GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ABWASSER - ABWASSERVERBAND MORGENTAL

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GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ABWASSER - ABWASSERVERBAND MORGENTAL
Abwasser   Energie   Umwelt

Geschäftsbericht
2015
GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ABWASSER - ABWASSERVERBAND MORGENTAL
Titelbild
Neues Blockheizkraftwerk
in Betrieb (Juni 2015)
GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ABWASSER - ABWASSERVERBAND MORGENTAL
Geschäftsbericht 2015

Inhaltsverzeichnis
     1      Der Präsident hat das Wort ............................................................................................1

     2      Standortbestimmung/Gesamtstrategien .......................................................................3
            2.1 Übersicht Strategien/Führungsinstrumente ............................................................5
            2.2 Organisation ............................................................................................................5
            2.3 Finanzierung ...........................................................................................................7
            2.4 Wort des Geschäftsführers .....................................................................................9

     3      Kläranlage ......................................................................................................................11
            3.1 Einleitbedingungen und Qualitätsnachweis ..........................................................11
            3.2 ARA-Betrieb in Zahlen ..........................................................................................13
            3.3 Auslastung und Reserven .....................................................................................15
            3.4 Wasserstrasse ......................................................................................................17
            3.5 Schlammbehandlung ............................................................................................19
            3.6 Gas und Energie ...................................................................................................21
            3.7 Energiepark ...........................................................................................................27
            3.8 Infrastrukturanlagen ..............................................................................................29
            3.9 Betrieb und Unterhalt ............................................................................................33

     4      Partner ............................................................................................................................35

     5      Aussenanlagen ..............................................................................................................37
            5.1 Gesamtstrategie Netz ...........................................................................................37
            5.2 GEP/GIS................................................................................................................41
            5.3 Verbandsanlagen ..................................................................................................43

     6      Gewässer........................................................................................................................47

     7      Öffentlichkeitsarbeit ......................................................................................................49

     8      Jahresrechnung 2015 mit Revisorenbericht ..............................................................51
            8.1 Bericht der Geschäftsprüfungskommission ..........................................................60
            8.2 Kostenverteiler ......................................................................................................61

     9      Organisation ..................................................................................................................63

     10     Sicherheit .......................................................................................................................67

     11     Ausblick ..........................................................................................................................69

Anhang
     A1 Auswertung Betriebsergebnisse 2015 ........................................................................73

     A2 Betrieb ............................................................................................................................78

     A3 Klärschlamm ..................................................................................................................79

     A4 Erklärung der Fachbegriffe ..........................................................................................81
GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ABWASSER - ABWASSERVERBAND MORGENTAL
// ZERTIFIKAT 2015
NATURSTROM BASIC BUSINESS
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Geschäftsbericht 2015

1       Der Präsident hat das Wort
2015 ist ein Jahr der Umsetzung und der Konsolidierung gewe-
sen. Die Sanierung der Faultürme konnte erfolgreich abge-
schlossen werden. Das Blockheizkraftwerk ist Ende Juni in
Betrieb gegangen und liefert seither bedeutende Mengen er-
neuerbaren Strom und Wärme. Die Planung des „Neubaus
Schlammentwässerung“ konnte konkretisiert und die Baubewil-
ligung erwirkt werden. Das Thema Schlammeindickung wird
weiterverfolgt.
Die Notstromsituation hat sich einerseits mit dem Blockheiz-
kraftwerk auf der Kläranlage und dem mobilen Notstromdiesel
für die Aussenanlagen massgeblich verbessert.
Bezüglich der Abwasserbehandlung galt das Augenmerk der
gesetzlich vorgeschriebenen Elimination der Mikroverunreini-
gung und der Machbarkeitsüberprüfung. Parallel wird die Stu-
die Biologie erarbeitet, damit die erforderlichen Verbindungen
und Anschlüsse zur Anlage „Elimination Mikroverunreinigung“
koordiniert und terminiert werden können.
Im Bereich der Infrastrukturanlagen zur Unterstützung des
Klärbetriebes sind die Elektroinstallationen im weitesten Sinn,
zukünftige Stromversorgung, Kommunikation und bei Heizung,
Lüftung, Klima, Sanitär die Brauchwasser- und Druckluftver-
sorgung überprüft und entsprechende Massnahmen bezüglich
Unterhalt bzw. Ersatz eingeleitet worden.
Das Bedürfnis von swissgrid nach Regelenergie bleibt aktuell.
Auf der ARA Morgental sind dazu verschieden Tests gefahren
worden. Die Resultate werden durch das Bundesamt für Ener-
gie BFE im Verlauf 2016 publiziert werden.
Das Thema Sicherheit wurde weiter vertieft und geschult, ins-
besondere auch für Fremdfirmen und deren Personal.
Mit der Genehmigung des Kredits für die „Überarbeitung
GEP/GIS“ sowie der „Sanierung Aussenwerke“ durch die Dele-
gierten im November aktualisiert der Abwasserverband das
wichtige Planungsinstrument und stellt die Werterhaltung der
Pumpwerke sicher.
Für die Überarbeitung des Kostenziels wurde mit der Firma
WIF Partner ein kompetentes Fachbüro bezüglich Werterhal-
tung von Infrastrukturanlagen im Gemeinwesen gefunden. Sei-
tens des AVM sind die wichtigen Finanzgrundlagen erarbeitet.
Erste Berechnungen dürfen bis Juni erwartet werden.
Der Leistungsauftrag konnte im Entwurf konkretisiert werden
und muss noch in der Betriebskommission diskutiert werden.
Die dazu erforderliche Organisation mit der entsprechenden
Reglementsanpassung wird im 2016 entworfen.
Die ARA Morgental erfreut sich medial und besuchermässig
weiterhin eines grossen Interesses. An 30 Anlässen durfte der
Energiepark und das schweizweit einzigartige Projekt Elimina-

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tion der Mikroverunreinigungen zweier Kläranlagen in einer
Anlage vorgestellt werden.
Das ARA-Team hat personell Status Quo gehalten. Insgesamt
sind drei engagierte und motivierte Mitarbeitende (260%) für
Führung/Verwaltung und sieben Mitarbeiter (700%) für den
Betrieb und Unterhalt tätig. Aufgrund der weiteren Zunahme
von Anlagen auf der Kläranlage und im Kanalnetz mit Aussen-
werken zeichnet sich für 2017 der Bedarf für eine weitere Klär-
wärterstelle ab.
In vier Betriebskommissionssitzungen und zwei Delegierten-
versammlungen sind insgesamt 48 Geschäfte behandelt wor-
den. Ich danke meinen Kollegen in der Betriebskommission für
die konstruktive Zusammenarbeit und den Delegierten für das
uns entgegengebrachte Vertrauen.
Mein Dank gilt ebenso dem Betriebspersonal, den Planern und
Partnern für die erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr. Die
Reinigungsleistung der ARA Morgental war wiederum sehr gut
und erfüllte alle gesetzlichen Anforderungen. Zuletzt gilt mein
besonderer Dank dem Geschäftsführer Roland Boller, der den
Betrieb ein weiteres Jahr sehr engagiert, umsichtig und kompe-
tent geführt hat.

Der Präsident
Andreas Balg, Stadtpräsident Arbon

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2       Standortbestimmung/Gesamtstrategien
Die Sanierung und der Neubau der Anlagen folgt konsequent der Entwicklungsstrategie der ARA und
der Aussenanlagen.
Die Sanierung der Faultürme, die Installation des Blockheizkraftwerkes als Notstromaggregat und des
mobilen Notstromdiesels konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Die Baubewilligung für den
Neubau der Schlammentwässerung wurde erteilt.
Bezüglich Schlammeindickung des Überschuss-bzw. Frischschlammes sind Versuche gefahren wor-
den. Die Studien Biologie bzw. Elimination Mikroverunreinigung sind gestartet und entsprechende
Voruntersuchungen eingeleitet worden.
Mit der Kreditfreigabe an der Delegiertenversammlung vom 12. November 2015 konnte die Vorberei-
tungsphase der GEP-Überarbeitung abgeschlossen und mit der eigentlichen Überarbeitung des GEP
begonnen werden. Bis im Sommer 2016 wird nun das Teilprojekt Kanalisation (Teilprojekt 2, Anlage-
kataster und Zustandsbeurteilung) individuell und nach den Vorgaben des AVM durch die Gemeinden
aufgearbeitet. Die Überarbeitung der restlichen Teilprojekte ab Sommer 2016 wird von einer Ingeni-
eur-Arbeitsgemeinschaft (GEP-Pool) bestehend aus den bisherigen GEP-Ingenieuren der Gemeinden
resp. des Verbands durchgeführt.
Das Projekt Sanierung Sonderbauwerke wurde mit der Genehmigung des Teilkredits durch die Be-
triebskommission bereits 2014 lanciert. Dementsprechend konnte mit der Sanierung des Hebewerks
Peterer, Steinach und des Regenbeckens Altstadt, Arbon bereits 2015 begonnen werden. Der Ver-
band gelangte auf diese Weise und mit zusätzlichen, gezielten Zustandsaufnahmen zu genaueren
Erkenntnissen zur Beschaffenheit der Anlagen. Aufbauend auf die festgestellten Defizite ist an-
schliessend die Planung der notwendigen Sanierungen an den restlichen Sonderbauwerken ausge-
löst und der Gesamtkredit durch die Delegiertenversammlung freigegeben worden.
Im Bereich Sicherheit wird der AVM betreffend EKAS weiterhin mit der Arbeitssicherheit Zehnder
GmbH und bezüglich Elektroinstallationen neu mit der IBG B. Graf Engineering AG, Fachstelle Ar-
beitssicherheit (bisher Electrosuisse) zusammenarbeiten. Mit diesen zwei Fachstellen verfügt der
Abwasserverband neu über zwei klare Ansprechpartner in Fragen der Sicherheit. Zudem vereinfa-
chen sich die Kontrollabläufe.

