Herbst 2021 - Chronos Verlag Eisengasse 9 CH-8008 Zürich - Chronos Verlag

Die Seite wird erstellt Robert Radtke
 
WEITER LESEN
Herbst 2021 - Chronos Verlag Eisengasse 9 CH-8008 Zürich - Chronos Verlag
Herbst 2021
­GESCHICHTE • LITERATUR- UND SPRACHWISSENSCHAFT • MUSIK- UND THEATER­W ISSENSCHAFT • BIOGRAFIEN • PHILOSOPHIE

                                                                                                                                 Chronos Verlag
                                                                                                                Eisengasse 9 • CH-8008 Zürich
                                                                                                                     Tel. + 41 / 44 / 265 43 43
                                                                                                                     Fax + 41 / 44 / 265 43 44
                                                                                                                       info@chronos-verlag.ch
                                                                                                                        www.chronos-verlag.ch
Herbst 2021 - Chronos Verlag Eisengasse 9 CH-8008 Zürich - Chronos Verlag
Intellektuelle Aussenseiter:
                                                           C. A. Loosli und Jonas Fränkel

                                                                                 Der Briefwechsel zwischen dem Schrift­
                               Carl Albert Loosli, Jonas Fränkel
                                                                                 steller Carl Albert Loosli und dem Literatur-
                           «… dass wir beide borstige Einsiedler
                                                                                 wissenschaftler Jonas Fränkel umfasst mehr
                              sind, die zueinander passen »                      als 3000 Dokumente aus den Jahren 1905
                                                                                 bis 1958. Die vorliegende Auswahl gibt Ein-
                                                                                 blick in ihre publizistischen Kämpfe und die
                                                                                 gesellschafts- und literaturpolitischen Ent-
                                                                                 wicklungen dieser Zeit in der Schweiz. Ein-
                                                                                 drücklich spiegelt der Band die Schwierig-
                               Aus dem Briefwechsel, 1905–1958
                                                                                 keiten, die die geistige Landes­verteidigung
                               Herausgegeben und mit einem Nachwort von          intellektuellen Aussenseitern beim Versuch
                               Fredi Lerch, Dominik Müller
                               Unter Mitarbeit von Jael Bollag und Erwin Marti   bereitet hat, sich öffentlich Gehör zu ver-
                                                                                 schaffen.
                                                                                C. A. Loosli (1877–1959) und Jonas Fränkel (1879–1965)
                                                                                lernen sich 1905 in Bümpliz kennen. Trotz unterschied­
                         Fredi Lerch                       lichster Herkunft und Bildung werden sie enge Freunde. Beide sind sie Aus­
  geboren 1954, Journalist und Publi-
                                                           senseiter. Fränkel als «Ostjude» und «Ausländer» (obschon er seit 1919 ein­
zist. Mitherausgeber der C.-A.-Loosli-
         Werkausgabe (2006–2009).                          gebürgert ist), Loosli als zwangserzogener Unehelicher aus dem Emmental.
                                                           Ihre grossen kulturpolitischen Kämpfe stehen sie oft in intensivem Austausch
                       Dominik Müller                      durch: Loosli 1913 den «Gotthelfhandel» um seine satirische Mystifikation
        geboren 1954, Literaturwissen-
                                                           der Urheberschaft Gotthelfs an seinen Werken, seine Expertisen im Berner
      schaftler mit den Schwerpunkten
   Schweizer L­ iteratur, Intermedialität                  Prozess gegen das antisemitische Machwerk «Protokolle der Weisen von
     und Editionen. 1998–2018 Maître                       Zion», schliesslich den Handel um sein Ferdinand-Hodler-Archiv; Fränkel die
d’enseignement et de recherche an der
                       Universität Genf.                   langjährigen Auseinandersetzungen um seine Gottfried-Keller-Edition und
                                                           um den Nachlass seines Freundes Carl Spitteler.
                                                           In der vorliegenden Auswahl­edition spiegeln sich die geistige Enge im Land
                                                           und die Normalität der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen so gut wie die
                                                           Isolation, die finanziellen Nöte, die gesundheitlichen Probleme und die klei­
                                                           nen Freuden des familiären Alltags der beiden unermüdlichen Briefschreiber.

                         November 2021                     C. A. Loosli, Jonas Fränkel
    Gebunden. ca. 480 S., ca. 8 Abb. sw.
                 ca. CHF 58 / ca. EUR 58                   «… dass wir beide borstige Einsiedler sind, die zueinander passen»
   Schweizer Texte, Neue Folge, Band 60                    Aus dem Briefwechsel, 1905–1958
               ISBN 978-3-0340-1653-7
                                                           Herausgegeben und mit einem Nachwort von Fredi Lerch und Dominik Müller
             ISBN 978-3-0340-1653-7
                                                           Unter Mitarbeit von Jael Bollag und Erwin Marti

             9 783034
                  2
                      016537
Herbst 2021 - Chronos Verlag Eisengasse 9 CH-8008 Zürich - Chronos Verlag
Sprengkraft des kritischen
                                           Denkens: Friedrich Dürrenmatt

                                           Michael Fischer     Als einer der weltweit meistgelesenen
                                                               deutschsprachigen Schriftsteller des
                                                               20. Jahrhunderts prägte Friedrich Dürren-
                                                               matt den politischen Diskurs seiner Zeit mit.
                                                               Seine Schaffenszeit deckt sich ziemlich ge-
                                                               nau mit der Zeit des Kalten Kriegs. Am ideo-
                                                               logischen Konflikt der beiden Supermächte
                                           Rauchen in der
                                                               entzündete sich sein politisches Denken.
                                           Pulverfabrik          Dürrenmatt spielte mit den kollektiven Ängsten seiner
                                                                 Zeit und verwandelte die zeitgenössischen Bilder und
                                           Friedrich Dürrenmatts
                                                                 Ideologien durch die Kraft seiner Imagination. Er prägte
                                           politisches Denken
                                           im Kalten Krieg       das Bonmot von der Welt als einer Pulverfabrik, in der
                                                                 das Rauchen nicht verboten ist. Im Kalten Krieg hätte ein
                                                                 einziger Zündfunke eines Wahnsinnigen genügt, um das
                                                                 atomare Pulverfass in die Luft zu jagen und die Erde in
                                                                 eine strahlende Wüste zu verwandeln. Für Dürrenmatt ist
                                                                 die Metapher aber auch ein Sinnbild für die Sprengkraft
                    Michael Fischer        des kritischen Denkens.
    geboren 1981, studierte an den
                                           Das Buch zeigt, wie Dürrenmatt die Narrative und Denkmuster des ­Konflikts
     Universitäten Bern und Luzern
Philosophie, Geschichte und Ethno-         literarisch verarbeitete, und verfolgt seine Suche nach einem «dritten Weg»
logie. Er war als wissenschaftlicher       jenseits der ideologischen Konfrontation. Bereits zu Lebzeiten galt sein
  Mitarbeiter im Centre Dürrenmatt
   Neuchâtel tätig und promovierte         Theater­stück «Die Physiker» von 1962 als die Parabel auf den Kalten Krieg.
 mit der vorliegenden Arbeit an der        Die Entwicklung seines literarischen Schreibens und politischen Denkens
              Universität Lausanne.
                                           wird an ausgewählten Theaterstücken, Hörspielen, Erzählungen, Essays und
                                           Reden aus dem Zeitraum von 1945 bis 1990 analysiert.

                       September 2021      Michael Fischer
                  Gebunden. ca. 304 S.,
          ca. 3 Farbabb., ca. 2 Abb. sw.   Rauchen in der Pulverfabrik
                ca. CHF 48 / ca. EUR 48    Friedrich Dürrenmatts politisches Denken im Kalten Krieg
              ISBN 978-3-0340-1638-4

          ISBN 978-3-0340-1638-4

           9 783034
                3
                    016384
Herbst 2021 - Chronos Verlag Eisengasse 9 CH-8008 Zürich - Chronos Verlag
Im Schöpferischen der Kunst
                                          und Philosophie

                                                                    Im abenteuerlichen Leben von Thomas Ring
                             Ich denke in
                             Farbe,                                 (1892–1983) drückt sich die ganze Spannung
                             Form und
                             Klang                                  des extremen 20. Jahrhunderts beispielhaft
                                                                    aus. Ring wirkte als Dichter, Maler, Philo-
                                                     Elmar Schübl
                                                                    soph und Astrologe. Er zählte in Berlin zum
                                                                    Künstlerkreis «Der Sturm» und wurde in der
                                                                    Öffentlichkeit hauptsächlich als Dichter und
                                                                    Maler bekannt. Heute gilt Ring vor allem
                                                                    als einer der bedeutendsten Astrologen des
                                                                    20. Jahrhunderts. Das vierbändige Werk
                             Thomas Ring 1892–1983
                                                                    «Astrologische Menschenkunde» ist der
                                                                    Klassiker seiner revidierten Astrologie.
                                                               Darin formte Ring die verschiedenen Strukturelemente
                                                               der traditionellen Astrologie in eine umfassende und tief­
                                                               gründige Menschenkunde um, die auch Ergebnisse der
                                                               modernen biologischen und psychologischen Forschung
                      Elmar Schübl        integriert. Aus philosophiegeschichtlicher Perspektive erweist sich Rings
ist Privatdozent für Wissenschafts-
                                          Astrologie als ein Beitrag zur philosophischen Hermeneutik, die menschli­
 geschichte an der Universität Graz
 und lebt als freischaffender Histo-      ches Verstehen ontologisch begreift. Das umfangreiche und vielschichtige
 riker und Philosoph in Wien. Er ist      Werk von Thomas Ring sowie Quellenbestände mehrerer Archive, insbeson­
   Autor der Biografie «Jean Gebser
(1905–1973)» und gemeinsam mit            dere des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, bilden die Grundlage dieser
 Rudolf Hämmerli Herausgeber der          fundierten Biografie.
                 Jean-Gebser-Reihe.

