GESCHÄFTSBERICHT 2017 - SWSG Stuttgarter Wohnungs

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GESCHÄFTSBERICHT 2017 - SWSG Stuttgarter Wohnungs
GESCHÄFTSBERICHT
2017
GESCHÄFTSBERICHT 2017 - SWSG Stuttgarter Wohnungs
SWSG 2017 –
AUF EINEN BLICK

                                                               2017      2016

Umsatzerlöse                                         Mio. €    188,4     148,9
Bilanzgewinn                                         Mio. €       5,1       5,3
Jahresüberschuss                                     Mio. €      16,0     13,0
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit            Mio. €     65,0      60,2
Bilanzsumme                                          Mio. €   1.098,6   1.068,1
Eigenkapital                                         Mio. €    390,1     374,0
Eigenkapitalquote                                     in %      35,5      35,0
Mitarbeiter (Jahresdurchschnitt)                                 159       159

Hausbewirtschaftung
Eigene Mietwohnungen                                Anzahl    18.307    18.138
Eigene Gewerbeeinheiten                             Anzahl       411       411
Umsatzerlöse Hausbewirtschaftung                     Mio. €    144,3     140,3
Durchschnittsmiete pro m² und Monat                      €       7,25      7,21
Fertigstellungen Neubau                          Wohnungen       240        98
Baubeginne Neubau                                Wohnungen       260       239

Investitionen Neubau/Ankäufe                         Mio. €     68,8      43,8
Investitionen Modernisierung                         Mio. €      16,0     13,3
Instandhaltungsaufwand                               Mio. €     36,0      32,5
Investitionen/Aufwand Immobilienbestand gesamt       Mio. €    120,8      89,6

Projektsteuerung
Fertigstellung Systembauten für Geflohene          Gebäude        17        37
Bereitgestellte Plätze                                         1.353     2.907

Bauträger
Übergebene Einheiten                                              97        11
Umsatzerlöse Bauträger                               Mio. €     43,2        7,2
GESCHÄFTSBERICHT 2017 - SWSG Stuttgarter Wohnungs
Als wirtschaftlich starkes Wohnungsunternehmen stellt die SWSG im Auftrag
der Landeshauptstadt Stuttgart lebens- und preiswerten Wohnraum bereit.
GESCHÄFTSBERICHT 2017 - SWSG Stuttgarter Wohnungs
In Stuttgart zu Hause.
GESCHÄFTSBERICHT 2017 - SWSG Stuttgarter Wohnungs
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INHALT
02		     SWSG 2017
08		     D
          er Wachstumskurs der SWSG ist ein Erfolg für
         ganz Stuttgart
10		     Neubaustrategie treibt Wohnungsbau in Stuttgart an
12		     2017 – das Jahr im Überblick

24		      Mehr Wohnungen für Stuttgart
26		     Innenentwicklung mit Strategie
30		     Wo die SWSG aktuell baut
32		     „Von dieser Lösung p   ­ rofitiert die ganze Stadt“
38		     „ Individualität und Gemeinschaft müssen sich im
         Wohn­umfeld widerspiegeln“

44		     Lagebericht
46		     A. Grundlagen des Unternehmens
49		     B. Wirtschaftsbericht
63		     C. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht

70		     Jahresabschluss
72		     Bilanz
74		     Gewinn- und Verlustrechnung
76		     Anhang
92		     Bericht des Aufsichtsrats
94		     Public Corporate Governance
95		     Rechtliche Verhältnisse
96		     Bestätigungsvermerk
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„Die SWSG gibt ein Beispiel dafür, wie die Innenentwicklung
    zum Wohle der Landeshauptstadt gelingen kann.“
    Michael Föll Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SWSG

8
GESCHÄFTSBERICHT 2017 - SWSG Stuttgarter Wohnungs
DER WACHSTUMSKURS
DER SWSG IST EIN ERFOLG
FÜR GANZ STUTTGART
Seit einigen Jahren verfolgt die Stuttgarter Woh-   Die für Stuttgart unverzichtbare Innenentwick-
nungs- und Städtebaugesellschaft einen ambitio-     lung bringt sicher auch manche schwierige
nierten Wachstumskurs. Durch sinnvolle Zukäufe,     ­Rahmenbedingungen mit sich. Mich freut daher
aber besonders durch ihre Neubaustrategie schafft    umso mehr, dass die SWSG ungeachtet dessen
die SWSG mehr preiswerten und zukunftsfähigen        so erfolgreich wächst. Die SWSG gibt ein Beispiel
Wohnraum, in dem sich viele Stuttgarterinnen und     dafür, wie die Innenentwicklung zum Wohle der
Stuttgarter wohl fühlen. Damit leistet die SWSG      Landeshauptstadt gelingen kann. Jede Meldung
einen wichtigen Beitrag zum Bündnis für Wohnen,      von der Fertig­stellung eines Neubauprojekts ist
bei dem möglichst viele Akteure auf dem Stuttgar-    eine gute Nachricht für alle Bürgerinnen und
ter Wohnungsmarkt durch die Schaffung von mehr       Bürger, die in Stutt­gart eine Wohnung suchen.
und gleichzeitig bezahlbarem Wohnraum den Nach-      Ich gratuliere der SWSG daher zu den zahlreichen
fragedruck mindern. Unter den Beteiligten nimmt      Erfolgsmeldungen im ver­gangenen Jahr – der
die SWSG eine wichtige Position ein, durch das       Wachstumskurs der SWSG ist ein Erfolg für ganz
Gewicht ihres Beitrags und durch dessen Qualität.    Stuttgart.

Die SWSG versteht sich immer als Partner. Sie hat
ein ausdifferenziertes Angebotssystem entwickelt,   Stuttgart, im März 2018
mit dem sie ihre Mieterinnen und Mieter auf dem
gesamten Weg der Projektentwicklung, vom Abriss
der alten Bestände bis hin zum Einzug als Erst­
mie­ter einer Neubauwohnung, begleitet. Projekt-
weise übernimmt sie als städtische Wohnungs­
gesellschaft auch wichtige Infrastrukturaufgaben,
mit denen sie Neubauquartiere erst interessant      Michael Föll
macht, etwa durch zusätzliche Gewerbeflächen,       Erster Bürgermeister
Kindergärten oder Mehrgenerationenhäuser. Und       der Landeshauptstadt Stuttgart,
sie achtet dank ihrer Förderkonzeption auf eine     Vorsitzender des Aufsichtsrats
gute Durchmischung ihrer Quartiere. Diese quali-
tativen Aspekte brauchen wir in Stuttgart, damit
das Wachstum von Wohnungszahlen heute nicht
die Problemviertel von morgen schafft.

                                                                                                         SWSG 2017 9
GESCHÄFTSBERICHT 2017 - SWSG Stuttgarter Wohnungs
„Die hohe Expertise in allen Fachabteilungen des Unternehmens,
     aber auch das große persönliche Engagement aller machen dieses
     Wachstum erst möglich.“

                               Samir Sidgi Vorsitzender der Geschäftsführung

                               Helmuth Caesar Technischer Geschäftsführer

10
NEUBAUSTRATEGIE
TREIBT WOHNUNGSBAU
IN STUTTGART AN
Die Bemühungen der SWSG bei der sozialen              In den kommenden fünf Jahren wird die SWSG vor-
Quartiersentwicklung stoßen auf Anerkennung –         rangig durch Innenentwicklungsmaßnahmen rund
nicht nur bei unseren Mieterinnen und Mietern,        2.000 Wohnungen neu errichten. Die SWSG kommt
auch in der Öffentlichkeit. So hat der Stuttgarter    damit dem Ansinnen des Gemeinderates nach,
Gemeinderat 2017 deutlich gemacht, dass die           mehr Wohnraum in Stuttgart bereitzustellen.
Landeshauptstadt die konsequente Wachstums-
strategie ihres Wohnungsunternehmens nach­            Diese Steigerungsraten sind hart erarbeitet. Die
haltig unterstützt. Die Stadträtinnen und Stadträte   hohe Expertise in allen Fachabteilungen des
haben dies in verschiedenen Anträgen erklärt,         ­Unternehmens, aber auch das große persönliche
die unterschiedliche Schwerpunkte s­ etzen. Trotz-     Engagement aller machen dieses Wachstum erst
dem liegt den Vorschlägen eine ­gemeinsame             möglich. Wir sind daher allen Mitarbeiterinnen
­Einschätzung zugrunde: „Mehr SWSG“ ist gut für        und Mitarbeitern zu großem Dank verpflichtet.
 Stuttgart.

Um zu wachsen, verfolgt die SWSG zwei Strate­         Stuttgart, im März 2018
gien. Einerseits ist die SWSG ein geschätzter
­Ansprechpartner für Verkäufer von Grundstücken
 und Wohnungspaketen, auch im geförderten Seg-
 ment. Wir beschäftigen uns hierbei jeweils sehr
 ernsthaft mit den zum Verkauf stehenden Ange-
 boten. Als sozial ausgerichtetes Unternehmen         Samir Sidgi		                 Helmuth Caesar
 kann die SWSG indes nicht jeden Preis bezahlen.
 Bedeutender ist daher die zweite Vorgehensweise
 für den Wachstumskurs: die Neubaustrategie.

