INFORMATIK IN ÖSTERREICH - Stellungnahme und Empfehlungen
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INFORMATIK IN ÖSTERREICH Stellungnahme und Empfehlungen
INFORMATIK IN ÖSTERREICH Stellungnahme und Empfehlungen Wien, Dezember 2021
INHALT 1 Einleitung 4 2 Executive Summary 7 3 Forschung der Informatik in Österreich 10 3.1 CSRankings 11 3.2 dblp 19 3.3 Web of Science 24 3.4 ERC-Grants 40 3.5 Schlussfolgerungen zu den Analysen der österreichischen Informatikforschung 44 4 Strukturelle Rahmenbedingungen 54 4.1 Informatikstudien in Österreich 57 4.2 Human- und Strukturkapital 63 4.3 Internationaler Vergleich 68 4.4 Tabellen 78 5 Austausch mit der Community 86 6 Erkenntnisse und Empfehlungen 88 6.1 Informatik ≠ Digitalisierung der Gesellschaft 88 6.2 Evaluation der Forschung 89 6.3 Rahmenbedingungen 91 7 Literatur 95 INHALT
Zum anderen speisten sich die Arbeiten des bibliometrischer Methoden kann zu diesen 1. EINLEITUNG Wissenschaftsrates zu den Themen des Be- aufgrund zu geringer Datensätze jedoch keine richts aus der Auseinandersetzung des Rates valide Aussage getroffen werden. Insofern mit metrik-basierten Methoden. Diese wurden hielt der Wissenschaftsrat in seiner Publika- im Rahmen seiner Arbeiten in den vergangenen tion zu bibliometrischen Methoden fest, die Jahren in unterschiedlicher Intensität auch zur steten Weiterentwicklungen auf dem Gebiet Anwendung gebracht; im Rahmen der Arbeiten der Szientometrie in allfälligen Evaluationen zur Klinischen Forschung in Österreich2 sowie und Analysen zu berücksichtigen. Der Wissen- in der gemeinsam mit dem Wissenschaftsfonds schaftsrat appellierte aber auch an alle Hoch- - FWF durchgeführten Studie „Standortbestim- schuleinrichtungen und Disziplinen zum einen mung der Bildungsforschung in Österreich“3. Datensätze zu Forschungsleistungen ver- Im Rahmen der Analyse der Informatik in gleichbar und zugänglich zu pflegen und zum Der technologische Wandel ist und Grundlagenforschung angemessen Österreich kam der Bibliometrie eine zentrale anderen an der Weiterentwicklung der Daten- als ein sämtliche gesellschaftliche Bereiche berücksichtigen muss. Dies gilt nicht nur, Bedeutung zu.4 Hierbei wurde eine ausführliche banken und Indikatoren aktiv mitzuwirken.7 betreffender Prozess zu verstehen. Er be- wie damals festgestellt, für das Gebiet der Analyse in Auftrag gegeben, um auf Grundlage einflusst das Individuum in seinem täglichen KI und ML, sondern für die gesamte Infor- der Zwischenergebnisse im Rahmen einer „Informatik in Österreich“ beleuchtet zunächst Leben wie einzelne Institutionen in ihrem Han- matik. Es ist auch an dieser Stelle erneut Veranstaltung5 den Status quo der Informatik in Kapitel 3 die Forschungsleistung mittels deln und ganze Teilsysteme der Gesellschaft festzuhalten, „nur eine hochleistungsfähige und Perspektiven der Weiterentwicklung bibliometrischer Methoden in dreierlei Hinsicht: in deren Entwicklung. In diesem Zusammen- Grundlagenforschung kann angesichts des zu diskutieren. Die Veranstaltung wiederum eingangs auf Grundlage von CSRankings, hang nimmt die Informatik als Kerndisziplin globalen Wettbewerbs und der Bedeutung diente gewissermaßen als Feedbackschleife; folgend in Zusammenarbeit mit Prof. Dirk Beyer eine zunehmend gewichtige Rolle ein: Sie ist der KI und ML als ‚enabling technology‘ für in gemeinsamer kritischer Reflexion mit der (LMU) basierend auf der Datenbank dblp und Innovationstreiber, bildet stark nachgefragte alle Industriebereiche den Anspruch der wissenschaftlichen Community wurden Stärken drittens auf Grundlage der Datenbank Web of Arbeitskräfte aus und trägt zur „digitalen viel beschworenen Rolle ‚Innovation leader‘ und Schwächen der ersten Ergebnisse der Science in Zusammenarbeit mit CWTS Leiden. Alphabetisierung“ der Gesellschaft bei. einlösen, gehen doch bahnbrechende Innova- Analyse eruiert und zur Weiterentwicklung und Zusätzlich richtet dieses Kapitel auch den tionen zumeist direkt oder indirekt, z.B. durch Verfeinerung der Analyse herangezogen. Ziel Blick auf die vergebenen ERC-Grants in der Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund Start-ups, aus dieser hervor. Der gewünschte der Arbeiten war es aber nicht nur, Erkenntnis- Disziplin Computer Science and Informatics. setzte sich der Österreichische Wissen- Fortschritt für Bildung, Wirtschaft und den se über Stärken und Schwächen der Informatik Alle Analysen werden in einen internationalen schaftsrat (ÖWR) die Aufgabe, die Informatik Sicherheitsbereich kann demgemäß nur mit zu gewinnen, sondern anhand der Analyse der Kontext gesetzt. Der Abschnitt „Strukturelle in der österreichischen Hochschullandschaft hinreichender Erforschung der Grundlagen Informatik die Potentiale und Grenzen biblio- Rahmenbedingungen“ (Kapitel 4) gibt einen zu durchleuchten, die Forschungsleistungen ermöglicht werden. Nicht zuletzt müssen metrischer Methoden auszuloten.6 Überblick über Studiengänge, Studierenden- auf diesem Gebiet einzuordnen und in einen angesichts der Chancen und Risiken dieser und Personalzahlen und setzt diese ebenfalls internationalen Kontext einzubetten. Technologieentwicklungen neue Forschungs- In diesem Bezugsrahmen bildet der vor- in einen internationalen Kontext. ansätze inhaltlicher wie methodischer Natur in liegende Bericht nicht nur die stetige Die Arbeiten der vergangenen Jahre speisten der Informatik entwickelt werden.“1 Weiterentwicklung bibliometrischer Methoden Nach Fertigstellung einer ersten Version sich dabei aus zwei Interessenszugängen. ab, sondern veranschaulicht auch deren des vorliegenden Berichtes lud der Wissen- Zum einen begrüßte der ÖWR den Minister- Diesem Gedankengang folgend muss zunächst Einschränkungen. Konnte die im Rahmen der schaftsrat Vertreterinnen und Vertreter der ratsbeschluss vom November 2018 zur eine Bestandsaufnahme für die relevanten Veranstaltung „Informatik in Österreich: Per- (außer)universitären Einrichtungen zu zwei Entwicklung einer Bundesstrategie für wissenschaftlichen Fachbereiche vorgenom- spektiven und Strategien“ (November 2019) Workshops ein, um die Ergebnisse der Ana- Künstliche Intelligenz, da die vorgestellten men werden: Welche Voraussetzungen sind präsentierte Analyse noch kein differenziertes lysen zu diskutieren und Perspektiven für die Maßnahmen, etwa Investitionen in hoch- auf wissenschaftlich-institutioneller Ebene Bild zum wichtigen Beitrag von Proceedings in Zukunft zu erörtern. Diese werden in Kapitel 5 leistungsfähige digitale Infrastrukturen, die gegeben? Welche Stärken sind bereits vor- der Informatik ermöglichen, so ist dies mittler- zusammen mit den Ereignissen der Tagung Digitalisierung der Bildung, der Wirtschaft handen? Auf welchen Gebieten besteht (ein weile besser möglich. Gleichzeitig kann Biblio- des Wissenschaftsrates im November 2019 