Handbuch Förder maßnahmen - Imma terielles
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Handbuch Förder maßnahmen Imma- im Anwendungsbereich des UNESCO- Übereinkommens terielles Kulturerbe
2 Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- 2016 reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbe
Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbereich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes Deutsche UNESCO-Kommission Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe 2016 Zugunsten der Lesbarkeit verzichtet die vorliegende Publikation bei Personen- und Berufsbezeichnungen meist auf die ausdrückliche Nennung der männlichen und weiblichen Form. Es sind stets Personen des jeweilig anderen Geschlechts mit einbezogen, sofern nicht anders erwähnt. 3
4 Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- 2016 reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbe
Einleitung Seit Mitte 2013 ist in Deutschland das UNESCO-Übereinkom- men zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes in Kraft. Dem Kernziel des Übereinkommens – die Erhaltung lebendigen Kul- turerbes, d.h. der Weitergabe von Wissen und Können – dienen bereits eine ganze Reihe von bestehenden Fördermaßnahmen in Deutschland. Immaterielles Kulturerbe fußt weithin auf bürger- schaftlichem Engagement. Welche Unterstützung gewährt wird, welche Ressourcen also den Akteuren für ihre Erhaltungsaktivi- täten zur Verfügung gestellt werden, ist für diese eine wichtige Frage. Eine Zusammenstellung bzw. einen Überblick über die dem Immateriellen Kulturerbe dienenden Fördermaßnahmen gibt es bisher allerdings nicht. Eine exemplarische Erfassung dieser Ressourcen im Sinne einer Kartierung (Mapping) und zur Anre- gung der Akteure untereinander wird mit diesem Handbuch – eine „Desk-research“ der Deutschen UNESCO-Kommission – erstmals versucht. Die vorgestellten Maßnahmen sind keines- wegs erschöpfend, sondern sollen beispielhaft für die vielfältige Förderlandschaft in Deutschland stehen und ggf. Anregungen geben, welche Maßnahmen adaptiert werden können. Ressourcen werden hier in einem breiten Sinne verstanden: Wertschätzung, ideelle bzw. Sachleistungen (z.B. Zur-Verfü- gung-Stellung von Räumen), Aufmerksamkeit, Anerkennung, Förderpolitik, Fundraising, Zugang zu Medien, personelle und finanzielle Ressourcen. Für die folgenden Angaben übernimmt die Deutsche UNESCO-Kommission keine Gewähr. Hinweise auf legislative Grundlagen (Verfassungsnormen) sind nicht als Anspruchs- grundlagen zu verstehen. Im Übrigen ergeben sich auch aus einer Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateri- ellen Kulturerbes bzw. das Register Guter Praxisbeispiele sowie – sofern geführt – in Verzeichnisse auf Landesebene keine Rechtsansprüche gegenüber Bund und Ländern, insbesondere entsteht kein Anspruch auf eine öffentliche Förderung. 5
Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- immateriellen Kulturerbe reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des 9 1. Fördermaßnahmen auf Bundesebene 10 1.1 Gemeinnützigkeit 10 1.2 Übungsleiterpauschale 11 1.3 Kulturstiftung des Bundes 11 1.4 Kulturstiftung der Länder 12 1.5 Förderung der Kirchen 12 1.6 Freiwilligendienste 12 1.7 Deutscher Engagementpreis 12 1.8 Forschungsförderung 13 1.9 Kulturförderung der Europäischen Union 15 2. Fördermaßnahmen auf Ebene der Länder und Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Kommunen 16 2.1 Baden-Württemberg 17 2.2 Bayern 18 2.3 Berlin 19 2.4 Brandenburg 20 2.5 Bremen 20 2.6 Hamburg 2016 6
Inhalt 21 2.7 Hessen 21 2.8 Mecklenburg-Vorpommern 22 2.9 Niedersachsen 23 2.10 Nordrhein-Westfalen 25 2.11 Rheinland-Pfalz 26 2.12 Saarland 26 2.13 Sachsen 28 2.14 Sachsen-Anhalt 29 2.15 Schleswig-Holstein 30 2.16 Thüringen 33 3. Online-Verzeichnisse zu Förderungen auf Ebenen von Bund, Ländern und Kommunen 34 3.1 Deutsches Informationszentrum Kulturför- derung (DIZK) 34 3.2 Stiftungen.org – Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen 34 3.3 Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie 34 3.4 Kulturpreise 7
8 Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- 2016 reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbe
1. Fördermaßnahmen auf Bundesebene 10 1.1 Gemeinnützigkeit 10 1.2 Übungsleiterpauschale 11 1.3 Kulturstiftung des Bundes 11 1.4 Kulturstiftung der Länder 12 1.5 Förderung der Kirchen 12 1.6 Freiwilligendienste 12 1.7 Deutscher Engagementpreis 12 1.8 Forschungsförderung 13 1.9 Kulturförderung der Europäischen Union 9
Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- immateriellen Kulturerbe reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des tums (einschließlich des Karnevals, der 1.1 Fastnacht und des Faschings) • die Förderung des bürgerschaftlichen Gemeinnützigkeit Engagements zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke (seit 1. Januar 2007) Durch die anerkannte Gemeinnützigkeit bieten sich einem Verein einige Vorteile, wenn dies Insbesondere bei kleinen nicht eingetrage- auch mit einem erheblichen Anfangsaufwand nen Vereinen, die keine Spendengelder oder (Satzungsanpassung, Beantragung…) und mit Zuschüsse erhalten, keinem Dachverband einer dauerhaften Überprüfung der Vereins angehören, auch keine Kapitaleinkünfte und praxis verbunden ist: Anerkannt gemeinnüt- nur geringe Einnahmen haben, ergeben sich in zige Vereine stehen nicht in der Pflicht die der Regel durch eine Gemeinnützigkeit keine Ertragssteuer, d.h. die Körperschafts- und Vorteile. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit Gewerbesteuer, abzuführen. Die anerkannte ist keine Pflicht. Gemeinnützigkeit gibt einem Verein das zusätz- liche Recht Spenden anzunehmen sowie Spen- denbestätigungen auszustellen. Befreit werden sie zudem von der Grund-, der Erbschafts-, der 1.2 Schenkungs- und der Kapitalverkehrssteuer. Es werden also keine Steuern für Mitgliedsbei- Übungsleiter pauschale träge, Spenden, Erbschaften, Zuschüsse, Umla- gen u.