                                                                                                         SWSG 2017 11
2017 – DAS JAHR IM ÜBERBLICK

       Mit viel Grün und schattenspendenden Bäumen – so            Mit dem Hochhaus in der Stiftswaldstraße (Foto links)
       wird die neue Keltersiedlung aussehen.                      beginnt die Modernisierung der Lauchhau-Siedlung.

               JAN FEB
               Neue Keltersiedlung nimmt                              Vorbereitungen für Lauchhau-­
               Gestalt an                                             Modernisierung laufen an
              Die Pläne zur neuen Keltersiedlung werden kon-          Mit den Rodungsarbeiten rund um das Hochhaus
              kret. Sechs renommierte Planungsbüros aus                in der Stiftswaldstraße beginnt die Modernisie-
              ganz Deutschland und Österreich bewerben sich           rung der Lauchhau-Siedlung. In vier Abschnitten
              Ende Januar bei einem Wettbewerb um die Pla-            erneuert die SWSG bis Dezember 2020 alle
              nung für die Keltersiedlung. Eine Expertenjury           ­Gebäude. 2017 werden im ersten Bauabschnitt
              berät über die Entwürfe und favorisiert den Ent-        76 Wohnungen modernisiert. In den darauffol­gen­
              wurf e  ­ ines Stuttgarter Büros. Demnach sollen        den drei Jahren, ebenfalls von April bis Dezember,
              auf dem Gelände in Zuffenhausen 14 Häuser um            sind dann jeweils zwischen 90 und 100 Wohnun-
               fünf ­individuelle Höfe angeordnet werden. Die         gen dran. Insgesamt 371 Wohnungen werden am
               Ge­bäude sind unterschiedlich gestaltet und haben      ­Ende mit neuen Bädern, modernen Fenstern und
               teils drei, teils vier Stockwerke. Mit Farbe und       zeitgemäßer Haustechnik versorgt sein.
              ­lebendigen Fassaden bringt der Entwurf viel Ab-
              wechslung in die neue Keltersiedlung. Besonders
              gut kam bei der Bewertung der breitere Grünzug
              an. So bleiben wichtige solitäre Bäume im Herzen
              des Quartiers erhalten. Die neue Keltersiedlung
              soll etwa 186 Wohnungen bieten; die Hälfte wird
              als Sozialwohnungen gefördert.

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Samir Sidgi (links) auf der Bühne im Stuttgarter            Die SWSG-Geschäftsführer Helmuth Caesar (links) und Samir
­Umweltministerium bei der Podiumsdiskussion zum            ­Sidgi zeigten der Bundestagsabgeordneten Karin Maag den neuen
 ­Thema Nachhaltigkeit.                                      Hallschlag.

SWSG-Geschäftsführer diskutiert                      Parlamentarierin würdigt
über Nachhaltigkeit                                  ­Engagement im Hallschlag
Nachhaltiges Wirtschaften soll zum Markenzei-           Die Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Karin
chen für Baden-Württemberg werden. Darüber              Maag besucht das SWSG-Kundencenter im
 haben am 15. Februar Politiker und Vertreter ver-      ­Hallschlag. Samir Sidgi, Vorsitzender der Ge-
schiedener Wirtschaftsunternehmen im Stutt-             schäftsführung, Helmuth Caesar, technischer
garter Umweltministerium diskutiert. Bei der             ­Geschäftsführer, und Lars Hoffmann, Bereichs-
Veranstaltung „Der WIN’er sind Sie!“ machten             leiter Be­standsmanagement, geben einen Über-
Baden-Württembergs Umweltminister Franz                  blick über die vielfältigen Bemühungen der SWSG
­Untersteller und Stuttgarts Oberbürgermeister           für die Revitalisierung des Stadtteils. „­ Am Bei-
Fritz Kuhn deutlich, welche Chancen nachhalti-          spiel des Hallschlag lässt sich wunderbar auf­
ges Wirtschaften für Unternehmen und Städte            zeigen, dass durch eine nachhaltige Sanierung
 bietet. Schauspieler und Umweltaktivist Hannes         und den N  ­ eubau von Häusern ein ganzer Stadt-
Jaenicke forderte von der Wirtschaft, dass sie           teil ein neues Gesicht bekommen kann. Die SWSG
sich der ökologischen und sozialen Verantwortung         hat hier eine einzigartige und beispiellose Arbeit
stellt. In einer Talkrunde zeigten Wirtschafts­      ­geleistet“, so Maag. Besonders wichtig sei, dass
vertreter, darunter auch SWSG-Geschäftsführer         die SWSG nach wie vor klassenloses Wohnen
  ­Samir Sidgi, wie sie nachhaltiges Wirtschaften     ­ermöglicht. Mieter der SWSG werden nicht aus
erfolgreich in ihren Unternehmen verankert               ihren Wohnungen verdrängt. Das Fazit der Ab­
 ­haben.                                              geordneten nach dem Rundgang kann kaum
                                                       ­positiver ausfallen. Maag: „Insgesamt wertet der
                                                         Hallschlag meinen Wahlkreis unheimlich auf.“

                                                                                                                 SWSG 2017 13
Die SWSG-Mitarbeiter Stefanie Meusel und Anja Brabandt     In schönstem Bauhausweiß erstrahlen die modernisierten Gebäude
     sowie Christian End (rechts) übergeben den Schlüssel für   der Inselsiedlung in Wangen.
     die neue Bar im Leonhardsviertel.

                            MÄR
                              Leonhardsviertel bekommt                             Endspurt bei Sanierung von
                              neue In-Location                                    ­Wangener Inselsiedlung
                             Raus aus der Schmuddelecke – das ist die Rich-      Mit dem neunten Bauabschnitt biegt die SWSG
                             tung für das Leonhardsviertel. Die SWSG leistet     in die Zielgerade für eine neue Inselsiedlung in
                             dazu einen weiteren Beitrag: Ihr Gebäude in der     Stuttgart-­Wangen ein. 55 Wohnungen werden
                             Weberstraße 11d wird nach der gründlichen Re-       seit März neubaugleich modernisiert. Bis zum
                             novierung Heimstatt der Bar „Korridor“, die mit     Frühjahr 2018 hat die SWSG das Bauhaus-Klein­od
                             ihrem Kulturprogramm Impulse für das Viertel        in Stuttgart-Wangen dann weitgehend erneuert
                             setzt. „Wir wollen hier einen Ort der Begegnung     und gut 300 Wohnungen in zehn drei­ge­schossi­
                             schaffen für Menschen, die in der Kulturszene       gen Flachdach-Häuserzeilen seit 2009 denkmal-
                             unterwegs sind“, sagt Martin Zieske, der mit Max    gerecht modernisiert. Dafür gab es 2012 bereits
                             Perna und Elmar Mellert die Bar eröffnet hat.       eine „Besondere Aner­kennung“ des deutschen
                             Konzerte und andere Kulturveranstaltungen ver-      Bauherrenpreises.
                             knüpft das Trio mit einem Barbetrieb.

                                                                                  Moderne Wohnungen
                                                                                  für Ost und Zuffenhausen
                                                                                  Handwerker modernisieren seit März 55 Wohnun­
                                                                                 gen in der Klingenstraße 126 bis 146 in Stuttgart-­
                                                                                   Ost sowie 30 Einheiten in der Neckarsulmer
                                                                                   Straße 1 bis 3 und der Stammheimer Straße 111
                                                                                  bis 115 in Zuffenhausen. Grundrissänderungen,
                                                                                 eine komplett neue Haus-Infrastruktur sowie
                                                                                  Wärmedämmung, neue Fenster, neue Dächer
                                                                                  und neue Balkone weisen die Planungen für
                                                                                  ­beide Vorhaben aus. In Zuffenhausen bietet die
                                                                                  Bausubstanz außerdem die Chance auf fünf
                                                                                 ­zusätzliche Dachgeschosswohnungen.

14
Bauherren und Beteiligte am Olga-Areal legen den Grundstein,            Preiswerten und attraktiven Wohnraum bieten die Neu-
­darunter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (vorne Zweiter von links)        bauten der SWSG in der Roter Haldenrainstraße.
 und SWSG-Geschäftsführer Samir Sidgi (Dritter von links).

