Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt unterschiedlichen Kodierens

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Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt unterschiedlichen Kodierens
originalarbeit

Wien Med Wochenschr (2017) 167:320–332
DOI 10.1007/s10354-017-0567-1

Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei
allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt
unterschiedlichen Kodierens
Waltraud Fink      · Otto Kasper · Gustav Kamenski

Eingegangen: 12. Dezember 2016 / Angenommen: 18. April 2017 / Online publiziert: 10. Mai 2017
© Springer-Verlag Wien 2017

Zusammenfassung In allgemeinmedizinischen Pra-                    wirkung auf die ärztliche Versorgung, die Ausbildung
xen wird der Großteil aller Gesundheitsstörungen                  und die Forschung weiter untersucht werden sollte.
behandelt. Daraus lässt sich allein quantitativ die Be-
deutung der primärärztlichen Versorgung erkennen.                 Schlüsselwörter Allgemeinmedizin · Primärärztliche
Detaillierte, fünf Jahre umfassende Fälle-Erhebun-                Versorgung · Kodierung · Morbidität · Prävalenz
gen in zwei Landpraxen geben einen Einblick in den
Praxisalltag. Bei dieser Jahresprävalenz-Zählung wur-             Health disorders and their prevalence in two
den im gesamten Erhebungszeitraum 24.541, bzw.                    primary care practices from the perspective of
32.605 Beratungsergebnisse bei einer durchschnittli-              different coding
chen Praxispopulation von 1500, bzw. 1700 Personen
registriert. Die Häufigkeiten der über 500 verschiede-            Summary Family practices provide medical care for
nen Gesundheitsstörungen zeigen eine typische Pare-               the majority of health problems. This already high-
to-Verteilung. Die Fälleverteilung charakterisiert das            lights the importance of primary health care with re-
Fach Allgemeinmedizin und bestimmt wesentlich das                 spect to quantity. A detailed five-year survey of cases
Vorgehen in der Praxis. Defizite in der gemeinsamen               in two rural practices gives insight into everyday prac-
Fachsprache, und zwar hinsichtlich der Benennung                  tice. During the whole period of this year’s preva-
von Gesundheitsstörungen, werden beim Vergleich                   lence survey, 24,541 or 32,605 episodes of care were
der Praxen erkennbar. Eine Problematik, deren Aus-                recorded in a mean practice population of 1500 or
                                                                  1700 persons, respectively. The frequency rates of
Alle Autoren haben wesentlich beim Erstellen des                  more than 500 different health problems show a typ-
Manuskripts beigetragen und sind mit dem Einreichen zur           ical Pareto distribution. This distribution of the cases
Publikation bei der Wiener Medizinischen Wochenschrift            characterizes the subject of general practice/family
einverstanden.                                                    medicine and essentially determines handling illness
Zusatzmaterial online Zusätzliche Informationen sind in           in practice. Lack of a common technical language,
der Online-Version dieses Artikels (doi: 10.1007/s10354-017-      with regard to the classification of health disorders,
0567-1) enthalten.                                                becomes evident when comparing the practices. An
Dr. med. W. Fink ()
                                                                  issue whose impact on medical care, education and
Karl Landsteiner Institut für Systematik in der                   research should be further investigated.
Allgemeinmedizin, Straning 153, 3722 Straning, Österreich
waltraud.fink@gmx.at                                              Keywords General practice/family practice · Primary
Dr. med. O. Kasper
                                                                  Health Care · Clinical coding · Morbidity · Prevalence
Reinöd 26, 3242 Texing, Österreich
otto@kasperdoc.at                                                 Einleitung
Dr. med. G. Kamenski
Karl Landsteiner Institut für Systematik in der
                                                                  Für die medizinische Versorgung und die dazu nötige
Allgemeinmedizin, Ollersbachgasse 144, 2261 Angern,               Ausbildung ist es wichtig, die Art der Gesundheits-
Österreich                                                        störungen zu kennen und zu wissen, in welcher Zahl
kamenski@aon.at                                                   sie an der ärztlichen Frontlinie behandelt werden. Im

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Abb. 1 Jahresdurchschnittliche Altersstruktur der Patienten in den Vergleichspraxen

Schrifttum stößt man allerdings auf unterschiedlichs-            tel XVIII „Symptome . . . , die andernorts nicht klassifi-
te Häufigkeiten. Mögen sie mitunter auch überhöht                ziert sind“ [10].
dargestellt sein, um die Bedeutung eines Problems                   Bei den Bemühungen um Adaptationsmöglichkei-
hervorzuheben, so ergeben sich doch beträchtliche                ten für die Praxisbedingungen führte die ICHPPC (In-
methodische und nomenklatorische Fragestellungen                 ternational Classification of Health Problems in Pri-
beim Erfassen von Erkrankungshäufigkeiten.                       mary Care) des Royal College of General Practitioners
    Mit dem Einzug der EDV in die ärztlichen Praxen              in den Achtzigerjahren schließlich zur ICPC (Inter-
ist den Sozialversicherungen ein umfangreiches Erfas-            national Classification of Primary Care) der WONCA,
sen von Medikamentenverschreibungsdaten und von                  der weltweiten allgemeinärztlichen Vereinigung. Mit
Krankenstands- und Abrechnungsdiagnosen möglich.                 der zunehmenden Computerisierung etablierte sich
Bereits Teleky gab zu bedenken, dass bei solchen                 in England der Read-Code. Im Wesentlichen hielt man
„Medizinalstatistiken“ verschiedenste Verzerrungen               an der ICD-Struktur mit ihren Kapiteln und Rubri-
zu berücksichtigen sind [1]. Große Erhebungen aus                ken fest, wenngleich Symptome und Symptomgrup-
Netzwerken computerisierter Praxen kämpfen mit                   pen mehr Gewicht bekamen, besonders beim Kodie-
der Vergleichbarkeit der eingegebenen Daten [2–4].               ren von Beratungsanlässen [11–13].
Generell wird immer wieder auf die Grenzen der                      Einen anderen Weg ging Robert N Braun [14]. Bei
Aussagekraft von „Big Data“ hingewiesen [5]. Eine                seinen 1944 begonnenen Praxisfälle-Statistiken hatte
Schwierigkeit ist das Benennen und in der Folge das              er sich an den in der allgemeinmedizinischen Pra-
valide Kodieren der Gesundheitsstörungen [6, 7].                 xis von einander abgrenzbaren Erkrankungseinheiten
    Die Engländer, als Vorreiter für große epidemiolo-           orientiert. In Briefen und persönlichen Begegnun-
gische Erhebungen in der Allgemeinmedizin, verwen-               gen machte er Praktiker, wie Pickles, Horder, Hunt,
deten dafür als Basis die ICD (International Statistical         Pinsent, Hodgkin und den Statistiker Logan in Eng-
Classification of Diseases and Related Health Prob-              land schon 1955 auf seine Ergebnisse aufmerksam
lems). Echte Diagnosestellungen sind besonders in                [15]. Braun vermied, seine diagnostischen Endsitua-
der primärärztlichen Versorgung die Ausnahme. Man                tionen Krankheiten zuzurechnen, wenn nicht das
erkannte die Problematik einer regelwerkkonformen                typische Bild einer definierten Krankheit vorlag. Er
Kodierung der Beratungsergebnisse mittels ICD schon              blieb bei Symptom- bzw. Symptomgruppenklassifi-
früh [8, 9]. Viele Gesundheitsstörungen passen nur in            zierung. Um die Ergebnisse seiner jahrelangen Fäl-
die Rubriken „nicht näher bezeichnet“, bzw. ins Kapi-            leerhebungen nicht nur in Häufigkeitsreihen darzu-

