In Japan Biotechnologie - Dechema
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b i o t e c h n o l o g i e i n j a p a n 1. einleitung 6 5.2 Kansai 38 1.1 Die Life Sciences als wichtigster japanischer Wachstumsmarkt 7 5.2.1 Osaka 39 1.2 Das institutionelle Umfeld der japanischen Life-Sciences-Branche 7 5.2.2 Kobe 41 1.3 Ziele und Gliederung der vorliegenden Studie 8 5.2.3 Kyoto 44 5.3 Hokkaido 46 2. die aktuelle situation der japanischen life-sciences-branche 9 5.3.1 Hokkaido-Cluster 46 2.1 Die japanische Biotechnologie-Branche 9 5.3.2 National Institute of Advanced Industrial Science and Technology Hokkaido (AIST) 47 2.1.1 Geographische Verteilung der Biotechnologie-Start-Up-Unternehmen 9 5.3.3 Das National Agricultural Research Center for the Hokkaido Region (NARCH) 47 2.1.2 Geschäftsfelder der japanischen Biotechnologie-Unternehmen 10 2.1.3 Entwicklung des Marktes für biotechnologische Produkte in Japan 11 6. allgemeine hinweise zum geschäftsverhalten in japan 48 2.1.4 Produktpipeline japanischer Biotechnologie-Unternehmen 12 6.1 Hintergrundinformationen zum traditionellen japanischen Management 48 2.1.5 Finanzierung von Biotechnologie-Unternehmen in Japan 13 6.2 Konkrete Hinweise zum Verhalten in Japan 48 2.2 Die japanische Pharmaindustrie 15 6.2.1 Kontaktaufnahme in Japan 48 2.2.1 Der Verkauf von Pharmazeutika in Japan 16 6.2.2 Geschäftstermine in Japan 49 2.2.2 Entwicklungen im japanischen Pharmamarkt im Jahr 2009 17 6.2.3 Übergabe von Visitenkarten 49 2.3 Die japanische Medizintechnik-Branche 18 6.2.4 Kommunikation mit japanischen Partnern 49 6.2.5 Verhandlungen mit japanischen Partnern 49 3. maßnahmen zur förderung der japanischen life-sciences-branche 20 6.2.6 Besondere Gepflogenheiten in Japan 50 3.1 Förderung der Life Sciences seit 1995 20 6.3 Wichtige deutsche Ansprechpartner zur Förderung der deutsch-japanischen Zusammenarbeit 51 3.2 Aktuelle Förderung der Life Sciences 21 6.3.1 Deutsch-Japanischer Wirtschaftskreis (DJW) 51 3.3 Internationalisierung der japanischen Wissenschaft und Forschung 22 6.3.2 Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan (DIHKJ) 51 6.3.3 Bio4Business 51 4. die wichtigsten akteure und veranstaltungen 24 6.3.4 BDI / APA / Partners for Innovation 51 4.1 Staatliche Stellen 24 6.3.4 Japanese-German Life Sciences Network (JGLSN) 51 4.1.1 Ministry of Economy, Trade und Industry (METI) 24 4.1.2 Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) 24 7. informationen zu dechema und vbu 52 4.1.3 Ministry of Health, Labor and Welfare (MHLW) 25 4.1.4 National Institute of Health Science (NIHS) 25 8. sammlung wichtiger internetlinks 54 4.1.5 Pharmaceuticals and Medical Devices Agency (PMDA) 25 8.1 Staatliche Institutionen 54 4.1.6 Japan Science and Technology Agency (JST) 25 8.2 Life-Sciences-Verbände 54 4.1.7 New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) 26 8.3 Biotechnologie-Cluster 55 4.1.8 Japanese External Trade Organization (JETRO) 26 8.4 Institutionen in Biotechnologie-Clustern 55 4.2 Branchenverbände 26 8.5 Forschungseinrichtungen 55 4.2.1 Japan Bioindustry Association (JBA) 26 4.2.2 Federation of Pharmaceutical Manufacturers’ Associations of Japan (FPMAJ) 27 8.6 Universitäten 56 4.2.3 Japanese Pharmaceutical Manufacturers’ Associations (JPMA) 27 8.7 Veranstaltungen 56 4.2.4 Japan Federation of Medical Devices