Ikebana-Bundesverband e.V - Jahrgang 36 Nr. II Mai 2016 - Ikebana-Bundesverband eV
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Maibrief der Vizepräsidentin Liebe Ikebana-Freundinnen, Manche aus unseren Reihen haben Vielfältige Begegnungen - Gesprä- liebe Ikebana-Freunde, sicherlich diese Kirschblüte schon che - Ikebana gestalten - Ikebana liebe Mitglieder des IBV, „live in Japan" erleben können. bewundern, für Naurod-Teilneh- mer/innen rücken diese Erlebnisse dieses Mal kommt der „Präsidenten- Dazu schreibt der Haiku-Meister in greifbare Nähe. Brief" aus dem Norden Deutsch- Basho schon im 17. Jahrhundert: lands - aus dem Ammerland und Alle anderen Mitglieder werden an nicht vom Präsidenten, der ist auf Sieh, unter dem Baum den Ergebnissen des Kongresses Reisen, sondern von der Vizeprä- Auf Suppe und Fischsalat durch die nächsten IBV-INFOs sidentin. Kirschblüten sogar! teilhaben können. „Frühling lässt sein blaues Band, Im Norden erleben wir Ähnliches zur Genießen wir den Mai mit all un- wieder flattern durch die Lüfte ...“ Apfelblüte - rosa/weiße Blüten- seren Sinnen: Die Farbenpracht, die blättchen überziehen ganze Rasen- duftenden Blüten, die warmen Son- Eduard Mörike ahnte nicht, wie zäh fläc hen in so manchem alten nenstrahlen, das fröhliche Ge- sich die kalten Nächte, stürmischen Obstgarten. Besonders eindrucks- zwitscher der Vögel und die vielen Winde halten und wie zögerlich sich voll ist dieses Ereignis im Alten Land Köstlichkeiten, die nur der Frühling die Knospen entfalten, hier im zu beobachten, das größte, ge- für uns bereit hält. Weser-Ems-Gebiet. So beschäftigte schlossene Obstanbaugebiet zwi- die Frage ... „Welche Zweige können schen Weser und Elbe. beim nächsten Ikebana-Unter- richtstag eingesetzt werden" ... Ich könnte noch weiter schwelgen, sowohl Unterrichtende als auch aber auch wir stehen vor einem Schüler/innen. Ereignis - Naurod 2016. Die Naturentwicklung bleibt span- Dieses Jahr werden federführend nend. Im Wartemodus befindet sich vielfältige Sogetsu-Seminare ange- auch hierzulande die Kirschblüte. boten. Der Kongress wird mit einer Demonstration von Frau Koka Fuku- In Oldenburg wollen wir mit der DJG shima aus Tokio enden. Nordwest ein „kleines Hanami-Fest" im Schlossgarten beim gespen- Freuen wir uns auf neue Impulse und deten Kirschbaum feiern. Dazu Anregungen! sollen aber die Blüten geöffnet sein. So schicken uns eifrige Oldenburger Bevor wir uns aber kreativ betätigen alle zwei Tage Fotos von der Ent- können, erwartet uns Naurod-Besu- wicklung der Knospen unseres cher/innen die jährliche Mitglieder- Prunus serrulata (japanisch Blüten- Herzlichst Ihre versammlung. kirsche). Mit Shushi Tee/Sake und netten Gesprächen soll dieses Ereignis gefeiert werden. In den letzten IBV-Infos wurde schon Anke Helm-Brandau mehrmals auf die neu zu beset- zenden Präsidiumsämter hinge- Vizepräsident In Japan nimmt die Kirschblüte einen sehr viel bedeutenderen Platz wiesen. Für eine kontinuierliche, ein. Jeden Tag kann man dort erfolgversprechende Arbeit im IBV „forecast" - Voraussagen im Fern- wäre es wünschenswert, wenn jede sehen verfolgen, um auf keinen Fall Position wieder besetzt werden diese wunderbare Kirschblüte zu würde. verpassen. Ehrenamtlich tätig zu sein zum Wohl Ganze Familien breiten unter den aller sollte an erster Stelle stehen rosa blühenden Frühlingsboten ihre und unser Ziel sein. So gilt es Picknick-Decken aus - umgeben von abzuwarten, wie sich unser neuer einem Meer von zartrosa Blüten- Vorstand zusammensetzen wird. blättchen auf dem Rasen. 2
INHALT Präsidiumsbrief 2 Nachrichten aus dem Verband 4 Ausstellung 20. Japanfest 6 Fächer und Freundschaft Seminar 8 Naurod 2015 10 Workshop Von Fläche und Raum Seminar 9 Naurod 2015 12 Ikebana im Krankenhaus 14 Eine Einladung nach Troyes 16 Begnungen 18 Ausstellung Herbsttöne 21 Kontrastprogramm 24 Markt der Völker 26 Workshop Stuttgarter Schule trifft Ikenobo 28 Eine Ohara-Meisterin 29 Termine 31 IMPRESSUM Herausgeber IKEBANA BUNDESVERBAND e.V. www.ikebana-bundesverband.de Bildnachweis: Präsident Titelseite: Arrangement von Hannelore Störzinger aus ihrer Ausstellung im Lindenmuseum in Jörg Löschmann Stuttgart im November 2015. Sehen Sie hierzu unseren Artikel in diesem Heft. Mainparkstraße 1161 63814 Mainaschaff Foto Anatol Dreyer Fon 06021.73974 Seite 3: Annelie Wagner erklärt die Vorgehensweise beim Arrangieren eines Ohara- vorsitz@ibvnet.org Arrangements während eines Workshops im März 2016 an der VHS Biberach. Sehen Sie hierzu Redaktion unseren Artikel in diesem Heft. Harald Ulbrich Lucas-Cranach-Straße 20-22 Foto Ursula Zembrot 96317 Kronach Rückseite: Arrangement von Brigitta Buse auf der Bundesgartenschau 2015 in Brandenburg Fon 09261.9657393 redaktion@ibvnet.org Foto Brigitta Buse Bildbearbeitung und Satz Kerstin Anke-Ulbrich Lucas-Cranach-Straße 20-22 96317 Kronach Bankverbindung Frankfurter Sparkasse IBAN: De08500502010000879981 BIC: HELADEF1822 Die veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingereichte Berichte nach Absprache zu kürzen. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht. Redaktionsschluss Herausgabe 15. Januar Anfang Februar 15. April Anfang Mai 15. Juli Anfang August 15. Oktober Anfang November Auflage: 550 Exemplare Erscheinungsweise: 4x im Jahr Für Mitglieder kostenfrei Druck Witwe Marie Link-Druck & Co. KG Industriestraße 19 96317 Kronach 3
