ihre anderen Marken Same und
Lamborghini allerdings blieben deutlich dahinter zurück. Ähnlich erging es AGCO (-25,1 %) mit Fendt als
Premiummarke (+12,3 %) und den preiswerteren Alternativen Valtra (-8,7 %) bzw. Massey Ferguson (-54,8 %).
Von bemerkenswertem Wachstum, allerdings im zweistelligen Absatzbereich, profitierten Claas (+307,1 %),
Goldoni (+229,4 %) und BCS (+280,0 %). Offenbar greifen portugiesischen Kunden vor allem auf Produkte zurück,
die den Markt mit besonders günstigen Angeboten zu erschließen versuchen.
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Skandinavien: Norwegen, Schweden, Dänemarkt, Finnland
Nur Dänemark und Schweden erwiesen sich in Skandinavien als Wachstummärkte. Dänische Kunden dürften
dabei vor allem von besseren Milchpreisen profitiert haben und ermöglichten mit um 25,1 % auf 1.931 Einheiten
gestiegenen Verkäufen den traditionellen Anbietern ‚hyggelige‘ Zuwächse. Neben den traditionellen Topmarken
New Holland (+ 21,4 %), John Deere (+29,1 %), Case IH (+19 %) und Massey Ferguson (+53,2 %) profitierten vor
allem die AGCO-Marken Fendt (+78,6 %) und Valtra (+43,5 %) von der dänischen Investitionslust. Deutliche
Einbußen mussten dagegen Claas (-19 %) und die Same Deutz-Fahr-Gruppe (-26,6 %) hinnehmen – mutmaßlich
aufgrund von Veränderungen in der Vertriebsstruktur dieser Anbieter.

Nach kräftigem Zuwachs im Vorjahr legte der schwedische Markt 2017 mit einem leichten Rückgang von 5,1 %
auf 3.341 quasi eine Pause ein. Lediglich Massey Ferguson (+19,5 %) und Claas (121,4 %) konnten hier
nennenswerte Zuwächse erzielen, während sich Valtra (-22,1 %), die Same Deutz-Fahr-Gruppe (-24,1 %) und
Zetor (-24,0 %) mit deutlich schwächerer Nachfrage konfrontiert sahen.

Nach zwei Jahren Stagnation wuchs dagegen der norwegische Markt 2017 wieder um +7,5 % auf 3.316
Einheiten. Wald- und Kommunaltauglichkeit sei Dank waren dabei Valtra (+47,3 %), Kubota (+86,7 %) und Claas
(+80,7 %) die Hauptprofiteure sowie Case IH und Massey Ferguson, während die Maschinen von Fendt und John
Deere weniger Abnehmer fanden als im Vorjahr.

Als kleinster skandinavischer Markt bereitete Finnland den Anbietern nach zwei Jahren Stagnation 2017 weniger
Freude und fiel um -10,2 % auf 1.771 Einheiten zurück. Bis auf Massey Ferguson mussten alle Marken
Zulassungseinbußen hinnehmen, am stärksten traf es dabei Claas (-49,5 %), gefolgt von New Holland (-20,6 %),
Fendt (-19,7 %) und John Deere (-16,3 %).

Polen
Dieser wichtige Markt stagnierte 2017 auf niedrigem Niveau und konnte gegenüber dem Vorjahr nur marginal um
+1,6 % auf 8.912 zulegen. Die Nachfrageschwäche bekamen vor allem die beiden traditionsreichen Marken Ursus
(-42,4 %) und Zetor (-11,3 %) zu spüren, wovon offensichtlich die noch junge Marke Farmtrac (+50,3 %) profitierte.
Einen Rückgang bei den Zulassungen mussten auch John Deere (-14,8 %) und Claas (-13,9 %) hinnehmen. Allen
voran konnten Deutz-Fahr Traktoren (+57,1 %) und Valtra Maschinen (+31,9 %) erhebliche Zuwächse
verzeichnen, gefolgt von New Holland (+9,1 %), Kubota (+6,5 %) und Case IH (+5,7 %). Auch in diesem Markt
etablieren sich die asiatischen Hersteller schrittweise und füllen damit Lücken, die früher von Gebrauchtmaschinen
der ‚klassischen Produzenten‘ geschlossen wurden. So etwa die zum indischen Konzern Escorts gehörende Marke
Farmtrac mit lokaler Produktion in Polen, aber auch weniger verbreitete Marken wie TYM, Foton und Kioti haben
sich bereits in Position gebracht. Premium-Maschinen wie Vario-Traktoren von Fendt und die Traditionsmarken
McCormick und Same-Lamborghini waren ob der zahlreichen alternativen Angebote in Polen deutlich weniger
gefragt.
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Tschechien, Bulgarien, Litauen
Drei Märkte, die in bisherigen Betrachtungen nicht berücksichtigt worden waren, gestatten Rückschlüsse auf den
Vormarsch ‚exotischer Marken‘ bzw. die Kontinuität etablierter Hersteller.

