Hohe Letalität durch fulminante Meningoenzephalitiden

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Hohe Letalität durch fulminante Meningoenzephalitiden
Immun-

                                                                                                                                                          Foto: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
 histochemischer
        Nachweis
   von Bornavirus-
        Antigen in
      neuronalem
          Gewebe

                     Bornavirus-Infektionen

                     Hohe Letalität durch fulminante
                     Meningoenzephalitiden
                     Die durch das „Borna disease virus 1“ ausgelöste BoDV-1-Meningoenzephalitis ist eine in Teilen
                     Deutschlands endemische Zoonose. Insgesamt wurde bisher eine niedrige 2-stellige Anzahl
                     humaner BoDV-1-Infektionen identifiziert. Empfehlungen für den Verdachtsfall.

                     S
                             eitdem im Jahr 2016 alle       (Crocidura leucodon) identifiziert        Epidemiologie
                             3 Empfänger von Organen        (2). Sie ist ein insektenfressender       In 2017–2019 wurden in Deutsch-
                             eines unerkannt infizierten    Kleinsäuger, der das Virus in Urin,       land jährlich jeweils 2 akute und töd-
                     Spenders an einer Meningoenze-         Kot und Speichel ausscheidet. Be-         lich verlaufene Meningoenzephaliti-
                     phalitis durch das „Borna disease      kannte Endemiegebiete für BoDV-1,         den durch BoDV-1 diagnostiziert.
                     virus 1“ (BoDV-1) erkrankten und       beruhend auf veterinärmedizini-           BoDV-1-RNA und -Antigen wurden
                     2 von ihnen starben (1), ist belegt,   schen Daten, sind insbesondere            im Hirngewebe nachgewiesen, sehr
                     dass BoDV-1 ein humanpathogenes        Bayern, Thüringen und Sachsen-            geringe Mengen viraler RNA darüber
                     Virus ist. Weitere in der jüngeren     Anhalt sowie angrenzende Teile be-        hinaus zum Teil auch im Liquor. Re-
                     Vergangenheit akut und retrospek-      nachbarter Bundesländer (Grafik)          trospektiv konnte BoDV-1 auch in ar-
                     tiv identifizierte Fälle von mensch-   und Teile Österreichs, Liechten-          chiviertem Material aus Hirngewebe-
                     lichen BoDV-1-Meningoenzephali-        steins und der Schweiz.                   banken als Ursache für bisher unkla-
                     tiden zeigen, dass die Erkrankung         Das nah verwandte Bunthörn-            re, letal verlaufende Meningoenze-
                     eine in Teilen Deutschlands ende-      chen-Bornavirus („variegated squir-       phalitiden nachgewiesen werden.
                     mische Zoonose mit sehr hoher Le-      rel bornavirus-1“, VSBV-1), das in           Insgesamt ist bisher durch Akut-
                     talität ist. Angesichts der geringen   der jüngeren Vergangenheit letale         diagnostik und retrospektive Studi-
                     Anzahl bekannter Infektionen ist       Meningoenzephalitiden bei Züch-           en eine niedrige 2-stellige Anzahl
                     die Infektionswahrscheinlichkeit je-   tern exotischer importierter Baum-        humaner BoDV-1-Infektionen in
                     doch insgesamt gering.                 hörnchen und bei Zoopersonal ver-         Deutschland identifiziert worden.
                        Das Virus ist als Ursache der       ursacht hatte (3, 4), besitzt ein an-     Mit der Ausnahme von Vorschul-
                     Borna-Krankheit vor allem bei          deres Reservoir (exotische Baum-          kindern sind alle Altersgruppen und
                     Pferden und Schafen seit Lan-          hörnchen), zeigt jedoch einen ähnli-      beide Geschlechter betroffen. Die
                     gem bekannt. Als Reservoir von         chen klinischen Verlauf der Infekti-      Mehrzahl der Fälle galt als immun-
                     BoDV-1 wurde die Feldspitzmaus         on beim Menschen.                         kompetent.

