ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE

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ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
VISION
ZERO
DIE NEUVERMESSUNG
DER ONKOLOGIE

                -
   TA G U N G S
               RE
   BROSCHÜ

7. INTERDISZIPLINÄRES
SYMPOSIUM
INNOVATIONS IN
ONCOLOGY
14./15. JUNI 2021       WWW.VISION-ZERO-SYMPOSIUM.DE
ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
VISION
ZERO
DIE NEUVERMESSUNG
DER ONKOLOGIE

  VERANSTALTET VON:

  DER THINK TANK FÜR
  DIE PRÄVENTION
ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
7. INTERDISZIPLINÄRES SYMPOSIUM INNOVATIONS IN ONCOLOGY

     GEMEINSAM
     GEGEN DEN KREBS                            DIE VISION ZERO KONGRESSLEITUNG

                                              PROF. DR. MICHAEL HALLEK                  PROF. DR. CHRISTOF VON KALLE
                                              Universitätsklinikum Köln                 BIH/Charité – Universitätsmedizin Berlin

                                              DR. CHRISTA MAAR                          DANIEL BAHR
                                              Felix Burda Stiftung/Netzwerk gegen       Bundesgesundheitsminister a. D./
                                              Darmkrebs, München                        Allianz Deutschland, München

                                              PROF. DR. THOMAS SEUFFERLEIN              DR. RUTH HECKER
                                              Universitätsklinikum Ulm                  Aktionsbündnis Patientensicherheit, Berlin

                                              PROF. DR. DIANA LÜFTNER                   PROF. DR. MICHAEL PLATTEN
                                              Charité – Universitätsmedizin Berlin      Universitätsmedizin Mannheim/
                                                                                        Universität Heidelberg/DKFZ, Heidelberg

                                              DR. GEORG RALLE                           PROF. DR. DR. MICHAEL VON BERGWELT
                                              Netzwerk gegen Darmkrebs,                 LMU Klinikum München
                                              München

           WWW.VISION-ZERO-SYMPOSIUM.DE

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ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
PROF. DR. CHRISTOF VON KALLE/DR. GEORG RALLE

     ROTE KARTE
     DEM KREBS                                                                       2) Rote Karte dem Darmkrebs: Nach wie vor ver-
                                                                                     zeichnen wir in Deutschland rund 60.000 Neuer-
     SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN,                                                  krankungen pro Jahr, von denen rund ein Drittel
     LIEBE UNTERSTÜTZER UND FREUNDE VON VISION ZERO,                                 der Patientinnen und Patienten sterben. Das mit
                                                                                     deutlicher Verspätung eingeführte bundesweite
     im Fußball gibt es seit vielen Jahren eine bewährte Regel, die es dem           Einladungsverfahren wird an dieser völlig unbe-
     Schiedsrichter ermöglicht, einen Spieler, der sich grob unsportlich verhält     friedigenden Situation nicht viel ändern, da die
     und/oder einen anderen Spieler bösartig foult, vom Platz zu stellen. Der „Bö-   Teilnehmerquoten viel zu niedrig sind. Auch hier
     sewicht“, der sich nicht an die Regeln hält, erhält die Rote Karte und das      sollten wir endlich von unseren europäischen Nach-
     Spiel kann ohne ihn weitergehen, weshalb sich die überwiegende Zahl der         barn (z. B. Holland) lernen, wie man es deutlich bes-
     Spieler in vorauseilendem Gehorsam an die festgesetzten Spielregeln hält.       ser machen kann.
     Eine Analogie, die – so sehr wir uns dies wünschen – leider nicht einfach
     auf bösartige Zellen im menschlichen Körper übertragen werden kann, da          3) Rote Karte dem Lungenkrebs: Auch an Lungenkrebs
     ein „Schiedsrichter“ fehlt und/oder die malignen Zellen gelernt haben, sich     erkranken jährlich über 60.000 Menschen und die
     heimtückisch zu tarnen und selten auf „Rote Karten“ zu reagieren.               kontroverse Diskussion um das konsequente Ver-
                                                                                     bot von Tabakwerbung hat erneut gezeigt, dass
     Trotzdem wollen wir in diesem Jahr mit unserem Vision Zero Kongress dem         wir uns immer noch viel zu wenig für nach-
     Krebs die Rote Karte zeigen, denn die Zeit ist reif zum Handeln! Nach wie       haltige Prävention einsetzen. Aber auch bei
     vor erkrankt jeder zweite Mensch in Deutschland im Laufe seines Lebens          der Verbesserung der Prognose durch eine
     an Krebs und nach wie vor stirbt jeder vierte von uns an dieser bösartigen      breit angelegte molekulare Testung auf
     Erkrankung. Und nach wie vor verwenden wir viel zu wenig der vorhande-          therapeutisch relevante Mutationen hinken
     nen Ressourcen für Krebsprävention und Früherkennung. Dazu drei wichti-         wir unseren europäischen Nachbarn (z. B.
     ge Themen aus dem vielschichtigen Kongressprogramm, die wir mit Ihnen           Frankreich) hinterher. Hier besteht ebenfalls
     diskutieren wollen und für die Lösungskonzepte erarbeitet werden müssen:        großer Handlungsbedarf.

     1) Rote Karte dem Zervixkarzinom: Obgleich seit mehreren Jahren ein wirk-       Nach unserem heutigen Kenntnisstand könnte
     samer Impfstoff zur Verfügung steht, sind nur rund 50 Prozent der 18-jäh-       fast die Hälfte aller Krebserkrankungen durch
     rigen Frauen geimpft und somit vor Gebärmutterhalskrebs geschützt. Eine         intelligente Präventions- und Früherkennungskonzepte
     mehr als traurige Quote. Wie man es deutlich besser machen kann, lehrt ein      vermieden werden. Bei der anderen Hälfte können wir durch
     Blick zu unseren europäischen Nachbarn (z. B. Schottland) von denen wir so      frühzeitige Präzisionsdiagnostik und innovative Therapie-
     schnell wie möglich lernen müssen.                                              konzepte dem Krebs in vielen Fällen die Rote Karte zeigen –
                                                                                     wir müssen es jetzt nur wollen!

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ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
Das tagesaktuelle
                                                Programm finden            PROGRAMM, 14. JUNI 2021
                                                Sie hier:

                                                                                              Anschließend Paneldiskussion:
                                                                                              O. Wiestler, Berlin/M. Hallek, Köln/H. Steutel, Berlin/

     PROGRAMM
                                                                                              C. von Kalle, Berlin/U. Simon, Nürnberg/T. Sorge, Berlin/
                                                                                              F. Wissing, Berlin

     MONTAG, 14. JUNI 2021
                                                                                              11.00 UHR

              LIVE-STREAM BIS CA. 15.00 UHR                                                   PAUSE

              08.45 UHR                                                                       11.15 UHR

              ERÖFFNUNG UND BEGRÜSSUNG                                                        SESSION ONKO-PIPELINE
              durch den Gastgeber Axel Springer SE:                                           Forschende Unternehmen geben Einblick in ihre
              J. Bayer, Berlin/C. von Kalle, Berlin                                           Onkologie-Pipeline
                                                                                              Moderation: W. van den Bergh, Neu-Isenburg/
                                                                                              J. Dierks, Berlin
              09.00 UHR
                                                                                              Amgens BiTE® Portfolio. P. Kufer, Amgen Research (Munich)
              INNOVATIONSFORUM KLINISCHE                                                      The AstraZeneca Oncology Early Development Pipeline:
              FORSCHUNG IN DEUTSCHLAND                                                        selected highlights. M. Pass, AstraZeneca
              Moderation: S. Knoll, Berlin/H. Steutel, Berlin/
              O. Wiestler, Berlin                                                             Die Pipelineentwicklung in der Onkologie – welche Rolle
              Lead-in: Klinische Forschung in der Onkologie in                                spielen Zell- und Gentherapie? L. Roese, Bayer
              Deutschland – was muss passieren, um den Studien-
                                                                                              Taking cancer on – die onkologische Pipeline von Boehringer
              standort zu stärken? M. Hallek, Köln
                                                                                              Ingelheim. C. Bender, Boehringer Ingelheim Pharma
              Impulsvorträge:
              Bedeutung der Teilnahme an Studien aus Sicht von Patienten                      GSK – unser Beitrag in der Onkologie.
              und Patientinnen: R. Hauke, München                                             A. Konieczny, GlaxoSmithKline
              Was zeichnet den Forschungsstandort Deutschland aus?
                                                                                              Victories over cancer – die Janssen Onkologie-Pipeline.
              O. Wiestler, Berlin
                                                                                              R. Angermund, Janssen-Cilag
              Internationale Wettbewerbsfähigkeit des Studienstandorts
              Deutschland – was muss aus Sicht der Industrie besser                           Inventing for life – Einblicke in die MSD Onkologie-
              werden? H. Steutel, Berlin                                                      Pipeline. V. Witte, Merck Sharp & Dohme

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ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
PROGRAMM, 14. JUNI 2021

                                                                                WORKSHOPS
                   Behandlungsstrategien in der Onkologie neu denken
                   durch innovative therapeutische Plattformen.
                   U. Haus, Novartis Pharma
                                                                                MONTAG, 14. JUNI 2021
                   Immunotherapie und molekular-zielgerichte Therapien
                   mit TKI: zwei Ansätze im Kampf gegen Krebs.
                   M. Kosch, Pfizer Pharma

