Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd

Die Seite wird erstellt Yves-Leander Keil
 
WEITER LESEN
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Geschäftsbericht
2013

                   www.psych.ch
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Inhalt

                                                            Editorial Verwaltungsrat Psychiatrieverbunde   01

                                                            Geschäftsleitung/Fachliche Leitung             02
                                                            Psychiatrie-Dienste Süd

                                                            Qualitätsbericht/Kurzporträt                   06

                                                            Psychiatrie-Zentrum Rheintal                   08

                                                            Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland   10

                                                            Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet                12

                                                            Klinik St.Pirminsberg                          14

                                                            Infrastruktur-Dienste                          16

                                                            Finanzbericht                                  20

                                                            Revisionsbericht                               24

                                                            Leistungsbericht                               25

                                                            Personalbericht                                26

In allen Texten wird der Einfachheit halber die männliche   Namen und Funktionen                           28
Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich
immer mit eingeschlossen.                                   Impressum                                      29
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Editorial

«Inmitten von Schwierigkeiten liegen                             ein­geschlagen haben. Die Jahresziele 2014 sind formuliert.
günstige Gelegenheiten.» Albert Einstein                         Im Mittelpunkt steht die Umsetzung der gemeinsam mit dem
                                                                 Verwaltungsrat erarbeiteten Strategie.

Geschätzte Damen und Herren                                      Der stationäre Klinikbetrieb St.Pirminsberg in Pfäfers konnte
                                                                 im vergangenen Jahr die zweithöchste Auszeichnungs­stufe
Diese Aussage von Albert Einstein hat Charme, beschreibt         «Gold» im anspruchsvollen Zertifizierungsverfahren «ibex
sie doch ungewollt und in unkonventioneller Weise das ver-       fairstay» erreichen. Dies ist ein grosser Schritt in der Nachhal-
gangene Geschäftsjahr. Dank der guten Zusammenarbeit und         tigkeitsstrategie der Klinik. Dazu gratuliere ich herzlich! Der
dem Engagement der Mitarbeitenden konnten - trotz da und         Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und
dort lauernden Schwierigkeiten - wiederum viele günstige Ge-     Kliniken (ANQ) koordiniert und realisiert Qualitäts­messungen
legenheiten genutzt und dadurch nennenswerte Erfolge er-         in der Akutsomatik, der Rehabilitation und der Psychiatrie.
zielt werden.                                                    Die Resultate ermöglichen eine transparente und nationale
                                                                 Vergleichbarkeit. Seit dem 1. Juli 2012 haben die Vorgaben
Der Verwaltungsrat hat an seinen fünf Sitzungen viele            des ANQ auch für alle stationären psychiatrischen Einrich-
Themen diskutiert, Berechnungen erstellt, eingereichte Vor-      tungen der Schweiz bindenden Charakter. So auch für die
schläge diskutiert und gutgeheissen, Umsetzungsaufträge er-      Psychiatrie-Dienste Süd, welche sehr gute Ergebnisse vor-
teilt, Projekte zur Kenntnis genommen und verabschiedet. Der     weisen können.
Verwaltungsrat hat sich schwerpunktmässig seit Herbst 2013
intensiv mit dem Strategieprozess der Psychiatrie­verbunde       Motivation und Engagement
Nord und Süd befasst und somit im zweiten Jahr seiner Tätig-     Die Aussage von Albert Einstein «Inmitten von Schwierig-
keit den Fokus auf die Strategie-Entwicklung gelegt. Im Jahr     keiten liegen günstige Gelegenheiten» ist Motivation für
2014 geht es nun darum, zusammen mit den Geschäftslei-           den Verwaltungsrat, sich auch in Zukunft mit hohem Engage-
tungen der beiden Psychiatrischen Dienste die entsprechende      ment für den Psychiatrieverbund Süd einzusetzen. Das Unter­
Umsetzung vorzubereiten. Dazu ist eine «Roadmap» in Erar-        nehmen mit seinen fünf Standorten, nimmt seine Aufgaben
beitung, die im Sinne eines Massnahmen- und Zeitplanes die       gut gerüstet heute und morgen wahr und geht zusammen mit
wichtigsten Meilensteine vorgibt. Bei der Umsetzung geht es      den Mitarbeitenden die neuen Herausforderungen an - um
darum, eine gemeinsame Plattform für die fachliche Zusam-        diese auch im kommenden Jahr zielgerichtet und erfolgreich
menarbeit der beiden Psychiatrieverbunde zu schaffen und         meistern zu können.
Angebote zu entwickeln. Inhaltlich geht es bei der Strate-
gie-Entwicklung darum, die Psychiatrieverbunde des Kantons       Ich möchte im Namen des Verwaltungsrates allen Mitarbei-
St.Gallen in der Ostschweiz für die Zukunft zu pos­itionieren.   terinnen und Mitarbeitern für die wertvolle Mithilfe danken.
Ziel ist es, eine qualitativ hochstehende Behandlung psy-        Durch ihren Einsatz und die Fachkompetenz ist es möglich, den
chisch kranker Menschen zur Verfügung stellen zu können          Patientinnen und Patienten eine moderne und qualitativ hoch-
und dies vor dem Hintergrund der neuen Spital­finanzierung,      stehende psychiatrische, pflegerische und therapeutische Ver-
die den Wettbewerb massiv verschärft. Dabei gilt es, die Sy-     sorgung in unserem Kanton anzubieten.
nergien zwischen den Verbunden Nord und Süd zu optimieren
und bestmöglich zu nutzen. Die Geschäftsleitung bearbeitet       Der Verwaltungsrat freut sich auf ein weiteres spannendes
die Herausforderungen aus dem Blickwinkel der Qualität, At­      Geschäftsjahr, in dem wir gemeinsam in konstruktiver Weise
traktivität und Wirtschaftlichkeit. Das führt dazu, dass auch    die Herausforderung im Wissen der Aussage von Albert Ein-
sinnvolle Kooperationen unter den beiden Psychiatriever­         stein angehen.
bunden vermehrt angegangen werden.

Im Geschäftsjahr 2013 haben die Psychiatrie-Dienste Süd
(PDS) wiederum grosse Herausforderungen gemeistert. Die
Tarifverhandlungen mit den Krankenversicherern erfordern                      		Heidi Hanselmann
viel Geduld und Durchsetzungsvermögen: Die zum Teil immer                     		 Verwaltungsratspräsidentin und Vorsteherin des
noch offenen Tarife sind unerwünscht. Wie viele Kantone er-                   		 Gesundheitsdepartementes des Kantons St.Gallen
warten auch wir den Leitentscheid des Bundesverwaltungs­
gerichts zu den Spitaltarifen im Kanton Zürich mit gros-
ser Spannung und erhoffen uns dadurch Klärung. Die hohe
Bettenbelegung zeigt, dass die PDS den richtigen Kurs

                                                                                                                                     1
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Qualität, Effizienz und
Kohärenz

