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InFact D a s M a g a z i n d e s H e l m h o l t z - Z e n t r u m s f ü r I n f e k t i o n s f o r s c h u n g | Fr ühjahr 2021 Interview thema Porträt Dirk Heinz spricht über die Forscherinnen und Forscher Emmanuel Saliba nimmt einzelne Coronaforschung am HZI berichten aus dem Homeoffice Zellen ins Visier 06 10 12 IM GRIFF EINES VIRUS
02 INFACT | Frühjahr 2021 Liebe Leserinnen, liebe Leser, editorial nach 2020 steht auch das Jahr 2021 ganz im Zeichen der COVID-19-Pandemie. Unseren All- tag haben wir auf einen gefährlichen Gegner ausgerichtet, den wir zwar mit bloßem Auge nicht sehen können, der aber besonders auf Intensivstationen und in Pflegeheimen seine ganze Kraft demonstriert. Wie es neu auftretende Viren wie SARS-CoV-2 immer wieder schaffen, den Menschen als Wirt zu erobern und welche Ansätze es gibt, um solche viralen „Übergriffe“ künftig abwehren zu können, das erzählen wir in unserer Titelgeschichte. Mit dem Ausbruch der Pandemie hat das HZI in kürzester Zeit eine Vielzahl von Forschungspro- jekten auf den Weg gebracht, um SARS-CoV-2 genauer zu untersuchen und zu dessen Bekämpfung beizutragen. Im Interview berichtet der Wissenschaftliche Geschäftsführer des HZI, Dirk Heinz, wie das gelingen konnte und welche Schwerpunkte er in diesem und den kommenden Jahren am HZI sieht. Außerdem haben wir einige Forscherinnen und Forscher gefragt, wie es ihnen während des ersten Lockdowns im Homeoffice mit gleichzeitigen Medienauftritten, Kinderbetreuung und Haushaltsbewältigung ergangen ist. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre, und halten Sie weiter durch! Ihr Andreas Fischer, Chefredakteur hingucker Buntes Treiben Die Mikroskopaufnahme zeigt mit SARS-CoV-2 infizierte Vero- Zellen (Nierenepithelzellen). Blau gefärbt sind die Zellkerne. In Zellen, die mit dem Virus infiziert sind, leuchtet grell grün das Nukleokapsid-Protein der Coronaviren. Rot gefärbt ist das Spike-Protein (S1-Einheit). Die Viren zwingen die Zellen dazu, diese Proteine – und damit Bausteine für neue Viren – zu bilden. Beim anschließenden Ausschütten sterben die Zellen. Impressum Mathias Müsken; S. 10-11: Verena Meier, HZI; Herausgeber: S. 12: Tim Schnyder; S. 13: vegefox.com; Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH S. 14: Oliver Dietze, Verena Meier, Sarah Hennig, Presse und Kommunikation Annika Steffen Inhoffenstraße 7 | 38124 Braunschweig Redaktion: Susanne Thiele (sti, V.i.S.d.P), Telefon: 0531 6181-1405 Andreas Fischer (afi, Chefredakteur), presse@helmholtz-hzi.de | www.helmholtz-hzi.de Melanie Brinkmann, Jennifer Fricke, Heike Kollmus, Bildnachweise: Titel: Michael Wick/Shutterstock; Berit Lange, Vivien Nagy, Nicole Silbermann, S. 2: Verena Meier, Marco van Ham/CPRO/IMMI; Till Strowig, Charlotte Wermser S. 3-5: Kateryna Kon/Shutterstock, Jan Brinkmann, Gestaltung: Britta Freise Ulfert Rand; S. 6-7: Verena Meier; S. 8-9: Druck: MAUL-DRUCK GmbH & Co. KG
titelthema 03 Neue Viren, neue Herausforderungen von Charlotte Wermser Im Tierreich kursieren viele Tausend Viren, die auf Menschen überspringen könnten. SARS-CoV-2 hat gezeigt, wie schnell sich neue Viren weltweit ausbreiten können V iren begleiten die Menschheit Viren (englisch: emerging viruses), die menschliche Zelle. Sie bestehen aus seit langer Zeit. Der älteste sich bislang nur im Tierreich verbreitet nicht viel mehr als ihrem Erbmaterial genetische Nachweis einer Vi- haben, konnten die Artgrenze über- und einer schützenden Proteinhülle. ruserkrankung zeigt, dass Menschen springen und sich an den Menschen als Sogar einen eigenen Stoffwechsel spa- bereits vor etwa 7000 Jahren an Leber- neuen Wirt anpassen. Das Coronavirus ren sie sich und nutzen stattdessen entzündungen litten, ausgelöst durch SARS-CoV-2 (schweres akutes respi- den ihres Wirtes. Nachdem sie in eine Hepatitis B-Viren. Das Erbgut dieser ratorisches Syndrom-Coronavirus-2) Wirtszelle eingedrungen sind, program- Viren fand sich in Zähnen aus dieser zeigt seit Ende 2019, dass ein solches mieren sie diese um. Die Zelle liest Zeit, die in Sachsen-Anhalt entdeckt Virus heutzutage in kürzester Zeit die das virale Erbgut ab, vermehrt es und wurden. Seitdem sind viele verschie- ganze Welt erobern kann. produziert Virusproteine. So stellt die dene Viruserkrankungen hinzugekom- Viruspartikel sind winzig – 20 bis Wirtszelle immer mehr Viruspartikel men – und andere, wie die Pocken, für 300 Nanometer im Durchmesser und her, bis sie stirbt und dadurch die Viren immer verschwunden. Neu auftretende damit etwa 1000-mal kleiner als eine freisetzt. SARS-CoV-2-Viren binden an ACE2-Rezeptoren auf der Oberfläche einer menschlichen Zelle
04 INFACT | Frühjahr 2021 In den Wirt rein – Luka Cicin-Sain und wieder raus untersucht mit seiner Viren können einen neuen Wirt wie den Forschungsgruppe Menschen jedoch nicht einfach stür- aktuell Antikörper men. Sie brauchen einen Schlüssel, um und Wirkstoffe, in dessen Zellen einzudringen. „Dafür die die Vermehrung benutzen Viren Proteine auf unserer Zell- von SARS-CoV-2 oberfläche. Nur wenn diese zu den Pro- verhindern sollen teinen auf der Virusoberfläche passen, können sie uns infizieren“, sagt Prof. Luka Cicin-Sain, Leiter der Forschungsgruppe „Immunalterung und Chronische Infekti- onen“ am Helmholtz-Zentrum für Infek- Der Ort, an dem ein Virus unterschlüpft, Blutsaugern und werden bei einem weite- tionsforschung (HZI). Allerdings haben ist auch für die weitere Verbreitung ent- ren Stich wieder auf einen menschlichen nicht alle Wirtszellen das richtige Schloss scheidend. Wirt übertragen. So waren Moskitos an an ihrer Oberfläche: Viren können sich einer Epidemie beteiligt, bei der ein Virus nur in einem Gewebe vermehren, dessen gar nicht neu auf Menschen überspringen „In den Körper hineinzukommen Zellen die zum Virus passenden Rezep- musste: die Zika-Epidemie. Dieses Virus ist toren produzieren. Daraus entsteht der und sich dort zu vermehren, bereits seit den 1950er Jahren bekannt. Zu Zug von Viren in einzelne Organe – Grip- massenhaften Erkrankungen kam es aber ist das Eine – aber um sich peviren vermehren sich in der Lunge und erst, als