KFW-MITTELSTANDSATLAS 2018 - REGIONALE GESICHTER DES MITTELSTANDS: EIN BUNDESLÄNDERVERGLEICH

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KFW-MITTELSTANDSATLAS 2018 - REGIONALE GESICHTER DES MITTELSTANDS: EIN BUNDESLÄNDERVERGLEICH
KfW Research

KfW-Mittelstandsatlas 2018
∆Regionale Gesichter des Mittelstands:
ein Bundesländervergleich
Impressum

Herausgeber
KfW Bankengruppe
Abteilung Volkswirtschaft
Palmengartenstraße 5-9
60325 Frankfurt am Main
Telefon 069 7431-0, Telefax 069 7431-2944
www.kfw.de

Autoren
Dr. Michael Schwartz
Telefon 069 7431-8695

Dr. Juliane Gerstenberger
Telefon 069 7431-4420

Copyright Titelbild
Quelle: KfW-Bildarchiv / Fotograf: Holger Peters

Frankfurt am Main, März 2018
Regionale Gesichter des Mittelstands: ein Bundeslandvergleich

 Der deutsche Mittelstand hat viele Gesichter und          trale Elemente für die Wettbewerbsfähigkeit eines Lan-
 entwickelt sich kontinuierlich weiter. Die Vielzahl an    des.
 kleinen und mittleren Unternehmen sind zentrale
 Säulen der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des         Das KfW-Mittelstandspanel informiert seit mittlerweile
 Wirtschaftsstandorts Deutschland. Mit dem KfW-Mit-        15 Jahren regelmäßig zur aktuellen Lage, zur Struktur
 telstandspanel informiert die KfW Bankengruppe seit       und zu den relevanten Entwicklungen im Mittelstand
                                                                                   1
 2002 jährlich zur aktuellen Lage, zur Struktur und zu     mit all seinen Facetten. Der hier vorgelegte Bericht
 den relevanten Entwicklungen im Mittelstand mit all       geht einen Schritt weiter und legt erstmals Mittelstands-
 seinen Facetten.                                          fakten nach Bundesländern vor. Die Grundlage bilden
                                                           die Daten des KfW-Mittelstandspanels der Jahre
 KfW Research vertieft diese Analyse, indem erst-          2012–2016. Deutlich wird dabei vor allem eines: Der
 mals eine Betrachtung nach Bundesländern vorge-           Mittelstand hat viele Gesichter.
 legt wird. Dabei zeigen sich, abseits genereller struk-
 tureller Unterschiede, die verschiedenen regionalen       Große Spannbreite: Die Unternehmenslandschaft
 Gesichter des Mittelstands in Deutschland.                der Bundesländer im Kurzüberblick
                                                           Die rund 3,7 Mio. kleinen und mittelständischen Unter-
 So schafften KMU aus Rheinland-Pfalz zwischen             nehmen hier zu Lande stellen 99,95 % des gesamten
 2012 und 2016 das größte Beschäftigungsplus, Un-          Unternehmensbestandes. Sie sind daher auch eine
 ternehmen aus Hamburg sind am stärksten im Aus-           tragende Säule des deutschen Arbeitsmarktes – zuletzt
 land präsent, während KMU aus Berlin deutlich loka-       waren mit 30,9 Mio. erwerbstätigen Personen so viele
 ler verankert sind. Mittelständler aus Brandenburg        Menschen in KMU beschäftigt wie nie zuvor. Davon
 sind Investitionsspitzenreiter, Unternehmen aus           entfallen im Jahr 2016 etwas mehr als die Hälfte allein
 Mecklenburg-Vorpommern führen am häufigsten               auf die drei größten Bundesländer Nordrhein-West-
 Kreditverhandlungen und die kräftigste Eigenmittel-       falen, Bayern und Baden-Württemberg. Dort sind rund
 ausstattung können KMU in Sachsen-Anhalt aufwei-          15 Mio. Erwerbstätige in KMU beschäftigt, so viele wie
 sen.                                                      in den restlichen 13 Bundesländern zusammen (Gra
                                                           fik 1).
 Die Unterschiede sind groß. So auch in den Füh-
 rungsetagen der Mittelständler: In Sachsen sind die       Grafik 1: Verteilung der Erwerbstätigen im Mittel-
 Inhaber am jüngsten, in Schleswig-Holstein am älte-       stand auf die Bundesländer
 sten – dort ist auch die Nachfolgeproblematik aus-                                           Niedersachsen        Hessen
 geprägt. Frauen sitzen vor allem in den norddeut-          Nordrhein-Westfalen
 schen Bundesländern an der Unternehmensspitze.
 Migrantengeführte KMU sind häufig in den Stadt-
 staaten beheimatet.

 Der KfW-Mittelstandsatlas 2018 zeigt bislang unbe-                                           Sachsen           Berlin
 kannte Einblicke in die Struktur des deutschen Mit-
                                                           Bayern
 telstands. Er bietet interessierten Personen aus                                                               Thüringen
                                                                                                                                  Mecklenburg-Vorpommern

 Wirtschaft, Wissenschaft und Wirtschaftspolitik er-
 gänzend zum KfW-Mittelstandspanel eine umfas-
                                                                                              Rheinland-Pfalz
 sende Informationsquelle.                                                                                      Brandenburg

Das mittelständische Rückgrat Deutschlands                 Baden-Württemberg                                    Hamburg           Bremen

Mittelständische Unternehmen sind Motoren für                                                 Schleswig-
                                                                                              Holstein
Wachstum und Beschäftigung einer Volkswirtschaft
                                                                                                                Sachsen-Anhalt   Saarland
und stehen zu Recht im Fokus der deutschen wie eu-
ropäischen Wirtschaftspolitik. Die Vielzahl an kleinen
und mittleren Unternehmen (KMU) – dazu zählen klei-        Anmerkung: Die Fläche der Bundesländer-Vierecke entspricht ihrem
ne Handwerksbetriebe genauso wie Selbstständige            Anteil an allen Erwerbstätigen im Mittelstand. Bezugsjahr ist 2016.

oder traditionsreiche Familienunternehmen – sind zen-      Quelle: KfW Research

                                                                                                                              Seite 1
KfW Research

Grafik 2: KMU-Anteil an allen Erwerbstätigen                             Grafik 3: Mehr Großunternehmen in
                                                                         Westdeutschland
Anteile in Prozent                                                       Anzahl Großunternehmen je 1 Mio. Erwerbstätige
           Schleswig-Holstein                                       93            Schleswig-Holstein                           292
                   Thüringen                                        91                     Thüringen                           288
Mecklenburg-Vorpommern                                              91    Mecklenburg-Vorpommern                          262
                Brandenburg                                    84                       Brandenburg                      247
                     Sachsen                                 80                             Sachsen                            292
                      Bayern                              76                                  Bayern                             323
             Sachsen-Anhalt                             73                           Sachsen-Anhalt                             307
                      Hessen                            71                                   Hessen                                    367
             Rheinland-Pfalz                         71                              Rheinland-Pfalz                       271
                     Hamburg                         69                                     Hamburg                                         403
          Baden-Württemberg                        65                            Baden-Württemberg                                    348
      Nordrhein-Westfalen                       64                              Nordrhein-Westfalen                                    363
              Niedersachsen                     63                                    Niedersachsen                            301
                       Berlin                 58                                               Berlin                            318

Quellen: KfW-Mittelstandspanel, Destatis, eigene Berechnungen.           Anmerkungen: Großunternehmen definiert als Unternehmen mit
                                                                         mehr als 250 Mitarbeitern. Entspricht nicht der tatsächlichen Anzahl
Vor allem in den vergangenen Jahren waren die mittel-                    der Großunternehmen. Stand 2015.
ständischen Unternehmen der Antrieb des anhaltenden
                                                                         Quelle: Destatis, eigene Berechnungen.
Beschäftigungsbooms in Deutschland. Die kräftigen
Zuwächse in der Erwerbstätigkeit bei KMU haben ihre                      deutschen Bundesländern ist ein Erbe der deutschen
Bedeutung für den Arbeitsmarkt zuletzt weiter zuneh-                     Teilung. Es zeigt sich auch darin, dass die DAX- und
men lassen: Der Anteil KMU-Beschäftigter an allen Er-                    MDAX-Unternehmen ausnahmslos in Westdeutschland
                                                                                          3
werbstätigen überschritt im Jahr 2016 erstmals die                       beheimatet sind.
70 Prozent-Marke, und liegt bei 70,4 %.
                                                                         Kleinstunternehmen dominieren in allen Regionen
In Abhängigkeit von der Größenstruktur und Branchen-                     Die grundsätzliche Größenstruktur des Mittelstands ist
zusammensetzung der KMU variiert dieser Anteil zwi-                      in den einzelnen Bundesländern weit gehend ähnlich
schen den Bundesländern (Grafik 2). Die höchste rela-                    (Grafik 4). Kleinstunternehmen mit weniger als 5 Voll-
tive Bedeutung des Mittelstands für den Arbeitsmarkt                     zeitäquivalent-Beschäftigten (VZÄ) stellen in allen
findet sich in Schleswig-Holstein (93 % KMU-Erwerbs-                     Bundesländern den überwiegenden Teil der KMU (im
tätige) sowie Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern                       Durchschnitt 81 %). Besonders ausgeprägt ist die
(jeweils 91 %). Die geringsten KMU-Anteile an der Er-                    Kleinteiligkeit des Mittelstands aber in Berlin; 83 % der
werbstätigkeit eines Bundeslandes finden sich in Berlin                  KMU sind hier Kleinstunternehmen. Dies reflektiert un-
sowie in Niedersachsen. Hier sind 58 bzw. 63 % aller                     ter anderem auch den hohen Bestand an Start-ups in
Erwerbstätigen im Mittelstand beschäftigt. Das breite                    Berlin, die in der Regel nur wenige Mitarbeiter beschäf-
Mittelfeld wird unter anderem besetzt von Sachsen                        tigen. Dagegen fällt Sachsen-Anhalt durch den mit Ab-
(80 %), Sachsen-Anhalt (73 %), Rheinland-Pfalz und                       stand geringsten Anteil an Kleinstunternehmen auf
Hessen mit jeweils 71 % KMU-Beschäftigten.                               (72 %). Die Spannweite des Segmentanteils von grö-
                                                                         ßeren Mittelständlern (50 und mehr VZÄ-Beschäftigte)
Die durchgehend überdurchschnittlichen Mittelstands-                     ist moderat. Der Anteil liegt in allen Bundesländern
anteile an den Erwerbstätigen in den ostdeutschen                        recht einheitlich zwischen 2 und 3 %.
Bundesländern sind dabei unter anderem Ausdruck
des geringen Besatzes mit Großunternehmen in diesen                      Etwas mehr Variation existiert bei der durchschnittli-
                    2                                                    chen Unternehmensgröße (hier nicht abgebildet). An
Regionen (Grafik 3). Während es beispielsweise in
Brandenburg je 1 Mio. Erwerbstätige 247 Großunter-                       der Spitze stehen Unternehmen aus Hamburg mit im
nehmen (mehr als 250 Beschäftigte) gibt, sind es in                      Mittel 8,9 VZÄ-Beschäftigten. Auch in Sachsen-Anhalt
Hessen 367 oder in Hamburg sogar 403. Dieses noch                        und Nordrhein-Westfalen sind die Unternehmen im
immer bestehende Ungleichgewicht in der Verteilung                       Durchschnitt vergleichsweise groß (8,6 und 8,0 VZÄ-
der Großunternehmen zwischen ost- und west-                              Beschäftigte). Anders beispielsweise in Rheinland-

