Herbst 2021 - Chronos Verlag Eisengasse 9 CH-8008 Zürich - Chronos Verlag
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Herbst 2021 GESCHICHTE • LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT • MUSIK- UND THEATERW ISSENSCHAFT • BIOGRAFIEN • PHILOSOPHIE Chronos Verlag Eisengasse 9 • CH-8008 Zürich Tel. + 41 / 44 / 265 43 43 Fax + 41 / 44 / 265 43 44 info@chronos-verlag.ch www.chronos-verlag.ch
Intellektuelle Aussenseiter: C. A. Loosli und Jonas Fränkel Der Briefwechsel zwischen dem Schrift Carl Albert Loosli, Jonas Fränkel steller Carl Albert Loosli und dem Literatur- «… dass wir beide borstige Einsiedler wissenschaftler Jonas Fränkel umfasst mehr sind, die zueinander passen » als 3000 Dokumente aus den Jahren 1905 bis 1958. Die vorliegende Auswahl gibt Ein- blick in ihre publizistischen Kämpfe und die gesellschafts- und literaturpolitischen Ent- wicklungen dieser Zeit in der Schweiz. Ein- drücklich spiegelt der Band die Schwierig- Aus dem Briefwechsel, 1905–1958 keiten, die die geistige Landesverteidigung Herausgegeben und mit einem Nachwort von intellektuellen Aussenseitern beim Versuch Fredi Lerch, Dominik Müller Unter Mitarbeit von Jael Bollag und Erwin Marti bereitet hat, sich öffentlich Gehör zu ver- schaffen. C. A. Loosli (1877–1959) und Jonas Fränkel (1879–1965) lernen sich 1905 in Bümpliz kennen. Trotz unterschied Fredi Lerch lichster Herkunft und Bildung werden sie enge Freunde. Beide sind sie Aus geboren 1954, Journalist und Publi- senseiter. Fränkel als «Ostjude» und «Ausländer» (obschon er seit 1919 ein zist. Mitherausgeber der C.-A.-Loosli- Werkausgabe (2006–2009). gebürgert ist), Loosli als zwangserzogener Unehelicher aus dem Emmental. Ihre grossen kulturpolitischen Kämpfe stehen sie oft in intensivem Austausch Dominik Müller durch: Loosli 1913 den «Gotthelfhandel» um seine satirische Mystifikation geboren 1954, Literaturwissen- der Urheberschaft Gotthelfs an seinen Werken, seine Expertisen im Berner schaftler mit den Schwerpunkten Schweizer L iteratur, Intermedialität Prozess gegen das antisemitische Machwerk «Protokolle der Weisen von und Editionen. 1998–2018 Maître Zion», schliesslich den Handel um sein Ferdinand-Hodler-Archiv; Fränkel die d’enseignement et de recherche an der Universität Genf. langjährigen Auseinandersetzungen um seine Gottfried-Keller-Edition und um den Nachlass seines Freundes Carl Spitteler. In der vorliegenden Auswahledition spiegeln sich die geistige Enge im Land und die Normalität der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen so gut wie die Isolation, die finanziellen Nöte, die gesundheitlichen Probleme und die klei nen Freuden des familiären Alltags der beiden unermüdlichen Briefschreiber. November 2021 C. A. Loosli, Jonas Fränkel Gebunden. ca. 480 S., ca. 8 Abb. sw. ca. CHF 58 / ca. EUR 58 «… dass wir beide borstige Einsiedler sind, die zueinander passen» Schweizer Texte, Neue Folge, Band 60 Aus dem Briefwechsel, 1905–1958 ISBN 978-3-0340-1653-7 Herausgegeben und mit einem Nachwort von Fredi Lerch und Dominik Müller ISBN 978-3-0340-1653-7 Unter Mitarbeit von Jael Bollag und Erwin Marti 9 783034 2 016537
Sprengkraft des kritischen Denkens: Friedrich Dürrenmatt Michael Fischer Als einer der weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts prägte Friedrich Dürren- matt den politischen Diskurs seiner Zeit mit. Seine Schaffenszeit deckt sich ziemlich ge- nau mit der Zeit des Kalten Kriegs. Am ideo- logischen Konflikt der beiden Supermächte Rauchen in der entzündete sich sein politisches Denken. Pulverfabrik Dürrenmatt spielte mit den kollektiven Ängsten seiner Zeit und verwandelte die zeitgenössischen Bilder und Friedrich Dürrenmatts Ideologien durch die Kraft seiner Imagination. Er prägte politisches Denken im Kalten Krieg das Bonmot von der Welt als einer Pulverfabrik, in der das Rauchen nicht verboten ist. Im Kalten Krieg hätte ein einziger Zündfunke eines Wahnsinnigen genügt, um das atomare Pulverfass in die Luft zu jagen und die Erde in eine strahlende Wüste zu verwandeln. Für Dürrenmatt ist die Metapher aber auch ein Sinnbild für die Sprengkraft Michael Fischer des kritischen Denkens. geboren 1981, studierte an den Das Buch zeigt, wie Dürrenmatt die Narrative und Denkmuster des Konflikts Universitäten Bern und Luzern Philosophie, Geschichte und Ethno- literarisch verarbeitete, und verfolgt seine Suche nach einem «dritten Weg» logie. Er war als wissenschaftlicher jenseits der ideologischen Konfrontation. Bereits zu Lebzeiten galt sein Mitarbeiter im Centre Dürrenmatt Neuchâtel tätig und promovierte Theaterstück «Die Physiker» von 1962 als die Parabel auf den Kalten Krieg. mit der vorliegenden Arbeit an der Die Entwicklung seines literarischen Schreibens und politischen Denkens Universität Lausanne. wird an ausgewählten Theaterstücken, Hörspielen, Erzählungen, Essays und Reden aus dem Zeitraum von 1945 bis 1990 analysiert. September 2021 Michael Fischer Gebunden. ca. 304 S., ca. 3 Farbabb., ca. 2 Abb. sw. Rauchen in der Pulverfabrik ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Friedrich Dürrenmatts politisches Denken im Kalten Krieg ISBN 978-3-0340-1638-4 ISBN 978-3-0340-1638-4 9 783034 3 016384
Im Schöpferischen der Kunst und Philosophie Im abenteuerlichen Leben von Thomas Ring Ich denke in Farbe, (1892–1983) drückt sich die ganze Spannung Form und Klang des extremen 20. Jahrhunderts beispielhaft aus. Ring wirkte als Dichter, Maler, Philo- Elmar Schübl soph und Astrologe. Er zählte in Berlin zum Künstlerkreis «Der Sturm» und wurde in der Öffentlichkeit hauptsächlich als Dichter und Maler bekannt. Heute gilt Ring vor allem als einer der bedeutendsten Astrologen des 20. Jahrhunderts. Das vierbändige Werk Thomas Ring 1892–1983 «Astrologische Menschenkunde» ist der Klassiker seiner revidierten Astrologie. Darin formte Ring die verschiedenen Strukturelemente der traditionellen Astrologie in eine umfassende und tief gründige Menschenkunde um, die auch Ergebnisse der modernen biologischen und psychologischen Forschung Elmar Schübl integriert. Aus philosophiegeschichtlicher Perspektive erweist sich Rings ist Privatdozent für Wissenschafts- Astrologie als ein Beitrag zur philosophischen Hermeneutik, die menschli geschichte an der Universität Graz und lebt als freischaffender Histo- ches Verstehen ontologisch begreift. Das umfangreiche und vielschichtige riker und Philosoph in Wien. Er ist Werk von Thomas Ring sowie Quellenbestände mehrerer Archive, insbeson Autor der Biografie «Jean Gebser (1905–1973)» und gemeinsam mit dere des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, bilden die Grundlage dieser Rudolf Hämmerli Herausgeber der fundierten Biografie. Jean-Gebser-Reihe. August 2021 Elmar Schübl Gebunden. ca. 368 S., ca. 17 Farbabb., ca. 58 Abb. sw. Ich denke in Farbe, Form und Klang ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Thomas Ring, 1892–1983 ISBN 978-3-0340-1658-2 ISBN 978-3-0340-1658-2 9 783034 4 016582