Nachrichten aus dem Verband in memoriam Renate Kronauer Hertha Breuhaus von Stockhausen Abschiedsgruß an Renate Kronauer Meine liebe Renate, dies ist ein kleiner, ganz persönlicher Abschiedsbrief an Dich ... Wir haben uns vor vielen Jahren - natürlich über Ikebana kennen und schätzen gelernt - einige Zeit nach Deinem aktiven Leben im Pius-Gymnasium - und Deinen bekannten, viel gelobten „lateinischen Exkursionen“ - aber deswegen alles andere denn im Ruhestand ... Deine Ikebana-Aktivitäten in der Schule Pass-Straße haben mich fasziniert. Kindern - ganz unterschiedlicher Herkunft - die Grundlagen des Ikebana nahe zu bringen - Schalen, Kenzane und weiteres Zubehör standen aus dem Fundus von Editha Leppich zur Verfügung - bedarf einer sehr einfühlsamen Hand (und Seele) - als ich ein Klassenzimmer betrat auf jedem Tisch ein kleines Arrangement - ganz still, ganz ruhig - es hat mich sehr berührt ... Wir haben daraufhin gemeinsam eine Vorführung geplant - 150 Kinder - 1. bis 4. Schuljahr, zwei Stunden in der Aula ruhig und gespannt - das war eine tolle Erfahrung - dank Deiner jahrelangen Erfahrung - der Workshop am Nachmittag vollendete den - für uns alle wunderschönen „Blumentag“ Die u.a. von Dir organisierte Fahrt - in memoriam Editha Leppich nach Linz - Zusammensein im Hotel - Gedenken auf dem Friedhof - Empfang im Rathaus - Rückfahrt auf dem Rhein - ich glaube, für uns alle ein unvergessenes Erlebnis - wie so vieles ... Neben manch´ anderen „großen Treffen“ - in Paris, Berlin - Horst Nissing und Hildegard Preissendörfer in Aachen, um nur einige zu nennen, die ich zum Teil von fer- ne gedanklich mit begleiten konnte Und manchmal ist die Welt so klein ... - bei Deinem Krankenhausbesuch von Erika Meisen in Frechen im September 2013 fällt Dir auf dem Rückweg zum Parkplatz ein, dass ich irgendwann einmal von einer Operation gesprochen habe - Du fragst an der Rezeption nach und stehst Minuten später an meinem Bett ... - Erika Meisen und ich lagen sozusagen Kopf an Kopf - nur durch eine Wand getrennt Wir haben uns nicht aus den Augen verloren - so, wie Du/Ihr mich/uns in den letzten Jahren mit vielen guten Gedanken und Wünschen begleitet habt - so habe ich ebenso Kerzen für Dich angezündet ... Tim erwartet Dich an der Himmelspforte und freut sich - mit vielen anderen - auf ein kleines Ikebana-Arrangement von Dir auf „Wolke 7" Tschüss Deine Hertha 5
20. Japanfest Bericht über das 20. Japanfest im Englischen pas si er te. Al le Garten in München am 19.07.2015 Arrangeure haben es geschafft, den J edes Jahr im Juli findet das Japanfest in München zwi- schen japanischem Teehaus, Haus der Kunst und Eisbach im Wind mit einzu- bauen, lauter gut gelungene Ikeba- na. Englischen Garten statt. Und jedes Jahr die gleiche Frage. Wie wird das Und dann plötz- Wetter? Dieses Jahr, ein paar lich: Viele Leute, Regentröpfchen beim Aufbau und die sich am Weg dann Sonne pur, wie bestellt zum entlang drängten; 20. Jubiläum des Japanfestes.Dank teilweise in Klei- dem Parkplatz hinter dem Haus der dungen der Lieb- Kunst waren das Ausladen der Autos lingsfiguren aus und der Transport zu unserem Comic, Internet, Ausstellungsplatz nicht ganz so sogenannte Cos- anstrengend. player, gemischt mit Trachten vom Beim Ikebana-Aufbau arbeitete Kocherlball und jeder Teilnehmer konzentriert und allen anderen Be- ohne so richtig zu merken, was suchern. eigentlich sonst noch rundherum Foto links: „Dreiecksverhältnis“ von Angelika Ochmann und Marianne Knappe-Houzer, Sogetsu Foto oben: „Jiyuka“ von Kristia Schuster, Ikenobo Foto unten: „Sommergesellschaft“ von Angelika Eisinger, Angela Jansky und Dr. Petra Noller Karst, Ikenobo 6
cher im Ikebanastecken üben. Eine vielfältige Auswahl an japanischen Köstlichkeiten konnten die Besucher ebenfalls genießen. Selbst der Badeplatz hinter dem Japanfest war dicht gefüllt, eine richtige Erfri- schung war also auch gegeben. Als besonderen Höhepunkt dieses Jahr gab es erstmalig eine Renka- Vorführung der Sogetsu Schule: Wie immer bei Ikebana sah alles für den Zuschauer sehr einfach aus. Ich konnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Teilnehmer doch etwas Teils waren diese elegant, teils leger gekleidet, mit Kimono und den verschiedenen traditionellen Klei- dungsstücken der japanischen Sportarten und Gruppierungen. Menschen gemischt, jeden Alters, verschiedener Herkunft und Inter- essen, wie es