Hochwasserrisiko in der Region Reichenfels in Vergangenheit und Zukunft - unipub
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Hochwasserrisiko in der Region Reichenfels in Vergangenheit und Zukunft Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Naturwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von Michael RABENSTEINER 01414332 am Institut für Geographie und Raumforschung Begutachter: Univ.-Prof. Dr.rer.nat. Wolfgang Schöner Graz, Juni 2019
Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version. Graz, im Juni 2019 _______________________________________ Michael Rabensteiner 1
Kurzfassung Ziel dieser Diplomarbeit mit dem Titel „Hochwasserrisiko in der Region Reichenfels in Vergangenheit und Zukunft“ ist es, den Trend der Hochwassersituation für den Ort Reichenfels festzustellen. Nachdem die Hypothesen aufgestellt, die Thematik „Hochwasser“ aufbereitet und das Forschungsgebiet mit seinen Merkmalen dargestellt wird, erfolgt eine Fokussierung auf den Klimafaktor Niederschlag, der nach Ausschlüssen von anderen Einflussfaktoren das Zentrum der Analyse bildet. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird sowohl die vergangene als auch die zukünftige Hochwassersituation betrachtet, analysiert und interpretiert. Überprüft wird dabei neben der Entwicklung der Niederschlagsmenge auch jene der Niederschlagsintensität über eine Kategorisierung von Risikotagen. Während die Daten für die Vergangenheit von einer NLV-Messstelle in Reichenfels bezogen werden, dient die gewählte Klimaprojektion EC- Earth/CLM als Lieferant für die Zukunftswerte. Da die zukünftige Entwicklung von verschiedenen Sektoren abhängig und dadurch unsicher ist, werden zum Vergleich die Daten von zwei Repräsentativen Emissionspfaden (RCPs) untersucht. Die Diplomarbeit wird durch eine Zusammenführung der Ergebnisse mit abschließendem Fazit über die Hochwasserentwicklung in der Region Reichenfels abgeschlossen. Dieses Fazit besagt, dass sich das Hochwasserrisiko etwas verschärft. Diese Entwicklung beruht nicht auf der zunehmenden Niederschlagsmenge, die laut Analysen auf gleichem Niveau verbleibt, sondern an der steigenden Intensität der Ereignisse. Ein Resultat, welches mit der österreichischen Gesamtsituation übereinstimmt. 2
Abstract The aim of this diploma thesis with the title “Flood risk in the region Reichenfels in past and future” is to determine the trend of the flood situation for the place of Reichenfels. After the hypotheses are set up, the topic “flood” is prepared and the research area with its characteristics is presented, a focus on the climate factor precipitation takes place, which after exclusion of other influencing factors forms the center of the analysis. In the further process of the thesis the past and future flood situation is considered, analyzed and interpreted. Therefore, the development of the precipitation amount and the precipitation intensity by a categorization of risk days are investigated. While the data for the past are received from a measuring station (NLV) in Reichenfels, the chosen climate projection EC-Earth/CLM delivers future values. Since the future development depends on different fields and thereby is uncertain, the data of two Representative Concentration Pathways (RCPs) are examined for comparison. The diploma thesis is completed by a reunification of the results with a following conclusion about the flood development in the region Reichenfels. This conclusion states, that the flood risk is becoming a bit more acute. The development is not based on the growing precipitation amount, which according to the analyzes remains on the same level, but on the increasing intensity of rainfall events. A result, which matches the overall situation for Austria. 3
Danksagung Im Zuge dieses Abschnittes möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mir im Laufe meines gesamten Studiums zur Seite standen und ohne die es kaum möglich gewesen wäre, dieses erfolgreich abzuschließen. Ein großes Dankeschön gilt dabei meinen Eltern, die mich in jeglicher Situation meines Lebens unterstützen. Obwohl euch dies vermutlich nur in finanzieller Hinsicht wirklich bewusst ist, möchte ich euch hiermit sagen, dass ihr mir in sämtlichen Lebenssituationen eine große Hilfe seid und ich froh bin, euch als Ansprechpersonen zu haben. Ich hoffe, dass ich das einmal in irgendeiner Weise zurückzahlen kann. Einen ebenso großen Dank möchte ich meiner Freundin aussprechen, die es nicht immer leicht mit mir hat und trotzdem stets die größte Stütze im Laufe meines Studiums war. Leider sage ich es viel zu selten, aber ich danke dir sehr für alles, was du für mich tust. Die (tatsächlich vorhandenen) stressigen Unizeiten, in denen ich bestimmt das ein oder andere Mal unausstehlich war, sind nun vorbei, wodurch ich nicht nur wieder mehr Zeit für dich, sondern auch für die teilweise vernachlässigten Wohnungsaufgaben habe. Zusätzlich möchte ich mich auch bei meinen Brüdern und Freunden bedanken, die vor allem durch Fußball und Kartenspiele, aber auch durch viele andere Aktivitäten einen nötigen Ausgleich zum Unialltag brachten und auch in Stresssituationen für wichtigen Abstand zum Studium sorgten. Ein letzter Dank geht an meinem Diplomarbeitsbetreuer Univ.-Prof. Dr.rer.nat. Wolfgang Schöner, da er mir von Anfang an einen Weg durch meine Idee zeigte und auch bei Sackgassen die nötigen Lösungen bereithielt. Danke dafür und vor allem für das Besorgen der notwendigen Daten für die Analysen. 4
Inhaltsverzeichnis Eidesstattliche Erklärung ....................................................................................................... 1 Kurzfassung .......................................................................................................................... 2 Abstract ................................................................................................................................. 3 Danksagung .......................................................................................................................... 