Mit der Festlegung und Implementierung des Stra­                  Besonderes erfreulich unter diesen Vorzeichen sind die fach-
tegieprozesses durch den Verwaltungsrat wurde ein                 lichen und betrieblichen Fortschritte, die erzielt wurden und auf
wichtiger Schritt für die künftige Ausrichtung der                sehr positive Resonanz bei den Patienten und zuweisenden
­Psychiatrieverbunde Süd und Nord getan. Der ver­                 Stellen stiessen. Dazu zählt die neu eingerichtete zentrale
 stärkten Zusammenarbeit der beiden Unternehmen                   Informations- und Triagestelle, die mit ihrer Steuerungs-,
 kommt dabei eine grosse Bedeutung zu. Die hierzu ver-            Koordinations- und Servicearbeit vielfältige betriebliche Vor-
 abschiedete «Roadmap» für die nächsten Jahre bildet              teile und Entlastungen auf fachlicher Seite brachte. Ebenso die
 die Grundlage verschiedener gesamtkantonaler Pla-                systematisch geplanten und eingeführten Massnahmen zur
 nungs- und Entwicklungsarbeiten, welche fachlich-qua-            Förderung von «Recovery» (Wiedergesundung) als persönlicher
 litative und ökonomische Vorteile in der psychiatrischen         Prozess, der Hoffnung, zwischenmenschliche Beziehungen und
 und psychosozialen Leistungserbringung im Sinn des               Selbstbestimmung fördert. Der Recoveryansatz unterstützt ge-
 kantonalen Versorgungsberichtes und der Kohärenz der             zielt das Genesungspotential der Patientinnen und Patienten.
 kantonalen Psychiatrie zum Ziel hat.                             Diese werden als Experten im Erleben ihres Krankheitszu-
                                                                  standes ernst genommen und zum Einbringen ihrer Erfah-
Ausgerichtet auf die übergeordneten Ziele wurden der haus-        rungen und ihrer Vorstellungen in die Behandlung motiviert, so
eigene Entwicklungsplan und die zentralen Handlungsfelder         dass die Behandlung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit
erarbeitet und festgelegt. Sie zielten auf Optimierungen in der   geplant und vollzogen werden kann. Dazu tragen auch die An-
Ausgestaltung und Promotion des Leistungsprogrammes sowie         gebote von als Peer-Beraterinnen ausgebildeter ehemaliger
im Ausbau der Kunden- und Marktbeziehungen. Diese Ziel-           Patientinnen bei.
arbeiten kontrastierten mit der schwierigen, weitgehend durch
äussere Einflüsse und Vorgaben belasteten Kostensituation. Der    In die positive Bilanz der Entwicklungsschritte gehört weiter
Mittelhaushalt musste mit engen Bandagen versehen und             der eindrückliche Leistungsausweis der «Koordinierten Inter-
gleichzeitig durch ein Massnahmenprogramm mit nachhaltiger        vention» (zielorientierte Beratung in den Bereichen Case
Wirkung sowohl auf der Ausgaben- wie auch auf der Ein­            Management, Job Coaching und Sozialarbeit) als behand-
nahmenseite verbessert werden.                                    lungsunterstützende Dienstleistung, dank dieser eine Vielzahl
                                                                  von Patientinnen und Patienten ihren Arbeitsplatz im ersten
Die Psychiatrie-Dienste Süd haben diese Herausforderungen         Arbeitsmarkt halten, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz er-
gut gemeistert und das in kurzer Frist Mögliche an Mass-          halten und bei der Stellensuche, im Eingliederungsprozess aktiv
nahmen umgesetzt. Der starke Anstieg der Personalkosten           unterstützt werden konnten. Leistungen, die neben dem direkten
konnte aufgefangen und die Erträge gesteigert werden. Mit         Nutzen für die Patientinnen und Patienten auch gesamtgesell-
Anstrengungen auf allen betrieblichen Ebenen, in sämtlichen       schaftliche und volkswirtschaftliche Mehrwerte bedeuten.
Leistungsbereichen und Abteilungen gelang es, zum Jahres-
ende die angestrebte schwarze Null in der Erfolgsrechnung zu      Erhellend auch die Resultate der erstmals durchgeführten
erreichen und den erforderlichen betrieblichen Handlungsspiel-    nationalen Qualitätsmessung im stationären Betrieb (Einschät-
raum zu halten.                                                   zung der Behandlungsergebnisse durch Behandler und Pa-
                                                                  tienten): In der Einschätzung des Behandlungserfolges durch
                                                                  die Patientinnen und Patienten bei vergleichbaren Schwere-
                                                                  graden der Erkrankungen erreichte die Klinik St.Pirminsberg ein
                                                                  ausgezeichnetes Ergebnis, das deutlich über dem schweiz-
                                                                  erischen Durchschnitt liegt und für die weitere Arbeit Orientie-
                                                                  rungsgrösse und Verpflichtung gleichermassen darstellt.
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Seinen Anteil am guten Verlauf des Betriebsjahres hatte eben-
falls das kontinuierlich weiterentwickelte, etablierte integrale
Prozessmanagementsystem. Es wurde im Berichtsjahr erfolg-
reich rezertifiziert und lässt Raum für weitere Zertifizierungs-
schemen. In den nächsten Jahren wird das Management-
system auf der Basis des EFQM Excellence weiterentwickelt
werden.

Eher schwierig und aufwändig gestalteten sich die Tarifver-
handlungen mit den Krankenversicherern. Während mit der
einen Einkaufsgemeinschaft (Helsana, Sanitas und KPT)
konstruktive Gespräche geführt und angemessene Tarife für
2014 vereinbart werden konnten, mussten die stationären Ver-
handlungen mit der Einkaufsgemeinschaft tarifsuisse ag - weit
entfernt von einer Einigung - abgebrochen werden. Ein wei-
teres Mal muss ein gerichtliches Tariffestsetzungsverfahren
eingeleitet und ein zwischenzeitlicher Arbeitstarif behördlich
festgelegt werden.

Noch ein Wort zur Infrastrukturplanung: Wieder mehr Auf-
merksamkeit ist der weiteren Entwicklung der baulichen Infra-
struktur zu widmen. Die im Masterplan für den Standort Pfäfers
terminierten wichtigen Folgeschritte auf den 2010 realisierten
Neubau lassen aufgrund geänderter kantonaler Prioritäten-
setzung in der Investitionsplanung auf sich warten. Es gilt da-
raufhin zu wirken, dass die anstehenden Sanierungsvorhaben
mit der strategischen Angebotsplanung beider Psychiatriever-
bunde Rückenwind erhalten und die Positionierung und Profi-
lierung der stationären Leistungen im zunehmend wettbewerb-
lich geprägten Umfeld auch bauseitig Unterstützung erfahren.

Im Namen der Geschäftsleitung der Psychiatrie-Dienste Süd
danke ich den Patientinnen und Patienten und den Leistungs-
partnern für das unseren Institutionen und Fachpersonen ent-
gegengebrachte Vertrauen. Den Mitarbeitenden danke ich
herzlich für ihre ausgezeichneten Leistungen im vergangenen
Jahr, das in besonderem Mass herausfordernd war. Das gute
Ergebnis ist kollektiver Natur, hat Kraft und bildet eine solide
Basis für die folgenden Jahre.

