"KOMM' IN BERÜHRUNG" 1.21 - Katholische Kirche ...
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1.21 „KOMM‘ IN BERÜHRUNG“ + GOTT UND DAS VIRUS I KIRCHE GEHT NEUE WEGE ÖKUMENE: „DASS WIR UNS NICHT AUSEINANDERREISSEN LASSEN“ 1-2021_kathja 1
In deine Hände, Gott, lege ich meine Ängste, meine Schmerzen, mein Lachen und mein Weinen, dir, mein Gott, vertraue ich mich an … 2 kathja_1-2021
. Ed i to r i a l Komm‘ in Berührung KOMM IN So lautet der Titel dieser kathja-Ausgabe, die im harten Lock- BERÜHRUNG down dieser Corona-Pandemie im Januar 2021 entsteht. Kon- … zum Beispiel mit dem- taktminimierung, Abstandhalten, FFP2-Masken-Pflicht sind Wasser des Lebens, der geboten, seit sechs Wochen die Schließung von Schulen und Haltung der Sternsinger, im Kitas, Geschäften, Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie Dialog mit Gott, mit deinen der Ausfall von Gottesdiensten sind die Folgeerscheinungen. Nächsten … Neue Begrüßungsrituale mit geballten Fäusten, Ellenbogen oder Füßen sind Momente der Berührung, aber eine herzliche Umarmung ersetzen sie nicht. Wie gut wären sie gerade jetzt 8 bei allein lebenden Eltern oder Großeltern, an Krankenbetten und in Pflegeheimen. Corona macht nicht nur zu schaffen, die Pandemie macht uns KIRCHE auch empfindsam für Augenblicke der Berührung, die es nicht nur jetzt gibt, die aber gerade jetzt wichtig sind: das Lächeln FINDET STADT der Kassiererin im Supermarkt, das freundliche Winken des … zum Beispiel beim Nachbarn, ein nettes Telefongespräch, der Humor einer Mode- Stadtpicknick des 1. Öku- ratorin im Radio und vieles mehr. Es sind Berührungen im menischen Stadtkirchen- Innern, die durch Vieles ausgelöst werden und unserer See- tags. Und zu vielen ande- le gut tun. Ein gutes Wort zur rechten Zeit, eine Einsicht, eine 16 ren ökumenischen Ereig- Idee oder Intuition, Gespräche, Musik, ein Buch … die Stille – nissen. – Eine Vor - und all das und vieles mehr kann uns anrühren und den Horizont Rückschau … unseres Alltags weiten. Für den glaubenden Menschen sind Momente des Glücks Berührungen mit Gott. Dazu wollen uns die Gottesdienste und die Feier der Sakramente führen. Wie berührend Taufe und 700 JAHRE Getauft-Sein ist, davon ist in dieser kathja zu lesen ebenso wie über die Frage, was Gott mit dem Virus zu tun hat. Manch- BOCHUM mal sind es Fragen, durch die Menschen mit Gott in Berührung … zum Beispiel mit Ober- kommen – und er mit uns!. bürgermeister Eiskirch, Um ihre Berührung mit der Kirche ringen in diesen Zeiten vie- mit Türmen und Zeichen le Menschen. Bischöfe und Laien gemeinsam suchen auf dem und mit tausend Jahre Synodalen Weg der Kirche in Deutschland nach Wegen zu neu- alten Schätzen … er Glaubwürdigkeit. Das sollte auch uns berühren, denn Kirche sind wir alle! Unweigerlich werden wir in diesem Jahr berührt mit der 20 Geschichte unserer Stadt durch die 700-Jahr Feier – am 13. Juni mit einem Großereignis: dem Stadtpicknick auf dem Innen- Herausgeber: Katholikenrat Bochum+Wattenscheid stadt-Ring, das zugleich in einem Abschnitt der Ort für den 1. (Lothar Gräfingholt, V.i.S.d.P.) impressum Ökumenischen Stadtkirchentag sein wird. Folgen Sie der Ein- Geschäftsstelle des Stadtdekanats ladung, mit den Christen aller christlichen Gemeinden und Kir- Bochum + Wattenscheid, Huestr. 15, 44787 Bochum chen in Bochum in Berührung zu kommen und informieren Sie www. bochum-katholisch.de sich in dieser kathja-Ausgabe. Erscheinungsweise: halbjährlich – Auflage 2.000 Verteilungsgebiet: Auslage in Pfarreien, Gemeinden, kath. Einrichtungen, Bürgerbüros, ITEM (Kirchenfoyer), Kommen Sie in Berührung mit dem, was uns in der Stadtkirche Politik und Gesellschaft von Bochum und Wattenscheid Anfang 2021 bewegt. Wir wün- digitale Ausgabe: www.bochum-katholisch.de schen viel Freude beim Lesen, dass Sie gesund bleiben und mit Redaktion: Lothar Gräfingholt, Michael Kemper, Zuversicht durch dieses Jahr gehen. Christian Schnaubelt / Alle nicht namentlich gekennzeichnete Beiträge sind vom Redaktionsteam erstellt. Namentlich ge- kennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Redak Ihr kathja-Redaktionsteam tionsmeinung wieder. Kontakt zur Redaktion: info@kath-bochum-wattenscheid.de Support: Firma KOMMWIRT – Bochum Gestaltung: Atelier Christoph Lammert – Gelsenkirchen © 2021 Titelbild: Verlag Herder – mit freundlicher Genehmigung 1-2021_kathja 3
Aber wann geht Trost wieder offline? Ich schaue Gottesdienste online sehe Live-Streams dann und wann höre Podcasts hin und wieder lausche Predigten und hoffnungsvollen Worten Trost gibt es online und noch viel mehr Aber, hey Gott, wann kann ich endlich wieder offline gehen? Berührungen, Umarmungen, Trost, Begegnungen … live spüren, fühlen, genießen, hören, sehen …? Ach, Gott, diese Frage muss sein: wann? OFFLINE!? Firm-Aktion 2019 I bonifatiuswerk.de Theresia Bongarth, In: Pfarrbriefservice.de 1-2021_kathja 5
. Spirituelles GOTT UND DAS VIRUS Krisenzeiten wie die Corona-Pandemie stellen nicht nur Nach den Schöpfungsberichten der Bibel ist Gott das schöp- glaubende Menschen vor die Frage nach dem Sinn: War- ferische Geheimnis, das alles, was ist, ins Leben gerufen um erleben wir jetzt diese Pandemie? Wer oder was steckt hat. Dieser Gott ist niemandem gegenüber verantwortlich dahinter? Glaubende Menschen fragen, ob Gott etwas mit und muss vor niemandem Rechenschaft ablegen. Er ist grö- dem Entstehen des Virus zu tun hat – und weiter, was der ßer als alle und alles und er muss sich nicht an unsere Vor- Glaube an den Gott der Bibel für den Umgang mit diesen stellungen von richtig und falsch halten. Thomas Hieke Fragen bedeutet. „Der gläubige Mensch hat es in dieser fragt: „Wenn es den allmächtigen Gott aus dem Glaubens- Situation leichter und schwerer zugleich“, schreibt Joachim bekenntnis gibt: Kann es dann irgendetwas auf dieser Welt Reger, Dozent für Fundamentaltheologie an der Universi- geben, das unabhängig und völlig losgelöst von Gott pas- tät Koblenz/Landau im Oktober-Heft 2020 der Stimmen der siert? Außer natürlich das, was auf das Verhalten oder Fehl- Zeit. „Leichter, weil er in Krisenzeiten in Gott Trost und Halt verhalten von Menschen zurückgeht, denen Gott die Frei- finden kann, er nicht ausschließlich darauf angewiesen ist, heit gegeben hat, auch die Freiheit, gegen Gottes Gebot und Sinnstiftung rein innerweltlich zu erlangen. Gleichzeitig hat gegen die Vernunft zu handeln.“ er es aber auch schwerer, da die Geschehnisse nicht nur das christliche Menschenbild, sondern auch das Bild von Gott Wenn Gott aber allmächtig ist und alles kann, wenn für ihn als Liebenden infrage stellen. Die Eindrücke von Menschen, nichts unmöglich ist – warum lässt er dann diesen verhee- die an Corona erkranken, einsam und verlassen sterben, renden Virus nicht verschwinden? lassen an der Gottebenbildlichkeit des Menschen zweifeln und werfen die Frage nach der Wirksamkeit Gottes in dieser Müssen wir es als eine Strafe von Gott verstehen? Im Alten Welt, ja seiner Existenz überhaupt auf.