Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug - April 2021/2 Nr. 125
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April 2021/2 Nr. 125 Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug
IMPRESSUM INHALTSVERZEICHNIS «Der Luzerner Arzt» erscheint viermal «Die edelste Art Erkenntnisse zu gewinnen ist die durch Nachdenken und Überlegung. 4 jährlich (plus Spezialausgabe). Die einfachste Art ist die durch Nachahmung und die bitterste Art ist die durch Erfahrung.» Gedanken zum Zitat von Buddha im Rahmen der heutigen Zeit (Herbert Widmer) Verlag: Ärztegesellschaft des Kantons Luzern Die Lösung schaffen wir gemeinsam (Christoph Cina, Aldo Kramis) 6 Schwanenplatz 7, 6004 Luzern Offener Brief an den Gesundheitsdirektor des Kantons Luzern Guido Graf Tel. 041 410 88 85 Fax 041 410 80 60 Neubau LUKS Wolhusen: Die Versorgung in der Region langfristig sichern 8 Redaktionsadresse: Stellungnahme der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern vom 29.03.202110 Dr. med. Herbert Widmer Die unendliche Geschichte über die Erarbeitung des EPD (Herbert Widmer)12 Sonnbühlstrasse 15, 6006 Luzern Kritische Einleitung, Tätigkeit des eHealth-Vereins Zentralschweiz 12 Tel. 041 410 65 81 Aktueller Stand der EPD-Einführung 13 Redaktion: Etwas «vereinfachte» Darstellung der geplanten Einführung 14 Dr. med. Herbert Widmer, Luzern Das Endometriumkarzinom (Christine E. Brambs)18 (Redaktor) Dr. med. Aldo Kramis, Emmenbrücke Haemorrhoiden-Chirurgie (Stephan Engert, Norbert Runkel)22 (Präsident) 3. Zentralschweizer ACS-Symposium30 Inserate-Verkauf: Der neue medPoint PraxisNavigator31 Dr. med. Herbert Widmer Sonnbühlstrasse 15 Mandatsträger / Sektionen / Fachvereinigungen32 6006 Luzern Tel: 041 410 65 81 Adressliste Zentralschweizerische Chiropraktoren-Gesellschaft (ZSCG)35 E-Mail: hcwidmer@bluewin.ch Der Schwyzer Arzt36 Delegiertenliste Schwyzer Ärzte 36 Mitarbeiter dieser Ausgabe: Telefon-, Telefax- und E-Mail-Verzeichnis AMEOS Spital Einsiedeln 38 PD Dr. med. Christine E. Brambs, LUKS (Das Endometriumkarzinom) Der Zuger Arzt41 Dr. med. Christoph Cina, Messen Vorstand der Zuger Ärztegesell-schaft 41 (Die Lösung schaffen wir gemeinsam) Adressen und Telefonnummern Zug 41 Dr. med. Stephan Engert, Spital Einsiedeln Der Unterwaldner Arzt46 (Haemorrhoiden-Chirurgie) Vorstand Ärztegesellschaft, 46 Prof. Dr. med. Dr. h.c. Norbert Runkel, Spital Einsiedeln Der Urner Arzt47 (Haemorrhoiden-Chururgie Vorstand Ärztegesellschaft Uri 47 Medienmitteilung Kantonsspital Uri 47 Herstellung: Aus den Reihen unserer Mitglieder48 SWS Medien AG PriMedia Am Viehmarkt 1, 6130 Willisau Adressen und Telefon-Nummern Luzern54 info@swsmedien.ch Gedanken zum Titelbild: Warum wieder ein Bild aus dem Engadin? Durch die bekannte Engadiner Gemeinde Pontresina fliesst der Berninabach (Ova da Ber- nina). Im Bereich von Pontresina windet er sich durch eine schmale, recht tiefe Schlucht. Die ursprüngliche Brücke in der Tiefe ist eingestürzt, eine kleine Verbindung davor wirkt nicht sehr vertrauenserweckend, wer hätte den Mut da darüber zu gehen? Das Bild erinnert mich an die heute oft erlebte Polarisierung in vielen Bereichen unseres Lebens. Man findet dies in der Gesellschaft, in der Wirtschaft, zwischen und innerhalb vieler Länder, in der Politik zwischen den «Blöcken» (Nomen est omen), den Parteien und wohl auch oft zwischen Exekutive und Legislative, zwischen Arm und Reich, und vieles mehr. Auch wenn über die gegenseitige Hilfe in der Pandemiezeit medial gross berichtet wird, ist die effektiv geleistete Hilfe (siehe zum Beispiel der Kampf um Impfdosen) entsetzlich klein. Das gegenseitige Verständnis zum Beispiel zwischen den Generationen nimmt ab statt zu, in Artikeln wird spekuliert, welche Generation unter Covid-19 mehr leidet. Die ganz kleine, nicht sehr viel Vertrauen erweckende Verbindung («Brücke») auf dem Bild lässt etwas hoffen. Doch hoffen allein ist viel, viel zu wenig. Es wäre (ist) die Pflicht von uns allen, durch Nachdenken und Überlegung, durch Analysen und Entscheidungen, durch Ein- satz und gegenseitiges Verständnis gemeinsame Lösungen zu finden und dafür zu kämpfen. Auf mehr bittere Erfahrungen verzichten wir gerne! Erscheinungsdatum / Redaktionsschluss für den Luzerner Arzt 2021/22: Nr. 126 / Juli 2021 25. Mai 2021 Nr. 127 / November 2021 25. September 2021 Titelbild: Schlucht des Bernina-Bachs Nr. 127 / Spezialheft / November 2021 05. Oktober 2021 (Ova da Bernina) in Pontresina Nr. 128 / Januar 2022 15. Dezember 2021 (Foto. Herbert Widmer, Luzern) Nr. 129 /April 2022 15. März 2022 Luzerner Arzt 125 / 2021 3
EDITORIAL «Die edelste Art Erkenntnis zu gewinnen ist die durch Nach denken und Überlegung. Die einfachste Art ist die durch Nachahmung und die bitterste Art ist die durch Erfahrung.» Gedanken zum Zitat von Buddha im Rahmen der heutigen Zeit Vor zwei Jahren hat mir ein Bekannter sondern auch die Probleme mit der Digi- gen die Buddha-Worte doch Probleme des dieses Buddha-Zitat in seinem Neujahrs- talisierung im Gesundheitswesen und im Gesundheitswesens, der Politik, unserer brief gesandt. Es hat mich beeindruckt, Bereich der eID, die Diskussionen im Be- Gesellschaft, unseres eigenen Lebens «auf ich habe es aber wie dies so üblich ist, zur reich Klimapolitik und vieles mehr – haben den Punkt»! Neuzeitlich sprechen wir wohl Seite gelegt. Die Geschehnisse der letzten mich nun bewogen, nochmals über den vom Fehlen von «Analyse und Konzept»! Monate – nicht nur die Corona-Pandemie, Sinn des Zitats nachzudenken. Wie brin- Kritik wird nicht geschätzt, aber Lehren ziehen wäre zumindest empfehlenswert Wer hat denn nicht schon bittere Erfah- anderer, wenn ich doch schon eine eigene und Überlegen gelten oft als nicht ziel- rungen gemacht, als sie/er selbst oder zu- habe?» für viele in Politik, Wirtschaft und führend. Die gerade in der Politik oft ge- sammen mit Andern Kritik geäussert hat? Gesellschaft, ja sogar in Familien «nor- hörte Aussage «Schauen wir doch, wie es Wer hat nicht schon erfahren, dass der mal» ist? Dies völlig entgegen der Rat- die Anderen machen!» führt oft via Nach- Titel eines Editorials aus einer früheren schläge des «Harvard-Konzepts über das ahmung zu Erkenntnissen aus bitterer Er- Ausgabe «Was kümmert mich die Meinung sachbezogene Verhandeln». Nachdenken fahrung! Beispiele gibt es viele Führen warnt worden war. Beispiel: die «grosse – Auf Kontrollfreak-Massnahmen ver- Etwas vom Schönsten ist die Gelegenheit, Überraschung» über die 2. Corona-Wel- zichten führen zu können. Etwas vom Schwierigs- le im vergangenen Herbst, dabei hatten – Sich das Resultat vorstellen lassen, ten ist genau dies, führen. Es gibt mehr recht viele davor gewarnt. Korrekturen anbringen, zur Weiterar- Kriterien für eine gute Führung, welche er- • Wahrheit und Transparenz: Wie oft wird beit motivieren füllt sein sollten, als hier Platz ist (Erinnert doch gerade in der Politik versucht, die – Termin für Schlussresultat festlegen mich an die über 4000 Kompetenzen des eigenen Ziele