schöner und vielfälti- ger nicht sein kann. Bei einem Rundgang von Stand zu Foto oben: Stand konnte vieles ausprobiert und „Sonnenkreise“ von Ange- lika Mühlbauer und Dr. bestaunt werden. Die Fragen der Agneta Lecca, Sogetsu Besucher wurden immer sehr freundlich und kompetent von den Foto rechts: „Mondseitig“ Ausstellungsteilnehmern beantwor- von Angelika Denig und Shuko Kurose-Ellner, So- tet. Viele gute Gedanken wurden getsu umgesetzt und keine Mühe ge- scheut. Verschiedene Darbietungen Foto unten links: „Jiyuka“ - nicht nur auf der Bühne - rundeten von Monika Kato, Ikenobo das Japanfest ab. Natürlich gab es - Foto unten rechts: wie jedes Jahr - einen Ikebana Impression von Arrange- Stand. Hier konnten sich die Besu- ments und Besuchern 3
angespannt war. Doch es wurde locker und mutig von einen zum anderen weiter gearbeitet. Am Ende der Darbietung standen 10 Ikebana Japanfestblume mit den 10 Renka Teilnehmer probiere, staune, nebeneinander, das ergab ein freue, buntes und schönes Bild. Mir hat es wie bunt, der sehr gut gefallen und dem Publikum Eisbach ringsum auch. Eine gelungene Darbietung. Sehen Sie auch den Bericht und die Erläuterungen zum Angelika Eisinger Renka von Frau Graefe auf den Ikebana Gesellschaft nächsten Seiten. Deutschland West Gruppe Es ist wunderbar, dass die beiden München/Eichenau Ikebana Schulen Sogetsu und Ikenobo so gut zusammen arbeiten Fotos können. Die verschieden Chapter Manfred Fraustadt und Study Groups haben sich durch gemeinsame Ausstellungen meist in München näher kennen und schätzen lernen dürften. Foto links: „Gruß nach allen Seiten“ von Manfred Fraustadt, Ikenobo Foto oben: „Shoka Shofutai“ von Adriana Tollnai, Ikenobo Foto unten: „Rettich? - Richtig!“ von Kimiko Tabuki, Sogetsu 8
Renka Die Sogetsu-Branch München hat Erste arrangiert ein An- auf dem diesjährigen Japanfest erst- fangsgesteck, das vom malig ein Renka erstellt. „Renka" Zweiten weiterentwickelt (連 花 = Kettenblumen) ist ein Ikeba- wird, indem er in seinem na-Stil, der vom 3. Iemoto der Soget- Ar rangement entweder su-Schule, Hiroshi Teshigahara, eines der Materialien oder entwickelt wurde, und zwar abge- eine Farbe oder eine Form leitet von der traditionellen japani- des Vorgängers aufgreift. schen Dichtung „Renga" oder „Ren- Die folgenden Teilnehmer ka" (連 歌 = Kettengedichte). Diese arbeiten sukzessive nach Dichtungsform ist ein Gesellschafts- demselben System weiter. spiel, an dem mehrere Dichter teil- Es ist ein freier und kreativer nehmen. Der erste dichtet ein kurzes Stil mit Ketten von Ikebana- Gedicht (mit 5-7-5-Silben, ursprüng- Arrangements in einer liche Form des Haiku), der zweite spontanen Aktion. Das fügt die zweite Strophe (mit 7-7- Renka auf dem Japanfest Silben) dazu, und zwar mit Bezug hat sowohl den 10 Ikebanis- zum Gedicht des Vorgängers und tinnen als auch den Zu- schließt so spontan das Gedicht schauern viel Spaß ge- (Waka mit 5-7-5-7-7 Silben) ab. Der macht. Dritte dichtet weiter im Sinne der letzten Strophen des zweiten Dich- Ayako Graefe ters usw. So entsteht ein langes Gedicht aus miteinander verbunde- nen Strophen.Ein „Renka" im Sinne Fotos Herr Dr.Schirmer des Ikebana ist ein spontanes Ge- meinschaftsarrangement, an dem mehrere Gestalter mitwirken. Der 3
Fächer und Freundschaft Seminar 8 „Fächer und Freundschaft“ mit Gerüst. In Japan werden auch heute Ihn schließen – Ich möchte mit Ihnen Jutta Wohlfarth und Hannelore Störzinger noch kunsthandwerklich anspruchs- sprechen! volle Fächer hergestellt. W ir haben nach der Kaden Ryu Schule gearbeitet (ka = Blume, den = Tradition, ryu = Stil, Art, Schule), die 1987 von Kikuto Sakagawa gegründet wurde und von Japan unabhängig ist. Es gibt drei Hauptelemente KU = Himmel, HU = Wind, KA = Feuer, und zwei Nebenelemente SUI = Wasser und CHI = Erde. Für KU, HU, KA und SUI werden immer lebende Blumen oder Zweige entsprechend der Jahreszeit verwendet, während für CHI eine Vase oder Schale benutzt wird. Unser Thema: Fächer und Freund- schaft Seit der Han-Zeit, 206 v.Ch. bis 220 n.Ch., gibt es den chinesischen Fächer, einen Blattfächer (uchiwa), mit dem man die Sommerhitze mildern, den Staub wegwedeln, die Insekten verjagen, ihn beim Tanz einsetzen oder auch als Gastge- schenk mitnehmen kann, wie man In der Nara-Zeit, 710 bis 794, war der Ihn weit öffnen – warten Sie auf von Wandbildern und Grabkammern Fächer Gegenstand der höfischen mich! weiß. Etikette, ab dem 16. Jh. dann Statussymbol höherer bürgerlicher Das Grüßen mit dem Fächer, In der Heian-Zeit, 794 bis 1185, Gesellschaftsschichten. Es gab eine „SENSU“ genannt, bedeutet eine erfanden wahrscheinlich Japaner Fächersprache: freundschaftliche Begegnung, die den Faltfächer (kami sensu), der ruhig und konzentriert stattfinden schnell weltweit beliebt, kunstvoll Linke Hand vor das Gesicht halten – sollte. Frieden, Vertrauen und hergestellt, dann ab Ende des 19. Ich sehne mich nach Gesellschaft. Freundschaft werden bei der Be- Jahrhunderts Massenware wurde. Rechte Hand vor das Gesicht halten grüßung mit einem Fächer ausge- Der älteste Fächer war aus Zypres- – Folgen Sie mir! drückt. In Japan steht der Fächer für senholz, später dann aus Papier mit Glück und Wohlergehen. schmalen hölzernen Speichen als Über die Stirn ziehen – Wir werden beobachtet! 10