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Entwicklungsstrategie ARA: Sanierung- und Bauvorhaben Kläranlage 2010 – 2025
Legende: abgeschlossene (grau), geplante (blau) und zukünftige (rot) Projekte.

Sanierung von 24 Sonderbauwerken (7 Hebewerke, 11 Regenbecken, 3 grosse und 3 kleinere
Pumpwerke). Der Haupt-Sanierungsbedarf liegt dabei schwergewichtig bei den Hebewerken und den
3 grossen Pumpwerken.

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2.1     Übersicht Strategien/Führungsinstrumente
Zur Erreichung einer koordinierten Entwicklung der ARA Morgental und des Netzes sowie des Betrie-
bes und der Organisation/Finanzen verfügt die Betriebskommission über verschiedene Führungsin-
strumente. Diese sind 2015 wiederum aktualisiert worden.
In Bearbeitung sind:
    - Umsetzung Energiezielvereinbarung Grossverbrauchermodell
    - Kommunikation, Alarmserver und Personenschutz
    - Generelle Energieversorgung ARA-Parzelle (GEV)
    - Landreserven ARA
    - Überarbeitung GEP/GIS
    - Sanierungskonzept Aussenanlagen
    - Hochwasserschutz
    - Betriebsanweisungen, Wartung/Unterhalt
    - Arbeitssicherheit
    - Ausführungsrichtlinien Elektroarbeiten und Messtechnik
    - Blitzschutz- und Erdungskonzept
    - Beleuchtungskonzept
    - Regelung Sicherheitsnachweis Installationen (SiNa)
    - Sicherheitskonzept Starkstromanlagen (SiKo)
    - Brauchwasser- und Druckluftversorgung
    - Budget/Finanzplanung, Überprüfung Kostenziel
    - Übernahme/Abtretung Verbandsanlagen
    - Leistungsauftrag
    - Vertragswesen

Pendent sind:
   - Entwicklung Infrastrukturanlagen ARA
   - Aktualisieren Verhalten/Massnahmen bei Störfällen
   - Aktualisieren Stellenbeschrieb
   - Überarbeitung Reglement
   - Regelung Kompetenzen und Visum

2.2     Organisation
Heute umfasst der Betrieb: 260%-Stellen Führung/Verwaltung und 700%-Stellen Betrieb.
Der Leistungsauftrag des Abwasserverbandes nimmt laufend zu. So werden auf der Kläranlage 2017
zwei neue Verfahrensprozesse, nämlich die Schlammeindickung und die Schlammentwässerung in
Betrieb gehen.
Bei den Aussenanlagen werden gegenüber heute bis 2017 insgesamt 26 Pumpwerke und Spezialan-
lagen betreffend Betrieb, Wartung und Unterhalt dazu kommen.
Aufgrund dessen muss das Betriebspersonal bis 2017 um zusätzliche eine 100%-Stelle aufgestockt
werden.

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Geschäftsbericht 2015

                                                              Netz                                                                      Organisation
              ARA                                                                                        Betrieb
                                                          Aussenanlagen                                                                  Finanzen

                                                                                                                                 Überarbeitung
 P   Strategie 2010-2025                        P    Strategie 2010-2025                  Stellenbeschrieb                  Reglement

  Infrastukurentwicklung                        GEP/GIS                                P      Aus-/Weiterbildung          P    Personalplanung
     Umsetzung bis 2024
    Energiezielvereinbarung
                                                 aktualisieren Störfälle                P      Labor/Auswertung             Kompetenzen/Visum
  aktualisieren Störfälle                       Sanierungskonzept                      P      Schliessanlage               Budget, Finanzplanung
     Generelle
    Energieversorgung GEV
                                                P    Energiecheck                        P      Brandmeldung                 Überprüfung Kostenziel

 P   Hochwasserschutz                            Hochwasserschutz                        Betriebsanweisungen              P    Kostenverteiler

 P   Verkehr, Erschliessung                     P    Notstrom                             Sicherheit (laufend)             P    Kostenüberwachung
     Architektur, Gestaltung,                        Architektur, Gestaltung,
 P   Farbe
                                                P    Farbe
                                                                                         P      Betriebsdoku (laufend)      P    Sitzungswesen

     Umgebung, Pflege,
 P   Bergerbach
                                                P    Umgebung, Pflege                     Wartung/Unterhalt                P    Öffentlichkeitsarbeit

     Beschriftung,                                   Beschriftung,                                                               Übernahme/Abgabe
 P   Nummerierung
                                                P    Nummerierung
                                                                                          Ausführungsrichtlinien            Verbandsanlagen

 P   Klärschlammentsorgung                       Kommunikation                           Beleuchtung, Erdung               Leistungsauftrag
  zukünftige Landreserven                                                                Brauchwasser, Druckluft           Vertragswesen
  Kommunikation

Führungsinstrumente AVM; schwarz = erledigt; blau = in Bearbeitung; rot = pendent

                                                                      Delegiertenversammlung AVM

                                     Kantone                              Betriebskommission AVM                         Geschäftsprüfungskomission (GPK)

                                                                             Präsident: Andreas Balg
                            Kt. SG: Thomas Keller (AfU)                                                                    Revisoren:    Silvia Rochira-Gondek
                                                                       Vizepräsident: Paul Bühler, Mörschwil
                            Kt. TG: Kerstin Frank (AfU)                                                                                  Reto Schneider
                                                                                    Mitglieder:
                                                                                                                                         Stefan Fecker
                                                                                 Paul Huber, Berg
                                                                              Stephan Tobler, Egnach
                                                                                Thomas Fehr, Horn
                                                                     Erwin Brandenberger, Roggwil bis Mai 2015
                     Legende:                                           Gallus Hasler, Roggwil ab Juni 2015
                                                                              Roland Brändli, Steinach
                     kursiv = ohne Stimmrecht                                  Michael Götte, Tübach
                                                                          Markus Möhl, Vertreter Industrie
                                                                        Mischa Vonlanthen, Rechnungsführer

                                                                            Geschäftsführer AVM                                 Rechnungsführer AVM
                                                                                    Roland Boller
                                                                                                                                    Mischa Vonlanthen
                                                                              dipl. Ing. ETH/SIA NDS

                  Sekretariat AVM                                              Klärmeister (KM)                               Ingenieur (Assistent GF)
                      Karin Stadler                                               Gerry Schweiger                                     Marco Käser
                   (Teilzeitangestellte)                                   Klärwerkfachmann mit eidg. FA                         BSc Umweltingenieur FH

             Mechanik 1                                                    Elektroinstallationen 1                                                Betrieb 1
              Bernd Strupler                                                       Gino Pacchioni                                                 Franz Popp
           dipl. Klärwärter VSA                                                    Klärwärter VSA                                        Klärwerkfachmann mit eidg. FA

             Mechanik 2                                                    Elektroinstallationen 2                                                Betrieb 2
             Oscar Santiago                                                      Remo Ackermann                                                  Roland Würth
         Klärwärter in Ausbildung                                             Klärwärter in Ausbildung                                      Klärwärter in Ausbildung

