Kosten runter Ärzte raus - Die Artikel-15a-Vereinbarung und die Folgen - Ärztekammer Steiermark
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Magazin der Ärztekammer Steiermark Dezember 2016 Baustelle. Gastroenterologe Günter Krejs baut laufend an einer historischen Weihnachtskrippe. Blockade. Doris Hönigl drängt weiter auf GKK- stellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Brisbane. Peter Soyer wurde von renommierter australischer Universität geehrt. Die Artikel-15a-Vereinbarung und die Folgen Kosten runter Ärzte raus Foto: Fotolia P.b.b. GZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien
GEÖFFNET. NOCH. Obwohl die gefährliche Gesundheitspolitik die Ordinationen bedroht. Bald schon GESCHLOSSEN, wenn die gefährliche Gesundheitspolitik sie vernichtet hat. Wir fordern: Keine weiteren Einsparungen! Bei der Gesundheit gilt: Weniger ist nicht mehr. Breites wohnortnahes Angebot und individuelle Wahlmöglichkeiten statt einheitlicher Staatsmedizin! Das, was im Gesundheitssystem gut funktioniert, endlich ausbauen und weiterentwickeln! #wenigeristnichtmehr www.wenigeristnichtmehr.at fb.com/wenigeristnichtmehr
update im Dezember Der Link http://wenigeristnichtmehr.at/ Die Artikel-15a-Vereinbarung und deren Umsetzungsgesetz 2016 drohen vor allem eines zu bringen: noch mehr Einschränkungen im Gesundheitsbereich – auf Basis der Vorgaben des Finanzministeriums. Auf der Website werden die Auswirkungen für Patientinnen und Patienten übersichtlich dargestellt – auch in einem Video. Die beschönigende Politsprache wird ins Deutsche übersetzt, Punkt für Punkt: Es geht um die kassenärztliche und wahl- ärztliche Versorgung genauso wie um die Spitäler und Ambulanzen. Datum schlagzeile 14. Jänner 2017 Die neue 15a-Vereinbarung zwischen Bund und An diesem Samstag findet von 9.00 bis 17.00 Uhr im Austria Ländern sowie ein Gesetz sehen mehr Macht für die Center Vienna der Österreichische Impftag 2017 statt; unter Krankenkassen vor. Damit werde, so der steirische dem Motto „Gesunde Gesellschaft – gehört Impfen (noch) ÄK-Präsident Herwig Lindner, eine rote Linie über- dazu?“ Online-Anmeldung und Informationen unter: schritten. „Für den Fall, dass diese Regelungen in Kraft www.impftag.at treten, wird der Gesamtvertrag mit der GKK gekündigt“, stellt Lindner in Aussicht. Einen analogen Beschluss hat die Ärztekammer Oberösterreich gefasst. Kronen Zeitung, 12. November 2016 Die Zahl 3,1 Buchtipp Millionen Österreicher haben eine private Krankenversi- KörpersprachlICH. Wirkung ohne Worte cherung – bei steigender Tendenz. Die Zusatzversicherung Von: Sigrid Tschiedl punktet nicht nur mit dem Ein-Bett-Zimmer im Kranken- Verlagshaus der Ärzte haus, sondern oft auch mit dem „Privatarzttarif“, der den ISBN 978-3-99052-138-0 Besuch bei niedergelassenen Wahlärzten inkludiert. EUR 19,90 Körpersprache ist eine Muttersprache, die ab der Geburt gelernt wird. Sie entfaltet Fortbildungstipp sich abhängig von den Umgebungsbedingungen und ist Ident-Nr. A-1 Fotos: Comstock, Verlagshaus der Ärzte, Ärztekammer einerseits allgemein verständlich, aber andererseits indivi- Klimakompensierte „Stay Tuned! Leben, arbeiten, Produktion Klimakompensierte Produktio duell wie ein Fingerabdruck. Das Buch „KörpersprachlICH“ gesund bleiben“: Zu diesem www.climate-austria.at www.climate-austria.at der