Glaube - Aberglaube - Sahel Life
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SAHEL LIFE > > > > > > > > > > > > > > > > > 01 2020 Glaube – Aberglaube Flyer Missionsferienwoche 25.07.-01.08.2020
Editorial > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >>> Glaube – Michael Wimmer Aberglaube In solchen Situationen stehen wir alle immer wieder in der Gefahr, „abergläu- bisch“ = mit einem falschen Glauben, zu reagieren und z.B. einen Weg zu wählen, der für unseren momentanen Horizont überschaubar ist! Wie viele Chancen Got- tes haben wir damit schon verpasst? Liebe Missionsfreunde, Wo überall konnte Gott Dinge nicht bewe- G gen, weil wir die Sache vermeintlich im laube hängt immer mit nicht wis- Griff behalten haben? sen zusammen – man weiß nicht was kommt und wie es kommt. Aber auch Hebräer 11,1 lehrt uns: mit Vertrauen, dass es jemand weiß und vorsorgt. Aberglaube versucht, diese Un- „Der Glaube ist die Grundlage gewissheit durch alle möglichen Metho- unserer Hoffnung, ein Über- den der Beeinflussung auszutricksen. Ob führtsein von Wirklichkeiten, die man nicht sieht.“ Daumen drücken oder auf Holz klopfen – L der Aberglaube zielt darauf ab, Glück her- beizuführen und Unheil abzuwenden. assen wir los an Gott, der die Wirklich- keiten, die wir nicht sehen, im Griff „Herr ich glaube; hat und sie so lenkt, dass sie für jeden in hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24) seiner Situation ein Fundament der Hoff- nung bilden. Wahrscheinlich haben die wenigsten un- serer Leser ein Problem mit derartigem Aberglaube. Aber wir alle haben immer Sie ist im Januar 1993 zum ersten Mal wieder ein Problem mit dem Glauben. Die mit uns in die Vorschularbeit im Wai- aktuelle Jahreslosung spricht uns allen senhaus in Abéché ausgereist. wahrscheinlich direkt aus dem Herzen. Mit der Herstellung von wertvollem Das eigentliche Problem dahinter ist: wir pädagogischen Unterrichtsmaterial hätten es gern im Griff, was auf uns zu- konnte sie wesentliche Grundlagen kommt. Wir wüssten gerne im Voraus, wie zur Entwicklung dieser Arbeit beitra- es läuft, wenn wir uns für einen be- gen. Danach folgten weitere Einsätze stimmten Weg entscheiden. in Afrika mit CFI, teilweise in Koopera- 2
> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Editorial/Tschad >>> Finanzen 2019 – einfach nur Dank! Wir dürfen mit großer Dankbarkeit kleinere Projekte in unseren Ein- die Ergebnisse vom Jahresabschluss satzländern realisiert und unseren 2019 feststellen. Auch in 2019 konn- afrikanischen Geschwistern in der ten wir schwarze Zahlen schreiben. Entwicklung ihrer Gemeinden und Jeder von Ihnen, der SAHEL LIFE fi- in Verfolgungssituationen geholfen nanziell unterstützt hat, hat dazu werden. beigetragen! Dafür wollen wir Ihnen Wir alle haben Anteil daran, dass allen sehr herzlich danken! unser Herr auch durch unser aller Dadurch konnten alle unsere Mitar- Beitrag seine Gemeinde baut – IHM beiter versorgt, viele größere und sei alle Ehre! Wir verabschieden unsere langjährige Mitarbeiterin Ingrid Wurster tion mit uns. Im Jahr 2016 ist Ingrid schließlich in den Beginn unseres Engagements unter Migranten einge- stiegen, wobei sie schon davor in dieser Arbeit Erfah- rung gesammelt hatte. Wir danken Ingrid sehr herzlich für ihr langjähriges und engagiertes Engagement im Dienst für unseren Herrn in den unterschiedlichen Herausforderungen der verschiedenen Einsatzgebiete! 3
