20202020 Österreichische Ärztezeitung

 
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20202020 Österreichische Ärztezeitung
2020
       4a | 25. Februar 2020
20202020 Österreichische Ärztezeitung
2020
Der gesamte Impfplan 2020 inklusive Tabellen wurde entsprechend den neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen und der aktuellen epidemiologischen Situation aktualisiert und überarbeitet. Der Impfplan
wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und
Konsumentenschutz mit Experten des Nationalen Impfgremiums erstellt.

Neuerungen/Änderungen 2020                                                          nenalter weitere Impfungen nur bei Indikation vorgesehen.
                                                                                  • Pertussis: Impfung in jeder Schwangerschaft unabhängig vom
Änderungen wurden u.a. in folgenden Kapiteln vorgenommen:                           Intervall zur letzten Pertussis-Impfung
• FSME: Präzisierung der Empfehlungen für Impfungen vor                           • Rotavirus: Seit 1.2.2020 ist Rotarix im kostenfreien Kinder-
  dem vollendeten 1. Lebensjahr                                                     impfprogramm
• Hepatitis B: Präzisierung der Empfehlungen: ab dem vollen-                      • Tetanus: Postexpositionelle Prophylaxe: Präzisierung der
  deten 65. Lebensjahr Indikationsimpfung                                           Tabelle
• Sechsfachimpfung für Kinder: Präzisierung der Altersangaben
• HPV: Präzisierung der Empfehlungen: ab dem vollendeten                          Nachholimpfungen, fehlende Impfdokumention
  30. Lebensjahr Indikationsimpfung
• Influenza: Nasaler Kinderimpfstoff nicht mehr verfügbar                         Bei der Impfung von Kindern und Erwachsenen ohne Impf-
• Masern: Umgang mit Low-/Non-Respondern ergänzt                                  dokumentation wird oft ein von der Fachinformation ab-
• Meningokokken C: Präzisierung des empfohlenen                                   weichendes Vorgehen notwendig sein, das für den Ein-
  Impfzeitpunkts                                                                  zelfall in Abhängigkeit von den jeweiligen Angaben und
• Pneumokokken: Änderung der Empfehlungen für Personen                            Gegebenheiten modifiziert werden muss. Die angeführten
  vom vollendeten 50. Lebensjahr bis zum vollendeten 60. Le-                      Nachhol-Empfehlungen gelten für gesunde Personen ohne
  bensjahr; Präzisierungen der Angaben zur Auffrischungsimp-                      Risikofaktoren in den jeweils angeführten Altersgruppen. Eine
  fung im Erwachsenenalter; seit 1.2.2020 PVC13 im kosten-                        Impfung kann man nur dann als gegeben ansehen, wenn eine
  freien Kinderimpfprogramm                                                       schriftliche Dokumentation vorliegt. Prinzipiell sollte jede
• Poliomyelitis: Änderung der Empfehlung für Auffrischungs-                       empfohlene Impfung bei Versäumnis ehestmöglich nachge-
  impfungen: Nach 2 Auffrischungsimpfungen im Erwachse-                           holt werden.

Tab. 1: Nachhol-Empfehlungen ab vollendetem 1. bis vollendetem 6. Lebensjahr

                                                                                   6-fach-Impfstoff
 Diphtherie (DIP),Tetanus (TET), Pertussis (aP),
                                                                                   2. Dosis nach 1-2 Monaten,
 Poliomyelitis (IPV), Hepatitis B (HBV),                          3 Dosen
                                                                                   3. Dosis 6-12 Monate nach der 2. Dosis
 Haemophilus infl.B (HiB)
                                                                                   (mangels Alternativen Empfehlung obwohl teils off label)
 Masern, Mumps (MMR), Röteln                                      2 Dosen          Abstand mindestens 4 Wochen
 Pneumokokken                                                     1-2 Dosen        Empfohlen bis zum vollendeten 5. Lebensjahr
 Hepatitis A                                                      2 Dosen          Vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen
 Meningokokken B                                                  3 Dosen
 Meningokokken C                                                  1 Dosis          Einmalig
 FSME                                                             3 Dosen
 Varizellen                                                       2 Dosen          Vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen
 Influenza                                                        2 Dosen          laut Empfehlung im Kapitel Influenza

Wenn nicht explizit angeführt gilt das Schema laut Fachinformation des jeweiligen Impfstoffes bzw. Details im jeweiligen Kapitel des Impfplans.

2                                                                                                        ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG 4a | 25. Februar 2020
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Tab. 2: Nachhol-Empfehlungen ab vollendetem 6. bis vollendetem 18. Lebensjahr

 Diphtherie (dip)
                                                  Boostrix Polio bzw. Repevax (trotz fehlender Zulassung auch für Grundimmunisierung):
 Tetanus (TET)
                                3 Dosen           2. Dosis nach 1-2 Monaten, 3. Dosis 6-12 Monate nach der 2. Dosis
 Pertussis (aP)
                                                  Wenn Boostrix Polio/Repevax nicht verfügbar auch Boostrix und IPV extra
 Poliomyelitis (IPV)
 Masern
 Mumps (MMR)                    2 Dosen           Abstand mindestens 4 Wochen
 Röteln
 Hepatitis B                    3 Dosen
 Meningokokken B                2 Dosen
 Meningokokken C                1 Dosis           Bis zum vollendeten 10. Lebensjahr
 Meningokokken
                                1 Dosis           Ab dem vollendeten 10. Lebensjahr bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
 A, C, W135, Y
 Varizellen                     2 Dosen           Besonders ab dem vollendeten 9. Lebensjahr
 FSME                           3 Dosen
 Hepatitis A                    2 Dosen           Vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen, bis zum vollendeten 10. Lebensjahr (Volksschule)
 Influenza                      1-2 Dosen         laut Empfehlung im Kapitel Influenza
 HPV                            2-3 Dosen

Wenn nicht explizit angeführt gilt das Schema laut Fachinformation des jeweiligen Impfstoffes bzw. Details im jeweiligen Kapitel des Impfplans.

Tab. 3: Nachhol-Empfehlungen ab vollendetem 18. Lebensjahr

 Diphtherie (dip)               3 Dosen           Boostrix Polio bzw. Repevax (Grundimmunisierung off label):
 Tetanus (TET)                                    2. Dosis nach 1-2 Monaten, 3. Dosis 6-12 Monate nach der 2. Dosis
 Pertussis (aP)                                   Wenn Boostrix Polio/Repevax nicht verfügbar auch Boostrix und IPV extra
 Poliomyelitis (IPV)
 Masern                         2 Dosen           Wenn keine dokumentierte 2-malige Lebendimpfung, kein Nachweis ausreichend schüt-
 Mumps (MMR)                                      zender Antikörper, keine zurückliegende, laborbestätigte Maserninfektion:
 Röteln                                           Abstand mindestens 4 Wochen
 Varizellen                     2 Dosen           Bei fehlender Immunität, Abstand mindestens 4 Wochen
 Hepatitis B                    3 Dosen           Bis zum vollendeten 65. Lebensjahr
 HPV                            3 Dosen           Bis zum vollendeten 30. Lebensjahr
 FSME                           3 Dosen
 Pneumokokken                   2x1 Dosis         Bei Personen ohne Risiko: ab dem vollendeten 50. Lebensjahr individuelle Prüfung, ab dem
                                                  vollendeten 60. Lebensjahr PNC13 gefolgt von PPV23 nach 1 Jahr.
                                                  Risikopersonen: spezielle Impfschemata!
 Influenza                                        Jährlich, Risikogruppen spezielle Impfschemata laut Empfehlung
 Herpes Zoster (HZV)            2 Dosen           Ab dem vollendeten 50. Lebensjahr

Wenn nicht explizit angeführt gilt das Schema laut Fachinformation des jeweiligen Impfstoffes bzw. Details im jeweiligen Kapitel des Impfplans.

4a | 25. Februar 2020 ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG                                                                                                3
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Diphtherie
    Kinderimpfung                                                          Impfschema
    Die Impfung ist im kostenfreien Impfprogramm enthalten und             Grundimmunisierung im Rahmen der Sechsfach-Impfung im
    wird im Rahmen der Sechsfach-Impfung nach dem 2+1 Sche-                1. Lebensjahr: 2+1 Schema: 2. Dosis nach 2 Monaten, 3. Dosis
    ma im 3., 5. und 11.–12. Lebensmonat geimpft. Im Schulalter            6 Monate nach der 2. Dosis.
    wird die Kombinationsimpfung Diphtherie (dip; reduzierte               Grundimmunisierung ab dem vollendeten 1. Lebensjahr:
    Dosis), Tetanus, Pertussis und Polio im 7.–9. Lebensjahr wie-          2. Dosis nach 1–2 Monaten, 3. Dosis 6–12 Monate nach der
    derholt.                                                               2. Dosis.