APR
Großer Bahnhof für Baustart                            Haldenrainstraße wird zur
am Olga-Areal                                         ­attraktiven Wohnadresse
Wichtige soziale Einrichtungen und dringend           Der zweite und letzte Bauabschnitt in der Zuffen­­
­benötigter Wohnraum in Stuttgart sind der Bei-         hausener Haldenrainstraße ist abgeschlossen.
 trag der SWSG für das Olga-Areal in Stuttgart.       Die SWSG stellt nach eindreiviertel Jahren Bau-
Dort, wo einst die Kinderklinik stand, errichten      zeit 49 Wohnungen fertig. Davon sind 25 als Sozial­
auf vier Baufeldern drei Bauträger und verschie-        wohnungen öffentlich gefördert. Die Wohnungen
dene Baugruppen neuen Wohnraum in der Stadt,         ersetzen 40 deutlich kleinere Altbaueinheiten.
 teils als Miet- und teils als Eigentumswohnun-      Auch städtebaulich hat die SWSG das Quartier im
gen. Die SWSG bebaut den westlichen Teil des            Stadtteil Rot damit vorangebracht. Die Neubau-
11.600 Quadratmeter großen Areals, für das im           wohnungen sind in drei Gebäuden mit fünf, vier
April unter Beisein von OB Fritz Kuhn feierlich       und drei Stockwerken untergebracht. Die Häuser
der Grundstein gelegt wird. Das SWSG-Projekt          sind wie ein U um einen attraktiven Innenhof
umfasst 28 Mietwohnungen, eine sechsgruppige         ­angeordnet. Die Autos der Mieter parken darun-
Kindertagesstätte und ein Nachbarschaftszent-           ter in der Tiefgarage. Diese Gestaltung hatte sich
rum. Die Hälfte der Wohnungen wird als Sozial-          bereits im ersten Bauabschnitt bewährt, der
wohnungen, die andere Hälfte aufgrund einer           seit 2014 fertiggestellt ist. In den vergangenen
mittelbaren Belegung frei vermietet. Als Aus-           fünf Jahren sind entlang der Haldenrainstraße
gleich werden entsprechende nicht ­geförderte        138 neue Wohnungen entstanden. Vor dem
Wohnungen an anderer Stelle im SWSG-Bestand           ­Neubau-Engagement der SWSG bot die alte
 für Sozialmieter reserviert.                          ­Bebauung gerade mal 71 Wohneinheiten.

                                                                                                                   SWSG 2017 15
Auf einen attraktiven Vorplatz können sich die neuen SWSG-­         Samir Sidgi (von links) auf dem Podium mit Stadträtin
     Mieter in der Lübecker und Dessauer Straße schon jetzt freuen.      Silvia F
                                                                                ­ ischer, Landtagspräsidentin Muhterem Aras und
                                                                         dem W ­ ohnsoziologen Dr. Gerd Kuhn.

                                                                                   MAI
                             Neue Wohnungen bringen                                  Experten diskutieren
                             ­Fortschritt für Hallschlag                            ­Wohnmodelle
                             Mit 161 Neubauwohnungen stellt das Projekt             Wie schaffen wir ausreichend Wohnraum für
                             ­Lübecker/Dessauer Straße eines der größten Miet-      ­ lle Schichten der Bevölkerung? Wie erreichen
                                                                                    a
                              wohnungs-Bauvorhaben der SWSG dar. Nach inten-        wir in unseren Städten eine gute Durchmischung?
                             siver Vorbereitung beginnen im April die ­Arbeiten     Diese Fragen stehen bei einer Podiumsdiskussion
                              für den ersten Abschnitt, der Baustart für den        Anfang Mai im Stuttgarter Hospitalhof im Mittel-
                             zweiten Abschnitt folgt acht Wochen später. Mit        punkt, zu der die Landtagsabgeordnete Muhterem
                             dem Projekt schafft die SWSG ein attraktives           Aras, Präsidentin des Baden-Württembergischen
                              Quartier mit 50 Prozent gefördertem Wohnraum.         Landtags, die Stadträtin Silvia Fischer, den Wohn­
                             Außerdem nutzt die SWSG konsequent die Mög­lich­       soziologen Dr. Gerd Kuhn sowie Samir Sidgi ein-
                              keiten der Innenentwicklung und schafft oben­drein    geladen hat. Der SWSG-Geschäftsführer schildert
                             noch ein Kinder- und Familienzentrum auf dem           die Maßnahmen der SWSG, mit denen sie in
                              Grundstück Ecke Lübecker/Rostocker Straße.            Stuttgart neuen, attraktiven und preiswerten
                                                                                    Wohnraum schafft.

                             Saubermänner und -frauen
                             im Raitelsberg unterwegs
                             „Let’s putz“ lautet Ende April die Losung im
                             Raitels­berg. Rund 30 SWSG-Mieter und Mitarbei-
                             ter des Wohnungsunternehmens durch­forsten
                             an einem Samstagvormittag das Quartier nach
                             Müll. Die Ausbeute kann sich am Mittag ­sehen
                             lassen, ­etliche Müllsäcke türmen sich an der
                             Sammelstelle. Die Aktion hatte das Nach­bar­
                             schafts­zentrum Trio – Treffpunkt Raitelsberg im
                             Osten organisiert.

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Jede Stimme zählt – auch bei der Wahl des neuen Mieter­       Auf den Einzug der neuen Bewohner warten die Gebäude im
beirats­vorstands der SWSG.                                   Roter Stich.

JUN
Neuer Mieterbeirat nimmt                             Mieter ziehen auf den
Arbeit auf                                           Roter Stich
Der neue Mieterbeirat der SWSG ist konstituiert.     Die SWSG schließt ihr zu diesem Zeitpunkt größ-
Dem Gremium gehören nach der Wahl im Früh-           tes Bauvorhaben ab, den Roter Stich. Die letzten
  jahr 61 stimmberechtigte Mieterinnen und Mieter    der insgesamt 100 Eigentumswohnungen wer-
an. Vorstandschef bleibt Roland Heine. Ihm zur       den in den Sommerwochen fertig und bis Ende
  Seite stehen weiterhin Ruth Gunia und als neues    November übergeben. Die 70 Mietwohnungen
  Vorstandsmitglied Bärbel Siebert, die nach einer   sind seit Juni belegt. In die Kindertagesstätte mit
Pause wieder in den Rat zurückgekehrt ist und        ihren sechs Gruppen ziehen die Sprösslinge ein.
  bereits früher Vorstandsaufgaben übernommen        Damit schafft die SWSG ein attraktives Quartier
  hatte. SWSG-Aufsichtsratsvorsitzender und          auf einem einst militärisch genutzten Gelände
­Erster Bürgermeister Michael Föll sowie SWSG-       der amerikanischen Streitkräfte. Mit den neuen
  G­eschäftsführer Samir Sidgi loben die Bereit-     Mietwohnungen richtet sich die SWSG an breite
schaft zum ehrenamtlichen Engagement der             Schichten der Bevölkerung.
 ­Mitglieder.

                                                                                                                 SWSG 2017 17
SWSG-Mieterfeste bieten eine gute Gelegenheit, Stadträte zu          Frisch modernisiert: Die Abelsbergsiedlung ist eine beliebte
     treffen – hier im Lauchhau.                                          ­Adresse im Stuttgarter Osten.

                             JUL                                                     AUG
                             Mieterfestsaison kommt                                  Moderne Wohnungen für
                             bestens an                                              ­historische Abelsbergsiedlung
                              Die Sonne lacht und die SWSG feiert – zum                 Die Modernisierung der Abelsbergsiedlung in
                              ­Beispiel im Vaihinger Stadtteil Lauchhau. Dort            Stuttgart-Ost kommt voran. Seit Ende August ist
                                ­beteiligt sich die SWSG traditionell an einem       der vierte Bauabschnitt im Lilienweg fertigge-
                               ­Bürgerfest. Feiern hat bei der SWSG übrigens           stellt. Zuvor haben die Bauarbeiter in den leer-
                             ­einen wichtigen Stellenwert. Bei einem Dutzend           stehenden 29 Einheiten die Grundrisse verändert
                                Mieterfesten, durch die Beteiligung an Quartiers-      sowie das Dachgeschoss ausgebaut und so
                                 feiern und Ortsteilfesten zeigt die SWSG Flagge       ­Wohnungen geschaffen, die noch lange Zeit zu
                              und u   ­ nterstützt so die Gemeinschaft vor Ort.          vermieten sind. Die Haus-Infrastruktur wurde
                                                                                     ­erneuert, in den Wohnungen gibt es nun vom
                                                                                        ­Boden bis zur Decke, vom Bad bis zur Küche
                                                                                      ­eine komplett neue Ausstattung. Für viele Mieter
                                                                                     dürften die Vorstellbalkone zu den Lieblings­
                                                                                       plätzen ihres neuen Heims zählen. Pause macht
                                                                                     die SWSG ü    ­ brigens keine. Im November beginnt
                                                                                       sie mit dem fünften Bauabschnitt entlang der
                                                                                         Boslerstraße. Die SWSG saniert damit in Summe
                                                                                     163 Wohnungen.

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Lars Hoffmann stellt bei der Mieterehrung Quizfragen zur     Wie ein „Stuttgarter Zauberberg“ liegt die Ziegelklinge am
­Vergangenheit.                                              ­Heslacher Südhang.