Wiener Theaterschaffenden, Autorin und psycholo- Thema findet am 7. Febru- gischen Beraterin Sigrid Tschiedl informiert über die cere- ar 2017 von 9.30 bis 16.00 bralen Grundvoraussetzungen des körperlichen Ausdrucks Uhr im Grazer Meduni- sowie über die vier Elemente der Körpersprache und Hörsaalzentrum eine hoch- präsentiert praktische Übungen vom Raum-Erfüllen bis schulübergreifende Tagung statt. Die Teilnahme ist für zum „Pistolenheldengang“. Es soll dazu befähigen, eigene Bedienstete aller steirischen Unis kostenlos. Anmeldung körpersprachliche Signale bewusst einzusetzen und unaus- bis Ende Jänner unter: gesund@medunigraz.at gesprochene Botschaften anderer zu entschlüsseln. Förderung Kennzeichnung IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk.or.at | nachhaltiger für vorbildliche Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Mag. Ursula Jungmeier-Scholz | Redaktionelle Betreuung und Produk- Waldwirtschaft Waldwirtschaft tion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | PEFC/06-39-22 HCA-COC-10029 Anzeigen: Johann Grasser, Mediaberatung 8010 Graz, Wittenbauerstraße 77b T 0699/12 80 18 28 grasser.med@gmail. com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 des Österreichischen Umweltzeichens, Foto: / 8044-40, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Ærzte Steiermark || 12|2016 3
themen Themen Cover. Gesundheit in Gefahr 8 Cover. Die lange Reise zur steirischen Reform 12 Serie. Günter Krejs. Zwischen Ochs und Esel, Meduni und Kongressen 14 Statistik. Die richtigen Zahlen 16 Kommunikation. Zehnmal Kinder in der „Krone“ 21 Virtuelle EBA: Erfahrungen werden gesammelt 22 Ärztekammer. ÄK-Wahl 2017 23 Kommunikation. Schreibfehler oder Schneeball: Ursprünge der Medizinmythen 26 Gesundheitspolitik. Kinder- und Jugendpsychiatrie: Weiter keine Kassenstellen 30 CIRS. Verlorener Arztbrief – doppelter Rettungstransport 31 Expertentipp. Online-Abwesenheitsmeldung 31 Wirtschaft & Erfolg. (K)ein Ort des Grauens 32 Rat & Daten. News 2017 33 Richtig Handeln Forschung in der Steiermark. Was so logisch klingt, wird im neuen Bund-Länder- Grazer MRT-Entwicklung untersucht Eiseneinlagerungen 34 Vertrag zur Gesundheit schlicht ins Gegenteil verkehrt. Wieder einmal ist Widerstand nötig, auch im Interesse der Patientinnen und Patienten. Seite 8 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Kommentar 6 Recht für Spitalsärzte: „… in Gottes Hand“ 36 #wirsinddiezukunft. Neue Bilder. 38 Basisausbildung: Viel zu tun 41 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte ISSN 2443-8014 (online) Kommentar 7 Joint Report on Health Care and Ärztesuche: Hilfe für Gemeinden 43 Long-Term Care Systems Bezirksärzteversammlungen 44 & Fiscal Sustainability Rezension. An der Pforte zum Behandlungszimmer 47 Serie Praktisch Täglich. 48 Volume 1 Kommt heuer das Christkind? INSTITUTIONAL PAPER 037 | OCTOBER 2016 Debatte 6 EUROPEAN ECONOMY News 35 Planstellenausschreibung 49 Referate 51 richtig Rechnen Kleinanzeigen 53 Die Angaben über Gesundheitskosten schwanken. Personalia 55 Explodierende Gesundheitskosten, von denen in Österreich Fachkurzinformation 58 Fotos: Schiffer gerne gesprochen wird, sind ein Mythos. Quinz 61 Seite 16 Ad Personam 62 4 Economic and Ærzte Steiermark || 12|Financial 2016 Economic Committee Affairs Policy