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KfW-Mittelstandsatlas

Pfalz: Hier sind KMU mit durchschnittlich 6,1 VZÄ-Be-                                  Grafik 4: Kleine stellen die Mehrheit
schäftigten etwa um ein Drittel kleiner.                                               Anteile für VZÄ-Größenklassen in Prozent
                                                                                                                                    82
Berlin: Die Start-up-Hauptstadt macht ihrem Namen
alle Ehre                                                                                                                                2
                                                                                                                                                          80

Mit einem durchschnittlichen Betriebsalter von 17 Jah-                                                                            Schleswig-
                                                                                                                                                                       2
                                                                                                                                   Holstein
ren ist der Mittelstand in Mecklenburg-Vorpommern am                                                                                                    Mecklenburg-          83
jüngsten. Aber auch die anderen ostdeutschen Bun-                                                             79
                                                                                                                                    78                  Vorpommern

desländer weisen eine vergleichsweise junge KMU-                                                                                                                                         2
                                                                                                                                         3
Landschaft auf (Durchschnittsalter zwischen 19 und                                                                     2                                                    Berlin
                                                                                                         Niedersachsen            Hamburg
21 Jahren). Hier mussten sich kleinteilige, privatwirt-                                                                                              72                                  76

schaftliche Strukturen (der vormals weit gehend in
                                                                                                                                                               3                               2
Großbetrieben organisierten Wirtschaft) nach der deut-                                                   79
                                                                                                                                                    Sachsen-                     Brandenburg
schen Wiedervereinigung erst schrittweise etablieren.                                                              3
                                                                                                                                                     Anhalt
                                                                                                                                                                            81

Die Unternehmenshistorien sind daher naturgemäß                                                        Nordrhein-                              78

                                                                                                       Westfalen
kürzer. Dennoch gibt es auch in den ostdeutschen                                                                             81
                                                                                                                                                     3
                                                                                                                                                                                     2

                                                                                                                                                                           Sachsen
Bundesländern auffällige Unterschiede in der Alters-                                                                                        Thüringen
                                                                                                  81                                2
struktur. Die Start-up-Hauptstadt Berlin weist mit 21 %
                                                                                                                           Hessen
deutschlandweit den höchsten Anteil an KMU auf die                                                        2

jünger als 5 Jahre alt sind – Sachsen-Anhalt mit 6 %                                            Rheinland-Pfalz

den niedrigsten.                                                                                                                                         82

                                                                                                                             82
                                                                                                                                                                   2
Den höchsten Anteil an KMU, die länger als 20 Jahre
                                                                                                                                                     Bayern
am Markt aktiv sind, gibt es in Baden-Württemberg und                                                                               2

Hessen (je 43 %). Die im Mittel „dienstältesten“ Mittel-                                                                 Baden-
                                                                                                                       Württemberg
ständler (Durchschnittsalter 26 Jahre) sind in Baden-
Württemberg angesiedelt. Hier finden sich zahlreiche
mittelständische Traditionsunternehmen. Schleswig-
                                                                                                          Kleinstunternehmen
Holstein hat mit 31 % den niedrigsten Anteil älterer Un-                                                  (
KfW Research

Dienstleistungen prägen Mittelstand überall                                               In den Stadtstaaten Berlin und Hamburg dominie-
– dennoch große Unterschiede                                                             ren KMU der wissensintensiven Dienstleistungen (50
Auch bei der Branchenzusammensetzung gibt es zwi-                                        bzw. 49 %), wie beispielweise Rechtsanwaltskanzleien,
schen den Bundesländern einige Gemeinsamkeiten.                                          Architektur- und Ingenieurbüros, PR-, Finanz- oder
                                                                                                             4
So prägen in allen Teilen Deutschlands Dienstlei-                                        Personalberatung. Diese Ballung von Dienstleistungen
stungsunternehmen den Mittelstand. Dieser Umstand                                        auf engem geografischen Raum lässt sich vor allem mit
reflektiert die in allen entwickelten Volkswirtschaften zu                               den Bedürfnissen dieser Branchen erklären: Sie profi-
beobachtende Verlagerung des wirtschaftlichen                                            tieren von so genannten Urbanisierungsvorteilen wie
Schwerpunktes hin zum Dienstleistungsbereich. Zum                                        Diversifizierung, großen Kundengruppen, kurzen Di-
einen spielt hier die Auslagerung bzw. Vergabe vor-                                      stanzen und den Vorteilen eines effizienten Ideen- und
                                                                                                                   5
mals unternehmensintern durchgeführter Leistungen                                        Informationsaustausches. Insgesamt betrifft dies
an Fremdunternehmen eine Rolle (beispielsweise IT-                                       Branchen mit einem hohen Akademikeranteil bzw. ei-
Wartung, Datenspeicherung, Personalrekrutierung, Be-                                     ner starken Technologieorientierung. Das Verarbeiten-
reiche Recht und Steuern). Zum anderen erzeugen                                          de Gewerbe wie auch das Baugewerbe sind in Berlin
strukturelle Entwicklungen schon länger eine erhöhte                                     und Hamburg dagegen kaum vertreten.
Dienstleistungsnachfrage (beispielsweise im Zuge des
demografischen Wandels).                                                                  In den ostdeutschen Flächenländern stechen vor
                                                                                         allem die weit überdurchschnittlichen Anteile von Bau-
Gegenwärtig sind über 2,8 Mio. Dienstleister im Mittel-                                  unternehmen hervor (13 bis 17 %). Ursache hierfür ist
stand aktiv. Je nach Bundesland schwankt ihr Anteil                                      unter anderem der Investitionsschub in Infrastruktur,
zwischen 77 % und bemerkenswerten 95 % (Grafik 6).                                       Wohnungs- sowie Industriebauten, der sich nach der
Nicht zuletzt sind sie Hauptträger des Beschäftigungs-                                   Wiedervereinigung in den ostdeutschen Bundesländern
aufbaus der letzten Jahre: Alle mittelständischen                                        einstellte. Dies hat den Bedarf an Bauunternehmen
                                                                                                                                6
Dienstleistungsunternehmen zusammen beschäftigen                                         und Handwerksbetriebe hoch gehalten. Unternehmen
aktuell 18,4 Mio. Erwerbstätige (ohne Handel). Zur                                       der wissensintensiven Dienstleistungen sind dagegen
Jahrtausendwende waren es „nur“ 12,7 Mio.                                                unterrepräsentiert (26 bis 35 %). KMU im Bereich der
                                                                                         sonstigen Dienstleistungen sind insbesondere in Bran-
Ein genauer Blick auf die Zusammensetzung der Bran-                                      denburg und Mecklenburg-Vorpommern präsent (52
chen in den Bundesländern verdeutlicht aber auch ei-                                     bzw. 51 %). Darunter fallen unter anderem Unter-
nige Unterschiede. Drei größere Ländergruppen treten
hervor:

Grafik 6: Branchenverteilung nach Bundesländern
Unternehmensanteile in Prozent

                       Berlin   3           7                              50                                           40
                    Hamburg     31                                   49                                            46

                   Thüringen            9                13                     33                                 44
              Sachsen-Anhalt        7                    15                      35                                 42
                    Sachsen         8                    14                     33                                 45
  Mecklenburg-Vorpommern        5               13                        30                                  51
                 Brandenburg    4                17                       26                                  52

                      Bayern        6           11                             39                                   42
          Baden-Württemberg         8                9                              46                                   36
             Rheinland-Pfalz        7            10                        37                                      46
                     Hessen     5               11                              45                                      38
          Nordrhein-Westfalen       6           11                              43                                      39
               Niedersachsen        6            12                              42                                     38
           Schleswig-Holstein   5                13                             39                                  41

    Verarbeitendes Gewerbe              Bau              Wissensintensive Dienstleistungen     Sonstige Dienstleistungen

Anmerkung: Darstellung der Branchenverteilung aus methodischen Gründen ohne die Anteile für die Kategorie „Sonstige Branchen“.

Quelle: KfW Research.

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KfW-Mittelstandsatlas

nehmen aus den Bereichen Gesundheits- und Sozial-                                               sten Zuwächse konnten Mittelständler aus Rheinland-
wesen, Aus- und Weiterbildung, Gastronomie- und Ho-                                             Pfalz verbuchen (3,2 %), dicht gefolgt von KMU aus
telgewerbe oder Kultur und Sport.                                                               Hessen und Schleswig-Holstein. In diesen Bundeslän-
                                                                                                dern ist die Zahl der Vollzeitäquivalent-Beschäftigten
 Recht einheitlich ist die Branchenverteilung auch in
                                                                                                                                          7
                                                                                                um durchschnittlich rund 3 % gestiegen. Mit einem
den westdeutschen Flächenländern. Auffällig ist,                                                durchschnittlichen jährlichen Plus von 1,1 % bilden
dass die Transformation der westdeutschen Wirt-                                                 KMU aus Sachsen-Anhalt das Schlusslicht beim Be-
schaftsstruktur hin zu mehr Dienstleistungen – vor al-                                          schäftigungszuwachs. Aber auch Unternehmen aus
lem Unternehmensdienstleistungen – bereits weiter                                               Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern
vorangeschritten ist als in Ostdeutschland. KMU im Be-                                          verbuchen ein unterdurchschnittliches VZÄ-Wachstum.
reich der wissensintensiven Dienstleistungen weisen
hier mit 37 bis 46 % sehr hohe Anteile auf.                                                     Beim Umsatzwachstum führen Hamburg und Rhein-
                                                                                                land-Pfalz die Rangliste an. Die Umsätze der dort an-
Beschäftigungsaufbau und Umsatzwachstum                                                         sässigen Unternehmen stiegen durchschnittlich um
 in allen Regionen Deutschlands                                                                 4,1 % im Jahr. Bayern folgt dichtauf mit 3,7 %. Am un-
Auf die Binnenkonjunktur in Deutschland war für den                                             teren Ende rangieren KMU aus Sachsen-Anhalt, Sach-
überwiegend inlandsorientieren Mittelstand in den ver-                                          sen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, die
gangenen Jahren Verlass. Besonders zuletzt sorgten                                              mit jährlichen Umsatzwachstumsraten von etwa 2 % al-
privater Konsum und der kräftige Zuwachs im Woh-                                                lerdings gute Steigerungen erzielen konnten. Insge-
nungsbau für Rückenwind, von dem alle Regionen                                                  samt ist die länderspezifische Auswertung Spiegelbild
Deutschlands profitieren konnten. Umsätze und Be-                                               der in der Gesamtsicht soliden Wachstumsdynamik im
schäftigung haben bei KMU in allen Bundesländern                                                Mittelstand hier zu Lande. Zuletzt nahm die Dynamik
zugelegt (Grafik 7).                                                                            sogar leicht zu (3,7 % Wachstum 2016) – dies war das
                                                                                                größte Plus seit fünf Jahren. Die gesamten Umsätze
Deutschlandweit konnte der Mittelstand in den letzten                                           beliefen sich dabei zuletzt auf knapp 4.500 Mrd. EUR
Jahren ein jährliches Beschäftigungsplus von etwa                                               (2016).
2,4 % vorweisen (Durchschnitt 2012–2016). Die stärk-

