GEWERBLICHE WAREN-, DIENSTLEISTUNGS- UND PRODUKTIVGENOSSENSCHAFTEN - Volksbank ...
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G E W E R B L I C H E WA R E N - , D I E N S T L E I S T U N G S - UND PRODUKTIVGENOSSENSCHAFTEN Edifice Complex, Ausstellungsansicht Oldenburger Kunstverein 2007, Foto: Sven Adelaide
GUTE WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG Umsatzplus von 3,9% Anders als im Vorjahr, als in dieser Gruppe nur fünf Genossenschaften ein Umsatzplus bzw. im Jahr 2007 gleichbleibende Ergebnisse erzielten, verloren 2007 nur zwei Genossenschaften an Umsätzen. Eine besonders gute Entwicklung war bei den Obwohl die Dynamik des Wirtschafts- Großhändlern in den Branchen Elektro und Sport wachstums in Österreich im Laufe des Jahrs festzustellen. Es spiegeln sich hier die Ergebnisse 2007 nachließ, entwickelte sich die heimische der Konjunkturbeobachtung des Einzelhandels Wirtschaft bis Jahresende schwungvoll. wider. Ebenfalls auf ein exzellentes Jahr blickt die Laut Angaben des WIFO betrug der Anstieg des Gruppe der Einkaufsgenossenschaften des BIP 2007 real 3,4%. Über das gesamte Jahr 2007 Handwerks und des Gewerbes – mit Ausnahme wird für den Einzelhandel zwar ein nominelles der weiterhin krisengeschüttelten Branche der Umsatzplus von 2,4% angegeben, da die Ver- Fleischer – zurück. Die 16 Genossenschaften mit kaufspreiserhöhungen im Einzelhandel im vergan- über 3.100 Mitgliedern, die von rd. 340 Mitarbeitern genen Jahr mit durchschnittlich 2,4% erstmals serviciert wurden, erzielten einen Umsatz von seit Jahren höher als die Inflationsrate ausfielen, EUR 364 Mio., das bedeutet ein Plus von 9,9%. kam es jedoch insgesamt real zu einer Umsatz- Am wesentlichsten zu diesem Ergebnis beigetra- stagnation, wobei starke Unterschiede in den ein- gen haben die acht Gruppen des Bau- und zelnen Branchen zu beobachten waren. Baunebengewerbes mit EUR 212,5 Mio., was einem Plus von 21% entspricht. Eine generell gute Entwicklung verzeich- neten Gewerbe und Handwerk, sowohl die kon- Bei den Erzeugergenossenschaften sind sumnahen als auch die investionsgüternahen Umsatzzuwächse u.a. auch von den Brauern zu Branchen waren vom Aufschwung geprägt. Die melden, deren Entwicklung gegenüber dem Vor- Auswirkungen dieser Rahmenbedingungen zeigen jahr noch dynamischer verlief und die ein Plus sich auch im Ergebnis der Waren- und Dienst- von 8,4% erzielten. Für die Leser vielleicht von leistungsgenossenschaften, die mit EUR 1,9 Mrd. Interesse: insgesamt konnte der Inlandsausstoß Gesamtumsatz – im Wesentlichen auf Großhan- von Bier im Jahr 2007 auf knapp 8,36 Mio. Hekto- delsebene – ein Umsatzplus von 3,9% erzielten. liter (+0,2%) gesteigert werden. Der Pro-Kopf- Diese Leistung wurde von 5.200 Beschäftigten Verbrauch betrug nach ersten Berechnungen vor- für rd. 21.000 Mitglieder erbracht. Insgesamt aussichtlich 108,2 Liter. Ebenfalls von der kon- gehörten der Gruppe Ware und Dienstleistung junkturellen Lage und der vermehrten Kauflust zum 31.12.2007 97 ordentliche, 87 außerordent- der Konsumenten profitierten die Verkaufsge- liche und 10 korrespondierende Mitglieder an, nossenschaften. Die fünf Genossenschaften unter den außerordentlichen Mitgliedern finden erwirtschafteten ein Plus von knapp 15%, was im sich 15 Konsumgenossenschaften. Wesentlichen auf eine ausgezeichnete Firmen- konjunktur einer Mitgliedsgenossenschaft, die ein Anders als in den Vorjahren war die Ent- Plus von über 27% erzielte, zurückzuführen ist. wicklung in den einzelnen Mitgliedergruppen Die mit 28 Unternehmen starke Gruppe der Dienst- weniger divergierend. Die mit rd. EUR 1,3 Mrd. leistungsgenossenschaften erlaubt aufgrund ihrer führende (wenn auch mit rd. 1.580 angeschlos- differenzierten Struktur, Branchenzugehörigkeit senen Betrieben nicht mitgliederstärkste Gruppe) und Unternehmensvielfalt keine einheitliche Aus- stellten weiterhin die Einkaufsvereinigungen des sage. Um einen Überblick über die Mannigfaltigkeit Handels dar, die in der Regel als Full-Service- der Gruppe zu geben, seien nur einige Beispiele Genossenschaften agieren. Die 13 dieser Gruppe genannt: Frächter, Medienunternehmen, Funk- zugeordneten Unternehmen erwirtschafteten über zentralen in den Städten Linz und Graz sowie 65% des in der Statistik Ware erfassten Gesamt- Beherbergungs- und Restaurantbetriebe, Bera- umsatzes. Die Entwicklung im Jahr 2007 – wobei tungsunternehmen und Messebetriebe sowie die Zahlen jeweils auf den Bilanzstichtag im Wirt- zwei Unternehmen der Behindertenbetreuung. schaftsjahr 2007 abgestellt sind – war von einem Maßgebend am Umsatz dieser Gruppe waren Umsatzzuwachs in Höhe von 2,3% gekennzeichnet. auch heuer die Verwertungsgenossenschaften
Gute wirtschaftliche Entwicklung beteiligt, die die Interessen der österreichischen Unternehmen, Vereine und Gemeinden bei der Künstler in den Bereichen Literatur, Musik und Entwicklung kooperativer Vorhaben zu unterstützen, Film vertreten. Insgesamt erwirtschafteten die 28 wobei Wert auf eine nachhaltige Entwicklung – Unternehmen einen Umsatz von EUR 159,8 Mio., unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologi- dies bedeutet einen Zuwachs gegenüber dem scher, sozialer und kultureller Aspekte – gelegt Vorjahr von 3,5%. wird. Das Selbstverständnis der Verantwortlichen ist es, als Plattform für Akteure des regionalen Neue Genossenschaften und nachhaltigen Wirtschaftens zu fungieren. entstehen vknet.at e.Gen. Genossenschaften sind ein Kooperations- Die Idee der Regionalentwicklung stand modell, das durchaus im Trend der Zeit liegt. Das ebenfalls bei der Gründung dieser Genossenschaft wachsende Interesse an der Unternehmens- und Pate, die sich als Netzwerk zur Stärkung der Ver- Rechtsform Genossenschaft zeigt, dass Unter- triebskompetenz der Netzwerkpartner, bei denen nehmer/freiberuflich Tätige verstärkt die Chan- es sich um Unternehmen in der Südweststeiermark cen und den Charme dieser Rechtsform erken- handelt, versteht. Diese sollen insbesondere nen. So wurden auch im Jahr 2007 drei gewerb- durch eine Vermarktungs-, Kooperations- und liche Genossenschaften gegründet. Die folgen- Kompetenzplattform Förderung erfahren. den Beispiele verdeutlichen, dass die Genossen- schaftsidee eine maßgeschneiderte Antwort auf Die Internetplattform wurde im Rahmen eines spezielle Herausforderungen der Zeit liefert. EU-Projekts der Wirtschaftsoffensive Voitsberg er- stellt, wird nunmehr von der Genossenschaft weiter- Realisierte geführt und durch diverse Dienstleistungen ergänzt. Gründungsprojekte Cinema Circuit e.Gen. Talent Dienstleistung Unternehmenszweck ist der Einkauf von und Handel e.Gen. Filmwerken. Intention der Gründer