Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug - April 2020/2 Nr. 121 - VZAG

 
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Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug - April 2020/2 Nr. 121 - VZAG
April 2020/2 Nr. 121

           Informationsblatt
     der Ärztegesellschaften
der Kantone Luzern, Ob- und
Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug
Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug - April 2020/2 Nr. 121 - VZAG
IMPRESSUM                                                    INHALTSVERZEICHNIS
«Der Luzerner Arzt» erscheint viermal   Nein, nur Kritik ist nicht angebracht, aber wir alle müssen analysieren                           4
jährlich (plus Spezialausgabe).
                                        (Herbert Widmer)
Verlag:                                 Brief des Co-Präsidenten: Ärzte als Helden der Wirtschaft / Corona (Daniel Stäuble)               6
Ärztegesellschaft des Kantons Luzern
Schwanenplatz 7, 6004 Luzern            Darf ich mich ohne Dissertation als «Dr. med.» bezeichnen?                                        8
Tel. 041 410 88 85
Fax 041 410 80 60                       (Luca Heer, Reto Bachmann)
                                        Die radiologische Diagnose der COVID-19 Pneumonie (Carsten Fechner,                           10
Redaktionsadresse:
Dr. med. Herbert Widmer
                                        Jürgen Fornaro, Justus E. Roos, Beat Sonderegger, Klaus Strobel, Thomas Treumann)
Sonnbühlstrasse 15, 6006 Luzern
Tel. 041 410 65 81                      Speziallabor für den Umgang mit hochinfektiösem Material (Med Uni Graz)                       18
                                        Orientierung für die Prax is (Universität Luzern)21
Redaktion:
Dr. med. Herbert Widmer, Luzern         Mandatsträger / Sektionen / Fachvereinigungen23
  (Redaktor)
Dr. med. Aldo Kramis, Emmenbrücke       Adressliste Zentralschweizerische Chiropraktoren – Gesellschaft (ZSCG)                        26
  (Präsident)
                                        Der Schwyzer Arzt                                                                             27
Inserate-Verkauf:                        Delegiertenliste Schwyzer Ärzte                                                              27
Dr. med. Herbert Widmer
Sonnbühlstrasse 15                       Telefon-, Telefax- und E-Mail-Verzeichnis Spital Lachen                                      29
6006 Luzern                              Telefon-, Telefax- und E-Mail-Verzeichnis Spital Ensiedeln                                   32
Tel: 041 410 65 81
E-Mail: hcwidmer@bluewin.ch             Der Urner Arzt                                                            34
                                         Spezialsprechstunde zur raschen Abklärung von Brustveränderungen (KS Uri)35
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dr. med. Ursula Achermann-Bieri,        Der Zuger Arzt                                                                                36
    Luzern (Unabhängige Beschwerde-      Vorstand der Zuger Ärztegesellschaft                                                         36
    stelle für das Alter)
Dr. med. Christian Brunner, LUKS         Adressen und Telefon-Nummern Zug                                                             36
    (Organspende in der Schweiz)
lic.iur. Reto Bachmann, Luzern          Der Unterwaldner Arzt                                                                        41
    (Dr. med. ohne Dissertation?)        Vorstand Ärztegesellschaft                                                                  41
Dr. med. Thomas Etter, Hirslanden        Adressen und Telefon-Nummern Nidwalden                                                       42
   Klinik St. Anna (Frühe Herz-CT
    verhindert Herz-Infarkte)            Hausärztefortbildung 2020                                                                   43
Dr. med. Carsten Fechner, LUKS
    (Die radiologische Diagnose         Genauer Hinschauen lohnt sich – Frühe Herz-CT verhindert Herzinfarkte                         44
    der COVID-19 Pneumonie)             (Thomas Etter, Bernhard Herzog)
Dr. Jürgen Fornaro, LUKS
    (Die radiologische Diagnose         Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter (UBA.CH) (Ursula Achermann)48
    der COVID-19 Pneumonie)
MLaw Luca Heer, Luzern                  Neu im Herzen Sursees (Bettina Lüthi Brunner)                                                 49
    (Dr. med. ohne Dissertation?)
PD Dr. med. Bernhard Herzog,            24-Stunden-Pflege und Betreuung: Trotz Pflege in den eigenen vier Wänden                      50
    Hirslanden Klinik St. Anna          (Daniel Kuratli)
    (Frühe Herz-CT verhindert
    Herzinfarkte)                       Aus den Reihen der Mitglieder                                                                 51
Daniel Kuratli, Hildisrieden
   (24-Stunden-Pflege und Betreuung:   Adressen und Telefon-Nummern der Luzerner Ärztinnen und Ärzte                                 56
    Trotz Pflege in den eigenen
    vier Wänden)
PD Dr. Justus E. Roos, LUKS
    (Die radiologische Diagnose         Wir wünschen Ihnen, Ihren Familien, Ihren Spitalmitarbeiterinnen und -mitarbeitern,
    der COVID-19 Pneumonie)             Ihrem Praxisteam und Ihren Patientinnen und Patienten alles Gute, Gesundheit und
Dr. Beat Sonderegger, LUKS
    (Die radiologische Diagnose         physische und psychische Widerstandkraft.
    der COVID-19 Pneumonie)
Prof. Dr. Klaus Strobel, LUKS
    (Die radiologische Diagnose
    der COVID-19 Pneumonie)             Dr. med. Herbert Widmer, Redaktor «Der Luzerner Arzt» auch im Namen des
Dr. Thomas Treumann, LUKS               Vorstandes und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle.
    (Die radiologische Diagnose
    der COVID-19 Pneumonie)

Herstellung:
SWS Medien AG Print
Am Viehmarkt 1, 6130 Willisau
info@swsmedien.ch

                                        Erscheinungsdatum / Redaktionsschluss für den Luzerner Arzt 2020 / 2021:
                                        Nr. 122 / Juli 2020                                                          25. Mai 2020
                                        Nr. 123 / November 2020                                               25. September 2020
Titelbild:
                                        Nr. 123 / Spezialheft / November 2020                                   05. Oktober 2020
Innenhof des Ritterschen Palast /
Regierungsgebäude Kanton Luzern         Nr. 124 / Januar 2021                                                 15. Dezember 2020
(Foto: Herbert Widmer)                  Nr. 125 /April 2021                                                         15. März 2021

                                                                                                                Luzerner Arzt 121 / 2020   3
Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug - April 2020/2 Nr. 121 - VZAG
EDITORIAL