4 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 7 Tabellenverzeichnis ..............................................................................................................11 1 Einleitung ..........................................................................................................................13 2 Methoden ..........................................................................................................................17 3 Forschungsgebiet ..............................................................................................................20 3.1 Topographie und Geomorphologie ..............................................................................20 3.2 Landnutzung ...............................................................................................................22 4 Hochwasser ......................................................................................................................24 4.1 Definition Hochwasser/Überschwemmung ..................................................................24 4.2 Prozesse der Hochwasserentstehung .........................................................................25 4.3 Einflussfaktoren ..........................................................................................................27 4.3.1 Klimatische Einflussfaktoren .................................................................................28 4.3.2 Anthropogene Einflussfaktoren durch Landnutzung ..............................................33 4.3.3 Einflussfaktoren durch Besonderheiten des Flusses .............................................35 5 Klimaänderung und Klimavariabilität in der Vergangenheit ................................................38 5.1 Entwicklung in Österreich ............................................................................................39 5.2 Entwicklung im Forschungsgebiet ...............................................................................44 5.2.1 Informationen aus bestehender Literatur ..............................................................44 5.2.2 Analyse der Messstationsdaten ............................................................................47 5.2.3 Kategorisierung der Hochwasserrisikotage ...........................................................53 6 Prognostizierte zukünftige Klimaentwicklung .....................................................................57 6.1 Ausgewählte Klimaprojektion ......................................................................................57 6.2 Emissionsszenarien ....................................................................................................62 6.3 Raum- und Zeitparameter ...........................................................................................65 5
6.4 Entwicklung Österreich ...............................................................................................68 6.5 Niederschlagsentwicklung im Forschungsgebiet .........................................................72 6.5.1 Vergleich: Messstelle vs. Modell ...........................................................................72 6.5.2 Vergleich: Ortspunkt vs. andere Gitterpunkte .......................................................75 6.5.3 Erkenntnisse Niederschlagsmenge ......................................................................77 6.5.4 Erkenntnisse Risikotage .......................................................................................82 7 Fazit: Bewertung des Hochwasserrisikos ..........................................................................92 8 Literaturverzeichnis ...........................................................................................................95 6
Abbildungsverzeichnis ABB. 1: HÖHEPUNKT DER ÜBERSCHWEMMUNG IN REICHENFELS AM 03.07.2012 IM BEREICH DES FREIBADES REICHENFELS. QUELLE: HANS MOKORU. ............................................................................................................................................... 14 ABB. 2: HÖHEPUNKT DER ÜBERSCHWEMMUNG IN REICHENFELS AM 03.07.2012 AM NÖRDLICHEN ORTSENDE. QUELLE: GEMEINDE REICHENFELS. ................................................................................................................................................... 14 ABB. 3: VERORTUNG DES FORSCHUNGSGEBIETES IN BEZUG ZU ÖSTERREICH. DIE ORANGE FLÄCHE SYMBOLISIERT DAS EINZUGSGEBIET DER LAVANT AUF HÖHE REICHENFELS. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................... 20 ABB. 4: DARSTELLUNG DES EINZUGSGEBIETS DER LAVANT AUF HÖHE REICHENFELS. A) ZEIGT DIE FLÄCHENVERTEILUNG JE BUNDESLAND, B) DIE TEILEINZUGSGEBIETE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. .................................................................... 21 ABB. 5: DARSTELLUNG DES EINZUGSGEBIETS DER LAVANT AUF HÖHE REICHENFELS NACH DER HÖHENVERTEILUNG. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ....................................................................................................................................................... 22 ABB. 6: LANDNUTZUNG IM UNTERSUCHUNGSGEBIET NACH DER CORINE-KLASSIFIZIERUNG FÜR DAS JAHR 2018. DIE FARBEN DER KATEGORIEN WURDEN EIGENSTÄNDIG GEWÄHLT. QUELLE: EIGENER ENTWURF.............................................................. 23 ABB. 7: SAISONALITÄT DER HOCHWÄSSER IN ÖSTERREICH. DIE FARBE GIBT DAS MITTLERE AUFTRITTSDATUM AN (Z.B. GELB FÜR MAI, BLAU FÜR JÄNNER). DIE FARBINTENSITÄT GIBT DIE INTENSITÄT DER SAISONALITÄT AN. QUELLE: MERZ UND BLÖSCHL (2003B) ZIT. N. SCHÖNER ET AL. (2011, S. 3–4). ............................................................................................................... 25 ABB. 8: RELATIVE HÄUFIGKEIT VON PROZESSTYPEN VON 11518 HOCHWASSEREREIGNISSEN DER JAHRE 1971-1997. DIE PROZESSTYPEN SIND (A) HOCHWÄSSER ZUFOLGE LANGER NIEDERSCHLÄGE, (B) HOCHWÄSSER ZUFOLGE KURZER NIEDERSCHLÄGE, (C) HOCHWÄSSER AUFGRUND VON GEWITTERN, (D) REGEN-AUF-SCHNEE-EREIGNISSE UND (E) SCHNEESCHMELZHOCHWÄSSER. EIN GROßER WERT DER HÄUFIGKEIT BESAGT, DASS DAS JAHRESHOCHWASSER OFT AUF DIESEN TYP ZURÜCKZUFÜHREN IST. QUELLE: MERZ UND BLÖSCHL (2003A, S. 5–12). ............................................................. 26 ABB. 9: HYPOTHETISCHER EINFLUSS DER LANDNUTZUNG UND DER KLIMAVARIABILITÄT AUF HYDROLOGISCHE PROZESSE ALS SKALENFUNKTION DES EINZUGSGEBIETES. QUELLE: BLÖSCHL ET AL. (2007, S. 1242). ................................................... 27 ABB. 10: BEOBACHTETES, DURCHSCHNITTLICHES AUFTRETEN VON FLUSSHOCHWÄSSERN IN EUROPA ZWISCHEN 1960 UND 2010. JEDER PFEIL REPRÄSENTIERT EINE HYDROMETRISCHE STATION (N =4062). FARBE UND RICHTUNG DES PFEILES SIGNALISIEREN GEMÄß DER SKALA DIE DURCHSCHNITTLICHE ZEIT DER HOCHWÄSSER (HELLBLAU: WINTERHOCHWÄSSER; GRÜN BIS GELB: FRÜHLINGSHOCHWÄSSER; ORANGE BIS ROT: SOMMERHOCHWÄSSER; VIOLETT BIS DUNKELBLAU: HERBSTHOCHWÄSSER). DIE LÄNGE DER PFEILE ZEIGEN DIE KONZENTRATION DER HOCHWÄSSER INNERHALB EINES JAHRES (0: GLEICHVERTEILT; 1: ALLE HOCHWÄSSER AM SELBEN TAG). QUELLE: BLÖSCHL ET AL. (2017, S. 590). ................................................................. 