Tschad > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Ben Siedel >>> Denn wir wandeln im (Aber-)Glauben G laube, Mächte und Geister sind in der Kultur allgegenwärtig und Teil des All- tags. Übernatürliche Phänomene sind nicht N selten, ob offensichtlich oder nicht. Beson- ach drei Jahren im Tschad durfte ich ders in manchen Regionen hört man von Ah- endlich vor zwei Monaten die be- nenbäumen, die Menschen getötet haben, rühmte Sauce longue (dt. „lang“) probieren. von Zauberern, die sich in Tiere verwandeln Dieses Gericht ist fast eine können und von Flüchen, die Institution (fester Brauch) im gegen Feinde wirken. Süden des Tschads. Zum In unserer westlichen, materia- einen wird es aufgrund der listisch geprägten Kultur kön- vielen Zutaten als Festessen nen wir vielleicht den Eindruck angesehen. Zum anderen ist haben, dass solcher Glaube die Zubereitung der Speise überaltert ist. Doch lasst es uns mit einer festen Tradition einfach mal von einer anderen verbunden: nur eine Frau Seite betrachten: Wie viele darf die Sauce longue zube- Deutsche lesen jeden Tag ihr reiten, in der Regel sogar ein Horoskop? Warum werfen wir junges, noch nicht verheiratetes Mädchen. ein Glas vom Dach beim Richtfest? Warum Als unsere Haushaltshilfe die Sauce longue wird der Umsatz der Glücksspielunterneh- vorbereitet hat, saß ich im Wohnzimmer mit men am Freitag dem 13. fast verdoppelt? Ich unseren Kurzzeitlern. Wie überrascht war ich glaube, dass der Aberglaube in Europa ge- dann, als Debora aus der Küche rauskam und nauso gegenwärtig ist, sich lediglich anders sagte: „Für die nächsten zehn Minuten dürft zeigt. Uns ist aber oft nicht klar, was auf dem ihr Männer nicht mehr in die Küche rein…“. Während einer gewissen Phase der Soßenzu- bereitung dürfen keine Männer gegenwärtig sein. Frauen dagegen dürfen dabei sein, aber nicht miteinander reden. Eigenartig. I m Tschad sind wir oft mit abergläubi- schen Sitten konfrontiert: Amulette, Arz- neimittel, etc. Die Unterscheidung zwischen dem, was zur Tradition und Höflichkeit ge- hört und dem, was mit geistlichen Mächten verbunden ist, ist oft schwierig. > Familie Siedel 4
> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Tschad Spiel steht. In unserer Kultur ist es genauso Kinder unter schattenspendenden Dächern schwierig zu unterscheiden, was nur Tradi- saßen. Auch hier stand meist eine Moschee tion ist und was mit Glauben zu tun hat. Tra- dabei. Von einem Missionar, der schon viele ditionen sind gut, aber Jesus erinnert uns Jahre im Tschad lebt und mit uns fuhr, erfuhr auch daran, dass wir nicht zwei Herren die- ich, dass diese kleinen Dörfer Koranschulen nen können (Mt. 6,24). Er allein gibt uns Hoff- seien, in denen ein sogenannter „Marabu“ nung und Zuversicht. Er allein hat die oder Imam mit seinen Schülern lebt. Allmacht, uns zu beschützen. Er allein hat unser Leben in seiner Hand. Er allein gibt uns unsere Identität. Er allein soll über unsere Ge- danken, Taten und Traditionen regieren. Ob im Tschad oder in Deutschland, lasst uns im Alltag prüfen, ob wir im wahren Glauben wandeln. Lasst uns verkünden, dass Christus größer ist als unsere Ängste, unsere Zukunft und unsere Gewohnheiten! Wie das Ganze gelingt, steht einfach in der Jahreslosung: „Ich glaube; hilf meinem (Aber)Unglauben!