Nein, nur Kritik ist nicht angebracht, aber wir alle
müssen analysieren und Konsequenzen ziehen!
                                                Bolsonaro, Orban, von Gouverneuren in          Dass 80% der Schutzhandschuhe in Malay-
                                                der USA etc., welche alleine bestimmen         sia hegestellt werden, dort aber heute eben
                                                wollen, was «ihr» Volk in dieser Situation     die Wanderarbeiter aus Billigländern feh-
                                                zu tun hat.                                    len und daher massive Lieferengpässe be-
                                                                                               stehen ist ein weiteres Indiz für fehlende
                                                                                               Analysen und Beschlüsse in den vergan-
                                                Es gibt auch Grossartiges                      genen Jahren. Gestatten Sie mir die eher
                                                zu berichten!                                  gesellschafts- als gesundheitspolitische
                                                                                               Aussage, dass im Bereich der Kondome
                                                Tausende Gesundheitsfachleute aus dem          das Gleiche gilt – was schlussendlich auch
                                                Pflege- und Spitex-Bereich, in Spitälern       gesundheitspolitische Konsequenzen ha-
                                                und Praxen, aber auch tausende in anderen      ben könnte.
                                                Berufen wie im Nahrungsbereich, in Ver-        • Zu dem oben Gesagten passt eine klei-
                                                waltungen, Diensten, Betreuungsorganisa-       ne, aber typische und wesentliche Episode:
                                                tionen leisten ausserordentlich viel, setzen   Meines Wissens im Jahre 2016 hat das
                                                sich Gefahren aus und gehen oft an ihre        BAG die schweizerischen Spitäler bezüg-
                                                Leistungsgrenzen. Dafür gebührt ihnen          lich der Pflichtlager für Schutzmasken
                                                Dank!                                          überprüft. Nicht alle erhielten die Best-
                                                                                               note, nur 65% hatten die Vorgaben erfüllt.
                                                  Auch das BAG mit dem Gesicht der             Eine Nachprüfung durch das BAG wurde
                                                Nation von Daniel Koch leistet heute viel.     aber nicht durchgeführt.
                                                Es wäre aber falsch, nicht auch die Fehler,    • Mit einigem Befremden erfahren wir,
                                                die Unterlassungssünden der vergangenen        dass der wichtige Sauerstoff knapp wird,
                                                Jahre zu sehen und daraus zu lernen,           auf entsprechende Herstellungsmöglich-
                                                Konsequenzen zu ziehen.                        keiten hat die Schweizer Armee vor eini-
                                                                                               gen Jahren verzichtet, womit man sich ge-
In aller Leute Gedanken                                                                        rade in Krisenzeiten (für die Armee anders
Ja, man könnte sich 24 Stunden pro Tag mit      Nennen wir doch einige…                        genannt) anderen Ländern ausliefert.
Covid-19 befassen, Sendungen sehen und                                                         • Der schon zitierte Enea Martinelli schil-
hören, Berichte lesen, aus 2 m Abstand,         • Spitäler und Arztpraxen und deren Be-        dert in einem Bericht vom 10. März 2020,
per Telefon, Skype, Zoom, Join microsoft        treiber wurden als Kostentreiber abge-         dass ihm eine Palette Schutzmasken, wel-
teams meeting und anderem mehr disku-           stempelt, in Kommentaren im Internet als       che üblicherweise 2 000.– Franken kosten
tieren etc. Tun Sie dies nicht (nicht nur),     geldgierig bezeichnet u.a.m. Diese Feststel-   würde, für 30 000.– Franken angeboten
denken Sie auch an Ihre Psyche, an Ihr          lung soll nicht als Aussage gegen vernünf-     wurde. Er nahm das Angebot an, um nicht
Gemüt. Dennoch erlaube ich mir, dieses          tige Krankenkassenprämien betrachtet           hören zu müssen, dass er nicht für das
Thema auch in meinem Editorial aufzu-           werden.                                        wichtige Material gesorgt hätte. Verständ-
greifen, nein, nicht wissenschaftlich – könn-   • Bundesrat und BAG sind stolz, wenn sie       lich, aber auch eine Folge unseres nicht
te ich gar nicht, das übernehmen auch im        durch Senkung der Medikamentenpreise           akzeptablen Verzichts auf eine vernünftige
vorliegenden LAZ entsprechende Fach-            wieder 200 – 300 Millionen Franken ge-         Selbstversorgung!
leute – sondern eher gesellschafts- und ge-     spart haben. Dabei wird ausser Acht gelas-
sundheitspolitisch. Wir haben schon heute       sen, dass dies erreicht wird, weil wichtige       Soll dies Aufzählung nun eine unange-
die Pflicht, auch an Morgen, an medizi-         Grundstoffe aus Schwellenländern stam-         brachte Kritik in einer sonst schon schwie-
nische Massnahmen, an einen möglichen           men, schon in «Normal»- noch viel mehr         rigen Zeit sein. Keineswegs, dennoch
Übergang wieder ins «normale Leben»             aber in Krisenzeiten nicht mehr lieferbar      sollten wir heute darüber sprechen. Die
zu denken und Konsequenzen aus den              sind und entsprechend immer mehr wich-         Erfahrungen von einigen weit weniger ge-
heutigen Ereignissen, Fehlern und Erfah-        tige Medikamente fehlen (die sehr wichti-      fährlichen Epidemien (SARS 2002/2003)
rungen zu ziehen.                               gen Aussagen von Dr. pharm. Enea Mar-          hielten nicht lange an und wurden schnell
                                                tinelli, Chefapotheker der fmi ag über die     vergessen.
                                                immer grösser werde Anzahl nicht liefer-
Die Tragik kann nicht                           barer Medikamente lassen grüssen).
verleugnet werden                               • Dass – zumindest nach Medienberichten        Konsequenzen…
                                                – die Schweiz in vielen wichtigen Berei-
Wir lesen vom 70-jährigen Vater eines be-       chen keine Selbstversorgung mehr kennt,        Ich bleibe trotz allem Optimist und rech-
kannten Schweizers, welcher am Corona-          ist schon und könnte noch weiter ins Auge      ne damit, dass wir, die zuständigen Stellen,
virus gestorben ist, ein Virus, welche seine    gehen. Schutzmasken und Schutzanzüge           die Verantwortlichen die Lehren aus der
sich für Spitexaufgaben opfernde Ehefrau        werden kaum mehr im Lande selbst herge-        heutigen Situation ziehen und diese zu-
ohne es zu wissen, ohne selbst Sympto-          stellt, in anderen Ländern kann man dies       mindest für einige Zeit nachhallen wer-
me zu haben, nach Hause gebracht hat.           billiger. Aber: die dadurch verursachte Ge-    den. Immerhin haben wir seit 1945 keine
Wir hören von der mir gut bekannten,            fährdung der Bevölkerung, die unheimlich       ähnliche Krise mehr erlebt.
wunderschönen Stadt Bergamo, welche             schwierigen Verhandlungen, damit wir das
eine riesige Zahl an Infizierten und Ver-       notwendige Material erhalten – die EU            Einige Konsequenzen können schon
storbenen zu verkraften hat. Wir hören          bestimmt, was zu uns geliefert werden darf     heute genannt werden, einige sind wohl
von unglaublichen und unglaubwürdigen           –, die wegen des Mangels höheren Preise        wichtig, andere weniger, analysieren muss
Aussagen von «Volksführern» wie Trump,          fressen das zuvor gesparte Geld wieder auf.    man dies in naher Zukunft eingehend.

14  Luzerner Arzt120/2020
    Luzerner Arzt 121 / 2020
Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug - April 2020/2 Nr. 121 - VZAG
• Nein, unser Land muss sich nach Bewälti-     über viele entsprechende Ressourcen ver-         dem Prinzip der Chancen! Wenn wir nicht
gung der Krise keineswegs abschotten, dies     fügt. Wie wollen wir Corona ohne eine ent-       an diese glauben, wird es uns nicht gelin-
würde unserer Gesellschaft, unserem po-        sprechende Impfung besiegen oder zumin-          gen, diese und weitere Krisen zu bewälti-
litischen System, unseren wirtschaftlichen     dest deutlich eindämmen? Wie erreichen           gen. Tun wir's doch, viele unter uns sind
Angeboten mit Tourismus etc. widerspre-        wir, dass unsere grossen Pharmafirmen            bereit dazu!
chen. Wir müssen aber weniger Freude an        wieder mehr – sie tun es selbstverständlich
jährlich positiven Abschlüssen der Bundes-     auch heute – Medikamente entwickeln, die
finanzen haben, sondern auch gewisse Aus-      wir dringend benötigen und benötigen wer-        Konsequenzen
gaben für die erwähnte Selbstversorgung        den, wie neue Antibiotika (sicher nicht mit      aus dem Vorstand
aufwenden. Fehlt in einer nächsten Krise       den heute üblichen Sparmassnahmen!).
– und die kommt mit Sicherheit – wieder        • Ob man ins BAG wieder auch Ärztinnen           Auch der Vorstand hat Konsequenzen
wichtiges Material, haben wir alle nicht er-   und Ärzte «einbauen» sollte?                     gezogen, wenigstens in der Form der Sit-
füllt, was aus Erfahrung etwas zu befürch-     • Die zu erwartende Entwicklung wird             zungen. Ein Kernteam führt die wichtigen
ten ist.                                       noch viele Konsequenzen bringen, z.B. für        Verhandlungen z.B. mit dem GSD, der Ge-
• Daraus ergibt sich zwar, dass die Globa-     die Organisation in den Gesundheitsinsti-        samtvorstand führt anschliessend gemein-
lisierung nicht aufzuhalten ist, aber diese    tutionen, für die dort Tätigen, für die Infor-   sam ein Internetsitzung durch. Eine neue
einen vernünftigen Rahmen nicht spren-         mation der Gesellschaft und vieles mehr!         Erfahrung, neu und recht interessant. Den-
gen darf. In gewissen Bereichen muss in                                                         noch ist eine direkte Begegnung wertvoller,
Zukunft gelten: Selbst ist die Schweiz!
(bitte nicht verwechseln mit «America          Und wer trägt                                    Dr. med. Herbert Widmer
first», denn unser begütertes Land hat auch    die Verantwortung?                               Redaktor «Der Luzerner Arzt»
Aufgaben und Verpflichtungen in ande-
ren Ländern). Der französische Präsident       Viele, sie müssen sich dessen nur bewusst
Macron hat gestern für sein Land die glei-     sein. An erster Stelle nenne ich den Bun-
chen Konsequenzen gezogen!                     desrat und die Verwaltung, aber auch die
• Es wird auch eine Analyse und ein Pro-       Parlamentspolitikerinnen und -politiker,
jekt brauchen, wie viele Intensivpflegebet-    die Verwaltung wie das BAG und ande-
ten mit entsprechenden Apparaten nötig         re, die kantonalen Behörden, die im Ge-
sein werden, wie viele davon eingerich-        sundheitswesen Tätigen und viele mehr.
tet, wie viele mit kurz- und mittelfristigen   Nennen will ich auch die Medien, welche
Massnahmen bereitstehen. Nicht alles           die Pflicht haben, ehrlich und richtig, aber
kann vorausgesehen und geplant werden,         nicht marktschreierisch zu berichten.
aber doch recht viel mehr, als dies in den
letzten Jahren geschehen ist.                    Gestern erklärte mir ein Politiker, ich
• Grosse Aufgabe warten auf unsere Wis-        denke nach dem Prinzip der Hoffnung.
senschaft, gerade in unserem Land, welches     Habe ich nicht akzeptiert, sondern nach

