Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps

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Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
Krankheiten vorbeugen
 Mit Genuss essen!
 Vollkorn, Gemüse, Obst ...

Informationen           Ernährungstipps
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
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                         Informationen erhalten Sie u. a. bei

                         Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
                         www.dge-medienservice.de · www.dge.de · www.dge.de/10regeln

                         Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
                         www.bzfe.de – www.ble-medienservice.de

                         Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
                         www.gesundheitsinformation.de

                         Bundesministerium für Gesundheit
                         www.gesund.bund.de

                         Inhalt

                         Gesundheit wählen                                                                                                                     4
                         Ernährungskreis der DGE l Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett                                                                                       Sehr geehrte Versicherte,
                         Pflanzliche Lebensmittel                                                                                                              6     sehr geehrter Versicherter,
                         Die Auswahl ist riesengroß l Getreide, Getreideprodukte
                         und Kartoffeln l Gemüse, Salat und Obst l Ein gesunder Tag
                         Gesundheitsfördernde Stoffe l Bioaktive Substanzen l Ballaststoffe
                                                                                                                                                                     jeder wünscht es sich: möglichst ein (langes)    Systems bis zu Krankheiten der Verdauungsor-
                         Tierische Lebensmittel                                                                                                              10      Leben lang gesund und fit zu sein! Dabei         gane und der Gelenke. Sie stehen oft in
                         Milch und Milchprodukte l Fettarm ist kalorienärmer                                                                                         spielt die Ernährung eine große Rolle: Aus der   ­Zusammenhang mit unserer Ernährung.
                         Fleisch, Wurst, Fisch, Eier l Wenig(er) „rotes“ Fleisch                                                                                     Nahrung nimmt der Mensch schließlich alle
                                                                                                                                                                                                                      Von welchen Lebensmitteln sollen Sie wie viel
                         Nicht zu viel Eiweiß l Fisch ist gesund!                                                                                                    Bausteine des Lebens auf. Die Wirklichkeit
                                                                                                                                                                                                                      essen? Genießen Sie die ganze Vielfalt des
                                                                                                                                                                     sieht oftmals so aus, wie es die Ernährungs-
                         Öle und Fette                                                                                                                       14                                                       Angebots: Wählen Sie überwiegend pflanzli-
                                                                                                                                                                     berichte auf den Punkt bringen: Die meisten
                         Pflanzliche Fette bevorzugen l Die Menge macht‘s                                                                                                                                             che und vor allem solche Lebensmittel, die
                                                                                                                                                                     Menschen essen zu viel, zu fett und zu süß,
                                                                                                                                                                                                                      nährstoffreich, aber energiearm sind.
                         Getränke                                                                                                                            16      also zu energiereich.
                                                                                                                                                                                                                      ­Bevorzugen Sie saisonale Produkte, möglichst
                         Viel trinken l Gut gewählt l Alkohol meiden
                                                                                                                                                                     Sie möchten sich gesund ernähren und trotz-       aus Ihrer Region – der Umwelt zuliebe.
                         Nahrungsmenge und Gewicht                                                                                                           19      dem mit Genuss essen? Beides ist möglich.
                                                                                                                                                                                                                      So ernähren Sie sich nicht nur vielseitig und
                         Der Energiebedarf l Normal- oder Übergewicht? l Günstige und                                                                                Durch die sogenannte „vollwertige“ Kost stär-
                                                                                                                                                                                                                      schmackhaft, sondern auch genussvoll und
                         ungünstige Kalorien l Küchentipps                                                                                                           ken Sie Ihre Fitness und Abwehrkräfte, kön-
                                                                                                                                                                                                                      gesund. Dazu finden Sie viele Tipps in dieser
                                                                                                                                                                     nen Sie Ihr Gewicht halten oder sogar leichter
                         Guten Appetit!                                                                                                                      22                                                       Broschüre. Guten Appetit und bleiben Sie
                                                                                                                                                                     abnehmen, vor allem aber schützen Sie sich
                         Mit Genuss essen l Fit am Arbeitsplatz l Satt essen!                                                                                                                                         gesund – dies wünscht
                                                                                                                                                                     vor ernährungsbedingten Krankheiten. Dazu
                                                                                                                                                                     zählen: Von den Stoffwechselstörungen            Ihre
                                                                                                                                                                     (z. B. überhöhte Blutzucker- und Cholesterin-
                                                                                                                                                                     werte) über Erkrankungen des Herz-Kreislauf-

Bestell-Nr. 100 10372 – © KKF-Verlag, 84503 Altötting. Die Ausführungen stellen eine Kurzfassung dar, ersetzen keinesfalls die ärztliche bzw. Ernährungs-beratung.
Bildnachweis: www.shutterstock.com, KKF-Bildarchiv. (06/2021)
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
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Gesundheit wählen                                                                                           Viel ist gut                                         Reis, Kartoffeln, Nudeln, Hülsenfrüchten, Obst
                                                                                                                                                                 und Gemüse vor sowie als „Zucker” in Haus-
                                                                                                              Nutzen Sie täglich die Vielfalt der verschiede-    haltszucker, Süßigkeiten und Honig.
                                                                                                              nen Gruppen – Fleisch, Wurst usw. (Gruppe 5)
                                                                                                              sollten nicht täglich verzehrt werden.             Eiweiß
                                                                                                              ­Berücksichtigen Sie auch das jeweilige Men-
                                                                                                               genverhältnis und essen Sie nicht zu einseitig,   Eiweiß liefert nicht nur Energie (ein Gramm =
                                                                                                               sondern abwechslungsreich. Eine gesunde Er-       vier Kalorien, ca. 15 bis 20 % der Energiemen-
                                                                                                               nährung besteht – im Uhrzeigersinn betrach-       ge), sondern ist ein wichtiger Baustoff der
                                                                                                               tet – überwiegend aus Getreide bzw.               Körperzellen. Als pflanzliches Eiweiß ist es in
                                                                                                               ­Getreideprodukten, Kartoffeln, Gemüse und        Vollgetreideprodukten, Gemüse, Hülsenfrüch-
                                                                                                                Obst. Diese ­Lebensmittel (Gruppe 1 bis 3)       ten und Sojaerzeugnissen, als tierisches Ei-
                                                                                                                enthalten günstige Kohlenhydrate, aber nur       weiß vor allem in Milch, Fisch, Fleisch und Ei
                                                                                                                wenig bzw. gar kein Fett, jedoch wichtiges       enthalten.
                                                                                                                pflanzliches Eiweiß und vor allem viele
                                                                                                                                                                 Fett
                                                                                                            ­gesundheitsfördernde Stoffe! Dazu zählen
                                                                                                             ­Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie         Am meisten Energie liefern die Fette: Mit
                                                                                                              Spurenelemente und die bioaktiven Substan-         neun Kalorien gut doppelt so viel wie die
                                                                                                              zen. Trinken Sie viel (Gruppe 7 – energiefreie/-   gleiche Menge Kohlenhydrate oder Eiweiß.
                                                                                                              arme Getränke, vor allem Wasser).                  Der Anteil an der Gesamtenergiemenge
                                                                                                                                                                 sollte 30 % nicht überschreiten, eher noch
                                                                                                                                                                 darunter liegen. Sichtbaren Fetten, zum
                                                                                                            Wenig ist besser
                                                                                                                                                                 Beispiel in Butter, Margarine, Öl und Speck
                                                                                                            Verzehren Sie entsprechend weniger tierische         stehen viele „unsichtbare” Fette, zum Beispiel
                                                                                                            Produkte (Gruppe 4 und 5), vor allem gehen           in Fleisch, Wurst, Käse, Soßen, Süßigkeiten
                                                                                                            Sie mit fettreichen Lebensmitteln (Gruppe 6)         (Schokolade), Gebäck, Knabbereien und Nüs-
                                                                                                            recht sparsam um.                                    sen, gegenüber.
                                                                                   DGE-Ernährungskreis®
                                                                         Copyright: Deutsche Gesellschaft
                                                                                     für Ernährung, Bonn
                                                                                                            Die Nährstoffe