Grafik 7: Wachstumsraten der Beschäftigung (links) und des Umsatzes (rechts) nach Bundesländern

                               2,9 %                                                                                       2,1 %
                              Schleswig-                                                                                  Schleswig-
                               Holstein
                                                             2,2 %                                                         Holstein                        2,8 %
                                                           Mecklenburg-                                                                                  Mecklenburg-
                                                           Vorpommern                                                                                    Vorpommern

                               2,4 %                                                                                       4,1 %
                                                                                                                           Hamburg
                                Hamburg
                                                                 2,5 % Berlin                                                                                   3,3 % Berlin
                                     2,8 %                                                                                         2,5 %
                                Niedersachsen     1,1 %                    2,5 %                                            Niedersachsen        2,0 %                   3,4 %
                                                  Sachsen-                                                                                       Sachsen-
                                                                          Brandenburg                                                                                   Brandenburg
                                                   Anhalt                                                                                         Anhalt
             2,5 %                                                                                      2,1 %
             Nordrhein-                                                                                 Nordrhein-
             Westfalen                                                                                  Westfalen
                                                                     1,2 %                                                                                          2,1 %
                                             1,8 %                   Sachsen                                                               2,5 %                    Sachsen
                           2,9 %            Thüringen                                                                  3,0 %               Thüringen
                            Hessen                                                                                     Hessen
                                                                          Mindestens 3,0 %                                                                              Mindestens 4,0 %
         3,2 %                                                            2,5 bis unter 3,0 %
                                                                                                     4,1 %                                                              3,0 bis unter 4,0 %
        Rheinland-                                                                                  Rheinland-
          Pfalz                                                           2,0 bis unter 2,5 %         Pfalz                                                             2,5 bis unter 3,0 %
                                                                          Unter 2,0 %                                                                                   Unter 2,5 %

                                                    2,4 %                                                                                          3,7 %
                           2,5 %                        Bayern
                                                                                                                      2,8 %                            Bayern
                           Baden-
                                                                                                                       Baden-
                          Württemberg
                                                                                                                     Württemberg

Quelle: KfW Research.

                                                                                                                                                                                       Seite 5
KfW Research

Große Unterschiede bei der Rentabilität                                            weise hoch. Fast jedes fünfte Unternehmen in Berlin
Für den Unternehmenserfolg ganz entscheidend ist                                   muss Verluste verkraften.
nicht nur das Umsatzwachstum, sondern auch welcher
Anteil von den erzielten Umsätzen als Gewinn tatsäch-                              Eine hohe Umsatzrendite von 10 % und darüber wei-
lich im Unternehmen verbleibt. Die Umsatzrendite – ei-                             sen Unternehmen in erster Linie in Hessen, Bayern
ne wichtige Kennzahl der Unternehmensrentabilität –                                und Niedersachen auf. Überdurchschnittlich viele KMU
zeigt, dass es dabei durchaus stärkere Unterschiede                                agieren in diesen Bundesländern sehr profitabel.
                                     8
zwischen den Bundesländern gibt. Eine hohe und sta-
bile Umsatzrendite ist nicht zuletzt von Bedeutung, da                             Standortfaktor Häfen: Mittelständler aus Hamburg
diese neben der Eigenkapitalquote ein zentrales Be-                                stark im Auslandsgeschäft
wertungskriterium von Kreditnehmern bei Kreditverga-                               Mit Umsätzen von rund 547 Mrd. EUR (im Jahr 2016)
beentscheidungen ist. Entsprechend ist der Zugang zu                               spielt das Auslandsgeschäft eine wichtige Rolle für die
Investitionskrediten für mittelständische Unternehmen                              Gesamtumsätze des Mittelstands. Die Bedeutung der
stark an diese Kennziffer gekoppelt.                                               internationalen Verflechtung für die KMU ist zwischen
                                                                                   den Bundesländern aber höchst unterschiedlich (Gra-
Die überdurchschnittlich hohen Umsatzzuwächse der                                  fik 9).
Mittelständler aus Rheinland-Pfalz verhelfen den Un-
ternehmen dort auch zu hoher Rentabilität (Grafik 8).                              Mit deutlichem Abstand führt Hamburg die Rangliste
Im Durchschnitt können die hier ansässigen KMU Um-                                 an. Mehr als jedes dritte hier ansässige Unternehmen
satzrenditen von 7,9 % vorweisen. Dies spricht für eine                            erzielt grenzüberschreitend Umsätze (38 %). Beson-
hohe Wirtschaftlichkeit. Oberhalb des Bundesdurch-                                 ders auffällig ist hier die über Europa hinausgehende
schnitts von 6,3 % liegen auch die Renditen von KMU                                Aktivität. Mit 21 % aller KMU erzielen in Hamburg
aus Hamburg, Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Hes-                                  enorm viele Mittelständler außereuropäische Umsätze.
sen und Baden-Württemberg. Eine unterdurchschnittli-                               Jedes dritte mittelständische Unternehmen aus Ham-
che Umsatzrendite haben KMU insbesondere in Meck-                                  burg ist ferner zumindest auf europäischen Märkten ak-
lenburg-Vorpommern (4,8 %) sowie Sachsen-Anhalt                                    tiv. Hamburg profitiert dabei von seiner geografischen
(4,6 %).                                                                           Lage bzw. vom Hafen als entscheidendem Standortfak-
                                                                                   tor (Containerschifffahrt, Anbindung an das Binnen-
Der Anteil von Unternehmen, die Verluste erzielen (ei-                             wasserstraßennetz, Schienennetzanbindung, etc.). Die
ne negative Umsatzrendite erzielen) ist vor allem in                               Rahmenbedingungen für Auslandsaktivitäten sind da-
Thüringen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-                                      mit überdurchschnittlich vorteilhaft.
Vorpommern gering (jeweils 11 % im Jahresdurch-
schnitt); dagegen insbesondere in Berlin vergleichs-

Grafik 8: Kennziffern zur Umsatzrendite nach Bundesländern
Unternehmensanteile bzw. Umsatzrendite in Prozent

            Rheinland-Pfalz                   14                                           7,9                                                  13
                   Hamburg               16                                                6,9                           8
                  Thüringen                             11                                 6,7                               9
      Nordrhein-Westfalen                16                                                6,7                                        11
                    Hessen                         12                                      6,6                                                            16
      Baden-Württemberg                                 11                                 6,3                                                  13
      Deutschland gesamt                      14                                           6,3                                                  13
          Schleswig-Holstein        17                                                     6,2                                                  13
                     Bayern         17                                                     6,1                                                            16
             Niedersachsen                         12                                      6,1                                                       15
                      Berlin   19                                                          6,0                                                  13
               Brandenburg               16                                                5,5                       7
                   Sachsen                    14                                           5,4                                        11
Mecklenburg-Vorpommern                                  11                                 4,8                                   10
            Sachsen-Anhalt                         12                                      4,6                                             12

                                                         Anteil Unternehmen              Durchschnittliche   Anteil Unternehmen
                                                         mit negativer Umsatzrendite     Umsatzrendite       mit hoher Umsatzrendite

Quelle: KfW Research.

Seite 6
KfW-Mittelstandsatlas

Grafik 9: Anteil auslandsaktive KMU nach Bundesländern und Regionen
Unternehmensanteile in Prozent

                   Hamburg                                                             38                                                   33                                       21
      Baden-Württemberg                                            25                                                           24                                     9
                       Bayern                                     24                                                         23                                        9
                        Berlin                                  23                                                              24                                 7
     Nordrhein-Westfalen                                        23                                                         21                                          10
              Deutschland                                    21                                                         20                                         8
                       Hessen                              20                                                         18                                           8
Mecklenburg-Vorpommern                                  19                                                         18                                      5
           Niedersachsen                                19                                                            19                                       6
          Rheinland-Pfalz                               19                                                         17                                              7
             Brandenburg                                18                                                       16                                                7
                   Thüringen                         17                                                          16                                            6
                    Sachsen                          17                                                       14                                               6
       Schleswig-Holstein                          15                                                         14                                       3
          Sachsen-Anhalt                   9                                                             9                                                 4

                                        Ausland gesamt                                                  Europa                                                 Ausland ohne Europa

Quelle: KfW Research.

Weit unterdurchschnittlich auslandsaktiv sind KMU aus                                                     satz dazu liegt dieser Wert bei Unternehmen aus Bun-
Sachsen-Anhalt – weniger als jedes zehnte Unterneh-                                                       desländern mit einem höheren Internationalisierungs-
men erzielt grenzüberschreitend Umsätze (9 %). Die                                                        grad des Mittelstands unter 50 %. Wenig überraschend
Unternehmen dort sind weitaus stärker regional ausge-                                                     weisen KMU aus Hamburg daher den niedrigsten Re-
richtet bzw. binnenorientiert. Der Umsatzbeitrag, der im                                                  gionalanteil am Gesamtumsatz von 44 % auf – parallel
engeren regionalen Umkreis erzielt wird, liegt für KMU                                                    aber mit 40 % den höchsten Auslandsanteil. In Sach-
aus Sachsen-Anhalt bei 53 % (Grafik 10). Im Gegen-                                                        sen-Anhalt beläuft sich der Umsatzanteil, der im
Grafik 10: Anteil des Auslandsumsatzes (links) und Anteil des lokal erzielten Umsatzes (rechts)
Jeweils im Verhältnis zum Gesamtumsatz; Links: Nur Unternehmen mit Auslandsumsatz / Rechts: Nur Unternehmen mit lokalem Umsatz in-
nerhalb eines 50km-Umkreises.