das Zika-Virus 2015 nach Mit- den Bronchien, Hepatitis-Viren leben in weiter zu verbreiten, tel- und Südamerika eingeschleppt wurde der Leber und das HI-Virus zieht es in und per Moskito-Taxi einen neuen Konti- müssen Viren aus dem Wirt Zellen des Immunsystems. Bei SARS- nent erobern konnte. „Voraussetzung für CoV-2 übernimmt ein Oberflächenprote- auch wieder herauskommen“, die Übertragung des Zika-Virus ist, dass in, das die Wissenschaftler Spike-Protein es sich sowohl in Menschen als auch in sagt Cicin-Sain. nennen, die Rolle des Schlüssels. Der Stechmücken vermehren kann – zwei völ- entscheidende Schritt des Virus für den lig unterschiedliche Spezies. Das ist ein Wirtswechsel zum Menschen war laut Viren, die sich in den Atemwegen oder enorm komplexes System, wo der Über- Cicin-Sain eine Mutation des Spike-Pro- dem Verdauungstrakt vermehren, haben gang zwischen zwei Spezies immer wieder teins, durch die SARS-CoV-2 nun an den es leichter als solche, die in inneren Orga- stattfinden muss“, sagt Luka Cicin-Sain. ACE2-Rezeptor auf menschlichen Zellen nen oder dem Blutkreislauf vorkommen. Ein komplett neu auftretendes Virus, das binden kann. „Wenn ein neues, unbekanntes Virus sich mithilfe von Moskitos in einer anderen auftritt, ist es naheliegend zu überprüfen, Tierart verbreitet, könnte stattdessen auch ob es zu einer der Virusfamilien gehört, auf Menschen überspringen. Dies wurde aus denen in der Vergangenheit auch beispielweise beim West-Nil-Virus beob- schon neue Viren hervorgegangen sind. achtet. Das von Stechmücken übertragene Dies sind in der Regel Viren, deren Erbgut Virus zirkuliert normalerweise zwischen aus RNA besteht“, sagt Luka Cicin-Sain. Mücken und Vögeln, kann aber auch Men- Denn abhängig vom Aufbau ihres Erb- schen und andere Säugetiere infizieren. guts bringen Viren unterschiedlich gute Es ist ein typisches Merkmal von Vi- Voraussetzungen für einen Wirtswechsel ren, sich auf bestimmte Wirtsspezies zu mit. RNA-Viren verändern sich genetisch konzentrieren – jedoch ist dies je nach Vi- schneller als Viren mit einem Erbgut aus renfamilie unterschiedlich strikt. „Wir ken- DNA. Dies liegt daran, dass das Protein, nen Generalisten und Spezialisten unter das die RNA vervielfältigt, häufiger kleine den Viren. Die Spezialisten sind auf einen Fehler einbaut. Durch die Mutationen im einzigen Wirt festgelegt, generalistische Erbgut entstehen verschiedene Virusvari- Viren können ihren Wirt dagegen leichter anten, die sich geringfügig unterscheiden. wechseln“, sagt Luka Cicin-Sain. Mit sei- So passen sich RNA-Viren schneller an ei- ner Arbeitsgruppe forscht er am Zytome- nen Wirt an als DNA-Viren. galievirus (CMV), ein hochgradig auf den Menschen spezialisiertes Virus. CMV, das Per Moskito-Taxi in den Wirt zur Familie der Herpesviren gehört, hat sei- Eine mit SARS-CoV-2 infizierte Lungenzelle Einige Viren nutzen Helfer, um von Mensch nen Lebensstil komplett an den Menschen bildet neue Viruspartikel (grün) in ihrem zu Mensch zu gelangen. Zum Beispiel kön- angepasst. Solch hochspezialisierte Viren Zytoplasma (violett: Zellkerne) nen blutsaugende Tiere wie Stechmücken tragen in ihrem Erbgut den Bauplan für oder Zecken bei ihrer Mahlzeit Viren auf- viele Proteine, die mit dem menschlichen nehmen. Diese vermehren sich in den Immunsystem wechselwirken. Mithilfe die-
titelthema 05 ser Proteine können sie die Immunabwehr Carlos A. Guzmán ausschalten und etwa verhindern, dass erforscht, wie infizierte Zellen zerstört werden. Dadurch Impfungen eine kann CMV unbemerkt vom Immunsystem Immunantwort viele Jahrzehnte in menschlichen Zellen auslösen und vor überdauern. Bei bis zu 90 Prozent der einem Krankheits- Bevölkerung schlummert dieses Virus im erreger schützen Körper, ohne Symptome auszulösen. Das Immunsystem hält den Erreger dabei so weit in Schach, dass keine aktive Infektion ausbricht. „So ein Wechselspiel entsteht aber nicht aus dem Nichts, sondern ist das Ergebnis einer sehr langen Anpassung an Daher wussten Wissenschaftlerinnen und moderner Sequenziertechnik sehr schnell einen Wirt. Generalistische und neue Viren Wissenschaftler bereits, dass das Spike- bestimmen lässt. Bei SARS-CoV-2 lag der können sich hingegen nicht dauerhaft vor Protein ein gutes Ziel für die Impfstoffent- genetische Code bereits Mitte Januar 2020 dem Immunsystem verstecken“, sagt Luka wicklung ist. Nutzt eine Impfung dieses entschlüsselt in einer Datenbank vor – also Cicin-Sain. Somit sei es einfacher, einen Protein als Antigen, regt sie das Immunsys- zu einem Zeitpunkt, als erst einige Dut- Impfstoff gegen solche Viren zu entwickeln. tem dazu an, Antikörper dagegen zu bilden. zend Infektionen mit dem Virus bekannt Beim Kontakt mit dem Virus machen die waren. „Mit diesem Datensatz konnte die Kein Patentrezept für Antikörper das Spike-Protein – und damit Impfstoffforschung sofort beginnen, ohne Impfungen den Schlüssel der Viren – unzugänglich und das Virus vorher im Labor anzüchten oder Was können wir also künftig tun, um neue versperren ihm so den Weg in die Zellen. anderweitig untersuchen zu müssen“, sagt Viren, die den Sprung zum Menschen Guzmán. In solchen Fällen helfen compu- schon geschafft haben, zu stoppen? Ein tergestützte Ansätze bei der Auswahl des wichtiger Baustein ist die zügige Entwick- besten Antigens für einen Impfstoff. lung eines Impfstoffs. Eine Impfung trai- Anschließend müssen Impfstoffe niert das Immunsystem, mit einem Erre- einen langen Entwicklungs- und Optimie- ger fertig zu werden, ohne eine Krankheit rungsprozess durchlaufen. „Normalerwei- auszulösen. Es wird sozusagen eine Infek- se dauert die Entwicklung und Zulassung tion nachgeahmt. Im Fall einer späteren eines Impfstoffs etwa zehn Jahre“, sagt Begegnung mit dem Erreger kann das Im- Carlos Guzmán. „Bei der SARS-CoV-2-Imp- munsystem die Erfahrung schnell abrufen fung hat die Wissenschaft gerade die Gren- und eine Infektion verhindern. Während zen ausgelotet, wie sehr sich der Prozess gegen bakterielle Infektionen Breitband- beschleunigen lässt. Dabei darf aber die Antibiotika zur Verfügung stehen und an Sicherheit unter keinen Umständen auf dem Pendant gegen Viren – also breit- Antikörper greifen ein SARS-CoV-2-Partikel an der Strecke bleiben.