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stellen sondern auch eine Übersicht zu bieten, schuf              benen, zur Verfügung zu stellen. Am Beginn dieser ur-
er eine Systematik, die die Realität der Allgemeinpra-            sprünglich geplanten Auswertung einer Einzelpraxis,
xis abbildet. Dem großen Anteil von unspezifischen                bot ein weiterer Allgemeinarzt (Kasper = K) dem Karl
Gesundheitsstörungen einen, den echten Diagnose-                  Landsteiner – Institut für Systematik in der Allgemein-
stellungen gleichwertigen Platz in einer Systematik               medizin seine Mitarbeit auf Basis seiner Praxisdaten
zuzuweisen gelang ihm durch eine zweidimensiona-                  an. Dadurch ergab sich die interessante Aufgabe, die
le Ordnung. In der horizontalen Ebene wurden die                  Häufigkeiten von Gesundheitsstörungen in zwei ver-
Fälle in zwölf Gruppen eingeteilt und zwar einerseits             gleichbaren Praxen auch im zeitlichen Verlauf gegen-
„basierend auf der diagnostisch und therapeutisch                 überzustellen. Die Einträge mussten dazu nomenkla-
engen Zusammengehörigkeit und der überragenden                    torisch angeglichen werden. Die Untersuchung zum
Häufigkeit der einschlägigen Vorkommnisse“, ande-                 Einfluss unterschiedlicher Arten des Benennens der
rerseits nach Körperregionen und in der Vertikale                 Beratungsergebnisse auf die Vergleichbarkeit von Fäl-
nach der tatsächlichen Lage der Endsituation: gehär-              lestatistiken ergab sich damit als weiteres Ziel der Stu-
tete Diagnose (D), Bild einer Krankheit (C), Symptom-             die.
gruppe (B), Symptom (A). Damit kam Braun zu einer
zufriedenstellend gleichmäßigen Aufteilung der Men-               Methodik
ge an Gesundheitsstörungen [16]. Seine Systematik
diente auch der Vermittlung der Lehre: Welchen di-                Patienten und Praxen
agnostischen Härtungsgrad man in der meist kurzen
Zeitspanne der allgemeinärztlichen Beratung erreicht,             Die Erhebungen erfolgten in Niederösterreich im
ist für das weitere Vorgehen entscheidend: Kann der               ländlichen Raum nördlich der Donau an zwei Orten
Fall diagnostisch abwartend offen gelassen werden,                mit ähnlicher Bevölkerungs- und Infrastruktur. Die
oder muss die Diagnostik unter Einbeziehung der                   jeweils von einer Kassenpraxis allgemeinärztlich ver-
spezialistischen Medizin forciert werden? In der pu-              sorgten Sanitätssprengel umfassen in etwa 1400 (F),
blizierten Kasugraphie werden auch entsprechende                  bzw. 2500 (K) Einwohner. Zum Zeitpunkt ihrer Er-
ICD und ICPC-2 Codes angegeben, sodass sie eine                   hebungen kannten die Praxisinhaber einander noch
Synopse dieser Klassifizierungen darstellt [17, 18]. Ins          nicht. Beide ordinierten bereits seit über zwanzig
Französisch übersetzt, wurden die zweiachsigen Be-                Jahren in der Allgemeinpraxis ohne Sonderinteressen.
griffe von der SFMG (Société Française de Médecine
Générale) modifiziert und als Dictionnaire des Ré-                Kodierung
sultats de Consultation publiziert. Dieses Verzeichnis
enthält ebenso die vier diagnostischen Härtungsgrade              In Österreich besteht im niedergelassenen Bereich
d, c, b, a [19, 20].                                              keine Kodierpflicht, wenngleich sie projektiert ist
   Durch die spezielle Art der Fälleerhebung und das              [25]. Die Verwendung einer bestimmten Kodierung
Vergleichen der jährlichen Häufigkeitsränge seiner                war für die Studie somit nicht vorgegeben. Bei den
Praxis, auch mit Daten der englischen Morbiditäts-                verwendeten Daten handelte es sich um die routi-
statistiken, konnte Braun das von ihm so genannte                 nemäßig während der Konsultation in der elektro-
Fälleverteilungsgesetz beschreiben. Es besagt, dass               nischen Patientenkartei registrierten Benennungen
die Gesundheitsprobleme, die unselektierte Bevölke-               der Gesundheitsprobleme, die im Folgenden als Be-
rungsgruppen an die Allgemeinmedizin heranbrin-                   ratungsergebnisse oder Fälle bezeichnet werden [26].
gen, eine sehr ähnliche Häufigkeitsstruktur zeigen                Diese Eintragungen wurden von beiden erfassenden
[21]. Im Umkehrschluss bewirken sich ändernde Le-                 Ärzten wegen des speziellen Interesses für eine spä-
bensbedingungen auch Änderungen in der Fällever-                  tere Auswertung selbst und sehr genau geführt.
teilung [22, 23].                                                    Die Benennung der Fälle erfolgte in der einen Pra-
   Neue Untersuchungen der charakteristischen Häu-                xis (F), unter Verwendung der Arzt-Software ProDok®,
figkeitsverteilung machten auf einen weiteren wesent-             nach der oben angeführten zweidimensionalen Sys-
lichen Aspekt aufmerksam, nämlich auf die Ähnlich-                tematik Brauns. Beratungsergebnisse, die dort nicht
keit mit einer Pareto-Verteilung und ihrer 20:80 Regel.           zuzuordnen waren, wurden entsprechend ihrem Er-
Damit wird die Fälleverteilung auch mathematisch                  scheinungsbild, beziehungsweise wie im spezialisti-
fassbar. So lassen sich Aussagen über Wahrschein-                 schen Schrifttum üblich, benannt. Die eigentliche Ko-
lichkeiten machen, die klinisch relevant für das Ri-              dierung besorgte die Software im Hintergrund.
sikomanagement der präsentierten Gesundheitsstö-                     In der anderen Praxis (K) war aus der Erfahrung
rungen sind [24].                                                 des Praxisinhabers ein spezieller Thesaurus von Bera-
                                                                  tungsergebnissen erstellt worden. Dieser umfasste an
Ziel der Studie                                                   die 500 Kürzel, die mit rund 1400 vierstelligen ICD-
                                                                  Codes verknüpft waren. Nach Kürzeleingabe erschien
Die Daten der einen Praxis (Fink = F) wurden zunächst             eine Auswahl an ICD-Codes samt Text. Das Beratungs-
für den Zweck registriert eine neuerliche Fällestatistik          ergebnis wurde zugeordnet und automatisch in die
für den Vergleich mit früheren, in gleicher Weise erho-           Patientenkartei eingetragen. Durch diesen „Diagno-

