Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz

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Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz
Das Magazin von Pro Senectute Kanton Zug 1. Halbjahr 2020

     Schwerpunktthema

     Wohnen im Alter                 Kursangebot
      Welche Wohnformen gibt
                                     1. Halbjahr 2020
      es, um den Lebensabend zu      Für alle ab 60 Jahren
     ­verbringen?                    ab Seite 27
      ab Seite 7
                                                             Kanton Zug
                                                             www.zg.prosenectute.ch
Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz
2    Horizonte | Publireportage

     Der Notruf von SmartLife Care
     Notruflösungen können praktisch und schön sein.
     Nirgendwo fühlt man sich als älterer Mensch so sicher, wohl und zu-
     frieden wie in den eigenen vier Wänden. Um dies zu ermöglichen
     und gleichzeitig die Angehörigen – wenn nötig – umgehend
     benachrichtigen zu können, gibt es verschiedene Notruflösungen.

     Selbständig zu Hause bleiben können           Die Medaillons – unsere
     und trotzdem die Sicherheit haben,            Schmuckstücke unter den
     dass im Notfall umgehend jemand               Notrufknöpfen.
     benachrichtigt werden kann? Genau             Diese neue Generation von Notruf-
     dies ermöglichen Notruflösungen von           knöpfen, die SmartLife Care ent-
     SmartLife Care, die sich aus drei Bau-        wickelt hat, schmückt Damen unge-
     steinen zusammensetzen: Knopf, Ge-            mein. Das Schöne daran ist die
     rät und Abo. So kann jeder seine indi-        vollkommene Verbindung von Funk-
     viduelle Lösung zusammenstellen.              tionalität und Ästhetik. Niemand
     Auf Knopfdruck können die ge-                 würde hinter diesem wasserdichten
     wünschten Empfänger kontaktiert               Schmuckstück einen Notrufknopf ver-
     werden und man kann über den Laut-            muten. Genau das wünschen sich
     sprecher des Basisgeräts mit ihnen            Kunden.
     reden.
                                                   Die Armbanduhren unter
     Dass dies nicht unbedingt bedeutet,           den Notrufknöpfen .
     einen grossen roten Knopf am Hand-            Serena und Vito heissen die neuen
     gelenk tragen zu müssen oder eine             Notrufuhren von SmartLife Care und       spritzwasserdicht und müssen dank
     klobige Notrufuhr täglich aufzuladen,         sind als Notrufknopf nicht mehr zu er-   2-jähriger Batterielaufzeit auch nicht
     zeigen die neuesten Innovationen von          kennen. Die treuen Begleiter haben       aufgeladen werden. Dank des kleinen,
     SmartLife Care.                               ein automatisches Uhrwerk, sind          eleganten Gehäuses gehören die neu-
                                                                                            en Notrufuhren zu den kleinsten auf
                                                                                            dem Markt.

                                                    NEU       UHREN
                                                                                            SmartLife Care Notruflösungen finden
                                                          U F
                                                      NOTR
                                                                                            Sie im Fachgeschäft für Hilfsmittel der
                                                                                            ProSenectute Zug.

                                                                                            Kontaktieren Sie uns oder besuchen
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                                                                                            0848 65 65 65
                                                                                            www.smartlife-care.ch

                                                                Vito*
    Notruf-Basisgerät Flex
                                                                                                         Partner von

    *Erhältlich ab Ende November 2019.
                                         Serena*
Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz
Editorial | Horizonte       3

Wohnformen im Alter
Liebe Leserinnen und Leser

Wohnen ist mehr als nur ein Dach                     fallursachen bei älteren Menschen. In
über dem Kopf. Mit zunehmendem                       dieser Ausgabe zeigen wir Ihnen auf,
Alter nimmt oft auch die Aktivität und               wie Sie bereits mit wenig Einsatz gros-
der Bewegungsradius ab, man ver-                     se Wirkung erzielen können. In unse-
bringt mehr Zeit zu Hause und dieses                 rem Fachgeschäft in Zug finden Sie
bekommt dadurch einen grösseren                      viele Hilfsmittel, die den Alltag siche-
Stellenwert. Es ist der Ort, an dem                  rer und einfacher machen.
man sich geborgen fühlt und der Si-
cherheit und Wärme ausstrahlt.                       Auch in der öffentlichen Wahrneh-
                                                     mung findet das Thema Wohnen und
Haben Sie sich auch schon Gedanken                   Alter immer mehr Beachtung. Mit
gemacht, wie Sie im Alter wohnen                     Dr. Antonia Jann von der Age-Stiftung
wollen? Verschiedene Studien belegen,                und Mirjam Gieger von Pro Senectute
dass die meisten Menschen so lange                   Kanton Zug diskutieren zwei ausgewie-
wie möglich in den eigenen vier Wän-                 sene Spezialistinnen im Doppelinter-
den wohnen bleiben möchten. Damit                    view über die aktuelle Situation und
das möglich ist, sollte man sich früh-               Trends zum Thema «Wohnen im Alter».
zeitig Gedanken darüber machen, wel-
che Wohnform für einen persönlich die                Eine grosse Rolle spielt nach wie            konzepte im Alter im Kanton Zug vor,
beste wäre. Dazu bedarf es einiger                   vor auch die Unterstützung durch             die unterschiedlicher kaum sein könn-
Überlegungen und Entscheidungen.                     Familienangehörige. Doch wenn diese          ten, doch keiner der porträtierten Men-
                                                     an ihre Grenzen stossen, dann bieten         schen möchte tauschen. Ich bin über-
Das aktuelle Zuhause eignet sich unter               Pro Senectute und andere Institutionen       zeugt, dass Sie durch die Lektüre einen
Umständen nicht als Alterswohnung                    Dienstleistungen an, um den Alltag           spannenden Einblick in dieses Thema
oder als ideales Eigenheim im Alter:                 besser zu bewältigen.                        erhalten. Unser Team steht Ihnen ger-
Sei dies zum Beispiel aufgrund                                                                    ne mit Rat und Tat zur Seite und freut
nicht vorhandener Barrierefreiheit,                  Früher blieb man zu Hause, so lange es       sich, Sie persönlich kennenzulernen.
der Grösse oder des Standortes. Dann                 ging, dann zog man um ins Altersheim.
stellt sich meistens die Frage eines                 Heute gibt es unterschiedliche Wohn-
Umbaus oder eines Umzuges. Von                       formen im Alter und je nach persönli-
grosser Wichtigkeit, um möglichst                    chen Bedürfnissen und Möglichkeiten
lange unbeschwert in den eigenen vier                stehen verschiedene Alternativen zur
Wänden wohnen zu können, sind bau-                   Verfügung, wobei jede Wohnform ihre
liche Massnahmen zur Erhöhung der                    Vor- und Nachteile mit sich bringt. In       Martin Kolb
Sicherheit im Alltag. Diese beugen                   dieser Ausgabe stellen wir Ihnen vier        Geschäftsleiter
Stürzen vor – einer der häufigsten Un-               unterschiedliche Lebens- und Wohn-           Pro Senectute Kanton Zug

      Ihr Partner – Vom Vorplatz bis zur Autobahn

      Vonplon Strassenbau AG · Blegistrasse 25 · 6340 Baar · T: 041 760 16 16 · info@vonplon.ch
Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz
4   Horizonte | Inhalt

    Inhaltsverzeichnis

    Schwerpunktthema                     Dienstleistungen
    Wohnen im Alter                      Pro Senectute Kanton Zug

    Porträts                         7   Kursprogramm                       27                                  i
    Wohnformen im Alter –                1. Halbjahr 2020                          Unterstützung Kurse
    individuell wie der Mensch
                                         Allgemeine                         81     Ein Teil unserer Kurse wird vom
    Aus dem Alltag                  12   Geschäftsbedingungen                      Bundesamt für Sozialversicherun-
    Die Aufgaben von Hilfen zuhause      Bildungs- und Sportkurse                  gen und vom Kanton Zug unter-
                                                                                   stützt. Das macht es uns möglich,
    Doppelinterview                 13   Dienstleistungen Pro Senectute 82         die Kurse zu attraktiven Preisen
    Wohnen im Alter                      Drehscheibe für ältere Menschen           anbieten zu können.
    im gesellschaftlichen Kontext
                                         Kontakt & Anfahrtsplan             86          Diese Kurse werden vom
    Entscheidungshilfen             17                                             Bundesamt für Sozialversiche-
    für die persönlichen                                                           rungen teilsubventioniert, weil sie
    Wohnsituation &                                                                altersspezifischen Beeinträchti-
    nützliche Adressen                                                             gungen entgegenwirken.