Organigramm Stand 31. Dezember 2015

                                                                               6
Geschäftsbericht 2015

2.3      Finanzierung
Überprüfung Kostenziel
Der AVM hat mit der Überarbeitung der Bereiche Finanzierung, Leistungsauftrag und Organisation
begonnen. Dabei handelt es sich um drei klassische Führungsinstrumente und Aufgaben. Aus Sicht
des Geschäftsführers ist es wichtig, dass diese Themenfelder nah am „Puls“ der Betriebskommission
erarbeitet, mitgestaltet und mitgetragen werden. Dies wird über die drei Ebenen Projektsteuerung,
Arbeitsgruppe und Projektgruppen organisiert.
Die Projektsteuerung, vertreten durch den Stadtpräsidenten Arbon, A. Balg, den Gemeindepräsiden-
ten Horn, Th. Fehr und den Industrievertreter M. Möhl, lenkt das Projekt, legt grundlegende Ziele und
Aufgaben fest, stellt die wesentlichen Fragen und erteilt der Arbeitsgruppe die entsprechenden Auf-
träge. Sie stellt der Betriebskommission Anträge.
Die Arbeitsgruppe setzt die Aufträge und Ziele der Projektsteuerung um und koordiniert die drei The-
menbereiche. Sie erarbeitet zusammen mit den Projektgruppen Finanzierung, Leistungsauftrag und
Organisation die entsprechenden Strategiepapiere bzw. Entscheidungsgrundlagen; bereitet die Sit-
zungen vor, leitet und protokolliert diese. Sie erteilt den Projektgruppen die Aufträge, überwacht die
Kosten/Termine und informiert die Projektsteuerung.
Die Projektgruppe arbeitet gemäss den Weisungen der Arbeitsgruppe die Grundlagen und Varianten
aus. Sie erstellt die Berichte und Grafiken, nimmt an den Sitzungen der Arbeitsgruppe teil und präsen-
tieren die finalen Resultate der Projektsteuerung.
Um bessere Datengrundlagen zu erhalten, hat der AVM ein Inventar der Anlagen mit den indexierten
Kosten erstellt. Das Verbandsvermögen von total 170 Mio. Franken setzt sich aus 50 Mio. Franken
Kläranlage, 82 Mio. Franken Kanalisation und 38 Mio. Franken Aussenwerke zusammen. WIF Part-
ner AG Zürich hat mit dieser Grundlage die Berechnungen gestartet. Bis im Juni 2016 liegen erste
Resultate vor. Die Delegiertenversammlung soll im November 2016 darüber informiert werden.

Anpassung Leistungsauftrag 2015 - 2025
Als zweiter Kernprozess wird der Leistungsauftrag des AVM überarbeitet. Darin werden auch die Ver-
träge und Vereinbarungen geregelt.

Anpassung Organisation/Reglement
Aufgrund des Leistungsauftrags und der Finanzierung wird dann die erforderliche Organisation ermit-
telt. Alle drei Kernprozesse stehen natürlich in Wechselwirkung zueinander.

Spezifische Kosten pro Einwohnerwert EW
                                                                      Ab 2018 ist mit einer Entnahme aus der
          Spezifische Jahreskosten für ARA + Kanalnetz [Fr./EW]

 140
                                                                      Spezialfinanzierung zu rechnen. Trotz der
                                                                      bisherigen Investitionen konnten 2015 die
 120
                                                                      spezifischen Jahreskosten pro Einwohner-
 100
                                                                      wert (EW) von 2007 Fr. 120.-/EW auf ein
  80                                                                  Niveau von Fr. 60.60/EW (2014: Fr. 62.-
  60                                                                  /EW) gesenkt werden.
  40
                                                                      Infolge der Realisierung der Behandlungsan-
  20                                                                  lage Mikroverunreinigung und dem Ersatz
   0                                                                  der biologischen Stufe dürften diese wieder
                                                                      auf ca. Fr. 95.-/EW ansteigen.

Erfreulicher Verlauf der spezifischen Jahreskosten (ARA
und Kanalnetz) pro Einwohnerwert

                                                                  7
Geschäftsbericht 2015

                                        8 000
                                                                                                                 ARA und
                                        7 000                                                               Aussenanlagen
Investitionskosten und wiederkehrende

                                                                                                 mit Investitionsband ARA 1973-1998
                                        6 000                                                                   & Mikroverunreinigung

                                        5 000
             Kosten [TCHF]

                                        4 000
                                                                                                                    AA Kanal
                                        3 000                                                                       Prognose
                                                                                                                    AA Sbw Prognose
                                        2 000                                                                       ARA Prognose

                                                                                                                    ARA 1973-1998
                                        1 000
                                                                                                                    Inv. MV
                                           -
                                                2016   2021   2026   2031       2036      2041      2046

Entwicklung des jährlichen Wiederbeschaffungswert aufgrund der Alterung der Anlagen

Leistungsauftrag 2007                                                           Leistungsauftrag 2015

Entwicklung Leistungsauftrag: Szenario 2016 - 2025

                                                                            8
Geschäftsbericht 2015

2.4     Wort des Geschäftsführers
Zwischendurch innehalten, Erreichtes Revue passieren lassen, Strategien und Projektiertes kritisch
hinterfragen, schafft Raum für Gedanken und Fragen nach der Zweckmässig- und Notwendigkeit.
Wenn die Antwort darauf ein Ja ist, dann immer unter dem Gebot der Verhältnismässigkeit. Einfach
gesagt bedeutet es, immer wieder Innovation zu entwickeln, Ideen zu haben, eben nicht nur Ingenieur
zu sein, sondern diesen auch zu leben. Dies führt nicht nur zu schlanken, klar strukturierten Lösun-
gen, sondern wiederspiegelt auch den massvollen Umgang mit den finanziellen Ressourcen. Somit
bewahrheitet sich der Spruch „guter Rat ist nicht teuer“. Anhand zweier Beispiele möchte ich das Ge-
sagte konkretisieren.

RB Imbersbach – RB Hasenwinkel Arbon
Das Bauprojekt RB Hasenwinkel wurde unter dem Eindruck einer im Jahr 1999 durch die Arbonia
erzwungenen Umlegung des Entlastungskanals zwischen der Scheidwegkreuzung und der Industrie-
strasse im Bereich einer Erweiterung der Produktionshallen 2010 ausgearbeitet und mit Kosten von
3.4 Mio. Franken veranschlagt. Die hohen Kosten und die Frage nach der Verhältnismässigkeit veran-
lasste den AVM, nach einer anderen Lösung zu suchen. Eine Idee von 1994, die Sanierung des RB
Imbersbach mit verbessertem Zugang, wurde wieder aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Kosten
belaufen sich auf ca. 0.48 Mio. Franken, was einer Kosteneinsparung von 2.9 Mio. Franken ent-
spricht.

Sanierung/Erweiterung Biologiestufe ARA Morgental
Parallel mit der Projektentwicklung „Elimination Mikroverunreinigung“ muss die Nutzung der aus dem
Jahr 1973 stammenden biologischen Stufe geprüft werden. Wegen der Verkippung der Becken wurde
                                                                      3
zuerst vor allem der Projektansatz eines Neubaus mit ca. 16‘000 m Beckenvolumen verfolgt. Auf-
grund der Kostenfolge von mehren Mio. Franken für den Bau hat der AVM das Konzept nochmals
kritisch hinterfragt. Jetzt steht das Ziel der Sanierung und Optimierung des bestehenden Beckenvo-
lumens im Vordergrund. Die geschätzte Einsparung beträgt mehrere Mio. Franken.
Als Geschäftsführer muss man sich immer wieder fragen, wo die Stärken oder die Kernkompetenzen
des Abwasserverbandes liegen und inwieweit diese weiteren Nutzern zugänglich gemacht werden
können. Es sind dies:
     Die Pikettorganisation mit Alarmorganisation (Server, Kommunikation)
     Die hochqualifizierten Mitarbeiter mit ihrem unterschiedlichen Berufshintergrund (Schlosser,
        Mechaniker, Elektriker, Ingenieure)
     Verfahren wie „Pumpen“
     Die zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel
Diese Ressourcen eröffnen verschiedene Geschäftsfelder, die bereits heute aktiviert sind: im Bereich
der Siedlungsentwässerung, der Energie, Wartung/Betriebsunterstützung Dritter oder als Partner für
weitere kommunale Infrastrukturanlagen.
Das richtige Augenmass für die Problemlösung zu finden, diese gesellschaftspolitisch zu kommunizie-
ren und tragfähig zu machen, ist das Ziel. Kombiniert mit den Stärken des Abwasserverbandes und
dem zur Verfügung stellen derselben für die Verbandsgemeinden und Industrien bringt allen den ent-
sprechenden Win und eine sichere Partnerschaft. Dies führt zu einer gesunden, breit abgestützten
Entwicklung des Abwasserverbandes.
In diesem Sinn wünsche ich allen Lesern viel Spass und hoffe die eine oder andere Idee bzw. Anre-
gung geben zu können.