“ >>> Stefan Lutz Glaube und D er Lehrer siedelt sich hier auf dem Land im Nirgendwo an und lehrt die Kinder, die zu ihm geschickt werden, meist Aberglaube in der Art des hier verbreiteten Volksislam. Dieser ist tief durchzogen von Aberglauben in den und Furcht. Eltern legen ihren Kindern Amu- lette um, Geisterbeschwörungen werden Koranschulen praktiziert oder der „Marabu“ verdient sich A Geld, in dem er Tintenwasser verkauft, das nfang Januar durfte ich auf heilen soll. Dieses Wasser besteht aus Koran- Reisen gehen, um den Tschad versen, die mit Tinte von seinen Schülern auf noch besser kennenzulernen, nach- Holztafeln geschrieben werden, um dann ab- dem ich bis jetzt nur in der Hauptstadt gewaschen und als Medizin verkauft zu wer- gelebt habe. Religion und Glaube sind den. In dieser Welt gefangen musste ich die hier ein dauerhaft gegenwärtiges Kinder in den Dörfern zurücklassen, als sie Thema, überall sieht man Moscheen auf der Fahrt meinen Augen entschwanden. oder hört den Muezzin. Bei unseren Trotzdem weiß ich sie nicht verloren, denn weiten Fahrten über das Land fielen unser Herr und Gott kann helfen, wo wir uns immer wieder kleine Ansiedlun- Menschen zu schwach sind und er ist auch gen im Nirgendwo auf, bei denen viele bei diesen Kindern. 5
Tschad > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Ulrike Badstübner >>> Glaube und Gri-gris A us unserer klei- nen Oase ist in wenigen Jahren eine Goldgräberstadt ge- ist. Andere sollen vor Gewehrkugeln und worden... Unentwegt Messerstichen schützen, denn Konflikte auf werden neue ‚bou- den Goldfeldern werden oft durch Gewalt ge- tiques‘ (=Lädchen) ge- regelt. Oder gegen Unfälle, da die Goldgräber baut. Reihe an Reihe oft tief in der Erde, in Löchern und Stollen ar- stehen sie, manche beiten. Dort unten gibt es keine Stützen oder sind aus Strohmatten Sicherheitsvorgaben, obwohl mit hochgifti- gebaut, andere aus Wellblech, und dazwi- gem Quecksilber gearbeitet wird. D schen einige aus Zementsteinen. Die meisten Lädchen führen Goldgräberbedarf: Blech- ie Goldgräber kommen überwiegend schüsseln, Steinpickel, Seile, Hacken, Stein- aus muslimischen Gegenden. Sie hof- rüttler, Männerkleidung. Manche führen fen auf Reichtum, suchen eine Arbeit, um Metalldetektoren, andere Kleidung, Schuhe ihre Familien zu ernähren. "Allah ist groß", und jetzt in der Winterzeit außerdem Män- aber doch weit weg und unberechenbar, tel und warme Decken. da will man sich zusätzlich absichern, klam- Man kann kistenweise Tomatenmark in mert sich vorsichtshalber auch noch an ein Dosen kaufen, säckeweise Reis und Nudeln, paar Gri-gris. Sardinen und Thunfisch, Öl und Zwiebeln... Nicht so sichtbar sind die Gri-gris am Band. Mögen die Goldgräber den Gott kennenler- Hinten im Laden, an einem Nagel in der nen, der von sich sagt: Ich bin der HERR, und Wand aufgehängt – die kleinen Zauberverse außer mir ist kein Heiland! (Jesaja 43,11). in Lederstückchen eingenäht und mit einem Band versehen, damit man sie um den Ober- arm, den Hals oder den Bauch tragen kann. Einige junge Männer stehen davor. I n fließende Gewänder gekleidet, ihre Tur- bane um den Kopf gewickelt, lassen sie sich beraten und wählen aus. Es gibt Gri-gris gegen Krankheit. Auf den Goldfeldern ist das Leben hart und Krankheiten werden schnell lebensbedrohlich, weil kein Arzt erreichbar 6
> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Tschad Irene und Holger Lüers >>> Aisha und die ser Gelehrter) hat Koranverse auf eine Tafel geschrieben und sie mit Wasser abgespült. Cola-Flasche Dieses Wasser wurde aufgefangen und in die Flasche gefüllt. Die kleine Aisha sollte dieses D Wasser zu trinken bekommen und dadurch ie kleine Aisha hatte keinen leichten geheilt werden. D Start ins Leben. Geboren wurde sie in einem kleinen Dorf, die nächste Stadt weit as ist für uns befremdlich. Wir kennen entfernt. Die Geburt war nicht leicht. Kurz da- Medikamente, die helfen können. Wir nach verstarb ihre Mutter. Aisha wurde von beten auch für die kleine Aisha, aber wir ihrer Tante aufgenommen, die sich nun um würden einem Baby bestimmt kein solches sie kümmert. Zusammen mit ihrer Tante und Wasser