Gesundheitsinfor-mationen finden und bewerten - TK-Kursreihe - Techniker ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
TK-Kursreihe Gesundheitsinfor- mationen finden und bewerten Kompetent als Patient 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 1 13.04.18 16:10
Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Herausgeber: Techniker Krankenkasse, Unternehmenszentrale, Bramfelder Straße 140, 22305 Hamburg, tk.de; Versorgungsmanagement Daniel Cardinal (verantwortlich); Konzeption: Lilian Rikea Harms, Gunnar Meinert; Text: Lilian Rikea Harms, Gunnar Meinert; Redaktion: Anne Frobeen; Gestaltung: The Ad Store GmbH, Hamburg; Produktion: Nicole Klüver; Litho: Hirte GmbH & Co. KG, Hamburg; Druck: Schipplick + Winkler, Lübeck; Bilder: Getty Images. © Techniker Krankenkasse. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung der TK. Die enthaltenen Informationen wurden sorgfältig recherchiert. Für eventuelle Änderungen oder Irrtümer können wir keine Gewähr übernehmen. Stand: April 2018. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 2 13.04.18 16:10
3 Grußwort Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, herzlich willkommen In unserem Kurs lernen Sie Qualitätskriterien für vertrauens- zum Kurs „Gesundheitsinformationen finden und bewerten“ würdige und aussagekräftige Gesundheitsinformationen aus der Kursreihe „Kompetent als Patient“ der Techniker. kennen. Außerdem zeigen wir Ihnen, worauf Sie bei statis- tischen Angaben zu Nutzen und Risiken medizinischer Behand- Ob beim Arzt, im Fernsehen, im Radio, in der Zeitung, in Bei- lungen achten sollten, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. lagen, in Broschüren oder im Internet: Ständig und überall Sie lernen auch, wie Sie gute Gesundheitsinformationen begegnen uns Informationen rund um das Thema Gesundheit. schnell online finden können. Leider ist die Qualität solcher Gesundheitsinformationen sehr Unser Kurs ist als eine interaktive Veranstaltung konzipiert. unterschiedlich. Sie reicht von platter Produktwerbung über Sie werden also selbst dabei mitwirken. Dazu werden die gut getarnte Produkt- und Schleichwerbung bis hin zu wissen- Präsentationen unserer Dozenten durch Diskussionsrunden schaftlich abgesicherten und evidenzbasierten Beiträgen. und kleine praktische Übungen ergänzt. Damit können Sie Ihr Deshalb ist es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, neu erworbenes Wissen direkt in die Praxis umsetzen. was gute und seriöse Gesundheitsinformationen sind, woran man sie erkennt und wie man gute, überprüfte Gesundheits- Ich wünsche Ihnen eine spannende Veranstaltung! informationen als Entscheidungsgrundlage nutzen kann. Und nicht zuletzt: wo man sie im Netz finden kann – auch um zum Beispiel schnell einmal eine Broschüre, einen Zeitungsartikel oder eine Onlineinformation zu überprüfen. Wer nicht über ausreichende Medienkompetenz verfügt, hat Dr. Michael Hägele es schwer, über Google – die Suchmaschine Nummer 1 – gute Leiter des Instituts für Qualität und Transparenz von Gesund- Gesundheitsinformationen zu finden. Wenn Sie dort zum heitsinformationen (IQTG) Beispiel nur die ersten Treffer einer einfachen Suche nutzen, geben Sie sich womöglich mit zu wenig Information zufrieden. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 3 13.04.18 16:10
Gesundheitsinforma- tionen im Internet Wer weiß, wo er online zuverlässige Informationen findet, spart Zeit 2 und Nerven. Seite 8 Inhalt 4 Gesundheitsinformationen bewerten 23 Kurze Checkliste zur Erstbewertung 23 Hier ist Vorsicht geboten 23 Bei diesen Anbietern sollten Sie kritisch hinsehen 1 Gesundheitsinformationen 25 Qualität gründlich prüfen 7 Was sind Gesundheitsinformationen? 5 Gesundheits-Apps 7 Qualitätskriterien 27 Fitness-Apps und medizinische Apps 2 Gesundheitsinformationen im Internet 30 Digitale Gesundheitsakte 9 Seriöse Gesundheitsinformationen finden 6 Wissenschaftliche Studien 10 Empfehlenswerte Internetseiten 31 Wozu dienen wissenschaftliche Studien? 3 Arzneimittel und Packungsbeilage 32 Randomisierte kontrollierte Studien 34 Grenzen randomisierter kontrollierter Studien 19 Begriffe im Beipackzettel 35 Andere Studientypen 20 Medikationsplan 35 Wissenschaftliche Studien finden 20 Ärztliche Verordnung und Arzneimittelwechselwirkungen 7 Nutzen, Risiken und Effekte 20 Wechselwirkungsrechner 20 Arzneimittelkonto TK-ViA 37 Ergebnisse sollen bedeutsam sein 21 Priscus-Liste 37 Nutzen und Risiken 38 Surrogat-Parameter und patientenrelevante Endpunkte 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 4 13.04.18 16:10
5 Gesundheitsinfor- mationen bewerten 4 Erfahren Sie, wie Sie die Qualität der Informationen im Internet einschätzen können. Seite 22 Gesundheits- Apps 8 Medizinische Tests Gesundheits-Apps können helfen, das 41 Früherkennung und Diagnostik eigene Verhalten und 43 Falsche Testergebnisse und ihre Folgen körperliche Vorgänge besser kennenzulernen 9 Fachtexte verstehen und zu beeinflussen. Sie haben aber auch 45 Medizinische Fachbegriffe ihre Grenzen. 10 Literaturverzeichnis Seite 27 49 Quellen für die Inhalte dieses Kurses 5 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 5 13.04.18 16:10
6 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen Gesundheits- informationen 1 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 6 13.04.18 16:10
7 Gesundheitsinformationen begegnen uns täglich. Zum Beispiel im Arztgespräch, im Internet, in Zeitungen, Zeitschriften und Broschüren, in Radio und Fernsehen, in der Familie, bei Freunden und Bekannten. Was sind Gesundheitsinformationen? Wir verstehen unter Gesund- heitsinformation alle Informationen rund um Gesundheit und Krank- heit, die sich an Gesunde oder Patientinnen und Patienten richten. Im Gut zu wissen! letzteren Fall spricht man auch von „Patienteninformation“ (1). Wir verwenden diese Begriffe gleichberechtigt. Evidenzbasierte Idealerweise zeigt Ihnen eine Gesundheitsinformation auf, welche Gesundheits- Handlungsoptionen Sie in Ihrer gesundheitlichen Situation haben – und welche Konsequenzen das haben kann. Gesundheitsinformationen informationen helfen Ihnen zum Beispiel zu entscheiden, ob Sie eine bestimmte The- Evidenz bedeutet, dass etwas offensichtlich rapie oder Untersuchung nutzen wollen oder nicht. Oder ob Sie Ihr ist. In der Wissenschaft spricht man von Gesundheitsverhalten ändern wollen, um Krankheiten vorzubeugen. „Evidenz“, wenn es klare wissenschaftliche Belege für eine Aussage gibt. Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen informieren über Gesundheitsinformationen über Krankheiten, • Gesundheit oder Erkrankungen und deren Diagnostik und Therapien sind Informationen, Auswirkungen und Verlauf, die sich auf objektive, wissenschaftlich belegte • einen gesundheitsfördernden Lebensstil, Aussagen stützen. Sie haben den Anspruch, etwa Ernährung oder Bewegung, sowie über die aktuell besten und aussagekräftigsten • medizinische Behandlungen wie Daten zu ihrem jeweiligen Thema zu nutzen. Früherkennung, Diagnostik, Außerdem beziehen sie die Bedürfnisse Therapie und Nachsorge (2). betroffener Patientinnen und Patienten ein. Ihr Ziel: Betroffene in die Lage zu versetzen, Qualitätskriterien Gesundheitsinformationen selbst fundiert zu entscheiden (3). können Sie anhand der folgenden Gesichtspunk- te beurteilen: • Wahrheitsgehalt • Aussagekraft • Glaubwürdigkeit • Vollständigkeit Gesundheitsinformationen oder • Verständlichkeit Patienteninformationen • Relevanz • Aktualität Die drei erstgenannten Kriterien sagen etwas Gesundheit Gesundheits- darüber aus, ob die Information die Erkenntnisse Medizinische und fördernder der wissenschaftlichen Forschung berück- Behandlung Erkrankungen Lebensstil sichtigt, also evidenzbasiert ist. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 7 13.04.18 16:10
2 8 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen im Internet Gesundheits- informationen im Internet 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 8 13.04.18 16:10
9 Je besser Sie wissen, was Sie wissen wollen, und je gezielter Sie im Internet suchen, desto bessere Ergebnisse werden Sie erzielen. Seriöse Gesundheitsinformationen finden Zwei von drei Deutschen informieren sich über Gesundheitsfragen im Internet – bei den Jüngeren sind es sogar mehr als drei von vier. Das zeigte eine repräsentative Befragung der Techniker Kranken- kasse aus dem Jahr 2016, die Smart Health-Studie. Die Suche nach Gesundheits- informationen im Internet bietet viele Vorteile (4). Allein in Deutschland gibt es mehr als 750.000 medizinische Internetseiten, die rund um die Uhr zur Verfügung ste- hen. Sie werden genutzt, um zum Beispiel • etwas über die eigene Erkrankung zu lernen, • Ärzte, Kliniken oder andere Einrichtungen zu finden, • aus Erfahrungen von Patientinnen und Patienten mit ähnlichen Krankheiten zu lernen, • einen Arztbesuch vor- und nachzubereiten oder • Medikamente und Gesundheitsprodukte zu kaufen. 95 % Doch nicht jede dieser Seiten bietet verlässliche Informationen. Wie kom- men Sie also zu seriösen Seiten und Antworten auf die Frage, die Sie haben? der Deutschen starten ihre Suche mit der Suchmaschine Google(10). Der Einstieg über die Suchmaschine Google ist einfach, führt aber oft zu werblichen oder anderweitig interessegeleiteten Seiten. Eine der wichtigsten Fragen lautet deshalb: Welches Interesse verfolgt der Heraus- geber der Seite? Will er etwas verkaufen? Will er seine Meinung oder seine persön- lichen Erfahrungen darlegen? Will er mit seinen Informationen Klicks erzeugen, um seine Seite als Werbeumfeld attraktiv zu machen? Oder geht es ihm um Aufklärung und darum, den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema dazustellen? 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 9 13.04.18 16:10
10 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen im Internet Zwei Leitfragen zur Recherche Eine gezielte Suche im Internet bringt bessere Ergebnisse als einfaches Googeln. Deshalb helfen Ih- Gut zu wissen! nen diese beiden Grundregeln: Bevor Sie googeln, nehmen Sie sich kurz Zeit und überlegen zuerst: Was will ich eigentlich genau wissen? Tipps für einen Und dann: Gibt es eine verlässliche Internetseite, auf der ich ganz schnellen Einstieg gezielt nach den Antworten auf diese Frage suchen könnte? Mit dieser Herangehensweise werden Sie mit höherer Wahrscheinlich- Die folgenden Internetseiten bieten Ihnen einen keit qualitativ hochwertige Informationen finden. besonders einfachen Einstieg in Ihre Recherche: Wer die Antworten auf seine Fragen gezielt auf Seiten seriöser Anbie- www.gesundheitsinformation.de Auf ter von Gesundheitsinformationen sucht, hat eine größere Sicherheit, dieser Seite finden Sie fundierte Gesundheits- verlässliche, wissenschaftlich gesicherte Informationen zu finden. Auf informationen zu verschiedenen Themen, den folgenden Seiten finden Sie deshalb eine Liste von Internetseiten die auf Ergebnissen hochwertiger Studien seriöser Herausgeber, die einen guten Einstieg zu vielen Gesundheits- basieren. Die Artikel werden vom Institut für fragen bieten. Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesund- heitswesen (IQWIG) verfasst, einer fachlich Empfehlenswerte Internetseiten Auf den folgenden Seiten finden unabhängigen wissenschaftlichen Einrich- Sie eine Liste von Internetseiten, die die TK als empfehlenswert be- tung. Es untersucht den Nutzen und Schaden trachtet. Sie gliedert sich in neun Abschnitte: von medizinischen Maßnahmen für Patientin- nen und Patienten. • Allgemeine Gesundheitsinformationen • Leitlinien tk.de Viele Informationen finden Sie außer- • Patientenrechte dem auf der Internetseite der Techniker, zum • Individuelle Gesundheitsleistungen Beispiel unter der Rubrik „Gesund leben“. • Krebs • Früherkennung www.medisuch.de Für einen ersten Überblick • Selbsthilfe ist die Suchmaschine • Arzneimittel und Medizinprodukte medisuch gut • Ernährung geeignet. Diese findet gute deutsch- sprachige Gesund- heitsinformationen. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 10 13.04.18 16:10