Ä. eingezogen. Solange die Einnahmen aus wirtschaftlichen Aktivitäten eines Vereins den Betrag von 35.000 Euro nicht übersteigen, gilt dies noch als gemeinnützig. Mit der Steuerbegünstigung des § 3 Nr. 26 EStG will der Gesetzgeber gemeinnützige Körper- Weitere Vergünstigungen, die gemeinnützigen schaften unterstützen, die auf ehrenamtliche Vereinen u.U. gewährt werden, sind: Helfer angewiesen sind. Pro Person und Jahr • Zuschüsse aus öffentlichen Kassen, häufig können im Rahmen der Übungsleiterpauschale auch von Stiftungen 2.400 Euro steuer- und sozialabgabenfrei hinzu- • Die Zugehörigkeit zu Dachverbän- verdient werden. Lediglich der diesen Freibetrag den und die Nutzung entsprechender übersteigende Teil nebenberuflicher Einnahmen Rahmenverträge muss versteuert werden. Wer als Übungsleiter • Die kostenfreie/-günstige Überlassung von und -leiterin von der so genannten Übungs- Räumlichkeiten leiterpauschale profitieren will, muss sich • Die Gebührenbefreiung für die Eintragung nicht zwangsläufig als Trainer oder Trainerin in ins Vereinsregister einem Sportverein engagieren. Die Regelung kann etwa auch bei folgenden Tätigkeiten in Nach § 52 Abs. 1 Abgabenordnung verfolgt Anspruch genommen werden: „eine Körperschaft […] gemeinnützige Zwecke, • Ausbildungsleiter/-innen, Ausbilder/-innen, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Erzieher/-innen, Betreuer/-innen oder ver- Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder gleichbare Tätigkeiten sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern.“ Nur • künstlerische Tätigkeiten Körperschaften, Personenvereinigungen und Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Vermögensmassen i. S. d. § 1 Abs.1 des Körper- Die Übungsleiterpauschale ist an folgende Vor- schaftsteuergesetzes können als gemeinnützig aussetzungen geknüpft: anerkannt werden. Die Anerkennung ist nicht • Die Tätigkeit muss im Dienst oder Auftrag möglich für Personengesellschaften und Gesell- einer öffentlichen oder öffentlich-recht- schaften des bürgerlichen Rechts. lichen Institution, eines gemeinnützigen Vereins, einer Kirche o-der vergleichbaren Für eine Anerkennung kommen daher u.a. Einrichtung zur Förderung gemeinnütziger, infrage: mildtätiger oder kirchlicher Zwecke ausge- • eingetragene und nicht eingetragene übt werden. Vereine • Die Tätigkeit darf nicht im Hauptberuf • rechtsfähige und nicht rechtsfähige ausgeübt werden, wobei eine Tätigkeit als Stiftungen nebenberuflich gilt, wenn sie zeitlich nicht • Betriebe gewerblicher Art von juristischen mehr als ein Drittel eines vergleichbaren Personen des öffentlichen Rechts Vollzeitberufs in Anspruch nimmt. Nach § 52 Abs. 2 AO sind u. a. folgende Ziele als gemeinnützig anzuerkennen: • die Förderung von Kunst und Kultur • die Förderung von Völkerverständigung • die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege • die Förderung des Heimatgedankens 2016 • die Förderung des traditionellen Brauch- 10
Doppelpass - Fonds für Kooperationen im The- 1.3 ater // Kooperationen von freien Gruppen und Kulturstiftung festen Tanz- und Theaterhäusern des Bundes Im Fonds Doppelpass werden gezielt Koopera- tion von freien Gruppen und festen Tanz- und Theaterhäusern unterstützt. Mit diesem Pro- gramm möchte die Kulturstiftung des Bundes Die Kulturstiftung des Bundes fördert Kunst und die freien Szenen und Theaterinstitutionen in Kultur im Rahmen der Zuständigkeit des Bun- Deutschland zum Erproben neuer Formen der des. Ein Schwerpunkt ist dabei die Förderung Zusammenarbeit und künstlerischer Produktion innovativer Programme und Projekte im interna- anregen. Die Förderung will Künstlerinnen und tionalen Kontext. Dabei investiert die Stiftung Künstlern beider Seiten den nötigen Freiraum auch in die Entwicklung neuer Verfahren der eröffnen, um ihre Strukturen und Arbeits- Pflege des Kulturerbes und in die Erschließung weisen produktiv zu verbinden. Zum Bewer- kultureller und künstlerischer Wissenspotentiale bungsschluss am 15. März 2015 adressiert das für die Diskussion gesellschaftlicher Fragen. Die Programm erstmals freie Gruppen aus allen Kulturstiftung des Bundes setzt außerdem künstlerischen Sparten. So kann zum Beispiel einen Schwerpunkt auf den kulturellen Aus- eine freie Musikgruppe ebenso wie etwa eine tausch und eine grenzüberschreitende Zusam- aus Video-, Sound- und Performancekünstlern menarbeit. Sie initiiert und fördert dazu Projekte bestehende Gruppe eine Partnerschaft mit auf Antrag ohne thematische Eingrenzung in einem Theaterhaus eingehen. allen Sparten. Außerdem fördert sie über Zuwendungen die selbstverwalteten Kulturför- derfonds, u.a. den Fonds Soziokultur, und för- Fonds Darstellende Künste dert kulturelle Leuchttürme. Der Fonds Darstellende Künste e.V. fördert Die Kulturstiftung des Bundes selbst bietet Projekte aus den Bereichen Schauspiel, Musik- darüber hinaus mehrere Möglichkeiten der theater, Tanz und Tanztheater, Figurentheater, Förderung: Kinder- und Jugendtheater, Performance, multimediale Projekte mit dem Schwerpunkt Die Allgemeine Projektförderung zeichnet sich der Darstellenden Künste, Kabarett, Zirkus dadurch aus, dass sie nicht auf die Förderung und Artistik, Theater- und Tanzpädagogik. Die einer bestimmten Sparte oder eines bestimm- Projekte müssen sich durch hohe Qualität und ten Themas festgelegt ist. Es sind große, künstlerische Innovation auszeichnen. Eine innovative Projekte im internationalen Kontext, Jury vergibt zweimal im Jahr Projektzuschüsse. die hier berücksichtigt werden können. Gefördert werden Projekte sowohl von festen freien Gruppen, eigens dafür zusammenge- setzten Ensembles, Institutionen und Organi- Programmförderung sationen, als auch von einzelnen Künstlerinnen und Künstlern. Ihnen wird der Vorrang vor Tanzfonds Erbe // Fonds für künstlerische öffentlichen Antragstellern (z.B. kommunalen Projekte zum Kulturerbe Tanz. Eine Initiative der Einrichtungen) gegeben. Seit 2014 neu hinzuge- Kulturstiftung des Bundes kommen sind thematische Ausschreibungen für Projekte, die gezielt zu diesen Fragestellungen In der Tanzszene besteht ein großes Interesse entwickelt wurden. Die Förderbeträge sollen die daran, das Erbe des modernen Ausdruckstanzes Realisierung dieser Projekte auch unabhängig in Deutschland besser zu vermitteln – sowohl von anderen Förderern ermöglichen. mit Blick auf das breite Publikum wie auch hinsichtlich der Ausbildung von Tänzern und Tänzerinnen sowie Choreografen und Choreo- grafinnen. Vor diesem Hintergrund richtete 1.4 die Kulturstiftung des Bundes 2011 einen mit 5,6 Millionen Euro ausgestatteten Fonds für Kulturstiftung der Länder das kulturelle Erbe des modernen Tanzes in Deutschland ein. Der Fonds soll den Grundstein legen für eine gleichermaßen systematische wie exemplarische Aufarbeitung der Geschichte des modernen Tanzes in Deutschland. Die Tanzszene Die Kulturstiftung der Länder hat die Förderung war und ist eingeladen, sich künstlerisch mit und Bewahrung von Kunst und Kultur nationalen der facettenreichen deutschen Tanzgeschichte Ranges zur Aufgabe. Der Stiftungszweck wird des 20. Jahrhunderts, ihren herausragenden insbesondere verwirklicht durch Werken und Protagonisten auseinanderzuset- • die Förderung des Erwerbs besonders wich- zen. Der Art der Annäherung wird dabei kaum tiger und bewahrungswürdiger Zeugnisse Grenzen gesetzt. für die deutsche Kultur; Link zur Website des Tanzfonds • die Förderung von und die Mitwirkung bei Vorhaben der Dokumentation und Präsenta- tion deutscher Kunst und Kultur; 11
Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- immateriellen Kulturerbe reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des • die Förderung zeitgenössischer Formen und Entwicklungen von besonderer Bedeutung 1.7 auf dem Gebiet von Kunst und Kultur; • die Förderung von überregional und Deutscher Engage mentpreis international bedeutsamen Kunst- und Kulturvorhaben. Anträge können von allen öffentlich zugängli- chen deutschen Museen, Bibliotheken, Archiven Der Deutsche Engagementpreis ist eine Ini- und auch Institutionen, die z. B. von einem tiative des Bündnisses für Gemeinnützigkeit, Verein getragen werden, gestellt werden. Pri- einem Zusammenschluss von großen Dachver- vatpersonen können von der Kulturstiftung der bänden und unabhängigen Organisationen des Länder nicht gefördert werden. Dritten Sektors sowie von Experten und Wis- senschaftlern. Die Auszeichnung macht enga- Weitere Informationen zu Publikations- und gierte Personen und beeindruckende Projekte Dokumentationsförderung. sichtbar und stärkt die Anerkennungskultur für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Projektträger ist der Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Er wird gefördert vom Bundes- 1.5 ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Generali Zukunftsfonds. Für Förderung der Kirchen den Deutschen Engagementpreis kann man sich nicht selbst bewerben, sondern die Bevölkerung ist aufgerufen, Personen vorzuschlagen. Am Die Kirchen, ihre Einrichtungen und Organisa- Wettbewerb teilnehmen dürfen Einzelpersonen, tionen in Deutschland fördern ehrenamtliches Initiativen und Organisationen aller Rechtsfor- Engagement im Bereich des immateriellen men, die von einer anderen natürlichen oder Kulturerbes u.a. durch die Bereitstellung juristischen Person vorgeschlagen wurden. Die von Räumlichkeiten für Proben und Auftritte. Einreichung von Vorschlägen erfolgt entweder Hunderttausende von Bürgerinnen und Bür- postalisch an das Projektbüro des Deutschen gern singen oder musizieren in Kirchenchören, Engagementpreises beim Bundesverband Deut- Bläserensembles oder Orchestern oder spielen scher Stiftungen oder online auf der Webseite. die Orgel. Es werden sechs Preise in Form einer Auszeich- nung in folgenden Kategorien vergeben: • Politik & Verwaltung 1.6 • Wirtschaft • Gemeinnütziger Dritter Sektor Freiwilligendienste • Einzelperson • Schwerpunkt (z.B. Schwerpunkt 2014: Mitei- nander der Generationen) Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) Kultur (für • Publikumspreis unter-27-Jährige) und der Bundesfreiwilligen- dienst Kultur und Bildung (für ab-27-Jährige) Die Preise sind nicht dotiert, mit Ausnahme sind Angebote des Trägerverbundes Freiwil- des Publikumspreises. Die Trägerin bzw. der Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe ligendienste Kultur und Bildung. Bei diesen Träger des Publikumspreises erhält 10.000 Euro Freiwilligendiensten arbeiten Menschen in einer zweckgebunden für die Verwendung in einem kulturellen Einrichtung mit. Das FSJ dauert konkreten Projekt, das in Zusammenhang mit meistens zwölf Monate und beginnt in jedem dem Engagement steht. Jahr um den 1. September. Die Nachwuchsge- winnung für ein Ehrenamt im Kulturbereich wird durch die Freiwilligendienste signifikant unter- stützt. Um junge Leute für den Kulturbereich zu 1.8 interessieren und Nachwuchs im Ehrenamt im Kulturbereich heranzuziehen. Dieses Erfolgs- Forschungsförderung modell, das inzwischen auch zum Teil aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird, soll weitergeführt und ausgebaut werden. Das Bundesministerium für Bildung und For- Für die kulturelle Einrichtung sind die Hauptvor- schung (BMBF) veröffentlicht in regelmäßigen teile, dass die Freiwilligen meist Ideen haben, Abständen Förderprogramme und Förderricht- wie Angebote verbessert werden können, linien. Im Rahmen der Förderlinie „Die Sprache welche sie mit den Mitarbeitern und Mitarbeite- der Objekte - Materielle Kultur im Kontext rinnen der kulturellen Einrichtung austauschen, gesellschaftlicher Entwicklungen“ arbeitet und dass die Freiwilligen auch Zeit haben, neue derzeit ein interdisziplinär arbeitendes Team Projekte durchzuführen. unter Leitung des Lehrstuhls für Wirtschaftspo- litik und Mittelstandsförderung der Georg-Au- gust-Universität Göttingen (Prof. Dr. Kilian Bizer) 2016 am Projekt „Objekte der Könner – Materiali- 12
sierungen handwerklichen Erfahrungswissens zwischen Tradition und Innovation“. Ziel des 1.9 Projektes ist es, drei Fragen zu beantworten: 1. Auf welche Weise und in welchen instituti- Kulturförderung der Europäischen Union onellen Arrangements eignen sich Hand- werker traditionelles Wissen an, erhalten es und geben es weiter? Wie beurteilen die Akteure die jeweiligen Arrangements, die man pointiert entlang eines Kontinuums von „museal“ bis „berufsausbildend“ charakteri- Europa fördert Kultur sieren kann? 2. Auf welche Weise und in welchen institutio- Die Webseite „Europa fördert Kultur“ der Kultur- nellen Arrangements kommt es zu Innovati- politischen Gesellschaft e.V. informiert über ca. onen im Kontext traditionellen Könnens und 50 Förderprogramme der Europäischen Union, seiner Objekte? die auch für kulturelle Vorhaben relevant sind. 3. Bestehen innovative Milieus im Handwerk, die durch entsprechende Dokumentationen von Objekterstellung unterstützt und geför- dert werden können? Welche Rolle spielen Kontaktstelle: Cultural Contact Point private und öffentliche Akteure sowie vor Deutschland allem hybride Akteure zwischen Staat und Privaten? Auf welche Weise för-dern Der CCP Germany ist Kontaktstelle für das Teil- bestimmte Institutionen, z.B. in der Berufs- programm KULTUR im Rahmenprogramm KRE- bildung, innovative Milieus? ATIVES EUROPA und damit der Ansprechpartner in Sachen EU-Kulturförderung. Der Service Eine weitere Ausschreibung, für die bis zum reicht von der allgemeinen Information bis hin 31.10.2016 eine Projektskizze vorgelegt wer- zur individuellen Antragsberatung. den muss, widmet sich der Förderung von KREATIVES EUROPA als Programm der Europä- bürgerwissenschaftlichen Vorhaben. Erstmals ischen Union zur Unterstützung für die Kultur- fördert das BMBF gezielt Forschungsprojekte, und Kreativbranche verfolgt zwei übergeordnete an denen maßgeblich Bürgerinnen und Bürger Ziele: die Erhaltung, Entwicklung