Der Geschäftsführer
Roland Boller

                                               9
Geschäftsbericht 2015

3          Kläranlage
3.1        Einleitbedingungen und Qualitätsnachweis
Die gesetzlich vorgeschriebenen Ablaufwerte konnten trotz unterschiedlicher Zulaufmenge und unre-
gelmässiger, stossweiser Belastungen gut eingehalten werden. Die Restbelastung des gereinigten
Abwassers liegt wesentlich tiefer als die gesetzlich geforderten Einleitwerte.

BSB5, Bioch. Sauerstoffb.

Reinigung BSB5

CSB tot., Chem. Sauerstoffb.

Reinigung CSB tot.

DOC, gel. organ. Kohlenstoff

Reinigung D(T)OC

TOC, tot. organ. Kohlenstoff

Reinigung TOC

NH4-N, Ammonium

Reinigung NH4-N

NO2-N Nitrit

NO3-N, Nitrat

Gesamtstickstoffelimination

P tot., Phosphor total

Reinigung P tot.

GUS Ges. ungelöste Stoffe

Durchsichtigkeit

Bezüglich Gesamtphosphor sind die gesamten dem Bodensee zugeführten Frachten massgebend. Neben den
Massnahmen bei der Abwasserreinigung können daher auch Massnahmen bei den Mischwasserentlastungen im
Einzugsgebiet berücksichtigt werden. Werden solche Massnahmen im Entwässerungskonzept des GEP aufge-
führt und umgesetzt, gilt im ARA-Ablauf für Gesamtphosphor der Wert von 0.3 mg/l gemäss der Internationalen
Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) als anzustrebender Jahresmittelwert.

Für Gesamtphosphor gilt gemäss IGKB ein Reinigungseffekt von 95%. Dieser hohe Reinigungseffekt kann auf
der ARA Morgental bei Regenwetter oftmals nicht erreicht werden. Bei Regenwetter wird weit mehr als der zwei-
fache Trockenwetteranfall (2 QTW) über die Wasserstrasse geleitet. Dies ist im Sinne des Gewässerschutzes
durchaus anzustreben, solange eine Menge über 2 QTW ohne negative Auswirkungen (Schlammabtrieb) gereinigt
werden kann. Das AFU wendet daher für den Reinigungseffekt für Phosphor neu ab 2014 einen Beurteilungswert
von 90% an. Ein Reinigungseffekt von 95% ist anzustreben.
Geschäftsbericht 2015

                     Gesamte ungelöste Stoffe (GUS) [mg/l]                    Biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 Tagen (BSB5) [mg/l]
          Grenzwert         Erwartungswert       Ablaufwerte                   Grenzwert        Erwartungswert       Ablaufwerte
 16.00                                                                16.00
 14.00                                                                14.00
 12.00                                                                12.00
 10.00                                                                10.00
  8.00                                                                 8.00
  6.00                                                                 6.00
  4.00                                                                 4.00
  2.00                                                                 2.00
  0.00                                                                 0.00

Gesamte ungelöste Stoffe (GUS)                                       Biochemischer Sauerstoffbedarf (BSB5)

                Gelöster organischer Kohlenstoff (DOC) [mg/l]                              Durchsichtigkeit nach Snellen [cm]

          Grenzwert         Erwartungswert      Ablaufwerte                   Grenzwert       Ablaufwerte
 12.00                                                               70.00

 10.00                                                               60.00

                                                                     50.00
  8.00
                                                                     40.00
  6.00
                                                                     30.00
  4.00
                                                                     20.00
  2.00                                                               10.00

  0.00                                                                0.00

Gelöster organischer Kohlenstoff (DOC)                               Durchsichtigkeit nach Snellen

                          Ammonium (NH4-N) [mg/l]                                                 Nitrit (NO2-N) [mg/l]
         Grenzwert        Erwartungswert      Ablaufwerte                      Grenzwert         Ablaufwerte
3.00                                                                  1.20

2.50                                                                  1.00

2.00                                                                  0.80

1.50                                                                  0.60

1.00                                                                  0.40

0.50                                                                  0.20

0.00                                                                  0.00

Ammonium (NH4-N)                                                     Nitrit (NO2-N)

                             Nitrat (NO3-N) [mg/l]                                            Phosphor total (P tot.) [mg/l]

          Zielwert       Ablaufwerte                                           Grenzwert       Ablaufwerte
 30.00                                                                1.20

 25.00                                                                1.00

 20.00                                                                0.80

 15.00                                                                0.60

 10.00                                                                0.40

  5.00                                                                0.20

  0.00                                                                0.00

Nitrat (NO3-N)                                                       Phosphor total (Ptot)

                                                                12
Geschäftsbericht 2015

3.2          ARA-Betrieb in Zahlen
In der nachstehenden Tabelle sind die wichtigsten Betriebszahlen und Kommentare der letzten 5
Jahre zusammengestellt.

     Beschreibung                                                2011                 2012            2013            2014                         2015
     Abwassermenge gereinigt                   m³          5‘452‘979             5‘484‘157      5‘578‘500       4‘786‘123              5‘004‘445
     Niederschlag ARA                          mm               965.8              1‘167.1         1‘131.3           948.3                        980.7
     Rechengut                                 kg              65‘628               42‘013          44‘345          56‘569                    57‘227
     Schlammsiebgut                            kg              17‘604               22‘551          18‘788          23‘322               1)   34‘111
     Sandfanggut                               m³                 16.0                 17.2            16.0            27.0                        16.0
     Eisensulfat                               kg              50‘894               52‘757          48‘628          53‘634               2)   48‘351
     Rohabwasser BSB5                          kg            979‘973              766‘514               -               -                     3)   -
     Rohabwasser CSB                           kg                  -                    -       2‘294‘515       2‘383‘401         3)   2‘433‘424
     Rohabwasser NLato                         kg            181‘377              145‘785         150‘286         137‘071              4)   138‘433
     Rohabwasser Ptot                          kg              24‘355               18‘535          19‘759          21‘289               2)   20‘853
     Ablauf Vorklärung BSB5                    kg            778‘488              644‘213         752‘966         716‘676              3)   650‘980
     Ablauf Vorklärung CSBtot                  kg          1‘597‘664            1‘242‘849       1‘462‘400       1‘583‘742          3) 1‘549‘917

     Ablauf Vorklärung NH4-N                   kg            118‘365                90‘713          92‘736          95‘981               4)   91‘960
     Ablauf Vorklärung Ptot                    kg              20‘485               16‘392          18‘245          22‘214               2)   17‘617
     Frischschlamm                             m³              35‘285               35‘246          39‘840          41‘559               5)   35‘145
     Frischschlamm                             t TS           1‘220.1              1‘363.8         1‘438.9         1‘432.2             5)     1‘210.9
     Schlammabgabe an AVA                      m³             9‘482.1              9‘451.3       10‘943.0         19‘893.6          6)      16‘823.4
     Schlamm-Trockensubstanz                   t TS             585.3                570.7           608.6           724.7                  7)    663.6
     Gasproduktion                             m³            683‘632              644‘609       1‘132‘431       1‘315‘562         8)   1‘575‘410
     Gasverbrauch Heizung                      m³              17‘220               62‘615          95‘722          82‘173                             9)   0
     Gasverbrauch BHKW                         m³                  -                    -               -               -          10)      763‘541
     Gasverbrauch GTB                          m³            582‘232              551‘314         987‘927       1‘229‘669          10)      761‘639
     Gasverbrauch Fackel                       m³              80‘180               30‘680          12‘080           3‘720             10)    50‘230
     Wärmeabgabe ARAEBM                       MWh                     0                    0        3‘195           4‘483                  11)   4‘066
     Wärmebezug EBMARA                        MWh                     0                    0        1‘562           1‘371                  12)   1‘279
     Wärmeüberschuss/Verkauf                   MWh                     0                    0        1‘533           3‘113                  13)   2‘787
     Bruttostromproduktion                     kWh           665‘220              690‘638       1‘371‘412       2‘057‘251        14)   3‘221‘487
     El. Energie Bezug Netz                    kWh           974‘364              828‘569         454‘492         106‘631              15)    56‘007
     Rückspeisung Netz                         kWh                     0                    0       84‘060        385‘380        15)   1‘449‘628
     Bruttostromverbrauch                      kWh         1‘639‘584             1‘519‘207      1‘741‘844       1‘778‘502        15)   1‘782‘585
     Nettostromverbrauch                       kWh                 -                    -               -               -        16)   1‘723‘164