Ein Stadtführer durch das Zürcher Musikleben Die Musikpflege nahm in der Limmatstadt Musik in Zürich vom Mittelalter bis in die heutige Zeit eine Menschen | Orte | Institutionen besondere Rolle ein. Zürich war nicht nur Wirkungsort einheimischer und schweize- rischer Musikerinnen und Musiker, sondern von solchen aus ganz Europa. Dabei ist die städtische Geschichte von vielen kulturell markanten Ereignissen berührt worden und mit ihrem auch weit in die Region ausstrah- lenden Profil musikgeschichtlich immer wieder bedeutsam geworden. Mit Porträts von 253 Menschen, 14 Orten und 21 Institu tionen, mit Karten und gegen 200 illustrie- renden Abbildungen wirft der Stadtführer viele Schlaglichter auf die umfassende Musik- Bernhard Hangartner geschichte Zürichs. Klavierausbildung am Konser- vatorium Zürich, Doktorat in Musikwissenschaft. Seit 1993 Der Stadtführer folgt einer lexikalischen Struktur, in der Personen, Musik wissenschaftlicher Mitarbeiter am orte und Institutionen alphabetisch aufgeführt werden. Durch die Porträts Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich, 2002–2012 mit zahlreichen Querverweisen entsteht ein vielschichtiges Panorama des Forschungsstellenleiter des SNF- Zürcher Musiklebens bis an die Schwelle zum 21. Jahrhundert. Eine Beson Projekts «Musik in Zürich – Zürich in derheit dieses Führers ist, dass bei allen Artikeln Adressen von Wohn- und der Musikgeschichte». Standorten angegeben sind, denen anhand des Kartenmaterials nachgegan David Reißfelder gen werden kann. Neben einem vorgeschlagenen Spaziergang in der Altstadt Studium der Musikwissenschaft und mit fester Route kann jede Benutzerin und jeder Benutzer selbst entscheiden, Geschichte in Heidelberg. Seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am welche Gesichtspunkte und Interessen einen Rundgang bestimmen sollen. Musikwissenschaftlichen Institut der Die Publikation richtet sich damit an ein breites Publikum, das vom musik Universität Zürich. Doktoratsprojekt zu Kammermusik in England um affinen Besucher Zürichs bis zur wissenschaftlich interessierten Musikhisto 1900. rikerin reicht. September 2021 Bernhard Hangartner, David Reißfelder (Hg.) Klappenbroschur. ca. 272 S., ca. 195 Abb. farbig und sw. Musik in Zürich – ein Stadtführer ca. CHF 28 / ca. EUR 28 Menschen, Orte, Institutionen ISBN 978-3-0340-1641-4 ISBN 978-3-0340-1641-4 9 783034 5 016414 Vorschau 2021_2_Druck.indd 5 05.05.21 14:38
Konfliktreicher Beginn der modernen Türkei Erweiterte Neuausgabe Die blutige Einverleibung der zuvor teil Hans-Lukas Kieser autonomen Regionen in den türkischen Zen- tralstaat dauerte von den 1830er- bis in die 1930er-Jahre. Hans-Lukas Kieser setzt sich Hans-Lukas Kieser eingehend mit den Hintergründen der leid- vollen Schaffung des türkischen National staates auseinander: die Kurdenfrage, der Völkermord an den Armeniern und die reli giöse Spaltung der Gesellschaft. Er unter- sucht, weshalb staatliche «Befriedung», internationale Reformpostulate und christ Der verpasste Friede Mission, Ethnie und Staat liche Missionsarbeit Kurdistan und Armenien in den Ostprovinzen der Türkei 1839–1938 keinen Frieden bringen konnten. Ausgehend von der Analyse des umfangreichen, in wei ten Teilen unbearbeiteten Archivmaterials, das die Mis Hans-Lukas Kieser sionen hinterlassen haben, und anhand von staatlichen osmanischen Quel ist Geschichtsprofessor in Newcastle len, die der Forschung erst seit kurzem zugänglich sind, wird erstmals die (Australien) und an der U niversität Zürich. Er hat sich als Experte des Situation der Opfer minutiös dargestellt. Die Untersuchung zum Niedergang nahöstlichen U mbruchs am Ende des osmanischen Vielvölkerreiches wird ergänzt durch eine systematische der osmanischen Ära international einen Namen gemacht. Seine Publi- Beschreibung ausgewählter lokaler Schauplätze und durch den Einbezug von kationen sind in mehreren Auflagen über 100 historischen Fotografien. und Sprachen, darunter Türkisch und Kurdisch, erschienen. «Das mit Engagement geschriebene und zum Grossteil auf archivalischen Quellen beruhende Buch setzt neue Akzente und weist auf die historischen Wurzeln aktueller Konflikte hin. Zu- gleich behandelt es aber auch ein Stück protestantischer Missionsgeschichte, mit allen ihren Visionen, die der Verfasser einer durchaus kritischen Würdigung unterzieht.» Das Historisch-Politische Buch «Die vorliegende Untersuchung sei ausdrücklich allen empfohlen, die sich in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft für die Geschichte und Gegenwart der Türkei interessieren.» Die Welt des Islam Oktober 2021 Hans-Lukas Kieser Erweiterte Neuauflage Gebunden. ca. 656 S., 128 Abb. sw., Der verpasste Friede 7 Diagramme, 16 Tabellen, 11 Karten Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei, 1839–1938 CHF 68 / EUR 68 ISBN 978-3-0340-1651-3 ISBN 978-3-0340-1651-3 9 783034 6 016513
1971 wird Bangladesch unabhängig Vor einem halben Jahrhundert erlangte Ban- «Mein goldenes Bengalen» gladesch nach hartem Freiheitskampf seine Unabhängigkeit. «Mein goldenes Bengalen», ein Gedicht des indischen Nobelpreisträgers René Holenstein Gespräche in Rabindranath Tagore, drückte den Traum Bangladesch derjenigen aus, die für ein freies Bangla- desch kämpften. Einst galt das Land vielen als hoffnungsloser Fall. Inzwischen ist es geradezu ein Musterbeispiel für erfolgreiche Entwicklungspolitik. So hat es bei der Be- kämpfung der Armut und der Geschlechter- gerechtigkeit erhebliche Fortschritte erzielt. Wie waren diese Erfolge möglich? Und was ist aus den Ideen von Freiheit, Gleichberechtigung, Demokratie und sozialer Gerechtigkeit geworden, die dem Kampf für die Unabhängigkeit zugrunde lagen? Das Buch führt in die René Holenstein komplexen Probleme eines Entwicklungslandes ein und vermittelt Einblicke ist promovierter Historiker und in die Geschichte, Gegenwart und mögliche Zukunft Bangladeschs. Porträts Entwicklungsexperte. Er war von 2017 bis 2020 Schweizer Botschafter von zwanzig Bangladeschi, die ihre Stimme für Freiheit und Recht, Würde in Bangladesch. und Menschlichkeit, Entwicklung und Selbstbestimmung erheben, stehen im Zentrum des Buches. Sie zeugen von der sprachlich-kulturellen und reli giösen Vielfalt sowie der Dynamik eines Landes, das wie kein anderes von Globalisierung und Klimakatastrophe betroffen ist. Der Autor bietet nicht nur prägnante Kurzanalysen, sondern porträtiert aussergewöhnliche Menschen mit Zivilcourage. Er korrigiert so das weitver breitete Klischee eines von Katastrophen heimgesuchten, armen und abhän gigen Drittweltlandes. Dezember 2021 René Holenstein Gebunden. ca. 280 S., ca. 25 Abb. sw. ca. CHF 38 / ca. EUR 38 «Mein goldenes Bengalen» ISBN 978-3-0340-1643-8 Gespräche in Bangladesch ISBN 978-3-0340-1643-8 9 783034 7 016438
