Liebäugeln mit Europa - Cathay Pacific - Cockpit - Magazin
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Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 05/Mai 2016 CHF 8.20 / 5.50 Cathay Pacific Liebäugeln mit Europa 0 5 Military Aviation Report Civil Aviation 770010 011006 «Tejas» – lndiens Der Mann, der in CSeries 100 besteht fliegender Stolz einer B727 wohnt die Nagelprobe 9
Cockpit 05 2016 Editorial 3 Foto: Flughafen Zürich AG Take your seats Liebe Leserinnen und Leser D er Flughafen Zürich ist eine Goldgrube. Satte 215 mittelbarer Nähe der Stadt Kloten wird derzeit ein neues Quar- Millionen Franken Gewinn hat die Flughafen Zürich tier aus dem Boden gestampft. In diesem Gebiet schafft der Flug- AG letztes Jahr gemacht. Und es sollen noch mehr hafen Zürich Tausende neuer Arbeitsplätze. Die Bauarbeiten Millionen werden. Weil der Flughafen wegen des nach wie (siehe Bild oben) sind in vollem Gange; bis 2019 soll das grösste vor auf Eis gelegten Staatsvertrags mit Deutschland im avi- private Immobilienprojekt der Schweiz abgeschlossen sein. atischen Bereich kaum mehr wach- Der Fortschritt hat seinen Preis. Der Butzenbüel-Hügel, von dem sen kann, muss er sich nach anderen aus man einen fantastischen Blick auf den Flughafen hat, soll Wachstumsmöglichkeiten umsehen, als Naherholungsgebiet zwar erhalten bleiben. Die Frage sei wie Finanzchef Daniel Schmucki im erlaubt: für wie lange? Wenn man die Aussage eines früheren Monatsinterview (Seiten 15 bis 17) Flughafendirektors zum Massstab nimmt, wonach ein Flug- ausführt. Und diese liegen im nicht- hafen nie fertig gebaut ist, kann einem schon angst und bange aviatischen Bereich. werden. Sind dem Fortschritt überhaupt Grenzen gesetzt – oder Nicht zuletzt deshalb entsteht mit walzt er alles nieder? dem «Circle» ein neues Dienstleis- tungszentrum, das dem Flughafen die Chance gibt, sich zu entfalten. In un- Patrick Huber, Chefredaktor
Cockpit 05 2016 Inhalt 5 Military Aviation Helicopter Military Aviation 6 Indiens leichter Kampfjet «Tejas» im Fokus 30 Data Sheet: Airbus Helicopters Tiger HAD 6 Indiens Kampfflugzeug «Tejas» – internationales Debüt in Bahrain 10 Was macht eigentlich… Report Fritz Sigg? 32 Die Geschichte des Mannes, der in einer Cover Story B727 lebt 12 Immer mehr Schweizer Geschäftsleute fliegen History mit Cathay Pacific 36 Republic P-47: Bulldozer der Lüfte Civil Aviation 15 Monatsinterview mit Regelmässige Daniel Schmucki, Rubriken 3 Take your seats Civil Aviation Finanzchef Flughafen Zürich AG 18 Testflüge mit der CSeries 100 ab Zürich 9 19 29 Inside Your Captain speaking… SHA Inside 18 Erfolgreiche Testflüge mit der CSeries 100 20 Interview mit dem 31 Heli-Focus Swiss-Frachtchef 35 Vor 50 Jahren 22 1. Aviatik-Symposium 38 Gallery zum Thema «Wohin fliegt die Schweiz?» 43 Auf den Punkt gebracht 24 Skyguide zieht Bilanz 44 News und Services 48 HB-Register 50 Letzte Seite: Wettbewerb, Agenda Report 32 Zuhause in einer Boeing B727 Mittelposter 26 Eine Bell 429 der Air Zermatt, aufgenommen in Croix-de-Coeur im Wallis. Foto: Joël Bessard Titelbild: B777-300ER von Cathay Pacific beim Start ab dem Flughafen Zürich. Foto: Hansjörg Egger Herausgeber: Anzeigenverkauf: Schnupperabo (für 3 Text- und Bolliger, Hansjörg Egger, Druckvorstufe: Jordi AG – das Medienhaus Jordi AG – das Medienhaus Monate): Fr. 20.– Bildredaktion: Markus Herzig, Walter Hodel, Swiss Aviation Media Verlag «Cockpit» Jana Fuchs Einzelverkaufspreis: Fr. 8.20 Swiss Media Aviation Felix Kälin, Ian Lienhard, Zurzacherstrasse 64 Postfach 96, 3123 Belp Aemmenmattstrasse 22 inkl. Porto und MWSt. Zurzacherstrasse 64 Georg Mader, Rolf Müller, CH-5200 Brugg Zentrale: +41 31 818 01 11 3123 Belp Auslandabo steuerfrei, Porto 5200 Brugg Jürgen Schelling, Samuel Telefon: +41 56 442 92 46 Fax: +41 31 819 38 54 Telefon +41 31 818 01 42 nach Aufwand. Telefon: +41 56 442 92 46 Sommer, Dr. Bruno Stanek, verlag@swissaviation.ch www.cockpit.aero inserate@cockpit.aero Preisänderungen Fax: +41 56 442 92 43 Hans-Heiri Stapfer, Thomas Druck und Vertrieb: vorbehalten. redaktion@cockpit.aero Strässle, Dennis Thomsen, Verlagsleitung: Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus Auflage Website: www.cockpit.aero Simon Vogt, Franz Wegmann, Christian Aeschlimann Jordi AG – das Medienhaus Aemmenmattstrasse 22 9000 Exemplare Anton E. Wettstein, Rino Verlagssupport: Daniel Jordi Aemmenmattstrasse 22 Chefredaktor: Patrick Huber 3123 Belp (gedruckt auf FSC- Zigerlig, Marco Zatta, Sven «Cockpit» erscheint Kathrin Herren Flughafenauflage Zürich und Chefin vom Dienst: zertifiziertem Papier) Zimmermann, Franz Zussner monatlich am Ende 3123 Belp Basel: 3000 Exemplare Patricia Andrighetto ISSN 0010-0110 des Vormonats und ist Telefon +41 31 818 01 27 abo@cockpit.aero Notariell beglaubigt Verbandsorgan der Swiss 2012 Redaktions- Artikel und Fotos bitte nur Helicopter Association Abonnementspreise: Total verkaufte Auflage: Mitarbeitende: nach vorheriger Absprache (SHA) und Partner der AOPA Inlandabo jährlich Fr. 87.– 4677 Exemplare Jean-Luc Altherr, Daniel einsenden. Switzerland. Bader, Joël Bessard, Andrea
6 Military Aviation Cockpit 05 2016 Indisches Kampfflugzeug Tejas Heller Stern am indischen Himmel Der «Tejas», das leichte Kampfflugzeug aus Indien. Bereits seit 1983 läuft das Programm der indischen Firma Hindustan Aeronautics für das leichte Kampfflugzeug (Light Combat Aircraft, LCA) «Tejas» (Sanskrit für «Glanz», «Helligkeit» bzw. «Der Leuchtende»). Anlässlich des internationalen Debüts der Maschine an der Bahrain Air Show im Januar dieses Jahres sprach «Cockpit»-Mitarbeiter Georg Mader mit dem «Tejas»-Programmdirektor und Leiter der indischen Luftfahrtentwicklung (ADA) Cmde (retd) C D Balaji sowie dem Staatssekretär für die gesamte Rüstungsforschung (DRDO) Dr. S Christopher(1). «Cockpit»: S Christopher, Ihr Luftwaffenchef hat ein düsteres Bild trägt. Und natürlich würde ich gern alle alten Typen durch den gezeichnet von einem Indien, das im Hinblick auf seine Lage zwischen «Tejas» ersetzen. Und darüber hinaus nicht nur in Indien… China und Pakistan klar zu wenige Staffeln habe, nämlich 28 statt 40. Und in den nächsten Jahren werden die MiG-21 «Bison» und die MiG- Also haben Sie «Tejas» auch wegen möglicher Exporte nach Bahrain 27 ausgemustert. Kann der LCA «Tejas» die Lösung sein? gebracht? Die erst kürzlich vereinbarte Produktion von 100 Stück bei S Christopher: Nun, die 40 Staffeln sind die Anforderungen der Hindustan Aeronautics Ltd. (HAL) wird ja Jahre dauern. Sehen Sie Indian Air Force (IAF)-Führung. Die Politik versucht sie bei diesem in diesem Stadium wirklich Kapazität für den Export? Ziel zu unterstützen, bezogen auf die Aufklärungsergebnisse ei- Christopher: Es war sehr wichtig, dass wir der Welt unter Beweis nerseits und den Haushalt andererseits. Ich weiss, was Sie mit der stellen konnten, dass Indien in der Lage ist, ein Weltklasse-Kampf- Frage meinen, wenn sie auf die lange Geschichte dieser Entwick- flugzeug zu bauen. Ein anspruchsvolles internationales Publikum lung anspielen. Dennoch war es eine mutige und ehrgeizige Unter- beobachtet die Leistungen sehr genau und mein Eindruck ist, dass nehmung, dieses Projekt zu beginnen, welches nun endlich Früchte die Neugier nach der Präsentation in Bahrain noch zugenommen
