Globales Lernen Stadt der Zukunft - Hamburger Unterrichtsmodelle zum KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung - Landesinstitut für ...
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Nr. 7 /Januar 2019 Globales Lernen Hamburger Unterrichtsmodelle zum KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung Stadt der Zukunft Das Themenfeld Stadt der Zukunft ab Klassenstufe 10
Diese Publikation der Reihe „Globales Lernen“ wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts e.V. Diese Stiftung hat sich den in der Charta der Vereinten Nationen formulierten Zielen und Regeln verpflichtet und setzt sich dafür ein, das gesellschaftliche Bewusstsein für die drängenden Fragen der globalen Frie- denssicherung zu schärfen. Mit Instrumenten der Mediengesellschaft, wissenschaftlichen und politischen Veranstaltungen sowie Forschungsvorhaben präsentiert der Verein Lösungsansätze für akute Konflikte. Er ist ein Zusammenschluss gleich gesinnter Hamburger Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissen- schaft und Medien und wurde im Februar 2004 vom Hamburger Reeder Peter Krämer gegründet. www.voelkerrecht-hamburg.de Impressum Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Schule und Berufsbildung Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Felix-Dahn-Straße 3, 20357 Hamburg www.li.hamburg.de Autorin: Silke Edelhoff Mitarbeit: Lena Wolfart Redaktion: Martin Brück, Mara Sommerhoff Layout: Vanessa Brendemühl Alle im Heft angegebenen Links wurden am 19.12.2018 abgerufen und geprüft. Druck: MOD Offsetdruck GmbH Auflage: 2.000 Hamburg, Januar 2019 Gefördert von: Aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Inhalt 4 Vorwort von Dr. Michael A. Waibel 1. Grundlagen 6 1.1 Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung... 7 1.2 ...und seine Umsetzung auf städtischer Ebene im Jahr 2017 9 1.3 „Urbanes Lernen“: Chance und Auftrag 12 2. Zu erreichende Kompetenzen 3. Unterrichtliche Umsetzung 14 3.1 Zur Struktur des Heftes 16 3.2 Fachbezogene und fächerübergreifende Anknüpfungspunkte 18 3.3 Planungsskizze 4. Allgemeine Aufgabenblätter für die Projektarbeit 20 4.1 Hinweise zu den allgemeinen Aufgabenblättern 21 A1: Selbstbefragungsbogen 22 A2: Ergebnissicherung: Projektpräsentation und Projektmappe 24 A3: Projektschmiede 5. Modul S: Stadtentwicklung 27 5.1 Hintergrundinformationen zum Thema Stadtentwicklung 31 5.2 Hinweise zu den Aufgabenblättern Stadtentwicklung 34 S1: Fragen an die Stadt der Zukunft 35 S2: Die Welt wird zur Stadt 37 S3: Handlungsfelder einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung 38 S4: Lokal - global 39 S5: Stadt machen 43 S6: Ökostädte - der Königsweg zur Zukunftsfähigkeit? 6. Modul W: Wohnen 44 6.1 Hintergrundinformationen zum Thema Wohnen 47 6.2 Hinweise zu den Aufgabenblättern Stadtentwicklung 48 W1: Wohnen hat viele Facetten 49 W2: Zukunftsfähiges Wohnen 55 W3: Learning from Slums? 58 W4: Schwimmende Städte - verrückte Utopie oder sinnvolle Lösung? 7. Modul M: Mobilität 59 7.1 Hintergrundinformationen zum Thema Mobilität 61 7.2 Hinweise zu den Aufgabenblättern Mobilität 62 M1: Die Stadt und das Auto 64 M2: Zukunftsfähig mobil 65 M3: Smart City - smarte Lösung? 8. Modul F: Freiräume 66 8.1 Hintergrundinformationen zum Thema Freiräume 70 8.2 Hinweise zu den Aufgabenblättern Freiräume 71 F1: Ein Thema - viele Funktionen 75 F2: Freiraum selbstgemacht 77 F3: Urbane Gärten 78 Infoseiten 82 Bild- und Mediennachweise 83 Materialien auf der DVD
Vorwort von Dr. Michael A. Waibel – Dozent für den Fachbereich Geographie an der Universität Hamburg ü Wie können wir unsere Städte zukunftsfähig gestalten? Laut den jüngsten UN-Angaben leben aktuell welt- Vor allem in den Schwellenländern Ost- und Südost- weit 55% (4,2 Mrd.) der Menschen in Städten, 1950 asiens geht die Urbanisierung mit einem raschen waren es nur 30% (751 Mill.) und bis 2050 soll der Anstieg der städtischen Mittelschichten einher. Anteil auf 68% ansteigen. 90% des Wachstums Aus Sicht des globalen Klimas ist dies von größter der globalen Stadtbevölkerung von insgesamt 2,5 Brisanz. Im weltweiten Maßstab können diese so Mrd. Menschen wird in Asien und Afrika stattfin- genannten „Neuen Konsumenten“ als neue Schlüs- den. Indien wird einen absoluten Zuwachs von 416 selgruppe angesehen werden, da ihr Lebensstil Millionen erfahren, China von 255 Millionen und entscheidend für die globale Nachhaltigkeit ist. Ihr Nigeria von 189 Millionen. Obwohl Städte nur etwa ökologischer Fußabdruck steigt derzeit massiv an. 2% der Erdoberfläche bedecken, sind sie für etwa Sie verändern ihre Nahrungsgewohnheiten hin zu 70% der globalen Treibhausemissionen verantwort- mehr Fleischkonsum, sind Träger sozial selektiver lich. Insbesondere vor dem Hintergrund des globa- Suburbanisierungsprozesse und vollziehen den len Klimawandels müssen Städte daher zentraler Wechsel vom Motorrad zum Auto als Hauptver- Bestandteil von Problemlösungsstrategien hin zu kehrsmittel. Dies hat schwerwiegende potenzielle mehr Nachhaltigkeit werden. Folgen für oft schon ohnehin überlastete Trans- portinfrastrukturen und für städtische CO2-Bilan- Weltweit hat insbesondere die Zahl der Megastädte zen. Für eine künftige nachhaltigere Stadtentwick- in den ersten beiden Dekaden des neuen Millenni- lung ist dies eine gewaltige Herausforderung. ums beträchtlich zugenommen, vor allem getragen durch die zunehmende Verstädterung in Asien. Viel- Zahlreiche internationale Konferenzen und Pro- fach wird mit diesem Phänomen Unregierbarkeit gramme nehmen daher Städte in den Fokus. Ange- assoziiert, nach der simplen Rechnung: Megastadt fangen mit der ersten UN-Habitat-Konferenz 1976 = Megachaos. In der Tat weisen Megastädte häufig in Vancouver erweiterte sich der Fokus von der Be- Probleme auf wie Umwelt- und Verkehrsbelastung, seitigung und Umgang mit Slumsiedlungen hin zu Anstieg der informellen Wirtschaft, Slumbildung, Fragen von etwa mehr Zugang zu Landrechtstiteln, Arbeitslosigkeit und Armut, hohe Geburtenraten, Stärkung der Umweltgerechtigkeit, Integration von Rechtlosigkeit, ungesteuerte Flächenexpansion Frauen und Kindern, Schaffung von Wohnraum für (urban sprawl) oder Defizite der technischen und Niedrigseinkommensbezieher bis schließlich im sozialen Infrastruktur. Auf der anderen Seite steht Jahr 2015 die Städte sogar explizit in die globale die Ansicht, dass Megastädte nicht nur ein Pro- Entwicklungsagenda der UN integriert wurden mit blem, sondern auch Teil von Lösungen sein kön- dem Ziel 11 „Make Cities inclusive, safe, resilient nen. Zum Beispiel weisen dort die Bildungs- und and sustainable“. Gesundheitseinrichtungen einen vergleichsweise hohen Standard auf, die Lebenserwartung ist hö- Als Beitrag der deutschen Bundesregierung zur HA- her, es gibt mehr Möglichkeiten für Frauen, sich zu BITAT-III-Konferenz in Quito im Oktober 2016 veröf- emanzipieren, kulturelle und ethnische Diversität, fentlichte der Wissenschaftliche Beirat für Globale eine höhere ökonomische Produktivität und sowie Umweltveränderungen (WBGU) zudem ein umfas- insgesamt bessere Chancen für wissenschaftliche sendes Gutachten mit dem Titel „Der Umzug der und technische Innovationen. In Industrieländern Menschheit: Die transformative Kraft der Städte“. sind etwa die CO2-Emissionen pro Kopf in Städ- ten wie New York deutlich niedriger als im Landes- durchschnitt der USA. Insgesamt spricht man in diesem Kontext von einem janusköpfigen Gesicht der Urbanisierung. 4 globales lernen – Stadt der Zukunft