Bemerkungen:
1)     Optimierter Einsatz der Strainpresse                                7)     Entsorgung Bodenschlamm (2010-14), Sanierung Nachfaulraum
2)     Geringere Zulaufmenge führte zu einem tieferen Fällmittelver-       8)     Höhere Gasproduktion infolge leichtem CSB-Belastungsanstieg
       brauch (Dosierung mengenproportional)                                      im Rohwasser und erhöhte Co-Substratmenge
3)     CSB Rohabwasser inkl. Co-Substrat Messung erst ab 2013.             9)     Heizung Anfang 2015 rückgebaut
       Löste BSB5-Messung ab, diese wird bis Ende 2015 noch als            10)    Klärgasspitzen, die nicht über GTB oder BHKW verwertet wur-
       Kontrollparameter gemessen. CSB : BSB5 = ca. 2 : 1                         den; Vernichtung über Abfackelung (IBN BHKW)
       Durch Überschussschlammeindickung weniger Störeinflüsse.            11)    Tägliche Wärmeproduktion aus 4 CR65 Gasturbinen bzw.
       RW: leichte Zunahme, VKB: Probenehmer zeitweise defekt,                    1 BHKW: ca. 11 MWh
       Stichprobenumfang beschränkt.                                       12)    Täglicher Wärmebedarf ARA: 4–5 MWh (Winter), 2–3 (Sommer)
4)     Liegt im Rahmen (ab 2013 u.a. ohne Gerberei Gimmel)                 13)    Durchschnittlicher Wärmeüberschuss ARA: 6–8 MWh/Tag
5)     Grundlage 11 Trockensubstanzmessungen. Weniger Schlamm.             14)    4 GTB mit je 65 kW el und 1 BHKW mit 527 kW el
       Geschätzt&hochgerechnet (induktive Messung zeitweise defekt)        15)    Infolge gesteigerter Eigenproduktion konnte der Netzbezug vom
6)     bis März Vorfaulraum und von April bis November Nachfaulraum               EW Steinach weiter reduziert werden.
       ausser Betrieb (Sanierung)                                          16)    neu ab 2015; u.a. ohne EHW>2xTWA, Melioration, EBM, etc.

                                                                  13
Geschäftsbericht 2015

                          Abwassermenge [m3]                                     Niederschlag [mm]
 6 000 000                                               1 400

 5 000 000                                               1 200

                                                         1 000
 4 000 000
                                                          800
 3 000 000
                                                          600
 2 000 000
                                                          400

 1 000 000                                                200

             0                                                 0

Abwassermenge                                            Niederschlagsmenge

                      Rechen-/Schlammsiebgut [kg]                             Belastung BSB5/CSB [kg]
 100 000
                                                                             2011-12: BSB5 / 2013-15: CSB

  90 000                                                 3 000 000

  80 000                                                 2 500 000
  70 000
  60 000                                                 2 000 000

  50 000
                                                         1 500 000
  40 000
  30 000                                                 1 000 000
  20 000
                                                          500 000
  10 000
         0                                                         0

Rechen- und Sandfanggut                                  Belastung BSB5 bzw. CSB

                        Belastung Stickstoff [kg]                              Belastung Phosphor [kg]
 200 000                                                 30 000
 180 000
                                                         25 000
 160 000
 140 000
                                                         20 000
 120 000
 100 000                                                 15 000
  80 000
                                                         10 000
  60 000
  40 000
                                                          5 000
  20 000
         0                                                     0

Stickstoffbelastung                                      Phosphorbelastung

                          Frischschlamm [t]                                   Schlammabgabe AVA [t]
 1 600                                                   800

 1 400                                                   700

 1 200                                                   600

 1 000                                                   500

  800                                                    400

  600                                                    300

  400                                                    200

  200                                                    100

    0                                                      0

Frischschlamm                                            Schlammabgabe an den AVA

                                                    14
Geschäftsbericht 2015

3.3     Auslastung und Reserven
Der Vergleich zeigt auf, wie gross die Auslastung 2015 gegenüber der ARA-Dimensionierung ist:
 Hydraulisch ist der limitierende Anlagenteil die Nachklärung.
 Die Leistung der Biologie ist abhängig von der Jahreszeit (Abwassertemperatur) und der
    Schmutzstoffbelastung.
                                                            3
 Die Faulung hängt vom Frischschlammeintrag (Menge m /d) ab.

Hydraulisch verfügt die ARA Morgental über genügend Reserven. Biologisch gesehen bewegen sich
die Reserven je nach Jahreszeit und Schmutzstoffbelastung im Mittel zwischen 10 – 20%. Während
dem Sommer können problemlos Mehrbelastungen aus Veranstaltungen in der Biologie verarbeitet
werden.
An einzelnen Tagen erreicht die Biologie, die seit 1973 in Betrieb ist, die Dimensionierungsbelastung.
Aufgrund des Vorsorgeprinzips muss deshalb die Auslegung der biologischen Stufe überprüft und die
zukünftige Belastung ermittelt werden. Dies hat die Geschäftsleitung veranlasst eine entsprechende
Studie ausarbeiten zu lassen.
Aufgrund der schlechteren Absetzeigenschaften des Frischschlammes infolge erhöhten Überschuss-
schlammeintrages aus der Biologie musste auch 2015 vermehrt dünnerer Schlamm, d.h. mehr
Schlamm in die Faulung eingetragen werden. Dank des Einsatzes einer mobilen Schlammeindickung
zwischen September und November kam es deshalb zu keiner hydraulischen Überlastung der Fau-
lung. Die Installation einer maschinellen Schlammeindickung ist jetzt ein Muss und Bestandteil der
langfristigen Entwicklungsstrategie (DV November 2012).

                                                15
Geschäftsbericht 2015

             100.00%

             90.00%

             80.00%

             70.00%

             60.00%
Auslastung

                                                                                            Dimensionierungsbelastung
             50.00%                                                                         85%-Belastung 2015
                                                                                            Reserve 2015
             40.00%

             30.00%

             20.00%

             10.00%

              0.00%
                       Hydraulisch   Biologie   Biologie       Biologie      Faulung
                       Nachklärung    Winter    Sommer          Herbst    ohne Eindickung

ARA-Auslastung 2015 hydraulisch, biologisch, Schlamm, Reserven

Formen Belebtschlamm

Schaumbildung ein Zeichen, dass etwas mit der Bio-         Unerwünschte Bildung von Fadenbakterien mit
logie nicht stimmt                                         schlechten Absetzeigenschaften

Einzelne Fäden vernetzen sich zu einem „Teppich“           Robuste, schöne Schlammflocke mit guten Absetzei-
mit Problemen für den Reinigungsbetrieb                    genschaften (erwünscht)

                                                      16
Geschäftsbericht 2015

3.4       Wasserstrasse
Elimination Mikroverunreinigung
Mit einer Vorstudie wurde 2015 die zukünftige Elimination von Mikroverunreinigungen thematisiert.
Dass die ARA Morgental und die ARA Hofen diese Herausforderung gemeinsam meistern werden,
hat auch überregionale Signalwirkung. Das Interesse in der Branche an diesem wegweisenden Pro-
jekt ist gross.
Die Ozonung mit biologisch aktiver Nachbehandlung ist als geeignetes Verfahren bestätigt worden.
Mit detaillierten Abwasseruntersuchungen wurden keine problematischen Nebenprodukte der Ozo-
nung oder andere Hindernisse für eine Ozonung gefunden. Die Anlage wird voraussichtlich 2-strassig
erstellt werden. Dies ergibt eine hohe Betriebssicherheit. Ausserdem muss die Anlage zur Elimination
von Mikroverunreinigungen später ausbaubar sein. Dazu ist der notwendige Platzbedarf reserviert. Da
diese moderne Anlage auf dem Gelände der ARA Morgental steht und stark mit ihr vernetzt ist, wird
der AVM den Lead beim Bau und Betrieb der neuen Anlage innehaben. Die Investitionskosten für die
Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen wurden in der Studie auf 20 Mio. Franken mit einer
Kostengenauigkeit von +/- 30% geschätzt. Dies liegt im Bereich von vergleichbaren aktuellen Projek-
ten in der Schweiz. Maximal 75% dieser Investitionskosten werden vom Bund vergütet werden.
Die Studie zeigt, dass der Zeitpunkt für die Realisierung einer Anlage zur Elimination von Mikroverun-
reinigungen günstig ist. Von ersten grosstechnischen Erfahrungen in der Schweiz kann profitiert wer-
den. Mit ähnlichen Jahreskosten wie die Abwasserabgabe von Fr. 9.- pro Einwohner und Jahr kann
ein ökologischer Gewinn für den Bodensee erzielt werden. Den regulären Betrieb wird die Anlage zur
Elimination von Mikroverunreinigungen anfangs 2022 aufnehmen. Damit wird ein weiterer Meilenstein
in der Geschichte das Abwasserverbands Morgental erreicht sein.