                                                                 Blick aus einem Wöchnerinnenzimmer
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                                                                                                                                    120/2020    25
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BRIEF DES CO-PRÄSIDENTEN

«Ärzte als Helden der Wirtschaft» (08.03.2020)
Dies der Titel des Beitrages von Niklaus      der Angst der Bedrohung an Leib und             Zum Glück haben wir ein weltweit ein­
Vontobel CH Media, in der Luzerner Zei­       Leben, ja dann rufen sie wieder nach uns.       zigartiges Gesundheitssystem das jedem
tung vom 07.03.2020                           Sie rufen nach den Ärzten. Sie rufen nach       Bürger die Garantie gibt, Zugang zu den
                                              denen, die sie sonst als Sündenböcke und        besten, effizientesten und neusten Be­
  Er weist dabei darauf hin, dass weder       Hauptverantwortliche unseres «viel zu           handlungsmethoden zu haben. Die Ärz­
die Banken mit ihren völlig überzahlten       teuren» Gesundheitswesens hinstellen.           te, die Pflegenden, die Forscher arbeiten
Managern noch die Politik fähig sind die                                                      Hand in Hand und beweisen in diesen
Welt und die Wirtschaft aus jeder Krise zu    Aber genau diese Ärzte, aber auch das Pfle­     Tagen einmal mehr, dass sie damit einen
retten. Es braucht nur ein kleines Virus,     gepersonal, die Forscher, die alle Tag und      wesentlichen Beitrag zu einer stabilen, flo­
dass unsere menschliche Welt aus den Fu­      Nacht arbeiten und versuchen die Men­           rierenden Wirtschaft und sozialem Wohl­
gen fällt.                                    schen zu beruhigen, zu behandeln, Strate­       stand leisten.
                                              gien entwickeln um das Coronavirus zu be­
Und wenn dann diese Leute am Ende ih­         siegen, übernehmen Verantwortung, stehen        Ganz herzlichen Dank liebe Kolleginnen
res Lateins sind, persönlich gelähmt von      ohne Wenn und Aber zur Verfügung.               und Kollegen!

Corona hat uns fest im Griff (31.03.2020)
                                              Welche Daten und Fakten legitimieren            lässt auch die plausible folgern, dass die
                                              einen Eingriff in die menschliche Selbst­       Sterberate nicht höher als bei 0,1% bis
                                              bestimmung in diesem nie dagewesenen            0,2% liegen dürfte Science. 2020 Mar 16.
                                              Ausmass?                                        pii: eabb3221. doi: 10.1126/science.abb3221.
                                                                                              [Epub ahead of print].
                                              Was rechtfertigt die Zensur von Meinun­
                                              gen und Fakten in den sozialen Medien?          Natürlich ist es richtig die eingeführten
                                                                                              Hygiene­ und Isolierungsmassnahmen
                                              Ist dieses Virus wirklich so gefährlich?        korrekt und konsequnet einzuhalten um
                                                                                              die drohende rasche Krankheits­Ausbrei­
                                              Die Antworten sind schwierig, da es uns         tung zu dämpfen. Doch die Fragen bleiben
                                              an verwertbaren epidemiologischen Da­           und müssen zu gegebener Zeit beantwor­
                                              ten fehlt. Das liegt v.a. daran, weil wir uns   tet werden. Das sind die Politiker und die
                                              in panischer Angst primär auf Strategien        Presse der Bevölkerung und uns, den Ärz­
                                              zum Bevölkerungsschutz und zur medi­            ten und Pflegenden, die auch jetzt die ge­
                                              zinischen Versorgung ausrichten. Dieses         samte medizinische Versorgung aufrecht­
                                              Verhalten konnte schon bei MERS und             erhalten, schuldig.
                                              der pandemischen Grippe beobachtet
                                              werden. Es wäre aber genauso wichtig            Herzlichen Dank an alle Ärztinnen, Ärz­
                                              rasch herauszufinden was ein neues Vi­          te, Pflegenden, MPAs und Therapeuten in
                                              rus wirklich bewirkt. Dabei müsste sehr         den Praxen, den Spitälern und Spitexen
                                              schnell der Frage nachgegangen werden           für ihren grossen Einsatz!
Dr. med. Daniel Stäuble                       wie viele Menschen tatsächlich infiziert
                                              sind, wie die Infektion übertragen wird         Dr. med. Daniel Stäuble
Oder lassen wir uns einfach fesseln von       und wie das Spektrum der Krankheitsver­         Co-Präsident Ärztegesellschaft
der einseitigen, angstmachenden Bericht­      läufe wirklich aussieht (M. Lipsich; N Engl     des Kanton Luzern
erstattung?                                   J Med 2020; 382:1194-1196)

Spielt uns die Presse etwas vor? Warum
versetzt sie uns in Panik und zwingt des­          «Wir wissen also nicht
wegen die Politik zu diesen einschneiden­         wie gefährlich dieses Virus
den Massnahmen?                                        tatsächlich ist.»
Menschen am Ende ihres Lebens, konn­
ten noch vor einem Monat im Beisein ih­       In der Presse wird vermutet, hypothetisch
rer Angehörigen Abschied nehmen. Nun          angenommen, hochgerechnet, dass die              Unsere Inserenten im Jahre 2020
sterben sie einsam und alleine, umgeben       Sterberate bei ca. 1% der Infizierten lie­       Ärztekasse, Urdorf
von vermummten Fremden, zwischen Ma­          gen könnte… Die Politik und die Spitäler         Contrust Finance AG, Luzern
schinen und Schläuchen. Ist das wirklich      richten sich nach diesen Pressezahlen aus.       Galexis AG, Niederbipp
nötig?                                        Eine Studie in der Zeitschrift Science aber      Gelbart AG, Luzer
                                              weist plausible darauf hin, dass in China        Hirslanden Klinik St. Anna, Luzern
Ist es richtig die Schulen zu schliessen?     86% aller Infektionen vor dem 23. Januar         Luzerner Kantonsspital, Herzzentrum
                                              2020 undokumentiert waren und dass               +medkey Trustcenter, Luzern
Ist es richtig, dass die gesamte medizini­    diese undokumentierten Fälle in 79%              Pfizer AG, Zürich
sche Versorgung in diesem Land vorran­        der dokumentierten Fälle die Infektions­         Universität Luzern
gig auf die akuten Folgen dieses Virus aus­   quelle waren. Dies erklärt einerseits die        Viollier AG, Allschwil
gerichtet wird?                               rasche geografische Ausbreitung, aber

6  Luzerner Arzt 121 / 2020
Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug - April 2020/2 Nr. 121 - VZAG
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Informationsblatt der Ärztegesellschaften der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug - April 2020/2 Nr. 121 - VZAG
AUS DEM BEREICH DES RECHTS

Darf ich mich ohne Dissertation
als «Dr. med.» bezeichnen?
MLaw Luca Heer und lic. iur. Reto Bachmann, Lischer Zemp & Partner