                                 29 %                                                                                                      45 %
                             Schleswig-                                                                                                   Schleswig-
                              Holstein                            37 %                                                                     Holstein                             53 %
                                                             Mecklenburg-                                                                                                    Mecklenburg-
                                                             Vorpommern                                                                                                      Vorpommern

                                 40 %                                                                                                       44 %
                                 Hamburg                               38 %                                                                Hamburg                                   69 %
                                                                        Berlin                                                                                                       Berlin

                                     27 %                                                                                                          53 %
                                 Niedersachsen                                                                                             Niedersachsen
                                                        19 %                       24 %                                                                                    53 %                69 %
                                                    Sachsen-                 Brandenburg                                                                               Sachsen-
           29 %                                                                                                                                                                             Brandenburg
          Nordrhein-
                                                     Anhalt                                                        51 %                                                 Anhalt
          Westfalen                                                                                              Nordrhein-
                                                                           26 %                                  Westfalen                                                                54 %
                                                27 %                      Sachsen                                                                          53 %                        Sachsen
                           27 %                Thüringen                                                                                56 %           Thüringen
                           Hessen                                                                                                       Hessen

         32%                                                                     30 % und mehr
                                                                                                                 54 %                                                                       60 % und mehr

      Rheinland-                                                                 Zwischen 20 und 29 %        Rheinland-                                                                     Zwischen 50 und 59 %
        Pfalz                                                                    Unter 20 %                    Pfalz                                                                        Unter 50 %

                                                        26 %                                                                                                                49 %
                                                        Bayern                                                                                                              Bayern
                          33 %                                                                                                         47 %
                          Baden-                                                                                                       Baden-
                        Württemberg                                                                                                  Württemberg

Quelle: KfW Research.

                                                                                                                                                                                                            Seite 7
KfW Research

Ausland erzielt wird, nur knapp auf die Hälfte (19 %).                   bereitschaft der KMU ist recht nah beieinander (Gra-
                                                                         fik 11, links). Die Abweichungen vom gesamtdeutschen
Den mit Abstand stärksten regionalen Fokus haben                         Wert von 42 % (durchschnittlicher Anteil investierender
Unternehmen aus Berlin und Brandenburg – durch-                          KMU zwischen 2012–2016) sind meist moderat. Ledig-
schnittlich jeweils 69 % der Umsätze erzielen die Mit-                   lich KMU aus Rheinland-Pfalz weisen eine stärker un-
telständler dort im engeren regionalen Umfeld. Das                       terdurchschnittliche Investitionsneigung auf (-6 Pro-
lässt sich zurückführen auf die hohe und breite Nach-                    zentpunkte Abweichung vom gesamtdeutschen Mittel-
frage des Ballungsraumes Berlin.                                         wert) – wohingegen KMU aus Brandenburg und Sach-
                                                                         sen-Anhalt im Durchschnitt häufiger Investitionen täti-
Investitionsspitzenreiter? Brandenburg!                                  gen (48 bzw. 49 %).
Investitionen sind die entscheidende Stellschraube zur
langfristigen Sicherung des Unternehmenserfolgs, in-                     Werden die Investitionen der KMU allerdings an der
dem der Kapitalstock erneuert, Kapazitäten erweitert,                    jeweiligen Beschäftigtenzahl gemessen (Investitionsin-
Kosten eingespart oder neue Geschäftsfelder und                          tensität in Euro je Vollzeitäquivalent-Beschäftigtem),
Technologien erschlossen werden. Zudem trägt eine                        zeigen sich weitaus stärker ausgeprägte Länderdiffe-
rege Investitionstätigkeit von KMU zur konjunkturellen                   renzen (Grafik 11, rechts). „Investitionsspitzenreiter“
Entwicklung bei, erhöht das gesamtwirtschaftliche Pro-                   sind danach KMU aus Brandenburg mit einer durch-
duktionspotenzial und leistet einen bedeutsamen Bei-                     schnittlichen Investitionssumme je VZÄ-Beschäftigtem
trag zum langfristigen Wirtschaftswachstum.                              von rund 9.900 EUR. Schon deutlich darunter liegen
                                                                         Mittelständler aus Niedersachen (rund 9.200 EUR je
Die Bereitschaft mittelständischer Unternehmen, In-                      VZÄ-Beschäftigtem) sowie Hamburg und Baden-
vestitionsvorhaben zu tätigen, hat allerdings seit den                   Württemberg mit jeweils rund 8.800 EUR. Zum Ver-
Krisenjahren 2008 / 2009 abgenommen und stagniert                        gleich: Damit investieren Unternehmen aus Branden-
seitdem auf geringem Niveau. Vor allem die Kleinstun-                    burg im Durchschnitt pro Vollzeitstelle etwa ein Drittel
ternehmen halten sich mit Investitionsprojekten zurück.                  mehr in den Ausbau und den Erhalt ihrer Strukturen als
Ein Blick auf die Bundesländer zeigt: Die Investitions-                  KMU aus Schleswig-Holstein oder Berlin.
Grafik 11:       Investitionstätigkeit der KMU nach Bundesländern
Anteil Unternehmen mit Investitionen in Prozent (links) – Investitionsvolumen in Euro je VZÄ-Beschäftigtem (gesamt und verteilt auf
Investitionsarten)

  48                                 Brandenburg     5.853                                     3.274                                    9.920
        40                         Niedersachsen     4.036                           4.495                                      9.173
       41                                Hamburg     4.327                             4.151                                  8.831
       42                     Baden-Württemberg      4.411                             3.969                                  8.821
    44                                     Bayern    3.936                       3.685                                  8.375
        40                              Thüringen    3.840                       4.007                                  8.347
         38              Mecklenburg-Vorpommern      4.027                           3.222                            8.054
  49                              Sachsen-Anhalt     3.941                       3.538                                8.042
       42                     Deutschland gesamt     3.896                       3.578                               7.952
       43                                 Hessen     3.935                       3.009                           7.716
            36                    Rheinland-Pfalz    3.788                      3.059                         7.284
       43                     Nordrhein-Westfalen    3.589                     3.374                         7.178
       43                                Sachsen     3.633                     3.206                         7.124
       41                                   Berlin   3.258                   2.593                     6.649
        39                      Schleswig-Holstein   2.690             3.459                         6.405

                                                     Kapazitätserweiterung     Ersatzinvestitionen       Sonstiges

Lesehilfe: In Brandenburg investieren 48 % aller Mittelständler. Das durchschnittliche Investitionsvolumen je Vollzeitäquivalent-Beschäftigtem
beläuft sich dabei auf 9.920 EUR. Davon entfallen 5.853 EUR auf Erweiterungsinvestitionen (rund 59 %) und weitere 3.274 EUR auf Ersatzin-
vestitionen (rund 33 %). Der Rest entfällt auf die Kategorie Sonstiges.
Anmerkung: Mit dem Investitionsvolumen gewichtet. Sonstiges umfasst unter anderem Innovation, Rationalisierung, Sanierung und Reparatu-
ren.

Quelle: KfW Research.

Seite 8
KfW-Mittelstandsatlas

Bei der Unterscheidung nach Investitionsarten zeigt                                   ihrer Investitionen überdurchschnittlich viele Eigenmit-
sich (weit gehend) das folgende Muster: Wird mehr in                                  tel (61 und 60 %).
Kapazitätserweiterungen investiert (beispielsweise An-
schaffung einer zusätzlichen Produktionsstraße, Aus-                                  Spiegelbildlich setzen KMU in diesen Ländern in weit-
bau der Transportkapazitäten, Auslandseintritt), fallen                               aus geringerem Ausmaß auf die Kreditfinanzierung ih-
in der Regel die Gesamtinvestitionen ebenfalls höher                                  rer Investitionen. Vor allem bei KMU in Hamburg ist der
aus (gemessen an der Investitionsintensität). Beson-                                  Anteil der Bankkredite am jährlichen Investitionsvolu-
ders deutlich zeigt sich das für Brandenburg mit einem                                men mit 19 % so gering wie in keinem anderen Bun-
Anteil der kapazitätserweiternden Investitionen von                                   desland. Dazu passt, dass in diesen Ländern auch die
59 % – das sind 17 Prozentpunkte mehr als bei KMU                                     grundsätzliche Neigung, Verhandlungen mit Banken
aus Schleswig-Holstein mit 42 %. Aus früheren Unter-                                  oder Sparkassen über Investitionskredite zu führen, ge-
suchungen ist diesbezüglich bekannt, dass kapazitäts-                                 ringer ausgeprägt ist (24–28 % der investierenden Un-
erweiternde Investitionen eher von KMU mit positiven                                  ternehmen).
Geschäftserwartungen vorgenommen werden. Dage-
gen konzentrieren sich tendenziell vorsichtige Inhaber                                Der geringe Fremd- sowie hohe Eigenmittelanteil spe-
                                 9
stärker auf Ersatzinvestitionen.                                                      ziell in den Stadtstaaten dürfte unter anderem eng mit
                                                                                      dem dort hohen Anteil der in freiberuflichen Tätigkeits-
Investitionsfinanzierung: Stadtstaaten setzen auf                                     feldern aktiven Dienstleistungen zusammenhängen.
Eigenmittel                                                                           Deren Investitionsprojekte sind in der Regel weniger
Dass mittelständische Unternehmen den größten Anteil                                  kapitalintensiv und können eher aus eigenen Mitteln
der Investitionsfinanzierung über Eigenmitteleinsatz                                  bestritten werden. Für die Realisierung eher großvolu-
stemmen ist bekannt. Die Unternehmen haben Ge-                                        miger Investitionen ist dagegen oftmals der Zugang zu
winnzuwächse in den letzten Jahren weit gehend ein-                                   externen Finanzierungsquellen von maßgeblicher Be-
behalten und finanzielle Polster geschaffen. Vor allem                                deutung.
am aktuellen Rand wurde stark darauf zurückgegriffen
                                                    10
– der Eigenmitteleinsatz erreichte ein Allzeithoch.                                   Neigung zur Kreditfinanzierung bei KMU aus
                                                                                      Ostdeutschland stärker ausgeprägt
Den höchsten Eigenmittelanteil zur Finanzierung der                                   Die stärkste Neigung zur Kreditfinanzierung haben
Investitionen wenden KMU aus Berlin auf (Grafik 12).                                  KMU aus den Bundesländern Mecklenburg-Vorpom-
Im Durchschnitt haben die hier ansässigen mittelstän-                                 mern, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie finanzierten
dischen Unternehmen 62 % ihres jährlichen Investiti-                                  etwa vier Zehntel ihres jährlichen Investitionsvolumens
onsvolumens mit internen Mitteln finanziert. Auch KMU                                 über Bankkredite – ein gegenüber Unternehmen aus
in Hamburg und Brandenburg nutzen zur Finanzierung                                    Hamburg doppelt so hoher Anteil. Entsprechend haben
Grafik 12: Investitionsfinanzierung und Anteil KMU mit Kreditverhandlungen
Anteil am Investitionsvolumen in Prozent (links) – Anteil KMU mit Kreditverhandlungen an den investierenden Unternehmen in Prozent (rechts)

                   Berlin                           62                            5 4                        29        24
                Hamburg                             61                            8               12              19   25
            Brandenburg                             60                            9           4              27             28
      Baden-Württemberg                         58                               10           6              26              30
          Rheinland-Pfalz                       56                           9        5                     30                   31
       Schleswig-Holstein                       56                          7 2                         35                       32
          Niedersachsen                        52                   8        4                          36                       32
                 Hessen                        54                           11            9                  26                  32
                  Bayern                       53                           13            6                  28                   33
             Deutschland                       53                       10            7                     30                    34
     Nordrhein-Westfalen                       52                       11            6                     31                    34
               Thüringen                   48                      11        4                         37                              36
                Sachsen                   46                   12                10                         32                         37
          Sachsen-Anhalt                  46                   9        5                              40                                   41
Mecklenburg-Vorpommern                    44                  10        6                              40                                    43

                            Eigenmittel        Fördermittel    Sonstiges                      Bankkredite

Quelle: KfW Research.