                   Neue Ansätze in der Immuntherapie.                                      NACH GESONDERTER EINLADUNG
                   D. Traub, Roche Pharma
                                                                                           10.00 UHR–13.00 UHR
                   Machine learning applications in drug development:
                   leveraging the power of multimodal data. K. Brown und                   PATIENTENWORKSHOP
                   M. Micsinai Balan, Bristol-Myers Squibb                                 Moderation: R. Hecker, Essen/H. Katzmair, Wien
                                                                                           (als Experten stehen zur Verfügung: M. von Bergwelt,
                                                                                           München/A. Mehnert-Theuerkauf, Leipzig/F. Knieps, Berlin)
                   13.30 UHR                                                               Das inhaltliche Konzept wird in Abstimmung mit
                                                                                           Patientenvertreter*innen erarbeitet.
                   PAUSE                                                                   Die Präsentation der Ergebnisse dieses Workshops erfolgt
                                                                                           am 15. Juni im Rahmen des Vision Zero Kongresses.
                   14.00 UHR

                   „Ein Herz für Kinder“ zu Gast bei Vision Zero                           15.15 UHR–16.45 UHR
                   SESSION KINDER-ONKOLOGIE
                   Moderation/Vorträge: A. Eggert, Berlin/S. Majorczyk, Essen              E-HEALTH SUMMIT 21
                   Lead-in: J. Wimmer, Hamburg                                             Moderation: C. von Kalle, Berlin/H. Pfundner, Grenzach
                   State of the Art. D. Reinhardt, Essen                                   Lead-in: Die Digitalisierung als Generalschlüssel für
                   Was können wir von unseren europäischen                                 Innovation und lernende Systeme in der Medizin.
                   Nachbarn lernen? S. Pfister, Heidelberg                                 H. Kroemer, Berlin.
                   Wie muss unsere Roadmap in der Kinder-Onkologie
                   in den nächsten Jahren aussehen? A. Eggert, Berlin                      Die Präsentation dieses Workshops findet am 15. Juni im
                                                                                           Rahmen des Vision Zero Kongresses statt.

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ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
PROGRAMM, 15. JUNI 2021

     PROGRAMM
                                                                                                09.30 UHR

                                                                                                ROTE KARTE DEM KREBS
     DIENSTAG, 15. JUNI 2021                                                                    Moderation: M. Hallek, Köln/T. Seufferlein, Ulm

                                                                                                ROTE KARTE DEM ZERVIXKARZINOM
                                                                                                Moderation/Vorträge: N. Harbeck, München/M. von Knebel
                                                                                                Doeberitz, Heidelberg/C. Dannecker, Augsburg/P. Hillemanns,
           LIVE-STREAM BIS CA. 18.15 UHR                                                        Hannover/A. Kaufmann, Berlin/T. Hussong-Milagre, Lissabon

           08.45 UHR                                                                             10.30 UHR

           BEGRÜSSUNG                                                                           ROTE KARTE DEM DARMKREBS
           durch den Gastgeber S. Majorczyk, Essen/T. Seufferlein, Ulm                          Lead-in: Darmkrebsprävention: Was ist machbar, wenn man
                                                                                                es machbar machen will? C. Maar, München
                                                                                                Moderation/Vorträge: F. Kolligs, Berlin/S. Stintzing, Berlin/
           09.00 UHR                                                                            H. Brenner, Heidelberg/J. Riemann, Ludwigshafen/
                                                                                                C. Neumann, Königs Wusterhausen
           GRUSSWORT
           des Parlamentarischen Staatssekretärs T. Rachel, MdB,
           Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin                                  11.30 UHR

                                                                                                PAUSE
           09.10 UHR
                                                                                                 12.00 UHR
           LEAD-IN
           Vision Zero heißt: „Rote Karte dem Krebs“: C. von Kalle, Berlin                      ROTE KARTE DEM LUNGENKREBS
                                                                                                Moderation/Vorträge: S. Fröhling, Heidelberg/J. Wolf, Köln/
                                                                                                S. Peters, Lausanne/B. Söhlke, Köln

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ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
PROGRAMM, 15. JUNI 2021                                                          PROGRAMM, 15. JUNI 2021

                    13.00 UHR                                                                        15.00 UHR

                   PAUSE                                                                            HOTLINE INNOVATIONSFORUM
                                                                                                    Moderation: M. von Bergwelt, München

                    13.20 UHR                                                                       Keynote-Lecture: The power of vaccination: Lehren aus
                                                                                                    COVID für die Onkologie. Ö. Türeci, Mainz
                   KEYNOTE-LECTURE                                                                  Im Anschluss Paneldiskussion mit: H.-G. Rammensee,
                   Gut ein Drittel aller Krebserkrankungen global und in                            Tübingen/H. Einsele, Würzburg/M. von Bergwelt, München
                   Deutschland sind Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebse. Wenn
                   wir wirklich wirksame Vorbeugung betreiben wollen, müssen
                   wir deren Ursache und Auslöser verstehen.                                         15.45 UHR
                   H. zur Hausen, Heidelberg
                                                                                                    FORUM DIGITALISIERUNG
                                                                                                    Präsentation und Diskussion der Arbeitsergebnisse des
                   14.15 UHR                                                                        Workshops „e-health summit 21“ vom 14. Juni 2021 durch
                                                                                                    C. von Kalle, Berlin/H. Pfundner, Grenzach
                   ASCO-HOTLINE
                   Was ist neu und gesichert in der Therapie von wichtigen
                   hämatologischen und onkologischen Erkrankungen:                                  16.00 UHR
                   die ASCO-Highlights.
                   Moderation: M. Platten, Mannheim/Heidelberg                                      NATIONALE DEKADE GEGEN KREBS –
                   Vorträge: M. Schuler, Essen (Lungenkarzinom)/                                    STATE OF THE ART
                   B. Wörmann, Berlin/D. Lüftner, Berlin (Mammakarzinom)                            Einführung: W. Knauf, Frankfurt a. M.
                                                                                                    Arbeitsschwerpunkte, neue Projekte und Kooperationen.
                                                                                                    M. Baumann, Heidelberg

                                                                                                     16.20 UHR

                                                                                                    PAUSE

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ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
PROGRAMM, 15. JUNI 2021

                   16.30 UHR

                   PATIENTENFORUM
                   Präsentation der Arbeitsergebnisse des
                   Patientenworkshops vom 14. Juni 2021 durch
                   R. Hecker, Essen/C. Neumann, Königs Wusterhausen

                    16.45 UHR
                                                                          MITWIRKENDE
                   VISION ZERO AWARD 2021
                   Verleihung des Vision Zero Award 2021 durch
                   H. Kroemer, Berlin

                                                                                                                                       © Allianz Private Krankenversicherung
                    17.00 UHR

                                                                                           © Janssen-Cilag
                   FORUM GESUNDHEITSPOLITIK
                   Sagen, was Sache ist: Krebsmedizin in Deutschland –
                   quo vadis?
                   Moderation: E. von Hirschhausen, Berlin                DR. RALF ANGERMUND                     DANIEL BAHR
                                                                          Janssen-Cilag                          Bundesgesundheitsminister a. D.,
                   Teilnehmer*innen: A. Eggert, Berlin/M. Hallek, Köln/
                                                                                                                 Allianz Deutschland
                   R. Hecker, Essen/C. Neumann, Königs-Wusterhausen/
                   C. von Kalle, Berlin

                                                                                                                                   © Boehringer Ingelheim Pharma
                   18.00 UHR

                                                                                             © DKFZ Heidelberg
                   TAKE-HOME MESSAGE
                   D. Bahr, München/M. Hallek, Köln/R. Hecker, Essen

                                                                          PROF. DR. MICHAEL BAUMANN              DR. CAROLIN BENDER
                                                                          Deutsches Krebsforschungszentrum       Boehringer Ingelheim Pharma

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ZERO VISION DIE NEUVERMESSUNG DER ONKOLOGIE
7. INTERDISZIPLINÄRES SYMPOSIUM INNOVATIONS IN ONCOLOGY

                                                                                                                                                                                                   © Michael Wodak Medizin Foto Köln
                                                                                                                                       © NCT Heidelberg/Philip Benjamin
                                                                                     © Bristol-Myers Squibb
                   © DKFZ Heidelberg

PROF. DR. HERMANN BRENNER                                 KEVIN BROWN                                          PROF. DR. STEFAN FRÖHLING                                  PROF. DR. MICHAEL HALLEK
Deutsches Krebsforschungszentrum                          Bristol-Myers Squibb                                 Nationales Centrum für                                     Universitätsklinikum Köln
                                                                                                               Tumorerkrankungen
                        © Universitätsklinikum Augsburg

                                                                                     © Dierks+Company Berlin

                                                                                                                                 © LMU Klinikum München

                                                                                                                                                                                              © Wyrwa Hannover
PROF. DR. CHRISTIAN DANNECKER                             JULIANA DIERKS                                       PROF. DR. NADIA HARBECK                                    RUDOLF HAUKE
Universitätsklinikum Augsburg                             Dierks+Company                                       LMU Klinikum München                                       Deutsches Krebsforschungszentrum

                                                                                                                                                                                            © Aktionsbündnis Patientensicherheit
                                                                            © Universitätsklinikum Würzburg

                                                                                                                                          © Novartis Pharma
                      © Frank Nürberger

 PROF. DR. ANGELIKA EGGERT                                PROF. DR. HERMANN EINSELE                            DR. ULRIKE HAUS                                            DR. RUTH HECKER
 Charité - Universitätsmedizin Berlin                     Universitätsklinikum Würzburg                        Novartis Pharma                                            Aktionsbündnis Patientensicherheit