                                                                                                            Kohlenhydrate
Dieser Ernährungskreis ist Wegweiser für          Segmenten sollten sparsam verwendet wer-
eine vollwertige Ernährung. Er teilt das reich-   den. Anmerkung: Bei den „Empfehlungen“                    Kohlenhydrate versorgen Ihre Muskel-,
haltige Lebensmittelangebot in sieben Grup-       (ab Seite 7) orientieren sich Personen mit ge-            ­Gehirn- und Nervenzellen mit Energie. Ein
pen ein und erleichtert so die Lebensmittel-      ringerem Energiebedarf (z. B. Frauen, sport-               Gramm liefert vier Kalorien, der Anteil an der
auswahl. Je größer ein Kreissegment ist, des-     lich nicht aktive Menschen) an den niedrige-               Gesamtenergiemenge sollte etwa 50 bis
to größere Mengen sollten aus der Gruppe          ren, solche mit höherem Bedarf an den obe-                 55 % betragen. Kohlenhydrate kommen als
verzehrt werden. Lebensmittel aus kleinen         ren Werten (Beispiele finden Sie auf Seite 20).            „Stärke” vor allem in Getreideprodukten,
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
6                                                                                                                                                                                     7

Pflanzliche Lebensmittel                                                                          Die Auswahl ist riesengroß

                                                                                                  Getreide, Getreideprodukte                         Gemüse, Salat und Obst
                                                                                                  und Kartoffeln
                                                                                                                                                           DGE-Empfehlung
                                                                                                        DGE-Empfehlung
                                                                                                                                                      Täglich mindestens 3 Portionen (400 g)
                                                                                                   Täglich 4 – 6 Scheiben (200 – 300 g) Brot          Gemüse: 300 g gegartes Gemüse und
                                                                                                   oder 3 – 5 Scheiben (150 – 250 g) Brot und         100 g Rohkost/Salat oder 200 g gegartes
                                                                                                   50 – 60 g Getreideflocken und                      Gemüse und 200 g Rohkost/Salat.
                                                                                                   1 Portion (200 – 250 g) Kartoffeln (gegart)        Täglich mindestens 2 Portionen (250 g)
                                                                                                   oder 1 Portion (200 – 250 g) Nudeln (gegart)       Obst.
                                                                                                   oder 1 Portion (150 – 180 g) Reis (­gegart)
                                                                                                                                                     Vitamine und Mineralstoffe gelten allgemein
                                                                                                                                                     als die Fit- und Muntermacher. Besonders
                                                                                                  Warum diese Lebensmittel eine herausragen-         reichlich kommen sie vor in Obst (möglichst
                                                                                                  de Rolle spielen, dafür gibt es mehrere Grün-      frisches und mit Schale essen), Gemüse,
                                                                                                  de: Diese pflanzlichen Lebensmittel liefern        ­Salat, Hülsenfrüchten (z. B. Erbsen, Bohnen,
                                                                                                  wichtige Nährstoffe, vor allem Kohlenhydrate        ­Linsen) und Speisepilzen. Von ganz wenigen
                                                                                                  in Form von Stärke – jedoch wenig Fett! Au-          Ausnahmen abgesehen (z. B. Avocado,
                                                                                                  ßerdem günstiges – pflanzliches – Eiweiß, vie-       ­Oliven) haben sie nur wenige Kalorien. Schon
                                                                                                  le Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. An die-      deshalb sind Gemüse und Obst ideal als
                                                                                                  sen Lebensmitteln können Sie sich so richtig          Hauptmahlzeit oder als Vorspeise und beson-
                                                                                                  satt essen: Nicht Brot, Nudeln, Kartoffeln usw.       ders gut geeignet für die Zwischenmahl­
                                                                                                  machen dick – entscheidend ist der Fettanteil,        zeiten!
                                                                                                  zum Beispiel als Aufstrich, Soße oder Beilage.
                                                                                                                                                     Über den Tag verteilt erreichen Sie bestimmt
                                                                                                  Bevorzugen Sie Produkte aus dem „vollen”           die empfohlene Menge von fünf Portionen.
                                                                                                  Korn, zum Beispiel Weizenvollkornbrot oder         Eine Portion – sie entspricht etwa einer Hand-
                                                                                                  -brötchen, Naturreis bzw. Vollkornnudeln oder      voll – können Sie gelegentlich durch ein Glas
                                                                                                  -flocken. Die Vorteile? Mehr Eigengeschmack        (0,2 Liter) Gemüse- bzw. Obstsaft (Smoothie)
                                                                                                  bedeutet, dass die Beilagen (z. B. Aufstrich,      oder eine Portion Nüsse (ca. 25 g) bzw. Tro-
Dreidimensionale DGE-Lebensmittelpyramide, Copyright: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn
                                                                                                  Belag) dünner und damit kalorienärmer ausfal-      ckenfrüchte ersetzen. Verzehren Sie einen Teil
                                                                                                  len können. Vollkornprodukte (Getreidekorn         der Nahrung, vor allem Gemüse und Obst,
                                                                                                  mit Schale und Keiming) enthalten vor allem        roh. Schonende Garverfahren zum Erhalt
Lebensmittel an der Basis der Pyramide gelten als besonders empfehlenswert, Lebensmittel in       mehr Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe als      möglichst vieler Vitamine sind: dünsten,
der Spitze sollten weniger gegessen werden.                                                       Weißmehlerzeugnisse.                               dämpfen, ggf. mit wenig Wasser kochen.
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
8                                                                                                                                                                                         9