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Tab. 1 Prozentuelle Vertei-                     die ersten 50   100            200             300            Ränge
lung der Fälle auf die Ränge
                                Praxis Fink     58,9            74,9           90,4            96,3           % von N = 24.541
der Beratungsergebnisse
                                Praxis Kasper   74,0            85,8           95,4            98,7           % von N = 32.605

se“-Eingabemodus war eine konsistente Klassifizie-                    I. Fieber/Katarrhe/Tonsillitiden, II. Myalgien/Ar-
rung gewährleistet. Gab es eine Diagnose noch nicht                thropathien/Kreuzschmerzen, III. Haut- und Weich-
im Thesaurus, wurde der ICD-Code ad hoc gesucht.                   teilinfektionen, IV. Verletzungen, V. Thorax/Kreislauf-
                                                                   erkrankungen, VI. Abdomen, VII. Haut/Unterhaut,
Beobachtungszeitraum                                               VIII. Hals-Nasen-Ohrenregion, IX. Urogenitalregion,
                                                                   X. Augenregion, XI. Nerven/Psyche, XII. Sonstige Ge-
Der Zeitraum vom 1. Jänner 2005 bis 31. Dezember                   sundheitsstörungen.
2009 wurde retrospektiv als Beobachtungszeitraum                      Wenn die in der oben angeführten Synopse vorge-
gewählt.                                                           schlagenen ICD-Codes zu den von Kasper verwende-
                                                                   ten differierten, wurde mit Fink Rücksprache gehal-
Ein- und Ausschlusskriterien                                       ten. Die inhaltliche Übereinstimmung der jeweiligen
                                                                   Fälle war den Autoren vorrangig. In Einzelfällen war
Wie in früheren Fällestatistiken wurden bei Kon-                   eine Überprüfung der Karteieinträge notwendig. Nach
sultationen wegen chronischer Leiden (Hypertonie,                  dieser Angleichung erfolgten weitere Berechnungen in
Diabetes, Arthrosen etc.) diese einmal pro Jahr regis-             MS-Excel, wobei die (Kapitel-)Ziffern bei den einzel-
triert. Eine neue Erkrankung wurde jeweils als ein Fall            nen Klassifikationen der neu edierten Kasugraphie als
gezählt, ungeachtet der Anzahl der deswegen stattge-               Codes dienten [18]. Dort nicht vorkommende Begriffe
fundenen Inanspruchnahmen [27]. Damit entspricht                   erhielten Hilfscodes.
ein „Fall“ im Wesentlichen dem Begriff episode of care/               In beiden Praxisdatensätzen wurden für jedes ein-
Behandlungsfall der ICPC-2 [12]. Es galt immer die                 zelne Erhebungsjahr die prozentuellen Häufigkei-
zuletzt eingetragene Diagnose oder Klassifizierung,                ten ermittelt. Aus dem Durchschnitt ergaben sich
sollte es im Zuge der Diagnostik zu einer Änderung                 die Häufigkeitsränge für den Erhebungszeitraum von
gekommen sein (Beispiel: Rückenschmerzen wur-                      fünf Jahren. Für den Vergleich in den zwölf „Fenstern“
den anfangs als Myalgie klassifiziert, nach Auftreten              dienten auch Ergebnisse von früheren Fällestatistiken1
von typischen Effloreszenzen lautete das registrierte              [28].
Beratungsergebnis Herpes zoster). Dauerte eine Ge-
sundheitsstörung auch im nächstfolgenden Jahr an,                  Ergebnisse
wurde sie erneut als Fall registriert, entsprechend
einer Jahresprävalenzerhebung.                                     Praxispopulation
   Vertretungsfälle wurden miterfasst, jedoch kei-
ne Non-sickness-Kontakte wie Impfungen, Vorsorge-                  In der Praxis der Ärztin (F) überwog der Anteil der
oder Eignungsuntersuchungen, weiters keine Status                  konsultierenden Frauen geringfügig: 56 % zu 51 %. Es
post-Fälle, wenn es keine diesbezügliche Beratung                  gab vergleichsweise auch mehr Patienten in den höhe-
gab.                                                               ren Altersgruppen (Abb. 1). Durch viele Vertretungsfäl-
                                                                   le war ihre jahresdurchschnittliche Patientenanzahl
Datenerfassung und Statistik                                       von 1570 (694 Männer/876 Frauen) größer als die
                                                                   Einwohnerzahl im Krankenkassenstellen-Sprengel.
Die verwendeten Daten wurden aus der ProDok®Da-                    Bei insgesamt 24.541 Fällen (=Beratungsergebnisse)
tenbank in eine MS-ACCES-Datei übergeführt, wo je-                 in 5 Jahren kam F auf einen Schnitt von 3,1 Bera-
de Episode eine eindeutige Problemnummer hatte (F),                tungsproblemen pro Person. In der andern Praxis (K)
beziehungsweise unter Verwendung von SQL-Abfra-                    wurden im Schnitt jährlich 1740 Patienten (850 Män-
gen aus der SQL-basierten Arztsoftware extrahiert (K).             ner/890 Frauen) gezählt. Bei einer Gesamtzahl von
   Die Größe der Patientenpopulation und deren Al-                 32.605 Beratungsergebnissen kam K auf 3,7 Fälle pro
tersstruktur in der jeweiligen Praxis errechneten wir              Patient.
aus der jährlichen Zahl der Personen, von denen Kon-
takte registriert wurden.                                          Häufigkeitsverteilung
   Im Datensatz der primär ICD-kodierten Gesund-
heitsstörungen erfolgte nachträglich, auf Grundlage                In der Gesamtfällezahl im Beobachtungszeitraum (Ka-
der Synopse Braunscher Klassifizierungen mit ICD-                  suität nach Braun) verteilen sich auf die Häufigkeits-
Codes, die Zuordnung zu den passenden Begriffen aus                ränge bei Fink 545, bei Kasper 439 unterschiedliche
den zwölf „Fenstern“ der zweidimensionalen Syste-
matik, wie sie die aktuelle Fassung der Kasugraphie                1 Datenmaterial primär in: Braun RN, Fink W, Kamenski G,
bietet. Es sind dies:                                              Temml Ch. Das regelmäßige Vorkommen von Fällen in der Allge-
                                                                   meinmedizin (im Manuskript fertiggestellt 2002).

