Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner

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Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner
Gemeinschaft zur Förderung
von Kinder- und Jugendliteratur e.V.

Tätigkeitsbericht
Januar 2020 bis
Dezember 2020
Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner
Inhaltsverzeichnis

1. Verein                                                         3
2. Vorstand                                                       3
3. Geschäftsstelle                                                3
4. Mitgliederzahlen                                               4
5. Vorstandstätigkeit und Mitgliederversammlung                   4
6. Finanzen                                                       4
7. Das LesArt-Programm in Zahlen                                  5
7.1. Veranstaltungen bei LesArt                                   5
7.2. Veranstaltungen andernorts                                   5
7.3. Digitales LesArt-Programm 2020                               6
8. Inhaltliche Programmschwerpunkte                               7
   8.1. AUSERLESENES als digitale (Sonder)Programmreihe           7
   8.1.1. Erzählbilder                                            8
   8.1.2. Erzählbilder-Ausstellung                                9
   8.1.3. Projekt „Bilder erzählen“                              10
   8.1.4. Mitmachfilme                                           11
   8.2. Ausstellung zur Empfehlungsliste „Der Rote Elefant 37“   12
   8.3. Zum 100. Geburtstag von Gianni Rodari                    14
9. Aus dem LesArt-Programm (Auswahl)                             15
  9.1. Die Wiedereröffnung nach dem Lockdown                     15
  9.2. Ausstellungen                                             16
  9.3. Aus den Projekten und Programmreihen                      17
  9.3.1. „Die LesArtigen“                                        17
  9.3.2. Veranstaltungen in Kooperation mit Partnern             19
  9.3.3. Fortbildungen                                           23
10. Publikationen                                                25
11. Soziale Medien                                               27
12. Sonstiges                                                    29
13. Übersicht über unsere Partner                                31
14. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Auswahl)                  32

                                                                      2
Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner
1. Verein

Der Verein wurde als „Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Ju-
gendliteratur e. V.“ am 23. Mai 1990 in Berlin gegründet. Mitglieder der
Gemeinschaft sind Autor*innen, Grafiker*innen, Studierende, Bibliothe-
kar*innen, Buchhändler*innen, Wissenschaftler*innen sowie Lehrer*in-
nen.
Der Verein ist unter der Nummer 13608 Nz in das Vereinsregister beim
Amtsgericht Charlottenburg eingetragen. Der Verein verfolgt das Ziel,
„humanistische Literatur für Kinder und Jugendliche sowie das Lesen als
eine Voraussetzung für eine kulturvolle Entwicklung jedes Menschen zu
fördern.“ Seit dem 2. April 1993 ist der Verein Träger von LesArt, Berliner
Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur. Die letzte ordentliche Mitglie-
derversammlung fand am 7. September 2020 statt. Das Finanzamt für Kör-
perschaften erteilte am 7. September 2020 die Freistellungsbescheinigung
über die Gemeinnützigkeit des Vereins für weitere drei Jahre (2017 – 2019).

2. Vorstand

Vorsitzende          Antje Buckow, Referentin des Vorstandes der
                     Psychotherapeutenkammer Berlin

Zweite Vorsitzende   Patricia Block, Bibliothekarin, Humanistischer
                     Verband Deutschland

Schatzmeisterin      Ulrike Kassun, Sachgebietsleitung Kinder-, Jugend-
                     und Schulbibliotheken, Stadtbibliothek Mitte, Berlin

weitere Mitglieder   Sabine Mähne, Journalistin, Mitgründerin von LesArt
                     Marion Rodenwald, Stadtbibliothek Pankow, Berlin
                     Bibliothek am Wasserturm / Kultur- und Bildungs-
                     zentrum Sebastian Haffner, Lektorat Kinderliteratur

3. Geschäftsstelle

LesArt Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur
Weinmeisterstraße 5, 10178 Berlin

Telefon: +49 30/282 97 47        Telefax: +49 30/282 97 69
Internet: www.lesart.org         E-Mail: info@lesart.org

Geschäftsleitung                      Dr. Annette Wostrak
Programmleitung                       Kathrin Buchmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit     Frank Kurt Schulz
Assistenz der Geschäfts- und
Programmleitung                       Christiane Quandt
Büro/Finanzen                         Kerstin Buhe
Technik                               Torsten Berthold

                                                                              3
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4. Mitgliederzahlen

Natürliche Personen: 44
Juristische Personen: 2

5. Vorstandstätigkeit und Mitgliederversammlung

Der Vorstand befasste sich in seinen Sitzungen (20.1./ 22.4./10.6./12.8./
3.11./24.11./1.12.) mit folgenden Themen:

• Vor- bzw. Nachbereitung der ordentlichen Mitgliederversammlung 2020
• Umstellung der Programmplanung angesichts der Corona-Pandemie
• Umgang mit Haushaltsbeschlüssen des Berliner Abgeordnetenhauses
• Haushaltsplanung des Vereins 2020/2021
• Folgen des Projekts „Kunstlabore“; Vernetzung mit Partnern in der Stadt
  und mit der Universität Hildesheim
• zukunftsfähige Gestaltung der Buchempfehlungsliste „Der Rote Elefant“
• Positionierung von LesArt in der Berliner Literaturkonferenz und im
  Rat für die Künste

6. Finanzen

Einnahmen und Ausgaben der finanziellen Mittel des Vereins erfolgten        Einnahmen:
nach den vom Finanzamt für Körperschaften vorgegebenen Richtlinien.         Öffentliche Zuwendung Land Berlin:
Einschließlich der institutionellen Förderung durch die Senatsverwaltung    429.845,00 €
für Kultur und Europa in Höhe von 429.845,00 € sowie der Projektförde-      Projektförderung durch das Bundes-
                                                                            programm Neustart Kultur „Tausend
rung durch das Bundesprogramm Neustart Kultur erzielte der Verein im
                                                                            literarische (Wieder-)Begegnungen“,
Berichtszeitraum Einnahmen in Höhe von 465.061,13 € durch Mitglieds-
                                                                            gefördert durch die Bundesbeauftragte
beiträge, Spenden, Verkauf von Publikationen, Gebühren für Seminare und
                                                                            der Bundesregierung für Kultur und
Drittmittel.
                                                                            Medien:
                                                                            2.950,00 €
Die Darstellung der Finanzen sowie die steuerrechtliche Beratung und        Drittmittel aus Kooperationen
Kontrolle erfolgte durch den Steuerberater Oliver Hagen. Der Jahresab-      und Eigenmittel:
schluss lag fristgemäß am 26. April 2021 vor und wird mit dem Jahresbe-     32.266,13 €
richt 2020 an das Finanzamt für Körperschaften I, die GLS Gemeinschafts-
bank eG und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa weitergeleitet.
Allen Kulturpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen im Berliner Abge-
ordnetenhaus geht der Jahresbericht ebenfalls zu.