                                                                                                                                                  Seite 9
KfW Research

in diesen Bundesländern auch überdurchschnittlich vie-               den in der Branchenstruktur kommt für diese ostdeut-
le Unternehmen Kreditverhandlungen geführt: Wagt                     schen Länder die Besonderheit hinzu, dass der Anteil
deutschlandweit im Durchschnitt rund jedes dritte inve-              unselbstständiger Niederlassungen (westdeutscher Un-
                                                                                         13
stierende KMU den Gang zu einer Bank oder Sparkas-                   ternehmen) hoch ist. Dabei handelt es sich häufig um
se, sind es in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-                   Produktionsstätten mit im Durchschnitt höheren Eigen-
                                                                                   14
Anhalt jeweils mehr als 40 %. Hingegen werden dort                   kapitalquoten. Man spricht hier auch von so genann-
                                                                                                    15
(sowie in Sachsen und Thüringen) mit Anteilen von je-                ten „verlängerten Werkbänken“.
weils unter 50 % vergleichsweise weniger Eigenmittel
zur Investitionsfinanzierung eingesetzt.                             Diese im Vergleich sehr hohen Eigenkapitalquoten
                                                                     könnten einen Erklärungsbeitrag liefern, warum über-
Eigenkapitalquoten der KMU zeigen große                              durchschnittlich viele KMU in diesen Bundesländern
Spannweite                                                           Kreditverhandlungen geführt haben. Das günstige Fi-
Für den externen Finanzierungszugang ganz entschei-                  nanzierungsumfeld der jüngsten Vergangenheit (weit
                                          11
dend ist die Bonität eines Unternehmens. Die Eigen-                  gehend offener Kreditzugang, sinkende Zinsaufwen-
                                              12
kapitalquote spielt dabei eine wichtige Rolle. Hier                  dungen) und die aufgrund der guten Eigenkapitalaus-
schneiden Unternehmen aus den meisten ostdeut-                       stattung höheren Erfolgsaussichten einen Bankkredit
schen Flächenländern besonders gut ab (Grafik 13).                   zu erhalten, könnte die Unternehmen motiviert haben
KMU aus Sachsen-Anhalt können den höchsten Wert                      den Gang zur Bank zu wagen. Eigene liquide Mittel
aufweisen, mit einer durchschnittlichen Eigenkapital-                können so einbehalten werden, um für zukünftige In-
quote von 42 %. Aber auch der Mittelstand in Thürin-                 vestitionsprojekte ein finanzielles Polster zu haben.
gen und Sachsen kann mit rund 35 bzw. 34 % eine or-
dentliche Eigenkapitalausstattung vorweisen.                         Demografie und Nachfolge vielerorts proble-
                                                                     matisch
Grafik 13: Eigenkapitalquoten                                        Der demografische Wandel hat Deutschland erfasst:
Angaben in Prozent                                                   Die Bevölkerungszahlen sinken, das Durchschnittsalter
                                                                     steigt, auch die Erwerbsbevölkerung wird zunehmend
             Sachsen-Anhalt                                     42   älter. Dabei hat sich die allgemeine demografische
             Rheinland-Pfalz                                   40    Entwicklung in der Inhaberschaft der KMU rascher voll-
                   Thüringen                              35                                               16
                                                                     zogen als in Deutschland insgesamt.
                    Sachsen                               34
                      Bayern                          32             Im Jahr 2016 waren allein 39 % aller Unternehmensin-
                     Hessen                          30              haber 55 Jahre oder älter. Zum Vergleich: Im Jahr
              Niedersachsen                          29              2002 waren es gerade einmal 20 %. Damit hat mehr
                 Deutschland                     29                  als ein Drittel aller Unternehmenslenker – oder rund
       Baden-Württemberg                         29                  1,4 Mio. KMU-Chefs – ein Alter erreicht, in dem Er-
 Mecklenburg-Vorpommern                          28                  werbstätige Gedanken über den Ruhestand nachge-
                    Hamburg                     27                   hen.
      Nordrhein-Westfalen                       26
           Schleswig-Holstein              23
                                                                     Für mittelständische Unternehmen bergen die demo-
    Berlin und Brandenburg            19
                                                                     grafischen Prozesse sowohl Chancen wie auch große
                                                                                         17
Anmerkung: Mit der individuellen Bilanzsumme gewichtete Mittelwer-   Herausforderungen – vor allem rückt das erfolgreiche
te der Eigenkapitalquote je Bundesland. Zur Berechnung werden nur    Management der Unternehmensnachfolge mehr und
bilanzierungspflichtige Unternehmen herangezogen. Zusammenfas-                          18
                                                                     mehr ins Zentrum. Allein in den kommenden beiden
sung von Berlin und Brandenburg aus Gründen der Robustheit.
                                                                     Jahren planen 236.000 Inhaber den Rückzug aus ih-
Quelle: KfW Research.                                                rem Unternehmen – und wollen das Unternehmen in
Die niedrigste Eigenkapitalquote weisen KMU in Berlin                die Hände eines Nachfolgers legen. Das sind allein
                                                                                                                 19
und Brandenburg auf (im Durchschnitt 19 %). Aber                     6 % aller KMU in Deutschland bis Ende 2019.
auch bei KMU in Schleswig-Holstein besteht mit einer
Eigenkapitalquote von durchschnittlich 23 % noch Ver-                Parallel mangelt es an nachrückenden Existenzgrün-
besserungspotenzial.                                                 dern. Deren Anzahl sinkt seit Jahren – von über
                                                                     1,5 Mio. im Jahr 2001 auf nur noch 672.000 im Jahr
                                                                           20
Die Ursachen für die vergleichsweise hohen Eigenkapi-                2016. Speziell für die Nachfolgersuche wirkt ver-
talquoten in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen                   schärfend, dass rund drei Viertel der Existenzgründer
sind nicht eindeutig zu bestimmen. Neben Unterschie-                 lieber neu gründen anstatt auf bestehende Strukturen
                                                                     zurückzugreifen. Im Jahr 2016 haben sich nur rund

Seite 10
KfW-Mittelstandsatlas

154.000 Existenzgründer durch eine Unternehmensbe-                                            größeren strukturellen Herausforderungen. Nachfolge-
                                                 21
teiligung oder -übernahme selbstständig gemacht.                                              prozesse müssen überdurchschnittlich häufig angesto-
Das sind deutlich zu wenige, um den Bedarf an qualifi-                                        ßen werden. In Schleswig-Holstein planen 21 % der
zierten Nachfolgern zu decken.                                                                Mittelständler, die Übergabe oder den Verkauf des Un-
                                                                                              ternehmens an einen Nachfolger in einem Dreijahres-
Nicht überall in Deutschland sind die Alterung der                                            zeitraum (entweder innerhalb oder außerhalb der Fami-
KMU-Inhaber und anstehende Nachfolgen gleicherma-                                             lie). Das ist mit Abstand der höchste Wert aller Bundes-
ßen ein drängendes Problem (Grafik 14 und 15): Be-                                            länder, gefolgt von Thüringen, Hessen und Baden-
sonders ausgeprägt zeigt sich die Alterung der Inhaber                                        Württemberg (je 17 %).
in Schleswig-Holstein. Dort sind fast die Hälfte der
KMU-Inhaber 55 Jahre oder älter – das Durchschnitts-                                          Anders stellt sich die Situation in Hamburg, Rheinland-
alter liegt bei 55 Jahren. Das liegt auch daran, dass                                         Pfalz oder Mecklenburg-Vorpommern dar. Hier liegt der
Schleswig-Holstein das einzige Bundesland ist, in dem                                         Anteil der KMU-Inhaber, die kurzfristig eine Nachfolge-
die Gründungsneigung älterer Personen die Grün-                                               regelung anstreben, unter dem Durchschnitt. Insbe-
                                        22
dungsneigung der Jungen übersteigt. Ein Nebenef-                                              sondere in Hamburg dürften es übernahmewillige
fekt: Mit steigendem Inhaberalter nimmt naturgemäß                                            Gründer schwer haben – dort stehen lediglich 4 % der
auch der Erfahrungsschatz der Unternehmenslenker zu                                           KMU kurzfristig zur Nachfolge an.
(Grafik 16). Nirgends sonst können die KMU-Inhaber
so viel Berufs- und Branchenerfahrung vorweisen.                                              Die im Mittel jüngsten Unternehmenslenker finden sich
                                                                                              unter anderem in Sachsen. Das Durchschnittsalter liegt
Auch in Thüringen (44 %) und Baden-Württemberg                                                bei 48 Jahren, und ein vergleichsweise niedriger Anteil
(41 %) ist der Anteil älterer Inhaber vergleichsweise                                         von 14 % aller KMU, beschäftigt sich mit einer Unter-
hoch. Speziell diese Bundesländer stehen damit vor                                            nehmensnachfolge. Generell ist die Altersverteilung in
                                                                                              den ostdeutschen Bundesländern vorteilhafter. Die In-
                                                                                              haber sind im Durchschnitt vergleichsweise jung.