und des Sicherheitsbereiches sowie der Fokus dringender) Aufholbedarf? Erst eine Analyse metrie aber nur abbilden, was in den Daten- reflektiert. Abschließend präsentiert der auf neue digitale Technologien wie Künstliche des Status quo ermöglicht die Bestimmung sätzen vorhanden ist. Die Analyse beschränkt Wissenschaftsrat in Kapitel 6 seine über den Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen allfälliger Aktionsfelder, damit in weiterer sich daher auf universitäre und außeruniver- geschilderten Prozess erlangten Erkenntnis- (ML) als notwendig erachtet werden. Der Folge nicht nur die notwendigen Grundlagen sitäre Einrichtungen, um die Forschungsleis- se, um darauf beruhend seine Empfehlungen Wissenschaftsrat ist davon überzeugt, dass geschaffen werden können, sondern auch, um tung der Informatik in Österreich darzustellen. zur Weiterentwicklung der Informatik in ein langfristiger strategischer Rahmen die bereits vorhandene Stärken weiter zu fördern. Dies stellt keine Schmälerung der Leistungen Österreich vorzulegen. entscheidende Bedeutung von Wissenschaft anderer Hochschuleinrichtungen dar, mittels EINLEITUNG 04 EINLEITUNG 05
Abschließend möchte sich der Wissenschafts- 2. EXECUTIVE SUMMARY 1 Österreichischer 4 Noyons, Ed, Bibliome- Wissenschaftsrat, Der Öster- tric Analysis of the Austrian rat bei Prof. Dirk Beyer und CWTS Leiden für reichische Wissenschaftsrat Computer Science Research die Zusammenarbeit bedanken; nicht minderer unterstützt die Pläne der (unveröffentlichter Draft) Regierung zur Entwicklung (Leiden, 2019a); Noyons, Ed, Dank geht an die Vertreterinnen und Vertreter einer Bundesstrategie für „Bibliometric Analyses of the der (außer)universitären Einrichtungen, die Künstliche Intelligenz Austrian Computer Science (Wien, 2018). Research“, Präsentation bei mit ihrem Input einen wichtigen Beitrag zur Informatik in Österreich: Entwicklung der Empfehlungen geleistet haben. 2 Österreichischer Perspektiven und Strategien Wissenschaftsrat, Klinische (Wien, 2019b). Ganz besonderer Dank gilt der Geschäftsstelle Forschung in Österreich: des Österreichischen Wissenschaftsrates für Stellungnahme und Empfehlun- 5 Österreichischer gen (Wien, 2016). Wissenschaftsrat, Informatik die Erstellung des Berichts; hier sei namentlich in Österreich: Perspektiven Dr. Catharina Muhamad-Brandner hervor- 3 Hesse, Friedrich W., und Strategien (Wien, 2019). Ina Matt, Falk Reckling, gehoben, die mit unermüdlichem Einsatz und Thomas Völker und Nikolaus 6 Österreichischer höchster Expertise dieses Projekt federführend Possanner, Determination Wissenschaftsrat, Vom Der vorliegende Bericht des Öster- sollen einen möglichst breiten Blick auf die of the State of Educational Messen und gemessen werden: begleitet und umgesetzt hat. Research in Austria Potentiale und Grenzen reichischen Wissenschaftsrates entwickelte Forschungsleistung ermöglichen, da die einzel- (Wien, 2019). bibliometrischer Methoden sich aus zwei Beweggründen heraus; erstens nen methodischen Perspektiven und Daten- (Wien, 2020b). befürwortete der Wissenschaftsrat den quellen unterschiedliche Vor- und Nachteile mit 7 Ebd. Ministerratsbeschluss im Jahr 2018 eine sich bringen. In Kombination ermöglichen sie Bundesstrategie für Künstliche Intelligenz zu dennoch Stärkefelder, wie auch weniger starke entwickeln. Der Rat unterstrich die Bedeutung, Bereiche aufzuzeigen. die der Entwicklung neuer Forschungsansätze in der Informatik zukommt, um den Chancen Der zweite Abschnitt legt die strukturellen und Risiken zukünftiger Technologieentwick- Rahmenbedingungen der Informatik an Öster- lungen begegnen zu können. Daher setzte sich reichs Universitäten dar. Hierin findet sich der Bericht das Ziel, eine Bestandsaufnahme ein Überblick über Studierendenzahlen und des Status quo der Informatik vorzunehmen. Abschlüsse (Kapitel 4.1) sowie die Entwicklung Zweitens setzte sich der Wissenschaftsrat der Berufungen und der Anzahl der Professo- bereits über einen längeren Zeitraum mit rinnen und Professoren (und deren Äquivalen- metrik-basierten Methoden auseinander und te), die mit der Betreuung der Bachelorstudien strebt mit diesem Bericht an, die stetige beauftragt sind. Auch werden die Einnahmen Weiterentwicklung der Bibliometrie abzubilden, und Investitionen der Informatik beleuchtet aber auch deren Einschränkungen. (Kapitel 4.2). Kapitel 4.3 strebt eine Einord- nung im internationalen Vergleich an. Der Bericht umfasst zwei Abschnitte. Der Erste befasst sich mit der Forschungsleistung, die Zentrale Erkenntnisse mittels unterschiedlicher (bibliometrischer) Analysen eingeordnet wird; Kapitel 3.1 nutzt Forschungsleistung CSRankings, eine weithin geschätzte Reihung von Informatikinstitutionen und Forschungs- Stärken: Österreich weist eine besondere gebieten auf unterschiedlichen regionalen Stärke in der Theorie auf, aber auch Fachge- Ebenen. Kapitel 3.2 nimmt auf Grundlage biete in den Bereichen Künstliche Intelligenz, von dblp, einer umfassenden Sammlung von Systeme und Interdisziplinäre Gebiete8 sind Informatikpublikationen, eine Einschätzung im internationalen Vergleich sehr stark posi- der Stärkefelder, aber auch weniger starker tioniert. Die folgenden Fachgebiete stechen Forschungsfelder vor. Kapitel 3.3 stellt Er- besonders hervor: Algorithms & Complexity; gebnisse einer detaillierten bibliometrischen Computer Graphics; Computer Security; Analyse basierend auf Web of Science vor. Computer Vision; Design Automation; Logic Kapitel 3.4 betrachtet die verliehenen ERC- & Verification und Visualization. Diese Fach- Grants im Bereich Informatik. Die unterschied- gebiete wurden bei mindestens zwei Analysen lichen Datenquellen und Herangehensweisen als sehr starke Gebiete klassifiziert. EXECUTIVE SUMMARY 07
Schwächen: Economics & Computation; Mobile Im europäischen Vergleich zeichnet sich ein Computing; Natural Language Processing und ambivalentes Bild. Bei den Zahlen der Studie- Die Informatik-Community sollte sich weiterhin Der Erfolg einer derartigen Vernetzungs- Operating Systems wurden durch drei Ana- renden findet sich Österreich meist im oberen bei der Mitgestaltung der Aus- und Weiterbil- plattform bedingt ein gewisses finanzielles lysen als Schwächebereiche identifiziert. Mittelfeld, bei Masterstudierenden sogar im dung von Informatiklehrerinnen und -lehrern Commitment seites der teilnehmenden Spitzenfeld. Bei den Abschlüssen hingegen aktiv einbringen. Einrichtungen. Doch auch die Wissenschafts- Potentiale: Vermeintlich widersprüchliche zeigt sich, dass Verbesserungsmöglichkeiten politik sollte eine derartige Neuentwicklung Ergebnisse zeigten sich in den Fachgebieten bestehen: bei Bachelorabschlüssen liegt finanziell unterstützen. Cryptography; Measurement & Performance Österreich im unteren Mittelfeld, bei Master- Bereits bestehende