29 ABB. 11: KARTE ZUR DARSTELLUNG DES ANTEILS DER VERSIEGELTEN FLÄCHEN IN ÖSTERREICH IM JAHR 2012 IM 1 KM-RASTER. QUELLE: ÖSTERREICHISCHE RAUMORDNUNGSKONFERENZ (ÖROK) (2015). ................................................................ 33 ABB. 12: AUSSCHNITT AUS ABB. 11. SCHWARZES OVAL SYMBOLISIERT DAS FORSCHUNGSGEBIET. QUELLE: ÖSTERREICHISCHE RAUMORDNUNGSKONFERENZ (ÖROK) (2015), VERÄNDERT. .................................................................................... 34 ABB. 13: HYPOTHETISCHER EINFLUSS DER DREI TREIBER AUF DIE RELATIVEN HOCHWASSERSPITZEN ALS FUNKTION DER EINZUGSGEBIETSEBENE (BASIEREND AUF BLÖSCHL ET AL. 2007): FLUSS: ENTFERNUNG VON AUEN ALS SPEICHER (A), EINZUGSGEBIET: WANDEL IN DER LANDNUTZUNG WIE URBANISATION (B), ATMOSPHÄRE: KLIMAWANDEL WIE VERÄNDERUNGEN IN DER REGENCHARAKTERISTIK (C). DIE DÜNNE LINIE UND DER ROTE PFEIL ILLUSTRIEREN DEN EFFEKT DER ÄNDERUNGEN AUF DIE HOCHWASSERSPITZEN. QUELLE: HALL ET AL. (2014, S. 2738). .................................................. 35 7
ABB. 14: TYPISCHE URSACHEN FÜR DIE VERÄNDERUNG VON HOCHWASSERSPITZEN ÜBER JAHRZEHNTE UND JAHRHUNDERTE: BAU/ABBAU VON HYDRAULISCHEN STRUKTUREN (A), GRADUELLER LANDNUTZUNGSWANDEL (B) UND ERHÖHTE VARIABILITÄT VON EXTREMEN REGENEREIGNISSEN (C). DIE HELLEREN SCHATTIERUNGEN REPRÄSENTIEREN DIE VARIABILITÄT INNERHALB EINER ZEITSPANNE. QUELLE: HALL ET AL. (2014, S. 2739). .............................................................................................. 36 ABB. 15: REGIONALE MUSTER DER HOCHWASSERFREQUENZEN NACH URSPRUNGSTYP. EINE FREQUENZ VON 1 INDIZIERT, DASS ALLE IM EINZUGSGEBIET AUFGETRETENEN JÄHRLICHEN HOCHWÄSSER DURCH DIESEN BESTIMMTEN PROZESS HERVORGERUFEN WURDEN, WÄHREND EINE FREQUENZ VON 0 AUSSAGT, DASS DIESER PROZESS FÜR KEIN HOCHWASSER DER AUSLÖSER WAR. HOCHWÄSSER ZUFOLGE LANGER NIEDERSCHLÄGE (A), HOCHWÄSSER ZUFOLGE KURZER NIEDERSCHLÄGE (B), HOCHWÄSSER AUFGRUND VON GEWITTERN (C), REGEN-AUF-SCHNEE-HOCHWÄSSER (D) UND SCHNEESCHMELZHOCHWÄSSER (E). EINGEBETTETE ÜBERLAGERN DABEI DIE GRÖßEREN EINZUGSGEBIETE UND NUR EINZUGSGEBIETE KLEINER ALS 5000 KM² SIND BERÜCKSICHTIGT. QUELLE: MERZ UND BLÖSCHL (2003A, S. 5–12). ........................................................................... 40 ABB. 16: GEGLÄTTETE JAHRESMITTELREIHEN DES JAHRESNIEDERSCHLAGES VON 4 SUBREGIONEN ÖSTERREICHS VON MESSBEGINN BIS 2009. GELB: WESTÖSTERREICH, GRÜN: NORDÖSTERREICH, ROT: INNERALPINE TÄLER, BLAU: SÜDOSTÖSTERREICH (GLÄTTUNG MIT 20-JÄHRIGEM GAUß’SCHEN TIEFPASSFILTER). QUELLE: SCHÖNER ET AL. (2011, S. 2–31). ....................................... 41 ABB. 17: TRENDS DER JAHRES- UND VIERTELJAHRESNIEDERSCHLÄGE FÜR DIE PERIODE 1950-2007. PEGEL MIT MINDESTENS 45 JAHREN BEOBACHTUNG. GROßE KREISE BLAU: STEIGENDE TRENDS, GROßE KREISE ROT: FALLENDE TRENDS, KLEINE KREISE: TRENDS NICHT SIGNIFIKANT. QUELLE: SCHÖNER ET AL. (2011, S. 4–18). .................................................................... 43 ABB. 18: TRENDS DER JAHRES- UND VIERTELJAHRESNIEDERSCHLÄGE FÜR DIE PERIODE 1976-2007. PEGEL MIT MINDESTENS 25 JAHREN BEOBACHTUNG. GROßE KREISE BLAU: STEIGENDE TRENDS, GROßE KREISE ROT: FALLENDE TRENDS, KLEINE KREISE: TRENDS NICHT SIGNIFIKANT. QUELLE: SCHÖNER ET AL. (2011, S. 4–16). .................................................................... 44 ABB. 19: BEOBACHTETE ÄNDERUNG DER SAISONALEN NIEDERSCHLAGSSUMME AUS SPARTACUS (HIEBL UND FREI 2016) FÜR DEN ZEITRAUM 1996-2007 (OBERES PANEL) UND 1996-2014 (UNTERES PANEL) RELATIV ZUM ZEITRAUM 1976-1995. DIE SCHWARZEN OVALE IM UNTEREN PANEL ILLUSTRIEREN DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET. AUS: BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (2017, S. 17), VERÄNDERT. ............................................ 45 ABB. 20: TRENDS DER DURCH DAS KLIMAMODELL CLM SIMULIERTEN JAHRES- UND VIERTELJAHRESNIEDERSCHLÄGE FÜR DIE PERIODE 1976-2007. GROßE QUADRATE BLAU: STEIGENDE TRENDS, GROßE QUADRATE ROT: FALLENDE TRENDS, KLEINE QUADRATE: NICHT SIGNIFIKANTE TRENDS. QUELLE: SCHÖNER ET AL. (2011, S. 4–19). .................................................................. 46 ABB. 21: SAISONALITÄT DER MONATSNIEDERSCHLÄGE FÜR DIE JAHRE 1951-1997. EINGETRAGEN IST DER MONAT, IN DEM IM MITTEL DAS MAXIMUM AUFTRITT (FARBE) SOWIE DIE INTENSITÄT DER SAISONALITÄT (STARKE SAISONALITÄT DUNKEL, SCHWACHE SAISONALITÄT HELL). QUELLE: SCHÖNER ET AL. (2011, S. 4–8). ................................................................ 47 ABB. 22: DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNG DES JAHRESNIEDERSCHLAGES IN REICHENFELS VON 1971 BIS 2015 AUF BASIS DER MESSAUFZEICHNUNGEN DER NLV-MESSSTELLE IN REICHENFELS. DIE SCHWARZE LINIE ILLUSTRIERT DIE TRENDLINIE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................................................... 48 ABB. 23: DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNG DES NIEDERSCHLAGES IM AUGUST IN REICHENFELS VON 1971 BIS 2015 AUF BASIS DER MESSAUFZEICHNUNGEN DER NLV-MESSSTELLE IN REICHENFELS. DIE SCHWARZE LINIE ILLUSTRIERT DIE TRENDLINIE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................................................... 49 ABB. 24: DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNG DES NIEDERSCHLAGES IM AUGUST IN REICHENFELS VON 1971 BIS 2015 AUF BASIS DER MESSAUFZEICHNUNGEN DER NLV-MESSSTELLE IN REICHENFELS. DIE SCHWARZE LINIE ILLUSTRIERT DIE TRENDLINIE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................................................... 49 8
ABB. 25: DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNG DES NIEDERSCHLAGES IM JUNI IN REICHENFELS VON 1971 BIS 2015 AUF BASIS DER MESSAUFZEICHNUNGEN DER NLV-MESSSTELLE IN REICHENFELS. DIE SCHWARZE LINIE ILLUSTRIERT DIE TRENDLINIE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................................................... 49 ABB. 26: INCA-NIEDERSCHLAGSSUMMEN DER ZAMG FÜR DIE STEIERMARK UND GROßE TEILE UNTERKÄRNTENS FÜR DEN 3. JULI 2012. DIE ROTE REGION MIT DEN HÖCHSTEN WERTEN LIEGT DABEI GENAU IM FORSCHUNGSGEBIET. QUELLE: KOBOLTSCHNIG ET AL. (2012, S. 3). .............................................................................................................................................. 54 ABB. 27: PROJIZIERTE ÄNDERUNG DES NIEDERSCHLAGS IN PROZENT SIMULIERT MIT 16 GLOBAL-/REGIONALMODELL- KOMBINATIONEN IN WINTER (OBEN) UND SOMMER (UNTEN) IM GEBIETSMITTEL DEUTSCHLAND RELATIV ZU 1971-2000 (GLEITENDES 31-JAHRESMITTEL); IN GRAU DIE JAHRESWERTE ALLER SIMULATIONEN. QUELLE: JACOB ET AL. (2012, S. 19). .. 