A 2350                                                                                     Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 50 | 13. Dezember 2019
Hohe Letalität durch fulminante Meningoenzephalitiden
MEDIZINREPORT

    Alle bis heute bekannten Patien-                            In der zerebralen Bildgebung                                           ● bei Personen nach bekanntem
ten mit BoDV-1-Meningoenzepha-                               wurde ein uneinheitliches Bild beob-                                   oder mutmaßlichem Kontakt mit
litis lebten in Bayern, jedoch muss                          achtet mit Zeichen eines progredien-                                   (Feld-)Spitzmäusen und deren Aus-
auch in anderen endemischen Re-                              ten Hirnödems, einer meningealen                                       scheidungen/Körperflüssigkeiten,
gionen mit dem Auftreten humaner                             Beteiligung sowie einer Affektion                                      die innerhalb von einigen Wochen
Infektionen gerechnet werden. Die                            von Basalganglien, limbischem Sys-                                     danach Symptome eines grippalen
Wohnorte der Patienten waren, so-                            tem oder Hirnstamm. Diese Auffäl-                                      Infekts und zusätzlich neue Zei-
weit bekannt, meist sehr ländlich                            ligkeiten waren im cMRT erst im                                        chen einer neurologischen Erkran-
(Städte/Gemeinden < 6 000 Ein-                               fortgeschrittenen Krankheitsverlauf                                    kung entwickeln.
wohner). Die bei den Patienten                               sichtbar. Neuropathologisch zeigte                                        Diagnostische Methoden stehen
nachgewiesenen Virussequenzen                                sich eine lymphozytäre sklerosieren-                                   unter anderem am Bernhard-Nocht-
zeigten eine enge Verwandtschaft                             de Panenzephalomyelitis.                                               Institut für Tropenmedizin (BNITM)
mit den in der jeweiligen Region                                Mit Ausnahme eines BoDV-1-                                          in Hamburg für akute Enzephaliti-
bei Tieren detektierten BoDV-                                infizierten Transplantatempfängers                                     den durch BoDV-1 zur Verfügung:
1-Stämmen, sodass von einer loka-                            starben alle Patienten in der Regel                                       ● Real-time-PCRs aus Liquor
len, wohnortnahen Infektionsquelle                           nach kurzem, fulminantem Verlauf.                                      und Gehirngewebe,
auszugehen ist.                                              Bei der Mehrzahl der bekannten Pa-                                        ● Antikörpernachweis aus Serum
    In Serosurveys von insgesamt                             tienten kam es erst postmortal zur                                     und Liquor (IIFT, Immunoblot).
1 109 meist in Bayern lebenden                               Diagnosestellung. Ob auch asymp-                                          Es wird dringend empfohlen,
Personen (Tierärzte und Blutspen-                            tomatische oder mild verlaufende                                       vor Probeneinsendung Rücksprache
der) wies nur eine einzige Probe                             Infektionen auftreten können, ist                                      mit dem BNITM (9) zu halten. Ein
Antikörper gegen BoDV-1 auf (5).                             unbekannt.                                                             Einsendeschein ist auf der Home-
                                                                                                                                    page des BNITM abrufbar. Der An-
Klinischer Verlauf                                           Labordiagnostik                                                        tikörpernachweis aus Serum scheint
Der klinische Verlauf der Erkran-       Die Endemie-         In folgenden Fällen sollte eine                                        das derzeit sensitivste diagnosti-
kung ist bisher für wenige Fälle be-    gebiete für BoDV-1   BoDV-1-Diagnostik unbedingt früh-                                      sche Verfahren zu sein. Die Einsen-
                                        sind insbesondere
schrieben (1). Derzeit ist davon                             zeitig erfolgen:                                                       dung eines Serum-Liquor-Paares ist
                                        Bayern, Thüringen
auszugehen, dass nach einer Inku-       und Sachsen-Anhalt     ● bei Personen mit ätiologisch                                       wünschenswert. Zu welchem Zeit-
bationszeit von wenigen Wochen          sowie angrenzende    unklarer, neu aufgetretener (Menin-                                    punkt eine Serokonversion stattfin-
bis Monaten eine kurze Phase mit        Teile benachbarter   go-)Enzephalitis, insbesondere im                                      det und ab wann RNA im Liquor
unspezifischen grippalen Krank-         Bundesländer         bekannten BoDV-1-Endemiegebiet;                                        nachweisbar ist, ist unklar.
heitssymptomen (Abgeschlagenheit,                                                                                                      Es können auch Serum, Liquor
Kopfschmerzen, erhöhte Tempera-           GRAFIK                                                                                    oder Hirngewebe von unklaren En-
turen, Leistungsabfall) auftritt.                                                                                                   zephalitisfällen zur retrospektiven
   Es folgen unterschiedliche neu-        Endemiegebiete für das „Borna disease Virus 1“ (BoDV-1),                                  Untersuchung eingesandt werden.
                                          basierend auf veterinärmedizinischen Daten
rologische Symptome (z. B. Des-                                                                                                     Es besteht zudem die Möglichkeit,
orientierung, Myoklonien, Vigi-                                                                                                     in Paraffin eingebettete, formalinfi-
lanzminderung, Dysphagie, Nystag-                                                                                                   xierte Archivproben zu untersu-
mus, Ataxie, Polyradikulitis, Radiku-                                                                                               chen. Des Weiteren können Patien-
lopathie, Hirnnervenparesen, epilep-                                                                                                ten mit unklaren neurologischen
tische Anfälle). Zu diesem Zeitpunkt                                                                                                Krankheitsbildern, Haushaltsange-
des Krankheitsverlaufs zeigten die                                                                                                  hörige von BoDV-1-Patienten so-
beschriebenen Patienten unauffäl-                                                                                                   wie extern vorgetestete Personen
lige Labor- und Liquorparameter                                                                                                     serologisch untersucht werden.
und eine unauffällige zerebrale
Bildgebung.                                                                                                                         Therapieansätze
   Im weiteren Verlauf kam es nach                                                                                                  Eine Therapie der BoDV-1-Menin-
wenigen Tagen rasch zur Progre-                                                                                                     goenzephalitis ist nicht etabliert,
dienz mit steigenden Entzündungs-                                                                                                   sodass in Anbetracht des fulminan-
parametern und Dysphagie, progre-                                                                                                   ten Verlaufs die intensivmedizi-
dienten Paresen, respiratorischer                                                                                                   nisch unterstützende Behandlung
Insuffizienz, Somnolenz und irre-                                                                                                   im Vordergrund steht. Die Wirk-
versiblem Koma. Auch therapiere-                                                                                                    samkeit der Virustatika Ribavirin
fraktäres Fieber wurde wiederholt                                                                                                   und Favipiravir ist in In-vitro-Stu-
beschrieben.                                                                                                                        dien gezeigt worden, wobei Favipi-
   Die Liquorparameter zeigten im                                                                                                   ravir gegenüber Ribavirin überle-
                                                                                                     Quelle: Robert Koch-Institut