7 Foto: zvg Der indische Staatssekreär S Christopher (links) und Ingenieur C D Balaji im Gespräch mit «Cockpit»-Mitarbeiter Georg Mader. Christopher: Ja, die nennen wir Mark.1A. Bei den ersten 20 handelt es sich «nur» um die Mark.1; aber ebenfalls ausgerüstet mit dem F404-IN20 Triebwerk. Und was genau bedeutet das «A»? Balaji: Die «A»-Serie wird einige wichtige Verbesserungen auf- weisen: Zum Beispiel die EloKa-Integration mit Störbehälter (Anm.d.Red.: elektronisches Selbstschutz-Sensorsystem mit integriertem «Jammer-Pod» zum Stören gegnerischer Signale). Für das AESA-Radar haben wir Optionen für ein US- oder ein gemeinsames indisch- israelisches Produkt. Wir werden noch dieses Jahr entscheiden. Mk.1A wird natürlich auch für die Luftbetankung ausgerüstet sein. Wie ist der Stand der Flugtests hinsichtlich Leistungslimits? Balaji: «Tejas» ist ohne Zweifel erwachsen geworden. Er hat das Foto: Georg Mader volle Spektrum von +8/-2 G erflogen, mit einem Anstellwinkel von 24 Grad. So wird es auch in die Handbücher für die Piloten aufgenommen. Wie ist der Status der Waffenintegration? hat. Wir können heute «Tejas» mit einer Rate von acht Exemplaren Balaji: Die Basis-Waffenintegration ist im Wesentlichen abge- pro Jahr bauen und ab 2017 werden es mindestens 16 sein. Bereits schlossen. Dazu gehören sowohl Luft-Luft- als auch Luft-Boden- schicken andere Länder detailliertere Anfragen über die Fähigkei- Raketen, letztere mit Freifall- und Präzisionsbomben. Die LSP7 wird ten des Jets. Wir sind sehr stolz, denn unser Ziel war es, sicherzu- in Kürze die Verifikation der 23mm-Zwillingskanone gegen Luft- stellen, dass wir ein qualitativ hochwertiges Produkt haben – nicht und Bodenziele absolvieren. nur für heimische Anforderungen, sondern auch für den Export. C D Balaji: Sie haben Recht: Der Erstflug war 2001, die Entwicklung Erzählen Sie etwas über die Zweisitzer; die werden ja Teil der Serien- von «Tejas» hat lange gedauert. Aber die Welt wollte und sollte nun produktion sein. wissen, ob es tatsächlich ein Kampfflugzeug der 4. Generation ist. Balaji: Die Zweisitzer werden für die Typenein- beziehungsweise Heute sehen Sie den Beweis, hier, in einer Region mit einem profi- -umschulung benötigt. Es besteht allerdings auch ein gutes Substi- tablen Markt für Kampfflugzeuge. Das Interesse stammt von Beob- tut in Form eines Hochleistungs-Simulators. Für den Geschwader- achtern und potentiellen Käufern aus dem Mittleren Osten. Abu einsatz werden aber dennoch einige Zweisitzer produziert. Dhabi hat Detailinformationen angefordert. Dazu kommen münd- liche Anfragen von vielen anderen Delegationen. A propos Spezialausführungen: Zu erwähnen wäre noch die Marine- Version des «Tejas». Worum handelt es sich bei den beiden «Tejas»-Flugzeugen in Bahrain? Balaji: Das ist keine Version der beiden hier in Bahrain ausgestell- Balaji: Die Maschinen sind die Nummern 4 und 7 aus den Vorserien- ten Maschinen, sondern baulich eine eigene Variante mit ganz produktionen, genannt LSP. Davor gab es fünf Prototypen oder PVs. eigenen Herausforderungen. Die indische Marine nutzt sie auf den Für die Indian Airforce ist der Bau von 100 Exemplaren geplant. Flugzeugträgern. Daher benötigt diese Version einen Fanghaken und ein stärkeres, höheres Fahrwerk. Es wird für die Marine im- Handelt es sich bei diesen Maschinen um den Typ, den Sie «Mark.1A» mer der Zweisitzer-Rumpf sein. Die Elektronik befindet sich im nennen? Bestückt mit dem GE404-Triebwerk aus dem USA? hinteren Cockpit.
8 Military Aviation Cockpit 05 2016 Indisches Kampfflugzeug Tejas Der erste Zweisitzer-Prototyp PV5. Die Marineversion baut komplett auf diesem Rumpf auf, deren «buckliger» Einsitzer hat allerdings den hinteren Sitz mit Avionik verbaut bzw. keine Kanzelhaube. Ich habe gehört, dass die indische Marine weise mit der Güte der Mensch-Maschinen- Zweifel an der Schubleistung des ursprüng- Schnittstelle voll zum Tragen kommt. Wir lichen Triebwerks hatte, so dass das GE414 haben versucht, den Piloten das Maximum – bekannt aus der F-18E/F «Super Hornet» dieser symbiotischen Möglichkeit zu ver- – welches für die Zukunft der Mk.2 Land- mitteln, mit unserem Hirn und unseren version geplant war, jetzt früher integriert Händen. Natürlich wird sich im Verlauf werden musste? des Einsatzes – wie immer – Optimierungs- Fotos: Georg Mader Balaji: Ja, aber eben jetzt nur für die Mari- potenzial herauskristallisieren, welches im ne-Variante. Die landbasierte Mk.2 ist eine Rahmen der Möglichkeiten in die Fertigung noch weiter entfernte Angelegenheit. Für einbezogen wird. die Flugzeugträgervariante ist die Marge an zusätzlicher Leistung des F414-IN56 auf Letzte Frage: Wie lange wird Hindustan Der HAL Tejas Die Entwicklung des heutigen LCA «Tejas» be- jeden Fall erforderlich. Aeronautics Ltd. für die Produktion der 100 gann schon 1983; ursprünglich sollte er die Maschinen brauchen? hunderten indischen MiG-21 ersetzen. Verzö- Eine Frage bezüglich der Allround-Kampf- Christopher: Mit einer Produktionsrate von gert durch die Abläufe in der «byzantinischen» kraft: Es ist bekannt, dass sich Indien von Chi- 16 Stück im Jahr würde dies sechs oder sie- indischen Bürokratie sowie technische Prob- na und Pakistan eingekreist fühlt. Wäre der ben Jahre dauern. In Anbetracht des anfangs leme rund um den jahrelangen Irrweg mit «Tejas» in einem grösseren Konfliktszenario erwähnten dringenden Bedarfs an Staffeln dem indischen «Kaveri»-Triebwerk, erfolgte duellfähig? für die IAF will aber niemand eine solch lan- der Erstflug erst am 4. Januar 2001. Seit 4. Balaji: Auf jeden Fall! Wir haben eine gute ge Zeitspanne. Daher haben wir diese niedri- Mai desselben Jahres gilt offiziell der Name Waffenintegration vorgenommen und ha- ge Baurate nur auf die Kapazitäten von HAL «Tejas». Der Zweisitzer flog erstmals 2009, die ben «Swing Role» erreicht, also Luft-Luft- berechnet und wollen zunehmend in den Marineversion hob 2012 zum ersten Mal ab. und Luft-Boden-Einsatzmöglichkeiten in- privaten Sektor – als Zulieferer für Teile oder Spezifikationen (Mk.1A): nerhalb einer Mission. Das Flugzeug ist sehr ganze Baugruppen – «outsourcen». • Länge: 13,2 m einfach zu handhaben und es ist klein. Sogar • Spannweite: 8,2 m noch etwas kleiner als der schwedische Georg Mader • Flügelfläche: 38,4 m² Gripen, was einen Vorteil im Luftkampf be- • Leergewicht: 5,5t deutet. Unsere Senior-Piloten sind bezüg- • max. Startgewicht: >12,5t lich der Duellfähigkeit sehr zuversichtlich. 1 • Höchstgeschwindigkeit: Mach 1,8, Christopher: Ich möchte noch ergänzen, In Indien werden die Vornamen in der Regel • Aktionsradius (m. intern. Treibstoff): 510km dass der Überlebensfaktor nur zusammen nicht wiedergegeben; und wenn , dann nur mit • Flächenbelastung: 221,4 kg/m² mit der Fähigkeit des Piloten beziehungs- einem Buchstaben ohne Punkt abgekürzt.