war, eine ver- Die neu gegründete Genossenschaft ent- besserte Verhandlungsposition gegenüber den stand aus Aktivitäten und Projekten des Talente- großen, internationalen Verleihfirmen zu erzielen. tauschkreises Vorarlberg. Sie verfolgt das Ziel, Ihren Sitz hat die Genossenschaft in Wien. Prinzipien einer gewerblichen Genossenschaft Dienstleistung - Handel - Handwerk – Existenzsicherung kleiner und mittlerer Betriebe – Genossenschaft ist Demokratie – Nutzenstiftung für Mitglieder – Differenzierte Leistungsbeziehungen steigern die Effektivität der Gemeinschaft und des einzelnen Mitgliedes – Auch die Leistung der Genossenschaft hat ihren Preis – Die Genossenschaft muss selbst ein erfolgreiches Unternehmen sein – Offen für neue Ideen – Franchise in Genossenschaften – Das Nichtmitgliedergeschäft hat seine Berechtigung – Die Genossenschaft als wirtschaftliches Unternehmen braucht langfristige Strategien und Führungsinstrumente – Professionelles Management für die Mitglieder – Kapitalaufbringung und -sicherung durch die Mitglieder – Flexibilität – Neue Wege – Unternehmensform der Zukunft 217
BRANCHENSPLITTER 2007 Beispiele aus Mitgliedsgenossenschaften Genossenschaften und Europa INTERSPORT: Exklusiver Verkauf von Fanartikeln bei der Fußball-EM In Österreich ist die genossenschaftliche Unternehmensgruppe exklusiv für den Verkauf der offiziellen Lizenzprodukte der UEFA EURO 2008 in den Fanzonen und Stadionbereichen zuständig. INTERSPORT: Genossenschaften Expansion in Mittel- und Osteuropa und Innovation Neben den österreichischen Lizenzen für die Marke INTERSPORT hat INTERSPORT Österreich APA: auch die Lizenzen für Tschechien, Slowakei und 1 Jahr Video-Dienst Ungarn. Derzeit betreiben in diesen drei Ländern 25 Partner mehr als 45 Shops mit einer Gesamt- Bereits im ersten Jahr bewährte sich der verkaufsfläche von 35.000 m2. APA Video-Dienst, und das Ressort etablierte sich zur fixen Größe im APA-Newsroom. Auf Presse- Genossenschaften stärken konferenzen zählen die APA-Kameras bereits zum die Kompetenz ihrer Mitglieder gewohnten Bild. SBG: Die tagesaktuellen Video-Clips sind auf Programm Personalentwicklung vielen Internetportalen nicht mehr wegzudenken, Mitarbeiter eines Betriebs sind maßgeblich und internationale TV-Sender wie etwa CNN am Erfolg ihres Unternehmens beteiligt. Damit diese covern Österreich-Stories immer wieder mit APA den künftigen Aufgaben in ihren Unternehmen noch Video-Beiträgen. Es entstand ein völlig neuer und besser gewachsen sind, hat die SBG – die effizienter Workflow für Videojournalismus. Genossenschaft der Salzburger Baumeister – be- schlossen, ein Projekt zum Thema „Mitarbeiter- Stubai Werkzeugindustrie: förderung“ innerhalb der Gruppe zu starten. Die Produktneuheit sogenannte Personalentwicklung soll im Wesent- Großen Anklang bei den Besuchern der lichen ein eigenes, maßgeschneidertes Weiterbil- practical world in Köln fand die Messeneuheit dungsprogramm für alle Mitgliedsbetriebe abdek- umweltschonende Zweikomponentenwerkzeuggriffe ken. Auf Wunsch bzw. Anregung der Baufirmen aus nachwachsenden Naturstoffen wie Kork bzw. werden Kurse organisiert. Die Inhalte können indi- Leder. PKA Prüfzeugnisse belegen, dass keinerlei viduell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zuge- krebserregende Stoffe enthalten sind. schnitten werden. Bisher wurden ein Aufbaupro- gramm für Bauleiter sowie ein eigener Lehrgang Wussten Sie übrigens, dass von den 24 für Poliere durchgeführt. Mitgliedsbetrieben der Genossenschaft jährlich Weitere Ausbildungen mehrere Tonnen Stahl zu Werkzeugen, Gartenge- sind aufgrund der räten, Schneid- und Stahlwaren, Kunstschmied-, positiven Resonanz Berg- und Flugsportartikeln verarbeitet werden? bereits in Planung.
Branchensplitter EXPERT: Genossenschaften Gründung der EXPERT Akademie bauen Malag: Neubau des Betriebsgebäudes Seit Anfang 2008 steht allen Mitgliedsbe- trieben der EXPERT einer genossenschaftlichen Großhandelsgruppe für den Elektro-, Radio-, Fern- seh- und Telekommunikationsfachhandel eine Akademie mit einem zielgruppen- und praxis- orientierten Angebot an Weiterbildungsmöglich- keiten zur Verfügung. Am 06.08.2007 war es soweit und das neue Betriebsgebäude konnte eröffnet werden. Die Die Akademie baut auf vier Säulen auf: Gesamtfläche des Areals beträgt 1.400 m2. den EXPERT Unternehmer Colleges, der Jung- Unternehmer Akademie „Future Expert 2020“, Neben den notwendigen Büro- und Ver- den Verkäufer und Lehrlings Colleges. kaufsflächen konnte auch ein moderner Schulungs- raum installiert werden. Die Investitionssumme BÄKO-ÖSTERREICH: betrug rd. EUR 600.000. Finanzcontrolling für Mitglieder Die von Spezialisten entwickelte Finanz- Genossenschaften – steuerungssoftware ist auf mittelständische Mitgestalter bei der Sozialpolitik Unternehmen mit tiefem Branchen-Know-how ausgerichtet. Betriebswirtschaftliche Fachkennt- WAG Wiener Assistenzgenossenschaft: nisse sind ebenso wenig notwendig wie großartige erreicht Pflegegeldergänzungsleistung Computerkenntnisse. Mit den komplizierten Formeln des Pro- gramms kommt der Anwender nicht in Kontakt und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren, die Unternehmensergebnisse einzugeben und zu Unermüdliche Lobbyarbeit der Vorstände analysieren. Nach dem einmaligen Einpflegen aller der WAG gegenüber Verantwortlichen aus Ver- relevanten Unternehmenszahlen benötigt der waltung und Politik führte dazu, dass es seit Anwender nur mehr einen monatlichen Zeitauf- 01.04.2008 in Wien eine Pflegegeldergänzungs- wand von ca. 20 Minuten für das Eingeben der leistung gibt. aktuellen Betriebszahlen aus der Summen- und Saldenliste. Dadurch können körperbehinderte Men- schen in Wien persönliche Assistenz (fast) Abweichungen der bedarfsgerecht in Anspruch nehmen und so eigenen Zahlen sind selbstbestimmt leben und gleichberechtigt am danach im Plan-/Ist- gesellschaftlichen Leben teilnehmen. vergleich sofort erkennbar, sodass die erforderlichen Korrek- turmaßnahmen zeitnah erfolgen können. 219