                                                                                                     Theorie: Wenn Sie sich abwechslungsreich er-      Unverzichtbar: Ballaststoffe
                                                                                                     nähren, mit Vollgetreide- und Milchprodukten,
                                                                                                                                                       Pflanzenfasern in Getreide, Gemüse und
                                                                                                     Kartoffeln, viel Gemüse, Hülsenfrüchten und
                                                                                                                                                       ­Hülsenfrüchten, in Obst und Kartoffeln regen
                                                                                                     Obst, gelegentlich Fleisch und Fisch, dann
                                                                                                                                                        nicht nur zum intensiveren Kauen an, sie
                                                                                                     gibt es bestimmt keinen Mangel.
                                                                                                                                                        ­fördern den Speichelfluss und sättigen auch
                                                                                                                                                         länger als ballaststoffarme Lebensmittel.
                                                                                                     Bioaktive Substanzen                                Wichtige Aspekte, wenn es darum geht, das
                                                                                                                                                         Körpergewicht zu halten oder wenn Sie ab-
                                                                                                     Diese werden auch sekundäre Pflanzenstoffe
                                                                                                                                                         nehmen möchten!
                                                                                                     genannt, weil sie keine Energie liefern. Sie
                                                                                                     sind für alle Pflanzen lebenswichtig, weil sie    Obst und Gemüse sind pektinreich. Diese
                                                                                                     gegen Schädlinge, Krankheiten und zu starke       wasserlöslichen Ballaststoffe haben eine hohe
                                                                                                     Sonnenstrahlen schützen. Außerdem bilden          Wasserbindungsfähigkeit und quellen dadurch
Ein gesunder Tag                                  Gesundheit. Zu den Vitaminen zählen neben          sie Farben, Duftstoffe und regulieren das         im Darm auf. Sie werden von der Darmflora
                                                  den fettlöslichen A (einschl. Vorstufe Beta-       Wachstum.                                         nahezu vollständig abgebaut und haben einen
Sie essen zum Frühstück Müsli mit einem           Carotin), D, E und K, die wasserlöslichen Vita-                                                      positiven Einfluss auf den Fett- und Kohlen­
Apfel, trinken zwischendurch ein Glas Gemü-       mine C, die B-Gruppe und Folat. Während die        Auch beim Menschen können diese Stoffe äu-
                                                                                                                                                       hydratstoffwechsel. Die wasserunlöslichen
sesaft, machen mittags weiter mit einer Por-      fettlöslichen im Körper gespeichert werden         ßerst nützlich sein, sie wirken höchst unter-
                                                                                                                                                       Ballaststoffe in Vollkornprodukten, Gemüse
tion Gemüse zur Hauptmahlzeit und als Nach-       können, trifft dies für die wasserlöslichen nur    schiedlich: Zum einen wird ihnen eine Krebs
                                                                                                                                                       und Obst binden nur wenig Wasser und wer-
tisch Obst, abends gibt es einen kleinen Salat-   in geringen Mengen zu.                             hemmende Wirkung nachgesagt, zum ande-
                                                                                                                                                       den bakteriell kaum abgebaut. Sie erhöhen
teller. Oder: Zum Frühstück belegtes Brot,                                                           ren können sie vor Infektionen schützen, das
                                                                                                                                                       das Stuhlvolumen und führen zu einer Be-
dazu Obstsaft, mittags in der Kantine einen       Mineralstoffe und Spurenelemente                   Immunsystem günstig beeinflussen und so-
                                                                                                                                                       schleunigung der Dünn- und Dickdarmpassage
großen Salatteller (zwei Portionen), zur Nach-                                                       gar Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugen.
                                                  Als „Mineralstoffe” werden zum Beispiel                                                              (das ist günstig gegen Verstopfung, für die
mittagspause eine Banane und abends ge-
                                                  Kalzium, Magnesium, Natrium, Chlorid, Phos-        Von den bioaktiven Substanzen gibt es viele       Krebsvorbeugung und zur Senkung des
dünstete Champignons mit frischen Kräutern.
                                                  phor und Kalium bezeichnet. „Spurenelemen-         tausend, die meisten sind noch nicht endgül-      ­Cholesterinspiegels). Krebserregende Stoffe
Obst und Gemüse enthalten in großen Men-          te” werden so genannt, weil bereits sehr           tig erforscht. Die bekanntesten sind Carotinoi-    haben weniger Zeit, mit der Darmwand in
gen bioaktive Substanzen. Sie schützen Ihre       geringe Mengen ausreichen, den Körper zu           de (mit Lykopin), Polyphenole mit den Flavo-       Kontakt zu kommen, und die nützlichen Bak-
Gesundheit. Ein weiterer wichtiger Grund, auf     versorgen. Dazu zählen u. a. Eisen, Jod,           noiden, Saponine und Sulfide. Wahrscheinlich       terien im Darm können sich gut entwickeln.
Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Obst zu         Flu­o­rid, Zink und Selen.                         schützen nicht einzelne Stoffe, es kommt wie-     Mit der täglichen Nahrung sollten Sie mindes-
setzen und dafür zum Beispiel weniger Fleisch,                                                       der auf die Vielfalt an. Wechseln Sie also bei
                                                  Wie viel?                                                                                            tens 30 Gramm Ballaststoffe aufnehmen.
Käse und vor allem Fett zu essen. Es lohnt                                                           Gemüse, Hülsenfrüchten, Salaten und Obst          Achten Sie also auf eine abwechslungsreiche
sich bestimmt.                                    Wie viele Milligramm (mg) oder Mikrogramm          ab. Verschiedene Sorten und Farben bringen        Ernährung, die viel Vollgetreideprodukte,
                                                  (μg) benötigen Sie von den verschiedenen           eine gesunde Vielfalt. Kombinieren Sie täglich    ­Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst enthält.
Gesundheitsfördernde Stoffe                       Wirkstoffen? Es gibt zwar Referenzwerte,           rote, grüne, gelbe, blaue, orange und violette
                                                                                                                                                       Sind Ballaststoffe auch in tierischen Lebens-
                                                  jedoch ist es für den Laien kaum möglich,          Sorten. Bioaktive Substanzen sind auch in Voll-
Vitamine                                                                                                                                               mitteln? Fehlanzeige!
                                                  seinen individuellen Bedarf anhand der ver-        kornprodukten, Nüssen, Öl, Senf, Knoblauch,
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente        zehrten Lebensmittel zu berechnen. Keine           Zwiebeln, Kresse, Lauch, Meerrettich und Ge-
sind lebenswichtig und unentbehrlich für Ihre     Sorge, in der Praxis ist es einfacher als in der   würzen enthalten.
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
10                                                                                                                                                                                         11

Tierische Lebensmittel                                                                            Milch und Milchprodukte