18                                                                                                                                                                                                                                     19
7. INTERDISZIPLINÄRES SYMPOSIUM INNOVATIONS IN ONCOLOGY

                 © Medizinische Hochschule Hannover

                                                                                                                                                                       © Helios Klinikum Berlin-Buch
                                                                                                                         © Verlag Der Tagesspiegel
                                                                           © Hussong Milagre
PROF. DR. PETER HILLEMANNS                            TAMARA HUSSONG MILAGRE                          SUSAN E. KNOLL                                 PROF. DR. FRANK KOLLIGS
Medizinische Hochschule Hannover                      Edifício C. C. Continente de Telheiras          Verlag Der Tagesspiegel                        Helios Klinikum Berlin-Buch
                                © FASresearch Wien

                                                                                                                                                                                    © Pfizer Pharma
                                                                          © Charité Berlin

                                                                                                                         © privat
DR. HARALD KATZMAIR                                   PD DR. ANDREAS M. KAUFMANN                      DR. ANDREAS KONIECZNY                          PROF. DR. MARKUS KOSCH
FASresearch                                           Charité – Universitätsmedizin Berlin            GlaxoSmithKline                                Pfizer Pharma
                                                                           © BKK Dachverband Berlin

                                                                                                                                                                              © Michael Kayser
                                                                                                                                © Charité Berlin
                            © BNHO Köln

PROF. DR. WOLFGANG KNAUF                              FRANZ KNIEPS                                    PROF. DR. HEYO K. KROEMER                      PROF. DR. PETER KUFER
Berufsverband der Niedergelassenen                    BKK Dachverband                                 Charité – Universitätsmedizin Berlin           Amgen Research (Munich)
Hämatologen und Onkologen

20                                                                                                                                                                                                     21
7. INTERDISZIPLINÄRES SYMPOSIUM INNOVATIONS IN ONCOLOGY

                                                                                                                                         © Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg
                                                                       © Felix Burda Stiftung
                    © DGHO Berlin

                                                                                                                                                                                                  © privat
PROF. DR. DIANA LÜFTNER                             DR. CHRISTA MAAR                                                  PROF. DR. STEFAN PFISTER                                  PROF. DR. HAGEN PFUNDNER
Charité – Universitätsmedizin Berlin                Felix Burda Stiftung/                                             Universitätsklinikum Heidelberg                           Roche Pharma
                                                    Netzwerk gegen Darmkrebs
                   © Universitätsklinikum Leipzig

                                                                                                                                                                                                  © BMBF, Hans-Joachim Riekel
                                                                             © privat

                                                                                                                                         © privat
PROF. DR. ANJA MEHNERT-                             CLAUDIA NEUMANN                                                   PROF. DR. MICHAEL PLATTEN                                 THOMAS RACHEL, MdB
THEUERKAUF                                          Deutsche Stiftung für junge                                       Universitätsmedizin Mannheim/                             Bundesministerium für Bildung
Universitätsklinikum Leipzig                        Erwachsene mit Krebs                                              Universität Heidelberg/DKFZ                               und Forschung
                                                                         © Centre hospitalier universitaire vaudois

                                                                                                                                                                                                    © Universitätsklinikum Tübingen
                                                                                                                                         © Netzwerk gegen Darmkrebs
                        © AstraZeneca

DR. MARTIN PASS                                     PROF. DR. SOLANGE PETERS                                          DR. GEORG RALLE                                           PROF. DR. HANS-GEORG RAMMENSEE
AstraZeneca                                         European Society for                                              Netzwerk gegen Darmkrebs                                  Universitätsklinikum Tübingen
                                                    Medical Oncology

22                                                                                                                                                                                                                                    23
7. INTERDISZIPLINÄRES SYMPOSIUM INNOVATIONS IN ONCOLOGY

                  © Universitätsklinikum Essen

                                                                                 © Stiftung Lebensblicke

                                                                                                                                                                                           © vfa Berlin
                                                                                                                              © privat
PROF. DR. DIRK REINHARDT                                 PROF. DR. JÜRGEN F. RIEMANN                       TINO SORGE, MdB                                              HAN STEUTEL
Universitätsklinikum Essen                               Stiftung LebensBlicke                             CDU/CSU-Bundestagsfraktion                                   Verband Forschender
                                                                                                                                                                        Arzneimittelhersteller

                                                                                                                               © Charité – Universitätsmedizin Berlin
                                                                           © Universitätsklinikum Essen

                                                                                                                                                                                           © Roche Pharma
                    © Bayer

DR. LARS ROESE                                           PROF. DR. MARTIN SCHULER                          PROF. DR. SEBASTIAN STINTZING                                DR. DAVID TRAUB
Bayer                                                    Universitätsklinikum Essen                        Charité – Universitätsmedizin Berlin                         Roche Pharma
                            © Universitätsklinikum Ulm

                                                                                      © Novartis Pharma

                                                                                                                                                                                            © Ärzte Zeitung
                                                                                                                               © BioNTech
PROF. DR. THOMAS SEUFFERLEIN                             DR. UTE SIMON                                     PD DR. ÖZLEM TÜRECI                                          WOLFGANG VAN DEN BERGH
Universitätsmedizin Ulm                                  Novartis Pharma                                   BioNTech                                                     Springer Medizin Verlag

24                                                                                                                                                                                                            25
7. INTERDISZIPLINÄRES SYMPOSIUM INNOVATIONS IN ONCOLOGY

                                                                                                                             © Medizinischer Fakultätentag
                    © LMU Klinikum München

                                                                         © Steffen Jänicke

                                                                                                                                                                                    © MSD
 PROF. DR. DR. MICHAEL VON BERGWELT             DR. ECKART VON HIRSCHHAUSEN                           DR. FRANK WISSING                                           DR. VANESSA WITTE
 LMU Klinikum München                           Stiftung Gesunde Erde                                 Medizinischer Fakultätentag der                             Merck Sharp & Dohme
                                                Gesunde Menschen                                      Bundesrepublik Deutschland

                                                                                                                         © Charité - Universitätsmedizin Berlin
                                                                  © Universitätsklinikum Heidelberg

                                                                                                                                                                                    © Universitätsklinikum Köln
                     © Wiebke Peitz, Charité

 PROF. DR. CHRISTOF VON KALLE                   PROF. DR. MAGNUS VON                                  PROF. DR. BERNHARD WÖRMANN                                  PROF. DR. JÜRGEN WOLF
 BIH/Charité – Universitätsmedizin Berlin       KNEBEL DOEBERITZ                                      Charité - Universitätsmedizin Berlin                        Universitätsklinikum Köln
                                                Universitätsklinikum Heidelberg

                                                                                                                                                                  Weitere Mitwirkende:
                                                                                                                                                                  MARIANN MICSINAI BALAN
                                                                                                                                                                  Bristol-Myers Squibb
                     © Helmholtz-Gemeinschaft

                                                                                                                                                                  BÄRBEL SÖHLKE
                                                                                                                                                                  zielGENau
                                                                       © Peter Lund

                                                                                                                         © DKFZ
 PROF. DR. OTMAR D. WIESTLER                    DR. JOHANNES WIMMER                                   PROF. DR. HARALD ZUR HAUSEN
 Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher               TV-Mediziner und Moderator                            Deutsches Krebsforschungszentrum
 Forschungszentren

26                                                                                                                                                                                                                27
VISION
ZERO                                                                „Vision Zero: Wir müssen jeden
                                                                    Stein umdrehen – gerade das
                                                                                                                               „Wenn in Deutschland klinische Forschung
                                                                                                                               betrieben wird, dann auf höchstem Niveau.
                                                                                                                               Doch aktuell geschieht zu wenig davon.

2021
                                                                    Verfahren der Liquid Biopsy,
                                                                    als ein noch recht junges und                              Wenn wir Krebs die Rote Karte zeigen
                                                                    vielseitiges Tool, wird u.a. für                           wollen, müssen wir alles dransetzen, uns
                                                                    die Diagnostik von Kolorektal-,                            hier zu verbessern. Mehr Studien heißt mehr
                                                                    Lungen- oder Pankreaskarzi-                                Hilfe für Patientinnen und Patienten.“
                                                                    nom immer interessanter!“                                  Han Steutel

 KONGRESS-                                                          Prof. Dr. Thomas Seufferlein

 STIMMEN                       „Vision Zero heißt für mich:
                               Mit exzellenter Forschung
                                                                                                       „Vision Zero aktuell: Global sind gut ein
                                                                                                       Drittel aller Krebserkrankungen Brust-,
                                                                                                       Dickdarm- und Prostatakrebse. Wenn
                               Kindern eine gute Zukunft                                               wir eine wirksame Vorbeugung betrei-
                               geben – wir wollen Kinderkrebs                                          ben wollen, müssen wir deren Ursache
                               für alle Patientinnen                                                   und Auslöser verstehen.“
                               und Patienten heilbar machen!“                                          Prof. Dr. Harald zur Hausen
                               Prof. Dr. Angelika Eggert

                                                                                                                       „Wenn wir Darmkrebs in
                                                       „Vision Zero bedeutet auch: Wenn wir                            Deutschland die Rote Karte
     „An Krebs erkranken in Deutsch-                   uns im Bereich der Digitalisierung der                          zeigen wollen, dann müssen
     land jedes Jahr aufs Neue 500.000                 Medizin nicht bewegen, erleben wir in                           wir endlich auch junge
     Menschen, die Zahl wird bis 2030 auf              Deutschland so etwas wie eine                                   Menschen mit familiärer
     600.000 steigen. Krebs macht keine                Teslaisierung des Gesundheitswesens!“                           Vorbelastung regulär bei
     Pause, ebenso wenig wie andere                    Prof. Dr. Heyo K. Kroemer                                       der Darmkrebsvorsorge
     schwere Erkrankungen. Gesundheits-                                                                                berücksichtigen.“
     forschung rettet Leben!“                                                                                          Claudia Neumann
     Prof. Dr. Michael Baumann