AKTIVE MITGLIEDER der Gruppe „Ware und Dienstleistung“* zum 31.12.2007 Anzahl Umsatz 2007 Funktionäre Genossenschaften / Unternehmen Mitglieder Beschäftigte in Tausend € VSt. AR A Einkaufsgenossenschaften 1. Groß- und Einzelhandel 1.1 Lebensmittel 4 631 2.561 711.566 16 19 1.2 Konsumgüter darunter Elektro, Sport, Apotheke, sonstige 9 946 826 556.822 21 39 2. Handwerk a) Bäcker 2 1.354 152 72.109 14 18 b) Fleischer 3 706 51 7.246 13 17 c) Bau- und Baunebengewerbe 8 397 43 212.556 35 33 d) Sonstiges 3 643 91 72.241 12 14 16 3.100 337 364.152 74 82 3. Sonstige Einkaufsgenossenschaften 7 3.172 24 22.273 21 29 B Erzeugungsgenossenschaften a) Farben/Lacke/Malerbedarf 3 434 47 5.533 12 11 b) Getränke 4 1.111 267 38.152 16 29 c) Metall 1 29 167 30.648 2 7 d) Sonstige 4 175 40 6.576 17 14 12 1.749 521 80.909 47 61 C Verkaufsgenossenschaften a) Heimatwerke, Kunsthandwerke, Schmuck 4 253 46 5.018 13 10 b) Sonstige 1 20 7 5.566 5 0 5 273 53 10.584 18 10 D Sonstige Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften a) Transport/Verkehr/Nachrichten 7 525 373 53.056 33 37 b) Beherbergungsbetriebe 5 9.181 122 5.678 17 21 c) Interessenvertretungen 4 927 156 85.176 30 18 d) Sonstige 12 423 79 15.877 31 40 28 11.056 730 159.787 111 116 E Produktivgenossenschaften 2 32 164 24.470 6 6 GESAMT 83 20.959 5.216 1.930.563 314 362 *) ohne Neuzugliederung aus dem Bereich Kredit und „Konsum“, aber inklusive ADEG-AG
Beratung, Betreuung und Koordination BERATUNG, BETREUUNG UND KOORDINATION Interessenvertretung In der Folge soll schwerpunktmäßig eine 1. Wenn Verbundgruppen Kurzübersicht über für Waren- und Dienstleis- gegenüber Großfilialisten tungsgenossenschaften im abgelaufenen Jahr und vertikalen Vertriebs- interessante bzw. derzeit aktuelle Themen gegeben systemen benachteiligt werden. Nicht zu unterschätzen war auch diesmal werden, wird die Wett- wieder die Zeit, die seitens der verschiedenen bewerbsfunktion des Abteilungen des Verbands aufwendet wurde, um Markts eingeschränkt. zu Gesetzesentwürfen und Richtlinien sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene Stellung 2. Eine Verdrängung des zu nehmen und auf diese Weise an der Rechtsge- organisierten Mittelstands staltung mitzuwirken. gefährdet die Vielfalt der Produkte, Preise und Im Rahmen der kooperationsspezifischen Leistungen am Markt. Interessenvertretung unterhält der ÖGV weiterhin regen Kontakt zur UGAL (Union des Groupements de détaillants indépendants de l´Europe), wo eine In der Studie wurden vier Mitgliedschaft besteht und die ihren Sitz in Brüssel, Problembereiche, in denen drin- also am Ort des Geschehens, hat. Laufende Kon- gender Handlungsbedarf besteht, sultationen ermöglichen es, über die wesentlichen dargelegt. Es handelt sich dabei Dr. Renate Hinteregger BBK „Ware“ Geschehnisse informiert zu sein, um notwendige um Ungleichbehandlung von innerstaatliche Gespräche zu lancieren bzw. jene vertikalen und horizontalen Ko- Mitgliedsgenossenschaften, für die die Änderungen operationen sowie unscharfe Re- von Bedeutung sind, in direktem Kontakt über gelungen der zulässigen Markt- den Stand der Dinge zu unterrichten. Unabhängig anteile, weiters um Preisgestal- von dieser Kooperation sind Vertreter des Verbands tung und Einkaufspolitik. Insbe- in Arbeitskreisen bzw. Expertengruppen in Brüssel sondere wird dargestellt, dass – aktiv für die Belange der Mitglieder tätig. Seit um sich gegen starke und aggres- 2007 gibt es zum neu installierten Brüssler Büro sive Preiskampagnen von Großfi- des Kooperationspartners ZGV (Zentralverband lialisten zur Wehr setzen zu kön- gewerblicher Verbundgruppen e.V.) Kontakte, um nen – selbstständige Einzelhänd- in einzelnen Fällen Stellungnahmen zu koordinieren. ler in die Lage versetzt werden müssen, auf gleicher Ebene zu Täglich werden von der Abteilung BBK auf konkurrieren. Innerhalb derselben Alexandra Fischer Sekretariat BBK „Ware“ EU-Ebene das Amtsblatt und Österreich betreffend Verbundgruppe müssen deshalb Fixpreise erlaubt Bundesgesetzblätter auf Relevanz für Waren- und sein, wenn diese Effizienzsteigerungen im Einkauf Dienstleistungsgenossenschaften durchgesehen. und Marketing bewirken, gerade wenn sie auf be- stimmte Teile des Sortiments für Marketingaktivitä- Studie weist Diskriminierung ten beschränkt bleiben. Bezüglich der zu restrikti- des kooperierenden Mittelstands nach ven Einkaufspolitik wurde angemerkt, dass Ver- In allen Staaten Europas ist die Bedeutung bundgruppen derzeit mit ihren Händlern nur Ver- des Mittelstands für Wachstum und Wohlstand pflichtungen zur Abnahme von maximal 80% der unbestritten. Rechtliche Beschränkungen für über- gemeinsam verkauften Waren und für eine Dauer betriebliche Zusammenarbeit stellen deren Wett- von maximal fünf Jahren eingehen können. Diese bewerbskraft jedoch immer wieder infrage. Eine Zeitbegrenzung ist insbesondere dort behindernd, Studie, die im Auftrag der UGAL vom britischen wo in einer Gruppe Eigenmarken entwickelt und Wettbewerbsrechtler, Prof. Paul Dobson/ Lough- vertrieben werden. Mindestens für Marketingkam- borough University Business School, erstellt und pagnen muss es einer Gruppe ermöglicht werden, die u.a. vom ÖGV mitfinanziert wurde, kam zu Händler zur Abnahme und Lagerung angemessener zwei fundamentalen Ergebnissen. Mengen bestimmter Kernprodukte zu verpflichten. 221
Es gilt nunmehr, die wettbewerbspolitischen Ent- schaftlicher Vereinigungen zur Wettbewerbsfähigkeit scheidungsträger in Europa aufzufordern, die Bar- ihrer Mitglieder aus Handwerk und Kleingewerbe in rieren zu eliminieren. Auftrag gegeben. Das renommierte Forschungs- institut London Economics war mit der Durchfüh- Internationale Rechnungslegungsstandards rung betraut. Seitens des IASB (International Accounting Standard Board) wurde ein Entwurf für internatio- Nachdem Zusatzevaluierungen erfolgten, nale Rechnungslegungsstandards für Klein- und wurden die Ergebnisse der Studie unter dem Titel Mittelbetriebe veröffentlicht. Die gemeinsame „Study on the Impact of co-operative Groups on Arbeitsgruppe der europäischen Organisationen the Competitiveness of their Craft and Small FEE (Fédération des Experts Comptables Euro- Enterprise Members“ Ende März dem Experten- péens) und EFRAG (European Financial Repor- team aus 27 EU Ländern – seitens der Republik ting Advisory Group), welche sich aus Mitgliedern Österreich war Frau Dr. Hinteregger vom ÖGV der Standardsetter für Rechnungslegung von nominiert – vorgestellt. Die umfangreichen Unter- Deutschland, GB und Frankreich, einem Vertre- suchungen unter Mitwirkung nationaler Organi- ter aus dem Genossenschaftswesen, einem Mit- sationen, wie auch des ÖGV, hatten die Erwar- glied des Expertenbeirats beim IASB (Herausge- tungen hoch gesteckt. Die unsichere Datenbasis, ber der Standards) sowie Experten für Rech- die daraus resultiert, dass nicht alle EU-Länder nungslegung aus den o.a. Vereinigungen und eine geeignete Statistik über Genossenschaften zwei Vertretern der Kommission zusammensetzt, oder sonstige Kooperationen des Mittelstands hat diesen Entwurf kritisch durchgearbeitet. Vor vorweisen – in einigen EU-Ländern existiert auch allem wurde geprüft, inwieweit die Stellungnahmen kein Genossenschaftsgesetz – führten jedoch nur der EFRAG zu den vorangegangenen Umfragen des zu tendenziellen Erkenntnissen. Einer