Informations- und Förder- Analysis und Mobile Computing. Diese Wider- abschlüssen im untersten Bereich programme für (zukünftige) Studienanfänge- sprüche deuten jedoch auf interessante (siehe Kapitel 4.3). rinnen und -anfänger sollten evaluiert und Die Vernetzungsplattform könnte auch Potentiale dieser Fachgebiete hin. ausgebaut werden. als Vorbild für andere Disziplinen dienen, Empfehlungen standortübergreifende Kooperationen und Strukturelle Rahmenbedingungen Abstimmungen auszubauen. Die Empfehlungen des Berichtes richten Kooperationen und bestehende Initiativen mit Informatikstudien können derzeit an neun sich gleichermaßen an die Hochschul- wie Schulen sollten weiter gefördert werden. österreichischen Universitätsstandorten be- Forschungseinrichtungen und an die Wissen- 8 Die in diesem Bericht 11 Als prüfungsaktiv zählt legt werden. Im Studienjahr 2020/21 werden schaftspolitik. Die hier dargestellten zent- verwendeten Einteilungen in ein Studium, wenn Prüfungen Hauptforschungsbereiche mit einem Mindesterfolg von 19 Bachelor- und 29 Masterstudienprogramme ralen Empfehlungen sollen der strategischen Die Anzahl, der in den Leistungsvereinba- und Fachgebiete der Informatik 16 ECTS bzw. 8 Semesterstun- angeboten. Ein Bachelorprogramm (Artificial Ausrichtung von Lehre und Forschung sowie rungen festgelegten Informatik-Professuren orientieren sich an jenen den pro Studienjahr absolviert von CSRankings (siehe wurden. Ein Regelstudium sieht Intelligence an der JKU) und 16 Master- den Rahmenbedingungen für erfolgreiches sollte weiter erhöht werden. Kapitel 3.1). 60 ECTS pro Jahr vor (ebd. S. 4). programme werden vollständig in englischer Studieren, Lehren und Forschen dienen:12 9 Diese Informationen 12 Kapitel 6.2 enthält Unterrichtssprache angeboten.9 wurden im September 2020 auch einige Empfehlungen Ausschreibungen sollten möglichst offen von den Internetseiten der hinsichtlich der Evaluierung jeweiligen Universitäten von Forschung. Die Nachfrage nach hochqualifizierten Infor- Die Informatik muss verstärkt als eigenstän- gestaltet werden, und Berufungen sollten ver- erhoben. matikerinnen und Informatikern führt vermehrt dige Wissenschaft verstanden und gefördert mehrt als Laufbahnstellen erfolgen, um die 10 BMBWF, Mehr Geld für dazu, dass Studierende bereits während des werden, die unter anderem die Grundlage Attraktivität für High Potentials zu erhöhen. gutes Studieren und Forschen Studiums von Unternehmen abgeworben werden. einer digitalen Transformation bildet. an den Universitäten: Gezielte Planbarkeit durch die neuen Das Phänomen „Job-out“ im MINT-Bereich Leistungsvereinbarungen wurde im Gesamtösterreichischen Universitäts- In Anbetracht der teils langen Berufungs- (Wien, 2019b). entwicklungsplan (GUEP) aufgegriffen. Die Die Informatik-Community muss weiterhin ihre verfahren und des höchst kompetitiven Verbesserung der Studierbarkeit und der Be- Rolle als Kernfach und als Brückenwissen- internationalen Arbeitsmarktes sollte der treuungsverhältnisse, Erhöhung der Prüfungs- schaft der digitalen Transformation annehmen Umsetzungszeitrahmen der in den Leistungs- aktivität und des Frauenanteils in MINT-Studien und aktiv mitgestalten. vereinbarungen festgesetzten Zielvorgaben wurden ebenfalls in den GUEP aufgenommen. gegebenenfalls über eine Leistungsverein- barungsperiode hinaus möglich sein. Um die Zahl der Absolventinnen zu erhöhen, Informatik soll als Pflichtunterricht in allen wurde in der derzeitigen Leistungsvereinba- Sekundarbereichen eingeführt werden. rungsperiode (2019-2021) unter anderem die Kooperation und Vernetzung bestehender vorgeschriebene Mindestzahl an Studienplät- Stärken in Forschung und Lehre (z.B. zen für Bachelorstudien im ersten Semester Dieser Unterricht soll von ausgebildeten Doc-Schools) könnten etwa durch eine Ver- auf 2.800 erhöht.10 Im Studienjahr 2020/21 lag Informatik-Lehrerinnen und -lehrern durchge- netzungsplattform standortübergreifend die Zahl der ordentlichen Bachelorstudien im führt werden und nicht ausschließlich digitale organisiert werden und somit beitragen die ersten Semester bei 2.418. Die Entwicklungen Kompetenzen, sondern zentrale Informatik- internationale Position der österreichischen der letzten Jahre zeigen, dass die Zahl der Kenntnisse, wie z.B. Programmier- und Daten- Informatik weiter zu verbessern. prüfungsaktiv betriebenen Studien11 steigt, analysekompetenzen und technisches Wissen, ebenso die Gesamtzahl der abgeschlossenen vermitteln. ordentlichen Studien. Abschlüsse in Mindest- studienzeit sind nicht häufig, deren Trend ist vielmehr leicht rückläufig (siehe Kapitel 4.1). EXECUTIVE SUMMARY 08 EXECUTIVE SUMMARY 09
3.1 CSRankings zu entscheiden. Das Ranking der Institutionen 3. FORSCHUNG DER basiert auf dem gewichteten Publikationsout- 3.1.1 Methodische Hintergründe der put der „full-time, tenure-track faculty who INFORMATIK CSRankings-Analysen14 can solely advise a PhD student in Computer Science.“15 Eine Institution muss ihre Fakul- IN ÖSTERREICH Das deklarierte Ziel von CSRankings tätsmitglieder aktiv anmelden, um in dieses ist, zukünftigen Informatik-Doktorats Ranking aufgenommen zu werden. Für Öster- studierenden zu helfen, sich für die beste reich sind acht Institutionen mit 116 Fakul- Institution oder eine mögliche Betreuerin bzw. tätsmitgliedern in CSRankings enthalten: Betreuer in ihrem gewählten Forschungsgebiet Die Informatik ist eine relativ Nachdem die Informatik viele Anwendungs- junge Disziplin, dennoch hat sie bereits eine gebiete hat, ist sehr schwer abzugrenzen, spannende Entstehungs- und Entwicklungs- wo die Informatik beginnt bzw. endet. Genau geschichte hinter sich. Anfänglich eng mit der diese Problematik wird auch in unseren Mathematik und den Ingenieurwissenschaften Analysen deutlich, abgesehen von den Limitie- verbunden, entwickelte sich die Informatik im rungen jeder methodischen Herangehensweise Fakultäts- CSRanking CSRanking Institution CSR-Score16 20. Jahrhundert rasch zu einer eigenständi- der „Forschungsevaluierung“. Im Folgenden mitglieder Welt Europa gen Disziplin. Diese Eigenständigkeit bedeu- werden daher vier Perspektiven auf die tet jedoch keinesfalls Isolation, im Gegenteil; Informatikforschung in Österreich geboten: IST Austria 2,0 12 105 20 die Informatik begann rasch in viele Bereiche des Alltags vorzudringen. Sie begleitet uns Kapitel 3.1 richtet den Blick auf die welt- TU Graz 2,0 28 105 20 bereits vor unserer Geburt bis ins hohe Alter. weiten und europäischen Rankings der an- Kooperationen mit anderen wissenschaftli- geführten österreichischen Einrichtungen in TU Wien 2,0 27 105 20 chen Disziplinen sind weiterhin unumgänglich den 26 Forschungsgebieten von CSRankings. und die sogenannten „Bindestrichdisziplinen“ Kapitel 3.2 beleuchtet Österreichs Publika- Universität Wien 1,5 