    Erwachsenenimpfung                                                     Auffrischung: bei Volksschuleintritt, danach alle 10 Jahre,
    Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter und Auffri-              bzw. alle 5 Jahre ab dem vollendeten 60. Lebensjahr.
    schungsimpfung im Schulalter sollen bis zum vollendeten 60.
    Lebensjahr Auffrischungsimpfungen mit reduzierter Diphthe-             Bei Versäumnis einer Auffrischungsimpfung und einem
    riekomponente (dip) als Kombinationsimpfstoff mit Tetanus              Impfabstand bis zu 20 Jahren wird die Impfung mittels einer
    (TET), Pertussis (aP) und Polio (IPV) regelmäßig alle 10 Jahre,        einzigen Dosis nachgeholt, bei längerem Impfabstand (grö-
    ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre erfolgen (Boos-         ßer 20 Jahre) wird eine Auffrischungsimpfung mit serolo-
    trix Polio/Repevax). Wenn keine Indikation zu weiteren Polio-          gischer Impferfolgsprüfung empfohlen.
    Impfungen besteht und im Erwachsenenalter schon zwei oder
    mehr Auffrischungsimpfungen gegen Polio (mit IPV) vorliegen,           Diphtherie ist in Österreich meldepflichtig.
    wird danach nur mehr gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis auf-           In Österreich wurden erstmals nach über 20 Jahren 2014 und
    gefrischt (Boostrix).                                                  2016 insgesamt 4 Fälle von Wund- oder Hautdiphtherie ge-
                                                                           meldet. 2017 wurde bei 4 Proben von jungen männlichen Er-
    Indikation                                                             wachsenen Corynebakterium diphtheriae ssp. mitis/belfanti
    Alle Personen sollen gegen Diphtherie, in Kombination mit              nachgewiesen; 2018 wurden elf Diphtherie-Verdachtsfälle an
    Tetanus, Pertussis und Polio, geimpft sein. Besonders wichtig          die nationale Referenzzentrale übermittelt. Die Behandlung
    ist der Impfschutz für                                                 der Diphtherie erfolgt mit Antitoxin und Antibiotika.
    • Medizinisches Personal, das Kontakt mit Infizierten haben
       kann.                                                               Postexpositionelle Prophylaxe: Für Personen mit engem
    • Personen mit häufigen Publikumskontakten                             („face to face“) Kontakt zu Erkrankten: Chemoprophylaxe: un-
    • Personen aus Gebieten mit hohem Diphtherie-Risiko                    abhängig vom Impfstatus präventive antibiotische Therapie,
    • Personal der Grenzkontrollinstitutionen,                             z.B. mit Erythromycin.
       diplomatisches Personal
    • Reiseimpfung: besonders bei Reisen in                                Postexpositionelle Impfung,
       Endemiegebiete                                                      wenn die letzte Impfung mehr als fünf Jahre zurückliegt.

    Wissenschaftliche Beratung:
    Dr. Bernhard Benka, MSc; Dr. Katja Fischer, Univ. Prof. Dr. Heidemarie Holzmann, Dr. Maria Kitchen,
    Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Univ. Prof. Dr. Michael Kundi, Dr. Georg Palmisano,
    Priv. Doz. Dr. Maria Paulke-Korinek, Mag. Daniela Philadelphy, Dr. Barbara Tucek,
    Univ. Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Univ. Prof. Dr. Werner Zenz, Univ. Prof. Dr. Karl Zwiauer

    Der Impfplan 2020 steht unter www.aerztezeitung.at/Service auch zum Download zur Verfügung.
    Die vollständige Version ist unter www.sozialministerium.at abrufbar.

    www.sozialministerium.at/impfen
    www.basg.bv.at/arzneimittel/faq-arzneimittel/impfstoffe
    www.ecdc.europa.eu
    www.who.int

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FSME
     Kinderimpfung
     Die FSME-Impfung ist nicht im kostenfreien Impfprogramm                        Gemäß Fachinformation (Encepur 02/2019) ist ein Wech-
     enthalten und ist ab dem vollendeten 1. Lebensjahr zugelas-                    sel des Impfstoffs auch während der Grundimmunisierung
     sen. Wird vor dem 1. Lebensjahr geimpft (frühestens ab dem                     möglich. Ist ein Impfstoffwechsel notwendig, sollte dieser
     vollendeten 6. Lebensmonat, abweichend von der Fachinfor-                      auf die letzte Dosis der Grundimmunisierung nach 5–12
     mation) kann die Wirksamkeit der Impfung möglicherweise                        Monaten (FSME-Immun) bzw. 9–12 Monaten (Encepur) be-
     schwächer ausfallen als bei der Impfung ab dem 1. Lebensjahr.                  schränkt werden.

     Der Kinderimpfstoff FSME-Immun Junior ist bis zum vollen-                      Nach der 1. Dosis der Grundimmunisierung ist noch kein
     deten 16. Lebensjahr, der Impfstoff Encepur für Kinder bis                     kompletter Impfschutz vorhanden!
     zum vollendeten 12. Lebensjahr zugelassen. Bei allen Imp-
     fungen ist die korrekte Durchführung der Impfung wichtig,                      Schnellimmunisierungsschema zur Grundimmunisierung
     ganz besonders jedoch bei der FSME-Impfung von Kindern:                        FSME-Immun: 2. Dosis nach 14 Tagen, 3. Dosis 5–12 Monate
     • Aufschütteln                                                                 nach der 2. Impfung.
     • Luft nicht ausspritzen                                                       Encepur: 2. Dosis nach 7 Tagen, 3. Dosis 14 Tage nach der
     • Volle 0,25 ml applizieren                                                    2. Impfung (entspricht Tag 21 nach der 1. Impfung).
     • Bei Kindern unter 18 Monaten Applikation in den
        M. vastus lat.                                                              Auffrischungsimpfungen
                                                                                    • Auffrischung 3 Jahre nach Abschluss der Grundimmuni-
     Erwachsenenimpfung                                                               sierung bzw. 12–18 Monate nach dem Encepur-Schnell-
     Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfungen erfol-                             immunisierungsschema.
     gen gemäß dem angegebenen Schema. In Österreich ist kein                       • Danach Auffrischungsimpfungen bis zum vollendeten
     Bundesland FSME-frei, daher ist die Impfung für alle in Ös-                      60. Lebensjahr alle 5 Jahre, ab dem vollendeten 60. Le-
     terreich lebenden Personen zu empfehlen.                                         bensjahr alle 3 Jahre. Booster- und Auffrischungsimp-
                                                                                      fungen sollten möglichst immer vor der Saison verabrei-
     Impfschemata                                                                     cht werden. Bei Versäumnis einer Impfung bzw. längeren
     Grundimmunisierung: FSME-Immun: 2. Dosis nach 1–3 Mo-                            Impfabständen wird nach 2 oder mehr Dosen diese Imp-
     naten, 3. Dosis 5–12 Monate nach der 2. Dosis. Encepur: 2. Do-                   fung mittels einer einzigen Dosis nachgeholt, die Grun-
     sis nach 1–3 Monaten, 3. Dosis 9–12 Monate nach der 2. Dosis.                    dimmunisierung muss nicht neu begonnen werden.

     Tab. 4: Postexpositionelle Prophylaxe - Empfehlung zum Vorgehen nach Zeckenstich

                                 Abstand zwischen            Abstand zwischen
      Impfanamnese               letzter Impfung und         Zeckenstich und                 Empfohlene Vorgangsweise
                                 Zeckenstich                 Arztbesucha
                                                                                             Start Grundimmunisierung 4 Wochen nach Zecken-
      Keine FSME-Impfung                     -                             -
                                                                                             stich
      Nur 1. Dosis               ≤ 14 Tage danach            Beliebig                        2. Dosis 4 Wochen nach Zeckenstich
                                 ab 15. Tag bis 1 Jahr
                                                             bis 48 h nach Zeckenstich       2. Dosis sofort
                                 danach
                                                             > 48 h nach Zeckenstich         2. Dosis 4 Wochen nach Zeckenstich
                                 > 1 Jahr danach             bis 48 h nach Zeckenstich       Impfung sofortb
                                                             > 48 h nach Zeckenstich         Impfung 4 Wochen nach Zeckenstichb
                                                                                             Impfung wenn nach Impfschema fällig oder sogar
      2 oder mehr Dosen
                                                                                             überfällig

     a) Bei unklarem Abstand zum Zeckenstich Vorgehen wie bei > 48 Stunden nach Zeckenstich
     b) Serologische Kontrolle empfohlen. Falls dies nicht möglich ist, gilt diese Impfung als 1. Dosis der Grundimmunisierung.
     Anmerkung: FSME Immunglobulin human ist nicht mehr verfügbar.