Associations (JFMDA) 27 8.8 Venture Capital Unternehmen 56 4.2.5 Japan Analytical Instruments Manufacturers Association (JAIMA) 28 8.9 Japanische Pharmaunternehmen 57 4.3 Risikokapitalgeber 29 8.9.1 Die nach Umsatz zehn größten japanischen Pharmaunternehmen 57 4.3.1 JAFCO 29 8.9.2 Weitere japanische Pharmaunternehmen 57 4.3.2 Daiwa SMBC Capital 29 8.9.3 Japanische Tochterunternehmen internationaler Pharmaunternehmen 58 4.3.3 Bio Frontier Partners 29 8.10 Börsennotierte japanische Biotechnologie-Unternehmen 58 4.3.4 Bio-Sight Capital 29 8.11 Wissenschaftliche Gesellschaften in Japan 59 4.4 Messen 29 4.4.1 BioJapan 29 8.12 Wissenschaftliche (englischsprachige) Zeitschriften in Japan 59 4.4.2 Bio Expo Japan 30 8.13 Deutsche Institutionen in Japan 59 4.4.3 JAIMA Show / JAIMA Expo 30 8.14 Deutsch-Japanische Institutionen in Deutschland 59 5. wichtige japanische life-sciences-cluster und -regionen 31 9. abbildungsverzeichnis 60 5.1 Der Großraum Tokyo 31 5.1.1 Die Stadt Tokyo 31 10. tabellenverzeichnis 62 5.1.2 Die Präfektur Chiba 33 5.1.3 Tsukuba Science City 34 11. quellenverzeichnis 63 5.1.4 Die Präfektur Kanagawa 35 5.1.4 Fuji Pharma Valley 37 12. japanese-german life sciences network 64 4 5
b i o t e c h n o l o g i e i n j a p a n 1. einleitung Der wahrscheinlich größte in Japan erzielte wissenschaftliche schen 7.700 und 38.500 Euro), 28,9 % zwischen fünf und Erfolg der letzten Jahre war der Durchbruch in der Stammzell- 20 Millionen Yen (zwischen 38.500 und 154.000 Euro) und forschung durch Professor Shinya Yamanaka von der Kyoto 17,9 % sogar über 20 Millionen Yen. University. Ihm gelang es, durch die Umprogrammierung von Wiederkehrende Hiobsbotschaften von Deflation, strukturellen Krisen und schrumpfender Bevölkerung haben das Bindegewebszellen induzierte pluripotente Stammzellen zu Im Jahr 2006 betrugen die durchschnittlichen Gesundheits- öffentliche Interesse an Japan als der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft in den letzten Jahren immer weiter ver- erzeugen. Für die Entdeckung wurde er im November 2007 ausgaben pro Kopf in Japan 259.000 Yen (1.992 Euro)4. In in Deutschland mit dem Meyenburg-Preis des Deutschen ländlichen Regionen mit einem großen Anteil älterer Men- ringert. In vielen Fällen hat auch das unglaubliche Wirtschaftswachstum des großen Nachbarn China dazu geführt, Krebsforschungszentrums ausgezeichnet. schen zeigten sich hier bereits die Auswirkungen der Über- dass die aktuellen Entwicklungen in Japan vollkommen aus den Augen verloren wurden. alterung. Auf Hokkaido oder in der Präfektur Kochi auf der Neben weltweit anerkannten Forschungseinrichtungen auf Insel Shikoku liegen die durchschnittlichen Gesundheitsaus- den Gebieten der Biotechnologie, Pharmazie und Medizin- gaben schon heute bei 315.000 bzw. 344.000 Yen (2.423 bzw. Kaum einem westlichen Beobachter ist bewusst, dass sich auf internationaler Spitzenforschung basierender Wissen- technik, international erfolgreichen Unternehmen sowie 2.646 Euro) pro Kopf5. Angesichts dieser Entwicklung ist ein in Japan seit Ende der 1990er Jahre ein tief greifender in schaft und der Entwicklung neuer Produkte abhängig ist. einer großen Anzahl innovativer Start-Ups hat Japan nach prognostiziertes Wachstum des japanischen Gesundheits- stitutioneller Wandel vollzogen hat, von dem die japanische Neben Elektronik- und