K                     Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .   323
Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt unterschiedlichen Kodierens
originalarbeit

Tab. 2 Beratungsergeb-          Beratungsergebnisse                        Fink            Rang (F)        Rang (K)         Kasper 
nisse einer Fünfjahresstatis-
                                Hypertonie (wahrsch.essentiell)                     63,69               1               2          56,67
tik in den Allgemeinmedizin-
Praxen Fink (F) und Kasper      Uncharakteristisches Fieber                         43,06               2               1          67,60
(K) – die jeweils ersten 100    Arthropathie Periarthropathie                       23,16               3              23          10,03
Ränge                           Kreuzschmerzen/Sakralgie                            21,51               4               4          39,34
                                Myalgie                                             21,38               5              68           2,59
                                Diabetes mellitus                                   17,09               6              11          21,55
                                Luftwegekatarrh, komb.(afebril)                     16,77               7              43           4,77
                                Hyperurikämie                                       16,37               8              12          18,70
                                Erbrechen und/oder Durchfall                        16,16               9               8          28,72
                                Arthrose                                            14,99              10               9          24,89
                                (Arthrosis deformans)
                                Schwindel                                           14,97              11              32           7,21
                                Afebrile Allgemeinreaktion                          14,06              12               7          30,87
                                Depression                                          14,02              13              17          14,29
                                Koronare Herzkrankheit                              13,89              14              20          11,30
                                Fettstoffwechselstörung                             13,69              15               3          49,58
                                Variköser Symptomenkomplex                          12,90              16              16          15,72
                                Husten                                              11,51              17               –               –
                                Herzinsuffizienz chronisch                          11,48              18              31           7,80
                                Osteoporose/-penie                                  11,33              19              18          13,82
                                Neuralgiforme Beschwerden                            9,83              20              35           5,90
                                Vorhofflimmern                                       9,38              21              29           8,36
                                Pharyngitis                                          9,12              22               6          31,93
                                Ekzeme, sonstige                                     8,52              23              41           5,00
                                Sodbrennen/Refluxösophagitis                         8,50              24              42           4,99
                                Obstipation                                          8,45              25              81           2,07
                                Schlafstörungen                                      8,18              26              110          1,43
                                Bronchitis chron. obstruktiv (COPD)                  8,10              27              27           8,55
                                Neoplasien maligne                                   8,05              28              65           2,76
                                Tonsillitis acuta/Seitenstrangangina                 8,00              29              10          21,94
                                Zystitis                                             7,70              30              13          17,37
                                Nervenwurzelläsion/-kompression                      7,60              31              14          16,94
                                Abdomenopathie                                       7,31              32              38           5,42
                                Beinkrämpfe/Muskelkrämpfe                            7,06              33              232          0,40
                                Zerumen                                              7,00              34              30           8,08
                                Klimakterische Beschwerden                           6,88              35              22          10,57
                                Bronchitis, akut                                     6,85              36               5          34,96
                                Polymorphe Beschwerden in der Herzgegend             6,80              37              432          0,03
                                Incontinentia urinae                                 6,66              38              80           2,08
                                Gewichtszunahme/Adipositas                           6,66              39              101          1,59
                                Kopfschmerz                                          6,45              40              62           2,86
                                Präkordialschmerzen                                  6,43              41              44           4,64
                                Epigastralgie (Oberbauchschmerzen)                   5,94              42              19          11,51
                                Struma diffusa/Struma (multi)nodosa                  5,85              43              33           6,78
                                Kontusion                                            5,36              44              24           9,88
                                Pneumonie                                            5,20              45              63           2,86
                                Hautwunde                                            5,10              46              21          10,81
                                Polymorphe w.n.org. Beschwerden                      4,97              47               –               –
                                Hypakusis/Presbyakusis                               4,93              48              154          0,86
                                Mattigkeit/Müdigkeit allgemein                       4,80              49              67           2,63
                                Cholelithiasis                                       4,72              50              89           1,84
                                Demenz                                               4,68              51              45           4,51

324   Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .                     K
originalarbeit