10 180 52 wie z.B. die medizinische Informatik oder tionen indexiert in dblp, eine Datenbank der Wirtschaftsinformatik, gewinnen zunehmend wichtigsten Publikationen der Informatik, und JKU Linz 1,4 11 216 71 an Bedeutung. geht hier den direkten Weg über „österrei- chische“ Autorinnen und Autoren. Kapitel 3.3 Universität Innsbruck 1,2 6 300 107 Diese rasante Weiterentwicklung der Diszi- stellt die Ergebnisse einer detaillierteren plin, insbesondere in den letzten 50 Jahren, bibliometrischen Analyse von Publikationen Universität Klagenfurt 1,2 14 300 107 bedeutet, dass eine allzufriedenstellende indexiert in Web of Science (WoS) vor. Eine Definition kaum möglich ist. 1988 präsentierte letzte Perspektive (Kapitel 3.4) richtet das Universität Salzburg 1,2 8 300 107 die ACM-Task Force on the Core of Computer Augenmerk auf die hochkompetitiv verliehenen Science eine Definition der discipline of ERC-Grants; hier ist nicht nur die Anzahl der Tabelle 1: Übersicht der in CSRankings erfassten österreichischen Institutionen; Zeitraum: 2015-202117 computing, welche vielerorts zitiert wird: verliehenen Grants von Interesse, sondern auch in welchen Teilgebieten Österreich “The discipline of computing is the sys- erfolgreich ist. Die jeweiligen Kapitel beginnen tematic study of algorithmic processes mit methodischen Hintergründen, um eine that describe and transform information: fundierte Interpretation der Ergebnisse zu their theory, analysis, design, efficiency, ermöglichen und enden mit Reflexionen zu Um in CSRankings aufgenommen zu werden, die Top-Venues der jeweiligen Fachgebiete implementation, and application. The den Ergebnissen sowie den Limitierungen der müssen die Fakultätsmitglieder in der dar und sind sehr kompetitiv. Tabelle 2 er- fundamental question underlying all of Herangehensweisen. Kapitel 3.5 reflektiert die dblp-Datenbank (siehe Kapitel 3.2) gelistet möglicht einen Überblick über die vier Haupt- computing is, ‘What can be (efficiently) Ergebnisse aller Analysen zusammenfassend. sein, da diese als Datenquelle fungiert. Die forschungsbereiche (Hfb), die 26 Fachgebiete automated?’”13 Rankings basieren auf allen Beiträgen äußerst von CSRankings, sowie über die jeweiligen selektiv ausgewählter Publikationsvenues. verwendeten Publikationsvenues. Diese stellen nach allgemeiner Auffassung FORSCHUNG DER INFORMATIK FORSCHUNG DER INFORMATIK IN ÖSTERREICH 10 IN ÖSTERREICH 11
Hfb Künstliche Intelligenz Konferenzen Hfb Interdisziplinäre Bereiche Konferenzen Artificial Intelligence AAAI und IJCAI Comp. Bio & Bioinformatics ISMB und RECOMB Computer Vision CVPR, ECCV und ICCV Computer Graphics SIGGRAPH und SIGGRAPH Asia Machine Learning & Data Mining ICML, KDD und NeurIPS/NIPS Economics & Computation EC und WINE Natural Language Processing ACL, EMNLP und NAACL Human-Computer Interaction CHI, UbiComp / Pervasive / IMWUT und UIST The Web Robotics ICRA, IROS und RSS SIGIR und WWW & Information Retrieval Visualization VIS und VR Hfb Systeme Konferenzen Tabelle 2: 26 Fachgebiete der Informatik nach CSRankings sowie die ausgesuchten Konferenzen18 Computer Architecture ASPLOS, ISCA und MICRO Für das Ranking wird jedes Paper nur einmal • Vier Hauptforschungsbereiche (Hfb), Computer Networks SIGCOMM und NSDI gezählt, auch wenn es von mehreren Autorin- nämlich Künstliche Intelligenz (KI) mit nen oder Autoren verfasst wurde. In solchen 5 Fachgebieten19, Systeme mit 12 Fach- CCS, IEEE S&P („Oakland“) und USENIX Fällen wird das Gewicht eines Beitrags durch gebieten, Theorie mit 3 Fachgebieten Computer Security die Gesamtzahl der Autoren geteilt. Die und Interdisziplinäre Bereiche mit Security Summe aller Gewichte, die einer Autorin oder 6 Fachgebieten, wobei jeder Hfb in das Databases SIGMOD und VLDB einem Autor zugeschrieben wird, ist deren individuell erstellte Ranking einbezogen bereinigte Anzahl (adjusted count). Der count oder ausgeschlossen werden kann. Design Automation DAC und ICCAD einer Einrichtung für ein Fachgebiet ist die Summe der bereinigten Anzahlen aller Fakul- • Dies kann auch auf der Ebene der Embedded & Real-Time Systems EMSOFT, RTAS und RTSS tätsmitglieder an der Einrichtung in diesem 26 Fachgebiete erfolgen. Fachgebiet plus 1. Die Addition wird in Vorbe- High-Performance Computing HPDC, ICS und SC reitung für das Ranking mehrerer Fachgebiete Dieser Methode folgend wurden die Rang- vorgenommen. Für dieses wird das geomet- plätze aller österreichischen Institutionen Mobile Computing MobiCom, MobiSys und SenSys rische Mittel (average count) der count der im weltweiten Ranking für jedes angeführte jeweiligen Fachgebiete verwendet, wodurch Fachgebiet für den Zeitraum 2015-2021 Measurement die unterschiedlichen Publikationsraten und ermittelt. Da die Gesamtzahl der Ränge, und IMC und SIGMETRICS Größen der Fachgebiete bereinigt werden. Um damit die Größe der Fachgebiete stark variiert & Performance Analysis die Terminologie einfach zu halten, wird diese – beginnend mit 71 (Operating Systems) bis Operating Systems OSDI und SOSP Zahl hier CSR-Score genannt. maximal 428 Ränge (Artificial Intelligence) – wurden die Gruppierungskriterien proportional Programming Languages PLDI und POPL Dieses Verfahren liefert somit ein Maß für den gesetzt.20 Auch wurde nicht nur eine verein- hochwertigen Publikationsoutput einer Einrich- zelte hohe Platzierung als Stärke gewertet, Software Engineering FSE und ICSE tung. Ranglisten können erstellt werden für: sondern auch, wenn mindestens drei Stand- orte ein gutes Ranking erzielen konnten. Die • Einzelne Länder (wie in Tabelle 1 für Forschungsgebiete wurden für Österreich Hfb Theorie Konferenzen Österreich zu sehen), Regionen wie nach den folgenden Kriterien gruppiert:21 Europa oder die Welt. Algorithms & Complexity FOCS, SODA und STOC • Gruppe 1: mindestens eine Einrichtung • Verschiedene Zeitintervalle frei wählbar in den Top 10% ODER mindestens zwei in Cryptography CRYPTO und EuroCrypt zwischen 1970-2021. den Top 25%. Logic & Verification CAV und LICS FORSCHUNG DER INFORMATIK IN ÖSTERREICH 13