                                                   SEP
Beste Laune bei Mieter-                               Erste Etappe zur neuen
ehrung                                               ­Ziegelklinge erreicht
Das ist ein wichtiger Termin im SWSG-Jahres­        Weltbekannt ist die Weißenhofsiedlung mit dem
kalender: die Ehrung der langjährigen SWSG-­        Le-Corbusier-Haus. Doch Stuttgart hat viel mehr
Mieterinnen und -Mieter. Im Café eines großen       Bauhaus zu bieten, zum Beispiel die Ziegelklinge
Hotels am Stuttgarter Schlosspark begrüßt Lars      in Stuttgart-Heslach. Die Reihenhaussiedlung
Hoffmann, Bereichsleiter des Bestandsmanage-        wird in zwei Abschnitten grundlegend und unter
ments, Mieter, die seit mindestens 50 Jahren bei    Beachtung aller Denkmalschutz-Auflagen moder­
der SWSG wohnen. Traditionsgemäß gibt es eine       nisiert. Die ersten zehn der 26 Reihenhäuser aus
Urkunde und ein kleines Präsent. Mit Klavier­       dem Jahr 1927 können die Bewohner im Septem­
musik und einem Quiz unter dem Titel „Heute         ber beziehen. Bis zum Sommer 2018 sind alle
vor 50 Jahren“ lassen es sich die Gäste gutgehen    Reihenhäuser fertig, die 1927 für Tuberkulose-
und kommen bei Kaffee und Kuchen schnell auf        kranke und ihre Familien errichtet worden sind.
die Geschichten von damals zu sprechen und auf
das, was heute wichtig ist.
                                                     SWSG unterstützt DRK-Kältebus
                                                     In eisigen Nächten fährt der Kältebus des Roten
                                                     Kreuzes durch das dunkle Stuttgart – ein war-
                                                     mes Licht für viele Obdachlose: Das Angebot von
                                                     Ehren­amtlichen hilft bedürftigen Menschen
                                                    durch die Nacht und rettet buchstäblich Leben.
                                                     Für die SWSG bietet das einen guten Grund für
                                                    ­eine Spende. SWSG-Geschäftsführer Samir Sidgi
                                                     überreicht einen Scheck über 8.000 Euro. Damit
                                                     finanziert das Rote Kreuz den Neukauf ­eines
                                                     Kleinbusses.

                                                                                                                   SWSG 2017 19
Samir Sidgi (von links), OB Fritz Kuhn, Manfred Kaul (sbr gGmbH),   Mit ihren neuen Punkthäusern am Höhenpark Killesberg
     Bezirksvorsteherin Ulrike Zich und Ines Aufrecht (Wirtschafts-      schafft die SWSG attraktiven Wohnraum.
     förderung) eröffnen in Weilimdorf einen neuen ­Bonus-Markt.

                             OKT
                              SWSG hilft mit bei Nahversorgung                     Neue Wohnungen am Höhenpark
                              in Wolfbusch                                         Killesberg
                              Die SWSG unterstützt einen wichtigen Schritt zu      Bau frei für 59 Eigentumswohnungen am Höhen-
                              mehr Nahversorgung. Der Stadtteil Wolfbusch          park Killesberg. Seit Oktober haben die Bagger
                              mit fast 3.000 Einwohnern hat nun einen neuen        Vorfahrt auf einem Grundstück am Theoderich-
                              Lebensmittelmarkt. Die SWSG stellt das Laden-        weg. Die SWSG errichtet dort 59 Eigentumswoh-
                              lokal am Hubertusplatz zur Verfügung, in dem         nungen. Dazu baut sie vier Punkthäuser, drei mit
                              ein neuer Bonusmarkt seine Waren anbietet.           fünf, eines mit sechs Geschossen, die bis zum
                              Diesen betreibt die gemeinnützige Gesellschaft       Herbst 2019 fertig werden. Die Gebäude bilden
                              für Schulung und berufliche Reintegration. Lang-     den ersten Bauabschnitt dort. In einem zweiten
                              zeitarbeitslose aus verschiedenen Arbeitsmarkt-      Abschnitt östlich des jetzigen Baufeldes werden
                              programmen des Jobcenters Stuttgart finden so        in den kommenden Jahren Mietwohnungen ent­
                              eine Beschäftigung. Oberbürgermeister Fritz          stehen.
                              Kuhn, die Weilimdorfer Bezirksvorsteherin Ulrike
                              Zich, Samir Sidgi, Geschäftsführer der SWSG, und
                              Manfred Kaul, Geschäftsführer der sbr gGmbH,
                              rufen die Bürger bei der Eröffnung dazu auf, das
                              Nahversorgungsangebot anzunehmen.

20
SWSG-Geschäftsführer Helmuth Caesar überreicht einen       Chorleiterin Jeschi Paul und Zora-Geschäftsführerin Waltraud
Scheck über 10.000 Euro an „Vielseits“-Geschäftsführerin   Streit (von links) freuen sich mit dem Zora-Chor über die Spende,
Gaby Breitenbach.                                          die Lars Hoffmann mitgebracht hat.

SWSG-Spende fördert geschützten                      SWSG sorgt für gute Stimmung
Raum von „Vielseits“                                 bei Zora-Frauenchor
  Kaum vorstellbar, welchen Leidensweg trauma­       Das Frauenunternehmen Zora bietet neben zahl-
   tisierte Frauen hinter sich haben, bis sie am     reichen sozialen Projekten einen Chor an. Dort
  Hauseingang von „Vielseits“ in der Obertürk­       erleben etwa 30 Frauen das, was in ihrem Alltag
   heimer Asangstraße stehen. Die Einrichtung        als Langzeitarbeitslose selten ist: Gemeinschaft,
   hilft Frauen nach schlimmsten Gewalterlebnis-     Spaß und musikalischen Erfolg. Das unterstützt
 sen beim Weg in die Normalität. Die SWSG            die SWSG mit einer Spende. Für Lars Hoffmann,
 ­unterstützt die Einrichtung mit einer Spende       Leiter des SWSG-Bestandsmanagements, ist bei
   über 10.000 Euro. SWSG-Geschäftsführer            der Spendenübergabe klar: „So ein Chor kann
  ­Helmuth Caesar zeigt sich bei der Spenden­        auch ein Stück Halt in einem nicht immer leichten
   übergabe tief beeindruckt von der Aufgabe,        Alltag geben.“ Mit 6.000 Euro unterstützt die
die „Vielseits“ mit seiner Geschäftsführerin         SWSG daher die Chorarbeit für Frauen im Stutt-
   Gaby Breitenbach übernommen hat. „Das ist         garter Osten, die als „Ein-Euro-Jobberinnen“ bei
­eine sehr segensreiche Einrichtung. Sie füllen      Zora den Weg in den ersten Arbeitsmarkt wieder
 mit ­Ihrem Angebot offenbar eine große Lücke        einschlagen – ein steiniger Weg, auf dem ein Lied
der Sozialversorgung“, sagte er.                     immer wieder neuen Schwung gibt.

                                                                                                                   SWSG 2017 21
Freude über Spende: Bibliotheksdirektorin Christine Brunner      Alle Vorteile einer ruhigen Stadtrandlage bieten die fertig­
     (von links), Jan Böhme (SWSG-Sozialmanage­ment), Jutta Jung      gestellten Neubauwohnungen am Uhuweg.
     (Caritas), Sabine Henniger und Wolfgang Riesch (beide eva).

                           NOV
                            Anschub für Jugendarbeit                              Wolfbusch bietet attraktive
                            am Mailänder Platz                                    ­Neubauwohnungen
                            Der Mailänder Platz lädt ein zum Einkaufen, Fla­     Mit dem November enden die Arbeiten an den
                            nieren und zur Begegnung. Jugendliche nehmen         35 Neubauwohnungen des letzten Bauabschnitts
                            diese Einladung an – und prompt entstehen Kon-       im Albatros- und Uhuweg. Die SWSG stellt nach
                            flikte mit anderen Nutzern. Die Mobile Jugend­       dreieinhalb Jahren Bauzeit für alle drei Abschnitte
                            arbeit könnte helfen. Für ihren Einsatz hat die      ein elegantes Gebäude-Ensemble mit insgesamt
                            SWSG nun 16.000 Euro gespendet. Das Geld dient       109 Wohnungen fertig. Eigentumswohnungen,
                            als Anschubfinanzierung für ein Projekt, bei dem     frei finanzierte sowie geförderte Mietwohnungen
                            die Mobile Jugendarbeit auf längstens zweieinhalb    sorgen für Durchmischung. Neue, helle und sehr
                            Jahre das Miteinander von Bibliotheksnutzern         freundlich wirkende Gebäude sowie viel Grün
                            und Jugendlichen verbessert, die sich auf dem        prägen das Bild – Architektur aus einem Guss.
                            Mailänder Platz treffen. Bei der Übergabe betont
                            Jan Böhme, Leiter des SWSG-Sozialmanagements,
                            dass die SWSG schon gute Erfahrungen mit der         SWSG bleibt familienfreundlicher
                            Arbeit der von der katholischen und evangeli-        Arbeitgeber
                            schen Kirchengemeinde, der Evangelischen Ge-
                            sellschaft und der Caritas getragenen sozialen       Die SWSG trägt auch für die kommenden drei
                            Einrichtung gemacht hat.                             Jahre das Siegel „berufundfamilie“. Ein erneutes
                                                                                 Audit nach drei Jahren verläuft positiv. Damit
                                                                                 unterstreicht das Wohnungsunternehmen der
                                                                                 Landeshauptstadt die Familienfreundlichkeit nicht
                                                                                 nur als Stuttgarts größter Vermieter, sondern
                                                                                 auch als attraktiver Arbeitgeber. „Wir arbeiten an
                                                                                 einer lebensphasenbewussten Personalpolitik.
                                                                                 Familie ist das soziale Netzwerk von Menschen,
                                                                                 die verbindlich und dauerhaft füreinander ein­
                                                                                 stehen und Verantwortung übernehmen“, sagt
                                                                                 SWSG-Geschäftsführer Samir Sidgi.