mit Un- oder Halbwahr- – Dieses mit Nachdruck kommunizieren Lehrplans 21 der Schulen!). Und doch, es heiten oder mit fehlender Information – Das altbekannte KKK (Kommandie- rentiert sich ausserordentlich zu versuchen, zu erreichen. Wie viele Politikerinnen ren, Kontrollieren, Korrigieren) sollte möglichst viele Kriterien zu erfüllen. und Politiker sind in den letzten Jahren heute so verstanden werden (Tagen) ganz oder beinahe über solche – Beispiele: u.a. im Rahmen der Pande- Der Umgang mit der Pandemie Covid-19 Fehler gestolpert! Wie viele Chefs auch mie genügend bekannt in unserem aber auch in anderen Ländern im Bereich der Wirtschaft und des Ge- bringt genügend Beispiele solcher Füh- sundheitswesens litten unter ähnlichen Idealistische Vorstellungen? Keineswegs! rungskompetenzen oder deren Fehlen: «Symptomen»! Ohne Fehler ist zwar niemand, die fernere • Kritikfähigkeit: oft fällt es Führenden und nähere Geschichte haben uns aber • Vorausschauend denken und handeln bekanntermassen einfacher zu kritisie- gezeigt, dass es Persönlichkeiten gab und oder eben «nachdenken und überlegen» ren als Kritik zu akzeptieren und zu ver- gibt, welche dieser Idealvorstellung recht (Buddha). Wie lange dauerte es doch seit suchen, daraus Lehren zu ziehen. Die nahekamen bzw. -kommen. Wie wichtig Beginn der Pandemie, bis Bundesprä- Geschichtsbücher sind voll von Beispie- wäre es doch auch heute, gewisse bittere sident Parmelin vor einigen Tagen die len. Erfahrungen für sich, das ganze Land, für Erkenntnis äusserte, dass wir in unserem • Entschlusskraft und eigenes Beispiel er- die Bevölkerung, für sich selbst zu verhin- Land oder zumindest im Raume Europa leichtern die Führung erheblich. dern. lernen müssten, unsere Abhängigkeit • Projekte richtig planen und durchfüh- vom Ausland in gewissen Bereichen wie ren: Wie oft muss man miterleben, wie Mut zu eigener Stellungnahme Schutz- und Desinfektionsmaterial, Me- gut durchdachte Projekte scheitern, weil Wie oft haben wir nicht den Mut, zu unse- dikamente, Impfmaterial u.a.m. zu ver- die Auftraggeber den Planern zu wenig ren eigenen Erfahrungen, zu unserem Wis- ringern. Vertrauen schenken, immer wieder kor- sen, zu den Zielen der uns Anvertrauten, • Teambildung in der Führung mit Mit- rigierend eingreifen, damit die Ideen und etc. zu stehen. Wie viel erstrebenswerter sprache der Geführten und Verzicht auf den Einsatz einer Arbeitsgruppe ein- ist es, mit fliegenden Fahnen unterzugehen übertriebene Kontrollmechanismen, also schränken und damit einerseits die bit- als keine Stellung genommen zu haben! der Beweis, den Geführten Vertrauen zu tere Erfahrung, andererseits aber auch Glauben wir denn gelegentlich, dass «die schenken. Deren Begeisterung und Leis- die Frustration der Mitarbeiter in Kauf anderen» doch wüssten, was wir denken, tung wird sich durch mitreissendes Mo- nehmen. Man könnte doch: wenn wir gar nicht den Mut hatten, uns zu tivieren deutlich steigern. Gescheiterte – Sich für ein Projekt entscheiden, Rah- äussern. Haben wir dann das Recht, uns Aufgaben mangels Führungskraft führen menbedingungen festlegen (ev. mit wegen der nicht erreichten Ziele für unse- oft zu bitteren Erfahrungen. Kontroll- Arbeitsgruppe), Projektauftrag for- re Patientinnen und Patienten, für unseren freaks erleben oft zu spät, dass sie die mulieren Berufsstand zu ärgern. Motivationsfähigkeit ihrer Mitarbeiter – Auftrag mit Vertrauen und Terminan- überschätzt haben! gaben an Arbeitsgruppe weitergeben Dürfen unsere Stellungnahmen korrekt • Bereitschaft zuzuhören statt zu spät zu – Das Wissen und die Meinung anderer aber auch pointiert sein, auf die Gefahr erkennen, dass man von anderen ge- genügend ernst nehmen hin, dass dies uns Kritik einbringt? … Je- 4 Luzerner Arzt 125 / 2021
denfalls lieber als weitere bittere Erfah- selbst hunderte von Millionen Franken in Die Ironie missbrauchter Begriffe rungen. Die Stellungnahmen müssen «nur» die Spitalinvestitionen gesteckt. Dass diese In Mitteilungen von Behörden, Organisato- auf Nachdenken und Überlegung fundie- Tendenz – oder diese Pflicht – mit der Pan- ren etc. werden wir immer wieder beruhigt, ren. Kritikfähigkeit besteht auch darin, demie noch zugenommen hat, ist selbstver- oft mit Begriffen, welche gut tönen, aber dass wir die Kritik anderer ernst nehmen ständlich. effektiv missbraucht werden. Kennen Sie und sie analysieren, aber auch im Wissen, solche? Gestatten Sie mir zwei Beispiele. dass sie bei einigen einer «Retourkutsche» In eine ähnliche Richtung geht die Tat- entsprechen kann! sache, dass man dem Pflegepersonal in Selbstverantwortung: Als Eigenverantwor- Spitälern und Heimen unendlich dankbar tung oder Selbstverantwortung bezeichnet Zusammenarbeit war und ist, weil die Patientinnen und Pa- man die Bereitschaft und die Pflicht, für Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, tienten in unzähligen Überstunden und mit das eigene Handeln und Unterlassen Ver- dass die Zusammenarbeit in vielen Berei- persönlichen psychischen und physischen antwortung zu übernehmen, wohl nicht chen, in vielen Regionen nicht oder zu we- Kraftakten betreut wurden, man sich aber nur sich, sondern auch den anderen ge- nig funktioniert. Als Beispiel kann die Zu- meist ausserstande sah, dies auch materiell genüber. Wie oft man nicht damit rechnen sammenarbeit im Bereich der Testungen abzugelten. Ob dies nicht zur bitteren Er- kann, haben verschiedene Demonstratio- und der Impfungen dienen, in welchen sich fahrung führen wird, dass es uns nicht ge- nen der vergangenen Tage gezeigt. die Hausärzte öfters als «Störende» fühlten. lingen wird, die Lücke von 65'000 fehlen- Die Diskussionen zum Beispiel im Kanton den Pflegenden bis ins Jahr 2030 zu füllen? Schutzkonzept: Für gewisse «Anlässe» be- Zürich füllten die Spalten der Medien. Die standen klare Schutzkonzepte betreffend Vorgaben für die Impfung in den Praxen Die Ärzte einiger Kantone haben sich der Covid-19-Infektion, oft wurden sie auch sind in unserem Kanton für viele Praxen gewehrt, dass sie einen Teil der Kosten der eingehalten. Immer wieder war das Kon- gar nicht erfüllbar (Anmeldung, Kriterien Covid-19-Impfung zu tragen haben. Wie zept aber viel grösser als der Wille, dieses der Priorisierung und für die Kühlung etc.) ist diese Feststellung zu verstehen? Zuerst einzuhalten. Die Verantwortlichen verstan- mussten sich die Ärztinnen und Ärzte bei- den meist die Welt nicht mehr und kamen Gesundheitskosten nahe anbieten, bei der grossen Impfaktion mit einem hellblauen Auge davon. Ob dies Ob in diesem Bereich dem «Nachdenken mitmachen zu dürfen. Dafür bot man ihnen den anderen gegenüber korrekt ist? und der Überlegung» genügend Raum ge- erst 14.50 Franken, später 24.50 Franken geben wurde bzw. wird ist eher fraglich. pro Impfung an. Auf diesem Niveau sind Geschichtliche Rückblicke EDI, BAG, Krankenkassen, Parteien u.a. die meisten Kantone gemäss Beschluss der Eines meiner Hobbies ist Geschichte, Er- widme(t)en sich seit einigen Jahren enga- GDK