                                                                                                                    4
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7. Das LesArt-Programm in Zahlen

Übersicht zur Anzahl aller Veranstaltungen und Besucher*innen:                 Gesamtzahl der Besucher*innen
                                                                               öffentlicher Veranstaltungen:

   Veranstaltungen              Erwachsene               Kinder und            11.452
                                                         Jugendliche

          211                       4.741                     6.711            4 LesArt-Ausstellungen an 7 Standorten
                                                                               Besucher*innen:

                                                                               7.718
7.1. Veranstaltungen bei LesArt
                                                                               davon
                                                                               • bei LesArt und an Partnerorten in
         Veranstaltungsreihe                Anzahl   Erwachsene       Kinder    Berlin (Bibliotheken): 3.633
Der Brunnen der Vergangenheit ist tief        5          10            116     • Zentralbibliothek Städtische
Der Mond ist aufgegangen                      1          2              15      Bibliotheken Dresden: 1.500
Die Aber kosten Überlegung                    15         15            143     • Bilderbuchmuseum Burg Wissem
Erlesener Sonntag bei LesArt                  1          5              9       der Stadt Troisdorf: 2.585
Es war und es war nicht                       11         29            193
Ich sehe was, was du nicht siehst             29        194            686
Jeder nach seiner Art                         12         39            170
Leicht beieinander wohnen die Gedanken        3          50             0
LesArt intern                                 34        859             1
gesamt                                       111        1203           1333

7.2. Veranstaltungen andernorts

         Veranstaltungsreihe                Anzahl Erwachsene         Kinder
Der Mond ist aufgegangen                      3          7              63
Die Aber kosten Überlegung                    3         0               35
Erlesene Sonntage                             3         9               20
Es war und es war nicht                       6         10             131
Ich sehe was, was du nicht siehst            21        1455            2898
Jeder nach seiner Art                        40         226            842
Leicht beieinander wohnen die Gedanken        5         128             0
Lesen im Park                                17         75             397
Ausstellungen andernorts                      2        1628            992
gesamt                                       100       3538           5378

                                                                                                                     5
Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner
7.3. Digitales LesArt-Programm 2020 /
Streamings und Beiträge der Programmreihe AUSERLESENES

        Künstler*in                     Inhalt          Datum                             Link
        Antje Damm                    Erzählbild        2.4.2020               https://www.lesart.org/01/
            LesArt                   Mitmachfilm        7.4.2020               https://www.lesart.org/02/
                                    „Es kommt eine
                                         Zeit“
 Sebastian Meschenmoser               Erzählbild        9.4.2020               https://www.lesart.org/03/
      Martin Baltscheit               Erzählbild       16.4.2020               https://www.lesart.org/04/
            LesArt                   Mitmachfilm       21.4.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-05/
                                    „aufgeplustert“
       Stefanie Harjes                Erzählbild       23.4.2020               https://www.lesart.org/06/
        Nadia Budde                   Erzählbild       30.4.2020               https://www.lesart.org/07/
            LesArt                   Mitmachfilm        5.5.2020               https://www.lesart.org/08/
                                    „Auf dem Land“
          Isabel Pin                  Erzählbild        7.5.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-9/
        Karsten Teich                 Erzählbild       14.5.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-10/
         Julia Friese                 Erzählbild       21.5.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-11/
      Tobias Krejtschi                Erzählbild       28.5.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-12/
            LesArt                   Mitmachfilm        2.6.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-13/
                                   „Sprechakrobatik“
       Julia Neuhaus                  Erzählbild        4.6.2020        https://www.lesart.org/auserlesenes-14-2/
     Iris Anemone Paul                Erzählbild       11.6.2020        https://www.lesart.org/auserlesenes-15-2/
        Aljoscha Blau                 Erzählbild       18.6.2020        https://www.lesart.org/auserlesenes-16-2/
       die LesArtigen               Streaming der      18.6.2020        https://www.lesart.org/die-lesartigen-im-
                                   Veranstaltung zur                              literaturhaus-berlin/
                                   Nominierungsliste
                                    des DJLP 2020
      Sabine Wilharm                  Erzählbild       25.6.2020        https://www.lesart.org/auserlesenes-17-2/
       Anja Mikolajetz                Erzählbild        2.7.2020        https://www.lesart.org/auserlesenes-18-2/
            LesArt                   Mitmachfilm       21.7.2020        https://www.lesart.org/auserlesenes-19-2/
                                     „abgebildet“
     Vitali Konstantinov              Erzählbild        6.8.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-20/
      Susanne Janssen                 Erzählbild        3.9.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-21/
        Jacky Gleich                  Erzählbild       1.10.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-22/
       Kristina Andres                Erzählbild       5.11.2020        https://www.lesart.org/auserlesenes-23-2/
        Klaus Ensikat                 Erzählbild       3.12.2020         https://www.lesart.org/auserlesenes-24/
            LesArt                   Mitmachfilm       22.12.2020        https://www.lesart.org/auserlesenes-25/
                                    „aufgebunden“

Anfragen der Internetseite www.lesart.org seit dem Start von AUSERLESENES

                       4/2020      5/2020    6/2020    7/2020       8/2020   9/2020    10/2020 11/2020 12/2020
 Summe der             304939      215932     198181    161130      208121   244478     233995     243586    211139
 Anfragen für
 www.lesart.org

Im Vergleich:
Anfragen im Februar 2020 – 154300
Anfragen im März 2020 – 143870

(Quelle: Webalizer Version 2.21)

                                                                                                                      6
Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner
8. Inhaltliche Programmschwerpunkte

Von Anfang Januar bis Mitte März konnte das LesArt-Programm mit allen
Veranstaltungen und Reihen wie geplant umgesetzt werden mit 79 Ver-
anstaltungen bei LesArt und an anderen Orten, u. a. fünf Fortbildungen,
drei parallele Ausstellungen in Bibliotheken bzw. im Bilderbuchmuseum
Troisdorf.
Von Mitte März bis Mitte Juni war das Haus für Besucher*innen aufgrund
der Corona-Pandemie geschlossen. Es durften keine Veranstaltungen
durchgeführt werden. Die organisatorische Arbeit wurde ins Homeoffice
verlegt und dafür wurden die erforderlichen Rahmenbedingungen ge-
schaffen. Wie in allen Kultureinrichtungen erforderte der harte Lockdown
ab dem 15. März eine radikale Umplanung im Programm. Das digitale
Sonderprogramm „AUSERLESENES“ wurde entwickelt und ist seit dem
2.4.2020 über die LesArt-Internetseite abrufbar.
Zwischen Mitte Juni und Ende Oktober wurde unter Einhaltung der Richt-
linien aus der Infektionsschutzverordnung die Zeit wieder intensiv für ana-
loge Veranstaltungen im eigenen Haus und Garten genutzt.
Bei LesArt wurde zur Reihe „AUSERLESENES“ eine Ausstellung mit Er-
zählbildern präsentiert; es fanden Workshops mit Illustrator*innen, Ver-
anstaltungen für Familien und Schulklassen zur Ausstellung sowie ein
Ferienworkshop statt.
Die Kooperation mit dem Deutschen Theater konnte auf dem Vorplatz des
Theaters durchgeführt werden (inkl. Wiederaufnahme). Auch die „Erle-
senen Sonntage“ im Literaturhaus Berlin in der Fasanenstraße sowie die
Ausstellung „Der Rote Elefant 37“ mit Fortbildungen in den Städtischen
Bibliotheken Dresden konnten wie geplant erfolgen.
Die (verschobenen) Veranstaltungen zum Werk von Gianni Rodari wurden
in Kooperation mit dem Italienischen Kulturinstitut in Teilen nachgeholt.

Mit der erneuten Schließung aller Kultureinrichtungen zum 31. Oktober
verlagerte LesArt sein Programm in die Schulen, bis auch dort aufgrund
der Infektionsschutzverordnung ab Mitte Dezember keine Veranstaltungen
mehr erlaubt waren.

8.1. AUSERLESENES als digitale (Sonder)Programmreihe

Aufgrund des Lockdowns Mitte März 2020 konzipierte LesArt innerhalb von
zwei Wochen eine neue Programmreihe, die am 2. April 2020, dem Inter-
nationalen Kinderbuchtag und 27. LesArt-Geburtstag, als digitales Sonder-
programm online startete.

www.lesart.org/auserlesenes/

Ziel war es, Kinder, Eltern und Lehrer*innen in der Zeit des Home-
schoolings zu unterstützen und qualitätsvolle literarische, interaktive und
kreative Anregungen zur Beschäftigung via Internet zu geben.

                                                                              7
Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner
Alle Beiträge in der Reihe sind kostenfrei und on demand auf der              www.berlinalive.de
LesArt-Homepage zu finden und werden über berlin(a)live, kulturama (im
Mai 2021 abgeschaltet), instagram und facebook beworben.                                LesArt

Über eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit wurden Multiplikator*innen in
Schule, Bibliothek und Kita angesprochen, um über das Angebot und des-                  lesart_berlin
sen Einsatz im Berufsalltag mit Kindern zu informieren.