“ Testament straft Gott die Sünden seines Volkes. Daraus kann man aber nicht schließen, dass Gott überall dort, wo Antworten auf die Sinnfragen zur Corona-Pandemie ein Unglück über Menschen hereinbricht, als strafender geben verschiedene Verschwörungstheorien. So wird der Gott dahintersteckt. Schließlich passt die Deutung der Stra- Ursprung des Virus für die einen in einer Verschwörung fe nicht zur Verkündigung Jesu, der uns Gott als liebenden der Chinesen gesehen, für andere bei Bill Gates und wie- Vater vor Augen stellt. Aus dem Leben und Schicksal Jesu der andere machen die angebliche jüdische Weltherrschaft ergibt sich die Basis für alles Nachdenken über und Reden für die Pandemie verantwortlich. „Es sei humaner, den von Gott: „Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,16). Wir Menschen suchen Ursprung des Coronavirus bei Gott zu suchen, als in einer für alles Schlimme einen Sündenbock, auch für das was wir Verschwörung“ sagt der Mainzer Alttestamentler Thomas selbst angerichtet haben. Hieke in einem Gastbeitrag für katholisch.de: „eine nüchter- ne, vernunftbasierte Religion ist besser als jede Verschwö- Hilfreicher ist es, von Gottes Zulassungen zu sprechen. rungstheorie, die nur aus Hass bestimmte Gruppierungen Unser Glaube sagt, dass es nichts neben Gott gibt – also oder Minderheiten beschuldigen will.“ nichts, was er nicht zulässt, ob wir es nun verstehen oder nicht. Von Gottes Allmacht und Größe zu sprechen rückt ihn Was ist das für ein Gott, bei dem wir den Ursprung auch scheinbar in weite Ferne. Umgekehrt zu denken entspricht für so ein schlimmes Virus zu suchen hätten? Um diese Fra- der Botschaft vor allem des Neuen Testamentes: Gott ist ge zu beantworten, muss man sich zunächst darüber klar so allmächtig und groß, dass er sich ganz klein machen werden, was Theo-logie (die Rede von Gott) ist. Sie ist nicht und jedem Menschen nahe sein kann. Das Geheimnis der eine –womöglich bessere – Erklärung von Vorkommnissen, Menschwerdung Gottes in Jesus bringt dies zum Ausdruck. auf die die Wissenschaft keine Antwort hat. „Die Theolo- So ist Gott in allem, was uns in den Wechselfällen unseres gie weiß nicht, was Gott wirklich will, kann aber versuchen, Lebens entgegenkommt, auch in den schmerzlichen Ereig- Beobachtungen zu deuten und dabei Gott mit einzukalku- nissen und den scheinbar sinnlosen Zufällen. „Die Leugnung lieren“ schreibt Thomas Hieke. Hilfreich sind dabei die bibli- Gottes wie die Vorstellung seiner Entfremdung von der Welt schen Geschichten, die allesamt als Deutungen der Wirklich- verkennen die wahre Größe Gottes, da nicht gesehen wird, keit, des Lebens und der Geschichte von Gott her zu verste- dass sich seine Allmacht nicht im Abstand, sondern in der hen sind. Nähe zu den Menschen erweist. Gottes umfassende Liebe 6 kathja_1-2021
Die Leugnung Gottes wie die Vorstellung seiner Entfremdung von der Welt verkennen die wahre Größe Gottes, da nicht gesehen wird, dass sich seine Allmacht nicht im Abstand, sondern in der Nähe zu den Menschen erweist. Bild: Peter Weidemann / In: Pfarrbriefservice.de zeigt sich darin, dass er in Freud und Leid des Menschen ein- Menschen des jüdisch-christlichen Glaubens (und nicht nur geht: Wahre Größe braucht keine Distanz“, schreibt Joachim für sie), ob die biblische Schöpfungsgeschichte auch für uns Reger. Durch Jesu Leiden und Sterben ist auch der Tod nicht heute gilt, dass unser Gott das Leben will für alles, was er gottlos. Daraus erst kann ein wirklicher Trost für alle Ster- geschaffen hat? benden erwachsen. Für den glaubenden Menschen ist Leid und Unheil auch nicht einfach ein Schicksal oder ein über Hier kommen die ganz konkreten praktischen Lebensvollzü- uns hereinbrechender Fluch. Wohl kann man sie als Prüfung ge jedes Einzelnen in den Blick: Konsumverhalten, Mobilität, verstehen – so, wie es Hiob im gleichnamigen Buch der Bibel Freizeitgestaltung. So wie wir jetzt leben, kann es nicht wei- erfährt und annimmt. tergehen. Das ist auch die Kernbotschaft von Papst Franzis- kus in seinen Lehrschreiben „Laudato si“ über das Zusam- Der heilige Thomas von Aquin sagt. „Gott lässt das Böse nur menleben mit der Schöpfung und „Fratelli tutti“ zum welt- zu, um etwas Besseres daraus entspringen zu lassen.“ Was weiten geschwisterlichen Zusammenleben der Menschen. aber ist das „Bessere“, was aus der Pandemie „entsprin- gen“ soll? Für Thomas Hieke geht es jetzt darum, mit Vernunft und Denken an die Krise der Corona-Pandemie heranzugehen. Hilfreich für die Deutung der Corona-Krise von Gott her Es gilt, die guten Botschaften der Bibel „den diskriminieren- ist es, sie als Zeichen zu verstehen. Glaube und Frömmig- den Verschwörungserzählungen entgegenzusetzen. Gegen keit suchen danach, die Handschrift Gottes zu lesen in den ihren Endzeitkampf, bei dem die Schwachen zuerst unter- Zeichen der Zeit, seine Zeichen zu entziffern – und zwar gehen müssen, „spricht die Bibel von einer Welt mit guten in allem, was geschieht. Und da gibt es einen Zusammen- Lebensmöglichkeiten für alle Menschen – und nicht nur für hang von Corona zu einem anderen leidvollen Zeichen der eine reiche, weiße, westliche, sich als dominant gebärdende Zeit: dem Klimawandel. Durch ihn bzw. seine unmittelba- Minderheit.“ ren Folgen verlieren seit Jahrzehnten unzählige Menschen dieser Erde ihre Lebensgrundlagen und ihr Leben selbst. Joachim Reger sieht in der Pandemie „eine Chance, Gott Könnte Corona – so schrecklich die Dinge sind, die das Virus besser zu verstehen“. „Der Mensch kann lernen, dass Gott, mit sich bringt – nicht auch als Zeichen verstanden wer- … mit seiner Liebe alles umfängt. Gott ist in allem, gera- den, dass es so mit unserem Lebensstil nicht weitergeht? de jetzt. Deshalb ist er zu gebrauchen, als Beistand gerade Als krasses STOP-Schild, mit dem verhindert wird, dass wir dann, wenn Selbstverständliches schwindet, vieles fragwür- den Planeten mit allen seinen Bewohnern ungebremst in dig wird. Gott ist in Freude und Leid, Gesundheit und Krank- den Abgrund fahren? Als Weckruf, dass es längst schon heit. Er ist Liebe, geht in alles ein. Er ist Bewegung. Geist …“ nicht mehr um die Gesundheit des Einzelnen – das vermeint- lich Wichtigste im Leben – geht, die der Virus angreift, son- Michael Kemper dern um die Gesundheit unseres Planeten? Als Prüfung für 1-2021_kathja 7