Digital durchwirkte Räume Sibylle Künzler Abhängig von den wechselnden medientech- Christian Ritter nischen Arrangements verändern sich die Bewegte Topologien Raumrelationen und Wahrnehmungsmoda- Kulturwissenschaftliche Erkundungen augmentierter Räume litäten des Digitalen. Einen grundlegenden Wandel erfuhr die Wahrnehmung digitaler Räume im Verlauf der letzten zehn Jahre. Dies lässt sich besonders im Aufkommen »»» Kulturwissenschaftliche und in der veränderten Bedeutsamkeit von Technikforschung Geobrowsern und Navigationsdiensten wie Google Maps und Google Street View erken- nen. Auf diese Raumphänomene scheint die theoretische Trennung zwischen einer digita- len und einer physischen Sphäre nicht mehr gänzlich zuzutreffen. Am Beispiel der von Google Maps und Google Street Sibylle Künzler View digital durchwirkten Alltagsräume führt dieses Buch auf eine theore ist Oberassistentin am Seminar für tische Erkundungsreise durch bewegte Topologien. Es reflektiert digitale Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel. Raumphänomene in theoretischer und methodologischer Hinsicht wie auch anhand einer Collage empirischer Vignetten. An die topologische Wende der kulturwissenschaftlichen Raumtheorie anschliessend, denkt es den medien theoretischen Ansatz des Augmented Space kritisch weiter und konzeptua lisiert diesen neu. Die empirischen, akteurszentrierten Touren durch diese augmentierten Räume lassen bewegte Topologien erkennen, in denen das Digitale multipel in Erscheinung tritt. Die Studie konstatiert zudem einen Verinnerlichungsprozess: Digital durchwirkte Räume werden zusehends zu einem selbstverständlichen Modus der alltäglichen Raumwahrnehmung. Dezember 2021 Sibylle Künzler Gebunden. ca. 400 S., ca. 24 Farbabb. ca. CHF 58 / ca. EUR 58 Bewegte Topologien Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Kulturwissenschaftliche Erkundungen augmentierter Räume Band 10 ISBN 978-3-0340-1652-0 ISBN 978-3-0340-1652-0 9 783034 8 016520
Sind wir mobiler als früher? Schneller, weiter, billiger, mehr – ein Blick an Markus Sieber auf die Strassen und Schienen der Schweiz Benedikt Meyer n en scheint zu bestätigen, was offizielle Statis- Schneller, weiter, billiger, mehr? tiken seit Jahrzehnten mit eindrücklichen Mobilität und Verkehr Zahlen belegen: Der Verkehr hat im Verlauf n in der Schweiz seit 1918 ot r des 20. und 21. Jahrhunderts massiv zu- er genommen. Doch ist dieses Wachstum mit gesteigerter Mobilität gleichzusetzen? Sind Im Flug wir, wie gerne argumentiert wird, tatsächlich in jeglicher Hinsicht mobiler als früher? Ausgehend von diesen Leitfragen wirft der Autor einen umfassenden Blick auf die Verkehrs- und Mobilitäts geschichte der letzten hundert Jahre. Das Buch zeigt VGS 2 Verkehrsgeschichte Schweiz 3 zunächst auf, wie sich das Verkehrssystem seit 1918 im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angebots- und nachfrageseitig entwickelt hat. Danach Markus Sieber wird die Perspektive stärker auf Fragen der Alltagsmobilität verlagert: Wie las Doktorat an der Universität Bern sen sich die alltäglichen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung im Zeitverlauf im Nationalfondsprojekt «Mobilität im schweizerischen Bundesstaat. beschreiben? Welche Konstanten und Veränderungen kennzeichnen die Ein neuer Blick auf die Verkehrs Entwicklung? Wie verteilten sich Mobilitätschancen in der Gesellschaft? Der geschichte der Schweiz nach 1848». dritte und letzte Teil widmet sich der noch relativ jungen Mobilitätsbiografie forschung. Zwölf Interviews mit Frauen und Männern im Alter zwischen 30 und 85 Jahren zeigen auf, wie sich Mobilität und Verkehr über die Zeit und im intergenerationalen Vergleich entwickelt haben. September 2021 Markus Sieber Gebunden. ca. 380 S., ca. 64 Abb. farbig und sw. Schneller, weiter, billiger, mehr? ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Mobilität und Verkehr in der Schweiz seit 1918 Verkehrsgeschichte Schweiz, Band 3 ISBN 978-3-0340-1659-9 ISBN 978-3-0340-1659-9 9 783034 9 016599
Der Weg zur Sichtbarkeit der Frauen in der Politik Margrit Steinhauser Nach der Annahme des Frauenstimmrechts 1971 bildeten die Frauen im Parlament eine DIE FRAUEN IM PARLAMENT kleine Minderheit. Die Grundlagen zu schaf- fen für die Gleichberechtigung in Verfassung und Gesetzen, namentlich auch im neuen Eherecht von 1988, war gemeinsames Anlie- gen und eine grosse Herausforderung. Die Aufnahme der Politikerinnen durch die Kolle- KOLLEKTIVBIOGRAFIE gen gestaltete sich dort schwierig, wo Macht DER NATIONAL- UND geteilt werden sollte. Am eindrücklichsten STÄNDERÄTINNEN 1971–2019 sichtbar wurde der Machtpoker bei der Wahl der Bundesrätinnen, von denen fünf aus dem Parlament stammten. 1991 mussten die Frauen eine ernüchternde Bilanz der vergangenen zwanzig Jahre ziehen. Mit der Frauen Margrit Steinhauser session und dem ersten Frauenstreik war ein Wendepunkt erreicht. Die ist freischaffende Historikerin. Sie Nichtwahl von Christiane Brunner 1993 bewegte stark. Eine bessere Frauen publizierte 2019 «Der Luzerner Grosse Rat 1803–2007. Kollektivbio- vertretung war das Ziel, Quoten, Frauenlisten, Frauenstrukturen in den grafie eines kantonalen Parlaments». Parteien wurden wichtige Themen. Trotzdem verbesserte sich die weibliche Vertretung nur zögerlich, bis mit den Bemühungen von «Helvetia ruft» 2019 ein grosser Schritt in der Sichtbarkeit der Frauen gelang. In den vergangenen fünfzig Jahren erzielten die Parlamentarierinnen dank unermüdlichem En gagement Erfolge in wichtigen gleichstellungspolitischen Dossiers. Die Autorin untersucht die weibliche Zusammensetzung des National- und Ständerats in den dreizehn Legislaturen von 1971 bis 2019. Sie geht der Frage nach, inwiefern sich das Kollektiv in Bezug auf Alter, Familienstand, soziale und geografische Herkunft und Bildung verändert hat. Ebenso interessieren die politischen Lebensläufe, das Verhältnis zur eigenen Partei wie zu weib lichen Netzwerken. Oktober 2021 Margrit Steinhauser Gebunden. ca. 160 S., ca. 10 Farbabb., ca. 5 Abb. sw. Die Frauen im Parlament ca. CHF 32 / ca. EUR 32 Kollektivbiografie der National- und Ständerätinnen, 1971–2019 ISBN 978-3-0340-1660-5 ISBN 978-3-0340-1660-5 9 783034 016605 10
«Gesellschaftsfähig» durch Einschliessen und Ausschliessen Tausende Kinder und Jugendliche wurden im 20. Jahrhundert in der Schweiz in Heimen, Pflegefamilien und psychiatrischen Kliniken untergebracht. Sie sind Opfer einer repres- siven Fürsorgepolitik, die vorab auf Eltern zielte, deren Lebensführung nicht den bür- gerlichen Ordnungsvorstellungen entsprach. Die Studie konzentriert sich auf die Praxis der Fremdplatzierung nach dem Zweiten Mirjam Janett Weltkrieg, die sich, medizinisch-sozialwis- Verwaltete Familien senschaftlichen Trends folgend, immer mehr Vormundschaft und präventiv ausrichtete. Fremdplatzierung Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet die Familie in den in der Deutschschweiz, Fokus der Sozialpolitik. Die Behörden erhielten die Be 1945–1980 fugnis, in ökonomisch schwache und sozial auffällige Familien einzugreifen. Das wirksamste Instrument war Mirjam Janett die Fremdplatzierung der Kinder und Jugendlichen. Ziel war es, sie zu «nor ist promovierte Historikerin und malisieren» und so «gesellschaftsfähig» zu machen. Häufig wurden sie aber arbeitet am Historischen Institut der Universität Bern. Sie forscht genau dadurch ins gesellschaftliche Abseits befördert. und lehrt zur Geschichte der Familie Die Autorin untersucht das Vormundschaftswesen und die Fremdplatzierung und der Kindheit, zur Frauen- und Geschlechtergeschichte, zum Zu- in der zweiten Jahrhunderthälfte am Beispiel der Kantone Basel-Stadt und sammenhang von Wissenschaft und Appenzell Innerrhoden und zeigt auf, wie die Praxis mit der Sozialpolitik und Gender. der Entwicklung des Sozialstaats zusammenhing. Durch sie wurde nicht nur Ein- und Ausschluss praktiziert, sondern wirkmächtig Normalität festgelegt. Oktober 2021 Mirjam Janett Gebunden. ca. 368 S., ca. 3 Abb. sw. ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Verwaltete Familien ISBN 978-3-0340-1645-2 Vormundschaft und Fremdplatzierung in der Deutschschweiz, 1945–1980 ISBN 978-3-0340-1645-2 9 783034 11 016452