geblieben, vier Kantone (heutiger eignisse und Lehren daraus, v.a. aus den giert dem Kostensenkungssport. Dass dies Stand) wie zum Beispiel der Kanton Zü- letzten 2 Jahrhunderten. Trotz allen Nach- mit ein Grund ist, dass uns heute eine zuneh- rich haben erkannt, dass dieser Betrag die denkens und trotz aller Überlegungen mende Zahl an sehr wichtigen Medikamen- Kosten der Impfung mit Infrastruktur, Per- habe ich aber nicht begriffen, warum wir ten fehlt, ist das eine. Dass das Parlament sonal, Raumbelegung etc. gar nicht decken in den letzten Wochen mehrmals mit selt- ein nicht erfüllbares Spitalfinanzierungs- würde. Dass in einigen Medien und in den samen geschichtlichen Vergleichen kon- gesetz beschlossen hat, ist das andere. Kommentaren in den sozialen Medien der frontiert wurden. Der Vergleich zwischen Eindruck erweckt wurde, die Ärzteschaft einer modern eingerichteten Impfstation Es ist die nicht erst mit der Pandemie wolle sich durch die Impfungen finanziell gegen die Covid-19-Infektion mit einem aufgetretene bittere Erfahrung, dass es vie- gesundstossen, ist wohl mehr als respekt- Konzentrationslager aus der Zeit des Na- len (allen?) Spitälern gar nicht möglich ist los. Der Kanton Zürich hat sich entschie- tionalsozialismus oder der Vorwurf, eine und sein wird, ihre Investitionen auf dem den, für die in der Privatpraxis durchge- Politikerin wäre von Joseph Goebbels als Wege der Fallpauschalen zu finanzieren. führte Covid-19-Impfung je 25 Franken «mein Mädchen» bezeichnet worden, dürf- Mehrere Kantone haben «gesetzesuntreu» zusätzlich beizusteuern. ten nicht «Nachdenken» entsprungen sein. Streben wir doch die edels- te Art der Erkenntnisse an, durch Nachdenken und Praxisübergabe? Überlegung. In diesem Sinne wünsche Ihr kompetenter ich Ihnen alles Gute und Gesundheit Dr. med. Herbert Widmer Partner bei der Redaktor «Der Luzerner Arzt» Unsere Inserenten Praxisübergabe und im Jahre 2021 Ärztekasse, Urdorf Bristol-Myers Squibb SA, beim Praxisaufbau. Steinhausen Contrust Finance AG, Luzern Hirslanden Klinik St. Anna, Luzern contrust finance ag Luzerner Kantonsspital, Friedentalstrasse 43, Postfach 2441 Departement Medizin CH-6002 Luzern +medkey Trustcenter, Luzern Telefon 041 429 09 09 MSD Merck Sharp & www.cfag.ch Dohme SA, Steinhausen Pfizer AG, Zürich Beratung von Arztpraxen und Gesundheitszentren Universität Luzern Viollier AG, Allschwil Luzerner Arzt 125 / 2021 5
Offener Brief an den Gesundheitsdirektor des Kantons Luzern Guido Graf Anlässlich der Entlebucher Hausärztetage 2020 war Dr. med. Christoph Cina, CAS, Mitverantwortlicher für palliative Care an der UNI lu, ehemaliges SGAM Vorstandsmitglied und langjähriger Hausarzt in Messen SO beim Podiumsgespräch zum Thema Familienmedizin 2030 mit RR Guido Graf dabei. Er hat danach länger mit unserem CoPräsidenten Aldo Kramis telefoniert und in der Folge einen offenen Brief an den Regierungsrat geschrieben, den Aldo vorbehaltlos unterschreiben kann. Die beiden haben sich anschliessend ausgetauscht und entschieden, den Brief nun im LAZ als offenen Brief im gemeinsamen Namen zu publizieren. Die Lösung schaffen wir gemeinsam! Entlebucher Hausärztetagung vom September 2020 «Wir haben genug Ärzte, aber die Falschen! Es braucht mehr Hausärzte, vor allem auf dem Land, wo der Hausärztemangel am offensichtlichsten ist. Die Landärzte müssten einen 3x höheren Lohn erhalten.» Guido Graf, Gesundheitsdirektor Kanton Luzern Sehr geehrter Herr Gesundheitsdirektor Gesellschaftliche Veränderungen, wie die Lohn beheben liesse, bleibt fraglich. Die Guido Graf Überalterung und damit verbunden die Arbeitsplatzzufriedenheit kann kaum pe Polymorbidität und Kostenexplosion, wir kuniär ersetzt werden. Mit Ihrer Anwesenheit am Podiums ken sich nachhaltig auf die medizinische gespräch «Familienmedizin 2030» haben Grundversorgung aus. Andrerseits ist ein Wo könnten die Gründe für den Attrakti- Sie ein starkes Zeichen für die Bedeutung beruflicher Mentalitätswandel von der vitätsverlust liegen? der Hausarztmedizin der Zukunft gesetzt. Berufung zum Beruf, welcher der work Die Dankbarkeit und Wertschätzung lifeBalance gerecht werden soll, feststell Der Kompetenzverlust in der Hausarzt einer jungen Hausärztegeneration haben bar. medizin und die Kompetenzverschiebung Sie hautnah gespürt. Ja, Sie haben richtig zu Gunsten der Spezialisten führt zu einer gelesen. Die Entlebucher Hausärztetage Aushöhlung des Berufsbildes Hausarzt waren von einer jungen Generation ge Ein «medical home» und die verlorene Selbstwirksamkeit zu ei prägt, welche am Podium das Bild einer als Modell der Zukunft ner verminderten Arbeitsplatzzufrieden modernen Grundversorgung der Zukunft heit. Diese Kompetenzverschiebung hatte entwarfen. Eine moderne medizinische Grundversor auch eine Besserstellung der Spezialisten gung kann somit in Gemeinschaftspraxen in der Tarifstruktur zur Folge. in Zusammenarbeit mit verschiedenen Eine moderne Grund Professionen umsetzt werden. In solchen Die Technisierung in der Medizin mit versorgung im inter Gemeinschaftspraxen liesse sich ein kon Kompetenzvermehrung durch Bildgebung siliarärztlicher Dienst durch diverse Spe und eine defensiv ausgerichtete Medizin professionellen Setting zialärzte integrieren, welche zusammen überschätzt – in der Absicht sich vor Kla Eines ist offensichtlich. Die junge Genera mit Hausarzt und Patient Behandlungs gen zu schützen – den Nutzen von Diag tion arbeitet in Gemeinschaftspraxen und optionen diskutieren. Solche Konsiliar noseinstrumenten. Das ärztliche Gespräch die Einzelpraxis scheint ausgedient zu ha dienste würden auch zum Wissenstrans und die ArztPatientenbeziehung verlie ben. Parameter wie die Feminisierung, der fer in die Hausarztmedizin beitragen und ren an Bedeutung und dies mit entspre Wandel der Berufsrolle und gesellschaft zum gegenseitigen Verständnis beitragen. chend negativen Auswirkungen auf die liche Veränderungen werden die neuen Die Integration, wie z.B. Diabetes oder Tarifstruktur. Praxisstrukturen bestimmen. In diesen DemenzBeratungsstelle, aber auch die neuen Strukturen sind die Bedürfnisse Anstellung eines Sozialarbeiters, wäre Entspricht die heutige Ausbildung nach geregelter Arbeitszeit, verbesserter eine Überlegung wert. Physio wie auch noch den Erfordernissen an einen Haus Aufteilung der Notfalldienste und der Ergotherapie sind bereits heute unter ei arzt? Zukünftige Hausärzte werden nach gesamten Arbeitslast besser realisiert. In nem Dach. Der Einbezug eines Psycholo wie vor in unseren Spitälern weitergebil einem interprofessionellen Setting lassen gen und die bessere Einbindung der Spitex det. Der Anspruch einer ganzheitlichen sich die anstehenden Aufgaben verteilen. könnten durchaus eine Qualitätsverbes Vorgehensweise in der Hausarztmedizin Dabei können entsprechend weitergebil serung darstellen. Damit diese Zusam lässt sich bei der zunehmenden Fragmen dete MPA’s verschiedenste Aufgaben, wie menarbeit funktionieren kann, braucht tierung und Spezialisierung kaum