    Nachgefragt bei …               20                                                 Diese Kurse werden vom
    Berty Zeiter                                                                   Kanton Zug unterstützt.
    Gemeinderätin/Sozialvorsteherin
    Gemeinde Baar

    Für den Alltag                  22
    Für mehr Selbständigkeit und
    Lebensqualität

                                         Impressum                                Nummer 51 / 27. Jahrgang
     Hauptsponsorin
                                         Erscheinen 1-2020                        Redaktion
                                         November 2019                            Oliver Stern (Leitung)
                                                                                  Sushma Patricia Banz, Monica Teufer
                                         Die Zeitschrift wird gratis abgegeben.   & Team (Bildung & Sport)
                                         Das nächste HORIZONTE erscheint          Martin Kolb
                                         im Juni 2020.
                                                                                  Inserate
                                         Redaktionsschluss 2-2020                 Walter Stutz (Akquisition)
                                         2. Mai 2020                              Marie-Theres Sieber (Administration)

                                         Herausgeberin                            Layout und Produktion
                                         Pro Senectute Kanton Zug                 Heller Druck AG, Cham
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Inhalt | Horizonte   5

Kursprogramm 1. Halbjahr 2020

Kultur & Gesellschaft   Computer, Internet & Co.   Kostenlose Treffs
ab Seite 28             ab Seite 47                ab Seite 58

                                                   Bewegung & Sport
                                                   ab Seite 62

                        Musik & Tanz
                        ab Seite 52

Sprachen                Gesundheit
ab Seite 43             ab Seite 55
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Treppenlifte                                                  Heute
                                                                      t–
                                                             bestell
                                                                o r g e n
                                                              M
                                                                  e f e r t!
                                                             geli
                                                                                                                                                     Die pflanzliche Wasserlösung
                                                                                                                                                     bei Prostatabeschwerden.

                                                                                                                                         Schon wieder
                                                              Übersicht Sitzlifte

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                                                                                                                                             Harndrang?

                                                                                      Horizonte_2017
                                                                                                                                              on
                                                                                                                                  m b in a ti
                                                                                                                      rt ig e Ko cht- u n d
                                                                                                          E in zi g a       al m fr u
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                                                              Französisch

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                                                                                                       • Reduziert den nächtlichen Harndrang
                                                                                                       • Verbessert den Harnabfluss
                                                                                                       • Pflanzlich und gut verträglich

        Offizieller Partner des
Spitex-Verbandes der Schweiz

Rigert AG · Treppenlifte · 6403 Küssnacht am Rigi · 041 854 20 10 · rigert.ch                          Dies ist ein zugelassenes Arzneimittel.
                                                                                                       Lesen Sie die Packungsbeilage.

                                                                                    Prostagutt-F_Anzeige_90x126mm_DE.indd 1                                                  04.03.19 11:55

        Der erste Ausdruck zählt.
Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz
Porträts | Horizonte       7

Wohnformen im Alter
Individuell wie der Mensch
Die Individualität des Menschen re-       Checkliste als nützliches Instrument      auch ein abwechslungsreiches Pro-
flektiert sich in der heutigen Zeit im-   erwiesen. Damit erarbeitet man sich       gramm für Geist und Körper. Ein indi-
mer mehr auch in der Art wie der Le-      klare Kriterien, was für einen aus per-   vidueller Lösungsansatz ist das Tau-
bensabend verbracht wird. Galt frü-       sönlicher Sicht wichtig ist und auch in   schen von Wohnraum gegen Unter-
her: «Schafft man es nicht mehr allei-    20 Jahren noch eine hohe Priorität        stützung, wenn beispielsweise eine
ne zuhause – dann ins Altersheim», so     ­geniessen soll. Als Wegleitung hierfür   Studentin für ein Dach über dem Kopf
ist die Situation heute viel differen-     empfiehlt sich der Ratgeber «Wie         der Wohnungsinhaberin im Alltag Ar-
zierter.                                   möchte ich im Alter wohnen» von Pro      beiten abnimmt.
                                           Senectute Schweiz.
Angebote von Pro Senectute und                                                      Auf den folgenden Seiten lernen Sie
­anderen Anbietern ermöglichen es,        Die Varianten, wie man seinen per-        vier unterschiedliche Wohnformen
 trotz gesundheitlicher Einschränkun-     sönlichen Lebensabend gestalten           für ältere Menschen kennen, die un-
 gen zuhause wohnen zu bleiben. Wel-      kann, sind mannigfaltig. Man kann         terschiedlicher kaum sein können. Je-
 che Prioritäten sind einem wichtig,      mit Gleichgesinnten eine Alters-WG        der der porträtierten Menschen fühlt
 um den Lebensabend entspannt ge-         gründen, die eigene Wohnung alters-       sich in seinem gewählten Zuhause
 niessen zu können?                       gerecht hindernisfrei gestalten oder      wohl und hat nicht vor, es zu tauschen.
                                          ein Angebot von betreutem Wohnen          Jede dieser Wohnformen hat ihre Vor-
Für die Planung der eigenen Wohnsi-       wählen. Auch haben viele Altersheime      und Nachteile und es kommt auf die
tuation für den nächsten Lebensab-        ihre Infrastruktur modernisiert und       individuelle Situation an, welche für
schnitt hat sich das Anlegen einer        bieten, nebst Pflegedienstleistungen,     einen persönlich am besten passt.

   Sonnmatt
   tut gut.

                                                                         Gesund werden, gesund bleiben,
                                                                         gelassen altern.

                                                                         Sie erreichen uns telefonisch
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                                                                         www.sonnmatt.ch
Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz
8   Horizonte | Porträts

    Antonia Spillmann
    Single mit Seeblick
    Als ich mich auf den Weg machte Tony      sehen trifft sie sich im Café Ascot mit   seit meiner Jugend immer gute Freun-
    Spillmann zu besuchen, landete ich in     Freundinnen. Zweimal die Woche            de begleitet, die an meiner Seite stan-
    einer malerischen Gasse in der Unter      geht sie zusätzlich ins Aquafit, und im   den, wenn mal Not am Mann war.
    Altstadt von Zug. Auf die Frage, wie      Winter kommen Curlingspiele mit en-       Sehr engen Kontakt pflege ich zu mei-
    sie zu dieser schönen Wohnung mit         gen Freunden hinzu. Früher ging sie       ner Zwillingsschwester.»
    Seeblick gekommen ist, antwortete         noch ins Turnen. Da es die Turnhalle
    sie: «Mit Jassen, Beharrlichkeit und      nicht mehr gibt, trifft sich die Gruppe   Als Gesellschaftsmensch ist Tony
    Charme.» Mit ihren 74 Jahren lebt An-     einmal im Monat, um jeweils ein an-       Spillmann oft unterwegs und freut
    tonia Spillmann, auch Tony gerufen, in    deres Restaurant in der Umgebung zu       sich, dass in der Unter Altstadt ein re-
    einem Einzelhaushalt im zweiten           entdecken. Was sie am meisten ge-         ges Quartierleben und gutes Mitein-
    Stock. Als ich sie frage, wie sie ihren   niesse an ihrer Situation? «Ganz klar,    ander herrscht. «Dazu tragen sicher-
    Alltag organisiert, sagt sie: «Ich habe   dass ich gesund bin und selbstständig     lich auch die vielen Apéros bei, die wir
    schon früh für mich selber Verantwor-     entscheiden kann, wie ich das Leben       im Sommer organisieren», sagt sie
    tung übernommen und habe immer            gestalten will. Ich bin dankbar, dass     und lacht, während sie bereits den
    alleine gewohnt.» Tony Spillmann be-      ich so schön leben darf.» Ob sie sich     nächsten Jass mit einer Freundin via
    trieb 30 Jahre lang ein eigenes Studio
    für Podologie in Baar.
                                              manchmal nicht einsam fühle? «Ja, es
                                              träumt doch jede Frau von der gros-
                                                                                        WhatsApp organisiert. 
                                                                                                                •
                                              sen Liebe. Das Schicksal wollte es an-
    Die lebenslustige und aktive Seniorin     ders, doch haben mir sehr flotte, edle
    geht jeden Tag um 6.15 Uhr im Zuger-      Menschen die Sicherheit gegeben, so
    see mit einer Gruppe Gleichgesinnter      dass ich ein gesundes Selbstwertge-
    schwimmen, egal ob Sommer oder            fühl erlangt habe. Ich habe das Glück
    Winter. Nach dem Frühstück und ei-        eine grosse Familie zu haben, wo im-
    ner Folge «Sturm der Liebe» im Fern-      mer etwas los ist, auch haben mich

                                                                                                                    Tony Spillmann
Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz
Familie Theiler: Dominic, Otto, Lydia, Richard, Cédric, Karin und Anna