“ Schließlich wird die wirksamen antiviralen Medikamenten – Impfung gegen SARS-CoV-2 einem großen geforscht wird, gibt es so etwas wie eine Nicht jedes in Zukunft neu auftretende Teil der Bevölkerung verabreicht. Selbst Breitbandimpfung nicht. „Unser Immun- Virus wird jedoch so nah mit bereits be- seltene schwere Nebenwirkungen beträfen system ist ein Meister darin, hochpräzise kannten Erregern verwandt sein wie im ak- gleich viele Personen. Immunreaktionen auszulösen, die sich tuellen Fall von SARS-CoV-2. Da es zudem spezifisch gegen einen Erreger richten. unmöglich ist, vorherzusagen, welches Vi- Nach der Epidemie Daher können bekannte Impfstoffe auch rus als nächstes auf den Menschen über- ist vor der Epidemie nicht so einfach umfunktioniert werden“, springt, setzt die Impfstoffforschung auf Schon in der Steinzeit waren Viren unsere sagt Prof. Carlos A. Guzmán, Leiter der eine technische Entwicklung: „Die ‚reverse Begleiter – und sie werden es auch in Zu- Abteilung „Vakzinologie und angewandte Vakzinologie‘ hat den Forschungsprozess kunft bleiben. „Das Reservoir von Viren im Mikrobiologie“ am HZI. buchstäblich auf den Kopf gestellt“, er- Tierreich ist schier unendlich. Früher oder zählt Carlos Guzmán. Traditionell werden später ist ein Überspringen neuer Viren auf Krankheitserreger in langwieriger Grundla- Menschen so sicher wie das Amen in der „Zum Glück mussten wir bei genforschung charakterisiert. So wird bei- Kirche“, sagt Luka Cicin-Sain. Die Heraus- SARS-CoV-2 nicht bei null anfan- spielsweise untersucht, welche Mechanis- forderung wird sein, die nächste Erkran- men ein Erreger nutzt, um eine Krankheit kungswelle durch ein neues Virus unter gen. Es wurde ja schon intensiv auszulösen oder welche seiner Strukturen Kontrolle zu bringen, bevor sie sich zu einer an Impfungen gegen SARS- und besonders gut vom Immunsystem erkannt großen Epidemie entwickelt. werden. Auf diesem Wissen baut dann die MERS-Coronaviren geforscht“, Impfstoffentwicklung auf. Die reverse Vak- sagt Guzmán. zinologie basiert hingegen auf dem gene- tischen Code eines Erregers, der sich mit
06 INFACT | Frühjahr 2021 interview Dirk Heinz begrüßte die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei ihrem Besuch des HZI im Mai 2020 „Die groSSen Stärken des HZI sind sein Zusammenhalt und der TeamGeist“ von Susanne Thiele Mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie rückte das HZI schnell in den Fokus der Öffentlichkeit. Der Wissenschaftliche Geschäftsführer Prof. Dirk Heinz im Gespräch über ein Jahr Pandemie, die rasche Etablierung der Corona-Forschung und neue Herausforderungen H err Heinz, wie haben Sie den Krisenstabs am HZI statt. Wir haben hat, wie man sehen kann, weitreichende Beginn der Pandemie in Erinne- den Pandemieplan weiterentwickelt und Konsequenzen auf unsere Arbeitsweise, rung? spezielle Maßnahmen zum Schutz der aber auch unser Privatleben. Für das HZI Ich erinnere mich noch sehr gut Mitarbeiter:innen getroffen, von verstärk- wurde sehr schnell seine besondere Rolle an das letzte größere Präsenztreffen ten Hygienemaßnahmen bis zu Home- und Verantwortung bei der Bekämpfung Mitte März 2020 in Berlin: ein Kick-off- office-Möglichkeiten. der Pandemie deutlich. Dies ist auch eine Meeting zur Gründung unseres neuen große Chance für unser Zentrum! Helmholtz-Instituts in Greifswald. Auch Wie schätzen Sie das Jahr 2020 rückbli- damals drehte sich alles um Corona und ckend für das HZI ein? Wie konnte sich das HZI so schnell auf die Bedeutung von Infektionen durch Es war ein sehr außergewöhnliches, die Corona-Forschung umstellen? Erreger, die von Tieren stammen. Und anstrengendes und in jeder Hinsicht ein- In der Forschung hat die Pande- kurz danach fand die erste Sitzung des maliges Jahr. Die COVID-19-Pandemie mie das HZI glücklicherweise nicht völlig
Interview 07 unvorbereitet getroffen, obwohl Corona- Das HZI stand meines Erachtens in seiner ten Jahren auf die Untersuchung von viren bisher nicht im Fokus standen. Wir Geschichte noch nie so gut da wie heute. Infektionsmechanismen auf Einzelzellebe- konnten schnell unsere Kompetenzen für ne. Über RNA-basierte Verfahren werden die Forschung an SARS-CoV-2 bündeln und Wie geht es nun 2021 weiter? verschiedene Wirtsreaktionen bei Infekti- auf entsprechende Infrastrukturen wie S3- Viele unserer Wissenschaftler:innen onen beleuchtet, um deren Auswirkungen Labore zurückgreifen. Innerhalb kürzester erinnern sich an die aufreibenden wissen- auf den Krankheitsverlauf zu verstehen und Zeit wurden dank erfolgreicher Einwerbung schaftlichen und strategischen Begutach- gezielt einzugreifen. von Drittmitteln mehr als 70 Projekte eta- tungen 2018 und 2019. Das HZI hat beide bliert. Wir haben dabei sehr von unserer Male herausragend abgeschnitten. Das Jahr Gibt es weitere Schwerpunktthemen Schwerpunktsetzung in der Forschung, 2021 ist insofern ein Meilenstein, da auch am HZI? den sogenannten „Research Foci“, pro- die vierte Periode der Programmorientier- Ein wichtiges Thema in der Helm- fitiert. Es ist schon bemerkenswert, wie ten Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft holtz-Gemeinschaft ist die Stärkung des schnell unsere Wissenschaftler:innen die startet. Für die nächsten sieben Jahre haben Wissens- und Technologietransfers. Hier Initiative ergriffen haben. Sehr stolz bin ich wir uns ambitionierte Ziele gesetzt, um un- müssen wir uns in den kommenden Jahren auch auf unsere Expert:innen, die rasch serer translationalen Mission noch besser steigern. Das schließt den Aufbau eines die wichtige Aufgabe des Wissenstransfers gerecht zu werden. Dabei muss das Konzept erfolgreichen Innovationsmanagements übernommen haben - zum Beispiel in Inter- vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ein. Auch das Thema Internationalisierung views, Talkshows und Hintergrundgesprä- nochmals adaptiert werden, auch weil der muss vorangetrieben werden. Wir sind be- chen - und die Politik bei ihren schwierigen Erwartungsdruck von Politik und Gesell- reits im Begriff, erfolgreiche Kooperationen Entscheidungsprozessen