Automobilindustrie spielt hier die ja- Umsatz einen der weltweit größten Life-Sciences-Märkte zu marktes von 51,8 Billionen Yen (ca. 400 Milliarden Euro) im Wirtschaft zwischen 2002 und 2007 mit dem bisher längsten panische Life-Sciences-Branche eine ganz besondere Rolle. bieten. Jahr 2006 auf über 66 Billionen Yen (ca. 508 Milliarden Euro) wirtschaftlichen Aufschwung in der Nachkriegszeit profitie- im Jahr 2015 nicht unrealistisch. Auch für die Anzahl der im ren konnte. Mit dem Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise In den letzten Jahren machen die Ergebnisse japanischer 1.1 die life sciences als wichtigster Gesundheitssektor Beschäftigten ist für diesen Zeitraum ein erlebte allerdings auch die stark von der Exportwirtschaft ab- Forscher auch bei uns immer wieder Schlagzeilen. Eine der japanischer wachstumsmarkt Wachstum von 4,96 auf 5,52 Millionen Beschäftigte vorher- hängige japanische Wirtschaft einen ähnlichen Einbruch wie letzten japanischen Erfolgsmeldungen in den internationa- gesagt. die deutsche Volkswirtschaft. len Medien war die Identifikation von 25 DNA-Abschnitten, Aufgrund der demographischen Entwicklung des Landes die in Leukämie-Zellen aktiv sind und neue Therapieansätze ist zu erwarten, dass der japanische Life-Sciences-Markt in Durch den Regierungswechsel im September 2009 wird das In Japan wurde bereits vor vielen Jahren erkannt, dass die bieten, durch ein Team des RIKEN Research Center for Allergy den nächsten Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum Wachstum des japanischen Life-Sciences-Marktes weiter wirtschaftliche Zukunft des rohstoffarmen Landes mit hohen and Immunology in Yokohama1. verzeichnen wird. Im Jahr 2008 stellte die Bevölkerungs- beschleunigt. Die neu gewählte japanische Regierung hat Produktionskosten alleine von technologischem Fortschritt, gruppe der über 65-Jährigen mit 22,1 % in Japan den welt- verkündet, die bisherige Sparpolitik im japanischen Ge- weit höchsten Anteil dieser Altersgruppe an der Bevölkerung sundheitswesen zu beenden und durch eine Erhöhung der dar, obwohl ihr Anteil im Jahr 1990 mit 12,1 % noch deutlich Ausgaben wieder mehr Geld für eine bessere medizinische unterhalb der Werte in den meisten anderen Industrienatio- Versorgung und neue innovative Behandlungsmethoden nen lag. Durch die in den letzten Jahren geringe Geburten- zur Verfügung zu stellen. Anstelle der bisherigen jährlichen rate von unter 1,3 und die steigende Lebenserwartung wird Einsparungen in Höhe von 220 Milliarden Yen (ca. 1,7 Mil- die Überalterung der japanischen Bevölkerung weiter rapide liarden Euro) sollen die Gesundheitsausgaben bis 2013 um zunehmen, so dass bereits im Jahr 2020 der Anteil der über zusätzlich 2,8 Billionen Yen (ca. 21,5 Milliarden Euro) erhöht 65-Jährigen über 35 % der Bevölkerung ausmachen und bis werden. Als Ziele wurden im Wahlprogramm neben der For- 2040 sogar auf über 38 % ansteigen wird2. derung nach allgemeinen Qualitätsverbesserungen konkret eine Bekämpfung des Mangels an Ärzten und Pflegekräf- Auch wenn es durch den mit der Überalterung der Gesell- ten, eine Angleichung der Einkommen von Klinikärzten und schaft verbundenen Kostendruck in den öffentlichen Sozial- selbstständigen Ärzten sowie eine Verbesserung der Brust- systemen zu weiteren Leistungskürzungen kommen wird, und Gebärmutterhalskrebsvorsorge