11 Allgemeine Gesundheitsinformationen Institut für Qualität Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im www.gesundheits und Wirtschaftlichkeit Gesundheitswesen (IQWIG) ist eine fachlich unabhängige information.de im Gesundheitswesen wissenschaftliche Einrichtung. Träger ist die private und (IQWIG) gemeinnützige Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Die Stiftung verfolgt das Ziel, evidenzbasierte Entscheidungen in Gesundheitsfragen zu unterstützen. Sie finden hier verständliche, evidenz basierte Informationen von A bis Z zu vielen Krankheiten und Methoden. Die Seite eignet sich gut als Einstiegsseite für eine Suche. Bundeszentrale für Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist www.bzga.de gesundheitliche eine Fachbehörde des Bundesministeriums für Gesundheit Aufklärung (BZgA) (BMG). Hier finden Sie zum Beispiel Aufklärungsmaterial und -kampagnen zur Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen, zu Prävention von Sucht, HIV und Aids und zum Thema Sexualität. Die BZgA informiert aber auch über Diabetes, Organ- und Gewebespende, Männer- und Frauengesundheit, Ernährung, Bewegung und Stress. Service der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.gesund-aktiv- zum Thema „Gesund älter werden“. aelter-werden.de Ärztliches Zentrum Das Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) www.patienten- für Qualität in der veröffentlicht auf seiner Seite verlässliche und verständ information.de Medizin (ÄZQ) liche Informationen für Patientinnen und Patienten und andere Interessierte. Zum Beispiel Kurzinformationen oder Patientenleitlinien zu verschiedenen Krankheitsbildern, die helfen, die Erkrankung zu verstehen und mit ihr umzugehen. Träger des Zentrums sind die Bundesärzte- kammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Robert Koch- Das Robert Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im www.rki.de Institut (RKI) Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Es stellt wissenschaftliche Erkenntnisse zu Krankheiten bereit, vor allem zu Infektionskrankheiten. Das RKI richtet sich vor allem an die Fachöffentlichkeit. Es berät auch die zuständigen Bundesministerien. Bundesministerium Beim Bundesministerium für Gesundheit finden Sie neben www.bmg.bund.de für Gesundheit Informationen über gesellschaftlich relevante Gesundheits- themen – zum Beispiel Früherkennung, Organspende oder Patientenrechte – auch viele Beiträge zu den gesetzlichen Regelungen und Vorhaben im Gesundheitswesen in Deutschland. „Die Techniker“: tk.de. Auf der Seite der Techniker finden Sie Medizinwissen von A bis Z und viele weitere Informationen. Tragen Sie einfach den Webcode 2003562 in das Suchfeld ein. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 11 13.04.18 16:10
12 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen im Internet Leitlinien Arbeitsgemeinschaft Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizi www.awmf.org der Wissenschaftlichen nischen Fachgesellschaften (AWMF) ist ein gemein Medizinischen Fachge- nütziger Verein. Sie koordiniert die Entwicklung von sellschaften (AWMF) Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften für Diagnostik und Therapie verschiedenster Krankheiten und stellt sie auf ihrer Seite dar. Die Seite richtet sich vorrangig an Fachleute. Ärztliches Zentrum Neben der Seite patienteninformation.de stellt das www.leitlinien.de/nvl für Qualität in der Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) die Medizin (ÄZQ) Versorgungsleitlinien zu verschiedenen Krankheiten im Volltext dar, die durch das Programm für Nationale Versorgungsleitlinien entwickelt werden. Die Seite richtet sich vor allem an Fachleute, es sind aber auch Kurzinfor- mationen für Patientinnen und Patienten zu finden. Patientenrecht/Patientenberatung Unabhängige Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) www.patienten Patientenberatung berät Patientinnen und Patienten und andere Interessierte beratung.de Deutschland (UPD) zum Beispiel bei Fragen zu Krankheiten, Diagnosen, Therapie, zu individuellen Gesundheitsleistungen, alter- nativer Medizin und zu Patientenrechten – online, telefo- nisch oder vor Ort. Die Beratung ist auf Deutsch, Türkisch und Russisch möglich und kostenfrei. Auf der Seite finden sich auch umfangreiche Gesundheitsinformationen zu den genannten Themen. Bundesministerium Auch auf der Seite des Bundesministeriums für www.bundesgesundheits für Gesundheit Gesundheit (BMG) finden Sie Informationen zum Thema ministerium.de Patientenrechte. Geben Sie dort einfach das Stichwort „Ratgeber für Patientenrechte“ ins Suchfeld ein. Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) Medizinischer Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der www.igel-monitor.de Dienst des Krankenkassen e. V. (MDS) stellt in seinem IGeL-Monitor Spitzenverbandes individuelle Gesundheitsleistungen vor, die nicht zum Bund der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gehören. Krankenkassen (MDS) Er bewertet diese IGeL wissenschaftlich fundiert und bereitet die Erkenntnisse allgemeinverständlich auf. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 12 13.04.18 16:10
13 Krebs Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsfor- www.krebsinformations Krebsinformations- schungszentrums ist in Deutschland der kompetente dienst.de dienst des Deutschen Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Krebs. Krebsforschungs- Er bietet verständliche und wissenschaftlich fundierte zentrums Informationen zum gesamten Spektrum der Onkologie. Stiftung Deutsche Die Deutsche Krebshilfe unterstützt Projekte rund www.krebshilfe.de Krebshilfe um die Themen Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinische Nachsorge und Krebs-Selbsthilfe. Die Deutsche Krebshilfe bietet auf ihrer Internetseite Ratgeber und Broschüren zum Thema Krebs an. Früherkennung Gemeinsamer Der Gemeinsame Bundesausschuss ist das höchste www.g-ba.de Bundesausschuss Selbstverwaltungsgremium der gesetzlichen Kranken- (G-BA) versicherung. Es steuert die medizinische Versorgung und Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben durch Richtlinien. Auf seiner Seite finden Sie Informationen zu vielfältigen medizinischen Fragen und zu Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Diese Information finden Sie auf den Seiten des G-BA unter dem Navigationspunkt „Institution/Themenschwerpunkte/Früherkennung“. Selbsthilfe Nationale Kontakt- Die NAKOS ist die zentrale bundesweite Anlaufstelle www.nakos.de und Informationsstelle in Deutschland rund um das Thema Selbsthilfe. NAKOS zur Anregung und vernetzt Interessierte, Betroffene und Angehörige. Hier Unterstützung von finden Sie zum Beispiel Selbsthilfegruppen vor Ort oder Selbsthilfegruppen Hilfen zur Gründung einer Selbsthilfegruppe und deren (NAKOS) finanzieller Förderung. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 13 13.04.18 16:10