                          August 2021     Elmar Schübl
                 Gebunden. ca. 368 S.,
       ca. 17 Farbabb., ca. 58 Abb. sw.   Ich denke in Farbe, Form und Klang
               ca. CHF 48 / ca. EUR 48    Thomas Ring, 1892–1983
             ISBN 978-3-0340-1658-2

          ISBN 978-3-0340-1658-2

          9 783034
               4
                   016582
Ein Stadtführer durch das
                                               Zürcher Musikleben

                                                                  Die Musikpflege nahm in der Limmatstadt
                    Musik in Zürich                               vom Mittelalter bis in die heutige Zeit eine
                    Menschen | Orte | Institutionen               besondere Rolle ein. Zürich war nicht nur
                                                                  Wirkungsort einheimischer und schweize-
                                                                  rischer Musikerinnen und Musiker, sondern
                                                                  von solchen aus ganz Europa. Dabei ist die
                                                                  städtische Geschichte von vielen kulturell
                                                                  markanten Ereignissen berührt worden und
                                                                  mit ihrem auch weit in die Region ausstrah-
                                                                  lenden Profil musikgeschichtlich immer
                                                                  wieder bedeutsam geworden. Mit Porträts
                                                                  von 253 Menschen, 14 Orten und 21 Institu­
                                                                  tionen, mit Karten und gegen 200 illustrie-
                                                                  renden Abbildungen wirft der Stadtführer
                                                                  viele Schlaglichter auf die umfassende Musik-
                   Bernhard Hangartner                            geschichte Zürichs.
           Klavierausbildung am Konser-
            vatorium Zürich, Doktorat in
           Musikwissenschaft. Seit 1993        Der Stadtführer folgt einer lexikalischen Struktur, in der Personen, Musik­
       wissenschaftlicher Mitarbeiter am       orte und Institutionen alphabetisch aufgeführt werden. Durch die Porträts
        Musikwissenschaftlichen Institut
      der Universität Zürich, 2002–2012        mit zahlreichen Querverweisen entsteht ein vielschichtiges Panorama des
        Forschungsstellenleiter des SNF-       Zürcher Musiklebens bis an die Schwelle zum 21. Jahrhundert. Eine Beson­
    Projekts «Musik in Zürich – Zürich in
                                               derheit dieses Führers ist, dass bei allen Artikeln Adressen von Wohn- und
                   der Musikgeschichte».
                                               Standorten angegeben sind, denen anhand des Kartenmaterials nachgegan­
                       David Reißfelder        gen werden kann. Neben einem vorgeschlagenen Spaziergang in der Altstadt
    Studium der Musikwissenschaft und
                                               mit fester Route kann jede Benutzerin und jeder Benutzer selbst entscheiden,
    Geschichte in Heidelberg. Seit 2018
      wissenschaftlicher Mitarbeiter am        welche Gesichtspunkte und Interessen einen Rundgang bestimmen sollen.
    Musikwissenschaftlichen Institut der       Die Publikation richtet sich damit an ein breites Publikum, das vom musik­
    Universität Zürich. Doktoratsprojekt
        zu Kammermusik in England um           affinen Besucher Zürichs bis zur wissenschaftlich interessierten Musikhisto­
                                  1900.        rikerin reicht.

                            September 2021     Bernhard Hangartner, David Reißfelder (Hg.)
                Klappenbroschur. ca. 272 S.,
                 ca. 195 Abb. farbig und sw.   Musik in Zürich – ein Stadtführer
                     ca. CHF 28 / ca. EUR 28   Menschen, Orte, Institutionen
                   ISBN 978-3-0340-1641-4

                ISBN 978-3-0340-1641-4

                 9 783034
                      5
                          016414

Vorschau 2021_2_Druck.indd 5                                                                                                  05.05.21 14:38
Konfliktreicher Beginn der
                                                  modernen Türkei
                         Erweiterte Neuausgabe
                                                                         Die blutige Einverleibung der zuvor teil­
     Hans-Lukas Kieser

                                                                         autonomen Regionen in den türkischen Zen-
                                                                         tralstaat dauerte von den 1830er- bis in die
                                                                         1930er-Jahre. Hans-Lukas Kieser setzt sich
                                                 Hans-Lukas Kieser
                                                                         eingehend mit den Hintergründen der leid-
                                                                         vollen Schaffung des türkischen National­
                                                                         staates auseinander: die Kurdenfrage, der
                                                                         Völkermord an den Armeniern und die reli­
                                                                         giöse Spaltung der Gesellschaft. Er unter-
                                                                         sucht, weshalb staatliche «Befriedung»,
                                                                         internationale Reformpostulate und christ­
                            Der verpasste Friede
                            Mission, Ethnie und Staat
                                                                         liche Missionsarbeit Kurdistan und Armenien
                            in den Ostprovinzen der Türkei
                            1839–1938                                    keinen Frieden bringen konnten.
                                                                      Ausgehend von der Analyse des umfangreichen, in wei­
                                                                      ten Teilen unbearbeiteten Archivmaterials, das die Mis­
                    Hans-Lukas Kieser             sionen hinterlassen haben, und anhand von staatlichen osmanischen Quel­
ist Geschichtsprofessor in Newcastle
                                                  len, die der Forschung erst seit kurzem zugänglich sind, wird erstmals die
  (Australien) und an der U  ­ niversität
    Zürich. Er hat sich als Experte des           Situation der Opfer minutiös dargestellt. Die Untersuchung zum Niedergang
     nahöstlichen U­ mbruchs am Ende              des osmanischen Vielvölkerreiches wird ergänzt durch eine systematische
   der osmanischen Ära international
 einen ­Namen gemacht. Seine Publi-               Beschreibung ausgewählter lokaler Schauplätze und durch den Einbezug von
 kationen sind in mehreren Auflagen               über 100 historischen Fotografien.
und Sprachen, darunter Türkisch und
                 Kurdisch, erschienen.

                                                  «Das mit Engagement geschriebene und zum Grossteil auf archivalischen Quellen beruhende
                                                  Buch setzt neue Akzente und weist auf die historischen Wurzeln aktueller Konflikte hin. Zu-
                                                  gleich behandelt es aber auch ein Stück protestantischer Missionsgeschichte, mit allen ihren
                                                  Visionen, die der Verfasser einer durchaus kritischen Würdigung unterzieht.»
                                                  Das Historisch-­Politische Buch

                                                  «Die vorliegende Untersuchung sei ausdrücklich allen empfohlen, die sich in Wissenschaft,
                                                  Politik und Gesellschaft für die Geschichte und Gegenwart der Türkei interessieren.»
                                                  Die Welt des Islam

                           Oktober 2021           Hans-Lukas Kieser
                  Erweiterte Neuauflage
      Gebunden. ca. 656 S., 128 Abb. sw.,         Der verpasste Friede
     7 Diagramme, 16 Tabellen, 11 Karten          Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei, 1839–1938
                       CHF 68 / EUR 68
               ISBN 978-3-0340-1651-3
             ISBN 978-3-0340-1651-3

                         9 783034
                              6
                                  016513
1971 wird Bangladesch
                                            unabhängig

                                                              Vor einem halben Jahrhundert erlangte Ban-
                  «Mein goldenes Bengalen»                    gladesch nach hartem Freiheitskampf seine
                                                              Unabhängigkeit. «Mein goldenes Bengalen»,
                                                              ein Gedicht des indischen Nobelpreisträgers
                                            René Holenstein

                                            Gespräche in
                                                              Rabindranath Tagore, drückte den Traum
                                            Bangladesch       derjenigen aus, die für ein freies Bangla-
                                                              desch kämpften. Einst galt das Land vielen
                                                              als hoffnungsloser Fall. Inzwischen ist es
                                                              geradezu ein Musterbeispiel für erfolgreiche
                                                              Entwicklungspolitik. So hat es bei der Be-
                                                              kämpfung der Armut und der Geschlechter-
                                                              gerechtigkeit erhebliche Fortschritte erzielt.
                                                                Wie waren diese Erfolge möglich? Und was ist aus den
                                                                Ideen von Freiheit, Gleichberechtigung, Demokratie und
                                                                sozialer Gerechtigkeit geworden, die dem Kampf für die
                                                                Unabhängigkeit zugrunde lagen? Das Buch führt in die
                   René Holenstein          komplexen Probleme eines Entwicklungslandes ein und vermittelt Einblicke
     ist promovierter Historiker und
                                            in die Geschichte, Gegenwart und mögliche Zukunft Bangladeschs. Porträts
    Entwicklungsexperte. Er war von
2017 bis 2020 Schweizer Botschafter         von zwanzig Bangladeschi, die ihre Stimme für Freiheit und Recht, Würde
                    in Bangladesch.         und Menschlichkeit, Entwicklung und Selbstbestimmung erheben, stehen im
                                            Zentrum des Buches. Sie zeugen von der sprachlich-kulturellen und reli­
                                            giösen Vielfalt sowie der Dynamik eines Landes, das wie kein anderes von
                                            Globalisierung und Klimakatastrophe betroffen ist.
                                            Der Autor bietet nicht nur prägnante Kurzanalysen, sondern porträtiert
                                            aussergewöhnliche Menschen mit Zivilcourage. Er korrigiert so das weitver­
                                            breitete Klischee eines von Katastrophen heimgesuchten, armen und abhän­
                                            gigen Drittweltlandes.

                         Dezember 2021      René Holenstein
    Gebunden. ca. 280 S., ca. 25 Abb. sw.
                ca. CHF 38 / ca. EUR 38     «Mein goldenes Bengalen»
              ISBN 978-3-0340-1643-8        Gespräche in Bangladesch

            ISBN 978-3-0340-1643-8

             9 783034
                  7
                      016438
Digital durchwirkte Räume

                                                          Sibylle Künzler
                                                                                                 Abhängig von den wechselnden medientech-
      Christian Ritter

                                                                                                 nischen Arrangements verändern sich die
                                                          Bewegte Topologien                     Raumrelationen und Wahrnehmungsmoda-
                                                          Kulturwissenschaftliche Erkundungen
                                                          augmentierter Räume
                                                                                                 litäten des Digitalen. Einen grundlegenden
                                                                                                 Wandel erfuhr die Wahrnehmung digitaler
                                                                                                 Räume im Verlauf der letzten zehn Jahre.
                                                                                                 Dies lässt sich besonders im Aufkommen
                            »»» Kulturwissenschaftliche

                                                                                                 und in der veränderten Bedeutsamkeit von
                                Technikforschung

                                                                                                 Geobrowsern und Navigationsdiensten wie
                                                                                                 Google Maps und Google Street View erken-
                                                                                                 nen. Auf diese Raumphänomene scheint die
                                                                                                 theoretische Trennung zwischen einer digita-
                                                                                                 len und einer physischen Sphäre nicht mehr
                                                                                                 gänzlich zuzutreffen.
                                                                                                    Am Beispiel der von Google Maps und Google Street
                     Sibylle Künzler                                           View digital durchwirkten Alltagsräume führt dieses Buch auf eine theore­
  ist Oberassistentin am Seminar für
                                                                               tische Erkundungsreise durch bewegte Topologien. Es reflektiert digitale
 Kulturwissenschaft und Europäische
    Ethnologie der Universität Basel.                                          Raumphänomene in theoretischer und methodologischer Hinsicht wie auch
                                                                               anhand einer Collage empirischer Vignetten. An die topologische Wende der
                                                                               kulturwissenschaftlichen Raumtheorie anschliessend, denkt es den medien­
                                                                               theoretischen Ansatz des Augmented Space kritisch weiter und konzeptua­
                                                                               lisiert diesen neu. Die empirischen, akteurszentrierten Touren durch diese
                                                                               augmentierten Räume lassen bewegte Topologien erkennen, in denen das
                                                                               Digitale multipel in Erscheinung tritt. Die Studie konstatiert zudem einen
                                                                               Verinnerlichungsprozess: Digital durchwirkte Räume werden zusehends zu
                                                                               einem selbstverständlichen Modus der alltäglichen Raumwahrnehmung.