4a | 25. Februar 2020 ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG                                                                                            5
20202020 Österreichische Ärztezeitung
Haemophilus influenzae Typ B                                                       Hepatitis A
    Kinderimpfung                                                                      Kinderimpfung
    Die Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ B (HiB) ist im kostenfreien           Die Impfung ist nicht im kostenfreien
    Impfprogramm enthalten und wird im Rahmen der Sechsfach-Impfung                    Impfprogramm enthalten. Wegen
    nach dem 2+1 Schema im 3., 5. und 11.–12. Lebensmonat geimpft. Für Kin-            eines potentiell erhöhten Risikos der
    der nach dem vollendeten 5. Lebensjahr wird die HiB-Impfung bei Indikati-          Einschleppung von Hepatitis A aus
    on empfohlen.                                                                      Urlaubsländern mit höherer Hepatitis
                                                                                       A-Inzidenz sollen Kinder vor Eintritt
    Erwachsenenimpfung                                                                 in Gemeinschaftseinrichtungen ab
    Mit Ausnahme der Personen, die unter den speziellen Indikationen für               dem vollendeten 1. Lebensjahr (bis
    eine HiB-Impfung angeführt sind, wird diese Impfung Erwachsenen nicht              zum vollendeten 10. Lebensjahr bzw.
    empfohlen.                                                                         Volksschulaustritt) gegen Hepatitis A
                                                                                       geschützt sein.
    Personen mit folgenden Erkrankungen/Behandlungen sollten gegen HiB
    geimpft werden:                                                                    Erwachsenenimpfung
    • Anatomische oder funktionelle Asplenie (inklusive Sichelzellerkrankung)          Die Impfung wird allen Erwachsenen
    • Vor elektiver Splenektomie: wenn möglich Impfung spätestens 14 Tage              empfohlen, die sich schützen wollen,
      vor dem Eingriff                                                                 besonders wenn die angegebenen In-
    • Immunglobulinmangel, insbesondere Immunglobulin G2 Mangel                        dikationen zutreffen.
    • Kombinierte Immundefekte und Immundefekte, bei denen ein T-Zell-
      Defekt im Vordergrund steht                                                      Indikationen
    • Gestörte Phagozytenfunktion                                                      • Kleinkinder und Kinder bis zum voll-
    • Empfänger sowie Spender von hämatopoetischen Stammzelltransplantaten               endeten 10. Lebensjahr – vor Eintritt
    • Chemotherapie und Bestrahlung wegen maligner Erkrankungen in den                   in Gemeinschaftseinrichtungen
      ersten 60 Lebensmonaten                                                          • Sozialberufe (wie z.B. Betreuungs-
    • Personen mit HIV-Infektion bis zum vollendeten 18. Lebensjahr                      personal in Kindergärten, Lehrer,
    • Cochlea-Implantat oder Liquorfistel                                                Sozialarbeiter etc.)
    • Defekte des Komplementsystems                                                    • Medizinisches und nicht-medizi-
    • Bei schwerer T-Zell- und B-Zell-Immunsuppressiva/Biologika-Therapie                nisches Betreuungspersonal von
      (z.B. Anti-CD20 AK): Impfung ein Monat vor Therapiebeginn                          Flüchtlingen und in Unterkünften
                                                                                         für Flüchtlinge/Asylsuchende, in den
    Eine einmalige HiB-Impfung ist dann bei den genannten Personengrup-                  Erstanlaufstellen und Betreuungs-
    pen indiziert, wenn eine komplette Grundimmunisierung oder eine Auf-                 personal
    frischung länger als 5 Jahre zurückliegt. Auf Grund von immunologischen            • Alle in Lebensmittelbetrieben und in
    Überlegungen sind bei bestimmten Indikationen wie z.B. bei Asplenie wie-             der Gastronomie tätigen Personen
    derholte Impfungen etwa alle 5 Jahre empfohlen.                                    • Hepatitis A-gefährdetes Personal
                                                                                         medizinischer Einrichtungen ein-
    Postexpositionelle Prophylaxe                                                        schließlich Auszubildende z.B.
    Nach engem Kontakt zu Patienten mit invasiver Haemophilus influenzae                 in Pädiatrie, Infektionsmedizin,
    B-Infektion wird eine Chemoprophylaxe empfohlen: für alle Haushaltsmit-              Labor (Stuhluntersuchungen), in-
    glieder, wenn sich dort ein ungeimpftes oder unzureichend geimpftes Kind             klusive Küchen- und Reinigungs-
    im Alter bis zu 4 Jahren oder aber eine Person mit relevanter Immundefizi-           personal
    enz bzw. Immunsuppression befindet sowie für ungeimpfte exponierte Kin-            • Personal von Plasma-fraktionie-
    der bis 4 Jahre in Gemeinschaftseinrichtungen.                                       renden Unternehmen
                                                                                       • Personen, die in Bereichen mit be-
    Chemoprophylaxe mit Rifampicin                                                       rufsbedingt erhöhtem Risiko hin-
    • Neugeborene: 1 x 10 mg/kg KG pro Tag p.o. für 4 Tage                               sichtlich Hepatitis A tätig sind, wie
    • Säuglinge und Kinder: 1 x 20 mg/kg KG (maximal 600 mg) p.o. für 4 Tage             z.B. Bestattungsdienste, Justiz/Haft-
    • Erwachsene: 1 x 600 mg p.o. für 4 Tage                                             wache, Landwirtschaft, Sexarbeit,
                                                                                         Erste Hilfe, Einsatzdienste (Rettung,
    Falls eine Prophylaxe indiziert ist, sollte sie zum frühestmöglichen Zeit-           Feuerwehr, Polizei), Militärpersonal
    punkt – spätestens sieben Tage nach Beginn der Erkrankung des Indexfalls –           bei möglicher Exposition
    begonnen werden.                                                                   • Kanalisations- und Klärwerkpersonal

6                                                                                ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG 4a | 25. Februar 2020
20202020 Österreichische Ärztezeitung
• Personen mit Gerinnungsstörungen, mit einer chronischen             • Die einzelnen zugelassenen Impfstoffe gegen Hepatitis A
  Darm- oder Lebererkrankung wie z.B. Morbus Crohn, Colitis             sind austauschbar.
  ulcerosa, HCV-Infizierte und HBV-Carrier                            • Postexpositionelle Prophylaxe: Nachdem hier ein rascher
• Kontakt mit an Hepatitis A-Erkrankten oder Personen, die              Schutz gewünscht ist, sollen 2 Dosen des Kinderimpfstoffs
  Hepatitis A-Virus ausscheiden                                         am Tag 0 und die 3. Dosis nach 6–12 Monate (off-label) an-
• Personen mit Sexualverhalten, das bezüglich Hepatitis A               gewandt werden.
  riskant sein kann, besonders MSM („men who have sex                 • Reiseverkehr: Hier kann die Fixkombination Hepatitis A/
  with men“)                                                            Typhus für die Erstimpfung verwendet werden. Für die Boos-
• Reiseimpfung: Touristinnen und Touristen sowie beruflich              terung reicht nach 6–12 Monaten eine einmalige Dosis mit
  Reisende, diplomatischer Dienst und Entwicklungshilfe in              einem Hepatitis A-Kinderimpfstoff aus.
  Endemiegebieten
                                                                      Postexpositionelle Propylaxe
Impfschema                                                            Hier steht nur noch die aktive Immunisierung mit Totimpfstoff
Grundimmunisierung für Kinder ab dem vollendeten 1. Le-               (HAV-Impfung) für Personen ab dem vollendeten 1. Lebens-
bensjahr und Erwachsene: 2 Dosen: 2. Dosis mindestens 6 Mo-           jahr zur Verfügung, wenn kein spezifisches Immunglobulin
nate nach der 1. Dosis (siehe Fachinformation). Ab dem voll-          (HAV-Ig) mit definiertem AK-Gehalt gegen Hepatitis A-Virus
endeten 1. Lebensjahr kann auch in Kombination mit Hepatitis          lieferbar ist. Diese aktive, postexpositionelle Immunisierung
B (Kinderformulierung bis zum vollendeten 16. Lebensjahr)             sollte innerhalb von 14 Tagen nach Kontakt erfolgen. Danach
geimpft werden, 3 Dosen: 2. Dosis 1 Monat nach der 1. Dosis,          ist keine sichere Wirksamkeit mehr gegeben, der Krankheits-
3. Dosis 6–12 Monate nach der 2. Dosis (abweichend von der            verlauf kann jedoch gemildert sein.
Fachinformation).
                                                                      Steht ein HAV-Ig zur Verfügung (siehe entsprechende Fach-
Weitere Auffrischungsimpfungen sind - sofern die Grundim-             information, z.B. Beriglobin P enthält mindestens 100 IE/
munisierung bei nicht beeinträchtigter Immunlage gegeben              ml), kann dieses zur postexpositionellen Prophylaxe ver-
wurde - vermutlich nicht mehr nötig. Bei mehr als 90 Prozent          wendet werden. Es soll nicht später als bis zum 14. Tag nach
der Geimpften sind auch drei bis vier Jahrzehnte nach der             der Exposition verabreicht werden. Personen, welche HAV-
Grundimmunisierung noch immer spezifische Antikörper                  Ig erhalten, sollen zusätzlich auch geimpft werden. Dies gilt
nachweisbar.                                                          vor allem für Personen, für die Hepatitis A eine besonders
                                                                      hohe Gefahr darstellt wie z.B. chronisch HBV- oder HCV-In-
Im Fall von Liefereinschränkungen von Impfstoffen mit Hepa-           fizierte oder Personen mit chronischen Leber- oder Darmer-
titis A-Komponente wird zur aktiven Immunisierung gegen He-           krankungen.
patitis A Folgendes empfohlen:
• Falls kein Hepatitis B-Impfschutz und genügend Zeit be-             Zur Komplettierung des Impfschutzes wird eine Auffrischung
   steht, wird (ab dem vollendeten 1. Lebensjahr) ein Kombi-          frühestens nach 6 Monaten empfohlen. Kombinierte Hepatitis-
   nationsimpfstoff Hepatitis A und Hepatitis B im Schema 2+1         Impfstoffe werden zur postexpositionellen Prophylaxe wegen
   empfohlen: 2. Dosis 1 Monat nach der 1. Dosis, 3. Dosis 6–12       des zu geringen Gehalts an Hepatitis A-Antigen nicht empfoh-
   Monate nach der 2. Dosis (abweichend von der Fachinfor-            len, wobei in Ausnahmefällen wie unter dem Hinweis „Liefer-
   mation). Impfschutz gegen Hepatitis A ca. 2 Wochen nach            einschränkungen“ beschrieben vorgegangen werden kann.
   der 2. Dosis zu erwarten.
• Falls jedoch bereits ein Hepatitis B-Impfschutz besteht, kann       Selbst wenn in der postexpositionellen Prophylaxe HAV-Ig zum
   bei Erwachsenen wegen mangelnder Alternativen off-label            Einsatz kommt, kann der Ausbruch der Erkrankung und damit
   ein Hepatitis A-Kinderimpfstoff nach dem 2+1-Schema ver-           die Virusausscheidung nicht in allen Fällen verhindert werden,
   wendet werden: die 2. Dosis erfolgt 1 Monat nach der 1. Dosis,     weshalb die betroffenen Personen auf die strikte Einhaltung
   die 3. Dosis 6–12 Monate nach der 2. Dosis. Mit einem Impf-        der notwendigen Hygienemaßnahmen für eine Dauer von
   schutz ist etwa zwei Wochen nach der 2. Impfung mit einem          mindestens zwei Wochen hinzuweisen sind.
   Kinderimpfstoff zu rechnen. Ist ein rascherer Schutzeintritt
   nötig, so kann jeweils eine Dosis des gleichen Impfstoffes (z.B.   Eine Schwangerschaft ist keine Kontraindikation für die Ver-
   am linken und eine am rechten Arm) am gleichen Tag verab-          wendung von Hepatitis A-Impfstoffen oder Immunglobulin zur
   reicht werden: 2 Dosen am Tag 0, 3. Dosis nach 6–12 Monaten.       postexpositionellen Prophylaxe.