Unter AUSERLESENES wird Literatur mit verschiedenen Künsten und kul-
turellen Kontexten verknüpft. Entstanden ist eine digitale Galerie, in der
sowohl die künstlerischen Werke als auch die Ergebnisse der kreativen
Auseinandersetzung präsentiert werden und die fortdauernd zu analoger
und/oder digitaler Beschäftigung einlädt.

Im Rahmen des Programms AUSERLESENES wurden 24 Erzählbilder von
renommierten Bilderbuchkünstler*innen exklusiv für LesArt geschaffen.
Hinzu kamen bis zum Ende des Jahres 2020 sechs Mitmachfilme, die zur
Interaktion einladen. Ende 2020 entstand zusätzlich ein immerwährender
Wandkalender mit den ersten 12 Erzählbildern.

Die Rückmeldungen zu der neuen Programmstrecke sind überaus posi-
tiv. Bis Mitte Oktober erreichten LesArt mehr als 100 künstlerisch-kreative
Beiträge von großen und kleinen Geschichtenerfinder*innen im Alter von
4 bis 84 Jahren.

Das Ziel, in der Masse des digitalen Angebots ein qualitätsvolles und den
LesArt-Grundsätzen entsprechendes Programm zu entwickeln, das sich
von anderen interaktiven Online-Angeboten deutlich unterscheidet, wurde
erreicht. Die neue digitale Programmreihe wird LesArt auch weiterführen,
wenn der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden kann.

8.1.1. Erzählbilder

24 Illustrator*innen haben in freier Wahl des Motivs und der Technik exklu-
siv für die LesArt-Reihe AUSERLESENES ein Bild produziert:
Kristina Andres, Martin Baltscheit, Aljoscha Blau, Nadia Budde, Antje
Damm, Sonja Danowski, Klaus Ensikat, Julia Friese, Jacky Gleich, Stefa-
nie Harjes, Egbert Herfurth, Susanne Janssen, Vitali Konstantinov, Tobias
Krejtschi, Sebastian Meschenmoser, Anja Mikolajetz, Ulrike Möltgen, Jörg
                                                                              Nadia Budde, Selbstportrait
Mühle, Eva Muggenthaler, Julia Neuhaus, Iris Anemone Paul, Isabel Pin,        beim Gestalten ihres Erzählbildes
Karsten Teich und Sabine Wilharm.
Kleine und große Geschichtenliebhaber*innen waren und sind eingeladen,
Geschichten zu den Bildern zu erfinden, die aufgeschrieben, gezeichnet,
aufgesprochen, verfilmt, ... per E-Mail an LesArt geschickt werden können.
Ausgewählte Einsendungen wurden bereits und werden fortlaufend zu al-
len Beiträgen online auf der LesArt-Seite veröffentlicht.
Die Originalbilder sowie eine Auswahl der Geschichten waren vom 29.8. bis
3.10.2020 bei LesArt in einer Ausstellung präsent.
Anschließend wanderten die Erzählbilder als Drucke anlässlich des Jubi-
läums „100 Jahre Bezirksbibliothek Spandau“ in die dortige Bezirkszent-
ralbibliothek. Seit November sind sie zudem in der Fachschule für Sozial-
wesen in Pankow zu sehen.
                                                                              Sabine Wilharm, Selbstportrait
                                                                              beim Gestalten ihres Erzählbildes
                                                                                                                  8
Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner
8.1.2. Erzählbilder-Ausstellung

„AUSERLESENES – Erzählbilder von 17 Bilderbuchkünstler*innen“

Vom 29.8. bis 3.10.2020 standen 17 der exklusiv für das digitale Programm
AUSERLESENES geschaffenen Bilder im Mittelpunkt einer LesArt-Aus-
stellung.
Darüberhinaus wurde eine Auswahl der bis dahin von Kindern, Jugendli-
chen und Erwachsenen eingereichten Geschichten zu den Erzählbildern in
den Galerieräumen präsentiert.

Bei der Ausstellungseröffnung am 29.8. waren Nadia Budde, Sebastian
Meschenmoser und Julia Neuhaus anwesend, die im LesArt-Garten von
ihren Erfahrungen in der Corona-Zeit berichteten und mit den Kindern, die
zu ihren Bildern Geschichten erfunden hatten, ins Gespräch kamen.
                                                                                  Ausstelungsplakat

Die Ausstellung ist Grundlage für eine Wanderausstellung, die LesArt an
interessierte Institutionen verleiht. Je nach räumlicher, technischer und
personeller Situation an den Ausstellungsorten besteht die Möglichkeit,
die Originale oder hochwertige Drucke, komplett oder in einer Auswahl, zu
zeigen. Zudem können ergänzende Gestaltungselemente und Materialien
entliehen werden.

                                                           Julia Neuhaus, Sebastian Meschenmoser, Nadia Budde
                                                           und eine der Nachwuchskünstler*innen

                                                                                                                9
Gemeinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e.V - Tätigkeitsbericht Januar 2020 bis Dezember 2020 - Berliner
8.1.3. Projekt „Bilder Erzählen“

Begleitend zu „AUSERLESENES – Erzählbilder von 17 Bilderbuchkünst-
ler*innen“ veranstaltete LesArt fünf interaktive Workshops mit beteiligten
Autor*innen und Illustrator*innen zu ihrer Bilderbuchkunst.
Das Projekt wurde im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ aus Mit-
teln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch
den Deutschen Literaturfonds gefördert.

12.09.2020, 15 Uhr – Lesung und Workshop mit Iris Anemone Paul
17.09.2020, 10 Uhr – Lesung und Workshop mit Sebastian Meschenmoser
19.09.2020, 15 Uhr – Lesung und Workshop mit Sebastian Meschenmoser
26.09.2020, 15 Uhr – Lesung und Workshop mit Stefanie Harjes
03.10.2020, 15 Uhr – Lesung und Workshop mit Tobias Krejtschi

An den Veranstaltungen nahmen insgesamt 100 Personen teil, davon 65
Kinder und 35 Erwachsene.

Darüber hinaus fanden drei weitere von LesArt finanzierte Autorinnenwork-
shops mit Anja Mikolajetz statt, an denen 75 Schüler*innen teilnahmen.       Tobias Krejtschi

                                                                                                10
Iris Anemone Paul                                              Stefanie Harjes

8.1.4. Mitmachfilme

In den LesArt-Mitmachfilmen werden Ideen aus LesArt-Veranstaltungs-
konzepten in digitaler Form adaptiert. Verschiedene literarische Themen
bilden die Grundlage für die drei- bis fünfminütigen Filme, die alle Interes-
sierten zum Mitmachen und zur kreativen Weiterarbeit einladen sowie auf
inhaltlich-thematisch passende Bücher und Medien aufmerksam machen.
Die Mitmachfilme verzichten bewusst auf die Darbietung von „Lösungen“,
vielmehr regen sie vielschichtige Denkprozesse, Sprach- und Sprechfreu-
de sowie die Phantasie an. Sie eignen sich für den Einsatz in Schule, Kita,
Bibliothek, Erwachsenenbildung (Bereich Literatur/Kulturelle Bildung) –
für Einzelarbeit, Arbeit in Kleingruppen und in größeren Gruppen. Stets
laden die Filme zum kreativen Arbeiten ein, zum Erproben unterschiedli-
cher künstlerischer Ausdrucksformen – immer in Bezug zur literarischen
Grundlage.

Bisherige Mitmachfilme:

„Es kommt eine Zeit ...“
ein Mitmachfilm zum gleichnamigen Gedicht von Elisabeth Borchers

„aufgeplustert“
ein Mitmachfilm über Gänse in Sprache und Literatur

„Auf dem Land“
ein Mitmachfilm zum gleichlautenden Gedicht von Ernst Jandl

„Sprechakrobatik“
ein Mitmachfilm für Schnellsprecher*innen und alle, die es werden wollen

„abgebildet“
ein Mitmachfilm für genaue Beobachter*innen und erfindungsreiche
Erzähler*innen

„aufgebunden“
ein Mitmachfilm über Bären in Sprache und Literatur

                                                                                 11
Vom 20.10. bis 13.12.2020 präsentierte LesArt die Mitmachfilme aus dem
digitalen Programm AUSERLESENES in der Ausstellung „Themenraum Di-
gital“ in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, die von Silvia Vormelker,
zuständig für Digitale Bildungsangebote im Verbund der Öffentlichen Bib-
liotheken Berlins, kuratiert wurde.