Biologische Stufe, Belebungsbecken/Nachklärung
Der heutige Biologieblock der ARA Morgental ist aufgrund von Setzungen leicht verkippt. Es ist zu
erwarten, dass sich die Setzungen fortsetzen. Gemäss Strategischer Planung der ARA Morgental von
2010 ist deshalb vorgesehen, den bestehenden Biologieblock ab 2023 zu ersetzen. Allenfalls kann
die bestehende Biologie saniert und ertüchtigt werden, so dass sie über eine weitere Generations-
dauer der Ausrüstung und Elektrotechnik weiter betrieben werden kann. Die Setzungen sind insbe-
sondere problematisch, weil die Biologiestrassen dadurch unterschiedlich beschickt werden. Der Zu-
stand und die weitere Lebenserwartung der Pfählung der bestehenden Biologiebecken sind unbe-
kannt.
Das Ziel dieser Vorstudie ist die Kenndaten der neuen Biologie festzulegen und deren Schnittstellen
sowie den Koordinationsbedarf zu anderen Prozessen zu erkennen und zu beurteilen.
     Aufzeigen sinnvoller Optionen für zukünftige Biologie (Ertüchtigung der bestehenden Biologie
      oder Ersatzneubau)
     Koordination mit neu zu erstellender MV-Anlage (Anordnung, Hydraulik, Stromversorgung).
     Schnittstellen zu anderen ARA–Prozessen
     Konzept Räume / Nutzungen im heutigem Werkstattgebäude
     Entscheidungshilfe für weiteres Vorgehen

                                                 17
Geschäftsbericht 2015

ARA im Kanton St.Gallen, die eine zusätzliche Reinigungsstufe bauen müssen

System Reinigungsstufe Mikroverunreinigungen ARA Hofen/ARA Morgental

                                         18
Geschäftsbericht 2015

3.5      Schlammbehandlung
Frischschlamm/Co-Substrate
                                   3                  3
Insgesamt wurden etwa 35‘145 m (2014 = 41‘559 m ) bzw. ca. 1210.9 toTS (2014 = 1‘432.2 toTS)
Schlamm gefault. Zusätzlich sind Co-Substrate (Alkohol, Lecithin, Schlempen, Fettwasser) vergärt
worden.

Schlammeindickung
Das Vorprojekt Schlammeindickung liegt vor. Dieses umfasst eine Schaltwarte, eine Flockungsmittel-
station und die maschinelle Ausrüstung. Zur Diskussion stehen ein Entwässerungstisch oder ein
Scheibeneindicker. Die Anlage wird im Rohrleitungskeller nahe der Frischlammbehälter installiert.
Verfahrenstechnisch sollen Überschuss- oder Frischschlamm eingedickt werden können. Dadurch
werden zukünftig die Vorklärung und die Faulung entlastet wodurch nochmals eine grössere Wärme-
menge eingespart und verkauft werden kann. Verfahrenstechnisch also ein Muss mit ökologischen
bzw. ökonomischen Win. Das Projekt wird im November den Delegierten zur Genehmigung vorgelegt.

Faulung
Die beiden Faultürme mit Installationen sind saniert und der Betrieb normalisiert sich wieder. Die Sa-
nierung erforderte eine gute Planung und Bauleitung seitens der Planer und des ARA-Personals. Hier
ein Dankeschön an die Beteiligten. Das neue Rührwerk weist eine deutlich bessere Rührwirkung auf
und braucht erst noch weniger Energie. Die besser Dämmung der Faultürme spart weit über 100‘000
kWh Wärme ein. Neu sind beide Faultürme mit einer Entschäumerstation ausgerüstet. Das Bauwerk
ist jetzt wieder voll funktionsfähig. Architektonisch wird die Anlage als klarer Bau wahrgenommen und
passt sehr gut in die technische Landschaft der Kläranlage.

Schlammentwässerung/Entsorgung
Der ausgefaulte Klärschlamm, welcher der ARA Altenrhein zur Trocknung und Entsorgung abgege-
ben wurde, entsprach den gesetzlichen Bestimmungen.
Um die Transportmengen möglichst klein zu halten, wird der ausgefaulte Schlamm provisorisch ge-
flockt und statisch eingedickt. So können einige tausend Kubikmeter Wasser abgezogen werden und
ca. 500 LKW-Fahrten eigespart werden. Nach der Realisierung der neuen Schlammentwässerung
2016/17 wird die Situation nochmals merklich verbessert.

Rückläufe/Behandlung
Infolge Reinigung des Abwasser und Behandlung der verschieden Schlämme fallen Rückläufe an, die
weiter verarbeitet werden müssen. Es sind dies:
     Überschussschlamm der Biologie
     Filtratwasser aus der geplanten Schlammeindickung
     Faulwasser aus der Faulung
     Zentratwasser aus der neuen Schlammentwässerung
     Rückläufe aus der geplanten Elimination Mikroverunreinigungen
Diese Rückläufe werden zukünftig zentral in einem Behälter gesammelt und dem Sandfang zudosiert.

                                                19
Geschäftsbericht 2015

Entwässerungskampagne    Überschuss-/Frisch-    Entwässerungsversuche ausgefaulter Schlamm
schlammeindickung

Entwässerter Schlamm ca. 33%TS                  Zentratwasser: praktisch schwebstofffrei

Sanierte Faultürme                              Neubau Schlammentwässerung, Bodenplatte

                                           20
Geschäftsbericht 2015

3.6     Gas und Energie
Gasproduktion
                                                    3                      3
Die Gasproduktion konnte im 2015 auf 1‘575‘410 m (2014 = 1‘315‘562 m ) weiter erhöht werden.
Davon wurden je 48.5% durch die vier CR65-Gasturbinen und durch das neuen Blockheizkraftwerk
                                       3                 3
verwertet. Nur etwa 3% bzw. 50‘230 m (2014 = 3‘720 m ) des produzierten Klärgases musste über
die Gasfackel vernichtet werden, dies vor allem während der Inbetriebsetzung des BHKW.
Insgesamt gilt das Jahr 2015 als ein gutes Jahr. Für das kommende Jahr wird eine leicht geringere
Gasproduktion erwartet.

Strombilanz ARA/Kraftwerk
2015 erzeugten die Gasturbinen insgesamt 1‘995‘611 kWh (2014 = 2‘023‘974 kWh) Strom. Das
neue Blockheizkraftwerk produzierte total 1‘193‘078 kWh elektrische Energie. Mit der Inbetriebnah-
me des BHKW konnte demnach eine weitere Produktionssteigerung erzielt werden. Die am 3. Juli
2013 in Betrieb genommene Photovoltaikanlage des AVM produzierte weitere 32‘792 kWh Strom.
Alle Anlagen haben die KEV-Zulassung.
Der Stromverbrauch der Kläranlage ist im Vergleich zum letzten Jahr mit +0.2% praktisch gleich ge-
blieben. Dies ist vorwiegend auf den erneut hohen Verbrauch der Gebläse in der Biologie zurückzu-
führen. Dessen Anteil am Gesamtstromverbrauch der ARA beträgt 57%. Dieser Umstand kann auf die
leicht höhere Belastung zurückgeführt werden.
Dank der gesteigerten Gasproduktion und der Inbetriebnahme des BHKW mit dem im Vergleich zu
den Gastrubinen besseren elektrischen Wirkungsgrad konnte der Eigenversorgungsgrad auf
187.0% erhöht werden. Die Kläranlage gilt in der Gesamtbilanz somit als Kraftwerk.

Strombilanz Aussenanlagen
Für den Betrieb der Verbandsanlagen im Einzugsgebiet wurde im Jahr 2015 insgesamt 241‘519 kWh
(2014 = 218‘522 kWh) Strom verbraucht.

Herkunftsnachweis Strom
Der gesamte Stromverbrauch des Abwasserverbandes (ARA mit Aussenanlagen) belief sich auf
2‘024‘104 kWh. Davon wurden 91.8% aus erneuerbaren Energien und rund 8.2% aus Atomenergie
gedeckt. Da der AVM die Wertschöpfung durch den Verkauf seines grünen Stroms abholt, soll im
Gegenzug möglichst grüner Strom beschafft werden. Diesem Punkt wurde mit dem Einkauf der
Stromprodukte „Naturemade Basic bzw. Star“ der St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK)
Rechnung getragen.