Familie Theiler
Miteinander und Füreinander
im Generationenhaus
Nach der Ortschaft Allenwinden,           die Enkel noch klein waren, hätten sie         beim Putzen, ­Entsorgen im Haushalt
entlang der Lorze und umgeben von         zuerst bei den Grosseltern geklingelt          und Autowaschen – das entlastet.
Wäldern, befindet sich der Weiler         und gefragt, ob es was zu essen gäbe,          Zweimal wöchentlich kommt noch je-
St. Meinrad. In einem der an die Stras-   bevor sie zu Mama und Papa nach                mand von der Spitex vorbei, um nach
se angrenzenden Zweifamilienhäuser        Hause gingen. Dies, obschon Richard            mir zu schauen», meint Otto Theiler.
wohnen drei Generationen der Fami-        als Geschäftsführer und Koch in ei-            Auf die Frage, was denn am meisten
lie Theiler. Erbaut wurde es von Otto     nem Restaurant tagtäglich eine Briga-          Freude bereite in einem Mehrgenera-
und Lydia Theiler (Jahrgang 1935 und      de von über 50 Leuten führt.                   tionenhaushalt zu leben, geben alle
1941) vor 53 ½ Jahren. Otto Theiler                                                      anwesenden Familienmitglieder uni-
fuhr jahrzehntelang als Chauffeur für     Für seine Frau Karin ist es von gros-          sono zur Antwort: «Die Spontanität
die Zuger Verkehrsbetriebe und seine      sem Wert, dass immer jemand zu-                ist uns sehr wichtig und wir können
Frau ­Lydia war in 1980er Jahren Orts-    hause ist und man gegenseitig zuein-           zusammensitzen und essen, wann
vorsteherin von Pro Senectute in          ander schaut. «Und man muss nicht              wir wollen.» Hiervon zeugt auch der
Allenwinden. Ihr Sohn Richard über-       fragen, wann man die Schwiegerel-              gut ausgebaute Grillplatz vor dem
nahm zusammen mit seiner Frau             tern wieder einladen soll, denn sie            Haus, der dem Koch im Hause alle Fi-
Karin im Jahr 1998 das Haus. Mit ih-
ren drei Kindern Dominic, Cédric und
                                          sind Teil der Familie», fügt sie lachend
                                          hinzu. Dass das Zusammenleben
                                                                                         nessen erlaubt als Grillmeister. 
                                                                                                                                     •
Anna, bewohnen Sie die ehemalige          auch ganz praktische Seiten hat,
Elternwohnung im zweiten Stock.           machte sich bemerkbar als Otto Thei-
                                          ler vor sechs Jahren eine Hirnblutung
«Für uns Grosseltern ist es schön,        hatte. In dieser Situation hat sich ge-
dass das Haus belebt ist», sagt Lydia     zeigt, dass es viele Vorteile mit sich
Theiler. Obschon sie getrennte Haus-      bringt, wenn mehrere Generationen
halte hätten, herrsche ein familiärer     unter einem Dach leben. «Die Enkel,
Umgang untereinander. Früher, als         mittlerweile im Teenageralter, helfen
Wohnen im Alter Welche Wohnformen gibt es, um den Lebensabend zu verbringen? ab Seite 7 - Pro Senectute Schweiz
10   Horizonte | Porträts

     Wohngemeinschaft Bahnmatt
     Zusammengewürfelt und glücklich damit
     Der ehemalige Bürotrakt der Spitex auf      Die fünf WG-Mitglieder, alle zwischen              dafür aber Rituale erarbeitet. Mit ei-
     dem Gelände des Alterszentrums              68 und 80 Jahre alt, organisieren sich             nem Ämtliplan organisieren sie, wer
     Bahnmatt wurde im Juni 2017 zu einer        weitestgehend autonom. Sie dürfen                  für was zuständig ist. Man merkt, allen
     Alters-WG umfunktioniert, die heute         aber auf eine Betreuung durch zwei                 Bewohnern ist es wichtig, dass man
     selbsttragend ist. Die anfängliche          gute Seelen zählen, die abwechs-                   sich gegenseitig mit Respekt begegnet
     Skepsis gegenüber dem Angebot wich          lungsweise 3 bis 4 Stunden pro Tag                 und zuvorkommend miteinander um-
     schnell einer Begeisterung, als sich die    den Bewohnerinnen und Bewohnern                    geht.
     ersten Seniorinnen und Senioren für         unter die Arme greifen. Wenn sich ein
     das Projekt zu interessieren begannen.      Konflikt anbahnt, setzen sich die Fünf             Was die Freizeit betrifft, so hat jeder
                                                 an den langen Holztisch in der Küche               meist seine eigenen Pläne. Mahlzei-
     Als erste zogen am 1. Juni 2017 Adal-       und diskutieren die Situation bis sie              ten sind einer der Fixpunkte, wo man
     bert Bütler und Heidy Bieri in die WG       eine Lösung gefunden haben. Ma-                    sich trifft, gemeinsam isst und aus-
     ein, gefolgt von Marie-Louise Pfister,      rie-Louise Pfister meint dazu: «Es ist             tauscht. Dass der Zusammenhalt
     Verena Iten und Theo Iten. Bei Ma-          wichtig, das Bestmögliche daraus zu                stark ist, merkt man an Anlässen des
     rie-Louise Pfister ging es keine Viertel-   machen, so dass man gut miteinan-                  Altersheims Bahnmatt, da gehen sie
     stunde, bis sie nach der Besichtigung       der auskommt. Probleme schnell und                 oft gemeinsam hin. Die offene Philo-
     zugesagt hatte. Mit einem bewusst           offen ansprechen.» Adalbert Bütler                 sophie setzt sich auch im Umgang mit
     hoch gehaltenen Autonomiegrad sei-          pflichtet ihr bei und ergänzt: «Überall            Besuchern fort. Es herrscht ein reges
     tens des Betreibers Altersheime Baar        muss man sich anpassen und mit An-                 Kommen und Gehen von Verwandten
     nahm die Alters-WG Form an. Ab dem          stand kommt man im Leben weiter.»                  und Bekannten. Es wird aber auch
     vierten Eintritt mussten sich die weite-                                                       mehr Rücksicht auf die anderen
     ren Kandidaten für die WG vorstellen        Die fünf haben sich für ihren gemein-              WG-Bewohner genommen als bei ei-
     wie bei einer Studenten-WG.                 samen Haushalt keine Hausregeln,                   ner Studenten-WG üblich ist. 
                                                                                                                                              •

                                                                 Verena Iten, Heidy Bieri, Adalbert Bütler, Marie-Louise Pfister und die gute Seele Nathan
Paula Meyer

Paula Meyer
Zuhause im Chlösterli
Eingangs des Aegeritals gelegen, prä-     «Wichtig ist, dass man sich frühzeitig   Den Tagesablauf gestaltet Paula
sentiert sich das Altersheim Chlösterli   auseinandersetzt mit dem Gedanken        Meyer nach eigener Lust und je nach
dem Besucher als Oase im Grünen.          über einen Umzug ins Altersheim          Interesse. Nach einem gemeinsamen
Der Institution geht ein guter Ruf vor-   und sich informiert über die Kosten,     Frühstück mit den anderen Bewoh-
aus, der von Paula Meyer bestätigt        freien Plätze und das Angebot. Allen-    nerinnen und Bewohnern auf der
wird. «Das Leben im Chlösterli bietet     falls bietet sich auch die Möglichkeit   Etage geht sie bei schönem Wetter
viel Abwechslung und man kann gar         für ein paar Tage oder Wochen zur        mit ihrem Rollator auf dem Rundweg
nicht das ganze Angebot wahrneh-          Probe zu wohnen, so dass man her-        spazieren. Ansonsten benützt sie die
men», weiss die 89-Jährige zu berich-     ausfinden kann, ob e ­ inem die Atmo-    Möglichkeit, ins hauseigene Fitnes-
ten. Vor eineinhalb Jahren hat die        sphäre passt oder nicht», meint Pau-     scenter zu gehen, wo jeden Morgen
Seniorin mit dem wachen Geist ihren       la Meyer im Gespräch. Für sie war das    unter Anleitung trainiert werden
Lebensmittelpunkt ins Chlösterli ver-     Chlösterli insofern ein Glücksfall, da   kann. Am Nachmittag widmet sie
legt. Sie ist in Unterägeri aufgewach-    bereits ihre Schwester ihren Le-         sich dem Lesen, Spaziergängen oder
sen, um dann nach einigen Jahren der      bensabend hier verbracht hatte und       Gesprächen mit anderen. Sie hat hier
Wanderschaft als Dienstmädchen in         sie die vorherrschende Atmosphäre        Menschen wieder getroffen, die sie
verschiedenen Haushalten, mit ihrem       als einladend empfand.                   seit 1944 nicht mehr gesehen hat.
Mann in Villmergen 1955 sesshaft zu
werden. Nach dem frühen Tod des           Der Alltag werde immer wieder von        «Langweilig wird es einem hier nie»,
Ehemanns arbeitete sie für die Spitex,    spannenden Aktivitäten durchbro-         meint Paula Meyer und freut sich
nebst der Betreuung des Mehrfami­         chen wie Konzerten von regionalen        auch ob der ­regelmässigen Besuche
lienhauses mit grossem Garten.            Musikbands, Theateraufführungen,         ihrer drei Kinder, sieben Enkel und

Nach der Pensionierung zügelte sie
                                          Grillabenden im Sommer oder Film-
                                          abenden. Für Abwechslung sorgen
                                                                                                 •
                                                                                   drei Ur­enkeln. 