. Komm‘ in Berührung KOMM IN BERÜHRUNG – MIT DEM WASSER DES LEBENS Als er im weißen Gewand vor den Stufen steht, die hinabführen in das dunkle Taufbecken von St. Maria Magdalena ist Malte aufgeregt, wie nie zuvor in seinem Leben. Dabei ist er es beruflich gewohnt im Rampen- licht zu stehen, mit Nervosität kann er umgehen. „Aber das Gefühl in die- ser Nacht war viel intensiver, es hat mein Innerstes berührt!“ Als der Pas- tor ihm einladend die Hand reicht, steigen sie Seite an Seite hinunter in das Becken. Er spürt wie sich sei- ne Kleider vollsaugen und schwer werden. Malte kniet sich, das Was- ser reicht ihm bis zur Brust. Pastor Hans-Werner Thönnes nimmt Maltes Kopf behutsam zwischen seine Hän- de und taucht ihn dreimal in das war- me Wasser: „Malte, ich taufe dich, im Komm in Berührung – seit über zwan- Komm in Berührung – der christliche Namen des Vaters und des Sohnes zig Jahren lädt die Ganzkörper-Tauf- Glaube scheint vielen zu abstrakt. Die und des Heiligen Geistes.“ Langsam stelle in der Gemeindekirche St. Feier der Gottesdienste wirken auf richtet sich der Neugetaufte auf. Mit Maria Magdalena Höntrop Kinder immer mehr Menschen fremd, distan- strahlendem Gesicht steigt er Stufe wie Erwachsene ein, sich von der le- ziert und im tiefsten Wortsinn un-be- um Stufe aus dem Dunkel in das Licht bensspendenden Kraft der Taufe be- greiflich. Wie erfrischend anders kann des Ostermorgens; hinein in seine Ge- rühren zu lassen. So wie Malte. Er ist dagegen das Erleben einer so sinn- meinde, die ihn mit offenen Armen einer von über vierzig Erwachsenen, haften Feier wie der Taufe sein. Eine und einem kräftigen Halleluja emp- die neben unzähligen Babys, Kinder- Feier, die aus Gästen unmittelbar Be- fängt. Später beschreibt Malte die- garten- und Schulkindern im Laufe teiligte macht. Kaum sind die Neu- sen berührenden Moment so: „Für der Jahre hier getauft wurden. Eine getauften aus dem Taufbrunnen ge- mich war das wie eine Umarmung zutiefst sinnliche Erfahrung, anschau- stiegen, sind alle Mitfeiernden einge- durch das Wasser. Ich konnte am gan- lich und handgreiflich. Für die Taufbe- laden, ihre Hand in das noch warme zen Körper spüren: Etwas Neues be- werber selbst und für alle, die sie da- Taufwasser zu tauchen. Segne mich, ginnt!“ bei begleiten. Wasser des Lebens. Wer selbst ge- tauft ist, kann sich so an die eigene Taufe erinnern. Und auch wer nicht getauft ist, kann sich auf diese Weise berühren lassen vom frischen Wasser, dem Grundbaustein allen Lebens. Komm in Berührung – um möglichst vielen Menschen die Berührung mit dem Quell unseres Glaubens zu er- möglichen, soll das Wasser der Tau- fe entgrenzt werden. Durch die ge- plante Neugestaltung der Kirche St. Maria Magdalena wird das Wasser demnächst über die Schwelle fließen, bis auf den Kirchplatz hinaus. Kin- der werden im Wasser spielen kön- nen, Bänke laden Jung und Alt zum Verweilen ein. Ein neuer Lebens- 8 kathja_1-2021
raum entsteht. Ein unmittelbarer Be- Komm‘ in Berührung . rührungsort von Leben und Glauben. Noch ist es eine Vision, doch mich be- rührt sie schon jetzt! STERNSINGEN Komm in Berührung – ich möchte die- IN CORONA-ZEITEN se Einladung wörtlich nehmen und in meinen Alltag integrieren. Nie zu- Wie geht Sternsingen ohne Besuche? vor habe ich mir öfter und intensi- Eine Herausforderung, der wir uns ver die Hände gewaschen, als jetzt, in in der Gemeinde Heilig Geist gerne der Zeit der Pandemie. Ich will versu- gestellt haben. chen diese oftmals lästige Pflicht um- zunutzen. Ich will versuchen, bei je- Zunächst haben viele helfende Hände der Wäsche, die Hände sehr bewusst „Sternsinger-Segenspäckchen“ ge ins Wasser einzutauchen, das fließen- packt und in die Briefkästen vieler de Wasser als kostbaren Quell des Le- Haushalte geworfen. Die Segenspäck- bens zu spüren; mich neu berühren chen enthielten u.a. den Segensstrei- lassen von diesem Gottesgeschenk. fen für die Haus- oder Wohnungstür Und wer weiß, vielleicht gelingt und die Information, wie, wann und manchmal sogar ein kurzes Stoß-Ge- wo man spenden kann. Außerdem bet: Danke, Gott, du bleibst mit mir in konnte man das Lied der Sternsinger Berührung! und den Segensgruß über einen QR- Gertrude Knepper Code direkt in die Wohnung holen. Am Samstag Vormittag war es dann Stern befestigt und konnten so mit viel soweit. An fünf Orten in der Nähe von Abstand die Spenden entgegenneh- offenen Geschäften haben wir uns auf- men. gestellt, Sternsingerkinder jeweils nur Viele haben dieses Angebot dankbar aus einer Familie, begleitet von einer angenommen, sodass wir die erfreuli- MIT TAUFE Sternsingerleiterin. Das Lied und den Segensspruch haben wir zuvor in der che Summe von 7.200 Euro an das Kin- dermissionwerk überweisen konnten. IN BERÜHRUNG Kirche aufgenommen und am Stand- Es gab so viele liebevolle und ermu- ort über eine Bluetoothbox abgespielt. tigende Rückmeldungen, für die wir KOMMEN? Die Sammeldosen haben wir auf einem sehr dankbar sind. Für Sie? Für ihr Kind? Für andere? Sprechen Sie uns an. ADVENT-BERÜHRUNGEN Ab November galt für die Gesellschaft der „Lockdown light“ und wir erlebten immer mehr Einschränkungen. Im Gemeinderat über- legten wir über neue Formate und Angebote für die Heilig Geist-Gemeinde. Darunter sollten auch Angebote fallen, die Menschen ohne Gemeindeseelsorgerin Handy und Computer ganz analog erreichen Gertrude Knepper können. Damit entstand die Idee eines Advent- gertrude.knepper@bistum-essen.de kalenders, den wir mit kreativen Köpfen in der Gemeinde selbst gestaltet haben. Viele Impuls- texte wurden gesichtet und in eine Reihenfol- ge gebracht. Die Kindergartenkinder malten Bilder – für jeden Tag, für jede Seite eines. Nachdem wir die Exemplare aus der Druckerei abholten, mussten sie noch einzeln per Hand gebunden werden (Foto). Die Kalender wurden an die Gemeinde verteilt und verbreiteten große Freude. Pastor Michael Kemper stadtdechant@bochum-katholisch.de Texte & Fotos: Gemeinde Hl. Geist-Harpen 1-2021_kathja 9