und Förderung beteiligt sind. Ausdrücklich sollen auch geistes-, der kulturellen und sprachlichen Vielfalt Euro- sozial- und kulturwissenschaftliche Bürgerwis- pas, seines kulturellen Erbes sowie die Stärkung senschaftsprojekte gefördert werden. Erfah- der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Kul- rungswissen (Immaterielles Kulturerbe), z.B. tur- und Kreativbranche, im Hinblick auf ein im Bereich Wissen im Umgang mit Natur und intelligentes, nachhaltiges und integratives Universum oder Handwerkstechniken, wäre als Wachstum (angelehnt an die Europa 2020-Stra- Thema also durchaus denkbar. Die Förderricht- tegie). linie richtet sich an Projekte von Hochschulen Das Teilprogramm KULTUR im Programm sowie außeruniversitären Forschungs- und KREATIVES EUROPA ist in vier Förderbereiche Wissenschaftseinrichtungen, die Laien oder unterteilt. Vertreter der organisierten Zivilgesellschaft • Europäische Kooperationsprojekte direkt in die Forschungsarbeit einbinden. Dafür • Europäische Plattformen stellt das BMBF zwischen 2017 und 2019 vier • Europäische Netzwerke Millionen Euro bereit. Ziel ist es, den direkten • Literarische Übersetzungsprojekte Austausch zwischen Bürgerinnen, Bürgern und Link zu Antragsformularen Forschenden zu stärken, neue wissenschaft- liche Fragestellungen zu ermöglichen und die Bürgerwissenschaften insgesamt weiterzu- entwickeln. Die strukturelle Verbreitung von EU-Förderprogramm LEADER Bürgerwissenschaften wird vom BMBF bereits über das Webportal www.buergerschaffen- LEADER ist eine seit 1991 bestehende Gemein- wissen.de vorangebracht. Hier werden Citizen schaftsinitiative der Europäischen Union zur Science-Projekte in Deutschland vorgestellt innovativen Entwicklung des ländlichen Raums. und interessierte Bürgerinnen und Bürger mit Mit dieser sollen Entwicklungsengpässe in den Forschenden vernetzt. ländlichen Regionen beseitigt und vor-handene Standortfaktoren optimal genutzt werden. Hier bieten sich häufig auch Anknüpfungspunkte zu kulturellen Aktivitäten. Durch die Unterstützung neuer Ideen und Aktionen sollen die regionale Identität und die Wertschöpfung gestärkt sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen nach- hal-tig verbessert werden. Lokale Aktionsgrup- pen (LAG), das sind örtliche Partnerschaften aus Bürgerinnen und Bürgern, Gemeinden, Vereinen und Fir-men, erarbeiten einen konkreten Ent- wicklungsplan für die Region. Deutsche LEADER-Vernetzungsstelle 13
14 Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- 2016 reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbe
2. Fördermaßnahmen auf Ebene der Länder und Kommunen 16 26 2.1 Baden-Württemberg 2.12 Saarland 17 26 2.2 Bayern 2.13 Sachsen 18 28 2.3 Berlin 2.14 Sachsen-Anhalt 19 29 2.4 Brandenburg 2.15 Schleswig-Holstein 20 30 2.5 Bremen 2.16 Thüringen 20 2.6 Hamburg 21 2.7 Hessen 21 2.8 Mecklenburg-Vorpommern 22 2.9 Niedersachsen 23 2.10 Nordrhein-Westfalen 25 2.11 Rheinland-Pfalz 15
Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- immateriellen Kulturerbe reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Stadt Stuttgart mit und ohne internationale 2.1 Wurzeln. Alle Kulturformen und Sparten, Spit- zenkunst ebenso wie Laienkultur werden dabei Baden-Württemberg berücksichtigt. Es werden kulturelle Einzel- veranstaltungen sowie Interkulturprojekte gefördert. Legislativ Die Förderung von Einzelveranstaltungen umfasst nichtkommerzielle kulturelle Veran- Verfassung des Landes Baden-Würrtemberg staltungen der Stuttgarter Migranten(kultur) vereine und sonstiger förderwürdiger Organi- Art. 3c (1): Der Staat und die Gemeinden för- sationen, Arbeitskreise und Initiativen sowie dern das kulturelle Leben und den Sport unter deutsch-ausländischer Gesellschaften. Wahrung der Autonomie der Träger. Die Förderung von Projekten ergänzt die För- derung von kulturellen Einzelveranstaltungen nach festen Fördersätzen. Ziel ist es, im Bereich Interkultur innovative, herausragende und nach- Finanziell haltige Kunst- und Kulturprojekte zu fördern, um somit die interkulturelle Vielfalt Stuttgarts Baden-Württemberg Stiftung (Gesellschaft und attraktiv und innovativ vermitteln zu können. Kultur) Weitere Förderbereiche sind: Film- und Medi- Den Reichtum an kulturellen Angeboten des enprojekte, Förderung der Heimatpflege Landes Baden-Württemberg zu pflegen und zu (Stadt Stuttgart), Kunstförderung, Musikför- fördern, ist für die Baden-Württemberg Stif- derung, Theaterförderung, Tanzförderung, tung ein wichtiges Anliegen. Die Stiftung sieht Vereinsförderung. deshalb in der Förderung der Kunst und die Bewahrung des kulturellen Erbes einen wesent- lichen Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfä- higkeit des Landes Baden-Württemberg. Die Ideell Baden-Württemberg Stiftung (Gesellschaft und Kultur) fördert gemeinnützige, innovative Pro- Engagementstrategie Baden-Württemberg jekte Dritter aus dem Kunst- und Kulturbereich in Form von Zuwendungen. Die zeitlich und Das Land Baden-Württemberg verfolgt mit der inhaltlich abgrenzbaren Vorhaben müssen einen „Engagementstragie BaWü 2014“ das Ziel, die klaren Bezug zum Land Baden-Württemberg Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches aufweisen, dem ganzen Land zu Gute kommen Engagement zu verbessern und weitere Bürge- oder von herausragender Bedeutung sein. Die rinnen und Bürger für das Ehrenamt zu aktivie- Projekte dürfen zudem noch nicht begonnen ren. Dazu werden Landesnetzwerke aufgebaut, haben. Grundsätzlich gilt, dass die Projekte Qualifizierungsangebote geschaffen und das ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Landesbüro Ehrenamt eingerichtet. Wichtige Zwecke verwirklichen müssen. Sie müssen sich Betätigungsfelder des Ehrenamts sind das in die bestehenden Themenlinien einfügen und kulturelle Vereinsleben und der Sport. Die vielen einen innovativen Charakter und hohe fachli- ehrenamtlich organisierten Vereine, Chöre, che Qualität zeigen. Die Stiftung schreibt die Theatergruppen und Kulturfestivals schaffen Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Programme selbst aus. eine breite Palette kultureller Angebote für Menschen aller Altersgruppen. Innovationsgutscheine Baden-Württemberg Auf dem Ehrenamtportal www.buergerengage- Baden-Württemberg hat 2008 als erstes Bun- ment.de erhalten Interessierte Informationen zu desland Innovationsgutscheine an kleine und möglichen Tätigkeiten des bürgerschaftlichen mittlere Unternehmen ausgegeben. Unter Engagements, zu Verbänden und Organisatio- bestimmten Voraussetzungen erhalten Unter- nen sowie zu Möglichkeiten der Finanzierung, nehmen damit eine finanzielle