angekündigt. Insbeson- kann davon ausgegangen werden, dass das für Gesund- dere die Entwicklung innovativer Therapien, neuer Wirk- und heitsausgaben zur Verfügung stehende Einkommen bzw. Impfstoffe soll in den nächsten Jahren gefördert werden. Vermögen auch weiterhin zu den höchsten der Welt zählen wird. Im Jahr 2006 betrug das durchschnittliche Einkommen 1.2 das institutionelle umfeld der eines japanischen Haushaltes 5,67 Millionen Yen (ca. 43.600 japanischen life-sciences-branche Euro3) pro Jahr. Aufgrund der hohen japanischen Sparquoten verfügen japanische Senioren durchschnittlich über große Mit einem hochentwickelten Rechtssystem, qualifizierten Vermögen, die es ihnen erlauben werden, trotz Kürzungen Fachkräften, funktionierenden Kapitalmärkten, einem trans- der Sozialleistungen viel Geld für ihre Gesundheit auszuge- parenten Steuersystem und zahlreichen öffentlichen Förder- ben. So besitzen beispielsweise 21,3 % aller Haushalte mit programmen für innovative Unternehmen bietet Japan auch einem Haushaltsvorstand von über 70 Jahren ein gespartes für ausländische Life-Sciences-Unternehmen ein attraktives Kapitalvermögen zwischen einer und fünf Millionen Yen (zwi- Umfeld. Insbesondere der Schutz von geistigem Eigentum, 1 Meldung der Nachrichtenagentur Reuters vom 04.02.2010. 2 Da laut Angaben des japanischen Finanzministeriums (MOF: 2005) die über 65-Jährigen pro Kopf fünfmal so viele Arzneimittel verbrauchen wie die unter 65-Jährigen, wird ihrem Anteil eine besondere Bedeutung beigemessen. 3 In der vorliegenden Studie wird zu Werten in Yen auch eine Umrechnung in Euro angegeben. Diese basiert immer auf einem Wechselkurs von 130 Yen zu 6 einem Euro (Stand: 18.01.2010). Es gilt dabei jedoch zu beachten, dass der Euro-Yen-Wechselkurs in den letzten Jahren hohen Schwankungen unterlag. 7 4 Laut Bundeszentrale für politische Bildung betrugen die Gesundheitsausgaben pro Kopf im Jahr 2006 in Deutschland 2.976 Euro. Aufgrund unter- schiedlicher statistischer Erfassung in Deutschland und Japan dienen diese Zahlen hier nur zur Orientierung. 5 Für alle geographischen Angaben siehe Karte auf Seite 2.
b i o t e c h n o l o g i e i n j a p a n 1.3 ziele und gliederung der 2. die aktuelle situation der der in Japan durch ein modernes Patentrecht gewährleistet wird, kann im Vergleich zur Situation in anderen asiatischen vorliegenden studie Ländern als vorbildlich beschrieben werden. Neben den auch international aktiven Großunternehmen Die japanische Life-Sciences-Branche bietet sowohl auslän- dischen Life-Sciences-Unternehmen als auch Wissenschaft- japanischen life-sciences- wird der japanische Life-Sciences-Markt von zahlreichen mittelgroßen Unternehmen geprägt. Insbesondere im Be- lern aus Forschungseinrichtungen zahlreiche Chancen. Auf- grund der unzureichenden Internationalisierung japanischer branche reich der industriellen Biotechnologie, der Kosmetik- und Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind viele inno- der Lebensmittelindustrie konnten sich viele Unternehmen vative japanische Produkte und Technologien außerhalb Ja- Im diesem Kapitel werden die aktuelle Situation und das Marktvolumen der japanischen Life-Sciences-Branche vor- bereits über einen längeren Zeitraum am Markt etablieren. pans noch immer unbekannt. Eine Analyse des japanischen gestellt. Insbesondere