. Komm‘ in Berührung WARUM DIE HALTUNG DER STERNSINGER*INNEN VORBILD SEIN KANN … nicht nur aber besonders in Zeiten der Pandemie Die Pandemie hat seit gut einem Jahr leer und verfällt. Katholische Christen das Leben der Menschen umgekrem- müssen zur Teilnahme am gemeind- pelt. Scheinbare Gewissheiten gerie- lichen Leben in den Nachbarstadt- ten ins Wanken. Selbstverständlichkei- teil fahren. Im Alltag sichtbar ist Kir- ten waren plötzlich in Frage gestellt. che kaum noch. Die Aktion Friedens- Auch Gemeinden und andere kirchli- licht der Pfadfinderinnen- und Pfad- che Gemeinschaften stehen vor neu- finderverbände nahm im letzten Jahr en Herausforderungen. Veränderun- dann eine besondere Wendung. Weil gen sind zwar schon seit Jahren not- das Licht, das jedes Jahr in der Vor- wendig. Das wurde auch vor 2020 weihnachtszeit in der Geburtsgrotte immer deutlicher. Die Pandemie hat in Bethlehem entzündet und von Pfad- an vielen Stellen den Prozess aber ein- finderinnen und Pfadfindern dann in fach beschleunigt. Spürbar war, dass einer Stafette in Europa verteilt wird, das Muster der „Komm-Kirche“ nicht dieses Mal nicht in zentrale Aussen- mehr lange funktioniert. Dass die Gläu- dungsfeiern weitergegeben werden bigen eben alleine und zu bestimm- konnte, fand es sozusagen seinen eige- ten Zeiten ihren Weg zur Kirche und nen Weg. In einer Laterne in den zwei ins Gemeindezentrum finden und dort Wochen vor Weihnachten vor ein Pri- gottesdienstliche und andere Ange- vathaus gestellt, holten es die Men- bote wahrnehmen ist in vielen Berei- schen im Stadtteil selbst ab. Einzel- chen ein Auslaufmodell. Die wegen personen, Paare, Familien mit Kindern le sich dann heraus: die Kinder warte- der Corona-Kontaktbeschränkungen kamen mit einer Kerze vorbei, tru- ten nur darauf, endlich etwas tun zu auf die Schnelle entwickelten Alter- gen das Licht nach Hause und gaben können. Und die neue Form der Kom- nativen zu den traditionellen Formen es weiter. Ungeplant, ohne viel Auf- munikation fiel ihnen viel leichter als kirchlichen Lebens haben in vielen Fäl- wand, spontan bereitgestellt machte gedacht. Der Film des Kindermissions- len aber leider den Anschein des Not- die Adresse die Runde, die so irgend- werkes, der das Jahresthema vorstellt, behelfs. Vielfach wurde nichts Neu- wie zu einem kirchlichen Ort auf Zeit konnte so auch gemeinsam geschaut es gewagt, sondern Althergebrachtes wurde. Diese neue Form, angepasst an werden. Ein Gespräch darüber war versucht mit Einschränkungen fortzu- veränderte Bedingungen war vielleicht auch in der Videokonferenz möglich. führen oder unverändert in die digita- sogar besonders nah an der ursprüng- Nur für das gemeinsame Singen muss- le Welt zu übertragen. Fast entschuldi- lichen Idee. ten alle ihr Mikrofon ausschalten. Spaß gend wird oft noch hinzugefügt, dass gemacht hat es trotzdem. Und die Idee bald wieder alles so sein soll wie frü- Mit diesem Blick ging es dann an die war geboren: alle singen ein Sternsin- her. Dabei wäre es aber gerade jetzt Vorbereitung der alljährlichen Stern- gerlied zu Hause, nehmen es mit dem wichtig, mit neuen und phantasievol- singeraktion. Zunächst schien es, dass Smartphone auf und es entsteht durch len Formen kraftvoll das Optimisti- die Kinder und Jugendlichen doch Zusammenschnitt ein Videogruß für sche und Hoffnungsvolle der „Guten von Haus zu Haus ziehen könnten. die Menschen im Stadtteil. Die Verbrei- Botschaft“ gegen Ängstlichkeit und Doch praktisch täglich änderten sich tung über Soziale Medien und Internet Selbstbezogenheit zu setzen, die sich die Rahmenbedingungen. Das mach- funktioniert mittlerweile ja gut. doch leider bei vielen Menschen immer te die Vorbereitung der Aktion müh- breiter machen. sam, aber auch kommunikativ. In Was könnten Leiter*innen, Kinder und Videokonferenzen und Chats am Tele- Jugendliche sonst noch tun? Wir woll- Ich möchte einige Beobachtungen aus fon wurde gemeinsam überlegt, Ideen ten ja möglichst viele Menschen im einem Stadtteil berichten, der sowie- wurden gesponnen, Verabredun- Stadtteil erreichen. Ein Brief mit dem so schon länger in einer besonde- gen getroffen. Auch die Kinder konn- Hinweis auf das Video, die Spenden- ren kirchlichen Situation ist. In Laer ten ja nicht zu einem Vorbereitungs- möglichkeit online und per Überwei- ist die evangelische Kirche vor eini- treffen wie sonst eingeladen wer- sung und dem Angebot, einen Segens- ger Zeit abgerissen worden. Die katho- den. In einer anberaumten Videokon- aufkleber in die Briefkasten zu bekom- lische Kirche steht seit zwölf Jahren ferenz am PC und Smartphone stel- men war mit so vielen, wenn sie auch 10 kathja_1-2021
Komm‘ in Berührung . Unerwartetes hatte den Jahresanfang heller gemacht. Und vielleicht war das Fehlen der kirchlichen Infrastruktur in diesem Fall ein Katalysator, der etwas Neues hat entstehen lassen. Foto: Achim Pohl | Bistum Essen alle einzeln unterwegs waren, schnell und Telefonanruf gespiegelt. Etwas de erreichen sondern alle Menschen in ganz Laer verteilt. Und dann war Unerwartetes hatte den Jahresanfang im Stadtteil. da noch die Idee des Segen-Drive- heller gemacht. Und vielleicht war das Gehen satt warten, dass jemand In. Hatten im Sommer nicht wegen Fehlen der kirchlichen Infrastruktur in kommt – wir gehen zu den Menschen der geschlossenen Kinos die Autoki- diesem Fall ein Katalysator, der etwas und nutzen unterschiedliche Wege zu nos eine Neuauflage erlebt? Wie wäre Neues hat entstehen lassen. Dass dann ihnen es denn, die Sammelbüchse und den auch das Sammelergebnis die Vorjah- Neues erfinden statt Altem hinterher- Segen coronakonform in vorbeifahren- ressumme übertroffen hat, war auch trauern – missionarisch sein heißt auch de Autos zu reichen? Über den Brief für uns völlig unerwartet. immer optimistisch sein und Neues bekannt gemacht, kamen dann zum Und vor allem war das Alles möglich, wagen Termin tatsächlich über 100 Autos. weil die Haltung der Sternsinger*innen Diese Haltung kann ein gutes Vorbild Alles in Allem haben wir das Gefühl, auf wichtigen, im Kern auch christli- für alle Christ*innen und Gemeinden nicht aus der Not eine Tugend gemacht chen Grundelementen beruht: sein. zu haben. Die Aktion hatte ihren ganz Beteiligung statt Rekrutierung – alle Thomas Wrede eigenen Wert und war etwas ganz sollen ihre Möglichkeiten einbringen Besonderes. Das haben auch vie- und sind für die Gruppe wertvoll. le Menschen aus dem Stadtteil mit Der Blick nach Außen statt nach Innen dankbaren Rückmeldungen per Mail – wir wollen nicht nur die Kerngemein- 1-2021_kathja 11