8.2. Ausstellung zur Empfehlungsliste „Der Rote Elefant 37“

Am 30.1.2020 wurde die Wanderausstellung „Der Rote Elefant 37“ in der
Philipp-Schaeffer-Bibliothek in Berlin-Mitte eröffnet, die dort bis zum
13.3.2020 zu sehen war. Das Heft aus dem Herbst 2019 war somit das ers-
te, das im Mittelpunkt einer Ausstellung stand, die an verschiedenen Orten
innerhalb und außerhalb Berlins gezeigt wurde.
Neben Informationen zur Geschichte und Entstehung des Roten Elefanten,
präsentiert die Ausstellung die Bücher des jeweils aktuellen Heftes, aus-
gewählte Illustrationen sowie die zugehörigen Rezensionen. LesArt-Mitar-
beiter*innen führten an den Ausstellungsorten interaktive Veranstaltun-
gen für Vermittler*innen, Schulklassen oder KITA-Gruppen durch.

Die für die Stadt- und Landesbibliothek im Bildungsforum Potsdam ge-
plante Ausstellung im Zeitraum März und April 2020 musste pandemiebe-
dingt entfallen.

                                                                                12
Ausstellungseröffnung in der Philipp-Schaeffer-Bibliothek

Vom 25.6. bis 30.9.2020 konnte die Ausstellung in der Städtischen Biblio-
thek Dresden gezeigt werden, wo sie trotz Einschränkungen im Betrieb
aufgrund der Infektionsschutzverordnung von insgesamt circa 700 Er-
wachsenen und über 900 Kindern besucht wurde.
Am 23. September gab Dr. Annette Wostrak von LesArt unter dem Titel
„Was ist, kann nicht verschwinden“ zwei Fortbildungen zur Ausstellung
und Empfehlungsliste „Der Rote Elefant 37“. Teilgenommen haben über
50 Erzieher*innen, Lehrer*innen, Lesepat*innen und Bibliothekar*innen.
Gemeinsam wurde diskutiert, was ästhetische Qualitätskriterien sind und
wie die Arbeit mit dem „empfohlenen“ Buch in der Praxis umgesetzt wer-
den kann.

Die Ausstellung in Dresden                                                  13
8.3. Zum 100. Geburtstag von Gianni Rodari

Am 23. Oktober 2020 wäre Gianni Rodari – Schriftsteller, Journalist, Päda-
goge, Utopist – 100 Jahre alt geworden. Seine „Grammatik der Phantasie“
ist bis heute von großer Aktualität für die ästhetische Bildungsarbeit mit
Kindern. Zusammen mit Rodaris „Gutenachtgeschichten am Telefon“ ins-
pirierte dieses Werk LesArt zu einem interaktiven Veranstaltungskonzept
für Kinder und Familien.
Ursprünglich war ab Mai 2020 im Italienischen Kulturinstitut Berlin die
Präsentation der Ausstellung „Eccellenze italiane. Illustrationen zu Gianni
Rodari“ geplant. Gezeigt werden sollte eine Wanderausstellung mit Illus-
trationen zu Rodaris Werken von italienischen Künstler*innen.
LesArt sollte als Kooperationspartner interaktive Veranstaltungen für Kin-
der und Familien durchführen. Leider wurden die Bilder aufgrund der Pan-
demie nie nach Berlin geliefert.

Demzufolge wurde das Kooperationsprojekt neu gedacht:
Geplant wurden ein Familientag im Italienischen Kulturinstitut sowie ein
Fachtag für Pädagog*innen, die in der Literaturvermittlung arbeiten. Bei-
des musste am Ende wegen der Corona-Schutzmaßnahmen ausfallen.

Dennoch konnten einige Veranstaltungen zu Rodaris Werk durchgeführt
werden: In der Reihe Jeder nach seiner Art – Autor*innen, literarische Texte,
ästhetische Angebote haben sich Schulklassen anlässlich des 100. Geburts-
tags von Gianni Rodari mit Illustrationen zu seinen Texten auseinander-
gesetzt und waren zum Fragen, Phantasieren und Fabulieren – auf Italie-
nisch und Deutsch eingeladen. Aufgrund der Unklarheiten, unter welchen
Bedingungen im Herbst Kulturveranstaltungen realisiert werden durften,
verlagerte LesArt diese Veranstaltungen an die teilnehmenden Schulen.

Darüber hinaus arbeiteten im Oktober sieben Kinder im Alter von neun
bis zwölf Jahren an der Seite von Sofie Hüsler und Kristina Stang eine Wo-
che lang an einer szenischen Umsetzung für selbsterfundene Gutenacht-
geschichten. Pünktlich am Tag des 100. Geburtstags von Gianni Rodari,
erlebten große und kleine Besucher*innen im LesArt-Garten eine Geburts-
tagsfeier in Form einer szenischen Aufführung mit neuen Geschichten und
phantastischen spielerischen Einfällen.

                                                                                14
In Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin führten
LesArt-Mitarbeiter*innen schließlich elf interaktive Veranstaltungen in
Berliner Grundschulen und einen Erlesenen Sonntag im Jungen Literatur-
haus Berlin durch.

9. Aus dem LesArt-Programm (Auswahl)

9.1. Die Wiedereröffnung nach dem Lockdown

Ende Juni durfte LesArt nach einer dreimonatigen Schließzeit endlich
wieder öffnen und zu Veranstaltungen im sommerlich erblühten LesArt-
Garten einladen.

Für die Reihe „Es war und es war nicht – Märchen und Mythen aus aller
Welt“ packte Kathleen Rappolt am 17. Juni ihren Erzählkoffer und nahm
kleine wie große Besucher*innen mit auf eine anregende, spannende, un-
terhaltsame, kurz: abwechslungsreiche Geschichtenreise.

Die aus Japan, der Türkei, aus England und aus Hessen stammenden Mär-
chen wurden von den Besucher*innen aktiv mitgestaltet. Danach bot sich
ihnen die Gelegenheit, selbst kurze Anekdoten zu erzählen.

                                                                          15
Auch in der zweiten Veranstaltung am 24. Juni ging es um das Erleben ei-
ner fabelhaften Erzählreise in ein fernes Land, in dem ein Kaiser in einem
prächtigen Schloss lebt und in dessen Garten es Wunderbares zu entde-
cken gibt.
Im Mittelpunkt stand „Die Nachtigall“ von Hans Christian Andersen.

9.2. Ausstellungen

„Die unendliche Geschichte – Originale von Sebastian Meschenmoser zum
Klassiker von Michael Ende“

Die im Jahr 2019 von LesArt auf den Weg gebrachte Ausstellung wurde vom
8.3. bis 30.9.2020 im Bilderbuchmuseum Troisdorf gezeigt. 50 Ölgemäl-
de und mehr als 100 Zeichnungen des Berliner Künstlers sowie Teile der
LesArt-Ausstellungsgestaltung wie z.B. die farbigen Buchstaben aus dem
Eingangsfoyer wurden über 6 Monate in der Burg Wissem gezeigt, wo sie
von 2585 Besucher*innen besichtigt wurden.