werden die Bereiche Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik näher betrachtet, auch wenn Im Fokus des öffentlichen Interesses stehen in den letzten Marktes kann zu neuen Absatzmöglichkeiten, neuen Produk- es aufgrund zahlreicher Überschneidungen nicht immer möglich ist, die einzelnen Bereiche vollständig gegeneinan- Jahren jedoch eindeutig junge innovative Start-Up-Unter- ten und neuen Forschungskooperationen führen, die einen der abzugrenzen. nehmen, die häufig durch Ausgründungen aus Universitäten langfristigen Wettbewerbsvorteil ermöglichen. oder Forschungseinrichtungen entstanden sind. Hier wurde in den letzten Jahren mit öffentlichen Fördergeldern eine Die vorliegende Studie soll einen ersten Einblick in die Situa herausragende Infrastruktur in Form von Clustern, Inkuba- tion der japanischen Life-Sciences-Branche und in die aktu- tionszentren und Netzwerken aus öffentlichen und privaten ellen Entwicklungen der japanischen Märkte bieten. 2.1 die japanische biotechnologie- gang von neun Unternehmen verzeichnet. Aus Abbildung 2-1 Forschungseinrichtungen geschaffen. branche wird deutlich, dass die Mehrzahl der jungen Biotechnolo- Die Studie besteht neben dieser Einleitung aus sechs weite- gie-Unternehmen in Japan insbesondere zwischen 1999 und Im internationalen Vergleich bietet Japan eine ausgereifte ren Kapiteln. Im zweiten Kapitel werden das Marktvolumen Laut einer Studie der Japan Bio Industry Association (JBA: 2001 sowie zwischen 2003 und 2006 gegründet wurde. Forschungslandschaft und ein innovationsfreudiges Um- und aktuelle Entwicklungen der japanischen Life-Sciences- 2008) existieren im Jahr 2007 in Japan 714 Biotechnologie- feld. Die weitreichenden Liberalisierungsmaßnahmen in der Branche beschrieben. Im dritten Kapitel folgt eine Übersicht Unternehmen6. Darüber hinaus verfügen zahlreiche Groß- 2.1.1 geographische verteilung Stammzellforschung im April 2008 und im Mai 2009 zeigen, über die staatliche Förderung von Forschung und Entwick- unternehmen insbesondere der Chemie-, Konsumgüter-, der biotechnologie-start-up- dass in Japan ein breiter Konsens besteht, der Forschung für lung im Bereich der Life Sciences in Japan. Die für die Life Kosmetik- und Lebensmittelindustrie über eigene Biotech- unternehmen Zukunftstechnologien ein optimales Umfeld zu bieten. Sciences wichtigsten japanischen Akteure werden im vierten nologie-Abteilungen7. Wie in anderen Ländern auch, weist die geographische Ver- Kapitel vorgestellt, bevor im fünften Kapitel eine ausführli- teilung der japanischen Biotechnologie-Branche regionale Große Vorteile gegenüber Deutschland bietet Japan insbe- che Beschreibung verschiedener japanischer Life-Sciences- 577 Unternehmen werden von der JBA als Biotech-Start-Up- Schwerpunkte auf. Mit 165 Unternehmen sind in der Präfek- sondere im Bereich der so genannten „Grünen Biotechnolo- Regionen erfolgt. Im sechsten Kapitel werden allgemeine Unternehmen ausgewiesen. Laut Definition der JBA sind die- tur Tokyo die meisten Biotechnologie-Unternehmen angesie- gie“. Auch wenn der Anbau genetisch veränderter Pflanzen in Hinweise zum Geschäftsverhalten in Japan gegeben. Eine se Unternehmen nicht älter als 20 Jahre und entsprechen den delt. Allein im Jahr 2007 ist die Anzahl der Unternehmen in Japan ebenfalls von der Bevölkerung weitgehend abgelehnt Auflistung