Cockpit 05 2016 Military Aviation 9 Inside Super Puma Display Team Jahresprogramm 2016 D ie sechs Piloten des Super Puma Dis- play Teams führen ihr achtminüti- ges Flugprogramm in diesem Jahr an 19 Orten vor. Ab Erscheinungsdatum die- ser Cockpit-Ausgabe werden sie noch an 15 Veranstaltungen in der Schweiz und an drei Airshows im Ausland zu sehen sein. Im Ein- satz steht je Vorführung eine Crew von zwei erfahrenen Displaypiloten. Dadurch wäre es dem Display Team möglich, gleichzeitig an drei verschiedenen Orten aufzutreten. Den- noch wird am 25. Juni eine einzelne Crew alle drei Einsätze in Weesen, Dübendorf und Fehraltdorf fliegen. Auch die Einsätze am 2. Juli über der Stadt Zürich und dem Flugplatz Speck werden von einer Crew geflogen. Die Auslandeinsätze führen das Super Puma Display Team nach Dänemark, an die Süd- küste von England und nach Belgien. Im bel- gischen Sanicole wird auch das PC-7 TEAM Foto: Walter Hodel auftreten. Die zwei Teams sind bei diesem Auslandeinsatz logistisch unabhängig. Walter Hodel Mai 18.–21. Bournemouth (GB), Bournemouth Air Festival 7. Pfaffnau LU, 10 – 17 Uhr, Tag der offenen Tür (www.bournemouthair.co.uk) Swiss Helicopter AG (www.swisshelicopter.ch) 26./27. Payerne VD, Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest 2016 (www.estavayer2016.ch) Juni 28. Locarno TI, 50 Jahre Swiss Helicopter/Eliticino 19. Vojens (DK), Danish Air Show (www.swisshelicopter.ch) (www.danishairshow.dk) 25. Weesen SG, Seefäscht Weesen (www.seefaescht.ch) September 25. Dübendorf ZH, 6. HeliChallenge Switzerland/Modell- 3. Schaffhausen, Flüüger-Fäscht Schmerlat/50 Jahre helikopterevent (www.helichallenge.ch) Modellfluggruppe Schaffhausen (www.schmerlat.ch) 25./26. Fehraltdorf ZH, Open Day 2016, Einweihung und 9.–11. Kleine Brogel (B), International Airshow Sanicole Fliegerfest Flughafen Speck (www.fgzo.ch) (www.sanicole.com) Juli Oktober 1./2. Zürich, Zürifäscht 2016 (www.zuerifaescht.ch) 8. Luzern, Air Days 2016 Verkehrshaus der Schweiz 2. Beromünster LU, Flüügerchilbi/50 Jahre Flubag (www.verkehrshaus.ch) (www.flubag) 12./13. Axalp BE, Fliegerschiessen, Vorführung 16. Mettmenstetten ZH, Freestyle Night 2016 (www.lw.admin.ch) (www.freestyle-night.ch) 23. Gstaad BE, Tennis Swiss Open Gstaad Alle Angaben ohne Gewähr. (www.swissopengstaad.ch) Die aktuellen Informationen mit weiteren Hinweisen findet man August auf der Website des Patrouille Suisse Fanclub 6. Mollis GL, Zigermeet 2016/20 Jahre Hunterverein (www.patrouillesuisse.ch) oder der Luftwaffe (www.luftwaffe.ch). Mollis (www.zigermeet.ch) Auf den Facebook-Seiten des Super Puma Display Teams und des 7. Leuggern AG, A.L.K. Flugtage/Modellhelikopter- PSFC findet man die tagesaktuellen Informationen wie beispiels- event (www.alk.ch) weise die Einsatzzeiten oder eventuelle Absagen.
10 Military Aviation Cockpit 05 2016 Was macht eigentlich… Fritz Sigg? Ein Leben im Dienst der Luftwaffe Fritz Sigg war einer der ranghöchsten «Nichtberufs- militärler». Zuletzt bekleidete er den Rang eines Miliz-Obersten. Er war zivil während 42 Jahren für verschiedene Militärbetriebe tätig, zuletzt im Luft- waffenstab. Heute ist der passionierte Anhänger alter Militärmaschinen freiwilliger Mitarbeiter im Flieger Flab Museum in Dübendorf. D ienstagnachmittag: Fritz Sigg sitzt, nachdem sich seine Kollegen verabschiedet haben, im Restaurant Holding des Air Force Centers in Dübendorf. Normalerweise macht es keinen Spass, wenn man in einem Flugzeug «holden» muss, doch im Air Force Center stärken sich Jung und Alt, bevor sie die musealen Höhenflüge geniessen. Im selben Jahr, wie die Luftwaffe den P-51D Mustang beschaffte, beginnt der Lebenslauf von Fritz Sigg, der 1949 in Stans das Licht der Welt erblickte. Siggs Vater arbeitete während dem Zweiten Weltkrieg bei der damaligen DMP (Direktion für Militärflugplät- ze) im Betrieb Buochs-Ennetbürgen. Nach der Versetzung 1954 nach Dübendorf entwickelte sich das Interesse des Sohnes für die Aviatik. In guter Erinnerung sei ihm das Flugmeeting in Dübendorf 1956 geblieben, als ein Super Sabre F-100 über dem Platz erstmals die Schallgrenze durchbrach. Lehre als Triebwerkmechaniker Das Handwerk als Mechaniker erlernte Fritz Sigg in Dübendorf, wo inzwischen Vampire-, Venom- und Hunter-Kampfflugzeuge zur Flotte der Luftwaffe zählten. Nach der Lehre arbeitete er kurzzeitig im Flugbetrieb in der Halle 8. Es folgte die Rekrutenschule auf dem Flugplatz Payerne, die er als Flugzeugmechaniker auf dem Erdkämpfer DH-112/Venom beende- te. Im Anschluss daran absolvierte Sigg eine siebenwöchige Fach-RS in Buochs als Triebwerk-Mechaniker auf dem gleichen Flugzeug- typ. Seine Fähigkeiten blieben nicht unbemerkt. Fritz Sigg absol- vierte auf Wunsch seiner Vorgesetzten die Offiziersschule. Das war die erste Schule nach der Oswald-Reform – ohne Achtungsstellung und Anrede der Offiziere mit «Herr». In guter Erinnerung blieb ihm das «Abverdienen», obwohl er als ausgebildeter Reparaturzugfüh- rer einen Fliegerbereitstellungszug DH-112/Venom zu führen hat- te. Hier entdeckte er sein Flair für das Führen von Menschen unter schwierigen Bedingungen. Dieses Talent konnte er in einem Repa- raturzug allerdings kaum ausleben. Ab nach Mollis Die erste Einteilungsformation von Fritz Sigg war die Fliegerkom- panie 20 mit Standort Mollis, wo noch die DH-112/Venom der Staffel 20 stationiert waren. Sigg war für die Reparaturen und den Flugbetrieb von vier Venom zuständig. Nach der Rückkehr von