noch Mitbetreuung von chronisch Kranken aber es selbstredend gemeinsam erarbeitete umsetzen. Zudem besteht ein Mangel an auch Managementaufgaben wahrnehmen. Standards und eine gemeinsame digitale Weiterbildungsmöglichkeiten in bestimm Diese neue Aufgabenverteilung kann nur Plattform, die die Arbeit erleichtert und ten Fächern wie z.B. Dermatologie, HNO, bei entsprechender Wertschätzung und jegliche Parallelwelten wie verschiedene Ultraschall etc. damit verbunden adäquater Entlöhnung Krankengeschichten, Mailadressen etc. umgesetzt werden. vermeidet. Der professionsspezifische Wildwuchs von Softwareapplikationen Lösungsansätze! Der Praxiseinstieg der jungen Hausärz mit schwer überwindbaren Schnittstellen Das Praxisassistenzmodell und die Haus tinnen fällt oft mit der Familiengründung erschwert die Zusammenarbeit. arztcurricula sind hoffnungsvolle Ansätze zusammen und erfordert die Einführung die Attraktivität des Berufes zu steigern. von Teilzeitpensen und Babypausen. Nicht Die hausärztliche Weiterbildung sollte zu selten ist dabei der Wunsch im Angestell «Es braucht mehr Hausärzte» nehmend den ambulanten Realitäten und tenverhältnis zu bleiben und keine finan Die veränderten beruflichen und ge Bedürfnissen angepasst werden. So liessen zielle Verantwortung zu übernehmen. Die sellschaftlichen Rahmenbedingungen sich z.B. die HNOLernziele in der ambu AG in den Händen der Hausärzte ent liessen am Podium keine Zweifel über lanten HNO Praxis besser umsetzen als in spricht einem Wunsch der jungen Gene den vermehrten Bedarf an Hausärzten der fragmentierten und hochspezialisier ration. aufkommen. Inwiefern sich der Mangel ten HNO Klinik eines Universitätsspitals. an Landärzten durch einen 3x höheren Dass ein modernes Ultraschallgerät wie 6 Luzerner Arzt 125 / 2021 1
das Stethoskop zur Hausarztmedizin des könnte dabei wichtige Funktionen in der stellen zahlreich und praktisch unüber 21 Jahrhundert gehört, ist selbstverständ Betreuung von Alters, Pflege und Behin windbar. Bei digitalen Plattformen wie lich. Gefordert wären entsprechende Bil dertenheimen übernehmen und zur Vor z.B. PalliaCare APP, welche die interpro dungsaufträge und Finanzierungsmodelle. abtriage bei Hausbesuchen und immobi fessionelle Zusammenarbeit unter Einbe len Patientinnen und Patienten eingesetzt zug z.B. der Spitex ermöglichen, fehlt ein Die Zeit der Einzelpraxis in jedem Dorf werden. Eine entsprechende Abbildung intelligentes Finanzierungsmodell. Mit gehört der Vergangenheit an. Regiona im tarifarischen Regelwerk ist notwendig. «eMediplan», einem Medikamentenplan le «medical home» mit attraktiven, dem mit 2DBarcode, wären die technischen Arbeits und Lebensmodell der heutigen Voraussetzungen zur Verbesserung der Generation angepassten Rahmenbedin …und die Digitalisierung Medikamentensicherheit gegeben. gen, könnten auch hier umgesetzt werden. In den letzten Jahren wurden in der Haus Das Praxisassistenzmodell und eine zen arztmedizin diesbezüglich grosse Anstren Sehr geehrter Gesundheitsdirektor, die tralisierte – z.B. dem Spital vorgelagerte gungen unternommen. Eine Einzelpraxis Arbeit wird uns nicht ausgehen. Eine jun Hausarztpraxis – Notfalldienstregelung mit einer papiergeführten Krankenge ge Hausärztegeneration ist bereit sich zu sowie eine dankbare Landbevölkerung schichte ist heute praktisch unverkäuflich engagieren. Die Lösung schaffen wir ge gewähren einen guten Einblick in die zu und eine solche KG in der Zusammenar meinsam ! künftige Tätigkeit. Die Integration der beit ein enormes Hindernis. Die Kosten ANP (Pflegeexpertin mit Masterstudium) der Digitalisierung sind hoch, die Schnitt Dr. med. Christoph Cina, CAS Facharzt FMH für Allgemein medizin Dr. med. Aldo Kramis Facharzt FMH für Allgemein Hausarzt in Messen medizin, Akupunktur Verwaltungsratspräsident Medizentrum Messen Hausarztzentrum Gersag, Emmen Ehemaliges Vorstandsmitglied CoPräsident Ärztegesellschaft SGAM Luzern KLINIK ST. ANNA ONLINE-ÄRZTEFORTBILDUNG VOM 4. MAI 2021 ZUM THEMA «KOMPLEXE KNIEVERLETZUNGEN» Knieschmerzen nach einem Trauma oder starken Belastungen sind ein häufiger Grund für das Aufsuchen der Hausärztin oder des Hausarztes. Wie geht man bei einer Knieuntersuchung vor, worauf muss die Hausärztin oder der Hausarzt achten? Unser Facharzt Dr. med. Christian Ryf gibt an dieser Online-Ärztefortbildung einen praktischen Einblick in die komplexe Thematik von Knieverletzungen. Er zeigt anhand von Bildern den Schweregrad von Verletzungen sowie deren Behandlungsmöglichkeiten auf. Dabei liegt der Fokus auf dem Praxisbezug: Unser Ziel ist es, Ihnen das Thema so näherzubringen, dass Sie möglichst viele Erkenntnisse für den Alltag mitnehmen können. Deshalb wird die Untersuchung direkt an einem Patienten veranschaulicht. Die Veranstaltung findet am 4. Mai 2021 von 13.00 bis 14.00 Uhr online statt. Nähere Informationen zum Pro- gramm und zur Anmeldung finden Sie unter klinikstanna.ch/aerztefortbildung. Die Veranstaltung ist kostenlos. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Zuweiserkommunikation, Hirslanden Klinik St. Anna, St. Anna-Strasse 32, 6006 Luzern Tel. +41 41 208 33 65, zuweiser.stanna@hirslanden.ch
Neubau LUKS Wolhusen: Die Versorgung in der Region langfristig sichern Mitteilung vom 12. März 2021 Die Baubewilligung für das 2011 vom Lu- • Tagesklinisches Zentrum mit umfang- talstandort Wolhusen aufgrund seiner Be- zerner Regierungsrat beschlossene Neu- reichen Sprechstunden in unterschiedli- deutung für die Gesundheitsversorgung bauprojekt liegt vor. Da sich seither die chen Fachgebieten und entsprechenden und für die Volkswirtschaft in der Region. Situation in der Gesundheitsversorgung medizinischen Einrichtungen mit: Ope- Der Neubau soll gebaut werden und die stark verändert hat, definiert die Regie- rations-Zentrum; Plätzen für tagesklini- Einwohnerinnen und Einwohner im Ein- rung ein bedarfsorientiertes Leistungsan- sche Patientinnen und Patienten; Notfall- zugsgebiet Wolhusen behalten auf der gebot, welches den aktuellen und zukünfti- angebot rund um die Uhr; ausgebautem Luzerner Landschaft eine bedarfsorien- gen Entwicklungen im Gesundheitswesen Rettungsdienst-Angebot, wobei bis zu tierte Gesundheitsversorgung. Das Leis- Rechnung trägt. Ziel ist es, den Spitalbe- drei zusätzliche Rettungsdienst-Fahrzeu- tungsangebot hat zum Ziel, den Betrieb trieb mit seiner grossen Bedeutung für ge eingesetzt werden sollen und der Bau des LUKS und damit diese wohnortsnahe die Gesundheitsversorgung sowie die einer Rega-Einsatzbasis im Raum Entle- Versorgung auch zukünftig sicherstellen Volkswirtschaft in der Region langfristig buch/Hinterland geplant ist (Heli-Lan- zu können.» Dies sei umso wichtiger, da zu sichern. Aufgrund einer Beschwerde deplatz bleibt vor Ort); konventionellem das LUKS Wolhusen hervorragend mit gegen die Baubewilligung lassen sich aktu- Röntgen, CT, MRI und Endoskopie externen Leistungserbringern zusammen- ell noch keine gesicherten Aussagen zum • Orthopädiezentrum mit Schwerpunkt