Gemäss des ehemaligen Ombudsmanns             Strafrechtlicher Schutz vor                    und irreführenden Angaben über den An­
der Ärztegesellschaft Luzern, Dr. med.                                                       bieter als Person, mithin auch über unzu­
Jürg Kälin, haben in der Vergangenheit
                                              Titelanmassung                                 treffende Titel, ist ebenfalls durch Art. 3
Klagen über Ärzte, welche sich mit dem        Der strafrechtliche Schutz von akade­          Abs.1 lit. b UWG gewährleistet. Wer vor­
Zusatz «Dr. med.» bezeichnen, ohne            mischen Titeln ist in den Kantonen sehr        sätzlich gegen diese Bestimmungen ver­
je eine Dissertation verfasst zu haben,       verschieden geregelt. Im Kanton Luzern         stösst, kann auf Antrag nach Art. 23 UWG
zugenommen. Selbstverständlich ist der        wird der Titelschutz im Übertretungsstraf­     mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder
Titel Dr. med. für sich allein noch kein      gesetz (UeStG) geregelt. Gemäss §25 wird       Geldstrafe bestraft werden.
Label betreffend die medizinische Qua­        mit Busse bestraft, wer unberechtigt einen
lität. Auch kann es sein, dass sich Ärzte     Titel oder eine Berufsbezeichnung (einen
als «Dr. med.» bezeichnen, weil umgangs­      akademischen Titel, Diplom, Patent usw.)       Autoren:
sprachlich «Doktor» häufig mit «Arzt»         führt, um den Anschein besonderer Aus­
gleichgesetzt wird. Aus rechtlicher Sicht     zeichnungen oder Fähigkeiten zu erwe­
hingegen ist die Verwendung von «Dr.          cken.
med.» ohne Berechtigung insbesondere
aufgrund nachfolgender Ausführungen           Auch im schweizerischen Strafgesetzbuch
unzulässig und ist deshalb zu unterlassen.    (StGB) finden sich Normen, welche al­
                                              lenfalls den unberechtigten Gebrauch des
                                              Titels «Dr. med.» sanktionieren. Wurde
Titelschutz an sich                           beispielsweise ein Patient aufgrund einer
                                              falschen Titelangabe an seinem Vermö­
Am 1. Januar 2015 ist das eidgenössische      gen geschädigt oder handelte der Arzt
Bundesgesetz über die Förderung der Hoch­     in Bereicherungsabsicht, fallen allenfalls
schulen und die Koordination im schweize­     ein Betrug nach Art. 146 StGB oder eine
rischen Hochschulbereich (HFKG) in Kraft      arglistige Vermögensschädigung nach Art.
getreten und hat das bis dahin geltende       151 StGB in Betracht, je nachdem kann
Universitätsförderungsgesetz (UFG) ab­        zudem eine Urkundenfälschung nach Art.
gelöst. Das HFKG des Bundes bildet le­        251 StGB vorliegen.
diglich ein Rahmengesetz, das durch die
kantonalen Gesetze und interkantonale
Konkordate ergänzt wird. Dies macht           Berufsrechtliche und
sich auch beim Titelschutz bemerkbar:
Gemäss HFKG sind alle Hochschultitel          wettbewerbsrechtliche
nach ihren jeweiligen Rechtsgrundlagen        Konsequenzen                                   MLaw Luca Heer
geschützt. Dies bedeutet, dass die Träger
der jeweiligen Hochschulen für den ent­       Tritt ein Arzt «nach aussen», d.h. im Wett­
sprechenden Titelschutz selber verant­        bewerb zu Unrecht als «Dr. med.» auf, bei­
wortlich sind; im Bereich der Universitä­     spielsweise auf Werbungen oder Briefköp­
ten also die Kantone. Der Bund regelt den     fen, so kann dies einerseits berufsrechtlich
Titelschutz entsprechend nur dort, wo er      relevant sein, wenn er sich nicht an seine
selbst Träger von Hochschulen ist, also im    Berufspflichten nach Art. 40 MedBG hält
Zusammenhang mit der ETH, der EPFL,           (dort insbesondere lit. d) und andererseits
dem Eidgenössischen Hochschulinstitut         wettbewerbsrechtlich von Bedeutung sein,
für Berufsbildung (EHB) und der Eidge­        was wiederum in den Anwendungsbereich
nössischen Hochschule für Sport in Magg­      des UWG fällt. Das UWG schützt nicht die
lingen (EHSM). Eine nationale Regelung        Titel selber, sondern deren unlautere Ver­
über einen allgemeinen Schutz akademi­        wendung im wirtschaftlichen Wettbewerb.
scher Titel existiert bis dato nicht. Diese   Damit ist die unberechtigte Verwendung
Lücke schliesst jedoch das interkantonale     von Titeln nur relevant, wenn diese Titel
Hochschulkonkordat, indem es ausdrück­        den Wettbewerb hindern oder verfälschen
lich einen strafrechtlichen Schutz für        und damit Treu und Glauben im Rechts­
Hochschultitel vorsieht. Voraussetzung        verkehr schädigen. So handelt nach Art.
dafür ist allerdings gemäss Art. 12 Abs. 2    3 Abs. 1 lit. d UWG unlauter und damit
des Hochschulkonkordats, dass diese Titel     wettbewerbswidrig, wer unzutreffende Ti­
nach kantonalem oder interkantonalem          tel oder Berufsbezeichnungen verwendet,
Recht geschützt sind. Damit ist ein ge­       die geeignet sind, den Anschein beson­
samtschweizerischer Schutz der akademi­       derer Auszeichnungen oder Fähigkeiten
schen Titel sichergestellt.                   zu erwecken. Der Schutz vor unrichtigen        lic. iur. Reto Bachmann

8  Luzerner Arzt 121 / 2020                                                                                         Luzerner Arzt 121/2020   1
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                                                    AG / GmbH?
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AUS DEM LUZERNER KANTONSSPITAL

Die radiologische Diagnose der COVID-19 Pneumonie
Radiologie und Nuklearmedizin / Infektiologie Luzerner Kantonsspital

Wie erwartet steigt die Zahl der COVID-19     Radiologische Muster der                   Das klassische Muster einer COVID-19
Infektionen auch in der Schweiz und im                                                   Pneumonie sind bilaterale Milchglastrü-
Kanton Luzern rasch an. Neben Anamne-         COVID-19 Pneumonie                         bungen (ground glass opacities/GGO)
se, Symptomatik, Labor und COVID-19                                                      mit oder ohne Konsolidierungen, die vor
PCR Test hilft das konventionelle Thorax-     Typische Symptome einer COVID-19           allem in der Lungenperipherie und den
Röntgenbild und die CT (Computertomo-         Erkrankung sind Fieber (85 – 90%), Hus-    dorsalen Lungenabschnitten anzutreffen
graphie) der Lunge dabei, die Diagnose zu     ten (65 – 70%), Müdigkeit (35 – 40%)       sind [1]. Milchglastrübungen werden bei
stellen und den Verlauf der Erkrankung        und Kurzatmigkeit (15 – 20%). Seltener     COVID-19 Pneumonie in bis zu 98% der
bzw. die Therapie zu monitorisieren.          (10 – 15%) kommen Myalgie/Arthralgie,      Patienten angetroffen, gelten als Zeichen
                                              Kopfschmerzen, Halsschmerzen und           einer Erkrankung im Frühstadium und
In dem folgenden Artikel wird der aktu-       Schüttelfrost vor. Lymphopenie, erhöhte    sind im CT deutlich einfacher zu sehen als
elle Wissensstand zur radiologischen Di-      D-Demire, CRP und Procalcitonin wei-       im konventionellen Röntgenbild [2]. Am
agnostik, gestützt auf die verfügbare Li-     sen auf schwerere Erkrankungen hin.        zweithäufigsten (64%) weisen COVID-19
teratur, und die bisherige Erfahrung am                                                  Patienten Konsolidierungen auf, die typi-
Luzerner Kantonsspital (LUKS) anhand            Viele Studien, mehrheitlich aus China,   scherweise multifokal, peripher und sub-
von ca. 80 bei uns bildgebend untersuch-      haben an teilweise sehr grossen COVID-19   pleural oder entlang der bronchovasku-
ten Patienten (Stand 30.3.2020) dargestellt   Patientenzahlen die typischen radiologi-   lären Bündel auftreten und vermutlich
und mit Fallbeispielen illustriert.           schen Befunde analysiert und beschrie-     durch zelluläre fibromyxoide Exsudate in
                                              ben.                                       den Alveolen bedingt sind [3].