58 ABB. 28: PROJIZIERTE ÄNDERUNG DES NIEDERSCHLAGES IN PROZENT IM A1B-SZENARIO SIMULIERT MIT 16 GLOBAL- /REGIONALMODELL-KOMBINATIONEN IN WINTER (OBEN) UND SOMMER (UNTEN) IM GEBIETSMITTEL DEUTSCHLAND RELATIV ZU 1971-2000 (GLEITENDES 11-JAHRESMITTEL). QUELLE: JACOB ET AL. (2012, S. 18). ................................................... 59 ABB. 29: KOMBINATIONEN VON GLOBAL- (GCMS) UND REGIONALMODELLEN (RCMS) AUS EURO-CORDEX ZUR GENERIERUNG VON KLIMAPROJEKTIONEN FÜR DIE TREIBHAUSGASSZENARIEN RCP4.5 UND RCP8.5 MIT EINER AUFLÖSUNG VON 12,5 KM. DIE MATRIX ZEIGT VERFÜGBARE (GRÜN), LAUFENDE (ORANGE) UND GEPLANTE (ROT) SIMULATIONEN ZUM STICHTAG 15. JUNI 2015. QUELLE: BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (2016, S. 10). ............................................................................................................................................................... 60 ABB. 30: TREND DER NIEDERSCHLAGSSUMME IM WINTER (DJF, OBEN) UND SOMMER (JJA, UNTEN) FÜR DIE PERIODE 19,76-2007, AUS HOMOGENISIERTEN HISTALP-STATIONSDATEN UND CLM SIMULATIONEN. SIGNIFIKANTE TRENDS IN DEN HISTALP- STATIONSDATEN SIND MIT EINEM + GEKENNZEICHNET. DJF = DEZEMBER, JÄNNER, FEBRUAR, JJA = JUNI, JULI, AUGUST. QUELLE: SCHÖNER ET AL. (2011, S. 2–52). .......................................................................................................... 61 ABB. 31: TABELLE DER VIER REPRÄSENTATIVEN KONZENTRATIONSPFADE (RCPS) INKLUSIVE STRAHLUNGSANTRIEB, KONZENTRATIONSWERT, VERLAUF DES PFADES UND DEM ZUGRUNDLIEGENDEN MODELL. QUELLE: MOSS ET AL. (2010, S. 753). ............................................................................................................................................................. 63 ABB. 32: ATMOSPHÄRISCHE CO2-KONZENTRATIONEN (IN PPM) ENTSPRECHEND DER ABGELÖSTEN SRES (GESTRICHELT) UND DER AKTUELLEN RCP-SZENARIEN (DURCHGEZOGEN). DIE SCHWARZE LINIE ZEIGT DIE HISTORISCHE KONZENTRATION. QUELLE: KOTLARSKI UND TRUHETZ (2017), ZITIERT NACH BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (2016, S. 7). ...................................................................................................................... 64 ABB. 33: DARSTELLUNG DER UNTERSCHIEDLICHEN NIEDERSCHLAGSMENGEN IM EINZUGSGEBIET DER LAVANT BIS REICHENFELS IM JAHR 2030 NACH EINEM BELIEBIGEN KLIMAMODELL FÜR RCP4.5. ÜBERPRÜFT WURDEN VIER BELIEBIGE STELLEN, VERTEILT AUF DAS GESAMTE GEBIET. W LS = WERT LAVANTSEE, W S = WERT SOMMERAU, W RF = WERT REICHENFELS, W ÖE = WERT ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ......................................................................................... 66 ABB. 34: VERWENDETE GITTERPUNKTE FÜR DIE ANALYSE DER ZUKÜNFTIGEN NIEDERSCHLÄGE IM EINZUGSGEBIET DER LAVANT AUF HÖHE REICHENFELS. DIE VIER UNTERSUCHUNGSPUNKTE REPRÄSENTIEREN SOWOHL EINE RÄUMLICHE ALS AUCH EINE HÖHENVERTEILUNG DES EINZUGSGEBIETES. ÖSTL. EZG = ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET. QUELLE: EIGENER ENTWURF, TOPOGRAPHISCHE GRUNDLAGE: BASEMAP.AT. ........................................................................................................ 68 ABB. 35: PROJEKTION FÜR DIE ÄNDERUNG DER LUFTTEMPERATUR (OBEN) UND DER NIEDERSCHLAGSSUMME (UNTEN) AUS BIAS- KORRIGIERTEN REGIONALEN KLIMAMODELLSIMULATIONEN VON ÖKS15 (CHIMANI ET AL. 2016), BASIEREND AUF EURO- CORDEX KLIMAMODELLSIMULATIONEN FÜR DAS SZENARIO RCP8.5. MITTELWERT DES ZEITRAUMES 2021-2050 IM 9
VERGLEICH ZU 1971-2000. SOMMER UND WINTER. QUELLE: BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (2017, S. 21). ............................................................................................... 69 ABB. 36: SIMULIERTE TEMPERATURÄNDERUNG FÜR KÄRNTEN IM VERGLEICH ZU DER BEOBACHTETEN TEMPERATUR VON 1971-2000 NACH DEM RCP8.5-SZENARIO. QUELLE: AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG (2016, S. 6). ..................................... 70 ABB. 37: SIMULIERTE NIEDERSCHLAGSÄNDERUNG FÜR 2071-2100 IM VERGLEICH ZUM BEOBACHTETEN NIEDERSCHLAG VON 1971- 2000 NACH DEM RCP8.5-SZENARIO. QUELLE: AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG (2016, S. 8). ............................ 71 ABB. 38: VERGLEICH ZWISCHEN DER NLV-MESSTELLE UND DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM FÜR DIE EMISSIONSSZENARIEN RCP4.5 UND RCP8.5 FÜR DIE ZEIT VON 1985 BIS 2015. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ................................................ 74 ABB. 39: ENTWICKLUNG DES DURCHSCHNITTSNIEDERSCHLAGES AUF BASIS DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM FÜR DAS RCP4.5- SZENARIO. WERTE DER TABELLE 7 GRAFISCH DARGESTELLT. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ............................................... 78 ABB. 40: VERTEILUNG DES JÄHRLICHEN DURCHSCHNITTSNIEDERSCHLAGES GEMÄß DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM NACH DEM RCP4.5-SZENARIO JE PERIODE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ................................................................................... 79 ABB. 41: ENTWICKLUNG DES DURCHSCHNITTSNIEDERSCHLAGES AUF BASIS DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM FÜR DAS RCP4.5- SZENARIO. WERTE DER TABELLE 7 GRAFISCH DARGESTELLT. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ............................................... 80 ABB. 42: VERTEILUNG DES JÄHRLICHEN DURCHSCHNITTSNIEDERSCHLAGES GEMÄß DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM NACH DEM RCP8.5-SZENARIO JE PERIODE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ................................................................................... 81 ABB. 43: GESAMTHOCHWASSERRISIKOSITUATIONEN IM UNTERSUCHUNGSGEBIET JE TEILGEBIET UND PERIODE FÜR DAS EMISSIONSSZENARIO RCP4.5. LS = LAVANTSEE, ÖSTL. EZG = ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET, SOM = SOMMERAU, RF = REICHENFELS. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................... 83 ABB. 44: VERTEILUNG DER RISIKOSITUATION NACH ART DES RISIKOS UND TEILPERIODEN FÜR DAS EMISSIONSSZENARIO RCP4.5. LS = LAVANTSEE, ÖSTL. EZG = ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET, SOM = SOMMERAU, RF = REICHENFELS. QUELLE: EIGENER ENTWURF. 84 ABB. 45: GESAMTHOCHWASSERRISIKOSITUATIONEN IM UNTERSUCHUNGSGEBIET JE TEILGEBIET UND PERIODE FÜR DAS EMISSIONSSZENARIO RCP8.5. LS = LAVANTSEE, ÖSTL. EZG = ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET, SOM = SOMMERAU, RF = REICHENFELS. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................... 85 ABB. 46: VERTEILUNG DER RISIKOSITUATION NACH ART DES RISIKOS UND TEILPERIODEN FÜR DAS EMISSIONSSZENARIO RCP8.5. LS = LAVANTSEE, ÖSTL. EZG = ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET, SOM = SOMMERAU, RF = REICHENFELS. QUELLE: EIGENER ENTWURF. 85 ABB. 47: ENTWICKLUNG DER RISIKOTAGE AM GITTERPUNKT IM ORT REICHENFELS NACH RISIKOART UND PERIODE NACH DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM IM RCP4.5-SZENARIO. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ............................................. 89 ABB. 48: ENTWICKLUNG DER RISIKOTAGE AM GITTERPUNKT IM ORT REICHENFELS NACH RISIKOART UND PERIODE NACH DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM IM RCP8.5-SZENARIO. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ............................................. 90 10