unterstützen. schaft an das HZI deutlich gewachsen ist. zu etablieren, zum Beispiel mit der McGill Dem können und dürfen wir uns nicht ver- University in Montreal. Ich bin überzeugt, Welches sind die wichtigsten wis- schließen. Uns kommt unsere flexible Pro- dass die Corona-Krise zu einer Stärkung senschaftlichen Beiträge des HZI zur grammstruktur entgegen, über die wir aktu- der Infektionsforschung weltweit beitragen Bekämpfung der Pandemie? elle Themen wie Infektionen der Atemwege wird. Hier warten auch große Chancen auf Unsere Wissenschaftler:innen haben hervorragend in die Gesamtstrategie des uns. Die Kunst für das HZI wird sein, sich zum Beispiel computergestützte Verfahren HZI einbinden können. Zum anderen können so optimal aufzustellen und gute Angebote entwickelt, die die Modellierung des Infek- wir unser neu hinzugewonnenes Helmholtz- zu machen, um zu den sicheren Kandidaten tionsgeschehens ermöglichen oder künftig Institut in Greifswald sowie die erfreuliche für finanzielle Aufwüchse zu gehören. die Gesundheitsämter bei der Fall- und Zusatzfinanzierung für unser bereits beste- Kontaktverfolgung entlasten. Zudem laufen hendes Helmholtz-Institut in Saarbrücken Was ist Ihr Wunsch – oder Ihre Progno- epidemiologische Studien zur Pandemie (HIPS) nutzen, um das Thema „Emerging In- se – für 2021? sowie zahlreiche innovative Forschungs- fections“ (neu auftretende Infektionen) mit Wir wünschen uns sicherlich alle, projekte, um ein tieferes Verständnis über der notwendigen kritischen Masse zu befor- dass die COVID-19-Pandemie endlich über- den Infektionsprozess zu erlangen und da- schen. Schließlich sind einige wichtige Neu- wunden wird. Dies bedeutet aber, dass raus Lösungen zur Bekämpfung des Virus berufungen an allen Standorten geplant. noch anstrengende Monate bevorstehen. zu entwickeln. Die inzwischen verfügbaren Impfstoffe Was bedeutet das im Detail für die werden eine deutliche Verbesserung brin- Hat sich die Wahrnehmung des HZI in Standorte? gen, die Kontaktbeschränkungen alleine der Öffentlichkeit verändert? Am neuen HZI-Standort in Greifswald können allenfalls zu einer Stagnation der Wir freuen uns alle, dass der Bekannt- möchten wir den „One Health“-Ansatz Fallzahlen führen - besonders mit Blick auf heitsgrad des HZI durch die Medienpräsenz stärken. Dabei geht es vor allem um die neue Mutationen. Geduld und Solidarität unserer Forscher:innen in der Corona-Krise Epidemiologie, Pathogenese sowie Erreger- aller werden daher weiter gefragt bleiben. sprunghaft gestiegen ist. Wir merken das in Wirt-Interaktionen von primär zoonotischen Für das HZI wünsche ich mir, dass wir uns einer Rückkopplung auch ganz deutlich am Infektionen. Als Kooperationspartner wer- nach dem Begutachtungsmarathon, der enormen Anstieg des Drittmittelaufkom- den wir vor Ort mit der Universität Greifs- ebenfalls erfolgreich bewältigten finan- mens. Es ist herausragend, was die HZI- wald, der Universitätsmedizin Greifswald ziellen Konsolidierung und den mit der Mitarbeiter:innen in sehr kurzer Zeit geleis- und dem Friedrich-Loeffler-Institut zusam- COVID-19-Pandemie verbundenen Ein- tet haben. Dies schließt natürlich die Presse menarbeiten. Bis zum Ende dieses Jahres schränkungen hoffentlich bald wieder mit und Kommunikation, aber auch die Verwal- werden die internationale Begutachtung voller Kraft auf unser Kernthema fokussie- tung und den Technischen Betrieb ein, die des wissenschaftlichen Konzepts sowie ren, die translationale Infektionsforschung die Forschungsanstrengungen trotz zahlrei- die Gründung des neuen Instituts statt- mit all ihren Chancen. Dies sollte uns alle cher Einschränkungen sehr unterstützt und finden. Am HIPS geht es darum, die phar- anspornen, nicht locker zu lassen. Die gro- damit wesentlich zum Erfolg beigetragen mazeutische Forschung auszubauen und ßen Stärken des HZI sind sein Zusammen- haben. Deshalb möchte ich an dieser Stelle um antivirale Strategien zu erweitern. Für halt und der Teamgeist, der in Pandemie- auch ein ganz großes Kompliment und Dank diesen Ausbau wurden dauerhaft erheb- Zeiten wichtiger denn je ist – darauf sollten an alle aussprechen. Das vergangene Jahr liche Mittel über den Bundeshaushalts- und können wir aufbauen im Sinne einer war sicher kein einfaches, aber das Engage- ausschuss Ende 2020 bereitgestellt. Am guten Zukunft. ment und der Einsatz haben sich ausgezahlt. HIRI in Würzburg setzen wir in den nächs-
08 INFACT | Frühjahr 2021 Thema COVID-19-FORSCHUNG AM HZI von Andreas Fischer Mit dem Ausbruch der Pandemie hat das HZI schnell die Erforschung von SARS-CoV-2 als einen neuen Schwerpunkt etabliert. Einige Beispiele neuer Forschungsprojekte stellen wir hier vor A ntikörperstudie zur Ver- Ausbruchs in Westafrika 2014-15 ent- das Forschungsteam eine gemeinsame Stu- breitung von SARS-CoV-2 wickelt und seitdem fortlaufend um Module die mit dem ifo Institut veröffentlicht, die Die „Multilokale und Seriel- für andere Infektionskrankheiten erwei- die gesundheitlichen und wirtschaftlichen le Prävalenzstudie zu Antikörpern gegen tert. SORMAS steht als open-source- Szenarien zur Lockerung der pandemiebe- SARS-2-Coronavirus in Deutschland“ Software lizenzfrei zur Verfügung und wird dingten Beschränkungen berechnet. Täglich (MuSPAD) ist eine der umfassendsten An- seit März 2020 speziell an die Bedürfnisse aktualisierte Werte für die SARS-CoV-2- tikörperstudien in Deutschland und läuft zum Management der COVID-19-Pande- Reproduktionszahl finden sich unter dem unter Federführung der HZI-Abteilung mie angepasst. Mittlerweile kommt das Link http://secir.theoretical-biology.de. „Epidemiologie“. Hauptziel ist es, den An- Programm in Deutschland, der Schweiz, teil der Bevölkerung zu bestimmen, der Frankreich, Ghana, Nigeria und Fidschi Testen bekannter Medikamen- bereits Antikörper gegen SARS-CoV-2 zum Einsatz. So deckt es eine Bevölkerung te auf Wirkung gegen SARS- im Blut hat und somit vermutlich schon von über 300 Millionen Menschen ab. Das CoV-2 einmal mit dem Virus infiziert war. Bislang neu implementierte COVID-19-Modul ver- Ein internationales Forschungs- basieren die Infektionszahlen auf Meldun- bessert vor