		Christoph Eicher
		 CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung

                                                                   2|3
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Wende

Im Berichtsjahr hat sich der gemeinsame Verwaltungs-            Dank der von zwei sehr erfahrenen Pflegefachpersonen ge-
rat eingehend mit den Behandlungen in den beiden                führten Triagestelle können einerseits etliche Patienten­
­Psychiatrieverbunden (Psychiatrie-Dienste Süd und              anmeldungen in ambulante Behandlungen umgeleitet und
 Psychiatrische Dienste Sektor Nord) auseinander­               somit «ungerechtfertigte» Klinikeintritte vermieden werden,
 gesetzt und eine übergeordnete Strategie formuliert. Da        andererseits die 70 Prozent zu Bürozeiten in die Klinik auf-
 diese sich weitgehend mit den seit Jahren verfolgten           genommenen Patienten gezielt so auf die Stationen zuge-
 Zielen der Psychiatrie-Dienste Süd deckt, ist nun nach         wiesen werden, dass gegenüber den Vorjahren stabilere Be-
 einer Zeit der Unsicherheit eine neue Energie im Wei-          handlungssituationen resultieren. Klinikinterne Verlegungen
 terentwickeln der Behandlungsangebote spürbar.                 sind um gut 15 Prozent zurückgegangen, und die Zahl der sich
                                                                nur einige Tage in der Klinik aufhaltenden Patienten konnte
Seit Jahren vergleichen sich die beiden Psychiatrieverbunde     massiv reduziert werden (Kurzaufenthalte bis zu drei Tagen
im Rahmen von Benchmarktreffen und regen sich gegensei-         zum Beispiel sind gegenüber 2012 um 26 Prozent, gegenüber
tig zur Initiierung von Verbesserungsprojekten an. Mit Freude   2011 sogar um 40,8 Prozent zurückgegangen). Therapieab-
darf festgestellt werden, dass das gemeinsam entwickelte        brüche sind insbesondere im Suchtbereich deutlich weniger
Instrument zum Erfassen und Auswerten freiheitseinschrän-       geworden.
kender Massnahmen vom Nationalen Verein für Qualitäts-
entwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) in das für alle     Die Erhöhung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in
Kliniken der Schweiz geltende Messprogramm übernommen           der Klinik könnte unter anderem Ausdruck der guten, sich
worden ist. Bezogen auf die freiheitseinschränkenden Mass-      an den Bedürfnissen orientierenden Betreuung der Patienten
nahmen werden routinemässig Schulungen der Mitarbeiten-         sein. Die hohe Behandlungsqualität lässt sich mit den Re-
den in Deeskalation durchgeführt, die dazu beitragen, pro-      sultaten der verschiedenen Ergebnismessungen belegen. Die
fessionell mit schwierigen Situationen umgehen zu können.       Psych­iatrie-Dienste Süd schneiden speziell im Urteil der Pa-
Jede durchgeführte Massnahme wird mit den betroffenen           tienten in den Messungen der Patientenzufriedenheiten mit
Patienten und den Mitarbeitenden nachbearbeitet.                dem Münsterlinger Fragebogen und bei der Einschätzung der
                                                                Symptomreduktion (Klinikaustritt im Vergleich zum Behand-
Unter der Strategie der patientenorientierten, wohnortnahen,    lungsbeginn) sehr gut ab.
in die Gesellschaft integrierenden, mit anderen Partnern ver-
netzten Behandlung wurden die ambulanten Angebote seit          Das Ausweiten der telefonischen Triage zu einer zentralen
Jahren Schritt für Schritt ausgebaut. Die Zahl der Patienten,   Anmeldestelle für alle Geschäftseinheiten (die drei Psy­­
die sich in den Ambulatorien und den Tageskliniken der Psy-     ch­iatrie-Zentren und die Klinik) erwies sich als nicht prakti­
chiatrie-Zentren behandeln liessen, nahm stetig zu. Der er-     kabel. Die Psychiatrie-Zentren sind eng mit ihren jeweils re-
hoffte dämpfende Effekt auf die Zahl der stationären Behand-    gional Zuweisenden verbunden. Die direkten telefonischen
lungen blieb aber aus. Im Jahr 2011 wurden 1'307 Patienten -    Anmeldungen ermöglichen, optimal auf die Wünsche und
so viele wie noch nie - in die Klinik aufgenommen. Im letzten   Bedürfnisse der Zuweisenden, respektive der Patienten ein-
Jahr erlebten wir nun erstmals einen deutlichen Rückgang        zugehen. Mit dem Umweg über eine zentrale Triagestelle
auf 1'185 Eintritte (9,3 Prozent weniger als 2011). Demge-      würde vieles an Direktkontakten verloren gehen.
genüber nahm jedoch der Verbleib der Patienten in der Klinik
derart zu, dass über das Jahr eine über 100-prozentige Bet-     Über die letzten Monate wurden die Anmelde- und Auf­
tenbelegung ausgewiesen werden musste. Wie sind diese           nahmeprozedere in den Psychiatrie-Zentren vereinheitlicht,
Fakten zu erklären?                                             so dass alle Patienten wohnortunabhängig mit derselben
                                                                niederschwelligen, raschen Aufnahme und Behandlung rech-
Die Zahlen widerspiegeln das hervorragende Funktionieren        nen können.
der im November 2012 in Betrieb genommenen tele­fonischen
Informations- und Triagestelle sowie den konsequent ver-        Die mittlerweile in allen Behandlungseinheiten erfragte
folgten Miteinbezug der Patienten in die Behandlungs­           ­Zufriedenheit der Patienten hat zu Besichtigungen a­ nderer
planungen (Recovery-Projekt).                                    Institutionen und dem Lernen von den Besten ­geführt. Be-
                                                                 sonderes Gewicht kommt dabei dem Einbezug der Pati-
                                                                 enten in alle Prozesse zu. Im Informieren der Patienten
                                                                 in einer verständlichen Sprache, im gemeinsamen Formu­lieren
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
von Behandlungszielen und -massnahmen sind die Psych­
iatrie-Dienste Süd im Berichtsjahr einen grossen Schritt
weitergekommen. Heute gelingt es, mit Hilfe der elektro-
nischen Dokumentation auf einfache Weise jederzeit ei-
nen Bezug auf die standardisiert durchgeführten Eintrittser­
hebungen mit den vom ANQ vorgegebenen Instrumenten
HoNOS (Health of Nations Outcome Scales) und BSCL (Brief
Symptom Checklist) herzustellen.

Aus der Zuweiserzufriedenheitserhebung im Jahre 2012 sind
verschiedene Massnahmen abgeleitet worden, die insbe­
sondere Verbesserungen in der Berichterstattung sowohl in
inhaltlicher wie zeitlicher Hinsicht zur Folge haben.

Parallel zu der durch die FMH jährlich durchgeführten Evalua­
tion der Weiterbildungsinstitutionen sind mit den Assistenz­
ärzten der Psychiatrie-Zentren (Weiterbildung in ambulanter
und teilstationärer Psychiatrie) und der Klinik (Weiterbildung
in stationärer Psychiatrie) kritische Punkte diskutiert und
nach Lösungen gesucht worden. Die neusten Ergebnisse
­zeigen, dass sich die Zufriedenheit der Ärzte mit den Wei-
 terbildungsangeboten sowohl in den Psychiatrie-Zentren als
 auch in der Klinik verbessert hat.

Obwohl die Psychiatrie-Dienste Süd zu einem weit gefäch­
erten Unternehmen mit vielen verschiedenen Angeboten ge-
worden sind, ist das von den Patienten wie Mitarbeitenden
geschätzte familiäre Klima erhalten geblieben. Das uner­
müdliche Engagement, die täglich gepflegte interdisziplinäre
Zusammenarbeit und die gelebte Kultur der sich gegenseitig
wertschätzenden Begegnung aller Beteiligten erfüllt mich mit
grosser Dankbarkeit.

		Dr. med. Thomas Meier
		 Chefarzt der Psychiatrie-Dienste Süd

                                                                 4|5
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Qualitätsbericht

Die jährlichen Qualitätsschwerpunkte ergeben sich aus            Trans­parenz, Rechenschaftsablage und Nachweis der Quali-
sich verändernden Rahmenbedingungen, gesetzlichen An­            tät der stationären Psychiatrie dar. Für die Klinik St.Pirminsberg
forderungen, Hinweisen aus internen und externen Audit-          ­bedeutet dies, dass sie mit einem Wert von rund 85 Prozent
massnahmen und diversen Projekten und Schwerpunkt­                beim HoNOS (Fremdbeurteilungsinstrument der Symptom-
themen von Geschäftsleitung und Fachlicher Leitung.               belastung des Behandlers) den vom ANQ geforderten Wert
                                                                  bereits erreicht. Beim BSCL (Selbstbeurteilungsinstrument
Die Qualitätsschwerpunkte im Jahr 2013 waren:                     der Symptombelastung des Patienten) liegt der Wert mit­
• ISO 9001:2008 Rezertifizierung und deren                       39 Prozent knapp unter dem geforderten. Hier gilt es hinsichtlich
   kontinuierliche Pflege                                         Motivationsarbeit am Patienten verstärkt ein Augenmerk darauf
• Vorbereitungen innerhalb des Psychiatrieverbundes Süd          zu legen. Es ist erfreulich, dass im schweizerischen Schnitt ein
   zur Beschreitung der EFQM Anerkennung                          ausserordentlich gutes Ergebnis erreicht werden konnte. Aller-
• Einbettung des Risikomanagementsystems in die                  dings zeigen noch einige Punkte Verbesserungs- und Optimie-
   kantonale Steuergruppe Risikomanagement                        rungspotential, welche konsequent angegangen werden.
• Start Patientenzufriedenheitsmessungen per 1. Januar
   2013 in den Tageskliniken sämtlicher Psychiatrie-Zentren      Nach dem Aufbau eines Prozessmanagementsystems nach
   im Sinne einer Vollerhebung                                   ISO 9001:2008 ist für die kommenden Jahre ein strategischer
                                                                 Wechsel hin zu EFQM geplant. Die entsprechenden Vorar-
Am 1. Juli 2012 starteten in der stationären Erwachsenen-        beiten haben bereits begonnen und werden in den nächsten
Psychiatrie die vom ANQ (Nationaler Verein für Qualitäts­        Jahren in Zusammenarbeit mit dem Psychiatrieverbund Nord
entwicklung in Spitälern und Kliniken) geforderten natio-        intensiviert. Ziel ist eine Umsetzung innerhalb der kommen-
nalen, ergebnisorientierten Qualitätsmessungen. 58 psy-          den zwei Jahre sowie eine gemeinsame Esprix-Bewerbung.
chiatrische Kliniken aus allen Landes- und Sprachregionen        Daraus entwickeln sich folgende Schwerpunkte für 2014:
­beteiligten sich an diesen Messungen, welche in einem
 breiten Prozess entwickelt wurden und auf vorhergehenden        • Auswertung der stationären und teilstationären
 Erfahrungen des «Pilotprojekts Psychiatrie KIQ» beruhen.           Patientenzufriedenheit und Verabschiedung von
 Die als Vollerhebung konzipierte Messung erfolgte nach             Massnahmen zu deren kontinuierlichen Verbesserung
 einheitlichen Vorgaben, welche auf der ANQ-Website pu-          • Umsetzung und Implementierung des Ideen-,
 bliziert sind. Die Kliniken wurden hinsichtlich des Einsatzes      Vorschlags- und Beschwerdemanagements
 der Messinstrumente sowie ihrer Integration in den Behand-      • EFQM Selbstassessment im Mai 2014
 lungsablauf vorgängig geschult.                                 • Vorbereitung zu gemeinsamer EFQM Esprix-Bewerbung
                                                                    mit dem Psychiatrieverbund Nord
Nun liegt der erste nationale Vergleichsbericht «Outcome-
Stationäre Psychiatrie Erwachsene» in einer Zusammen­
fassung vor. Die in diesem Bericht enthaltenen Resultate         Michaela Risch
stellen den ersten Schritt zur Einlösung der gesetzlichen For-   Leiterin Zentralstelle Qualität
derungen des Bundesgesetzes über die Krankenversiche-
rung KVG und der diesbezüglichen Verordnung KVV nach
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Kurzporträt