der Kernsätze IASB berücksichtigt wurden. Darüber hinaus lag der hierzu lautet, dass kooperierende Unternehmen im Schwerpunkt darauf, die Standards auf ihre Ver- Vergleich zu Nichtkooperierenden zwar geringere ständlichkeit, Anwendbarkeit, Einfachheit und Zweck- Zuwächse beim Umsatz und in der Beschäftigten- mäßigkeit hin zu betrachten. Sehr negativ von der zahl, dafür aber eine bessere Ertragslage aufweisen. Arbeitsgruppe beurteilt die weiterhin unveränderte Definition von Eigen- und Fremdkapital, der zufolge Zurückgeführt werden kann dies darauf, z.B. Personengesellschaften und Genossenschaften dass einzelne Unternehmen von ihren Zentralen ihr Gesellschaftskapital als Fremdkapital ausweisen mit Leistungen in den Bereichen Einkauf, Logistik müssten. In der Stellungnahme gegenüber dem IASB und Beratung versehen werden. Bessere Ein- zu den IFRS für KMU wurden diese Punkte daher kaufspreise, günstigere Logistiksysteme und bes- kritisch hervorgehoben. Vor dem Hintergrund der seres betriebswirtschaftliches Know-how sind Einsparung von Verwaltungskosten im Bereich Voraussetzungen für ein profitableres Wirtschaften. des Rechnungswesens und der Diskussion um die Definition von Eigen- und Fremdkapital dürfte Der ÖGV forderte im Einklang mit den die Kommission der Übernahme der IFRS für Klein- Repräsentanten aus Deutschland und den Ver- und Mittelbetriebe in europäisches Recht jedoch tretern einiger anderer europäischer Länder die EU- weiterhin grundsätzlich verhalten gegenüberstehen. Kommission u.a. auf, die Erfahrungen der Studie zu Die Vertreter der gemeinsamen Arbeitsgruppe FEE nützen und eine Übersicht in Form einer elektro- und EFRAG, der auch ein Mitarbeiter des ÖGV nischen Datenbank zu schaffen, in der standar- angehört, haben sich jedenfalls dafür ausgesprochen, disiert die Leistungen von Genossenschaften für dass die Anwendbarkeit dieser Rechnungslegungs- deren Mitglieder aufgeführt werden. standards wenn, dann nur auf freiwilliger Basis möglich und in keinem Fall verpflichtend sein soll. URÄG 2008 Auch wenn die letzten Änderungen im Genossenschaften und ihr Beitrag österreichischen Genossenschaftsgesetz erst zur Wettbewerbsfähigkeit der Mitglieder 2006 erfolgten, beschäftigt bereits die nächste 2006 wurde seitens der Europäischen Kom- „kleine Novelle“ im Rahmen des URÄG 2008. mission eine Studie über den Beitrag genossen- Wesentliche Elemente sind u.a. umfassende
Beratung, Betreuung und Koordination Bestimmungen über die innere Ordnung des Auf- genossenschaftlichen Instrumentarien im Sinne sichtsrats sowie in Anlehnung an das GmbH-Gesetz des Corporate Governance Kodex um. Ingesamt ein Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte. haben bislang vier Genossenschaften den Cor- Dank intensiver Bemühungen des Verbands gilt porate Governance Kodex unterschrieben, etliche dieser allerdings nur bei aufsichtsratspflichtigen andere Teile des Kodex in ihren Geschäftsord- und in Analogie für mittelgroße und große Genos- nungen oder Satzungen umgesetzt. Bedingt durch senschaften. Ebenso nur für diese Genossenschafts- die zuvor erläuterten Auswirkungen der neuen kategorien Gültigkeit erlangen neue Bestimmungen Bestimmungen des URÄG wird deren Umsetzung über die Einführung eines adäquaten, internen 2009 wieder als ein Arbeitsschwerpunkt anzuse- Kontrollsystems und verschärfte Berichtspflichten hen sein. des Vorstands an den Aufsichtsrat. Intention all dieser Vorschriften ist eine Stärkung der Position Auch 2007 musste die Erfahrung gemacht des Aufsichtsrats. Mittelgroße und große sowie werden, dass Firmenbucheingaben einer sehr aufsichtsratspflichtige Genossenschaften werden hohen Präzision bedürfen und sich die Zusammen- entsprechend den neuen gesetzlichen Vorgaben arbeit mit Firmenbuchrichtern teilweise äußerst des § 237 UGB im Jahresabschluss ergänzende schwierig gestaltet. Dies ist mit ein Grund, dass Angaben zu treffen haben. Vereinzelte Genossen- sehr viele Mitglieder das Service des Verbands schaften (d.h. große Genossenschaften, die in und vor allem dessen Erfahrung in Anspruch einer der Größenmerkmalklassen eine Fünffach- nehmen und Firmenbucheingaben vorbereiten überschreitung aufweisen) trifft die Regelung des lassen. Auch im abgelaufenen Jahr war dies 44- § 24 c Abs. 6 GenG, wonach dem Aufsichtsrat mal der Fall. 60-mal erfuhren Mitglieder bereits ein Finanzexperte angehören muss und ein Prü- im Vorfeld Beratung bei der Einladung zu Gene- fungsausschuss einzurichten ist. ralversammlungen, wurden Textbausteine für Beschlussanträge und Formulierungen für Proto- In hohem Maße erfreulich und der inten- kolle sowie – für die jeweilige Genossenschaft siven, seit Jahren gepflegten Lobbyarbeit ist es adaptiert – Sitzungsleitfäden für die Vorsitzenden zu verdanken, dass § 1 GenG nicht nur die Förde- erstellt. Verbandsvertreter haben in schwierigen rung der Wirtschaft, sondern auch jene sozialer Fällen den Vorsitz in Generalversammlungen und Tätigkeiten gestattet. Es ist dies ein großer Schritt insbesondere auch bei Gründungsversammlungen in die richtige Richtung und erlaubt die Initiative übernommen, um eine ordnungsgemäße Abwick- für die Gründung sozialer Genossenschaften zu lung zu garantieren oder waren für Auskünfte bei verstärken, da nunmehr Rechtssicherheit gegeben Veranstaltungen anwesend bzw. in telefonischer ist. Durch die Notwendigkeit der Umsetzung der Rufbereitschaft. Abschlussprüfungsrichtlinie sind gleichzeitig Adaptierungen im GenRevG vorgesehen. Die Problematik veralteter und nicht ge- warteter Mitgliederregister war 2007 weiter im Fokus der Betreuung. Bei Gesprächen wird verdeutlicht, Beratung dass Genossenschaften ein Privileg besitzen, indem sie – anders als z.B. GmbHs – ihre Gesell- und Betreuung schafter nicht in mühevollem Prozedere dem Fir- menbuch mitzuteilen haben. Umso höher die Ver- Rechtsberatung antwortung, Mitgliederregister auf aktuellem Stand Im abgelaufenen Jahr war ein Schwerpunkt zu halten. in der Betreuung der Waren- und Dienstleistungs- genossenschaften die Neufassung von Satzungen Bei sechs Genossenschaften erstreckte sich und Geschäftsordnungen, um diese den aktuellen, die begleitende Betreuung bzgl. der Bereinigung gesetzlichen Bestimmungen anzupassen. und Neuanlage von Mitgliederregistern über einen längeren Zeitraum und erfuhren deren Mitarbeiter So wurden 2007 bei 20 Genossenschaften eine Einschulung in die Agenden der Führung des Satzungen bzw. Geschäftsordnungen umfassend Mitgliederwesens. Richtlinien für Mitgliederauf- abgeändert. Eine Genossenschaft stellte ihre nahmen wurden entwickelt. 223