allem das digitale Manage- netzwerk untersucht bereits zugelassene gen an die Gesundheitsämter, nicht ge- ment von Quarantänemaßnahmen und Medikamente auf eine mögliche Wirkung testete Infizierte mit asymptomatischem die Verfolgung von Infektionsketten über gegen SARS-CoV-2. Die in Deutschland Verlauf werden daher nicht erfasst. Um Landkreis- und Landesgrenzen hinaus. stattfindenden Arbeiten leitet Prof. Tho- die zeitliche und geografische Entwick- SORMAS generiert zugleich Daten in Echt- mas Pietschmann, Forscher am HZI und lung der COVID-19-Pandemie besser zu zeit für eine fortlaufende Risikobewertung am TWINCORE. Im ersten Schritt sucht verstehen, werden seit Juli 2020 bundes- auf nationaler und internationaler Ebene. das Forschungsteam mit Hochdurch- weit in acht Landkreisen jeweils bis zu satzverfahren Wirkstoffe, die die Virus- 3000 Personen zufällig ausgewählt und Mathematische Modellierun- vermehrung hemmen. Bei diesen Kan- ihr Blut auf Antikörper getestet. Nach gen des Pandemiegeschehens didaten analysiert das Team dann den drei bis vier Monaten erfolgt in den Land- Das Forschungsteam um Prof. genauen Wirkmechanismus, die Wirkung kreisen ein zweiter Durchgang, sodass Michael Meyer-Hermann hat gemeinsam auf Lungenzellen und die optimale Dosis. auch die Entwicklung der Antikörper-Kon- mit Partnern des Forschungszentrums Zum Einsatz kommt dabei die Wirkstoff- zentration im Blut von positiv getesteten Jülich eine Methode entwickelt, die die bank „ReFrame“ von Scripps Research COVID-19-Patienten verfolgt werden Effekte verschiedener Infektionsschutz- (USA), die rund 14.000 zugelassene kann. Dadurch lassen sich Erkenntnisse maßnahmen und das Pandemiegeschehen Medikamente und Substanzen enthält. gewinnen, wie lange eine Person gegen täglich neu simulieren kann. Die gewonne- Aussichtsreiche Wirkstoffkandidaten sol- das Virus immun ist. nen Daten sollen Entscheidungsträgern in len zügig in klinische Studien überführt der Politik eine Grundlage für die Bewer- werden. Dieses sogenannte Repurposing Digitales Infektionsmanage- tung der aktuellen Situation geben. Eine – also die Anwendung eines schon be- ment mit SORMAS entscheidende Größe, die die Ausbreitung währten Wirkstoffs für neue Indikationen Der Name der Software SORMAS eines infektiösen Krankheitserregers be- – verkürzt die Entwicklungsphase eines steht für „Surveillance Outbreak Res- schreibt, ist die sogenannte Reproduktions- Medikaments, da bereits Sicherheitsda- ponse Management and Analysis Sys- zahl. Die Basisreproduktionszahl gibt an, ten zur Anwendung und Verträglichkeit tem“. Ursprünglich hat die HZI-Abteilung wie viele Menschen ein Infizierter durch- vorliegen. Das HZI ist außerdem Partner „Epidemiologie“ unter Leitung von Prof. schnittlich ansteckt. Sie ist ein wichti- im EU-Projekt „SCORE“. Ziel des Projekts Gérard Krause SORMAS gemeinsam mit ger Indikator dafür, wie schnell sich eine ist die Entwicklung antiviraler Wirkstoffe Partnereinrichtungen während des Ebola- Epidemie ausweitet. Darüber hinaus hat gegen SARS-CoV-2 und künftige Corona-
thema 09 Das Forschungsteam um Prof. Andrea Kröger hat Vero6-Zellen mit SARS-CoV-2 infiziert, die Dr. Mathias Müsken für diese elektronenmikroskopische Aufnahme genutzt hat. Sie zeigt die Viren (gelb) auf der Zelloberfläche bei 16.000-facher Vergrößerung viren. SCORE setzt dabei sowohl auf das sich die individuellen Immunabwehrme- sich monoklonale neutralisierende An- Repurposing bereits bekannter Substan- chanismen zeitlich aufschlüsseln. Dabei tikörper für Therapien eignen, da sie die zen als auch auf neue Wirkstoffe. Unter zeigte sich, dass schwere Verläufe mit Bindung des Virus an den Rezeptor und der Leitung von Dr. Katharina Rox erfol- tiefgreifenden Veränderungen der Im- damit den Zelleintritt verhindern kön- gen am HZI die pharmakologische Cha- munzellen verbunden sind: Sie wiesen nen. Basierend auf diesen Erkenntnissen rakterisierung und pharmakokinetische eine erhöhte Zahl neutrophiler Vorläufer- identifizierte ein Forschungsteam der Studien, um geeignete Kandidaten zu zellen sowie dysfunktionaler neutrophiler Technischen Universität Braunschweig identifizieren. Zellen (bestimmte weiße Blutkörperchen) und des HZI um Prof. Luka Cicin-Sain 17 mit veränderter Morphologie auf. Dieses humane Antikörper, die eine Infektion Einzelzellanalysen erklä- Ergebnis steht im Gegensatz zur bishe- mit SARS-CoV-2 in humanen Zelllinien ren unterschiedlich starke rigen Annahme, dass schwere COVID- neutralisierten. Vier dieser Antikörper COVID-19-Verläufe 19-Verläufe mit einer überschießenden zeigten eine hohe Bindungsaffinität im Die Unterschiede im Krankheitsver- Immunantwort einhergehen. Stattdessen subnanomolaren Bereich. Im Gegensatz lauf bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 scheinen neutrophile Zellen in einer Dau- zu den bisher bekannten Ansätzen, die sind mitunter beträchtlich. Neben den zu- erschleife aus Aktivierung und Hemmung humane neutralisierende Antikörper aus meist milden Verläufen entwickeln zehn gefangen zu sein, was zu einer ineffek- genesenen Patienten gewinnen, konnte bis 20 Prozent der Infizierten eine zum Teil tiven Immunantwort beitragen kann. das Forschungsteam bei dieser Arbeit lebensbedrohliche Lungenentzündung. Die Studie liefert damit Hinweise für die vielversprechende Antikörperkandida- Einem bundesweiten Forschungsverbund Identifikation geeigneter Biomarker und ten aus Proben von gesunden Spendern ist es gelungen, Unterschiede in der Im- therapeutischer Zielstrukturen für die Be- identifizieren. Kooperationspartner bei munantwort zwischen Patienten mit mil- handlung von COVID-19. der Suche nach Antikörpern ist auch die dem und schwerem Verlauf zu identifizie- YUMAB GmbH auf dem Science Campus ren. Beteiligt waren die Forschungsteams Neutralisierende Antikörper Braunschweig-Süd. von Prof. Yang Li (CiiM) und Dr. Antoine- gegen SARS-CoV-2 Emmanuel Saliba (HIRI) sowie die HZI- Der Eintritt von SARS-CoV-2 in Genomanalytik von Dr. Robert Geffers. eine Wirtszelle wird über den zellulä- In der Studie wurden an zwei Standorten ren Rezeptor ACE2 des Wirts und das gleichzeitig Blutproben von insgesamt 53 Spike-Protein des Virus vermittelt. Bei COVID-19-Patienten mittels Einzelzell- den früheren Epidemien durch SARS- basierter Verfahren untersucht. So ließen und MERS-Coronaviren zeigte sich, dass