Tabellenverzeichnis TABELLE 1: TRENDAUSWERTUNG DER NIEDERSCHLAGSDATEN DER NLV-MESSSTELLE IN REICHENFELS VON 1971-2015. DIE LETZTE SPALTE GIBT DIE DIFFERENZ ZWISCHEN MINIMAL- UND MAXIMALWERT AN. BLAU SCHATTIERT SIND DIE MAXIMA DER JEWEILIGEN SPALTE, ORANGE SCHATTIERT DIE MINIMA (OHNE GESAMTJAHR). MONATSSCHATTIERUNGEN: GRAU: WINTER, GRÜN: FRÜHLING, GELB: SOMMER, BRAUN: HERBST. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ....................................................... 50 TABELLE 2: DURCHSCHNITT DES MONATLICHEN NIEDERSCHLAGES MIT DER DAZUGEHÖRIGEN STANDARDABWEICHUNG FÜR DIE PERIODE 1971-2015. NS = NIEDERSCHLAG, SA = STANDARDABWEICHUNG. %-SPALTE GIBT DEN GERUNDETEN PROZENTWERT DER STANDARDABWEICHUNG VOM DURCHSCHNITTLICHEN NIEDERSCHLAG AN. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ............................ 52 TABELLE 3: KATEGORISIERUNG DER TÄGLICHEN NIEDERSCHLÄGE IN BEZUG AUF HOCHWASSERRISIKO VON 1985-2015 AUF MONATSEBENE. 1 TAG RISIKO: ≥ 50MM/TAG, 2 TAGE RISIKO: ≥ 80MM/2TAGE, 3 TAGE RISIKO: ≥ 100MM/3TAGE, 1 TAG RISIKO HOCH: ≥ 90MM/TAG, RISIKO HOCH KOMB.: MIN. 2 DER VORHERIGEN KLASSEN. ORANGE SCHATTIERT SIND DIE HÖCHSTEN WERTE DER JEWEILIGEN KLASSE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ................................................................... 55 TABELLE 4: GITTERPUNKTE, DIE ZUR ANALYSE DER ZUKÜNFTIGEN NIEDERSCHLAGSSITUATION IM EINZUGSGEBIET DER LAVANT AUF HÖHE REICHENFELS HERANGEZOGEN WURDEN. QUELLE: EIGENER ENTWURF ................................................................ 67 TABELLE 5: VERGLEICH DER MESSDATEN (EBENE JAHR) DER NLV-MESSSTELLE IN REICHENFELS MIT DEN MODELLDATEN DER GEWÄHLTEN KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM FÜR DIE EMISSIONSSZENARIEN RCP4.5 UND RCP8.5 FÜR DIE PERIODE 1985 BIS 2015. MST = MESSSTELLE. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ................................................................................... 73 TABELLE 6: GEGENÜBERSTELLUNG VON VIER GITTERPUNKTEN DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM IN DEN BEIDEN EMISSIONSSZENARIEN RCP4.5 UND RCP8.5, DIE GLEICHMÄßIG ÜBER UNTERSUCHUNGSGEBIET UND SEEHÖHE VERTEILT WURDEN. WERTE WURDEN GERUNDET. DIE PROZENTÄNDERUNGEN WERDEN DABEI AUF DEN GITTERPUNKT REICHENFELS BEZOGEN. MITTEL = ARITHMETISCHES MITTEL, SA = STANDARDABWEICHUNG, RF = REICHENFELS (794 M SEEHÖHE), SOM = SOMMERAU (1299 M), ÖEZG = ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET (1609 M), LS = LAVANTSEE (2056 M). QUELLE: EIGENER ENTWURF. ....................................................................................................................................................... 76 TABELLE 7: ENTWICKLUNG DES DURCHSCHNITTLICHEN JAHRESNIEDERSCHLAGES DER VIER GITTERPUNKTE IM UNTERSUCHUNGSGEBIET AUF BASIS DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM NACH DEM RCP4.5-SZENARIO. RF = REICHENFELS, SOM = SOMMERAU, ÖEZG = ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET, LS = LAVANTSEE. QUELLE: EIGENER ENTWURF....................................................... 78 TABELLE 8: ENTWICKLUNG DES DURCHSCHNITTLICHEN JAHRESNIEDERSCHLAGES DER VIER GITTERPUNKTE IM UNTERSUCHUNGSGEBIET AUF BASIS DER KLIMAPROJEKTION EC-EARTH/CLM NACH DEM RCP8.5-SZENARIO. RF = REICHENFELS, SOM = SOMMERAU, ÖEZG = ÖSTLICHES EINZUGSGEBIET, LS = LAVANTSEE. QUELLE: EIGENER ENTWURF....................................................... 80 TABELLE 9: MONATLICHES AUFTRETEN VON RISIKOSITUATIONEN IN HINBLICK AUF HOCHWÄSSER IM RCP4.5-SZENARIO. DIE HÖHE DER ZAHL GIBT AUSKUNFT ÜBER DIE GITTERPUNKTE, DIE IN DIE JEWEILIGE KATEGORIE FALLEN. DIE SCHATTIERUNGEN SYMBOLISIEREN DIE HÖCHSTWERTE JEDES MONATS. BEI GLEICHEM WERT WURDE HÖHERE KATEGORIE SCHATTIERT. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................................................... 87 TABELLE 10: MONATLICHES AUFTRETEN VON RISIKOSITUATIONEN IN HINBLICK AUF HOCHWÄSSER IM RCP8.5-SZENARIO. DIE HÖHE DER ZAHL GIBT AUSKUNFT ÜBER DIE GITTERPUNKTE, DIE IN DIE JEWEILIGE KATEGORIE FALLEN. DIE SCHATTIERUNGEN SYMBOLISIEREN DIE HÖCHSTWERTE JEDES MONATS. BEI GLEICHEM WERT WURDE HÖHERE KATEGORIE SCHATTIERT. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................................................... 88 11
TABELLE 11: VERGLEICH DER FÜNF STÄRKSTEN TAGESNIEDERSCHLÄGE NACH RCP-SZENARIO UND PERIODE. MST = NLV-MESSSTELLE REICHENFELS. QUELLE: EIGENER ENTWURF. ........................................................................................................... 91 12
1 Einleitung Hochwässer sind Naturerscheinungen, die in regelmäßigen Abständen in Berichten der Medien anzutreffen sind. In Mitteleuropa ist es vor allem die warme Sommerzeit, in der Print- wie auch digitale Informationsüberbringer vermehrt über Überschwemmungen berichten. Diese Berichterstattungen umfassen zumeist auch Fotos und Details zu den Schäden, die sehr oft Hand in Hand mit auftretenden Hochwasserereignissen gehen. Neben Sachschäden, die zum großen Teil Zerstörungen am Grund, Überflutungen der Kellerräume oder auch Beschädigungen an anderen Wertgegenständen beinhalten, gibt es dabei sehr oft auch Verletzungen von Menschen. Diese treten zum Teil durch die Folgen der Wassermassen auf, zum Teil beim Rettungsversuch von anderen Personen, die in seltenen Fällen auch schon tödlich endeten. Hochwasserereignisse sind eine ubiquitäre Naturgefahr, die laut Daten des Instituts für Hydraulik und landeskulturelle Wasserwirtschaft (IHLW) mit einem global geschätzten durchschnittlichen Jahresverlust von 104 Milliarden US-Dollar weltweit am meisten Menschen betreffen (Blöschl et al. 2017). Dieser Umstand der Gefahr für Kapital und Mensch gepaart mit einem Hochwasserereignis im Untersuchungsgebiet im Jahr 2012 kann als Ursprung dieser Arbeit angesehen werden. Zum besseren Verständnis der Forschung soll dieses kurz dargestellt werden. Im Bericht der Abteilung 8 – Kompetenzzentrum Umwelt, Wasser und Naturschutz (heute Umwelt, Energie und