                                                                                                        DGE-Empfehlung                                     Fettarm ist kalorienärmer

                                                                                                    Täglich 200 – 250 g fettarme Milch und            Milch (je 0,25 l)               Fett (g)   kcal
                                                                                                    Milchprodukte und                                 Vollmilch (3,5 %)                   9,5    168
                                                                                                    2 Scheiben (50 – 60 g) fettarmen Käse
                                                                                                                                                      fettarm (1,5 %)                     4,0    122
                                                                                                                                                      Magermilch (0,1 %)                  0,2     88
                                                                                                  Neben Vitaminen (u. a. B2), Spurenelementen         Buttermilch                         1,2     98
                                                                                                  und günstigem Eiweiß liefern Milchprodukte
                                                                                                                                                      Quark (je 100 g – Fett i. Tr.)
                                                                                                  vor allem Kalzium: Das ist ein besonders
                                                                                                  wichtiger Mineralstoff für gesunde Knochen          40 %                               11,4    160
                                                                                                  und Zähne. Vielfach ist unbekannt, dass Kalzi-      20 %                                5,1    109
                                                                                                  um auch für die Zellbildung, die Nervenfunkti-      Magerstufe                          0,2     68
                                                                                                  on und die Muskeln sowie für die natürliche
                                                                                                  Blutgerinnung unentbehrlich ist.                    Käse (je 100 g – Fett i. Tr.)
                                                                                                                                                      Frischkäse (50 %)                 23,6     284
                                                                                                  Bevorzugen Sie fettarme Milch und auch bei
                                                                                                                                                      Hüttenkäse                          4,3    103
                                                                                                  den Milchprodukten fettarme Sorten: Käse,
                                                                                                                                                      Emmentaler (45 %)                 31,2     398
                                                                                                  Joghurt, Buttermilch, Kefir, Dickmilch, Quark.
                                                                                                  Der Kalziumgehalt ist weitgehend unabhängig         Edamer (30 %)                      16,2    254
                                                                                                  vom Fettanteil, fettere Sorten sind aber            Edelpilzkäse (50 %)               29,8     355
                                                                                                  ­cholesterinreicher! Statt fertigen Fruchtjoghurt   Camembert
                                                                                                   wählen Sie Naturjoghurt, den Sie nach eige-        – 60 %                            34,0     378
                                                                                                   nem Geschmack mit Früchten, Trockenobst            – 30 %                             13,5    216
                                                                                                   oder Marmelade verfeinern können.
                                                                                                                                                      Romadur (20 %)                      9,0    180
                                                                                                  Tipp: Die Bezeichnung „Fett i. Tr.“ gibt an, wie    Harzer (10 % )                      0,7    127
                                                                                                  viel Fett sich ohne Wasser, also in der Trocken-
                                                                                                  masse, befindet (siehe auch die ­Angaben zu         Joghurt (je 100 g)
                                                                                                  den Nährwerten).                                    3,5 %                               3,5     66
Dreidimensionale DGE-Lebensmittelpyramide, Copyright: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn                                                       fettarm (1,5 %)                     1,6     50
                                                                                                                                                      mager (0,3 % )                      0,1     37
                                                                                                                                                      i. Tr. = in der Trockenmasse
Auch hier gilt: Lebensmittel an der Basis der Pyramide gelten als besonders empfehlenswert
(„fettarm“), Lebensmittel in der Spitze sollten weniger gegessen werden.
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
12                                                                                                                                                                                                 13

Fleisch, Wurst, Fisch, Eier
      DGE-Empfehlung                                  Darm, Magen und Nieren auswirken kann. Nur
                                                      gelegentlich sollten gepökelte Fleischwaren
 Wöchentlich 300 – 600 g fettarmes Fleisch            (z. B. Speck, Kasseler), die Nitrat bzw. Nitrit
 (zubereitet) und fettarme Wurst und                  enthalten, verzehrt werden. Dies gilt ebenfalls
 1 Portion (80 – 150 g) fettarmen Seefisch            für geräucherte Fleischwaren und Fische. Mög-
 (z. B. Rotbarsch, Kabeljau zubereitet) und           lichst nicht braten, vor allem nicht grillen! Be-
 1 Portion (70 g) fettreichen Seefisch (z. B.
                                                      vorzugen Sie mageres Fleisch (z. B. Filet, Rü-
 Hering, Lachs, Makrele zubereitet) und
                                                      cken) und anstelle von Schweine-, Rind- oder
 bis zu 3 Eier (inkl. verarbeitetes Ei)
                                                      Lammfleisch lieber Fisch (ein- bis zweimal in
                                                      der Woche), oder Geflügel sowie fettarme
 Fleisch ist zwar Lieferant von Mineralstoffen        Wurstsorten. Die Tabelle hilft Ihnen bei der
                                                                                                            tel wie Getreideprodukte, Gemüse, Hülsen-          Fisch ist gesund!
                                                                                                            früchte, Obst und Kartoffeln zu kurz kommen!
 und Vitaminen (B1, B6 und B12), trotzdem gibt        Auswahl. Wird zu viel Fleisch, Wurst und Fisch
                                                                                                                                                               Fisch enthält viel Eiweiß, aber auch tierisches
es Gründe, weniger Fleisch und Wurst zu               gegessen, können andere wichtige Lebensmit-
­essen: Neben dem hohen Eiweißgehalt kann                                                                   Nicht zu viel Eiweiß                               Fett und Cholesterin. Trotzdem sollten Sie ein-
                                                                                                                                                               bis zweimal wöchentlich eine Portion als
 auch der Fettanteil sehr hoch sein. Das bedeu-                                                             Je Kilogramm Körpergewicht benötigen Sie
                                                             Wählen Sie fettarm                                                                                Hauptmahlzeit essen. Mit Seefisch nehmen
 tet nicht nur viele Kalorien, sondern auch viel                                                            etwa 0,8 g (Erwachsene ab 65 Jahren = 1 g)
                                                                                                                                                               Sie viel Jod auf, es ist zum Beispiel unentbehr-
 tierisches Fett, das allgemein als ungünstig an-       Angaben je 100 g                        Fett (g)*   Eiweiß, das sind bei 70 kg 56 g, davon sollte
                                                                                                                                                               lich für die Schilddrüsenhormone. Außerdem
 gesehen wird (Seefische sind hier die Ausnah-          Fisch                                               höchstens die Hälfte aus tierischen Lebens-
                                                                                                                                                               enthält Fisch sogenannte Omega-3-
 me). Das hängt mit den gesättigten Fettsäuren          Hering, Aal                               18–25     mitteln stammen (eine höhere Eiweißzufuhr
                                                                                                                                                               Fettsäuren, besonders viel davon stecken in
 zusammen, die vorwiegend in tierischen und             Makrele, Lachs                            12–14     bis zu 2 g ist jedoch bei gesunden Menschen
                                                                                                                                                               Hering, Lachs und Makrele. Diese Fettsäure
 weniger in pflanzlichen Ölen bzw. Fetten vor-          Rotbarsch, Seelachs, Scholle,                       unbedenklich). In einer Portion (150 g) See-
                                                                                                            fisch sind etwa 25 g Eiweiß, in einer Portion      wirkt sich günstig auf den Fettstoffwechsel
 kommen.                                                Heilbutt, Forelle, Kabeljau                  1-4
                                                                                                            Schweine- oder Rindfleisch 30 bis 42 g. Milch-     und dadurch auf Ihre Adern aus – der gefürch-
                                                        Wurst
Wenig(er) „rotes“ Fleisch                                                                                   produkte und Eier enthalten auch tierisches        teten Arterienverkalkung können Sie so entge-
                                                        Weiß-, Kalbsbrat-,                                                                                     genwirken. Tipp: Wechseln Sie auch bei den
In Fleisch und Wurst stecken noch mehrere                                                                   Eiweiß.
                                                        Schweinsbratwurst                         25–29                                                        Fischsorten ab und entscheiden Sie sich für
„ungesunde“ Bestandteile: Purine, das sind              Frühstücksspeck                              65     In Vollgetreideprodukten, Kartoffeln, Hülsen-      Produkte mit anerkannt nachhaltiger Herkunft.
Harnstoffe, die bei entsprechender Veranla-             Schinken gekocht, Hähnchen-                         früchten und Sojaerzeugnissen steckt viel we-
gung zu Gicht führen können. Außerdem                   fleisch in Aspik, Corned Beef                4–6    niger Eiweiß, deshalb ist eine Überversorgung
­Cholesterin, das Arterienverkalkung und damit          Fleisch*                                            nicht so leicht möglich wie bei Fleisch- bzw.      Bis zu drei Eier
 Herz-Kreislauf-Erkrankungen (mit-)verursachen          Putenbrust, Rinderfilet,                            Fischverzehr. In je 100 g sind Eiweiß: Vollkorn-
 kann. Wurstwaren sind oft sehr salzhaltig, ein         Suppenfleisch                                1–5    brot = 7 g, gekochte Kartoffeln = 2 g, Tofu =      Wussten Sie? Ein Ei enthält rund 6 g Fett,
 Zuviel kann für Bluthochdruck (mit-)verantwort-        Rinderbrust                                   14    16 g, Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, B
                                                                                                                                               ­ ohnen) = 9    7 g Eiweiß und 300 mg Cholesterin. Bei der
 lich sein. Es gibt auch deutliche Anzeichen            Gans                                          31    g. Kombinieren Sie tierisches mit pflanzlichem     empfohlenen Menge von bis zu drei Eiern
 ­dafür, dass sich ein häufiger Fleischverzehr ins-     * plus Fettanteil für die Zubereitung
                                                                                                            Eiweiß: Vollkornbrot mit Käse, Reis-Quark-Auf-     wöchentlich sind die Teig- und Backwaren, die
  besondere von „rotem“ Fleisch ungünstig auf                                                               lauf, Pellkartoffeln mit Quark.                    auch Eier enthalten, schon eingerechnet!
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
14                                                                                                                                                                                        15