14 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen im Internet Arzneimittel Bundesinstitut für Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte www.bfarm.de Arzneimittel und (BfArM) ist eine Behörde beim Bundesministerium für Medizinprodukte Gesundheit. Sein oberstes Ziel ist es, die Arzneimittelsi- (BfArM) cherheit zu erhöhen. Die Seite des Instituts informiert zum Beispiel über Rückrufe oder Probleme bei Arzneimit- teln. Sie wendet sich vorrangig an Experten. Unter der Rubrik „BfArM für Bürgerinnen und Bürger“ finden sich auch einige allgemeinverständliche Informationen, die die Arbeitsweise des Instituts erklären. Paul-Ehrlich-Institut Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist das Bundesinstitut für www.pei.de (PEI) Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. In seiner Rubrik „Patienten und Verbraucher“ finden sich zum Beispiel Informationen zu Impfstoffen und Impfungen, zum Arzneimittelkauf im Internet sowie Listen in Deutsch- land zugelassener Arzneimittel. Gute Pillen – Schlechte „Gute Pillen – Schlechte Pillen“ ist eine Publikumszeitschrift, www.gutepillen- Pillen die von der Gemeinnützigen Gesellschaft für unabhängige schlechtepillen.de Gesundheitsinformation herausgegeben wird. Wichtigstes Motto ist die Unabhängigkeit von der Industrie. Auf der Seite können Sie ältere Artikel komplett lesen oder PDFs der Zeitschrift herunterladen. Aktuellere Artikel verweisen nach einem einleitenden Text auf die Zeitschrift selbst. Als TK-Versicherte erhalten Sie kostenfreien Zugriff auf die Arzneimittel- Datenbank der Stiftung Warentest. Einfach „Arzneimittel Datenbank“ ins Suchfeld eingeben. Webcode: 2009706 Ernährung Bundeszentrum für Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), eingerichtet www.bzfe.de Ernährung (BZfE) vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirt- schaft, versteht sich als Kompetenz und Kommunikati- onszentrum für Ernährungsfragen in Deutschland. Es will neutral, praxisnah und wissenschaftlich fundiert zu allen Fragen der Ernährung informieren. Deutsche Gesellschaft Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) www.dge.de für Ernährung e. V. (DGE) trägt Forschungsergebnisse rund um die Ernährung zusammen und informiert regelmäßig über neue Erkenntnisse. Auf ihren Seiten findet man wissenschaft lich fundierte, weithin anerkannte Empfehlungen und Hinweise zu aktuellen Fragen der Ernährung. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 14 13.04.18 16:10
15 Übung 1: Fragen formulieren Stellen Sie sich vor, Sie suchen nach Informationen zum Thema „Kreuzschmerz“. Überlegen Sie sich zu jeder der Kategorien aus dem Leitfaden eine Frage. Achtung: Einige Kategorien passen nicht zum Thema „Kreuzschmerz“. Tragen Sie bitte ein X ein. Kategorie Ihre Frage Allgemeine Gesundheitsinformationen Ernährung Früherkennung IGeL Arzneimittel Leitlinien Selbsthilfe Patientenrechte Krebs 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 15 13.04.18 16:10
16 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen im Internet Übung 2: Online Informationen suchen Suchen Sie auf der passenden Internet- seite nach Informationen zum Thema „Kreuzschmerz“. Kategorie Welche Informationen haben Sie gefunden? Allgemeine Informationen IGeL Leitlinien Selbsthilfe Gut zu wissen! Kostenlos Befunde erklären lassen Über die Internetseite www.washabich.de können Sie sich medizinische Befunde und Krankenhaus-Entlassungsberichte kostenlos erklären lassen. Einfach den Befund oder den Entlassungsbericht einsenden und von Medizinstudierenden erklären lassen. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 16 13.04.18 16:10
17 Übung 3: Der Entlassungsbrief Nach einem stationären Markieren Sie alle Wörter, die Sie nicht verstehen. Anschlie- Aufenthalt im Krankenhaus erhalten Sie einen Entlassungs- ßend überlegen Sie, auf welchen Internetseiten Sie gezielt brief. Dieser enthält viele wichtige Informationen, die zum Teil nach den Wörtern suchen könnten. schwer zu verstehen sind. Herr Dr. Jürgen Schäfer Facharzt für Allgemeinmedizin Indoor-Klinik Lämmersieth 123 21234 Hamburg Entlassungsbericht (5) 06. März 2018 Sehr geehrter Kollege Schäfer, nachfolgend berichten wir Ihnen über Herrn Josef Sücker, geb. am 19.03.1955, wohnhaft in Hamburg, Bramfelder Straße 140, der sich vom 05.09.2017 bis zum 12.09.2017 in unserer stationären Behandlung befand. Diagnose(n): M54.4 Lumboischialgie I10.90 Essentielle Hypertonie F33.4 Rezidivierende depressive Störung C43.6 Z. n. bösartigem Melanom der oberen Extremität Aufnahmeanlass: Anpassen der medikamentösen Schmerztherapie bei Lumboischialgie Anamnese: Der 62-jährige Patient beklagt seit dem 15.08.2017 Lumbalgien. Seitdem besteht eine radikuläre Schmerzsymptomatik am ehesten entsprechend einer Reizung der Nervenwurzel. Die Bewegungsfähigkeit ist schmerzbedingt eingeschränkt. Eigent- liche sensomotorische Defizite bestehen subjektiv keine. Keine Miktions-/Defäka- tionsstörungen oder perianale Sensibilitätsstörungen. Medikamente bei Aufnahme: Ibuprofen 400 1-1-1 Allergien: keine bekannt Sozial: verheiratet, 2 Kinder, davon eines im Haus lebend, befindet sich in Altersteilzeit Körperliche Untersuchung: 62-jähriger Patient in altersentsprechendem AZ und EZ, orientiert. Haut warm und trocken, Schleimhäute feucht und rosig, keine Ödeme, keine Zyanose, kein Ikterus. Schilddrüse nicht vergrößert tastbar, Jugularvenen nicht gestaut. Vesikuläres AG beidseits, keine RGs, Herztöne rein und rhythmisch. Darmgeräusche regelhaft, Abdomen weich, keine Druckschmerzhaftigkeit, keine Abwehrspannung, Leber und Milz nicht vergrößert tastbar, kein Klopfschmerz über den Nierenlagern. RR 145/90 mmHg. Seite 1 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 17 13.04.18 16:10
18 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen im Internet Keine sensomotorischen Defizite der unteren Extremität. MER regelrecht. Babinski negativ. Druckdolenz über Facetten. Hartspann der paravertebralen Muskulatur. Extremitäten frei beweglich, Nervensystem orientierend ohne pathologischen Befund. Diagnostik: Labor und Bildgebende Diagnostik, am 07.09.2017 Röntgen LWS in 2 Ebenen: keine ossäre Läsion Keine pathologischen Werte der klinischen Chemie U-Status unauffällig Therapievorschlag: Brufen 600mg Tbl 1-1-1-0 Pantozol 20mg Tbl 1-0-0-0 Tramal Trp max. 4 x 20 in Reserve Sirdalud 2mg Tbl 1-1-1 Wir empfehlen die angepasste Analgesie und körperliche Aktivität (zum Beispiel Fahrrad fahren, Schwimmen). Die multimodale Schmerztherapie sollte angedacht werden. Bei Persistenz der Beschwerden bitten wir um eine Nachkontrolle in Ihrer Sprechstunde. Bei Auftreten von neurologischen Defiziten oder längerer Persistenz empfehlen wir das Durchführen eines MRT der LWS und ggf. die Vorstellung bei einem Orthopäden. Der Pat. wurde über die Symptome eines Conus-/Caudasyn- droms aufgeklärt und darauf hingewiesen, dass in diesem Fall eine notfallmässige Weiterbeurteilung nötig würde. Wir danken für das Vertrauen in unser Haus und verbleiben mit freundlichen kollegialen Grüßen Prof. Dr. med. Frühling Dr. med. Sommer Dr. med. Herbst (Chefarzt) (Oberarzt) (Stationsarzt) Seite 2 Es handelt sich um ein fiktives Beispiel. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind in keiner Weise beabsichtigt, sondern rein zufällig. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 18 13.04.18 16:10