arbeite, insbesondere mit den Hausärztin- weiteren Zeitplan des Projekts machen. Gelenkersatz nen und Hausärzten sowie mit der Spitex. • Rehabilitationszentrum mit Schwer- «Das LUKS Wolhusen hat einen grossen Das 1972 erstellte Spitalgebäude des punkt muskuloskelettale Rehabilitation Stellenwert als Dreh- und Angelpunkt der Luzerner Kantonsspitals (LUKS) in Wol- • Betten für stationäre Patientinnen und regionalen Gesundheitsversorgung und ist husen ist sanierungsbedürftig und ent- Patienten, deren Aufenthalt nach einer ein wichtiges Glied in der Versorgungsket- spricht nicht mehr den heutigen Anforde- chirurgischen oder internistischen Be- te», so Graf. Deshalb ist der Regierungs- rungen an einen modernen Spitalbetrieb. handlung mit dem bestehenden Personal rat bereit, die nicht gedeckten Vorhalte- 2011 hatte der Regierungsrat deshalb vor Ort sichergestellt werden kann. leistungen für die Aufrechterhaltung des einen Neubau beschlossen und 2014 ge- • Geburtshilfe: Diese muss weiterhin an- Betriebs des LUKS Wolhusen zu erhöhen, meinsam mit dem LUKS über den Pro- geboten werden. Das GSD lässt me- sofern der Kantonsrat dies im Rahmen jektstart für den Neubau und das geplante dizinisch abklären, ob ausschliesslich des Budgets genehmigt. Leistungsangebot informiert. 2018 folgten hebammengeleitete Geburten möglich ein Studienauftrag durch das LUKS und sind. Regierungsrat Guido Graf, Vor- Das LUKS stellt sich hinter den Be- die Präsentation des Siegerprojekts. steher des Gesundheits- und Sozialde- schluss des Regierungsrates. Dr. Ulrich partements, sagt: «Für den Luzerner Fricker, Präsident des Spitalrats: «Wir be- Regierungsrat hat die Gesundheit von grüssen, dass der Regierungsrat im Aus- Situation in der Gesundheits- Frau und Kind oberste Priorität. Ziel ist tausch mit dem LUKS ein bedarfsorien- versorgung hat sich verändert es deshalb, ein Angebot zu schaffen, das tiertes Leistungsangebot definiert hat mit den absehbaren Entwicklungen ange- dem Ziel, in der Region auch künftig eine Seit dem Regierungsbeschluss und der messen Rechnung trägt.» wohnortsnahe und qualitativ hochstehen- konkreten Planung des Neubaus hat sich de medizinische Grundversorgung anbie- die Situation in der Gesundheitsversor- Die Abklärung im Bereich Geburtshilfe ten zu können. Insbesondere die Erhöhung gung stark verändert. Das sehr dynamische soll vom LUKS gemeinsam mit den Ärztin- der gemeinwirtschaftlichen Leistungen zur und komplexe Umfeld des Gesundheits- nen und Ärzten aus dem Einzugsgebiet des Deckung des strukturellen Defizits erach- wesens verlangt nach einer Neuausrich- LUKS Wolhusen vorgenommen werden. tet der Spitalrat deshalb als zwingend.» tung der Gesundheits- bzw. Spitalver- Zur Definition jener Eingriffe und inter- Auch aus Sicht von Spitalrat Dr. med. Ad- sorgung im Kanton Luzern und darüber nistischen Behandlungen, die auch künftig rian Küng setzt der Regierungsrat nun ein hinaus. Treiber sind vor allem der rasante im LUKS Wolhusen mit einem nachfolgen- wichtiges Zeichen. «Mit dem definierten medizinische Fortschritt, neue Technolo- den stationären Aufenthalt möglich sind, Leistungsangebot stützt der Regierungsrat gien, die Digitalisierung/Automatisierung, beauftragt der Regierungsrat ebenfalls das die Strategie der koordinierten, abgestuf- der Fachkräftemangel, die Ambulantisie- LUKS, zusammen mit den Hausärztinnen ten Versorgung. Auch als Hausarzt der Re- rung und insbesondere der zunehmende und -ärzten der Region entsprechende Lis- gion begrüsse ich diese vorausschauende Qualitäts-, Preis- und Kostendruck. ten zu erarbeiten und diese periodisch zu Planung, welche den Spitalstandort Wol- überprüfen. «So stellen wir sicher, dass die husen langfristig sichert.» Hausärztinnen und Hausärzte, welche die Leistungsangebot hat zum Bedürfnisse in der Region am besten ken- Ziel, Versorgung in Region nen, mitbestimmen können, was es braucht Schwerpunkt Orthopädie langfristig zu sichern und was nicht», so Graf. in Wolhusen, Schwerpunkt Nach eingehender Prüfung dieser Aus- Bedarfsorientierte Gesund- Viszeralchirurgie in Sursee gangslage beauftragt der Luzerner Re- gierungsrat den Spitalrat, folgendes heitsversorgung vor Ort Die Angebotsplanung der Luzerner Leistungsangebot im geplanten Neubau Regierungsrat Guido Graf sagt: «Die Lu- Regierung sieht vor, dass neben dem LUKS Wolhusen sicherzustellen: zerner Regierung bekennt sich zum Spi- LUKS Luzern als Zentrumsspital der 18 Luzerner Arzt 125 / 2021
Zentralschweiz die beiden Spitalstand- Die Baubewilligung für das ursprüng- Kanton Luzern sowie dem LUKS auch orte in Wolhusen und Sursee künftig liche Bauvorhaben wurde Mitte Februar ein sogenanntes Notarzteinsatzfahrzeug je einen Schwerpunkt anbieten – das 2021 durch die Gemeinde Wolhusen er- stationiert werden. Damit kann der Re- LUKS Wolhusen die Orthopädie und teilt. Mittlerweile ist dagegen eine Be- ga-Notarzt auch dann ausrücken, wenn Rehabilitation und das LUKS Sursee die schwerde beim Kantonsgericht eingegan- schlechte Wetterbedingungen einen Heli- Viszeralchirurgie (Chirurgie des Bauch- gen. Diese hat aufschiebende Wirkung für koptereinsatz verunmöglichen oder wenn raumes) mit einem Adipositaszentrum. das Projekt und verzögert die Planung. der Einsatzort im unmittelbaren Umfeld Diese Schwerpunkte werden gemäss Dr. Auch das LUKS selber hat eine Beschwer- der Basis liegt. Die Rega-Basen in den Ulrich Fricker in den derzeit laufenden de gegen die Baubewilligung eingereicht. Kantonen Glarus und Uri verfügen be- Strategieprozess einfliessen: «Im Rah- Diese betrifft jedoch Auflagen zum Heli- reits über Notarzteinsatzfahrzeuge, die men der Umwandlung in eine gemein- kopterlandeplatz bezüglich Lärmschutz, sich im Einsatz sehr bewähren. Ernst nützige Aktiengesellschaft und des Zu- welche keine direkten Auswirkungen Kohler, CEO und Vorsitzender der Ge- sammenschlusses mit dem Kantonsspital auf das Neubauprojekt haben. Bevor die schäftsleitung der Rega, sagt: «Wir über- Nidwalden Mitte 2021 ist der Spitalrat in Beschwerden behandelt sind, lassen sich prüfen unser Einsatzdispositiv laufend Absprache mit den Kantonsregierungen keine gesicherten Aussagen zum weiteren und suchen immer nach Möglichkeiten, derzeit daran, die Strategie für die neue Zeitplan des Projekts machen. wie wir unseren Patienten künftig noch Spitalgruppe zu erarbeiten. Ziel ist eine rascher helfen können. Eine Rega-Basis abgestufte, koordinierte Versorgung mit im Entlebuch wäre ein sinnvoller Mosa- einem Zentrumsspital und leistungsstar- Rega-Basis soll medizinische ikstein, um die flächendeckende medi- ken regionalen Standorten.» Grundversorgung weiter zinische Grundversorgung aus der Luft zugunsten der Bevölkerung in der ganzen verbessern Region weiter zu verbessern.» Beschwerde gegen Baubewilligung führt Die Rega prüft laufend, wie sie die me- Der Prozess für die Errichtung eines dizinische Versorgung aus der Luft zu- Flugfelds wird vom Bund vorgegeben. In zu Verzögerung gunsten der Schweizer Bevölkerung einem