                                                                                                        Psychiatrie-Dienste Süd
                                                              Rorschach
                                                                                                        Die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd sind eine selbst-
                                      Wil        St.Gallen                                              ständig öffentlich-rechtliche Fachinstitution für die umfas-
                                                                                                        sende psy­chiatrisch-psychotherapeutische und psychosoziale
                                                                     Rheintal
                                                             AR/AI                                      Beratung, Behandlung und Betreuung psychisch kranker und
                                                                                Psychiatrie-Zentrum
                              Toggenburg                                        Heerbrugg
                                                                                                        behinderter erwachsener Menschen. Sie sind eingebunden in
                                                                                                        die regionalen Gesundheitsversorgungssysteme und im süd-
       ZH
                                                                                                        lichen Teil des Kantons St.Gallen tätig.
                  Linthgebiet
Rapperswil-Jona                                                           FL                            Ihre Ziele sind die Förderung der Lebensqualität von psychisch
                                                       Werdenberg
                                                                                                        kranken und behinderten Mensch, deren Re-Integration in
        Psychiatrie-Zentrum                                                     Psychiatrie-Zentrum     ­Gesellschaft und Arbeitsmarkt und der Abbau von Angst und
                     Uznach                                                     Trübbach
                                                                                                         Vorurteilen. Das Versorgungsmodell ist systemisch-patien-
            SZ                                                                                           tenorientiert. Die Grundversorgung erfolgt möglichst gemein-
                                                                                Klinik St.Pirminsberg    denah, in enger Vernetzung mit lokalen Leistungspartnern.
                                                                                Pfäfers
                                                                                                         ­Diagnostische und therapeutische Massnahmen orientieren
                                 GL                  Sarganserland
                                                                                                          sich in erster Linie an den Bedürfnissen der von Krankheiten
                                                                                                          betroffenen Menschen und ihrem Umfeld. In den Psychiatrie-
                                                                                                          Diensten Süd wird beziehungs-, auftrags- und zielorientiert
                                                                               GR
                                                                                                          gearbeitet. Die ambulanten und tagesklinischen Leistungen
                                                                                                          werden primär von den drei regionalen Psychiatrie-Zentren in
                                                                                                          Heerbrugg, Trübbach und Uznach/Rapperswil-Jona erbracht,
                                Psychiatrieverbunde St.Gallen                                             die stationäre Versorgung erfolgt am Standort Pfäfers. Die
                                Die im Eigentum des Kantons St.Gallen stehenden Institu­                  ­Klinik St.Pirminsberg und die Infrastruktur-Dienste in ­Pfäfers
                                tionen Psychiatrie-Dienste Süd und Psychiatrische Dienste                  sind spezialisierte Dienstleister für die regionalen Versor-
                                Sektor Nord wurden am 1. Januar 2012 in die beiden Psychia­                gungszentren.
                                trieverbunde Nord und Süd überführt. Hauptziele der neuen
                                ­Organisation der Psychiatrien im Kanton St.Gallen sind eine            Handlungsgrundlage der Psychiatrie-Dienste Süd bildet die
                                 qualitativ hochstehende, flächendeckende Grundversorgung               Leistungsvereinbarung mit dem Kanton St.Gallen. Diese wird
                                 zu angemessenen Kosten zu ermöglichen und den kantonalen               jährlich neu vereinbart und bedarf der Genehmigung durch
                                 Leistungsauftrag optimal zu erfüllen. Für die unternehmens-            die Regierung.
                                 strategische Führung der Psychiatrieverbunde zeichnet seit Ja-
                                 nuar 2012 ein siebenköpfiger Verwaltungsrat verantwortlich,
                                 der durch die Vorsteherin des Gesundheitsdepartementes prä-
                                 sidiert wird.

                                Psychiatrie-Zentren                                                     Klinik St.Pirminsberg / Infrastruktur-Dienste

                                Behandelte Patienten (Fälle) 2013                                       Frequenzstatistik Patienten 2013
                                Rheintal                                                       1'684    Eintritte                                                  1'185
                                Werdenberg-Sarganserland                                       1'805    Behandlungen                                               1'310
                                Linthgebiet                                                    1'392    Pflegetage                                                51'158
                                                                                                        Bettenbelegung                                           100.1%

                                Mitarbeitende 2013                                                      Mitarbeitende 2013
                                Ist-Stellen                                                     89.8    Ist-Stellen                                                216.7

                                                                                                                                                                             6l7
Geschäftsbericht 2013 - Psychiatrie-Dienste Süd
Psychiatrie-Zentrum Rheintal
Heerbrugg

«Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen,                                      kontinuierlich sicherzustellen. Beide Instrumente werden be-
sondern möglich machen.» Antoine de Saint-Exupéry                                    reits bei den national obligatorischen ANQ-Messungen im
                                                                                     stationären Bereich angewendet. Die Anwendung im tages-
                                                                                     klinischen Bereich erfolgt auf freiwilliger Basis.
                   Im Ambulatorium wurden im Berichtsjahr 1'606 Fälle
                   behandelt. Das ambulante Team war besonders gefor-                Der Bedarf an den Dienstleistungen der Koordinierten Inter-
                   dert, denn der generelle Mangel an Assistenzärzten und            vention ist 2013 nochmals angestiegen. Zunehmend wurde
                   Fachärzten stellt uns zunehmend vor personelle Heraus-            diese auch im tagesklinischen Bereich einbezogen. Von t­ otal
                   forderungen. Dazu ist der Tarif seit Jahren unverändert           78 Fällen in der Tagesklinik wurde bei 90 Prozent der Pa­tienten
                   und auch die ökonomischen Herausforderungen sind                  ein Bedarf an Begleitung durch eine sozialar­beiterische Fach-
                   gestiegen. Die Erhöhung der Produktivität quer durch              person aus Behandlersicht als nötig angesehen und auch von
                   alle Fachrichtungen hat uns 2013 vor wirtschaftliche              Seiten des Patienten gewünscht. Aufgrund der zunehmenden
                   Anforderungen gestellt, welche wir meistern konnten.              Komplexität im Sozialversicherungswesen arbeiten die Koor-
                   Der Fokus des Zentrums lag nicht nur im Wachstum,                 dinierte Intervention und die therapeutischen Fachpersonen
                   sondern auch darin, die Qualität der angebotenen Leis-            seit geraumer Zeit mit einem externen Juristen zusammen.
                   tungen zu sichern und die Angebote stetig weiterzuent-            Durch diese Zusammenarbeit werden komplexe Fälle heu-
                   wickeln.                                                          te noch differenzierter angegangen und der Kontakt mit den
                                                                                     ­Sozialversicherungen gezielter gesucht. Die Erfahrungen ha-
                   So wurde ein Projekt mit einem spezialisierten Behandlungs-        ben gezeigt, dass beispielsweise trotz verhärteter Praxis der
                   angebot für Frauen unter dem Namen «Gynäkopsychiatrie»             Invalidenversicherung (IV) i­ ndividuelle Lösungsmöglichkeiten
                   ins Leben gerufen. Dieses vernetzte Angebot bietet Sprech-         gesucht und gefunden werden können.
                   stunden für Frauen mit psychischen Belastungen an, die ent-
                   weder einen Kinderwunsch oder bereits Kinder haben und            Der Alterspsychiatrische-Dienst hat nach personellem Wech-
                   eine psychisch belastende Situation nach der Geburt erleben.      sel im Team, mit der Wahl eines Oberarztes und der Neu­
                   Das Angebot hat sich im Psychiatrie-Zentrum Rheintal bereits      besetzung der Psychologenstelle nun ein solides Team. Die in
                   gut etabliert und soll 2014 in alle Standorte der Psychiatrie-    Kooperation mit dem Spital Altstätten geführte Memory Cli-
                   Dienste Süd im gesamten südlichen Kantonsteil ausgeweitet         nic verzeichnete gute Ergebnisse. So erfolgten im Berichtsjahr
                   werden. Es haben diverse Treffen mit Anspruchsgruppen und         39 Demenzabklärungen. Die Wartezeiten bei Neuanmeldung
                   Vernetzungspartnern stattgefunden, ebenso fand eine Fortbil-      vom Vorjahr konnten durch innerbetriebliche Massnahmen be-
                   dung zu diesem Thema statt.                                       hoben werden. Bei Anmeldung erhielten die Patienten inner-
                                                                                     halb von drei Wochen einen Termin zur Abklärung. Die Zusam-
                   Die Auslastung der Tagesklinik hat die Erwartungen ins­           menarbeit zwischen den beiden Institutionen lief sehr gut. Die
                   gesamt übertroffen. So war die Tagesklinik per Ende Jahr mit      Mobilen Dienste wurden personell aufgestockt. Es handelt
                   3'731 Pflegetagen sehr gut ausgelastet. Im Jahresschnitt          sich dabei um ein aufsuchendes, pflegerisches Behandlungs­
                   ­waren somit täglich 15 Patienten anwesend. Die steigende         angebot mit dem Ziel, Patienten zu Hause und in Heimen zu
                    Patientenzahl gegenüber dem Vorjahr kann als Zeichen posi-       betreuen und somit eine möglichst alltags­praktische und le-
                    tiver Aufnahme gegenüber unseres Angebots und Bekannt-           bensnahe Unterstützung zu bieten. Mit dem Gönnerverein
                    machung seitens Bevölkerung und Behandelnden gesehen             Spitex Widnau wurde im letzten Jahr ein gemeinsames Re-
                    werden. Erfreulich ist, dass wir mit den eingestellten Pfle-     ferat zum Thema Depression im Alter organisiert.
                    gefachpersonen das Team komplettieren konnten und somit
                    den wachsenden Belegungszahlen auch personell gerecht            Erwähnenswert ist auch unsere Kooperation mit der Stif-
                    wurden. Die im 2013 erstmals durchgeführte Befragung zur         tung förderraum St.Gallen, mit der wir in verschiedenen
                    Patientenzufriedenheit zeigte ein erfreuliches Ergebnis. Die     kom­plementären Bereichen eng zusammenarbeiteten. Die
                    sehr guten Rückmeldungen in Bereichen wie: Vertrauen in das      im Sommer 2012 eröffnete Tagesstätte auf dem ­Areal des
                    Behandlungsteam, medikamentöse Behandlung, Fachkompe-            Psychiatrie-Zentrums kann auf ein zufriedenstellendes Jahr
                    tenz oder Freundlichkeit, freuen uns besonders und unterstrei-   zurückblicken. Zur Zeit der Berichtslegung wurden acht Kli-
                    chen die patientenorientierte Ausrichtung der Tagesklinik. Im    enten regelmässig in der tagesstrukturierenden Mass­nahme
                    2014 wird mit dem BSCL ein Instrument zur Selbsteinschät-        betreut. Nicht mehr wegzudenken ist die Dienstleistung
                    zung (Eintritt/Austritt) der Patienten eingeführt. Mit diesem    Haus&Garten. Das Führungsteam, welches für die ­gesamten
                    soll der subjektive Behandlungserfolg im Auge behalten wer-      Unterhaltsarbeiten des Psychiatrie-Zentrums verantwortlich
                    den. Neben der Selbsteinschätzung wird mit dem HONOS             ist, setzt sich aus drei Betreuern und einem Praktikanten in
                    (Einschätzung der Behandelnden) ein weiteres qualitatives        Ausbildung zusammen. Ihnen sind 15 Mitarbeitende (­ Klienten)
                    Instrument zur Verfügung stehen um die Behandlungsqualität       und ein Lehrling (der zum Fachmann Betriebsunterhalt EFZ
ausgebildet wird) unterstellt. Als grossen Erfolg darf genannt   Während des Berichtsjahres fanden im Zentrum Veranstal-
werden, dass ein Klient den Sprung vom geschützten Arbeits-      tungen statt, zu denen die Bevölkerung aber auch Patienten
platz in den ersten Arbeitsmarkt geschafft hatte. Das Schloss-   und Mitarbeitende eingeladen waren. Durch die erfolgreiche
Café hat sich zwischenzeitlich bei den Mitarbeitenden, Pa­       Vermietung unserer Tagungs- und Eventräume entstanden
tienten und der Bevölkerung gut etabliert und konnte so auch     Vernetzungen mit Firmen, Selbsthilfeorganisationen, Vereinen
die Anzahl geschützter Arbeitsplätze kontinuierlich ausbauen.    und Stiftungen. Mit jedem Kontakt ergab sich die Möglich-
Beim Start im 2011 beschäftigte das Schloss-­Café fünf Mit-      keit unsere Vision der Entstigmatisierung zu kommunizieren.
arbeitende (Klienten) und einen Lernenden, heute sind es 14
Mitarbeitende mit Beeinträchtigung, davon zwei Lernende.         An dieser Stelle möchte ich allen Mitarbeitenden, die zum
Für das nächste Jahr ist geplant, die Anzahl Ausbildungsplät-    Erfolg beigetragen haben, danken. Aber auch den Patienten
ze zu verdoppeln und vermehrt Absatzkanäle für die kulina-       und Angehörigen sowie der Bevölkerung im Rheintal, die uns
rischen Produkte ausser Haus zu öffnen.                          ihr Vertrauen schenkten und unseren Kooperations- und Lei-
                                                                 stungspartnern für die gute Zusammenarbeit.

                                                                 Karlheinz Pracher
                                                                 Leiter Psychiatrie-Zentrum Rheintal