Grafik 14: Inhaberalter nach Bundesländern
Unternehmensanteile je Inhaber-Altersklasse in Prozent – Durchschnittliches Inhaberalter in Jahren (kursiv) / Absteigende Sortierung nach
Durchschnittsalter

        Schleswig-Holstein      10         8                      15                          22                            20                       26   54
       Baden-Württemberg                  17             10                       16                   16                  13                        27   52
           Sachsen-Anhalt            12    5                                 23                                        31                       16   13   51
      Nordrhein-Westfalen            13             11                            21                        19                   15                  21   51
                  Hessen             13             10                       17                             22                       17              20   51
                Thüringen                      20             9              13                   15                                       28        16   50
            Niedersachsen            14                   16                            21                            19                  14         17   50
                 Hamburg                  18         5                        19                                       29                 13         16   50
           Rheinland-Pfalz                      22                     14                15                      16                       17         16   49
                   Bayern                      21                  13                   16                       17                       16         17   49
                 Sachsen                            24                  13                   17                        18                 12         16   48
 Mecklenburg-Vorpommern                        21                  13              12                            21                            20    14   48
             Brandenburg                        21                11                         21                                 23             10    14   48
                    Berlin                          23                 11                    18                   16                 11              21   48

                             unter 40                                        zwischen 40 und 44                             zwischen 45 und 49
                             zwischen 50 und 54                              zwischen 55 und 59                             60 und darüber

Anmerkung: Ausschließlich im jeweiligen Befragungsjahr neu in den Datensatz aufgenommene Unternehmen werden berücksichtigt. Regel-
mäßige Befragungsteilnehmer werden aufgrund eines per Definition zunehmendem Inhaberalter ausgeklammert.

Quelle: KfW Research.

                                                                                                                                                                   Seite 11
KfW Research

Grafik 15: Anteile Inhaber über 55 Jahre sowie Anteile KMU mit geplanter Nachfolge nach Bundesländern
Links: Anteil der Inhaber an allen KMU mit 55 Jahren oder älter (Durchschnitt 2012–2016) / Rechts: Anteil der KMU mit einer geplanten Nach-
folge innerhalb drei Jahren (Durchschnitt 2011–2015)

                                                                                                                                21 %
                                     46 %                                                                                      Schleswig-
                                                                                                                                Holstein
                                    Schleswig-
                                     Holstein
                                                                                                                                                            9%
                                                                34 %                                                                             Mecklenburg-Vorpommern
                                                      Mecklenburg-Vorpommern                                                  4%
                                  29 %                                                                                   Hamburg
                                 Hamburg
                                                                                                                                                             13 %
                                                                      32 %                                                            16 %                   Berlin
                                           33 %                       Berlin
                                    Niedersachsen                                                                               Niedersachsen

                                                         29 %                    24 %                                                             14 %                15 %
                                                                                                                                                 Sachsen-         Brandenburg
                 37 %
                                                      Sachsen-                 Brandenburg                   16 %                                 Anhalt
                                                       Anhalt                                          Nordrhein-Westfalen
           Nordrhein-Westfalen
                                                                              28 %                                                                               14 %
                                                                                                                                                                 Sachsen
                                                  44 %
                                                                           Sachsen                                                           17 %
                                  38 %                                                                                       17 %           Thüringen
                                                 Thüringen                                                                   Hessen
                                  Hessen
                                                                               40 % und mehr               9%                                                     17 % und mehr
              33 %                                                             Zwischen 35 und 39 %    Rheinland-                                                 Zwischen 11 und 16 %
           Rheinland-                                                                                    Pfalz
             Pfalz                                                             Zwischen 30 und 34 %                                                               Bis zu 10 %

                                                                               Unter 30 %

                                                           34 %                                                                                     15 %
                              41 %                         Bayern                                                        17 %                       Bayern
                                                                                                                        Baden-
                              Baden-                                                                                  Württemberg
                            Württemberg

Anmerkungen: Ausschließlich im jeweiligen Befragungsjahr neu in den Datensatz aufgenommene Unternehmen werden berücksichtigt. Re-
gelmäßige Befragungsteilnehmer wurden aufgrund eines per Definition zunehmenden Inhaberalters ausgeklammert. Abbildung zur Unterneh-
mensnachfolge (rechte Seite) basierend auf einer repräsentativen Regionalauswertung der Berichtsjahre 2011–2015 des KfW-Mittelstands-
panels. Das jüngste Berichtsjahr 2016 (Erhebung im Jahr 2017) kann hier aufgrund der modifizierten Erhebungsmethodik nicht berücksichtigt
werden.

Quelle: KfW Research.

                                                                                                      Mehr Diversität eine Lösung? Wo stehen die
Grafik 16: Erfahrung der Inhaber
                                                                                                      Länder?
Angaben jeweils in Jahren                                                                             Eine stärkere Mobilisierung von bislang nur unter-
       Schleswig-Holstein                                 21             30                           durchschnittlich in der Inhaberschaft vertretenen Per-
     Baden-Württemberg                                     21         29                              sonengruppen kann eine Option sein, um der demogra-
                        Hessen                           19           29
                                                                                                      fischen Entwicklung und einer sich abzeichnenden
     Nordrhein-Westfalen
                                                                                                      „Nachfolgerlücke“ im Mittelstand entgegenzuwirken.
                                                           21        28
                                                                                                      Speziell Bundesländer, die durch eine demografisch
           Rheinland-Pfalz                            19            28
                                                                                                      unvorteilhafte Altersverteilung in der KMU-Inhaber-
                   Hamburg                           18             28
                                                                                                      schaft gekennzeichnet sind, sind gefordert.
                  Thüringen                              20         27
            Sachsen-Anhalt                                21        27                                Besonderes Augenmerk liegt dabei auf zwei Bevölke-
                        Bayern                           20         27                                rungsgruppen: Frauen und Migranten. So sitzt deutsch-
             Niedersachsen                            19            27                                landweit in den rund 3,7 Mio. mittelständischen Unter-
                                                                                                                                                         23
Mecklenburg-Vorpommern                              17           26                                   nehmen bei rund 18 % eine Frau im Chefsessel.
               Brandenburg                            19         26                                   Wenn der Zuwachs zuletzt auch ins Stocken geriet, mit
                         Berlin                      18         26                                    einer Zunahme ist künftig zu rechnen. Die Anreize sind
                    Sachsen                           18        26
                                                                                                      hoch. Ähnliches gilt für Migranten, die bereits jetzt
                                                                                                      schon für jede fünfte Existenzgründung verantwortlich
                                    Branchenerfahrung                                                                                  24
                                                                                                      sind, mit steigender Bedeutung. Gegenwärtig werden
                                    Berufserfahrung
                                                                                                      deutschlandweit betrachtet rund 6 % aller mittelständi-
Quelle: KfW Research.
                                                                                                      schen Unternehmen von einem Inhaber geführt, der bei

Seite 12
KfW-Mittelstandsatlas

Geburt nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besaß                                   Die Unterschiede zwischen den Bundesländer im Hin-
(im Folgenden Migranten genannt).                                                     blick auf den Migrantenanteil unter den mittelständi-
                                                                                      schen Unternehmensinhabern ist Spiegelbild gesamt-
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern im An-                                    gesellschaftlicher Strukturen (Grafik 17, rechts): Der
teil frauengeführter Mittelständler sind erheblich (Gra-                              Anteil ist in denjenigen Bundesländer besonders hoch,
fik 17, links). In Nordrhein-Westfalen (14 %) sowie Ber-                              die ohnehin einen hohen Ausländeranteil an der Bevöl-
lin (13 %) und Thüringen (12 %) sind vergleichsweise                                  kerung aufweisen. In den Stadtstaaten Berlin und
wenig Mittelständler frauengeführt.                                                   Hamburg sind die Anteile mit jeweils 14 % am höch-
                                                                                      sten. Diese Länder weisen auch generell den größten
Dagegen werden in den nördlichen Bundesländern                                        Ausländeranteil innerhalb der Bevölkerung auf (Berlin
                                                                                                                                             26
Schleswig-Holstein (28 %), Mecklenburg-Vorpommern                                     auf Platz 1 mit 16 %, Hamburg auf Platz 2 mit 15 %) .
(27 %) und Hamburg (24 %) etwa ein Viertel der KMU                                    Auch in den westdeutschen Flächenländern Baden-
von einer Frau geführt. Dieses Bild lässt sich zum gro-                               Württemberg, Nordrhein-Westfalen sowie Hessen wer-
ßen Teil mit der Branchenverteilung erklären (Grafik 6).                              den überdurchschnittlich viele KMU von Migranten ge-
In diesen drei Bundesländern ist der Anteil der KMU im                                führt.
Bereich der Sonstigen Dienstleistungen am höchsten.
Genau dieses Segment besitzt nach Analysen von KfW                                    In allen fünf ostdeutschen Flächenländern ist der Anteil
                                                      25
Research einen sehr hohen Anteil weiblicher Inhaber:                                  migrantengeführter KMU mit Werten zwischen 1 und
So steht beispielweise im Teilsegment Erziehung und                                   2 % sehr niedrig. Auch dies ist Ausdruck gesamtgesell-
Unterricht bei nahezu jedem zweiten Mittelständler eine                               schaftlicher Strukturen. Der Ausländeranteil an der Be-
Frau an der Unternehmensspitze bzw. ist selbstständig                                 völkerung liegt in diesen Bundesländern jeweils bei
mit ihrem eigenen Unternehmen tätig (46 %). Chefin-                                   4 %.
nen finden sich darüber hinaus überproportional häufig
im Gastronomie- und Hotelgewerbe, im Gesundheits-,                                    Generell fällt auf, dass der Migrantenanteil an der In-
Veterinär- und Sozialwesen sowie im Bereich Pflege,                                   haberschaft der KMU in jedem Bundesland niedriger
Aus- und Weiterbildung (je etwa ein Drittel).

Grafik 17: Anteile frauengeführter KMU (links) und Anteil migrantengeführter KMU (rechts) nach
Bundesländern

                           28 %                                                                                3%
                          Schleswig-                                                                         Schleswig-
                           Holstein                    27 %                                                   Holstein                  1%
                                                    Mecklenburg-                                                                     Mecklenburg-
                                                    Vorpommern                                                                       Vorpommern

                              24 %                                                                               14 %
                              Hamburg                     13 %                                                   Hamburg                     14 %
                                                           Berlin                                                                            Berlin

                                   16 %                                                                               5%
                            Niedersachsen                                                                      Niedersachsen
                                             16 %                     19 %                                                      2%                       1%
                                            Sachsen-                Brandenburg                                                Sachsen-               Brandenburg
          14 %                               Anhalt                                           8%                                Anhalt
        Nordrhein-                                                                         Nordrhein-
        Westfalen                                              22 %                        Westfalen                                                1%
                                          12 %                Sachsen                                                          2%              Sachsen
                        15 %            Thüringen                                                           7%             Thüringen
                        Hessen                                                                             Hessen
        16 %                                                   20 % und mehr                4%                                                      9 % und mehr
     Rheinland-                                                Zwischen 15 und 19 %     Rheinland-                                                  Zwischen 4 und 8 %
       Pfalz                                                                              Pfalz
                                                               Unter 15 %                                                                           Unter 4 %

                                                 21 %                                                                               6%
                                                 Bayern                                                                             Bayern
                       16 %                                                                               11 %
                       Baden-                                                                             Baden-
                     Württemberg                                                                        Württemberg

Anmerkungen: Die Bezeichnung Migrant umfasst im vorliegenden Kontext einen KMU-Inhaber, der bei seiner / ihrer Geburt nicht die deutsche
Staatsangehörigkeit besaß.