                          Dezember 2021                                        Sibylle Künzler
    Gebunden. ca. 400 S., ca. 24 Farbabb.
                  ca. CHF 58 / ca. EUR 58                                      Bewegte Topologien
Kulturwissenschaftliche Technikforschung,                                      Kulturwissenschaftliche Erkundungen augmentierter Räume
                                 Band 10
               ISBN 978-3-0340-1652-0
             ISBN 978-3-0340-1652-0

                         9 783034
                              8
                                  016520
Sind wir mobiler als früher?

                                                                                          Schneller, weiter, billiger, mehr – ein Blick
an                                                                        Markus Sieber
                                                                                          auf die Strassen und Schienen der Schweiz
           Benedikt Meyer

n
en
                                                                                          scheint zu bestätigen, was offizielle Statis-
                                             Schneller, weiter,
                                               billiger, mehr?                            tiken seit Jahrzehnten mit eindrücklichen
                                                                  Mobilität und Verkehr   Zahlen belegen: Der Verkehr hat im Verlauf
n                                                              in der Schweiz seit 1918
ot
r­
                                                                                          des 20. und 21. Jahrhunderts massiv zu-
er                                                                                        genommen. Doch ist dieses Wachstum mit
                                                                                          gesteigerter Mobilität gleichzusetzen? Sind
        Im Flug

                                                                                          wir, wie gerne argumentiert wird, tatsächlich
                                                                                          in jeglicher Hinsicht mobiler als früher?
                                                                                          Ausgehend von diesen Leitfragen wirft der Autor einen
                                                                                          umfassenden Blick auf die Verkehrs- und Mobilitäts­
                                                                                          geschichte der letzten hundert Jahre. Das Buch zeigt
          VGS 2                 Verkehrsgeschichte Schweiz 3
                                                                                          zunächst auf, wie sich das Verkehrssystem seit 1918 im
                                                                                          Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
                                                                                          angebots- und nachfrageseitig entwickelt hat. Danach
                           Markus Sieber                             wird die Perspektive stärker auf Fragen der Alltagsmobilität verlagert: Wie las­
         Doktorat an der Universität Bern
                                                                     sen sich die alltäglichen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung im Zeit­verlauf
      im Nationalfondsprojekt «Mobilität
        im schweizerischen Bundesstaat.                              beschreiben? Welche Konstanten und Veränderungen kennzeichnen die
         Ein neuer Blick auf die Verkehrs­                           Entwicklung? Wie verteilten sich Mobilitätschancen in der Gesellschaft? Der
     geschichte der Schweiz nach 1848».
                                                                     dritte und letzte Teil widmet sich der noch relativ jungen Mobilitätsbiografie­
                                                                     forschung. Zwölf Interviews mit Frauen und Männern im Alter zwischen 30
                                                                     und 85 Jahren zeigen auf, wie sich Mobilität und Verkehr über die Zeit und
                                                                     im intergenerationalen Vergleich entwickelt haben.

                            September 2021                           Markus Sieber
                       Gebunden. ca. 380 S.,
                  ca. 64 Abb. farbig und sw.                         Schneller, weiter, billiger, mehr?
                     ca. CHF 48 / ca. EUR 48                         Mobilität und Verkehr in der Schweiz seit 1918
         Verkehrsgeschichte Schweiz, Band 3
                   ISBN 978-3-0340-1659-9
                ISBN 978-3-0340-1659-9

                            9 783034
                                 9
                                     016599
Der Weg zur Sichtbarkeit
                                                   der Frauen in der Politik

                                  Margrit Steinhauser                 Nach der Annahme des Frauenstimmrechts
                                                                      1971 bildeten die Frauen im Parlament eine
                   DIE FRAUEN IM PARLAMENT                            kleine Minderheit. Die Grundlagen zu schaf-
                                                                      fen für die Gleichberechtigung in Verfassung
                                                                      und Gesetzen, namentlich auch im neuen
                                                                      Eherecht von 1988, war gemeinsames Anlie-
                                                                      gen und eine grosse Herausforderung. Die
                                                                      Aufnahme der Politikerinnen durch die Kolle-
                                 KOLLEKTIVBIOGRAFIE
                                                                      gen gestaltete sich dort schwierig, wo Macht
                                 DER NATIONAL- UND                    geteilt werden sollte. Am eindrücklichsten
                                 STÄNDERÄTINNEN
                                 1971–2019                            sichtbar wurde der Machtpoker bei der Wahl
                                                                      der Bundesrätinnen, von denen fünf aus dem
                                                                      Parlament stammten.
                                                                        1991 mussten die Frauen eine ernüchternde Bilanz der
                                                                        vergangenen zwanzig Jahre ziehen. Mit der Frauen­
                  Margrit Steinhauser              session und dem ersten Frauenstreik war ein Wendepunkt erreicht. Die
   ist freischaffende Historikerin. Sie
                                                   Nichtwahl von Christiane Brunner 1993 bewegte stark. Eine bessere Frauen­
       publizierte 2019 «Der Luzerner
Grosse Rat 1803–2007. Kollektivbio-                vertretung war das Ziel, Quoten, Frauenlisten, Frauenstrukturen in den
grafie eines kantonalen Parlaments».               Parteien wurden wichtige Themen. Trotzdem verbesserte sich die weibliche
                                                   Vertretung nur zögerlich, bis mit den Bemühungen von «Helvetia ruft» 2019
                                                   ein grosser Schritt in der Sichtbarkeit der Frauen gelang. In den vergangenen
                                                   fünfzig Jahren erzielten die Parlamentarierinnen dank unermüdlichem En­
                                                   gagement Erfolge in wichtigen gleichstellungspolitischen Dossiers.
                                                   Die Autorin untersucht die weibliche Zusammensetzung des National- und
                                                   Ständerats in den dreizehn Legislaturen von 1971 bis 2019. Sie geht der Frage
                                                   nach, inwiefern sich das Kollektiv in Bezug auf Alter, Familienstand, soziale
                                                   und geografische Herkunft und Bildung verändert hat. Ebenso interessieren
                                                   die politischen Lebensläufe, das Verhältnis zur eigenen Partei wie zu weib­
                                                   lichen Netzwerken.

                           Oktober 2021            Margrit Steinhauser
                  Gebunden. ca. 160 S.,
          ca. 10 Farbabb., ca. 5 Abb. sw.          Die Frauen im Parlament
                 ca. CHF 32 / ca. EUR 32           Kollektivbiografie der National- und Ständerätinnen, 1971–2019
               ISBN 978-3-0340-1660-5

            ISBN 978-3-0340-1660-5

             9 783034 016605
                    10
«Gesellschaftsfähig» durch
                                           Einschliessen und Ausschliessen

                                                                      Tausende Kinder und Jugendliche wurden im
                                                                      20. Jahrhundert in der Schweiz in Heimen,
                                                                      Pflegefamilien und psychiatrischen Kliniken
                                                                      untergebracht. Sie sind Opfer einer repres-
                                                                      siven Fürsorgepolitik, die vorab auf Eltern
                                                                      zielte, deren Lebensführung nicht den bür-
                                                                      gerlichen Ordnungsvorstellungen entsprach.
                                                                      Die Studie konzentriert sich auf die Praxis
                                                                      der Fremdplatzierung nach dem Zweiten
                                                      Mirjam Janett
                                                                      Weltkrieg, die sich, medizinisch-sozialwis-
                                      Verwaltete Familien             senschaftlichen Trends folgend, immer mehr
                                               Vormundschaft und      präventiv ausrichtete.
                                                 Fremdplatzierung
                                                              Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet die Familie in den
                                           in der Deutschschweiz,
                                                              Fokus der Sozialpolitik. Die Behörden erhielten die Be­
                                                       1945–1980
                                                              fugnis, in ökonomisch schwache und sozial auffällige
                                                              Familien einzugreifen. Das wirksamste Instrument war
                       Mirjam Janett       die Fremdplatzierung der Kinder und Jugendlichen. Ziel war es, sie zu «nor­
    ist promovierte Historikerin und
                                           malisieren» und so «gesellschaftsfähig» zu machen. Häufig wurden sie aber
    arbeitet am Historischen Institut
     der Universität Bern. Sie forscht     genau dadurch ins gesellschaftliche Abseits befördert.
und lehrt zur Geschichte der Familie       Die Autorin untersucht das Vormundschaftswesen und die Fremdplatzierung
   und der Kindheit, zur Frauen- und
    Geschlechtergeschichte, zum Zu-        in der zweiten Jahrhunderthälfte am Beispiel der Kantone Basel-Stadt und
 sammenhang von Wissenschaft und           Appenzell Innerrhoden und zeigt auf, wie die Praxis mit der Sozialpolitik und
                              Gender.
                                           der Entwicklung des Sozialstaats zusammenhing. Durch sie wurde nicht nur
                                           Ein- und Ausschluss praktiziert, sondern wirkmächtig Normalität festgelegt.