Trotz aller spezifischen Unterschiede stehen alle Im Vordergrund des Heftes stehen dabei die folgen- Städte - in Nordeuropa wie in anderen Teilen der den Fragen: Welt - vor vergleichbaren Problemen: Welche Fragen und Aufgaben sich an Städte Wie können sich Städte ökologisch verträglich, stellen; Ressourcen schonend und klimafreundlich, Welche Lösungen erprobt werden; sozial gerecht und wirtschaftlich nachhaltig Was Städte weltweit voneinander lernen kön- weiterentwickeln? nen, und Wie können sie mit Folgen des Klimawandels Welche Rolle dem Einzelnen in der Gestaltung umgehen? der „Stadt der Zukunft“ zukommt. Wie bekommen Städte die weltweit wachsen- den Probleme der (Auto-)Mobilität in den Griff? Konkret werden ausgewählte Themen und Frage- Welche Rolle spielt dabei die Zivilgesellschaft? stellungen einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung vorgestellt und diskutiert sowie mögliche Aufga- Die Untersuchung dieser Fragen erscheint dabei ben für die Bearbeitung in eigenständigen Projek- prädestiniert als Thema für die Bildung für Nach- ten durch die Schülerinnen und Schüler formuliert. haltige Entwicklung und für Globales Lernen. Schließlich werden exemplarische Lösungsansätze Komplexe, nachhaltigkeitsrelevante Themen vorgestellt, um Handlungsmöglichkeiten aufzuzei- werden „vor der Haustür“ sichtbar; gen. Der rote Faden des Heftes ist das UN-Nach- Konkrete Ideen vor Ort und eigenes Handeln haltigkeitsziel Nr. 11 zur nachhaltigen Stadtent- sind möglich; wicklung sowie ausgewählte Unterziele. Damit Zugleich Auseinandersetzung mit Auswirkun- wird diese international formulierte Aufgabe für gen weltweiter Verstädterung sowie Ansätzen die Auseinandersetzung mit Stadtentwicklung vor und Konzepten in anderen Weltregionen; Ort und in anderen Weltregionen für den Unterricht Die Reflexion des eigenen Handelns vor dem erschlossen. Das vorliegende Heft kann somit auf Hintergrund weltweiter Entwicklung (zum Bei- ganz unterschiedliche Weise genutzt werden: Als spiel Massenmotorisierung) wird angeregt. Themenpool und Materialfundus, als Aufgaben- sammlung sowie als Anregung für die Entwicklung eigener Projekte und Ideen vor Ort nach dem Motto „Think Globally – Act Locally“. globales lernen – Stadt der Zukunft 5
1. Grundlagen 1.1. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung als Bezugssystem für Analyse und Bewertung 6 globales lernen – Stadt der Zukunft
1.2 ... und seine Umsetzung auf städtischer Ebene im Jahr 2018 Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Verkehr und geringeren Flächenverbrauch entdeckt. Städten. Dieser Anteil wird nach Prognosen der Städte und Regionen bilden damit sowohl auf der UNO im Jahr 2050 auf knapp 70% steigen. In Ebene der Probleme als auch der Lösungsmöglich- Deutschland lebten schon 2005 rund 85% der Men- keiten in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung schen in Städten. die Schnittstelle zwischen der globalen und der per- sönlichen Ebene der Familie bzw. des Individuums, Als Zentren des wirtschaftlichen, sozialen und kul- vgl. die Entwicklungsdimensionen nachhaltiger turellen Lebens sind Städte überall auf der Welt in Entwicklung (Orientierungsrahmen). hohem Maße an der Entstehung ökologischer Pro- bleme und am Ressourcenverbrauch beteiligt. Glo- International vereinbarte Ziele für die bale Probleme wie wachsende soziale Disparitäten, Stadtentwicklung Folgen des Klimawandels und Umweltbelastungen Mit der Verabschiedung der „Sustainable Deve- verdichten sich hier und erfordern entschiedenes lopment Goals“ (SDG), den sogenannten „Nach- Handeln. In Städten und Regionen werden damit haltigkeitszielen“ der Vereinten Nationen und der die Folgen nicht nachhaltigen Handelns konkret er- Formulierung des Ziels Nr. 11 für eine nachhaltige fahrbar. So heißt es bereits in der Agenda 21: Stadtentwicklung erhält das Bemühen um eine zukunftsfähige Gestaltung der Städte weiteren „Da viele der in der Agenda 21 angesprochenen Pro- Nachdruck – auch unter dem Eindruck der rasch bleme und Lösungen auf Aktivitäten auf der örtlichen fortschreitenden Urbanisierung, den zunehmenden Ebene zurückzuführen sind, ist die Beteiligung und Mit- Umweltproblemen sowie der Verwundbarkeit von wirkung der Kommunen ein entscheidender Faktor bei Städten bezüglich der Folgen des Klimawandels. der Verwirklichung der in der Agenda enthaltenen Zie- Konkret heißt es in dem SDG 11: le. Kommunen errichten, verwalten und unterhalten die wirtschaftliche, soziale und ökologische Infrastruktur, „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfä- überwachen den Planungsablauf, entscheiden über die hig und nachhaltig gestalten.“ kommunale Umweltpolitik und kommunale Umweltvor- schriften und wirken außerdem an der Umsetzung der In 7 Unterzielen werden dazu sektorale Ziele be- nationalen und regionalen Umweltpolitik mit. Als Politik- nannt, u.a. zu den Themen Wohnen, Mobilität, und Verwaltungsebene, die den Bürgern am nächsten Freiräume, Partizipation und Governance, Schutz ist, spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Infor- des Weltkultur- und Naturerbes sowie Katastro- mierung und Mobilisierung der Öffentlichkeit und ihrer phenschutz. Dabei ist unbestreitbar, dass sich die Sensibilisierung für eine nachhaltige umweltverträgliche Problemlagen und Möglichkeiten in Städten unter- Entwicklung.