STRUKTUR der Gruppe „Ware und Dienstleistungen“* Union der Verbundgruppen Zentralverband von selbstständigen Einzelhändlern Europas gewerblicher Verbundgruppen Brüssel Bonn ÖSTERREICHISCHER GENOSSENSCHAFTSVERBAND (Schulze-Delitzsch) 81 2 15 Waren- und Dienstleistungs- Produktiv- Konsum- genossenschaften genossenschaften genossenschaften 3 10 sonstige korrespondierende Verbundgruppen Mitglieder 640.000 Mitglieder ➜ davon 615.000 Konsum – 5.700 Mitarbeiter – 2,8 Mrd. Euro Umsatz *Ohne ordentliche und außerordentliche Mitgliedschaften aus dem Bereich Volksbank. Neben genossenschaftsrechtlichen Themen einvernehmliche Lösung von Dienstverhältnissen, erstellten insbesondere Mitarbeiter der Rechts- Entlassung oder Altersteilzeit. Die Ausarbeitung abteilung unzählige Ausarbeitungen in anderen von (freien) Dienst- und Werkverträgen rundete Rechtsgebieten. Berater des Verbands verfügen das Spektrum ab. über ein hohes, insbesondere kooperationsspe- zifisches Know-how und durch die Zusammen- Betriebswirtschaftliche Beratungen arbeit der Beratungsabteilungen untereinander Die Themenstellungen betrafen insbeson- über ein profundes Wissen über die einzelnen dere Mitgliederbindung und Mitgliederstrategie. Mitgliedsbetriebe. Auf diese Weise wird eine Ebenso Behandlung erfuhren Personalangelegen- ganzheitliche Betrachtung von Sachverhalten heiten. Organisationsrichtlinien wie Stellenbeschrei- gewährleistet und werden nicht nur einzelne bungen und Geschäftsanweisungen wurden erstellt. Aspekte beleuchtet. Die Themenvielfalt, die es zu behandeln galt, war beachtlich und erstreckte Bilanz- und Steuerberatung sich u.a. auf die Begutachtung oder Erstellung Über bilanz- und steuerrelevante Ände- von Kooperations- und Gesellschaftsverträgen, rungen informierte die Steuerabteilung des ÖGV Liefer-, Kauf- oder Geschäftsbesorgungsverträgen. ausführlich in Rundschreiben, die selbstverständlich Kreditsicherungsverträge und Bankgarantien auf die Mitgliedergruppe Ware abgestimmt sind. waren ebenso Thema wie gewerbe- oder miet- 2007 erstreckte sich die Berichterstattung bei- rechtliche Problematiken oder Themen des Daten- spielsweise auf Wartungserlässe sowie das Budget- schutzes. Bei insolvenzrechtlichen Sachverhalten begleitgesetz oder die Reisekostennovelle. wurde Hilfestellung geleistet, gleiches gilt für Marken- rechtsprobleme oder die Erstellung von AGBs. Bei der Erstellung von Steuererklärungen wurde assistiert, bei Bilanzierung Hilfestellung Einige Genossenschaften benötigten Be- geleistet sowie spezifische Anfragen – wie bei- ratung bei arbeitsrechtlichen Problemstellungen, spielsweise zu Dreiecksgeschäften oder Gruppen- insbesondere zu den Themenbereichen: Kündigung, besteuerung – beantwortet. Für einige Mitglieder
Beratung, Betreuung und Koordination wurden Rückstellungsberechnungen vorgenom- Strom men. Wie alljährlich gaben die Steuerarbeitsblätter Auch für 2008 und 2009 wurde zeitgerecht Hilfestellung bei den mühevollen Jahresabschluss- ein neuer Pool abgeschlossen. Wie in den Jahren arbeiten. 2006 und 2007 ist die KELAG-Kärntner Elektrizitäts- Aktiengesellschaft Poollieferant. Die Preisvergleiche Sitzungsbetreuungen / Beratungsgespräche haben gezeigt, dass die ÖGV Poolpreise (Fixpreise) Die Themenbereiche umfassten ein weites – bezogen auf die spezifischen, energetischen Spektrum. Unverändert wurden Verbandsvertreter Profile der Mitglieder – sehr gute sind. Wir sind von Mitgliedern in strategischen und unternehmens- daher der festen Überzeugung, dass durch diesen sowie mitgliederpolitischen Fragen und Problem- Pool, dem bislang ca. 45 Giga bzw. über 760 An- stellungen um Input gebeten. Andere Gespräche schlussstellen angehören, wirtschaftlicher Erfolg dienten als Grundlage, um Satzungen, Geschäfts- für alle Beteiligten garantiert ist. Bereits jetzt laufen ordnungen oder unternehmensinterne Richtlinien die Überlegungen für den Nachfolgepool 2010 und zu erarbeiten. 2011. Strategien und Umsetzungsmöglichkeiten werden mit Experten beraten und Vorkehrungen In einzelnen Fällen fungierten Mitarbeiter getroffen. des Verbands als Mediatoren, um Konflikte im Funktionärskreis einer Lösung zuführen zu helfen. Gas Der vor Jahren in Zusammenarbeit mit Neugegründete Genossenschaften erhielten dem ÖEKV geschaffene ÖGV Pool – die Rahmen- individuelle Erstbetreuung, und jene Mitglieder, die vereinbarung besteht mit MyElectric – wurde auch ihre Geschäftstätigkeit aufgaben und die Liquidation für die Heizperiode 2007/2008 verlängert. Dem beschlossen, wurden bei ihren Abwicklungsagen- Pool beitreten können abermals nur Teilnehmer den entsprechend begleitet. aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, Kärnten und der Gerne stellte sich der Verband auch als Steiermark. Wenn auch im Vergleich zum Strompool Plattform für Kooperationsgespräche unter den die Ersparnis bei Gas bedingt durch die Anbieter- Mitgliedern zur Verfügung oder um Meinungsver- situation weitaus geringer ist – dieser Sachverhalt schiedenheiten mit Vertragspartnern zu besprechen. besteht leider unverändert – war dennoch für einige Mitglieder ein Beitritt von Interesse und ergaben Zahlreich war im Jahr 2007 die Teilnahme sich entsprechende Einsparungen. Aufgrund des von Mitarbeitern des Verbands bei Funktionärs- derzeit bestehenden Rahmenvertrags ist eine sitzungen, Tagungen oder Generalversammlungen. Belieferung bis 31.12.2008 möglich. Leasing Verbundaktionen Seit mehr als eineinhalb Jahren besteht eine Kooperationsvereinbarung mit dem Sektor- Strategische Partnerschaften partner VB Leasing Finanzierungsgesellschaft m.b.H., der über eine 30-jährige Erfahrung im Energieberatung Bereich Mobilien- und KFZ-Leasing verfügt. Dieser Die Rahmenvereinbarung über Beratungs- Kooperationsvertrag ermöglicht es Waren- und leistungen mit dem ÖEKV (Österreichischer Energie- Dienstleistungsgenossenschaften, von exklusiven konsumenten-Verband) ist auf unbestimmte Zeit Leasinganboten Gebrauch zu machen, diese aber abgeschlossen. auch ihren Mitarbeitern und insbesondere ihren Mitgliedern anzubieten und so eine attraktive Leis- Im Rahmen dieser Vereinbarung können tung für ihre Kunden zu erbringen. Neben Vor- Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften, zugskonditionen und dem OK-Gütesiegel wird aber auch deren Mitglieder Energieberatungen u.a. die Möglichkeit der Nutzung einer Online Platt- (Kostenreduktion/Verbrauchsreduktion/ Energie- form, auf der Berechnungstools für verschiedene überwachung/Maßnahmen der Energieplanung) genossenschaftsindividuelle Leasingangebote weiterhin zu Sektorkonditionen durchführen lassen. implementiert werden können und die exklusiv 225