wieder nach Unterägeri in eine Wohn-      auch die wöchentlichen Ausflüge und
anlage, die betreutes Wohnen anbie-       ein besonderes Highlight ist der jähr-
tet. Als sich die Situation veränderte    liche Flugevent. Einmal im Jahr geht
und sie nicht mehr alles alleine bewäl-   es in die Ferien, diesen Sommer ging
tigen konnte, entschied sie sich für      es für die Bewohnenden, mobil oder
den Schritt ins Chlösterli.               nicht mobil, ins Tessin.
12   Horizonte | Aus dem Alltag

     Organisieren und Lösungen finden
     Das sind die Aufgaben von Hilfen zuhause
                                                  haben wir mit der Zeit auf wöchentliche     Doch ganz so reibungslos, wie die
                                                  Einsätze erhöht. Nach einem Unfall un-      Worte vermuten lassen, verlief diese
                                                  terstützten wir sie vorübergehend jeden     Zeit nicht: Nach einem Sturz in einem
                                                  zweiten Tag bei der Körperpflege und im     Ferienbett mit Verletzung und starken
                                                  Haushalt. Leider wurde ihre Wohnung         Schmerzen folgte ein Spitalaufenthalt
                                                  vor ein paar Jahren renoviert und sie       mit anschliessendem Aufenthalt in
                                                  musste ausziehen. Dies, obschon Sie         der Akutgeriatrie in Affoltern. Wieder
                                                  gerne noch in ihrem langjährigen Zu-        glücklich zuhause. Notfallmässige
                                                  hause geblieben wäre und ein Umzug in       Ein­
                                                                                                 weisung ins Spital: Gallenstein-­
                                                  eine Alterswohnung eigentlich viel zu       Operation. Wieder glücklich zuhause.
                                                  früh kam. Sie hat sich gut eingelebt und    Notfallmässige Einweisung ins Spital:
                                                  ist heute froh, dass sie diesen Umzug       schwerer Infekt. Und endlich wieder
                                                  schon hinter sich hat, heute wäre das si-   glücklich zuhause. Er ist ein Stehauf-
                                                  cher noch anstrengender. Nach erneu-        männchen, zuhause geht es ihm im-
                                                  ten gesundheitlichen Problemen kann         mer wieder viel besser. Dieses Auf und
        Katharina Fierz                           sie mit unserer wöchentlichen Unter-        Ab geht den Angehörigen langsam an
        Leiterin Hilfen zu Hause,                 stützung im Haushalt ihren Alltag           die Substanz, so schön wie es ist, dass
        Pro Senectute Kanton Zug                  erfolgreich selbständig meistern. Sie
                                                  ­                                           er zuhause leben kann. Mit zuneh-
                                                  schätzt es sehr, dass sie seit dem ersten   mender Krankheit wird er schwächer
        alltagsassistenz@                         Einsatz vor fast einem Jahrzehnt immer      und manchmal mürrisch. Das ist in
        zg.prosenectute.ch                        von derselben Mitarbeiterin empa-           seiner Situation gut zu verstehen,
        041 727 50 58                             thisch, kompetent und vertrauensvoll        doch vor allem für seine Ehefrau kann
                                                  unterstützt wird.                           es belastend und schmerzhaft sein.
                                                                                              Unsere beiden Mitarbeiterinnen un-
     Wir unterstützen Menschen in All-            Wenn alles auf einmal kommt und             terstützen sie sehr gerne in guten und
     tagssituationen, die sie nicht mehr          rauf und runter und wieder rauf geht        auch in schlechteren Tagen.
     alleine meistern können. Die folgen-         Nach einem schlimmen Sturz mit Hüft-
     den drei Geschichten aus dem Alltag          bruch wurde bei unserem Klienten eine       Familienbande, die zusammenhält
     zeigen auf, wie wir Menschen beglei-         schwere Krankheit diagnostiziert. So        und trotzdem etwas Ruhe braucht
     ten und unterstützen. Unbürokra-             begann die Odyssee Spital, Reha-Klinik      Ihre Mutter ist vor 2 ½ Jahren zurück-
     tisch, schnell und lösungsorientiert!        und Pflegeheim. Nach fast einem Jahr        gekommen, nachdem sie 25 Jahre im
                                                  ging es ihm dann besser, so dass eine       Ausland gelebt hatte. Sie ist einsam.
     Unterstützung für ein                        Rückkehr nach Hause geplant werden          Nach einem Hirnschlag ist sie noch
     selbstständiges Leben                        konnte. Die Wohnung wurde rollstuhl-        mehr auf die Familie fixiert. Ihre Toch-
     Ihre Stimme wirkte beim ersten Kontakt       gängig umgebaut. Zusätzlich zur gros-       ter kann nicht mehr jeden Tag zu ihrer
     am Telefon so jugendlich, dass sich die      sen Unterstützung seitens der Angehö-       Mutter gehen, ihre eigene Familie
     Frage stellte, ob sie denn schon im Alter    rigen planten wir von Montag bis Frei-      braucht sie auch. So der Wunsch der
     für Pro Senectute Dienstleistungen sei.      tag täglich zwei Stunden ein. Es war vor    Tochter: Einen freien Tag pro Woche
     Doch als sie ihren Jahrgang mit 1938         allem als Entlastung für die Ehefrau ge-    für ihre eigenen Interessen zu haben.
     angab, wurde sie sofort mit der Koordi-      dacht. Dies umfasst Hilfe beim Aufste-      Unser Mitarbeiter besucht ihre Mutter
     nationsstelle der Alltagsassistenz ver-      hen, bei der Grundpflege, kleinem Spa-      nun jeweils an einem Nachmittag. Sie
     bunden. Aufgrund einer kaputten Wir-         ziergang und allgemeiner Betreuung.         trinken Kaffee, unternehmen etwas
     belsäule habe sie Rückenprobleme und         Die Betreuung funktioniert auf allen        und machen auch Spiele. Die 90-jäh-
     daher könne sie nicht mehr gut putzen,       Ebenen so gut, dass aus einem Monat         rige Dame ist dem jungen Mann eine
     teilte sie Pro Senectute im ersten Telefo-   zur Probe nun bereits 1 ½ Jahre gewor-      ebenbürtige Gegnerin und oftmals
     nat mit. Wir star­teten mit unserer Un-      den sind. Zusätzlich geht er zweimal        auch überlegen! Sie geniesst die nette
     terstützung im Haushalt mit zweiwö-          pro Woche ins Tagesheim und einmal          Gesellschaft und ihre Familie hat ein
     chentlichem Rhythmus. Aufgrund eines
     zunehmenden Bedarfes der Klientin
                                                  pro Woche kommt die DomiGym-Trai-
                                                  nerin zu ihm nach Hause.
                                                                                                                            •
                                                                                              bisschen Zeit für sich selber. 
Mirjam Gieger, Leiterin Gesundheitsförderung und Präventation Pro Senectute Kanton Zug, und Dr. Antonia Jann, Geschäftsführerin Age-Stiftung

Wohnen im Alter
im gesellschaftlichen Kontext
Interview mit Mirjam Gieger und Dr. Antonia Jann

Wohnen im Alter hat heute viele Facetten. Mirjam Gieger von Pro                                             Die Age-Stiftung gibt alle fünf Jahre
Senectute Kanton Zug und Dr. Antonia Jann von der Age-Stiftung                                              den Age-Report heraus, der auf einer
                                                                                                            repräsentativen Umfrage bei 60­plus-
diskutieren im Doppelinterview über Entwicklungen und Heraus-                                               jährigen Personen beruht, zum Thema
forderungen.                                                                                                «Wohnen und Älterwerden». Welche
                                                                                                            Erkenntnisse lassen sich aus der Ent-
                                                                                                            wicklung der letzten 15 Jahre ableiten?
Was sind die aktuellen Herausforde-               heute vermehrt neue Lösungen nach-                        Antonia Jann: Vorausschickend möch-
rungen mit denen Städte und Ge-                   gefragt. Dies führt zu höheren Anfor-                     te ich anmerken, dass der Age-Re-
meinden konfrontiert sind, da die Be-             derungen beim Angebot und der Ko-                         port bisher nur die deutschsprachige
völkerung immer älter wird?                       ordination von stationären und am-                        Schweiz umfasst und ab der kommen-
Antonia Jann: Die Infrastruktur stösst            bulanten Dienstleistungen.                                den Ausgabe neu auch die französisch-
an ihre Grenzen, sowohl in baulicher                                                                        sprachige Schweiz berücksichtigen
wie betrieblicher Hinsicht, da Men-               Wie beeinflusst die Veränderung des                       wird. Dies dank der Zusammenarbeit
schen heute länger leben und viel für             sozialen Gefüges und der Trend zu                         mit der Fondation Leenaards, die ge-
ihre Gesundheit machen. Dies ergibt               mehr Individualismus das Thema                            mäss ihrem Stiftungsauftrag die fran-
Chancen, die genutzt werden sollten               «Wohnen im Alter»?                                        zösischsprachige Schweiz abdeckt.
für die Belebung von Dörfern und Städ-            Antonia Jann: Durch die Veränderun-                       Interessant ist zum Beispiel der Fakt,
ten. Einen grossen Beitrag leistet hier-          gen familiärer Strukturen hin zu mehr                     dass bei Menschen aus der Deutsch-
bei die Gemeinwesenarbeit (GWA), die              Patchwork, weniger Kindern, anderen                       schweiz in den Altersgruppen 75 bis
es früher in der Altersarbeit nicht gab.          Partnerschaften und Gleichberechti-                       79 und sogar 80+ ein höherer Anteil
                                                  gung bei der Arbeit, gibt es nicht mehr                   über einen Internetzugang verfügt als
Mirjam Gieger: Bis vor kurzem lebte               die eine Lösung, dass man in der letz-                    über ein Notrufsystem. Insbesondere
man nach dem Konzept: Zuhause                     ten Phase des Lebens durch eine gros-                     bei den über 80-Jährigen ist festzu-
Wohnen und dann im Alter der Wech-                se Familie begleitet wird. Dies hat zur                   stellen, dass der Anteil derjenigen, die
sel ins Altersheim. Durch die breitere            Folge, dass es viel mehr Unterstüt-                       über Internetzugang verfügen von
Diversität von Bedürfnissen werden                zungsangebote braucht.                                    3 Prozent im Jahr 2003 auf 12 Prozent
14   Horizonte | Doppelinterview