Tab. 2 (Fortsetzung)             Beratungsergebnisse                               Fink           Rang (F)         Rang (K)         Kasper 
                                 Platt-, Senk, -Knickfuß/Spreizfuß                          4,64              52               40           5,15
                                 stat. Fußprobleme, sonstige
                                 Rhinopathie vasomotor./allergisch                          4,51              53               59           2,97
                                 Prostatahyperplasie/Adenoma prostatae                      4,30              54               28           8,52
                                 Vitamin-B12/Folsäuremangel mit/ohne (makrozytä-            4,26              55               230          0,43
                                 re) Anämie
                                 Bronchitis spastica                                        4,19              56               39           5,29
                                 Nervosität                                                 3,96              57               389          0,06
                                 Insektenstich                                              3,92              58               46           4,23
                                 Hämatom                                                    3,87              59               142          0,96
                                 Ekzem, intertriginös                                       3,74              60               84           2,00
                                 Tinnitus                                                   3,71              61               103          1,54
                                 Periphere arterielle Verschlusskrankheit                   3,70              62               52           3,41
                                 Zervikobrachial-Syndrom                                    3,68              63               66           2,75
                                 Verruca                                                    3,66              64               85           2,00
                                 Zeckenbiss                                                 3,53              65               111          1,43
                                 Neubildung gutartig der Haut Unterhaut                     3,39              66               207          0,52
                                 Arthritis acuta                                            3,38              67               60           2,94
                                 Glaukom/Normaldruckglaukom                                 3,37              68               51           3,47
                                 Marasmus senilis                                           3,36              69               343          0,12
                                 Konjunktivitis                                             3,28              70               26           8,64
                                 Fract.sonstige/auch mehrfach                               3,14              71               61           2,87
                                 Gehörgangsekzem Otitis externa diffusa/Otitis              3,14              72               55           3,14
                                 ext.(akut)
                                 Eisenmangel mit/ohne Anämie                                3,14              73               58           2,98
                                 Akne vulgaris                                              3,11              74               72           2,34
                                 Neoplasie benigne sonstige                                 3,09              75               183          0,65
                                 Asthma bronchiale                                          3,08              76               37           5,65
                                 Übelkeit                                                   3,05              77               74           2,24
                                 Dermatitis acuta                                           2,98              78               290          0,21
                                 Otitis media                                               2,98              79               25           9,50
                                 Dentogene Entzündung                                       2,94              80               69           2,49
                                 Parästhesien                                               2,91              81               184          0,65
                                 Dyspnoe                                                    2,89              82               99           1,59
                                 Ulcus cruris                                               2,84              83               118          1,32
                                 Zyklusstörung menstruell                                   2,70              84               140          1,01
                                 Krämpfe, abdominell                                        2,69              85               191          0,61
                                 Augenbrennen/Augentränen                                   2,66              86               351          0,09
                                 Hämaturie/Mikrohämaturie                                   2,64              87               157          0,83
                                 Algurie/Dysurie                                            2,62              88               214          0,48
                                 Psoriasis vulgaris                                         2,62              89               53           3,33
                                 Nikotinabusus                                              2,60              90               78           2,15
                                 Blut am und im Stuhl                                       2,57              91               149          0,89
                                 Distorsionen sonstige                                      2,57              92               98           1,60
                                 Heiserkeit/Laryngitis                                      2,52              93               36           5,74
                                 Schilddrüsenstörung Hypothyreose                           2,55              94               197          0,58
                                 Naevus [Muttermal]                                         2,50              95               172          0,71
                                 Panikstörung/-attacke                                      2,48              96               116          1,36
                                 Exkoriation                                                2,46              97               125          1,26
                                 Pruritus, allgemein                                        2,36              98               148          0,91
                                 Verletzung infizierte                                      2,36              99               106          1,45
                                 Hypotonie                                                  2,33              100              48           3,77

K                      Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .                     325
originalarbeit

Tab. 2 (Fortsetzung)           Beratungsergebnisse                                Fink           Rang (F)         Rang (K)         Kasper 
                               Weitere Beratungsergebnisse mit Rängen ≤100 in der Praxis Kasper
                               Rhinitis                                                    2,05              113              15          15,75
                               Sinusitis frontalis/maxillaris                              1,23              176              34           6,02
                               Migräne                                                     1,71              139              47           3,97
                               Tendovaginitis                                              0,61              252              49           3,63
                               Gelenkersatz, St.p. mit Beschwerden                         1,42              160              50           3,52
                               Vitium cordis                                               2,03              117              54           3,19
                               Schwangerschaft und Geburt                                  2,04              115              56           3,02
                               Erythema chronicum migrans                                  1,97              122              57           3,01
                               Niereninsuffizienz                                          1,99              120              64           2,84
                               Allergien, diverse                                          0,70              234              70           2,38
                               Bursitis acuta                                              1,60              145              71           2,38
                               Infektionen sonstige pyogene                                1,14              183              73           2,27
                               Paronychie/Unguis incarnatus                                2,02              118              75           2,21
                               Vaginitis/Vulvitis                                          1,50              148              76           2,16
                               Arthritis urica                                             1,34              168              77           2,15
                               Epicondylitis humeri                                        1,75              133              79           2,11
                               Ekzem, atopisch (Neurodermitis)                             1,43              155              82           2,06
                               Distorsio pedis                                             1,79              131              83           2,02
                               Hämorrhoiden                                                2,00              119              86           1,92
                               Arzneimittelnebenwirkung/-intoxikation                      1,66              142              87           1,87
                               Beinödem, uncharakteristisch                                2,20              107              88           1,86
                               Karpaltunnel-Syndrom                                        1,87              128              90           1,82
                               Verletzungen kombiniert leicht                              1,03              194              91           1,79
                               Stomatitis, uncharakteristisch                              0,29              326              92           1,78
                               Belastungsreaktion akut/Schicksalsschlag                    1,30              173              93           1,73
                               Varizellen                                                  2,05              114              94           1,73
                               Polyarthritis chronica (Rheumatoide Arthritis)              1,99              121              95           1,68
                               Epilepsie                                                   1,42              159              96           1,65
                               Autoimmunthyreopathie Hashimoto                             2,10              112              97           1,60
                               Ekzem, seborrhoisches                                       1,75              132              100          1,59

Gesundheitsstörungen. Bei Letzterem finden sich be-                        der zweiachsigen Systematik (Abb. 2). Durch das Zu-
reits drei Viertel aller Fälle auf den ersten 50 Rängen,                   sammenführen in Gruppen von gleichartigen Erkran-
Fink liegt im Prozentanteil auf allen Rangstufen dar-                      kungen konnten nomenklatorische Unterschiede am
unter (Tab. 1).                                                            besten ausgeglichen werden.
   Fälle, die in der gesamten Fünf-Jahre-Erhebung zu-                         Es handelt sich in dieser Darstellung bereits um
mindest einmal im Jahr vorkamen, verteilten sich in                        über 90 % der Gesamtfällezahl.
beiden Praxen auf die ersten 200–250 Ränge. Unter                             Tab. 2 zeigt die ersten 100 Einzelpositionen in der
den Beratungsergebnissen jenseits dieser regelmäßi-                        Reihung nach F, ergänzt durch jene Einzelpositionen,
gen Häufigkeit (Braun) waren zwei Drittel der Einzel-                      die bei K unter den ersten 100 liegen (Tab. 2).
positionen sporadisch sowohl in der einen als auch in                         Die graphisch dargestellten ersten 50 Beratungser-
der anderen Praxis zu finden. Das restliche Drittel ent-                   gebnisse der jeweiligen Praxis finden sich bis auf we-
fiel auf Gesundheitsprobleme, die nur in jeweils einer                     nige Ausnahmen unter den ersten 100 der anderen
Praxis registriert wurden (Tab. 2 additional file).                        Praxis (Abb. 3 und 4).
                                                                              Die einzelnen Erhebungsjahre wurden in jeder
Gesundheitsstörungen                                                       Praxis auch gesondert verglichen. Die große Über-
                                                                           einstimmung in den Häufigkeiten ist augenscheinlich
Hypertonie liegt an erster, beziehungsweise an zwei-                       (Abb. 5).
ter Stelle; weiters an der Spitze die Fälle von Fieber,
Katarrhen und Tonsillitiden. Es folgen die Erkrankun-                      Diskussion
gen des Bewegungsapparates (Tab. 2). Einen weiteren
Überblick gibt der Vergleich der regelmäßig häufigen                       Das Sammeln von Morbiditätsdaten auf der primär-
Beratungsergebnisse, darstellt in den zwölf Fenstern                       ärztlichen Versorgungsebene für Studienzwecke ge-