22
Einen nahrhaften Schlüssel überbringen Christian End,        Den Schlüssel zu mehr Sozialwohnungen am Killesberg halten
­Gewerbe-Immobilien (hinten von links), SWSG-Geschäfts­      Samir Sidgi (SWSG, links) und Michael Scharf (BImA) in der
 führer Samir Sidgi und Architektin Doris Dill-Günther.      Hand.

DEZ
SWSG stellt neues Zuhause im                        Sozialwohnungen statt Amtsstuben
Lurchweg fertig                                     am Fuße des Killesbergs
Mit dem Einzug des Montessori-Kinderhauses           Beamte der Bundes-Wasserstraßen- und Schiff-
ist der Bau an der Engelbergstraße und dem           fahrtsverwaltung hatten bis März 2015 von der
Lurchweg in Weilimdorf abgeschlossen. Die            Birkenwaldstraße aus über den reibungslosen
SWSG stellt dort neben der Kita 86 Mietwohnun-       Verkehr auf dem Neckar gewacht. Nun hat die
gen zur Verfügung, einige sind rollstuhl- und        SWSG das Gebäude von der Bundesanstalt für
senioren­gerecht. 22 Einheiten sind als Sozial-     ­Immobilienaufgaben gekauft. Aus Amtsstuben
wohnung ­öffentlich gefördert, 19 nach dem städ-     werden 23 Sozialmietwohnungen – und das am
tischen Programm Mietwohnungen für mittlere          Fuße des Killesbergs. Dazu ändert die SWSG
Ein­kommensbezieher. Die abgerissenen 50er-­        die Grundrisse des Verwaltungsgebäudes, um
Jahre-Gebäude, die vorher das Quartier mit          dort Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen unter­
­Garagen und oberirdischen Stellplätzen domi-       zubringen und zum Beispiel Bäder einzubauen.
nierten, ­boten nur 70 Einheiten und ließen sich     Bis zum Frühjahr 2019 können die Mieter ein-
wirtschaftlich nicht mehr sanieren.                 ziehen.

SWSG erwirbt Personalwohnungen                      Geförderte Wohnungen lösen leere
des Klinikums                                       Büros in Stuttgart-Ost ab
Der Kaufvertrag für die Grundstücke der Perso­       Leerstand prägte das ehemalige Hauptzollamt
nalwohnungen des Klinikums Stuttgart wird           an der Hackstraße in Stuttgart-Ost. Nun haben
beurkun­det. Bis 2024 sollen durch Neubau und        Handwerker das Regiment übernommen. Nach
Modernisierung attraktive Wohnungen für 800         dem Kauf des Grundstücks vom Land Baden-­
Beschäf­tigte des Klinikums entstehen. Landes-       Württemberg schafft die SWSG 16 öffentlich ge-
hauptstadt, Klinikum und SWSG versprechen            förderte Wohnungen. Grundrissänderungen und
sich von der Investition eine deutliche Verbesse-   eine komplette Haustechnik auf der Höhe der
rung des Wohnungsstandards in den Mit­arbeiter-     Zeit vertreiben bis zur Fertigstellung im Früh-
Heimen.                                              jahr 2019 den Eindruck eines leerstehenden
                                                    ­Behördenbaus.

                                                                                                               SWSG 2017 23
INNENENTWICKLUNG
     MIT STRATEGIE
     Trotz eng begrenztem Flächenangebot stellt die SWSG dank ihres ambitionierten
     ­Neubauprogramms immer mehr Wohnungen für Stuttgart zur Verfügung – getreu
      ­ihrem Auftrag „Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung“

                   Unablässig drehen sich Baukräne in Stuttgart,        Dieses hohe Engagement hat einen Grund: Stutt-
                   ziehen surrend Betonsäcke oder Rüttelmaschi-         gart braucht Wohnraum. Prosperierende Wirt-
                   nen in die Höhe, schwenken sie nach links und        schaft, Zuwanderung, Universitäten und Ausbil-
                   nach rechts. Dieses Kran-Ballett hat an fast jeder   dungsstätten – die Landeshauptstadt zieht viele
                   Ecke der Landeshauptstadt seine Vorstellung,         Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen
                   und viele Menschen, zum Beispiel im Hallschlag       an. Gemein ist ihnen, dass sie eine Wohnung
                   oder in Zuffenhausen, schauen voller Interesse       brauchen. Auf die steigende Nachfrage reagiert
                   zu, wie die Gebäude darunter Tag um Tag Gestalt      die SWSG mit einer verstärkten Bautätigkeit.
                   annehmen. Rund um den Kessel geht es um neuen
                   Wohnraum, der in Stuttgart dringend benötigt         Pro Jahr sollen 1.800 neue Wohnungen in Stutt-
                   wird, für manche Beobachter vielleicht sogar um      gart entstehen, 600 davon im geförderten Seg-
                   die lange herbeigesehnte eigene Mietwohnung:         ment. Gleichzeitig gelten die Maßgaben der
                   oft eine bei der SWSG.                               Innen­entwicklung, der Kessellage und der be-
                                                                        grenzten Flächen – das verhindert die Auswei-
                   Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesell-       sung von neuen B ­ augrundstücken. Ungenutzte
                   schaft treibt den Wohnungsbau in der Landes-         Grundstücke in der Stadt, Konversionsflächen,
                   hauptstadt maßgeblich voran. Das zeigt sich an       Neubau nach Abriss oder Nachverdichtung –
                   den Neubauzahlen für das Jahr 2017. Die SWSG         das sind die Strategien, mit denen in Stuttgart
                   hat 337 Neubauwohnungen fertiggestellt. Weitere      Baugrund für neue Wohnungen entsteht.
                   499 Einheiten befanden sich zum Jahresende im
                   Bau – insgesamt über 800 Wohnungen, welche           Dieser Anforderung stellt sich die SWSG. Sie
                   die SWSG im Jahr 2017 auf Baustelle hatte. 2018      ­erwirbt als institutioneller Bieter Bauland oder
                   soll bei weiteren 420 Wohnungen der Baubeginn         Flächen, auf denen das Baurecht noch geschaffen
                   folgen.                                               werden muss, etwa Konversions- oder gewerb-

26
Das SWSG-Neubauengagement spiegelt sich in hohen ­Fertigstellungszahlen wider.
                                                                                 MEHR WOHNUNGEN FÜR STUTTGART 27
lich genutzte Flächen, und schließlich bebaute         1. Viele Wohnbauten repräsentieren in ihren
                   Grundstücke, auf denen durch Umnutzung oder               Grundrissen eine veraltete Idee von Wohnen.
                   Abriss/Neubau neue Wohnungen entstehen. Als               Kleine Grundrisse, oft in Monostrukturen, feh-
                   sozial ausgerichtetes Unternehmen setzt sich              lende Balkone, kaum Schallschutz oder ver­
                   die SWSG allerdings Grenzen bei Kaufpreisen und           altete Heizungssysteme geben reichlich gute
                   den daraus resultierenden Mieten. Gleichzeitig            Argumente für einen Abriss. Oft erreichen
                   punktet sie mit guten Ideen bei Konzeptver­               die prognostizierten Modernisierungskosten
                   gaben. Durch Baukostenoptimierungen, mög-                 ­außerdem das Kostenniveau von Neubauten.
                   lichst niedrige F
                                   ­ inanzierungskonditionen und              Bei historisch bedeutsamen Beständen treten
                   ­optimal ausgeschöpfte Fördermittel erzielt die            diese Über­legungen in den Hintergrund. Wo
                    SWSG niedrigere Kostenansätze und kann damit              aber die Denkmal-Eigenschaft fehlt, werden
                    die Miethöhe für die SWSG-Kunden niedrig                  Kosten- und Strukturargumente ziehen.
                    ­halten.
                                                                          2. Zusätzlich muss das Grundstück aber die Chance
                   Mehr Wohnungen, preiswerter Wohnraum, besse-              auf mehr Wohnraum bieten. Zu viel Abstands-
                   rer Bestand – das sind die Ziele, denen sich die          grün, zu wenige Geschosse oder eine schlechte
                   SWSG mit ihrer Innenentwicklungsstrategie ver-            Verteilung der Bauten auf dem Gelände sind
                   pflichtet fühlt. Hierzu stellt sie die eigenen Woh-       ­Indikatoren, die SWSG-Planer genau beachten.
                   nungsbestände auf den Prüfstand: Können alte               Solche Situationen bieten gute Chancen auf
                   Wohnungen sinnvoll modernisiert werden? Zwei               mehr Wohnungen nach einem Neu­bau – und
                   Aspekte spielen hierbei eine wichtige Rolle:               das oft in hohen Prozentsätzen. Gleichzeitig