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20202020 Österreichische Ärztezeitung
Hepatitis B
    Kinderimpfung
    Die Impfung gegen Hepatitis B (HBV) ist im kostenfreien             sonal von Plasma-fraktionierenden Unternehmen
    Impfprogramm enthalten und wird im Rahmen der Sechs-              − Personen, die in Berufsfeldern mit spezifischem Risiko
    fach-Impfung nach dem 2+1 Schema im 3., 5. und 11.–12.              tätig sind, unter anderem Entsorgungs- und Abfallwirt-
    Lebensmonat geimpft. Nach der Grundimmunisierung im                 schaft sowie Abfall-, Abwasser-, Entsorgungs-, Reini-
    Säuglings- bzw. Kleinkindalter ist eine Auffrischungsimpfung        gungs-, Bestattungsdienste, betreute Einrichtungen und
    ab dem vollendeten 7. bis zum vollendeten 15. Lebensjahr            Personal von Einrichtungen für Menschen mit einer
    empfohlen. Danach sind weitere Auffrischungsimpfungen               geistigen oder psychischen Behinderung, Erste Hilfe,
    oder Titerkontrollen nur bei Risikopersonen empfohlen. Bei          Feuerwehr, Fußpflege, Justiz/Haftwache, Piercing- oder
    fehlender Grundimmunisierung soll die Hepatitis B-Immu-             Tattoostudios, Polizei, Rettungsdienst, Sexarbeit
    nisierung spätestens mit Pflichtschulaustritt nachgeholt wer-     − Personen in der Betreuung/Versorgung von Flüchtlingen
    den, da das Infektionsrisiko ab diesem Alter steigt.                und Unterkünften für Flüchtlinge/Asylsuchende, auch in
                                                                        Erstanlaufstellen
    Erwachsenenimpfung
    Die HBV-Impfung kann in jedem Lebensalter nachgeholt wer-       Impfschema
    den und ist bis zum vollendeten 65. Lebensjahr allgemein emp-   Die Hepatitis B-Impfung ist eine Komponente der Sechsfach-
    fohlen. Bei entsprechender Indikation Erstimpfung auch nach     Impfung für Säuglinge/Kleinkinder. Außerdem stehen mono-
    dem vollendeten 65. Lebensjahr. Nach der Grundimmunisie-        valente sowie bivalente Totimpfstoffe (in Kombination mit
    rung im Erwachsenenalter werden weitere Auffrischungs-          Hepatitis A) zur Verfügung.
    impfungen oder Titerkontrollen nur für Risikogruppen bzw.
    bei Indikation empfohlen.                                       Grundimmunisierung im Rahmen
                                                                    der Sechsfach-Impfung:
    Bei Indikation ist eine Titerkontrolle 1–6 Monate nach der      • im 1. Lebensjahr: 2+1 Schema: 2. Dosis nach 2 Monaten,
    3. Dosis der Grundimmunisierung vorgesehen, da fünf bis           3. Dosis 6 Monate nach der 2. Dosis.
    zehn Prozent der Geimpften keine ausreichende Immunant-         • ab dem vollendeten 1. Lebensjahr: 2. Dosis nach 1–2 Mona-
    wort ausbilden. Ist der Titer ausreichend hoch (≥100 mIE/ml),     ten, 3. Dosis 6–12 Monate nach der 2. Dosis.
    sollen bei andauernder Indikation Auffrischungsimpfungen
    alle 10 Jahre erfolgen, weitere Titerbestimmungen sind jedoch   Grundimmunisierung mit
    (außer bei Personen mit Immunsuppression) nicht mehr er-        Monokomponentenimpfstoffen:
    forderlich, wenn das Ansprechen auf die Impfung einmalig        • 2+1 Schema: 2. Dosis nach ein bis zwei Monaten, 3. Dosis
    mittels Titerkontrolle belegt wurde.                              5–11 Monate nach der 2. Dosis bzw. gemäß Fach-
                                                                      information.
    Indikation                                                      • Schnellimmunisierung (Schema 0/7/21) (ab vollendetem
    • Chronische Lebererkrankung                                      18. Lebensjahr und off-label) mit Monokomponenten-
    • Häufiger Bedarf an Plasmaprodukten (z.B. Hämophilie)            impfstoffen: 2. Dosis nach 7 Tagen, 3. Dosis 14 Tage nach
    • Prädialyse- und Dialysepatientinnen und Dialysepatienten:       der 2. Impfung (entspricht 21 Tage nach der 1. Impfung),
      höhere Antigendosis von 40 µg nach Standardschema               4. Dosis 11 Monate nach der 3. Impfung.
    • Bestehende oder zu erwartende Immundefizienz bzw.
      Immunsuppression; bei HIV-Infektion                           Die Hepatitis B-Impfung kann ab dem vollendeten 1. Lebens-
    • Kontakt mit an Hepatitis B-Erkrankten oder HBsAg-Träge-       jahr auch als Kombinationsimpfung mit Hepatitis A gegeben
      rinnen und HBsAg-Trägern, sofern sie nicht bereits immun      werden.
      oder nicht selbst HBsAg-Trägerinnen und HBsAg-Träger sind
    • Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko                    Auffrischungsimpfung: Nach der Säuglingsimpfung ab dem
    • Intravenöser Drogengebrauch                                   vollendeten 7. Lebensjahr im Schulalter auffrischen, routi-
    • Infektionsrisiko durch Blutkontakte mit möglicherweise        nemäßige Auffrischung sonst nicht erforderlich (Ausnahme
      infizierten Personen wie zum Beispiel Personen in             Indikation).
      Gefängnissen
    • Reisende in Gebiete mit hoher Hepatitis B-Infektions-         Schwangerschaft oder Stillen stellen keine Kontraindikati-
      prävalenz                                                     onen für die Impfung dar!
    • Personal mit beruflichem Risiko wie z.B.
      − Ärzte und Personal von medizinischen Einrichtungen          Titerkontrollen und Auffrischungsimpfungen bei Personen
         und Pflegeeinrichtungen einschließlich Auszubildende;      mit andauernder Indikation (Anti-HbsAk; Titerkontrolle
         Reinigungspersonal von Gesundheitseinrichtungen; Per-      sechs Monate nach der 3. Dosis der Grundimmunisierung):

8                                                                                  ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG 4a | 25. Februar 2020
20202020 Österreichische Ärztezeitung
Tab. 5: Postexpositionelle Prophylaxe bei möglicher Exposition mit HBV-haltigem Material

Verletzungen mit möglicherweise HBV-haltigen Gegenständen (z.B. Nadelstich) oder Blutkontakt mit Schleimhaut oder nicht-intakter
Haut, risikoreicher Sexualkontakt, nach Vergewaltigung:

                Status der Betroffenen                                                            Maßnahmen
                                                                                                                 Immunglobulingabec
                                                                Anti-HBs-
       Impfstatus                       Serologie                                   Impfungb             Anti-HBs-Antikörper
                                                               Bestimmunga                                                                HBV-IG
                                                                                                        Testergebnis (mIE/ml)
                              Bei früherer Titerkontrolle
                                                                    Nein               Nein                                                Nein
                                     ≥100 mIE/ml
 Letzte Impfung               Bei früherer Titerkontrolle                                                      Titer ≥ 20                  Nein
                                                                     Ja                  Ja
 ≤10 Jahre                           10 Jahre                                                           Ja                  Ja
20202020 Österreichische Ärztezeitung
den – die passive und aktive Im-
munisierung (PEP) des Kindes                         HPV - Humane Papillomaviren
durchgeführt werden.
                                                     Kinderimpfung
Bei Neugeborenen von Müttern,                        Die neun-valente Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV9, Gardasil 9) ist im
deren aktueller HBsAg-Status                         kostenfreien Impfprogramm für Mädchen und Buben enthalten und wird ab dem voll-
nicht bekannt ist und bei denen                      endeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr nach dem Schema 0/6–12
noch vor bzw. sofort nach der                        Monate (1+1) geimpft. Die Impfung erfolgt auch im Rahmen von Schulimpfungen (vor-
Geburt die serologische Kontrolle                    zugsweise in der 4. Schulklasse). Außerdem bieten die Bundesländer an den öffentli-
nicht möglich ist, wird ebenfalls                    chen Impfstellen für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr Catch-up-Impfungen
unmittelbar post partum mög-                         zum vergünstigten Selbstkostenpreis an. Für die Inanspruchnahme im kostenfreien
lichst innerhalb von zwölf Stun-                     Impfprogramm und auch im Catch-up-Impfprogramm gilt das Alter zum Zeitpunkt der
den die aktive Immunisierung mit                     1. Dosis. Konkrete Details zur Umsetzung in den Bundesländern in den Beratungs- und
HBV-Impfstoff begonnen und der                       Impfstellen der Bundesländer.
HBs-Status der Mutter bestimmt.
Bei nachträglicher Feststellung                      Erwachsenenimpfung
einer HBsAg-Positivität kann                         Die Impfung wird allen Mädchen und Buben bzw. Frauen und Männern bis zum voll-
beim Neugeborenen innerhalb                          endeten 30. Lebensjahr unbedingt empfohlen, danach optional. Der Nutzen einer spä-
von sieben Tagen postpartal die                      ter (ab dem vollendeten 30. Lebensjahr) begonnenen HPV-Impfung hinsichtlich der
Gabe von HBV-Immunglobulin                           Vermeidung von Dysplasien der Cervix sinkt.
nachgeholt werden. Allerdings
nimmt die Wirksamkeit dieser                         Indikation
Maßnahme mit zunehmendem                             • Angeborene und erworbene Immunsuppression (HIV-Infektion, Transplantierte
Zeit-intervall kontinuierlich ab.                      oder bei immunsupprimierenden Therapien etc.). Bei Therapien sollte die Impfung
Vom HBV-Immunglobulin sollen                           idealer Weise vor entsprechender Immunsuppression veranlasst werden bzw. nach
dem Neugeborenen möglichst so-                         abgeschlossener Therapie
fort nach der Geburt 30–100 I.E./                    • Autoimmunerkrankungen wie Sklerodermie, Kollagenosen etc.
kg Körpergewicht simultan mit                        • Expositionsrisiko (sexuelle Aktivität)
dem HBV-Impfstoff verabreicht
werden. Wird der Zeitraum von                        Es handelt sich um keine spezielle Reiseimpfung.
zwölf Stunden verabsäumt, kann
die aktive Immunisierung auch                        Impfschema
noch später erfolgen, jedoch unter                   In Österreich ist der Neunfach-Impfstoff Gardasil9 empfohlen. Er enthält die Typen
Inkaufnahme eines möglicher-                         HPV 6, 11 (Genitalwarzen) und 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58.
weise höheren Erkrankungsrisi-                       • Vollendetes 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 15. Lebensjahr: 2 Dosen im Schema 1+1:
kos (chronische HBV-Infektion)                         2. Dosis nach mindestens sechs Monaten (bis 12 Monaten, wegen besserer Immunoge-
für das Neugeborene.                                   nität). Wurde die 2. Dosis früher als fünf Monate nach der ersten Dosis verabreicht, so
                                                       ist immer eine 3. Dosis notwendig (im Intervall von sechs Monaten).
HBV-Immunglobulin ist der-                           • Ab dem vollendeten 15. Lebensjahr: 3 Dosen: 2. Dosis 2 Monate nach der 1. Dosis,
zeit in Österreich als Hepatect                        3. Dosis 6–12 Monate nach der 2. Dosis. Ab diesem Alter wird die HPV-Impfung zur
CP 50 I.E./ml Infusionslösung                          Erreichung eines gleichwertigen Individualschutzes 3-mal empfohlen.
verfügbar (2 ml = 100 IE i.v.).
Alternativ kann Uman Big 180                         Dies gilt auch für immunsupprimierte Menschen bis zum 15. Lebensjahr.
I.E./ml (i.m.) Injektionslösung
angewendet werden. Die zwei-                         Wirksamkeitsstudien mit dem Neunfach-Impfstoff bei 16- bis 26-jährigen Frauen
te Dosis der post partum gegen                       zeigten eine bislang sechs Jahre anhaltende Schutzdauer; bei Jugendlichen bis zu acht
HBV geimpften Kinder erfolgt                         Jahren. Für den Vierfach-Impfstoff wurde nach bis zu 14 Jahren 100-prozentige Wirk-
nach einem Monat. Die weiteren                       samkeit nachgewiesen. Bei Personen, die zuvor mit einem Zweifach- oder Vierfach-
Impfungen erfolgen nach dem                          Impfstoff geimpft wurden, besteht die Möglichkeit, den Impfschutz mit HPV9 zu opti-
sonst üblichen Schema mit der                        mieren. Für die Ausweitung des individuellen Impfschutzes kann ohne erhöhtes Risiko
Sechsfach-Impfung. Mit vollen-                       für Nebenwirkungen eine zusätzlich vollständige, dem Alter entsprechende Impfserie
detem 1. Lebensjahr soll eine                        mit HPV9 durchgeführt werden.
serologische Kontrolle erfolgen
und eine intrauterine Infektion                      Postexpositionelle Prophylaxe: Indikation: infektionsgefährdender Sexualverkehr
(HBsAg und HBeAg) ausge-                             oder nach sexuellem Missbrauch zwei- bzw. dreimalige Impfung (altersabhängig).
schlossen werden.

4a | 25. Februar 2020 ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG                                                                                         11
Influenza
     Kinderimpfung
     Die Influenza-Impfung mit einem tetravalenten Impfstoff        Impfschema
     ist für alle Kinder und Jugendlichen jährlich empfohlen, be-   Die beste Zeit für die jährliche Influenza-Impfung beginnt Ende
     sonders für Säuglinge ab dem vollendeten 6. Lebensmonat        Oktober. Sie kann aber zu jedem späteren Zeitpunkt, auch wäh-
     und (Klein-) Kinder.                                           rend bereits Influenza-Fälle auftreten, durchgeführt werden.

     Erwachsenenimpfung                                             Impfstoffauswahl
     Grundsätzlich ist die Influenza-Impfung für alle Erwach-       Die Auswahl des Impfstoffes sollte gemäß Zulassung
     senen empfohlen. Die Influenza-Impfung ist insbesondere        und Verfügbarkeit erfolgen und individuelle Kriterien
     auch für Ältere, chronisch Kranke, Personengruppen mit         wie Alter, Grundkrankheit oder Expositionsrisiko be-
     anderen Risikofaktoren und Personal im Gesundheitswe-          rücksichtigen. Es sind verschiedene Arten von Influenza-
     sen dringend empfohlen.                                        Impfstoffen zugelassen. Alle in Österreich zugelassenen
                                                                    Influenza-Impfstoffe enthalten drei oder vier von der
     Indikation                                                     WHO und EMA für die jeweilige Saison empfohlene Influ-
     Die Impfung ist jeder Person, die sich schützen will, zu       enzavirus-Impfstämme: zwei Influenza A-Stämme (der-
     empfehlen.                                                     zeit A(H1N1)pdm09: A/Brisbane/02/2018-like Viren und
     Besonders dringlich empfohlen ist die Impfung:                 A(H3N2): A/Kansas/14/2017-like Viren) und einen oder
     • Personen mit erhöhter Gefährdung infolge chronischer         beide Vertreter der Influenza B-Linien (B/Victoria-Linie: B/
       Erkrankungen wie zum Beispiel bei chronischen Lun-           Colorado/06/2017-like Viren und bei tetravalenten Impf-
       gen-, Herz-, Kreislauferkrankungen, neurologischen           stoffen zusätzlich B/Yamagata-Linie: B/Phuket/3073/2013-
       Erkrankungen, Erkrankungen der Nieren, Stoffwechsel-         like Viren). Die Verwendung von tetravalenten Influenza-
       krankheiten (auch bei gut eingestelltem Diabetes melli-      Impfstoffen (zwei A- und zwei B- Influenzastämme) ist von
       tus) und Immundefekten                                       Vorteil, um eine breitere Abdeckung zu erzielen. Alle inakti-
     • Hospitalisierten Personen mit erhöhter Gefährdung für        vierten tetravalenten Impfstoffe sind nicht adjuvantiert; der
       Influenza-Komplikationen                                     trivalente Impfstoff, welcher besonders für ältere Personen
     • Kindern/Jugendlichen ab dem vollendeten 6. Lebens-           empfohlen wird, enthält einen Wirkverstärker (Adjuvans).
       monat bis zu 18 Jahren unter Langzeit-Aspirin-Therapie
       (Verhütung eines Reye Syndroms). Es ist zu beachten,         Zusätzlich zu den Totimpfstoffen (Spalt- oder Subunit-Impf-
       dass in diesem Fall eine Lebendimpfung altersunabhän-        stoffe), die systemisch appliziert werden, gibt es einen Leben-
       gig kontraindiziert ist!                                     dimpfstoff, der vom vollendeten 2. bis zum vollendeten 18. Le-
     • Stark übergewichtigen Personen (BMI≥40)                      bensjahr zugelassen ist und nasal (als Nasenspray) verabreicht
     • Bei HIV-Infektion oder anderen immunsuppressiven Er-         wird, aber für Österreich nicht zur Verfügung steht.
       krankungen oder Therapien
     • Bei schwerer T-Zell- und B-Zell-Immunsuppressiva/            Impfschema Kinder und Jugendliche: Bei der erstmaligen
       Biologika-Therapie (z.B. Anti-CD20 AK): Impfung vier         Impfung von Kindern bis zum vollendeten 9.
       Wochen vor Therapiebeginn                                    Lebensjahr oder wenn das Kind bisher
     • Schwangeren und Frauen, die während der Influenza-           erst eine einzige Impfung erhalten
       saison schwanger werden wollen                               hat (abweichend von der Fach-
     • Säuglingen ab dem vollendeten 6. Lebensmonat und             information), sollen zwei
       Kleinkindern                                                 Impfungen mit einem te-
     • Stillenden und Personen im Umfeld von Neugeborenen           travalenten Impfstoff im
     • Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen und von           Abstand von mindestens
       Sozialberufen, Betreuungspersonen (z.B. in Spitälern,        vier Wochen gegeben
       Altersheimen und im Haushalt) und Haushaltskontakte          werden. Dabei wird mit
       der zuvor genannten Risikogruppen                            der vollen Dosis eines
     • Personal aus Gesundheitsberufen                              ab dem 6. Lebensmonat
     • Personen mit häufigem Publikumskontakt                       zugelassenen Impfstoffs
     • Allen Reisenden: Schutz während der Reise (z.B. am           geimpft. Danach reicht
       Flughafen, im Flugzeug) und am Reiseziel – Impfung           auch in dieser Altersgrup-
       spätestens ca. zwei Wochen vor Reiseantritt (die Influen-    pe wie bei älteren Kindern
       za-Saison tritt auf der Südhalbkugel etwa um ein halbes      und Jugendlichen eine Dosis
       Jahr verschoben von April–September auf!).                   jährlich aus.