Naturschutz) des Amtes der Kärntner Landesregierung (Koboltschnig et al. 2012) wird das Hochwasser des 03. Juli 2012, welches zu enormen Überschwemmungen (Abb. 1 und 2) und auch Schäden an Gebäuden und anderen Anlagen (Freibad Reichenfels) führte, aus hydrologischer Sicht analysiert. Die starken Niederschläge im obersten Lavanttal an der Landesgrenze zwischen der Steiermark und Kärnten (vor allem im Bereich des Zirbitzkogels) hatten ein derartiges Ausmaß, dass die INCA-Datenauswertungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) teilweise einen Wert von 170 mm innerhalb zwei Stunden ergaben. Eine externe Beobachterin in Obdach, dem nördlich von Reichenfels gelegenen Grenzort auf der steirischen Seite, hat ebenso 130 mm gemessen, wobei angeblich nicht der gesamte Niederschlag erfasst wurde. Diese Angabe unterstützt die Messungen der ZAMG, obwohl die Hydrographischen Dienste der Steiermark und Kärnten in den Orten direkt nur 42 mm (Obdach) und 44 mm (Reichenfels) in zwei Stunden gemessen haben. Um ein Verständnis für diese Niederschlagszahlen zu erhalten, gibt es das Lorenz Skoda Modell des Dienstes eHYD des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, welches laut dem hydrologischen Bericht bei 170 mm Niederschlag in zwei Stunden ein Wiederkehrintervall von zirka 700 Jahren ergibt. Im Jährlichkeitsfeld der Bemessungsniederschläge würde daraus ein über 5000-jährliches Phänomen resultieren. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass es sich dabei nur um bestimmte Stellen handelte 13
und die Differenz der Niederschlagswerte im relativ kleinen Einzugsgebiet doch sehr groß war. Ein Aspekt, der in der Arbeit noch genauer thematisiert wird. Abb. 1: Höhepunkt der Überschwemmung in Reichenfels am 03.07.2012 im Bereich des Freibades Reichenfels. Quelle: Hans Mokoru. Abb. 2: Höhepunkt der Überschwemmung in Reichenfels am 03.07.2012 am nördlichen Ortsende. Quelle: Gemeinde Reichenfels. Aus diesem extremen Ereignis und natürlich den dadurch entstandenen Schäden folgten Überlegungen, die schlussendlich zur Formulierung der Forschungsfrage dieser Arbeit führten. Nachdem zunächst allgemein nach der Wahrscheinlichkeit eines solchen Events gefragt wurde, verlagerte sich das Interesse zunehmend in Richtung Zukunft und Klima. Dass sich 14
das Klima ändert, ist ein unbestreitbarer Fakt. Dass vor allem in naher Zukunft, womit in diesem Fall das 21. Jahrhundert gemeint ist, eine deutliche Temperaturzunahme und somit Veränderungen in der gesamten globalen Klimasituation erwartet werden können, führt dazu, dass auch lokale Naturgefahren wie dieses Ereignis aus dem Jahr 2012 einem Wandel ausgesetzt sein werden. Blöschl et al. (2007, S. 1242) berichten von steigenden Zunahmen von extremen hydrologischen Ereignissen in den Anfangsjahren des 21. Jahrhunderts, warnen jedoch auch davor, dass meist nur jene Gebiete untersucht wurden, die tatsächlich derartige Entwicklungen vorweisen. Allgemein sieht der Bereich der Hydrologie die Beziehungen zwischen Umweltfaktoren äußerst vorsichtig. So schreiben Field et al. (2012, S. 13) davon, dass aufgezeichnete Veränderungen in Niederschlag und Temperatur ausschlaggebend für mögliche Änderungen im Bereich der Hochwässer sein mögen, diese jedoch selbst nicht eindeutig feststellbar sind, da die Ursachen für regionale Änderungen sehr komplex sein können. Zusätzlich haben auch globale Wetterphänomene wie die Westwinde (Atlantic Jet, African Jet) oder die El Niño-Southern Oscillation (ENSO) Einflüsse auf die lokalen Gegebenheiten (Merz et al. 2014, S. 1925–1926). Trotz dieser Kompliziertheit und der Unsicherheiten soll in dieser Forschungsarbeit genau dieses Zusammenspiel zwischen lokal und global in Verbindung gesetzt werden, um zu analysieren, ob solche Starkniederschlagsereignisse im Forschungsgebiet eine Änderung erfahren und wie relevant diese mögliche Veränderung in Bezug auf Hochwässer ist. Meteorologische Prognosen sind eine äußerst komplexe Angelegenheit, da unglaublich viele Faktoren auf unterschiedlichen Ebenen Einfluss auf das Wetter ausüben. Um im Zuge der Arbeit eine adäquate Abschätzung für die lokale Situation zu liefern, ist es notwendig, Vereinfachungen und Ausschlüsse vorzunehmen. Nicht nur um den Komplexitätsgrad auf geregeltem Niveau zu halten, sondern auch um die Vielzahl an möglichen Unsicherheiten und Unzuverlässigkeiten zu minimieren. Wie in den täglichen Wetterberichten teilweise zu erkennen ist, gibt es auf regionaler Ebene selbst in diesen kurzzeitigen Vorhersagen deutliche Abweichungen, womit sich die Schwierigkeit im Prognostizieren der zukünftigen Klimasituation nur erahnen lässt. Aus diesem Grund wird der Fokus der Forschung vor allem auf den für Hochwässer ausschlaggebenden Niederschlag gelegt. Die Forschungsfrage lautet demnach, inwiefern sich die Niederschlagswerte im Untersuchungsgebiet in der Vergangenheit änderten und welche Auswirkungen diese und die prognostizierte zukünftige Entwicklung für das Hochwasserrisiko in der Region Reichenfels mit sich bringen. Aufgrund der methodischen Vorgehensweise (siehe Kapitel 2) wird dabei die Entwicklung bis 2100 analysiert. Die Hypothesen, die im Zuge dieser Arbeit verifiziert oder falsifiziert werden sollen, lauten demnach: 15
• Die durchschnittlichen Jahresniederschlagswerte nehmen im Untersuchungsgebiet bis 2100 konstant zu, wodurch Hochwasserereignisse wahrscheinlicher sind. • Extreme Niederschlagsereignisse nehmen zu, wodurch Überschwemmungen wahrscheinlicher sind. • Extreme Niederschlagsereignisse erfolgen hauptsächlich in den wärmeren Sommermonaten (Juni bis September), wodurch Überschwemmungen als Folge von Gewitterniederschlägen und somit weiter als Folge der Klimaerwärmung betrachtet werden können. Im folgenden Kapitel wird dazu die genaue Vorgehensweise mit den ausgewählten Methoden dargebracht, die schlussendlich zur Beantwortung dieser Hypothesen führt. Gearbeitet wird dabei mit einem Klimamodell, welches aufgrund unterschiedlicher Annahmen Niederschlags- und Temperaturwerte „vorhersagt“. Kapitel 3 beschreibt in kompakter Form das Untersuchungsgebiet. Dabei wird das Gebiet verortet und prägnant im Sinne der Physio- und Humangeographie beschrieben. In Kapitel 4 wird das Makrothema Hochwasser dargestellt und definiert. Es beinhaltet eine Klarstellung, womit verständlich werden soll, was gemeint ist, wenn von Hochwasser oder Überschwemmung die Rede ist und welche Prozesse und Faktoren zur Entstehung eines solchen Ereignisses beitragen bzw. dafür ausschlaggebend sind. Kapitel 5 liefert Analysen zur vergangenen Entwicklung in Österreich allgemein und dem Forschungsgebiet speziell. Während die Entwicklung in Österreich allein auf Recherche basiert, soll die Analyse in der Region Reichenfels aufgrund der Daten der Messstation genauer ausfallen. Kapitel 6 bildet den Kern der Forschung und gibt die Ergebnisse wieder, die anhand der Auswertung der zukünftigen Daten gefunden wurden. Die Resultate werden mithilfe von Berechnungen und Graphiken dargestellt und in Bezug zur Forschungsfrage interpretiert. Zum Abschluss liefert Kapitel 7 ein Fazit, welches die angeführten Hypothesen verifiziert bzw. falsifiziert. 16