Öle und Fette                                                                                     Pflanzliche Fette bevorzugen
                                                                                                        DGE-Empfehlung                              Die Menge macht‘s
                                                                                                                                                    Sie sollten täglich höchstens 60 bis 80 g Fett
                                                                                                    Täglich 10 – 15 g Öl, (z. B. Raps-, Walnuss-
                                                                                                                                                    zu sich nehmen. In dieser Menge sind die
                                                                                                    oder Sojaöl) und
                                                                                                                                                    ­versteckten Fette (z. B. in Fleisch, Wurst,
                                                                                                    15 – 30 g Margarine oder Butter
                                                                                                                                                     Käse, Soßen, Fast Food, Schokolade, Kekse)
                                                                                                                                                     bereits berücksichtigt! Versuchen Sie, mit
                                                                                                  Weitere 30 bis 50 g Fett kommen in Lebens-         rund 60 g Fett täglich auszukommen. Zugege-
                                                                                                  mitteln als sogenannte „versteckte” Fette vor.     ben, das ist nicht besonders viel: Je nach
                                                                                                                                                     ­Größe schafft ein Esslöffel Öl 10 bis 15 g, ein
                                                                                                  Diesen Gesundheitstipp haben Sie schon öfter        gestrichener E ­ sslöffel Fett (Butter, Margarine)
                                                                                                  gelesen: „So fettarm wie möglich essen und          kommt auf 12 bis 15 g. Das ergibt maximal
                                                                                                  pflanzliche Öle bevorzugen!” Fett liefert be-       vier Löffel Fett zum Kochen und als Belag.
                                                                                                  kanntlich mit über 9 kcal pro Gramm die meis-     Pro Tag!
                                                                                                  te Energie. Wenn der Kalorienverbrauch nicht
                                                                                                  entsprechend ansteigt, zum Beispiel durch viel    Wenig gesättigte Fettsäuren
                                                                                                  Bewegung, dann droht Übergewicht. Es gilt
                                                                                                  als Risikofaktor nicht nur für Herz-Kreislauf-    Bevorzugen Sie pflanzliche Öle, z. B. Raps-,
                                                                                                  Erkrankungen (z. B. Arterienverkalkung, Herz-     Walnuss-, Sojaöl und auch Olivenöl; dies gilt
                                                                                                  infarkt), sondern auch für Krebs, die Zucker-     entsprechend für Streichfette. Wechseln Sie
                                                                                                  krankheit und Fettstoffwechselstörungen.          zwischen den einzelnen Ölsorten ab. Tierische
                                                                                                  Außerdem belastet jedes Kilogramm zu viel Ih-     Fette enthalten wesentlich mehr gesättigte
                                                                                                  ren Rücken und die Gelenke.                       Fettsäuren als Pflanzenöle, ebenso Kokosfett
                                                                                                                                                    und Palmkernöl. Eine fettreiche Ernährung mit
                                                                                                  Andererseits ist Fett genauso lebensnotwen-
                                                                                                                                                    einem hohen Anteil tierischer Fette wird viel-
                                                                                                  dig wie Kohlenhydrate und Eiweiß – es kommt
                                                                                                                                                    fach als Krebs e ­ rhöhend angesehen (z. B.
                                                                                                  nur auf die richtige Menge an! Fett ist wichtig
                                                                                                                                                    Brustkrebs), a­ ußerdem kann der Cholesterin-
                                                                                                  als Energiereserve – für alle Fälle! Fett benö-
                                                                                                                                                    wert im Blut a­ nsteigen. Gehärtete Fette und
                                                                                                  tigt der Körper für den Aufbau von Hormonen
                                                                                                                                                    Öle (Zutatenliste!) können trans-Fettsäuren
                                                                                                  und der Zellmembran, deshalb ist es für den
                                                                                                                                                    enthalten; sie sind mit einem erhöhten Risiko
                                                                                                  Organismus unentbehrlich. Die Vitamine A, D,
                                                                                                                                                    für Herzkrankheiten und Fettstoffwechselstö-
                                                                                                  E und K könnten ohne Fett nicht vom Körper
Dreidimensionale DGE-Lebensmittelpyramide, Copyright: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn                                                     rungen verbunden.
                                                                                                  aufgenommen und gespeichert werden, sie
                                                                                                  sind für Ihre Gesundheit unverzichtbar.
Öle an der Basis der Pyramide gelten als besonders empfehlenswert, Fette in der Spitze sollten
weniger verwendet werden.
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
16                                                                                                                                                                                      17