3 19 Arzneimittel und Packungsbeilage Packungsbeilage, Medikationsplan, Priscus-Liste – auch bei den Arzneimitteln gibt es viele relevante Informationen. Man muss sie allerdings zu lesen wissen. Begriffe im Beipackzettel Auch ein Beipackzettel kann unklare oder schwer verständliche Begriffe enthalten. Dazu zählen Hinweise zu den Nebenwirkungen und darauf, wann Gesetzlich festgelegt sind folgende Inhalte: ein Medikament eingenommen werden soll und wie oft (6). • die Bezeichnung des Arzneimittels sowie die Gruppe der Die Packungsbeilage Jedem Fertigarzneimittel muss eine Wirkstoffe, Indikationen oder die Wirkungsweise, sogenannte Gebrauchsinformationen beigefügt werden – die • die Anwendungsgebiete, Packungsbeilage. Sie soll allgemein verständlich und gut • Informationen, die vor der Einnahme des Arzneimittels lesbar sein, so verlangt es das Arzneimittelgesetz. bekannt sein müssen, • eine Anleitung über Dosierung, Häufigkeit der Verabrei- Auch der Beipackzettel kann jedoch unklare oder schwer chung und Dauer der Behandlung, verständliche Begriffe enthalten, zum Beispiel Hinweise zu • mögliche Nebenwirkungen, den Nebenwirkungen und darauf, wann ein Medikament • das Verfallsdatum, eingenommen werden soll. • Name und Anschrift des pharmazeutischen Unterneh- mers und • das Datum der letzten Überarbeitung der Packungsbeilage. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 19 13.04.18 16:10
20 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Arzneimittel und Packungsbeilage In den Medikationsplan trägt der Hausarzt mit Ihrer Hilfe alle Medikamente ein, auch solche, die Ihnen andere Ärzte verordnet oder die Sie selbst in der Apotheke gekauft haben. Er listet unter anderem Wirkstoffe, Dosierung und den Einnahmegrund auf. Sie erhalten den Medikationsplan an- Begriffe in der Packungsbeilage schließend in Papierform. Andere Ärzte oder Apotheker können und sollen ihn ergänzen; Ihr Hausarzt aktualisiert Wann soll das Medikament eingenommen werden? ihn anschließend. Dabei hilft ein Barcode, der alle Informa- tionen digitalisiert enthält. Vor dem 30 Minuten bis eine Stunde vor dem Essen Essen (nüchterner Magen) Ärztliche Verordnung und Arzneimittelwechselwirkungen Aufgabe Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin ist es, Ihnen das für Mit der Während oder direkt nach der Sie passende Medikament zu verordnen. Dazu muss er oder Mahlzeit Mahlzeit (Schutz vor aggressiven sie wissen, welche Besonderheiten bei Ihnen zu beachten Wirkstoffen) sind. Informieren Sie sie daher über Ihre Vorerkrankungen oder andere aktuelle Krankheiten und über alle Medikamente, Nach dem Mindestens zwei Stunden nach der die Sie einnehmen. Mitunter fragen Ärzte auch nach bestimm- Essen letzten Mahlzeit (das beeinflusst die ten Ernährungsgewohnheiten, weil auch Nahrungsmittel die Aufnahme der Wirkstoffe) Wirkung von Medikamenten beeinflussen können. Nur mit Häufigkeit der Einnahme umfassender Kenntnis Ihrer Situation kann der Arzt bei der Verordnung eines Arzneimittels Wechselwirkungen mit Ihren Einmal Immer zur selben Zeit (bis zu zwei anderen Medikamenten vermeiden. Bei der Vorbereitung hilft täglich Stunden Variation) Ihnen unser Online-Kurs „Arztgespräche erfolgreich führen“ auf tk.de, Webcode 2009774. Zweimal Circa alle zwölf Stunden täglich Wechselwirkungsrechner Wechselwirkungsrechner sind digitale Anwendungen, die Arzneimittelwechselwirkungen Dreimal Morgens, mittags und vor dem aufzeigen sollen. Sie werden zum Beispiel unter dem Namen täglich Schlafengehen „Wechselwirkungs-Check“ angeboten. Einige Anwendungen richten sich speziell an Angehörige der Heilberufe. Die TK darf Nebenwirkungen ihren Versicherten die Anwendungen daher nicht empfehlen. Einzelfälle Äußerst selten. Genaue Angaben Andere Anwendungen sind nach Einschätzung von Experten können aber nicht gemacht werden. der Techniker nicht hinreichend fundiert und aussagekräftig, um eine Nutzung zu empfehlen. Tendenziell raten wir deshalb Sehr selten Weniger als ein Fall von 10.000 von der Nutzung ab. Selten Ein Fall auf 1.000 bis 10.000 Wenn Sie Bedenken wegen eines Arzneimittels haben, das Ihnen ärztlich verordnet wurde, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin Gelegentlich Ein bis 10 Fälle von 1.000 oder Ihrem Apotheker darüber. Setzen Sie ein verordnetes Medikament nicht einfach ab, ohne Ihren Arzt zu informieren Häufig Ein bis 10 Fälle von 100 – das kann unter Umständen negative Folgen für Ihre Ge- Sehr häufig Mehr als ein Fall von zehn sundheit haben. Arzneimittelkonto TK-ViA TK-Versicherte ab dem Alter von 15 Jahren können sich einen Kontoauszug der Arznei-, Verband- Medikationsplan Wer chronisch krank ist, muss oft mehrere und Hilfsmittel zusenden lassen, die die Techniker für sie Medikamente einnehmen. Um bei der Einnahme Fehler zu bezahlt hat – per TK-ViA. Das Kürzel ViA steht für „Versicher- vermeiden, kann Ihnen ein Medikationsplan helfen. Seit dem teninformation Arzneimittel“. Für Kinder unter 15 Jahren kann 1. Oktober 2016 haben Patientinnen und Patienten Anspruch der Erziehungsberechtigte den Kontoauszug anfordern. auf einen Medikationsplan, wenn sie mehr als drei Medika- mente gleichzeitig über mindestens 28 Tage einnehmen. Dies gilt allerdings nur für Medikamente, die zu Lasten der gesetzli- chen Krankenkasse verordnet wurden und systemisch wirken (8). 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 20 13.04.18 16:10