                                                                                                                                8|9
Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland
Trübbach

«Fortschritt ist ein schönes Wort. Seine Treibkraft aber                                wurde nebst der Alterspsychiatrie und Gynäkopsychiatrie,
heisst Wandel. Und der Wandel hat seine Feinde.»                                        schwerpunktmässig die Psychoonkologische Begleitung und
Robert Kennedy                                                                          Beratung eingeführt, die sich einer grossen Nachfrage erfreut.
                                                                                        Der Psychoonkologische Dienst beinhaltet die ambulante Be-
                   Zahlreiche Herausforderungen, tragende Beziehungen,                  handlung und Sprechstunde von krebskranken Menschen und
                   viele Höhepunkte, Neues und Bewährtes begleiteten                    deren Angehörigen und wird vor Ort am Spital, zu Hause beim
                   das Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland                     Patienten oder im Zentrum angeboten.
                   im Geschäftsjahr 2013. Die daraus entstandenen Span-
                   nungsfelder wie die steigende Nachfrage und die                      Die Tagesklinik weist seit der Eröffnung im Jahr 2008 eine
                   beschränkten Ressourcen erforderten verschiedene                     anhaltend hohe Auslastung aus. Gegenüber dem Vorjahr wur-
                   Anpassungen in der Produktivität, in den Abläufen und                den die Behandlungstage erneut deutlich übertroffen. Diese
                   der Ressourcenallokation, wobei der Patient im Mit-                  Entwicklung erfordert Organisation, Engagement, Flexibilität
                   telpunkt stand.                                                      und ein hohes Mass an Fach- und Selbstkompetenz eines je-
                                                                                        den Mitarbeiters. Trotz des konsequenten und professionellen
                   Der erfolgreiche Jahresabschluss 2013 erforderte sowohl              Aufnahme- und Triagemanagements, mussten Patienten ver-
                   eine Konsolidierung des Erreichten als auch eine dyna-               einzelt mit Wartefristen rechnen.
                   mische Weiterentwicklung und nicht zuletzt auch ein
                   ­Betreten von Neuland - es bedeutete vor allem auch sehr             Die hohe Tagesbelegung setzt ein vielfältiges Therapieangebot
                    hohe An­forderungen an die Mitarbeitenden aller Stufen, die         voraus und nicht zuletzt Parallelangebote, um dem einzelnen
                    noch ­verstärkt wurden durch den deutlich spürbaren Fach­           Patienten gerecht zu werden. Das Therapieangebot wurde er-
                    kräftemangel. Ihnen gebührt grösster Respekt und Dank für           gänzt durch ein breitgefächertes Komplementärangebot wie
                    die qualitativ und quantitativ hochstehende Behandlung und          Phytotherapie, Aromatherapie, Massagen, Akupunktur nach
                    Betreuung der Patienten.                                            ­NADA, Yoga und Meditation. Des weiteren wurde über einen
                                                                                         begrenzten Zeitraum ein Therapieprojekt, in Zusammenarbeit
                   Jeder Mensch ist ein Individuum und in seinem Wesen ein-              mit einem Künstler durchgeführt in dem Patienten in Beglei-
                   zigartig - entsprechend vielfältig ist die psychiatrische Ver-        tung der Kunsttherapeutin lebensgrosse Papiermaché-Figuren
                   sorgung, die es für die Bevölkerung zu erbringen gilt. Mehr           herstellten und sich mit ihrem eigenen Körper auseinander-
                   als 1'800 Personen wurden ambulant und tagesklinisch                  setzten. Im Rahmen des Gesundungskonzeptes «Recovery»
                   ­behandelt und knapp 18'000 ambulante Konsultationen in               ist eine Psychiatrieerfahrene (Peer) in einzelne Gruppenge-
                    Anspruch genommen. Eine eindrückliche Leistung, die als              spräche integriert.
                    Ausdruck der Notwendigkeit, Akzeptanz und niedriger wer-
                    denden H ­ emmschwelle interpretiert werden kann. Es ist un-        Die Entwicklungen im Bereich von Gesellschaft, Arbeit und
                    sere Aufgabe, Menschen in einer psychischen Krise oder mit          Sozialeinrichtungen erforderten im Fachbereich der Koordi-
                    einer psychischen Erkrankung zu neuen Lebensperspektiven,           nierten Intervention neue Arbeitstools, wie beispielsweise
                    neuem Selbstbewusstsein und bestmöglicher Lebensqualität            die Sozialanamnese, um eine bio-psycho-soziale Behandlung
                    zu verhelfen. So werden in den verschiedenen Behandlungs-           ­sicher zu stellen und den grösstmöglichen Nutzen aus der mul-
                    bereichen des Ambulatoriums und in der Tagesklinik unter-            tidisziplinären Zusammenarbeit im Zentrum zu gewährleisten.
                    schiedliche Behandlungsansätze verfolgt, die auf den Einzel-         Im Zusammenhang mit der gesteigerten Nachfrage in den
                    nen abgestimmt sind und durch den Aufnahme- und Triage-              ­Behandlungsbereichen ist auch der Bedarf an Beratungen im
                    dienst an die richtigen Behandlungsbereiche gelangen. Mit             Bereich Sozialarbeit, Case Management und insbeson­dere des
                    einem hohen Mass an Fachkompetenz und Multiprofessiona-               Job Coachings stark gestiegen. Denn Psy­chiatrie beziehungs-
                    lität wird das Ziel angestrebt, die Patienten zu befähigen, ­ihre     weise Psychotherapie kann ihre positive Wirkung erst dann
                    aktuellen Probleme zu überwinden, individuelle Ressourcen             entfalten, wenn stabile soziale Rahmenbedingungen tragen.
                    zu mobilisieren und wenn nötig, ihr Umfeld in die Therapie            Umso erfreulicher, dass nahezu ­50 Prozent der Fälle im Job
                    miteinzubeziehen - im Sinne einer nachhaltigen Behandlung.            Coaching, in den Primärarbeitsmarkt ­­­(re)integriert werden
                                                                                          konnten. Unterstützend dabei wirkt mit Entschiedenheit die
                   In Bezug auf das Anliegen, psychisch leidenden Menschen in             gute Zusammenarbeit mit den verschiedenen Netzwerkpart-
                   den somatischen Spitälern eine qualitativ hochwertige kon-             nern wie Arbeitgebern in der Region, Gemeinden, Regionale
                   siliar- und liaisonpsychiatrische Dienstleistung zukommen zu           Arbeitsvermittlung und der Invaliden­versicherung.
                   lassen, blicken wir auf eine konstante, gut entwickelte Zu-
                   sammenarbeit mit den Spitälern, Alters- und Pflegeheimen
                   und anderen Einrichtungen zurück. Als spezifisches Dienst­
                   leistungsangebot innerhalb des Konsiliar- und ­Liaisondienstes
In der aufsuchenden psychiatrischen Pflege konnten 77 Pa­         Der Gastronomiebereich des Psychiatrie-Zentrums präsentiert
tienten zu Hause, in ihrer gewohnten Umgebung, begleitet          sich neu unter dem Namen Fabrik-Café - ein Ort der Begeg-
und unterstützt werden. Da Menschen mit einer (chronisch)         nung. Es sorgt für das leibliche Wohl von Patienten, Mitar-
psychiatrischen Erkrankung oft gar nicht in der Lage sind, sich   beitenden und externen Besuchern und bietet im Rahmen der
in Alltagssituationen und Lebensaktivitäten zurecht zu finden     Re-Integration in die Arbeitswelt, begleitete Arbeitsmöglich-
und entsprechende Hilfe zu holen, werden sie individuell, ab-     keiten an. Neu ist das Fabrik-Café auch nachmittags für die
hängig von ihren Ressourcen, mit gezielten Interventionen         Bevölkerung geöffnet.
und ­unterstützenden Gesprächen und Aktivitäten begleitet.
Diese regelmässige Betreuung wirkt stabilisierend auf ihren       Herzlichen Dank unseren Patienten für das uns entgegenge-
Gesundheitszustand und kann bestenfalls einen stationären         brachte Vertrauen und den zuweisenden Fachstellen für die Zu-
Aufenthalt verhindern. Im Hinblick auf den sozialen Rück-         sammenarbeit und gegenseitig bereichernden Kooperationen.
zug und das fehlende Gemeinschaftsgefühl, sowie die Über-
forderung mit ihrer Freizeit, setzt das neue Gruppenangebot
­«Alltagsaktivitäten» am Abend an und verzeichnet eine kon-       Claudia Gonzalez-Bürki
 stant hohe Besucherzahl.                                         Leiterin Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland

                                                                                                                                  10 | 11
Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet
Uznach und Rapperswil-Jona