Getränke                                                                                          Viel trinken
                                                                                                        DGE-Empfehlung                              Damit die Bilanz stimmt
                                                                                                    Täglich rund 1,5 Liter, bevorzugt energie­      Ob zu Hause oder unterwegs, am Arbeits-
                                                                                                    freie/-arme Getränke.                           platz, beim Sport, in der Freizeit usw. – wenn
                                                                                                                                                    Getränke immer in greifbarer Nähe sind, ge-
                                                                                                                                                    lingt der Flüssigkeitsnachschub viel leichter.
                                                                                                                                                    Vorteilhaft ist es, sich gelegentlich die tägliche
                                                                                                  Wasser übernimmt im Körper viele lebens-
                                                                                                                                                    Trinkmenge zu notieren oder die Tagesmenge
                                                                                                  wichtige Aufgaben: Es löst und transportiert
                                                                                                                                                    schon morgens bereitzustellen. Denken Sie
                                                                                                  Nahrungsbestandteile sowie Abbauprodukte
                                                                                                                                                    etwa im 2-Stunden-Takt an die Getränke. Ma-
                                                                                                  des Stoffwechsels, hält die Schleimhäute
                                                                                                                                                    chen Sie sich den Inhalt der Trinkgefäße be-
                                                                                                  feucht und sichert eine gute Durchblutung.
                                                                                                                                                    wusst: Die Tasse mit 0,2 l, das Glas Apfelsaft-
                                                                                                  Etwa zweieinhalb Liter Flüssigkeit sollten Sie
                                                                                                  täglich zu sich nehmen, eineinhalb Liter als      schorle mit 0,25 l, die Flasche Mineralwasser
                                                                                                  Getränke, etwa ein Liter wird mit der festen      zu 0,7 l und die Thermoskanne Früchtetee mit
                                                                                                  Nahrung aufgenommen. Je nach Tätigkeit (Ar-       0,5 l sind zusammen rund eineinhalb Liter!
                                                                                                  beit, Sport) und Jahreszeit (Hitze, Schwitzen)
                                                                                                  kann sich diese Menge noch erhöhen. Nicht         Alkohol meiden
                                                                                                  nur zu jeder Hauptmahlzeit, sondern auch zu
                                                                                                  jeder Zwischenmahlzeit gehört ein Getränk!        Dass zu viel Alkohol zu Magen- und Leber­
                                                                                                                                                    erkrankungen führt, ist allgemein bekannt.
                                                                                                  Gut gewählt                                       Wussten Sie, dass Alkohol auch den Blutdruck
                                                                                                                                                    und ungünstige Blutfette (z. B. Triglyceride) er-
                                                                                                  Geeignete Getränke sind Trink- und Mineral-
                                                                                                                                                    höhen kann? Alkohol ist auch ein wesentlicher
                                                                                                  wässer, Kräuter- oder Früchtetees, insbesonde-
                                                                                                                                                    Risikofaktor für Krebserkrankungen. Gefährdet
                                                                                                  re als Teemischungen, verdünnte Frucht- oder
                                                                                                                                                    sind insbesondere Mund, Rachen, Kehlkopf,
                                                                                                  Gemüsesäfte (1 Teil Saft : 3 Teile Wasser). Bei
                                                                                                                                                    Speiseröhre, Magen, Leber und Dickdarm,
                                                                                                  Fruchtnektar, Fruchtsaftgetränken, ­Limonaden
                                                                                                  usw. achten Sie auf den Fruchtsaftgehalt! Was     aber auch Lunge und Brustdrüse. Alkohol lie-
                                                                                                  sind die übrigen Bestandteile: Wasser? Zu-        fert mit 7 kcal fast so viele Kalorien wie Fett.
                                                                                                  cker? Süßstoff? Zuckergesüßte Getränke kön-       Alkohol bremst die Fettverbrennung, deshalb
                                                                                                  nen Übergewicht und Zuckerkrankheit fördern.      wird mehr Fett in die Fettdepots gespeichert.
Dreidimensionale DGE-Lebensmittelpyramide, Copyright: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn   Besser sind Frucht- und ­Gemüsesäfte (100 %       Trinken Sie also nicht täglich Alkohol. Ab und
                                                                                                  Saftanteil), die Sie nach Belieben und eigenem    zu ein Vier­tel­li­ter Wein oder ein halber Liter
                                                                                                  Geschmack verdünnen können. Kaffee? Drei          Bier (etwa je 20 g Alkohol) kann bei Männern
Die Getränke an der Basis der Pyramide sind besonders empfehlenswert, Getränke in der Spitze      bis vier Tassen pro Tag können bei einem ge-      als akzeptabel gelten, für Frauen gilt jeweils
sollten weniger getrunken werden.                                                                 sunden Menschen un­bedenklich sein.               die Hälfte als Grenzwert. Genuss ohne Reue!
Informationen Krankheiten vorbeugen Mit Genuss essen! Vollkorn, Gemüse, Obst - Ernährungstipps
18                                                                                            19

     Nahrungsmenge und Gewicht

     Der Energiebedarf                               Bei einem BMI von 25 bis 30 sollten Sie ab-
                                                     nehmen, wenn Risikofaktoren wie zum Bei-
     Unser Körper gewinnt die Energie aus der        spiel Bluthochdruck oder koronare Herzkrank-
     Nahrung. Der Gesamtenergiebedarf ist ins­       heiten vorliegen, auf jeden Fall bei einem BMI
     besondere abhängig von Geschlecht, Alter,       ab 30!
     Größe und Gewicht, vor allem aber von den
                                                     Beim Übergewicht gibt es auch eine unter-
     körperlichen Aktivitäten. Gemeint sind damit
                                                     schiedliche Fettverteilung: Typisch weiblich ist
     einerseits die Arbeitsbelastung und anderer-
                                                     der sog. „Birnentyp” mit etwas stärkeren
     seits die Freizeitaktivitäten.
                                                     Hüften und Oberschenkeln (gynoid). Bei
     Die zwischen Frauen und Männern unter-          Männern überwiegt mehr der „Apfeltyp” –
     schiedliche Körpergröße und Muskelmasse –       deutlich sichtbar am etwas größeren Bauch
     sie nimmt mit den Jahren ab – bestimmen         (android). Letzteres ist für die Gesundheit un-
     ganz wesentlich den Energiebedarf (insbe­       günstiger. Das Risiko lässt sich sogar berech-
     sondere Grundumsatz). Männer dürfen, im         nen: Teilen Sie Ihren Taillen- durch den Hüft-
     Durchschnitt betrachtet, mehr essen als Frau-   umfang, jeweils in cm gemessen. Liegt der
     en; ältere Menschen sollten weniger essen       Wert bei Frauen über 0,85, bei Männern über
     als jüngere.                                    1,0, dann sollten Sie das Gewicht reduzieren.
                                                     Der Taillenumfang allein kann ein erhöhtes
     Normal- oder Übergewicht?                       gesundheitliches Risiko aufzeigen.