10 INFACT | Frühjahr 2021 Thema Von Homeoffice, Videokonferenzen und einer Waschmaschine Auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des HZI kamen in den „Genuss“ von Homeoffice – Berichte aus dem ersten Lockdown Allerdings hätte ich in der Zeit administrative Hilfe sehr gut brauchen können – ich habe so viele Mails nach mei- nen Medienauftritten bekommen. Alle zu beantworten hat viel Zeit in Anspruch ge- nommen, und auch all die Einladungen zu organisieren war eine Herausforderung. Welches Familiener- lebnis bleibt aus der Zeit in Erinnerung? Ich erinnere mich noch genau an einen Prof. Melanie Brinkmann Abend am Esszimmertisch, als wir im Fa- HZI-Forschungsgruppenleiterin milienrat diskutiert haben, ob ich weiter Verheiratet, drei Kinder in den Medien auftreten soll – ich war da- durch wenig zu Hause, und selbst wenn, war ich gedanklich eigentlich immer bei SARS-CoV-2 und nervlich ganz schön Wie ist es im ersten Lockdown ge- angespannt. Mein ältester Sohn sagte lungen, Forschung, Kinderbetreuung dann: „Mama, Du machst das super, und Dr. Vivien Nagy und zahlreiche Medienauftritte für es ist wichtig, was Du da machst. Ich DZIF-Fördermittelmanagement am HZI das HZI zu realisieren? finde, Du solltest weitermachen.“ Damit Prof. Till Strowig Ich hatte großes Glück, weil meine war das dann entschieden … HZI-Abteilungsleiter Kinder in die Notbetreuung gehen durf- Zwei Kinder, 8 und 5 Jahre alt ten – sonst wäre ich sicher verzweifelt Wie lief die Betreuung der Arbeits- und hätte nicht so viel Medienarbeit gruppe im Lockdown? leisten können. Aber unsere Familie war Wir hatten Glück, denn drei mei- auch so ziemlich am Anschlag, denn es ner Doktoranden mussten gerade Paper fiel ja nicht nur die Schule weg, auch die schreiben. Von daher war es perfektes Wie lief die Homeoffice-Zeit als „HZI ganzen Freizeitaktivitäten der Kinder Timing, und wir haben viel geschafft. Double Career Couple“ und wie hat es wie Turnen, Handball und Fußball fan- Aber für den Teamgeist war und ist es mit den Kindern geklappt? den nicht mehr statt, und der Kontakt zu eine schwere Zeit, der persönliche Aus- Wir haben im Schichtsystem und den Großeltern war sehr reduziert. Auf tausch ist einfach so wichtig. Und wir viel am Wochenende gearbeitet – einer jeden Fall sind wir alle deutlich besser haben keines unserer Paper ordentlich von uns konnte sich zum konzentrierten im Tischtennisspielen geworden, unsere feiern können, da haben wir einiges Arbeiten zurückziehen und der andere Tischtennisplatte war ein Rettungsanker. nachzuholen! hat sich um die Kinder gekümmert. Wer
Thema 11 „Kinderdienst“ hatte, hat sich parallel onen. Mit der schrittweisen Öffnung des Schulaufgaben zu meistern. Die Kleine um Hausarbeiten wie Kochen, Wäsche HZI und dem sich bessernden Wetter im musste sich viel selbst beschäftigen, etc. gekümmert. Allein das Zubereiten Sommer haben wir viele Besprechungen was für eine Vierjährige nicht durchge- von drei Mahlzeiten nahm viel Zeit in ins Freie verlegt. Eine besondere Belas- hend möglich ist. Videokonferenzen mit Anspruch und vergrößerte die Geschirr- tung war die Zeit für die internationalen Kind auf dem Schoß, spielend, quengelnd berge schier unermesslich. Aber schön Mitarbeiter, die einerseits erleben muss- oder schreiend nebendran waren die war es zu sehen, dass unsere Kinder ten, welche Verheerungen die Pandemie Regel. Natürlich ist auch der Anteil an erzwungenermaßen noch enger zusam- in ihren Heimatländern verursacht hat, Haushaltsarbeit höher, wenn auf einmal mengewachsen sind und herrlich kreati- und andererseits häufig kein enges sozi- alle den ganzen Tag zu Hause sind. Mein ve Spielideen entwickelt haben. Da sind ales Netzwerk vor Ort hatten. Mann, der eine Forschungsgruppe an ei- riesige Miniaturlandschaften und tolle nem Fraunhofer-Institut leitet, hat davon Buden entstanden. Und die ausgebrann- mehr als ich übernommen. ten Eltern wurden auch mal mit lustigen Wie sah der Alltag aus? Tanzvorführungen und Rollenspielen Typischerweise habe ich zwischen 6 aufgemuntert. Nach wenigen Wochen und 8 Uhr mit der Arbeit begonnen und war jedoch klar, dass wir mit unserem gegen 8:30 oder 9 Uhr mit meiner Familie Schichtsystem zwar gut für einen Sprint, kurz gefrühstückt. Ein Hauptteil des Ta- aber keinesfalls für einen Marathon ge- ges war von Telefon- und Videokonferen- rüstet waren. Das gemeinsame Familien- zen geprägt, die eigentliche Schreib- und leben kam viel zu kurz, denn ein Elternteil Rechenarbeit lief häufig erst abends oder hat eigentlich immer gearbeitet. Neben am Wochenende. Gegen 12:30 haben wir der enormen Doppelbelastung kam ein ein schnelles Mittagessen gemacht, zwi- großer innerer Konflikt dazu, weder den schen 18 und 20 Uhr zu Abend gegessen beruflichen Herausforderungen noch den und die Kinder ins Bett gebracht. Von Kindern den eigenen Ansprüchen ent- 20 bis 23 Uhr habe ich mich dann häu- sprechend gerecht zu werden. fig wieder an die Arbeit gesetzt, natürlich Dr. Berit Lange gab es gelegentlich auch Nachtschichten. Hätte mehr Unterstützung geholfen? Ärztin und Epidemiologin am HZI Am Wochenende habe ich den Vormittag Wir haben beide keine Familie vor Verheiratet, Pause gemacht und erst am Nachmittag Ort, die uns mit der Kinderbetreuung hel- zwei Kinder, 9 und 4 Jahre alt und Abend gearbeitet. fen könnte. Nach etwa zwei Monaten kam unser Sohn täglich für ein paar Stunden Welche Anekdote aus der Zeit bleibt in die Notbetreuung. Nachdem die Kon- in Erinnerung? taktbeschränkungen wieder gelockert Wie ich aus Versehen in der Über- wurden, hat man sich auch im Freundes- Wie gelang es, Forschung und lastung einen Waschtrockner an die fal- kreis wieder etwas aushelfen können. Die Homeschooling vom Hauptwohnsitz sche Adresse (statt nach Braunschweig Ferienbetreuung in den Sommerferien in Freiburg aus in der „heißen Phase“ nach Freiburg) geschickt habe ... Sehr am HZI wurde leider kurzfristig abgesagt. unter einen Hut zu bringen? zur Verwunderung meines Mannes, der Da hätten wir uns früher Planungssicher- Normalerweise arbeite ich von nichts davon wusste und plötzlich eine heit gewünscht. Die Aufhebung der Rah- Montag bis Donnerstag im HZI und frei- Waschmaschine annehmen sollte – so- menarbeitszeit, um flexible Arbeitszeiten tags im Homeoffice bei meiner Familie dass er in eine recht hitzige Videokonfe- zu ermöglichen, war auf jeden Fall eine in Freiburg. Den ersten Lockdown habe renz mit dem Satz reinplatzte: „Sag mal, Voraussetzung für unser Arbeitsmodell ich als fordernd, spannend, aber auch Berit, hast Du eine Waschmaschine be- im Lockdown. Eine Änderung, die übri- anstrengend wahrgenommen. Ich habe in stellt?