Förderung für Projektförderung, Fort- und Weiterbildung, die Planung, Entwicklung und Umsetzung neuer Vergünstigung, Versicherung, Formen der Produkte oder Dienstleistungen bzw. für deren Anerkennung/Würdigung. qualitative Verbesserung. Aufgrund des erfolg- reichen Verlaufs wurde das Instrument im April Mit dem Ehrenamtswettbewerb ECHT GUT! 2013 um Gutscheine speziell für Kleinstunter- vergibt das Land Baden-Württemberg in Koope- nehmen und Freiberufler aus der Kultur- und ration mit EnBW Energie Baden-Württemberg Kreativwirtschaft erweitert. AG und den Sparkassen im Land Preisgelder von Innovationsgutschein C/ Kreativgutschein bis zu 4.000€ in den Kategorien Soziales Leben, Lebendige Gesellschaft, Junge Aktive, Eine Förderung interkultureller Projekte und Veran Welt im Ländle, Jugend fördern, Mensch und staltungen durch das Kulturamt Stuttgart Umwelt, Sport und Kultur, sowie Sonderpreis Lebenswerk. Das Kulturamt Stuttgart wendet sich in seiner 2016 Kulturarbeit an Bürgerinnen und Bürger der 16
Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeiten in der gemeinnützige und mildtätige Zwecke auf sozi- Jugendarbeit alem und kulturellem Gebiet. Seit ihrer Grün- dung 1972 hat die Bayerische Landesstiftung Alle Beschäftigten über 16 Jahren, die in über 500 Mio. Euro an Zuschüssen und Darle- Baden-Württemberg einem Arbeitsverhält- hen bewilligt und damit rund 8.000 Vorhaben nis nachgehen und sich in der Jugendarbeit finanziell unterstützt. Der Schwerpunkt der engagieren, haben einen Mindestanspruch auf Fördertätigkeit liegt vor allem in der Förderung Freistellung für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten. von baulichen Maßnahmen. Mit dem „Gesetz zur Stärkung des Ehrenam- tes in der Jugendarbeit“ gewährt das Land Die Bayerische Sparkassenstiftung fördert eine Baden-Württemberg eine Freistellung von Vielfalt gemeinnütziger Projekte mit derzeit Berufstätigen von bis zu zehn Arbeitstagen deutlichen Schwerpunkten in den Bereichen (bzw. von bis zu fünf Arbeitstagen für Auszu- innovative Museumspädagogik, Umweltbildung bildende) im Kalenderjahr für die Teilnahme an und Telemedizin. Zuwendungen der Bayerischen Aus- und Fortbildungslehrgängen, unter ande- Sparkassenstiftung erhalten satzungsgemäß rem für Übungsleiter und -leiterinnen sowie Körperschaften des öffentlichen Rechts und Trainer und Trainerinnen im Jugendbereich steuerbegünstigte juristische Personen für die des Sports, für die Leitung von internationa- Verwirklichung gemeinnütziger Maßnahmen. Die len Jugendbegegnungen und Maßnahmen der Stiftung fördert nur Vorhaben mit überregio- Jugenderholung. naler bis bayernweiter Bedeutung und ergänzt damit die gemeinwohlorientierte Arbeit der bayerischen Sparkassen und ihrer Stiftungen vor Ort. 2.2 Kulturfonds Bayern Bayern Um die Vielfalt des kulturellen Lebens in allen Regionen Bayerns zusätzliche Impulse zu geben, hat die Bayerische Staatsregierung 1996 den Legislativ Kulturfonds Bayern geschaffen. Aus den Mitteln des Kulturfonds werden seither Jahr für Jahr Bayerische Verfassung weit über hundert Kulturprojekte in ganz Bayern gefördert. Bei der Vergabe der Mittel wird den Art. 3 Rechts-, Kultur- und Sozialstaat: Grundsätzen der bayerischen Kulturpolitik - (1) Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und Sozial- regionale Vielfalt, Dezentralität und Subsidiari- staat. Er dient dem Gemeinwohl. tät - Rechnung getragen, um jeden Landesteil (2) Der Staat schützt die natürlichen Lebens- seiner Eigenart entsprechend zu fördern. Zent- grundlagen und die kulturelle Überlieferung. rales Entscheidungskriterium ist aber nicht der Proporz, sondern die inhaltliche Qualität jedes Artikel 131 einzelnen Projekts. So soll der Kulturfonds dazu (1) Die Schulen sollen nicht nur Wissen und beitragen, dass der Kulturstaat Bayern in immer Können vermitteln, sondern auch Herz und wieder neuen Facetten Gestalt annimmt und Charakter bilden. sein unverwechselbares Profil behält. […] (3) Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, Regional tätige Stiftungen in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöh- Mit Unterstützung der Oberfrankenstiftung nung zu erziehen. [...] wurden bereits zahlreiche Großprojekte im kulturellen Bereich realisiert. Sie fördert sowohl Artikel 141 Einrichtungen (beispielsweise Theater und (2) Staat, Gemeinden und Körperschaften Museen) als auch Veranstaltungen und Aktio- des öffentlichen Rechts haben die Aufgabe, nen. Bei Museumsprojekten ist die vorherige die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und Abstimmung mit der KulturServiceStelle des der Natur sowie die Landschaft zu schützen Bezirks Oberfranken erforderlich. Voraussetzung und zu pflegen, herabgewürdigte Denkmäler ist jeweils, dass es sich um eine gemeinnüt- der Kunst und der Geschichte möglichst ihrer zige Maßnahme eines gemeinnützigen Trägers früheren Bestimmung wieder zuzuführen, die handelt. Abwanderung deutschen Kunstbesitzes ins Ausland zu verhüten. Die Kulturstiftung Oberbayern möchte mit ihren Projekten die Identität und das kulturelle Ver- ständnis oberbayerischer Lebensart dokumen- tieren und fördern. Es werden Projekte in den Finanziell Bereichen Bildung, Kunst, Kultur, Heimatpflege, Naturschutz, Landschaftspflege und Denkmal- Landesweit tätige Stiftungen schutz im Bezirk Oberbayern gefördert. Geför- dert werden nur Institutionen, die gemeinnützig Als rechtsfähige Stiftung des öffentlichen tätig sind. Rechts verfolgt die Bayerische Landesstiftung 17
Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- immateriellen Kulturerbe reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Heimatpflege von persönlichen Gesprächen, von Vorträgen und von Seminaren. Hinzu kommen die Heraus- Mit finanziellen Mitteln fördert der Staat etwa gabe eigener und fremder Veröffentlichungen, diejenigen Vereine, die im Bereich Heimatpflege die Abfassung und Anregung von Arbeiten zu von überregionaler Bedeutung sind. Neben dem den genannten Themen, die Förderung, Orga- Frankenbund und dem Oberpfälzer Kulturbund nisation und Durchführung von öffentlichen ist dies vor allem der Bayerische Landesverein Veranstaltungen. für Heimatpflege, der bayernweit die fachlichen Belange der Heimatpflege vertritt und unter Staatliche Maßnahmen in Bildungsinstitutionen anderem ein Netz von Volksmusikberatungsstel- und Auszeichnungspraxis len unterhält. Er betreut auch die in den Land- kreisen und größeren Städten – in der Mehrzahl Kinder werden in Bayern bereits in Kindergärten ehrenamtlich – tätigen Heimatpfleger. und Schulen an den Heimatgedanken herange- führt. Auch die motivierende