Verlauf eine meist geringe bis mo-                                                                                                  gen zu sein scheint (10).
derate lymphozytäre Pleozytose,                                                                                                        Das bei anderen Viruserkrankun-
deutlich erhöhte Eiweißkonzentra-               Kerngebiet       Erweitertes Gebiet                                                 gen zum Einsatz gekommene Am-
tionen sowie steigende Laktatwerte.                                                                                                 antadin konnte keinen therapeuti-

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schen Nutzen zeigen, ebenso wenig                                                                        offenbar unerkannt infizierten
Aciclovir (7).                                                                                           Spenders sind keine weiteren Grup-
   Favipiravir und Ribavirin sind
                                          Labordiagnostik der                                            penerkrankungen bekannt.
nicht zur Therapie von BoDV-1-In-         BoDV-1-Meningoenzephalitis                                        Auch von BoDV-1-infizierten
fektionen zugelassen, eine Behand-        Indikation zur Diagnostik, insbesondere im bekannten           Nutztieren, wie Pferden oder Scha-
lung ist damit als experimentell an-      BoDV-1-Endemiegebiet:                                          fen, geht nach heutigem Kenntnis-
zusehen. Über Dosierung, den Grad         ● Ätiologisch unklare, neu aufgetretene                        stand keine Gefahr für den Men-
der ZNS-Gängigkeit und Therapie-             (Meningo-)Enzephalitis                                      schen (oder andere Tiere) aus. Der
dauer ist nichts bekannt.                 ● Nach Kontakt mit (Feld-)Spitzmäusen und ihren                Ausschuss für Biologische Arbeits-
   Bei Diagnose einer BoDV-1-Me-             Ausscheidungen/Körperflüssigkeiten bei grippalen            stoffe ordnet BoDV-1 der Schutz-
ningoenzephalitis empfehlen wir              Symptomen und zusätzlich neuen neurologischen               stufe 2 zu (TRBA 462 [13]).
die Kontaktaufnahme mit dem zu-              Beschwerden                                                    Diese Informationen zielen pri-
ständigen Kompetenzzentrum für                                                                           mär darauf ab, bei unklarer Menin-
Krankheiten durch hochpathogene           Diagnostische Methoden (u. a. am Bernhard-Nocht-Institut       goenzephalitis BoDV-1 differenzi-
Erreger (11).                             für Tropenmedizin):                                            aldiagnostisch möglichst frühzeitig
   Die bei einem Teil der Patienten       ● Real-time-PCRs aus Liquor und Gehirngewebe                   in Betracht zu ziehen, insbesondere
eingesetzten Therapien mit Hoch-          ● Antikörpernachweis aus Serum und Liquor                      in Risikogebieten, um gegebenen-
dosis-Kortikosteroiden, Immunglo-             (IIFT, Immunoblot)                                         falls eine antivirale Therapie einlei-
bulinen oder Plasmapharese verlie-                                                                       ten zu können.
fen frustran. Der einzige bisher                                                                            Im Rahmen des vom Bundesmi-
Überlebende einer BoDV-1-Menin-            Vorstellbar risikobehaftet sind                               nisterium für Bildung und For-
goenzephalitis war im Rahmen ei-        daher Aktivitäten im Freien, die                                 schung (BMBF) geförderten Natio-
ner Organtransplantation immun-         zum Kontakt mit Spitzmäusen und/                                 nalen Forschungsnetzes Zoonoti-
supprimiert und erhielt versuchs-       oder deren Ausscheidungen führen                                 sche Infektionskrankheiten hat sich
weise Ribavirin (1).                    können – wie Arbeiten in Garten,                                 ein Verbundprojekt zur wissen-