zahlreicher relevanter Internetquellen stellt das gesetzlichen Definitionen von Kleinen und Mittleren Unter- Tokyo um 15 gewachsen. Auch in den Präfekturen Kanagawa wird, so gibt es mangels einer eindeutigen Kennzeichnungs- siebte und letzte Kapitel dieser Studie dar. nehmen (KMU) in Japan8. (55), Hokkaido (44), Osaka (34) und Hyogo (30) befinden pflicht keine öffentlichen Vorbehalte gegen genetisch verän- sich zahlreiche japanische Biotechnologie-Unternehmen. derte Lebensmittel. Seit Jahrhunderten wird die japanische Die vorliegende Studie entstand im Zeitraum Juli 2009 bis Während sich die Anzahl der Biotechnologie-Start-Up-Un- Bezogen auf die Anzahl der Einwohner weist auch die Prä- Küche mit Tofu, Sojasauce und Sake von biotechnologisch Februar 2010. Alle Internetquellen wurden zum Stichtag ternehmen in Japan durch Neugründungen in den Jahren fektur Kyoto viele Biotechnologie-Unternehmen auf (siehe produzierten Lebensmitteln geprägt. Der Ruf der japani- 28.02.2010 geprüft. Für alle Angaben in Euro, die sich auf 2005 um 67 (14,4 %) und 2006 um 55 Unternehmen (10,4 %) Tabelle 2-1). Damit stellen die Kanto-Region um die Metro- schen Küche als der gesündesten der Welt und als Ursache Werte in Yen beziehen, gilt der Wechselkurs vom 18.01.2010 noch erhöhte, wurde für das Jahr 2007 erstmalig ein Rück- pole Tokyo (Tokyo, Kanagawa, Ibaraki, Chiba, Saitama), die der höchsten Lebenserwartung hat in Japan in den letzten (1 Euro entspricht 130 Yen). Produkt- und Markennamen wer- Jahren einen regelrechten Functional-Food-Boom ausgelöst. den ohne eine besondere Kennzeichnung wiedergegeben. Die japanische Lebensmittelindustrie forscht seit vielen Jah- Bei Namen von Unternehmen wird auf eine Nennung der 77 Die japanische Biotechnologie-Branche auf einen Blick 80 ren an innovativen Zusätzen, die von einer experimentier- Rechtsform verzichtet. 70 67 freudigen Bevölkerung mit großer Begeisterung aufgenom- • über 700 Biotechnologie-Unternehmen in Japan 60 50 54 55 45 men werden. • lange Tradition der Industriellen (Weißen) 50 42 40 Biotechnologie 29 30 18 14 16 17 • seit 2000 zahlreiche Neugründungen insbesondere 20 in der Roten Biotechnologie 10 -9 0 • 2009 ein Marktvolumen von 2,41 Billionen Yen -10 (ca. 18,56 Milliarden Euro) 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 1996 1998 2000 2002 2004 2006 • zahlreiche renommierte Forschungseinrichtungen direkt in den Clustern Abbildung 2-1: Zu- bzw. Abnahme der absoluten Anzahl japanischer Biotechnologie-Start-Up-Unternehmen 1995-2007 6 Stand: September 2008. Es ist davon auszugehen, dass sich durch die wirtschaftliche Entwicklung und die Situation der japanischen Biotechnologie- Branche die Anzahl der Unternehmen durch Marktaustritte bis Anfang 2010 verringert hat. 8 9 7 Auch in dieser Studie wird die Erfassung der Anzahl von Biotechnologie-Unternehmen durch unterschiedlichste Definitionen erschwert. 8 Nach dem KMU-Gesetz von 1999 werden in Japan alle Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes als KMU anerkannt, wenn sie eine Bilanzsumme von weniger als 300 Millionen Yen (2,3 Mio. Euro) und weniger als 300 Angestellte aufweisen. Dienstleistungsunternehmen gelten dagegen nur bis zu einer Bilanzsumme von 50 Millionen Yen (0,4 Mio. Euro) und bis zu 100 Angestellten als KMU.
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