“ (Agenda 21, Kapitel 28.1) schiedlicher Weltregionen deutlich unterscheiden. Während es in „Megacities“ in Asien, Afrika oder Gleichzeitig gelten Städte als Kristallisationspunkte Südamerika oftmals um elementare Fragen wie des Wandels. Hier verdichten sich eben nicht nur den Umgang mit der rasanten Urbanisierung sowie Probleme, sondern auch Innovationen und Experi- die Schaffung bzw. Erneuerung grundlegender Inf- mente. Es werden neue Formen des Zusammenle- rastrukturen geht, stehen in Europa eher Probleme bens, der Mobilität und des Wirtschaftens erprobt, wie der Flächen- und Ressourcenverbrauch durch und zunehmend die Vorteile verdichteten Wohnens Automobilität und Konsum oder neue technologi- und Arbeitens für das gesellschaftliche Miteinander sche Lösungen zum intelligenten Umgang mit Res- und weniger Ressourcenverbrauch durch weniger sourcen im Vordergrund. 1 In der Auseinandersetzung mit nachhaltiger Stadtentwicklung werden verschiedene Begrifflichkeiten genutzt. Wäh- rend in der Übersetzung der SDG von „nachhaltiger Stadtentwicklung“ die Rede ist, wird im europäischen Kontext oftmals von zukunftsbeständiger oder zukunftsfähiger Stadtentwicklung gesprochen. In diesen Materialien wird der Begriff „Zukunftsfähigkeit“ verwendet. globales lernen – Stadt der Zukunft 7
Bei aller Unterschiedlichkeit der Problemstellungen lung konkret vor Ort aussehen kann, doch die Su- und Lösungsmöglichkeiten sind die grundlegenden che nach Anregungen und Lösungsmöglichkeiten Fragen, die sich an die Städte stellen, doch ähnlich. erfolgt längst im globalen Austausch. So stehen Städte auf der ganzen Welt vor der Aufga- be einer sozial verträglichen Wohnungsversorgung Wachsende versus schrumpfende Städte und dem Abbau sozialer Disparitäten. Auch Fragen Eine Schwierigkeit in der Auseinandersetzung mit nach verträglichen Mobilitätskonzepten, Umwelt- der Stadtentwicklung besteht darin, dass sich ne- und Klimaschutz sowie dem Umgang mit Klima- ben dem wachsenden Urbanisierungsprozess vie- folgen beschränken sich nicht auf eine Weltregion. ler Städte und Metropolen der Welt auch Regionen Und: in allen Städten stellt sich die Frage danach, mit massiven Schrumpfungsproblemen konfron- wie der Prozess einer nachhaltigen Stadtentwick- tiert sehen. Dazu zählen nicht nur ländliche Gebiete, lung gesteuert und vorangetrieben werden kann, sondern z.B. auch Regionen wie der sogenannte und wie zivilgesellschaftliche, wirtschaftliche und „Rust-Belt“, der größten Industrieregion der USA im öffentliche Kräfte hierfür mobilisiert und Lösungen Nordosten mit Städten wie Detroit und Cleveland, entwickelt werden können. oder auch das Ruhrgebiet in Deutschland, die von Schrumpfung betroffen sind. In einigen Städten ist Innovationen und interessante Lösungsansätze beides parallel zu beobachten. Hier stellen sich viele hierzu entstehen überall auf der Welt. Das oftmals Fragen unter umgekehrten Vorzeichen – insbesonde- vorhandene und ebenso kritisierte Nord-Süd-Gefäl- re mit Blick auf die Wohn- oder Freiraumversorgung. le und die Annahme, Strategien des „entwickelten“ Eine differenzierte Auseinandersetzung mit beiden Nordens seien der Königsweg für die Entwicklung Themen würde den Rahmen dieses Heftes jedoch des Südens, wird im Zuge der nachhaltigen Stadt- sprengen. Da sich weltweit vor allem das Problem entwicklung immer wieder aufgebrochen. Innovati- der raschen Urbanisierung stellt und dieses Thema ve Verkehrskonzepte in Bogotà oder Curitiba geben auch in Hamburg virulent ist, liegt der Fokus die- zum Beispiel ebenso Anregung für die Stadtent- ses Heftes auf Städten mit Wachstumsdruck. Im wicklung wie weltweite Bottom-Up-Initiativen urba- Rahmen eines Unterrichtsprojektes zu dem Thema ner „Community Gardens“. Zwar muss jede Stadt sollte aber darauf hingewiesen werden, dass sowohl und Region situativ passende Antworten auf die Wachstum als auch Schrumpfung weltweit beson- Frage finden, wie eine nachhaltige Stadtentwick- dere Herausforderungen für Städte mit sich bringen. 8 globales lernen – Stadt der Zukunft
1.3 Zielperspektiven Städte bieten ein sehr anschauliches Lern- und den Flächenverbrauch der Menschen im globalen Erfahrungsfeld, um Themen einer nachhaltigen Norden als weltweiten Maßstab für Wohlstand und Entwicklung in ihren lokalen und globalen Dimen- ein „gutes Leben“, würden die ökologischen Gren- sionen aufzugreifen und einen projektorientierten zen des Planeten um ein Mehrfaches gesprengt. In- Unterricht zu realisieren. Dabei sind die folgenden sofern ist es auch eine Frage globaler Gerechtigkeit, didaktischen Perspektiven leitend: den eigenen Lebensstil zu überdenken. Lebensweltbezug: In der Auseinandersetzung Fragen der Stadtentwicklung berühren elementar mit zukunftsfähiger Stadtentwicklung wird das auch die Interessen von Kindern und Jugendlichen, unmittelbare Lebensumfeld von Schülerin- gerade wenn es um die Freiraumentwicklung, Woh- nen und Schülern zum Thema gemacht. Eine nen oder Fragen der Mobilität geht. Minderjährige persönliche Betroffenheit ist damit immer sind in der Regel sehr viel mehr als Erwachsene gegeben. auf öffentliche Verkehrsmittel oder Radwege ange- Anschaulichkeit: Das Leben, Bauen und Wohnen wiesen. Sie nutzen Freiräume anders und oft auch in der eigenen Stadt bietet für Schülerinnen intensiver als Erwachsene. Und wenn es um das und Schüler ein Lern- und Erfahrungsfeld, wo Thema Wohnen geht, machen sich viele Jugendli- nachhaltige oder nicht-nachhaltige Entwicklun- che Sorgen über künftige Entwicklungen auf dem gen und vor allem auch Zielkonflikte unmittel- Wohnungsmarkt, insbesondere mit Blick auf das bar sichtbar bzw. erfahrbar werden. Thema Gentrifizierung. Hinzu kommt: die planeri- Handlungsorientierung: Stadt und Region bilden schen Maßnahmen, die jetzt aktuell sind, werden die Schnittstelle zwischen dem unmittelbaren die Stadt auf Jahrzehnte prägen und betreffen da- Lebensumfeld und der Welt. Hier kann demo- mit vor allem auch diejenigen langfristig, die jetzt kratisches, nachhaltiges Handeln anhand über- jung sind. schaubarer Fragestellungen erprobt werden. Perspektivenwechsel: Ausgehend vom „Eige- Doch es geht nicht nur um die Betroffenheit von Ju- nen“ können Schülerinnen und Schüler ihre gendlichen durch städtische Entwicklungen. Es ist eigenen Erfahrungen und Recherchen vor Ort das Recht von Kindern und Jugendlichen, „in allen in Beziehung setzen mit Entwicklungen in an- sie betreffenden Belangen“ beteiligt“ zu werden. deren Regionen der Welt und die Kompetenz Dieses Recht ist in der UN-Kinderrechtskonvention des Perspektivenwechsels trainieren. von 1989 verankert und in Deutschland seit der Ratifizierung der Kinderrechtskonvention in nati- Recht auf Beteiligung: Verantwortung überneh- onale und in Landesgesetze umgesetzt worden, men, Partizipation lernen u.a. auch im Baugesetzbuch. Das zentrale Gesetz Darüber hinaus ist es eine wichtige Bildungsaufga- in Hamburg ist dazu das Bezirksverwaltungsgesetz. be, verantwortlich mit dem eigenen Lebensraum Dort heißt es im §33: „Das Bezirksamt muss bei umzugehen und zu lernen, ihn heute und in Zukunft Planungen und Vorhaben, die die Interessen von verantwortlich mitzugestalten. Wir alle prägen die Kindern und Jugendlichen berühren, diese in an- Stadt durch unser Mobilitätsverhalten, durch die gemessener Weise beteiligen. Hierzu entwickelt das Nutzung öffentlicher Räume und nicht zuletzt durch Bezirksamt geeignete Verfahren.