                                            „Wenn wir das Problem Krebs in den Griff
                                            bekommen und uns der Vision Zero nähern
                                            wollen, brauchen wir endlich einen ernsthaften
                                            Aufschlag in Richtung Prävention!“                         „Vision Zero heißt für mich, wir müssen die Digitali-
                                            Prof. Dr. Otmar D. Wiestler                                sierung im Gesundheitswesen beschleunigen, sonst
                                                                                                       verlieren wir die Technologieführerschaft und die
                                                                                                       Patientinnen und Patienten haben das Nachsehen –
                                                                                                       viel Zeit bleibt nicht!“
                                                                                                       Prof. Dr. Hagen Pfundner

28                                                                                                                                                                           29
PROF. DR. CHRISTOF VON KALLE

                                                                                                                                         Prof. Dr. Christof von Kalle ist Chair des

     HABEN WIR VOR DER

                                                                                                                                                                                                    © Wiebke Peitz, Charité
                                                                                                                                       BIH-Lehrstuhls für Klinisch-Translationale
                                                                                                                                        Wissenschaften an der Charité Berlin und
                                                                                                                                  Gründungsdirektor des gemeinsamen klinischen

     KREBSPANDEMIE KAPITULIERT?                                                                                                            Studienzentrums der Charité und des
                                                                                                                                                 Berlin Institutes of Health (BIH).

                                                                                                        fälle mit großem Erfolg – ein Gewinn              denen in der Familie.“ „Es wurde halt
                                                                                                        in menschlicher und in wirtschaftlicher           zu spät entdeckt.“
                                                                                                        Hinsicht. Das Geheimrezept zu diesem              Woran liegt das? Daran, dass Krebstote
                                                                                                        Erfolg lautet: Vision Zero. Vision Zero           nicht schreien, nicht blutend am Stra-
                                                                                                        bedeutet von Anfang an, auf null To-              ßenrand liegen oder von Militärlastern
                                                                                                        desfälle zu zielen, um eine Reduktion             in der Dämmerung zu Massengräbern
                                                                                                        zu erreichen; es bedeutet, jeden Stein            transportiert werden? Wo bleibt unser
                                                                                                        umzudrehen und massiv zu investie-                Aufschrei, wo die entschlossene Initia-
                                                                                                        ren – Tausende Euro für Sicherheit in             tive?
                                                                                                        jedem Fahrzeug, Millionen Euro für Si-
                                                                                                        cherheit auf jeder Kreuzung, in jedem             Natürlich tun wir schon eine Menge.
                                                                                                        Flugzeug und in jeder Fabrik. Es sind             Aber mit einer eigentümlichen Indo-
                                                                                                        Investitionen, die sich lohnen: Über 50           lenz gegenüber den Zahlen verschlafen
                                                                                                        Jahre hinweg ist die Zahl der Verkehrs-           wir oft die Einführung der neuesten
                                                                                                        toten pro Einwohner auf weniger als               Entwicklungen, verstricken wir uns im
                                                 Stünde auf der Autobahn für jeden Krebstoten im Jahr   ein Zehntel gefallen, in der westlichen           bürokratischen Dschungel, wollen wir
                                                 2019 ein Kreuz, dann würden wir alle 57 Meter an
                                                 einem vorbeifahren.                                    Luftfahrt gibt es Jahre ohne Todesfäl-            immer ganz auf Nummer sicher gehen
                                                                                                        le auf Milliarden Flugkilometer, und              und jegliche „Stakeholder-Interessen“
     Unser Agieren in der Onkologie erin-        sich derzeit stellen, kennen wir auch                  der durchschnittliche Arbeitsplatz in             berücksichtigen. Auf der Strecke blei-
     nert an ein Zitat frei nach Karl Valen-     aus der Krebsmedizin. Allerdings igno-                 Deutschland ist zehnmal sicherer als              ben Fortschritt, Versorgung und damit
     tin: „Mögen hätten wir schon wollen,        rieren wir sie dort seit langem äußerst                der eigene Haushalt. Das macht uns                letztlich die Gesundheit der Patientin-
     aber dürfen haben wir uns nicht ge-         nachhaltig.                                            glücklich und spart extrem viel Geld.             nen und Patienten. Sie halten das für
     traut!“                                     Jährlich – nicht einmalig – erkranken                                                                    übertrieben? Hier ein paar Beispiele:
                                                 in Deutschland rund 500.000 Menschen                   Und wie halten wir´s beim Krebs? Dort
     Seit Monaten vergräbt sich Deutsch-         neu an Krebs – Tendenz steigend – und                  finden wir es anscheinend akzepta-                Stichwort Prävention: Die wirksams-
     land täglich in Inzidenzraten und           knapp 250.000 von uns sterben dar-                     bel, dass wir auf einer Autobahn alle             te Maßnahme gegen Krebs hat keinen
     Todesfallzahlen; es diskutiert Prä-         an. Dreimal so viel wie in der COVID-                  57 Meter an einem Kreuz vorbeifahren              Eigentümer, keine Zuständigkeit, keine
     ventionsmaßnahmen, fordert mehr             19-Pandemie. Jedes Jahr. Aber unsere                   würden, wenn wir für jeden Krebsto-               Lobby. Und sie ist uns offenbar nichts
     Investitionen in die Forschung, will        Karawane zieht ungerührt daran vor-                    ten eins aufstellen würden. Zumindest             wert. Selbst 20 Euro für einen Selbst-
     endlich Fortschritte bei der Digitalisie-   bei. Es ginge auch anders.                             nehmen wir diese Situation mit einer              test gegen Darmkrebs sind schon zu
     rung der Medizin sehen und krempelt         In der Luftfahrt, am Arbeitsplatz und im               Mischung aus Resignation und Gleich-              viel.
     die Ärmel hoch, um sich impfen zu las-      Straßenverkehr akzeptieren wir ver-                    gültigkeit hin, wie einen wochenlangen
     sen. So viel Aufmerksamkeit für eine        meidbare Todesfälle seit langem nicht                  Landregen. „Schicksal“, heißt es dann             Stichwort molekulare Diagnostik: Auch
     Erkrankung war nie! Und das ist gut         mehr. Wir investieren dort massiv in                   achselzuckend. „Sie war ja schon äl-              fast 20 Jahre nach der erstmaligen Se-
     so. Denn die Herausforderungen, die         die Prävention und verhindern Todes-                   ter.“ „Er hat geraucht.“ „Das liegt bei           quenzierung des menschlichen Genoms

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ALEKTOROPHOBIE
     PROF. DR. CHRISTOF VON KALLE                                                                           {die Angst vor Hühnern}

     ist die molekulare Krebsdiagnostik        bedingten Todesfälle drastisch senken.
     nicht nachhaltig implementiert, müs-      Was heißt das konkret? Zunächst ein-
     sen manche Patientinnen und Patien-       mal, dass wir alle für die Versorgung
     ten immer noch bei ihrer Krankenkasse     relevanten Strukturen und Prozesse
     um eine Sequenzierung betteln. Und        auf den Prüfstand stellen. Im nächsten
     das, obwohl molekulare Tumorprofile       Schritt müssen wir Ziele, Handlungs-
     immer mehr zur zentralen Säule der        felder und Verantwortliche definieren
     Krebsdiagnostik und -therapie sowie       und dann an die Umsetzung gehen. Der
     der personalisierten Medizin werden.      Augenblick für eine solche Initiative
     Die Datenmengen, die dabei anfallen,      ist günstig. In der gesamten Onkologie
     führen zum nächsten Problem.              herrscht durch die Fortschritte der ver-
                                               gangenen Jahre eine enorme Aufbruch-
     Stichwort Digitalisierung: In der         stimmung und die Öffentlichkeit ist
     Pandemie wurde deutlich, dass wir         sensibilisiert wie nie zuvor, siehe oben.
     uns den Luxus einer brav organi-
                                                                                                                                                               №
     sierten Zettelwirtschaft leisten, als     Jetzt müssen wir nur noch die Ärmel                                                                             087
     ginge es um den Wanderausflug ei-         hochkrempeln und endlich anfangen,
     nes Kegelclubs und nicht um Leben         wirklich und immer wieder jeden Stein
     und Tod. Pro Patient oder Patientin       umzudrehen.                                                   Es gibt viele Phobien.
     16 Zettel, 8 Unterschriften, 2 Pikse,                                                               Aber nur eine kann tödlich sein:
     0 elektronische Impfpässe. Das fällt
     uns auch in der Onkologie auf die Füße.
     Nach wie vor haben wir keine geeigne-
     ten Strukturen, die es uns erlauben,
     Daten aus Diagnostik und Therapie zu
                                                                                               # PRÄVENTIOPHOBIE
     sammeln, zu interpretieren und dar-                                                        Wenn die Angst vor der Darmkrebsvorsorge
     aus Wissen zu generieren. Und nach                                                          größer ist als die Angst vor dem Krebs.
     wie vor gibt es keine Budgets für eine
     nachhaltige Digitalisierung.
     Frei nach Karl Valentin: Mögen hätten
     wir schon wollen, aber dürfen haben                                                        Vorsorge ist harmlos – Krebs kann Ihr Leben zerstören!
                                                                                           Deshalb: Wer gesund bleiben will, geht nicht erst bei Beschwerden
     wir uns nicht getraut.
                                                                                                               zur Darmkrebsvorsorge.
     Dieser Unentschlossenheit will nun die
     Vision Zero Initiative in der Onkologie
                                                                                            ÜBERWINDEN SIE IHRE PRÄVENTIOPHOBIE. JETZT!
     entgegentreten und die Zahl der krebs-

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THOMAS RACHEL, MdB

                                                                                                                                                                                                     © BMBF, Hans-Joachim Riekel
     AKTUELLES AUS DER NATIONALEN
                                                                                                               Thomas Rachel, MdB, ist Parlamenta-
                                                                                                             rischer Staatssekretär bei der Bundes-
                                                                                                               ministerin für Bildung und Forschung

     DEKADE GEGEN KREBS
                                                                                                              und Vorsitzender des Strategiekreises
                                                                                                                der Nationalen Dekade gegen Krebs.