11 privaten Aufenthalten in den USA und in England wurde ihm das Kommando der Fliegerkompanie 16 mit dem Mirage-Aufklärer in der Flpl Abt 10 in Buochs übertragen. «Das war ein Highlight in meiner Karriere», sagt Sigg strahlend. Nach fünf Kommando-Jahren kam die Umteilung in die Flpl Abt 6 nach Turtmann. Nach der Armeereform 2004 erfolgte die Neueinteilung in den Luftwaffenstab als Stellvertretender Chef Logistik. Diese Funktion erfüllte er bis zu seiner Pensionierung und somit auch bis zur Ent- lassung aus der Armee im Jahre 2011 nach 42 Jahren Militärdienst für die Luftwaffe. Chef Logistik für das Auslandtraining Im zivilen Bereich arbeitete Fritz Sigg nach seiner Lehre bei der DMP. Foto: Rolf Müller Nach einer kaufmännischen Weiterausbildung war er zuerst als Einkäufer im Bereich Bau und Installation bei der damaligen AMF (Abteilung für Militärflugplätze) tätig. Seine grösste Beschaffung war die Evaluation und Einführung der Betonpistenplatten für Pis- tenreparaturen für die Flieger Genie Kompanien bei der Luftwaffe. Bald wurde er zum Chef des Militärbüros beim Bamf (Bundesamt für Militärflugplätze) berufen. Damit war er verantwortlich für die materiellen, personellen und organisatorischen Vorbereitun- gen für die Überführung der zivilen AMF/Bamf/BLW (Betriebe der Luftwaffe)-Organisationen in die militärische Unterhaltsorganisa- tion FF Pk 35, beziehungsweise den Luftwaffen-Unterhaltsdienst 35. 1991 war ein besonders interessantes Jahr für Fritz Sigg: Als Chef Logistik war er verantwortlich für die gesamte Logistik des Lenk- waffen-Schiessens auf der schwedischen Luftwaffenbasis Vidsel. «Besonders das Luft-Luft- und Luft-Boden- Schiessen in den Nacht- stunden mit Kriegsmunition wie auch die Logistik waren an- spruchsvoll», erzählt Fritz Sigg. Ferner war er acht Jahre Projekt- leiter der jährlichen Luftkampftrainings NORKA über der Nordsee, die vom englischen RAF-Stützpunkt Waddington mit jeweils acht Mirage und acht Tiger und zuletzt mit vier F/A-18 geflogen wurden. Im letzten Teil seiner Karriere war Fritz Sigg in Bosnien und dem Kosovo anzutreffen, wo er im Rahmen der SWISSCOY die Infra- struktur für das Luftwaffen-Detachement aufbaute. 2011 schied der langgediente Mitarbeiter aus den Diensten des Bundes aus, auch die Uniform als Miliz-Oberst hängt nun im Kasten. Doch die Erinnerun- gen bleiben: «Ich habe einer anspruchsvollen, aber auch äusserst interessanten Tätigkeit beim Bund nachgehen dürfen», sagt Fritz Sigg und blickt wehmütig auf den ausgestellten Venom neben sich, der ihn in seinen aktiven Zeiten lange begleitet hat. Ans Herz gewachsen Jeden Dienstag fährt Fritz Sigg nach Dübendorf, wo er sich im Flie- ger Flab Museum mit vier langjährigen Kollegen mit dem Erhalt von historischem Material beschäftigt. Beim Rundgang durch das Museum merkt man bald, dass ihm die alten Jets ans Herz gewachsen sind. Beim Fototermin bleibt er bei seinem Lieblingsjet Mirage III RS «Mata Hari» etwas länger ste- hen. Ja, er arbeite auch gerne für die Stiftung Museum und histori- Fotos: zvg sches Material der Luftwaffe, denn die Erinnerung an die Vergan- genheit der Luftwaffe müsse für die heutige und besonders für die zukünftigen Generationen erhalten bleiben, so Sigg. Und er gebe Oben: Fritz Sigg vor seinem Lieblingsflugzeug, dem Aufklärer gerne etwas zurück – auch an Kurt Waldmeier, den CEO der JU-AIR Mirage III RS «Mata Hari». Mitte: Fritz Sigg während der Rekognoszierung der Übung und des Flieger Flab Museums. Mit ihm als Stellvertreter habe er «Mapple Flag» in Kanada. sich während seiner Kommandozeit in Turtmann ausgezeichnet Unten links: Letztes Pistolenschiessen vor der Pensionierung. verstanden. Die Freundschaft hält: Noch heute sind sich beide auch Rechts: Als Kommandant der Flieger Kompanie 16 mit Adju- sportlich verbunden, sei es auf Rad- oder Skitouren. tant Küderli (rechts). Grosses Bild links: Fritz Sigg als Chef Logistik beim Aufbau des Rolf Müller Heliports in Toplicane, Kosovo.
12 Cover Story Cockpit 05 2016 Cathay Pacific Immer mehr Schweizer Geschäftsleute fliegen mit Cathay Pacific nach Hongkong (im Bild eine B777-300ER). Cathay Pacific will in Europa zulegen Seit einem Jahr fliegt die renommierte Fluggesellschaft Cathay Pacific wieder von Hongkong nach Zürich. Dies nach einem 14 Jahre dauernden Unterbruch. 20 Prozent der Passagiere sind Schweizer Geschäftsreisende, die Auslastung der Strecke beträgt 85 Prozent. Cathay Pacific will mit ihrer Strategie in Europa weiter Marktanteile hinzugewinnen und hat dafür einen Trumpf im Ärmel: die Premium Economy Class. B rian Tsoi, Country Manager Switzer- Frankfurt. Später flog Cathay via Amster- Geschäftsleute, die Cathay Pacific buchen, land von Cathay Pacific, zieht nach dam, Manchester oder London Gatwick seien ein ermutigendes Zeichen. Die Swiss einem Jahr seit Wiederaufnahme der nach Zürich, um die Maschinen – zuerst gebe keine Auslastungszahlen zu einzelnen Flüge von der einstigen britischen Kron- eine Boeing B747, dann einen Airbus A340 Strecken bekannt, hiess es auf Anfrage. kolonie Hongkong nach Zürich ein durch- – besser auszulasten. aus positives Fazit: «Wir sind mit der Ent- Zugpferd Premium Economy wicklung sehr zufrieden.» 85 000 Passagiere Der Markt verträgt zwei Die vielen Touristen hätten die Premium sind in diesem ersten Jahr mit der Airline, Speziell ist, dass Cathay Pacific heute in Economy Class entdeckt, die 2011 angekün- die heuer ihren 70. Geburtstag feiert, mit einer Vierklassen-Konfiguration fliegt (First digt und ab 2012 auf der Langstrecke sukzes- einer Boeing B777-300ER von Hongkong Class, Business Class, Premium Economy sive umgesetzt wurde. Weil 79 Prozent der nach Zürich und zurück geflogen. Die Aus- und die Economy Class), die direkte Kon- Cathay-Passagiere von Hongkong aus nach lastung der täglich geflogenen Verbindung kurrentin Swiss mit dem gleichen Fluggerät Asien und Ozeanien weiterfliegen, sieht betrage im Durchschnitt 85 Prozent, infor- nur in einer Dreiklassen-Version. Tsoi ein grosses Potenzial in dieser zusätz- miert Tsoi. 1988, als Cathay Pacific zum Tsoi hat mit dem Konkurrenzdruck kein lichen Buchungsklasse. ersten Mal nach Zürich flog, geschah dies Problem. «Es hat durchaus Platz für zwei», Die Anzahl Reservationen in der neuen zweimal die Woche und über den Flughafen ist er überzeugt. Vor allem die 20 Prozent Buchungsklasse sei erfreulich. Konkre-