• Gruppe 2: mindestens eine in den kommt. Dies ist beim Ranking von einzelnen • KI: Artificial Intelligence; Computer unter den Vergleichsländern, sowie die Position Top 25% ODER drei in den Top 50%. Einrichtungen kein Problem; wenn jedoch der Vision; Machine Learning & Data Mining; Österreichs in jedem Fachgebiet, basierend auf CSR-Score aller Einrichtungen eines Landes ad- The Web & Information Retrieval. dem durch die Anzahl der Fakultätsmitglieder • Gruppe 3: mindestens eine in den diert wird, wirkt dies verzerrend. Um die wahre dividierten Publikationsoutput. Top 50%, aber keine in den Top 25%. bereinigte Publikationsanzahl eines Landes • Systeme: Computer Security; für ein Fachgebiet zu erhalten, muss daher die Measurement & Performance Analysis; Mit dieser Vergleichsmethode zeigt sich, dass • Gruppe 4: Keine Platzierungen in Anzahl der Einrichtungen von der Summe der Programming Languages. Österreich in Design Automation und in Logic & den Top 50%. CSR-Scores der Einrichtungen für das Fach- Verification in der Liste der 11 Vergleichsländer gebiet abgezählt werden. Für das Ranking der • Theorie: Algorithms & Complexity; führend ist. In Artificial Intelligence; Computer • Gruppe 5: Keine österreichischen Vergleichsländer in Tabelle 3 wurde dieser Wert Cryptography. Graphics; Computer Vision und in Measurement Einrichtungen im Ranking. durch die Gesamtanzahl der in den jeweiligen & Performance Analysis belegt die öster- Fachgebieten aktiven Fakultätsmitglieder der • Interdisziplinäre Bereiche: reichische Informatik den zweiten Platz. In den Eine der Schwächen der Vorgehensweise von einzelnen Länder dividiert. Human-Computer Interaction; Robotics. Fachgebieten Computer Security; Programming CSRankings ist, dass die Publikationszahlen nicht Languages; The Web & Information Retrieval über die Anzahl der Fakultätsmitglieder gemittelt Für beide Herangehensweisen wurde der Alle drei Unterbereiche des Hauptforschungs- und Visualization den dritten Rang. werden, d.h. je mehr Individuen zu einer Institu- Analysezeitraum 2015-2021 gewählt, um bereichs Theorie können als sehr starke oder tion gehören, umso eher können diese den Rang eine möglichst aktuelle Perspektive auf die starke Forschungsbereiche innerhalb Öster- Diese Ergebnisse überschneiden sich zu einem der Einrichtung beeinflussen. Betrachtet man den Informatikforschung in Österreich zu ermög- reichs angesehen werden. hohen Grad mit den weltweiten Rankingergeb- ersten Platz des weltweiten Rankings über alle lichen. Die Erhebung der Daten erfolgte am nissen. Vier interessante Ausnahmen sollen an Fachgebiete für den Zeitraum 2015-2021, Car- 21. Oktober 2021. Gruppe 3 enthält Fachgebiete, in denen in dieser Stelle erwähnt werden: Machine Learning negie Mellon University (USA), so sieht man, dass Österreich in den letzten Jahren weniger oft in & Data Mining; Human-Computer Interaction; diese Einrichtung 153 Fakultätsmitglieder hat, 3.1.2 CSRankings-Ergebnisse führenden Konferenzen publiziert wurde, die Robotics sowie Cryptography wurden oben die wiederum einen CSR-Score von 13,4 erzielen. aber dennoch aktive Forschungsgebiete sind. Gruppe 2 zugeordnet, in dieser Betrachtung des Die TU Graz erreicht mit 28 Fakultätsmitgliedern Die Reihungen der österreichischen gewichteten Publikationsoutputs belegt Öster- einen CSR-Score von 2. Die TU Wien erlangt den Einrichtungen auf CSRankings führten, der • Systeme: Databases; Embedded & reich jedoch die Plätze 5, 6, 8 und 9 in diesen gleichen CSR-Score mit 27 Fakultätsmitgliedern, oben angeführten Methode folgend, zu den Real-Time Systems; High-Performance vier Fachgebieten. Bei den ersten drei Bereichen das IST Austria mit 12. Diese Vorgehensweise folgenden Gruppierungen der Fachgebiete: Computing; Software Engineering. handelt es sich um sehr große Gebiete, die lässt einen Vergleich von verschiedenen Institu- Gesamtzahl der weltweiten Ränge sind 387, 322 tionen mit unterschiedlichen Größen, aber auch Die in Gruppe 1 enthaltenen Fachgebiete Die in Gruppe 4 enthaltenen Fachgebiete haben und 309. Auch ist der Publikationsoutput pro mit unterschiedlichen Gegebenheiten, daher können als sehr starke Bereiche angesehen in Österreich einen eher geringen Publikations- Fakultätsmitglied der top-platzierten Länder nur bedingt zu. Auch ist ein Vergleich zwischen werden, in denen die Anzahl der Publikationen output in führenden Konferenzen. Diese sind: in Tabelle 3 im Vergleich zu Österreich höher. gesamten Ländern nicht möglich. in qualitativ sehr hochwertigen Konferenzen, Die Anzahl der in diesen Fachgebieten aktiven weltweit betrachtet, am höchsten ist. Diese • KI: Natural Language Processing; Fakultätsmitglieder ist sehr hoch (21, 16 Aus diesem Grund wurden zusätzlich zum sind jeweils nach Hauptforschungsbereich und 18). Der Publikationsoutput pro Fakultäts- bestehenden Ranking von CSRankings die gruppiert: • Systeme: Computer Architecture; mitglied ist im europäischen Vergleich in den für dort angegebenen Daten elf ausgewählter Computer Networks; Mobile Computing. diese Fachgebiete ausgewählten Konferenzen Vergleichsländer22 herangezogen, um ein • Systeme: Design Automation. etwas niedriger. eigenständiges Ranking für jedes Fachgebiet zu • Interdisziplinäre Bereiche: Comp. Bio & erstellen. Die Erhebung der Daten der einzelnen • Theorie: Logic & Verification. Bioinformatics; Economics & Computation Cryptography ist mit insgesamt 133 weltweiten Vergleichsländer erfolgte auf der Ebene der Rängen ein weitaus kleineres Fachgebiet. In aktiven Einrichtungen jedes der 26 Fachgebiete: • Interdisziplinäre Bereiche: Computer Operating Systems (Hfb Systeme) ist das einzige Österreich sind hier drei Standorte aktiv, die der CSR-Score der Einrichtungen für jedes Graphics; Visualization. Fachgebiet, in dem keine Publikationen von öster- alle drei eine Platzierung in den oberen 50% Fachgebiet für die Jahre 2015-2021 wurde reichischen Fakultätsmitgliedern in CSRankings haben. Einige der europäischen Länder weisen erhoben, ebenso die Anzahl der Fakultäts- Im Hauptforschungsbereich KI konnte inner- enthalten sind, d.h. das zu Gruppe 5 gehört. in diesem Fachgebiet Einrichtungen auf, die sehr mitglieder. Wie bereits oben erwähnt, addiert halb Österreichs kein Fachgebiet als sehr hohe Platzierungen im weltweiten Ranking erzie- CSRankings den Faktor 1 zum CSR-Score jeder stark identifiziert werden. Wie bereits festgehalten, beziehen die Rang- len. Der österreichische Publikationsoutput pro Einrichtung in einem Fachgebiet, damit das listen von CSRankings die Anzahl der Fakul- Fakultätsmitglied ist auch hier im europäischen geometrische Mittel berechnet werden kann, Fachgebiete, die in Gruppe 2 enthalten sind, tätsmitglieder nicht in deren Erstellung mit Vergleich in den von CSRankings ausgewählten das beim vergleichenden Ranking zum Einsatz können als stark angesehen werden. Diese sind: ein. Tabelle 3 zeigt die Top drei-Platzierungen Proceedings niedriger. FORSCHUNG DER INFORMATIK FORSCHUNG DER INFORMATIK IN ÖSTERREICH 14 IN ÖSTERREICH 15