“ (www.hamburg.de/ unsere Wohnstandortwahl entscheidend mit. Inso- grundlagen-bezirke/81666/para33bezvg/) fern ist die Auseinandersetzung mit Fragen einer zukunftsfähigen Raumnutzung entscheidend dafür, In der Debatte um eine verstärkte Partizipation von wie sich unsere Städte heute und in Zukunft ent- Kindern und Jugendlichen wird vielfach darauf wickeln. Die damit verbundene Verantwortung ist hingewiesen, dass Kinder und Jugendliche als Ex- jedoch nicht nur auf lokaler Ebene relevant. Nähme perten ihrer Lebenswelt wichtige Inhalte und Ide- man den Lebensstil, das Mobilitätsverhalten und en einbringen und Planungen damit qualifizieren globales lernen – Stadt der Zukunft 9
können. Neuere Forschungen des Bundes weisen bekommen, grundlegende Zusammenhänge der zudem darauf hin, dass gerade Jugendliche und Stadtentwicklung zu verstehen und sich dazu zu junge Erwachsene wertvolle Impulse und Ideen äußern. Dies lässt sich in der Praxis der Stadtpla- für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung einbrin- nung am besten durch die Zusammenarbeit von gen können – wenn man ihnen die Möglichkeit Schule, außerschulischen Bildungseinrichtungen dazu gibt (www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ExWoSt/ sowie Vereinen und Verbänden umsetzen. Der Forschungsfelder/2009/JugendlicheImStadtquartier/01_ Schule kommt dabei insofern eine wichtige Rolle Start.html?nn=430172, 12.03.2016) zu, als dort alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden können – gerade auch diejenigen, die nicht Damit Kinder und Jugendliche ihr Recht auf Be- durch ihr Elternhaus und ihre Umgebung mit die- teiligung wahrnehmen und ihre Ideen einbringen sen Themen in Kontakt kommen und dort lernen, können, müssen sie zum einen wissen, dass sie sich zu äußern und einzubringen. dieses Recht haben, und zum anderen die Chance 10 globales lernen – Stadt der Zukunft
Unterrichtsreihe Globales Lernen Die Reihe Globales Lernen ist ein Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und zur Umsetzung des KMK Orientierungsrahmens „Globale Entwicklung“ (www.globaleslernen.de). Einsatzmöglichkeiten bieten sich im Fachunterricht, in Lernbereichen, Projekten und Profilen. s L e rn e n e rn e n Globales Nr.1 / Mai 2010 Nr. 3 /August 2011 lo b a le b a le s L Lernen Nr. 5/ G Glo Januar 2016 Hamb urger Unterri chtsm odelle Globale Entwicklung zum KM ntierungsrahmen srahmen Globale Entwicklung Aspekte K-Orien zum KMK-Orie Globales Lernen rrichtsmodelle KMK- Orientierung tierung Hamburger Unte Hamburger Unterr ichtsmodelle zum einer Pos srahme n Glob twachstu Globales Lernen Nr. 2 /November 2014 ale En twick s Konzept aktualisierte Auflage globale ms-Ökono lung Haben wir eine g? Didaktische Schutzverantw ortun mie Nr. 4 /Februar 2012 Globales Lern nr. 6 /Janua und Weltweite Gewalt r 2018 Hamburger Unterr ichtsmodelle zum en KMK- Orientierung srahmen Globale Entwic Neue Kriege Hamburger Unte klung für die Oberstufe rrichtsmodelle Unterrichtsprojekt zum KMK-Orie ntierungsrahmen Globale Entwicklu Hamburger ng Unterricht Wem nützt smodelle zum KMK-o der Welthan rientierung del? Arbeit und Le srahmen Globale Ent wicklung Freier Welthand zukunftsfähiger el = Welt ben handel? Unterrichtsprojek t für Klasse 9/10 und Oberstufe Hunger durch Wohlstand? Unterrichtsprojekt ab Klasse 9/10 Die Folgen von Biosp rit, Fleischkonsum und Das Di Klimawandel für die Welternähr Wachs lemma zw ung tumsg ischen und de ebot dem r Endl des W ichkei irtscha t unse ftssyst rer ph ems ysisch en W elt. Hamburg Hamburg Das The menfeld Arbeit und Leben für die Kla ssenstufe n 3-6 Hamburg Hamburg Hambur g Die Unterrichtsmodelle orientieren sich an den Hamburger Rahmenplänen für das Aufgabengebiet Globales Lernen. Sie sollen Impulse zur Auseinandersetzung mit den wachsenden Herausforderungen der Globalisierung geben. Ihre Spannweite reicht von der Grundschule bis zur Oberstufe. Die Vorschläge greifen Grundsätze des Projektunterrichts auf und stellen Kompetenzförderung, Individu- alisierung und selbstgesteuertes Lernen in den Vordergrund. Es geht vor allem um: die Entwicklung wichtiger Kompetenzen, die Anwendung subjektorientierter und kooperativer Lernformen, die Stärkung von Eigenverantwortung für den Lernprozess, den Einsatz vielfältiger Unterrichts - und Lernmethoden, die Auseinandersetzung mit wichtigen Themen des globalen Wandels, wertebewusstes Urteilen und Handeln, die Förderung ganzheitlichen, fächerübergreifenden Unterrichts. Bisher veröffentlicht wurden: Nr. 1 „Didaktisches Konzept Globales Lernen“ Nr. 2 „Hunger durch Wohlstand?“ (Themen Biosprit, Fleischkonsum, Klimawandel, ab Kl. 9) Nr. 3 „Haben wir eine globale Schutzverantwortung?“ (Themen Neue Kriege und weltweite Gewalt, Oberstufe) Nr. 4 „Wem nützt der Welthandel?“ (Themen Welthandelsstrukturen, Globalisierung, Rohstoffe, Arbeitsrechte; Oberstufe, vereinfacht ab Kl. 9/10) Nr. 5 „Aspekte einer Postwachstums-Ökonomie“ (Themen Wachstumskritik, Wachstumsdilemma, Lebensstile, Projektarbeit, Lernen mit Weblogs; Oberstufe, vereinfacht ab Kl. 9/10) Nr. 6 „Arbeit und Leben“ (Themen gutes Leben, Arbeitswelt im Wandel, Kl. 3-6) Themenschwerpunkt in Vorbereitung: Nr. 8 „Flucht und Migration“ ➔ Download-Möglichkeit: www.li.hamburg.de/publikationen / ➔ Einzelhefte können bestellt werden über: suzanne.juers@li-hamburg.de globales lernen – Stadt der Zukunft 11