13 Foto: Hansjörg Egger Foto: Cathay Pacific Brian Tsoi, Country Manager Switzerland von Cathay Pacific, geniesst die Vorzüge der Premium Economy Class. te Zahlen will Oneworld-Mitglied Cathay 2019 wird die letzte A350-Maschine ihren Cathay-A350 von Kloten aus abhebt. Alle aber nicht veröffentlichen. Ein Sitz in der Dienst aufnehmen. Zusätzlich ist seit Mai A340-Maschinen werden sukzessive ersetzt. Premium Economy Class kostet im Durch- 2015 der erste von zwei A350-Simulatoren Die ersten drei werden noch dieses Jahr an schnitt gut das Doppelte eines Economy- einsatzbereit. Der Jungfernflug ist im Sep- Airbus zurückgegeben, vier weitere folgen Tickets. Dafür gibt es auch während den so- tember von Hongkong nach London Gat- nächstes Jahr. Im letzten September hat genannten Peak-Zeiten keinen Aufschlag. wick angesetzt. Zürich wird wohl noch Cathay den 53. und letzten Boeing B777- Der Preis in der Premium Economy er- einige Zeit warten müssen, bis der erste 300ER in die Flotte integriert. Ganz aus der höht sich beispielsweise sogar in der Weih- Cathay-Flotte verschwinden werden die nachtszeit nicht, versichert Tsoi. Cathay Dragon Boeing B747-«Jumbos». Dragonair heisst neu Cathay Dragon. Cathay Mehr Leistung für relativ wenig Geld Pacific passt den Auftritt ihrer 100-prozenti- Mit dem Gewinn nicht zufrieden Gefragt ist die Premium Economy Class, die gen Tochter an. Diese bedient seit April ihre Obwohl das Konzernergebnis 2015 besser 34 Passagieren Platz bietet und zwischen 53 Destinationen ab Hongkong in neuem war als 2014, sind die Verantwortlichen Business Class und Economy angesiedelt Kleid als Cathay Dragon. Cathay Dragon pas- mit dem Ergebnis im abgelaufenen Ge- ist, in erster Linie, weil sie den Passagieren se gut ins Netz von Cathay, sagt Tsoi. Die schäftsjahr – es resultierte ein Gewinn von auf den Langstreckenflügen mehr Annehm- in Hongkong domizilierte Cathay Pacific hat 770 Millionen Franken – nicht ganz zufrie- lichkeiten bietet. Der Sitzabstand wurde um Dragonair 2006 vollumfänglich übernom- den. Die Nachfrage im Premium-Bereich 15,2 auf insgesamt 96,5 Zentimeter erwei- men. Gemeinsam konnten die beiden Air- (First und Business Class) sei nicht so stark tert. Der Sitz ist 49 Zentimeter breit (Econo- lines ihre Passagierzahlen von damals 22 gewesen wie erwartet. Zudem konnte der my: 47) und lässt sich weiter zurücklehnen Mio. auf 34 Mio. Fluggäste steigern (2015). Gewinn nur dank den tieferen Treibstoff- als in der Economy Class. Die Bildschirm- Cathay Dragon zeichnet sich vor allem durch preisen erhöht werden. Der Kerosinbedarf grösse beträgt 10,6 Zoll (Economy: 9). Brian das dichte Flugnetz zwischen Hongkong und ist mit 34 Prozent nach wie vor der grösste Tsoi hebt aber auch den Verpflegungsser- China aus. «Die Anschlussverbindungen sind Kostenfaktor. Nichtsdestotrotz will die vice hervor: So wird ein Essen serviert, das aufgrund der kurzen Umsteigezeiten ideal», Airline vor allem in Europa dieses Jahr kräf- einen Mix zwischen einer Business Class- erklärt Tsoi. Mehr als 7 Mio. Passagiere welt- tig zulegen. Als Zielvorgabe nennt Tsoi ein und einer Economy-Mahlzeit darstellt. weit haben im vergangenen Jahr die Flüge Plus von 13 Prozent, nächstes Jahr sollen es der beiden Fluggesellschaften kombiniert. gar 16 Prozent sein. «Wir sehen vor allem Bald kommt der A350 Die 42 Maschinen von Cathay Dragon er- in Europa ein grosses Wachstumspoten- Die Cathay-Flotte wird in den nächsten halten im Zuge des Rebrandings ein neues zial.» Jahren erneuert und verjüngt. Im September Kleid und werden in Zukunft den charakte- soll die erste von insgesamt 48 bestellten Air- ristischen Cathay-Pinselstrich in Form eines bus A350 ausgeliefert werden. Bestellt sind Flügels an der Heckflosse tragen. ph 22 A350-900 und 26 A350-1000-Modelle. Patrick Huber
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Cockpit 05 2016 Civil Aviation 15 Monatsinterview Foto: Flughafen Zürich AG Daniel Schmucki (47) ist seit acht Jahren Finanzchef der Flughafen Zürich AG. «Der Flugbetrieb ist und bleibt unser Kerngeschäft» Einst stand sie nach dem Swissair-Grounding selber kurz vor dem finanziellen Kollaps, heute ist die Flughafen Zürich AG bestens kapitalisiert. Hauptaktionäre sind der Kanton Zürich (33 Prozent) und die Stadt Zürich (5 Prozent). Finanzchef Daniel Schmucki äussert sich zu den weiteren Plänen, zum Circle, zu den Ausland- Engagements und den hohen Dividenden. «Cockpit»: Herr Schmucki, der Flughafen Zü- Dafür dürfte es vielleicht knapp reichen. Ja, aber nur noch mit Optimierungen, in- rich hat mit einem Gewinn von 215 Millionen Wir rechnen für 2016 mit etwa drei Prozent dem wir zum Beispiel die Spitzenzeiten Franken erneut ein ausgezeichnetes Ergeb- mehr Passagieren. In der Regel wachsen wir noch besser auslasten. Der Flughafen ist in nis erzielt. Liegt eine weitere Steigerung drin rund zweimal so stark wie das Bruttoinland- der Lage, die Nachfrage nach Mobilität kurz- oder sind die Grenzen allmählich erreicht? produkt. In Indien – zum Vergleich – gehen fristig zu bewältigen. Aber wir fragen uns, Daniel Schmucki: Es ist tatsächlich ein wir von einer sechsmal höheren Steigerung wie wir die Nachfrage gemäss Prognosen in erfreuliches, solides Jahresergebnis, das aus. Das Passagierwachstum in Zürich hat 10 oder 20 Jahren befriedigen können. wir für 2015 ausweisen können. Wir sind in den letzten Jahren im Vergleich zu den sowohl strategisch als auch operativ gut Flugbewegungen überproportional zuge- Der Flughafen Zürich ist im Ausland an ver- positioniert. Wir erwarten kurzfristig eine nommen. Das liegt vor allem an den grösse- schiedenen Orten engagiert. Welche Flug- Zunahme bei den Passagierzahlen… ren und besser ausgelasteten Flugzeugen. häfen laufen gut? Wo sehen Sie Verbesse- rungspotenzial? … auf 27 Millionen? (Anm.d.Red.: Der Flug- Kann der Flughafen überhaupt aus eigener Dazu muss ich zuerst begründen, weshalb hafen zählte letztes Jahr 26,3 Mio. Passagiere) Kraft noch wachsen? wir uns überhaupt im Ausland engagieren.