Quelle: KfW Research.

                                                                                                                                                                Seite 13
KfW Research

ist, als der Ausländeranteil an der Bevölkerung gene-                                  durchschnittlich ausbildungsaktiv. Die wenigsten Aus-
rell. Eine Erklärung liegt in der höheren Abbruchwahr-                                 bildungsunternehmen finden sich in den ostdeutschen
scheinlichkeit der Migrantengründer innerhalb der er-                                  Flächenländern Sachsen, Thüringen (jeweils 10 %) und
                                     27
sten Jahre des Unternehmertums. Der KfW-Grün-                                          Mecklenburg-Vorpommern (11 %) sowie in den Stadt-
dungsmonitor weist hier auf die höhere Abhängigkeit                                    staaten Berlin (10 %) und Hamburg (11 %).
der Gründungsaktivität der Migranten vom Arbeitsmarkt
hin. Sie sind häufiger Notgründer aus Mangel an Er-                                    Verantwortlich dafür sind die unterschiedlichen Struktu-
werbsalterativen, und geben das Unternehmen schnel-                                    ren des Mittelstands in den Ländern: So dominieren in
ler wieder auf, wenn sich ein attraktiver Arbeitsplatz                                 den Stadtstaaten die Dienstleistungsunternehmen.
bietet. Unterproportional viele migrantengeführte KMU                                  Traditionell starke Ausbildungsbranchen (Verarbeiten-
erreichen daher ein hohes Betriebsalter (zum Ver-                                      des Gewerbe, Bau, Handwerk) mit Ausbilderanteilen
gleich: Das Durchschnittsalter eines KMU beträgt                                       von 20–30 % sind in Großstädten seltener vertreten. In
23 Jahre).                                                                             Ostdeutschland sind Kleinstunternehmen besonders
                                                                                       häufig. Allerdings mangelt es durch Bevölkerungsrück-
Ausbildungsbeteiligung im Nordwesten am                                                gang vielerorts auch an Nachfrage nach Ausbildungs-
höchsten                                                                               plätzen, nicht nur am Angebot.
Etwa 90 % aller Auszubildenden in Deutschland absol-
vieren ihre Ausbildung in einem mittelständischen Un-                                  Ähnliche Herausforderungen für den Mittelstand
ternehmen, und damit etwa 1,2 Mio. Auszubildende in                                    bei unterschiedlicher Ausgangslage
rund 440.000 KMU deutschlandweit (11,7 % aller                                         Eine regional differenzierte Betrachtung mittelständi-
KMU).                                                                                  scher Unternehmenstätigkeit ist wichtig und kann für
                                                                                       wirtschaftspolitische Debatten auf Ländereben bedeu-
Grafik 18: Anteil ausbildender KMU                                                     tende Beiträge liefern. Die vorliegende Untersuchung
                                                                                       zeigt, dass der deutsche Mittelstand kein einheitliches
                                                                                       Muster aufweist. So gibt es wesentliche landesspezifi-
                            12,7 %
                            Schleswig-                                                 sche Besonderheiten hinsichtlich struktureller Merkma-
                             Holstein                    11,1 %                        le (Größen- und Branchenverteilung, Altersstruktur)
                                                        Mecklenburg-
                                                        Vorpommern                     sowie teils deutliche Unterschiede in den Führungseta-
                              10,7 %                                                   gen der KMUs. Damit lassen sich zum Teil auch die
                              Hamburg                          10,1 %                  von uns gefunden Unterschiede zentraler Mittelstands-
                                                                Berlin
                                                                                       kennziffern erklären. Diese regionalen Besonderheiten
                                   16,8 %                                              verlangen nach differenzierten wirtschaftspolitischen
                               Niedersachsen
                                                14,8 %                   12,3 %
                                                Sachsen-                 Brandenburg   Antworten.
                                                 Anhalt
           15,9 %
           Nordrhein-
           Westfalen                                               9,9 %               Dennoch gibt es auch über die Ländergrenzen hinweg
                                         10,1 %                    Sachsen             einheitliche Trends und Herausforderungen. Dies ist
                         14,4 %           Thüringen
                                                                                       zum einen der demografische Wandel. Denn die zu-
                          Hessen
                                                                         Über 15 %     nehmende Alterung macht auch vor den Chefetagen
      18,9 %
     Rheinland-
                                                                         14 bis 15 %   der KMU nicht Halt. In fast allen Regionen Deutsch-
       Pfalz                                                             12 bis 13 %
                                                                                       lands „bedrohen“ ungeklärte Unternehmensnachfolgen
                                                                         Unter 12 %                            28
                                                                                       die Substanz der KMU. Aber auch die Sicherung von
                                                 12,7 %                                Fachkräften bei einer künftig schrumpfenden Erwerbs-
                        12,3 %                        Bayern
                          Baden-                                                       bevölkerung wird für den Mittelstand in ganz Deutsch-
                        Württemberg
                                                                                       land zur Herausforderung. Viele KMU versuchen dem
                                                                                       drohenden Fachkräftemangel u. a. durch ein stärkeres
                                                                                       Engagement in der betrieblichen Ausbildung zu begeg-
                                                                                            29
                                                                                       nen. Hier sind aber vor allem Regionen mit einem
                                                                                       hohen Anteil an Kleinunternehmen – die nicht allein
Quelle: KfW Research.
                                                                                       ausbilden können – im Nachteil.
In den Bundesländern ist die Ausbildungsbeteiligung
der KMU unterschiedlich (Grafik 18). Die nord-                                         Will Deutschland trotz abnehmenden Erwerbspoten-
westdeutschen Flächenländer liegen vorn: In Rhein-                                     zials sein Potenzialwachstum auch in Zukunft auf ei-
land-Pfalz bilden 18,9 % aller dort verankerten KMU                                    nem angemessenen Niveau halten sind mehr Investi-
aus. Auch Unternehmen aus Niedersachsen mit                                            tionen notwendig. Trotz einiger positiver Ausreißer
16,8 % und Nordrhein-Westfalen mit 15,9 % sind über-                                   nach oben halten sich die KMU in vielen Regionen mit

Seite 14
KfW-Mittelstandsatlas

Investitionen jedoch noch immer merklich zurück. Dies       noch viel Potenzial, das es zu mobilisieren gilt. Aber
gilt es auf breiter Front zu ändern – durch investitions-   die Rahmenbedingungen müssen stimmen – denn aus
freundliche Rahmenbedingungen sowie geeignete und           Unternehmenssicht stehen dem verschiedene Hemm-
hinreichende Finanzierungsangebote. Denn mehr In-           nisse entgegen. Dazu zählen fehlende IT-
vestitionen in den Kapitalstock können auch helfen, die     Kompetenzen, ungelöste Fragen der Datensicherheit
zuletzt größer gewordene Produktivitätslücke des            und des Datenschutzes, Probleme bei der Anpassung
Mittelstands zur Gesamtwirtschaft wieder zu schlie-         der Unternehmens- und Arbeitsorganisation sowie eine
      30                                                                                                32
ßen.                                                        mangelnde Qualität der Internetverbindung.

Daneben bietet auch die Digitalisierung große Chan-         Zur Lösung der genannten Herausforderungen sind
cen für zukünftiges Wachstum und Wettbewerbsfähig-          Anstrengungen auf allen politischen Ebenen gefragt. ■
keit. Der Mittelstand partizipiert derzeit aber noch un-
                                            31
terdurchschnittlich an den Möglichkeiten. Hier ist

 KfW-Mittelstandsatlas: Datenbasis und Methode
 Die repräsentative Regionalauswertung KfW-Mittelstandsatlas 2018 basiert auf Daten des KfW-Mittelstands-
 panels. Die Daten hierfür werden seit dem Jahr 2003 im Rahmen einer Wiederholungsbefragung der kleinen
 und mittleren Unternehmen in Deutschland durchgeführt. Mit einer Datenbasis von bis zu 15.000 Unternehmen
 pro Jahr ist das KfW-Mittelstandspanel die einzige repräsentative Erhebung im deutschen Mittelstand und damit
 die wichtigste Datenquelle für mittelstandsrelevante Fragestellungen.

 Das KfW-Mittelstandspanel liefert ein repräsentatives Abbild der gegenwärtigen Situation, der Bedürfnisse und
 der Pläne mittelständischer Unternehmen in Deutschland. Den Schwerpunkt bilden jährlich wiederkehrende In-
 formationen zum Unternehmenserfolg, zur Investitionstätigkeit, zur Finanzierungsstruktur und zur Inhaber-
 schaft. Zur Grundgesamtheit gehören mittelständische Privatunternehmen sämtlicher Wirtschaftszweige, de-
 ren jährlicher Umsatz die Grenze von 500 Mio. EUR nicht übersteigt. Ausgeschlossen sind der öffentliche Sek-
 tor, Banken sowie Non-Profit Organisationen. Die Stichprobe des KfW-Mittelstandspanels ist so konzipiert, dass
 repräsentative, verlässliche und möglichst genaue Aussagen generiert werden. Um von der Stichprobe auf
 die Grundgesamtheit schließen zu können, werden die Befragungsergebnisse gewichtet bzw. hochgerechnet.

 Die erstmalig durchgeführte regional differenzierte Betrachtung nutzt die fünf jüngsten jährlichen Erhe-
 bungswellen des KfW-Mittelstandspanels (Welle 11–15) – und umfasst damit die Berichtsjahre 2012–2016
 (Erhebungsjahre 2013–2017). Basierend auf dieser Zusammenfassung können im besten Fall rund 50.000 Be-
 obachtungen für die Analyse berücksichtigt werden. Somit sind auch bei der nach Bundesländern vorgenom-
 menen regionalen Disaggregation hinreichend hohe Fallzahlen sichergestellt. Um ausschließlich robuste Er-
 gebnisse vorzulegen, muss im aktuellen Bericht auf Ergebnisse zu den Bundesländern Bremen und Saarland
 verzichtet werden. Künftig werden auch diese beiden Bundesländer berücksichtigt.