Wirkung staatlicher „Passionsfonds“ Oberammergau Auszeichnungen und Ehrungen, mit denen die zumeist ehrenamtlichen Aktivitäten in diesem In Oberammergau, dem Ort der alle zehn Jahre Bereich in vielfältiger Weise anerkannt und stattfindenden Passionsspiele, ist das Musische gewürdigt werden, ist nicht zu unterschätzen. allgegenwärtig. Junge Talente werden bereits früh gefördert. Schon im Kindergarten wird Theater gespielt. Theater-, musizier- und sing- freudige Kinder finden früh ein Publikum und 2.3 werden ins Rampenlicht gerückt. Die Gemeinde hat einen „Passionsfonds“ eingerichtet, der die Berlin Kosten für den jeweiligen Unterricht sowie den Erwerb von Instrumenten fördert. Auch wer- den den diversen Theatergruppen, Chören und Orchestern die gemeindlichen, kirchlichen oder Legislativ auch privaten Bühnen zur Verfügung gestellt. Verfassung von Berlin Artikel 20 (2): Das Land schützt und fördert Ideell das kulturelle Leben. (Bezirks-)Heimatpfleger Bayern hat ein flächendeckendes Netz von Finanziell Heimatpflegerinnen und Heimatpflegern, die ihr Amt im öffentlichen Auftrag ausüben. In den Berliner Kulturförderung Bezirken kümmern sich hauptamtliche Bezirks- heimatpflegerinnen und -pfleger bzw. Kulturre- Neben der institutionellen Förderung liegt ferate um die regionale Kultur. Die Landkreise, der Schwerpunkt der Senatskanzlei-Kulturelle Kreisfreien Städte und Großen Kreisstädte Angelegenheiten auf der Förderung qualitativ bestellen – in der Regel ehrenamtlich tätige – herausragender Vorhaben von Berliner Künst- Heimatpflegerinnen und -pfleger (Stadt- und lerinnen und Künstlern. Einzel- und Projekt- Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Kreisheimatpfleger), die wiederum vom Bayeri- förderungen (inklusive Hauptstadtkulturfonds) schen Landesverein für Heimatpflege und den können in Form von Zuwendungen für alle Bezirksheimatpflegerinnen und -pfleger unter- nicht-kommerziellen Sparten und Bereiche des stützt und beraten werden. Über dieses durch Kulturschaffens gewährt werden. Die Kultur- Verordnung festgelegte System hinaus haben verwaltung fördert interkulturelle Projekte, viele Gemeinden kulturell aktive Menschen zu Kulturaustauschprojekte sowie im Rahmen des Ortsheimatpflegerinnen und -pfleger bestellt. Künstlerinnenprogramms Vorhaben und Sti- Aufgabe der Kultur- und Heimatpfleger der pendien im Bereich Video und Film, Bildender bayerischen Bezirke ist es, sich für die Erhal- Kunst und Komposition. Im Bereich der Projekt- tung, Erforschung, Pflege, Vermittlung, Ver- förderung für die Darstellende Kunst hat der breitung und Entwicklung des regionalen Senat ein abgestuftes Fördersystem geschaffen, Kulturgutes einzusetzen. Inhalt der Arbeit sind das zwischen kurzfristiger Förderung einzelner die Geschichte und ihre Zeugnisse (Bau- und Projekte und längerfristig angelegten Vor- Bodendenkmäler), die Museen und Sammlun- haben vermittelt. Darüber hinaus vergibt die gen, Archive und Bibliotheken, die Musik und Kulturverwaltung Stipendien im Bereich des der Tanz, die Tracht, das Schauspiel und die Kulturaustauschs sowie Preise, u.a. für künstle- Mundart, ohne weitere Ausdrucksformen kultu- rische Projekträume. Ein Programm für Arbeits-, rellen Schaffens auszuschließen. Die Kultur- und Probenräume und Ateliers, das Angebot künst- Heimatpflege hat nicht nur den Bezirkstag und lerischer Werkstätten und Beratungsangebote die Verwaltung des Bezirks zu beraten, son- bilden eine infrastrukturelle Basis. dern ebenso die in den genannten Bereichen tätigen, oft ehrenamtlich wirkenden Personen Förderungsgrundsätze, Förderprogramme und 2016 und Institutionen. Die Beratung erfolgt in Form Besetzung von Beiräten und Jurys: 18
www.berlin.de/sen/kultur sowie www.haupt- kulturellen Leben und ermöglichen den Zugang stadtkulturfonds.berlin.de/ zu den Kulturgütern. Artikel 25 (Rechte der Sorben / Wenden) (1) Das Recht des sorbischen/wendischen Volkes auf Schutz, Erhaltung und Pflege seiner Ideell nationalen Identität und seines angestammten Siedlungsgebietes wird gewährleistet. Das Stärkung des Engagements Land, die Gemeinden und Gemeindeverbände fördern die Verwirklichung dieses Rechtes, Über die Portale „bürgeraktiv Berlin“ und insbesondere die kulturelle Eigenständigkeit „freiwillig.berlin“ werden umfassende Informa- und die wirksame politische Mitgestaltung des tionen und Hilfen für ehrenamtliches Engage- sorbischen/wendischen Volkes. ment in Berlin angeboten. Auf diesen neutralen (2) Das Land wirkt auf die Sicherung einer Plattformen können gemeinnützig tätige Landesgrenzen übergreifenden kulturellen Organisationen und Initiativen ihr Angebot Autonomie der Sorben/Wenden hin. öffentlichkeitswirksam präsentieren. Freiwillige (3) Die Sorben/Wenden haben das Recht auf erhalten Informationen über mögliche ehren- Bewahrung und Förderung der sorbischen/ amtliche Tätigkeiten sowie zu den Rahmen- wendischen Sprache und Kultur im öffentli- bedingungen und Rechten im Ehrenamt. Mit chen Leben und ihre Vermittlung in Schulen der Ehrenamtskarte und dem Freiwilligenpass und Kindertagesstätten. […] bescheinigt das Land Berlin die Leistung der (5) Die Ausgestaltung der Rechte der Sorben/ Ehrenamtlichen. Wenden regelt ein Gesetz. Dies hat sicherzu- stellen, dass in Angelegenheiten der Sorben/ Weitere Informationen über das bürgerschaftli- Wenden, insbesondere bei der Gesetzgebung, che Engagement in Berlin: sorbische/wendische Vertreter mitwirken. www.berlin.de/rbmskzl/engagement, www.ber- lin.de/buergeraktiv sowie www.freiwillig.berlin Gesetz über die Ausgestaltung der Rechte der Sorben/Wenden Freie Räume in Berlin Seit 1994 gibt es in Brandenburg ein spezifi- In Berlin (sowie inzwischen auch in München sches Sorben-/Wendengesetz, das 2014 zuletzt und Nürnberg) wird Trägerkreisen und Vereinen, novelliert wurde. sozialen Bürgerinitiativen sowie Projektgrup- pen die Möglichkeit geboten, auf der Sozial- raum-Plattform „Soziale Räume“ für wenig Geld einen Ort zum Proben, für Verwaltungsräume Finanziell usw. in der Stadt zu finden. Jeder kann sein Gesuch kostenlos aufgeben und dabei sich Kulturland Brandenburg e.V. und sein Projekt vorstellen. Suchende können Angebote ansehen und direkt mit den Anbietern Die Dachmarke Kulturland Brandenburg lädt in Kontakt treten: Soziale Räume suchen und jedes Jahr mit einem neuen Thema dazu ein, die finden. kulturelle und regionale Vielfalt Brandenburgs sowie das historische Erbe zu entdecken. Dabei ruft der Verein jährlich kulturelle Einrichtun- gen und Initiativen des Landes dazu auf, sich 2.4 mit Ideen an den jeweiligen Themenjahren zu beteiligen. Der Verein Kulturland Brandenburg Brandenburg hat das Ziel, die Kulturregion Brandenburg zu fördern, regionale und überregionale Kulturin- stitutionen zu verknüpfen und die Kultur des Landes möglichst vielen Menschen zugänglich Legislativ zu machen. Die Verfassung des Landes Brandenburg Artikel 34 (Kunst und Kultur) Ideell (1) Die Kunst ist frei. Sie bedarf der öffentli- chen Förderung, insbesondere durch Unter- Anerkennung von Engagement stützung der Künstler. (2) Das kulturelle Leben in seiner Vielfalt Das Land Brandenburg bescheinigt ehrenamt- und die Vermittlung des kulturellen Erbes liche Tätigkeiten von engagierten Bürgerinnen werden öffentlich gefördert. Kunstwerke und Bürgern mit dem FreiwilligenPass. Der Pass und Denkmale der Kultur stehen unter dem weist Erfahrungen in ehrenamtlichen Tätigkei- Schutz des Landes, der Gemeinden und ten nach und dokumentiert die Teilnahme an Gemeindeverbände. Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen. (3) Das Land, die Gemeinden und Gemein- Mit der Ehrenamtskarte Brandenburg erhalten deverbände unterstützen die Teilnahme am Engagierte, die sich über einen Zeitraum von 19
Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- immateriellen Kulturerbe reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des drei Jahren mindestens 20 Stunden im Monat, bzw. von fünf Jahren mindestens 10 Stunden im 2.6 Monat ehrenamtlich betätigt haben, zahlreiche Vergünstigungen. Hamburg 2.5 Finanziell Bremen Kulturbehörde Hamburg Der Etat der Kulturbehörde Hamburg umfasst Projektmittel, mit denen einzelne Vorhaben Legislativ unabhängig von den geförderten Kulturinstitu- tionen unterstützt werden. Diese Projektmittel Landesverfassung der Freien Hansestadt vergibt meist eine Jury im Zuge eines jährlichen Bremen Bewerbungsverfahrens. Bewerben können sich Künstler und Künstlerinnen oder Kultureinrich- Artikel 11: [...] Der Staat schützt und fördert tungen. Die Kulturbehörde unterstützt darüber das kulturelle Leben. hinaus künstlerische Projekte im Bereich des Kulturaustauschs. Dies sind zum einen interna- tionale künstlerische Projekte zwischen Ham- burg und dem Ausland sowie interkultureller Finanziell Kulturaustausch, d.h. künstlerische Projekte von Migrantinnen und Migranten, die in Ham- Jugend Kunst Stiftung Bremen burg leben. Die Kulturbehörde stellt den sieben Hamburger Bezirken Fördermittel zur Verfügung Im November des Jahres 2003 hat der Bremer über deren Verwendung in den Förderbereichen Senat eine Stiftung zur Förderung des künst- Stadtteilkulturzentren, Stadtteilkulturpro- lerischen Nachwuchses ins Leben gerufen und jekte und Geschichtswerkstätten die jeweili- damit Kindern und Jugendlichen eine Haupt- gen Bezirksversammlungen entscheiden. Die rolle im lebendigen Kulturgeschehen der Stadt Bezirksämter sind Ansprechpartner für einzelne zugedacht. Die Stiftung verfolgt das Anliegen, Fördervorhaben. die direkte Begegnung der jungen Generation mit Kunst und Kultur zu fördern und unter- Hamburgische Kulturstiftung stützt Kultureinrichtungen und Künstlerinnen und Künstler in experimentellen Arbeitsweisen Die Hamburgische Kulturstiftung fördert Kunst und neuen Kooperationsformen mit Kindern und Kultur in Hamburg. Schwerpunkte sind die und Jugendlichen. Sie fördert modellhafte Förderung des künstlerischen Nachwuchses Projektvorhaben, die Kinder und Jugendliche in sowie der Kinder- und Jugendkultur in Stadt- der Entwicklung ihrer Ausdrucksmöglichkeiten teilen mit Entwicklungsbedarf. Als eine der motivieren, herausfordern und begleiten und wichtigsten Hamburger Förderstiftungen für die ihnen eigene Wege zur Kunst eröffnen. Hier- junge kreative Szene der Stadt stellt sie jedes unter fallen Projekte der Darstellenden Künste: Jahr rund 800.000 Euro für Projekte zur Verfü- Tanz, Theater und Musik, der Komposition, der gung. Die Stiftung versteht sich als Vermittlerin Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Literatur und Bildenden Kunst, der Medienkunst zwischen Kulturschaffenden und privaten För- und interdisziplinäre Vorhaben. derern (Privatpersonen, Unternehmen, andere Stiftungen), die sich gemeinsam für eine kul- turell aktive, lebendige Stadtgesellschaft stark machen. Künstler und Kulturschaffende können Ideell sich drei Mal im Jahr bei der Hamburgischen Kulturstiftung um Projektförderung bewerben. Beratung zum Thema Ehrenamt Allgemeine Förderkriterien Die Freiwilligenagentur Bremen berät zum einen Finanzierungs-Finder der Hamburg Kreativ Interessierte über Engagementmöglichkeiten Gesellschaft und vermittelt Personen in geeignete Tätigkei- ten und informiert und berät zum anderen Ins- Die Hamburg Kreativ Gesellschaft verhilft mit titutionen, die freiwilliges Engagement anbietet. einem Finanzierungs-Finder zu einem Über- blick sowohl über Förderungen von Stadt und Staat, durch private und öffentliche Stiftungen und Vereine wie auch über Kredite, Darlehen und Beteiligungen, die für alle Branchen zur Verfügung stehen und somit auch von der Kreativwirtschaft in Anspruch genommen werden können. Der Schwerpunkt liegt auf dem Hamburger Angebot, daneben finden sich die 2016 wichtigsten bundesweiten Angebote. 20
Ideell liches Landesinteresse besteht, können eine finanzielle Projektförderung von der Abteilung Hamburger Nachweis für Ehrenamt Kunst und Kultur des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst erhalten, sofern Durch den „Hamburger Nachweis“ können Mittel vorhanden sind. Einzel- und Projektför- ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger derungen erfolgen in Form von Zuwendungen sich ihre erworbenen Fähigkeiten und Erfah- bzw. Zuschüssen. rungen nachweisen lassen. Der Nachweis kann beispielsweise für berufliche Zwecke genutzt werden. Ideell Günstige Räume für Migrantenorganisationen Unterstützung des Ehrenamts Hamburg bietet Migrantenorganisationen Räume in Behördeneigentum für Vereinstreffen, Die LandesEhrenamtsagentur Hessen ist eine Seminare und Veranstaltungen zur kostengüns- Anlaufstelle für Kommunen, Verbände und tigen Anmietung an. engagierte Freiwillige in allen Fragen zum Ehrenamt. In der Ehrenamts-Datenbank können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über passende Einsatzmöglichkeiten informieren. 