16 Civil Aviation Cockpit 05 2016 Monatsinterview Ich habe es vorhin schon angetönt: Ohne Das Projekt verläuft planmässig, seit wir Umsatzes – deutlich mehr als der ganze Änderung der politischen Rahmenbedin- Ende 2014 den Regierungsratsentscheid aus- nichtaviatische Teil. In den letzten 15 Jahren gungen stossen wir an die Sättigungsgrenze lösten. Der Bau sollte bis Ende 2018 abge- hat der Flughafen stetig überproportional des Systems. Wir wollen uns deshalb in schlossen sein. Dann werden unsere Mieter in den Flugbetrieb investiert – ich erinnere den anderen Themenbereichen weiterent- ihre Ausbauten vornehmen. Das Grand Ope- nur an die 5. Ausbauetappe, mit dem Dock wickeln. Ein Standbein ist der Circle, das ning ist für das zweite Halbjahr 2019 vor- B, die zentrale Sicherheitskontrolle und die andere ist die internationale Strategie, um gesehen. Hinsichtlich Kosten sind wir auf Aufwertung des Terminals 2. unsere «aviatische DNA» zu stärken. Wir Kurs. Auch Architektur, Design und selbst- Richtig ist, dass sich dieses Verhältnis in beteiligen uns weltweit an Flughäfen. verständlich die Funktionalität des Projek- den nächsten drei bis vier Jahren während tes gehen Hand in Hand voran. Soweit ist al- des Circle-Baus investitionsmässig in die Was bedeutet dies konkret? les auf Kurs, was nicht selbstverständlich ist, andere Richtung entwickeln wird. Auch Unser grösstes Projekt ist der Flughafen in handelt es sich doch um das grösste private richtig ist, dass wir viel Effort in die Wei- Belo Horizonte (Brasilien). Der dortige Flug- Immobilienprojekt der Schweiz. Wir tragen terentwicklung des Flughafens in ein Be- hafen ist in den letzten beiden Jahren im 51 Prozent des Investitionsvolumens, Swiss gegnungszentrum stecken und dieses kom- Vergleich zur übrigen Wirtschaftsentwick- Life als Partnerin 49 Prozent. merziell so gut als möglich ausschöpfen. Foto: © Flughafen Zürich AG lung Brasiliens überproportional gewach- Wettbewerbsfähigkeit heisst für uns, den sen. Allerdings spürt auch der Flughafen Wie sieht es denn mieterseitig aus? Fluggesellschaften kostendeckende, aber Belo Horizonte die sehr angespannte Wirt- Verträge mit Mietern wie dem Universitäts- möglichst tiefe Gebühren bieten zu kön- schaftslage. Das äussert sich zum Beispiel in spital Zürich, der Hyatt-Hotelgruppe oder nen und gleichzeitig Mehrwert für unsere einem negativen Verkehrs- und Passagier- Swatch Group konnten schon vor dem Rea- Aktionäre zu schaffen. Dafür brauchen wir aufkommen in den letzten drei Monaten. lisierungsentscheid abgeschlossen werden. einen profitablen nichtaviatischen Teil. Bereitet Ihnen das Sorgen? Die Wahlen in Südbaden sind vorüber. Der Das bereitet mir keine Sorgen. Wir reden «Mit den Engagements im Fluglärm über Süddeutschland war ein ja von einem Investitionshorizont von 30 Thema. Kommt nun Bewegung in die ver- Jahren Konzessionsdauer. Es wäre natür- Ausland stärken wir unsere fahrene Situation um die Fluglärm-Debatte? lich schöner gewesen, das Projekt nicht aviatische DNA weiter.» Die Blockade steht einer Gesamtlösung direkt im Auge des Krisensturms zu über- in allen Himmelsrichtungen im Weg. Die nehmen, denn mitten in der südamerika- deutschen Landkreise in der Nähe des nischen Wirtschaftskrise bauen wir den Die Mieten am Flughafen Zürich seien ex- Flughafens gehören zum Einzugsgebiet neuen Terminal 2 in Belo Horizonte. Im in- trem hoch und würden dem Vergleich mit der und profitieren vom Wirtschaftsraum um ternationalen Portfolio ist Brasilien unser Zürcher Bahnhofstrasse standhalten, wird den Flughafen. Südbaden müsste an einer Kronjuwel. Langfristig orientierte Investo- moniert. Aus der Luft gegriffen oder Tatsache? langfristigen Entwicklungsperspektive des ren mit etwas Risikoappetit dürfen jetzt in Dem ist nicht so! Ich bin überzeugt, dass Flughafens interessiert sein. Ziel muss eine Brasilien investieren. langfristig gesehen Flächen an bester Lage im Wettbewerb um Mieter immer siegen Wie geht es dem «Problemkind» in Marga- werden. Lage bedeutet Wert. Das heisst, ver- rita, Venezuela? Hat der Flughafen Zürich kehrsmässig – vor allem ÖV – gut erschlos- Auf ein Wort das für seine Leistungen zugesicherte Geld sen, es müssen Parkplätze vorhanden sein, nun erhalten? das Gebäude muss eine positive Grundaus- Wo waren Sie zuletzt in den Ferien? Nein. Das International Centre for Invest- strahlung haben. Wenn dann noch Brand- Mit meiner Frau in Rio de Janeiro. ment Disputes (ICSID) in Washington hat houses, Hotels, Kongressräumlichkeiten bestätigt, dass wir vollumfänglich im Recht und ein Weiterbildungscampus mit Termi- Ihre Lieblingsdestination? sind, nachdem der Schuldner seinen Zah- nalzugang dazukommen, ist die Lage am Miami. lungsverpflichtungen immer noch nicht Flughafen mindestens so attraktiv wie an- nachgekommen ist. Venezuela versucht dere Mietobjekte an guter Lage in der Stadt Wo wollten Sie immer schon einmal hin? derzeit, das Verfahren wegen angeblicher Zürich. Der Circle mit 180 000 Quadrat- Thailand. Formfehler neu aufzurollen. Es sind drei metern Nutzfläche wird bei Eröffnung voll neue neutrale Richter berufen worden, vermietet sein, davon bin ich überzeugt. Wen würden Sie gerne einmal am Flug- die das gesamte Verfahren neu beurteilen Noch etwas zum Mietpreisvergleich: Der hafen Zürich begrüssen? müssen. Im August findet nochmals ein Durchschnittspreis ist deutlich tiefer als Den Investor Warren Buffet. letztes Hearing in Washington statt. Ein an der Bahnhofstrasse, aber nicht erheblich Entscheid wird kaum vor 2017 gefällt wer- höher als im boomenden Zürich-Oerlikon. Ihr Lebensmotto? den. Unsere Entschädigungssumme wird «Auch aus Steinen, die einem in den Weg bis dahin aber weiter attraktiv verzinst. Ich muss nochmals nachhaken. Der Flug- gelegt werden, kann man etwas Schönes hafen Zürich investiert doch viel mehr in den bauen.» (Goethe) Wechseln wir das Thema. Der «Circle» ist non-aviatischen Teil als in den aviatischen. mit einer Milliarde Franken eines der gröss- Stimmt das? Sind Sie in den sozialen Netzwerken aktiv? ten Investitionsprogramme am Flughafen Der Flugbetrieb ist und bleibt unser Kern- Nein. Ich bin da ein wenig ein Neander- Zürich. Wie sieht der Stand punkto Zeitplan, geschäft. Das steht völlig ausser Frage. Der taler. Kostenrahmen und Investoren aus? Flugbetrieb generiert 60 Prozent unseres
17 Blick auf das Dock B am Flughafen Zürich. langfristige Rechtssicherheit mit Deutsch- volumen ungefähr drei Prozent der Passa- wenig. Den Auszahlungsrhythmus bestim- land sein. gierzahlen aus. Im Jahr erhält der Flughafen men jedoch nicht wir, sondern die Gerichte. Zürich von ihnen ungefähr 18 bis 20 Milli- Ausstehend ist zum Beispiel der Gerichts- Aber der Status quo hilft doch dem Flughafen onen Franken an Gebühren. entscheid zum Südanflug über Gockhausen Zürich. in der Gemeinde Dübendorf. Er schadet uns nicht unmittelbar. Die aktuelle Rechtsunsicherheit hemmt jedoch Die Flughafen Zürich AG hat für Erstau- die Planungssicherheit, was Auswirkungen «Wer einen Slot hat, der nen gesorgt. Während vier Jahren wird eine auf die Entwicklungsperspektive des Flug- behält ihn. Es gelten Sonderdividende von 16 Franken ausbezahlt. hafens hat. Den Lead in Sachen Staatsver- Woher hat sie das Geld? trag hat der Bund. die Grand Father Rights.» Unsere finanzielle Planungssicherheit in den wichtigsten Geschäftsfeldern ist heute Die Swiss wehrt sich gegen die «subventio- hoch, deutlich höher als noch vor wenigen nierten Airlines» aus dem Nahen Osten und Wieviel Gebühren erhält der Flughafen von Jahren. Wir wissen zum Beispiel, wie hoch möchte deren