21 Verkaufspreis der Wenn Ihnen zusätzliche An diesem Tag wurde Apotheke, maximal der Kosten entstanden sind, die Verordnung durch gesetzliche Festbetrag werden diese hier den Arzt ausgestellt. (Erstattungsbetrag) aufgeführt. Versicherteninformation Arzneimittel für Max Mustermann, geboren am 19. September 1960, Versichertennummer: 1234567890 Ihre abgerechneten Verordnungen der letzten 24 Monate Datum Arzneimittel Apotheke Apothekenpreis Zusätzliche Kosten Zuzahlung Musterapotheke Mustermedikament 15.01.2016 ABC-Straße 12 111,11 Euro 1,11 Euro 10,00 Euro 2 x 11356986 22157 Dorf Beispielapotheke Beispielmedizin 22.11.2016 Muster-Straße 2 7,81 Euro 2,52 Euro 5,00 Euro 1 x 22356901 22450 Stadt Musterapotheke Mustertropfen 06.03.2017 Beispiel-Straße 59 108,93 Euro 0,00 Euro 10,00 Euro 1 x 45326988 13450 Großstadt Beispielapotheke Mustersaft 18.09.2017 ABC-Straße 147 256,92 Euro 128,46 Euro 0,00 Euro 1 x 67102358 13450 Großstadt Mit der Pharmazentralnummer werden Arzneimittel eindeutig Dieses Arzneimittel Menge des identifiziert. wurde Ihnen verordneten verordnet. Medikaments Die Übersicht enthält die Medikamente, blieben. Erstellt Ihre Arzt oder Ihre Ärztin die Ihnen ärztlich zu Lasten der Techni- Ihnen einen Medikamentenplan, kann ker verordnet wurden und die Sie aus die TK-ViA Ihnen helfen, Sie über die einer Apotheke bezogen haben. Nicht Medikamente zu informieren, die Sie in Die Priscus-Liste enthält Arzneistoffe, enthalten sind rezeptfreie Arzneimittel, der Vergangenheit erhalten haben. deren Anwendung Ärzte und Apotheker die Sie selbst gekauft haben, und die bei älteren Menschen ab 65 Jahren be- Arzneimittel der letzten etwa acht Sie können sich einen Überblick der ver- sonders aufmerksam prüfen sollten. Die Wochen. Mehr zu TK-ViA unter tk.de, ordneten Medikamente der letzten drei Liste führt derzeit 83 Arzneimittel auf, Webcode 2009702. Jahre auch mit unserer TK-App anzeigen die für ältere Menschen unter Umstän- lassen: tk.de, Webcode 937896. den problematisch sein können. Denn Die Medikamentenübersicht können Sie ältere Menschen reagieren auf manche auch Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zur Priscus-Liste Wenn Sie 65 Jahre alt Arzneimittel anders als jüngere, etwa Verfügung stellen. Dies ist zum Beispiel sind oder älter, werden in Ihrer TK-ViA weil sie Medikamente anders aufnehmen dann wichtig, wenn Sie mehrere Arznei- einige Medikamente besonders und abbauen. Die Priscus-Liste wurde mittel von unterschiedlichen Ärzten er- hervorgehoben. Es handelt sich dabei von Experten im Auftrag des Bundesfor- halten. Die TK-ViA wird arztübergreifend um Medikamente, die in der sogenann- schungsministeriums erstellt. Sie gibt erstellt. Dadurch kann Ihr Arzt oder Ihre ten Priscus-Liste aufgeführt sind. Informationen zum Beispiel zum Einsatz Ärztin auch Doppelverordnungen oder des Wirkstoffes, zu möglichen Therapie- Wechselwirkungen zwischen Arzneimit- alternativen oder zu empfohlenen Kon- teln erkennen, die ansonsten verborgen trolluntersuchungen. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 21 13.04.18 16:10
4 22 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen bewerten Gesundheits- informationen bewerten 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 22 13.04.18 16:10
23 Nicht jede Gesundheitsinformation ist verlässlich. Ein paar Fragen helfen, sich einen ersten Eindruck von ihrer Qualität zu verschaffen. Zum Beispiel die Fragen nach den Autoren, der Aktualität, den Quellen und der Finanzierung. Kurze Checkliste zur Erstbewertung Wenn Sie eine Information gefunden haben, bei der Sie unsicher über deren Qualität sind, dann können Sie die folgende kurze Checkliste nutzen (9). ja nein Wurde die Information von einer verlässlichen, seriösen Quelle veröffentlicht? Ist die Gesundheitsinformation aktuell? Sind Quellen und weiterführende Informationen angegeben? Wird die Information von einer seriösen Institution/Gruppe finanziert? Hier ist Vorsicht geboten Seien Sie besonders vorsichtig, wenn • Markennamen genannt werden, zum Beispiel für Medikamente, • Werbung nicht klar vom Inhalt getrennt ist, • die Informationen reißerisch verfasst sind oder • nur eine Behandlungsmöglichkeit genannt ist und • Angaben zu Risiken und Nebenwirkungen fehlen (4). Bei diesen Anbietern sollten Sie kritisch hinsehen Es kann passieren, dass Sie eine Information finden, die alle Kriterien der Checkliste erfüllt, Ihnen aber auffällt, dass der Herausgeber selbst möglicherweise kritisch zu sehen ist. Vergleichen Sie in diesem Fall die Information mit einer anderen qualifizierten Quelle. Ein solcher Vergleich erhöht auch generell Ihre Sicherheit. Anbieter Interesse Industrie, zum Beispiel Hauptinteresse ist es, das eigene Produkt zu ein Pharmaunternehmen verkaufen oder ins positive Licht zu rücken. Selbsthilfe Einige Selbsthilfegruppen werden nicht unerheblich von Pharmaunternehmen gespon- sert. Dies kann den Inhalt beeinflussen. Kommerzielle Gesundheitsportale finanzieren sich häufig Gesundheitsportale über Werbung. Hierbei kann es passieren, dass Themen problematisiert werden, um ein Werbeumfeld zu schaffen und auf Produkte zu verweisen. Dienstleister und Empfehlungen zu Behandlungsmethoden sind Krankenhäuser nicht immer medizinisch notwendig (10). 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 23 13.04.18 16:10
24 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen bewerten Übung 4: Gesundheitsinformation bewerten Bewerten Sie eine Gesundheitsinformation. Beschreiben Sie, wie die Gesundheits- information auf Sie wirkt. Sie können dazu die kurze Checkliste zur Bewertung von Gesundheitsinformationen nutzen. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 24 13.04.18 16:10
25 Gütesiegel und Zertifikate Zertifikate und Gütesiegel helfen Ihnen zu beurteilen, ob Internetseiten formale Qualitätskriterien einhalten. Beispiele für solche Gütesiegel und Zertifikate finden Sie unter tk.de, Webcode 148820. Hinweise auf Finanzierung und Inte- ressenkonflikte Jeder Anbieter von Gesundheitsinformationen verfolgt Qualität gründlich prüfen Die auf Seite 23 gezeigte kurze seine Interessen. Dies ist natürlich und Checkliste zur Bewertung von Gesundheitsinformationen legitim. Jedoch können diese Interessen kann Ihnen helfen, sich einen kurzen Überblick über die mit den Interessen von Versicherten wahrscheinliche Qualität einer Gesundheitsinformation zu und Patienten in Konflikt geraten. verschaffen. Wenn Sie die Qualität genauer prüfen wollen, helfen Ihnen die folgenden Kriterien. Sie lassen sich unter- Hinweise zur Qualitätssicherung der teilen in formale und inhaltliche Qualitätskriterien. Information Gesundheitsinformationen sollten transparent machen, wie die Formale Qualitätskriterien Formale Qualitätskriterien bezie- Autoren die Qualität ihrer Informationen hen sich auf das äußere Erscheinungsbild. Sie gelten für alle gesichert haben. Gesundheitsinformationen, und zwar unabhängig von deren konkretem Inhalt. Sie sagen noch nichts über die Qualität der Möglichkeiten für Rückmeldungen der Inhalte einer Gesundheitsinformation aus, bieten jedoch eine Nutzer Insbesondere bei Gesundheits- erste Orientierung bei der Prüfung der Seriosität einer Gesund- informationen im