Lisianthus (KA=Feuer) extra ste- hend. Die Kenzanposition war in beiden Gestecken in einem gedachten Viereck vorne links. Résumé: Ein informatives, ent- spanntes Seminar, mit japanischer Musik, stiller Würdigung jedes einzelnen Gesteckes und sogar Manöverkritik. D a n k e ! Ingrid Born Foto Fächer von Ingrid Born, Foto unten von Hannelore Störzinger, restliche Fotos von Renate Haskert-Riechel Wie sich die Knospe zu einer wunderschönen Blume entwickelt, indem sie ihre Blütenblätter entfaltet, so symbolisiert das Öffnen eines Fächers – „SUEHIROGARI“ – die Quintessenz eines reifen, glück- lichen und erfolgreichen Lebens. Zuerst bastelten wir einen Fächer. Danach ging es weiter mit einem Fächer aus Blättern, und zwar einer Variation der Flachen Form mit 7 Aspidistrablättern, Lisianthus und Galaxblätter o.ä, die auf dem Kenzan im Halbkreis (nach vorne geöffnet) angeordnet wurden. Die nächste Arbeit war die Aufrechte Form mit 7 Ackerschachtelhalmen als aufrechte Fläche (KU=Himmel) 1-2 Allium als aufrechte gerade Linie (HU=Wind), verstärkt durch Iris- blätter, alle im rechten Winkel von vorne nach hinten in der Schale (CHI=Erde) angeordnet, und mit 11
Von Fläche und Raum Seminar 9 „Vom Quadrat zum Kubus” Naurod Als zweite Aufgabe bekam jeder von tischem Drahtgeflecht gebaut, und 2015 mit Gaby Zöllner-Glutsch und Ulrike Dreyling uns ein Würfelgefäß, das auf einer sparsam mit frischem Material Ecke stand und auf der gegenüber- veredelt. liegenden Seite eine Öffnung hatte. Q uadrat und Würfel sind uns allen in vielen Größen bekannt und so selbst- verständlich, dass uns nicht immer Dazu passende rechteckige Holz- dais, und wir wurden aufgefordert, mit einem Partner diese Gegen- stände zu einem Ikebana zu Auf einer quadratischen Fliese sollten mehrere Holzwürfel (evtl. mit Papier umhüllt) und quadratische Gefäße für frisches Material bewusst ist, wo wir diesen Formen gestalten. angeordnet werden. Dazu konnten überall begegnen. bemooste Schlehenzweige, Was- Anregend wurde diskutiert: hin- und serschachtelhalm, andere Zweige Als wir zu unserem Seminarraum herfließende Linien, ausgeputzte sowie Blüten verwendet werden; vor kamen, stand auf einem Tisch im Zweige, mehr als eine Blüte? Wir allem auch solche aus dem Haus- Flur ein wunderschönes Schach- arbeiteten schließlich im Sinne der garten, wie Gewürz- und Küchen- spiel – die Figuren, kleine Blüten in Stuttgarter Schule ... kräuter in Blüte. Minigefäßen auf der Platte. Mit der dritten Arbeit sollte ein Werk Bei der anschließenden Betrach- Unsere erste Aufgabe war, eine mit mehreren Quadraten und tung unserer entstandenen Werke Grundform der Stuttgarter Ikebana- mehreren Würfeln entstehen. Als stellte sich sehr oft heraus, dass wir Schule in einer quadratischen Vorgabe bewunderten wir Arran- vom Quadrat abgekommen waren, Schale mit aufrechten Linien zu gements mit aufeinander gestellten zu üppig mit Linien umgegangen arbeiten. Würfeln, teilweise bunt, im Feuer waren oder zu viele Linien das angekokelte oder aus quadra- Quadrat durchkreuzten ... Es war ein aufregendes Seminar, weil wir lernten ,Quadrat und Kubus mit „Ikebana-Augen” zu sehen. Eine Fülle von Möglichkeiten haben wir erfahren, dank der außerordentlich guten Erklärungen und Hilfen von Gaby und Ulrike. An unserem Arbeitsplatz lag ,immer wieder nachgefüllt, ein kleines Kästchen mit Schokolade. Ja, und wer kennt nicht den Spruch: „Quadratisch, praktisch, gut?“ 12
Und dann gab es noch den wohl- gemeinter Rat, doch einmal das Museum Ritter in Waldenbuch bei Stuttgart zu besuchen; ein sehens- werter, moderner architektonischer Kubus mit einer Fülle von Ausstel- lungsstücken, die sich alle auch mit dem Thema unseres Seminars befassen. Ingeborg Hemer Fotos Renate Haskert-Riechel und Manfred Fraustadt 13