Unbehelligte Hitler-Jugend in der Schweiz Martin J. Bucher «Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos zu dienen.» Bis 1945 schwo- Führer, wir stehen zu dir! ren über 2500 deutsche Kinder und Jugend liche in der Schweiz ihren Eid auf den Führer des nationalsozialistischen Deutschlands. Sie waren Mitglieder der Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz, eines Ablegers der Die Reichsdeutsche Jugend Hitler-Jugend. Bis zum 1. Mai 1945 tolerier- in der Schweiz, 1931–1945 ten die Schweizer Behörden die Aktivitäten der Reichsdeutschen Jugend. Nach deren Verbot wurden der Landesjugendführer und andere fanatische Nazis aus der Schweiz ausgewiesen. Zu Beginn der 1930er-Jahre entstanden in der Schweiz parallel zu NSDAP-Ortsgruppen die ersten Standorte der Martin J. Bucher Hitler-Jugend. Ziel der deutschen Hitler-Jugend war es, alle im Ausland geboren 1976, ist Geschichtslehrer lebenden «reichsdeutschen Jungen und Mädel» unter ihrer Fahne zu vereini und Schulleiter. Er hat an der Universität Zürich Geschichte und gen. Dafür baute man bis 1943 knapp fünfzig Standorte der Reichsdeutschen Philosophie studiert. Jugend in der Schweiz auf. Die Kinder und Jugendlichen unterstanden hiesi gen Hitler-Jugend-Führern, die vom Auslandsamt der Reichsjugendführung in Berlin angeleitet wurden. Die Tätigkeit der Reichsdeutschen Jugend unter schied sich nicht von der der Hitler-Jugend in Deutschland: Heimabende mit weltanschaulicher Schulung, Sport, Fahrten und Lager prägten den Dienst. Der Autor zeichnet die Entstehung, den Aufbau und die Organisation der Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz nach und zeigt auf, wie diese natio nalsozialistische Jugendorganisation während fünfzehn Jahren nahezu unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen konnte – eine Arbeit, die das Ziel hatte, junge Menschen in der Schweiz zu einsatzbereiten Kämpfern für die Ideen Hitlers zu machen und sie der nationalsozialistischen Bewegung zuzuführen. September 2021 Martin J. Bucher Gebunden. ca. 440 S., ca. 58 Abb. sw. ca. CHF 58 / ca. EUR 58 Führer, wir stehen zu dir! ISBN 978-3-0340-1637-7 Die Reichsdeutsche Jugend in der Schweiz, 1931–1945 ISBN 978-3-0340-1637-7 9 783034 12 016377
Biografie eines Aufsteigers Mit der Eisenbahn fing es an, und mit der Eisenbahn endet die Geschichte von vier Generationen Casimir von Arx. Im Zentrum der Biografie steht der zweite Casimir von Arx (1852–1931), Ständerat des Kantons Solothurn und erster Verwaltungsratspräsi- dent der Schweizerischen Bundesbahnen. Er kommt aus prekären Verhältnissen, arbeitet sich Verena Schmid Bagdasarjanz empor, in der Öffentlichkeit und privat, er gründet ein Der Zukunft Casimir von Arx Geschäft und eine Familie, steigt auf, talentiert, uner eine Bahn Oltner(1852–1931)Titan, schrocken, anpassungsfähig und umgänglich. Die The zu brechen und erster Solothuner Ständerat men seines politischen Wirkens findet er bald, es sind die Verwaltungsratspräsident der SBB Finanzen und die Wirtschaftspolitik. Seine Französisch kenntnisse machen ihn zum Vermittler zwischen den Sprachregionen, aber auch zwischen der Schweiz und dem Ausland. Er gehört zur breiten Formation der Frei sinnigen, in der er Positionen einer freiheitlichen und Verena Schmid Bagdasarjanz wirtschaftsliberalen Politik vertritt, gleichzeitig aber einem starken Bundes ist promovierte Historikerin und staat und der sozialen Reform verpflichtet ist. Als er 1931 stirbt, ist sein Name Archivarin mit Schwerpunkt Unter- nehmensarchive. verbunden mit den grossen politischen Reformen und Umwälzungen, die um die Jahrhundertwende die moderne Schweiz formten, und er ist eine weit über die Region hinaus bekannte Persönlichkeit. Doch die Geschichte des Sohnes überschattet das Andenken und eine Decke des Schweigens legt sich über seinen Namen. Einer der Töchter ist es zu verdanken, dass die Erinnerung wiederbelebt wird. Das Buch ist auch eine Biografie mehrerer Generationen der Familie und stellt so den zweiten Casimir in einen grösse ren familiären Zusammenhang. November 2021 Verena Schmid Bagdasarjanz Gebunden. ca. 720 S., ca. 4 Farbabb., ca. 48 Abb. sw. Der Zukunft eine Bahn zu brechen ca. CHF 48 / ca. EUR 48 Casimir von Arx (1852–1931) ISBN 978-3-0340-1657-5 Oltner Titan, Solothurner Ständerat und ISBN 978-3-0340-1657-5 erster Verwaltungsratspräsident der SBB 9 783034 13 016575
Theater des Tötens Theologen gingen bei Hinrichtungen nicht Philipp Hubmann, Leonie Rohner (Hg.) nur dem Armesünderzug vom Gefängnis zur Richtstätte voran, sondern hatten auch die Die Standrede Aufgabe, sich nach der Vollstreckung des Urteils in einer kurzen Ansprache an das nicht selten Hunderte, gar Tausende von Menschen zählende Publikum zu wenden. Sie waren fester Bestandteil des «Theaters des Tötens». Der Standrede kam dabei eine doppelte Funktion zu. Hinrichtungspredigten als kulturhistorische Quelle Einerseits sollte sie dem richterlichen Urteilsspruch Legitimität verschaffen, indem die Geistlichen vor dem Publikum all die sittlichen Verfehlungen in den Biografien der Täterinnen und Täter aufspürten, die zu ihrem Abglei ten in die Kriminalität geführt hatten. Andererseits diente sie der Abschreckung, da sie den Zuschauerinnen und Philipp Hubmann Zuschauern am Beispiel der Exekutierten die Gefahren einer unangepassten, ist Oberassistent am Deutschen eigensinnigen Lebensweise deutlich machen sollte. Seminar der Universität Zürich. Zu seinen Forschungsschwerpunkten Im Zuge der von der Aufklärung ausgelösten Medienrevolution wurden die gehört die Kultur- und Medien Reden in Form von handlichen Broschüren in Umlauf gebracht und etablier geschichte des Justizwesens. ten sich auf dem Buchmarkt als eigenständiges Genre. Im Gegensatz etwa zu Leonie Rohner den populären Nacherzählungen berühmter Gerichtsfälle und zu Novellen ist Masterstudentin der Geschichte mit kriminalistischem Einschlag akzentuieren sie eine genuin theologische und Philosophie an der Universität Zürich. Von 2016 bis 2019 war sie Perspektive auf das Verbrechen. Die vorliegende Edition versammelt für den Mitarbeiterin im Projekt «Stand Zeitraum von 1750 bis 1850 ein umfassendes Korpus dieser bislang eher mar reden» am Institut für Rechtswis senschaft der Universität Zürich. ginal behandelten Predigtgattung und macht sie so als Quelle für kulturhisto rische Studien zugänglich. September 2021 Philipp Hubmann, Leonie Rohner (Hg.) Gebunden. ca. 304 S., ca. 2 Abb. sw. ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Die Standrede Schweizer Texte, Neue Folge, Band 59 Hinrichtungspredigten als kulturhistorische Quelle ISBN 978-3-0340-1644-5 ISBN 978-3-0340-1644-5 9 783034 14 016445