     im Jahr 2013 angestiegen ist, wohin-             emotionales Thema. Fragile Menschen               ren angestossen und umgesetzt? Gibt
     gegen im Jahr 2013 nur 9 Prozent                 brauchen einen Ort, der ihnen Sicher-             es da einen Vorreiter in der Schweiz?
     über ein Notrufsystem verfügten.                 heit vermittelt im Gegensatz zu Men-              Antonia Jann: Horgen ist ein gutes
                                                      schen, denen es gut geht. Die meisten             Beispiel. Innerhalb der Gemeinde
                                                                                                        ­
     Welche Trends sind langfristig erkenn-           Menschen wollen solange wie möglich               herrscht eine durchlässige Organisa-
     bar und wie haben sich die Wünsche               autonom wohnen und dies in einer                  tionsstruktur mit einer aktiven Alters-
     über die Jahre verändert, wie Men-               ­gemütlichen Wohnung. Dies führt zu               politik, die eine hohe Sichtbarkeit im
     schen im Alter wohnen möchten?                    einem erhöhten Bedarf an altersge-               Alltag und der Öffentlichkeit zeitigt
     Antonia Jann: Heutzutage haben Men-               rechten Wohnungen, Wohnformen mit                und immer auch Thema an Gemein-
     schen eine akzentuierte Meinung dar-              Serviceleistungen und einer Zuwen-               deversammlungen ist. Dies drückt
     über was sie wollen und was sie nicht             dung zu Fragen des Lebens im Alter auf           sich auch dadurch aus, dass das Al-
     wollen. Wohnen ist generell ein stark             Ebene Quartier, Stadt und Region.                terszentrum mitten im Dorf angesie-
                                                                                                        delt ist und seit den 80er Jahren als
                                                      Wie haben sich die Anforderungen                  Treffpunkt dient.
                                                      verändert durch die gewachsenen An-
                                                      sprüche von Menschen die älter wer-               Pro Senecute Kanton Zug führt in den
                                                      den, bzw. der 68-Generation, die jetzt            Gemeinden Baar, Risch, Steinhausen
                                                      im Pensionsalter angekommen ist?                  und Walchwil mit verschiedenen Part­
                                                      Antonia Jann: Die 68er-Generation ist             nerorganisationen sogenannte GAZ-­
                                                      sich gewohnt, selber zu bestimmen                 Ver­anstaltungen durch. Zum Thema
                                                      im Gegensatz zur Generation meiner                «Wohnen im Alter» war dies in Koope-
                                                      Grosseltern, die fatalistisch war und             ration mit der Age-Stiftung. Um wel-
                                                      Änderungen im Leben als gegeben                   che Art von Veranstaltungen handelt
                                                      hingenommen hat. Heute gibt es                    es sich hierbei?
                                                      auch eine neue Offenheit bei der                  Mirjam Gieger: Im Jahr 2010 startete
                                                      ­Diskussion schwieriger Themen wie                Pro Senectute Kanton Zug in zwei Ge-
                                                       Krankheit, Therapien, sowohl im öf-              meinden mit dem Programm «Gesund
                                                       fentlichen wie auch privaten Rahmen.             Altern im Kanton Zug» (GAZ). Bei den
                                                       Die Aussage «Darüber spricht man                 GAZ-Veranstaltungen werden pro Jahr
                                                       nicht!» verschwindet mehr und mehr.              drei Themen rund um das Alter und
                                                                                                        Gesundheit behandelt. Diese werden
                                                      Welche städtebaulichen Veränderun-                jeweils in Kooperation mit einem Fach-
                                                      gen wurden in den vergangenen Jah-                referenten und Partnerorganisationen

           natürlich gesund
           mit ganzheitlichen Therapien
           Wir beraten Sie kompetent zu Therapien der Komple-
           mentärmedizin, wie Spagyrik, Homöopathie, Phytotherapie
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Doppelinterview | Horizonte           15

durchgeführt. Dadurch soll die persön-   Welche Themenschwerpunkte waren
liche Gesundheitskompetenz erhöht        Ihnen wichtig bei der Veranstaltungs-
und die Fähigkeit Risiken zu erkennen    reihe «Wohnen im Alter»?
und zu minimieren gestärkt werden.       Antonia Jann: Mir war wichtig, dass
                                         sich die interessierten Personen einen
Wie sind diese GAZ-Veranstaltungen       Überblick verschaffen konnten, ange-
entstanden?                              fangen bei den historischen Ursprün-
Mirjam Gieger: In einem früheren Pro-    gen hin zu den heutigen Entwicklun-
jekt hat man in zwei Pilotgemeinden      gen, die viel stärker auf die Bedürfnis-
grossen Erfolg gehabt mit dieser Art     se des Menschen eingehen. Es gibt
von Veranstaltungen. Im Folgepro-        viele Hilfs- und Unterstützungsange-
jekt, so wie die Veranstaltungen jetzt   bote, doch die meisten dieser Dienst-
konzipiert sind, definiert man Anfang    leistungen kosten. Man muss wissen,
Jahr drei Themen. Diese werden dann      dass unsere heutige Altersversorgung
in Kooperation mit einer Partnerorga-    einen grossen finanziellen Beitrag der
nisation oder einem Fachreferenten       älteren Menschen voraussetzt. Viel-        wenn man auf das Rentenalter zugeht
entwickelt und in Abständen von drei     leicht fällt es leichter, wen man diese    und plant, den Lebensabend in den
bis vier Monaten in den einzelnen Ge-    Ausgaben mit den Kosten vergleicht,        eigenen vier Wänden zu verbringen?
meinden durchgeführt.                    die im Heim entstehen – pro Monat          Antonia Jann: Hier empfiehlt es sich,
                                         ca. 6000 Franken.                          zuerst eine Analyse zu machen
Wie setzen sich die Teilnehmenden                                                   hinsichtlich der eigenen Gesundheit,
zusammen und wie viele kommen an         Mirjam Gieger: Wichtig war für mich        Infrastruktur der Wohnung und
die Veranstaltungen?                     aufzuzeigen, welche Fragen man sich        Umgebung, Familiensituation, Woh-
Mirjam Gieger: Wir haben ein ge-         für das Wohnen im hohen Alter frühzei-     nungskosten usw. Je nachdem wie die
mischtes Publikum ab 65plus. Die Be-     tig stellen soll. Welche Vorkehrungen      Antwort ausfällt, stellt sich die Frage,
sucherzahlen sind je nach Thema und      können rechtzeitig vorgenommen wer-        ob man mittelfristig einen Umzug ins
Gemeinde unterschiedlich und bewe-       den um möglichst lange in der ­eigenen     Auge fassen soll oder das Risiko
gen sich zwischen 30 und 300 Teil-       Wohnung zu bleiben? Es soll aber auch      eingeht, dass die Infrastruktur nicht
nehmenden. In letzter Zeit durften       aufgezeigt werden, ab wann es sinnvoll     den Anforderungen genügt, wenn
wir auch vermehrt Männer an den          ist, ein neues Zuhause zu suchen.          gesundheitliche Beschwerden auftre-
Veranstaltungen begrüssen, das Ver-                                                 ten. Wichtig ist jedoch, nicht zu
hältnis ist meistens ca. zwei Drittel    Wie soll man sich als Privatperson         vergessen, dass nicht nur bauliche
Frauen zu einem Drittel Männer.          mit dem Thema auseinandersetzen,           Aspekte in Betracht gezogen werden
16   Horizonte | Doppelinterview