2 Methoden Literaturrecherche Die Basis der gesamten Forschungsarbeit bildet eine weitreichende Literaturrecherche, in der Grundlegendes über Hochwässer und Überschwemmungen erarbeitet wurde. Zusätzlich wurde über den Klimawandel und vor allem die klimatischen Veränderungen in Europa und speziell Österreich recherchiert, um auch passende Hypothesen bezüglich der Forschungsfrage aufstellen zu können. Auch die verschiedenen Aspekte und ihre Auswirkungen in Bezug auf die Entstehung von Hochwässer wurden über Literatur erworben. Dadurch konnten Annahmen und Ausschlüsse durchgeführt werden, die in Hinblick auf das Forschungsgebiet irrelevant sind. GIS-Bearbeitung Die GIS-Bearbeitung kommt hauptsächlich im Kapitel 3 zur Darstellung des Forschungsgebietes zum Einsatz. Über das freie Open-Source-Geographische- Informationssystem QGIS, welches zur Erstellung, Bearbeitung und Analyse räumlicher Informationen unter Windows, Mac, Linux und BSD dient, wurde das Untersuchungsgebiet abgegrenzt und beschrieben, einzelne Objekte abgemessen und Informationen bezüglich Hochwässer abgeleitet. Mit QGIS wurden Karten zur besseren Veranschaulichung des Forschungsgebietes erstellt und in die Arbeit integriert. Dabei wurde die Desktop-Version QGIS 3.6.0 verwendet und Informationen und Daten von unterschiedlichen Webseiten bezogen, darunter basemap.at, data.gv.at, welche knapp 25.000 freie Datensätze für ganz Österreich zur Verfügung stellt, und die KAGIS-Website der Abteilung 8 der Kärntner Landesregierung, welche ebenfalls bereitwillig Daten anbot. Analyse aus Messstationsdaten Neben einer Literaturrecherche besteht Kapitel 5 hauptsächlich aus der Analyse von vergangenen Messwerten in Bezug auf Niederschlag. Für die Auswertung des vergangenen Niederschlages im Untersuchungsgebiet wurde die Datenreihe der NLV-Messstelle Reichenfels (HZBNr: 114298) des Dienstes eHYD des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus herangezogen. Der Datensatz umfasst tägliche Niederschlagswerte im Zeitraum vom 01. Jänner 1971 bis zum 31. Dezember 2015. Jeden Tag um 7 Uhr morgens wurden die Messwerte auf einer Seehöhe von 800 Metern gemessen und im Format mit einer Nachkommastelle in Millimeter in den Datensatz eingebracht. Somit ergeben sich Niederschlagswerte für eine Zeitdauer von 45 Jahren, aus denen die Entwicklung und der Trend auf verschiedenen Ebenen herausgearbeitet wurde. Zusätzlich wurden auch 17
Starkniederschlagsereignisse herausgefiltert, um Vergleichsdaten zu zukünftigen Zeiträumen zu erhalten. Die Kategorisierung dazu erfolgt in der Analyse. Analyse aus Klimamodellprognosen Die Vorhersage von zukünftigen meteorologischen Entwicklungen ist wie bereits erwähnt eine äußerst komplizierte und unsichere Angelegenheit. Im Fachbereich der Meteorologie werden für Auswertungen zu diesem Zwecke Klimamodelle verwendet. Gemäß dem ÖKS15 Endbericht (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2016, S. 8–9) lässt sich der Vorgang mit diesen wie folgt beschreiben. Prinzipiell erlauben Klimamodelle mithilfe von verschiedenen mathematischen Gleichungen eine vereinfachte Abbildung des Klimasystems eines bestimmten Raumausschnittes. Die mathematischen Gleichungen, die Veränderungen von klimarelevanten Komponenten wie Temperatur, Druck, Feuchte, usw. ausdrücken, werden von Hochleistungsrechnern gelöst. Im übertragenen Sinne wird dabei ein Gitter um den gesamten Globus gespannt, wodurch Zellen entstehen, die in diesen Modellen mit ihren Nachbarzellen interagieren. Da die zeitgleiche Berechnung des Netzes über die gesamte Erde einen sehr hohen Rechenaufwand mit sich bringt, ist die Auflösung dieser Globalen Klimamodelle (GCMs – General Circulation Models) auf eine Gitterweite von wenigen hundert Kilometern begrenzt (Taylor et al. 2012). Heinrich (2013, S. 25) schreibt von einer Gittergröße zwischen 100 und 300 Kilometern und weist somit auf die Unbrauchbarkeit für regionale Anwendungen hin. Umfasst das Untersuchungsgebiet nur einen Ausschnitt der Erde, so gibt es dafür regionale Klimamodelle (RCMs – Regional Climate Models), die auf den gleichen physikalischen Grundannahmen basieren, jedoch nur kleinere Raumausschnitte beinhalten und so eine erhöhte Auflösung bis zu einer Gitterweite von zirka zehn Kilometern anbieten können. Dadurch werden unterschiedliche kleinräumige geographische Klimasystemfaktoren (Gebirge, Küsten, Vegetation, Seen, usw.) genauer dargestellt und können zu besseren Analysen der Systeme führen. Den Vorgang, der die verschieden skalierten Klimamodelle miteinander verknüpft, nennt man Dynamisches Downscaling. Dabei werden die RCMs in die GCMs integriert, wobei die Daten von Letzteren von außen auf die Ersteren einwirken, um die lokalen oder regionalen Entwicklungen zusätzlich zu präzisieren. Einen wichtigen Aspekt, der später in der Arbeit genauer thematisiert wird, jedoch im Zusammenhang mit den Klimamodellen erwähnt werden muss, bilden die Emissionsszenarien. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) entwickelte im Zuge des 5. Sachstandsberichtes (Pachauri und Meyer 2015) neue Szenarien für die zukünftige Entwicklung der klimaeffektiven Treibhausgase. Als Ergebnis lieferte der Bericht die vier repräsentativen Konzentrationspfade RCP 2.6, RCP 4.5, RCP 6.0 und RCP 8.5, die laut IPCC die große Bandbreite der Treibhausgasemissionen sehr gut darstellen. Je höher 18