     Die Ernährungsberichte bringen es auf den
                                                           Der Taillenumfang
     Punkt: Die meisten Menschen essen zu viel,
     zu fett und zu süß, also zu energiereich. Im
                                                       Das Risiko ist erhöht     leicht     stark
     Gegensatz dazu nimmt der Energieverbrauch
                                                       bei Frauen über          80 cm      88 cm
     ständig ab: Bewegung und sportliche Aktivitä-
                                                       bei Männern über         94 cm     102 cm
     ten zehren nicht mehr an den steigenden
     (Fett-)Reserven. Ein mehr oder weniger hohes
     Übergewicht ist die Folge.                      Setzen Sie auf Zeit
     Ob Normal- oder Übergewicht vorliegt, wird      Übergewicht ist meist über einen längeren
     nach dem sog. „Körpermasseindex” (abge-         Zeitraum entstanden. Nehmen Sie also lang-
     kürzt BMI entsprechend der englischen Be-       sam und langfristig ab. Etwa ein halbes Kilo
     zeichnung Body-Mass-Index) errechnet. Am        pro Woche ist realistisch. In Kalorien aus­
     Beispiel 78 kg bei 1,70 m Größe beträgt der     gedrückt bedeutet das, täglich 500 kcal
     BMI 27 (78 : 1,70 : 1,70 = 27 BMI).             ­wegzulassen. Beispiele dafür sind: Eineinhalb
20                                                                                                                                                                                                                                 21

        Richtwerte für den täglichen Energiebedarf (Kilokalorien bzw. kcal)

                                            Gruppe A             Gruppe B

                                                                                                             Quelle: modifiziert nach DGE‐
                                                                                               Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr (2015)
  Frau, 30 Jahre (165 cm, 60 kg)*)            2 100                2 400
  Frau, 55 Jahre (162 cm, 58 kg)              2 000                2 200
  Mann, 40 Jahre (179 cm, 71 kg)              2 700                3 000
  Mann, 60 Jahre (176 cm, 69 kg)              2 500                2 800

  Gruppe A = sitzende, zeitweilig auch gehende/stehende Tätigkeit, wenig
             ­anstrengende Freizeitaktivitäten
  Gruppe B = überwiegend gehende/stehende Tätigkeit
  Bei sportlicher Betätigung bzw. anstrengenden Freizeitaktivitäten ist der Energie­-
  bedarf entsprechend höher.
  *)
       Durchschnittsgröße und -gewicht = BMI 22
                                                                                                                                              halb dazu, (noch) größere Mengen zu essen.         brauch zu hohem Blutdruck. Bearbeitete
                                                                                                                                                                                                 ­Lebensmittel wie zum Beispiel Wurst, Käse,
Croissants, 150 g Kalbsleberwurst, 125 g              enthalten mehr Wasser und Ballast­stoffe, an-                                                                                               Fleisch und Fertiggerichte können viel Koch-
                                                                                                                                              Küchentipps
­Emmentaler (45 % Fett i.Tr.), 90 g Schoko­lade,      dere mehr Fett, Zucker und wenig ­Wasser.                                                                                                   salz enthalten. Verwenden Sie doch öfter
 90 g Erdnüsse, 56 g Fett (offen oder versteckt).                                                                                             Sichtbares Fett von Suppen und Soßen ab-            (­frische) Kräuter und Gewürze, die Auswahl ist
 Gemeinsam ist diesen Beispielen die über-
                                                      Günstige und ungünstige Kalorien                                                        schöpfen, von Fleisch, Wurst und Geflügel           riesengroß. Salz sollte mit Jod und Fluorid an-
 durchschnittlich hohe Menge an Fett. Sie             Ihr Körper verwertet die energiehaltigen Nähr-                                          entfernen. Haut entfernen, wenn dies nicht          gereichert sein – nicht mehr als 6 g täglich.
 können aber auch 500 kcal „einsparen”, indem         stoffe nach einem bestimmten Schema: Zu-                                                geschieht, Haut durchlöchern, das Fett kann
 Sie den Energieverbrauch durch Bewegung              erst wird Alkohol verarbeitet, weil er nicht ge-                                        ablaufen.
 steigern, zum Beispiel eine Stunde Rad               speichert werden kann. Anschließend werden                                              Dressing aus mageren Milchprodukten
 fahren (20 km/h).                                    Kohlenhydrate und Eiweiß verwertet – erst                                               (Joghurt, Dickmilch, Kefir) und vielen Kräutern,         Probieren Sie
In einer Nährwert- bzw. Kalorientabelle sehen         ganz zuletzt das Fett! Ist der Bedarf an Ener-                                          Öldressing mit Fleischbrühe verdünnen.
Sie, welche Lebensmittel viele oder wenige            gie, zum Beispiel durch Kohlenhydrate oder                                              Fleisch, Fisch, Geflügel: zum Braten, Garen,         • Basilikum            • Bohnenkraut
Kalorien haben. Dann ist ein genaues Abmes-           Eiweiß bereits gedeckt, wird das Fett gespei-                                           Dünsten und Grillen Alufolie, Bratfolie, be-         • Borretsch            • Dill
sen, Wiegen und Kalorien berechnen meist              chert: Dafür steht ein fast unbegrenztes De-                                            schichtete Pfanne, Tontopf oder Schnellkoch-         • Estragon             • Fenchel
entbehrlich. Achten Sie bei verpackten Le-            pot bereit – als Übergewicht deutlich zu se-                                            topf verwenden. Gemüse dünsten, dämpfen
                                                                                                                                                                                                   • Knoblauch            • Kresse
bensmitteln neben den „Zutaten“ auf die Ka-           hen! Um es ins Fettgewebe einzulagern geht                                              oder kurz kochen. Kartoffeln als Pell- oder
                                                      von jedem Gramm Fett nur minimal Energie                                                                                                     • Kümmel               • Liebstöckel
lorien- und Nährwertangaben (z. B. zu „Fett“,                                                                                                 Salzkartoffeln.
                                                      verloren, viel weniger als bei Kohlenhydraten                                                                                                • Lorbeer              • Majoran
„Zucker“, „energiearm“, „-reduziert“/„light“,
                                                      und Eiweiß.                                                                             Soßen gegebenenfalls eindicken mit etwas             • Muskat               • Paprika
„Richtwerte für die Tageszufuhr pro Portion –
                                                                                                                                              Stärke oder Soßenbinder. Suppen pürieren.            • Petersilie           • Pfeffer
GDA“). „Light“-Produkte sind nur empfehlens-          Dass Übergewichtige oft eine besondere
wert, wenn sie nicht in größeren Mengen und           Schwäche für fette Lebensmittel haben, hat                                              Zu viel Salz kann die Magenschleimhaut rei-          • Rosmarin             • Salbei
vor allem nicht zusätzlich verzehrt werden.           noch andere Gründe: Fett ist – zugegeben – ein                                          zen und krebserregende Stoffe können sie             • Schnittlauch         • Thymian
Ideal sind Lebensmittel, die nährstoffreich,          Geschmacksträger, es sorgt für Fülle und Ge-                                            dann leichter schädigen. Wenn Menschen so            • Zwiebeln usw.
aber energiearm sind. Günstige Lebensmittel           halt. Fettreichere Lebensmittel verführen des-                                          veranlagt sind, neigen sie bei hohem Salzver-
22                                                                                                                                                                                         23