Entfaltungsmöglichkeiten in der Swiss? die Passagiergebühren in den nächsten vier Zürich beschränken. Hat der Flughafen die Von den insgesamt 600 Millionen Franken Jahren sein werden. Die Investitionssumme Möglichkeit, korrigierend einzugreifen? Gebühren und Entgelten entfällt etwa die für den Circle in Höhe von einer Milliar- Nein. Die limitierende Komponente ist die Hälfte auf die Swiss – gut 300 Millionen de Franken ist ebenfalls bestätigt. Seit 2003 Slotverfügbarkeit. Jede Airline darf Zürich Franken also. haben wir zudem kontinuierlich unsere anfliegen – sofern sie die notwendigen Ver- Verschuldung abgebaut und damit unsere kehrsrechte hat, ein Slot verfügbar ist und Wie sieht es in Sachen Lärmentschädigungen Eigenkapitaldecke erhöht. Wir stehen so sie nicht auf der Schwarzen Liste steht. aus? Was ist bezahlt, was noch offen? solide und robust da, wie noch nie in der Eine Vorbemerkung: Es handelt sich um Geschichte des privatisierten Flughafens. Ist es auch nicht möglich, einer Golfairline das Schallschutzprogramm und um for- Diesen Handlungsspielraum wollen wir beispielsweise einen Slot wegzunehmen und melle Enteignungen. Mit der Erhöhung mit Augenmass ausnutzen. Den grössten der Swiss zuzuschanzen? des Schallschutzprogramms auf 340 Mil- Teil möchten wir wertvermehrend inves- Nein, das geht nicht. Wir halten uns an lionen Franken – das ist gegenüber früher tieren. Wir sind schliesslich Unternehmer. die Regeln der Slotvergabe. Es gelten die eine Zunahme um 100 Millionen Franken – Aus den Kapitaleinlagereserven möch- «Grand Father Rights». Ausserdem ist die sind schon 207 Millionen Franken ausgege- ten wir zudem einen Teil den Aktionären unabhängige «Slot Coordination Switzer- ben. Dies für den Einbau von Schallschutz- zurückführen. Sofern die wirtschaftliche land» für die Zuteilung der Slots in Zürich fenstern, Klammerungen von Dachziegeln Situation uns dies erlaubt, werden wir in verantwortlich. oder Rückerstattungen für selbst eingebau- den nächsten vier Jahren je 100 Millionen te Schallschutzfenster. An formellen Enteig- Franken ausschütten. Wie gross ist der Anteil der arabischen Flug- nungsentschädigungen sind aus dem Lärm- gesellschaften am Flughafen Zürich? topf bis heute knapp 50 Millionen Franken Die Middle East Carrier machen im Gesamt- ausbezahlt worden. Das tönt nach relativ Interview: Patrick Huber
18 Civil Aviation Cockpit 05 2016 CSeries Route-Proving Foto: Bombardier Diese CSeries-Prototyp-Maschine wurde während drei Wochen intensiv auf verschiedenen Europaflügen getestet. Prüfung bestanden Das neue Flaggschiff der Swiss auf dem Europastreckennetz – die Bombardier CSeries 100 – hat die erste Prüfung mit Bravour bestanden. Flottenchef Peter Koch ist voll des Lobes über die CSeries-Testmaschine, mit der sich die ersten Swiss-Piloten vertraut machen konnten. M ehrere Jahre hat sich die Ausliefe- interessierten Fluggesellschaften ein Bild zurückgreifen kann. Spätere Besteller des rung der CSeries-Maschinen des vor Ort machen konnten, dürfte das Interes- neuen Regionalflugzeugs werden dies hin- kanadischen Herstellers Bombar- se ansteigen. «Airlines wollen das Produkt gegen bei der Swiss tun können. dier an den Erstkunden Swiss hingezogen; fliegen sehen», begründet Dewar. immer wieder wurde der Termin verscho- Komplett neues Flugzeug ben. Doch was lange währte, scheint nun Alles selber erarbeiten Bei der CSeries-Flugzeugfamilie handelt es endlich gut zu werden. Das drei Wochen Auch Peter Koch, der bei Swiss CSeries-Flot- sich um ein von Grund auf neu entwickeltes dauernde Streckenerprobungsprogramm tenchef ist, hat nichts zu bemängeln. Der- Flugzeug. Dem Kabinendesign hat Bombar- konnte erfolgreich abgeschlossen werden zeit werden 50 Piloten, die vornehmlich aus dier ein spezielles Augenmerk geschenkt. (siehe auch Beitrag unter der Rubrik «Your dem Avro-Korps stammen, zu Instruktoren Das Flugzeug setzt mit 19-Zoll-breiten Sit- Captain Speaking» auf der gegenüberliegenden ausgebildet. Es gibt aber auch First Officers zen (48,26 cm) einen neuen Branchenmass- Seite). Voraussichtlich im Juni wird die erste der Langstrecke, die sich auf dieses Flugzeug stab und bietet geräumige Gepäckablagen Maschine der neuen Flotte in Zürich eintref- umschulen lassen. Swiss benötigt für den mit viel Stauraum für das Handgepäck der fen. Swiss will sie ab dem dritten Quartal auf neuen Flugzeugtyp 350 Piloten. Passagiere. Die maximale Reichweite be- ihrem Streckennetz einsetzen. Geschult wird in Zwölferblöcken. Nach trägt 6112 Kilometer und liegt 648 Kilo- den Schulungen im Simulator erfolgt die meter über der errechneten Leistung. Die Reibungsloser Verlauf Praxis in Montreal. Das Problem sei, dass Maschine des kanadischen Herstellers soll Die Verantwortlichen zogen nach den drei- in Kanada nicht die gleichen topografi- eines der leisesten Flugzeugmodelle sei- wöchigen Tests (route-proving flights) ein schen Verhältnisse herrschten, wie sie die ner Klasse sein. Zudem schlägt sich positiv äusserst positives Fazit. «Wir sind hoch zu- CSeries-Piloten ab dem zweiten Halbjahr zu Buche, dass die CSeries 100- und auch frieden über den reibungslosen Verlauf», in Europa antreffen werden. Deshalb wur- die grössere 300-Maschine nach Angaben frohlockte der Vicepresident des CSeries- den in den drei Erprobungswochen euro- von Bombardier 20 Prozent weniger Kero- Programms, Rob Dewar, vor den Medien. päische Flughäfen wie Brüssel, Berlin oder sin verbrauchen als vergleichbare Modelle Dies dürfte ihn auch aus anderen Gründen Paris und andere angeflogen, die später auch von Konkurrenten wie Embraer (E190), Air- zufriedenstellen. Der kanadische Flugzeug- vom neuen Flugzeugtyp bedient werden. bus (A319 Neo) oder Boeing (B737 Max). hersteller hat nämlich erst 243 Flugzeuge Zusätzlich wird die Aufgabe erschwert, weil verkaufen können. Für 678 Maschinen Swiss als Launching Customer nicht auf die liegen Optionen vor. Nachdem sich die kauf- Unterstützung anderer Fluggesellschaften Patrick Huber
Cockpit 05 2016 Civil Aviation 19 Your Captain speaking… Auf der Zielgeraden Das erste Produktionsflugzeug der Bombardier CSeries ist in Zürich eingetroffen. In einem rund dreiwöchigen Route Proving wurde ein Grossteil des für die Zukunft geplanten Swiss-Streckennetzes in Mitteleuropa mit dem Neuling abgeflogen. Bei den ausgiebigen Tests und Übungen arbeitete ein elfköpfiges Team von Bombardier eng mit dem Projektteam von Swiss zusammen. E in verkehrsreicher Freitagnachmittag Mitte März am Flug- hafen Zürich. Doch meine Augen sind auf den brandneuen «Charlie Oscar» (Registrierung C-FFCO) gerichtet, das erste Produktionsflugzeug der Bombardier CSeries, welches zum soge- nannten Route Proving in die Schweiz gekommen ist. Heute habe ich die einmalige Gelegenheit, bei zahlreichen Bodentests am Flug- hafen Zürich dabei zu sein. Bis ins kleinste Detail wird dabei etwa die Ankunft eines Flugzeugs simuliert: Zwei Gangways werden an den Ausgängen angebracht, Passagierbusse zum Abholen der ima- ginären Passagiere fahren vor und öffnen ihre Türen. Ein mobiles Fördergerät, auch Ramp Snake genannt, wird für die rasche Entla- dung der Fracht optimal an den beiden Frachttoren positioniert. Der aufgebotene Tankwagen simuliert Tankvorgänge unter der linken und rechten Tragfläche, das Personal macht sich mit dem neuen Fuel Control Panel zur Einstellung der Treibstoffmenge vertraut. Foto: zvg Zahlreiche Mitarbeitende des Flughafens Zürich sind involviert in Prozesse des Sicherheitsassessments und der Zertifizierung der Bodenabfertigung. Der Autor im Cockpit der CS100 (C-FFCO). Doppelte