   Ob eine leichte Immunsuppressi-      Land- und Forstwirtschaft sowie im                               schaftlichen Bearbeitung des Bor-
on für den klinischen Verlauf und       Bauwesen. Auch der Aufenthalt in                                 navirus-Geschehens gebildet (Zoo-
die Prognose förderlich ist, ist der-   und vor allem die Reinigung von                                  notic Bornavirus Consortium, Zoo-
zeit unklar.                            Gebäuden, in denen Spitzmäuse                                    BoCo). Hier haben sich unter-
   Die Aufnahme des direkten Erre-      vorkamen, ist möglicherweise risi-                               schiedliche Partner aus der Borna-
gernachweises von humanpathoge-         kobehaftet. Nach bisherigem Kennt-                               virus-Forschung (FLI, BNITM, Uni
nen Bornaviren (derzeit BoDV-1          nisstand muss davon ausgegangen                                  Freiburg, Uni Saarland, Uni Gießen
und VSBV-1) in die Labormelde-          werden, dass solche zur Infektion                                und RKI) zusammengeschlossen.
pflicht gemäß § 7 Infektionsschutz-     führenden Kontakte sehr selten,                                     Es finden Studien zu Bornaviren
gesetz (IfSG) wurde am 14. No-          aber wahrscheinlich auch schwer zu                               und deren Vorkommen, Pathogene-
vember 2019 vom Bundestag be-           verhindern sind.                                                 se, Erregergenetik und antiviralen
schlossen und tritt nach Zustim-           Beim Umgang mit Spitzmaus-                                    Strategien bei Patienten und im Tier
mung des Bundesrats voraussicht-        kadavern (z. B. von Katzen ange-                                 statt.
lich am 1. März 2020 in Kraft. Bis      schleppt) wird das Tragen von                                                           Dr. med. Kirsten Pörtner,
dahin sollten Erkrankungen durch        Handschuhen beziehungsweise die                                                             Christina Frank, PhD
                                                                                                                                Robert Koch-Institut, Berlin
humanpathogene Bornaviren und           Aufnahme des Tierkörpers und sei-
                                                                                                                Prof. Dr. med. Jonas Schmidt-Chanasit
deren Labornachweise mit Blick          ne staubfreie Entsorgung in einer
                                                                                                               Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin,
auf eine schwerwiegende Gefahr          Plastiktüte empfohlen. Bei Arbeiten                                                                     Hamburg
für die Allgemeinheit (gemäß § 6        in möglichen oder bekannten
                                                                                                                          Prof. Dr. med. vet. Martin Beer,
Abs. 1 Nr. 5 bzw. § 7 Abs. 2 IfSG)      Spitzmaushabitaten in Risikogebie-                                     Dr. med. vet. Dennis Rubbenstroth, PhD
gemeldet werden.                        ten sollte Staubaufwirbelung ver-                                 Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald-Insel Riems
                                        mieden werden (z. B. durch Be-                                                    Prof. Dr. med. Dennis Tappe
Übertragungswege                        feuchtung) respektive mit einem                                        Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin,
Der genaue Übertragungsweg des          eng anliegenden Mund- und Nasen-                                                                        Hamburg
Virus auf den Menschen ist unbe-        schutz gearbeitet werden.
kannt. Die höchste Infektionswahr-         Auf der Homepage des RKI ist                                  Dieser Artikel gibt den Wissenstand von
scheinlichkeit besteht nach aktuel-     ein Merkblatt zur Prävention von                                 November 2019 wieder.