2. zu erreichende Kompetenzen, die durch Unterrichtsprojekte zur zukunftsfähigen Stadtentwicklung entwickelt und gestärkt werden Allgemein Themenbezogen 1. ... sich Informationen über Stadtentwicklungsfragen in der Erkennen Informationsbeschaffung und -verarbeitung eigenen Stadt und Region sowie in anderen Städten (natio- ... Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwick- nal und international) beschaffen und einordnen (Sekundär- lung beschaffen und themenbezogen verarbeiten. material, eigene Empirie vor Ort). 2. ... die vielfältigen Herausforderungen und Möglichkeiten Erkennen von Vielfalt einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung erkennen und ... die soziokulturelle und natürliche Vielfalt in der Einen benennen. Welt erkennen. ... Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen und benen- nen, vor denen Städte in Europa und in anderen Weltregio- nen stehen. 3. ... Tendenzen der weltweiten Verstädterung erkennen und Analyse des globalen Wandels benennen, welche Chancen und Herausforderungen in ... Globalisierungs- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe Bezug auf die Dimensionen der Nachhaltigkeit hiermit ver- des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung fachlich bunden sind. analysieren. 4. ... die Handlungsebene Stadt und Region in ihrer Relevanz Unterscheidung von Handlungsebenen für eine nachhaltige Entwicklung einordnen sowie Hand- ... Handlungsebenen vom Individuum bis zur Weltebene lungsoptionen erkennen. in ihrer jeweiligen Funktion für Entwicklungsprozesse ... relevante Akteure für die Gestaltung zukunftsfähiger erkennen. Städte benennen und die Rolle zivilgesellschaftlichen Enga- gements einordnen. 12 globales lernen – Stadt der Zukunft
5. ... eigene und fremde Wertorientierungen anhand städti- bewerten Perspektivenwechsel und Empathie scher Themen benennen und in Bezug auf andere Bevöl- ... sich eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Be- kerungsgruppen in der eigenen Stadt als auch in Bezug auf deutung für die Lebensgestaltung bewusst machen, würdi- Städte in anderen Weltregionen reflektieren. gen und reflektieren. 6. ... zur europäischen und zur globalen Dimension der Stadt- Kritische Reflexion und Stellungnahme entwicklung sowie deren Relevanz für eine nachhaltige ... durch kritische Reflexion zu Globalisierungs- und Ent- Entwicklung Stellung beziehen und sich dabei an internatio- wicklungsfragen Stellung beziehen und sich dabei an der nalen Vereinbarungen (wie die Aalborg-Charta), am Leitbild internationalen Konsensbildung, am Leitbild nachhaltiger der nachhaltigen Entwicklung und an den Menschenrechten Entwicklung und an den Menschenrechten orientieren. orientieren. 7. ... Ansätze zur Beurteilung einer zukunftsfähigen Stadtent- Beurteilen von Entwicklungsmaßnahmen wicklung vor Ort und in anderen Teilen der Welt unter Be- ... Ansätze zur Beurteilung von Entwicklungsmaßnahmen rücksichtigung unterschiedlicher Interessen und Rahmen- (bei uns und in anderen Teilen der Welt) unter Berücksich- bedingungen erarbeiten und zu eigenständigen Lösungen tigung unterschiedlicher Interessen und Rahmenbedingun- kommen. gen erarbeiten und zu eigenständigen Lösungen kommen. 8. ... Bereiche persönlicher Mitverantwortung für Mensch handeln Solidarität und Mitverantwortung und Umwelt im Kontext der Stadtentwicklung sowie Mitge- ... Bereiche persönlicher Mitverantwortung für Mensch und staltungsmöglichkeiten erkennen und als Herausforderung Umwelt erkennen und als Herausforderung annehmen. annehmen. 9. ... bezogen auf städtische Konfliktfelder (wie z.B. Freiflä- Verständigung und Konfliktlösung chenentwicklung versus Nachverdichtung) Ansätze zur ... zur Überwindung soziokultureller und interessenbestimm- Kommunikation sowie zur Lösung der Konflikte entwickeln. ter Barrieren in Kommunikation und Zusammenarbeit sowie zu Konfliktlösungen beitragen. 10. ... Kreativität und Innovationsbereitschaft entwickeln, um ak- Handlungsfähigkeit im globalen Wandel tiv an einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung mitzuwirken. ... die gesellschaftliche Handlungsfähigkeit im globalen Wandel vor allem im persönlichen und beruflichen Bereich … Offenheit für künftige Entwicklungen, Ideen und Chancen durch Offenheit und Innovationsbereitschaft sowie durch zeigen und Herausforderungen wie den Umgang mit Klima- eine angemessene Reduktion von Komplexität sichern und folgen annehmen. die Ungewissheit offener Situationen ertragen. 11. ... für sich relevante Ziele der nachhaltigen Entwicklung im Partizipation und Mitgestaltung privaten, schulischen und beruflichen Bereich in Bezug auf ... sind bereit, Ziele der nachhaltigen Entwicklung im priva- Stadtentwicklungsfragen identifizieren und zeigen Bereit- ten, schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und schaft, diese im eigenen Alltag umzusetzen. sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politi- ... Forderungen und Ideen im Sinne einer zukunftsfähigen scher Ebene zu beteiligen. Stadtentwicklung formulieren und gegenüber anderen gesellschaftlichen Akteuren sowie im politischen Kontext darstellen und vertreten. globales lernen – Stadt der Zukunft 13
3. Unterrichtliche Umsetzung 3.1 Zur Struktur des Heftes Das Heft folgt dem Projektansatz der Reihe „Globales Lernen“. Die allgemeinen Aufgabenblätter A1-A3 dienen der Strukturierung der Projektarbeit von der Selbstein- schätzung (A1) der Schülerinnen und Schüler über die Ergebnissicherung (A2) bis hin zur „Projektschmie- de“ (A3). Die thematischen Unterrichtsmaterialien im Heft sind modular angelegt. Jedes Modul umfasst Hintergrundinformationen zum Thema Links und Literatur zum Thema (als Material auf der DVD) Didaktisch-methodische Hinweise zu den Materialien sowie Aufgabenblätter zum jeweiligen Thema Das Modul Stadtentwicklung (S) bietet einen allgemeinen Einstieg zum Thema mit grundlegendem Ma- terial zur Annäherung an die zukunftsfähige Stadtentwicklung in ihrer lokalen und globalen Dimension (S 1-4). Desweiteren werden hier übergeordnete Themen wie Partizipation und Ökostädte angesprochen (S 5-6). Die Vertiefungs-Module Wohnen (W), Mobilität (M) und Freiraum (F) bieten thematisch spezifische Materialien und Aufgabenstellungen. Das Heft bietet so verschiedene Möglichkeiten für die Projektarbeit. Ausgangspunkt ist dabei immer ein allgemeiner Einstieg in Fragen der zukunftsfähigen Stadtentwicklung, um gemeinsam in der Lerngruppe ein grundlegendes Verständnis davon zu erarbeiten. Mögliche Lernwege sind: Die vertiefte Auseinandersetzung mit Stadtentwicklung allgemein und die Entwicklung ganz unter- schiedlicher Projektideen aus dieser allgemeinen Auseinandersetzung. Mögliche Projektideen könn- ten z.B. die Untersuchung eines Projektes zur zukunftsfähigen Stadtentwicklung sein, mit der Frage, welche Aspekte und Ideen für die eigene Stadt interessant wären oder die Entwicklung einer „Charta der Zukunftsfähigkeit“ für den eigenen Stadtteil. Die Beschäftigung mit einem der Vertiefungsthemen des Heftes (Wohnen, Mobilität, Freiraum), das entweder von vornherein festgelegt oder in der Lerngruppe gemeinsam beschlossen wird. Projekt- ideen zu den Vertiefungsthemen können z.B. Fahrradmobilität in der eigenen Stadt anhand von welt- weiten Beispielen sein, Visionen für eine neue Vernetzung von umweltfreundlichen Verkehrsträgern, die Entwicklung von Ideen für Freiräume vor Ort, die Auseinandersetzung mit Wohnwünschen für die Zukunft aus Sicht von Jugendlichen, oder Ideen für eine bessere Kinder- und Jugendbeteiligung. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Vertiefungsthemen innerhalb der Lerngruppe, d.h. eine Kleingruppe arbeitet zum Thema Mobilität, eine andere zum Thema Freiraum, dies könnte z.B. in ei- nem Gruppenpuzzle zusammengeführt werden. Die Aufgabenblätter in diesem Heft bieten exemplarische Möglichkeiten zur Auseinandersetzung und Nutzung der Medien und Links, die hier zur Verfügung gestellt werden. Das thematische Material dieses Heftes kann aber natürlich auch unabhängig von den Aufgabenblättern genutzt werden. 14 globales lernen – Stadt der Zukunft
Einblick / Annäherung Stadtentwicklung ➔ ➔ ➔ Vertiefung Vertiefung Betrachtung Stadtentwicklung eines ausgewählten Themas, Themenspektrum lokal/global z.B. Mobilität ➔ ➔ ➔ Projektarbeiten der Schülerinnen und Schüler globales lernen – Stadt der Zukunft 15
3.2 Fachbezogene und fächerübergreifende Anknüpfungspunkte Das Thema Stadtentwicklung ist in hohem Maße genen und fremder städtischer Lebensräume ein interdisziplinäres Thema, das über bestehende lässt sich die geschichtliche Dimension der Fächergrenzen hinausgeht. Daher wird vorgeschla- menschlichen Lebenspraxis begreifen. gen, das Thema im fächerübergreifenden Projekt- unterricht aufzugreifen (z.B. in Zusammenarbeit Fremdsprachen: In Städten lassen sich kulturelle mehrerer Kurse oder Klassen oder innerhalb eines Besonderheiten und Gemeinsamkeiten konkret Profils der gymnasialen Oberstufe). Die Thematik erleben und erkunden. Die Auseinanderset- kann aber auch in einem oder mehreren Fächern zung mit fremden Städten ist daher immer bearbeitet werden, zum Beispiel: auch ein Element der Landeskunde und ein Anlass, Sprachkenntnisse zu erwerben und zu PGW: Beteiligungsprozesse lassen sich im nutzen – sei es im Zuge von Austauschprojek- lokalen Kontext konkret nachvollziehen und ten, in denen sich Jugendliche über ihre je- mitgestalten. Themen wie die Entscheidungs- weiligen Lebenswelten austauschen oder auch findung auf lokaler Ebene, die Frage nach Top im Kontext von Exkursionen, in denen die Er- Down versus Bottom Up-Strategien sowie Kin- kundung von Städten (und vor allem der Aus- der- und Jugend-Partizipation bieten ein ergie- tausch mit Bewohnerinnen und Bewohnern) biges Feld, um „die Fähigkeit und Bereitschaft als kommunikative Aufgabe angeregt wird. der Schülerinnen und Schüler systematisch zu Auch die Auseinandersetzung mit v.a. englisch- stärken, sich in komplexen gesellschaftlichen, sprachigen Quellen zu Themen der nachhalti- wirtschaftlichen, und politischen Zusammen- gen Stadtentwicklung kann als Anknüpfungs- hängen zu orientieren, diese auf ihren Sinn, punkt im Fremdsprachenunterricht dienen. auf ihre Zwänge und Gestaltungsmöglichkeiten hin zu befragen, sie sachkundig zu beurteilen Kunst: „Wesentliches Ziel von Kunstunterricht und eigene Möglichkeiten der verantwortlichen ist es, sowohl die Freude am Experimentieren Teilnahme einzuschätzen“ (Rahmenplan PGW und Gestalten zu entwickeln und zu fördern als 2009, S.10). auch die gestalterische und soziale Fantasie anzuregen.“ (Rahmenplan Bildende Kunst G8, Geographie: Das Anliegen der Geographie, Sek I 2004, 6). Dabei sollen Schülerinnen und durch eine Verflechtung der einzelnen Kompe- Schüler Einblicke in ihr kulturelles Umfeld, z.B. tenzbereiche“ zu einer „reflektierten, ethisch durch Erkunden ihres Stadtteils erhalten. In begründeten und verantwortungsbewussten der gymnasialen Oberstufe steht zudem das raumbezogenen Handlungsfähigkeit“ bei- Thema Architektur auf dem Lehrplan. Diese zutragen, auch im Zusammenhang der ver- Aspekte sind ein wesentlicher Bestandteil der schiedenen Räume der Erde, ist unmittelbares vorliegenden Materialien – zum einen mit Blick Thema des Unterrichtsmodells und umfasst auf die Entwicklung eigener Vorschläge für die alle Schwerpunktthemen, die in diesem Heft Zukunft der Stadt, aber auch in der Auseinan- vorgestellt werden (Rahmenplan Geographie dersetzung mit der gestalterischen Perspektive 2009, S.10) der Stadtentwicklung sowie mit künstlerischen Strategien der Stadtwahrnehmung und -mit- Geschichte: Städte lassen sich immer auch als gestaltung, die in der zeitgenössischen Kunst ‚gebaute Geschichte‘ lesen. Hier werden politi- zunehmend eine wichtige Rolle spielen. sche, wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Entwicklungen, die das Leben der Naturwissenschaften: Auch hier lassen sich Menschen geprägt haben bzw. noch prägen, thematische Anknüpfungspunkte finden, vor unmittelbar sichtbar. In Auseinandersetzung allem im Kontext des Themas „Freiraum“. Im mit dem historischen Gewordensein der ei- Biologieunterricht bietet es sich z.B. an, das 16 globales lernen – Stadt der Zukunft
Thema Artenvielfalt zu behandeln. Verschie- Bestandsaufnahmen, Umfragen o.ä. gegen- dene städtische Bau- und Freiraumstrukturen über gestellt werden. Darüber hinaus (oder bieten eine große Anzahl von Biotopen, auch alternativ) kann auch der eigene Blick auf für seltene Pflanzen und Tiere (vgl. Norra Stadtentwicklungsfragen dem fremden Blick 2015, S.73). So lässt sich die Stadt auch als darauf von Gruppen aus einer anderen Stadt Ökosystem betrachten, das im Sinne einer gegenübergestellt werden. Gemeinsam können ökologischen Stadtentwicklung beeinflusst und dann Visionen oder konkrete Projekte für beide gestaltet werden kann. Durch die Entdeckung oder einen der Orte entwickelt werden. Über und Erforschung der Flora und Fauna vor Ort, einen Blog kann ein regelmäßiger Austausch sowie der Wechselbeziehung zwischen Natur ermöglicht werden (vgl. z.B. „How I met my und der vom Menschen geprägten baulichen City“ https://www.openion.de/gute-beispiele/ Umwelt kann dieses Thema dazu beitragen, how-i-met-my-city/). die Freude und das Interesse an der belebten Natur und das systemische Denken zu fördern. Orientierungsrahmen für den Lernbereich „Globale Die Auseinandersetzung mit den besonderen Entwicklung“: Im von der Kultusministerkonfe- klimatischen Bedingungen in der Stadt und renz 2015 veröffentlichten Orientierungsrah- den Auswirkungen von Begrünung und Ent- men „Globale Entwicklung“ werden Mobilität, siegelung auf das Stadtklima bieten zudem Stadtentwicklung und Verkehr explizit als The- Anknüpfungspunkte für einen fächerübergrei- menbereiche benannt (ebd., 116). Aber auch fenden Unterricht im Bereich der Naturwissen- weitere Themen lassen sich im Kontext der schaften, indem physikalische Gegebenheiten Stadtentwicklung behandeln, z.B. Migration in ihren Wechselwirkungen zwischen Mensch und Integration, Schutz und Nutzung der natür- und Natur untersucht werden. lichen Ressourcen oder sogar Landwirtschaft und Ernährung (Stichwort „Urbane Landwirt- (Inter)nationale Schulaustauschprojekte: Das schaft). Der enge Lebensweltbezug und die Thema bietet sich auch für Austauschprojekte Verdichtung von ökonomischen, ökologischen, an, da Schülergruppen hier über die vertiefte sozialen, kulturellen und politischen Zusam- Auseinandersetzung mit dem Bekannten - der menhängen in Städten machen das Leitbild eigenen Stadt – in einen intensiven Austausch der nachhaltigen Entwicklung unmittelbar er- über eine zukunftsfähige Stadtentwicklung fahrbar. Zudem eröffnen sich so konkrete Mög- hier und anderswo kommen können. So kön- lichkeiten für das eigene Handeln im eigenen nen z.B. Analysen der jeweiligen Mobilität vor (städtischen) Alltag. Ort anhand von Statistiken, Karten, örtlichen Unterrichtsmaterialien zum Thema Unter dem Titel „Stadt neu bauen“ wurden Unterrichts- und Kursmaterialien zu den Themen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg erstellt, herausgegeben von der IBA Hamburg GmbH und der JAS WERK gUG in Kooperation mit LI Hamburg. Die 11 Module zu den Themen „Stadt im Kli- mawandel“, Stadtumbau und Zusammenleben sind abrufbar unter https://www.iba-hamburg.de/wissen/kursmaterialien/ Die Plattform www.stiftung-wirtschaftsethik.de/projekte/bildung-forschung/stadt-macht-schule/ bietet Informationen und Unterrichtsmaterialien zu den Themen Protest und Beteiligung im Zuge der Stadtentwicklung in Hamburg, u.a. zur Olympiabewerbung der Stadt sowie größeren Planungspro- jekten (u.a. Neue Mitte Altona) Der Verein Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V. unterstützt die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der klimagerechten Umgestaltung ihrer Stadt und hat Bildungsmaterialien zum Thema Stadtklima herausgegeben, abrufbar unter dem Link www.soko-klima.de. Eine App und weitere mediale Werkzeuge zur Stadterkundung und zum Dokumentieren von Ergeb- nissen findet man unter www.stadtsache.de globales lernen – Stadt der Zukunft 17
3.3 Planungsskizze Die folgende Planungsskizze zeigt exemplarisch auf, wie ein Projekt zum Thema „Zukunft der Stadt“ auf- gebaut sein könnte und in welcher Weise die Inhalte der Aufgabenblätter des Heftes zum Einsatz kommen und bearbeitet werden können. Eine ausführliche Planungsskizze für den Unterricht befindet sich auf der DVD. Phase 1: Annäherung und Einstieg (Stadtentwicklung) Plenum: Filme und/oder assoziative Einstiege (z.B.: Fantasiereise: Stadt der Zukunft) (S1) Phase 2: Schüler-Selbsteinschätzung und Zielbestimmung Einzelarbeit ➔ Plenum: Selbstbefragungsbogen (A1 ➔ Richtungsbestimmung) Selbstbefragungsbogen, gemeinsame Auswertung ➔ Plenum: Gespräch über die Leistungserwartung und -bewertung (A2) sowie ggf. über besondere Interessen im Kontext des Themas Stadtentwicklung Phase 3: Aufgabenklärung Plenum: Überblick über Handlungsfelder einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung (S2 und S3), Einordnung in den globalen Zusammenhang (S4), ggf. Auseinandersetzung mit internationalen Beispielen (S4). Auch die Frage der Beteiligung kann an dieser Stelle bereits diskutiert werden, da sie für alle Vertiefungsthemen relevant ist (S5). Plenum ➔ Kleingruppen: Festlegung von Themenschwerpunkt(en) und Bildung von Kleingruppen (entweder zur Bearbeitung vertiefender Fragen innerhalb eines Themenfeldes oder zur Entwicklung von Fragestellungen zu verschiedenen Themen), ggf. erste Recherche in Kleingruppen Plenum: Austausch über die wichtigsten Grundinformationen, Vorstellung, Diskussion und Schärfung der For- schungsfragen zum Thema „Stadt der Zukunft“ 18 globales lernen – Stadt der Zukunft
Phase 4: Aufgabenbearbeitung in Kleingruppen Kleingruppen: Aufgabenbearbeitung in Kleingruppen ➔ Recherche zum gewählten Thema (Aufgabenblätter S = Stadtentwicklung, F = Freiraum, W = Wohnen, M = Mobilität) ➔ Assoziativer Zugang zum Thema sowie ggf. Erkundung der eigenen Stadt, Perspektivenwechsel (Befragung anderer Stadtbewohnerinnen und Bewohner, Erkundung anderer Stadtviertel) ➔ Einordnung in globale Perspektive (Leitbild Nachhaltigkeit, globale Aspekte lokaler Phänomene), Vergleich zu Beispielen aus anderen Weltregionen ➔ Entwicklung und Bearbeitung eines eigenen Projektes (Aufgabenblatt A3 - Projektschmiede), Bearbeitung und Wahl der Präsentationsformen Plenum: regelmäßiges Zwischenfeedback /Austausch im Plenum, ggf. auch Planung und Vorbereitung einer gemeinsamen Präsentation Phase 5-6: Präsentation und Auswertung der Projektergebnisse Kleingruppen ➔ Plenum: Präsentation der Projektergebnisse (klassenintern, ggf. schulweit oder öffentlich, z.B. in einer Ausstellung, Podiumsdiskussion o.ä.) Plenum: Gemeinsame Reflexion: Was können wir gemeinsam tun auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Stadt? Z.B. Erstellung eines gemeinsamen Statements (z.B. Brief an den/die Bezirksamtsleiter/in) zur Stadt der Zukunft Einzelarbeit: Individuelle Reflexion: Was tue ich persönlich bzw. was kann ich tun? Phase 7: Projektbewertung und Bewusstmachung der Lernergebnisse Einzelarbeit: Zusammenstellung der Projektmappe (A2), Lernstandeinschätzung (Lehrer-Schüler-Gespräche) Plenum: Abschlussgespräch: Rückmeldungen zum Projekt (einschließlich Feedback der Schüler/innen, Leistungsbewertungen globales lernen – Stadt der Zukunft 19