Fallbeispiel 1

57-jähriger Patient mit Fieber, Husten und Gliederschmerzen seit einer Woche. Behandlung durch den Hausarzt mit Antibiotika seit
4 Tagen. Zunehmende Dyspnoe (SaO2 82%, CRP 52). Im CT ausgedehnte bilaterale peripher und unterlappenbetonte ground glass
Infiltrate im Gegensatz zu dem nicht befallenen perihilären Lungengewebe (Bild oben links). CT Score 14. Trotz Beginn einer Chlo-
roquintherapie im Verlauf klinische Verschlechterung und notwendige Intubation bei respiratorischer Erschöpfung. Die Verlaufs-Rönt-
genbilder zeigen zunehmende Konsolidierungen in der Lungenperipherie, betont in den Unterlappen. Typischerweise sind keine Ergüsse
abgrenzbar.

10  Luzerner Arzt 121 / 2020                                                                                   Luzerner Arzt 121/2020   1
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Konsolidierungen gelten als Zeichen für     mutlich durch eine interstitielle Lympho-   Ödem und eine interstitielle Entzündung
eine Progression der Erkrankung und         zyteninfiltration bedingt. «Crazy paving»   hervorgerufen und findet sich am häufigs-
werden häufiger bei Patienten > 50 Jah-     (Pflastersteinmuster), eine Kombination     ten im progressiven Stadium der Erkran-
re und bei längerem Intervall zwischen      aus Milchglasverschattung (GGO) und         kung [4]. In der Tabelle am Schluss des
Symptombeginn und CT Untersuchung           Verdickung der intra- und interlobulären    Artikels werden die häufigsten radiologi-
gefunden. Verdickte interlobuläre Sep-      Septen, wird bei ca. 5 – 36% der Patien-    schen Muster bei COVID-19 erklärt.
ten treten bei COVID-19 Pneumonie           ten mit COVID-19 Pneumonie gesehen.
ebenfalls häufig (63%) auf und sind ver-    Dieses Muster wird durch ein alveoläres

Stadieneinteilung der COVID-19 Pneumonie [4-7]
Stadium                                    Tage             Muster
Frühstadium                                0 – 4 Tage       Normales CT (bis 50% normales CT in den ersten 2 Tagen
                                                            nach Symptombeginn)
                                                            Milchglastrübungen (ground glass)
Progressionsstadium                        5 – 8 Tage       Zunehmende Milchglastrübungen und Pflastersteinmuster
                                                            (crazy paving)
Gipfelstadium                              9 – 13 Tage      Konsolidierungen
Absorptionsstadium                         >14 Tage         Klinische Verbesserung, fibröse Bänder/Linien, radiologische
                                                            Veränderungen lösen sich langsam auf

Fallbeispiel 2

                                                                                        44-jähriger Patient mit Fieber und Husten
                                                                                        seit 6 Tagen und positivem COVID-19 Test
                                                                                        vor 4 Tagen. CRP 174 mg/L. Im CT peri-
                                                                                        phere und peribronchovaskuläre Konsoli-
                                                                                        dierungen mit Aerobronchogramm (Pfeile)
                                                                                        und ground glass opazität (Pfeilspitze), gut
                                                                                        vereinbar mit COVID-19 Pneumonie (CT
                                                                                        Score 5).

                                                                                        Die folgende Tabelle zeigt, wie sich aus
                                                                                        den verschiedenen oben beschriebenen CT
                                                                                        Befunden die Wahrscheinlichkeit für das
                                                                                        Vorliegen einer COVID-19 Pneumonie
                                                                                        ableitet (angepasst nach Empfehlungen
                                                                                        BSTI – British Society of Thoracic Imaging
                                                                                        16.3.2020):

Interpretation               Beschreibung
klassisch COVID-19           – Unterlappen- und peripher betonte, multiple, beidseitige Herde von Milchglastrübung (ground glass)
(100% Wahrscheinlichkeit)    – Pflasterstein (crazy paving)
                             – periphere Konsolidierungen
                             – Aerobronchogramm
                             – «reversed Halo» Zeichen oder andere Zeichen einer organisierenden Pneumonie
wahrscheinlich COVID-19      – Unterlappen-betonte Mischung aus bronchozentrischen
(71 – 99%)                     und peripheren Konsolidierungen
                             – «reversed Halo» Zeichen
                             – kaum Milchglastrübungen
unbestimmt COVID-19          – Muster passt nicht zu den Kategorien «klassisch», «wahrscheinlich» oder «nicht-COVID»
(
In einer Studie mit 64 COVID-Patienten       der Infektionsgefahr des Personals durch     Die Thorax-CT kann einen wesentlichen
 lag die Sensitivität des PCR Tests aus dem   Aerosolbildung des Coronavirus sehr re-      Beitrag zur Diagnose und Beurteilung des
 Naso- oder Oropharynx initial bei 91%        striktiv zu stellen. Bei Erscheinen dieses   Schweregrades einer Covid-19-Infektion
 und diejenige des konventionellen Rönt-      Artikels wird die Labordiagnostik ver-       liefern. In einer Studie aus Hubei mit
 genbilds bei 69%. In 59% fielen beide Un-    mutlich schon durch Antikörper-Bluttests     1014 Patienten wurde die Sensitivität des
 tersuchungen positiv aus [8]. In anderen     ergänzt worden sein, und der Abklärungs-     Lungen-CT mit dem COVID Testergebnis
 Studien wird die Sensitivität der aktuell    algorithmus entsprechend angepasst.          verglichen und mit 97% angegeben [9].
 verfügbaren PCR Tests mit nur ca. 70%                                                     Spezifität, Treffsicherheit, positiver und
 angegeben [6]. Die Sensitivität ist abhän-      Analog zu den CT-Befunden präsen-         negativer Vorhersagewert lagen nur bei
 gig vom Zeitpunkt der Erkrankung und         tiert sich die COVID-19 Pneumonie auch       25%, 68% bzw. 65% und 83%, was auf der
 dem Ort der Probenentnahme. In den           im Röntgenbild vor allem mit bilateralen,    anderen Seite verdeutlicht, dass die radio-
 ersten 7 Tagen nach Symptombeginn ist        peripher und basal betonten Konsolidie-      logischen Zeichen nicht COVID spezifisch
 die Sensitivität des nasopharyngealen        rungen und Milchglastrübungen [8]. Ein       sind und bei anderen Erkrankungen vor-
 Abstrichs gut. Danach nimmt die Nach-        Pleuraerguss wurde in einer Studie an        kommen können (andere Viruspneumo-
 weisbarkeit nasopharyngeal anscheinend       64 Patienten aus Hong Kong nur in 3%         nien wie Influenza, bakterielle Pneumo-
 stetig ab, weil es mit zunehmender Dau-      beobachtet. Die radiologischen Verände-      nien, interstitielle Lungenerkrankungen
 er der Symptome zu einer Verlagerung         rungen waren zwischen Tag 10 – 12 nach       wie kryptogen organisierende Pneumonie
 der maximalen Viruskonzentration in den      Symptombeginn am stärksten ausgeprägt.       oder mit rheumatologischen Erkrankun-
 unteren Respirationstrakt kommt. Insbe-      Bei 6 Patienten mit initial negativem oro-   gen assoziierte Pneumonien) und deshalb
 sondere bei positivem CT-Befund können       pharyngealen COVID PCR Test konnten          immer im Zusammenhang mit Anamnese,
 dann andere Orte bzw Techniken der Pro-      Veränderungen im Thorax Röntgenbild          Symptomen und Laborergebnissen inter-
 benentnahme erwogen werden wie Sputu-        gesehen werden. Bei 5 Patienten fiel der     pretiert werden sollten.
 manalyse, Trachealsekret (bei intubierten    Wiederholungstest nach 24 Stunden posi-
 Patienten), mini-bronchoalveoläre Lava-      tiv aus, bei einem Patienten erst nach 48
 ge (BAL), Bürstenabstriche oder Stuhl-       Stunden.
 proben. Die Indikation zur BAL ist wegen