„Was bewegt die Welt? – 25 Jahre LesArt: Einblicke“

2020 fand die Präsentation der LesArt-Jubiläumsausstellung anlässlich
des 25-jährigen Bestehens des Hauses ihren Abschluss. Zum Jahreswech-
sel 2019/2020 gastierten die 25 Buchobjekte und Fragekreise zeitgleich in
der Bezirksbliothek Pablo Neruda in Friedrichshain-Kreuzberg und in der
Bodo-Uhse-Bibliothek, Lichtenberg-Hohenschönhausen.
Im Februar und März wanderte die Ausstellung für eine kurze Zeit in die
Humboldt-Bibliothek in Reinickendorf, wo sie aufgrund des Lockdowns
Mitte März vorzeitig abgebaut werden musste. Pandemiebedingt pausier-
ten die beiden Ausstellungssätze bis zum Sommer. Vom 11.8. bis 8.10.2020
war die Ausstellung letztmalig öffentlich zugänglich und wurde in der
Philipp-Schaeffer-Bibliothek in Berlin Mitte präsentiert.
Pandemiebedingte Absagen erfolgten für die Ausstellungsorte Dietrich-
Bonhoeffer-Bibliothek in Charlottenburg-Wilmersdorf und für die Gott-
fried-Benn-Bibliothek in Steglitz-Zehlendorf.

                                                                             16
Insgesamt erreichte die Ausstellung im Jahr 2020 weitere 1350 Besu-
cher*innen, davon circa 990 Kinder und 360 Erwachsene. Zu sehen waren
die von Ladislav Zajak entwickelten Buchobjekte im Rahmen der Ausstel-
lung „Was bewegt die Welt? – 25 Jahre LesArt: Einblicke“ insgesamt an 17
Standorten in Berlin. Die Ausstellung war im Zeitraum von April 2018 bis
Oktober 2020 präsent und erreichte über 60.000 Besucher*innen.

9.3. Aus den Projekten und Programmreihen

9.3.1. „Die LesArtigen“ –
Jugendjury des Deutschen Jugendliteraturpreis

Die Aber kosten Überlegung
Kinder und Jugendliche als Juror*innen, Kritiker*innen, Redakteur*innen

Seit 2003 gehört zur Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises eine eige-
ne Jugendjury, die sich bundesweit aus sechs Leseclubs zusammensetzt
und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
gefördert wird. Die Berliner „LesArtigen“ sind eine davon. Im Jahr 2020
beendete die erste Gruppe der „LesArtigen“ ihren Jurierungsprozess.
Gleichzeitig nahm die zweite Gruppe der „LesArtigen“ ihre Juryarbeit auf.
Gemeinsam mit Jugendlichen aus fünf weiteren Leseclubs wählten sie
ihre Favoriten aus den neu erschienenen Jugendbüchern aus und kürten
das Preisträgerbuch in der Sparte „Preis der Jugendjury“. Begleitet wird
das Projekt bis 2022 von Sylvia Habermann und Sabine Mähne. (In Koope-
ration mit dem Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V.)

Die erste LesArt-Jugendjury aus den Jahren 2018/2019/2020 nominierte
im März 2020 zum zweiten Mal ein Buch für den Preis der Jugendjury. In
der Begründung heißt es:

„Wir, die LesArtigen, nominieren das Jugendbuch „Junge ohne Namen“
von Steve Tasane (FISCHER Sauerländer), weil uns diese Erzählung lite-
rarisch überzeugt und emotional berührt hat. Das Buch ragt aus den ak-
tuellen Fluchtgeschichten heraus. Dem etwa zehnjährigen Protagonisten
bleibt als unbegleiteter Flüchtling ohne Papiere anstelle seines Namens
nur der Buchstabe I. Zusammen mit den Kindern L, E und V lebt er in einem
‚Camp’ für Geflüchtete. Hier sind Essen und Unterkunft knapp, Fürsorge
und Zuwendung von Erwachsenen fehlen. Trotzdem erlebt dieser Junge
seinen Alltag mit kindlicher Freude, sieht seiner Zukunft mit Zuversicht
entgegen. Humorvoll, mutig und einfallsreich erleben I und seine Freun-
de als „Geheimagenten“ ihre Abenteuer. I´s Versuche, für andere stark zu
sein, ihnen zu helfen und trotz der schlimmsten Erfahrungen des belas-
tenden Lagerlebens beharrlich nach Schönem und Hoffnungsvollem zu
suchen, sind Ausdruck seines unerschütterlichen Lebenswillens, seiner
kindlichen Widerstandskraft und seiner Fähigkeit träumen und phantasie-
ren zu können. Steve Tasane gestaltet diese Geschichte so, dass der Leser
sie wie in einer Draufsicht miterlebt und Nähe empfindet, ohne mitleidige
Betroffenheit. Mit schnörkelloser, nahezu nüchterner Sprache beschreibt
Steve Tasane die Abläufe im ‚Camp’ und fügt in diese Schilderung Bege-
benheiten ein, die vom Entstehen der besonderen Beziehungen zwischen
den Kindern künden. Und bei alldem überzeugt der Text, weil Autor und
Übersetzer Kitsch und Gefühlsduselei vermeiden.
                                                                            17
Die Geschichte des Jungen, der sich seine Einzigartigkeit nicht nehmen
lässt, entwickelt ihren Sog durch die konsequent kindliche Sicht in der
Ich-Perspektive, die auf dem Buchdeckel beginnt und mit dem Satz endet:
„Wir bewegen uns schnurgerade voran.“
Da die Leipziger Buchmesse abgesagt wurde, fand 2020 auch keine Büh-
nenpräsentation der Jugendlichen statt, auf der sie ihr nominiertes Buch
vorstellen konnten. Stattdessen erfolgte am 12. März eine online Bekannt-
gabe. In einer Kooperationsveranstaltung von LesArt und dem Jungen Lite-
raturhaus Berlin präsentierten die „LesArtigen“ am 18.6.2020 im Rahmen
eines Live-Streams aus dem Literaturhaus Berlin ihre Favoriten für den
Deutschen Jugendliteraturpreis 2020 in der Sparte Jugendbuch/Preis der
Jugendjury. Mit kreativen Ideen und hoher Disziplin gestalteten sie ihre In-
szenierung gemäß dem Infektionsschutz. Das Buch „Junge ohne Namen“
von Steve Tasane (Fischer Sauerländer), das die Jugendjury für den Preis
nominiert hat, stand im Mittelpunkt eines zuvor aufgezeichneten und mit
deutschen Untertiteln versehenen Gesprächs zweier Jurymitglieder mit
dem Autor. Der überarbeitete Filmmitschnitt ist dauerhaft abrufbar über
die LesArt-Seite: www.lesart.org/projekte/ (Die LesArtigen – Jugendjury
zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2019 und 2020)

Durch die Corona-Pandemie gestaltete sich der Start für die zweite
Jury-Gruppe schwierig. Nach einem Auftakt im Januar 2020, an dem inte-
ressierte Jugendliche und ihre Eltern LesArt kennenlernten, aber auch ei-
nen ersten Einblick in die Jury-Abläufe erlangten, mussten weitere Treffen
immer wieder verändert werden: Einzelkonsultationen, Kleingruppentref-
fen und schließlich Video-Konferenzen prägten die Kommunikation unter-
einander. Auf diese Weise wurden Leseeindrücke ausgetauscht, Ansichten
über erzählte Geschichten, Erzählperspektiven oder sprachliche Mittel
diskutiert. Im Sommer 2020 konnte ein Treffen organisiert werden, bei
dem sich Jugendliche beider Jury-Gruppen über Erfahrungen austausch-
ten. Dabei ging es sowohl um Fragen nach Tipps für das Bewältigen des
Leseprozesses für die zahlreichen Bücher, aber auch um Eindrücke von
den Buchmessen.
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9.3.2. Veranstaltungen in Kooperation mit Partnern

Erlesene Sonntage im Jungen Literaturhaus Berlin

Für das Jahr 2020 waren 4 Erlesene Sonntage in Kooperation mit dem Jun-
gen Literaturhaus Berlin geplant. Durchgeführt wurden schließlich zwei
Termine im Oktober und im November.

4.10.
angestaunt – von phantastischen Ereignissen und bemerkenswertem Unsinn

Ein putziges Kaninchen in Zeitnot, ein geheimnisvoller Garten, eine seltsa-
me Teegesellschaft und allerlei weitere Sonderbarkeiten erwarteten Kin-
der und Eltern beim Besuch des Erlesenen Sonntags.
Götz Drope und Sylvia Habermann von LesArt, dem Berliner Zentrum für
Kinder- und Jugendliteratur, freuten sich auf einen kuriosen Vormittag
und begaben sich mit den Besucher*innen in ein gar wundersames Land.