4. Allgemeine Aufgabenblätter für die Projektarbeit 4.1. Hinweise zu den allgemeinen Aufgabenblättern Die Arbeitsblätter dienen als Anregung und sollen das selbständige Lernen unterstützen und Diskussi- onen in der gesamten Lerngruppe vorbereiten. Ihr Einsatz kann individuell auf Grund der Beobachtung des Lernprozesses erfolgen. Alle Materialien sind auch auf der beiliegenden DVD zu finden. Sie können verändert und den jeweiligen Bedarfen angepasst werden. A1: Selbstbefragungsbogen Der Selbsteinschätzungsbogen soll dazu anregen, die eigenen Kompetenzen und das Vorwissen einzu- schätzen, die durch das Unterrichtsprojekt gestärkt werden sollen. Erkenntnisse über den eigenen Lern- fortschritt, die durch die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler zu Beginn und am Ende des Projektes zutage treten, bieten zugleich gute Anlässe für Gespräche über individuelle Lernprozesse und Erkenntnisse. Wichtig ist deutlich zu machen, dass die Selbsteinschätzung keinerlei Bedeutung für die Bewertung hat und auch nicht mitgeteilt werden muss. A2: Ergebnissicherung: Projektpräsentation und Projektmappe Zu Beginn des Projektes sollte über die Ergebnissicherung und Leistungsbewertung gesprochen werden. Dabei sollte über die Bedeutung des eigenverantwortlichen Lernens sowie über die Kriterien der Bewer- tung gesprochen werden. Hierfür sollten zwei Aspekte herangezogen werden: der Lernprozess das Projektergebnis Für die Bewertung des Lernprozesses können zum einen die eingangs genannten Kompetenzen (siehe S. 12) herangezogen werden und als Grundlage für einen Beobachtungs- und Bewertungsbogen genutzt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Schülerinnen und Schüler während des gesam- ten Projektes eine individuelle Projektmappe bzw. ein Portfolio führen, das ebenfalls zur Beurteilung des Lernprozesses herangezogen werden kann. Für die Bewertung der Projektpräsentation werden auf dem Arbeitsblatt A2 vier Kriterien vorgeschla- gen. Diese sollten mit den Schülerinnen und Schülern zu Beginn besprochen und ggf. ergänzt/verändert werden. A3: Projektschmiede Die „Projektschmiede“ kann als Auftakt für die Entwicklung eigener Projektideen genutzt werden. Dabei wird an die Methode „Zukunftswerkstatt“ angeknüpft. Sollten die Schülerinnen und Schüler bereits erste Ideen entwickelt haben, können auch nur einzelne Bausteine der „Projektschmiede“ übernommen werden – beispielsweise die Phantasiephase. Dieser Schritt kann in diesem Fall dafür genutzt werden, vorhandene Ideen noch einmal ins Utopische zu steigern, um die Ideen stärker zu machen und über das Bestehende hinaus zu denken. Im nächsten Schritt kann dann wie bei der Zukunftswerkstatt die Verwirklichungsphase anschließen, um die Projektideen auf eine realistische Ebene zu bringen. 20 globales lernen – Stadt der Zukunft
A1: Selbstbefragungsbogen überwiegend Stimmt nicht teilweise Stimmt Stimmt Stimmt Ich kann erklären, welche Bedeutung die Stadtentwicklung 1 für eine nachhaltige Entwicklung hat. Ich kann Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Stadtentwick- 2 lung im europäischen Kontext und auf globaler Ebene erklären. Ich kann Handlungsfelder einer zukunftsfähigen Stadtentwick- 3 lung benennen und sie mithilfe der Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung analysieren. Ich kann mir aus verschiedenen Medien Informationen 4 zum Thema Stadtentwicklung sowie zu konkreten Beispielen beschaffen. Ich kann Beispiele für die Rolle von Beteiligung und zivil- 5 gesellschaftlichem Engagement in der Stadtentwicklung benennen und kenne meine eigenen Rechte und Möglichkeiten. Ich kann Lösungsansätze für eine zukunftsfähige Stadtentwick- 6 lung differenziert bewerten. Ich kann eigene Ideen und Lösungsmöglichkeiten für eine 7 zukunftsfähige Stadtentwicklung entwickeln und überzeugend darstellen. Ich kann meine persönliche Mitverantwortung einschätzen und 8 einen eigenen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung formulieren. globales lernen – Stadt der Zukunft 21
A2: Ergebnissicherung: Projektpräsentation und Projektmappe Ziel des Unterrichtsvorhabens ist es, aus der Auseinandersetzung mit dem Thema Stadtentwicklung und/ oder besonderen Vertiefungsthemen eine konkrete Projektidee zu entwickeln. Ihr habt dabei viele Mög- lichkeiten der Umsetzung: Ihr könnt einen Film drehen, eine Anleitung zum urbanen Gärtnern erstel- len, Plakate oder Fotoserien zum Thema erstellen und sie in einer Ausstellung zeigen, konkrete Aktionen planen, eine Diskussionsrunde mit lokalen Politikerinnen und Politikern organisieren, oder eine Vision für die Stadt der Zukunft entwickeln – um nur einige Beispiele zu nennen. Die Ergebnissicherung umfasst dabei zwei Bausteine: Die Präsentation des Projektes bzw. Eine individuelle Projektmappe, ein Projektprodukt (z.B. in Form eines oder ein Ordner oder Projekttage- Plakates, eines Films, einer Fotoserie, buch. Darin werden Notizen, Recher- eines Comics o.ä), das in der Regel cheergebnisse, Skizzen, Bilder usw. im Team erstellt wird, einschließlich gesammelt, die ihr während der der Diskussion der Ergebnisse Projektarbeit sammelt 1 2 22 globales lernen – Stadt der Zukunft
Die folgenden Kriterien dienen auch der Orientierung, was bei der Bearbeitung des Projektes und der Erstellung des Produktes wichtig ist. Sie können auch als Bewertungskriterien dienen - besprecht dies mit eurer Lehrkraft! 1. IDEE - Der Kern des Projektes ist eine gute Idee! Die Idee leistet einen interessanten Beitrag zum Thema. Sie ist sorgfältig und in sich stimmig ausgearbeitet. Sie regt zur weiteren Diskussion bzw. zum weiteren Nachdenken an. 2. KONTEXT - Der Zusammenhang mit Themen einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung wird deutlich Das Projekt formuliert einen Beitrag zur zukunftsfähigen Stadtentwicklung bzw. zur Diskussion und Reflexion über das Thema. Es ist gut nachvollziehbar begründet. Es nimmt Bezug zu übergeordneten Zielen und Beispielen der Stadtentwicklung auf europäischer bzw. globaler Ebene. 3. PRODUKT - Das Projektprodukt ist ansprechend, anregend und informativ Projektidee und -konzept werden in einer zur Idee passenden Form präsentiert. Das Projektprodukt ist anschaulich gestaltet, inhaltlich stringent und sorgfältig umgesetzt. Es werden - sofern es passt - Beispiele und Anschauungsmaterial mit einbezogen. 4. REFLEXION - Das Projekt wird angemessen reflektiert Im Rahmen der Präsentation und/oder der anschließenden Diskussion werden die Chancen und Grenzen des Projektes reflektiert. Es werden weiterführende Gedanken sowie Möglichkeiten zum Handeln formuliert. BEWERTUNG: Kriterien zur Bewertung der Projektmappe Auch die Projektmappe kann nach vorheriger Absprache zur Bewertung mit herangezogen werden. Kriterien für die Bewertung sind: Die in der Projektmappe festgehaltenen Recherchen, Notizen, Skizzen, Zitate o.ä. zeugen von einer intensiven, breiten Beschäftigung mit dem Thema. Der Prozess der Projektentwicklung wird deutlich. Es werden eigene, weiterführende Gedanken, Skizzen, Notizen etc. zum Thema formuliert. Da eine Projektmappe oder ein Projekttagebuch persönliche Arbeitsdokumente sind, können auch Bereiche geschwärzt oder herausgenommen werden. globales lernen – Stadt der Zukunft 23
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