                          Oktober 2021     Mirjam Janett
    Gebunden. ca. 368 S., ca. 3 Abb. sw.
               ca. CHF 48 / ca. EUR 48     Verwaltete Familien
             ISBN 978-3-0340-1645-2        Vormundschaft und Fremdplatzierung in der Deutschschweiz, 1945–1980

           ISBN 978-3-0340-1645-2

            9 783034
                11
                     016452
Unbehelligte Hitler-Jugend
                                         in der Schweiz

               Martin J. Bucher                            «Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu
                                                           und selbstlos zu dienen.» Bis 1945 schwo-
                           Führer, wir stehen zu dir!
                                                           ren über 2500 deutsche Kinder und Jugend­
                                                           liche in der Schweiz ihren Eid auf den Führer
                                                           des nationalsozialistischen Deutschlands.
                                                           Sie waren Mitglieder der Reichsdeutschen
                                                           Jugend in der Schweiz, eines Ablegers der
                           Die Reichsdeutsche Jugend       Hitler-Jugend. Bis zum 1. Mai 1945 tolerier-
                           in der Schweiz, 1931–1945       ten die Schweizer Behörden die Aktivitäten
                                                           der Reichsdeutschen Jugend. Nach deren
                                                           Verbot wurden der Landesjugendführer und
                                                           andere fanatische Nazis aus der Schweiz
                                                           ausgewiesen.
                                                              Zu Beginn der 1930er-Jahre entstanden in der Schweiz
                                                              parallel zu NSDAP-Ortsgruppen die ersten Standorte der
                  Martin J. Bucher       Hitler-Jugend. Ziel der deutschen Hitler-Jugend war es, alle im Ausland
geboren 1976, ist Geschichtslehrer
                                         lebenden «reichsdeutschen Jungen und Mädel» unter ihrer Fahne zu vereini­
     und Schulleiter. Er hat an der
 Universität Zürich Geschichte und       gen. Dafür baute man bis 1943 knapp fünfzig Standorte der Reichsdeutschen
              Philosophie studiert.      Jugend in der Schweiz auf. Die Kinder und Jugendlichen unterstanden hiesi­
                                         gen Hitler-Jugend-Führern, die vom Auslandsamt der Reichsjugendführung
                                         in Berlin angeleitet wurden. Die Tätigkeit der Reichsdeutschen Jugend unter­
                                         schied sich nicht von der der Hitler-Jugend in Deutschland: Heimabende mit
                                         weltanschaulicher Schulung, Sport, Fahrten und Lager prägten den Dienst.
                                         Der Autor zeichnet die Entstehung, den Aufbau und die Organisation der
                                         Reichsdeutschen Jugend in der Schweiz nach und zeigt auf, wie diese natio­
                                         nalsozialistische Jugendorganisation während fünfzehn Jahren nahezu
                                         unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen konnte – eine Arbeit, die das Ziel hatte,
                                         junge Menschen in der Schweiz zu einsatzbereiten Kämpfern für die Ideen
                                         Hitlers zu machen und sie der nationalsozialistischen Bewegung zuzuführen.

                     September 2021      Martin J. Bucher
 Gebunden. ca. 440 S., ca. 58 Abb. sw.
              ca. CHF 58 / ca. EUR 58    Führer, wir stehen zu dir!
            ISBN 978-3-0340-1637-7       Die Reichsdeutsche Jugend in der Schweiz, 1931–1945

          ISBN 978-3-0340-1637-7

          9 783034
              12
                   016377
Biografie eines Aufsteigers

                                                           Mit der Eisenbahn fing es an, und mit der
                                                           Eisenbahn endet die Geschichte von vier
                                                           ­Generationen Casimir von Arx. Im Zentrum
                                                            der Biografie steht der zweite Casimir von
                                                            Arx (1852–1931), Ständerat des Kantons
                                                            ­Solothurn und erster Verwaltungsratspräsi-
                                                             dent der Schweizerischen Bundesbahnen.
                                                                  Er kommt aus prekären Verhältnissen, arbeitet sich
           Verena Schmid Bagdasarjanz
                                                                  ­empor, in der Öffentlichkeit und privat, er gründet ein
            Der Zukunft Casimir von Arx                            Geschäft und eine Familie, steigt auf, talentiert, uner­
                  eine Bahn Oltner(1852–1931)Titan,                schrocken, anpassungsfähig und umgänglich. Die The­
               zu brechen und erster       Solothuner Ständerat
                                                                   men seines politischen Wirkens findet er bald, es sind die
                                 Verwaltungsratspräsident der SBB
                                                                   Finanzen und die Wirtschaftspolitik. Seine Französisch­
                                                                   kenntnisse machen ihn zum Vermittler zwischen den
                                                                   Sprachregionen, aber auch zwischen der Schweiz und
                                                                   dem Ausland. Er gehört zur breiten Formation der Frei­
                                                                   sinnigen, in der er Positionen einer freiheitlichen und
    Verena Schmid Bagdasarjanz           wirtschaftsliberalen Politik vertritt, gleichzeitig aber einem starken Bundes­
  ist promovierte Historikerin und
                                         staat und der sozialen Reform verpflichtet ist. Als er 1931 stirbt, ist sein Name
Archivarin mit Schwerpunkt Unter-
                 nehmensarchive.         verbunden mit den grossen politischen Reformen und Umwälzungen, die
                                         um die Jahrhundertwende die moderne Schweiz formten, und er ist eine
                                         weit über die Region ­hinaus bekannte Persönlichkeit. Doch die Geschichte
                                         des Sohnes überschattet das Andenken und eine Decke des Schweigens
                                         legt sich über seinen Namen. Einer der Töchter ist es zu verdanken, dass die
                                         Erinnerung wiederbelebt wird. Das Buch ist auch eine Biografie mehrerer
                                         Generatio­nen der Familie und stellt so den zweiten Casimir in einen grösse­
                                         ren familiären Zusammenhang.

                     November 2021      Verena Schmid Bagdasarjanz
               Gebunden. ca. 720 S.,
      ca. 4 Farbabb., ca. 48 Abb. sw.   Der Zukunft eine Bahn zu brechen
             ca. CHF 48 / ca. EUR 48    Casimir von Arx (1852–1931)
            ISBN 978-3-0340-1657-5
                                        Oltner Titan, Solothurner Ständerat und
        ISBN 978-3-0340-1657-5
                                        erster Verwaltungsratspräsident der SBB

        9 783034
            13
                 016575
Theater des Tötens

                                                                                 Theologen gingen bei Hinrichtungen nicht
                            Philipp Hubmann, Leonie Rohner (Hg.)
                                                                                 nur dem Armesünderzug vom Gefängnis zur
                                                                                 Richtstätte voran, sondern hatten auch die
                            Die Standrede                                        Aufgabe, sich nach der Vollstreckung des
                                                                                 Urteils in einer kurzen Ansprache an das
                                                                                 nicht selten Hunderte, gar Tausende von
                                                                                 Menschen zählende Publikum zu wenden.
                                                                                 ­­Sie waren fester Bestandteil des «Theaters
                                                                                 des Tötens».
                                                                     Der Standrede kam dabei eine doppelte Funktion zu.
                            Hinrichtungspredigten als kulturhistorische Quelle
                                                                     Einerseits sollte sie dem richterlichen Urteilsspruch
                                                                     Legitimität verschaffen, indem die Geistlichen vor dem
                                                                     Publikum all die sittlichen Verfehlungen in den Biografien
                                                                     der Täterinnen und Täter aufspürten, die zu ihrem Abglei­
                                                                     ten in die Kriminalität geführt hatten. Andererseits diente
                                                                     sie der Abschreckung, da sie den Zuschauerinnen und
                 Philipp Hubmann                  Zuschauern am Beispiel der Exekutierten die Gefahren einer unangepassten,
   ist Oberassistent am Deutschen
                                                  eigensinnigen Lebensweise deutlich machen sollte.
Seminar der Universität Zürich. Zu
 seinen Forschungsschwerpunkten                   Im Zuge der von der Aufklärung ausgelösten Medienrevolution wurden die
    gehört die Kultur- und Medien­                Reden in Form von handlichen Broschüren in Umlauf gebracht und etablier­
       geschichte des Justizwesens.
                                                  ten sich auf dem Buchmarkt als eigenständiges Genre. Im Gegensatz etwa zu
                    Leonie Rohner                 den populären Nacherzählungen berühmter Gerichtsfälle und zu Novellen
ist Masterstudentin der Geschichte
                                                  mit kriminalistischem Einschlag akzentuieren sie eine genuin theologische
und Philosophie an der Universität
 Zürich. Von 2016 bis 2019 war sie                Perspektive auf das Verbrechen. Die vorliegende Edition versammelt für den
   Mitarbeiterin im Projekt «Stand­               Zeitraum von 1750 bis 1850 ein umfassendes Korpus dieser bislang eher mar­
  reden» am Institut für Rechtswis­
   senschaft der Universität Zürich.              ginal behandelten Predigtgattung und macht sie so als Quelle für kulturhisto­
                                                  rische Studien zugänglich.

                     September 2021               Philipp Hubmann, Leonie Rohner (Hg.)
  Gebunden. ca. 304 S., ca. 2 Abb. sw.
              ca. CHF 38 / ca. EUR 38             Die Standrede
 Schweizer Texte, Neue Folge, Band 59             Hinrichtungspredigten als kulturhistorische Quelle
            ISBN 978-3-0340-1644-5

          ISBN 978-3-0340-1644-5

          9 783034
              14
                   016445
Ins Seelenheil investieren

                                                                   Die Auseinandersetzung mit dem Tod, die
                                                                   Angst vor den Qualen des Fegefeuers, ver-
                                                                   bunden mit der Hoffnung auf Erlösung der
                                                                   armen Seelen sind christliche Ausformungen
                                                                   eines universalen Phänomens. Am Beispiel
                                                                   des Stiftungswesens und der Praxis der Jen-
                                                                   seitsfürsorge in der Diözese Konstanz wird
                                                                   ersichtlich, wie Stifterinnen und Stifter aller
                                                                   Stände finanziell in ihr künftiges Seelenheil
                                                                   investierten. Die untersuchten Seelheilstif-
                                  Jenseitsfürsorge, Kirche und
                                  städtische Gesellschaft in der   tungen berührten nahezu sämtliche Lebens-
                                  Diözese Konstanz, 1400–1530
                                                                   bereiche in der Kleinstadt und auf dem Land.
                                                                 Ein reichhaltiger Quellenbestand zur Region Bischofszell
                                                                 bezeugt die dortige Praxis der Heilsökonomie bis zur Zeit
                                                                 der Reformation. Stifterinnen und Stifter hatten voraus­
                                                                 schauend rechtliche, ökonomische und spirituelle Um­
                  Dorothee Rippmann          stände ihrer guten Werke zu bedenken. Ungleiche finanzielle Möglichkeiten
      ist Historikerin und Museologin.
                                             und Interessenlagen begründeten vielfältige Formen des Stiftungsverhaltens.
     Sie lehrte Geschichte des Mittel-
       alters an der Universität Zürich      Als Empfänger und Verwalter von Seelheilstiftungen traten insbesondere die
     und forscht zur Sozial- und Wirt-       Chorherren des St.-Pelagius-Stifts in Bischofszell und das städtische Spital in
   schaftsgeschichte, zur historischen
 Frauenforschung, zur Geschichte der         Erscheinung. Es ging um Kirche und Kommerz, Finanzkapital, Renten und
ländlichen Gesellschaft und zu Stadt-        Kredite. Säkularklerus und Laiengesellschaft standen in einem Austausch-
                    Land-Beziehungen.
                                             und Spannungsverhältnis zueinander. Die Kumulation von Kaplanei- und
                                             Altarstiftungen trug einerseits zur Intensivierung reli­giösen Lebens, ande­
                                             rerseits zum Wandel der Gesellschaft, insbesondere des Stadt-Land-Verhält­
                                             nisses, bei.
                                             Ins Buch eingeschoben sind Auszüge aus den diskutierten Originalquellen
                                             (Urkunden, Jahrzeitbücher, liturgische Texte), um die Eigenart und Vielfalt
                                             spätmittelalterlicher Schriftkultur zu würdigen. Parallel erscheint online eine
                                             Quellenedition.