 Weiterführende Informationen finden Sie im Internet unter: www.kfw-mittelstandspanel.de

                                                                                                            Seite 15
KfW Research

1                                                                                  15
  Zur aktuellen Ausgabe siehe Schwartz, M. (2017), KfW-Mittelstandspanel             Eine über dem Bundesdurchschnitt und am oberen Ende der Rangfolge lie-
2017: Rekordjagd im Inland geht ungebremst weiter – neue Herausforderun-           gende Eigenkapitalquote für Unternehmen aus den ostdeutschen Bundeslän-
gen durch sektoralen Wandel, KfW Research. Dazu wird jährlich ein ausführ-         dern einerseits sowie eher schwach kapitalisierte Unternehmen in Berlin und
licher Tabellenband begleitend veröffentlicht. Der Tabellenband zum                Hamburg weisen auch andere Quellen nach: Creditreform Rating Agentur
KfW-Mittelstandspanel ist abrufbar unter: https://www.kfw.de/KfW-                  (2015), Eigenkapitalpolster im deutschen Unternehmenssektor
Konzern/KfW-Research/KfW-Mittelstandspanel.html# Dort finden sich zu-              (https://www.creditreform-rating.de/fileadmin/user_upload/creditreform-
dem sämtliche Jahresberichte zum KfW-Mittelstandspanel.                            rating.de/Dokumente/Fachpublikationen/15-11-
                                                                                   26_Creditreform_Rating_EKpolster_deutscher_Unternehmen.pdf)
2
 Siehe Destatis (http://www.statistik-portal.de/Statistik-
                                                                                   16
Portal/de_inhalt23.asp) Größere Unternehmen sind danach Unternehmen                  Gerstenberger, J. und M. Schwartz (2014), Mittelstand altert im Zeitraffer,
mit steuerbarem Umsatz aus Lieferungen und Leistungen und / oder mit sozi-         Volkswirtschaft Kompakt Nr. 63, KfW Economic Research.
alversicherungspflichtig Beschäftigten im Berichtsjahr 2014 mit 250 und mehr
                                                                                   17
Beschäftigten.                                                                       Vgl. Leifels, A. (2015), Fachkräfterekrutierung im Mittelstand: Optimismus
                                                                                   darf Blick auf Qualifikationsprobleme nicht verstellen, Fokus Volkswirtschaft
3
  Vgl. http://www.boerse.de/aktien/dax-konzerne-deutschland/grafik (Ab-            Nr. 100, KfW Research. Siehe ausführlich dazu Schwartz, M. und J. Gersten-
ruf am 19.05.2017).                                                                berger (2015), Alterung im Mittelstand bremst Investitionen, Fokus Volkswirt-
                                                                                   schaft Nr.85, KfW Research. – Gerstenberger, J. und M. Schwartz (2014),
4
  Wissensintensive Dienstleistungen umfassen Dienstleistungs-Teilbranchen          Mittelstand altert im Zeitraffer, Volkswirtschaft Kompakt Nr. 63, KfW Economic
mit einem überdurchschnittlich hohen Akademikeranteil an der Gesamtbe-             Research.
schäftigung bzw. Dienstleistungen mit einer starken Technologieorientierung.
                                                                                   18
Darunter fallen beispielsweise Architektur- und Ingenieurbüros, Rechts-,              KfW Research begleitet diesen Transformationsprozess im Mittelstand
Steuer- und Unternehmensberatungen, Datenverarbeitung oder Fernmelde-              schon länger. Um der wachsenden Bedeutung des Themas gerecht zu wer-
dienste. Die Abgrenzung basiert auf der so genannten NIW / ISI-Liste wissens-      den, wurde die Erhebung entsprechender Daten im Rahmen des KfW -Mittel-
intensiver Industrien und Dienstleistungen, die wiederum auf der WZ2008-           standspanels ab dem Jahr 2017 umgestellt und erheblich ausgeweitet. Nicht
Systematik des Statistischen Bundesamtes fußt.                                     alle in dieser Analyse ausgewiesenen Ergebnisse sind daher mit vorherigen
                                                                                   Veröffentlichungen vergleichbar. Siehe zum Thema beispielsweise auch Lei-
5
  Siehe hierzu die grundlegenden Arbeiten: Jacobs, J. (1969), The Economy          fels, A. (2016), Alterung treibt Nachfolgerbedarf im Mittelstand: 620.000
of Cities. New York: Random House.- Isard, W. (1956), Location and Space-          Übergaben bis 2018, Fokus Volkswirtschaft 132, KfW Research – Schwartz,
economy; a General Theory Relating to Industrial Location, Market Areas,           M. und J. Gerstenberger (2015), Nachfolgeplanungen auf Hochtouren: Halbe
Land Use, Trade, and Urban Structure. Cambridge, MA: MIT. Einen generel-           Million Übergaben bis 2017, Fokus Volkswirtschaft Nr. 91, KfW Research.
len Überblick über die akademische Debatte bieten Beaudry, C. und
                                                                                   19
A. Schiffauerova (2009), Who’s Right, Marshall or Jacobs? The Localisation           Vgl. Schwartz, M. (2018), Generationenwechsel im Mittelstand: Bis 2019
Versus Urbanisation Debate. Research Policy 38, pp. 318–337.                       werden 240.000 Nachfolger gesucht, Fokus Volkswirtschaft Nr. 197,
                                                                                   KfW Research
6
  Vgl. IAB (2015), Wandel der Betriebslandschaft in West- und Ostdeutsch-
                                                                                   20
land – Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2014, IAB Forschungsbe-                  Metzger, G. (2017), KfW-Gründungsmonitor 2017: Beschäftigungsrekord
richt 9/2015, Nürnberg.                                                            mit Nebenwirkung: So wenige Gründer wie nie, KfW Research.

7                                                                                  21
  Die Wachstumsrate der Beschäftigten wird auf Grundlage der Vollzeitäqui-           Für eine detaillierte Analyse der Übernahmegründungen in Deutschland vgl.
valenten (VZÄ oder Full-Time-Equivalent (FTE)) berechnet. Hierdurch wird           Metzger, G. (2016), Dreimal mehr Übergabeplaner als Übernahmegründer,
– im Gegensatz zum Erwerbstätigenkonzept – die tatsächliche Arbeitsnach-           Fokus Volkswirtschaft Nr. 133, KfW Research.
frage abgebildet. Die Vollzeitäquivalent-Beschäftigten errechnen sich aus der
                                                                                   22
Zahl der Vollzeitbeschäftigten (inklusive Inhaber) zuzüglich der Zahl der Teil-      Vgl. Metzger, G. (2015), Deutschland einig Gründerland? Mitnichten! Ein
zeitbeschäftigten multipliziert mit dem Faktor 0,5. Auszubildende werden nicht     Bundesländervergleich, Fokus Volkswirtschaft Nr. 111, KfW Research.
berücksichtigt.                                                                    23
                                                                                     Vgl. Schwartz, M. (2017), Chefinnen im Mittelstand: Zuwachs gerät ins
8
 Die Umsatzrendite ist definiert als Quotient aus Vorsteuerertrag und Umsatz.      Stocken, Volkswirtschaft Kompakt 127, KfW Research.
Ausgewiesen werden jeweils mit dem Umsatz gewichtete Mittelwerte der Um-           24
satzrendite.                                                                         Vgl. Metzger, G. (2017), Migranten gründen häufiger und größer: mehr W o-
                                                                                   chenstunden, mehr Angestellte, Fokus Volkswirtschaft Nr. 165, KfW Rese-
9
  Vgl. Gerstenberger, J. und M. Schwartz (2014), Unsicherheit kostet mittel-       arch.
ständische Investitionen: Sichere Rahmenbedingungen nötig, Fokus Volks-            25
wirtschaft Nr. 66, KfW Economic Research. – Schwartz, M. (2015), KfW-Mit-            Vgl. Schwartz, M. (2015), Wie weiblich ist der Mittelstand? Frauen als Un-
telstandspanel 2015: Mit steigender Zuversicht aus dem Investitionstief,           ternehmenslenker, Fokus Volkswirtschaft Nr. 101, KfW Research.
KfW Research, S. 13.                                                               26
                                                                                     Siehe Destatis (2016), Bevölkerung und Erwerbstätigkeit: Bevölkerungsfort-
10
  Schwartz, M. (2017), KfW-Mittelstandspanel 2017: Rekordjagd im Inland            schreibung auf Grundlage des Zensus 2011, Fachserie 1 Reihe 1.3, Wiesba-
geht ungebremst weiter – neue Herausforderungen durch sektoralen Wandel,           den.
KfW Research.                                                                      27
                                                                                     Vgl. Leifels, A. (2017), Migranten gründen häufiger und größer: mehr W o-
11
  Vgl. Gerstenberger, J. und V. Zimmermann (2016), Unternehmensbonität –           chenstunden, mehr Angestellte, Fokus Volkswirtschaft Nr. 165, KfW Rese-
eine nicht zu vernachlässigende Größe, Studien und Materialien, KfW Rese-          arch.
arch.                                                                              28
                                                                                     Schwarz, M. (2018), Generationenwechsel im Mittelstand: Bis 2019 werden
12
   Die Eigenkapitalquote ist definiert als Quotient aus Eigenkapital und Bilanz-   240.000 Nachfolger gesucht, Fokus Volkswirtschaft Nr. 197, KfW Research –
summe. Ausgewiesen werden jeweils mit der Bilanzsumme gewichtete Mit-              Leifels, A. (2016), Alterung treibt Nachfolgerbedarf im Mittelstand: 620.000
telwerte der Eigenkapitalquote. Zur Berechnungen werden nur bilanzierungs-         Übergaben bis 2018, Fokus Volkswirtschaft Nr. 132, KfW Research –
pflichtige Unternehmen herangezogen.                                               Schwartz, M. und J. Gerstenberger (2015), Nachfolgeplanungen auf Hochtou-
                                                                                   ren: Halbe Million Übergaben bis 2017, Fokus Volkswirtschaft Nr. 91,
13
  Unsere Daten zeigen dazu, dass bei 19 % der KMU der ostdeutschen Flä-            KfW Research.
chenländer mindestens 25 % des Kapitals oder über 25 % der Stimmanteile            29
im Besitz anderer Unternehmen ist. In den westdeutschen Bundesländern                Vgl. Leifels A. (2016) Mittelstand steht bei der Fachkräftesicherung in den
sind es nur 14 %.                                                                  Startlöchern, Fokus Volkswirtschaft Nr. 119, KfW Research.

14
   Trautvetter, A.(2011), Bedeutung der Eigenkapitalausstattung für den Mit-
telstand, HWWI Policy Paper 56, Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut.

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