für Kooperationen – also Genossenschaften – Das Lob für die Veranstaltung war bei den anwe- entwickelt wurde, geboten. Die Erfahrung hat senden Vertretern der Waren- und Dienstleis- gezeigt, dass jene Genossenschaften, die ihre tungsgenossenschaften groß. Mitglieder aktiv mit der Möglichkeit des Leasing bekannt machen und dies z.B. auch bei Messen, in Kundenzeitungen, etc. bewerben bzw. publi- Bildung und zieren, eine hohe Akzeptanz ihres Anbots errei- chen. Das in den letzten eineinhalb Jahren abge- Kommunikation schlossene Volumen beträgt EUR 550.000. Kommunikationszentrale Inkassoservice Die Sitzungsräume des ÖGV Kommunika- Seit 1.04.2007 bietet eine Rahmenverein- tionszentrums nutzten 2007 Waren- und Dienstleis- barung mit der sektorinternen Eurincasso GmbH tungsgenossenschaften für Generalversammlun- den Genossenschaften und deren Mitgliedern die gen, Seminare, ERFA-Gruppen oder Funktionärs- Möglichkeit, Inkassoservice – zu ebenfalls inter- sitzungen. Im Dezember wurde eine Weihnachts- essanten Bedingungen – in Anspruch zu nehmen. feier schwungvoll begangen. Das Buchungsverhal- Die Vereinbarung ist zeitlich unbegrenzt. ten einzelner Gruppen, die jährlich wiederkehrend Räume reservieren lassen, zeigt einen hohen Spezialstrafrechtsschutz Zufriedenheitsgrad. BBK Ware hat im Jahr 2007 Mit der führenden Versicherungsgesell- für die Mitglieder der Gruppe „Ware und Dienst- schaft D.A.S. wurde 2007 ein Rahmenvertrag leistung“ diverse Veranstaltungen durchgeführt. abgeschlossen, der Genossenschaften sowie deren Mitgliedern – sofern sie Unternehmer sind Arbeitskreis Bilanz & Steuer – die Möglichkeit eines Vertragsabschlusses für Bereits fest institutionalisiert und in das Spezialstrafrechtsschutz zu attraktiven Bedingungen Bildungsprogramm integriert ist der Arbeitskreis bietet. Erste Anbote für bzw. Vertragsabschlüsse Bilanz und Steuer. Die erfreuliche Akzeptanz der von Genossenschaften sind bereits erfolgt. Veranstaltung wird durch die Reaktion und die beachtliche Teilnehmerzahl bestätigt. Inhaltliche Datenbeschaffung Schwerpunkte der beiden Arbeitskreise im Jahr für Marketingaktionen 2007 waren aktuelle Steuerthemen sowie Spezial- Mit 28.02.2008 wurde eine Rahmenver- fragen zur Bilanzierung. Im Arbeitskreis im Oktober einbarung mit HEROLD unterzeichnet, auf deren 2007 wurden am Vormittag schwerpunktmäßig Basis Genossenschaften kostengünstig Netz- Neuerungen im Arbeitsrecht, insbesondere Teil- lizenzen beziehen können. Davon erfasst sind zeitbeschäftigung und Elternteilzeit behandelt. zwei unterschiedliche Produkte mit Daten von Privatpersonen (Marketing CD private) bzw. Geschäftsführerarbeitskreis Unternehmen (Marketing CD business professio- 2007 fanden wiederum Geschäftsführer- nal). Das Instrument eignet sich vorzüglich für arbeitskreise statt, nachdem 2006 – aufgrund von Genossenschaften mit Marketingaktivitäten. Terminproblemen – ein Zusammentreffen der Geschäftsführer nicht möglich war. Umso deutlicher Fit for Business – die Aufbruchstimmung beim ersten Termin 2007. KMU Sommerakademie Wichtige Themen wie betriebswirtschaftliche Service- Als Benefit der Mitgliedschaft im Sektor und Dienstleistungen für Mitglieder standen am wurde Vertretern der Waren- und Dienstleistungs- Programm, Erfahrungsaustausch wurde gepflegt. genossenschaften 2007 erstmals angeboten, zu Im März 2007 referierte ein Mitarbeiter des Ver- Vorzugskonditionen an der KMU Sommerakademie bands über kartellrechtskonforme Verbandsarbeit. teilzunehmen. Die Veranstaltung, die in der Türkei stattfand und sieben Workshops zu unterschied- Funktionärsinformation lichsten Themen wie Strategieentwicklung und Mit- Da nach Analyse der Wahlergebnisse 2006 arbeiterführung bot, wies namhafte, auf KMU spe- festzustellen war, dass nur wenige Neuwahlen zialisierte Wirtschaftstrainer als Referenten auf. erfolgten und 2005 und 2006 mehrere Termine für
Beratung, Betreuung und Koordination Funktionärsinformationen in Wien und Linz statt- Information gefunden hatten, fiel die Entscheidung, 2007 keine österreichweiten Schulungen anzubieten, Rundschreiben sondern eine spezielle Funktionärsveranstaltung Bereits 62% der Mitglieder nutzen den für neu gegründete Genossenschaften in der Rundschreibendienst in elektronischer Form, um Steiermark abzuhalten. Darüber hinaus wurde so auf die Rundschreibendatenbank zugreifen zu eine firmeninterne Information abgewickelt. können, die über Jahre eine leichte Auffindbarkeit von Dokumenten ermöglicht und für Sachent- Kamingespräche für ehrenamtliche Funktionäre scheidungen nötige Hinweise bietet. Themenschwer- Beide im Jahr 2007 angebotenen Veran- punkte waren in den Rundschreiben 2007 neben staltungen in Wien und Linz waren jeweils gut Erläuterungen zu Gesetzesänderungen vor allem besucht und standen vor allem unter dem Motto steuer- und sozialrechtliche Ausarbeitungen sowie eines gemütlichen Beisammenseins mit gegen- aktuelle Informationen aus dem Verbund. seitigem Gedankenaustausch. Bei der Veranstal- tung in Linz bestand als zusätzliches Benefit die Leitfäden Möglichkeit, das moderne Lager- und Logistik- Im Jahr 2007 wurden zwar keine neuen Leit- center der BÄKO-ÖSTERREICH, Großeinkauf der fäden erstellt, die Änderungen im Genossenschafts- Bäcker und Konditoren e.Gen., zu besichtigen. gesetz sowie im UGB bedingten jedoch eine Über- arbeitung der meisten Dokumente. Der Beginn der Sonstige Informationsveranstaltungen 2007 Arbeiten war bereits 2006, seit Februar 2007 sind alle relevanten Leitfäden in Neuauflage erhältlich. Genossenschaftstag Leider nicht so reges Interesse der Vertreter Datenbanken der Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Die Tätigkeit der Datenbankabfragen im fand der im Oktober 2007 veranstaltete Genossen- Auftrag der Mitglieder war 2007 stark ansteigend schaftstag, der unter dem Motto „Regionen. und nahm umfassend Zeit in Anspruch. Rd. 250 Förderung. Gewinnbringend. Genossenschaft“ betrafen die Datenbanken des Firmen- und stand. Aspekte der Regionalförderung wurden Grundbuchs bzw. des Gewerberegisters. Kredit- von den einzelnen Referenten, darunter dem Prä- auskünfte wurden eingeholt. sidenten des Österreichischen Gemeindebunds, Hr. Präsident Bgm. Helmut Mödlhammer, oder dem Geschäftsführerinformation GD der Kommunalkredit AG, Herrn Dr. Reinhard Auch im vergangenen Jahr wurden Bran- Platzer, beleuchtet. Reges Interesse der Teilnehmer cheninformationen oder Informationen zu speziellen fand der Vortrag von Bgm. Frank Friebe von Nörten- betriebswirtschaftlichen Themenbereichen selektiert Hardenberg (Niedersachsen), der über die Erfahrung an Geschäftsführer weitergegeben. Seit Beginn des der Ausgliederung eines gemeindeeigenen Hallen- Jahres 2007 sind darüber hinaus einige Genossen- bads in