12                                                                                    ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG 4a | 25. Februar 2020
Masern, Mumps, Röteln
     Kinderimpfung                                              Impfschema
     Die Dreifach-Kombinationsimpfung gegen Masern,             Bei Erstimpfung im 1. Lebensjahr (ab vollendetem 9. Lebens-
     Mumps und Röteln (MMR) ist im kostenfreien Impfpro-        monat) soll die zweite Dosis nach drei Monaten verabreicht
     gramm enthalten (Lebendimpfung!). Es werden zwei           werden.
     MMR-Impfungen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat
     (unbedingt vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen)     Bei Erstimpfung nach dem 1. Lebensjahr erfolgt die zweite
     empfohlen. Bei Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen      Dosis frühestmöglich mit einem Mindestabstand von vier Wo-
     (z.B. Kinderkrippe, Kindergarten und Schule) bzw. mit      chen.
     dem vollendeten 12. Lebensjahr soll der MMR-Impfstatus
     (Impfpass) dringend kontrolliert werden, erforderlichen-   Kontraindikationen
     falls sollen fehlende Impfungen nachgeholt werden.         Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff mit entspre-
                                                                chenden Kontraindikationen (Immunsuppression, etc.). Die
     Erwachsenenimpfung                                         Rötelnimpfung in der Schwangerschaft ist kontraindiziert.
     Die MMR-Impfung ist derzeit in Österreich an öffent-       Eine Schwangerschaft soll bei Impfung ausgeschlossen und
     lichen Impfstellen für alle Altersgruppen kostenfrei er-   mindestens einen Monat danach vermieden werden. Eine ver-
     hältlich; es werden zwei Dosen im Abstand von minde-       sehentliche Rötelnimpfung bei einer Schwangeren stellt aber
     stens vier Wochen empfohlen. Nur bei dokumentierter        keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch dar.
     zweimaliger Lebendimpfung, Nachweis ausreichend
     schützender Antikörper im Serum oder zurückliegender,      Aktive Immunisierungen mit Virus-Lebendimpfstoffen (wie
     Labor-bestätigter Maserninfektion kann von langanhal-      zum Beispiel gegen Masern, Mumps, Röteln, Varizellen)
     tender Immunität ausgegangen werden.                       sollten für mindestens drei Monate (bei Masern bis zu zwölf
                                                                Monate) nach der letzten Gabe von Immunglobulinen ver-
     Bei fehlender Immunität auch gegen nur eine Impfkom-       schoben werden, da die Wirksamkeit der Impfung mit Leben-
     ponente oder fehlender Impfdokumentation kann und          dimpfstoffen (aufgrund von Antikörpern im Immunglobulin)
     soll die MMR-Impfung in jedem Lebensalter nachgeholt       beeinträchtigt werden kann.
     werden. Auch Jugendliche und Erwachsene, die als Kin-
     der nur einmal gegen Masern, Mumps und/oder Röteln         Masern: Postexpositionelle Prophylaxe
     geimpft worden sind, sollen entsprechend geimpft wer-      Die MMR-Impfung kann auch als Postexpositionsprophylaxe
     den. Personen, die mit einem inaktivierten Masern-Impf-    eingesetzt werden und ist für Personen mit unklarem Impf-
     stoff geimpft wurden (Masern adsorbiert oder Quinto-       status, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kind-
     virelon), sollten zwei Dosen MMR-Impfstoff erhalten.       heit nach Kontakt zu Masernkranken empfohlen. Die höchste
                                                                Wahrscheinlichkeit für die Wirksamkeit einer MMR-Impfung
     Indikation                                                 als postexpositionelle Prophylaxe besteht bei einer Verabrei-
     Die MMR-Impfung ist für alle Personen ab dem vollende-     chung einer MMR-Impfdosis innerhalb von 72 Stunden nach
     ten 9. Lebensmonat empfohlen; fehlende Impfungen sol-      infektiösem Masern-Erstkontakt.
     len in jedem Lebensalter nachgeholt werden. Besonders
     Personen mit hohem Infektionsrisiko für sich und andere    Immunglobulin
     sollen jedenfalls immun sein, z.B. Personal in Kinderbe-   Bestimmte nicht immune Risikopersonen (z.B. Schwangere,
     treuungseinrichtungen wie Kindergarten, Schule oder        Neugeborene, Säuglinge im Alter von
Meningokokken
                                                     Indikation
erwogen werden. Der Nestschutz
                                                     Für Kinder sind sowohl Impfungen gegen Meningokokken B als auch Impfungen
gegen Masern ist allgemein kürzer
                                                     gegen Meningokokken C bzw. A, C, W135, Y allgemein empfohlen. Zusätzlich sind
und weniger ausgeprägt als bisher
                                                     Meningokokken-Impfungen bei folgenden Indikationen empfohlen:
angenommen; in der Regel kürzer als
                                                     • Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko
sechs Monate.
                                                       − Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten mit T- und/oder
                                                         B-zellulärer Restfunktion, vor allem Komplement-/Properdindefekt, Hypoga-
Mumps
                                                         mmaglobulinämie, Asplenie, Splenektomie
Postexpositionelle Prophylaxe: Un-
                                                       − Bei einer Therapie mit Eculizumab: mindestens zwei Wochen vor Therapiebeginn
geimpfte bzw. in der Kindheit nur
                                                       − Bei schwerer T-Zell- und B-Zell-Immunsuppressiva-/Biologika-Therapie (z.B.
einmal geimpfte Personen oder sol-
                                                         Anti-CD20 AK): Impfung ein Monat vor Therapiebeginn
che mit unklarem Impfstatus mit
                                                     • Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko
Kontakt zu Mumpskranken: Impfung
                                                       − Personen mit engem Kontakt zu Meningokokken-Erkrankten (z.B. Haushalts-
mit einem MMR-Impfstoff möglichst
                                                         kontakt-personen)
innerhalb von 72 Stunden nach in-
                                                       − Laborpersonal mit Kontakt zu Meningokokken-Isolaten und/oder Aerosolen
fektiösem Kontakt; gegebenenfalls
                                                       − Personal von Pädiatrien, Infektionsabteilungen und Intensivstationen (auf
Komplettierung des Impfschemas.
                                                         Grund der Schwere der Erkrankung auch bei geringem Erkrankungsrisiko)
                                                       − Militär: kann sinnvoll bei Rekruten oder Auslandseinsätzen sein
Röteln
                                                       − Gilt nur für Meningokokken A, C, W135, Y: Für Reisen in Endemiegebiete fünf
Impfung und Anti-D Prophylaxe
                                                         Jahre Gültigkeit der konjugierten ACWY-Impfung im internationalen Reise-
Falls bei einer Anti-D Prophylaxe bei
                                                         verkehr. Vor Gruppen-(Schul-) Veranstaltungen und Austauschprogrammen
einer Röteln (MMR)-seronegativen
                                                         für Schüler in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko, aber auch bei Reisen in
Mutter notwendig ist, muss die Anti-
                                                         Länder mit hoher Inzidenz ist eine Impfung entsprechend den dortigen Emp-
D Prophylaxe ehestmöglich (i.e. im
                                                         fehlungen angeraten. Saudi Arabien schreibt während der Hadj für die Einreise
Wochenbett) verabreicht werden.
                                                         zwingend eine Impfung mit einem konjugierten, tetravalenten Meningokok-
Postexpositionelle Prophylaxe: Per-
                                                         ken-Impfstoff vor, die auch in einem internationalen Impfpass dokumentiert
sonen mit unklarem Impfstatus,
                                                         werden muss.
ohne Impfung oder mit nur einer
Impfung in der Kindheit nach Kon-
                                                     Auffrischungsimpfungen bei Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko/andau-
takt zu Rötelnkranken: Impfung mit
                                                     ernder Indikation alle fünf Jahre empfohlen.
einem MMR-Impfstoff möglichst
innerhalb von 72 Stunden nach in-
                                                     Impfung gegen Meningokokken der Gruppe B
fektiösem Kontakt, gegebenenfalls
                                                     Die klinischen Studien zu Bexsero, dem derzeit für Kinder unter 10 Jahren einzigen
Komplettierung des Impfschemas.
                                                     in Österreich zugelassenen Impfstoff gegen Meningokokken B, zeigen eine gute
Eine Ig-Gabe verhindert nicht sicher
                                                     Immunogenität bei Säuglingen, Kleinkindern und Jugendlichen. Erste epidemio-
die Infektion, erschwert jedoch mas-
                                                     logische Daten aus England weisen auf eine hohe Wirksamkeit (über 80 Prozent)
siv deren diagnostische Abklärung.
                                                     dieser Impfung bei Kindern im ersten Lebensjahr hin.
Besteht eine Kontraindikation für die
MMR-Impfung (z.B. in der Schwan-
                                                     Aufgrund des gehäuften Auftretens von Fieber bei der Kombination mit anderen
gerschaft), steht für Röteln keine Im-
                                                     Kinderimpfungen (Sechsfach-, Pneumokokken- und MMR-Impfung) kann bei
munglobulin-Gabe zur Verfügung!
                                                     gleichzeitiger Verabreichung entsprechend der Fachinformation eine prophylak-
                                                     tische Gabe von antipyretischen Medikamenten in Erwägung gezogen werden.
Die MMR-Impfung stellt kein Hin-
dernis für das Stillen dar.
                                                     Mittlerweile wurde für Personen ab dem vollendeten 10. Lebensjahr ein zweiter
                                                     Impfstoff gegen invasive Meningokokkenerkrankungen der Serogruppe B – Tru-
                                                     menba - zugelassen.