Friedliche Weihnachten und ein glückliches Jahr 2017 wünscht das Präsidium der Ärztekammer Steiermark Dr. Herwig Lindner Präsident Dr. Martin Georg Millauer Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz Vizepräsident Dr. Jörg Garzarolli Vizepräsident Dr. Astrid Preininger Finanzrefererentin Dr. Johannes Greimel Kammeramtsdirektor epikrise Kurze Nachricht aus der Redaktion In diesem AERZTE Steier- Medizinischen Universi- werden auch die Absolven- AERZTE mark gibt es eine Premiere: täten. Das denkt zumindest tinnen und Absolventen in Steiermark sucht Wir veröffentlichen zwei In- die überwiegende Zahl der Österreich bleiben, lautet Ärzte für die serate, mit denen Gemein- AERZTE Steiermark-Lese- das Argument. Für eine Steiermark. den – Birkfeld und Hat- rinnen und Leser. Wenn reine Studienplatz-Vermeh- zendorf – Kassenärzte für die ärztliche Ausbildung rung sind nur 16 Prozent Allgemeinmedizin suchen. und Arbeit attraktiver wird, der Befragten. Diese Inserate sind für die Gemeinden kostenlos. Weil AERZTE Steiermark Frage des 1,7 Gemeinden, die die Zukunft Monats: Mehr Studienplätze 16,2 19,2 ihrer ärztlichen Versorgung gegen den Ärztemangel? sichern wollen, jede Unter- Ja Folgen Sie uns stützung verdienen. Nein, mehr für Ärzte tun 22,6 auch auf Twitter: Bedingungen verbessern 40,2 www.twitter.com/ Foto: Comstock Keine Unterstützung sind Das hilft nur Deutschland AERZTE_NEWS mehr Studienplätze an den Sonstiges n=235 Ærzte Steiermark || 12|2016 5
kont a intra Waltraud Fischer Martin Wehrschütz Auch Verunsicherung Barrieren abbauen, kann krank machen nicht aufbauen Die Gewährleistung optimaler medizinischer Versor Kassenverträge gelten bis zum 70. Lebensjahr. Mit gung ist den BürgerInnen ein großes Anliegen und diesem an sich vernünftig klingenden Argument so werden die Umstrukturierungsmaßnahmen in den wurde auch die Übergabepraxis von 65 auf 70 Jah- regionalen Krankenhäusern mit Argusaugen beobach re ausgedehnt. tet. Bis heute kreidet die Bevölkerung es der Politik an, dass im Jahr 2012/2013 die Geburtshilflichen Ein Für angestellte Ärztinnen und Ärzte, die daran heiten in den LKH Wagna und Voitsberg geschlossen denken in die Kassenpraxis zu gehen – und so wurden, obwohl vor den Wahlen anderes publiziert viele sind das ja nicht –, die nicht gefragt wurden, wurde. ob sie diese Änderung wollen, klingt dieses Modell aber nicht attraktiv. Hätte man der Bevölkerung gleich von vornherein reinen Wein eingeschenkt und die Fakten ehrlich auf Das Übergabepraxismodell ist immer gut für die den Tisch gelegt, wäre sie mit der Thematik sicherlich Übergeber. Für die, die eine Praxis übernehmen anders umgegangen. wollen bzw. eine Kassenstelle anstreben, die frei geworden ist, gilt das aber nicht zwangsläufig. Immer wieder steht die Frage im Raum: Unter welchem Stern steht die Zukunft des LKH Wagna? Einerseits gilt Es kann sogar die Barrieren erhöhen, es kann für der Bezirk Leibnitz als starke Zuzugsregion, anderer Ärztinnen und Ärzte, die mit den Forderungen seits ist für den Patienten aber auch die zumutbare Er eines Übergebers nicht zurechtkommen, sogar reichbarkeit von Graz oder Deutschlandsberg gegeben. hemmend sein. Es ist jedenfalls keine Maßnahme, um das beklagte hohe Durchschnittsalter der Kas- Viel wurde in den letzten Jahren im LKH Wagna inves senvertragsärzte zu senken. tiert. Die Auslastung