ersten Schritt geht es nun darum, weiter optimieren kann. Vor diesem gemeinsam mit dem Kanton mögliche Das im Jahr 2018 präsentierte Siegerpro- Hintergrund ist die Rega beim Kanton Standorte für eine Einsatzbasis zu evalu- jekt «PAIMIO» der Planergemeinschaft Luzern vorstellig geworden – mit dem ieren und mit Hilfe von Machbarkeitsstu- Nissen Wentzlaff / LUDES Architekten, Anliegen, gemeinsam zu prüfen, wie die dien zu prüfen, ob die Standorte die vorge- Basel wird weiterverfolgt. Das Spital- notfallmedizinische Versorgung insbe- schriebenen Anforderungen erfüllen. gebäude in Wolhusen soll wie geplant sondere in der Region Entlebuch/Hinter- modular gebaut werden, sodass künftige land weiter verbessert werden kann. Das Kontakt: Anpassungen für ambulante und statio- Projekt «Rega-Basis Entlebuch» sieht Fabienne Müller näre Angebote einfacher realisiert werden den Bau einer Einsatzbasis vor. Zusätz- Mitarbeiterin Kommunikation können. lich zum Rettungshelikopter könnte dort Gesundheits- und Sozialdepartement bei Bedarf und in Absprache mit dem Telefon 041 228 69 54 Stellungnahme der Ärztegesellschaft Luzern vom 29.03.2021 Spitalneubau und reduzierter Leistungsauftrag in Wolhusen! Der Vorstand der Luzerner Ärztegesell- können das erneute Bekenntnis dazu auch Deshalb ist uns die nun überraschend schaft freut sich über die Erteilung der in der jetzigen Anpassung des Leistungs- kommunizierte Änderung des Leistungs- Baubewilligung für den wichtigen Er- auftrages nur unterstützen. auftrages unverständlich. Dieser streicht satzbau des Spitals Wolhusen. Trotz noch so gesehen die stationäre medizinische, hängigen Beschwerden ist der Baube- Vertrauensbildend sehen wir darin den chirurgische und gynäkologische Behand- ginn damit einen entscheidenden Schritt festen Entschluss das Spital baldmöglichst lung nahezu vollständig. Damit entfällt die näher gerückt. Der Gesundheitsdirektor und so zu bauen, wie es aufgrund des Ent- Möglichkeit einer operativen nächtlichen Herr Regierungsrat Graf und der Spital- scheides von 2014 geplant und dann 2018 Notfallversorgung inklusive Kaiserschnitt. rat des LUKS haben erneut betont und konkretisiert wurde. Somit verbleibt ein Dafür soll die elektive Orthopädie im Sin- mit Nachdruck zugesichert, dass sie für wichtiger Arbeitgeber in der Region. Wir ne eines Prothesenzentrums und die mus- die Region auch künftig eine wohnorts- begrüssen das sehr. kuloskelettale Rehabilitation ausgebaut nahe, langfristig gesicherte und qualitativ werden. Diese unbelegte Anpassung des hochstehende sowie bedarfsgerechte me- Im Zuge der Konkretisierung dieser Leistungsauftrages ist aus unserer ärzt- dizinische Gesundheitsversorgung anbie- Bauplanung haben sich die Nutzer in Wol- lichen Beurteilung nicht vereinbar mit ten wollen. husen seit 2014 laufend konstruktiv ein- dem 2014 als Grundlage für die Baupla- gebracht mit dem Ziel, zukunftsgerichtet nung weitsichtig und breit abgestützt eru- So muss auch die Geburtshilfe zur zu planen. Daher wurden schon früh und ierten und bestätigten Bedarfs einer regi- Grundversorgung gehören, was Gesund- konsequent die Voraussetzungen für die onalen 24-Stunden Grundversorgung für heitsdirektor Guido Graf und die Spital- in der Peripherie erkannte und umgesetz- die gesamte Bevölkerung im Einzugsge- leitung bereits 2011 erkannt und dann mit te Praxis der ambulanten auch operativen biet des Spitals Wolhusen. An Stelle eines ihrem Entscheid 2014 bestätigt haben. Wir Versorgung geschaffen. Abbaus müsste der Standort, gerade auch 10 Luzerner Arzt 125 / 2021 2
im Hinblick auf die Erfahrungen mit der Stadt verlegen zu wollen. Da das 2018 darfsgerecht gewährleistet, sondern auch Corona-Krise, gestärkt werden und könn- geplante Spital Wolhusen auch mit dem das, durchzunehmende Versorgungsauf- te zum Beispiel Teile des Routine-Ange- darin nach breiter Vernehmlassung ur- träge aus der ganzen Innerschweiz, zustän- botes des Zentrumspitals als Entlastung sprünglich beschlossenen Leistungsange- dige Zentrumsspital entlastet. desselben übernehmen. Dieses Konzept bot ein sehr attraktiver Arbeitsplatz sein wurde bereits während der Pandemiewel- wird, kann schon jetzt mit Weitsicht durch Dieses Angebot können wir im aktuell len praktiziert und hat sich bewährt gezielte Weiterbildung dem allgemein im kommunizierten Leistungsauftrag nicht Gesundheitswesen drohenden Fachkräf- mehr erkennen. Wir begrüssen daher die Schweizweit ist die Zusammenarbeit des temangel entgegengewirkt werden. Vo- darin integrierte Ausgestaltungsmöglich- Spitals Wolhusen mit ihren Hausärztin- raussetzung ist aber, eine weiter positiv keit durch die Hausärzte/-innen zusam- nen und Hausärzten und dem Zentrum- belegte und kommunizierte Perspektive men mit den Spitalärzten/-innen sehr. spital eines der wohl am Besten funkti- und eine flexible Unterstützung der Wei- onierenden Netzwerke von integrierter, terbildungscurricula. Aufgrund des im neuen Leistungsauf- abgestufter und koordinierter Versorgung. trag für Wolhusen skizzierten Angebots Vorbildlich hat sich die Ärzteschaft des Aufgrund des bisherigen Leistungs- mit Spezialsprechstunden, Tagesklinik und Spitals Wolhusen bereits in den letzten 10 spektrums und der angewandten Tech- ambulantem OP-Zentrum und wenigen Jahren sowohl im medizinischen, gynäko- niken und Abklärungen gilt Wolhusen Überwachungsbetten inkl. Rehabilitation logischen und chirurgischen Bereich auf als 1A-Ausbildungsstätte für angehende sehen wir eine ganz andere Ausrichtung diejenigen Krankheitsbilder und Eingrif- Hausärzte/-innen und Fachärzte/-innen. gegenüber dem jetzigen Spital! fe beschränkt, welche zeitnah, qualitativ Gerade in der Grundversorgung und hochstehend, interdisziplinär mit konti- Hausarztmedizin braucht man Basiswis- Aufgrund des im neuen Leistungsauf- nuierlicher ärztlicher und pflegerischer sen in klinischer Untersuchung und Ab- trag für Wolhusen skizzierten Angebots Betreuung in einem Guss angeboten und klärung, diese Erfahrungssammlung und mit Spezialsprechstunden, Tagesklinik und geleistet werden können. Durch die her- Kenntnisse der häufigsten 80% umfassen- ambulantem OP-Zentrum und wenigen vorragende Zusammenarbeit mit den Kol- den Krankheitsbilder, kann meist nur in Überwachungsbetten inkl. Rehabilitation legen und Kolleginnen des Zentrumsspi- kleineren Spitäler erlernt werden! sehen wir eine ganz andere Ausrichtung tals werden komplexere Eingriffe schon gegenüber dem jetzigen Spital! lange konsequent dahin verlegt. Die zukünftigen Hausärzte/-innen wol- len und sollen in der Peripherie weiterge- Die Geburtshilfe wird aufgrund der Den im regierungsrätlichen Beschluss bildet werden. Die Fachärzte/-innen er- fehlenden akuten Interventionsmöglich- erwähnten in den letzten Jahren rasanten langen in der Peripherie die Grundlagen keiten nicht mehr möglich sein. Die Not- Veränderungen in der Medizin, der zuneh- ihrer Fachspezialitäten (Chirurgie, Ortho- fallversorgung wie nun vorgeschlagen, menden Digitalisierung und dem