1.11.
ausgedacht – vom Phantasieren und Fabulieren

Ein Haus aus Eiscreme, eine Straße aus Schokolade oder eine Maus, die
Katzen frisst – all dies findet sich in Geschichten von Gianni Rodari. Ganz
im Sinne des italienischen Erzählers, der in diesem Jahr 100 Jahre alt
geworden wäre, luden Edda Eska und Lorenzo Pennacchietti zu einem ver-
gnüglichen literarischen Vormittag ein und freuten sich auf erfindungsrei-
che kleine und große Geschichtenliebhaber*innen.

internationales literaturfestival berlin 2020

Ich sehe was, was du nicht siehst
Kinder und Jugendliche als Juror*innen, Kritiker*innen, Redakteur*innen

Im Rahmen des internationalen literaturfestival berlin 2020 trafen
Schüler*innen am 14.9. den belgischen Illustrator Peter Van den Ende.
Dessen Buch „Treiben lassen“ (Aladin Verlag) stand vier Tage zuvor im
Mittelpunkt einer interaktiven LesArt-Veranstaltung, die von Kathrin Buch-
mann und Frank Kurt Schulz durchgeführt wurde. In deren Verlauf ließen
sich die Schüler*innen von realen und phantastischen Unterwasserwelten
Van den Endes inspirieren und zeichneten eigene Unterwasserbilder. So
bereiteten sie sich auf ein Treffen mit dem Künstler vor.

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Van den Ende zeigte sich begeistert von den Ergebnissen, berichtete von
der Entstehung seines Buches und beantwortete die zahlreichen Fragen
der Schüler*innen. Den Abschluss der Veranstaltung bildete das Zeichnen
eines Seemonsters durch Peter Van den Ende auf Zuruf der Kinder.

Kooperation mit dem Jungen DT / Deutsches Theater

Jeder nach seiner Art
Autor*innen, literarische Texte, ästhetische Angebote

Bereits im siebten Jahr erarbeitete in den Sommerferien eine Gruppe
Jugendlicher von LesArt und dem Jungen DT eine szenische Lesung zu
einem aktuellen Jugendbuch. Am 9. und 10.9. fanden unter der Künstle-
rischen Leitung von Sofie Hüsler und Kristina Stang auf dem Vorplatz des
Deutschen Theaters zwei Aufführungen zu Antje Herdens Roman „Keine
halben Sachen“ (Verlag Beltz & Gelberg) statt. Der Roman erhielt 2019 den
Peter Härtling Preis und wurde 2020 für den Deutschen Jugendliteratur-
preis nominiert und ist laut dessen Jury: „Ein literarischer Trip, verstörend
und faszinierend zugleich.“
Es spielten: Jule Cichon, Caspar Girod, Emilia Golderer, Ava Gottschalk,
Janne Grashoff, Pauline Hager, Klarissa Krause, Nastja Liedtke, Melina
Michael, Hannah Roggenkamp, Carlos Rollar, Hedda Schmidt und Helena
Vogel. Kostüme wurden von Lotta-Marie Titze entwickelt, Tillmann Drews
assistierte bei Regie und Dramaturgie.

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Leseabenteuer in Kooperation mit der Kampagne
„Kinder beflügeln“

Lesen im Park

Im Sommer 2020 fand die bewährte Reihe „Lesen im Park“ mit rund 25
Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Kampagne „Kinder beflügeln“
der Johannesstift Diakonie und den öffentlichen Bibliotheken Berlins statt.

Am 17.8. startete „Lesen im Park 2020“ auf dem Gelände des Paul-Ger-
hardt-Stifts in Berlin-Wedding mit einer Auftaktveranstaltung.
In Folge luden Kathrin Buchmann, Götz Drope, Edda Eska, Sylvia Habermann,
Lorenzo Pennacchietti, Frank Kurt Schulz, Annette Wostrak und Claudia
Lukat von „Kinder beflügeln“ Kinder an verschiedenen Orten zum gemein-
samen Diskutieren, Fabulieren, Phantasieren, Rätseln, Spielen, Zeichnen
... ein.
Zwischen dem 18. und dem 28.8. verwandelten LesArt und Öffentliche
Bibliotheken Berlins in weiteren Veranstaltungen städtische Parkanlagen,
Schulhöfe und Spielplätze in Kulissen für Lesungen, literarische Spiele
und bildkünstlerische Workshops für Kinder ab 5.

Der Mond ist aufgegangen
Lesenächte für Kinder von 8 bis 10

Lesenächte konnten aufgrund der Pandemie nur in sehr reduziertem Um-
fang stattfinden. Drei Mal veranstaltete LesArt ein nächtliches Leseaben-
teuer und lud Kinder zur Bilderbuchgeschichte „Lili“ von Wen Dee Tan und
zu Philipp Pullmanns „Aladin und die Wunderlampe“ ein.

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Veranstaltung für die Roland Berger Stiftung

Der Mond ist aufgegangen
Lesenächte für Kinder von 8 bis 10

In Kooperation mit der Roland Berger Stiftung führte LesArt am 28.2. eine
Lesenacht durch, in der sich die Teilnehmer*innen in Anlehnung an den
legendären Sherlock Holmes detektivisch durch die Berliner Nacht be-
wegten.

Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin

Jeder nach seiner Art
Autor*innen, literarische Texte, ästhetische Angebote

Neben dem Veranstaltungskonzept zu „Der Träumer“ von Pam Muñoz
Ryan, für das LesArt in einer zweiteiligen Veranstaltung bereits seit dem
Jubiläumsjahr 2018 mit dem Märkischen Museum kooperiert, entwickelte
LesArt für das Jahr 2020 gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Stiftung
Stadtmuseum ein neues Konzept zu Peter Schüssows Bilderbuch „Gehört
das so??!“, das in der Nikolaikirche durchgeführt wird. In der Reihe „Jeder
nach seiner Art“ fragt LesArt im Rahmen der Veranstaltung mit dem Titel
„Gehört das so??! – Vom Leben und Sterben“: Was denken die Menschen
über den Tod und die Vergänglichkeit? Wie gingen und gehen sie mit ihren
Verstorbenen um? Und: Wie können sich Trauer und Schmerz äußern und
wie bewältigt werden?
Kinder haben im Museum Nikolaikirche die Möglichkeit, so einiges über
Bestattungstraditionen weltweit und speziell in Berlin in Erfahrung zu
bringen. Bei der Auseinandersetzung mit Bildern und Symbolen alter
Grabdenkmale können die Schüler*innen ebenso an eigene Erfahrungen
und Gefühle anknüpfen wie bei der Begegnung mit einem literarischen
Todesfall. Angeleitet wird die Veranstaltung von Sylvia Habermann (LesArt)
und Anja Fielauf (Stadtmuseum Berlin).

Projekt „Arabische Bilder(buch)welten übersetzen“

Leicht beieinander wohnen die Gedanken
Zu Gast bei LesArt

In Vorbereitung der Ausstellung „Von Marrakesch bis Bagdad – Illustrati-
onen aus der arabischen Welt“, die von der Internationalen Jugendbiblio-
thek München kuratiert wurde und von Februar 2021 von LesArt präsen-
tiert wird, begann 2020 die Arbeit für das Projekt „Arabische Bilder(buch)
welten übersetzen“. Im Rahmen des durch die Beauftragte der Bundesre-
gierung für Kultur und Medien, den Deutschen Übersetzerfonds und das
Programm „Neustart Kultur“ geförderten Projekts rund um das Überset-
zen arabischer Bilderbücher wurde die Bilderbuch-Übersetzungswerk-
statt von der Übersetzerin Leila Chammaa vorbereitet. Auch begann die
Übersetzung der Ausstellungsbroschüre ins Arabische durch den Über-
setzer Youssef Hijazi.