«Alles fliesst.» Heraklit von Ephesus

                      Das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet hat an den bei-              Die Tagesklinik Linthgebiet stand im Berichtsjahr vor gros-
                      den Standorten Uznach und Rapperswil ein erfolg-                 sen Herausforderungen: Neben personellen Wechseln galt
                      reiches, jedoch auch durch Wandel und Veränderung                es, erste Vorbereitungen zu treffen für das neue Tagesklinik­
                      geprägtes Geschäftsjahr abgeschlossen. Neben der                 konzept. Der Neubau an der Zürcherstrasse 1, welcher die
                      kontinuierlichen Weiterentwicklung der einzelnen                 beiden Bereiche Ambulatorium und Tagesklinik an einem
                      Geschäftsfelder im ambulanten wie tagesklinischen                Standort zusammenführt, wurde im Rohbau erstellt und wird
                      Behandlungsbereich lagen die Schwerpunkte in der                 im Oktober 2014 bezugsbereit sein.
                      fachlichen Angebotsentwicklung und der Steigerung
                      der Leistungsfähigkeit.                                           Die neuen Räumlichkeiten werden zusätzliche Therapieformen
                                                                                        ermöglichen, wie beispielsweise Bewegungs- oder Sport­
                      Im Ambulatorium in Uznach wie auch in Rapperswil wurde            therapie, welche aufgrund der beengten Räumlichkeiten
                      neben der fachlichen Entwicklung auch eine deutlich höhere        ­bisher nicht a­ ngeboten werden konnten. Der Fachbereich
                      Leistung an Patienten erbracht. Aufgrund eines personellen       ­Koordinierte Intervention ergänzt die psychiatrische Behand-
                      Engpasses in der ersten Jahreshälfte sowie personellen Ver-        lung durch Dienstleistungen wie Sozialberatung, Case Ma-
                      änderungen war die Beanspruchung bei den Mitarbeitenden            nagement und Job Coaching. Die krankheitsbedingten Ar-
                      hoch. Die Rekrutierung gut qualifizierter Ärzte stellte wei-       beitsausfälle von Patienten im ersten Arbeitsmarkt nahmen
                      terhin eine besondere Herausforderung dar. Bisher konnten          zu, was vermehrt Interventionen bei Arbeitgebern vor Ort ver-
                      allerdings die frei werdenden und neu geschaffenen Stellen         langte. In vielen Fällen konnten Lösungen erarbeitet werden.
                      besetzt und damit auch für 2014 eine gute Ausgangslage ge-         Diese sozialpsychiatrischen ergänzenden Dienstleistungen
                      schaffen werden.                                                   schliessen auch die fachliche Begleitung des Jonas-Treff (Ta-
                                                                                         gestreff für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung) mit
                      Nach eineinhalb Betriebsjahren des Ambulatoriums in Rap-           ein.
                      perswil-Jona wurde Bilanz aus den Gruppenangeboten gezo-
                      gen, was zur Folge hatte, dass diese im Frühjahr und Herbst      Der Konsiliar- und Liaisondienst im Spital Linth war auch im
                      optimiert und erweitert worden sind. Neben dem ­bereits          2013 wieder sehr gut ausgelastet. Silvia Fernández-Biesa,
                      etablierten Angebot wurde ein kognitives Training, eine Be-      Fachärztin Psychiatrie und Psychotherapie und Leiterin des
                      wegungsgruppe 50-plus und eine Achtsamkeitsgruppe auf­           Dienstes, hat diese Aufgabe im Juni neu übernommen. Die
                      gebaut. Ins Jahr 2014 startet der Standort Rapperswil mit        psychiatrische Mitbetreuung der Patienten des Spitals Linth
                      einem noch vielfältigeren und den Patientenanfor­derungen        ermöglichte eine umfassende Behandlung bei psychosoma-
                      angepassten Gruppenprogramm.                                     tischen Krankheitsbildern im Spital und zugleich eine Bera-
                                                                                       tung für die somatischen Fachbereiche im Spital. Daneben
                      Der Alterspsychiatrische Dienst konnte die Kooperationen         hat das Spital Linth dem geplanten Aufbau einer Burnout-
                      mit den regionalen Heimen, Institutionen und Spitexorgani-       Sprechstunde zugestimmt. Für dieses anspruchsvolle erwei-
                      sationen festigen und ausbauen. Der Mobile Alterspsychia-        terte Angebot innerhalb der Psychosomatik, das im Frühjahr
                      trische Dienst bestehend aus Psychiatern und diplomierten        2014 starten soll, konnten wir Tabea Apfel, Oberärztin, für
                      psy­chiatrischen Pflegefachpersonen ermöglichte eine kom­        den Aufbau der psychosomatischen Ambulanz gewinnen.
                      petente und sorgfältige Diagnostik und Therapie, welche
                      durch regelmässige Haus- und Heimbesuche zu Stande kam.          Dank der Intensivierung der Zusammenarbeit mit den
                      Dabei wurde das relevante soziale und professionelle Umfeld      ­Hausärzten, sowie den niedergelassenen Psychiatern und
                      der Patienten stets miteinbezogen. Zu erwähnen ist die aus-       Psychotherapeuten der Region, konnte sich das Psychia­
                      gebaute Betreuung von Patienten im Wohnheim der Stiftung          trie-Zentrum im Linthgebiet weiter etablieren. Die Wahl des
                      Balm. Dieses psychiatrische Konsiliar- und ­Liaisonangebot für    ­medizinischen Leiters, Heinrich-Peter Fischer, in den Vor-
                      Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung und psychi-          stand des medizinischen Vereins Linthgebiet, unterstreicht
                      scher Krankheit setzte den Aufbau von zusätzlichem diagnos-        den Wert und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit und Ver-
                      tischen Know-how voraus.                                           netzung mit den Ärzten der Region Linth.

                                                                                       Im Rahmen der internen fachlichen Aus- und Weiterbil-
                                                                                       dung fanden im Zentrum mehrere Fachvorträge statt. Erst-
                                                                                       mals wurden auch externe Psychiater und Psychologen dazu
ein­geladen. Aufgrund der guten Resonanz soll im 2014 der       An dieser Stelle möchte ich allen Mitarbeitenden für den täg-
Teilnehmerkreis erweitert werden. Die diesjährige Präsenz       lichen grossen Einsatz zu Gunsten unserer Patienten danken.
an der Gewerbeausstellung «Total Uznach» im April war ein       Sie haben mit Klugheit und Entschlossenheit, mit Freude und
­Erfolg und eine gute Gelegenheit mit der Bevölkerung ins Ge-   Herz am nachhaltigen Fortschritt an den Standorten Uznach
 spräch zu kommen. Das Ziel, über die ambulanten und tages-     und Rapperswil gearbeitet und die Leistungsziele erreicht.
 klinischen Angebote in Uznach und Rapperswil zu informie-
 ren, wurde erreicht.
                                                                Karlheinz Pracher
                                                                Leiter Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet

                                                                                                                                12 | 13
Klinik St.Pirminsberg
Pfäfers

          Die hohe Inanspruchnahme der Behandlungslei-                      stimmungsvollen, historischen Konventgebäude des ehema-
          stungen und die ökonomischen Rahmenbedingungen                    ligen Benediktinerklosters spricht Menschen über 50 Jahre
          der Klinik St.Pirminsberg haben den Betrieb im                    an, die durch ihre a­ ktuelle Lebenssituation überfordert oder
          Berichtsjahr gefordert und geprägt. Trotz des hohen               erschöpft sind, eine innere Lebensbilanz wagen und sich für
          Drucks konnten neben dem Tagesgeschäft zahlreiche                 einen Aufbruch und eine Neuorientierung entschieden haben.
          Entwicklungsschritte geplant und realisiert werden.
          Im Sinne der Patienten- und Kundenorientierung wur-               Weitere wichtige Themen in der fachlichen Entwicklungs­
          den Mehrwerte geschaffen und damit die Wettbe-                    arbeit während des Berichtsjahres waren:
          werbsfähigkeit der Klinik verbessert.                             • Recovery und Patientenorientierung (Einsetzung Peers,
                                                                               St.Pirminsberger Gespräche, Teamschulungen)
          Die Klinik St.Pirminsberg verzeichnete im Berichtsjahr mit        • ADHS-Ambulanz (Angebot an zwei Standorten)
          51'158 geleisteten Pflegetagen eine ausserordentlich hohe         • Komplementärmedizinische Angebote
          Auslastung. Diese Herausforderung wurde innerhalb sehr an-           (Aufbau von Kompetenzen im Pflegebereich)
          spruchsvollen betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen          • Indikationsgeleitete Therapieplanung
          und damit ohne zusätzliche personelle Ressourcen erfolgreich         (zentrale Therapiekoordination)
          bewältigt. Aufgrund dieser hohen Effizienz im Behandlungs-        • Naturnahe Therapie
          bereich konnte ein Teil der Ertragsausfälle infolge geschei-         (Umbau und Aufwertung Liegenschaft Bovel)
          terter Tarifverhandlungen kompensiert werden. Den Behand-         • Austrittsberichterstattung
          lungsteams gebührt daher an dieser Stelle ein grosser Dank           (Optimierung Austrittsbestätigung für Zuweisende)
          für ihre hohe Leistungsbereitschaft.                              • Kliniknahes Wohnen
                                                                               (Analyse, Machbarkeitsstudie und Konzepterstellung)
          Nicht nur der Druck auf der Leistungsebene prägte das Jahr.
          Auch auf der Kostenseite war die Klinikleitung gefordert, den     Per 1. Januar 2013 trat das neue Kindes- und Erwachsenen-
          Betrieb systematisch nach Potential für Effizienz- und Produk-    schutzrecht in Kraft, was für unsere Klinik Anpassungen in
          tivitätssteigerungen zu analysieren und entsprechende Mass-       zentralen Abläufen erforderte. Dank einer seriösen Vorbe­
          nahmen umzusetzen. Dieser Prozess hatte ­beispielsweise im        reitung, die umfassende Schulungen und Erweiterungen in
          Bereich der Stabstellen, der Klinikadministration und des         der Patientendokumentation beinhaltete gelang es den neuen
          ­Labors zahlreiche strukturelle Anpassungen zur Folge, die in     Anforderungen gerecht zu werden.
           der Summe zu Vereinfachungen und zu Verschlankungen in
           der Organisation führten. Für die Behandlungsteams wurden        Aus qualitativer Sicht sehr erfreulich waren die ersten Er-
           die Stellenpläne mittels einer eigens entwickelten Systema-      gebnisse der Outcome-Messungen, bei denen die Klinik
           tik neu berechnet und diesbezügliche Benchmarks mit ande-        St.Pirminsberg im gesamtschweizerischen Benchmark aus-
           ren Kliniken vorbereitet.                                        serordentlich gute Resultate erzielte (vgl. Qualitätsbericht
                                                                            auf Seite 6).
          Als grossen Erfolg hatte sich im Berichtsjahr die Informations-
          und Triagestelle erwiesen, die bereits im November 2012 in-       Die gepflegte Anlage mit moderner Infrastruktur und die zer-
          stalliert wurde. Die Servicequalität gegenüber unseren Pa-        tifizierte Gastronomie bildeten auch im 2013 einen idealen
          tientinnen und Patienten, Zuweisern und anderen externen          Rahmen für zahlreiche interne und externe Anlässe, an de-
          Anspruchsgruppen konnte deutlich gesteigert werden, was           nen sich Patienten, Mitarbeitende und Gäste gleichermassen
          entsprechende Rückmeldungen bestätigen. Nach innen hat            wohlfühlten und die zur Öffnung und Entstigmatisierung der
          die koordinierende Arbeit der Informations- und Triagestelle      Psychiatrie beitrugen.
          vielseitige Prozessverbesserungen ermöglicht und die Ärzte-
          schaft von zahlreichen organisatorischen Aufgaben entlastet.      Meinen aufrichtigen Dank entbiete ich den Patientinnen und
                                                                            Patienten für das uns entgegengebrachte Vertrauen, den Zu-
          Eine weitere wesentliche Innovation stellte die im November       weisern und Leistungspartnern für die konstruktive Zusam-
          2013 umgesetzte Angebotsdifferenzierung «Psycho­therapie          menarbeit und allen Mitarbeitenden am Standort Pfäfers für
          50-plus» dar. Das neue stationäre Behandlungsangebot im           den ausserordentlichen Einsatz.