geben, welches eine Menge an anderen männlichen Verwandten der Fami- Krankheitserregern enthalten kann. Die Fa- lie reisten sie nach Abéché und erhielten milienmitglieder von Aisha sehen das offen- Milchpulver, etwas Kleidung und einige Rat- sichtlich anders. Sie glauben, dass die schläge zu Hygiene und Gesundheit auf der Koranverse auf diese Art eine Macht aus- Station des Waisenhauses Bakan Assalam üben, die zur Heilung führt. Dies ist kein Ver- (Ort des Friedens). Danach reisten sie zurück trauen zu unserem Schöpfer, der uns liebt, in ihr Dorf. sondern vielmehr eine typische Denkweise E in einer Angstkultur. In einer solchen Kultur inige Zeit später wird Aisha krank und sieht sich der Mensch den ihn umgebenden verliert viel an Gewicht. Voller Sorge Mächten ausgesetzt, die willkürlich ihre fährt ihre Tante mit ihr nach Abéché zum Waisenhaus. Dort wird die kleine Aisha stationär aufgenommen. Doch die erhoffte Besserung tritt nicht so schnell ein - trotz aller Medikamente. Die kleine Aisha liegt ziemlich schlapp in ihrem Bettchen. Andere Familienmitglieder, die die Tante von Aisha regel- mäßig besuchen und mit Nahrung versorgen, bringen ihr eines Tages eine mit Was- ser gefüllte Cola-Flasche mit. Doch dies ist nicht einfaches Wasser. Ein Marabu (religiö- > Familie Lüers 7
Tschad > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Macht ausüben. Es ist folglich geschickt, sich getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Ja, den Mächtigen zu entziehen oder selbst jeder von uns kennt schwierige Situationen Macht zu haben bzw. für sich zu nutzen. im Leben, Krankheiten und Herausforderun- Es gibt hierzulande viele Praktiken, mit gen und auch Angst. Aber Angst ist nicht das denen die Leute ver- hervorstechende Merk- suchen, ihre Machtpo- mal in unserer Kultur. sition gegenüber ande- So sagen wir den Men- ren zu stärken, um schen, dass Gott sie von selbst weniger unter ihrer Schuld befreien der Macht anderer zu möchte. Das ist auch leiden bzw. weniger richtig. Er möchte aber Angst zu haben. auch ihrer Angst be- D gegnen und sie von iese Denkweise einer Position der ist in unserer Schande zu einer Posi- westlichen Kultur tion der Ehre bringen nicht so stark ausge- (vgl. Johannes 12,26b). prägt. Dies bedeutet E aber nicht, dass sie keine Rolle spielt. Wie s ist also wichtig, Roland Muller in sei- dass wir die Denk- nem Buch „The Mes- weise der Menschen senger, the Message, um uns herum ver- the Community“ tref- stehen und dass wir fend ausführt, haben ihnen das ganze Evan- alle Menschen mit den > Kind mit gelium predigen, damit Gri-gri Halskette Folgen der Sünde zu tun. sie ihr Vertrauen Diese sind Schuld, Scham und auf Jesus setzen Angst. Wie stark in einer Kul- können. So ist tur nun auf diese drei As- es gut, wenn Fa- pekte eingegangen wird, milien wie die ist unterschiedlich. Die Bibel von Aisha spüren, dass sich dagegen geht auf alle diese gerade Christen für ihre Not Aspekte ein, wobei wir dazu neigen, interessieren und dass sie im durch unsere eigene kulturelle Brille gewisse besten Fall auch verstehen, dass Aspekte zu übersehen oder weniger wichtig diese Liebe für sie ihre Quelle beim leben- zu finden. Jesus Christus sagte (Johannes digen Gott hat, dem auch sie ihr Vertrauen 16,33): „In der Welt habt ihr Angst; aber seid schenken dürfen. 8
> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Tschad Benjamin Klaiber >>> Was uns der Glaube bedeutet G laube – ein etwas klobiger Begriff, unter dem sich jeder so ein wenig seine eigenen Vorstellungen spiritueller Dinge zusammenfassen kann. Aberglaube – noch klobiger. Was mag das sein, Aber- glaube? Das Wort Glaube wird in unserer heutigen Zeit nie so verwendet, wie es die Bibel ei- gentlich meint. Vielmehr dient es als Sy- nonym für Gottesfurcht oder für Religion. Wenn wir das heutige Verständnis dieses Begriffes jedoch biblisch hinterlegen möchten, finden wir das am ehesten in 5. Mose 18,9-14. Dort warnt Gott sein Volk davor, Praktiken wie Kindsopfer, Wahrsa- gerei, Zauberei usw. von fremden Völkern zu übernehmen. I n der Vorschule mit vielen Kindern mit muslimischem Hintergrund erleben wir das sehr konkret und tagtäglich. die Dimension geistlicher Erfahrungen wie Gebetserhörungen und meine Bezie- Die Kinder und Erwachsenen tragen hung zum Schöpfer, die den hierzulande kleine Lederamulette um den Hals. Als ich im Islam lebenden Menschen verschlos- „meine“ Lehrerin danach fragte erklärte sen bleiben. sie mir, dass in diese Lederamulette Koran- Andererseits der Glaube im Leben. Er ver- verse eingenäht werden, um sie dann als ändert, führt, dirigiert. Das erfordert Schutzbringer um den Hals zu tragen. uneingeschränktes Vertrauen, dessen Um- Viele Erwachsene, die eigentlich völlig setzung im Leben nicht immer leicht fällt. mittellos sind, tragen oft eine Riesenan- Vertrauen, das auch über unbequeme zahl dieser Amulette. Wege führen kann. Wie mein Einsatz hier D im Tschad. Er ist nicht der bequeme Weg, emgegenüber steht unser Glaube. doch er ist der Weg des Glaubens und des Was bedeutet er für mich? Er bedeu- Vertrauens. Doch ich bin sicher, dass ich tet Leben. Einerseits das Glaubensleben – den richtigen Weg gehe und lasse mich im 9
Tschad > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Sarah, Jael, Pia und Benjamin Vertrauen auf den Heiland führen. Und auch im Hinblick auf das Ziel bin ich mir sicher: das steht fest aufgerichtet auf Gol- D amit unser Glaube, den wir weiter- geben möchten, vollkommen wird, bedürfen wir allein der Allmacht Gottes. gatha. Dort starb unser Heiland Jesus In der Bibel lesen wir, dass der Glaube Christus, damit uns nicht dieses Schicksal ein Geschenk Gottes ist. eines Amulettträgers widerfahren muss. Daher möchten wir mit der Jahreslosung Gleichzeitig ist es unser Wunsch und den Herrn bitten: „Ich glaube; hilf mei- Gebet, dass auch jeder Träger eines Amu- nem Unglauben!“. Glauben ist Gnade. lettes mit eingenähten Koranversen die- Dieser Gnade, aus der ich hier im Tschad sen Glauben an den lebendigen Gott lebe, wünsche ich auch Ihnen in Deutsch- findet. land. &*/4"5;*/%&34")&-;0/& 5TDIBE(VJOFB WPO4FQUFNCFSCJT+VOJ Du hast ein Herz für die ärmsten Länder der Erde und willst ihnen neue Hoffnung bringen? Dann vermittle Straßen- und Waisenkindern ganz praktisch Gottes Liebe, arbeite in der Schul- und Jungschararbeit für muslimische Kinder mit oder unterrichte Missionarskinder, um Langzeit- missionare zu unterstützen (Voraussetzung: 4 Jahre Schulfranzösisch).www.sahel-life.PSH SAHEL LIFE | 07021 94 282 | NJTTJPO@sahel-life.de 10
> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Tschad Sarah Weis >>> Der Glaube an der Körper gereinigt werden würde. Als ers- tes dachte ich, die Frau macht einen Witz. abergläubische Dem war aber leider nicht so, wie ich dann schnell bemerkte. Daraufhin erklärten wir Rituale Fatime verschiedene Methoden zur Besse- rung und Milderung der Bauchschmerzen. H Als wir dann zwei Tage später wieder zu Be- ier im Tschad ist der muslimische such kamen, zeigte uns Fatime den geritzten Glaube im Alltag nicht wegzudenken, Bauch des Babys. Wir konnten uns nur über er durchzieht alle Gesellschaftsschichten, alle ihre Unwissenheit und falschen Glauben Altersgruppen und hat seinen festen