                                                     Kinderimpfung
                                                     Die Impfung ist nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten.
                                                     Aufgrund der epidemiologischen Situation ist zur Erreichung eines Individual-
                                                     schutzes gegen invasive Meningokokken B-Erkrankungen die Impfung für alle

4a | 25. Februar 2020 ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG                                                                                  15
Tab. 6: Impfschema für Bexsero

                                                           Mindestabstand
 Alter bei Erstimpfung     Grundimmunisierung            zwischen den Dosen           Weitere Impfungen
                                                       der Grundimmunisierung
                                                                                      Eine Dosis im Alter von 12-15 Monaten,
 Säuglinge, 2-5 Monate             3 Dosen                       1 Monat
                                                                                      mindestens 6 Monate nach 3. Dosis
                                                                                      Eine Dosis im Alter von 12-15 Monaten,
 Säuglinge, 3-5 Monate             2 Dosen                       2 Monate
                                                                                      mindestens 6 Monate nach 2. Dosis
                                                                                      Eine Dosis im zweiten Lebensjahr,
 6-11 Monate                       2 Dosen                       2 Monate
                                                                                      mindestens 2 Monate nach 2. Dosis
                                                                                      Eine Dosis mindestens 12-23 Monate
 12-23 Monate                      2 Dosen                       2 Monate
                                                                                      nach 2. Dosis
 2-10 Jahre                        2 Dosen                       1 Monat              Notwendigkeit ist derzeit nicht bekannt
 Ab 11 Jahre und älter             2 Dosen                       1 Monat              Notwendigkeit ist derzeit nicht bekannt

Kinder und Jugendlichen möglichst früh ab dem vollendeten           Bei Impf-Beginn entsprechend den Empfehlungen wird eine
2. Lebensmonat empfohlen. Nachhol-Impfungen sind bis zum            Dosis empfohlen.
vollendeten 18. Lebensjahr empfohlen.
                                                                    Bei früherem Impf-Beginn im 1. Lebensjahr:
Erwachsenenimpfung                                                  • Neisvac C
Die Impfung ist bei den angegebenen „Indikationen“ empfohlen.         − Impfbeginn vollendetes 2. bis vollendetes 4. Lebensmonat:
                                                                         zwei Dosen im Abstand von mindestens acht Wochen plus
Impfschema für Bexsero                                                   eine weitere Dosis im 12. oder 13. Lebensmonat.
Aus epidemiologischen Gründen erscheint es sinnvoll, die Imp-         − Impfbeginn vollendetes 4. Lebensmonat bis vollendetes 12.
fung bei Kindern möglichst frühzeitig zu verabreichen. Mehrere           Lebensmonat: eine Impfung plus eine weitere Dosis vor-
Impfschemata sind möglich; es wird stets eine Dosis von 0,5 ml           zugsweise im 12. oder 13. Lebensmonat, in jedem Fall aber
verabreicht:                                                             mit einem Abstand von mindestens sechs Monaten zur
                                                                         letzten Impfung mit Neisvac C.
Impfschema für Trumenba: Zugelassen ab dem vollendeten 10.          • Menjugate
Lebensjahr. Empfohlen sind zwei Dosen (je 0,5 ml) im Abstand          − Impfbeginn vollendetes 2. bis vollendetes 12. Lebensmonat:
von sechs Monaten. Zur Notwendigkeit einer Auffrischung-                 zwei Dosen im Abstand von mindestens acht Wochen plus
simpfung laufen derzeit klinische Studien.                               eine weitere Dosis im 2. Lebensjahr mit einem Abstand von
                                                                         mindestens sechs Monaten zur vorangegangenen 2. Dosis.
Trumenba und Bexsero sind nicht austauschbar (eine begon-
nene Grundimmunisierung sollte mit demselben Impfstoff be-          Impfung gegen Meningokokken der Gruppen A,C,W135 und Y
endet werden).                                                      Kinderimpfung
                                                                    Die Impfung mit einem tetravalenten konjugierten Meningo-
Monovalente Impfung gegen Meningokokken der Gruppe C                kokken-Impfstoff ist vom vollendeten 10. Lebensjahr bis zum
Kinderimpfung                                                       vollendeten 13. Lebensjahr im kostenfreien Impfprogramm
Die Impfung ist nicht im kostenfreien Impfprogramm enthal-          enthalten. Diese Impfung wird aufgrund der derzeitigen epide-
ten. Für Kleinkinder wird bevorzugt zwischen dem 13. bis 15.        miologischen Situation in Österreich im Kleinkindalter nicht
Lebensmonat einmalig eine Impfung mit einem konjugierten            allgemein empfohlen, sehr wohl jedoch, wenn Reisen in Risiko-
Impfstoff gegen Meningokokken der Gruppe C empfohlen.               gebiete geplant sind, in denen die entsprechenden Serogruppen
Impfschema                                                          vorkommen.

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Weitere Auffrischungsimpfungen sind derzeit auf Grund der                     nach der Diagnosestellung beim Indexfall erfolgen, ist aber bis
epidemiologischen Situation nur bei Vorliegen von „Indikati-                  zu zehn Tage nach letzter Exposition sinnvoll.
onen“ empfohlen. Ist bereits eine Impfung gegen Meningokok-                   Chemoprophylaxe
ken C im Schulkind-/Adoleszentenalter erfolgt kann ggf. zu-                   Rifampicin
sätzlich eine Impfung mit dem konjugierten Vierfach Impfstoff                 Neugeborene: 2 x 5 mg/kg KG/Tag p.o. für zwei Tage
erfolgen, wobei der für Auffrischungs-/Teilimpfungen übliche                  Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis 60 kg: 2x10 mg/kg KG/
Mindestabstand von einem Monat eingehalten werden sollte.                     Tag p.o. für zwei Tage (maximale ED 600 mg).
                                                                              Jugendliche und Erwachsene ab 60 kg: 2 x 600 mg/Tag für zwei
Erwachsenenimpfung                                                            Tage
Die konjugierte Vierfach Impfung ist bei den „Indikationen“                   Eradikationsrate: 72–90 %
empfohlen (Risikopersonen, Reiseimpfung).
                                                                              Oder:
Postexpositionelle Prophylaxe: Im Fall einer Exposition durch                 Ciprofloxacin
Kontakt mit einem Erkrankten kann die Impfung die postexpo-                   ab 18 Jahre: einmal 10mg/kg KG bis maximal 500 mg p.o.
sitionelle Antibiotikaprophylaxe nicht ersetzen. Eine Impfung                 Eradiktionsrate: 90–95 %.
wird zusätzlich zur Chemoprophylaxe für Haushaltmitglieder
und Kontaktpersonen empfohlen. Für Personen mit engem                         ggf. Ceftriaxon
Kontakt zu einem Erkrankten mit einer invasiven Meningokok-                   von 2 bis 12 Jahre: 1 x 125 mg i.m.
ken-Erkrankung (alle Serogruppen) wird unabhängig vom Impf-                   ab 12 Jahre: 1 x 250 mg i.m.
status eine Chemoprophylaxe empfohlen.                                        Eradikationsrate: 97 %.