                                              21
Geschäftsbericht 2015

                               Gasproduktion [m3/Jahr]                                            Gasproduktion pro Monat [m³/Monat]
 1 800 000                                                                          160 000
 1 600 000                                                                          140 000
 1 400 000                                                                          120 000
 1 200 000                                                                          100 000
 1 000 000                                                                           80 000
  800 000                                                                            60 000
  600 000                                                                            40 000
  400 000                                                                            20 000
  200 000                                                                                0
        0

Entwicklung Gasproduktion 2005 - 2017                                               Gasproduktion 2015

                                                            Stromproduktion/-Verbrauch ARA [kWh/Jahr]
3 500 000

3 000 000

2 500 000                                                                                                                  ARA Windturbine
                                                                                                                           ARA Photovoltaikanlage

2 000 000                                                                                                                  ARA Mikrogasturbine
                                                                                                                           ARA Blockheizkraftwerk
1 500 000                                                                                                                  ARA Bruttostromverbrauch
                                                                                                                           ARA Strombezug Netz
1 000 000                                                                                                                  ARA Rückspeisung Netz

   500 000

             0

Stromproduktion/-Verbrauch ARA
                          Stromverbrauch Biologie [kWh]                                                 Stromproduktion PV [kWh/Monat]
                                                                                     6 000
                    Ene rgie Biolo gie               Ene rgie Rest ARA
                                                                                     5 000

                                                                         43%
                                                                                     4 000

                 57%
                                                                                     3 000

                                                                                     2 000

                                                                                     1 000

                                                                                         0

Jahresverbrauch Biologie                                                            Jahresproduktion Photovoltaikanlagen AVM

                         Stromkennzeichnung ARA 2015 [%]                                          Stromkennzeichnung Netz 2015 [%]
             97.5                                                                         59.7
                                         6.3                                                                        37.0
                                               1.0
                                                                                                                                   Atom
                                                                   Wasser                                                          Wasser
                                                                   Biomasse                                                        Abfall
                                                                   Sonne                                                           Diverse Erneuerbare

                                                                                                                             0.6
                                                                                                                       2.7

Stromverbrauch ARA Total 2015: 1‘782‘585 kWh                                        Stromverbrauch Netz Total 2015: 241‘519 kWh

Stromkennzeichnung ARA                                                              Stromkennzeichnung Netz

                                                                               22
Geschäftsbericht 2015

Wärmebilanz ARA
Seit 2008 produziert die ARA Morgental mehr Wärmeenergie als der Betrieb benötigt und konnte den
Eigenversorgungsgrad auf über 300% steigern. Durch die erneute Erhöhung der Gasproduktion und
konsequente Nutzung der Abwärme aus den Gasturbinen und dem neuen BHKW konnten insgesamt
4‘060 MWh Wärme produziert werden. Der Anteil der Gasturbinen betrug dabei 54%, der Anteil des
BHKW 46%. Der Wärmeverbrauch der Kläranlage betrug im Geschäftsjahr 1‘278 MWh. Der Wärme-
überschuss von insgesamt 2‘782 MWh konnte vollständig in das Fernwärmenetz der EBM eingespeist
werden.
Durch die ausgeführte Faulturmsanierung werden jährlich weitere 165‘000 kWh/Jahr eingespart. Mit
der geplanten Installation einer Schlammeindickung wird der Wärmebezug der ARA Morgental noch-
mals um 600‘000 kWh/Jahr reduziert.
Die Wärmeprognose bis 2017 basiert auf den zukünftig erwarteten Gasmengen. Diese sind sehr vola-
til (+/- 20%), da die produzierte Gasmenge stark von den Liefermengen der Co-Substrate abhängt.
Zudem wird für die kommenden Jahre die Wärmeproduktion zugunsten der Stromproduktion merklich
abnehmen, da das neue BHKW einen besseren elektrischen Wirkungsgrad besitzt und so im Verhält-
nis mehr Strom als Wärme produziert. Dies zeigte sich bereits im vergangenen ersten Betriebsjahr
des BHKW.

                                   Wärmeproduktion/-Verbrauch ARA [kWh/Jahr]
  5 000 000

  4 500 000

  4 000 000

  3 500 000
                                                                                         ARA Gasheizung
  3 000 000
                                                                                         ARA Mikrogasturbine
  2 500 000                                                                              ARA Blockheizkraftwerk

  2 000 000                                                                              ARA Ölheizung
                                                                  1
                                                                               2         ARA Wärmeverbrauch
  1 500 000

  1 000 000

   500 000

         0

 Wärmeproduktion/-Verbrauch ARA, Blockheizkraftwerk ab 2015 in Betrieb

❶: Sanierung inkl. Wärmedämmung Faulturm
❷: Schlammeindickung

Energiekennzahlen ARA
Kläranlagen werden heute nach Energiekennzahlen beurteilt. Diese werden durch den Verein
Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) mittels eines Richt- (rot) und eines noch
strengeren Idealwertes (grün) festgelegt und sind verbindlich. Dabei handelt es sich um Kennzahlen
bezüglich Stromverbrauch, Grad der Gasverwertung und Umwandlung in hochwertige Energie
(Strom) sowie des Eigendeckungsgrads des Strom- bzw. Wärmeverbrauchs. Gewisse Abweichungen
sind hydraulisch oder maschinentechnisch bedingt. Die Faktoren Abwassermenge/EW und ökonomi-
schen Einflussgrössen Wartung und Unterhalt werden dabei nicht berücksichtigt.

                                                  23
Geschäftsbericht 2015

         eges: Gesamter (Netto-)Elektrizitätsverbrauch pro               eBB: Elektrizitätsverbrauch biologische Behandlung
                    Einwohnerwert [kWh/EW]                                           pro Einwohnerwert [kWh/EW]
45                                                                 25
40
35                                                                 20

30
                                                                   15
25
20
                                                                   10
15
10                                                                  5
 5
 0                                                                  0

                                                                                N2: Grad der Klärgasumwandlung in
                 N1: Grad der Klärgasnutzung [%]
                                                                                        Kraft/Elektrizität [%]
120                                                                 40

100                                                                 35
                                                                    30
 80
                                                                    25
 60                                                                 20
                                                                    15
 40
                                                                    10
 20                                                                  5

  0                                                                  0

            N3: Spezifische Klärgasproduktion pro oTS             Die Berechnung der Energiekennzahlen erfolgte über
                             [m3/t oTS]
2500                                                              das EDV-Tool des 2013 lancierten und 2015 abge-
                                                                  schlossenen Projektes „Energiedaten in ARA“ von VSA
2000                                                              und BFE.

1500                                                              Ziel des Projektes war eine übersichtliche und einheitli-
                                                                  che Erfassung von Energiedaten auf ARA vorzuschla-
1000                                                              gen, welche die Erstellung von genaueren und ver-
                                                                  gleichbaren Statistiken ermöglichen soll.
500
                                                                  Das daraus resultierende Analysetool des Projektes
     0                                                            kam für die Berechnung der Energiekennzahlen erneut
                                                                  zum Einsatz.

              Ve: Eigenversorgungsgrad Elektrizität [%]                        Vw: Eigenversorgungsgrad Wärme [%]
250                                                               350

                                                                  300
200
                                                                  250
150                                                               200

100                                                               150

                                                                  100
 50
                                                                   50

  0                                                                 0

                                                             24
Geschäftsbericht 2015

Energiegrossverbraucher/Energiezielvereinbarung
Der AVM hat am 14. Dezember 2014 die Energiezielvereinbarung mit der Energieagentur der Wirt-
schaft (EnAW) unterzeichnet. Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt nun etappenweise in den
kommenden Jahren bis 2023.
Gemäss dem jährlichen Energie-Monitoring der EnAW zeigen die im 2015 getätigten Massnahmen
Wirkung. Die Ist-Werte der Effizienzsteigerung liegen erfreulicherweise über dem definierten Zielpfad.
Für 2016 sind folgende Einsparungen bzw. Abklärungen und Optimierungen geplant:
   Druckluftversorgung: Erarbeitung Konzept
   Brauchwasserversorgung: Reduktion Betriebsdruck
   Gesamtes Areal: Ersatz Beleuchtungen durch LED
   Hebewerke: Optimierung Einstauhöhe der Schnecken
   Biologie: Optimierung Belüftungsbetrieb
   Biologie: Jährliche Reinigung der Belüfter
   Schlammwärmetauscher: Periodische Reinigung