     Baubeginne und Fertigstellungen 2017

                     Wohnungen
                             400

                             350
                                                                         97
                             300                59

                             250               260
                                                                         240
                             200
                                                                                        n Bauträgergeschäft
                             150                                                        n Mietwohnungsbau

                             100

                              50

                                0
                                            319                    337
                                         Baubeginne          Fertigstellungen

28
­ röffnet sich dadurch die Möglichkeit, viele
  e                                                      zug, bei älteren Mietern oder Familien unter-
  Wohnungen durch öffentliche Förderung be-              stützt durch ihr Sozialmanagement, und garan-
  sonders günstig anzubieten: Gerade Bestände            tiert nach Fertigstellung der Baumaßnahmen
  aus der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegs­          den Rückzug in das alte Quartier – und das zu
  zeit ­unterliegen oft keiner Mietpreisbindung.         vergünstigten Mietpreisen. Damit wahrt die SWSG
  Das ändert sich mit dem Bau neuer Gebäude,             die Interessen der von einem Abriss betroffenen
  die nach den aktuellen Fördermöglichkeiten             Mieterinnen und Mieter: ein Angebot, das auf
  ge­fördert werden können und so mehr Sozial-           breite Akzeptanz stößt.
  wohnraum bieten.
                                                         Dieses Vorgehen ermöglicht der SWSG, konti­
Damit erfüllt die SWSG das öffentliche Interesse         nuierlich ihren Wohnungsbestand zu erweitern.
an mehr Wohnraum – doch wie sieht es mit den             Bis 2024 rechnet das Wohnungsunternehmen mit
Mieterinnen und Mietern aus, die in den Altbe-           ­einem Anstieg der Wohnungen von heute rund
ständen wohnen? Diese Frage steht im Zentrum              18.300 auf über 20.000 Wohnungen in Stuttgart.
eines dauerhaften Abwägungsprozesses zwischen             Neben dem Kauf bestehender Wohnungen erreicht
den vielfältigen Interessen unterschiedlicher             sie dies Schritt für Schritt durch die konsequente
­Beteiligter. Ziel ist, keine Mieter zu verlieren, nur    Nutzung von Erweiterungspotenzialen, die sich
 weil eine Neubaumaßnahme vor der Tür steht.              durch die Innenentwicklung ergeben. Gleichzeitig
 Daher bietet das Wohnungsunternehmen Lösun-              erfüllt die SWSG damit ihren Unternehmensauf-
 gen an, die mit den Wünschen und Bedürfnissen            trag, mehr und preiswerten Wohnraum in Stutt-
 der Mieter übereinstimmen, finanziert den Um-            gart zu schaffen.

Wachstumsprognose Wohnungen

      Wohnungen

            20.500
                                                                                                               20.250

            20.000

            19.500

            19.000

            18.500
                      17.886
            18.000

            17.500

            17.000

            16.500
                      2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024

                                                                                                  MEHR WOHNUNGEN FÜR STUTTGART 29
WO DIE SWSG AKTUELL BAUT
     Auf diesen Baustellen in Stuttgart entstehen preiswerte Wohnungen

                                                                                             Mühl-
                                                     Stamm-                                  hausen
                                                     heim
                                                                                                  6
                                                      1
                                                                         7
                                                           2

                                                     1                             Münster
                                  2
                              Weilimdorf
                          3                           Feuerbach                   4           8

                              3
                                          4                    13                       9         Bad Cannstatt
                                                                    Nord
                                                                                        10
                                              4
                                                                    Mitte 11            6                     Untertürkheim
                                                                                            Ost
                                                                1             12
                               Botnang              West                                              Wangen               Obertürkheim
                                                                     2       14
                                                                                                         5

                                                      Süd
                                                                                                             Hedelfingen

                                                                                      Sillenbuch
                  3
                                                                    Degerloch

                              Vaihingen
                      5

                                                                                  Birkach
                                                  Möhringen

                                                                                  Plieningen

           n fertiggestellt 2017 | 337 Wohnungen

           n derzeit in Bau, Stand 15.07.2018 | 628 Wohnungen

           n weitere Baubeginne Juli bis Dezember 2018 | 308 Wohnungen

30
Haldenrainstraße | 49 Wohnungen        1   Fürfelder Straße | 34 Wohnungen             1

Roter Stich | 70 Wohnungen                 Hohenfriedbergerstraße
                                       2
                                           39 Wohnungen                                2

Roter Stich | 97 Wohnungen             2
                                           Hausenring | 32 Wohnungen                   3
Lurchweg/Engelbergstraße
86 Wohnungen                               Klagenfurter Straße, Oswald-Hesse-Straße,
                                       3
                                           Brandgasse | 28 Wohnungen                   4
Albatrosweg/Uhuweg | 35 Wohnungen      4
                                           Rohrer Höhe | 35 Wohnungen                  5

                                           Stichlingweg | 72 Wohnungen                 6

Umnutzung Bettenhaus Bürgerhospital,       Zazenhäuser Straße/Unterer Hurtweg
Tunzhofer Straße | 137 Wohnungen       1   79 Wohnungen                                7

Jakobstraße | 3 Wohnungen                  Lübecker/Dessauer Straße
                                       2   161 Wohnungen                               8

Kaindlstraße | 29 Wohnungen            3   Römerkastell | 19 Wohnungen                 9

Düsseldorfer Straße | 128 Wohnungen    4   Hackstraße | 16 Wohnungen                   10

Gingener Straße | 11 Wohnungen         5   Birkenwaldstraße | 23 Wohnungen             11

Rotenbergstraße | 39 Wohnungen         6   Olga-Areal, Breitscheid-/
                                           Hasenbergstraße | 28 Wohnungen              12

                                           Theoderichweg | 59 Wohnungen                13

                                           Pfarrstraße | 3 Wohnungen                   14

                                                                    MEHR WOHNUNGEN FÜR STUTTGART 31
„VON DIESER LÖSUNG
     ­PROFITIERT DIE GANZE STADT“
     Warum sich Landeshauptstadt, Klinikum und SWSG auf den Verkauf der
     ­Personalwohnungen des Klinikums geeinigt haben

                   Jahrelange Verhandlungen, unterschiedliche          ­ al­­fen uns also nicht bei der Rekrutierung. Wir
                                                                       h
                   Konzepte und am Schluss doch eine Einigung –        standen daher vor der Frage, wie wir unsere
                   die SWSG hat Ende 2017 Grundstücke gekauft,         Wohnungen den heutigen Wohnstandards an­
                   auf denen das Klinikum Stuttgart Mitarbeiter-­      passen können.
                   Wohnungen betreibt. Knackpunkt war, aus
                   ­wenig attraktiven und defizitären Wohnungen,       Michael Föll: Zudem haben wir seit Jahren ge­
                    Appartements und Zimmern ein attraktives Zu-       rade in diesem Bereich ein Defizit feststellen
                    hause für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu      müssen. Zwar waren die Wohnungen dank tarif-
                    machen. Nun ist eine Vereinbarung zustande         gebundener Mieten sehr günstig. Sie brachten
                    ­gekommen, mit der nicht nur Landeshauptstadt,     aber keine aus­kömmlichen Mieten ein, sodass
                     Klinikum und SWSG gut leben können, sondern       ohne städtische Zuschüsse Instandhaltungen
                     am Ende auch rund 800 Klinikumsbeschäftigte       oder Modernisierungen kaum umsetzbar waren.
                     in Stuttgart – dank neuer Wohnungen. Von der      Das war dann auch der Ausgangspunkt unserer
                     Vereinbarung profitieren alle Seiten, sind sich   Diskussion.
                     Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll,
                     Dr. Alexander Hewer, kaufmännischer Geschäfts-    Wie verlief diese Diskussion?
                     führer des Klinikums, und der Vorsitzende der     Föll: Das war ein langer Weg. Erste Konzepte
                     SWSG-Geschäftsführung Samir Sidgi einig.          hatten wir bereits 2012 besprochen, darunter
                                                                       auch eines der SWSG. Eine Schwierigkeit war
                   Warum wurden die Grundstücke verkauft?              immer das strukturelle Defizit der Wohnungen.
                   Dr. Alexander Hewer: Schon seit Jahren spüren       Außerdem ging es auch um die nachhaltig zu
                   wir, dass geeignetes Personal immer schwerer        ­sichernde Anzahl der Plätze.
                   zu rekrutieren ist. Ein wichtiges Argument für
                   potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist    Dr. Hewer: Hausintern haben sich Klinikverwal-
                   dabei die Wohnsituation. Für viele Mitarbeiter      tung und Personalrat auf eine Lösung verständigt.
                   im Pflegebereich ist es nach wie vor wichtig,       Wir sind sehr dankbar, dass der Personalrat die
                   ­einen Platz in einem Wohnheim zu bekommen.         einstigen Tarifvertragsmieten nicht mehr zur
                    Zwar konnten wir angesichts unserer bisher         Grundlage für die Erneuerung der Wohnungen
                    rund 1.000 Plätze in den meisten Fällen etwas      macht. Das war eine wichtige Voraussetzung, die
                    ­anbieten. Allerdings stimmte die Wohnsituation    von der Personalvertretung geschaffen wurde.
                     oft nicht mehr mit den Ansprüchen der Interes-    Für diese guten Verhandlungen können wir uns
                     senten überein. Unsere Wohnungsangebote           nur bedanken.