                        September 2021       Dorothee Rippmann
   Gebunden. ca. 368 S., ca. 60 Farbabb.
                ca. CHF 68 / ca. EUR 68      Frömmigkeit in der Kleinstadt
              ISBN 978-3-0340-1654-4         Jenseitsfürsorge, Kirche und städtische Gesellschaft in der Diözese Konstanz,
                                             1400–1530
            ISBN 978-3-0340-1654-4

             9 783034
                 15
                      016544
Maschinenträume

                                               Manuel Kaufmann
                                                                                     Die Maschinen, die sich der Mensch einst er-
             Manuela Kalbermatten

                                                                                     träumte, scheinen heute selbst zu träumen.
                                                                                     Dank immer ausgefeilteren Algorithmen und
                                               Dreaming Data                         künstlichen Intelligenzen rechnen Rechner
                                                                                     heute nicht mehr nur, sondern schreiben
  «The match that lights the fire»

                                                                                     Drehbücher, Lyrik und selbst Fanfiction, kom-
                                                                                     ponieren Musik, produzieren Videokunst und
                                                                                     malen Bilder. Die Frage, ob Computer kreativ
                                               Aspekte der Ästhetik,                 sein können, ist damit hinfällig geworden.
                                               Originalität und Autorschaft
                                               in der künstlichen Kreativität
                                                                                     Die interessantere Frage lautet, wie sie es
                                                                                     sind.
                                                                                       Was Logik und Kombinatorik anbelangt, bezweifelt nie­
                                                                                       mand mehr, dass Computer den Menschen schon längst
                                                                                       übertroffen haben. Grösser sind die Vorbehalte bei der
                                                                                       Kunst: Ein Computer, so der Vorwurf, könne niemals
                                                                                       wirklich kreativ sein oder zumindest nie so kreativ wie der
                                Manuel Kaufmann                  Mensch. Was bei der normativ gefärbten Debatte um die Möglichkeiten simu­
                    geboren 1989, studierte Kultur­
                                                                 lierter Kreativität zu kurz kommt, ist die unvoreingenommene Beschäftigung
                  analyse und Populäre Kulturen an
                            der Universität Zürich.              mit dem konkreten Kunstwerk. Um dem entgegenzuwirken, beleuchtet der
                                                                 Autor ausgewählte Beispiele künstlicher Kreativität – von Film über Malerei
                                                                 bis hin zu Musik – aus unterschiedlichsten Perspektiven hinsichtlich ihrer
                                                                 Ästhetik, Originalität und Konzeption von Autorschaft. Die Befunde bringt er
                                                                 in Zusammenhang mit dem dominanten Deutungsrahmen einer Kultur­kritik,
                                                                 die sich auf der Grundlage einer überkommenen Genieästhetik zwischen
                                                                 Technologiefeindlichkeit einerseits und euphorischer Affirmation einer ver­
                                                                 meintlich autonomen Artificial Creativity andererseits aufhält, während der
                                                                 Autor selbst einen innovativeren Weg beschreitet.

                          November 2021                          Manuel Kaufmann
   Gebunden. ca. 200 S., ca. 10 Farbabb.
                  ca. CHF 38 / ca. EUR 38                        Dreaming Data
Populäre Literaturen und Medien, Band 15                         Aspekte der Ästhetik, Originalität und Autorschaft in der künstlichen Kreativität
                ISBN 978-3-0340-1646-9

                                     ISBN 978-3-0340-1646-9

                                     9 783034 016469
                                          16
Die Rückkehr des Wolfes

                                                                                  Seit gut 25 Jahren kehren Wölfe in die
                                                                                  Schweiz zurück und breiten sich hier immer
                                           Nikolaus Heinzer

                                           Wolfsmanagement                        mehr aus. Diese Rückkehr gilt einerseits als
                                           in der Schweiz                         ökologische Erfolgsgeschichte, andererseits
                                           Mensch-Umwelt-Relationen in Bewegung
                                                                                  als Bedrohung alpiner Wirtschaft und Kultur.
                                                                                  Entsprechend löst sie intensive Konflikte
     Mensch-Umwelt-Relationen

                                                                                  zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz
                                                                                  aus. Wölfe bringen jedoch auch ganz grund-
                                                                                  sätzlich Mensch-Umwelt-Relationen in Bewe-
     in Bewegung

                                                                                  gung und führen dazu, dass gesellschaftliche
                                                                                  Ordnungen und Zukunftsszenarien neu aus-
                                                                                  gehandelt werden.
                                                                                 Welche Rolle spielt heute Natur in der Schweiz? Wie kann
                                                                                 oder soll sich eine Gesellschaft zu Natur in Beziehung
                                                                                 setzen und wie wird dies verhandelt? Wölfe und andere
                                                                                 nichtmenschliche Agierende sind mit einer Handlungs-
                     Nikolaus Heinzer                         und Wirkmacht ausgestattet, die solche Auseinandersetzungen entschei­
 ist promovierter Kulturanthropologe
                                                              dend mitprägt. Indem Wölfe geografische, administrative und konzeptuelle
    und beschäftigt sich mit der Frage,
   wie sich Menschen mit ihrer natür­                         Grenzen, beispielsweise diejenige zwischen Wildnis und Kulturlandschaft,
  lichen Umwelt in Beziehung setzen.                          überschreiten, zwingen sie uns als Gesellschaft dazu, diese Grenzen neu
                                                              zu denken, sie zu verstärken, zu versetzen oder gar aufzuheben. Mit einem
                                                              ethnografischen Ansatz untersucht der Autor das Wolfsmanagement in der
                                                              Schweiz, indem er die Stimmen- und Perspektivenvielfalt sowie die Hetero­
                                                              genität, Komplexität und Dynamik dieses Feldes aufzeigt.

                             Oktober 2021                     Nikolaus Heinzer
     Gebunden. ca. 512 S., ca. 75 Farbabb.
                   ca. CHF 58 / ca. EUR 58                    Wolfsmanagement in der Schweiz
Zürcher Beiträge zur Alltagskultur, Band 29                   Mensch-Umwelt-Relationen in Bewegung
                 ISBN 978-3-0340-1642-1

                                ISBN 978-3-0340-1642-1

                                9 783034 016421
                                      17
10

                                                                                                                                       10
               mediävistische perspektiven

                                                                                                                                                mediävistische perspektiven
J. Frick, C. Rippl (Hg.) • Dynamiken literarischer Form

                                                                                                                                 J. Frick, C. Rippl (Hg.) • Dynamiken literarischer Form
                                                                        Christian Kiening                                                                                                                    Andrew James Johnston

                                                                       Fortunatus                                                                                                                          Beowulf global
                                                                     Eine dichte Beschreibung                                                                                                  Konstruktionen historisch-kultureller Verflechtungen
                                                                                                                                                                                                             im altenglischen Epos

                                                          Der «Fortunatus», zuerst anonym 1509 in Augs-                                                                                    Das altenglische Epos «Beowulf» beschreibt eine
                                                          burg publiziert, ist der wohl bedeutendste und                                                                                   archaische Welt scheinbar absoluter altgermani-
                                                          wirkungsreichste Prosaroman der frühen Neuzeit.                                                                                  scher Homogenität. Diese entpuppt sich bei nähe-
                                                          Er verknüpft Muster des Generationenromans                                                                                       rem Hinsehen jedoch als Produkt anspruchsvoller
                                                          mit Elementen des Reiseberichts, des Minne- und                                                                                  literarischer Strategien. Das bruchlos wirkende
                                                          Abenteuerromans, des Exempels und der Novelle.                                                                                   heroische Universum des Textes erweist sich als
                                                          Er kreist um die Frage: Wie kann man sich in einer                                                                               kühn konstruiertes Gebilde, das mit ästhetischen
                                                          von Spannungen und Begehrlichkeiten, von sozia­                                                                                  Mitteln komplexe Reflexionen über Fragen zu
                                                          len und ökonomischen Ambivalenzen geprägten                                                                                      transkulturellen Verflechtungen und historischer
                                                          Welt behaupten? Und wie lässt sich aus der Vielfalt                                                                              Alterität anstellt. Dem impliziten Konzept von
                                                          und Kontingenz ein narrativer Sinn gewinnen? Das                                                                                 ­Globalität, das dabei entsteht, gilt diese Studie.
                                                          vorliegende Buch, ebenso textnah wie systematisch                                                                                 Sie zeigt, wie der «Beowulf» sein Konzept von Glo­
                                                          angelegt, sammelt das bis heute ermittelte Wissen                                                                                 balität performativ entwirft. Die mit grossem Auf­
                                                          über den Roman und entwickelt neue Perspekti­                                                                                     wand gestaltete kulturell homogene, von altskan­
                                                          ven auf die Entstehungskontexte, die im Roman                                                                                     dinavischen Völkern und Stämmen besiedelte Welt
                                                          entworfenen Welten, die narrativen Logiken und                                                                                    der Nord- und Ostsee ­wird mit ebenso grossem
                                                          die vielfältigen Rezeptionen der Geschichte bis ins                                                                               Aufwand auch wieder dekonstruiert. Diese Dekon­
                                                          20. Jahrhundert hinein.                                                                                                           struktion erfolgt vor allem über archäologische und
                                                                                                                                                                                            ekphrastische Topoi und Metaphern, mit denen
                                                                                                                                                                                            der Text ferne Vergangenheiten und kulturelle
                                                                                                                                                                                            Andersartigkeit in seine nur oberflächlich gesehen
                                                                                                                                                                                            schlichten Kriegergesellschaften hineinholt. Eine
                                                                                                                                                                                            besonders wichtige Rolle spielt dabei die Schlan­
                                                          Christian Kiening
                                                          Ordinarius für ältere deutsche Literaturwissenschaft an der Uni-                                                                  gen- und Drachenornamentik, die kunstvolle Arte­
                                                          versität Zürich, Direktor des nationalen Forschungsschwerpunkts                                                                   fakte aus fremden, zeitlich weit entrückten Kulturen
                                                          «Medienwandel – Medienwechsel – Medien­wissen» (2005–2017)                                                                        schmückt. Eben weil diese besondere Globalität vor
                                                          und Leiter des Zentrums für Historische Mediologie (seit 2018).                                                                   allem über archäologische Objekte konzeptualisiert
                                                                                                                                                                                            wird, hat sie eine spezifische zeitliche Dimension.
                                                          Andrew James Johnston →                                                                                                           Im «Beowulf», so die These dieses Buchs, sind
                                                          Professor für englische Philologie an der Freien Universität Berlin.                                                              transkulturelle Verflechtungen immer auch zeitli­
                                                          Seine Forschung gilt in letzter Zeit vor allem der Globalität der                                                                 che Verflechtungen, bedeutet Globalität eine Ver­
                                                          altenglischen Dichtung und dem Verhältnis Geoffrey Chaucers zur                                                                   netzung nicht nur mit fremden Kulturen, sondern
                                                          visuellen Kultur des italienischen Trecento.                                                                                      auch mit anderen Zeiten und Zeitlichkeiten.