Ikebana im Krankenhaus Bericht über eine Ausstellung im Heilig-Geist- die Ruhe eines Krankenhauses? Hospital Ende Oktober 2015 in Bingen Die Ikebana-A us stellung der E ine Ikebana-Ausstellung im Sogetsu Study-Group „Bingen" war Krankenhaus? Passt das zum ersten Mal Ende Oktober 2015 überhaupt? Jede und jeder im Heilig-Geist-Hospital in Bingen von uns gehen nur ins Krankenhaus, am Rhein unter dem Thema „Farbe wenn es absolut nötig ist: wenn und Bewegung" zu sehen. doch, dann möglichst schnell wieder raus! Ich entdecke mich dabei, Zur Eröffnung der Ausstellung Krankenhäuser zu meiden, zur Not kamen die Mitglieder der Study- zumindest auf die andere Straßen- Group, Familienangehörige und seite zu gehen. Aber ich helfe ja nur Freunde, häufig Helfer, Vertreter des beim Transport des Materials. Durch Krankenhauses und der Stadt diese Ausstellung im Hospital Bingen, Mitarbeiter und Mitarbeiter- entdecke ich auch dies: Farbe weiß, innen des Hospitals, aber auch trotz Bilder schon im Eingangsbe- Interessierte, wohl aufgrund von reich - aseptisch, im OP wohl grüne Presseberichten und persönlichen Kittel als Farbtupfer, Ruhe, eben Einladungen, und Patienten. Be- Krankenhaus. Sicherlich sachlich grüßung durch einen Vertreter der notwendig in einer Klinik! Stadt Bingen und eine Direktorin des Hospitals, Einführung von Eva-Ma- Und im Foyer die Ausstellung. ria Thelen, Hidemi Gedig-Iguchi gab Welcher Kontrast! Ikebana auf farbig als Japanerin Auskünfte zu einzel- bezogenen Tischen, bezogen in nen Arrangements. In der darauf allen Farben des Regenbogens. Die folgenden Ausstellungswoche Arrangements, farbenprächtig oder Interessenten, Laien, Besucher des dezent, voll Bewegungen bei all der Hosptals und wiederum viele Patien- Stille. Die Ikebana-Arrangements ten und Mitarbeiter des Hospitals. gegen das Weiß des Hospitals und Gespräche über Ikebana. Also, Ikebana in einem Kranken- haus? Warum nicht gerade dort! Unsere Erfahrungen: 2016 wird die Study-Group „Bingen" wieder in diesem Krankenhaus ausstellen. Für den Zusammenhang von Ikebana (Kunst) und Hospital und das Verbindende von beiden, auch der Jahreszeit Herbst geschuldet, sei an Worte aus „Kadensho" von Teshigahara, dem Gründer der Sogetsu Schule in Tokyo, erinnert. 14
Vergehendes ist noch und Werdendes ist schon und schon ist Vergehen und noch ist Werden Teshigahara Sofu (freie Übertragung d. Verf.) Dr. phil. Udo J. Gedig Fotos und Presse: Katharina und Siegfried Schmidt, Gau-Algesheim 15
Eine Einladung nach Troyes Bericht über eine Ikebanazeremonie im Eingeladen hatte die Association Die Gruppe hatte sich bereits am The ate r Esp ace Gérard-Phili pe am 02.10.2015 in St. André les Vergers Ikebana dans l'Aube. Ca. 270 Mittwoch vorher in Nonnenweier im Besucher hatten sich eingefunden Schwarzwald getroffen, um noch und konnten den Aufbau zweier einmal den Ablauf der Zeremonie zu A m Freitag, den 02.10.2015, führte Herr Sakagawa mit acht Meisterinnen, Christine Klos, Doris Weil, Sonya Ferrari, Großarrangements verfolgen. Am Ende gab es viel Beifall und alle waren sichtlich begeistert und beeindruckt, hatten sie so etwas üben und einzustudieren. In zwei Teams wurden zwei Großarrange- ments vorbereitet. Danach wurde das Pflanzenmaterial und das Ge- Wha-Ja Kim, Jutta Wohlfarth, bisher noch nicht gesehen. päck in den Bus verstaut und es ging Konstanze Zint, Susanne Klaue und Richtung Frankreich. In Troyes an- Veronique Masurel, in St. André les Im Foyer des Theaters gab es noch gekommen lernten wir die Damen Vergers nahe Troyes im Theater zusätzlich eine Ikebanaausstellung der französischen Ikebana-Gruppe Espace Gérard-Philipe eine große und von Herrn Sakagawa konnten kennen, die uns während des gan- Ikebanazeremonie - Kaden Otemae Bücher mit persönlicher Widmung zen Aufenthaltes nett betreut und - vor. erworben werden. sympathisch für unser Wohl gesorgt haben. Am Donnerstagabend hatten wir dann noch etwas Zeit, uns die durchaus sehenswerte Altstadt von Troyes anzu- schauen. Dank Veronique Masurel konnten die sprachlichen Barrieren überbrückt werden und auch die Regieanwei- sungen für Beleuchtung und Musik hatten so am Ende hervorragend geklappt. v.l.n.r. Doris Weil, Christine Klos, Konstanze Zint, Veronique Masurel, Kikuto Sakagawa, Sonya Ferrari, Wha- Ja Kim, Susanne Klaue, Jutta Wohlfarth Der Meister zwischen den beiden Arrangements am Ende der Zeremonie. 16
Am Freitagmorgen war dann die Foto oben und unten die Generalprobe. Ein großer Dank geht beiden Einzelarbeiten, Foto oben rechts der Meister an Herrn Sakagawa für seine gute Kikuto Sakagawa Planung der Vorführung. Danach wurde die Ausstellung im Foyer aufgebaut. Für alle die an diesem tollen Erlebnis teilgenommen haben, waren es wunderschöne und harmonische Tage, die wir alle in netter Erinnerung behalten werden. Jutta Wohlfarth Fotos Jutta Wohlfarth 17
Begegnungen Bericht über „Begegnungen – Malerei und Er zitierte eine Anek- Ikebana“ im EKŌ-Haus vom 12.-19.11.2015 in Düsseldorf dote, die dem chinesi- schen buddhistischen Mönch Hui-neng im 7. E ine Kunst-Ausstellung besonderer Art fand vom 12. bis 19. November 2015 im EKŌ-Haus in Düsseldorf statt. Der Jahrhundert zugeschrie- ben wird: „Hui-neng ging an zwei Mönchen vorbei, die über eine sich im Titel der Ausstellung hieß „Begeg- Wind bewegende Flagge nungen – Malerei und Ikebana“. 10 auf dem Tempel debat- der 22 Bilder bildeten mit den auf sie tierten. Der eine sagte: bezogenen Arrangements je eine 'Die Flagge bewegt sich.' Einheit. Frau Zoo-Lan Lee-Rötter Der andere sagte: 'Der hat ausgewählte Elemente der Wind bewegt sich.' Hui- Malerei ihres Ehemannes aufge- neng sagte ihnen: 'Nicht nommen und in Ikebana-Arrange- der Wind bewegt sich, ments nach der OHARA-Ikebana- nicht die Flagge bewegt Schule umgesetzt. Die Kombination sich. Euer Geist bewegt eines Bildes mit dem dazu kreierten sich.'