. Komm‘ in Berührung DIALOG MIT GOTT – IM LOCKDOWN! Dialog-Gottesdienst auf Zoom: Befreiend, bestärkend, gemeinschaftsbildend. Corona, die 2. Welle – Jetzt erst recht. Der erste live Zoom-Dialog-Gottes- und wie verhindern wir, dass das Netz die Lautsprecher nur die beiden Musi- dienst fand am 24. Januar 2021 statt. zu eng, zu beklemmend ist? ker zu hören waren, in den Wohnzim- Es war ermutigend: Schon beim „Her- mern muss es sich aber vielstimmiger einkommen“ sahen sich die Mitfeiern- angehört haben. den gegenseitig, war die Atmosphä- Nach dem Segen wurde den Mitfeiern- re entspannt, entwickelte sich Neu- den noch eine kleine Überraschung gier auf diesen bunten Kreis von ca. 80 versprochen, die ihnen per Post zuge- Menschen. Neu im Team war der tech- Herzlichen Dank für den schickt wird. Sie soll alle noch einmal nische Moderator, der die Anwesen- schönen Zoomgottesdienst an die gemeinsame Feier und an das den unaufdringlich einwies, ihnen bei heute Vormittag. Es hat so Thema erinnern. Problemen half und die Wortvergabe übernahm. Das Tagesevangelium be- gut getan, einmal wieder Als Fazit einige Rückmeldungen: „Ich richtete von der Berufung der ersten Gemeinschaft zu erleben … war positiv überrascht, dass trotz Jünger zu Menschenfischern, wir spra- räumlicher Trennung, ein Gemein- chen über das „Fischen“ und fragten Das gemeinsame Beten klang über schaftsgefühl aufkommt. Ich fühle nach den „Menschen“. Zoom noch ein wenig nach der baby- mich beschenkt und nehme viele As- Welche Menschen spricht Jesus an? – lonischen Sprachverwirrung, das ge- pekte zum Weiterdenken heute mit.“ Was bedeutete es damals, was heute, meinsame Singen mit der Sängerin – „Das war ein sehr, sehr schöner Dia- Menschenfischer zu sein? – Wie funk- und dem Pianisten erfolgte bei still ge- log Gottesdienst. Schön, dass es Men- tioniert das „Fischen“ nach Menschen schalteten Mikrophonen, so dass über schenfischer gibt, die in dieser Zeit so 12 kathja_1-2021 kathja_1-2020
viel Arbeit investieren!“ – „Vielen Dank Als erste Reaktion auf die geschlos- Komm‘ in Berührung . für den sehr gelungenen ersten Zoom- senen Kirchen im Frühjahr verschick- Dialog-Gottesdienst.“ - „Herzlichen te das Team PDF-Dateien mit Links zu Dank für den schönen Zoomgottes- Liedern. So konnten die Interessier- dienst heute Vormittag. Es hat so gut ten den Gottesdienst bei sich zu Hause getan, einmal wieder Gemeinschaft zu feiern. Der Dialog kam zu kurz! - Dann erleben....! Danke für die Mühe, Vorbe- fügte das Team ein aufgenommenes reitung, techn. Einstellung.....!“ – „Die Gespräch von Team-Mitgliedern und Gemeinschaft, die Art und Weise wie Gästen hinzu, das ebenfalls über einen Die aktive Beteiligung wir gefeiert haben, der Austausch, das Link zu erreichen war. – Der lebendige vieler zieht sich als alles hat sehr gut getan!...So wird Kir- Dialog aller kam zu kurz! roter Faden durch den che bewegt!“ - Corona-Erleichterungen ganzen Gottesdienst: Unvorstellbar, dass Gemeinschaft im Nach den Schulferien im Sommer 2020 Texte werden teilweise Netz funktionieren kann? Die Men- durften wir uns wieder real treffen, gemeinsam gelesen, schen vom 24. Januar haben es mitei- aber mit Abstand und Mund- und Na- nander erlebt. Am 28. Februar geht es senschutz. Das konnten wir in unse- die Fürbitten sind solche weiter: wieder live über Zoom. Jede/r rer Pfarrkirche nicht so tun, dass die der feiernden Gemeinde kann sich trauen mitzumachen. Die Menschen miteinander ins Gespräch und auch beim Segen ist Altersspanne im Januar reichte vom gekommen wären. So wichen wir in Baby bis zu Achtzigjährigen. die leere und daher flexibel bestuhl- der Liturg nicht alleine Kirche geht! bare Christ-König-Kirche aus. Zweimal konnten wir dort im Kreise sitzend fei- ern, leider ohne eigenen Gesang, dafür Der Hintergrund: aber mit entfernt positionierter Band. Seit Januar 2018 werden in der Lieb- Der Dialog gelang, die Menschen wa- frauengemeinde regelmäßig Dialog- ren froh, sich endlich wieder zu sehen Gottesdienste gefeiert. Bei diesen Got- und gemeinsam über die Evangelien- tesdiensten sind alle Teilnehmer*innen stellen zu sprechen. Endlich! eingeladen, aktiv dabei zu sein. Und Corona – die 2. Welle: unsere Zoom- das nicht nur Im Gebet und Gesang, Zeit beginnt. sondern gerade dann, wenn es um das Verständnis des Wortes Gottes geht, Berthold Jäger also an der Stelle des Gottesdienstes, an der normalerweise gepredigt wird. Anmeldungen zum 28.2., Das Dialog-Team bereitet Impulse vor, Nachfragen und Kommentare bitte an: die Besucher*innen tauschen sich aus, dialog-team@pfarrei-liebfrauen.de ergänzen sich, tasten sich an die Be- deutung des jeweiligen Schrifttextes für ihren Alltag heran. Dabei ist auch jedes Mal ein Theologe (bisher immer ein katholischer Priester), der sich ebenfalls einbringt, aber nicht im Mit- telpunkt steht. Dort steht die befreiende Wirkung des Evangeliums. Die aktive Beteiligung vieler zieht sich als roter Faden durch den ganzen Got- tesdienst: Das Team begrüßt alle, Tex- te werden teilweise gemeinsam ge- lesen, teilweise spontan von Mitfeiern- den vorgelesen, die Fürbitten sind sol- che der feiernden Gemeinde und auch beim Segen ist der Liturg nicht alleine. Für die Atmosphäre und den Inhalt ist auch die moderne Kirchenmusik, der gemeinsame Gesang wichtig. Und dann kam Corona. 1-2021_kathja 13
. Komm‘ in Berührung ALTE UND NEUE WEGE IN DER PFARREI ST. FRANZISKUS Auch in Pandemiezeiten in Berührung kommen Natürlich, die Liste dessen, was zur Zeit ausfällt und nicht sein kann oder darf, ist auch in den Gemeinden groß: Das geht von den Veranstaltungen in den Gemeinde- heimen bis zu den Weihnachtsgottesdiensten. Aber zugleich, und darauf darf man ja auch gern schauen, gibt es doch eine Reihe von Ideen und Initiativen, die auch in Zeiten notwendigen Abstandhaltens helfen wollen, miteinander und mit Gott in Berührung zu bleiben und zu kommen: Viele unserer Kirchen haben erweiterte Öffnungszeiten – das Signal der Beach- flag „Kirche ist offen“ lädt zur kleinen Bet-Station und Einkehr ein und wird nicht nur im Gottesdienst-Lockdown gern genutzt. Mancher Kirchort hat besondere Zeiten der „offenen Kirche“, die z.T. auch gestaltet sind; da wird man z.B. in St. Engelbert durch ein wenig Orgelspiel überrascht oder findet in St. Martin Ansprechpartner für ein kleines Gespräch. Eine besondere Form der Kirchenöffnung gab es in der Hustadt, da in der St.- Paulus-Kirche eine Krippenausstellung die Zeit um das Weihnachtsfest berei- cherte. Die Krippen aus verschiedenen Erdteilen waren einen Besuch wert und wurden zum Anziehungspunkt für viele. Die kirchlichen Traditionen der Advents- und Weihnachtszeit kamen auch in diesem Jahr – anders – zur Geltung: In St. Johannes gab es, inspiriert und unter- stützt vom Bonifatiuswerk die Aktion „Tat.Ort.Nikolaus“: Es wurden Nikolaus- tüten verteilt, die u.a. Denkanstöße aus dem Leben des Heiligen enthielten. In St. Franziskus lud eine Außenkrippe zum Innehalten ein – ein kleines Impuls- blatt inclusive. In Hl. Familie gab es einen Basar-Stand zur Selbstbedienung. In Bild: Norbert Becker, In: Pfarrbriefservice.de Liebfrauen wurde das traditionelle Krippenspiel auf Video gedreht und der Got- tesdienst an Heiligabend dann per Videokonferenz gefeiert. Die digitalen Angebote wurden darüber hinaus an verschiedenen Stellen aus- geweitet: Nicht nur, dass so manche Konferenz auch „bei Kirchens“ inzwischen über Zoom, Teams o.