eine von einer Bürgerinitiative getragene schaften in das „rapid alert system“ einbezogen, um Genossenschaft berichtete. wöchentlich genaue Daten über in ihrer Branche gefährliche Produkte zu erhalten, die EU-weit über Beeindruckend schilderte Fr. Mag. Dorothea Informationssysteme kommuniziert werden. Brozek, Obfrau der Wiener Assistenzgenossenschaft gemeinnützige reg.Gen. m.b.H., was eine Genos- Intranetplattform für Waren- senschaft im Bereich Selbstbestimmt Leben für und Dienstleistungsgenossenschaften Menschen mit Behinderung zu tun vermag. Um eine leichtere Verfügbarkeit von relevan- ten Informationen zu gewährleisten, wurde im Früh- Frühlingsfest jahr 2007 die Intranetplattform für Waren- und Unter dem Motto „Was Frauen verbindet“ Dienstleistungsgenossenschaften umgestaltet und begrüßten zum zweiten Mal Mitarbeiterinnen des erweitert. Aktuelle Informationen zu den Themen: ÖGV Kolleginnen auch aus Waren- und Dienst- Dokumente, Formulare, Kooperationspartner, Leit- leistungsgenossenschaften zu einem Frühlings- fäden, Perspektiven und ÖGV Infrastruktur können fest über den Dächern von Wien. von den Mitgliedern im Intranet abgefragt werden. 227
PRÜFUNG WARE Aufgaben der genossenschaftlichen Revision Umfang und Inhalt der erstreckt. Eine Abgrenzung zwischen Abschluss- genossenschaftlichen Prüfung prüfung im eigentlichen Sinn und Gebarungsprüfung sind im Genossenschaftsrevi- ist nicht exakt möglich, der Übergang ist vielmehr sionsgesetz (GenRevG) geregelt. fließend. Themen der Gebarungsprüfung wie z.B. das interne Kontrollsystem (IKS) oder das Risiko- Darüber hinaus sind ab- management sind auch Gegenstand einer Ab- hängig von Größe und Gesell- schlussprüfung, allerdings nur insoweit sich daraus schaftszweck das UGB für die ein Einfluss auf rechnungsrelevante Prozesse ergibt. Prüfung mittelgroßer und großer Genossenschaften sowie das Die genossenschaftliche Revision geht BWG für die Prüfung von Kredit- darüber hinaus, da auch auf Auswirkungen instituten zu beachten. Unsere Bedacht genommen wird, die sich nicht oder nur Mitglieder im Waren- und Dienst- mittelbar auf die Rechnungslegung auswirken leistungsbereich unterliegen je können. Insgesamt ist aber in den letzten Jahren zu nach Größe und Mitarbeiterzahl beobachten, dass die Verantwortlichkeit von Wirt- einem ein- oder zweijährigen schaftsprüfern steigt und sich, auch aufgrund der VDir. Mag. Margareta Steffel Prüfungsintervall. Erwartungshaltung der Öffentlichkeit, zunehmend auch auf Fragen einer ordnungsgemäßen Ge- Die Prüfung erstreckt sich schäftsführung erstreckt. bei mittelgroßen und großen so- wie bei aufgrund der Arbeitneh- Wenngleich die Zweckmäßigkeit einer merzahl aufsichtsratspflichtigen externen Prüfung gelegentlich infrage gestellt Genossenschaften auf den Jah- wird, insbesondere weil es sich primär um eine resabschluss einschließlich Lage- ex-post-Betrachtung handelt, so ist die Erwar- bericht unter Anwendung der rele- tungshaltung an die externe Prüfung oft extrem vanten unternehmensrechtlichen groß. Aufgaben und Verantwortung insbesondere Vorschriften und auf die Gebarung von Abschlussprüfern steigen ständig. Dabei darf und endet mit einem Bestäti- nicht außer Acht gelassen werden, dass auch der gungsvermerk. externen Prüfung Grenzen gesetzt sind und aus einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk Prüfungsbüro Ware Die Revision kleiner nicht abgeleitet werden darf, dass der geprüfte Genossenschaften umfasst die Rechtmäßigkeit, Abschluss frei von jeglichen Fehlern ist. Isabella Szijarto Sekretariat Ordnungsmäßigkeit und Zweckmäßigkeit ihrer Einrichtungen, ihrer Rechnungslegung und Ge- Darum wird auch im Bericht testatspflich- Mag. Veronika Dungler Eva Krasnek schäftsführung, insbesondere auf die Erfüllung tiger Genossenschafen darauf hingewiesen, dass Prüfungsleitung Ware des Förderungsauftrags und die Wirtschaftlich- jedem Rechnungslegungs- und internen Kontroll- keit sowie auf die Zweckmäßigkeit und Stand und system die Möglichkeit von Fehlern immanent ist Entwicklung ihrer Vermögens-, Finanz- und und dass aufgrund der stichprobengestützten Ertragslage. Im Fall von mehrheitlich im Eigentum Prüfung ein unvermeidbares Risiko besteht, dass der Genossenschaft stehenden Tochterunterneh- falsche Aussagen im Jahresabschluss selbst bei men umfasst die Revision auch diese Gesell- sorgfältigster Prüfung unentdeckt bleiben können. schaften. Die Vorteile einer externen Prüfung liegen darin, dass der Revisor als außenstehender Dritter die Im Vergleich zu einer Abschlussprüfung bestehende Unternehmensorganisation, das Kon- durch einen Wirtschaftsprüfer geht die genossen- trollsystem sowie die Geschäftsfälle und deren schaftliche Revision weiter, da sie sich auch auf buchmäßige Erfassung, aber auch die Zweckmäßig- die Gebarung und damit die Geschäftsführung keit und Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen einer
Prüfung Ware Beurteilung und Kontrolle unterzieht und dabei sich die durchzuführenden Prüfungen nicht gleich- auf seine Erfahrungen und Kenntnisse bei ande- mäßig auf die Jahre verteilen. Im vergangenen Jahr ren Unternehmen zurückgreifen kann. Diese waren unverändert drei Mitarbeiter ständig in der Erfahrungen und Kenntnisse ermöglichen es dem Prüfung vor Ort tätig. Trotz dieser knappen per- Revisor, Empfehlungen für Verbesserungsvor- sonellen Ressourcen konnten alle notwendigen schläge abzugeben oder Lösungsmöglichkeiten Prüfungen im Wesentlichen rechtzeitig durchgeführt aufzuzeigen, deren weitere Umsetzung jedoch werden. ausschließlich im Ermessen und der Entscheidung von Vorstand und Geschäftsführung liegt. Diese Im Berichtsjahr wurden von den Revisoren Beratungsaufgaben sind ein wesentlicher Aspekt im Bereich der Waren- und Dienstleistungsgenos- der genossenschaftlichen Revision und bedeu- senschaften 36 Prüfungen durchgeführt und ten keineswegs, dass der Prüfer selbst als De- beendet. Bei 10 Genossenschaften wurde die facto-Geschäftsführer tätig wird. Prüfung begonnen, konnte jedoch meist wegen der noch offenen Berichtsausfertigung oder fehlender Je besser die Zusammenarbeit zwischen Unterlagen nicht bis Jahresende abgeschlossen Unternehmen und Prüfer ist, desto mehr profitieren werden. Unter den durchgeführten Prüfungen beide Teile davon: der Prüfer, weil er das Unter- waren 16 Jahresabschlussprüfungen und 2 Konzern- nehmen besser kennen lernen und die Geschäfts- abschlussprüfungen. tätigkeit und die damit verbundenen Risiken und Probleme besser verstehen kann; der Geprüfte, Die 2003 mit dem Konsumverband, Revi- weil ihm ein Fachmann mit breiter Erfahrung in sionsverband der Österreichischen Konsumge- anderen Unternehmen