326   Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .                            K
originalarbeit

Abb. 2 Regelmäßig Häufiges in den zwölf Fenstern der Braunschen Systematik im Vergleich

schieht mit unterschiedlichen Methoden. Je nach Ziel,               ment erprobt, das für weitere Vergleiche zur Verfü-
Zweck und Möglichkeiten variieren Anzahl der teil-                  gung steht [18]. Die Untersuchung zeigt jedoch auf,
nehmenden Praxen, Erhebungszeiträume und das Zu-                    dass es in beiden Praxen an die zwanzig regelmäßig
sammenführen der Daten. Als Beispiele seien Arbeiten                häufige Beratungsergebnisse gab, die noch nicht in
aus nationalen Gesundheitseinrichtungen erwähnt                     der Kasugraphie definiert sind.
[29, 30], oder aus Netzwerken [31–33] bis hin zu einer          ●   Die Häufigkeiten der Gesundheitsstörungen zeigen
riesigen Punktprävalenzstudie [34]. Ein wesentliches                im untersuchten Zeitabschnitt das geläufige Vertei-
Element aber ist das Erfassen der Gesundheitsstörung                lungsmuster einer Pareto- oder Zipf-Verteilung, wie
als genuin ärztlicher Denk- und Handlungsakt, und                   es auch vergleichbar detaillierte, rezente Studien
in der weiteren Folge dessen Kodierung. Aus den ver-                aufweisen [41].
gangenen 60 Jahren liegen Braunsche fällestatistische
Arbeiten vor. Sie zeichnen sich aus durch die Präsen-           Kontinuität der Datenerhebung, Verlässlichkeit der
tation der Gesundheitsstörungen in kleinstmöglichen,            nomenklatorischen Synopse und Vereinbarkeit des
im Praxisalltag noch abgrenzbaren Erhebungseinhei-              Verteilungsergebnisses der Gesundheitsstörungen mit
ten und einen Beobachtungszeitraum von mindestens               dem bekannten Muster hausärztlicher Praxisepide-
drei Jahren durch denselben Arzt, dieselbe Ärztin [8,           miologie sind somit die Stärken dieser Untersuchung.
35–40]. Diese Methode hatte sich für die vorliegende               Das eher sekundär initiierte Studiendesign durch
Studie angeboten.                                               das Angebot eines Datenvergleichs mit einer anderen
                                                                Praxis macht insofern eine Schwäche der Studie aus,
Stärken und Schwächen der Untersuchung                          als die Praxisdenominatoren (Einzelpraxen, ländlicher
                                                                Raum, wenig differierende Patientenzahl) gleichartig
●   Die zwei Fällestatistiken umfassen einen repräsen-          sind und somit nicht zum Herausarbeiten der Abbil-
    tativen Zeitraum von fünf Jahren.                           dung epidemiologischer Unterschiede taugen. Ande-
●   Die praxisepidemiologischen Daten wurden in bei-            rerseits sorgt die Gleichartigkeit der Praxen für eine
    den Praxen ohne Abrechnungs-/Honorierungs-                  stärkere Kontrastierung sowohl der Registrierungs- als
    zwänge kontinuierlich und methodisch gleichblei-            auch der Kodierungsunterschiede, wie sie möglicher-
    bend erhoben.                                               weise durch die fehlende Absprache entstanden sind.
●   Es war eine ähnlich lange Praxiserfahrung gegeben.             So ergibt sich aufgrund dieser Schwäche die Gele-
    Für den Vergleich wurde eine synoptische Klassifi-          genheit, diese Thematik im nächsten Abschnitt weiter
    zierung (ICD, ICPC und Braun – Kasugraphie) zu-             und exemplarisch zu diskutieren; spiegelt sie doch die
    grunde gelegt und damit ein Klassifizierungsinstru-         Herausforderung bei jeder Fälleerhebung wider.

K                   Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .   327
originalarbeit

Abb. 3 Die 50 ranghöchsten Beratungsergebnisse in der Praxis F im 5-Jahres-Durchschnitt im Häufigkeitsvergleich mit den durch-
schnittlichen 5-Jahres-Zahlen in der Praxis K

Nomenklatorische Probleme und                                     grund der fehlenden gemeinsamen Fachsprache
Praxisbesonderheiten                                              zu differierenden Benennungen kommt, in größe-
                                                                  re Gruppen zusammen, ist die ähnliche Häufigkeit
In praxismorbiditätsstatistischen Publikationen stößt             eindrucksvoll. Für unsere Ergebnisse zeigt sich das
man immer wieder auf das Problem des Benennens                    anschaulich bei den unter Punkt 1 angeführten Be-
der präsentierten Leiden. Einschränkungen bezüglich               schwerden: Myalgien, Neuralgien, Nervenwurzelläsio-
der Aussagekraft der kodierten Konsultationen, egal               nen (Diskopathien), Kreuzschmerzen, Arthropathien
ob mit ICD, Read-Code oder ICPC-2, werden ange-                   – Periarthropathien, Arthrosen im Fenster II (Abb. 2).
führt aber nicht weiterverfolgt. Crombie hatte seiner-               Punkt 2 betrifft die in der Einleitung betonten dia-
zeit sogar ähnliche jährliche Häufigkeiten in ein- und            gnostischen Härtungsgrade der Beratungsergebnisse
derselben Praxis und Unterschiede zu den anderen                  der Braunschen Systematik. In der primär kasugra-
Praxen beschrieben, aber eher Praxis-Charakteristika              phisch erhobenen Datenreihe finden sich unter den
zugerechnet als der individuellen Nomenklatur jedes               ersten 50 Beratungsergebnissen 21 Symptome und
teilnehmenden Arztes [42]. Auch im hier vorgelegten               Symptomgruppen, während es bei der primär ICD
Vergleich der beiden Praxen miteinander fallen einzel-            kodierten nur 15 sind (Abb. 3 und 4; Tab. 2). Daraus
ne deutliche Differenzen in der Häufigkeitsverteilung             lässt sich schließen, dass bei ICD-Kodierung Bera-
auf, und zwar für:                                                tungsprobleme eher Krankheitsbildern, bzw. Diagno-
1. Störungen des Bewegungsapparates,                              sen, zugerechnet wurden. So ist es vorstellbar, dass
2. Symptom-/Symptomgruppenklassifizierungen,                      ein (kasugraphisch definierter) uncharakteristischer,
3. als psychosomatisch vermutete/sozial bedingte Be-              unspezifischer Kopfschmerz-Fall bei ICD-Kodierung
   ratungsprobleme,                                               gleich als Sinusitis- oder Migräne-Fall „diagnostiziert“
4. maligne Tumore,                                                wurde, in ähnlicher Weise Husten als Bronchitis und
5. Altersbeschwerden und Risikofaktoren, wie z. B.:               Algurie/Dysurie als Zystitis. Entsprechend zeigt das
   Fettstoffwechselstörungen.                                     Fenster IX (Urogenitalbeschwerden) eine sehr ähn-
                                                                  liche Häufigkeit (Abb. 2). Auch sonst differieren die
Allerdings konnte wiederholt demonstriert werden,                 Säulen in dieser Abbildung nur um wenige Prozent.
dass sich die Häufigkeiten bestimmter Beratungser-                Bei Publikationen von ICD und ICPC-2 kodierten
gebnisse aus verschiedenen Erhebungen doch glei-                  Gesundheitsstörungen in allgemeinmedizinischen
chen [43, 44]. Führt man die meist unspezifischen                 Praxen lassen sich Kodier-Differenzen durch die Dar-
Gesundheitsstörungen, bei denen es vermutlich auf-                stellung von Clustern in den jeweiligen Kapiteln nicht