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9.3.3. Fortbildungen

Zu Beginn des Jahres konnte eine zweitätige Fortbildung für ein Lehrer-
kollegium einer Sekundarschule aus Bremen erfolgen. Neben dem Lite-
rarischen Abendbrottisch zu den Preisträgerbüchern des Deutschen Ju-
gendliteraturpreises 2019 hatten die Teilnehmer*innen Gelegenheit, im
Rahmen einer Stationenreise empfehlenswerte Bücher mit Schwerpunkt
textloses Bilderbuch und Graphic Novel zu erleben.

Abgesagt werden mussten die seit Jahrzehnten bewährten und längst
ausgebuchten Fortbildungen zu den Preisträgerbüchern des Deutschen
Jugendliteraturpreises – die literarischen Abendbrottische. Hier wird für
das kommende Jahr über eine neue Form für die Weiterbildung von Multi-
plikator*innen nachgedacht.

Entfallen mussten pandemiebedingt auch die Fortbildungen für Lese-
pat*innen sowie für die Nachwuchskräfte im Bereich Lehramt, Erzie-
her*innen und Bibliotheken.

Verschoben wurde ein Kooperationsprojekt mit der Humboldt Universi-
tät zu Berlin, Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät, Institut für
deutsche Literatur, Kinder- und Jugendliteratur/Literatur- und Kulturwis-
senschaft/Medien. In einem Praxissemester sollten sich Lehramtsstudie-
rende im Fach Deutsch mit Empfehlungslisten und insbesondere mit der
Publikation „Der Rote Elefant“ auseinandersetzen, um sich anschließend
selbst im Rezensieren zu erproben. Das Projekt soll im Sommer 2022
nachgeholt werden.

Insgesamt wird über neue Fortbildungsformate nachgedacht, die unter
den weiterhin geltenden Abstands- und Hygienemaßnahmen zu realisie-
ren sind. Eine 1:1 Übertragung in digitale Formate war und ist nach wie vor
keine Lösung, da die direkte Kommunikation und Interaktion immanenter
Bestandteil aller LesArt-Fortbildungen ist.

„Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“

Seit Herbst 2020 beteiligt sich LesArt an der Entwicklung eines Zertifikats-
kurses der Universität Hildesheim im Bereich der Kulturellen Bildung. Bis
Dezember 2022 bringt LesArt hierbei vorrangig Erfahrungen aus dem Pro-
jekt „Kunstlabor Literatur“ (2015 bis 2020) ein.
Unter dem Titel „Künstlerische Interventionen in der Kulturellen Bildung“
bietet der Kurs mehr als 30 Künstler*innen verschiedener künstlerischer
Bereiche die Möglichkeit, sich für Projekte in der Kulturellen Bildung an
Schulen und anderen Organisationen zu professionalisieren. Damit ver-
bunden ist die Ausbildung als Trainer*in für zukünftige Zertifikatskurse
gleicher Thematik.
LesArt fungiert in dem Projekt als Praxispartner und wird im Rahmen drei-
er vorbereitender Workshops Impulse und Materialien in den Prozess der
Kursplanung einbringen sowie entstehende Synergien für die Entwicklung
künstlerischer Vermittlungsformate positiv beeinflussen. Die Ergebnisse
werden innerhalb des Netzwerkes von LesArt diskutiert, umgesetzt und
multipliziert. Dazu wurden im Jahr 2020 folgende Arbeitsschritte vorberei-
tet, die bis September 2022 durchgeführt werden:
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• Überarbeitung und Modifizierung des im Kunstlabor Literatur
  entwickelten Materials
• Entwicklung und Durchführung von mindestens zwei Praxisformaten
  im Bereich Kulturelle Bildung und Literaturvermittlung
• Entwicklung von Qualitätskriterien für die künstlerische Praxis in
  der Kulturellen Bildung, die grundlegend für die Vermittlung von Kinder-
  und Jugendliteratur für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind
• Aufbereitung von Materialien für die Lernplattform des Zertifikatskurses
• Fachlicher Beitrag durch einen Text zum abschließenden Handbuch
• Beratung und fachliche Begleitung von maximal vier Praxisprojekten
• Konzeption und Durchführung von sechs Vertiefungseinheiten für den
  Zertifikatskurs, die spezifisch und grundlegend für die Vermittlung von
  Kinder- und Jugendliteratur für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
  sind.

Die Vertiefungseinheiten ab Dezember 2021 beinhalten:

1. Einführung in die Arbeitsweise von Kunstlabor Literatur anhand ausge-
wählter Erzählstränge von Kunstlabor Literatur, inklusive aller zugehöri-
gen Medien. Die Auswahl orientiert sich an den Inhalten und Erfordernis-
sen des Kurses sowie an den Bedürfnissen der Teilnehmenden

2. gemeinsame Analyse und Reflexion von Veranstaltungskonzepten und
deren Wirkung auf Kinder, Jugendliche und Lehrer*innen im Kunstlabor
Literatur

3. (Weiter-)Entwicklung von Analysekriterien für Kinder und Jugendlitera-
tur hinsichtlich des jeweiligen literarischen und/oder bildkünstlerischen
Potentials als Voraussetzung für die Entwicklung einer Vermittlungsidee
und -strategie

4. Planung des Prozesses von Vorbereitung, Durchführung und Auswer-
tung einer eigenen Vermittlungseinheit unter Berücksichtigung der indivi-
duell unterschiedlichen Zielsetzungen (von der Idee zur Planung, von der
Planung zur Materialherstellung, Raumeinrichtung, Durchführung ...)

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10. Publikationen

Der Rote Elefant 38

Im Herbst erschien – in neuem Layout und mit festerer Bindung – die
Empfehlungsliste „Der Rote Elefant 38“, herausgegeben von der „Ge-
meinschaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur (e. V.)“. Wie in
den Jahren zuvor sichtete, analysierte und rezensierte eine Gruppe von
fachkundigen Expert*innen (darunter Literatur- und Sprechwissenschaft-
ler*innen, Lehrer*innen, Journalist*innen, Bibliothekar*innen, Theater-
pädagog*innen, Schauspieler*innen und Bildende Künstler*innen) die im
Herbst 2019/Frühjahr 2020 erschienenen Bilder-, Kinder- und Jugendbü-
cher und stellte eine Liste von 60 empfehlenswerten Büchern vor.
Die Empfehlungsliste richtet sich an Literaturvermittler*innen (Eltern,
Großeltern, Lehrer*innen, Bibliothekar*innen, Lesepat*innen) und Lite-
raturinteressierte allgemein. In den rezensierten Büchern geht es u. a.
um das Leben in Familien, um Identitäten und Rollenbilder, um soziale
Konflikte und Ausgrenzung, um Naturansichten und Weltverständnis, um
Liebe und Freundschaft ...

Aus dem Vorwort:
... Jessica Loves Bilderbuchheld Julian „ist eine Meerjungfrau“, Franz
Orghandls Leo aus dem Kinderbuch „Der Katze ist es ganz egal“ nennt sich
plötzlich Jennifer und Carolin Philipps afghanische Hauptfigur, die Jugendli-
che Amina, berichtet von ihrem „Leben als Junge“.
In allen drei Büchern geht es um Geschlechterrollen, die sich seit langem
auflösen, aber ein enormes Beharrungsvermögen aufweisen. Je nach Gesell-
schaftssystem werden darüber immer wieder heftige Diskussionen geführt
bzw. Mädchen und Frauen massiv unterdrückt. Bei genauerer Betrachtung
verbirgt sich dahinter eine Suche nach dem eigenen Ich. Was aber dieses Ich
ist und wie die Welt beschaffen sein sollte, in der sich dieses erproben und
entwickeln kann, damit befassen sich seit jeher Philosophie und Kunst.

Im Winter wurde eine Kampagne zur Öffentlichkeitsarbeit gestartet, um
mehr Leser*innen für die Buchempfehlungen zu erreichen. Es erfolgte
eine große Versandaktion des Heftes 38 an Dozent*innen, Journalist*innen
und Literaturveranstalter*innen.