                                                          Christian Kiening                                                                                                                Andrew James Johnston
                                                          Fortunatus                                                                                                                       Beowulf global
                                                          Eine dichte Beschreibung                                                                                                         Konstruktionen historisch-kultureller Verflechtungen
                                                                                                                                                                                           im altenglischen Epos
                                                          September 2021
                                                          Klappenbroschur. ca. 300 S., ca. 55 Abb. sw.                                                                                     September 2021
                                                          ca. CHF 28 / ca. EUR 28                                                                                                          Broschur. ca. 72 S., ca. 4 Farbabb. ca. CHF 15 / ca. EUR 15
                                                          Mediävistische Perspektiven, Band 13                                                                                             Mediävistische Perspektiven, Band 11
                                                          ISBN 978-3-0340-1649-0                                                                                                           ISBN 978-3-0340-1648-3
ISBN 978-3-0340-1649-0                                                                                                           ISBN 978-3-0340-1648-3

9 783034
      18 016490                                                                                                                  9 783034 016483
10
      10

                                                                                                                                              mediävistische perspektiven
               mediävistische perspektiven
                                                                                                                                                                                                Christian Kiening, Hannes Koller

                                                                                                                                                                                                Narrative Mikroökonomien
                                                                                                                                                                                                der frühen Neuzeit

                                                                                                                               J. Frick, C. Rippl (Hg.) • Dynamiken literarischer Form
J. Frick, C. Rippl (Hg.) • Dynamiken literarischer Form

                                                                                                                                                                                                Am Beispiel von Wickrams Rollwagenbüchlein
                                                                                 Udo Friedrich

                                                              Die Rhetorik der Gewohnheit
                                                               Zur Habitualisierung des Wissens in der Vormoderne

                                                          Der alte Streit zwischen Philosophie und Rhetorik                                                                              In den Schwanksammlungen der frühen Neuzeit
                                                          über die Möglichkeiten rationaler Selbstbestim-                                                                                erhalten ökonomische Dimensionen ein neues
                                                          mung ist alles andere als entschieden. Gewohnheit                                                                              Gewicht. Verhandelt werden nicht die grösse-
                                                          und Konventionen, die klassischen Opponenten                                                                                   ren Entwicklungen der Geldwirtschaft und der
                                                          der Vernunft, spielen in der Ökonomie mensch-                                                                                  Handelsgesellschaften, sondern pointenreiche
                                                          lichen Handelns und Wissens keinesfalls nur                                                                                    Prozesse des Tauschens und Schenkens, je neue
                                                          eine negative Rolle. Vielmehr stehen sie für einen                                                                             Kombinationen ökonomischen, kulturellen und
                                                          Geltungsanspruch ein, der Identität, auch sozi-                                                                                sozialen Kapitals.
                                                          ale, nicht über Natur und Verstand, sondern über                                                                               In den Blick kommen Situationen, in denen sich
                                                          gewachsene Orientierung in der Zeit, über Ge-                                                                                  das Grundsätzliche menschlichen ökonomischen
                                                          schichte, definiert.                                                                                                           Handelns an individuellen, spontanen, kleinfor­
                                                          Memoria und actio, die beiden oft vernachlässigten                                                                             matigen Tauschaktionen zeigt, die oft mit List und
                                                          Aufgaben des Redners, verweisen auf die perfor­                                                                                Täuschung einhergehen und auf dem Gebrauch der
                                                          mative Dimension, die Wissen über ein habituali­                                                                               Sprache, dem Einsatz des Wortes und den Möglich­
                                                          siertes Gedächtnis, über Wiederholung, dem Körper                                                                              keiten des Erzählens beruhen. Besonders deutlich
                                                          einschreibt. Solches Wissen kann nicht gelehrt,                                                                                wird dies an Jörg Wickrams zuerst 1555 erschiene­
                                                          sondern nur geübt werden und ist noch Grundlage                                                                                nem «Rollwagenbüchlein», das sich geradezu als
                                                          des kulturellen Gedächtnisses. Ausgehend von der                                                                               Entdeckung eines ökonomischen Erzählens in der
                                                          antiken Rhetorik wird das breite Funktionsspektrum                                                                             deutschen Literatur der frühen Neuzeit erweist.
                                                          der Gewohnheit und seine Leistung für die Model­
                                                          lierbarkeit des Menschen am Beispiel der mittel­
                                                          alterlichen Monastik und Adelserziehung bis hin
                                                          zur frühneuzeitlichen Schwankliteratur verfolgt. Im
                                                          Fokus stehen nicht nur Formen des Handelns, son­
                                                          dern auch des Wissens, wie sie die Topik traditionell
                                                          verwaltet und die im Rahmen einer «Epistemologie
                                                          des Exemplarischen» neue Aufmerksamkeit auf sich                                                                               Christian Kiening
                                                          gezogen haben.                                                                                                                 Ordinarius für ältere deutsche Literaturwissenschaft an der Uni-
                                                                                                                                                                                         versität Zürich, Direktor des nationalen Forschungsschwerpunkts
                                                                                                                                                                                         «Medienwandel – Medienwechsel – Medien­wissen» (2005–2017)
                                                          Udo Friedrich                                                                                                                  und Leiter des Zentrums für Historische Mediologie (seit 2018).
                                                          Professor für ältere deutsche Sprache und Literatur an der Univer-
                                                          sität zu Köln. Veröffentlichungen zu Ordnungen des Wissens in der                                                              Hannes Koller
                                                          frühen Neuzeit, zur Kultursemiotik des Mittelalters und zur Funk-                                                              Master of Arts Universität Zürich, Lehrer für Deutsch und Latein
                                                          tion der Topik im mittelalterlichen Erzählen.                                                                                  an der Kantonsschule Trogen.

                                                          Udo Friedrich                                                                                                                  Christian Kiening, Hannes Koller
                                                          Die Rhetorik der Gewohnheit                                                                                                    Narrative Mikroökonomien der frühen Neuzeit
                                                          Zur Habitualisierung des Wissens in der Vormoderne                                                                             Am Beispiel von Wickrams Rollwagenbüchlein

                                                          August 2021                                                                                                                    September 2021
                                                          Broschur. ca. 144 S. ca. CHF 15 / ca. EUR 15                                                                                   Broschur. ca. 96 S. ca. CHF 15 / ca. EUR 15
                                                          Mediävistische Perspektiven, Band 12                                                                                           ISBN 978-3-0340-1650-6
                                                          ISBN 978-3-0340-1647-6
ISBN 978-3-0340-1647-6                                                                                                         ISBN 978-3-0340-1650-6

9 783034
      19 016476                                                                                                                9 783034 016506
Neue Forschungen zu
                                                        Anden, Alpen, Himalaya

                   Histoire des Alpes
                                                                                   Die Erforschung der Natur in Bergregionen
                                                                                   hat sich seit der Renaissance beschleunigt.
                   Storia delle Alpi
                   Geschichte der Alpen

                                                                                   Die alpine Natur wird zum Forschungs­
                                                                                   gegenstand, wie die naturgeschichtlichen
                                                                                   Exkursionen zahlreicher Humanisten zei-
  2020/25

                                                                                   gen. Die Anden, die Alpen und der Himalaya
                                                                                   stehen auch im 18. und 19. Jahrhundert im
                                                                                   Fokus zahlreicher Wissenschaftlerinnen und
                   2021                   Histoire naturelle et montagnes
                                                                                   Wissen­schaftler.
 Pluriactivité
 Pluriattività
Pluriaktivität

                   /26                    Storia naturale e montagne
                                          Naturgeschichte und Berge

                                                                                   Die Beiträge des Buches untersuchen die naturwissen­
                                                                                   schaftliche Gebirgsforschung vom 17. bis 20. Jahrhun­
                                                                                   dert mit einem vergleichenden Ansatz, der die Rolle der
                                                                                   Akteure, ihre Praktiken, die Zirkulation von Objekten und
                                                                                   Wissen sowie die Asymmetrien dieses Austauschs hervor­
                                                                                   hebt.