32
„Für viele Mitarbeiter im Pflegebereich ist es nach wie vor
wichtig, einen Platz in einem Wohnheim zu bekommen.“
Dr. Alexander Hewer Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums

Michael Föll, Samir Sidgi und Dr. Alexander Hewer (von links) sind froh,
einen guten Weg für die Klinikumswohnungen gefunden zu haben.

                                                                           MEHR WOHNUNGEN FÜR STUTTGART 33
Samir Sidgi: Dieses Verhandlungsergebnis war        So sieht das Konzept den Neubau von über 300
                           auch für die SWSG eine wichtige Voraussetzung       neuen Wohnungen vor. Und zweitens schließen
                           für ein Engagement. Wir haben darauf aufbauend      wir einen Globalmietvertrag mit dem Klinikum
                           ein Nutzungskonzept erarbeitet, das einen wirt-     über die Objekte ab. Dieser läuft über 20 Jahre
                           schaftlich sinnvollen Betrieb von erneuerten        und garantiert dem Klinikum, dass es seine
                           ­Klinikumswohnungen beschreibt. Das Konzept         ­Mit­ar­beiter weiterhin in den Wohnungen unter-
                            wäre mit den bis dahin geltenden Tarifmieten        bringen kann. Beide Punkte, Grundstückskauf
                            ­einfach nicht möglich gewesen.                     und Global­mietvertrag, konnten wir Ende 2017
                                                                                umsetzen.
                           Was haben Sie denn vereinbart?
                           Sidgi: Wir haben uns auf zwei Punkte verständigt.   Wie verhindern Sie, dass die Mieten für das
                           Die SWSG kauft erstens die Grundstücke, auf         ­Klinikumspersonal unbezahlbar werden?
                           ­denen auch in Zukunft Personalwohnungen be-         Föll: Dazu leistet die Landeshauptstadt einen
                            trieben werden sollen. Die aktuell betriebenen      maßgeblichen Beitrag. Die SWSG wird Kosten-
                            Objekte werden im Anschluss nach und nach           mieten verlangen, die ihre Ausgaben decken
                            ­modernisiert oder nach einem Abriss neu gebaut.    ­werden. Durch zu geringe Mieteinnahmen sollen

     „Das Konzept sieht den Neubau von über 300 neuen Wohnungen vor.“
     Samir Sidgi Vorsitzender der Geschäftsführung

     Die Wohnungen in der Senefelder Straße stehen auf der Modernisierungsliste weit oben.
34
bei der SWSG nämlich keine Defizite entstehen.        Was ändert sich für die Bewohner der
Die Landeshauptstadt überlässt allerdings dem         ­Klinik­wohnungen?
Klinikum den Grundstückserlös. Außerdem g    ­ eben    Dr. Hewer: Ich bin mir sicher, dass sich vieles
wir nochmals zehn Millionen Euro als ­Zuschuss,        zum Positiven verändert. Unsere Mitarbeiter er-
die ohnehin für eine Sanierung vor­gesehen ­waren.     halten moderne Wohnungen und Appartements.
Wir sprechen also von einem B ­ etrag von rund         Allerdings werden Mitarbeiter im Rahmen der
30 Millionen Euro. Das Klinikum berechnet auf          Baumaß­nahmen umziehen müssen. Die Zahl der
dieser Basis den Mietpreis, den es von den Mit­        Plätze wird in den kommenden Jahren kurzzeitig
arbeiterinnen und Mitarbeitern tatsächlich ver-        auf 500 sinken, um dann nach den beschriebenen
langen wird. Somit helfen wir dabei, möglichst         Maßnahmen bis 2024 auf knapp 800 Plätze zu
niedrige Mieten zu realisieren.                        steigen.

Dr. Hewer: Das ist ein wichtiger Punkt für unsere     Föll: Wichtig ist, dass wir zwischenzeitlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Klinikum        ­Ersatz für die wegfallenden Plätze finden, bis sie
schließt ja weiterhin als Arbeitgeber die Miet­        wieder zur Verfügung stehen. Dabei ist das Klini-
verträge selbst mit seinen Arbeitnehmern ab.           kum bei der Ersatzbeschaffung von Wohnraum
Wir können dank der städtischen Unterstützung          federführend. Das Klinikum steht dabei aber nicht
die Mieten subventionieren und erreichen dabei         allein. Ich bin froh, dass die SWSG ihre Hilfe an-
­Werte, die weit unter dem Marktniveau liegen.         geboten hat, um gerade den Beschäftigten in den
                                                       niedrigeren Lohngruppen Übergangslösungen
Wie geht es konkret weiter?                            anzubieten. Ich bin mir sicher, dass dieses Vor­
Sidgi: Die SWSG arbeitet bereits intensiv an der       gehen das Vertrauen bei den Betroffenen in die
Vorbereitung auf die Modernisierung und den            notwendigen Maßnahmen festigen wird.
Neubau der Objekte. Konkret haben wir im Früh-
jahr 2018 mit der Modernisierung des Gebäu­des        Sidgi: Natürlich unterstützen wir unseren Part-
Reuchlinstraße 7c begonnen. Ende 2018 wird            ner nach Kräften. Schließlich haben wir alle ja
es dann in der Senefelderstraße mit der Erneue-       ein ­Interesse daran, die Objekte möglichst schnell
rung eines Wohnheims weitergehen, wo wir am           und effizient zu erneuern. Das geht nicht ohne
Ende 117 attraktive Appartements bereitstellen        Ersatzwohnraum. Dabei bemühen wir uns, Schritt
werden. 2019 werden die Wohnblöcke im Bad             für Schritt gemeinsam mit den Verantwortlichen
Cannstatter Prießnitzweg abgerissen. Bis 2023         des Klinikums Lösungen für die Interimsunter-
entstehen dort 400 Wohnplätze.                        bringung von Klinikumsmitarbeitern zu finden.

                                                                                               MEHR WOHNUNGEN FÜR STUTTGART 35
Was bedeutet das Engagement für die                  Grundstücke an die SWSG ab. Sie bleiben aber
               ­Klinikumswohnungen für die SWSG?                    damit trotzdem quasi in der Familie und stehen
                Sidgi: Die SWSG verfolgt eine Wachstumsstrategie,   daher unseren Mitarbeitern sicher zur Verfügung.
                um den angespannten Wohnungsmarkt in Stutt-         Gleichzeitig werden sie von den Wohnungsprofis
                gart, soweit es dem Unternehmen möglich ist, zu     in Stuttgart verwaltet. Das kann kein Nachteil
                entlasten. Daher ist es ein kluges Vorgehen, den    sein. Außerdem haben wir eine rechtliche Kon­
                Beschäftigten des Klinikums eine nachhaltige        struktion gefunden, dank derer wir die mietver-
                Wohnlösung anzubieten und in die Jahre gekom-       tragliche Abwicklung mit unseren Mitarbeitern
                mene Wohnhäuser abzureißen und neu zu bauen         selbst leisten können. Wir bleiben also bei diesem
                oder grundlegend zu modernisieren. So entsteht      Angebot in engem Kontakt zu unserem Personal.
                auf lange Sicht von dieser Seite keine Nachfrage
                auf dem Stuttgarter Wohnungsmarkt, und das          Zahlt die Landeshauptstadt mit ihrer finan­
                trägt zur Entlastung bei. Gleichzeitig sprechen     ziellen Unterstützung einen hohen Preis?
                wir von einer großen Investition, immerhin knapp    Föll: Als Kommune müssen wir immer auf das
                100 Millionen Euro. Dieses Geld nutzt die SWSG      Geld schauen, ich bin aber der festen Über­­­
                aber für ihren Auftrag, guten und preiswerten       zeugung, dass dieses Geld sinnvoll angelegt ist.
                Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung       Wir ermöglichen so einen guten Wohnstandard,
                zu schaffen.                                        von dem viele Menschen in unserer Stadt pro­
                                                                    fitieren werden. Gleichzeitig stärken wir die
               Mit dem Verkauf der Grundstücke gibt es einen        ­medizinische Versorgung. Wir können so den
               neuen Eigentümer der Wohnungen. Ist das ein           Perso­nal­mangel lindern, weil wir hier in Stutt-
               Nachteil?                                             gart gute Personalwohnungen anbieten können.
               Dr. Hewer: Das kann ich nicht sehen. Wir haben        Das verbessert den Betrieb und hilft damit
               als Tochter der Landeshauptstadt einen kompe-         ­jedem e­ inzelnen Patien­ten unseres Klinikums.
               tenten Partner in der Reihe der Beteiligungs­          Von der nun ge­fun­denen Lösung profitiert also
               unternehmen gefunden. Natürlich geben wir die          die ganze Stadt.