     Herr Rachel, was können wir aus der          gilt für beide: Am besten ist es, wenn       nen kann, neben Darmkrebs auch zum                     alle Versorgungssektoren aus: Vier von
     Pandemiebekämpfung, insbesondere der         die Krankheit gar nicht erst ausbricht.      Themenkomplex Tumorheterogenität,                      insgesamt sechs sogenannten Digitalen
     Impfstoffherstellung durch mRNA-Tech-        Prävention haben wir daher als einen         klonale Evolution und Therapieresistenz.               FortschrittsHubs Gesundheit entwickeln
     nik, für die Krebsbehandlung lernen?         Schwerpunkt der Dekade gegen Krebs           Wir zielen auf ein genaues Verständnis                 Anwendungsszenarien, wie Datentransfer
     Die Pandemie zeigt uns vor allem eines:      definiert. Die Expertinnen und Experten      der Krankheitsmechanismen, um künftig                  die onkologische Versorgung in der Brei-
     den Stellenwert von Forschung.               der Arbeitsgruppe Prävention fokussie-       optimal und individuell therapieren zu                 te, wohnortunabhängig, z. B. in der Haus-
     Der Corona-Impfstoff fiel nicht vom Him-     ren sich auf akute Themen, wie z. B. die     können.                                                arztpraxis oder in Reha-Einrichtungen
     mel. Das Duo Türeci/Sahin forscht bereits    Zunahme von Darmkrebserkrankungen            Forschungsergebnisse kann man nicht                    optimieren kann.
     seit einigen Jahren auf Basis der mRNA-      bei jungen Erwachsenen. Und sie befas-       auf einen Stichtag terminieren – sicher                So könnten sich etwa niedergelassene
     Technik an Mitteln gegen Krebs. Die For-     sen sich mit Fragen, die über einzelne       ist, dass sie den nächsten Schritt hin zu              Fachärztinnen und -ärzte direkt in die
     schungsförderung des Bundesministeri-        Krebsentitäten hinausgehen, beispiels-       deutlichen Verbesserungen für Patientin-               molekularen Tumorboards des NCT ein-
     ums für Bildung und Forschung (BMBF)         weise welche Konzepte und Forschung          nen und Patienten ermöglichen.                         wählen und mit Spezialistinnen und Spe-
     hat hier wichtige Impulse zur Weiter-        für den Einsatz von risikoadaptierter        In der Zwischenzeit passiert aber auch                 zialisten die aktuellsten Studienergeb-
     entwicklung dieser Methode gegeben,          Früherkennung notwendig sind.                schon einiges. So fördern wir u. a. Ver-               nisse und mögliche Behandlungsansätze
     sodass der erste COVID-19-Impfstoff auf                                                   gleichs- und Optimierungsstudien mit                   diskutieren. Über eine App oder andere
     Basis dieser Pionierarbeit in Deutschland    In der Corona-Pandemie und in der            hohem Potential zur Verbesserung in der                Anwendungen sollen Patientinnen und
     sehr schnell entwickelt werden konnte.       Krebsforschung zeigt sich zudem, dass        täglichen Praxis zu Prävention, Diagnose               Patienten stärker in den Behandlungs-
     Umgekehrt wird der Schub für die mRNA-       sich mit vereinten Kräften mehr errei-       und Therapie von Krebs, von denen die                  verlauf eingebunden werden – ein ganz
     Forschung auch die Krebsforschung und        chen lässt. Darauf beruht auch der Erfolg    Bürgerinnen und Bürger unmittelbar pro-                wichtiger Schritt, um sie als kompetente
     die Entwicklung neuer Therapien voran-       der Dekade gegen Krebs. Disziplinüber-       fitieren werden. Als Politik übernehmen                Partner der behandelnden Ärztinnen und
     bringen. Die Investitionen haben sich also   greifend arbeiten wir zusammen, um die       wir damit die Finanzierung von Bereichen,              Ärzte zu befähigen.
     mehr als bezahlt gemacht; wir alle profi-    Anzahl der Neuerkrankungen zu senken         die für die Industrie weniger interessant,             Eine     hochwertige,    flächendeckende
     tieren davon.                                und Betroffenen eine bessere Perspektive     für Betroffene aber entscheidend sind.                 Krebsmedizin kommt also vielen Men-
                                                  zu bieten – langfristig.                     An den durch die Dekade vier neuen                     schen zugute.
     Frau Professorin Özlem Türeci hat die                                                     Standorten des Nationalen Centrums
     Bedeutung der sogenannten Boten-RNA          Wann und in welcher Form werden die          für Tumorerkrankungen (NCT) werden                     Was haben die ersten zwei Jahre Dekade
     sehr früh erkannt und für die Krebsfor-      ersten Ergebnisse aus der Nationalen         zukünftig noch mehr krebskranke Men-                   gegen Krebs im Bereich der Patienten-
     schung eingesetzt. Wir sind deshalb froh,    Dekade gegen Krebs bei den Bürgerinnen       schen einen besseren Zugang zu neuen                   einbindung bewirkt?
     dass sie sich als Vorständin des Clusters    und Bürgern ankommen?                        Therapie- und Diagnosemöglichkeiten                    Patientinnen und Patienten sind bei allen
     für individualisierte ImmunIntervention      Wie erwähnt, braucht gute, valide For-       erhalten.                                              wichtigen Entscheidungen innerhalb der
     (Ci3) als Mitglied im Strategiekreis der     schung Zeit. Das gilt insbesondere für                                                              Dekade involviert. Sie übernehmen daher
     Nationalen Dekade gegen Krebs enga-          die Grundlagenforschung. In den ersten       Aber nicht nur im NCT oder in Uniklini-                eine ganz zentrale und vor allen Dingen
     giert und hier ihre Expertise einbringt.     beiden Jahren der Dekade sind wir da         ken sollen medizinische Innovationen                   aktive Rolle und bieten für alle Beteiligten
                                                  gut vorangekommen und haben mehre-           für Bürgerinnen und Bürger verfügbar                   neue Perspektiven. Um diese positive Er-
     Corona und Krebs sind zwei völlig un-        re Förderrichtlinien veröffentlicht, durch   sein. Darum rollt das BMBF die Ergeb-                  fahrung weiterzugeben, haben wir einen
     terschiedliche Erkrankungen, dennoch         die nun die konkrete Forschung begin-        nisse der Medizininformatikinitiative in               europäischen Roadmap-Prozess zur Stär-

34                                                                                                                                                                                                                                 35
THOMAS RACHEL, MdB

                                                                                                                       URSACHEN VON
                                                                                                                       DARMKREBS BEI
                                                                                                                         JÜNGEREN
     kung und Standardisierung der patienten-     Die Politik treibt ferner die Vernetzung                              ERFORSCHEN
     zentrierten Forschung angestoßen.            sowohl der relevanten Akteure als auch
                                                  von Forschung und Versorgung weiter                                                           PATIENTENZENTRIERT
     In einem ersten Schritt haben wir im Aus-    voran. Im engen Schulterschluss mit dem                                                            FORSCHEN
     tausch mit Patientenvertreterinnen und       Nationalen Krebsplan und dessen Fokus        TUMORHETEROGENITÄT
     -vertretern sowie Wissenschaftlerinnen       auf die Versorgung werden die Anstren-              UND
     und Wissenschaftlern aus ganz Europa         gungen besonders im Bereich Prävention        THERAPIERESISTENZ
     Grundprinzipien einer erfolgreichen Pa-      weiter verbunden werden, krebsspezi-                                        PRAXISVERÄNDERNDE
                                                                                                  UNTERSUCHEN                  STUDIEN INITIIEREN
     tienteneinbindung in die Krebsforschung      fisch und mit Blick auf die allgemeine Ge-
     definiert. Im Frühjahr wurden diese Prin-    sundheitsvorsorge.
     ciples in einer Online-Konsultation kom-
     mentiert und weiter ausgearbeitet.           Und wir unterstützen aktiv und nachhal-
                                                  tig die Zusammenarbeit auf EU-Ebene.
     Die Patienteneinbindung wird zudem           Deutschland hat im Rahmen der EU-                          KREBSFORSCHUNG
     durch weitere Akteure vorangetrieben:        Ratspräsidentschaft seinen Beitrag zum                        ERKLÄREN                       FORSCHUNG UND
     Mehrere Patientenvertretungen haben          europäischen Netzwerk für translationale                                                      VERSORGUNG
     sich der Dekade als Unterstützer ange-       Forschung TRANSCAN um zwei Millionen                                                           VERNETZEN
     schlossen. Sie tragen das wichtige Thema     Euro erhöht.
     durch Aufklärung und eigene Aktivitäten      Aktuell ist das BMBF als TRANSCAN-
     weiter in die Gesellschaft.                  3-Partner an der Erforschung des Tumor-        EUROPÄISCHE
                                                  Mikromilieus beteiligt. Nationenüber-
                                                                                               KREBSFORSCHUNG
     Dass es auch im Vorfeld des Vision Zero      greifend wird hier die Komplexität des
                                                                                                VORANTREIBEN
     Symposiums ein Patientenforum gibt, ist      Zusammenspiels zwischen dem Tumor
     ein Engagement, das uns sehr freut.          und seiner Mikroumgebung untersucht.
                                                  Von einem genaueren Verständnis dieser
     Was kann die Politik sonst noch tun, um      Prozesse werden die nächsten Durchbrü-
     die Prävention von Krebskrankheiten –        che in der Krebsimmuntherapie erwartet,
     neben den Aktivitäten der Dekade gegen       das heißt Fortschritte in der effektiven,
     Krebs – zu stärken?                          dauerhaften Krebstherapie. Allein auf na-
     Die Dekade gegen Krebs löst die ande-        tionaler Ebene ist dies nicht leistbar.                       Wir haben schon viel erreicht.
     ren laufenden Aktivitäten ja nicht ab, sie   Um das Motto des Vision Zero Symposi-                  Und können zusammen noch mehr bewegen.
     verstärkt sie vielmehr. Das BMBF fördert     ums aufzugreifen: Kooperation ist unab-
     Krebsforschung auf vielfältige Weise,        dingbar, um dem Krebs die Rote Karte zu
                                                                                                       Machen Sie mit und tragen Sie als Unterstützer der
     ebenso wie die Partner und viele Unter-      zeigen.                                               Dekade gegen Krebs mit eigenen Beiträgen zum
     stützer der Dekade.                                                                                           Erfolg der Initiative bei.
                                                                                                                GEMEINSAM SIND WIR STARK!
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DR. CHRISTA MAAR