328   Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .          K
originalarbeit

Abb. 4 Die 50 ranghöchsten Beratungsergebnisse in der Praxis K im 5-Jahres-Durchschnitt im Häufigkeitsvergleich mit den durch-
schnittlichen 5-Jahres-Zahlen in der Praxis F

so deutlich ausgleichen, noch weniger bei vierstelliger          jährlichen Prävalenz-Zählung ist es mitunter Ermes-
ICD-Kodierung, selbst durch geschulte Kodierer [45,              senssache, ob eine bereits entfernte bösartige Neubil-
46]. Eine höhere Granularität auf Basis von mehrstelli-          dung im Folgejahr nicht mehr als Fall zählt oder doch
gen, vorwiegend ätiologisch begründeten ICD-Codes                noch, weil beispielsweise noch eine antihormonelle
erreichen zu wollen, ist gerade bei den häufigsten Pra-          Therapie läuft, oder eine onkologische Nachsorgeun-
xisproblemen illusorisch, da es zum Erreichen dieser             tersuchung angesetzt ist. Auf diesem Gebiet würde
Codes eine aufwendigere Diagnostik bräuchte. Hö-                 eine reine Inzidenz-Erhebung zu präziseren Aussagen
here Granularität hat einen Sinn, wenn sie präzisere             führen.
Informationen vermittelt. Was in der allgemeinärztli-               Bei Punkt 5. sind dreierlei Ursachen für die diffe-
chen Praxis an Gesundheitsstörungen gegeneinander                rierenden Häufigkeiten zu diskutieren:
abgrenzbar ist, zeigt die Kasugraphie klar; dabei ha-            ●   epidemiologische,
ben Symptomklassifizierungen gleichen Stellenwert                ●   nomenklatorische,
wie Diagnosen. Louis Brunel merkt an, dass „was als              ●   abrechnungsbedingte.
eine Ungenauigkeit erscheinen mag, eine sehr genaue
Handhabung der Diversität der Wirklichkeit ist“ [18].            Das höhere Durchschnittsalter von Patienten in der
   Unter Punkt 3. fallen Klassifizierungen wie „Poly-            Praxis Fink mag die häufigere Registrierung von Al-
morphe wahrscheinlich nicht organische Beschwer-                 tersbeschwerden, wie Hypakusis, Inkontinenz, Maras-
den“, „Probleme am Arbeitsplatz/in der Familie“, die             mus senilis erklären. Insbesondere die konstant ho-
in der Praxis Kasper nicht geläufig waren und entwe-             hen Prozentanteile von Fettstoffwechselstörungen in
der anderen Gesundheitsstörungen zugeordnet oder                 der Verteilung von Kasper gegenüber Fink bedürfen
gar nicht registriert wurden.                                    weiterer Betrachtung.
   4. Maligne Neoplasien würden, als Einzelpositionen               Beim Erfassen dieses Risikofaktors könnte es sich
angeführt, kaum einen Rang unter den häufigen re-                um ein so genanntes Prosenc’sches Phänomen han-
gelmäßig vorkommenden Beratungsergebnissen errei-                deln, wo ein spezielles Interesse deutlich hervorragen-
chen. Um aber ihre Bedeutung hervorzuheben, hatte                de Häufigkeiten („Schornsteine“) bei der graphischen
Braun sie in einer Sammelrubrik geführt. Die unter-              Darstellung der Fälleverteilung bewirkt [36, 37]. Tatsa-
schiedlichen Häufigkeiten, die hier zu erkennen sind,            che war, dass in der Praxis K die geltenden Grenzwerte
könnten ebenfalls methodisch bedingt sein: Bei einer

K                    Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .   329
originalarbeit

Abb. 5 Häufigkeitsvergleich der 50 ranghöchsten Beratungsergebnisse in der Praxis F (oben) und K (unten) in den einzelnen Erhe-
bungsjahren

für Lipide genau beachtet und bei den Patienten auch              men. „Schornsteine“ könnten in einem solchen Falle
entsprechend kodiert wurden.                                      Ausdruck einer schwerpunktmäßigen Ausrichtung der
   Mehr Beachtung könnte dieses „Schornstein“ oder                Praxis auf bestimmte Krankheitsbilder sein. Entspre-
Prosenc’sche Phänomen erlangen durch auf bestimm-                 chend dem Fälleverteilungsgesetz kann bei einer auf-
te Krankheitsentitäten oder Risikogruppen ausgerich-              fälligen Häufung in der Verteilung zumindest theo-
tete Untersuchungen und Laborkontrollen, beispiels-               retisch auch eine mögliche Verzerrung praxisepide-
weise im Rahmen von Disease Management Program-                   miologischer Daten durch praxisökonomische Fakto-

330   Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .            K
originalarbeit

ren diskutiert werden. Ähnliches könnte zutreffen bei           Einhaltung ethischer Richtlinien
Fokussierung der Kodierung auf Krankheitsbilder und             Interessenkonflikt W. Fink, O. Kasper und G. Kamenski ge-
Diagnosen, die einen hohen Betreuungsaufwand ver-               ben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
ursachen und anders honoriert werden.
                                                                Ethische Standards Dieser Beitrag beinhaltet keine von den
                                                                Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
Schlussfolgerungen und Ausblick