Ins Seelenheil investieren Die Auseinandersetzung mit dem Tod, die Angst vor den Qualen des Fegefeuers, ver- bunden mit der Hoffnung auf Erlösung der armen Seelen sind christliche Ausformungen eines universalen Phänomens. Am Beispiel des Stiftungswesens und der Praxis der Jen- seitsfürsorge in der Diözese Konstanz wird ersichtlich, wie Stifterinnen und Stifter aller Stände finanziell in ihr künftiges Seelenheil investierten. Die untersuchten Seelheilstif- Jenseitsfürsorge, Kirche und städtische Gesellschaft in der tungen berührten nahezu sämtliche Lebens- Diözese Konstanz, 1400–1530 bereiche in der Kleinstadt und auf dem Land. Ein reichhaltiger Quellenbestand zur Region Bischofszell bezeugt die dortige Praxis der Heilsökonomie bis zur Zeit der Reformation. Stifterinnen und Stifter hatten voraus schauend rechtliche, ökonomische und spirituelle Um Dorothee Rippmann stände ihrer guten Werke zu bedenken. Ungleiche finanzielle Möglichkeiten ist Historikerin und Museologin. und Interessenlagen begründeten vielfältige Formen des Stiftungsverhaltens. Sie lehrte Geschichte des Mittel- alters an der Universität Zürich Als Empfänger und Verwalter von Seelheilstiftungen traten insbesondere die und forscht zur Sozial- und Wirt- Chorherren des St.-Pelagius-Stifts in Bischofszell und das städtische Spital in schaftsgeschichte, zur historischen Frauenforschung, zur Geschichte der Erscheinung. Es ging um Kirche und Kommerz, Finanzkapital, Renten und ländlichen Gesellschaft und zu Stadt- Kredite. Säkularklerus und Laiengesellschaft standen in einem Austausch- Land-Beziehungen. und Spannungsverhältnis zueinander. Die Kumulation von Kaplanei- und Altarstiftungen trug einerseits zur Intensivierung religiösen Lebens, ande rerseits zum Wandel der Gesellschaft, insbesondere des Stadt-Land-Verhält nisses, bei. Ins Buch eingeschoben sind Auszüge aus den diskutierten Originalquellen (Urkunden, Jahrzeitbücher, liturgische Texte), um die Eigenart und Vielfalt spätmittelalterlicher Schriftkultur zu würdigen. Parallel erscheint online eine Quellenedition. September 2021 Dorothee Rippmann Gebunden. ca. 368 S., ca. 60 Farbabb. ca. CHF 68 / ca. EUR 68 Frömmigkeit in der Kleinstadt ISBN 978-3-0340-1654-4 Jenseitsfürsorge, Kirche und städtische Gesellschaft in der Diözese Konstanz, 1400–1530 ISBN 978-3-0340-1654-4 9 783034 15 016544
Maschinenträume Manuel Kaufmann Die Maschinen, die sich der Mensch einst er- Manuela Kalbermatten träumte, scheinen heute selbst zu träumen. Dank immer ausgefeilteren Algorithmen und Dreaming Data künstlichen Intelligenzen rechnen Rechner heute nicht mehr nur, sondern schreiben «The match that lights the fire» Drehbücher, Lyrik und selbst Fanfiction, kom- ponieren Musik, produzieren Videokunst und malen Bilder. Die Frage, ob Computer kreativ Aspekte der Ästhetik, sein können, ist damit hinfällig geworden. Originalität und Autorschaft in der künstlichen Kreativität Die interessantere Frage lautet, wie sie es sind. Was Logik und Kombinatorik anbelangt, bezweifelt nie mand mehr, dass Computer den Menschen schon längst übertroffen haben. Grösser sind die Vorbehalte bei der Kunst: Ein Computer, so der Vorwurf, könne niemals wirklich kreativ sein oder zumindest nie so kreativ wie der Manuel Kaufmann Mensch. Was bei der normativ gefärbten Debatte um die Möglichkeiten simu geboren 1989, studierte Kultur lierter Kreativität zu kurz kommt, ist die unvoreingenommene Beschäftigung analyse und Populäre Kulturen an der Universität Zürich. mit dem konkreten Kunstwerk. Um dem entgegenzuwirken, beleuchtet der Autor ausgewählte Beispiele künstlicher Kreativität – von Film über Malerei bis hin zu Musik – aus unterschiedlichsten Perspektiven hinsichtlich ihrer Ästhetik, Originalität und Konzeption von Autorschaft. Die Befunde bringt er in Zusammenhang mit dem dominanten Deutungsrahmen einer Kulturkritik, die sich auf der Grundlage einer überkommenen Genieästhetik zwischen Technologiefeindlichkeit einerseits und euphorischer Affirmation einer ver meintlich autonomen Artificial Creativity andererseits aufhält, während der Autor selbst einen innovativeren Weg beschreitet. November 2021 Manuel Kaufmann Gebunden. ca. 200 S., ca. 10 Farbabb. ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Dreaming Data Populäre Literaturen und Medien, Band 15 Aspekte der Ästhetik, Originalität und Autorschaft in der künstlichen Kreativität ISBN 978-3-0340-1646-9 ISBN 978-3-0340-1646-9 9 783034 016469 16
Die Rückkehr des Wolfes Seit gut 25 Jahren kehren Wölfe in die Schweiz zurück und breiten sich hier immer Nikolaus Heinzer Wolfsmanagement mehr aus. Diese Rückkehr gilt einerseits als in der Schweiz ökologische Erfolgsgeschichte, andererseits Mensch-Umwelt-Relationen in Bewegung als Bedrohung alpiner Wirtschaft und Kultur. Entsprechend löst sie intensive Konflikte Mensch-Umwelt-Relationen zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz aus. Wölfe bringen jedoch auch ganz grund- sätzlich Mensch-Umwelt-Relationen in Bewe- in Bewegung gung und führen dazu, dass gesellschaftliche Ordnungen und Zukunftsszenarien neu aus- gehandelt werden. Welche Rolle spielt heute Natur in der Schweiz? Wie kann oder soll sich eine Gesellschaft zu Natur in Beziehung setzen und wie wird dies verhandelt? Wölfe und andere nichtmenschliche Agierende sind mit einer Handlungs- Nikolaus Heinzer und Wirkmacht ausgestattet, die solche Auseinandersetzungen entschei ist promovierter Kulturanthropologe dend mitprägt. Indem Wölfe geografische, administrative und konzeptuelle und beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Menschen mit ihrer natür Grenzen, beispielsweise diejenige zwischen Wildnis und Kulturlandschaft, lichen Umwelt in Beziehung setzen. überschreiten, zwingen sie uns als Gesellschaft dazu, diese Grenzen neu zu denken, sie zu verstärken, zu versetzen oder gar aufzuheben. Mit einem ethnografischen Ansatz untersucht der Autor das Wolfsmanagement in der Schweiz, indem er die Stimmen- und Perspektivenvielfalt sowie die Hetero genität, Komplexität und Dynamik dieses Feldes aufzeigt. Oktober 2021 Nikolaus Heinzer Gebunden. ca. 512 S., ca. 75 Farbabb. ca. CHF 58 / ca. EUR 58 Wolfsmanagement in der Schweiz Zürcher Beiträge zur Alltagskultur, Band 29 Mensch-Umwelt-Relationen in Bewegung ISBN 978-3-0340-1642-1 ISBN 978-3-0340-1642-1 9 783034 016421 17