Internet sollte der heitsinformation (11, 12). Im Folgenden finden Sie die formalen Nutzer die Möglichkeit haben, eine Qualitätskriterien im Detail: Rückmeldung zu geben. Angabe von Autoren mit fachlicher Qualifikation Einer Hinweise zu Datenschutz und Daten- Gesundheitsinformation sollten Sie trauen können. Ein Anhalts- verarbeitung Es sollten Hinweise punkt für ihre Zuverlässigkeit ist die Qualifikation der Autoren. zum Datenschutz und zur Datenverar- beitung gegeben werden. Angabe zur Beteiligung von Patienten Gesundheitsinfor- mationen, an denen Patientinnen und Patienten mitgearbei- Trennung zwischen Werbung und re- tet haben, die selbst an der entsprechenden Krankheit leiden, daktionellem Inhalt Es muss erkenn- sind mit höherer Wahrscheinlichkeit auch für Sie persönlich bar sein, ob es sich bei der Information und Ihre konkrete Situation relevant. um Werbung handelt oder ob sie redak- tionell erstellt wurde. Angabe des Datums der Erstellung der Information Gute Gesundheitsinformationen beinhalten die jeweils aktuellsten Entwicklungen aus Wissenschaft und Praxis sowie die jüngsten Patientenerfahrungen. Angabe des Datums der nächsten Überarbeitung Gesund- heitsinformationen müssen regelmäßig überprüft und, wenn nötig, aktualisiert werden. Es sollte deshalb auch angeben sein, wann sie das nächste Mal überarbeitet werden. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 25 13.04.18 16:10
26 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheitsinformationen bewerten Angaben zu Nutzen und Risiken einer Maßnahme Es gibt keine medizinische Maßnahme ohne Risiko. Eine gut infor- mierte Entscheidung kann nur treffen, wer sowohl den Nutzen als auch die Risiken kennt und deren Bedeutung für sich einzuschätzen weiß. Inhaltliche Qualitätskriterien Inhaltliche Qualitätskriterien Angaben zu den Folgen einer Nicht-Behandlung Sowohl fragen danach, ob die Aussagen und Behauptungen, die in die Risiken als auch der Nutzen eines Behandlungsaufschu- einer Gesundheitsinformation enthalten sind, vollständig, bes soll beschrieben werden. Damit ist gemeint, was im Fall aussagekräftig, glaubwürdig und nachvollziehbar sind (11, 12). von Abwarten passiert, etwa wenn der Krankheitsverlauf Dies sind die wichtigsten inhaltlichen Qualitätskriterien: ohne Behandlung regelmäßig kontrolliert oder auf eine Be- handlung dauerhaft verzichtet wird. Nennung der Ziele und Zielgruppen der Gesundheitsinfor- mation Wer einen Text liest, sollte auf den ersten Blick er- Angabe zur Auswirkung der Behandlung auf das tägliche kennen können, ob die Informationen für ihn relevant sind. Leben Eine Behandlung kann Folgen für das tägliche Leben Gute Gesundheitsinformationen nennen deshalb gleich zu eines Patienten haben. Die Nebenwirkungen eines Medika- Beginn ihre Zielgruppe. ments können ihn zum Beispiel schläfrig oder verkehrsuntüchtig Beschreibung des natürlichen Gute Informationen sind machen. Gute Gesundheits- Krankheitsverlaufs Eine gute informationen stellen dar, wie sich Patienteninformation erläutert, die beste Grundlage für die Behandlung auf die Lebens- wie eine Krankheit entsteht. qualität des Patienten und seiner gute Entscheidungen. Familie auswirken kann. Erklärung, was passiert, wenn die Erkrankung unbehandelt Angaben zu möglichen Unsicher- bleibt Als Patientin oder Patient müssen Sie nicht nur heiten Gesundheitsinformationen sollten offen ansprechen, abwägen, für welche Behandlung Sie sich entscheiden, son- wenn die Wirksamkeit einer Untersuchungs- oder Behand- dern auch, ob Sie sich überhaupt behandeln lassen. Auf eine lungsmethode noch nicht ausreichend belegt ist oder die Behandlung zu verzichten kann zum Beispiel sinnvoll sein, vorhandenen Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen wenn die Erkrankung auch von alleine heilt, während eine geführt haben. Therapie starke Nebenwirkungen hätte. Hinweise auf weiterführende Infos und Beratungsstellen Angaben zu den verwendeten Quellen Eine evidenzbasierte Geben die Autoren Hinweise auf weiterführende Literatur und Gesundheitsinformation nennt die wissenschaftlichen Be- spezielle Internetangebote und gehen sie dabei über ihre lege, auf denen sie beruht. Dieses Kriterium ist besonders eigenen Produkte oder die ihrer Institution hinaus? Das wichtig, wenn Sie die Qualität einer Information beurteilen. kann für Objektivität und Neutralität sprechen. Angabe zur Wirkungsweise einer Maßnahme Worauf lasse ich mich ein, wenn ich mich für eine bestimmte Behandlung entscheide? Eine gute Gesundheitsinformation beschreibt zu jedem dargestellten Verfahren, wie es auf den Körper wirkt und die Krankheit oder ihre Symptome beeinflusst. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 26 13.04.18 16:10
Gesundheits- 27 Apps 5 Apps sind Zusatzprogramme, die Sie auf Ihrem Smartphone, auf dem Tablet und manchmal auch auf Ihrem Computer nutzen können. Sie lassen sich leicht herunterladen und installieren. Sie können damit Kontakte verwalten, sich mit anderen austauschen, aber auch physiologische Daten messen und analysieren. Fitness-Apps und medizinische Apps Deutlich kleiner fällt das Angebot an Mit dem technischen Fortschritt ist Gesundheits-Apps aus, das sich speziell auch das Angebot an digitalen Anwen- an Kranke richtet. Solche Angebote dungen wie Gesundheits-Apps und haben häufig das Ziel, ihre Nutzer bei Wearables gewachsen. Für Patientin- der Bewältigung ihrer Krankheit zu Wenn Apps jedoch eindeutig zu medi- nen und Patienten eröffnen diese An- unterstützen. zinischen Zwecken eingesetzt werden, gebote neue Möglichkeiten, die eigene fallen sie unter das Medizinproduktege- Gesundheit aktiv zu verbessern oder Noch unterliegen Fitness-Apps kaum setz, über dessen Anwendung unter zu erhalten. einer Regulierung. Jeder kann Apps zu anderem das Bundesinstitut für Arznei- diesem Thema ohne besondere Vorga- mittel und Medizinprodukte (BfArM) Die meisten Gesundheits-Apps sollen ben entwickeln, etwa zum Datenschutz wacht. Diese Apps werden einem stren- einem gesundheitsförderlichen Lebens- oder zur Qualität. gen und aufwändigen Qualitäts- und stil dienen. Sie befassen sich mit Themen Risikomanagement unterworfen und wie Ernährung, Fitness/Bewegung und bei erfolgreichem Abschluss durch das Umgang mit Stress (13). Bundesinstitut zertifiziert (14). 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 27 13.04.18 16:10