1 2 3 AT Faculty Standorte Theorie Algorithms & Complexity CH DK IL 4 10 4 Künstliche Intelligenz Cryptography NL IT DK 9 7 3 Artificial Intelligence IT AT IL 2 25 7 Logic & Verification AT DE GB 1 15 7 Computer Vision CH AT DE 2 9 4 Interdisziplinäre Bereiche Machine Learning & Data Mining CH IL FR 5 21 7 Natural Language Processing IT CH SP 10 6 6 Comp. Bio & Bioinformatics IL DE CH 5 2 2 The Web & Information Retrieval NL CH AT 3 8 4 Computer Graphics CH AT NL 2 5 3 Economics & Computation DK GR IL 9 2 2 Systeme Human-Computer Interaction FR DK DE 6 16 8 Computer Architecture CH IL SP 9 3 2 Robotics CH DE GR 8 18 4 Computer Networks CH GB DE 5 1 1 Visualization DE DK AT 3 12 4 Computer Security CH DE AT 3 10 6 Tabelle 3: Top drei-Platzierungen ausgewählter Vergleichsländer nach den gewichteten Anzahlen/Faculty; Rang Österreichs (AT), und Anzahl der österreichischen Faculty und Standorte Databases DE CH IL 8 6 6 Design Automation AT DE CH 1 4 3 3.1.3 Fazit der CSRankings-Analyse drei fallen in den Hauptforschungsbereich KI; hier weisen einzelne österreichische Embedded & Real-Time Systems IT DE GB 7 5 3 In vier von 26 Fachgebieten sticht Einrichtungen sehr hohe Platzierungen im die österreichische Informatik mit sehr hohen weltweite Vergleich auf, aber auch an weiteren High-Performance Computing CH SP DE 4 3 2 weltweiten Platzierungen hervor: Design Standorten können Ränge in der oberen Automation, Logic & Verification, Computer Hälfte erzielt werden. Auch im europäischen Mobile Computing CH IT NL 7 3 3 Graphics und Visualization. Alle diese Fach- Vergleich können sehr hohe Platzierungen gebiete erzielen auch sehr hohe Platzierungen erreicht werden, mit Ausnahme von Machine innerhalb der ausgewählten europäischen Learning & Data Mining. Hier weisen sieben der Measurement & Performance Analysis DE AT SP 2 4 3 Vergleichsländer, wenn die Anzahl der Fakul- auf CSRankings angemeldeten Einrichtungen tätsmitglieder mitberücksichtigt wird. Aktivitäten auf, eine Institution erreicht eine Operating Systems CH IL NL 823 0 0 weltweite Platzierung unter den Top 25%, zwei Betrachtet man die Größe der Fachgebiete weitere in der oberen Hälfte. Dies ist ähnlich Programming Languages IL CH AT 3 7 4 weltweit, gemessen an der maximalen An- der Fall beim Interdisziplinären Bereich zahl der weltweiten Rängen des jeweiligen Human-Computer Interaction; hier sind alle Software Engineering IL CH NL 8 4 2 Gebietes, so sind die fünf größten Bereiche acht Standorte aktiv, wobei drei Ränge in der Artificial Intelligence; Computer Vision; oberen Hälfte erzielen. In beiden Fachgebieten Machine Learning & Data Mining; Human-Com- ist der Publikationsoutput pro Fakultätsmit- puter Interaction und Robotics. Die ersten glied im europäischen Vergleich niedriger. FORSCHUNG DER INFORMATIK FORSCHUNG DER INFORMATIK IN ÖSTERREICH 16 IN ÖSTERREICH 17
Dies führt gesamtbetrachtet zu minderstarken Die Reihungen von CSRankings basieren auf 3.2 dblp der Medizinischen Universität Wien erhoben. Platzierungen. Im Fachgebiet Robotics sind dem gewichteten Publikationsoutput. Sie sind Dies geschah ebenfalls für das Austrian vier Standorte aktiv vertreten. Von diesen nicht größennormiert, und müssen daher mit 3.2.1 Methodische Hintergründe Institute of Technolgy, das IST Austria und erzielt je ein Institut einen Rang unter den einer gewissen Vorsicht interpretiert werden. der dblp-Analyse die Österreichische Akademie der Wissen- Top 25% und eines in der oberen Hälfte. Die Die eigenständig durchgeführte Analyse schaften. Hier wurde gleichfalls der Fokus auf hohe Anzahl an aktiven Fakultätsmitgliedern ausgewählter Vergleichsländer basiert eben- Die Datenbank dblp umfasst sowohl „Informatik“-Forschungsgruppen gerichtet. in diesem Fachgebiet (18) lässt den Publika- falls auf der bereinigten Anzahl, lässt aber Konferenz- als auch Zeitschriftenpublikationen Diese Personenlisten wurden anschließend tionsoutput in den führenden Konferenzen pro die Anzahl der Fakultätsmitglieder der einzel- in der Informatik und ist frei zugänglich. Mit mit der dblp-Datenbank abgeglichen. Alle Fakultätsmitglied jedoch niedriger ausfallen nen Fachgebiete einfließen und verbessert Stand August 2021 waren dies über 5,7 Millio- Personen, für die kein eindeutiger Eintrag als bei der Mehrzahl der Vergleichsländer. daher die Vergleichbarkeit zwischen den nen Publikationen, die von über 2,4 Millionen auf dblp gefunden werden konnte, bzw. die Vergleichsländern. Autorinnen und Autoren verfasst wurden. Die erst seit kurzem an einer österreichischen Der Hauptforschungsbereich Theorie kann Datenbank erfasst rund 40.000 Journale, über Einrichtung angesiedelt sind (basierend auf im weltweiten Vergleich als stark betrachtet Die Aufteilung des Publikationsoutputs unter 39.000 Proceedings und ca. 80.000 Mono- den Affiliationen der Publikationen auf dblp werden. In Cryptography sind einige Ein- den Autorinnen und Autoren kann hochgradig graphien; dabei stehen englischsprachige oder auf Informationen der Internetseiten der richtungen der europäischen Vergleichsländer kooperativ arbeitende Forscherinnen und Publikationsmedien im Vordergrund. 12 Einrichtungen), wurden nicht in die Analyse in den führenden Konferenzen besonders Forscher benachteiligen, besonders wenn dies eingeschlossen.25 Die Erhebung der auf den erfolgreich vertreten. nicht die Norm in einem Fachgebiet ist. Die Um eine möglichst vollständige Datenbasis zu Internetseiten angeführten Personen und „Problematik“ von Kooperationen bei einer schaffen, erfasst dblp die gesamten Inhalts- die Abgleichung mit dblp erfolgten zwischen Insbesondere im Hfb Systeme weist Öster- derartigen Verwendung des gewichteten Publi- verzeichnisse kompletter Proceedings oder März und Mai 2021. Dies ergab insgesamt reich einige hervorstechende Schwachstellen kationsoutputs ist besonders beim Länderver- Journale, wobei die notwendigen Metadaten 1.257 Autorinnen und Autoren mit einer Affi- auf; im Fachgebiet Operating Systems gibt gleich bemerkbar: In Tabelle 3 können einmalige meist vom Verlag bzw. Veranstalter zur Ver- liation zu einer der erhobenen Einrichtungen. es sogar keine einzige österreichische Zusammenarbeiten die tatsächliche Stärke eines fügung gestellt werden. Die Daten werden Publikation in den führenden Konferenzen. Landes in einem Fachgebiet mindern, da die An- teilweise händisch bereinigt, wobei das Au- Für die Analyse wurden sowohl Journals als Allerdings kann man beobachten, dass Opera- zahl der Fakultätsmitglieder für den gesamten genmerk auf die Beseitigung von Tippfehlern auch Proceedings herangezogen. Eine Ein- ting Systems in Europa gesamtbetrachtet ein Analysezeitraum ansteigt, der Publikations- etc. und die Verbesserung der eindeutigen grenzung wurde vorgenommen und nur jene schwaches Fachgebiet ist. output dieser Person jedoch nur einmalig zu Identifizierung von Namen gerichtet wird.24 Publikationsvenues wurden in die Analyse mit- Steigerungen führt. Bei regelmäßigen Zusam- einbezogen, die von weltweit „angesehenen“ Im internationalen Vergleich sticht die menarbeiten ist eine anhaltende Steigerung zu Für eine Mehrzahl der Autorinnen und Informatikerinnen und Informatikern genutzt Schweiz als besonders erfolgreich hervor. erwarten. Dies soll in keiner Weise suggerieren, Autoren werden eigene Profilseiten mit einem werden. Eine Liste