10 10 mediävistische perspektiven mediävistische perspektiven J. Frick, C. Rippl (Hg.) • Dynamiken literarischer Form J. Frick, C. Rippl (Hg.) • Dynamiken literarischer Form Christian Kiening Andrew James Johnston Fortunatus Beowulf global Eine dichte Beschreibung Konstruktionen historisch-kultureller Verflechtungen im altenglischen Epos Der «Fortunatus», zuerst anonym 1509 in Augs- Das altenglische Epos «Beowulf» beschreibt eine burg publiziert, ist der wohl bedeutendste und archaische Welt scheinbar absoluter altgermani- wirkungsreichste Prosaroman der frühen Neuzeit. scher Homogenität. Diese entpuppt sich bei nähe- Er verknüpft Muster des Generationenromans rem Hinsehen jedoch als Produkt anspruchsvoller mit Elementen des Reiseberichts, des Minne- und literarischer Strategien. Das bruchlos wirkende Abenteuerromans, des Exempels und der Novelle. heroische Universum des Textes erweist sich als Er kreist um die Frage: Wie kann man sich in einer kühn konstruiertes Gebilde, das mit ästhetischen von Spannungen und Begehrlichkeiten, von sozia Mitteln komplexe Reflexionen über Fragen zu len und ökonomischen Ambivalenzen geprägten transkulturellen Verflechtungen und historischer Welt behaupten? Und wie lässt sich aus der Vielfalt Alterität anstellt. Dem impliziten Konzept von und Kontingenz ein narrativer Sinn gewinnen? Das Globalität, das dabei entsteht, gilt diese Studie. vorliegende Buch, ebenso textnah wie systematisch Sie zeigt, wie der «Beowulf» sein Konzept von Glo angelegt, sammelt das bis heute ermittelte Wissen balität performativ entwirft. Die mit grossem Auf über den Roman und entwickelt neue Perspekti wand gestaltete kulturell homogene, von altskan ven auf die Entstehungskontexte, die im Roman dinavischen Völkern und Stämmen besiedelte Welt entworfenen Welten, die narrativen Logiken und der Nord- und Ostsee wird mit ebenso grossem die vielfältigen Rezeptionen der Geschichte bis ins Aufwand auch wieder dekonstruiert. Diese Dekon 20. Jahrhundert hinein. struktion erfolgt vor allem über archäologische und ekphrastische Topoi und Metaphern, mit denen der Text ferne Vergangenheiten und kulturelle Andersartigkeit in seine nur oberflächlich gesehen schlichten Kriegergesellschaften hineinholt. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Schlan Christian Kiening Ordinarius für ältere deutsche Literaturwissenschaft an der Uni- gen- und Drachenornamentik, die kunstvolle Arte versität Zürich, Direktor des nationalen Forschungsschwerpunkts fakte aus fremden, zeitlich weit entrückten Kulturen «Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen» (2005–2017) schmückt. Eben weil diese besondere Globalität vor und Leiter des Zentrums für Historische Mediologie (seit 2018). allem über archäologische Objekte konzeptualisiert wird, hat sie eine spezifische zeitliche Dimension. Andrew James Johnston → Im «Beowulf», so die These dieses Buchs, sind Professor für englische Philologie an der Freien Universität Berlin. transkulturelle Verflechtungen immer auch zeitli Seine Forschung gilt in letzter Zeit vor allem der Globalität der che Verflechtungen, bedeutet Globalität eine Ver altenglischen Dichtung und dem Verhältnis Geoffrey Chaucers zur netzung nicht nur mit fremden Kulturen, sondern visuellen Kultur des italienischen Trecento. auch mit anderen Zeiten und Zeitlichkeiten. Christian Kiening Andrew James Johnston Fortunatus Beowulf global Eine dichte Beschreibung Konstruktionen historisch-kultureller Verflechtungen im altenglischen Epos September 2021 Klappenbroschur. ca. 300 S., ca. 55 Abb. sw. September 2021 ca. CHF 28 / ca. EUR 28 Broschur. ca. 72 S., ca. 4 Farbabb. ca. CHF 15 / ca. EUR 15 Mediävistische Perspektiven, Band 13 Mediävistische Perspektiven, Band 11 ISBN 978-3-0340-1649-0 ISBN 978-3-0340-1648-3 ISBN 978-3-0340-1649-0 ISBN 978-3-0340-1648-3 9 783034 18 016490 9 783034 016483
10 10 mediävistische perspektiven mediävistische perspektiven Christian Kiening, Hannes Koller Narrative Mikroökonomien der frühen Neuzeit J. Frick, C. Rippl (Hg.) • Dynamiken literarischer Form J. Frick, C. Rippl (Hg.) • Dynamiken literarischer Form Am Beispiel von Wickrams Rollwagenbüchlein Udo Friedrich Die Rhetorik der Gewohnheit Zur Habitualisierung des Wissens in der Vormoderne Der alte Streit zwischen Philosophie und Rhetorik In den Schwanksammlungen der frühen Neuzeit über die Möglichkeiten rationaler Selbstbestim- erhalten ökonomische Dimensionen ein neues mung ist alles andere als entschieden. Gewohnheit Gewicht. Verhandelt werden nicht die grösse- und Konventionen, die klassischen Opponenten ren Entwicklungen der Geldwirtschaft und der der Vernunft, spielen in der Ökonomie mensch- Handelsgesellschaften, sondern pointenreiche lichen Handelns und Wissens keinesfalls nur Prozesse des Tauschens und Schenkens, je neue eine negative Rolle. Vielmehr stehen sie für einen Kombinationen ökonomischen, kulturellen und Geltungsanspruch ein, der Identität, auch sozi- sozialen Kapitals. ale, nicht über Natur und Verstand, sondern über In den Blick kommen Situationen, in denen sich gewachsene Orientierung in der Zeit, über Ge- das Grundsätzliche menschlichen ökonomischen schichte, definiert. Handelns an individuellen, spontanen, kleinfor Memoria und actio, die beiden oft vernachlässigten matigen Tauschaktionen zeigt, die oft mit List und Aufgaben des Redners, verweisen auf die perfor Täuschung einhergehen und auf dem Gebrauch der mative Dimension, die Wissen über ein habituali Sprache, dem Einsatz des Wortes und den Möglich siertes Gedächtnis, über Wiederholung, dem Körper keiten des Erzählens beruhen. Besonders deutlich einschreibt. Solches Wissen kann nicht gelehrt, wird dies an Jörg Wickrams zuerst 1555 erschiene sondern nur geübt werden und ist noch Grundlage nem «Rollwagenbüchlein», das sich geradezu als des kulturellen Gedächtnisses. Ausgehend von der Entdeckung eines ökonomischen Erzählens in der antiken Rhetorik wird das breite Funktionsspektrum deutschen Literatur der frühen Neuzeit erweist. der Gewohnheit und seine Leistung für die Model lierbarkeit des Menschen am Beispiel der mittel alterlichen Monastik und Adelserziehung bis hin zur frühneuzeitlichen Schwankliteratur verfolgt. Im Fokus stehen nicht nur Formen des Handelns, son dern auch des Wissens, wie sie die Topik traditionell verwaltet und die im Rahmen einer «Epistemologie des Exemplarischen» neue Aufmerksamkeit auf sich Christian Kiening gezogen haben. Ordinarius für ältere deutsche Literaturwissenschaft an der Uni- versität Zürich, Direktor des nationalen Forschungsschwerpunkts «Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen» (2005–2017) Udo Friedrich und Leiter des Zentrums für Historische Mediologie (seit 2018). Professor für ältere deutsche Sprache und Literatur an der Univer- sität zu Köln. Veröffentlichungen zu Ordnungen des Wissens in der Hannes Koller frühen Neuzeit, zur Kultursemiotik des Mittelalters und zur Funk- Master of Arts Universität Zürich, Lehrer für Deutsch und Latein tion der Topik im mittelalterlichen Erzählen. an der Kantonsschule Trogen. Udo Friedrich Christian Kiening, Hannes Koller Die Rhetorik der Gewohnheit Narrative Mikroökonomien der frühen Neuzeit Zur Habitualisierung des Wissens in der Vormoderne Am Beispiel von Wickrams Rollwagenbüchlein August 2021 September 2021 Broschur. ca. 144 S. ca. CHF 15 / ca. EUR 15 Broschur. ca. 96 S. ca. CHF 15 / ca. EUR 15 Mediävistische Perspektiven, Band 12 ISBN 978-3-0340-1650-6 ISBN 978-3-0340-1647-6 ISBN 978-3-0340-1647-6 ISBN 978-3-0340-1650-6 9 783034 19 016476 9 783034 016506