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Fallbeispiel 3

54-jähriger Patient mit Gliederschmerzen und Diarrhöe seit zwei Wochen mit Beginn eines USA Aufenthalts. Unter Therapie eines folli-
kulären Lymphoms bis vor einem Monat. CRP 39 mg/L. Röntgen-Thorax-Aufnahme bei Eintritt mit ground glass in den Unterlappen
beidseits (Pfeile). Thorax CT am gleichen Tag (Bild Mitte links) mit ground glass Veränderungen beidseits, vor allem im rechten Unter-
lappen, typisch für eine COVID-19 Pneumonie (CT Score 6). Drei Abstriche aus dem Nasopharynx innerhalb von 96 Stunden fielen
negativ aus. Bei klinisch und radiologisch starkem Verdacht auf eine COVID-19 Infektion wurde 4 Tage nach Eintritt eine bronchoal-
veolare Lavage durchgeführt, mit der COVID-19 mit PCR aus dem BAL Sekret bestätigt werden konnte. Verlaufs-CT (Bild Mitte rechts)
an Tag 5 bei klinischer Verschlechterung mit Anstieg der Atemfrequenz auf 30, CRP 151 mg/L. Deutlich zunehmender Lungenbefall mit
progredienten ground glass Veränderungen beidseits mit «crazy paving» Pflastersteinmuster (CT Score 12) und Beginn der Therapie mit
Hydrochloroquin. Die unterste Reihe zeigt eine CT 3D Darstellung der Progredienz des Lungenbefalls (rote Areale) im Verlauf.

4   Luzerner Arzt 121/2020                                                                                     Luzerner Arzt 121 / 2020   13
Konklusion aus CT und PCR Befunden
 Konstellation CT / PCR                  Diagnose
 CT positiv
                                         Bestätigte COVID-19
 PCR positiv
 CT positiv
                                         Wahrscheinliche COVID-19
 PCR negativ
 CT negativ
                                         COVID-19 unwahrscheinlich, alternative Diagnose suchen
 PCR negativ

Fallbeispiel 4

45-jähriger Patient mit Husten, Fieber, Diarrhoe und Bauchschmerzen seit 4 Tagen. CRP 55 mg/L. Korrelierende Befunde in CT und
Thorax Röntgenbild mit ausgedehnten Konsolidationen und ground glass Infiltraten in allen Lungenlappen CT Score 7. Positiver
COVID-19 Test am gleichen Tag.

Anwendung der radiologischen Diagnostik bei Verdacht                                 Untypisch für die COVID-19 Pneumonie
                                                                                     sind mediastinale Lymphknotenvergrösse-
auf COVID-19 am LUKS                                                                 rungen, Pleuraergüsse, multiple kleine Lun-
                                                                                     genrundherde, «tree in bud» (= Baumknos-
                                                                                     penzeichen), Pneumothorax oder Kavernen.

                                                                                       Bei Verdacht auf COVID-19 Pneumonie
                                                                                     hat sich die native (ohne i.v. Kontrastmittel)
                                                                                     HR (HR= high resolution) CT Untersu-
                                                                                     chung als Standard etabliert. Lediglich bei
                                                                                     Verdacht auf zusätzliche bzw. alternative
                                                                                     Erkrankungen wie Lungenembolie oder
                                                                                     Tumor ist eine i.v. Kontrastmittelgabe nötig.

                                                                                     Indikation für Bildgebung
                                                                                     bei Verdacht auf COVID-19
                                                                                     Pneumonie
                                                                                     Am 30.3.2020 hat eine interdisziplinäre
                                                                                     Arbeitsgruppe am LUKS die Indikationen
                                                                                     für die Bildgebung bei V.a. COVID-19 fest-
                                                                                     gelegt. Weiterhin ist die Röntgen-Thorax-
                                                                                     Aufnahme die primäre bildgebende Un-
                                                                                     tersuchung wie bei allen respiratorischen
                                                                                     Infekten. Die CT wird nicht als Screenin-
                                                                                     guntersuchung empfohlen, erst recht nicht
                                                                                     bei asymptomatischen Patienten. Die In-
                                                                                     dikation für die Durchführung einer CT
                                                                                     wird durch das betreuende interdisziplinäre
                                                                                     Ärzteteam z.B. bei klinischer Verschlechte-
                                                                                     rung oder bei Verdacht auf Superinfektion
                                                                                     gestellt. Zudem kann das CT zum Einsatz
                                                                                     kommen, wenn bei Patienten mit negativer
                                                                                     PCR aus dem Nasopharynx klinisch der Ver-
                                                                                     dacht auf COVID-19 Pneumonie weiterbe-
                                                                                     steht wie im Fallbeispiel 3 dieses Artikels.

14  Luzerner Arzt 121 / 2020                                                                                 Luzerner Arzt 121/2020   5
Standardisierte Befundung                               lig), 1 (75%) vergeben und zum               gen) bei COVID-19 Pneumonie und ist
und Scoringsystem der                                   Gesamtscore (TTS =total severity score)                sensitiver als das konventionelle Rönt-
Thorax-CT-Untersuchung                                  summiert (maximale Punktzahl 5 x 4 = 20)               genbild
                                                        [10]. In einer chinesischen Studie erwies            • Hauptindikationen für die CT sind:
bei COVID-19                                            sich ein TTS score von ≥ 7.5 als sehr sensi-           – negativer COVID PCR Test aus dem
                                                        tiv (83%) und spezifisch (100%) bezüglich                Nasopharynx und weiterbestehender
Um möglichst vergleichbare und reprodu-                 der klinischen Diagnose einer schweren/                  klinischer Verdacht auf COVID-19
zierbare radiologische Ergebnisse zu er-                kritischen COVID-19 Erkrankung.                        – klinische Verschlechterung bei be-
reichen, werden zur Beschreibung der Be-                                                                         kannter COVID-19 Infektion.
funde zunehmend Standards eingeführt.                                                                        • Die CT wird nicht als Sreeningmethode
                                                        Zusammenfassung und                                    oder als Ersatz für den Abstrich emp-
  Sowohl in der Röntgenaufnahme als                                                                            fohlen.
auch der CT kann der Schweregrad der                    «take home messages»                                 • eine standardisierte Befundung und ein
Lungenbeteiligung mit Hilfe von Scores                                                                         CT Scoringsystem hilft bei der zeit-
beschrieben werden. Für alle 5 Lungen-                  • die CT zeigt typische Befundmuster                   lichen Zuordnung und Einschätzung
lappen werden Punkte von 0 (unauffäl-                     (peripher und Unterlappen-betontes                   des Schweregrads der Erkrankung.

Literatur
1. Chung M, Bernheim A, Mei X, Zhang N, Hu-                virus (COVID-19) Pneumonia. Radiology.                Wuhan, China. Eur Radiol. 2020.
   ang M, Zeng X, et al. CT Imaging Features of            2020:200370.                                      8. Wong HYF, Lam HYS, Fong AH, Leung ST,
   2019 Novel Coronavirus (2019-nCoV). Radio-           5. Bernheim A, Mei X, Huang M, Yang Y, Fay-              Chin TW, Lo CSY, et al. Frequency and Dis-
   logy. 2020;295(1):202-07.                               ad ZA, Zhang N, et al. Chest CT Findings in           tribution of Chest Radiographic Findings
2. Li K, Wu J, Wu F, Guo D, Chen L, Fang Z, et al.         Coronavirus Disease-19 (COVID-19): Rela-              in COVID-19 Positive Patients. Radiology.
   The Clinical and Chest CT Features Associa-             tionship to Duration of Infection. Radiology.         2019:201160.
   ted with Severe and Critical COVID-19 Pneu-             2020:200463.                                      9. Ai T, Yang Z, Hou H, Zhan C, Chen C, Lv W, et
   monia. Invest Radiol. 2020.                          6. Kanne JP, Little BP, Chung JH, Elicker BM,            al. Correlation of Chest CT and RT-PCR Tes-
3. Xu Z, Shi L, Wang Y, Zhang J, Huang L, Zhang            Ketai LH. Essentials for Radiologists on CO-          ting in Coronavirus Disease 2019 (COVID-19)
   C, et al. Pathological findings of COVID-19             VID-19: An Update-Radiology Scientific Ex-            in China: A Report of 1014 Cases. Radiology.
   associated with acute respiratory distress syn-         pert Panel. Radiology. 2020:200527.                   2020:200642.
   drome. Lancet Respir Med. 2020.                      7. Pan Y, Guan H, Zhou S, Wang Y, Li Q, Zhu T,       10. Li K, Fang Y, Li W, Pan C, Qin P, Zhong Y, et al.
4. Pan F, Ye T, Sun P, Gui S, Liang B, Li L, et al.        et al. Initial CT findings and temporal changes       CT image visual quantitative evaluation and
   Time Course of Lung Changes On Chest CT                 in patients with the novel coronavirus pneu-          clinical classification of coronavirus disease
   During Recovery From 2019 Novel Corona-                 monia (2019-nCoV): a study of 63 patients in          (COVID-19). Eur Radiol. 2020.