von Personen wurde In 11 der 26 Fachgebiete erreicht die Schweiz dass Kooperationen in der Informatik negativ persönlichen Identifier (PID) angeführt. Falls basierend auf folgenden Quellen erstellt: den 1. Platz. Insgesamt werden in 18 Fach- wären. Es ist jedoch ein Aspekt, der die Ran- Personen nicht eindeutig identifiziert werden gebieten Platz 3 oder besser von der Schweiz kings dieser Analyse beeinflusst. können, werden diese auf einer disambi- • ACM Turing Award (https://amturing.acm. belegt. Dem folgen Deutschland mit 13 sowie guation page (siehe z.B. Alexander Schmidt: org/alphabetical.cfm) Österreich und Israel mit je 10 Fachgebieten. Ein weiterer Aspekt, der die Ergebnisse https://dblp.uni-trier.de/pid/73/6108. maßgeblich mitbestimmt, liegt in der sehr html) angeführt. Für eindeutig identifizierte • Palsberg List (http://web.cs.ucla. CSRankings wurde mit einem sehr spezi- begrenzten Zahl an Konferenzen, sowie deren Autorinnen und Autoren werden neben dem edu/~palsberg/h-number.html) fischen Ziel entwickelt und ist in der metho- Auswahl. Ob diese tatsächlich die Top-Venues auf dblp geführten Namen (sowie andere dischen Herangehensweise dementsprechend der jeweiligen Fachgebiete repräsentieren, bekannte Namensversionen) alle indexierten Diese Quellen wurden der Arbeitsgruppe fokussiert. Standorte müssen selbst aktiv kann hinterfragt werden. Da die ausgewählten Publikationen gelistet, sowie, falls vorhanden, „Informatik“ des Österreichischen Wissen- werden und ihre Professorinnen und Profes- Publikationsvenues sehr selektiv sind, lässt Informationen über derzeitige und/oder vor- schaftsrates von einem internationalen soren angeben, um in das Ranking aufge- dies einen gewissen Qualitätsaspekt in die herige Affiliation(en) und den ORCID-iD (siehe externen Experten als Ausgangspunkt vor- nommen zu werden. Dies ist der Fall für acht Analyse einfließen. Dies ermöglicht jedoch nur z.B. Alexander Schmidt 0004: https://dblp. geschlagen. Im Zentrum dieser Einschätzung Einrichtungen in Österreich. Einige der für einen Einblick in einen sehr begrenzten Teil uni-trier.de/pid/73/6108-4.html). stehen die Veröffentlichungsvenues, nicht diesen Bericht ursprünglich gewählten Ver- der österreichischen Informatikforschung. Die die einzelnen Personen selbst. Dies stellt gleichsländer scheinen bei CSRankings nicht folgende Analyse wurde daher mit dem Anliegen Für die Analyse wurden zuerst alle Mitarbeite- eine gewisse Qualitätsselektion dar, da auf. Das in Tabelle 3 präsentierte Ranking durchgeführt die Datengrundlage zu vergrö- rinnen und Mitarbeiter von den Internetseiten Publikationsvenues außerhalb der Kerninfor- umfasst daher alle auf CSRankings vertrete- ßern, indem sowohl die Gruppe der österreichi- der sieben Universitäten mit Studienpro- matik bis zu einem gewissen Grad exkludiert nen EU-Länder, sowie die Schweiz und Israel. schen Autorinnen und Autoren als auch die Zahl grammen in den Kerninformatikbereichen werden. Für die Analyse wurden sodann alle der Publikationsvenues erweitert wurden. sowie der Wirtschaftsuniversität Wien und Publikationen seit 2010 herangezogen, die FORSCHUNG DER INFORMATIK FORSCHUNG DER INFORMATIK IN ÖSTERREICH 18 IN ÖSTERREICH 19
am 3. Mai 2021 im dblp-Datensatz26 indexiert Cluster zugewiesenen Veröffentlichungen. Die Ergebnisse wurden nach dem Prozent- Gruppe 3: Cluster mit einem österreichischen waren und in einem der 8.962 Veröffentli- 6.656,9 gewichtete Publikationen österreichi- anteil der österreichischen Publikationen am Publikationsanteil von mindestens 0,2 Pro- chungsvenues erschienen, welcher auch von scher Autorinnen und Autoren wurden einem Gesamtcluster gereiht und nach den folgen- zent und weniger als 0,35 Prozent; orange mindestens drei unterschiedlichen „angese- zusätzlichen Cluster „unbekannt“ zugeordnet, den Kriterien gruppiert:27 Schattierung. henen“ Informatikerinnen oder Informatikern ein Anteil von 0,33 Prozent aller diesem Cluster genutzt wurde. Hierbei handelt es sich um zugewiesenen Publikationen. Die Tatsache, Gruppe 1: Cluster mit einem österreichischen Gruppe 4: Cluster mit einem österreichischen mehr als 3,4 Millionen Publikationen. dass 63% aller erfassten österreichischen Publikationsanteil von mindestens 0,6 Pro- Publikationsanteil geringer als 0,2 Prozent; Publikationen keinem Cluster zugeordnet zent; blaue Schattierung in Tabelle 4. hellorange Schattierung. Um eine möglichst objektive und datenbasie- werden konnten, ist eine Schwäche dieses rende Kategorisierung dieser Publikationen Ansatzes und erlaubt daher keine Schluss- Gruppe 2: Cluster mit einem österreichischen Tabelle 4 (unten) ermöglicht eine Übersicht gewährleisten zu können, wurde folgender folgerung, welche Fachgebiete in Österreich Publikationsanteil von über 0,35 Prozent über die Cluster und deren Zuordnung zu den Weg gewählt: Für alle Publikationen wurde ein nicht vertreten sind, da sie möglicherweise dem und weniger als 0,6 Prozent; hellblaue vier Gruppen. Graph erstellt, der eine Verbindung zwischen Cluster „unbekannt“ zugeordnet sind. Schattierung. einer Autorin oder einem Autor und einem Veröffentlichungsvenue mit der Gewichtung n 3.2.2 dblp-Ergebnisse aufweist, wenn die Person n-mal in diesem Venue veröffentlicht hat. Hier muss zusätzlich Trotz der obigen Einschränkungen angeführt werden, dass die Autorenschaft wird im Folgenden der Fokus auf die in den einer Publikation anteilsmäßig zwischen den 25 Clustern enthaltenen Veröffentlichungen Cluster P(AT) P(Cluster) %AT Ko-Autorinnen und -autoren aufgeteilt wurde. gerichtet, welche den gewichteten Publika- Diese Gewichtung fließt in die Berechnung der tionsoutput Österreichs ausmachen. Diese Anziehungskraft, die jede Autorin bzw. jeder 25 Cluster haben einen durchschnittlichen Algorithms & Complexity 239,8 26.593 0,90 Autor zwischen ihren/seinen Publikations- Publikationsoutput von 152,4 Veröffent- venues erzeugt, ein. Die Publikationsvenues lichungen. Die Bandbreite variiert jedoch sehr Computer Security, Cryptography 261,7 31.709 0,83 können somit nach ihrer Anziehungskraft stark zwischen 421 und 21,7. Der Median Gruppe 1 gruppiert werden. Dieser Prozess führte zu liegt bei 115,5. Der Anteil der österreichi- Programming Languages, Logic & Verifica- 25 Clustern, welche insgesamt 1.382.500 Pu- schen Publikationen an allen Publikationen 268,2 34.519 0,78 tion, Software Engineering blikationen beinhalten. Ein Nachteil dieses der jeweiligen Cluster reicht von 0,9 bis datengeleiteten Prozesses der Clustergewin- 0,06 Prozent. Durchschnittlich hat Österreich Software Engineering, Visualization 67,9 9.619 0,71 nung liegt darin, dass knapp unter 60% aller einen Anteil von 0,37%, der Median liegt Publikationen einem zusätzlichen Cluster bei 0,35. Die Beschriftung der Cluster wurde Visualization, Computer Vision, Computer „unbekannt“ zugewiesen wurden. von einem externen Experten vorgenommen. 