Neue Forschungen zu Anden, Alpen, Himalaya Histoire des Alpes Die Erforschung der Natur in Bergregionen hat sich seit der Renaissance beschleunigt. Storia delle Alpi Geschichte der Alpen Die alpine Natur wird zum Forschungs gegenstand, wie die naturgeschichtlichen Exkursionen zahlreicher Humanisten zei- 2020/25 gen. Die Anden, die Alpen und der Himalaya stehen auch im 18. und 19. Jahrhundert im Fokus zahlreicher Wissenschaftlerinnen und 2021 Histoire naturelle et montagnes Wissenschaftler. Pluriactivité Pluriattività Pluriaktivität /26 Storia naturale e montagne Naturgeschichte und Berge Die Beiträge des Buches untersuchen die naturwissen schaftliche Gebirgsforschung vom 17. bis 20. Jahrhun dert mit einem vergleichenden Ansatz, der die Rolle der Akteure, ihre Praktiken, die Zirkulation von Objekten und Wissen sowie die Asymmetrien dieses Austauschs hervor hebt. Inhalt Madline Favre: Les acteurs locaux de William Bainbridge: Geological Émilie-Anne Pepy: Des plantes «utiles» la recherche botanique en Valais au riddles: the origins of geotourism in des Alpes aux Andes. Les enjeux 18e siècle the Dolomite Mountains d’une centralisation de l’expertise Karin Fuchs: Mineralquellen. Die Stefano R. Torres: La Historica Rela sur les productions végétales des Intensivierung der Erforschung der ción del Reyno de Chile (1646) de montagnes dans le royaume de Quellwässer im 19. Jahrhundert Alonso de Ovalle France au XVIIIe siècle Carlo Bovolo: Researching in the Ita Paulo Antonio Zappia: Luis Née’s bota Daniela Vaj: Altitudes et santé au XIXe lian Alps. Zoologists of the Univer nical survey across southern Andes siècle. La circulation des savoirs de sity of Turin and natural sciences in (1794) l’Himalaya aux hauts plateaux de the 19th century mountains Patricio Javier Aguirre Negrete: Edward l’Amérique latine en passant par les Giacomo Bonan, Claudio Lorenzini: Sel Whymper and Chimborazo: scien Alpes vicoltura e pratica forestale nell’area tist authority and “the art of moun Anne-Marie Granet-Abisset: La nature alpina orientale (secoli XVIII–XIX): taineering” (1880–1892) redécouverte: les scientifiques mar la circolazione dei saperi Himani Upadhyaya: Natural science cheurs dans les Alpes, de Horace- Corinna Guerra: From the Mont Cenis researches in the western Himala Bénédict de Saussure à Antoine de to the Mount Vesuvius and back yas in the nineteenth century CE Baecque again Oktober 2021 Simona Boscani Leoni, Anne-Lise Head-König, Luigi Lorenzetti (Hg.) Broschur. ca. 296 S., ca. 18 Abb. sw. ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Histoire naturelle et montagnes Geschichte der Alpen – Histoire des Regards croisés des Andes à l’Himalaya Alpes – Storia delle Alpi, Band 26 ISBN 978-3-0340-1639-1 Storia naturale e montagne ISBN 978-3-0340-1639-1 Sguardi incrociati dalle Ande all’Himalaya Naturgeschichte und Berge Gekreuzte Ansichten von den Anden bis zum Himalaya 9 783034 016391 20
Gedächtnisleistung Jodeln Erfahrene Jodlerinnen und Jodler in der Region um den Alpstein verfügen über ein eindrückliches Repertoire an Jodelmelodien, die sie klar unterscheiden, einzeln benennen und jederzeit abrufen können, von denen Unkundige sagen mögen: «Die hören sich ja alle gleich an.» Die Art der Mehrstimmigkeit, das langsame Tempo und die sich wieder- holenden Jodelsilben erschweren Aussen- Raymond Ammann, Andrea Kammermann, Yannick Wey stehenden das Erkennen der Struktur und JODELN IM KOPF des Formverlaufs einzelner Melodien. Da die Erkenntnisse einer musikkognitiven Untersuchung im Alpsteingebiet Jodlerinnen und Jodler in der Lage sind, eine grosse Anzahl formähnlicher Jodelmelodien leicht zu differenzieren, stellt sich die Frage, ob sie dazu besondere Hör- und Memorie- rungsstrategien anwenden. Raymond Ammann leitet seit 2012 mehrere Diese Frage zusammen mit dem Sachverhalt, dass die Melodien mündlich Forschungsprojekte über das Jodeln in der Alpenregion. Vorher forschte weitervermittelt werden, machen die Gesangs- und Jodelkultur der Nordost er fünfzehn Jahre in Melanesien. schweiz für musikkognitive Forschungen interessant. Da sich die Vorgänge Andrea Kammermann der Differenzierung und Memorierung von Melodien sowohl bewusst als ist seit 2015 Mitarbeiterin bei auch unbewusst individuell abspielen, führt die vorliegende Untersuchung Forschungsprojekten an der musikanalytische Vorgehensweisen mit Methoden musikethnologischer Hochschule Luzern – Musik. Feldforschung zusammen. Die Resultate tragen dazu bei, die kognitiven As Yannick Wey pekte des Jodelns in der Alpsteinregion zu verstehen und sie als Diskussions ist seit 2015 Mitarbeiter bei Forschungsprojekten an der material in die Forschung einzubringen. Hochschule Luzern – Musik. Das Jodeln erlebte in den letzten zwanzig Jahren eine Popularisierung, die über die untersuchte Region hinausführt. Viele Menschen finden über Kurse, Workshops oder Konzerte zur eigenen Jodelstimme. Die vorliegende Studie stellt der sich entwickelnden Jodelpädagogik interessante Anhaltspunkte zur Verfügung. September 2021 Raymond Ammann, Andrea Kammermann, Yannick Wey Gebunden. ca. 192 S., ca. 14 Farbabb., ca 70 Abb. sw. Jodeln im Kopf ca. CHF 38 / ca. EUR 38 Erkenntnisse einer musikkognitiven Untersuchung im Alpsteingebiet ISBN 978-3-0340-1636-0 ISBN 978-3-0340-1636-0 9 783034 016360 21
Schweizerisches Archiv für SAVk ASTP Schweizerisches Archiv SAVk ASTP Schweizerisches Archiv 117:1 (2021) 116:2 (2020) Volkskunde / Archives suisses des für Volkskunde Archives suisses des für volkskunde Archives suisses des traditions populaires traditions populaires traditions populaires Halbjahresschrift im Auftrag der Schweizerischen Gesellschaft für SCHWEIZERISCHES ARCHIV FÜR VOLKSKUNDE / ARCHIVES SUISSES DES TRADITIONS POPULAIRES SchweizeriScheS Archiv für volkSkunde / ArchiveS SuiSSeS deS trAditionS populAireS Volkskunde / Semestriel de la Société suisse des traditions populaires 2021/1 2021/2 Herausgegeben von / édité par Sabine Eggmann, Konrad J. Kuhn Herausgegeben von / Édité par herausgegeben von / Édité par Die wissenschaftliche Zeitschrift Sabine Eggmann, Konrad J. Kuhn Sabine eggmann, konrad J. kuhn «Schweizerisches Archiv für Volkskunde» (SAVk) veröffentlicht Originalarbeiten (Abhandlungen, Inhalt Inhalt Debatten, Forschungsberichte und Miszellen) zu volkskundlich- Nikolaus Heinzer: «In welche Rich Sibylle Künzler: Kulturwissenschaft alltagskulturellen, kulturanthropo tung will jetzt wirklich die Schweiz?» liches Modellieren. Vom Gestalten logischen, regionalethnografischen Zukunftsvisionen und Gesellschafts als Lehr-Lernpraxis der Empirischen und kulturwissenschaftlichen entwürfe im Kontext der Schweizer Kulturwissenschaft Themen. Wolfsdebatten Murielle Cornut: Heinrich Danioths La revue scientifique «Archives Karin Kaufmann, Tabea Buri: Wege aus Kunstkarikaturen als piktoriale Pra suisses des traditions populaires» der Unsichtbarkeit. Die Sammlerin xis. Eine methodische Annäherung (ASTP) publie des travaux origi Annemarie Weis an Bild-Bild-Bezüge naux (thèses scientifiques, débats, comptes rendus de recherche ou Christophe Roulin, Benedikt Hassler: Lukas Fehr, Sarah Messer: Wald im billets) sur des sujets du folklore et «Wenn Globi hilft, ist recht gehol Spannungsfeld zwischen «Stätte der de la culture du quotidien, d’anthro fen!» Globis Umgang mit Armut in Erholung» und «Ort des Wirtschaf pologie culturelle, d’ethnographie den 1930er-Jahren tens» régionale et des sciences de la culture. Martina Röthl: Subjektivierungswei Julian Genner, Ulla Schmid: Autonom sen. Über dispositivtheoretische durch die Krise. Vorstellungen des Anleihen und ‹Dringlichkeiten› zu guten Lebens im Preppen einer