2.7 Die Hessische Landesregierung erkennt ehren- Hessen amtliches Engagement durch die Ausstellung von Ehrenamts-Cards, Kompetenznachweisen und Zeugnisbeiblättern für ehrenamtlich tätige Schüler an. Besitzer der Ehrenamts-Card erhal- Legislativ ten zahlreiche Vergünstigungen beim Besuch und der Nutzung von öffentlichen und privaten Verfassung des Landes Hessen Einrichtungen in ganz Hessen. Artikel 62: Die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und Kultur sowie die Landschaft genießen den Schutz und die Pflege des 2.8 Staates und der Gemeinden. Sie wachen im Rahmen besonderer Gesetze über die künst- Mecklenburg-Vor pommern lerische Gestaltung beim Wiederaufbau der deutschen Städte, Dörfer und Siedlungen. Finanziell Legislativ Kulturförderung der Städte und Landkreise Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern Die Landkreise und Städte in Hessen fördern kommunale Kulturprojekte aus verschiedenen Artikel 16 (Förderung von Kultur und Bereichen. Teilweise gibt es auch Stipendien Wissenschaft): und Preise. Informationen zu den Möglich- (1) Land, Gemeinden und Kreise schützen und keiten sowie zu den Förderrichtlinien gibt fördern Kultur, Sport, Kunst und Wissenschaft. es direkt bei dem jeweiligen Kulturamt oder Dabei werden die besonderen Belange der Kulturbeauftragten. beiden Landesteile Mecklenburg und Vorpom- mern berücksichtigt. Die Kulturförderung der Landeshauptstadt (2) Das Land schützt und fördert die Pflege Wiesbaden fördert zum Beispiel kommunale der niederdeutschen Sprache. Kulturprojekte aus den Bereichen Kunst, The- ater, Tanz, Musik, Film, Literatur und Stadtteil- kultur. Zusätzlich nehmen die Schulkultur, der Kulturaustausch mit Partnerstädten und die Finanziell Zirkuskultur einen besonderen Stellenwert ein. Neben den allgemeinen Zuschussrichtlinien gibt Ministerium für Bildung, Wissenschaft und es für den Bereich Kultur spezielle Richtlinien. Kultur Des Weiteren vergibt die Landeshauptstadt Wiesbaden Förderpreise und Stipendien. Kulturprojekte aller Genres von landesweiter Bedeutung können eine finanzielle Förderung Kulturförderung des Hessischen Ministeriums erhalten. Maßstäbe und Kriterien der Kulturför- für Wissenschaft und Kunst derung sind durch Leitlinien des Ministers geprägt und in Förderrichtlinien festgelegt. Projekte aller Kunstsparten, für die ein erheb- Ein Handbuch zur kulturellen Projektförde- 21
Handbuch zu Fördermaßnahmen im Anwendungsbe- immateriellen Kulturerbe reich des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des rung erläutert das Antragsverfahren und liefert Hintergrundinformationen. 2.9 Die erste Säule der kulturellen Projektförde- Niedersachsen rung umfasst die kulturelle Grundversorgung. Dabei geht es um den lokalen und überregional wirkenden Erwerb von kulturellen und künstleri- schen Grundkompetenzen. Die zweite Säule der Legislativ Kulturförderung enthält Projekte von über- regionaler Bedeutung wie die dauerhafte Förde- Niedersächsische Verfassung rung von überregional wirkenden Einrichtungen und Projekten sowie die Landesverbandsarbeit. Artikel 6: Kunst, Kultur und Sport In der dritten Säule der Kulturförderung werden Das Land, die Gemeinden und die Landkreise sonstige herausragende Projekte gefördert. schützen und fördern Kunst, Kultur und Sport. Dabei sollen besonders innovative Projekte aus allen Genres jährlich neu ausgewählt werden. Webseite des Ministeriums zur Kulturförderung Finanziell Kulturbericht Niedersachsen Ideell Das Niedersächsische Ministerium für Wissen- Beratung zum Thema Ehrenamt schaft und Kultur gibt einen grundsätzlichen Überblick zu Schwerpunkten, Förderungen und Das Netzwerk freiwilliges Engagement Mecklen- den wichtigen Entwicklungen im Kulturbericht burg-Vorpommern berät Vereine und Initiativen Niedersachsen. im Rahmen von Einzelgesprächen, Informati- onsveranstaltungen und Fachtagungen zum Landesweit tätige Stiftungen Thema Ehrenamt. Es unterstützt Vereine und Freiwillige bei der Umsetzung neuer Ideen und Die Stiftung Niedersachsen verwirklicht ihren der Erschließung von Förderquellen. Zweck operativ mit Programmen und fördernd mit der Unterstützung von Projekten. Mit Arbeitskreis Immaterielles Kulturerbe im Muse ihren Programmen setzt sie eigene inhaltli- umsverband in Mecklenburg-Vorpommern e.V. che Akzente – in Musik, Literatur, Theater und Kunst. Die Förderung spiegelt die gesamte Seit März 2015 ist ein ehrenamtlicher Arbeits- Vielfalt des kulturellen Schaffens in allen Teilen kreis IKE im Museumsverband tätig, der die Niedersachsens wider. Große strukturelle Maß- in Jahresplänen selbst gestellten Aufgaben nahmen, eine umfangreiche Festivalförderung koordiniert und realisiert. Die Mitstreiter kom- oder die Vielzahl kleinerer kultureller Vorhaben men aus den Bereichen Museum, Volkskunde, z. B. der Freien Theater stehen grundsätzlich Medien und Tourismus. Bis Mitte 2016 konnten gleichberechtigt nebeneinander. Die Stiftung bereits sieben Workshops realisiert werden. fördert kulturelle Projekte, die sich durch ihre Unterstützung bei der Umsetzung fand man bei künstlerische oder wissenschaftliche Qualität der OstseeSparkasse Rostock und beteiligten auszeichnen, ein schlüssiges Konzept haben, Museen, welche kostenlos Veranstal-tungs- Wege der Vermittlung und Teilhabe eröffnen, Deutsche UNESCO-Kommission, Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe räume und Präsentationstechnik zur Verfügung nachhaltig wirken, ein bisher fernes Publikum stellten. Darüber hin-aus engagiert sich der ansprechen und erreichen, eine exemplarische Arbeitskreis für das Erstellen einer Landesliste Thematik aufnehmen, Kooperationen und Ver- des Immateriellen Kulturerbes sowie einer netzungen entwickeln, pflegen und nutzen und Roten Liste des Immateriellen Kulturerbes zu professionell durchgeführt werden. Die Förde- aussterbenden Handwerksberufen. Er unter- rung der Landeskulturstiftung konzentriert sich stützt ferner Interessenten bei der inhaltlichen auf Vorhaben mit überörtlicher Ausstrahlung. Ausrichtung Ihrer Bewerbungen für das bun- Hinweise und Hilfestellungen zum desweite Verzeichnis und engagiert sich in der Antragverfahren Entwicklung von Methoden im Umgang mit dem Immateriellen Kulturerbe in Museen. Anhand von Als landesweit tätige Stiftung unterstützt die Praxisbeispielen (u. a. Sagen, Müllerhandwerk) Niedersächsische Sparkassenstiftung in ihren werden die Kooperationen von Museen mit vier Förderbereichen – Bildende Kunst, Musik, aktiven Kulturerbe-Trägern ausgebaut. Museen und Denkmalpflege – grundsätzlich Vorhaben von überregionaler Bedeutung und/ oder Beispielcharakter sowie mit nachhaltiger Ausrichtung. Alle Projekte werden gemeinsam mit den Sparkassen in Niedersachsen durch- geführt. Kooperationsvorhaben und innovative Ansätze werden gerne gesehen. Eine herausra- gende Qualität wird vorausgesetzt. Die Nie- dersächsische Sparkassenstiftung verfolgt drei 2016 Hauptziele: sie unterstützt regionale Stärken, 22
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