Hierzu zählen:                                                                ggf. Azithromycin
• Alle Haushaltskontakte                                                      einmalig 10 mg/kg (max. 500 mg); jedoch keine routinemäßige
• Personen mit direktem Kontakt zu oropharyngealen                            Empfehlung.
  Sekreten eines Patienten
• Kontaktpersonen in Kindereinrichtungen mit Kindern unter                    Da bei Schwangeren die Gabe von Rifampicin und Gyrasehem-
  sechs Jahren                                                                mern kontraindiziert ist, kommt hier zur Prophylaxe ggf. Ceftria-
• Personen mit engen Kontakten in Gemeinschaftseinrich-                       xon in Frage (1 x 250 mg i.m.). Der Indexfall mit einer invasiven
  tungen mit haushaltsähnlichem Charakter (Internate, Wohn-                   Meningokokken-Erkrankung sollte nach Abschluss der Thera-
  heime sowie Kasernen)                                                       pie ebenfalls Rifampicin erhalten, sofern nicht intravenös mit
• Passagiere, die bei Flügen, die länger als acht Stunden gedau-              einem Cephalosporin der 3. Generation behandelt wurde.
  ert haben, direkt neben einem Patienten gesessen sind
• Mund zu Mund-Beatmung, ungeschützter Kontakt bei einer                      Postexpositionelle Impfung: Eine postexpositionelle Imp-
  endotrachealen Intubation sieben Tage vor der Erkrankung                    fung wird zusätzlich zur Chemoprophylaxe bei ungeimpften
  bis 24 Tage nach Beginn einer wirksamen antibiotischen Be-                  engen Kontaktpersonen empfohlen, wenn die Infektion des
  handlung                                                                    Indexpatienten durch die Serogruppen A, C, W135, Y oder B
Die Chemoprophylaxe ist indiziert, falls enge Kontakte mit dem                verursacht wurde. Die Impfung sollte sobald wie möglich nach
Indexpatienten in den letzten sieben Tagen vor dessen Erkran-                 Serogruppen-Bestimmung des Erregers beim Indexfall durch-
kungsbeginn stattgefunden haben. Sie sollte möglichst bald                    geführt werden.

  IMPRESSUM
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  DW 18 Key Account: Michaela Thenius, DW 35 Job-Inserate und Wortanzeigen: Mag. Edyta Konarzewska, DW 46 Kleinanzeiger, Abos: Anna Hisch,
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4a | 25. Februar 2020 ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG                                                                                                    17
Pertussis                                                 Pneumokokken
     Kinderimpfung                                             Kinderimpfung
     Die Impfung gegen Pertussis (aP) ist im kostenfreien
     Impfprogramm enthalten und wird im Rahmen der             Die Impfung ist für Kinder bis zum vollendeten 2. Lebens-
     Sechsfach-Impfung nach dem 2+1 Schema im 3., 5.           jahr im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Es wird
     und 11. bis 12. Lebensmonat geimpft. Wegen des häu-       mit einem Konjugatimpfstoff nach dem 2+1 Schema im
     figen Vorkommens von Keuchhusten und des schwe-           3., 5. und 12. bis 14. Lebensmonat geimpft. Auch Kinder
     ren Verlaufs im Säuglingsalter sollte mit der Impfserie   mit Risiken/Indikation werden nach dem 2+1 Schema
     so früh wie möglich begonnen werden, d.h. unmittel-       geimpft. Diesen Kindern steht die kostenfreie Impfung bis
     bar mit vollendetem 2. Lebensmonat. Im Schulalter         zum vollendeten 5. Lebensjahr zur Verfügung.
     wird die Kombinationsimpfung Diphtherie, Tetanus,
     Pertussis und Polio im 7. bis 9. Lebensjahr wiederholt.   Mit Februar 2020 ist der 13-valente Impfstoff Prevenar 13
                                                               (PNC13) im kostenfreien Impfprogramm verfügbar. Neu-
     Erwachsenenimpfung                                        Immunisierungen sollen ab diesem Zeitpunkt mit dem
     Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter und         13-valenten Impfstoff gestartet werden. Kinder, die bereits
     Auffrischungsimpfung im Schulalter sollen bis zum         mit dem zehn-valenten Impfstoff Synflorix (PNC10) an-
     vollendeten 60. Lebensjahr Auffrischungsimpfungen         geimpft wurden, sollen mit diesem Impfstoff fertig geimpft
     mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie          werden. Impfserien sollten prinzipiell mit demselben
     (dip), Tetanus (TET) und Polio (IPV) regelmäßig alle      Impfstoff (PNC10 oder PNC13) komplettiert werden, mit
     10 Jahre und ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle       welchem sie begonnen wurden. Ein generelles Nachimp-
     5 Jahre erfolgen (Boostrix Polio/Repevax). Wenn keine     fen von Kindern, welche bereits eine volle Impfserie mit
     Indikation zu weiteren Polio-Impfungen besteht und        PNC10 erhalten haben, ist nicht vorgesehen. Zur Verhü-
     im Erwachsenenalter schon zwei oder mehr Auffri-          tung schwerer invasiver Pneumokokkenerkrankungen,
     schungsimpfungen gegen Polio (mit IPV) vorliegen,         deren Altersgipfel im 2. Lebenshalbjahr liegt, ist ein mög-
     wird danach nur noch gegen Diphtherie-Tetanus-Per-        lichst früher Beginn der Impfserie im 3. Lebensmonat
     tussis aufgefrischt (Boostrix).                           dringend empfohlen. Der Konjugatimpfstoff für Säuglinge
                                                               und Kleinkinder kann gleichzeitig mit der Sechsfach-
     Indikation                                                Impfung (an verschiedenen Injektionsstellen) verabreicht
     Der Impfschutz gegen Pertussis ist für alle Personen      werden.
     empfohlen, jedoch für folgende Personengruppen be-
     sonders wichtig:                                          Erwachsenenimpfung
     • Frauen mit Kinderwunsch (vor Eintritt einer             Bei der Erwachsenenimpfung unterscheidet man drei
       Schwangerschaft)                                        Gruppen: Gesunde Erwachsene (> 60 Jahre); Personen
     • Schwangere, bevorzugt im 3. Trimenon (27.–36.           mit einem erhöhten Risiko, zu erkranken (> 50 Jahre) und
       Schwangerschaftswoche), unabhängig vom Ab-              Personen mit hohem Risiko und dringend indizierter Imp-
       stand zur letzten Impfung gegen Pertussis.              fung (alle Altersgruppen).
     • Personen im Umfeld eines Neugeborenen (Mutter,          • Gesunde Erwachsene: Ab dem vollenden 60. Lebens-
       Vater, Großeltern, Geschwister, Babysitterin und          jahr ist die sequentielle Impfung, i.e. 1x PNC13 und
       Babysitter, Tagesmutter oder Tagesvater etc.)             nach ≥ 1 Jahr 1x PPV23 für alle Erwachsenen empfoh-
     • Alle in medizinischen Berufen tätigen Personen,           len. Eine routinemäßige Wiederholung der Impfserie
       auch Auszubildende dieser Berufe sowie Betreu-            nach fünf bis sechs Jahren ist nicht vorgesehen. Gesun-
       ungspersonen in Spitälern, Altersheimen, Pflege-          den Erwachsenen vor dem vollendeten 60. Lebensjahr
       heimen und im Haushalt                                    ist die Impfung nicht empfohlen.
     • Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen und          • Personen mit erhöhtem Risiko: Bei Vorliegen von Um-
       Schulen bzw. mit häufigen Publikumskontakten              ständen wie Rauchen, Alkoholabusus, Hypertonie,
     • Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter Gefähr-           Atherosklerose, subchronische Bronchitis etc., die ein
       dung infolge eines Grundleidens (Asthma, COPD,            erhöhtes Risiko für schwere Pneumokokken-Erkran-
       chronische Lungen-, Herz-, Kreislauferkrankung,           kungen bedingen können, wird die sequentielle Imp-
       Krebserkrankungen (besonders bei Lungenkarzi-             fung PNC13 und nach ≥ 1 Jahr PPV23 bereits ab dem 51.
       nom), Immunsuppression (inkl. therapiebedingt)            Lebensjahr empfohlen. Eine einmalige Wiederholung
     • Raucher                                                   der Impfserie (PNC13 + PPV23 nach ≥ 1 Jahr) im Ab-
     • Reiseimpfung: unabhängig von einer Reise emp-             stand von sechs Jahren zur letzten Pneumokokkenimp-
       fohlen, jedoch besonders bei Hadj-Pilgerfahrt und         fung wird – nach dem vollendeten 60. Lebensjahr – für
       Massenveranstaltungen (Sportevents etc.)                  diese Personen empfohlen.

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