     DIE GESUNDHEIT VON MORGEN
                                                                                                                                    Dr. Christa Maar ist Vorstand

                                                                                                                                                                                      © Felix Burda Stiftung
                                                                                                                                     der Felix Burda Stiftung und
                                                                                                                                 Präsidentin des Netzwerk gegen

     ERREICHEN WIR NICHT MIT DEM
                                                                                                                                         Darmkrebs in München.

     DENKEN VON GESTERN
     Die Darmkrebsprävention in Deutschland    lichen Verläufe von Darmkrebs ist nach     ma beginnt bereits bei der sogenannten        Ziel hingearbeitet wurde, mit einem nie-
     ist eine Erfolgsgeschichte – zumindest    wie vor hoch: Jahr für Jahr erkranken      Entscheidungshilfe, die dem Einladungs-       derschwelligen Angebot möglichst viele
     teilweise. Den notwendigen Reformen       etwa 61.000 unserer Mitbürgerinnen und     schreiben an die anspruchsberechtigten        Versicherte zur Teilnahme zu bewegen.
     stehen jedoch überkommene Denkmuster      Mitbürger neu an Darmkrebs und bei fast    Versicherten beiliegt. Sie ist so abstrakt    Es ist an der Zeit, solche alten Zöpfe end-
     und halbherziges Handeln im Weg.          25.000 verläuft die Erkrankung tödlich.    und fernab von dem formuliert, was sich       lich abzuschneiden. Denn: Von dem Ein-
                                                                                          ohne allzu großes Nachdenken und ohne         ladungsverfahren in seiner derzeitigen
     Das Jahr 2002 markiert einen Meilen- Das organisierte Darmkrebsscreening             Statistikkenntnisse verstehen lässt, dass     Form ist nicht zu erwarten, dass es die
     stein in der hiesigen Darmkrebsvorsor- made in Germany: Ausdruck eines er-           vor allem Menschen mit geringerer Bil-        Teilnahmeraten am Screening substan-
     ge, denn seither bieten die gesetzlichen starrten Gesundheitssystems                 dung Schwierigkeiten haben, sich im           ziell steigern und die hohen Inzidenz- und
     Krankenkassen die Vorsorgekoloskopie Angesichts der Tatsache, dass sich die-         Dickicht der Daten und Fakten zurecht-        Sterblichkeitszahlen deutlich absenken
     als alternative Screening-Maßnahme zum se Krebserkrankung so gut wie kaum            zufinden, was aber die Voraussetzung          wird.
     Stuhltest an. Was sich bereits im ers- eine andere verhindern oder in einem          wäre, um sich informiert entscheiden zu
     ten Jahrzehnt danach abzeichnete, wird Stadium erkennen lässt, in dem sie ge-        können. Wer sich dennoch zur Teilnahme        Der DKFZ-Epidemiologe Hermann Bren-
     durch eine aktuelle Studie des Deutschen heilt werden kann, sind solche Zahlen       entschließt, sieht sich mit einem geradezu    ner, der das deutsche Darmkrebsscree-
     Krebsforschungszentrums (DKFZ) unter- nicht hinnehmbar. Während andere eu-           absurd aufwendigen Procedere konfron-         nings seit vielen Jahren wissenschaft-
     mauert, dass nämlich durch dieses An- ropäische Länder wie z. B. Slowenien,          tiert, um an den Stuhltest zu gelangen        lich mit großen Studien begleitet, ist
     gebot viele Darmkrebserkrankungen und das Baskenland und die Niederlande mit         und ihn auf den Weg zur Auswertung zu         überzeugt, dass sich die aktuelle Darm-
     dadurch bedingte Todesfälle verhindert ihren Einladungsverfahren zum immuno-         bringen.                                      krebsinzidenz und -mortalität mit den
     wurden. Zwischen 2000 und 2016 sank logischen Stuhltest Teilnahmeraten von                                                         bestehenden Vorsorgeangeboten in den
     die Rate der                                                     60 bis 70 Prozent   Wie konnte es so weit kommen?                 nächsten zehn Jahren halbieren ließen.
     Neuerkrankun-        Wir kommen nicht umhin, unsere bishe-       erreichen, düm-     Nun, wieder einmal drehte sich bei der        Voraussetzung ist allerdings, dass deut-
     gen bei beiden       rigen Gewissheiten und unser bisheriges     pelt die Teilnah-   Konzeption statt um die Formulierung          lich mehr Menschen als bisher an diesen
     Geschlechtern        Denken über gesundheitliche Versorgung      merate am deut-     einer laienverständlichen Aufklärung al-      Vorsorgeangeboten teilnehmen.
     altersstandar-       und Vorsorge zu hinterfragen und zu ver-    schen Programm      les um die sogenannte informierte Ent-        Es müsste eigentlich grundsätzlich im
     disiert      um      ändern.                                     um die zehn Pro-    scheidung, bei der man offensichtlich         Interesse des Gemeinsamen Bundesaus-
     rund 25 Pro-                                                     zent.               davon ausgeht, dass sie nicht ohne ein        schusses (G-BA) sein, das Einladungs-
     zent. Noch deutlicher sind die Effekte der Die Gründe für die niedrige deutsche      tiefer gehendes Statistikverständnis ge-      verfahren zum Erfolg zu führen. Doch
     Vorsorgekoloskopie auf die Sterblich- Teilnahmerate liegen auf der Hand. Nicht       troffen werden kann. Und wieder einmal        Forderungen nach entsprechenden Nach-
     keitsrate: Sie sank im Zeitraum zwischen nur wurde die Umstellung vom opportu-       beharrte man auf der Entwicklung einer        besserungen des Programms, wie sie
     2000 und 2018 bei Männern um rund nistischen auf ein organisiertes Scree-            eigenständigen Lösung für das Procede-        z. B. jüngst vonseiten der zuständigen
     36 Prozent, bei Frauen um gut 40 Prozent. ning-Programm jahrelang verschleppt,       re, obwohl es bereits sehr gute und er-       Fachgesellschaft an den Ausschuss her-
     Diese Bilanz ist erfreulich und sie ist ein das Verfahren, mit dem Versicherte zur   folgreich etablierte Vorbilder mit hohen      angetragen wurden, entzieht er sich.
     Beleg dafür, dass sich Darmkrebsprä- Teilnahme am immunologischen Stuhl-             Teilnahmezahlen gab. Und wieder einmal
     vention lohnt. Ein Grund, sich zufrieden test oder an der Vorsorgekoloskopie ein-    mussten bei dem Umsetzungskonzept             Lehren aus der Corona-Pandemie?
     zurückzulehnen, ist sie nicht. Denn die geladen werden, war zudem auch noch          alle Stakeholder irgendwie berücksichtigt     Vielleicht können uns die Erfahrungen
     Zahl der Neuerkrankungen und der töd- handwerklich schlecht gemacht. Das Dra-        werden, anstatt dass konsequent auf das       aus der Corona-Pandemie einen Weg aus

38                                                                                                                                                                                                             39
DR. CHRISTA MAAR

     der Erstarrung des Gesundheitssystems         wir uns dafür ein, dass der Bevölkerung
     weisen.                                       künftig Angebote zur Darmkrebsvorsorge
     Das SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen            gemacht werden, die mehr an das indi-
     und die COVID-19-bedingte Sterblichkeit       viduelle Risiko angepasst sind. Viele der
     auf den Intensivstationen haben eines         dazu notwendigen Mittel und Möglichkei-
     zumindest sehr deutlich gezeigt: Großen       ten gibt es bereits. In diesem Zusammen-
     gesundheitlichen Herausforderungen be-        hang muss es auch darum gehen, endlich
     gegnet man am besten durch Prävention         eine risikoangepasste Informations- und
     und nicht durch eine aufwendige, teure        Screening-Strategie für Menschen mit
     und leider oft auch unzureichende The-        familiärem Darmkrebs zu etablieren, die
     rapie. Und was uns die Pandemie nach-         dazu beiträgt, dass Leid und Tod durch
     drücklich gelehrt hat: Wir kommen nicht       unerkannte Darmtumoren im jungen Er-
                                                                                                                                                       unter:
                                                                                                                                           downloaden
     umhin, unsere bisherigen Gewissheiten         wachsenenalter verhindert werden.
                                                                                                                               st e n lo s
     und unser bisheriges Denken über ge-                                                                           Jetz t k o                          krebs.de
                                                                                                                           te rn e h m  e n -gegen-darm
     sundheitliche Versorgung und Vorsorge         Die Zeit ist günstig für die Veränderung
                                                                                                                  www.un
     zu hinterfragen und zu verändern. In letz-    unseres Gesundheitswesens hin zu ei-
     ter Konsequenz bedeutet dies den Umbau        nem präventionsorientierten System.
     des Gesundheitswesens – weg vom bis-
     herigen Reparaturbetrieb hin zu einem
     präventiv agierenden, lernenden System,
     das nicht erst dann in Funktion tritt, wenn
     die Menschen krank sind, sondern das
     sich intensiv um die Gesunderhaltung der
     Bevölkerung bemüht.