ä. läuft. Auch wurden (besonders an den Feiertagen) Got- tesdienste gefeiert, die per Streaming das Mitfeiern ermöglichten; manche bewusst gewählten Elemente der Interaktion halfen, sich wirklich verbunden zu fühlen und in Berührung zu kommen. Berührt wurden viele auch von den Impulsen des digitalen Adventskalenders, den die Pfarrei erstmals „im Angebot“ hatte. Damit die Tradition des Sternsingens auch 2021 nicht abreißt, musste einiges (mehrfach) umgeplant werden: Letztlich lief es vielerorts auf Segensstationen in den Kirchen hinaus und auf die Verteilung von Segenspost der Sternsinger (teils flächendeckend, teils „on demand“). In Ergänzung boten einige Sternsin- ger auch eine kleine digitale Segensfeier an. Ganz analog, nämlich per Telefon, funktionierte die kleine Aktion, die sich der Gemeinderat von Liebfrauen als Ersatz für die nicht möglichen Begegnungen Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de beim Neujahrsempfang einfallen ließ: Die Mitglieder riefen einige Gläubige an, überbrachten die Segenswünsche und kamen ins Gespräch. Nicht ausgeschlos- sen, dass sich diese Aktion im Schneeballsystem noch weiter fortsetzte; jeden- falls freuten sich sowohl die Älteren wie auch z.B. einige 18jährige, die einen Geburtstagsgruß bekamen. 14 kathja_1-2021
NEUE ONLINE-WEGE IN DER KEFB In unseren Häusern können zur Zeit keine Kurse stattfin- dies bei unseren neuen online Kursen zu Erziehungsthe- den. Wir alle vermissen die persönlichen Begegnungen men. Die KEFB bietet darüber hinaus auch online Vorträge und das lebendige Miteinander in den Gruppen. Um sich und Gesprächskreise zu Lebens-und Glaubensthemen und wenigstens digital treffen zu können, haben sich 15 Kurs- lädt Interessierte zu neuen virtuellen Begegnungen ein. leiterinnen aus dem Gesundheitsbereich auf den Weg gemacht, um über die Plattform „Zoom“ online Kurse Auf unserer homepage unter www.kefb.info/online- anzubieten. kurse finden Sie viele interessante Angebote. Viele davon Nach Schulungen und einigen Anfangsschwierigkeiten werden dauerhaft unser Programm bereichern, auch konnten im Herbst 12 online Kurse, überwiegend aus dem wenn wir uns – hoffentlich bald- dann endlich alle wieder Yoga, Pilates und Gymnastik/Wirbelsäulenbereich, erfolg- in unseren Kursräumen sicher und persönlich begegnen reich an den Start gehen. Auch im neuen Jahr sind diese können. Kurse wieder angelaufen. Online Kurse sind natürlich nicht für alle Bereiche wie z.B. Kochkurse geeignet, ebenso haben viele Menschen nicht die technischen Voraussetzungen wie PC/ Tablet mit Kame- ra und stabiler Internetverbindung. Sie ersetzen auch nicht den persönlichen Kontakt. Trotzdem bieten sie Inte- ressierten die Chance, sich virtuell zu treffen, dazu zu ler- Rückfragen und Kontakt: Lisa Küke nen und neue Wege zu wagen. Online Kurse haben auch Am Bergbaumuseum 37, 44791 Bochum Vorteile, da die lästige Anreise entfällt und das eigene E-Mail: bochum-wattenscheid@kefb.info Zuhause genutzt werden kann. Besonders Eltern schätzen Tel. 0234 – 9 50 89 - 11 ERSTKOMMUNIONVORBEREITUNG IN CORONA-ZEITEN Die Gemeinde Heilig Geist geht in der den, einen Fisch mit dem so richtig wohlfühlen Erstkommunionvorbereitung wegen eigenen Taufdatum zu kann. Mit den Fotos von der Kontaktbeschränkungen neue beschriften und mit in den einladenden Herber- Wege. Normalerweise treffen sich die den großen Fisch zu ge- gen haben wir zu Weih- Familien der Kommunionkinder sonn- ben. So konnte im Bild nachten den Tannen- tags, feiern die Heilige Messe mit und des Fisches die Gemein- baum vor der Kirche ge- entdecken danach gemeinsam Spuren schaft aller Glaubenden schmückt. So konnten des Glaubens in ihrem Leben. dargestellt werden, die wir zeigen, wie sehr wir Da aber Zusammenkünfte momen- ihren Ursprung in der uns alle auf das Kommen tan nicht möglich sind, gibt es Angebo- Taufe hat. In unserer Ge- Jesu an Weihnachten te für die Familien, sich zu Hause mit meinde gibt es keine freuen. den Fragen rund um unseren Glauben, Unterschiede zwischen Weiter geht es mit der unser Leben als Christen und um die groß und klein, zwischen Gestaltung einer Fami- Eucharistie zu beschäftigen. alt und jung, zwischen lienkerze, die wir Ende Eine erste Aufgabe der Familien be- Menschen, die sich schon lange in der Januar in einem Online-Gottesdienst stand darin, herauszufinden, wann das Gemeinde engagieren und Familien, segnen und zum ersten Mal gemein- Kommunionkind und die anderen Fa- die neu und möglicherweise für eine sam anzünden. Diese Kerze kann für milienmitglieder getauft wurden. Auch begrenzte Zeit aktiv dabei sind. Das die Familien ein sichtbares Zeichen die Taufdaten der Großeltern und Pa- wollten wir mit der Fisch-Aktion deut- sein, dass sie nicht allein sind, sondern ten konnten erfragt werden. Bei einem lich machen. verbunden sind mit Gott und mit allen Besuch in der weiterhin offenen Kirche Unter dem Thema Herbergssuche ha- anderen Familien, die sich auf das Fest konnten die Namen und Taufdaten auf ben wir uns im Advent mit der Ankunft der Erstkommunion vorbereiten. kleine vorbereitete Fische übertragen Jesu beschäftigt. Die Familien haben Wir hoffen, dass wir bald Gelegenheit werden, die wiederum Platz fanden in auf sehr kreative Weise einen einfa- haben werden, uns als lebendige Ge- einem größeren Fisch. Parallel zur Auf- chen Schuhkarton in eine helle und meinschaft vor Ort erleben dürfen. gabe der Kommunionfamilien wurden freundliche Herberge verwandelt, in Sabine Pappert die Kirchenbesucher ebenfalls eingela- der Jesus, das Kind in der Krippe, sich 1-2021_kathja 15
. St ad t k i r ch e Eine neunmonatige Baustelle und die NEUE RÄUME UND NEUE LEITUNG Corona-Pandemie haben ITEM - die Projektwerkstatt Citypastoral in der IM CITYPASTORALEN PROJEKT ITEM Huestr. 15 – seit März 2020 lahm ge- legt. Die bauliche Maßnahme war nö- tesdienst live via zoom, Gesprächsfo- tig geworden durch den Bedarf, ein ren zu aktuellen Themen und ein on- zusätzliches Büro für die Projektlei- line-meeting für junge Leute stehen tung vorzuhalten. Dies konnte erfol- demnächst auf dem ITEM-Programm, gen durch die Teilung des großen Bü- über das Sie sich unter bochum-katho- ros im hinteren Bereich des Ladenlo- lisch.de informieren können. Wer re- kals in zwei kleine Räume. Ende Janu- gelmäßig eine Rundmail aus dem ITEM ar begannen die Bauarbeiten, die nach geschickt bekommen möchte, kann sechs Wochen abgeschlossen sein soll- sich unter stadtdechant@bochum-ka- ten. Durch Corona und andere Um- tholisch.de anmelden. stände zog sich die Baustelle hin bis Ende Oktober 2020. Pünktlich zum Das ITEM freut sich über experimen- Start der neuen Projektleitung konnte tierfreudige Christen, die Lust haben, das Büro übergeben werden. – Im Au- sich inspirieren zu lassen zu einem For- gust hat sich Pastoralassistent Michael mat oder einem kleinen Event, durch Diek aus Bochum – und damit auch das Menschen in der City in Berührung vom ITEM – verabschiedet. Er ist nach kommen können – im Sinne des „touch seiner Beauftragung zum Pastoralre- and go“ – mit der spirituellen Dimen- ferenten in der Essener Innenstadt- Anfang an mit entwickelt und kann es sion ihres Lebens. Es geht darum, ex- pfarrei St. Gertrud ernannt worden. jetzt mit einer halben Stelle als dessen perimentell neue Wege der Glaubens- Wir danken ihm auch an dieser Stelle Leiter weiterführen. kommunikation zu beschreiten und für seinen Dienst in der Aufbauphase Citypastorale Aktionen gab es in 2020 dies mittendrin – mitten in Bochum, zu dieses Projektes in der Bochumer City. nur „Asche to go“ am Aschermitt- Themen mitten im Leben, bei Gesprä- Zum 1. November 2020 wurde Stadt- woch. Ab März mussten alle weiteren chen mitten aus unserem Glauben. dechant Michael Kemper mit der Lei- Aktionen ausfallen. Aktuell gibt es Pla- tung der Projektwerkstatt Citypasto- nungen zu einer verstärkten Online- ral beauftragt. Er hat das Projekt von Präsenz. Ein monatlicher Online-Got- Gesucht: „Durchhaltetipps“ und „Gute-Laune-Helfer“ Mitarbeitenden möchten gerne erfahren, was den Kursleitenden in der Zeit im Lockdown die Zeit vertreibt, was ihnen gute Lau- ne macht, sie antreibt oder was ihnen hilft, die Corona-Beschrän- Die beiden Einrichtungen der Katholischen Erwachsenen- und Fa- kungen durchzuhalten. Egal ob es ein Buch- oder Basteltipp ist milienbildung (KEFB) Bochum und Wattenscheid befinden sich oder die Beschreibung eines guttuenden Spaziergangs oder ebenso im Lockdown wie viele andere Einrichtungen und Institu- einer schönen Wanderung. tionen im Land. Die Mitarbeitenden sitzen in leeren Häusern oder Alle Ideen, Tipps und Erfahrungen tragen die Mitarbeitenden der befinden sich im Homeoffice, die Kursleitenden und Teilnehmen- KEFB zusammen und versenden diese Wiederum an die Kurslei- den können sich nicht treffen, um gemeinsam zu lernen und sich tenden. So können sich alle in diesen schwierigen Zeiten gegen- auszutauschen. Eine große Herausforderung für alle und nicht seitig unterstützen, Nähe schaffen und trotz Distanz den Kon- immer geht es nur um die Frage, wann und wie geht es mit dem takt halten. Kursbetrieb weiter, manchmal geht es für die ein oder andere Einladen möchten Die Mitarbeitenden der KEFB Bochum und Kursleitung auch um den Verlust der Existenzgrundlage und viele Wattenscheid gerne auch alle Leserinnen und Leser. Gucken Sie damit verbundene Sorgen. auf die Homepage www.kefb.info , lernen Sie die Einrichtung so- Um die Zeit bis zum Fortführen des Kursbetriebes zu überbrü- wie die Mitarbeitenden über Bild und Text etwas kennen und ver- cken, sind die Mitarbeitenden der KEFB Bochum und Watten- senden auch Sie (per Mail oder Post) Ihre Durchhaltetipps und scheid deshalb bemüht, Kontakt zu den Kursleitungen zu hal- Gute-Laune-Helfer. Und seien Sie gespannt auf Ihre Antwortpost. ten und immer mal wieder mit ihnen im Austausch zu sein. Aktu- ell sind alle Kursleitenden eingeladen, ihre Durchhaltestrategie, Kontakt: Christiane Moebus-Forck ihren Mutmachtipp oder ihren Gute-Laune-Helfer an die KEFB Bo- E-Mail: bochum-wattenscheid@kefb.info chum und Wattenscheid zu mailen oder per Brief zu schicken. Die Tel. 0234 – 9 50 89 - 11 16 kathja_1-2021
NEUES FRAUENHAUS: SCHON VIEL ERREICHT GEMEINSAM AUF DER ZIELGERADEN Mit Unterstützung vieler Bochumerinnen und Bochumer ist es fast geschafft: Wenn alles nach Plan läuft, kann das neue Frauenhaus im Herbst 2021 bezogen werden. Der Rohbau ist seit Dezember fertigge- stellt und „abgeschlossen“, derzeit sind die Handwerker mit dem Innen- ausbau des dreigeschossigen Gebäudes beschäftigt. Ich hoffe, dass sich weiterhin hilfsbereite Menschen finden, „Wir sind froh und dankbar, dass wir schon so viel erreicht haben“, sagt Caritasvorstand Hans-Werner Wolff. Dazu haben zahlreiche Spenden die dabei unterstützen, von Ge- und Zuschüsse, u.a. eine außerordentliche Förderung durch das Bistum walt betroffenen Frauen und Essen, ebenso beigetragen wie ein Darlehen der NRW.Bank sowie Mit- ihren Kindern hier in Bochum tel von der Stiftung Wohlfahrtspflege und vom Deutschen Hilfswerk für einen modernen und sicheren den Kinderförderbereich. Die Baukosten sind damit beinahe vollstän- dig abgedeckt. „Die Ausstattung der Bewohnerinnenzimmer, des Kin- Schutzort zu geben Hans-Werner Wolff derbereichs und der Gemeinschaftsräume wird sicherlich noch einmal ein Kraftakt. Ich hoffe aber, dass sich weiterhin hilfsbereite Menschen finden, die uns dabei unterstützen, von Gewalt be- troffenen Frauen und ihren Kindern hier in Bochum einen modernen und sicheren Schutzort zu geben“, so Wolff. Den Grundstock haben die Stadtwerke gelegt, die im Rahmen des Sponsoringprogramms „Zukunftspro- jekte“ 50.000 Euro für die Möblierung der neuen Be- wohnerinnenzimmer zur Verfügung gestellt haben. „Das jetzige Mobiliar, das wir vor Jahren gebraucht von einer Kureinrichtung übernommen haben, ist durch den häufigen Wechsel der Frauen und die vie- len Kinder in keinem guten Zustand mehr“, erzählt Ulrike Langer, Leiterin des Frauenhauses. „In dem neuen Gebäude werden wir die Zimmer mit einheit- lichen modernen, stabilen Möbeln ausstatten. Alles wird hell und einladend gestaltet.“ Bleiben noch die beiden Gemeinschaftsküchen und Wohnzimmer, der Hausaufgabenbereich für die Schulkinder, die Spiel- und Krabbelecken für die Klei- nen, der Garten und einiges mehr, was noch ange- schafft und hergerichtet werden muss, damit im Herbst 14 Frauen und ihre Kinder ein ansprechendes und geborgenes Umfeld vorfinden, in dem sie vom Erlebten Abstand gewinnen und neu- en Mut fassen können. Info „Es wäre toll, wenn wir auch noch diese letzte Etappe bis zum Ziel ge- Kontakt: Frauenhaus Bochum, meinsam stemmen würden“, findet Ulrike Langer. „Jede noch so klei- Ulrike Langer, Telefon: 0234 501034, ne Spende hilft. Genauso können auch einzelne „Ausstattungspakete“ E-Mail: frauenhaus@caritas-bochum.de übernommen werden. Sprechen Sie mich gerne an, damit wir das pas- sende Spendenprojekt für Sie finden!“ Spendenkonto „Neubau Frauenhaus“: Caritasverband Bochum, Anette Borgstedt Sparkasse Bochum, IBAN: DE76 4305 0001 0001 2191 79, Kennwort: „Neubau Frauenhaus“ 1-2021_kathja 17