und Branchen gegenüber nossenschaften, abgeschlossene Kooperations- sitzt, der ihn an seinen Erfahrungen partizipieren lässt vereinbarung ist unverändert aufrecht. Auf Basis und mögliche Verbesserungspotenziale aufzeigt. dieser Vereinbarung wurden 2007 9 Prüfungen Eine gute Zusammenarbeit zwischen geprüftem von Konsumgenossenschaften im Auftrag des Unternehmen und Revisoren ist Grundlage für Konsumverbands abgeschlossen, davon eine eine auf Vertrauen basierende und von Fachkom- Jahresabschlussprüfung. Zwei Prüfungen wurden petenz geprägte Kundenbeziehung. Dazu gehört 2007 begonnen, waren aber bis Jahresende noch das Verständnis für die Aufgaben und Ziele des nicht beendet. jeweils anderen und die gegenseitige Unterstützung, der aus Sicht der Revision allerdings gesetzliche Bei den von uns geprüften Genossen- Grenzen gesetzt sind. Sinn und Zweck einer Prü- schaften handelt es sich durchwegs um kleinere fung ist es, wesentliche Fehler zu erkennen, aber Unternehmen, von denen mehr als die Hälfte auch durch Empfehlungen dazu beizutragen, ihren Sitz in Vorarlberg hat. Ein Großteil dieser dass festgestellte Mängel bereinigt und in Hinkunft Gesellschaften hat von der Möglichkeit Gebrauch vermieden werden. Der berufliche Ehrgeiz des gemacht, außerordentliches Mitglied des Öster- Prüfers hat sich nicht darauf zu konzentrieren, reichischen Genossenschaftsverbands zu werden tadelnd den Finger zu erheben, sondern den Weg und damit auch dessen Beratungs- und Betreu- zu weisen und damit einen Beitrag zu einer posi- ungseinrichtungen zu nutzen. Im ersten Halbjahr tiven Unternehmensentwicklung zu leisten. konzentrieren wir uns auf die Prüfung der testats- pflichtigen Gesellschaften, während das Haupt- gewicht in der zweiten Jahreshälfte auf den kleinen Durchgeführte Genossenschaften, die im zweijährigen Rhythmus geprüft werden, liegt. Inventurbeobachtungen fin- Prüfungen den bei jenen Genossenschaften statt, bei denen das Vorratsvermögen einen wesentlichen Bilanz- Die Zahl der 2007 für die ordentlichen Mit- posten darstellt. glieder des Österreichischen Genossenschafts- verbands durchgeführten und auch abgeschlosse- Für Beratung und Prüfung sind 2007 insge- nen Prüfungen ist mit 36 gegenüber dem Vorjahr samt 812 Tage (2006: 769 Tage) im Innen- und Außen- geringer, was vor allem dadurch bedingt ist, dass dienst, ohne Berichtsausfertigung, angefallen. 229
Prüfungsorganisation unterstützen, empfiehlt es sich jedenfalls, die vom ÖGV übermittelte Checkliste zur Prüfungsvorbe- Die Abwicklung aller Prüfungen mit nur reitung sorgfältig zu bearbeiten und die dort ange- drei Revisoren machte eine umfassendere Prü- führten Unterlagen, sei es im Original, sei es in fungsvorbereitung im Innendienst erforderlich. Kopie, bereits zu Prüfungsbeginn bereit zu halten. Dadurch können die Prüfungszeiten vor Jedenfalls sollte bei Prüfungsbeginn ein Ort optimiert und die Revisoren bestmöglich weitgehend fertiger Jahresabschluss mit allen unterstützt werden. Diese Vorbereitung umfasst Um- und Nachbuchungen vorliegen, für dessen neben den Berichten vor allem das Anfordern von Aufstellung Vorstand und Geschäftsführung der Unterlagen, die Organisation von Saldenbestäti- Genossenschaft verantwortlich sind. Auch wenn gungsaktionen unter Einbindung der Prüfer und es im Einzelfall zweckmäßig sein kann, bei Zwei- deren Auswertung oder die EDV-mäßige Erfas- felsfragen im Rahmen der Bilanzierung die Mei- sung von Daten. In den letzten Jahren ist es zu- nung des Prüfers bereits im Vorfeld einzuholen, nehmend gelungen, die zur Prüfung der Personal- die Entscheidung, welcher Bilanzansatz gewählt rückstellungen erforderlichen Unterlagen bereits wird, wie ein bestimmtes Risiko eingeschätzt und im Vorfeld zu erhalten. Damit ist es möglich, den bewertet wird, liegt letztendlich bei Vorstand und Großteil der Prüfungshandlungen zu diesem Prüf- Geschäftsführung. feld bereits vorweg vorzunehmen und nur mehr offene Fragen im Zuge der Prüfung vor Ort abzu- Aufgabe des Prüfers ist es, den Jahresab- klären. schluss und den Lagebericht daraufhin zu prüfen, ob sie frei von wesentlichen Fehlern sind und der Inwieweit Prüfungshandlungen bereits im Lagebericht im Einklang mit dem Jahresabschluss Vorfeld gesetzt werden können, hängt ganz ent- steht. Diese Aufgabe darf keineswegs so verstanden scheidend von der Kooperationsbereitschaft werden, dass dadurch die Genossenschaft selbst, unserer Mitglieder und deren steuerlichem Ver- das heißt einerseits die Mitarbeiter und andererseits treter ab, indem sie uns möglichst frühzeitig vor der Aufsichtsrat, von ihren Kontrollpflichten bezüg- Prüfungsbeginn die angeforderten Unterlagen zur lich Jahresabschluss und Lagebericht entbunden Verfügung stellen. Durch den Einsatz moderner wird. Änderungen des Jahresabschlusses oder Kommunikationsmittel werden uns zunehmend Lageberichts aufgrund von Prüfungsfeststellungen mehr Daten bereits vorweg in elektronischer Form sind zwar immer möglich, beschränken sich in zur Verfügung gestellt. der Regel allerdings auf materiell wesentliche Ausweis- und Bewertungsfragen. Sie führen oft Der Bereitstellung von Daten in elektroni- zu einem Mehraufwand an Prüfungszeit und belas- scher Form kommt eine immer größere Bedeu- ten auch die laufende Arbeit der Mitarbeiter in der tung zu. Nur so ist der Einsatz EDV-gestützter Genossenschaft selbst. Stichprobenverfahren, wie sie im Fachgutachten KFS PG1 gefordert werden, möglich und nur so Daher sind die im Rahmen der Bilanzie- können große Datenvolumina in einem vertretbaren rung erstellten Unterlagen bereits im Vorfeld von Zeitaufwand bearbeitet und geprüft werden. Dies Mitarbeitern der Genossenschaft selbst einer betrifft vornehmlich Massentransaktionen wie sie Kontrolle zu unterziehen, um allfällige Fehler früh- in der Regel im Bereich der Umsatzerlöse und zeitig erkennen und unplausible Entwicklungen des Wareneinsatzes anzutreffen sind. Wesentlich klären zu können. Ein Aspekt, der im Rahmen der dabei ist, dass diese Daten in Dateiformaten zur Revision immer wieder zu vermeidbarem Zeitauf- Verfügung gestellt werden, die es den Prüfern ohne wand bei der Prüfung führt, liegt darin, dass ins- überdurchschnittlichen Aufwand ermöglichen, sie besondere Anhänge und Lageberichte zu spät zu verarbeiten. übermittelt werden. Diese beiden Unterlagen soll- ten so fristgerecht vorgelegt werden, dass sie Manche Buchhaltungsprogramme ermög- noch vor Ort geprüft und bei Bedarf erforderliche lichen auch den Export des gesamten Buchungs- Korrekturen unverzüglich vorgenommen werden journals. Um einen optimalen Prüfungsablauf zu können.
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