Stromregelpooling Pilotprojekt Bundesamt für Energie BFE
Durch den steigenden Anteil dezentraler Energieerzeuger sind die Stromnetze in einem permanenten
Ungleichgewicht. Die Übertragungsnetzbetreiber sorgen durch den Einsatz von Regelenergie für den
notwendigen Ausgleich. Wer Energieverbrauch bzw. Energieerzeugung steuern kann, ist in der Lage,
Ausgleichsleistungen bei Netzschwankungen zu erbringen und so zusätzliche Einnahmen zu erzielen.
In ihrer Funktion als Systemdienstleistungsanbieterin betreibt Alpiq in Zukunft einen Pool zur Vorhal-
tung und Erbringung von solcher Regelenergie im Bereich der Trinkwasserversorgung und Abwasser-
reinigung. Nebst Kraftwerken der Alpiq können ebenfalls steuerbare Verbrauchseinheiten von End-
kunden oder regelbare dezentrale Erzeuger am Pool teilnehmen und auf diese Weise indirekt am
Markt für Regelleistung partizipieren.
Unter der Trägerschaft von InfraWatt ist die ARA Morgental vom Bundesamt für Energie (BFE) für ein
Pilot- und Demonstrationsprojekt unter dem Titel "Regelpooling mit Infrastrukturanlagen" ausgewählt
worden. Nach ersten Untersuchungen konnte aufgezeigt werden, dass für die ARA Morgental die
sogenannte Sekundär-Regelleistung (SRL) zielführend ist.
Im Herbst 2015 wurde durch den AVM ein erster BHKW-Test zusammen mit der Alpiq durchgeführt
um die sogenannte Rampenfähigkeit zu prüfen. Dieser bestätigte, dass das Kriterium 0.5% Leis-
tungsänderung pro Sekunde knapp eingehalten werden konnte (Rampenfähigkeit). Zudem hat der
Test gezeigt, dass der Einfluss des Stromregelpooling auf den ARA-Betrieb (u.a. Gasometer) minimal
ist. Dies auch deshalb, weil das BHKW nicht ein- und ausgeschaltet wird, sondern im Regelbetrieb
von Volllast zu Teillast schaltet und umgekehrt.
In einem weiteren Schritt muss nun Alpiq bei der Swissgrid die Präqualifikation des Pools sicherstel-
len. Im Sommer 2016 soll das Projekt mit einem Schlussbericht und einer Medienmitteilung abge-
schlossen werden.

                                                 25
Geschäftsbericht 2015

Nr.      Name                           Beschreibung                                                  Wirkung [kWh]

CT1      Sanierung Faulung              Wärmedämmung von 5 cm auf 20 cm                                         -165'000

CT2      Faulung Ersatz Rührwerk VFR    Ersatz altes Rührwerk 9/13 kW auf neues 5 kW                             -20'000

CT3      Konzept Druckluft              pendent                                                               0 von -700

         Brauchwasserversorgung         Konzept 2015 erstellt. Kredit Beko Beschluss 36/16 erteilt.
CT4                                                                                                                 -600
         Reduktion Betriebsdruck        Umsetzung bis Juni 2016

         Lüftung/Klima: Optimierung
CT5                                     Überprüfung Einstellungen 2015 gemacht und angepasst                      -1'800
         Parametrierung

                                        Beleuchtungskonzept 2015 erstellt. Platzbeleuchtung auf LED
         Gesamtes Areal: Ersatz         gemacht. Wegbeleuchtung 2016;
CT6                                                                                                    -7'000 von -14'000
         Beleuchtungen durch LED        Gebäude/Werkraumbeleuchtung etappenweise Umsetzung
                                        2016/17 mit zentraler Lichtsteuerung (SPS)

         Hebewerke: Optimierung
CT9                                     Noch pendent; Umsetzung 2016                                       -0 von -11'000
         Einstauhöhe Schnecken

         Vorklärung: Reduktion          Wird nicht gemacht, da Probleme mit der Absetzung des
CT11                                                                                                         -0 von -700
         Aufenthaltszeit                Schlammes;

CT18     Biologie: Reinigung Belüfter   Wird jährlich gemacht; Einstellen optimaler TS laufend                    -5'000

EnAW: Massnahmen Energieeffizienz 2015

                                                  Energieeffizienz [%]
 110.0

 108.0

 106.0

 104.0                                                                                                        Zielpfad
                                                                                                              Ist-Werte
 102.0

 100.0

  98.0

EnAW: Zielpfad ARA Morgental

Sekundär-Regelleistung: Präqualifikation der Swissgrid mit Toleranzbändern (Rampenfähigkeit)

                                                          26
Geschäftsbericht 2015

3.7     Energiepark
Wärmeproduktion
2015 wurden im Energiepark Morgental 15‘734‘210 kWh (2014 = 13‘165‘007 kWh) Wärme produziert,
davon waren 77.7% (2014 = 72.8%) erneuerbar. Die Holzwärmezentrale ist der Hauptlieferant. Die
Ölheizung wird hauptsächlich für die Spitzen- und Notdeckung eingesetzt, so dass der Anteil an er-
neuerbarer Wärme auf >85% ansteigen wird.

Stromproduktion
Die Stromproduktion des Energieparks betrug 2015 total 6‘626‘612 kWh (2014 = 4‘247‘507 kWh).
Davon wurde 3‘221‘487 kWh durch den AVM, 3‘269‘525 kWh durch das Abwasserkraftwerk Morgen-
tal und 135‘600 kWh durch die Photovoltaikanlage der EBM produziert.

CO2-Bilanz
Die Grafik zeigt die jährlichen CO2-Einsparungen durch den Energiepark. Dabei wird unabhängig vom
Energieverbrauch der ARA und der Infrastruktur der Partner berechnet, wieviel CO2 ausgestossen
würde, wenn die gesamte Energieproduktion des Energieparks (exkl. Ölheizung) durch fossile Ener-
gieträger gedeckt werden müsste.
Verwendet wird dafür der Umrechnungsfaktor von 0.3 kg CO2 eq/kWh für den Schweizer Strommix
aus dem Schlussbericht der TEP Energy GmbH c/o ETH Zürich „CO 2-Intensität des Stromabsatzes
an Schweizer Endkunden“ aus dem Jahr 2009. Für den Ökostrombezug ab 2014 ist der Faktor zehn-
mal kleiner gemäss Swiss Climate AG, Bern.
Für die Wärmenergie wird auf den Umrechnungsfaktor von Heizöl extraleicht 0.265kg CO2 eq/kWh
gemäss den offiziellen Emissionsfaktoren des BAFU zurückgegriffen.

                                              27
Geschäftsbericht 2015

                                                                               Wärmeproduktion Energiepark [kWh/Jahr]
18 000 000

16 000 000

14 000 000
                                                                                                                                            EBM Holzwärmezentrale
12 000 000
                                                                                                                                            EBM Ölheizung
10 000 000                                                                                                                                  EBM Wärmepumpe
                                                                                                                                            ARA Ölheizung
        8 000 000
                                                                                                                                            ARA Gasheizung

        6 000 000                                                                                                                           ARA Mikrogasturbine
                                                                                                                                            ARA Blockheizkraftwerk
        4 000 000

        2 000 000

                                                     0

Wärmeproduktion Energiepark, ab 2016 – 2017 geschätzt

                                                                               Stromproduktion Energiepark [kWh/Jahr]
8 000 000

7 000 000

6 000 000

                                                                                                                                            ESG Wasserkraftwerk
5 000 000
                                                                                                                                            EBM Photovoltaikanlage
                                                                                                                                            ARA Windturbine
4 000 000
                                                                                                                                            ARA Photovoltaikanlage
3 000 000                                                                                                                                   ARA Mikrogasturbine
                                                                                                                                            ARA Blockheizkraftwerk
2 000 000

1 000 000

                                                 0

Stromproduktion Energiepark, ab 2016 – 2017 geschätzt

                                                                                   Entwicklung Kohlendioxid (CO2)
                                                         0
                                                              -142
                                                                     -489
CO2 Äquivaltent für bezogene resp. produzierte

                                                     -1 000                 -685
 Energie (elektrisch und thermisch) [tCO2/a]

                                                                                   -1 364
                                                     -2 000
                                                                                                                                          Schweizer Strommix
                                                                                                                                          1 kWhel = 0.3 kg CO2 eq
                                                     -3 000
                                                                                                                                          Ökostrom
                                                                                                                                          1 kWhel = 0.03 kg CO2 eq
                                                     -4 000                                 -3 817                                        Heizöl extraleicht
                                                                                                                                          1 kWhth = 0.265 kg CO2 eq
                                                     -5 000
                                                                                                     -5 232
                                                     -6 000                                                   -5 709   -5 827   -5 908

                                                     -7 000

CO2-Einsparung durch die Energieproduktion im Energiepark Morgental

                                                                                                28
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