VOM PIONIERPROJEKT ZUR BOCHUMER INSTITUTION Das Hospiz St. Hildegard blickt auf sein 25-jähriges Bestehen zurück Als der Bochumer Caritasverband Ende Ok- tober 1995 nach dem Umbau der ehemaligen Pflegevorschule das Hospiz St. Hildegard er- öffnete, war dessen Zukunft noch ungewiss. Zu diesem Zeitpunkt gab es bundesweit gera- de einmal 22 stationäre Hospize. Heute, nach 25 Jahren, kennt fast jeder Bochumer die alt- ehrwürdige grüne Gründerzeitvilla, die die Kreuzung von Wasserstraße und Königsallee hinter alten Bäumen überragt. „Mit der Gründung des Hospizes haben wir damals völliges Neuland betreten“, erinnert sich Prof. Dr. Herbert A. Neumann, der als Chefarzt des St. Elisabeth-Hospitals zusam- men mit Caritasdirektor Prälat Josef Ernesti die Idee einer Spezialeinrichtung für schwerst- kranke und sterbende Menschen in Bochum entwickelte. „Wir sind mit einem Riesenberg Schulden gestartet. Eine verbindliche Finan- zierung durch die Pflege- oder Krankenkassen kranke Menschen nicht nur medizinisch zu versorgen, sondern ganz indivi- gab es noch nicht. Aber wir waren fest davon duell auf ihre Bedürfnisse und Wünsche einzugehen und die Angehörigen überzeugt, dass sich etwas ändern muss in intensiv zu begleiten, hat sich durchgesetzt. Was sich auch daran bemerk- der Betreuung unheilbar kranker Menschen. bar macht, dass immer mehr Krankenhäuser Palliativstationen anbieten. Die Bochumer Bürgerinnen und Bürger haben uns dabei zum Glück von Beginn an sehr enga- „Der Hospiz-Bewegung ist es gelungen, das Sterben wieder in das Be- giert und großzügig unterstützt.“ wusstsein unserer Gesellschaft zurückzuholen und den Menschen ein gan- zes Stück die Angst davor zu nehmen“, resümiert Hospizleiter Johannes Aber es gab auch kritische Stimmen. Manche Kevenhörster die Entwicklung der letzten 25 Jahre. Wenngleich er in der befürchteten, dass Sterbende dorthin „abge- zum Teil heftig geführten Debatte um das Thema „Sterbehilfe“ eine be- schoben“ oder die Pflegekräfte überfordert sorgniserregende Entwicklung sieht. „Sicherlich gibt es immer wieder Fäl- würden. Nichts davon hat sich bestätigt: In- le, in denen Menschen ihr Leiden nicht mehr ertragen und ihrem Leben zwischen gibt es in Deutschland rund 230 sta- selbst ein Ende setzen möchten. Als christliches Hospiz möchten wir die- tionäre Hospize, hinzu kommen 1.000 ambu- sen Menschen zeigen, dass es auch anders geht, dass wir sie nicht alleine lante Hospizdienste. Dennoch übersteigt die lassen, dass das Leben trotz allem bis zuletzt lebenswert sein kann. Das Nachfrage gerade im stationären Bereich oft lehren uns unsere Hospiz-Gäste immer wieder.“ die Kapazität der vorhandenen Plätze. Der ganzheitliche Ansatz der Hospize, schwerst- Um dieses ethisch hochkomplexe Thema von verschiedenen Seiten zu be- leuchten, hatte das Hospiz St. Hildegard für den 27. Oktober 2020, dem Vorabend des Gründungstages, einen Gesprächsabend mit dem ehema- Info ligen Bundestagspräsidenten Prof. Dr. Norbert Lammert in der Bochum-Weitmarer St.-Franziskus- DAS HOSPIZ ST. HILDEGARD IN ZAHLEN kirche geplant. Allerdings musste die Veranstal- In 2019 wurden 117 Personen in einem der 11 Einzelzimmer des Hospiz St. tung wegen drastisch steigender Corona-Zahlen Hildegard während ihrer letzten Lebensphase begleitet. 92 Prozent von kurzfristig abgesagt werden. „Das ist sehr scha- ihnen litten unter einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung. Die durch- de“, bedauert Kevenhörster. „Aber wir hoffen, die schnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug 28 Tage. Für ihre ganzheit- Veranstaltung im Frühjahr nachholen zu können. liche Betreuung waren 18 Palliativpflegekräfte und 50 Ehrenamtliche im Schließlich erstreckt sich unser Jubiläumsjahr noch Einsatz. Der jüngste Gast war 22, der älteste 98 Jahre alt. bis Oktober 2021.“ Kontakt: Annette Borgstedt, Öffentlichkeitsarbeit Anette Borgstedt Telefon: 0234 9642264 18 kathja_1-2021
Stadtkirche . Komm in Berührung – mit Bochumer Christen R S TA D T HE K beim 1. ÖKUMENISCHEN STADTKIRCHENTAG SC IR UMENI CHE am 13. Juni 2021 KIRCHE FINDET N TA G STADT „Alle an einen Tisch“ - unter diesem Leitwort haben wir im Lebenslagen, um Stär- ÖK Sommer 2018 begonnen, für den 18. September 2021 ein kung durch Kraft und Fest mit allen Christen unserer Stadt zu planen: den 1. Öku- Trost, um Kunst und Kul- BO 1 menischen Stadtkirchentag. Im November 2020 erfuhren tur, Gerechtigkeit und CHUM 202 wir, dass die Stadt zum Jubiläum „700 Jahre Bochum“ die Nachhaltigkeit, Spaß und Idee der Tischmeile aufgreifen wird beim Stadtpicknick am Geselligkeit. Gruppen aus Gemeinden, Verbänden, kirchli- Ende der Jubiläumswoche am 13. Juni 2021. Nach kurzer Be- chen Einrichtungen und Organisationen sind eingeladen, ein ratung in der Steuerungsgruppe, wie wir die verkürzte Vor- – oder mehrere – thematische „Dörfer“ mit zu beleben. Ein bereitungszeit stemmen, was klar: das ist die Gelegenheit. Bühnenprogramm zum Mitmachen wir den Tag begleiten Nichts Eigenes drei Monate später, sondern im Rahmen des und zum Abschluss feiern wir einen ökumenischen Gottes- Stadtpicknicks die Bochumerinnen und Bochumer am Fest dienst. Unter bochum-katholische.de und in Kürze auf einer der Christen teilnehmen lassen. Wir gehen mit dem Kirchen- eigenen Kirchentagshomepage können Sie sich informieren tag auf das Stadtpicknick, wo sich Bochum im Jubiläumsjahr und anmelden. trifft. Ob es am 13. Juni stattfinden kann, steht angesichts der unklaren Entwicklung der Corona-Pandemie noch nicht fest. Aber weiter planen werden wir und die Stadt, die bis Bemüht euch um das Wohl auf weiteres an diesem Termin festhält. Die bisherige Pla- der Stadt, in die ich euch nung der Steuerungsgruppe mit ihren Ergänzungen aus den größeren Vorbereitungstreffen – zuletzt am 18.09.2020 mit wegführen ließ, und betet 60 Menschen aus allen christlichen Konfessionen in Bochum für sie. Wenn es ihr gut geht, – und die guten Absprachen mit Bochum-Marketing (verant- wird es auch euch gut gehen. wortlich für das Stadtpicknick) lassen zum ÖSKT 2021 schon (Jer 29,7) ein ziemlich konkretes Bild entstehen. So werden wir auf der knapp zwei Kilometer langen Tisch- Im Jubiläumsjahr „700 Jahre Bochum“ feiern die Bochumer meile des Stadtpicknicks vor der Christuskirche einen Ab- Christen mit und machen sich und anderen bewusst, was schnitt für den 1. Ökumenischen Stadtkirchentag reserviert die Kirchen und Christen einbringen in die Lebendigkeit, den bekommen und kenntlich machen. Hier sollen die Besuche- Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Wir rinnen und Besucher in sieben thematischen „Dörfern“ er- hoffen, dass am 13. Juni in der Innenstadt viele Christen aus leben, erfahren, darüber informiert werden und sich krea- den Bochumer Gemeinden und Menschen unserer Stadt bei tiv beteiligen können zu dem, was unsere Kirchen und das einem bunten und fröhlichen Kirchentag auf dem Stadtpick- Christsein ausmacht. Da geht es um die Begleitung in allen nick miteinander in Berührung kommen. Bild: Martin Manigatterer / In: Pfarrbriefservice.de 1-2021_kathja 19
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