Anhang               Beschreibung von radiologischen Mustern und deren Häufigkeit bei COVID-19

 Muster                                            Beschreibung
 Milchglastrübung (ground glass                    gering verminderte Strahlenstransparenz im Röntgenbild. Im CT leichte Dichteanhebung
 opacity/GGO) (ca. 98%)                            des Lungenparenchyms (unterhalb der Weichteildichte). Gefässe und Bronchialwände sind
                                                   innerhalb der Verdichtung noch abgrenzbar.
 Konsolidierung (ca. 64%)                          im Röntgenbild und CT homogene weichteildichte Dichteanhebung des Lungenparenchyms.
                                                   Offene Bronchien können in der Konsolidierung noch erkennbar sein (Luftbronchogramm).
                                                   Fehlende rundliche Form als Abgrenzung zum Rundherd bzw. Raumforderung.
 Pflasterstein/crazy paving (ca. 36%)              CT-Muster, bei dem Milchglastrübungen (ground glass) und Verdickung der Interlobärsep-
                                                   ten überlagert sind und deshalb an ein Bild von polygonalen Pflastersteinen erinnern.
 Umgekehrtes Halo-Zeichen (reverse                 CT-Zeichen, bei dem ein Areal von Milchglasdichte von einer ringförmigen Konsolidierung
 halo sign, Atoll Zeichen) (ca. 2%)                umgeben ist
 Interlobärseptenverdickung/                       im Röntgenbild erkennbar durch horizontale kurze von der Pleura ausgehende Linien.
 retikuläres Muster (ca.63%)                       Polygonale Strukturen im CT. Ein retikuläres Muster ergibt sich durch unzählige kleine
                                                   lineare Verschattungen unterschiedlicher Richtung

Dr. Carsten Fechner             PD Dr. Justus E. Roos   Dr. Jürgen Fornaro        Dr. Beat Sonderegger       Dr.Thomas Treumann          Prof. Dr. Klaus Strobel
Assistenzarzt                   Chefarzt                Leitender Arzt            Leitender Arzt             Co-Chefarzt                 Co-Chefarzt
Radiologie und                  Radiologie und          Radiologie und            Infektiologie              Radiologie und              Radiologie und
Nuklearmedizin                  Nuklearmedizin          Nuklearmedizin            Luz. Kantonsspital         Nuklearmedizin              Nuklearmedizin
Luz. Kantonsspital              Luz. Kantonsspital      Luz. Kantonsspital                                   Luz. Kantonsspital          Luz. Kantonsspital

616  Luzerner Arzt
   Luzerner Arzt   121 / 2020
                 121/2020
SORG
L S
Im Dienst der Ärzteschaft seit 1964
Im Gesundheitssystem und in der Praxisadministration hat sich seit der Gründung
der Ärztekasse Genossenschaft einiges verändert. Geblieben ist aber der
Grundsatz, die Leistungserbringer von nichtmedizinischen Arbeiten zu entlasten –
kostengünstig und effizient.

Ärztekasse – die standeseigene Genossenschaft an Ihrer Seite
                                                                                   Ärztekasse
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                                                                                   Tel. 044 436 17 74 . Fax 044 436 17 60
                                                                                   www.aerztekasse.ch
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Presseinformation

Speziallabor für den Umgang mit hochinfektiösem Material
Einzigartige Infrastruktur an der Med Uni Graz
Graz, am 26. März 2020: Multiresistente       sität Graz, steht mit einem Labor der          Österreichweit höchste
Keime und das nur schwer voraussagba-         biologischen Sicherheitsstufe 3 (BSL-3)        Sicherheitsstufe im Laborbereich
re Auftreten von neuen Viren – wie die        eine in dieser Form einzigartige Labor-
aktuelle COVID-19 Situation weltweit          infrastruktur am MED CAMPUS Graz               umgesetzt
zeigt – stellen die Medizin vor große He-     zur Verfügung. «Dieses BSL-3-Labor er-
rausforderungen. Wegen der zu erwar-          möglicht das Arbeiten mit Mikroorganis-        Der BSL-3-Labor- und Sezierbereich an
tenden Zunahme dieser Entwicklungen           men, welche zu schweren Erkrankungen           der Med Uni Graz wurde zur Durch-
wurde an der Medizinischen Universität        und Epidemien führen können, wie es ak-        führung von Untersuchungen an Ver-
Graz, basierend auf mehrjähriger Pla-         tuell beim Erreger SARS-CoV-2 der Fall         storbenen, Schnellschnittdiagnostik und
nung, eine Laborinfrastruktur für Arbei-      ist, der die Erkrankung COVID-19 ver-          Probenaufbereitung für die molekulare
ten mit hochinfektiösen Erregern einge-       ursacht», sagt Kurt Zatloukal, vom Diag-       Erregerdiagnostik und Forschung errich-
richtet. Diese wird in der Medizin sowie in   nostik- und Forschungsinstitut für Patho-      tet. «Dies ermöglicht die Untersuchung
Forschungs- und Entwicklungsprojekten         logie der Med Uni Graz. Dafür ist das          von Todesfällen durch (noch)nicht diag-
eine Vorreiterrolle einnehmen und inter-      Labor mit einem Schleusensystem und            nostizierte Erreger oder liefert wichtige
nationale Kooperationen forcieren. Die        abgeschlossenen Luftkreislauf mit Filter-      Informationen zur Risikobeurteilung bei
Forschungsprojekte haben unter anderem        systemen ausgestattet. Der Laborbereich        Epidemien (z. B. Evaluierung der Rolle
die Evaluierung von antiviralen Wirkstof-     wird unter Unterdruck gehalten, um ein         von Begleiterkrankungen und Erfor-
fen, die Entwicklung neuer diagnostischer     Austreten von Erregern mit der Luft zu         schung der Schädigungsmechanismen in
Methoden sowie die Testung von Desin-         verhindern. «In der Konzeption des BSL-3-      betroffenen Organen), wie es auch der
fektionsmitteln und Schutzausrüstungen        Labors an der Med Uni Graz wurden die          Steirische Seuchenplan vorschreibt», er-
zum Ziel.                                     Erfahrungen aus der Zusammenarbeit             klärt Kurt Zatloukal.
                                              mit mehreren europäischen Hochsicher-
BSL-3: Einzigartige Laborinfra-               heitslaboren (BSL-4-Laboren) im Rah-           Da in diesem Rahmen auch ein Umgang
                                              men von EU-Forschungsprogrammen                mit Erregern mit unbekanntem Risiko
struktur an der Med Uni Graz                  umgesetzt, um einen optimalen Schutz           erforderlich sein kann, Gegenstände mit
Am Diagnostik- und Forschungsinstitut         von MitarbeiterInnen und Umwelt zu er-         Verletzungsgefahr verwendet werden müs-
für Pathologie der Medizinischen Univer-      reichen», so der Experte.                      sen und eine Kontamination der Schutz-

                                                         Laborinfrastruktur an der Med Uni Graz
                                                         Bildnachweis: Med Uni Graz