28 Gesundheitsinformationen finden und bewerten – Gesundheits-Apps Eine passende App finden Viele Nutzer von Gesund- umfassendes Bild über das aktuelle Angebot zu machen heits-Apps orientieren sich bei der Suche nach der passenden und dessen Qualität einzuschätzen (15). App an der Rangliste im App-Store für iOS, dem Betriebs- system für Mobilgeräte von Apple, oder im PlayStore bei And- Datenbanken Nützlicher als die Rangfolge im App-Store roid, dem Betriebssytem von Google. Die Rangfolgen im oder PlayStore sind einige Datenbanken. Sie bewerten Ge- App-Store oder im PlayStore basieren jedoch nicht auf sundheits-Apps nach objektiven Qualitätskriterien unab- objektiven Qualitätskriterien. Sie sind außerdem stark da- hängig und transparent. Im Folgenden finden Sie eine Liste von abhängig, was Sie als Suchwort eingeben. Für Laien von Datenbanken, die die Techniker Krankenkasse für emp- ist es daher mit diesen Mitteln fast unmöglich, sich ein fehlenswert hält. Bewertungs-Plattformen für Gesundheits-Apps HealthOn HealthOn ist eine Info- und Bewertungsplattform für Gesundheits- www.healthon.de Apps. Die Plattform bewertet Gesundheits-Apps nach sieben Kriterien: 1. Datenquellen mit Stand der Information 2. Autoren mit fachlicher Qualifikation 3. Hinweise zu Datenschutzrichtlinien 4. Hinweise zur Werbepolitik 5. Hinweise zu (allen) Finanzierungsquellen 6. Kontakt: Ansprechpartner für Fragen zu gesundheitsbezogenen Informationen der App 7. Impressum, das der Nutzer schnell findet und das Hinweise zu den Punkten eins bis sechs enthält Erfüllen die Apps alle Kriterien, erhalten sie das HealthOn-Siegel. AppCheck AppCheck ist ein Angebot des Zentrums für Telematik und Telemedizin www.appcheck.de GmbH (ZTG). Das Angebot wird derzeit als Qualitäts- und Bewertungs- Plattform für gesundheitsbezogene Apps aufgebaut. Fachleute und Patienten sollen vor allem die Einfachheit der Bedienung, den Daten- schutz und die Transparenz bewerten. Noch enthält die Plattform Informationen über Apps zu nur wenigen Krankheitsthemen. Doch es ist zu erwarten, dass die Informationen kontinuierlich ausgeweitet werden. AppCheck wird vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. IQTG Auch das Institut für Qualität und Transparenz von Gesundheitsinfor- www.iqtg.de mationen (IQTG) pflegt eine Liste mit zertifizierten digitalen Angeboten. In der Liste werden auch Angaben zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse gemacht. Sie finden diese Liste auf www.iqtg.de in der Artikelsammlung im Artikel „Digitale Angebote (Apps) mit Kostenüber- nahme durch Krankenkasse/Krankenversicherung“. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 28 13.04.18 16:10
29 Gerade wenn Apps kostenlos oder sehr preiswert sind, stellt sich schnell die Frage, wie eine solche App finanziert wird. Möglichkeiten und Grenzen von Gesundheits-Apps Mit den Sehen Sie im Impressum der App nach, ob der Anbieter der App vielfältigen Angeboten an Gesundheits-Apps geht auch der die gewonnenen Daten eventuell zu Marketingzwecken an Trend zur Selbstvermessung von Gesundheitsdaten einher, Dritte verkauft (17, 18). das sogenannte Self Tracking. Gemessen werden zum Beispiel Vitaldaten wie Pulsfrequenz, Blutdruck oder Atemfrequenz. Bei den Apps der Techniker können Sie darauf vertrauen, dass Andere Apps errechnen die Zahl der Kalorien, die man am Tag die Daten nur für Ihre Gesundheit verwendet werden und die zu sich genommen hat, oder die Schritte, die man am Tag TK die Daten nicht an Dritte weitergibt. Selbst die TK hat keinen gegangen ist. Zugang zu den Daten, die in unseren digitalen Gesundheits- und Versorgungsangeboten erhoben und verarbeitet werden. Gesundheits-Apps können Ihnen Hinweise zur eigenen Ge- sundheit liefern und Sie dabei unterstützen, Ihre Gesundheit positiv zu beeinflussen. Der richtige Einsatz von Gesund- heits-Apps hat viel Potenzial. Aber der Trend des Self Tracking bringt auch Gefahren mit sich, etwa den möglichen Verlust des Gut zu wissen! eigenen Körpergefühls (16). Überlegen Sie daher genau, wann und wozu Sie eine App nutzen möchten. Die Apps der TK Die meisten Datenmessungen durch Apps genügen profes- Schmerz- oder Allergieauslöser erkennen, sionellen Ansprüchen nicht. Man kann damit zwar sehr gut Logbücher für das Gespräch mit der Ärztin qualitative Trends dokumentieren und Langzeitmessungen oder dem Therapeuten führen oder ein aufbauen, rein quantitativ – wenn man also die Messwerte für Entspannungsverfahren lernen – solche Ziele sich allein sieht – sind sie aber zu ungenau. Medizinische unterstützen die medizinisch orientierten Fachleute werden sich deshalb oft nur begrenzt dafür interes- Apps der Techniker. Zum Beispiel die sieren. Wenn allerdings Apps oder auch mobile Geräte als Migräne-App, die zusammen mit der Kieler Medizinprodukt zertifiziert sind, ist ein gutes Qualitäts- und Schmerzklinik entwickelt wurde. Die Erfolgs- Risikomanagement gewährleistet. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin beobachtung zeigt: Die App hilft, Therapie- kann sich dann darauf verlassen, dass diese Apps gewisse vorgaben besser einzuhalten, und unterstützt Mindeststandards einhalten. das Selbstmanagement im Umgang mit den eigenen Beschwerden. Apps bietet die Datenschutz Für viele Anbieter sind Ihre Daten der eigentliche Techniker auch zum Thema Heuschnupfen Schatz. Ohne profundes Wissen kann es passieren, dass Ihre („Husteblume“) und Tinnitus an – und zum persönlichen Daten nicht lokal auf Ihrem Mobilgerät bleiben, Entschlüsseln von ICD-Diagnosen. Mehr sondern auf Servern des Anbieters gespeichert werden dazu auf tk.de, Webcode 2000212. und dort mit den Daten vieler anderer Nutzer zusammen Dritten wertvolle Einblicke geben können, zum Beispiel Eine übergreifende TK-App ermöglicht Ihnen Pharmaunternehmen. darüber hinaus, viele Anliegen bequem am Smartphone mit der Techniker zu klären: Prüfen Sie deshalb genau, bevor Sie eine App auf Ihrem Smart- Beispielsweise Krankmeldungen an die phone oder Tablet installieren, TK senden, TK-Briefe online empfangen oder das Bonusprogramm digital nutzen. • wer der Anbieter ist, Auch eine digitale Gesundheitsakte werden • ob er Angaben zum Datenschutz/zur Datenverwendung Sie in dieser TK-App künftig finden (siehe macht, auch Seite 30). Einfach im Apple App Store oder • welche Interessen er an Ihren Daten haben könnte und bei Google Play mit dem Suchbegriff „Techniker • wie und wodurch sich der Anbieter finanziert. Krankenkasse“ suchen und herunterladen. Mehr dazu auf tk.de, Webcode 2023650. 80524_A1492_TK_BRO_Kompetent-als-Patient_TAS_K1.indd 29 13.04.18 16:10
Sie können auch lesen