                                                                                                                                                                                         lle
                                                                                                                                                                  ge - finanzie
     Das Netzwerk gegen Darmkrebs wird sich
                                                                                                                                           m  e  is t   g e  ri n
                                                                                                                                     d-
                                                                                                             atorische un                                                               e
     im Verein mit seiner Schwesterorganisa-
     tion, der Felix Burda Stiftung, daher wei-
                                                                                                „Der organis                           e n  P rä  v   e  n ti onsmaßnahm
                                                                                                             er betrieblich
                                                                                                Aufwand ein
     ter engagiert für ein Einladungsverfah-
                                                                                                                                      us.“
     ren zum Darmkrebsscreening einsetzen,
                                                                                                              f jeden Fall a
                                                                                                zahlt sich au
                                                                                                                                                                               rmkrebs.
                                                                                                                                                                  erk gegen Da
     wie es sich in anderen Ländern schon                                                                                                             n des Netzw
                                                                                                                          a St iftu ng und Präsidenti
                                                                                                                    Bu rd     der Felix
     länger bewährt hat: mit laienverständ-                                                                    ar, Vorstand
                                                                                                 Dr. Christa Ma
     licher Information und niedrigschwelli-                                                                                                                    Der Handlungsleitfaden
     gem Procedere, das präventionsbereiten                                                                                          zur betrieblichen Darmkrebsvorsorge enthält neben
     Menschen die Teilnahme so einfach wie                                                              wichtigen Fakten zu Darmkrebs und dessen Vorsorge Best-Practice-Ansätze und
     möglich macht. Darüber hinaus setzen                                                      liefert zudem Handlungsschritte für eine gelingende Darmkrebsvorsorge am Arbeitsplatz.

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PROF. DR. OTMAR D. WIESTLER

                                                                                                                                                                                                       © Helmholtz-Gemeinschaft
                                                                                                                                                  Prof. Dr. Otmar D. Wiestler ist

     MIT DER PRÄVENTION                                                                                                                   Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft
                                                                                                                                                 Deutscher Forschungszentren.

     ENDLICH ERNST MACHEN

                                                                                                     öffentlich gefördert, von Universitäten            krankheiten. Es gibt bereits Initiativen zur
                                                                                                     unterstützt und mit großer Beharrlichkeit          Entwicklung von mRNA-Vakzinen gegen
                                                                                                     und langem Atem betrieben. Nur deshalb             Influenza und Hepatitis C. Und natürlich
                                                                                                     waren die beiden hiesigen Unternehmen              erwarte ich auch für die Krebsmedizin ei-
                                                                                                     in der Lage – insbesondere im Falle von            nen deutlichen Schub. Kürzlich hat man
                                                                                                     BioNTech aber auch bei CureVac – sehr              Gliom-Patientinnen und -Patienten, deren
                                                                                                     rasch zu Ergebnissen zu kommen. Das ist            Tumoren eine spezifische Mutation im so-
                                                                                                     die Ernte einer langen Phase der Grund-            genannten IDH1-Gen aufwiesen, im Rah-
                                                                                                     lagenforschung.                                    men einer Phase-I-Studie einen Impfstoff
                                                                                                                                                        gegen eben dieses Protein verabreicht –
                                                                                                     Was macht die mRNA-Technologie so                  mit erstaunlich positiven Ergebnissen.
                                                                                                     attraktiv?                                         Es liegt nahe, in solch einem Fall auf die
                                                                                                     Im Rahmen der COVID-19-Pandemie ha-                mRNA-Technologie überzugehen. Als
                                                                                                     ben Forscherinnen und Forscher damit               weiteres Einsatzgebiet zeichnen sich
                                                                                                     sehr positive Erfahrungen gemacht. Zum             Autoimmunerkrankungen ab. Anfang des
                                                                                                     einen sieht man schon jetzt deutlich, dass         Jahres wurde eine Studie veröffentlicht,
                                                 Vision Zero heißt: mit Präzisionsdiagnostik und     diese Vakzinen effizient und sicher sind.          in der die Gruppe von Ugur Sahin und
                                                 innovativen Therapiekonzepten den Krebs besiegen.
                                                                                                     Zum anderen ist eine mRNA als Impfstoff            Özlem Türeci mithilfe einer mRNA-Vak-
     Einige Erfahrungen aus der COVID-           maßgeblich von hiesigen Unternehmen                 wesentlich einfacher zu produzieren als            zine regulatorische T-Zellen spezifisch
     19-Pandemie können auch für die Onko-       entwickelt, eins auch schon zugelassen.             beispielsweise ein rekombinantes Eiweiß.           aktivieren und so eine Multiple Sklerose
     logie wegweisend sein.                      Was sagt das über den Wissenschafts-                Man kann am Computer das Synthese-                 im Tiermodell kontrollieren konnte. Stich-
                                                 standort Deutschland aus?                           schema ändern und hat schnell einen                wort Erbkrankheiten: Mithilfe von mRNA-
     Für Prof. Dr. Otmar D. Wiestler schließt    Die COVID-19-Pandemie hat ganz deutlich             anderen Impfstoff. Das heißt, diese Tech-          Fragmenten könnten Patientinnen und
     die Vision Zero in der Onkologie zwei we-   gezeigt: Es gibt in diesem Land ein hohes           nologie ist auch unglaublich flexibel, z. B.       Patienten Proteine bilden, die ihnen auf-
     sentliche Herausforderungen ein: zum        Innovationspotenzial in der Gesundheits-            für den Fall von Virusmutanten.                    grund von Mutationen fehlen. Die mRNA-
     einen, die Therapie zu verbessern, zum      forschung. Auf Grundlage der Arbeiten                                                                  Technologie würde dann wesentlich auf-
     anderen der Entstehung von Krebser-         von BioNTech ist es gelungen, innerhalb             Die Grundlagenforschung galt ursprüng-             wendigere gentherapeutische Strategien
     krankungen konsequent vorzubeugen.          von zehn Monaten einen Impfstoff gegen              lich der Entwicklung von Krebsvakzinen.            ersetzen.
     Vor allem im letztgenannten Punkt sieht     ein neuartiges Virus mit einem neuartigen           Sollte dann nicht auch die Onkologie von
     er erheblichen Nachholbedarf.               Verfahren – nämlich einem mRNA-Mole-                der derzeitigen Situation profitieren?             Gibt es weitere Bereiche, in denen Ent-
                                                 kül als Impfstoff – zu entwickeln, zuzu-            Ich bin überzeugt, dass die Erfahrungen            wicklungen während der COVID-19-Pan-
     Herr Prof. Wiestler, die COVID-19-Pan-      lassen und in den Markt zu bringen. Das             mit den COVID-19-Vakzinen den Einsatz              demie neue Standards für die Onkologie
     demie hat weltweit einen enormen For-       zeigt, was machbar ist. Man muss aber               der mRNA-Technologie generell erheblich            setzen könnten?
     schungs- und Entwicklungsschub aus-         auch sagen: Wir sehen hier das Ergebnis             beschleunigen werden, beispielsweise               Durchaus! Wir haben beispielsweise
     gelöst. Zwei mRNA-Vakzinen wurden           von 25 Jahren Grundlagenforschung –                 bei Impfungen gegen weitere Infektions-            gesehen, dass die Entwicklung und Zu-