18  Luzerner Arzt 121 / 2020                                                                                       Luzerner Arzt 121/2020   1
ausrüstung bei regulären Tätigkeit erfolgt,    Bereit für nationale und inter-               tischen Analysen gemeinsam mit führen-
wurde ein wesentlich höherer Personen-         nationale Forschungsprojekte                  den Diagnostikaherstellern und kleineren
und Umweltschutz, als gesetzlich für BSL-                                                    Unternehmen sowie für die Teilnahme an
3-Labore vorgegeben, umgesetzt. Dies           Diese Laborinfrastruktur für hochinfek-       EU-Programmen zur Bekämpfung von
inkludiert die Verwendung hochwertiger         tiöse Erreger, die derzeit in dieser Form     CO-VID-19 eingesetzt», gibt Kurt Zatlou-
persönlicher Schutzausrüstung (patho-          in Österreich nur an der Med Uni Graz         kal abschließend einen Ausblick.
gen- und flüssigkeitsdichte Schutzanzüge       verfügbar ist, und das dafür speziell trai-
mit Respiratoren, die die Luft filtern und     nierte Team wird wegen der derzeitigen
einen Überdruck im Anzug erzeugen)             COVID-19 Situation auch dringend für          Weitere Informationen
und eine Schleuse mit chemischer Dusche        Forschungs- und Entwicklungsprojekte          und Kontakt:
zur Dekontamination von Personal. Die          sowie für Kooperationen mit Instituti-
Schleuse mit chemischer Dusche, gemein-        onen, die selbst keine BSL-3-Labors zu        Univ.-Prof. Dr. Kurt Zatloukal
sam mit der hochwertigen persönlichen          Verfügung haben, benötigt. Es sind derzeit    Diagnostik- und Forschungsinstitut
Schutzausrüstung, führen zu dem derzeit        Forschungskooperationen zur Testung von       für Pathologie
höchsten in Österreich verfügbaren Si-         möglichen Medikamenten gegen SARS-            Medizinische Universität Graz
cherheitsfaktor für Labore. Die Schleuse       CoV-2 mit der Medizinischen Universität       kurt.zatloukal@medunigraz.at
wurde so konzipiert, dass unterschiedliche     in Wien sowie hochinnovativen Unterneh-
Dekontaminationsverfahren entwickelt           men in Vorbereitung. «Des Weiteren wird
und angewendet werden können.                  das Labor zur Verbesserung von diagnos-

                                              Umfassendes            Beratung von             Schnelle 24h-           Lückenlose
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2   Luzerner Arzt 121/2020                                                                                      Luzerner Arzt 121 / 2020   19
Neues Coronavirus Sars-CoV-2
Bedeutende Testkapazitäten bei Viollier

Viollier hat die Testkapazitäten massiv ausgebaut und verfügt deshalb über bedeutende Testkapazitäten für den Nachweis
von Sars-CoV-2.
Der Nachweis für das neue Coronavirus Sars-CoV-2 erfolgt mittels Real-Time Polymerase-Kettenreaktion
(Real-Time PCR). Die Analyse wird bei Viollier rund um die Uhr und 7 Tage die Woche (24/7) laufend durchgeführt,
so dass die Unter suchungsresultate innert kürzester Zeit vorliegen.
Diese rasche Diagnostik bei Verdachtsfällen spielt für die Eindämmung der Ausbreitung des neuen Coronavirus
Sars-CoV-2 und eine zielgerichtete Isolation infizierter Personen eine wichtige Rolle.

                                          Resultate in Echtzeit
                                          Push-Mitteilungen mit der Viollier App
                                          Eine unverzügliche Mitteilung des Laborresultats beim neuen Coronavirus
                                          Sars-CoV-2 ist essenziell.

                                          Nutzen Sie deshalb die Viollier App, damit Sie bei Vorliegen eines Sars-CoV-2-
                                          Resultats sofort via Push-Mitteilung informiert werden. Per Fingertipp auf die
                                          Mitteilung öffnet sich umgehend der entsprechende Befund.

20  Luzerner Arzt 121 / 2020                                                                              Luzerner Arzt 121/2020   9
Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
                                                                                                           Weiterbildung Philosophie + Medizin

Orientierung für die Praxis
Intro
Die Universität Luzern bietet mit ihrem
Weiterbildungsprogramm «Philosophie +
Medizin» wichtige Impulse und den nöti-
gen diskursiven Rahmen für die Reflexi-
on von Themen, die derzeit die Ärztinnen
und Ärzte beschäftigen. Denn die Medizin
steht in zahlreichen Spannungsfeldern:
Zwischen hochspezialisierter Technolo-
gie und ganzheitlichem Mensch, zwischen
nach Exaktheit strebenden Diagnosever-
fahren und diffusen Krankheitsbildern,
zwischen ökonomischen Erwägungen und
individuellen Bedürfnissen von Patienten.
Der souveräne Umgang mit diesen diver-
gierenden Erwartungen erfordert das Ein-
nehmen einer Metaperspektive, wie sie für
die Philosophie charakteristisch ist.

Konkret können innerhalb des Weiterbil-
dungsprogramms «Philosophie + Medizin»
zehn thematische Module einzeln – je nach
Zeit und Interesse – oder im Format eines     schen einer Person mit einem gesundheit-       BB: Medizin und Philosophie berühren
CAS oder eines MAS absolviert werden.         lichen Problem und einem Gesundheits-          und ergänzen sich in der Auseinanderset-
Sämtliche Module werden jeweils von aus-      experten ist nicht rein sachbezogen. Täglich   zung mit dem Menschen. Die Medizin tut
gewiesenen Expertinnen und Experten aus       stellen sich mir im Alltag konkrete Fragen     dies auf naturwissenschaftlicher Basis auf
der Philosophie angeboten.                    bezüglich Würde, ethischen Aspekten, der       sehr pragmatische Art. Die Philosophie hat
                                              Abgrenzung von Gesundheit und Krank-           einen geistig-reflexiven Zugang zum Men-
Im folgenden geben zwei Teilnehmen-           heit oder gerechter Ressourcenallokation.      schen in seiner Ganzheit und seiner Stel-
de, Brigitte Bleiber (selbständige Ärztin     Die Philosophie beschäftigt sich intensiv      lung innerhalb seiner Umgebung. Die Phi-
in Kriens) und Jürgen Pannek (Chefarzt        mit den genannten Themen. Daher möchte         losophie kann Dimensionen im Umgang
Neuro-Urologie am Schweizer Paraplegi-        ich in dieser Weiterbildung das notwendige     mit Patienten öffnen, die von der Medizin
ker Zentrum), Auskunft über ihre Erfah-       Rüstzeug erwerben, um mit diesen Frage-        zu wenig Berücksichtigung finden. Sie un-
rungen mit dem Weiterbildungsprogramm.        stellungen im Berufsalltag besser umgehen      terstützt die eigene Meinungsbildung und
                                              zu können.                                     deren Begründung in ethischen Auseinan-
Was motiviert Sie zu dieser                                                                  dersetzungen
philosophischen Weiterbildung für             Was hat Ihrer Meinung nach
Ärztinnen und Ärzte?                          Medizin mit Philosophie zu tun?                Sie besuchen während des Studiums
Brigitte Bleiber (BB): Hauptmotivation für    Was ist der Gewinn davon, wenn                 Kurstage zu verschiedenen Themen.
diesen Weiterbildungsgang bildet für mich     Medizin auf Philosophie trifft?                Welches Thema hat Sie bis jetzt am
die vertiefte Auseinandersetzung mit The-                                                    meisten bewegt?
men, die in der Hektik und dem rasanten       JP: Nach meiner Erfahrung geraten
Wandel des medizinischen Alltags oft zu       «Health Professionals» zunehmend häu-          JP: Das Thema «Behinderung und gutes
kurz kommen; ethische Fragen, aber auch       fig in das Spannungsfeld zwischen mer-         Leben» hat mich besonders bewegt. Als
grundsätzliche Themenbereiche wie die         kantilen, juristischen, wissenschaftlichen     Arzt am Schweizer Paraplegiker-Zentrum
Prinzipien der Arzt-Patienten-Beziehung,      und ethischen Aspekten. Der Studien-           Nottwil bin ich täglich aufs Neue beein-
das Erleben von Krankheit und Körper-         gang hilft durch die Vermittlung theoreti-     druckt, wie Menschen nach einer Rücken-
lichkeit, das Selbstbildnis des Arztberufes   scher Grundlagen, durch praxisnahe Bei-        markverletzung ihr Leben organisieren,
usw.                                          spiele und die Interaktion mit erfahrenen      strukturieren und ihm in einer völlig neuen
                                              Kolleginnen und Kollegen, sich in die-         Situation Sinn geben. Die Beschäftigung
Jürgen Pannek (JP): Medizin ist keine reine   sem Spannungsfeld besser entscheiden zu        mit den philosophischen Theorien des
Naturwissenschaft. Eine Interaktion zwi-      können.                                        guten Lebens hat dazu geführt, dass ich

1   Luzerner Arzt 121/2020                                                                                          Luzerner Arzt 121 / 2020   21
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