dabei die Zahl hinter dem Kürzel, desto größer der Anstieg der Strahlung im Jahr 2100 im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter (1850). Als Beispiel: Nach dem RCP 6.0 hätte man im Vergleich zu 1850 im Jahre 2100 einen Strahlungsanstieg von 6,0 W/m². Die Klimamodelle richten sich gemäß dieser Emissionsszenarien und berechnen die zukünftigen Klimaveränderungen nach dem gewählten Strahlungsanstieg. Die schlussendlich als „Klimaprojektionen“ bezeichneten Darstellungen der zukünftigen Klimaentwicklung sind somit ein Resultat aus einem globalen Modell (GCM), einem regionalen Modell (RCM) und einem repräsentativen Konzentrationspfad (RCP). Da es sowohl verschiedene globale wie auch regionale Modelle gibt, die beispielsweise unterschiedliche Parametrisierungen verwenden, besteht eine Vielzahl an möglichen Klimaprojektionen, die zu diversen Simulationen führen. Um eine möglichst plausible Prognose für die Zukunft zu stellen, müssten im Prinzip alle möglichen Entwicklungen betrachtet und in Beziehung gesetzt werden. Aber selbst dann könnte die Klimaentwicklung aufgrund der fehlenden Kenntnisse über das Klima der Erde und der Unvollkommenheit der Klimamodelle völlig anders verlaufen als die Vorhersagen ergeben (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2016, S. 9). Aufgrund dieses Problems und des Ausmaßes des Aufwandes, der betrieben werden müsste, um jegliche Klimaprojektionen einzubeziehen, wurde im Zuge dieser Forschungsarbeit der Beschluss gezogen, dass der Fokus auf eine einzige Klimaprojektion gelegt wird, welche einen mittleren Ansatz der klimatischen Veränderungen verfolgt. Der Vergleich mit anderen Klimaprojektionen könnte als Antrieb für weitere Forschungsarbeiten im Untersuchungsgebiet dienen. Diese Klimaprojektion wird in drei Zeitbereichen, von 1985 bis 2015, von 2030 bis 2060 und von 2070 bis 2100, auf die vergangenen und zukünftigen Entwicklungen und die möglichen Trends untersucht. Über eine kreierte Kategorisierung werden zudem die Starkniederschlagsereignisse und somit Risikotage in Hinblick auf Überschwemmungen analysiert. Die Erkenntnisse von 1985 bis 2015 werden dabei mit den Resultaten der Analyse der vergangenen Messstationsdaten verglichen und interpretiert. Nach Prüfung der Plausibilität erfolgt eine Gegenüberstellung der Modellentwicklungen. Dabei wird die Datenreihe von 1985 bis 2015 zu jenen von 2030 bis 2060 und 2070 bis 2100 in Beziehung gesetzt und auf Veränderungen untersucht. Abschließend werden die Erkenntnisse interpretiert und ein Fazit bezüglich Hochwasserrisiko gezogen. 19
3 Forschungsgebiet Zur Charakterisierung des Forschungsgebietes wurde gemäß Huber (2016) vorgegangen. In dessen Arbeit wurden mehrere bayerische Einzugsgebiete aufgrund einer Gebietsanalyse miteinander verglichen. Die Teilaspekte, die dabei genauer betrachtet wurden, waren demnach die Topographie und Geomorphologie, die Geologie, der Boden und die Landnutzung. Da Geologie und Boden in Hinblick auf die Forschungsfrage bezüglich der Niederschlagsentwicklung nicht relevant sind, werden diese außen vorgelassen und nicht genauer analysiert. Der Fokus liegt vor allem auf Topographie und Geomorphologie, da diese Bereiche den Niederschlag im Einzugsgebiet maßgeblich beeinflussen und für die Wahl der ausgewerteten Daten entscheidend waren. Die Landnutzung, die über den Abfluss ein wesentlicher Einflussfaktor für Hochwässer sein kann, wird kurz analysiert, um deren Signifikanz in Anbetracht der Forschungsfrage auszuschließen. 3.1 Topographie und Geomorphologie Das Untersuchungsgebiet befindet sich zwischen Judenburg (Nordsteiermark) und Wolfsberg (Unterkärnten) und liegt somit leicht südlich der Mitte von Österreich an der Grenze zwischen den Bundesländern Steiermark und Kärnten (Abb. 3). Das Gesamteinzugsgebiet umfasst laut Abb. 3: Verortung des Forschungsgebietes in Bezug zu Österreich. Die orange Fläche symbolisiert das Einzugsgebiet der Lavant auf Höhe Reichenfels. Quelle: Eigener Entwurf. 20
Abb. 4: Darstellung des Einzugsgebiets der Lavant auf Höhe Reichenfels. a) zeigt die Flächenverteilung je Bundesland, b) die Teileinzugsgebiete. Quelle: Eigener Entwurf. QGIS-Analyse eine Fläche von 119,65 km². Im Norden wird es dabei durch den Obdacher Sattel (955 m), im Osten vom Speikkogel (1993 m), im Süden von der Hohenwart (1818 m) und im Westen von der Linie Zirbitzkogel (2396 m) – Zöhrerkogel (1874 m) begrenzt. Dabei besitzen beide Bundesländer mit 65,87 km² (Steiermark) und 53,78 km² (Kärnten) einen ähnlich großen Anteil (Abb. 4, obere Darstellung). Zudem wurde eine Unterteilung in drei Teileinzugsgebiete durchgeführt (Abb. 4, untere Darstellung). Das größte Teileinzugsgebiet umfasst dabei die Lavant selbst mit 47,90 km² (40%), wobei dieses ganz im Westen beim Zirbitzkogel beginnt, durch den Lavantgraben ostsüdöstlich in Richtung Reichenfels verläuft und bis zum Abfluss der Lavant aus dem Untersuchungsgebiet reicht. Das Teileinzugsgebiet Roßbach befindet sich im Osten und trägt mit 31,80 km² 26,6 Prozent zur Gesamtheit bei. Neben dem Sattelbach wird dieser kurz vor der Mündung in die Lavant auch vom Lacknerbach gespeist, der seinerseits Wasser vom Lobenbach erhält. Die Sommerau, die am weitesten nach Süden reicht, bildet mit 39,95 km² (33,4%) den Rest des Einzugsgebietes und beinhaltet den Sommerau- sowie den Schirnitzbach. Betrachtet man die Höhenverteilung im Einzugsgebiet, so liegt mit 87 Prozent der Großteil zwischen 1000 und 2000 Meter (Abb. 5). Während das Gebiet vom Ort Reichenfels aus unter 1000 Meter liegt und eine Fläche von 12,37 km² bildet, findet man Flächen über 2000 Meter 21
Abb. 5: Darstellung des Einzugsgebiets der Lavant auf Höhe Reichenfels nach der Höhenverteilung. Quelle: Eigener Entwurf. nur am östlichen und westlichen Ende. Diese umfassen 3,19 km² und sind damit nur für 2,7 Prozent des Gebietes verantwortlich. Diese Gebiete sind jedoch aufgrund ihrer Höhe keinesfalls zu vernachlässigen, da sie dadurch, wie auch in den Analysen sichtbar wird, im Vergleich mit dem Ortsgebiet Reichenfels wesentlich mehr Niederschlag erfahren und somit auch für das Hochwasserrisiko von hoher Bedeutung sind. Allgemein ist durch die unterschiedliche Höhenlage eine starke Niederschlagsvariation erkennbar, die auch in Zukunft aufgrund des bleibenden Geländes erwartet werden darf. In den höheren Lagen fällt der Niederschlag im Winter zudem als Schnee, wodurch der Abfluss in den kälteren Monaten etwas blockiert, im Frühjahr dafür etwas verstärkt wird. 3.2 Landnutzung Der Einfluss der Landnutzung auf die Hochwassersituation wird in Kapitel 4.3.2 genauer dargelegt. Sinn dieses Abschnittes ist die Feststellung der Landnutzung im Forschungsgebiet. Um detaillierte Informationen zu diesem Aspekt zu erhalten und diese in Darstellung einer Veranschaulichungskarte zu präsentieren, wurden die CORINE-Daten von 2018 von Open Data Österreich herangezogen. Bei CORINE handelt es sich um ein EU-weites Programm, welches aus den digitalen Fotos von Satelliten eine einheitliche Auswertung erstellt und diese schlussendlich als Informationsquelle für Landnutzung zur Verfügung stellt. Mithilfe dieses Programmes werden nicht nur Veränderungen herausgelesen und interpretiert, sondern auch umweltrelevante Fragestellungen beantwortet (Umweltbundesamt GmbH 2019b). 22
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