                                           müssen, sondern auch die soziale          bei Treppen und Sitzerhöhungen in­
       Age-Stiftung                        Komponente eine grosse Bedeutung          stallieren, ohne grössere bauliche
                                           hat.                                      Massnahmen vornehmen zu müssen.
       Die Age-Stiftung wurde im Jahr                                                Auch kann die Wohnung so eingerich-
       2000 auf Wunsch einer Privat-       Mirjam Gieger: Pro Senectute Schweiz      tet werden, dass häufig gebrauchte
       person gegründet. Hinter der        hat einen sehr nützlichen Ratgeber        Gegenstände einfach zugänglich sind.
       Stiftung steht ein Vermögen,        herausgegeben. Die zentrale Frage         Zudem kann die Wohnung so gestal-
       dessen Erträge die operative        lautet: «Wie möchte ich im Alter woh-     tet werden, dass man auch mit einem
       Tätigkeit der Stiftung und die      nen?» Auf diese und weitere Fragen        Rollator oder Rollstuhl überall hin-
       Projekte finanzieren. Sie fördert   bietet der Ratgeber Antworten und         kommt. Im Badezimmer kann man
       Projekte und Initiativen zum        zeigt verschiedene Wohnformen so-         durch den Einsatz von mobilen Hilfs-
       Thema «Wohnen und Älterwer-         wie Finanzierungsvarianten auf.           mitteln wie Dusch­hockern, Badebrett,
       den». Unterstützt werden Inno-                                                Einstiegshilfen und rutschhemmen-
       vationen und neuartige Kon-         Pflege zu Hause oder in Form von be-      den Materialien einen grossen Ge-
       zepte aus der deutschsprachi-       treutem Wohnen wird immer wich­           winn an Sicherheit erzielen.
       gen Schweiz. Zweimal im Jahr        tiger, da die Menschen so lange wie
       werden die eingereichten Pro-       möglich in den eigenen vier Wänden        Was bietet Pro Senectute Kanton Zug
       jekte durch die Geschäftsstelle     wohnen bleiben wollen. Was sind da        an Unterstützung, wenn man Fragen
       evaluiert, vor Ort angeschaut       die Herausforderungen?                    hat zur eigenen Wohnsituation?
       und dann vom Stiftungsrat ent-      Antonia Jann: Die Herausforderun-         Mirjam Gieger: Unsere Fachpersonen
       schieden. Die Age-Stiftung in-      gen, die auf uns warten, sind verschie-   für Altersfragen bieten Unterstützung
       teressiert sich für Projekte, die   denen Ebenen zuzuordnen. In erster        zur Lösung von finanziellen Fragen
       einen Vorbildcharakter haben        Linie müssen wir sicherstellen, dass      und zum Wohnungsumzug. Zusätz-
       und einem Bedürfnis entspre-        genügend Betreuungs- und Pflege-          lich bieten wir eine Wohnberatung für
       chen. Hierbei wissen die Men-       personal zur Verfügung steht für die      bauliche Anpassungen in Zusammen-
       schen im Feld häufig am bes-        äl­teren Menschen. Zweitens erleich-      arbeit mit einem Architekten an. Un-
       ten, wo der Schuh drückt.           tern hindernisfreie Wohnungen das         ser Fachgeschäft verfügt über ein auf
                                           Bleiben in den eigenen vier Wänden        die Bedürfnisse von älteren Menschen
       Weitere Informationen unter         enorm. Und drittens müssen haus-          zugeschnittenes Sortiment an Hilfs-
       www.age-stiftung.ch                 wirtschaftliche Leistungen bezahlbar      mitteln. Auch bieten wir eine Sturzbe-
                                           bleiben, beispielsweise durch Ergän-      ratung zuhause an, um die Wohnung
                                           zungsleistungen oder Zuschüsse. Da        sicherer zu machen.
                                           besteht noch viel Diskussionsbedarf.
                                                                                     Frau Gieger, nach 10 Jahren bei Pro
                                           Mirjam Gieger: Organisation, Koordi-      Senectute Kanton Zug orientieren Sie
                                           nation und passgenaue Angebote, die       sich ab 1. Januar 2020 neu. Wer ist
                                           bezahlbar sind. Vor allem aber muss       ihre Nachfolgerin und wie geht es mit
                                           in Zentrumslagen der soziale Woh-         den GAZ-Veranstaltungen weiter?
                                           nungsbau gefördert werden, um auch        Mirjam Gieger: Christine Rhein wird
                                           finanzschwachen Personen geeigne-         meine Nachfolge antreten. Sie ist dipl.
                                           ten Wohnraum anbieten zu können,          Pflegefachperson HF mit einem Mas-
                                           der zum Beispiel mit Ergänzungsleis-      ter in Gesundheitsförderung und Prä-
                                           tungen finanzierbar ist.                  vention. Sie wird die Veranstaltungen
                                                                                     in den Gemeinden weiterführen. Die-
                                           Welche Veränderungen kann man im          se Veranstaltungen bringen einen
                                           Kleinen umsetzen um die Wohnung           Mehrwert in den Gemeinden und
                                           altersgerecht zu gestalten?               nützen der älteren Bevölkerung bei
                                           Mirjam Gieger: Es lassen sich einfache
                                           Hilfsmittel wie Haltegriffe, Handläufe
                                                                                                                 •
                                                                                     der Orientierung im Alltag. 
Entscheidungshilfen
für die Einordnung und Planung der persönlichen Wohnsituation

Um den Lebensabend geniessen zu können, braucht es den richti-                     Infrastruktur
gen Rahmen. Daher ist man gut beraten, einige Jahre vor der Pen-                   Wichtig sind gut erreichbare Ein-
                                                                                   kaufsmöglichkeiten, die Nähe zum öf-
sionierung die Planung hierfür in Angriff zu nehmen. So stellt sich                fentlichen Verkehr sowie von Post und
folgende wichtige Frage: Will man in den eigenen vier Wänden blei-                 Bank, Zugang zu Arzt und Apotheke,
ben, in einem Mehrgenerationenhaushalt leben, einer Alters-WG                      ebenso wie die Möglichkeit, Restau-
                                                                                   rants und Cafés zu besuchen.
beitreten oder ein Angebot in Form von betreutem Wohnen in An-
spruch nehmen?                                                                     Dienstleistungen
                                                                                   Dienstleistungen von externen An-
Entscheidet man sich für die eigenen      Vier Dimensionen zur Standort­           bietern können das Leben massgeb-
vier Wände, so ist man gut beraten,       bestimmung                               lich erleichtern. Mit Einkaufs-, Reini-
einige Jahre vor der Pensionierung        Für eine Standortbestimmung und          gungs-, Mahlzeitendienst, Pflege und
eine Bestandsaufnahme der eigenen         zur Definition von Handlungsmass-        Betreuung ist es möglich, sehr lange
Situation vorzunehmen. Ist das Haus       nahmen gilt es folgende vier Dimen-      in der eigenen Wohnung zu leben.
oder die Wohnung vorbereitet für al-      sionen zu beachten:
tersgerechtes Wohnen?                                                              Wohnformen im Alter
                                          Wohnung                                  • Privates Wohnen
Für die Planung hat sich das Anlegen      Die Grösse und Ausstattung einer         • Privates gemeinschaftliches
einer Checkliste als nützliches Instru-   Wohnung ist sehr wichtig. Das eigene       ­­Wohnen
ment erwiesen. Ebenso wichtig ist es      Zuhause sollte so gebaut sein, dass es   • Alterswohnen
vorzusorgen für den Krankheits- oder      möglichst keine Hindernisse gibt.        • Betreutes Alterswohnen
Pflegefall. Der zentrale Punkt bei al-                                             • Private Unterstützungslösungen
tersgerechtem Wohnen ist, dass man        Soziale Kontakte                         • Pflegewohnangebote
sich von der Haustür bis zum Schlaf-      Kann man die bestehenden Kontakte
zimmer hindernisfrei fortbewegen          weiter behalten oder muss man sich
kann.                                     neue Freunde suchen, wenn man um-
                                          zieht?
18
Wohnformen im Alter
Form                                                        Wohnung                              Soziale Kontakte                    Infrastruktur                            Dienstleistungen

                                                            • gewohnte Wohnumgebung                                                                                           • Dienstleistungen zu Hause können
                                                                                                 • gewohnte soziale Kontakte
                                                            • Privatsphäre                                                                                                      organisiert werden
Privates Wohnen:
Miet- oder Eigentumswohnung, Haus                           • evtl. nicht hindernisfrei
                                                                                                 • Einsamkeitsrisiko bei sinkender   • vielleicht schlechte Anbindung an
                                                            • oft keine oder nur kleine
                                                                                                   Mobilität                           ÖV oder Einkaufsmöglichkeiten
                                                              Anpassungen möglich

                                                                                                                                                                              • gegenseitige Hilfe
                                                                                                 • Gemeinschaft                                                               • Dienstleistungen zu Hause können
Privates gemeinschaftliches Wohnen:                                                                                                                                             organisiert werden
Alterswohn-, Altershausgemeinschaften
                                                                                                                                                                                                                          Horizonte | Entscheidungshilfen