     „Wir ermöglichen so einen guten Wohnstandard, von dem
     viele Menschen in unserer Stadt pro­fitieren werden.“
     Michael Föll Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SWSG

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Mit der Modernisierung der Wohnungen in der Reuchlinstraße hat die SWSG bereits begonnen.
                                                                                            MEHR WOHNUNGEN FÜR STUTTGART 37
Seit Jahren beschäftigt sich Dr. Gerd Kuhn mit den Fragen der Durchmischung.
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„INDIVIDUALITÄT UND GEMEIN-
SCHAFT MÜSSEN SICH IM
WOHN­UMFELD WIDERSPIEGELN“
Wohnsoziologe Dr. Gerd Kuhn beschreibt die Erfolgsfaktoren für das Konzept
der Durchmischung, mit der die gute Nachbarschaft gelingt

Die Nachfrage nach Wohnraum ist in Stuttgart       gart würdigt die Bemühungen im Hallschlag, die
ungebrochen, und die SWSG reagiert darauf mit      soziale Balance zu wahren. Denn der Experte in
einer ambitionierten Wachstumsstrategie. Doch      Sachen Durchmischung warnt vor den Folgen,
einfach nur mehr Wohnungen zu bauen, würde         die eine soziale Schieflage für die Bewohner und
nur einem Teil der Anforderung gerecht. Ob         Vermieter mit sich bringen kann.
aus neuem Wohnraum ein lebendiges und da-
mit ­attraktives Quartier wird, entscheidet sich   Durchmischung von Wohnquartieren ist als
­daran, wer dort wohnen wird und wie unter-        ­Lösung sozialer Probleme ein gerne benutzter
 schiedlich die Menschen sind, die eine neue Be-    Begriff. Doch können überhaupt alle gesell­
 wohnerschaft bilden. „Durchmischung“ lautet        schaft­lichen Gruppen in einem Wohnungsbestand
 das Schlagwort.                                    ­verträglich miteinander leben, egal welche
                                                     ­Lebensentwürfe sie jeweils abdecken?
Wie aber funktioniert die Durchmischung von ver-      Dr. Gerd Kuhn: Wichtig ist, dass Sie bei der Woh-
schiedenen gesellschaftlichen Gruppen in einem        nungsbelegung keine Gruppen ausschließen und
Bestand? Wie bleibt die bunte Zusammensetzung         dass Sie gleichzeitig überlegen, wie weit einzelne
der Quartiersbevölkerung stabil? Über solche          Gruppen zueinander passen. In den Niederlanden
Probleme macht sich der Stuttgarter Wohnsozio-        hat man das Konzept der Wohnmilieu-Differen­
loge Dr. Gerd Kuhn schon lange Gedanken, zum          zie­rung verwirklicht und zum Beispiel linkslibe-
Beispiel als Autor und Herausgeber des viel be-       rale, alt eingesessene Bevölkerungsgruppen, die
achteten Fachbuchs „Soziale Mischung in der           eine multiethnische Nachbarschaft schätzen, mit
Stadt“. Der akademische Mitarbeiter am Institut       ­ge­nau solchen Nachbarn zusammengebracht.
Wohnen und Entwerfen an der Universität Stutt-         Das ist eine Kombination, die so funktioniert hat,

                                                                                              MEHR WOHNUNGEN FÜR STUTTGART 39
aber wahrscheinlich mit Menschen aus einem           Stuttgart haben wir die Situation, dass unsere
     traditionalistisch-konservativen Milieu nicht ge-    Gesellschaft nicht mehr durch eine große, ein-
     klappt hätte. Gute Durchmischung setzt also gute     heitliche Gruppe gekennzeichnet wird. Wenn sich
     Belegungspolitik voraus. Deshalb sollte man          Leute mit Migrationshintergrund als Stuttgarter
     ­immer darauf achten, welche sozialen Gruppen        fühlen, sind sie Stuttgarter. Damit bejahen wir
      zusammenpassen.                                     die Differenz, und die Kultur der Vielfalt bekommt
                                                          in den Quartieren Raum. Das ist übrigens gute
     Wie soll ein Vermieter das leisten? Wenn es bei      Stuttgarter Tradition, die schon der ehemalige
     der Belegung auf politische und weltanschau­         Oberbürgermeister Wolfgang Schuster so ge­
     liche Ansichten oder vielleicht auf die religiöse    sehen hat: Vielfalt ist Bereicherung.
     Toleranzschwelle ankommt, kann man ja nur auf
     Glückstreffer hoffen. Kein Vermieter kann in den     Mir fallen einige Kriterien ein, nach denen durch­
     Kopf seiner möglichen Mieter schauen – was ja        mischt werden könnte: Einkommen, ­Bildung,
     auch gut ist.                                        Herkunft, Ethnie, Religion, Alter, Haushalts­
     Dr. Kuhn: Das ist einerseits eine Herausforderung.   größe oder Familienstand. Welche sind maß­
     Deshalb ist es wichtig, dass Wohnungsgesell­         geblich?
     schaf­ten die Entscheidung darüber, wer in eine      Dr. Kuhn: Je mehr Kriterien zutreffen, desto besser.
     Wohnung zieht und in eine Hausgemeinschaft           Es geht also nicht nur um ethnische U ­ nterschiede,
     nachrückt, nicht allein einem Mitarbeiter über-      auch soziale Unterschiede muss es geben, ver-
     lässt, sondern dass mehrere Mitarbeiter mit          schiedene Generationen oder Menschen mit ver-
     ­unter­schiedlichen Blickwinkeln an der Entschei-    schiedenen Lebensstilen, die daher unterschied-
      dung beteiligt sind. Andererseits ist gute Be­      liche Wohnkulturen pflegen. Deshalb brauchen
      legungspolitik gar nicht so schwer, wie sich das    wir auch eine Vielfalt von Grundrissformen. Die
      ­zunächst anhört. Vor 20 Jahren, als ich nach       typische Wohnung einer Nachkriegssiedlung hatte
       Stuttgart kam, erklärte der damalige Leiter des    drei Zimmer mit vielleicht 50 bis 65 Quadrat­
       hiesigen Wohnungsamts sehr eindrücklich, wie       metern. In den 50er Jahren hatte das eine soziale
       man gute Belegung macht: Im Quartier muss es       Entsprechung. Heute sind mehr als zwei Drittel
       immer Heterogenität geben, im Haus kann es         der Haushalte in Stuttgart Ein- und Zwei-Per­­
       ­H­omogenität geben.                               sonen-­Haushalte. Damit haben sich auch die
                                                          ­Lebensvorstellungen ausdifferenziert. Frauen
     Das bedeutet, der größere Zusammenhang, das           ­suchen nach selbstbestimmten Lebensentwür-
     weitere Umfeld muss von Vielfalt geprägt sein.         fen – heute leben Menschen viel eher nach der
     Dr. Kuhn: Genau. Durch das Quartier wird im            eigenen Façon, und das umso ausgeprägter, als
     Wohnalltag Vielfalt erlebbar. Wenn Leute viel­         es materielle Voraussetzungen dafür gibt.
     fältige Wohnerfahrungen machen, können sie
     ­Toleranz einüben. Dies entfällt, wenn man das       Gesellschaftliche Differenzierung macht aber
      Fremde nicht kennt. Die Stuttgarter Bevölkerung     das Zusammenleben schwieriger. Wenn jeder
      hat einen hohen Migranten-Anteil und die Men-       seinen Traum lebt, lösen sich gesellschaftliche
      schen leben, zum Beispiel im Nordbahnhofviertel,    Verankerungen.
      doch sehr gut miteinander. Dort funktioniert es     Dr. Kuhn: Dieser Freiheit müssen wir die Kultur
      offenbar, Konflikte friedvoll zu lösen. Es geht     der Gemeinsamkeit entgegenstellen – Individua­­
      nämlich nicht darum, keine Konflikte zu haben,      lität und Gemeinschaft müssen sich im Wohn­­
      es geht darum, sie zu lösen.                        umfeld widerspiegeln. Das ist die große Heraus­­
                                                          forde­rung. Zum Beispiel suchen ältere Leute
     Ich fasse zusammen: Durchmischung bietet             nach dem A ­ uszug der Kinder einerseits einen Weg,
     ­Anlass für Toleranz und je vielfältiger die Umge-   möglichst lange selbstbestimmt zu leben. Ande-
      bung, desto höher sind die Chancen, dass die        rerseits möchten sie oft viele Kontakte in ihrem
      Durchmischung funktioniert, wenn zum Beispiel       Wohnumfeld haben. Wohnen heißt also, einerseits
      viele Gruppen im Wohnumfeld aufeinandertreffen.     eine gute eigene Wohnung, andererseits ein gutes
      Dr. Kuhn: Ich möchte ergänzen, dass keine Gruppe    Wohnumfeld zu haben. Das ist die große Heraus-
      die andere Gruppe majorisieren sollte. Hier in      forderung der Zukunft.

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