                  Inhalt

                  Madline Favre: Les acteurs locaux de                      William Bainbridge: Geological             Émilie-Anne Pepy: Des plantes «utiles»
                  la recherche botanique en Valais au                       ­riddles: the origins of geotourism in     des Alpes aux Andes. Les enjeux
                  18e siècle                                                 the Dolomite Mountains                    d’une centralisation de l’expertise
                  Karin Fuchs: Mineralquellen. Die                           Stefano R. Torres: La Historica Rela­     sur les productions végétales des
                  Intensivierung der Erforschung der                         ción del Reyno de Chile (1646) de         montagnes dans le ­royaume de
                  Quellwässer im 19. Jahrhundert                             Alonso de Ovalle                          France au XVIIIe siècle
                  Carlo Bovolo: Researching in the Ita­                      Paulo Antonio Zappia: Luis Née’s bota­    Daniela Vaj: Altitudes et santé au XIXe
                  lian Alps. Zoologists of the Univer­                       nical survey across southern Andes        siècle. La circulation des savoirs de
                  sity of Turin and natural sciences in                      (1794)                                    l’Himalaya aux hauts plateaux de
                  the 19th century mountains                                 Patricio Javier Aguirre Negrete: Edward   l’Amérique latine en passant par les
                  Giacomo Bonan, Claudio Lorenzini: Sel­                     Whymper and Chimborazo: scien­            Alpes
                  vicoltura e pratica forestale nell’area                    tist authority and “the art of moun­      Anne-Marie Granet-Abisset: La nature
                  alpina orientale (secoli XVIII–XIX):                       taineering” (1880–1892)                   redécouverte: les scientifiques mar­
                  la circolazione dei saperi                                 Himani Upadhyaya: Natural science         cheurs dans les Alpes, de Horace-
                  Corinna Guerra: From the Mont Cenis                        researches in the western Himala­         Bénédict de Saussure à Antoine de
                  to the Mount Vesuvius and back                             yas in the nineteenth century CE          Baecque
                  again

                       Oktober 2021                     Simona Boscani Leoni, Anne-Lise Head-König, Luigi Lorenzetti (Hg.)
Broschur. ca. 296 S., ca. 18 Abb. sw.
             ca. CHF 38 / ca. EUR 38                    Histoire naturelle et montagnes
Geschichte der Alpen – Histoire des                     Regards croisés des Andes à l’Himalaya
  Alpes – Storia delle Alpi, Band 26
           ISBN 978-3-0340-1639-1
                                                        Storia naturale e montagne
       ISBN 978-3-0340-1639-1
                                                        Sguardi incrociati dalle Ande all’Himalaya
                                                        Naturgeschichte und Berge
                                                        Gekreuzte Ansichten von den Anden bis zum Himalaya

                 9 783034 016391
                        20
Gedächtnisleistung Jodeln

                                                                  Erfahrene Jodlerinnen und Jodler in der
                                                                  Region um den Alpstein verfügen über ein
                                                                  eindrückliches Repertoire an Jodelmelodien,
                                                                  die sie klar unterscheiden, einzeln benennen
                                                                  und jederzeit abrufen können, von denen
                                                                  Unkundige sagen mögen: «Die hören sich ja
                                                                  alle gleich an.» Die Art der Mehrstimmigkeit,
                                                                  das langsame Tempo und die sich wieder-
                                                                  holenden Jodelsilben erschweren Aussen-
                Raymond Ammann, Andrea Kammermann, Yannick Wey
                                                                  stehenden das Erkennen der Struktur und
                JODELN IM KOPF                                    des Formverlaufs einzelner Melodien. Da die
                Erkenntnisse einer musikkognitiven Untersuchung
                im Alpsteingebiet                                 Jodlerinnen und Jodler in der Lage sind, eine
                                                                  grosse Anzahl formähnlicher Jodelmelodien
                                                                  leicht zu differenzieren, stellt sich die Frage,
                                                                  ob sie dazu besondere Hör- und Memorie-
                                                                  rungsstrategien anwenden.
                 Raymond Ammann
            leitet seit 2012 mehrere
                                               Diese Frage zusammen mit dem Sachverhalt, dass die Melodien mündlich
Forschungsprojekte über das Jodeln
 in der Alpenregion. Vorher forschte           weitervermittelt werden, machen die Gesangs- und Jodelkultur der Nordost­
    er fünfzehn Jahre in Melanesien.           schweiz für musikkognitive Forschungen interessant. Da sich die Vorgänge
              Andrea Kammermann                der Differenzierung und Memorierung von Melodien sowohl bewusst als
     ist seit 2015 Mitarbeiterin bei           auch unbewusst individuell abspielen, führt die vorliegende Untersuchung
       Forschungsprojekten an der
                                               musikanalytische Vorgehensweisen mit Methoden musik­ethnologischer
       Hochschule Luzern – Musik.
                                               Feldforschung zusammen. Die Resultate tragen dazu bei, die kognitiven As­
                      Yannick Wey              pekte des Jodelns in der Alpsteinregion zu verstehen und sie als Diskussions­
       ist seit 2015 Mitarbeiter bei
       Forschungsprojekten an der              material in die Forschung einzubringen.
       Hochschule Luzern – Musik.              Das Jodeln erlebte in den letzten zwanzig Jahren eine Popularisierung, die
                                               über die untersuchte Region hinausführt. Viele Menschen finden über Kurse,
                                               Workshops oder Konzerte zur eigenen Jodelstimme. Die vorliegende Studie
                                               stellt der sich entwickelnden Jodelpädagogik interessante Anhaltspunkte zur
                                               Verfügung.

                       September 2021          Raymond Ammann, Andrea Kammermann, Yannick Wey
                  Gebunden. ca. 192 S.,
        ca. 14 Farbabb., ca 70 Abb. sw.        Jodeln im Kopf
                ca. CHF 38 / ca. EUR 38        Erkenntnisse einer musikkognitiven Untersuchung im Alpsteingebiet
             ISBN 978-3-0340-1636-0

          ISBN 978-3-0340-1636-0

           9 783034 016360
                   21
Schweizerisches Archiv für

                                                                                                                                   SAVk ASTP
                                                                                                                                               Schweizerisches Archiv

                                                                                                                                                                                                                                                                      SAVk ASTP
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schweizerisches Archiv

                                                    117:1 (2021)

                                                                                                                                                                                       116:2 (2020)
Volkskunde / Archives suisses des                                                                                                              für Volkskunde
                                                                                                                                               Archives suisses des
                                                                                                                                                                                                                                                                                  für volkskunde
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Archives suisses des
traditions populaires                                                                                                                          traditions populaires                                                                                                              traditions populaires

Halbjahresschrift im Auftrag der
Schweizerischen Gesellschaft für

                                              SCHWEIZERISCHES ARCHIV FÜR VOLKSKUNDE / ARCHIVES SUISSES DES TRADITIONS POPULAIRES

                                                                                                                                                                                 SchweizeriScheS Archiv für volkSkunde / ArchiveS SuiSSeS deS trAditionS populAireS
Volkskunde / Semestriel de la Société
suisse des traditions populaires
                                                                                                                                    2021/1                                                                                                                             2021/2

Herausgegeben von / édité par
Sabine Eggmann, Konrad J. Kuhn

                                                                                                                                               Herausgegeben von / Édité par                                                                                                      herausgegeben von / Édité par
Die wissenschaftliche Zeitschrift                                                                                                              Sabine Eggmann, Konrad J. Kuhn                                                                                                     Sabine eggmann, konrad J. kuhn

«Schweizerisches Archiv für
Volkskunde» (SAVk) veröffentlicht
Originalarbeiten (Abhandlungen,
                                                                                                                                   Inhalt                                                                                                                             Inhalt
Debatten, Forschungsberichte
und Miszellen) zu volkskundlich-­
                                                                                                                                   Nikolaus Heinzer: «In welche Rich­                                                                                                 Sibylle Künzler: Kulturwissenschaft­
alltagskulturellen, kulturanthropo­
                                                                                                                                   tung will jetzt wirklich die Schweiz?»                                                                                             liches Modellieren. Vom Gestalten
logischen, regionalethnografischen
                                                                                                                                   Zukunftsvisionen und Gesellschafts­                                                                                                als Lehr-Lernpraxis der Empirischen
und kulturwissenschaftlichen
                                                                                                                                   entwürfe im Kontext der Schweizer                                                                                                  Kulturwissenschaft
Themen.
                                                                                                                                   Wolfsdebatten
                                                                                                                                                                                                                                                                      Murielle Cornut: Heinrich Danioths
La revue scientifique «Archives
                                                                                                                                   Karin Kaufmann, Tabea Buri: Wege aus                                                                                               Kunstkarikaturen als piktoriale Pra­
­suisses des traditions populaires»
                                                                                                                                   der Unsichtbarkeit. Die Sammlerin                                                                                                  xis. Eine methodische Annäherung
 (ASTP) publie des travaux origi­
                                                                                                                                   Annemarie Weis                                                                                                                     an Bild-Bild-Bezüge
 naux (thèses scientifiques, débats,
 ­comptes rendus de recherche ou
                                                                                                                                   Christophe Roulin, Benedikt Hassler:                                                                                               Lukas Fehr, Sarah Messer: Wald im
  billets) sur des sujets du folklore et ­
                                                                                                                                   «Wenn Globi hilft, ist recht gehol­                                                                                                Spannungsfeld zwischen «Stätte der
  de la culture du quotidien, d’anthro­
                                                                                                                                   fen!» Globis Umgang mit Armut in                                                                                                   Erholung» und «Ort des Wirtschaf­
  pologie culturelle, d’ethnographie
                                                                                                                                   den 1930er-Jahren                                                                                                                  tens»
  régionale et des sciences de la
  culture.
                                                                                                                                   Martina Röthl: Subjektivierungswei­                                                                                                Julian Genner, Ulla Schmid: Autonom
                                                                                                                                   sen. Über dispositivtheoretische                                                                                                   durch die Krise. Vorstellungen des
                                                                                                                                   Anleihen und ‹Dringlichkeiten› zu                                                                                                  guten Lebens im Preppen
                                                                                                                                   einer kulturanalytischen Lesart
                                                                                                                                                                                                                                                                      Iris Ritzmann: Stigmatisierung durch
                                                                                                                                   Dominik Wunderlin: Albert Spycher-                                                                                                 Stigmata. Die Herstellung von
                                                                                                                                   Gautschi (1932–2020). Kenner                                                                                                       Minder­wertigkeit durch kinderärzt­
                                                                                                                                   alter Handwerke, Gebäckforscher,                                                                                                   liche Zuschreibungen
                                                                                                                                   Regionalkundler
                                                                                                                                                                                                                                                                      Buchbesprechungen / Comptes rendus
                                                                                                                                   Buchbesprechungen / Comptes rendus                                                                                                 de livres
                                                                                                                                   de livres

                                                                                                                                   Sabine Eggmann, Konrad J. Kuhn (Hg.)                                                                                               Sabine Eggmann, Konrad J. Kuhn (Hg.)
                                                                                                                                   Schweizerisches Archiv für                                                                                                         Schweizerisches Archiv für
                                                                                                                                   Volkskunde                                                                                                                         Volkskunde
                                                                                                                                   Archives suisses des traditions                                                                                                    Archives suisses des traditions
                                                                                                                                   populaires | 2021/1                                                                                                                populaires | 2021/2

Einzelheft CHF 31 / EUR 31                      Juni 2021                                                                                                                         November 2021
(für Mitglieder CHF 25 / EUR 25)                Broschiert. ca. 128 S.                                                                                                            Broschiert. ca. 128 S.
Jahresabonnement CHF 62 / EUR 62                Schweizerisches Archiv für Volkskunde / Archives                                                                                  Schweizerisches Archiv für Volkskunde / Archives
Abo für Mitglieder CHF 50                       suisses des traditions populaires, Band 2021/1                                                                                    suisses des traditions populaires, Band 2021/2
ISSN 0036-794X                                  ISBN
                                             ISBN     978-3-0340-1655-1
                                                    978-3-0340-1655-1                                                                                                             ISBN
                                                                                                                                                                                ISBN   978-3-0340-1656-8
                                                                                                                                                                                      978-3-0340-1656-8

       22                                    9 783034 016551                                                                                                                    9 783034 016568
traverse            INHALT / TABLE DES MATIÈRES                                                                                                             ISSN 1420-4355                                                                                                         VEREIN GESCHICHTE

                                                                                                                    tra v e rs e
                    SCHWERPUNKT / DOSSIER THÉMATIQUE                                                                                                                                                                                                                               UND INFORMATIK (HG.)
                                                                                                                                                                                                                                                                                   ASSOCIATION HISTOIRE
Zeitschrift für Geschichte –
                    Editorial / Éditorial
                    Gianenrico Bernasconi, Ueli Haefeli, Hans-Ulrich Schiedt                                    7
                                                                                                                                                                                                                                                                                   ET INFORMATIQUE (EDS.)