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PROF. DR. OTMAR D. WIESTLER

     lassung neuer Arzneimittel massiv be-       19-Pandemie lernen. In deren Folge           Fortschritte auf dem Gebiet der Immun-      Wenn wir das Problem „Krebs“ in den
     schleunigt werden kann. Rolling Reviews     wurde eine breite Initiative gestartet, an   therapie mit onkolytischen Viren. Damit     Griff bekommen und der Vision Zero
     und bedingte Zulassungen sollten auch in    der alle großen Universitätskliniken mit-    erweitern sich ständig unsere Möglichkei-   nahekommen wollen, brauchen wir
     der Onkologie zum Standard werden. Die      wirken und sämtliche klinischen Daten        ten, eine Krebserkrankung langfristig zu    endlich einen ernsthaften Aufschlag
     US-amerikanische Zulassungsbehörde          zur COVID-19-Behandlung strukturiert         kontrollieren. Man darf dabei aber nicht    in Richtung Prävention!
     FDA geht bereits in diese Richtung, aus     zusammentragen und systematisch aus-         übersehen, dass der Aufwand dafür sehr
     meiner Sicht zu Recht. Die Krebsmedizin     werten. Das ist genau das, was wir seit      hoch ist. Bei entsprechenden Behand-
     ist sehr stark darauf angewiesen, dass      langer Zeit für die Onkologie fordern. Die   lungserfolgen ist er aber auf jeden Fall
     neue Wirkprinzipien schnell ausgerollt      Personalisierung der Krebsmedizin und        angemessen.
     werden.                                     eine strukturierte Datenerfassung und
     Müsste man Zulassungsprozesse gene-         -analyse bedingen sich gegenseitig. Ohne     Sollten wir auch mehr in die Prävention
     rell überdenken, etwa angesichts der        entsprechende umfassende Datenbanken         investieren?
     immer stärkeren Personalisierung der        wird es schwierig, aus der Vielzahl an       Ja. Wir haben in der Onkologie auf der
     Krebsmedizin?                               sehr spezifisch wirkenden Medikamen-         einen Seite das Ziel, Krebserkrankungen
     Das wird sich nicht vermeiden lassen.       ten, das für die einzelne Patientin und      besser zu verstehen und zu behandeln,
     Wir verstehen Krebs heute als eine in-      den einzelnen Patienten optimale Mittel      sodass sich die Chancen der erkrankten
     dividuelle Erkrankung und wollen jeder      auszuwählen. Wir haben in der Onkologie      Patientinnen und Patienten verbessern.
     Patientin und jedem Patienten die für sie   die Chance, Treiber einer besonders inno-    Das reicht aber nicht aus, um das Problem
     oder ihn optimale Therapie anbieten. Da-    vativen Medizin zu sein. Wir sollten diese   „Krebs“ in den Griff zu bekommen. Wir
     durch wird es aber immer schwieriger,       Chance nutzen.                               brauchen einen ernsthaften Aufschlag in
     genügend große Populationen zu finden,                                                   Richtung Prävention, sodass möglichst
     um das jeweils optimale Vorgehen im         Was wird hier das nächste „Big Thing“?       viele Krebserkrankungen gar nicht erst
     Rahmen großer Studien herauszufinden,       Meines Erachtens wird sich die Immun-        entstehen. Um der Vision Zero möglichst
     so wie wir das bisher gemacht haben.        onkologie enorm entwickeln. Das Wis-         nahezukommen, müssen wir auf beiden
     Das heißt, wir brauchen intelligente Zu-    sen über die Interaktion zwischen dem        Feldern besser werden, insbesondere
     lassungsprozesse, um die Wirksamkeit        Immunsystem und der Krebserkrankung          auf dem lange vernachlässigten Feld der
     und Sicherheit neuer Arzneimittel nach-     ist stark gewachsen. Forscherinnen und       Prävention. Das ist übrigens eine weite-
     zuweisen. Die mRNA-Technologie zeigt        Forscher stellen gerade einen ganzen         re Parallele zur COVID-19-Pandemie: Die
     hier neue Wege auf, indem Wirksamkeit       Baukasten an Behandlungen zusammen,          Lösung des Problems liegt in der Präven-
     und Sicherheit für das Grundprinzip nach-   die das Immunsystem beeinflussen. Wir        tion. Und damit sollten wir jetzt endlich
     gewiesen sind, auf dem die Arzneimittel     haben Checkpoint-Inhibitoren; wir ha-        auch in der Onkologie ernst machen.
     aufbauen.                                   ben T-Zell-Therapien, die so weiterent-
                                                 wickelt werden, dass sie nicht nur bei
     Welche Rolle spielt die Digitalisierung?    Blutkrebs wirksam sind; wir forschen an
     Auch hier können wir von der COVID-         Krebsvakzinen; und wir machen wichtige

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PROF. DR. MICHAEL BAUMANN

                                                                                                                                                         Prof. Dr. Michael Baumann

     ÜBER DIE BEDEUTUNG DER                                                                                                                          ist Vorstandsvorsitzender und

                                                                                                                                                                                                      © DKFZ Heidelberg
                                                                                                                                                   Wissenschaftlicher Vorstand des
                                                                                                                                                       Deutschen Krebsforschungs-

     KREBSPRÄVENTION                                                                                                                                       zentrums in Heidelberg.

                                                                                                             wir gemeinsam mit der Deutschen Krebs-       Dazu müssen wir zielgruppenspezifische,
                                                                                                             hilfe das Nationale Krebspräventionszen-     evidenzbasierte Präventionsprogramme
                                                                                                             trum gegründet und wollen damit eine         entwickeln und über Outreach-Aktivitäten
                                                                                                             international sichtbare und hochkompe-       in die Fläche tragen. Dabei sind wir auf
                                                                                                             titive Pioniereinrichtung aufbauen. Das      eine Vielzahl von Partnern angewiesen:
                                                                                                             Nationale Krebspräventionszentrum soll       Unsere bereits etablierten klinischen
                                                                                                             Präventionsforschung, angewandte Prä-        Netzwerke sind ideal, um groß angeleg-
                                                                                                             vention, Ausbildung und Outreach unter       te Präventionsstudien aufzubauen. Aber
                                                                                                             einem Dach vereinen. Die interprofessio-     auch weitere Partner wie Krankenkassen,
                                                                                                             nelle und translationale Ausrichtung des     Schulen, Kitas oder Vereine sowie be-
                                                                                                             Zentrums reicht von der Grundlagen-          triebsärztliche Dienste und Medien sind
                                                                                                             forschung und angewandter Forschung          entscheidend, um qualitätsgeprüfte Pro-
                                                                                                             bis zur Beratung von Öffentlichkeit und      gramme deutschlandweit zu verbreiten.
                                                                                                             Entscheidungsträgern. Damit wollen wir
                                                                                                             dazu beitragen, die Ergebnisse der Prä-      Ein konsequent präventiver Lebensstil
                                                                                                             ventionsforschung möglichst rasch um-        ist für den Einzelnen nicht immer einfach
                        Primärprävention und Früherkennung zusammengenommen könnten die Krebssterblichkeit
                        nach heutigen Erkenntnissen sogar um bis zu 70 Prozent senken, so Prof. Baumann.     zusetzen – in personalisierte Beratungs-     umzusetzen. Umgebung und soziale Fak-
                                                                                                             angebote für Bürgerinnen und Bürger,         toren machen es den Menschen leichter
                                                                                                             evidenzbasierte Konzepte für interventio-    oder aber schwerer, den Empfehlungen
     Prof. Dr. Michael Baumann, das Deut-             40 Prozent aller Krebsfälle auf einige we-             nelle Präventionsstudien und Modelle für     zu folgen. Wird nur Verzicht gepredigt,
     sche Krebsforschungszentrum etabliert            nige, aber verbreitete Risikofaktoren zu-              deren flächendeckende Verbreitung.           so erreicht dies zu wenige Menschen.
     gemeinsam mit der Deutschen Krebshil-            rückzuführen: Tabakkonsum, Ernährung,                                                               Es braucht daher an mancher Stelle
     fe an seinem Standort in Heidelberg ein          Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher                    Wie Sie eingangs bereits erwähnten, sind     auch eine Gesetzgebung, die es allen
     Nationales    Krebspräventionszentrum.           Alkoholkonsum sowie bestimmte Infektio-                knapp 40 Prozent der Krebserkrankun-         erleichtert, gesundheitsbewusst zu le-
     Was führte zu der Gründung dieses Zen-           nen. Eine konsequente Primärprävention                 gen nach heutigem Wissen durch Ver-          ben, außerdem attraktive Anreize und
     trums?                                           kann einen großen Teil dieser Fälle ver-               änderungen im Lebensstil vermeidbar.         Unterstützungsmodelle. Das Nationale
     In Deutschland liegt die Zahl der Krebs-         hindern. Nach heutigem Wissen können                   Was muss sich in Deutschland konkret         Krebspräventionszentrum will auch Po-
     neuerkrankungen aktuell bei etwa                 Primärprävention und Früherkennung zu-                 ändern, um diesen 40 Prozent näherzu-        litiker und Entscheidungsträger unter-
     500.000 im Jahr und mehr als 200.000             sammengenommen die Krebssterblich-                     kommen und wo ist die Politik gefragt?       stützen, strukturelle Maßnahmen auf den
     Menschen sterben an Krebs. Bereits für           keit sogar um bis zu 70 Prozent senken.                                                             Weg zu bringen, die ein gesundheitsför-
     2030 rechnen wir mit etwa 600.000 neuen                                                                 Um mit der Primärprävention erfolgreich      derndes Umfeld für alle Menschen schaf-
     Krebsfällen pro Jahr. Langfristig können         Diese Zahlen belegen, wie notwendig es                 zu sein, müssen wir in Deutschland letzt-    fen.
     wir nur dann einen Rückgang dieser er-           ist, die Krebsprävention stärker in For-               lich 80 Millionen Menschen erreichen –
     schreckenden Zahlen erreichen, wenn wir          schung, Gesellschaft und Politik zu veran-             aus unterschiedlichen Altersgruppen,         Was können wir beim Thema „Präventi-
     das große Potenzial der Krebsprävention          kern. Um ein nationales Schaufenster für               unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten       on“ von unseren europäischen Nachbarn
     besser nutzen. In Deutschland sind etwa          die Krebsprävention zu schaffen, haben                 und mit unterschiedlichen Einstellungen.     lernen?

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