212,0 33.561 0,63 Graphics Dabei wurde die gleiche Einteilung in Fach- Für jeden dieser Cluster konnte nun die gebiete wie im vorhergehenden Kapitel Computer Vision, Human-Computer Anzahl der Veröffentlichungen, die von den verwendet, um einen Vergleich der Ergebnisse 421,0 83.013 0,51 Interaction 1.257 österreichischen Autorinnen und der beiden Kapitel zu ermöglichen. Da die Autoren verfasst wurden, erfasst werden. Analyse der österreichischen Publikationen in Artificial Intelligence, Economics & 1.228 Personen (98%) weisen mindestens eine dblp jedoch nicht bereits nach Fachgebieten 115,5 23.236 0,50 Computation Veröffentlichung in den festgelegten Veröf- vorselektierte Publikationsvenues zum Aus- fentlichungsvenues auf. Die Veröffentlichungen gangspunkt hatte, decken die Cluster meist Databases 237,5 51.771 0,46 wurden den Autorinnen und Autoren gewichtet weder ein Fachgebiet völlig ab, noch bestehen Gruppe 2 zugeteilt. So wurden insgesamt 10.465,8 ge- sie, wie weiter unten deutlich wird, nicht Software Engineering, Human-Computer wichtete Publikationen von österreichischen immer nur aus einem Hauptforschungsgebiet. 218,3 52.891 0,41 Interaction Autorinnen und Autoren veröffentlicht. Öster- Weiters erscheinen manche Fachgebiete, wie reich hat einen Anteil von 0,31 Prozent an z.B. Software Engineering, in mehreren Clus- The Web & Information Retrieval, Machine allen erhobenen Publikationen. Davon konnten tern mit unterschiedlicher österreichischer 258,8 64.377 0,40 Learning & Data Mining insgesamt 3.808,9 gewichtete Publikationen Beteiligung. Die Cluster beinhalten vielmehr einem der 25 Cluster zugewiesen werden; dies thematisch eng verknüpfte Unterthemen, die Computer Architecture, High-Performance ergibt einen Anteil von 0,28 Prozent aller einem ein oder mehrere Fachgebiete betreffen. 94,5 24.703 0,38 Computing, Embedded & Real-Time Systems FORSCHUNG DER INFORMATIK Design Automation 172,3 45.047 0,38 IN ÖSTERREICH 20
Trotz der erwähnten Schwächen kann man die 3.2.3 Fazit der dblp-Analyse Comp. Bio & Bioinformatics, folgenden Beobachtungen anstellen. Es gibt Operating Systems, Theory, Programming 238,2 68.136 0,35 einen oder mehrere Cluster mit einem hohen Die beiden aktivsten Cluster auf Languages, Mixed österreichischen Publikationsanteil in: globaler Ebene fallen in den zentralen Be- reich Operating Systems, gefolgt von Mobile • allen Fachgebieten des Hfb Theorie Computing und Computer Vision. Österreich Operating Systems, Mobile Computing, hingegen ist am aktivsten in den Gebieten der 103,1 33.967 0,30 High-Performance Computing, Mixed • den meisten Fachgebieten des Hfb Theorie (Algorithms & Complexity; Cryptogra- Gruppe 3 Systeme, genauer Computer Architec- phy und Logic & Verification), aber auch in ture; Computer Security; Databases; den Fachgebieten Computer Graphics; Com- Software Engineering, Artificial Design Automation; Embedded & Realtime puter Security; Computer Vision; Programming 21,7 8.569 0,25 Intelligence, Mixed Systems; High-performance Computing; Languages; Software Engineering und Programming Languages und Software Visualization. Im Vergleich zu den Ergebnissen Robotics, Machine Learning & Data Mining 132,5 55.281 0,24 Engineering der CSRankings-Analysen ist festzustellen, dass die österreichische Informatik sehr • den meisten Fachgebieten des Hfb KI: wohl im Bereich Operating Systems aktiv ist, Operating Systems, Computer Networks, Artificial Intelligence; Computer Vision; allerdings wird hier nicht in den führenden Measurement & Performance Analysis, 54,3 24.209 0,22 Machine Learning & Data Mining und The Konferenzen veröffentlicht. Daher kann Mobile Computing Web & Information Retrieval resümiert werden, dass die österreichische Informatik in allen 26 Forschungsbereichen • den meisten Fachgebieten des Hfb von CSRankings aktiv ist und publiziert. Multimedia, Human-Computer Interdisziplinäre Bereiche: Visuali- 78,1 45.801 0,17 Interaction, Mixed zation; Computer Grahics; Economics Die Analyse ist Autorinnen- und Autoren-zen- & Computation und Human-Computer triert und nicht publikationszentriert. Dies Interaction bringt einige Limitierungen mit sich. So kann Comp. Bio & Bioinformatics, ein gewisser Grad an „Publikations-Poaching“ 79,3 48.913 0,16 Human-Computer Interaction Es gibt einen oder mehrere Cluster mit einem nicht ausgeschlossen werden, da (internatio- eher geringen österreichischen Publikations- nale) Mobilität ein wichtiger Teil in der Wis- anteil für: senschaft ist und die Informatik diesbezüglich Human-Computer Interaction, Operating keinesfalls eine Ausnahme darstellt. Dies 80,6 51.192 0,16 Systems, High-Performance Computing • Computer Networks; Measurement & ist besonders bei Nachwuchsforscherinnen Gruppe 4 Performance Analysis; Mobile Computing und -forschern problematisch, weil sie inner- Mobile Computing 111,5 92.417 0,12 und Operating Systems (Hfb Systeme) halb des Analysezeitraums eher als andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Natural Language Processing 57,2 60.181 0,10 • Natural Language Processing (Hfb KI) mehreren Institutionen (Doktorat, PostDoc, Berufung) angehören können und dies oft Operating Systems, Mixed 92,4 117.485 0,08 • Comp. Bio. & Bioinformatics und Robotics auf internationaler Ebene. Die Erhebung kann (Hfb Interdisziplinäre Bereiche) dies jedoch nicht berücksichtigen. Da hier nur Österreich gesamt betrachtet wird, fällt Software Engineering, Allerdings soll an dieser Stelle erinnert nur die internationale Mobilität ins Gewicht; 49,2 62.309 0,08 Economics & Computation, Mixed werden, dass dies nicht per se bedeutet, dass internationale Wissenschaftlerinnen kommen es in Österreich wenig Forschung auf diesen teilweise mit einer beachtlichen internationa- Gebieten gibt, da der Cluster „unbekannt“ len Publikationsliste, die jedoch als Ganzes Operating Systems, Human-Computer 63% der Publikationen enthält. Die Ergebnis- der österreichischen Informatik zugerechnet 143,3 233.001 0,06 Interaction, Mixed se überschneiden sich jedoch stark mit jenen wird. Gleichfalls fehlen Publikationen von von CSRankings. Auch dort scheinen diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, 3.808,9 1.382.500 0,37 Fachgebiete mit geringerer Aktivität auf, mit die kurz vor der Erhebung Österreich ver- Tabelle 4: Österreichische Publikationen in Ausnahme von Measurement & Performance lassen haben. dblp nach Clustern: Publikationsoutput Österreichs (P(AT)), Analysis und Robotics. Publikationsoutput der Cluster (P(Cluster), und Anteil Durch- Gesamt Gesamt der österreichischen Publikationen am Cluster (% AT); schnitt FORSCHUNG DER INFORMATIK sortiert nach % AT IN ÖSTERREICH 23
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