“ Ikebana schuf Blickachsen, eine Verbundenheit und Harmonie. Wie ein Widerhall von Farben und auch Somit sind nicht nur die Formen gaben die Arrangements Absichten der Künstler den abstrakt anmutenden Bildern von Bedeutung, sondern eine gegenständliche, greifbare und auch die eigene Wahr- reale Nähe. Die Augen konnten sich nehmung der Beobach- nicht satt sehen – zuerst der Ge- ter. Das Ehepaar Rötter freute sich über samteindruck – dann die Details in die positive Resonanz der Besucher Bild und Ikebana und wieder zurück. Die Bilder sind reduzierte, aus- der Ausstellung. Selbst eine größere drucksstarke, abstrakte Landschaf- Anzahl von IBV-Mitgliedern machte Nach der Begrüßung durch Herrn ten und lassen dem Betrachter wei- sich aus Nah und Fern auf den Weg Kuhl als Vertreter des EKŌ-Hauses ten Raum. Die darauf abgestimmten und (be-)suchte die „Begegnung“. stellte der Kunsthistoriker und Jurist Ikebana-Arrangements werden Ebenso schätzte Frau Lee-Rötter Dr. Dr. Grischka Petri in seiner Ein- durch das eigene Empfinden zu bei der Vorbereitung die Unterstüt- führung die Bedeutung der subjek- einer Begegnung mit der Natur und zung mit Material und Gefäßen von tiven Wahrnehmung heraus. „Die durch das gleichzeitige Sehen des Ikebana-Freundinnen. Ein besonde- Natur ist die Natur aber im entsprechenden Bildes zu einer rer Dank galt der organisatorischen Kunstwerk ist sie ein Kunstwerk.“ neuen Art der Wahrnehmung, Hilfe und der gastfreundlichen „Die Dinge sind … das Produkt verschmelzen zu einem neuen Aufnahme im EKŌ-Haus. meines Geistes.“ Ganzen. 18
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Drei hochverehrte Ikebana-Lehre- rinnen und Freundinnen, Frau Hannedore Born, Frau Jenny Banti- Pereira und Dorothea Reuter, die Frau Lee-Rötter in ihrem Entwicklungsprozess sehr geprägt und auf ihrem Ikebanaweg begleitet haben, sind leider verstorben. In Dankbarkeit und Erinnerung hat Frau Lee-Rötter beim Aufbau der Ausstellung der drei durch die Wahl bestimmter Techniken oder die Ve r w e n d u n g a u s g e w ä h l t e r Materialien besonders gedacht. Die Ausstellung war nicht nur die Begegnung zweier Kunstformen - von Malerei und Ikebana, sondern auch die Begegnung von Menschen, Kulturen, von Erinnerungen und gemeinsamen Erfahrungen … und letztlich entstand das Gefühl der Gemeinsamkeit. Annelie Wagner Fotos Annelie Wagner 20
Herbsttöne Bericht über eine Ausstellung im Bürgermeis- Die hohen vor dem Eingangsportal teramt vom 31.10. bis 01.11.2015 in Lever- kusen-Schlebusch platzierten Bambusarrangements, von denen eins so gestaltet war, dass der Wind die Stäbe zum D as Allerheiligen-Wochen- Klingen brachte, machte viele ende nutzten die Mitglieder Menschen neugierig. Sie betraten von Ikebana International die gute Stube und bestaunten die Köln, um im alten Bürgermeisteramt Arrangements der Ichiyo-, Ikenobo-, in Leverkusen-Schlebusch eine Koryu-Toyokai-, Misho-, Ohara- und Ikebanaaus-stellung nach dem Sogetsu-Schule. Haiku von Madeleine Preisinger zu Gemeinschaftsarrangement gestalten. An beiden Tagen fanden zu jeder vollen Stunde Vorführungen statt, „Herbsttöne“ die mit jeweils 10 – 20 Interessierten Ein Hauch von Wind gut gefüllt waren. Musik für die Seele Arrangement von Brigitta Buse. Sogetsu Foto Brigitta Buse Brigita Buse und Edelgard Herwald beim Arrangieren. Foto Brigitta Buse 21
Fast j ede unser er Arrangement Monika Kramer, Ichiyo sechs Schulen wurde Foto oben links mehrfach für jeweils Arrangement Sven Lersch, Ikenobo eine halbe Stunde re- Foto unten links präsentiert. Einige Zu- schauer waren so be- Gemeinschaftsarrangement geistert, dass sie sich Fotos Edelgard Herwald zwei und drei Vorfüh- rungen ansahen. Da die Räumlichkeiten im alten Bürgermeister- amt begrenzt sind, war es eine vergleichswei- se kleine, dafür aber mit viel Liebe von den I.I.- und gleichzeitig IBV-Mitgliedern gestal- tete Ausstellung, wie Sie selbst an den Bil- dern sehen können. Edelgard Herwald 22
Arrangement Eva Raspe, Sogetsu, Foto oben links , Arrangement Madeleine Preisinger, Misho, Foto Mitte links Arrangement Yoko Costrau, Koryo Torokai, Foto unten links Arrangement Angelika Schulz, Ohara, Foto oben rechts Gruppenbild der Ikebana-Schaffenden, Fotos Edelgard Herwald 23