“ Das muss man dann internationa- gens auch unabhängig von COVID-19 zur dieser Zeit mein Team deutlich erweitert, len Partnern in der Videokonferenz erst besseren Vereinbarkeit von Familie und um Evidenzsynthese und impact assess- mal erklären... (sti, afi) Beruf beitragen würde. ment während der COVID-19-Pandemie angehen zu können. Gleichzeitig habe Wie war die Arbeit in der Forschungs- ich die Planung für die Antikörperstudie abteilung organisiert? MuSPAD begleitet, Pressekommunikati- Viele Wissenschaftler haben auch on übernommen und verschiedene For- vor der Corona-Pandemie teilweise von schungsanträge auf den Weg gebracht. unterwegs oder zu Hause gearbeitet und Ich wurde als systemrelevant eingestuft, waren somit auf die Homeoffice-Zeit mit mein Mann allerdings nicht, sodass wir Fernzugriff und Videokonferenzen vor- keinen Anspruch auf Notbetreuung hat- bereitet. Leider gibt es dabei oft tech- ten. Den Großen mussten wir mit Wis- nische Probleme und häufig entwickelt sen und Equipment ausstatten, um die sich nicht dieselbe Dynamik in Diskussi- verschiedenen virtuellen und analogen
12 INFACT | Frühjahr 2021 PORTRÄT Spot on im Räderwerk der Zelle von Nicole Silbermann Antoine-Emmanuel Saliba forscht dort, wo Infektionen ihren Anfang nehmen das Institut für Molekulare Infektionsbiolo- gie (IMIB) an der Universität Würzburg, wo er an der Etablierung der RNA-basierten Einzelzellanalyse beteiligt war. Seit 2017 ist er am HIRI tätig und leitet ein sechsköpfiges Team, mit dem er den Machenschaften von Krankheitser- regern in der Zelle auf die Spur kommen möchte. „Es gibt bakterielle Erreger, die in verschiedenen Zelltypen unerkannt über- dauern und wiederkehrende Infektionen verursachen können“, sagt Saliba. „Das ist paradoxerweise sogar in Makrophagen der Fall, also in den Immunzellen, die eigentlich für die Vernichtung von Krankheitserregern zuständig sind.“ Um die dunklen Verstecke der Erreger in den Zellen aufzuspüren, kann die RNA-basierte Einzelzellanalyse im über- tragenen Sinne die Scheinwerfer anknip- W as genau geschieht bei Infektio- Sein Weg zur Infektionsforschung auf der sen. „Die Veränderungen der RNA-Profile nen in der einzelnen Zelle? Wie, Ebene einzelner Zellen begann mit einem geben uns wichtige Hinweise, an welchen wo und wann wird der Stoff- Bioengineering-Studium in Toulouse. „Be- Stellschrauben die Erreger in den Zellen wechsel innerhalb infizierter Zellen ver- reits damals fesselten mich die mikro- und drehen, um über längere Zeit unerkannt ändert? „Wenn wir das besser verstehen infektionsbiologischen Studienschwerpunk- zu bleiben“, sagt Saliba. „Mit der Einzel- lernen, können wir Ansatzpunkte für pass- te ganz besonders“, sagt der 39-Jährige mit zellanalyse verfügen wir über ein wertvol- genaue und wirksame Therapien finden“, französisch-libanesischen Wurzeln. „Wie les und vielversprechendes Werkzeug, um sagt Antoine-Emmanuel Saliba. Seit mehr ticken Krankheitserreger? Wo greifen sie Infektionen künftig von einer neuen Seite als drei Jahren leitet er die Arbeitsgruppe an? Wie tricksen sie unsere Zellen aus? Sol- effektiv angehen zu können.“ Einzelzellanalyse am Helmholtz-Institut für che Fragen haben mich schon im Studium Während Saliba in seiner Forschung RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI), fasziniert.“ Während seiner Promotion am den Fokus ins Detail richtet, liebt er im Pri- einem Standort des HZI. Um die Auswirkun- Institut Curie in Paris setzte Saliba zunächst vaten den Überblick über das große Ganze: gen einer Infektion auf den Zellstoffwechsel einen anderen Schwerpunkt und entwickel- „Für mich gibt es nichts Schöneres als zu sichtbar zu machen, vergleicht er gesunde te Systeme zur Analyse von Krebszellen. Im fliegen. Mein Traum ist es, bald meine Flug- und infizierte Zellen im Hinblick auf die in Anschluss ging er an das European Mole- lizenz zu bekommen.“ Saliba lebt und arbei- ihnen vorhandene RNA. RNA dient in der cular Biology Laboratory in Heidelberg, wo tet nun schon seit mehr als zehn Jahren in Zelle als Vorlage für die Herstellung von Pro- er an Methoden zur Sichtbarmachung von Deutschland. Vermisst er die französische teinen und zeigt an, welche Gene aktiviert Protein-Lipid-Wechselwirkungen forschte. Lebensart nicht dann und wann? „In kuli- wurden. „Durch den Vergleich der RNA- „Das sind ganz wichtige Aspekte, um zu narischer Hinsicht manchmal schon“, lacht Profile zwischen gesunden und infizierten verstehen, wie Enzyme in unserem Körper Saliba. „Das ist aber auch das Einzige. Die Zellen können wir das zelluläre Räderwerk agieren“, sagt Saliba. „Die biochemische deutsch-französische Freundschaft lebe im Detail ausleuchten und feststellen, wann Forschung war spannend, doch wollte ich und erlebe ich jeden Tag – das ist wirklich und an welchen Stellen es aus dem Takt ge- in einem Bereich forschen und arbeiten, für großartig!“ rät, und wo genau Krankheitserreger Sand den mein Herz schlägt – in der Infektions- ins Getriebe streuen“, erklärt Saliba. forschung.“ Daher wechselte er 2013 an