Platz im wundern und waren über diesen Vorfall sehr Alltag. Die Kleidung, das fünfmalige Beten, erschrocken. D die Korananhänger und vieles mehr sind An- zeichen für den einheimischen Glauben. iese Familie hat mir gezeigt, dass ob- Doch manchmal trifft man auch auf Dinge, wohl sie dem Kind Gutes tun wollten, die einen mal wieder komplett irritieren, er- sie genau das Gegenteil getan haben. Sie staunen und traurig machen. haben an abergläubische Rituale und an ihre N eigene Urteilskraft geglaubt. So ist mir eulich haben wir eine schon gut be- wieder bewusst geworden, wie wichtig freundete Familie besucht. Die Frau Missionare sind, um den Einheimischen hatte vor kurzem ihr viertes Kind bekommen Wissen beizubringen und von unserem und beiden geht es, Dank sei Gott, ganz gut. allmächtigen Gott und seiner guten Bot- Bei diesem Besuch hat uns Fatime gezeigt, schaft zu erzählen. dass ihr kleiner Sohn ein biss- chen unter Verstopfung leidet und es ihm dadurch gerade nicht so gut gehe, was aber bei Babys am Anfang nicht unnor- mal ist. Auf jeden Fall meinte dann die Schwester, die gerade ebenfalls zu Besuch war, mit einem Messer in der Hand, wel- ches sie gerade zum Früchte schneiden benutzt hatte, man würde dem Kind leicht in den Bauch ritzen, sodass das Schlechte bzw. Kranke aus dem Kind herausbluten könne und > Sarah mit Kindern in der Vorschule 11
Kamerun > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Karissa Haumann >>> „Hexenvögel“, Furcht und Glauben der sie heimsuchen will. W Aber sie hat gelernt, sich urdet ihr schon einmal von einem nicht von der Furcht be- „Hexenvogel“ heimgesucht? Eliza- herrschen zu lassen. Sie beth kam eines morgens sehr müde zur Ar- glaubt, dass der, der in beit. Sie hat normalerweise immer ein ihr wohnt stärker ist, als Lächeln auf den Lippen, auch wenn die Kin- der, der in der Welt der krank sind oder das Geld knapp ist. Des- wohnt. Sie lässt sich halb wusste ich, dass etwas nicht stimmte. nicht mehr von dem Sie erzählte mir: „Der Hexenvogel ist zurück „Hexenvogel“ beherr- und dieses Mal will er mich umbringen.“ Als schen und schläft seit- sie die Verwunderung in meinem Gesicht dem deutlich besser. E sah, erklärte sie mir mehr. In den letzten Nächten wurde sie von einem s ist oft schwer einzuschätzen, ob da „Hexenvogel“ heimgesucht. Dieser wird vom eine Macht der Finsternis gegenwärtig Geist eines toten Ahnen bewohnt. Da der Ah- ist oder ob es tatsächlich nur eine Eule ist, die nengeist böse auf Elizabeth war, konnte sie nach Mäusen jagt. Deshalb müssen wir alle jede Nacht die Flüche des Vogels hören. Ich lernen, Gott zu vertrauen, dass er uns vor bat sie, den Vogel zu beschreiben und sie er- dem Bösen in dieser Welt beschützt. zählte mir, dass er nur in der Nacht zu sehen ist und braune Federn, große Augen und Hörner hat. Ich musste mich beherrschen, nicht zu lachen, denn sie beschrieb natürlich eine Eule. Doch war ihre Angst vor diesem Vogel sehr real und das war mein Anfangs- punkt, um mit ihr über Glauben und Furcht zu reden. Eine ihrer drängendsten Fragen war, ob die Flüche des "Hexenvogels" stärker als Gott sind. Wir redeten über eine Stunde lang darüber, dass Gott allmächtig ist, dass er Macht über das Böse hat und seinen Kin- dern Waffen zum geistlichen Kampf gibt. Wenn Elizabeth nachts eine Eule in der Nähe ihres Hauses hört, wird sie vielleicht immer noch glauben, dass es ein „Hexenvogel“ ist, > Elizabeth (links) mit Freundin 12
> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Kamerun Elizabeth hat nach über einem Jahr die eine Krankheit hat, die die Ärzte bisher mit Morgenandachten und Gebet nicht diagnostizieren oder behandeln konn- gelernt, mir zu vertrauen. Am An- ten. Die Nachbarn sind Binnenflüchtlinge fang war sie freundlich, aber reser- aus den englischsprachigen Regionen. Sie viert. Jeden Tag fragte ich sie, wie haben sehr viel Gewalt und Entführungen ich für sie beten kann. Wir beteten erlebt. Jetzt leidet die junge Frau unter nächt- um Gesundheit und Befreiung von lichen Krampfanfällen. Diesmal habe ich Sünde und sie sah, dass Gott ihre Charity erzählt, dass sie mit ihrer Nachbarin Kinder gesund machte. Es dauerte beten kann, um sie von der Macht der Fins- eine lange Zeit, um Vertrauen auf- ternis zu befreien. Für mich ist es ein Privileg, zubauen. Durch die Morgenan- Jüngerschaftstraining im Alltag durchzufüh- dachten konnte ich sehen, wie ren und diese Frauen im Glauben und im Elizabeths Vertrauen in mich und auch in Zeugnis wachsen zu sehen. Gott wuchs. Gott benutzt uns oft dazu, die Menschen, mit denen wir zusammenarbei- ten, auch in Jüngerschaft zu schulen. Dabei geht es nicht um ein festes Programm aus dem Lehrbuch, sondern darum, in einer kon- kreten Alltagssituation Gott die Ehre zu geben und ihm nachzufolgen. Da- neben versuchen wir auch immer, dass das Gelernte an andere Men- schen weitergegeben wird. M ittlerweile arbeitet Eliza- beth nicht mehr für uns, denn sie wurde im letzten Jahr vom Krankenhaus angestellt, um in der Kantine zu arbeiten. Jetzt arbeite ich mit Charity, einer jungen Mut- ter, die uns dreimal in der Woche in der Küche hilft. Auch mit ihr lese ich morgens die Bibel und ver- bringe Zeit im Gebet. Letztens er- zählte sie mir von ihrer Nachbarin, > Karissa mit Freundin 13
Heimat > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >>> Termine zum Vormerken >>> Samstag, 16. Mai 2020, 19.00 Uhr JuMiGo (Jugend-Missions-Gottesdienst) 20 Schlossberghalle, Dettingen/Teck 2 0 iGo mit Heinz Spindler JuM UHR 19.00 * . 05. 2020 L L E GEN/T. 16 GHA R IN SBE DETT C H L O S 5 * 73265 S .3 TEC KSTR • Theologische Ausbildung in Brake • Gemeinschaftspastor beim Württ. Christusbund • 2001- 2013 Leiter des Christlichen Jugendzentrums • Jahrgang 1964 Bodenseehof von Fackelträger International • Verheiratet mit Ute seit 1985 • 2014-2018 Diakonisch-missionarischer Einsatz • Drei erwachsene Kinder, unter Roma in Serbien mit Hilfe für Brüder • Hobby-Fußballer • Seit November 2018 Fackelträger Intern. (Freizeit- zentrum Tauernhof, Schladming/Österreich) 2020 Missionsfest Sonntag, 17. Mai 2020 10:00 Uhr und 13:30 Uhr Schlossberghalle Dettingen/Teck 14
> > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > Heimat Hast du manchmal das Gefühl, dass es im Leben «mehr» gibt als das, was dein Alltag mit sich bringt? Schlummert in dir der Wunsch, aus deiner Komfortzone auszubrechen, um etwas ganz Neues und anderes zu tun? Möchtest du erleben, was es heisst, mit Gott in unbekannte Gegenden aufzubrechen, dich auf neue Kulturen einzulassen, von anderen Menschen zu lernen und deine Fähigkeiten für andere einzusetzen? >>> Kurz- und Langzeiteinsätze Weshalb nicht mal eine längere Auszeit für ein Engagement im Ausland zur Verfügung stellen oder sogar den gut bezahlten Job aufgeben und Gott lang- fristig im Ausland dienen? Eins ist dabei sicher: Dein Horizont wird sich weit öffnen, du wirst neue und prägende Erlebnisse mit Gott und Menschen anderer Kulturen machen und durch deine Mitarbeit auch reich beschenkt werden! Bist Du dabei? Bedarfslisten Kurzzeit unter https://sahel-life.org/de/kurzzeiteinsatz/ Bedarfslisten Langzeit unter https://sahel-life.org/de/langzeiteinsatz/ 15
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