Mit Erscheinen von „Der Rote Elefant 38“ wurde die Aktualisierung der
Ausstellung zum Heft vorgenommen: das Ausstellungsdesign angepasst,
die Verlage um Unterstützung durch Freiexemplare der empfohlenen Bü-
cher gebeten, Ausstellungsstandorte ausgewählt und Fortbildungen vor-
bereitet.

Zudem wurde die Internetseite www.der-rote-elefant.org weiterentwi-
ckelt und um den Reiter „Ausstellungen“ ergänzt. Hier sind alle Standorte
nachzulesen, an denen die Ausstellung gastierte, inkl. einer Dokumen-
tation in Form von Fotos und Video.

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In mehreren Sitzungen hat sich der Vorstand mit der zukünftigen Ge-
staltung der Empfehlungsliste beschäftigt und dazu den aktuellen Pro-
duktionsprozess kritisch beleuchtet, Aufwand und Nutzen abgewogen,
die personelle Belastung geprüft und die aktuelle Bedeutung des Roten
Elefanten ermittelt. Einstimmig wurde entschieden, dass die „Gemein-
schaft zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur e. V.“ auch zukünf-
tig die Empfehlungsliste herausgibt, die Printausgabe bestehen bleibt, die
Online-Datenbank weitergeführt wird und die Ausstellungserarbeitung
und Präsentation Bestandteil der Arbeit von LesArt sein soll. Für die Pro-
duktionsprozesse und die Öffentlichkeitsarbeit sollen personelle wie fi-
nanzielle Ressourcen aus dem Haushalt zur Verfügung gestellt werden.

Dokumentationsbroschüre zum Projekt „Begegnung mit Phantásien“

Im Rahmen der Ausstellung „Die unendliche Geschichte – Originale von
Sebastian Meschenmoser zum Klassiker von Michael Ende“ erfolgte im
Jahr 2019 ein Zusatzprogramm, gefördert vom Berliner Projektfonds Kul-
turelle Bildung.
Die Ergebnisse aus dem Projekt „Begegnung mit Phantásien“ wurden
Anfang des Jahres 2020 von dem Grafiker*innen und Comiczeichner*in-
nen-Kollektiv 123comics aufgearbeitet und im Frühling in Form einer Do-
kumentationsbroschüre vorgelegt.

Die Publikation steht unter www.lesart.org/publikationen/ zum Download
zur Verfügung und kann als gedruckte Version über info@lesart.org be-
stellt werden.

Erzählbilder als immerwährender Kalender

Die ersten 12 Erzählbilder aus der Reihe „AUSERLESENES“ sind als im-
merwährender Kalender zusammengestellt worden. Die großformatige
Publikation soll Familien, Schulen oder Kitas einladen, sich mit den Er-
zählbildern auch fern einer digitalen Galerie zu beschäftigen und somit an
vielen Alltagsorten zum Geschichtenerfinden inspirieren.
Bestellt werden kann der Kalender gegen Spende und Versandkosten un-
ter info@lesart.org.

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11. Soziale Medien

Die Entwicklung der Reihe „AUSERLESENES“ erforderte eine Erweiterung
und einen Umbau der LesArt-Internetseite.

Entstanden sind neue Menü-Punkte auf der Startseite, über die die
Nutzer*innen nun auch zu mehr Informationen über „Ausstellungen“,
„Projekte“ und „AUSERLESENES“ gelangen.

Die Erzählbilder und Mitmachfilme sind in einer eigenen Übersicht ab-
gebildet und die dazu eingereichten Beiträge an entsprechender Stelle
eingestellt. Kinder und Erwachsene können so ihre Geschichten aufge-
sprochen, geschrieben, gemalt oder gefilmt in der LesArt-Galerie unter
www.lesart.org/auserlesenes wiederfinden.

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LesArt ist seit April 2020 bei instagram aktiv und hat bis Dezember 2020
92 Beiträge gepostet. Die Gruppe der Follower steigt mit jedem Beitrag.
Rückmeldungen bescheinigen eine hohe Qualität der Posts.
Genutzt wird der Account, um über aktuelle Veranstatungen zu berichten
bzw. diese zu bewerben. Darüber hinaus gibt es anlassgemäß Buchem-
pfehlungen aus dem „Roten Elefanten“.
Ausgebaut wurde auch die Nutzung von facebook als Forum für die Öffent-
lichkeitsarbeit von LesArt.

Die Vernetzung von LesArt mit anderen Aktiven im Feld der Literaturver-
mittlung sowie mit der Freien Szene, Autor*innen, Illustrator*innen und
Verlagen wird mit den Aktivitäten in den sozialen Medien intensiviert und
stetig ausgebaut.

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12. Sonstiges

Renovierungsarbeiten in der Weinmeisterstraße 5

LesArt hat die Zeit des ersten Lockdowns genutzt und mit umfänglichen,
notwendigen Renovierungsarbeiten begonnen. In einem ersten Schritt
wurden die Büroräume in der ersten Etage renoviert. Danach folgte der
Ausbau eines Lagerraumes im 5. Obergeschoss als Büroraum, der ge-
gebenenfalls auch für Kleingruppenarbeiten bei Veranstaltungen genutzt
werden kann.
Mit dem zweiten Lockdown wurde das ehemalige „Berlin-Zimmer“ im 4.
Obergeschoss renoviert und neue Regale für die Präsentation des Buch-
bestandes zum Thema Berlin angeschafft.

Berliner Literaturkonferenz – Annette Wostrak als Sprecherin gewählt

Am 19. November 2020 wurde die LesArt-Geschäftsleiterin Dr. Annette
Wostrak zusammen mit Dr. Alexander Graeff (Brotfabrik Berlin) zum neu-
en Sprecherteam der Berliner Literaturkonferenz gewählt. Das Bündnis
setzt sich in enger Zusammenarbeit von institutionell geförderten Litera-
turhäusern, freier Literaturszene, Häusern der freien Szene sowie Litera-
turfestivals für eine Stärkung der Literaturszene in Berlin ein: Nach wie
vor liegt die Förderung für Literatur in Berlin mit nur 5,8 Mio. € (0,96 % des
Kulturhaushalts) weit hinter der Förderung anderer Künste zurück.
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Ziel ist, kulturpolitisch bessere Rahmenbedingungen zu verhandeln, um
die Pluralität der literarischen Veranstaltungen einem breiten Publikum
zugänglich machen zu können. Denn die Diversität in der Literaturland-
schaft Berlins bietet Erwachsenen wie Kindern ein einmaliges Angebot,
um sich auf vielfältige Weise mit Sprachkunst zu befassen, sich mit Spra-
che(n) zu beschäftigen, Erzähltes in Texten und Bildern zu entdecken, und
in der Auseinandersetzung damit, Fragen an sich selbst und an gesell-
schaftliche Prozesse zu stellen.

Im Herbst drängte die Berliner Literaturkonferenz auf einen differenzier-
ten Blick, welche Lockdown-Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie
wirklich notwendig waren/sind und forderten als Literaturveranstalter*in-
nen verbindliche kulturpolitische Zusagen um für das kommende Jahr
2021 ein angemessenes Programm gestalten zu können.

Veranstalter der Freien Literaturszene zu Gast im LesArt-Garten

Im Sommer 2020 stellte LesArt an sechs Terminen den LesArt-Garten Ver-
anstaltern der freien Literaturszene zur Verfügung, um als Zeichen der
Solidarität in Zeiten der Pandemie einen alternativen Aufführungsort an-
zubieten, da die eigenen Veranstaltungsorte entweder zu klein oder län-
gerfristig geschlossen waren.

7.7.: Vereinigung der russischsprachigen Autoren Deutschland (SLOG)
Lesung und Präsentation

15.7.: raum für bild, wort und ton
Gespräch mit Daniela Seel und Andreas Rötzer

21.7. und 19.8.: alba.lateinamerika lesen e.V.
Lesung und Gespräch mit Angélica Freitas und Odile Kennel

29.7.: raum für bild, wort und ton
Lesung mit Jutta Person zu „Esel“ (Verlag Matthes & Seitz)

26.8.: Scène pour Lire #5 (musste wetterbedingt abgesagt werden)

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