Kapazität des Avro RJ-100 Dank eines der grössten je entwickelten Nebenstromverhältnisse werden wir am Dock E vorbeigeschleppt. Angekommen auf dem (Verhältnis von Luftmassenstrom, der an der Gasturbine vorbeige- nächsten Standplatz, einem India-Stand (vor dem A-Terminal an- führt wird, zu jenem, der die Brennkammer des Triebwerks passiert; gelegte offene Standplätze und somit Heimat unserer Jumbolinos), verantwortlich für einen Grossteil des erzeugten Schubs) von 12:1 wird der komplette Prozess erneut durchgespielt. Hier auf engerem profitiert die Bombardier CSeries einerseits von einem geringen Raum, wo höchste Vorsicht geboten ist, um Schäden zu vermeiden. Treibstoffverbrauch, andererseits ist das Triebwerk deutlich lei- Nochmals wird minutiös getestet, protokolliert und beobachtet. ser. Die Kapazität des Tanks beziffert der Kanadier Jade Abdallah, Nachdem wir zum Hangar gerollt sind, wo die CSeries ihre Nacht- als Bombardier Project Manager verantwortlich für das European ruhe antritt, kehre ich beeindruckt und fasziniert zum Swiss Opera- Route Proving, mit rund 38 000 lbs (Pfund, umgerechnet gut 17 000 tions Center zurück. Der Jumbolino ist mir in den Jahren ans Herz kg), also fast die doppelte Kapazität gegenüber jener des Avro RJ-100. gewachsen, doch die Zukunft steht bereits glänzend vor der Tür. Abdallahs Team führt die Flüge des Route Provings durch; ein straf- fes Programm mit nur wenigen Verschnaufpausen. Dennoch ist die Kevin Fuchs Stimmung locker, ich fühle mich willkommen und man spürt die Freude, ein solches Produkt nach Europa bringen zu können. «Take Informationen zur CSeries a seat on the flight deck», werde ich herzlich eingeladen. Mit einer Reichweite von bis zu 3100 nautischen Meilen (knapp 6000 Peter Koch, Program Manager und Flottenchef CSeries, präsentiert Kilometer) ermöglicht die CSeries Flüge von Mitteleuropa bis in den mir unseren neuen Arbeitsplatz: Die immensen LCD-Displays, auf Nahen Osten. Bei geringerer Bestuhlung wären sogar Einsätze bis an welchen sich neben dem Primary Flight Display auch Flugplan, die US-Ostküste denkbar. Terrain und diverse Flugzeugsysteme darstellen lassen, beeindru- Neu erkennt die Bodenmannschaft beim Zurückstossen anhand einer cken mich. Ein übersichtliches Overheadpanel sorgt für Struktur am Fahrwerk angebrachten Leuchte, ob die Parkbremse bereits gelöst und geringen Workload. Entspannt nehme ich im rechten Sitz Platz und somit ein Pushback möglich ist – ganz ohne Nachfragen. und umfasse den Sidestick, die Schnittstelle zum pilotenfreund- Das moderne Head-up-Guidance-System ermöglicht sowohl Flexibili- lichen Fly-by-Wire-System der CSeries. Auf die Frage, ob es schon tät als auch eine besondere Dimension des Fliegens: Auf die beiden Pläne für den ersten Linienflug gebe, lächelt Koch und antwortet: Head-up-Displays werden alle für die Piloten wichtigen Informatio- «Die gibt es», aber verraten werden diese noch nicht. Die Übernah- nen zu Fluglage, Geschwindigkeit und Anflug über das realistische me der ersten Swiss CS100 ist für Juni 2016 geplant. Die Maschine Aussenbild projiziert. Das System verbessert nicht nur das Situations- wird als HB-JBA in den Schweizer Luftraum einfliegen. bewusstsein, sondern ermöglicht auch präzises Fliegen ohne ablen- Nach einer Stunde ist der simulierte Turnaround beendet und wir kendes Herabsehen auf die Cockpitinstrumente. beginnen mit dem Pushback – in die Luft geht es heute nicht. Dann
20 Civil Aviation Cockpit 05 2016 Swiss WorldCargo «Gute Servicequalität ist immer gefragt» Etwas im Schatten der Passageabteilung von Swiss steht deren Frachtsparte. Wie die Zukunftsaussichten von Swiss WorldCargo aussehen und was sich mit der Einführung der Boeing 777-300ER ändert, erklärt Fracht- chef Ashwin Bhat im Exklusiv-Interview mit «Cockpit». Wirkt sich die Verlangsamung des Wirt- schaftswachstums in China auf Ihr Geschäft aus? Foto: Swiss WorldCargo Auf unseren Flügen nach Schanghai, Peking und Hongkong lag der Frachtladefaktor im Jahr 2014 bei rund 90 Prozent. Im vergange- nen Jahr allerdings ging die Nachfrage aus China zurück, die Importe blieben jedoch zufriedenstellend. In den ersten Wochen 2016 haben wir kaum Auswirkungen ge- spürt, denn die Zeit vor dem chinesischen Neujahr ist geprägt von intensiver Fracht- aktivität. Aber es ist klar, dass wir jetzt den Foto: Thomas Strässle Markt genau beobachten müssen, auch Ashwin Bhat, Head wenn ich glaube, dass wir in den von uns of Cargo von Swiss anvisierten Marktsegmenten in China sehr WorldCargo. gut aufgestellt sind. Was muss also getan werden, damit der «Cockpit»: Herr Bhat, 2015 lag der Lade- kurzfristig von einer künstlich erzeugten Ladefaktor steigt? faktor bei Swiss WorldCargo in den ersten Nachfrage profitiert, weil fast von einem Es geht nicht einfach nur um den Lade- neun Monaten 3,7 Prozent tiefer als in der Tag auf den andern die liegengebliebene faktor und den Ausbau der Marktanteile. Vergleichsperiode aus dem Jahr zuvor. Wie Fracht mit dem Flugzeug weiterbefördert Es ist leicht, den Ladefaktor zu erhöhen, erklären Sie sich diesen Rückgang? werden musste. aber wir müssen ja schliesslich Gewinne Ashwin Bhat: Im Gegensatz zu 2014 war Als die Streikenden im April ihre Arbeit machen! Wichtig ist für uns, Vertrauen 2015 ein hartes Jahr für das Frachtgeschäft. wieder aufnahmen, kollabierte im zwei- in unsere Dienstleistungen zu haben. Die Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen: ten und dritten Quartal der Markt fast voll- Schweiz steht für Qualität, und es wird Die Nachfrage war gering, es gab Überkapa- ständig. Natürlich wirkte sich auch die Auf- immer eine Nachfrage nach qualitativ ho- zitäten, die Preise waren unter Druck. Aber hebung des Euro-Mindestkurses durch die hem Service geben. Ich denke aber, dass wir im vierten Quartal haben wir Boden gut ge- Schweizer Nationalbank negativ aus, weil noch näher bei unseren Kunden sein müs- macht. Wenn Sie also das ganze Jahr 2015 die Exporte teurer wurden. Dadurch setzte sen, vor allem auch dann, wenn – und das betrachten, liegen wir zwar immer noch im eine Verlagerung des Frachttransports vom kann passieren -– einmal etwas nicht läuft Minus, aber weniger stark. Luft- auf den günstigeren Seeweg ein. wie geplant. Ausserdem müssen wir unser Produkt verbessern, und dies in verschiede- Können Sie etwas genauer ausführen, wes- Warum wendete sich das Blatt in den letzten nen Bereichen. halb es zum negativen Resultat gekommen drei Monaten des Jahres? ist? In unserer Industrie herrscht im letzten Wo in erster Linie? Die ersten drei Monate waren ausgespro- Quartal immer Hochbetrieb. Vor allem im Beispielsweise sind wir bei den Pharmapro- chen gut. Ein wichtiger Grund dafür war Oktober und November erzielten wir ein dukten, einem Markt, der weiter wachsen der Streik der Hafenarbeiter an der US-West- gutes Resultat. In der ersten Monatshälfte wird, schon gut, aber wir müssen uns über- küste, vor allem in Los Angeles. Die Fracht- Dezember läuft das Geschäft jeweils auch legen, was als nächstes kommt. Das Gleiche schiffe steckten während dieser Zeit in den gut, danach flacht es ab, weil viele Unter- gilt für den Transport von Wertsachen und Meereshäfen fest. Dazu kam der Rückruf nehmen in den Weihnachtstagen und Paketen. Der elektronische Handel ist stark von fehlerhaften Airbags in der japanischen dem darauf folgenden Jahreswechsel die im Steigen begriffen und eröffnet uns neue Automobilindustrie. Wir haben hier also geschäftlichen Aktivitäten drosseln. Möglichkeiten, gerade auch in China. Die
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