                                                                                                                                                                                                                   — 2019
                                                                                                                                                                                                                   Vol. 21
                    Die Entdeckung der Mobilität in der Verkehrswissenschaft. Fachdiskurse in Deutschland
                    und der Schweiz nach 1970

                                                                                                                                                                                                                                                                                   COMPUTER NETWORK
                                                                                                               17

Revue d’histoire
                    Ueli Haefeli

                                                                                                                                                            traverse
                    Du caractère mobile du concept de mobilité
                    Laurent Tissot                                                                             32
                                                                                                                                                                                                                                                                                   HISTORIES
                    Les horaires. Un outil pour la mobilité (XVIIIe siècle – début du XIXe siècle)
                    Catherine Herr-Laporte                                                                     47

                    Multimodale Mobilität
                    Kurt Möser                                                                                 62

                                                                                                                                                                                                                                                         FRAMING
Erscheint dreimal pro Jahr
                    Unbeachtet, ungenutzt, unterschätzt? Historische Konjunkturen des Einsatzes                                                             ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE • REVUE D‘HISTOIRE
                    von Lastenfahrrädern

                                                                                                                                                                                                                                                         COMMUNICATION
                    Marcus Popplow                                                                             80

                                                                                                                                                                                                                                                         INFRASTRUCTURES
                    Vielflieger als Akteure der Versicherheitlichung. Das Fallbeispiel Hamburger Flughafen,
                    1970er- bis 1990er-Jahre
                    Carolin Liebisch-Gümüş                                                                    104

                    Die Gesamtverkehrskonzeption als utopischer Neuentwurf der Mobilität in der Schweiz
                                                                                                                                                                                                                                                         (1950-2020)
                    Stefan Sandmeier                                                                          120
                                                                                                                                                                             Fürsorge und Selbstermächtigung
                    PORTRÄT / PORTRAIT
                                                                                                                                                                                                                                                         DISCOURS ET

                                                                                                                                                                                                                        Computer Network Histories
                    Das Archiv des Schweizerischen Roten Kreuzes in Bern

                                                                                                                                                                                                                                                         IMAGINAIRES
                    Roland Böhlen                                                                             136

                    FREIER ARTIKEL / ARTICLE LIBRE
                    Hunger im Fokus. Bildstrategien des Schweizerischen Roten Kreuzes

                                                                                                                                                                                                                                                         DISKURSE UND
                    und des Kinderhilfskomitees zur russischen Hungersnot 1921–1923
                    Rhea Rieben                                                                               143

                                                                                                                     Assistance et autonomisation de soi
                                                                                                                                                                             Assistance et autonomisation de soi                                         VORSTELLUNGEN

                                                                                                                     Fürsorge und Selbstermächtigung
                    DEBATTE / DÉBAT
                    Bewegte Quellen festhalten. Wie wird in Zukunft auf digital verfügbare
                    audiovisuelle Quellen verwiesen?
                    Lucas Federer, Moritz Mähr                                                                159

                    Besprechungen / Comptes rendus                                                            167

                                                                                                                                                                                                                   Geschichte und Informatik /
                                                                                                                                                                                                                   Histoire et Informatique
                                                                                                                                 1

                    ISBN 978-3-905315-81-3

                                                                                                                               3                                                    3_2021
                                                                                                                                                                                                                                                            Geschichte und Informatik /
                                                                                                                                                                                                                                                            Histoire et Informatique

                                                                                                                             2021
                    9 783905 315813

Die zweisprachige Zeitschrift ver­                                                                                                                         «Selbstermächtigung» wurde in                                                             Die Beiträge dieses Bandes «Ge-
steht sich als Forum der Geschichts­                                                                                                                       den 1960er-Jahren zum Schlag-                                                             schichte und Informatik» unter-
forschenden in der Schweiz mit ei­                                                                                                                         wort der Stunde – auch im Bereich                                                         suchen Prozesse technologischer
nem Horizont, der über Landes- und                                                                                                                         der Fürsorge und Sozialpolitik.                                                           Veränderung im Bereich von
Fachgrenzen hinausreicht. «Tra­                                                                                                                            Unter dem Eindruck des gesell-                                                            Kommunikationsinfrastrukturen
verse» ist sowohl eine historische                                                                                                                         schaftlichen Aufbruchs begannen                                                           anhand von Fallstudien aus dem
Fachzeitschrift als auch ein Organ,                                                                                                                        sich benachteiligte Gruppen von                                                           20. Jahrhundert.
das einem interessierten Publikum                                                                                                                          behördlichen Vorgaben und Zwän-                                                           Im Mittelpunkt steht der diskursive
Einblick in die aktuelle historische                                                                                                                       gen zu emanzipieren. Stärker als                                                          Rahmen (Framing), in dem Anbie­
Forschung gibt und deren Beitrag zu                                                                                                                        zuvor forderten und verschafften                                                          ter von Infrastrukturen versuchten,
gesellschaftlich relevanten Fragen                                                                                                                         sie sich Möglichkeiten, um ihre                                                           bestimmte Aspekte der jeweiligen
diskutiert. Zudem versteht sich die                                                                                                                        Lebenssituation selbst zu bestim-                                                         Technologie hervorzu­heben und
Zeitschrift als Publikationsorgan für                                                                                                                      men und zu gestalten. Gleichzeitig                                                        andere in den Hintergrund treten zu
jüngere Forschende.                                                                                                                                        begannen SozialarbeiterInnen und                                                          lassen. Ergänzt werden die Beiträge
                                                                                                                                                           SozialpolitikerInnen Konzepte                                                             durch thematisch verwandte Werk­
Cette revue bilingue se définit                                                                                                                            wie Autonomie zu entdecken und                                                            stattberichte.
comme un forum pour les histo­                                                                                                                             die Selbstverantwortung ihrer
riennes et historiens suisses et                                                                                                                           KlientIn­nen zu fördern und bald                                                          Les contributions à ce volume
s’efforce de dépasser les frontières                                                                                                                       auch aktiv einzufordern.                                                                  de la revue «Histoire et Informa-
nationales et entre les disciplines.                                                                                                                       Zahlreiche historische Untersu­                                                           tique» examinent les changements
«Traverse» est non seulement une                                                                                                                           chungen haben sich in letzter Zeit                                                        techniques dans le domaine des
revue d’histoire mais aussi un or­                                                                                                                         mit der Aufarbeitung fürsorgerischer                                                      infrastructures de communication,
gane qui offre à tout public inté­                                                                                                                         Zwangsmassnahmen und Fremd­                                                               à travers des études de cas consac-
ressé une entrée dans la recherche                                                                                                                         platzierungen beschäftigt. Diese                                                          rées au XXe siècle.
historique récente et apporte sa                                                                                                                           Arbeiten haben bisher stark auf                                                           L’accent est mis sur le cadrage dis­
contribution à des débats de société.                                                                                                                      Zwangsaspekte, rechtliche Rahmen­                                                         cursif («framing»), à travers lequel
La revue favorise en particulier la                                                                                                                        bedingungen und Vollzugsein­                                                              les fournisseurs d’infrastructures ont
publication de jeunes chercheuses et                                                                                                                       richtungen fokussiert. Der Heft­                                                          tenté de mettre en avant certains as­
chercheurs.                                                                                                                                                schwerpunkt stellt demgegenüber                                                           pects des techno­logies, et d’en faire
                                                                                                                                                           Strategien der Selbstermächtigung                                                         passer d’autres au second plan. Des
                                                                                                                                                           und des Widerstands in den Vor­                                                           «notes de ­terrain» sur cette théma­
                                                                                                                                                           dergrund, die von den betroffenen                                                         tique complètent le volume.
                                                                                                                                                           Personen selbst ausgingen, unter
                                                                                                                                                           Umständen aber auch «von oben»
                                                                                                                                                           gefördert wurden.

Abonnement gedruckt plus digital                                                                                                                           Urs Germann, Alix Heiniger,                                                               Verein Geschichte und Informatik (Hg.)
CHF 75 / EUR 60                                                                                                                                            Mariama Kaba, Sonja Matter (Hg.)                                                          Framing Communication
(Sie erhalten zusätzlich zur gedruckten                                                                                                                    Fürsorge und Selbstermächtigung                                                           Infrastructures (1950–2020)
Publikation auch die PDF-Version des Hefts.)                                                                                                               Assistance et autonomisation de soi                                                       Discours et imaginaires –
                                                                                                                                                                                                                                                     Diskurse und Vorstellungen
Abonnement digital (PDF)
CHF 50 / EUR 45
                                                                                                                                                                                                                     Oktober 2021
                                                                                                                                                                                                                     Broschiert. ca. 144 S., ca. 20 Abb. sw.
Einzelheft
                                                                                                                                                                                                                     ca. CHF 38 / ca. EUR 38
gedruckt: CHF 28 / EUR 24
                                                                                                                      November 2021                                                                                  Geschichte und Informatik –
digital (PDF): CHF 20 / EUR 20
                                                                                                                      Traverse, Heft 2021/3                                                                          Histoire et Informatique, Band 22
                                                                                                                      ISBN978-3-905315-84-4
                                                                                                                    ISBN   978-3-905315-84-4                                                                         ISBN978-3-0340-1640-7
                                                                                                                                                                                                                   ISBN    978-3-0340-1640-7
Abonnemente für Studierende
gedruckt plus digital: CHF 54 / EUR 50
digital: CHF 25 / EUR 20

        23                                                                                                                 9 783905 315844                                                                         9 783034 016407
Sie können auch lesen