Privatpersonen wohnen in einer gemeinsamen Wohnung, einem   • eingeschränkte Privatsphäre
gemeinsamen Haus. Jede Person hat ein Zimmer oder eine                                           • eigene Ressourcen sind gefragt
                                                            • evtl. nicht hindernisfrei                                              • vielleicht schlechte Anbindung an
Wohnung. Küche und Wohnzimmer sind gemeinsam.                                                    • keine altersmässige Durch­
                                                            • oft keine oder nur kleine                                                ÖV oder Einkaufsmöglichkeiten
                                                                                                   mischung
                                                              Anpassungen möglich

                                                                                                                                                                              • gegenseitige Hilfe
                                                            • hindernisfreie Bauweise                                                • oft gute Anbindung an ÖV
                                                                                                 • Nachbarschaft                                                              • Dienstleistungen zu Hause können
Alterswohnen:                                               • evtl. erhöhte Sicherheit                                                 oder Einkaufsmöglichkeiten
                                                                                                                                                                                organisiert werden
Alterssiedlungen, nicht betreutes Wohnen
Eine oder mehrere Alterswohnungen in einer Liegenschaft.                                         • keine altersmässige Durch­
                                                                                                   mischung

                                                                                                                                                                              • Grundpaket an ambulanten
                                                            • hindernisfreie Bauweise                                                • oft gute Anbindungen an ÖV               Dienstleistungen in Mietvertrag
Betreutes Alterswohnen:                                     • erhöhte Sicherheit                 • gewisse Gemeinschaft                oder Einkaufsmöglichkeiten               festgelegt
                                                            • Betreuung                                                                und Gesundheitsdienste                 • ambulante Dienstleistungen
Betreutes Wohnen, Wohnen mit Dienstleistungen,
                                                                                                                                                                                können organisiert werden
Seniorenresidenz
Betreutes Wohnen in Anbindung an Pflegebetrieb.
                                                                                                 • keine altersmässige
                                                                                                   Durchmischung

                                                                                                                                                                              • ambulante Dienstleistungen
                                                                                                                                                                                können organisiert werden
                                                                                                 • soziale Unterstützung durch
                                                                                                                                                                              • Wohnraum gegen Hilfeleistung
Private Unterstützungslösungen:                                                                    Mietende oder Vermietende
                                                                                                                                                                                (nicht Geld) tauschen
                                                                                                 • gegenseitige Toleranz
Generationenwohnen, privates Pflege-Wohnen                                                                                                                                    • kombiniert Unterstützung mit
Seniorinnen/Senioren bieten Wohnraum gegen Hilfe an oder                                                                                                                        Sicherheit
Privatpersonen bieten Nicht-Verwandten, pflegebedürftigen
Personen einen Pflegeplatz in der Privatwohnung an.         • eingeschränkte Privatsphäre
                                                                                                                                     • vielleicht schlechte Anbindung an      • stationäre Dienstleistungen
                                                            • bei schwerer Pflegebedürftigkeit
                                                                                                                                       ÖV oder Einkaufsmöglichkeiten            inbegriffen
                                                              evtl. nicht geeignet

                                                            • Sicherheit, Versorgung und
Pflegewohnangebote:                                                                              • Nachbarschaft oder evtl.          • oft gute Anbindung an ÖV,
                                                              Betreuung, persönliches oder
                                                                                                   Gemeinschaft                        Einkaufs­möglichkeiten
Pflegeheime, Pflegewohngruppen, Altersheime                   Mehrbettzimmer
In einer Pflegewohngruppe leben 7 bis 9 pflegebedürftige
Personen gemeinsam in einer speziell hergerichteten         • Privatsphäre eingeschränkt         • keine altersmässige Durch­
Normalwohnung mit Pflegeunterstützung.                      • Tagesstruktur stark vorgegeben       mischung

                                                                                                                                                                           Quelle: Pro Senectute und Raiffeisen Schweiz
Entscheidungshilfen | Horizonte                                    19

Nützliche Adressen für die Beratung
rund um das Thema Wohnen im Alter

 Pro Senectute Kanton Zug                    CURAVIVA Zug                       Frau baut AG
 Aegeristrasse 52                            Bösch 67                           Kasernenstrasse 77b
 6300 Zug                                    6331 Hünenberg                     8004 Zürich
 Tel. 041 727 50 50                          Tel. 041 511 50 10                 info@fraubaut.ch
 info@zg.prosenectute.ch                     info@curavivazug.ch                www.fraubaut.ch
 www.zg-prosenectute.ch                      www.curavivazug.ch
                                                                                • Immobilien von Frauen für
 • Fachgeschäft für altersgerechtes          • Dokumentation über altersge-       Frauen
   Wohnen und Hilfsmittel                      rechte Wohnungen und Anbieter    • Handel und Immobilienbewirt-
 • Mahlzeitendienst Menu Casa                  im Kanton Zug auf der Webseite     schaftung
 • Bezugsquelle des 30-seitigen              • Bindeglied und Informations-     • Eigene Liegenschaft in Koblenz
   Guides «Wie möchte ich im Alter             plattform verschiedener An-        mit 7 Wohnungen
   wohnen?»                                    spruchsgruppen zum Thema
                                               «Wohnen im Alter»                Age-Stiftung
                                             • Information zu Pflege- und       Kirchgasse 42
 Genossenschaft für Alters­                    Betreuungsnageboten im Kanton    8001 Zürich
 wohnungen                                     Zug sowie freien Pflegeplätzen   info@age-stiftung.ch
 Sonnenweg 17                                                                   www.age-stiftung.ch
 6340 Baar
 Tel. 041 910 52 04                          Casafair Zentralschweiz            • Förderung von Wohn-
 info@alterswohnungen-baar.ch                Brüggligasse 2                        und Betreuungsangeboten
 www.alterswohnungen-baar.ch                 6004 Luzern                           fürs Älterwerden in der
                                             Tel. 041 422 03 33                    deutschsprachigen Schweiz
 • Genossenschaftswohnungen mit              zentralschweiz@casafair.ch          • Publikationen zum Thema
   Mitspracherecht                           www.casafair.ch                       Wohnen und Alter
 • Wohnen mit Service bei Bedarf
   (Mahlzeitendienst, Wäscheser-             • Beratung zu Erwerb, Umbau,
   vice, Wohnungsreinigung usw.)               Unterhalt und Vermietung von
 • 3 Häuser mit insgesamt 61 Woh-              Wohn- und Geschäftsräumen
   nungen (vorwiegend 2 ½ – 3 ½              • Formulare und Hilfsmittel zum
   Zimmer)                                     Herunterladen für Mitglieder
 • Führung des Hauses hello mit 28
   Wohnungen im Auftrag der
   Gemeinde Baar

          Glasi Zug begeistert durch Ideen mit Glas                                            Wein · Spirituosen · Mineralwasser · Bier

                                                                                               Casillo Getränke AG
                                                                                               Abholmarkt · Hauslieferdienst
                                                                                               Blickensdorf 6340 Baar Telefon 041 - 766 30 66
                                                                                               Alte Kappelerstrasse 21 Telefax 041 - 766 30 60
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20   Horizonte | Nachgefragt bei …

     Interview mit Berty Zeiter
     Altersgerechte Infrastruktur in der
     Gemeinde Baar
                                         Die Gemeinde Baar begegnet der demographischen Entwicklung
                                         mit einer Strategie für Wohnen im Alter. Berty Zeiter, Gemeinde­
                                         rätin und Sozialvorsteherin, erklärt die Hintergründe und Ziele.