Als größter der drei Märkte profitierte Tschechien mit 2.232 Zulassungen von einem deutlichen Wachstum in Höhe
+18,7 % gegenüber dem Vorjahr. Bis auf Massey Ferguson (-12,3 %) und Deutz-Fahr (-3,6 %) legten nahezu alle
klassischen Marken zu, weit überdurchschnittlich aber vor allem Kubota (+615 %), Steyr (+85,7 %), JCB (+53,8 %)
und Claas (+42,4 %). Diesem Trend folgten aber auch die Marken mit bis dato kleinen Stückzahlen aus dem
Nachbarland Österreich wie etwa Lindner; ebenso Kioti, TYM und McCormick.

Mit 1.456 Maschinen entwickelte sich der litauische Markt 2017 rückläufig (-9,8 %). Als einziger Premiumanbieter
konnte hier Fendt um +24,2 % zulegen. Bei Standard-Traktoren im mittleren Preissegment ergibt sich ein geteiltes
Bild. Während New Holland (+62,2 %) und Massey Ferguson (+45,3 %) zulegten, verloren Belarus, Zetor,
Deutz-Fahr und Claas erheblich an Boden, ebenso wie die Zugpferde Case IH und John Deere. Vor allem
asiatische Produkte (TYM, LS Matron, Kioti, DongFeng) stopften Lücken, die früher gute Gebrauchte klassicher
Marken füllen konnten.

Ganz das Gegenteil: Bulgarien. Hier dominierten bei einem um +9,7 % auf 1.340 Maschinen gewachsenen Markt
die klassischen Vertreter, allen voran Valtra (+115 %), Deutz-Fahr (+76,3 %), Massey Ferguson (+59,1 %), Case
IH (+36,2 %) und New Holland (+33,3 %). Als Alternative konnten nur Landini (+28,9 %), Zetor (+13,3 %), John
Deere (+10,8 %) und Steyr (+8,8 %) punkten. Unter den Konzernen erzielten AGCO (+38,7 %) und CNH (+30,7 %)
die höchsten Zuwächse, gefolgt von der Same Deutz-Fahr-Gruppe (+14,3 %) und John Deere.

Fazit
Trotz der völlig unterschliedlichen Rahmenbedingungen auf den jeweiligen Märkten fällt auf: Anbieter mit einer
Mehrmarkenstrategie und technisch großer Bandbreite vom einfachsten Traktor bis zum hoch aufgerüsteten
Fahrzeug profitieren deutlicher von Wachstumstendenzen als Einmarken-Anbieter, selbst wenn diese in
Niedriglohnländern wie Indien oder Mexiko fertigen können. Gleichzeitig drängen zahlreiche Marken aus dem
asiatischen Raum in den Markt. Besonders im unteren Leistungssegment wirken deren Produkte im Vergleich zu
den traditionellen Anbietern technologisch und optisch ansprechend. Überzeugen sie bei mittlerer Auslastung auch
qualitativ, dann eröffnen sie auch kleineren Vertriebspartnern, die angesichts der veränderten Vertriebsstrategien
der Global Player kaum überleben könnten, neue Perspektiven. Denn im Zweifel bleiben Kunden eher ihrem
angestammten Geschäftspartner treu als ihrer bisher gefahrenen Marke. Aber Vorsicht: 2017 war ein Jahr der
unteren PS-Leistungsklassen. Wenn Europas große Ackerbaubetriebe wieder verstärkt Ersatzinvestitionen tätigen,
kann sich das Bild ändern, auch wenn das bei den geringeren Stückzahlen im Großtraktorenbereich weniger ins
Gewicht fallen dürfte.
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