Kontrastprogramm Bericht über eine Ausstellung am zweiten Adventswochenende auf dem Ottobrunner Christkindlmarkt A m zweiten Adventswochen- ende geht es auf dem Rathausplatz in Ottobrunn „rund“. Rund um den Brunnen stellen die Ottobrunner Vereine und Kunsthandwerker aus der näheren Umgebung ihre Buden auf. Christkindlmarkt und Ikebana- Ausstellung? Ein Versuch ist es wert, dachte Angelika Mühlbauer. Im Wolf-Ferrari-Haus, dem Kultur- zentrum von Ottobrunn an der Stirnseite des Rathausplatzes gelegen, konnte Ikebana Sogetsu Infotisch München e.V. einen Raum anmieten und auch das Foyer nutzen. Im Foyer direkt neben dem Eingang zum Restaurant arrangierte Ayako Graefe ein Großarrangement mit einem afrikanischen Baumstamm, Cornus, Bergkiefer, Anthurien, Aspidistrablättern und Schleierkraut als erstem „Hingucker“. Über eine längsliegende Baumrinde mit Weihnachtsstern und Seidenkiefer (Angelika Ochmann) wurde der Besucher in Richtung unserer Ausstellung gelenkt: ein „Rund“ mit 16 Arrangements, weihnacht- lich–winterlich, im klassischen Gefäß – im modernen Gefäß, Winterlandschaft – allseitiges Tischarrangement, mit Kerzen – ohne Kerzen, und die Garderobe als Ni sc he g enu tzt , e ine k le in e vielseitige Auswahl an Sogetsu- Arrangements im freien Stil. Konnten wir Besucher in unsere Ausstellung locken? Über 300 Besucher, die meisten begeistert, haben an den beiden Tagen in unserer Ikebana-Ausstellung vor- beigeschaut. Da war es zeitweise in der Ausstellung genauso eng wie beim Glühweinausschank. Arrangement von Angelika Denig und Angelika Ochmann 24
Am Ende waren alle Teilnehmerin- nen zufrieden: Angelika Denig, Kaeko Dörnhaus, Ayako Graefe, Shiuko Kurose-Ellner, Dr. Heike Lüder-Schirmer, Erika Marschall, Angelika Ochmann, Kumiko Tatai und die Initiatorin Angelika Mühl- bauer. Auch Sie können die „Runde“ ma- chen, in der Fotogalerie auf unserer Internetseite: h t t p : / / w w w. i k e b a n a - s o g e t s u - muenchen.de/fotogalerie/ Angelika Denig Ikebana Sogetsu München Fotos Dr.Armin Schirmer Arrangement von Dr. Heike Lüder-Schirmer 25
Markt der Völker Bericht über eine Ausstellung zum 17. Inter- Weitervermittlung der Kaden Ryu nationalen Markt der Völker vom 06.- 08.11.2015 in Stuttgart autorisiert. Hannelore Störzinger erhielt mit den Meisterehren auch den japanischen Künstlernamen B eim diesjährigen, 17. Inter- nationalen Markt der Völker, im Lindenmuseum Stuttgart, fand im Rahmen des Begleitpro- Ajisai-no-ki, was „Freude von der Hortensie“ bedeutet. Entlang des kleinen Steinwegs der gramms, eine Ikebana-Ausstellung an den typisch, traditionellen japani- der Ikebana-Schule Kaden Ryu mit schen Holzhäusern vorbeiführt - ein Ik eb an a- M ei s ter i n Han ne lo r e Kleinod der Ostasienabteilung - ent- Störzinger, statt. Gründer der falteten die Blumenarrangements Schule ist der seit über 39 Jahren in ihren stillen, zeitlos schwebenden der Nähe von Freiburg lebende Charme. Der matt schimmernde Japaner Kikuto Sakagawa. Glanz der Keramikgefäße auf den dunklen Holzbohlen, aus der sich die Die Gestecke wurden im medita- Zweige und Blüten aufrichteten, als tiven Ambiente der Ostasien- wären sie wie selbstverständlich dort abteilung mit äußerster Sorgfalt und im Schatten des Hauses daraus großem Einfühlungsvermögen in hervor gewachsen, übten eine große das Wesen des Ikebana, von der Anziehungskraft auf die vielen Kaden Ryu-Meisterin Hannelore Besucher der Ausstellung aus und Störzinger arrangiert. Frau Stör- luden zum Verweilen und zu zinger erlangte vor 18 Jahren durch konzentrierter Betrachtung ein. intensive Schulung der Kaden Ryu unter Kikuto Sakagawa selbst den Meistergrad und wurde von Iemoto Sakagawa zur eigenständigen Hannelore Störzinger gab gerne auf vielfältige Fragen der interessierten Besucher versiert und kenntnisreich Auskunft. Über die jahrhundertalte Philosophie des Ikebana, das in Japan „Ka-do“ – „Blumen-weg“ genannt wird und über das Ästhe- tische hinaus auch als Meditation und Charakterbildung verstanden wird; über die Art der verwendeten Gefäße, über die große Formenviel- falt der Gestecke und des Gestal- tungskanons der bei jedem Arrange- ment berücksichtigt werden muss, über die tiefe Bedeutung die in der japanischen Kultur dem Gefäß - das die Erde symbolisiert - den einzel- nen Pflanzenteilen und dem Ele- ment Wasser zugesprochen werden ... Einblicke in die faszinierende Welt des „Ka-do“. 26
fertigen Gesteckes enden- de Ereignis, hinterließ in seiner schlichten Schönheit und Eleganz einen ganz besonderen, bleibenden Eindruck. Gernot Händle Fotos Anatol Dreyer Ein Höhepunkt war das Erlebnis der Ikebana-Zeremonie „Kaden Otemae“, die den meditativen Aspekt des Blumensteckens in besonderer Weise zum Aus- druck bringt. Kaden Otemae zeigt sich in einem strengen, genau umris- senen Regelwerk aus exakt festgelegten Handlungen und Bewegungsabläufen, die tief konzentriert ausgeführt werden, darin aber leicht, selbstverstän- dlich und flüssig dahingleitend anmuten. Das Herbeibringen von Werk- zeug, Pflanzenmaterial, Gefäß, Wasser, die angedeuteten Ver- neigungen, als Ausdruck der Wertschätzung, die sorgfältig abwägende Auswahl geeigneter Zweige und Blüten, das Stecken und das in der Präsentation des 27