ler Kenntnis beim Kontakt mit           BoDV-1-Infektionen beim Men-                                     Dieser Artikel unterliegt nicht dem Peer-Review-
Spitzmäusen oder deren Ausschei-        schen abrufbar (12).                                             Verfahren.
dungen in den beschriebenen Ende-          Für eine direkte oder indirekte                               Interessenkonflikt: Die Autoren erklären,
miegebieten.                            Übertragung von Mensch zu                                        dass kein Interessenkonflikt besteht.
   Auch eine Infektion durch Einat-     Mensch – auch ausgehend von
men kontaminierten Staubes er-          schwer erkrankten Patienten – gibt
                                                                                                         Literatur im Internet:
scheint neben einer Aufnahme des        es keine Hinweise. Abgesehen von                                 www.aerzteblatt.de/lit5019
Virus über Hautläsionen möglich.        den Empfängern der Organe eines                                  oder über QR-Code.

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MEDIZINREPORT

Zusatzmaterial Heft 50/2019, zu:

Bornavirus-Infektionen

Hohe Letalität durch fulminante
Meningoenzephalitiden
Die durch das „Borna disease virus 1“ ausgelöste BoDV-1-Meningoenzephalitis ist eine in Teilen
Deutschlands endemische Zoonose. Insgesamt wurde bisher eine niedrige 2stellige Anzahl
humaner BoDV-1-Infektionen identifiziert. Empfehlungen für den Verdachtsfall.

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A4                                                                                                      Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 50 | 13. Dezember 2019
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