Standorte 13 Neue Befragung zu psychischen Belastungen am Arbeitsplatz von Jennifer Fricke und Heike Kollmus Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen nehmen immer weiter zu. Regelmäßige Erfassungen der Belastung am Arbeitsplatz sollen dem vorbeugen I n der heutigen Arbeitswelt sind wir zu- Im nächsten Schritt sollen die Arbeitgeber Umfrage mit dem Tool COPSOQ (Copen- nehmend psychischen Belastungen Maßnahmen des Arbeitsschutzes ableiten, hagen Psychosocial Questionnaire) durch- ausgesetzt. Häufige Stressfaktoren sind die diese Gefährdungen beseitigen oder geführt, die eine Grobanalyse zur Messung hoher Termindruck, mangelnde Kommu- bestmöglich reduzieren. Ein regelmäßiges der psychischen Belastung erlaubt. Sie ent- nikation, Probleme in der hierarchischen Erfassen psychischer Belastungen soll so hält Fragen aus verschiedenen Kategorien: Kooperation, Zunahme an Arbeitsinten- die Arbeitsbedingungen kontinuierlich ver- Arbeitsorganisation, Arbeitsinhalt, Arbeits- sität, Unplanbarkeit der Arbeitszeit und bessern. mittel und -umgebung, soziale Beziehun- ständige Unterbrechungen bei der Aus- Am HZI befasst sich eine Steuer- gen sowie Zusatzfragen zu der veränderten führung der eigentlichen Aufgaben. Letzt- gruppe mit den psychischen Belastungen Arbeitssituation bedingt durch die Corona- endlich steigt durch diese Belastungen die am Arbeitsplatz. Sie besteht aus jeweils Pandemie. Die gewonnenen Ergebnisse Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund zwei von der Geschäftsführung und dem können sowohl HZI-intern als auch mit psychischer Erkrankungen. Die Ergebnis- Betriebsrat entsendeten Personen und hat 120.000 hinterlegten Datensätzen aus se des aktuellen Psychoreports 2020 der die Aufgabe, die Durchführung der Gefähr- Wirtschaftsunternehmen und anderen öf- Krankenkasse DAK-Gesundheit zeigen, dungsbeurteilung zu planen, zu initiieren fentlichen Einrichtungen verglichen wer- dass die Zahl der Krankschreibungen auf- und zu organisieren. Derzeitige Mitglie- den. Die Teilnahme an der Befragung ist für grund psychischer Leiden im Jahr 2019 der der Steuergruppe sind Jennifer Fricke alle Beschäftigten freiwillig. Ein externer einen neuen Höchststand erreicht hat. Auf (Betriebsrat), Heike Kollmus (Qualitätsma- Dienstleister wertet die Fragebögen ano- 100 Versicherte kamen rund 260 Fehlta- nagement), Carsten Strömpl (Fachkraft für nym aus und stellt allen Teilnehmenden ge im Zusammenhang mit psychischen Arbeitssicherheit) und Thomas Twardoch das jeweils persönliche Ergebnis online zur Erkrankungen. Somit ist die Anzahl dieser (Betriebsrat). Die Steuergruppe arbeitet Verfügung. Nach der Auswertung der Grob- Fehltage von 2000 bis 2019 um 137 Pro- mit dem Leiter der Personalabteilung, der analyse unterstützen ebenfalls externe zent gestiegen (Quelle: Ärzteblatt.de). Seit Schwerbehindertenvertretung, der Gleich- Berater bei Bedarf mit Feinanalysen, zum Ende 2013 schreibt das Gesetz vor, dass stellungsbeauftragten, der Leitung des Bespiel in Form von Workshops oder Inter- Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung Familienbüros, der Leitung des AK Sucht- views. Basierend auf den dort erhaltenen für psychische Belastungen durchzuführen prävention, der Betriebsärztin sowie mit Ergebnissen schlägt die Steuergruppe der haben. Ziel ist es, mithilfe dieser Beurtei- Vertretern der Mitarbeiter zusammen. Geschäftsführung mögliche Maßnahmen lung mögliche psychische Gefährdungen Die nächste Erfassung der psychi- zur Umsetzung vor, die Belastungen vor- im Zusammenhang mit der Arbeit als sol- schen Belastungsfaktoren steht am HZI im beugen, sie reduzieren oder im besten Fall che zu erkennen und einordnen zu können. Frühjahr 2021 an. Dazu wird eine Online- vollständig beheben sollen. Um repräsentative Ergebnisse zu erhalten und somit eine größtmögliche Verbesserung für alle Beschäftigten errei- chen zu können, ist die Beteiligung aller HZI-Beschäftigten wichtig. Daher bitten die Steuergruppe, der Betriebsrat und die Ge- schäftsführung darum, sich die Zeit für die Gesundheit zu nehmen und an der Umfra- ge teilzunehmen. Eine Einladung erhalten die HZI-Beschäftigten im Frühjahr 2021 per Mail von der Steuergruppe, die auch gern für Rückfragen bereitsteht.
14 INFACT | Frühjahr 2021 NACHRICHTEN nachrichten Ausgezeichnet MY CORONA NEUE VERTRETUNG Das HZI-Sommerfest 2020 musste Im Jahr 2021 werden die Promovieren- aufgrund der COVID-19-Pandemie vir- den des HZI von Janyn Heisig (VAC), tuell als Videokonferenz stattfinden. Marco Kirchenwitz und Christopher Fester Bestandteil war der mittlerwei- Lambert (beide MZBI) vertreten. Kir- le traditionelle Fotowettbewerb, aus chenwitz war bereits im Vorjahr Spre- aktuellem Anlass diesmal unter dem cher der Doktorandeninitiative DO IT, Motto „My Corona: Bilder aus einer Heisig und Lambert folgen nun auf ungewöhnlichen Zeit“. Die Mitarbeite- Carsten Peukert und Arne Bublitz. Ge- rinnen und Mitarbeiter wählten diese meinsam mit der Graduiertenschule Fotos auf die ersten Plätze: vertritt DO IT die Interessen der Pro- movierenden und setzt sich für die Rolf Müller, geschäftsführender Direk- 1. Platz: Berenike Henneberg (FC) Einhaltung der Qualitätsstandards so- tor des Helmholtz-Instituts für Pharma- wie eine stetige Verbesserung der Ar- zeutische Forschung Saarland (HIPS) beitsbedingungen während der Pro- und Leiter der Abteilung „Mikrobielle motion ein. Naturstoffe“, hat den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 erhalten. Damit würdigt die Deutsche Forschungsge- meinschaft Müllers herausragende Leistungen in der Naturstoffforschung und der biomedizinischen Mikrobiolo- gie. Mit einer Fördersumme von bis zu 2. Platz: Diego Ortiz (MIKI) 2,5 Millionen Euro über sieben Jahre ist der Leibniz-Preis die höchstdotierte Auszeichnung, die in Deutschland re- gelmäßig an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben wird. Janyn Heisig STIPPVISITE DER NOBELPREISTRÄGERIN 3. Platz: Khadija Hassan (MWIS) Marco Kirchenwitz „Endlich“, werden viele gesagt haben, als Emmanuelle Charpentier den No- belpreis für Chemie 2020 für ihre bahnbrechenden Arbeiten an der Gen- schere CRISPR-Cas9 erhalten hat. Nur wenige Tage nach der Bekanntgabe besuchte Charpentier kurz das HZI, an dem sie von 2013 bis 2015 die Abtei- lung „Regulation in der Infektionsbio- Christopher Lambert logie“ leitete. „Ich bin überwältigt und fühle mich zutiefst geehrt, einen Preis von so hoher Bedeutung zu erhalten“, sagte sie. Das HZI gratuliert herzlich!
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