kulturanalytischen Lesart Iris Ritzmann: Stigmatisierung durch Dominik Wunderlin: Albert Spycher- Stigmata. Die Herstellung von Gautschi (1932–2020). Kenner Minderwertigkeit durch kinderärzt alter Handwerke, Gebäckforscher, liche Zuschreibungen Regionalkundler Buchbesprechungen / Comptes rendus Buchbesprechungen / Comptes rendus de livres de livres Sabine Eggmann, Konrad J. Kuhn (Hg.) Sabine Eggmann, Konrad J. Kuhn (Hg.) Schweizerisches Archiv für Schweizerisches Archiv für Volkskunde Volkskunde Archives suisses des traditions Archives suisses des traditions populaires | 2021/1 populaires | 2021/2 Einzelheft CHF 31 / EUR 31 Juni 2021 November 2021 (für Mitglieder CHF 25 / EUR 25) Broschiert. ca. 128 S. Broschiert. ca. 128 S. Jahresabonnement CHF 62 / EUR 62 Schweizerisches Archiv für Volkskunde / Archives Schweizerisches Archiv für Volkskunde / Archives Abo für Mitglieder CHF 50 suisses des traditions populaires, Band 2021/1 suisses des traditions populaires, Band 2021/2 ISSN 0036-794X ISBN ISBN 978-3-0340-1655-1 978-3-0340-1655-1 ISBN ISBN 978-3-0340-1656-8 978-3-0340-1656-8 22 9 783034 016551 9 783034 016568
traverse INHALT / TABLE DES MATIÈRES ISSN 1420-4355 VEREIN GESCHICHTE tra v e rs e SCHWERPUNKT / DOSSIER THÉMATIQUE UND INFORMATIK (HG.) ASSOCIATION HISTOIRE Zeitschrift für Geschichte – Editorial / Éditorial Gianenrico Bernasconi, Ueli Haefeli, Hans-Ulrich Schiedt 7 ET INFORMATIQUE (EDS.) — 2019 Vol. 21 Die Entdeckung der Mobilität in der Verkehrswissenschaft. Fachdiskurse in Deutschland und der Schweiz nach 1970 COMPUTER NETWORK 17 Revue d’histoire Ueli Haefeli traverse Du caractère mobile du concept de mobilité Laurent Tissot 32 HISTORIES Les horaires. Un outil pour la mobilité (XVIIIe siècle – début du XIXe siècle) Catherine Herr-Laporte 47 Multimodale Mobilität Kurt Möser 62 FRAMING Erscheint dreimal pro Jahr Unbeachtet, ungenutzt, unterschätzt? Historische Konjunkturen des Einsatzes ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE • REVUE D‘HISTOIRE von Lastenfahrrädern COMMUNICATION Marcus Popplow 80 INFRASTRUCTURES Vielflieger als Akteure der Versicherheitlichung. Das Fallbeispiel Hamburger Flughafen, 1970er- bis 1990er-Jahre Carolin Liebisch-Gümüş 104 Die Gesamtverkehrskonzeption als utopischer Neuentwurf der Mobilität in der Schweiz (1950-2020) Stefan Sandmeier 120 Fürsorge und Selbstermächtigung PORTRÄT / PORTRAIT DISCOURS ET Computer Network Histories Das Archiv des Schweizerischen Roten Kreuzes in Bern IMAGINAIRES Roland Böhlen 136 FREIER ARTIKEL / ARTICLE LIBRE Hunger im Fokus. Bildstrategien des Schweizerischen Roten Kreuzes DISKURSE UND und des Kinderhilfskomitees zur russischen Hungersnot 1921–1923 Rhea Rieben 143 Assistance et autonomisation de soi Assistance et autonomisation de soi VORSTELLUNGEN Fürsorge und Selbstermächtigung DEBATTE / DÉBAT Bewegte Quellen festhalten. Wie wird in Zukunft auf digital verfügbare audiovisuelle Quellen verwiesen? Lucas Federer, Moritz Mähr 159 Besprechungen / Comptes rendus 167 Geschichte und Informatik / Histoire et Informatique 1 ISBN 978-3-905315-81-3 3 3_2021 Geschichte und Informatik / Histoire et Informatique 2021 9 783905 315813 Die zweisprachige Zeitschrift ver «Selbstermächtigung» wurde in Die Beiträge dieses Bandes «Ge- steht sich als Forum der Geschichts den 1960er-Jahren zum Schlag- schichte und Informatik» unter- forschenden in der Schweiz mit ei wort der Stunde – auch im Bereich suchen Prozesse technologischer nem Horizont, der über Landes- und der Fürsorge und Sozialpolitik. Veränderung im Bereich von Fachgrenzen hinausreicht. «Tra Unter dem Eindruck des gesell- Kommunikationsinfrastrukturen verse» ist sowohl eine historische schaftlichen Aufbruchs begannen anhand von Fallstudien aus dem Fachzeitschrift als auch ein Organ, sich benachteiligte Gruppen von 20. Jahrhundert. das einem interessierten Publikum behördlichen Vorgaben und Zwän- Im Mittelpunkt steht der diskursive Einblick in die aktuelle historische gen zu emanzipieren. Stärker als Rahmen (Framing), in dem Anbie Forschung gibt und deren Beitrag zu zuvor forderten und verschafften ter von Infrastrukturen versuchten, gesellschaftlich relevanten Fragen sie sich Möglichkeiten, um ihre bestimmte Aspekte der jeweiligen diskutiert. Zudem versteht sich die Lebenssituation selbst zu bestim- Technologie hervorzuheben und Zeitschrift als Publikationsorgan für men und zu gestalten. Gleichzeitig andere in den Hintergrund treten zu jüngere Forschende. begannen SozialarbeiterInnen und lassen. Ergänzt werden die Beiträge SozialpolitikerInnen Konzepte durch thematisch verwandte Werk Cette revue bilingue se définit wie Autonomie zu entdecken und stattberichte. comme un forum pour les histo die Selbstverantwortung ihrer riennes et historiens suisses et KlientInnen zu fördern und bald Les contributions à ce volume s’efforce de dépasser les frontières auch aktiv einzufordern. de la revue «Histoire et Informa- nationales et entre les disciplines. Zahlreiche historische Untersu tique» examinent les changements «Traverse» est non seulement une chungen haben sich in letzter Zeit techniques dans le domaine des revue d’histoire mais aussi un or mit der Aufarbeitung fürsorgerischer infrastructures de communication, gane qui offre à tout public inté Zwangsmassnahmen und Fremd à travers des études de cas consac- ressé une entrée dans la recherche platzierungen beschäftigt. Diese rées au XXe siècle. historique récente et apporte sa Arbeiten haben bisher stark auf L’accent est mis sur le cadrage dis contribution à des débats de société. Zwangsaspekte, rechtliche Rahmen cursif («framing»), à travers lequel La revue favorise en particulier la bedingungen und Vollzugsein les fournisseurs d’infrastructures ont publication de jeunes chercheuses et richtungen fokussiert. Der Heft tenté de mettre en avant certains as chercheurs. schwerpunkt stellt demgegenüber pects des technologies, et d’en faire Strategien der Selbstermächtigung passer d’autres au second plan. Des und des Widerstands in den Vor «notes de terrain» sur cette théma dergrund, die von den betroffenen tique complètent le volume. Personen selbst ausgingen, unter Umständen aber auch «von oben» gefördert wurden. Abonnement gedruckt plus digital Urs Germann, Alix Heiniger, Verein Geschichte und Informatik (Hg.) CHF 75 / EUR 60 Mariama Kaba, Sonja Matter (Hg.) Framing Communication (Sie erhalten zusätzlich zur gedruckten Fürsorge und Selbstermächtigung Infrastructures (1950–2020) Publikation auch die PDF-Version des Hefts.) Assistance et autonomisation de soi Discours et imaginaires – Diskurse und Vorstellungen Abonnement digital (PDF) CHF 50 / EUR 45 Oktober 2021 Broschiert. ca. 144 S., ca. 20 Abb. sw. Einzelheft ca. CHF 38 / ca. EUR 38 gedruckt: CHF 28 / EUR 24 November 2021 Geschichte und Informatik – digital (PDF): CHF 20 / EUR 20 Traverse, Heft 2021/3 Histoire et Informatique, Band 22 ISBN978-3-905315-84-4 ISBN 978-3-905315-84-4 ISBN978-3-0340-1640-7 ISBN 978-3-0340-1640-7 Abonnemente für Studierende gedruckt plus digital: CHF 54 / EUR 50 digital: CHF 25 / EUR 20 23 9 783905 315844 9 783034 016407
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