                                         Die Gemeinde Baar entwickelt ein              2025 in der Regel nur noch Menschen
                                         Konzept für die Gestaltung von al­            mit höherem Pflegebedarf stationär
                                         tersgerechten Infrastrukturen und             betreut werden. Personen mit wenig
                                         Dienstleistungen. Was bedeutet das            Bedarf an Pflege sollen ambulante und
                                         für die Gemeinde Baar?                        intermediäre Angebote vorfinden, die
                                         Dem Gemeinderat war schon länger              ihnen den Verbleib in den eigenen vier
                                         durch die Entwicklungen in der Gesell-        Wänden oder in neuen Wohnformen
                                         schaft und speziell im Gesundheitsbe-         ermöglichen. Dies ist auch der Wunsch
                                         reich bewusst, dass in den nächsten           von sehr vielen älteren Personen. Und
                                         zwei bis drei Jahrzehnten sehr viele          die Gemeinde hat ebenfalls ein Inter-
       Berty Zeiter                      Leute in ein Alter kommen, wo sie ver-        esse, dass die vorhandenen (teuren)
       Gemeinderätin/Sozialvorsteherin   mehrt Pflege und Betreuung benöti-            Pflegebetten von jenen genutzt wer-
       Gemeide Baar                      gen werden. Diese Dienstleistungen            den, die auf stationäre Pflege und Be-
                                         können zunehmend auch ambulant                treuung angewiesen sind.
                                         zuhause erbracht werden. Deshalb
                                         stoppte er vor einem Jahr die Planung         Was versteht man unter intermediä-
                                         für ein neues Pflegeheim und beauf-           ren Wohnformen?
                                         tragte die Abteilung Soziales/Familie,        Das sind Wohnformen zwischen dem
                                         der ich vorstehe, mit der Ausarbeitung        Zuhause-Wohnen und dem statio­
                                         einer Strategie «Wohnen im Alter».            nären Pflegeheimaufenthalt. In Baar
                                                                                       besteht bereits eine solche neue
                                         Wie gross ist der Anteil der über 65-­jäh­-   Wohnform: Die betreute Wohnge-
                                         ri­gen Personen in Zahlen und prozentual?     meinschaft Bahnmatt. Wir können
                                         Von den gut 24 500 Einwohnerinnen             uns auch vorstellen, dass Alterswoh-
                                         und Einwohnern in Baar sind 4149              nungen mit Service oder Möglichkei-
                                         Personen 65-jährig oder älter. Das            ten für betreutes Wohnen erstellt und
                                         sind 16,9 Prozent.                            angeboten werden. Solche Angebote
                                                                                       sollen von der Gemeinde auch geför-
                                         Wie stark hat die Bevölkerungsgruppe          dert und unterstützt werden.
                                         65+ zugenommen in der Gemeinde
                                         Baar in den letzten fünf Jahren?              Wie werden die einzelnen Interes-
                                         Gemäss Bundesamt für Statistik hat            sensgruppen und entsprechenden
                                         die Bevölkerung von Baar von 2013             Organisationen eingebunden in so
                                         bis 2018 um 8,38 Prozent zugenom-             ein grosses Projekt?
                                         men, die Anzahl der über 65-jährigen          In der Projektgruppe, die ich leiten darf,
                                         jedoch um 13,48 Prozent.                      sind die entsprechenden Organisatio-
                                                                                       nen vertreten. Da ist zum Beispiel die
                                         Kommen wir zurück zu Ihrer Strategie          Pro Senectute eingebunden ebenso
                                         «Wohnen im Alter». Worauf beruht              wie die Altersheime Baar, die Genos-
                                         diese Strategie?                              senschaft für Alterswohnungen, die
                                         Die Strategie beruht auf dem Entscheid        kirchlichen Sozialdienste und mehrere
                                         des Gemeinderates, dass ab dem Jahr           Abteilungen der Gemeindeverwaltung.
Nachgefragt bei … | Horizonte      21

Wie sehen die geplanten Massnah-          Wie sieht danach der Zeithorizont                       In welcher Form spielt die Digitali­
men zur Verbesserung von Infrastruk-      aus für die Umsetzung dieses Mas-                       sierung eine Rolle bei der Umsetzung
tur und Dienstleistungen für die älte-    terplanes?                                              von «Wohnen im Alter»?
re Bevölkerung aus?                       Die Massnahmen sollen – nach Priori-                    Sicher nimmt in den Bereichen von
Diese Massnahmen sind erst in Erar-       täten geordnet – innerhalb der nächs-                   Information und Dienstleistungs­
beitung durch die Projektgruppe. Zu-      ten fünf bis sieben Jahre umgesetzt                     angeboten die Digitalisierung eine
erst haben wir strategische Ziele erar-   werden.                                                 immer grösser werdende Rolle ein.
beitet, die vom Gemeinderat bereits                                                               Mir ist aber auch sehr wichtig, dass
genehmigt wurden. Aktuell sind wir        Gibt es Roundtables oder Workshops,                     wir jene Menschen nicht ausgrenzen,
an der Formulierung von operativen        wo sich die Bevölkerung informieren                     die sich im höheren Alter nicht mehr
Zielsetzungen, ausgehend von den          kann bzw. sich auch miteinbringen                       auf neue Technologien ein­lassen wol-
strategischen Zielen. Diese wiederum      kann?                                                   len und können. Eine Gefahr der Digi-
beruhen auf Leitsätzen und Ist-Analy-     Im Rahmen des politischen Prozesses                     talisierung besteht in der Anonymi-
sen. Nachher folgt die Ausarbeitung       zur Realisierung solcher Infrastruktur-                 sierung und zunehmender Einsam-
eines Masterplanes mit konkreten          projekte wird die Bevölkerung selbst-                   keit. Auch diesen Trends ­wollen wir
Massnahmen zur Umsetzung. Unsere          verständlich miteinbezogen. Welche                      entgegenwirken, sei es durch neue
Projektarbeit soll voraussichtlich im     Anlässe durchgeführt werden, ist noch                   Wohnformen oder neue Dienstleis-
Mai 2020 beendet werden.                  offen.                                                  tungen. 
                                                                                                                 •

                                                                        Kann sogar Wäsche trocknen,
                                                                        die gar nicht drin ist.
                                                                        Der CombiAdora DualDry ist
                                                                        Wäsche- und Raumlufttrockner in einem –
                                                                        als weltweit Erster seiner Art. Das ist
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22   Horizonte | Für den Alltag

     Für mehr Selbständigkeit und Lebensqualität
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     Selbstständigkeit zuhause
     Jeder Mensch strebt danach, trotz
     eventuellen Gebrechen und Behinde-        Unsere Tipps für ein sicheres Zuhause
     rungen bis ins hohe Alter in der ver-
     trauten Umgebung bleiben zu kön-          Handläufe                               Liegen und Sitzen
     nen. Damit dieser Plan auch wirklich      Montieren Sie beidseits der Treppe      Erhöhen Sie Bett und Sofa mit Bet-
     aufgeht, müssen jedoch einige Vor-        gut umgreifbare Handläufe, die 30       ten- bzw. Möbelerhöhungen oder
     aussetzungen im Haus oder in der          cm über den Treppenanfang und das       schaffen Sie sich einen bequemen
     Wohnung erfüllt sein. Bedingung ist,      Ende hinaus reichen.                    Ruhe- und Aufstehsessel an, der Ih-
     dass die Einrichtung so konzipiert ist,                                           nen das Hinsetzen wie auch das Auf-
     dass Unfälle wie z. B. Stolpern, Aus-     Stufenmarkierung                        stehen extrem erleichtert.
     rutschen usw. verhindert werden kön-      Kontrastreich markierte Treppenab-
     nen. Um diese Sicherheit zu gewähr-       sätze und Stufenkanten sind besser      Stolperfallen
     leisten, braucht es oft nur minime        erkennbar. Markieren Sie deshalb        Räumen Sie lose Teppiche und frei
     Anpassungen oder speziell geeignete       die Stufen und/oder befestigen Sie      herumliegende Kabel weg, denn da-
     Hilfsmittel, die auf die entsprechen-     aufklebbare Antirutschstreifen.         durch passieren am meisten Sturz­
     den Bedürfnisse ausgerichtet sind.                                                unfälle.
                                               Antirutschbeläge
     Diese Punkte gilt es besonders zu         Lassen Sie ihre Badewan­ne und Du-      Beleuchtung
     beachten, um die Sicherheit im Haus       sche mit einer speziellen Beschich-     Sorgen Sie für eine gute und blend-
     so hoch wie möglich zu halten             tung (z. B. GRIP) rutschsicher ma-      freie Beleuchtung.
     • Stolperfallen beseitigen (Teppiche,     chen.
        Verlängerungskabel usw.)                                                       Notrufsystem/Notfalluhren
     • Licht verbessern (Sensorlichter         Haltegriffe                             Benutzen Sie ein Notfallsystem oder
        benutzen)                              Bringen Sie im Bereich von Bade-        eine Notfalluhr, damit Sie bei Bedarf
     • Schwellen markieren                     wanne, Dusche und WC Griffe an.         jederzeit Hilfe anfordern können.
     • Hilfen im Badezimmer installieren
        (Antirutsch einsetzen, Haltegriffe     Umräumen
        montieren)                             Richten Sie Ihre Bibliothek und Ihre
     • Hilfsmaterial in Küche und Woh-         Küche so ein, dass alle häufig ge-
        nung einsetzen (z. B. Abschalt-        brauchten Gegenstände und Le-
        funktion am Herd installieren)         bensmittel ohne Bücken oder Hoch-
     • Genügend Platz schaffen für             steigen erreichbar sind.
        Gegenstände wie Rollator/Roll-
        stuhl/Gehstock usw.
     • Sicherstellen von genügend
        Sitzmöglichkeiten                      Ihr Fachgeschäft für Hilfsmittel in Zug:
     • Ablageflächen in Griffnähe sicher-      Pro Senectute Kanton Zug                 Öffnungszeiten:
        stellen                                Aegeristrasse 52                         Montag, 13 bis 18 Uhr
     • Nicht zwei Dinge auf einmal tragen      6300 Zug                                 Dienstag bis Freitag, 8 - 17 Uhr
        (Gleichgewicht)                                                                 Samstag nach Vereinbarung
     • Haltegriffe, Treppengeländer            Tel. 041 727 62 00
        montieren                              hilfsmittel@zg.prosenectute.ch
     • Notrufsystem oder Notrufuhr
        tragen
     • Haustiere beachten
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