Stuttgarter Schule trifft Ikenobo Bericht über einen Wochenendkurs im Januar dem wir alles noch 2016 der Stuttgarter Schule einmal nachlesen konnten. I n diesem Jahr haben wir Stuttgarter Ikebana Meisterinnen und Meister uns bei unserem traditionellen Ikebana Wochenende Im Laufe des Semi- nars sammelten wir Erfahrung beim Bie- im Januar mit der Ikenobo Ikebana gen von Zweigen und Schule befasst. Dazu haben wir Su- dem Beschneiden der sanne Klier und Manfred Fraustadt Blumen und versuch- vom Main Chapter Germany Mün- ten, selbst ein Shoka chen als Referenten eingeladen. Shofutai Nishuike aus Nach einer kurzen Einführung in die Weidenzweige und Geschichte der Ikenobo Schule kleinen Chrysanthe- Kyoto wurde uns das Arrangieren im men zu arrangieren. Stil von Shoka Shofutai Nishuike Hier waren dann aber und Shoka Shimputai vorgeführt. doch die helfenden Von den Referenten bekamen wir Hände der Referen- viele Informationen zu den einzel- ten von Nöten. Mit viel Geduld und Ruhe korri- gierten sie Arrangement um Arrange- ment. Allein durch das Zuschauen beim Korri- gieren konn- ten wir viel lernen. Am Nachmit- tag beschäf- tigten wir uns beiteten wir mit den gleichen Mate- dann mit dem Shoka Shim- rialien ganz im Stile unserer Ikebana putai. Für die Gestaltung Schule. So haben wir neben allen nen Hauptlinien. Wir lernten etwas dieses Shoka standen uns verschie- Unterschieden in der Gestaltung ge- über ihre Länge und Biegung sowie dene Materialien zur Auswahl. Sie lernt, wie viel Verbindendes es doch ihre Position auf dem Kenzan. Bei unterschieden sich in Farbe, Cha- zwischen den einzelnen Ikebana- der Fülle an Informationen waren wir rakter und Form und unsere Aufgabe Schulen gibt und wie bereichernd es froh über das ausgeteilte Skript, in war es, sie so zu kombinieren, dass sein kann, auch einmal in andere dabei „Wa“, eine Har- Ikebana-Schulen hinein zu schnup- monie zu spüren war. pern. Mit der Gestaltung dieses Shokas taten Hilde Weichel wir Stuttgarter Meis- terinnen und Meister Fotos Hilde Weichel uns leichter, da es Foto links Mitte Meisterinnen der Stuttgarter hier keine festen Schule und Manfred Fraustadt bei der Korrek- Richtlinien für die Ein- tur zelpositionen gab Foto rechts oben die Referenten Susanne Klier und Manfred Fraustadt bei der Vorfüh- und wir uns von eige- rung eines Shoka Shimputai nen Gefühlen leiten Foto links unten Shoka Shofutai Nishuike und lassen konnten. Shofa Shimputei Arrangements. Foto rechts Mitte Arrangement im Stil der Am Sonntag dann ar- Stuttgarter Ikebana Schule 28
Eine Ohara-Meisterin Bericht über eine Vorführung und einen Work- die sich für den Work- shop von Annelie Wagner (Ohara) am 18. und 19.03.2015 in der VHS Biberach shop am nächsten Tag angemeldet hat- te n, k o nn te n mi t großer Vorfreude auf O hara-Meisterin zeigt Ikebana in der VHS Biberach, ein diese Stunden den Höhepunkt des diesjährigen Heimweg antreten. Programmes. Mit diesem Titel wurde der Besuch von Annelie Wagner aus Diese Vorfreude wur- Bad Honnef angekündigt und viele de nicht enttäuscht: interessierte Besucher bewunderten Sahen wir doch am am Freitagabend die Vorführung näc hs ten M or gen und die von ihr erstellten Arrange- beim Betreten der ments der Ohara-Schule. Arbeitsräume perfekt vorbereitete Arbeits- Eines gleich vorab: Annelie Wagner plätze und wieder ka- strahlt die personifizierte Achtsam- men wir in den Ge- keit aus und es wurde während ihrer nuss, Annelie Wagner Annelie Wagner Vorführung sogleich deutlich, wie bei ihren Erklärungen sehr sie den Gedanken des achtsa- gen in ihrer ruhigen, men Umganges mit der Natur in ih- schönen Ausdrucks- ren Ikebana-Arrangements umsetzt weise folgen zu dürfen und diese Haltung konsequent in der und bekamen zusätz- Gestaltung mit Pflanzen weiterführt. lich Diagramme und Mit wunderschön poetischer Spra- schriftliche Arbeitsun- che erläuterte sie ihre Gedanken für terlagen für ein Hana- das einzelne Arrangement, sodass Kanade und ein Land- die Betrachter ein Gefühl des Mitge- schafts-Moribana. hens und Eintauchens in diese Welt der Natur ergriff. Die Anwesenden, Wir alle hatten große Freude an der li- nearen Gestal- tungsweise für ein Hana-Kanade und besonders das Arrangieren des Landschafts-Mori- bana in Fernsicht war für uns Soget- su-Mitglieder eine besondere He- rausforderung, da eine solche Fülle an Material in der Gestaltung eines Sogetsu-Arrange- ments nicht üblich ist. Behutsam führte uns Annelie Wagner durch ihre einfühlsamen Kor- rekturen auf den richtigen Weg, so- dass wir mit gro- ßer Zufriedenheit den Tag abschlie- ßen konnten. 29
Einen besonderen Dank auch an Herrn Engelhardt Wagner, der seine Frau in den Vorbereitungen unter- stützte und als Fotograf Hilfe gab. Für das reichhaltige Mittagsbuffett, das die teilnehmenden Damen in feinschmeckerischer Manier zube- reitet hatten, ebenfalls herzlichen Dank. Ursula Zembrot Fotos Ursula Zembrot 30 3
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