                                                                                                  Süßigkeiten & Co?                                    fühl stellt sich nämlich erst nach 15 bis 20 Mi-
                                                                                                                                                       nuten ein. Am besten sättigen ballaststoffrei-
                                                                                                  Süßigkeiten, Kuchen, Knabbereien usw. fin-           che Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, Sa-
                                                                                                  den Sie bei den „Pflanzlichen Lebensmitteln“         late und Hülsenfrüchte. Sie enthalten beson-
                                                                                                  (Seite 6) ganz oben im roten Bereich: Sie ent-       ders viele – meist unverdauliche – Pflanzenbe-
                                                                                                  halten viel Fett und Zucker, liefern viele Kalo­     standteile. Diese regen auch zum intensiveren
                                                                                                  rien, aber wenig wichtige Nährstoffe. Genie-         Kauen an.
                                                                                                  ßen Sie bei vollwertiger Ernährung – insbe-
                                                                                                                                                       Fett, zum Beispiel aus Butter, Öl oder Mar­
                                                                                                  sondere wenn die Energiebilanz stimmt –
                                                                                                                                                       garine wird nicht gekaut, es „rutscht” einfach
                                                                                                  ­solche Lebensmittel ganz bewusst – gele-
                                                                                                                                                       und schnell in den Magen runter. Das Sätti-
                                                                                                   gentlich! Nicht mehr als zehn Prozent des täg-
                                                                                                                                                       gungsgefühl bleibt aus. Deshalb gilt wieder
                                                                                                   lichen Kalorienbedarfs (vgl. S. 20) sollten als
                                                                                                                                                       einmal: Fett sparen! Sowohl bei den süßen
                                                                                                   Zucker, in welcher Form auch immer, verzehrt
                                                                                                                                                       Getränken (Cola, Limonade, Fruchtnektar bzw.
                                                                                                   werden. Beispiel: Bei 2000 kcal sind das 50 g.
Guten Appetit!                                                                                                                                         reine Fruchtsäfte) als auch mit alkoholischen
                                                                                                                                                       Getränken nehmen Sie viele Kalorien zu sich
                                                                                                  Fit am Arbeitsplatz                                  – die Sättigung ist nur (sehr) gering.
Mit Genuss essen                                  stoffe besser über den Tag verteilt werden,
                                                                                                  Trinkpausen im Verlauf des Arbeitstages bie-
                                                  sind Heißhungerattacken und unkontrolliertes
Gestalten Sie jede Mahlzeit zu einem Fest-                                                        ten eine gute Gelegenheit, das tägliche „Trink-
                                                  Essen – eine der Ursachen für Übergewicht –
mahl – voller Genuss! An einem hübsch                                                             soll” aufzufüllen. Getränke aktivieren zusam-
                                                  seltener.
gedeckten Tisch, ohne Ablenkung durch                                                             men mit den Zwischenmahlzeiten die Leis-
Zeitung, Fernsehen oder Arbeit. Lassen Sie                                                        tungskurve und sorgen so für Kraft, Ausdauer
                                                  Weniger Mahlzeiten? Viele Menschen die
sich Zeit, das fördert Ihr Sättigungsempfinden.                                                   und Konzentration. Leichte Joghurt- oder
                                                  abnehmen oder ihr Gewicht halten wollen,
                                                                                                  Quarkspeisen, Gemüse als Beilagen zum Brot
Vor dem Essen eine klare Gemüsesuppe oder         haben Erfolg damit, dass sie Mahlzeiten
                                                                                                  bzw. zum Reinbeißen, Salate und Obst sind
Bouillon, ein Teller Salat oder Gemüse, viel-     „ausfallen” lassen. Probieren Sie es selbst
                                                                                                  einfach ideal für Zwischendurch.
leicht ein Glas Wasser oder Saftschorle – alles   aus, was Ihnen am meisten hilft.
schmeckt sehr gut, dämpft etwas den Hunger
und hilft, das Gewicht zu halten oder abzuneh-    „Bin ich wirklich hungrig?” Stellen Sie sich    Satt essen!
men.                                              diese Frage, wenn Sie mehr als fünf Mahlzei-
                                                                                                  Nahrungsfett hat zwar die höchste Energie-
                                                  ten zu sich nehmen oder größere Mengen
Die üblichen Hauptmahlzeiten Frühstück,                                                           dichte, es sättigt aber im Vergleich zu Kohlen-
                                                  (auch Süßigkeiten, insbesondere fetthaltige!)
Mittag- und Abendessen können Sie durch                                                           hydraten und Eiweiß erheblich weniger.
                                                  essen. Denken Sie einmal nach, ob andere Ur-
je eine Zwischenmahlzeit vormittags und
                                                  sachen als Hunger vorliegen: Frust, Stress,     Das Signal „ich bin satt” erfolgt vom Gehirn,
nachmittags ergänzen – achten Sie aber auf
                                                  Einsamkeit, Angst, Wut, Trauer, Unsicherheit,   nachdem es entsprechende Impulse vom
die Gesamtenergiemenge.
                                                  Über- oder Unterforderung – solche Probleme     ­Magen-Darm-Trakt erhalten hat. Kauen Sie
Was sind die Vorteile? Kleinere Mahlzeiten        können zum Essen verleiten. Dann werden          ­jeden Bissen mehrfach – ideal sind 10 bis 20-
versorgen den Körper gleichmäßiger mit Ener-      sie im wahrsten Sinne des Wortes „ge-             mal – das sättigt nicht nur besser, sondern för-
gie und belasten ihn weniger. Wenn die Nähr-      schluckt”, aber nicht gelöst.                     dert auch die Verdauung. Das Sättigungsge-
Hauptverwaltung · 30134 Hannover
Servicehotline: 0511 911 10 911
E-Mail: info@energie-bkk.de
Internet: www.energie-bkk.de
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