                                                                            Thomas Pfiffner
                                                                            Leiter Klinik St.Pirminsberg
14 | 15
Infrastruktur-Dienste
Pfäfers

          Was mit grosser Sorgfalt vor einigen Jahren vorbe­                 Für die Hotellerie stellt die ibex-Auszeichnung einen
          reitet worden war, in der Zwischenzeit mit viel Enga-              ­wichtigen Meilenstein dar. Und dennoch ist es nur ein Etap-
          gement vorangetrieben wurde, konnte im Berichtsjahr                 penziel; es geht weniger um die Auszeichnung selbst als viel-
          erfolgreich realisiert und bestätigt werden: Die Klinik             mehr um das stete Bemühen, für Patienten, Mitarbeitende
          St.Pirminsberg wurde als erster Betrieb im schweize-                und für unseren Lebensraum insgesamt das Richtige zu tun.
          rischen Gesundheitswesen von der Organisation «ibex                 So durfte 2013 das Label MSC (Marine Stewardship Coun-
          fairstay» mit dem Prädikat Gold in Sachen Nachhaltig-               cil) entgegen genommen werden. Es ist der Umweltstandard
          keit ausgezeichnet.                                                 für nachhaltige F­ ischerei und zeichnet Gastronomie-Betriebe
                                                                              aus, die sich bewusst für den Einkauf von Fischen aus Fische­
          Das Nachhaltigkeitskonzept der Klinik St.Pirminsberg baut           reien entschieden haben, die sich verantwortungsbewusst
          auf den drei Säulen der ökologischen, ökonomischen und so-          für nachhaltige Fischbestände einsetzen. Besonders stolz
          zialen Nachhaltigkeit auf. Dementsprechend sind und werden          machte auch die Auszeichnung unserer Gastronomie mit
          umfassend sämtliche Bereiche der Leistungserbringung der            dem Culinarium Label «natürlich&ausgewogen» auf höchs-
          Klinik St.Pirminsberg davon erfasst und beeinflusst:                tem ­Culinarium Niveau. Eindrucksvoll sind die mannigfaltigen
                                                                              Möglichkeiten der Sortimentsumstellung auf nachhaltige Ver-
          Im Technischen Dienst wurden die Arbeiten für einen gerin-          kaufsprodukte in der Gemeinschaftsverpflegung - auch dieser
          geren Energie- und Wasserhaushalt konsequent fort- und              Weg wurde konsequent beschritten. Einer immer beliebteren
          neue Projekte umgesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Bau-             Nachfrage stellte sich die Gastronomie: So sahen und sehen
          departement St.Gallen und der Energieagentur der Wirt-              sich verschiedene Auftraggeber bereits in einer Tradition,
          schaft (EnAW) Zürich wurde ein Energie-Check gestartet              ­ihre Anlässe durch die Gastronomie der Klinik durchführen
          und konkrete Umsetzungsmassnahmen wurden formuliert                  zu lassen. Eine interessante Kooperation konnte mit der Bau-
          und eingeleitet. Auch die Umsetzung des Entwicklungsplans            stellenleitung der Taminabrücke aufgebaut werden. So kann
          für Ge­bäude, Areale und Naturraum auf dem Klinikgelände             dem Baustellenpersonal eine attraktive Mittagsverpflegung
          in P­ fäfers konnte vorangetrieben werden. Zentrales Thema           angeboten werden, die Reinigung der Baustellenunterkünfte
          ­dabei war die Überarbeitung und Aktualisierung der departe-         wird durch den Reinigungsdienst der Klinik übernommen und
           mentalen Vorlage für die Sanierung des Kloster­gebäudes.            für externe Baustellen-Interessierte wurde ein spannendes
           In Zusammenarbeit mit dem Baudepartement wurde das                  Packet konzipiert: Die Baustellen- und Klosterbesichtigungen
           ­Zentrallabor und das Dach des Torkelgebäudes total saniert.        inklusive Verpflegung.
            Unter der Regie des Sicherheitsmanagements des Tech-
            nischen Betriebs in Pfäfers konnten die Schliesssysteme der      Einen hohen Stellenwert nahm auch das Betriebliche Gesund-
            Psychiatrie-Zentren teils neu konzipiert, teils optimiert wer-   heitsmanagement ein. Diverse Aktionen und e­ ine intensive
            den. Umfangreiche Abklärungen betreffend Synergiepoten-          Themen-Kommunikation machen die Psychiatrie-Dienste Süd
            zial im Materialmanagement mit der Spitalregion Rheintal         zu einem modernen und attraktiven Arbeitgeber. Viele Struk-
            Werdenberg Sarganserland konnten an die Hand genommen            turverbesserungen aus dem vor drei Jahren gestarteten Pro-
            werden. Bevorstehende Pensionierungen wurden zum Anlass          gramm «kmu-vital» konnten umgesetzt und im Berichtsjahr
            genommen, grundsätzliche Modelle der Leistungserbringung         konnte mit der zweiten Phase gestartet werden. Die Resonanz
            im Supportbereich in Kooperationen oder anderen Formen für       des ersten Gesundheitstages in Pfäfers wie auch die grosse
            einen Diskussionsprozess vorzubereiten.                          Teilnahme an der 40-tägigen Schrittzähler-Aktion «Mount
                                                                             Everest» waren erfreulich und motivierend zugleich. Es ist er-
                                                                             klärtes Ziel, uns im Jahr 2014 die Nachhaltigkeit auch im Be-
                                                                             trieblichen Gesundheitsmanagement mit dem Prädikat «friendly
                                                                             work space» bestätigen zu lassen.

                                                                             Sandro Ursch
                                                                             Leiter Infrastruktur-Dienste und Zentralstelle Personal
Sie können auch lesen