Es ergeben sich Konsequenzen für die Gesundheits-               Literatur
versorgung, für die Ausbildung und für die Forschung.
                                                                 1. WulfA.DerSozialmedizinerLudwigTeleky(1872–1957)und
                                                                    die Entwicklung der Gewerbehygiene zur Arbeitsmedizin.
Gesundheitsversorgung
                                                                    Bd. 52. Frankfurt a. M.: Marbuse-Verlag Wissenschaft; 2001,
                                                                    S. 95–110.
Beim Hervorheben einzelner Krankheiten (Disease                  2. Britt H, Angelis M, Harris E. The reliability and validity of
Management Programme) muss trotzdem die Fülle                       doctor-recorded morbidity data in active data collection
vielfältigster Gesundheitsstörungen im Praxisalltag im              systems. Scand J Prim Health Care. 1998;16(1):50–5. doi:10.
Blickwinkel bleiben. Eine Fällestatistik erfordert eine             1080/028134398750003412.
sorgfältige Handhabung um zu validen Ergebnissen                 3. van den Dungen C, Hoeymans N, Gijsen R, van den Ak-
zu kommen. Das betrifft vor allem die Kodierung                     ker M, Boesten J, Brouwer H, et al. What factors explain
                                                                    the differences in morbidity estimations among general
und die Dauer des Erhebungszeitraums. Wenn das
                                                                    practice registration networks in the Netherlands? A first
beachtet wird, können Fällestatistiken empfindliche                 analysis. Eur J Gen Pract. 2008;14(S1):53–62. doi:10.1080/
Messinstrumente für Entwicklungen von Gesund-                       13814780802436218.
heitsproblemen in der Bevölkerung sein.                          4. Soler JK, Okkes I, Oskam S, van Boven K, Zivotic P, Jevtic M,
                                                                    Dobbs F, Lamberts H, Transition Project. An international
                                                                    comparativefamilymedicinestudyoftheTransitionProject
Ausbildung
                                                                    data from the Netherlands, Malta and Serbia. Is family med-
                                                                    icinean international discipline? Comparing incidenceand
(Berufs-) theoretische Grundlagen für die angewand-                 prevalence rates of reasons for encounter and diagnostic
te Heilkunde und ihre Fachsprache stellen Lehrinhalte               titles of episodes of care across populations. Fam Pract.
dar. Sie sind für alle praktisch ausgeübten Fächer rele-            2011;29(3):283–98. doi:10.1093/fampra/cmr098.
vant. Ebenso braucht die Allgemeinmedizin spezialis-             5. Langkafel P. (Hrsg.) Big Data in Medical Science and Health-
tisches Wissen aus „großen“ und „kleinen“ Fächern.                  care Management: Diagnosis, Therapy, Side Effects. Berlin:
                                                                    De Gruyter; 2016.
                                                                 6. Hjerpe P, Merlo J, Ohlsson H, Bengtsson Boström K, Lind-
Forschung                                                           blad U. Validity of registration of ICD codes and pres-
                                                                    criptions in a research database in Swedish primary care:
Fällestatistisch gestützte Beobachtungen sollen zur                 a cross-sectional study in Skaraborg primary care database.
laufenden Aktualisierung der Kasugraphie beitragen.                 BMCMedInformDecisMak.2010;10:23.doi:10.1186/1472-
Die Notwendigkeit neuer Begriffe muss im Konsens                    6947-10-23.
forschender Allgemeinmediziner festgestellt und die              7. Springate DA, Kontopantelis E, Ashcroft DM, et al. Clinical
Inhalte gemeinsam definiert werden. Ein Kodiertrai-                 codes: an online clinical codes repository to improve the
                                                                    validity and reproducibility of research using electronic
ning für eine Fälle-Erhebung erübrigt sich nur dann,
                                                                    medical records. PLOS ONE. 2014;9:e99825. doi:10.1371/
wenn die Begriffe gelehrt werden. Konzentration muss                journal.pone.0099825.
auch auf das Einhalten bestimmter Prinzipien der                 8. Braun RN. Die gezielte Diagnostik in der Praxis. Grundlagen
Morbiditätsregistrierung in der Praxis gelegt werden.               und Krankheitshäufigkeit. Stuttgart: Schattauer; 1957.
   Eine problemorientierte und machbare Diagnos-                 9. Crombie DL. The procrustean bed of medical nomencla-
tik mit einer nachfolgend begrifflich ausreichend de-               ture. Lancet. 1963;1:1205.
finierten Klassifikation kann im Praxisalltag auch als          10. World Health Organization. International statistical clas-
                                                                    sification of diseases and related health problems, 10th
Beitrag zum Risikomanagement von primär banal er-                   revision. Geneva: World Health Organization; 1992.
scheinenden Gesundheitsstörungen gesehen werden                 11. Martini CJM, Clayden AD, Turner ID. A comparison of
und trägt so zur Patientensicherheit bei. Daraus erge-              three systems of classifying presenting problems in general
ben sich wichtige Fragen: Wie beeinflusst die Klassifi-             practice. J R Coll Gen Pract. 1977;27(177):236–40.
zierung der präsentierten Beschwerden die ärztlichen            12. WONCA International Classification Committee. (Hrsg.)
Entscheidungen? Welche Rolle spielen abwendbar ge-                  Internationale Klassifizierung der medizinischen Primär-
                                                                    versorgung ICPC-2. Ein Codierungssystem der Allgemein-
fährliche Verläufe, die Patientenzahl, personelle Res-
                                                                    medizin. Wien New York: Springer; 2001. Übersetzung von:
sourcen und ökonomische Vorgaben? Diese Themen                      WONCA International Classification Committee (1998) In-
wurden hier nur angerissen, sie harren zukünftiger Be-              ternational Classification of Primary Care – ICPC-2, Oxford:
arbeitung.                                                          Oxford University Press.
                                                                13. Read JD, Benson TJR. Comprehensive coding. Br J Healthc
Danksagung Dank an: Wolfgang Edinger für die Extraktion             Comput. 1986;3:22–5.
der Daten. Tobias und Gerhard Fink, Johannes Brand für die
Hilfestellungen bei der Datenbearbeitung und -darstellung.
Gerald Haidinger für die Beratung beim Verfassen des Manu-
skripts.

K                   Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .     331
originalarbeit

14. Meyer RL. Frühe Bemühungen um eine adäquate Klas-              30. Moth G, Olesen F, Vedsted P. Reasons for encounter and
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332    Gesundheitsstörungen und Fälleverteilung in zwei allgemeinmedizinischen Praxen unter dem Aspekt. . .              K
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