Credo pädie, Medizin und Gynäkologie). Die zu- bestünde vorwiegend in der Transport- ambulant vor stationär wurde dabei im- nehmende Spezialisierung im Zentrums- möglichkeit Richtung der anderen städti- mer Rechnung getragen und entsprechen- spital erschwert die solide, breit gefächerte schen Spitäler. Medizinisch gesehen kann de Anpassungen in den Alltag integriert. Weiterbildung von Grundversorgern in keine wirkliche Notfallversorgung mit Das LUKS hat ein zukunftsweisendes Kli- der dafür vorgesehenen Zeit. Wir müs- OP-Intervention, Intubation und Akut- nikinformationssystem angeschafft, über sen diese Weiterbildungsmöglichkeiten versorgung angeboten werden. welches sowohl standortübergreifend und erhalten um zukünftige Hausärzte/-innen direkt mit den Zuweisern als auch mit ausbilden zu können. Davon profitiert die Es ist für uns sowie die Kolleginnen dem Patienten in Schrift, Bild und Ton Luzerner Bevölkerung. und Kollegen im Luzerner Hinterland und kommuniziert werden kann. Durch si- Entlebuch bis Malters nicht nachvollzieh- multanen Zugriff auf Krankenakten und Für den Vorstand der Luzerner Ärzte- bar, warum diese Angebotslösung favori- Videooptionen können sogar Fachärzte/- gesellschaft ist klar, dass eine bedarfsge- siert wird. innen von verschiedenen Standorten eine rechte qualitativ hochstehende Grund- gemeinsame Patientenvisite durchführen versorgung ein zentrales Bedürfnis und Gleichzeitig verstehen wir Ärzte und und dadurch den Patienten wohnortsnah Recht für die Bevölkerung des Einzugs- Ärztinnen aber die Aufforderung zur Aus- und zentrumsfern die bestmögliche Be- gebietes des Spitals Wolhusen ist. Insbe- gestaltung des definitiven Leistungsange- handlung ermöglichen. sondere aber auch eine notwendige An- botes durch die betroffenen Zuweiser und forderung für unsere in der Region tätigen Spitalärzte/-innen als sehr zielführend und Die rasante Entwicklung der digitalen Hausärzte/-innen. lösungsorientiert. Wir danken dem Ge- Möglichkeiten zeigt, dass eben gerade die sundheitsdirektor für diese Offenheit und stationäre Behandlung nicht zentralisiert Das Spital Wolhusen ist derzeit eine freuen uns, hier Teil dieser Lösung sein zu werden muss Hier ergeben sich Lösungen stationäre Einrichtung und kann nicht nur können. welche ebenso sicher wie einfach, dezen- Drehscheibe der regionalen Gesundheits- tral, wohnortsnahe und damit nicht nur versorgung und ambulanten spezialärztli- Die Ärztegesellschaft Luzern wünscht fachlich, sondern auch sozial qualitativ chen Versorgung sein, sondern muss selbst konstruktiv und zukunftsweisend an einer hochstehend erfolgen können. Es ist daher klar vor allem die stationäre Grundversor- Versorgungsplanung für die Einzugsregi- unverständlich im Laufe dieser modernen gung übernehmen können. Damit ist nicht on von Wolhusen, ja dem ganzen Kanton Entwicklung Patienten aus der Landre- nur die Behandlungskette vom Hausarzt mitzuarbeiten. gion für stationäre Behandlungen in die resp. Hausärztin zur Spitalversorgung be- Vielen Dank für die wohlwollende Prüfung unserer Anliegen. Freundliche Grüsse Für den Vorstand der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern Daniel Stäuble Aldo Kramis Andreas Hirth Ueli Zihlmann Co-Präsident Co-Präsident Präsident Delegiertenrat Geschäftsführer Luzerner Arzt 125 / 2021 3 11
E-HEALTH Die unendliche Geschichte … über die Erarbeitung des EDP (Elektronisches Patientendossier) Neueste Mitteilungen, Rückblick, eine Tabelle über das EPD-Geschehen 2007 – 2022 und anderes mehr Motivationsversuch um Ihr Interesse zu wecken In Diskussionen mit Kolleginnen und Kol- der Dinge in folgenden Abschnitten zu • Kritische Einleitung legen spüre ich immer wieder, dass viele orientieren. Dies soll einerseits ernsthaft, • Tätigkeit des eHealth Vereins unter uns wissen wollen, wie es mit dem andererseits aber auch kritisch mit der Zentralschweiz Projekt EPD weitergeht, wann mit dessen Möglichkeit aus Erfahrungen zu lernen • Mitteilung der Stammgemeinschaft Einführung gerechnet werden kann, wel- und das nächste ähnliche Projekt besser, Axsana XAD ches der Nutzen – und die Kosten – des geschickter, effizienter und zeit- und kos- • Tabelle des EPD-Geschehens EPD sein werden und vieles mehr. Ger- tensparender anzugehen: von 2007 – 2022 mit Fussnoten ne versuche ich hier, Sie über den Stand Kritische Einleitung Währenddem ich mich mit der «Geschich- besteht aus Sequenzen, die in der Men- Doch glauben wir nicht, dass es sich bei te des EPD» befasste, kam mir immer schenwelt angesiedelt sind. Nein, «roman- dem Beispiel dieser unendlichen Ge- wieder der Titel des Jugendromans «Die tisch» ist die EPD-Geschichte nicht, schon schichte um einen Einzelfall handelt. Ge- unendliche Geschichte» in den Sinn. Es eher «dramatisch», aber doch «märchen- rade heute – Ostersonntag – berichten handelt sich um einen erstmals 1979 er- haft und phantastisch». die Medien, dass die Erstellung von drei schienenen Roman von Michael Ende. grossen Rechenzentren für die Armee Das Werk ist ein zugleich märchenhaf- Die Notizen zum eHealth-Verein Zen- und die Bundesverwaltung 250 Millionen ter, phantastischer und romantischer Bil- tralschweiz und die Mitteilungen der mehr als geplant kosten wird, nämlich 1.1 dungsroman. Der Grossteil der Handlung Stammgemeinschaft Axsana sind dabei Milliarden Franken, und diese fünf Jahren spielt in einer Parallelwelt, Phantásien ge- ernsthaft und wichtig. Der kritische Rück- später als vorgesehen, nämlich 2028 in Be- nannt, die durch das Nichts zerstört wird blick auf die Erarbeitung des EPD genügt trieb genommen werden. – immer größere Teile des Reiches ver- wissenschaftlichen Kriterien nicht, ist aber schwinden einfach, ohne dass etwas davon den Tatsachen entsprechend und könnte Ob es uns gelingen wird, aus dem Gesche- zurückbleibt. Eine Art Rahmenerzählung doch auch etwas lehrreich sein (Tabelle). hen zu lernen? Hoffen wir es! Kurzbericht über die Tätigkeit des eHealth-Vereins Zentralschweiz Im eHealth-Verein Zentralschweiz sind men. Die Aktionäre prüfen zurzeit, wie ist – mit der technischen Inbetriebnahme die GSD Luzern und OW, LUKS, lups, sie der axsana hier Unterstützung leisten starten. Vorerst ist pro Kanton eine – von KSOW, KSNW, Hirslandenklinik St. Anna, können. Das EPD soll nun im Jahr 2021 der axsana bereitgestellt – Dossier-Eröff- Apothekerverein LU, Spitexverband LU, gestartet werden. Der eMediplan-Pilot nungsstelle geplant (Partner-Apotheke der MediX Luzern, CURAVIA LU, die Pati- konnte wie geplant im November 2020 an axsana). Weitere Eröffnungsstellen wer- entenstelle ZS und die Ärztegesellschaft die Hand genommen werden. den in Absprache mit dem Verein eHZ des Kantons Luzern vertreten. Er wird folgen. Auf die Frage, wie die Information vom Geschäftsführer Rolf Korner sehr gut Planung Vereinsjahr 2021 der Bevölkerung rund um den EPD-Start geführt. Aktuell ist geplant, dass das EPD im Früh- geplant ist, informieren Rolf Korner und jahr 2021 mit einer Pilotphase startet (we- Hanspeter Bättig (GSD), dass der Bund Im Jahre 2020 standen die Vorbereitung nig Volumen, keine Werbung). Frühestens in Zusammenarbeit mit den Kantonen der EPD-Einführung und der «eMedi- gegen Ende 2021 ist der EPD-Vollbetrieb daran ist, ein entsprechendes Kommu- plan» im Zentrum. Leider hat sich die geplant. Die EPD-Einführungsplanung nikationskonzept zu erstellen und eine EPD-Einführung vor allem wegen der ist aber weiterhin stark abhängig von professionelle PR-Agentur sucht, die hier sehr komplexen Zertifizierungs-Arbeiten Rahmenbedingungen (vor allem Stand Unterstützung anbietet. Diese nationale verzögert. Die Stammgemeinschaft axsa- der Zertifizierung/Akkreditierung), wel- EPD-Info-Kampagne wird voraussichtlich Vereinsjahr 2021 na kämpft wegen der verzögerten EPD- Einführung u.a. mit finanziellen Proble- che heute noch nicht vollständig klar sind. Die axsana wird – sobald sie zertifiziert anfangs 2022 starten 2021 2022 EPD-Pilot EPD-Vollbetrieb (national) EPD Vorbereitung kontrolliert, reduzierter Umfang (wenige Dossiers) alle Einwohnerinnen/Einwohner (viele Dossiers) z.B. 15.4. Eine DES pro Kanton via XAD DES Viele DES via XAD und ev. GE eHZ Info/PR Info u.a. via www.ehzs.ch Infokampagne EPD Bund/Kantone/SG eMediplan im eHZ-Raum ausbreiten (inkl. LUKS) 12 Luzerner Arzt 125 / 2021 1 B2B
Info u.a. via www.ehzs.ch Infokampagne EPD Bund/Kantone/SG Info/P eMediplan im eHZ-Raum ausbreiten (inkl. LUKS) B2B Weitere eHealth-/EPD-Anwendungen prüfen 2021 2022 DES = Dossiereröffnungsstelle 9 Aktueller Stand der EPD-Einführung Betriebsstart der XAD-Stammgemeinschaft Mitteilung der axsana AG / XAD-Stammgemeinschaft Wir haben heute (1. April 2021) die der muss. Die Vorbereitungsarbeiten für die Für die Gesundheitseinrichtungen bedeu- XAD-Stammgemeinschaft angeschlosse- auf Anfang April 2021 geplante Inbetrieb- tet die jetzige Situation folgendes: nen Gesundheitseinrichtungen über den nahme wurden bereits gestoppt. aktuellen Stand der EPD-Einführung und • Für die bereits angeschlossenen rund des Betriebsstarts der XAD-Stammge- Um möglichst rasch Klarheit zum weite- 300 Gesundheitseinrichtungen besteht meinschaft informiert ren Vorgehen zu erlangen, führen axsana kein unmittelbarer Handlungsbedarf. und Swisscom intensive Gespräche mit Die internen Vorbereitungsarbeiten Nach dem Inkrafttreten des Bundesge- dem Bund. Sie verfolgen dabei zwei un- können grundsätzlich weitergeführt wer- setzes über das elektronische Patienten- mittelbare Ziele: den, wobei der Zeitpunkt des tatsächli- dossier (EPDG) im Jahr 2017 hätte Mitte chen Betriebsstarts aus den vorstehend April 2020 das elektronische Patienten- Zum einen wird axsana per sofort die genannten Gründen nicht genannt wer- dossier (EPD) schweizweit in Betrieb sein KPMG als einzige akkreditierte Zertifizie- den kann. sollen. Die Einführung des EPD steht je- rungsstelle mit dem formalen Abschluss • Für beitrittsbereite Gesundheitseinrich- doch – mit Ausnahme der formalen Zer- der Zertifizierung beauftragen. Dabei soll- tungen ändert sich nichts. Für die internen tifizierung zweier regionaler Stammge- ten die detailliert vorgegebenen und nach- Vorbereitungen muss ohnehin mit einer meinschaften – bis heute immer noch aus. weislich absolvierten und bestandenen Dauer von 6 bis 12 Monaten gerechnet applikatorischen Überprüfungen, Intero- werden, unabhängig vom tatsächlichen Die Gründe für diese massive Verzöge- perabilitäts-Tests und IT-Sicherheitsprü- Betriebsstart. Axsana bearbeitet den Bei- rung sind vielfältig. Sie liegen in unreifen fungen der technischen Infrastruktur der tritt von Gesundheitseinrichtungen zur regulatorischen Vorgaben, aufwändigen Swisscom rasch bestätigt werden können. XAD-Stammgemeinschaft unverändert Zertifizierungs- und Akkreditierungsver- Im Übrigen soll sich KPMG rasch auch weiter. fahren, verspätet verfügbaren elektroni- den Überblick über hunderte von bereits • Die Rechnungsstellung für die Jahresge- schen Identitäten, technischem Nachbes- geprüften organisatorischen und betrieb- bühren 2021 wird sistiert, bis der Fahr- serungsbedarf u.a.m. lichen Dokumenten verschaffen, um die plan für den Betriebsstart verbindlich Zertifizierung innert kurzer Zeit abschlie- festgelegt ist. Von den Schwierigkeiten rund um die ssen zu können. • Die gesetzliche EPD-Anschlusspflicht EPD-Einführung ist auch die XAD- für die stationären Gesundheitseinrich- Stammgemeinschaft mit Swisscom als Zum anderen setzen sich axsana und die tungen sowie die Übergangsfrist für Hei- Technikprovider betroffen. Ihr Einzugs- ihr angeschlossenen Kantone sowie Swis- me bis 15. April 2022 gelten weiterhin. gebiet erstreckt sich derzeit über vier- scom für die rasche Lösung der nach wie zehn Kantone der Deutschschweiz und vor offenen technischen, organisatori- Eine provisorische Betriebsaufnahme im umfasst bereits mehr als 300 Leistungs- schen und finanziellen Fragen sowie für Sinne eines Pilotbetriebs wird vom Bund erbringer. Aufgrund des langwierigen die Schaffung von geeigneten Rahmen- leider aus rechtlichen Gründen nicht er- Zertifizierungsverfahrens sah sich axsana bedingungen ein, um das EPD erfolgreich laubt. Ein Go-Live auf den produktiven als deren Betreiberorganisation seit April einführen und nachhaltig etablieren zu Umgebungen darf daher erst nach Ertei- 2020 bereits mehrfach gezwungen, den können. Sie sind überzeugt, dass mit der lung des Stammgemeinschafts-Zertifikats Betriebsstart zu verschieben. Zwar sind Beseitigung von Doppelspurigkeiten so- erfolgen. Sobald dieser Zeitpunkt ver- die technische Infrastruktur und die Be- wie mit klar geregelten Zuständigkeiten bindlich genannt werden kann, erfolgt die triebsorganisation seit Monaten einsatzbe- ein nutzstiftendes und wirtschaftlich be- nächste Information. reit – sie sind aber aufgrund der noch nicht treibbares EPD-Schweiz realisiert werden erfolgten Akkreditierung der Zertifizie- kann. Die axsana und die ihr angeschlossenen rungsstelle SQS blockiert. Die Schweize- Kantone sowie Swisscom bedanken sich rische Akkreditierungsstelle SAS hat nun axsana und die ihr angeschlossenen Kan- für Ihr Verständnis und für Ihr weiteres klargestellt, dass diese Akkreditierung tone sowie Swisscom bedauern es sehr, Engagement auf dem herausfordernden noch mindestens weitere sechs Monate in dass die Einführung des EPD in der Weg zu einem EPD für die Schweizer Be- Anspruch nehmen wird. Schweiz trotz dem grossen Engagement völkerung. aller Beteiligten bis heute nicht erfolgen Unmittelbare Folge der weiteren, unbe- konnte. Sie sind aber zuversichtlich, dass Beste Grüsse stimmten Verzögerung der Akkreditie- sich mit den nun eingeleiteten Schritten Samuel Eglin rung der Zertifizierungsstelle SQS ist, und mit der raschen Änderung der Rah- dass der Betriebsstart der XAD-Stamm- menbedingungen die Zielsetzung des Dr. Samuel Eglin gemeinschaft erneut verschoben werden EPD noch erreichen lässt. Geschäftsführer 2 Luzerner Arzt 125 / 2021 13
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