ist sowohl auf der Internen als auch auf der Chirurgie sehr zufriedenstellend. Das ist Mit der Novellierung der Übergabepraxisregelung ein Beweis dafür, dass das Krankenhaus vor Ort großes wurde – bei allen guten Absichten, die vielleicht Vertrauen genießt. damit verbunden waren – das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Man hätte darüber wohl etwas län- Das Tumorboard, das in Zusammenarbeit mit dem ger und intensiver nachdenken sollen. LKH West angeboten wird, gilt als Quantensprung in der Qualitätsverbesserung der Behandlung von Es muss sich im Inhalt der Novelle der Übergabe- Krebspatienten. praxisregelung noch einiges verändern, dies wird in einem Niederlassungsausschuss demnächst be- Der Politik sei ins Stammbuch geschrieben: Die Be sprochen Gemeinsam kann man einen guten Weg völkerung lehnt Ferndiagnosen ab und hat den großen finden. Wunsch, dass das LKH Wagna ein unverzichtbarer und zukunftsgesicherter Partner in der steirischen Kran Denn darum geht es ja: Sicherzustellen, dass junge kenhauslandschaft bleibt. Ärztinnen und Ärzte Kassenpraxen übernehmen wollen und leichter übernehmen können. Informationen aus erster Hand haben sich auch alle Mitarbeiter verdient, die rund um die Uhr zum Wohle Das ist unzweifelhaft ein wichtiger Schritt, um der Patienten das Beste geben! Wir alle wissen: Verun dem Ärztemangel im Kassensystem erfolgreich sicherung und Ungewissheit sind nicht leistungsför beizukommen. Und das wollen alle. dernd und heben nicht unbedingt das Wohlbefinden. Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz Waltraud Fischer ist leitende Redakteurin der ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. WOCHE Leibnitz. Weiterer Kurienbericht ab Seite 36. 6 Ærzte Steiermark || 12|2016
debatte extra Standortbestimmung Jörg Garzarolli Herwig Lindner Das Bewährte Gemeinsam die Politik entwickeln wachrütteln Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sind gegen Der Protest ist laut und deutlich. Und wird absichtlich missver- Primärversorgungszentren und Primärversor- standen. Die Ärztinnen und Ärzte wurden von einer Gesund- gungszentren sind für alle toll, außer für nieder- heits- und Finanzpolitik, die auf Kostensenkung und ungestörte gelassene Ärzte. Diese Behauptung ist doppelt Machtausübung aus ist, als Feindbild auserkoren, alle anderen, falsch. die ebenfalls vor der Demontage der Gesundheitsversorgung warnten, gleich mit Missachtung gestraft. Oder hat irgendwer Vernünftige ärztliche Zentren, auch gemeinsam irgendwo gelesen, dass der Österreichische Bundesverband für mit anderen Gesundheitsberufen, in denen wir Psychotherapie, der immerhin 3.200 Psychotherapeutinnen und einigermaßen ungehindert von Kontingenten, Psychotherapeuten vertritt, Ende November in einer Resolution veralteten Leistungskatalogen unsere Patienten „gegen die von der Gesundheitsverwaltung auf raschem Wege nach dem Stand der Wissenschaft und den Pa- betriebene ‚Ökonomisierung‘ der Kranken- tientenbedürfnissen (ja auch Bedürfnisse sind behandlung“ aufgetreten ist? Oder dass ernst zu nehmen, nicht nur der „Bedarf“, wie ihn die Bundeskonferenz der Freien Berufe Gesundheitsplaner verstehen) finden nicht nur mit mehr als 79.000 Mitgliedern die Ände- junge Ärztinnen und Ärzte gut. Wir sehen sie rungen als „Angriff auf die Freiberuflich- nur nicht. keit“ bezeichnete? Wir sehen einige wenige Zentren in zentralen Nein, das wollte keiner hören. Stattdessen Orten, in denen Ärzte das tun müssen, was ihnen wurde darauf hingewiesen, dass die Patientinnen und Patienten Staat, Krankenkassen oder private, dem „Share- nicht die Stimme erheben. Nur: die haben keine. Sie werden vor- holder Value“ verpflichtete Konzerne auftragen, geblich durch einen so genannten „Patientenanwalt“ repräsentiert, während die ärztliche Versorgung „am Land“, in der Beamter bei der Niederösterreichischen Landesregierung den Seitentälern und Kleingemeinden ausradiert ist und dem noch nie aufgefallen ist, dass die Kassenversorgung wird. in Österreich seit Jahren schlechter geworden ist, und der selbst dann schweigt, wenn – immerhin – die Volksanwaltschaft auf die Wir sehen, dass dieser Form von Zentren ein fehlende kassenärztliche Versorgung bei Kinder- und Jugendpsy- bisschen Geld versprochen wird, das anders- chiatrie in der Steiermark hinweist. wo weggenommen wird. Und damit auch die wohnortnahe medizinische Versorgung, die für Wir Ärztinnen und Ärzte haben immer ein gemeinsames Inte- Fotos: Ärztekammer Steiermark/Schiffer, Furgler, Hassler/Kleine Zeitung. Grafik: Mirko Maric´ chronisch kranke und alte, aber auch für alle an- resse mit der Bevölkerung: Wir wollen eine umfassende, dem Be- deren Patienten, die regelmäßig oder unerwartet darf genügende, wohnortnahe Gesundheitsversorgung. Und wir ärztliche Hilfe brauchen, etwas anderes ist als der müssen uns vor unseren Patientinnen und Patienten auch täglich lang geplante Kauf eines Flachbildfernsehers. Für persönlich rechtfertigen, wenn es Mängel gibt. Politiker und Kas- den kann man schon weiter fahren. Für ein Kind, senfunktionäre müssen das nicht. Sie können weghören. das plötzlich hohes Fieber hat, aber nicht. Es geht um Macht und Einfluss? Ja: Es geht darum, die Macht der Selbstverständlich, die Medizin muss sich wei- Krankenkassen nicht noch weiter zu erhöhen. Denn sie haben terentwickeln, auch strukturell. Gruppenpraxen, diese Macht in den letzten Jahren schon dazu genutzt, um weni- Jobsharing, Netzwerke und auch vernünftige ger leisten zu müssen. Es geht darum, den Einfluss der Ärztinnen Zentren gehören dazu. und Ärzte auf die Sicherung der Versorgung nicht völlig zurück- zudrängen. Die Vernichtung des Bewährten aber nicht. Gemeinsam mit unseren Patienten die Politik wachzurütteln Vizepräsident Dr. Jörg Garzarolli habe ich als Ziel vor, am und nach dem Aktionstag formuliert. ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. Dieser Aufgabe müssen wir uns täglich stellen. Weiterer Kurienbericht ab Seite 43. Dr. Herwig Lindner ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Ærzte Steiermark || 12|2016 7
COVER Gesundheit in Gefahr #wenigeristNICHTmehr – was so logisch klingt, wird im neu- Promotoren machten im en Bund-Länder-Vertrag zur Gesundheit schlicht ins Gegenteil Vorfeld der parlamenta- verkehrt. Dazu sollen Ärztinnen und Ärzte in der Planung zu rischen Debatte plakativ schlichten Befehlsempfängern degradiert werden. Wieder ein- auf die sich öffnende mal ist Widerstand nötig, auch im Interesse der Patientinnen Kostenschere aufmerksam: und Patienten. in rund einem Dutzend österreichischer Einkaufs- straßen, hier in der Her- rengasse in Graz. „ K o s t e n d ä m p f u n g s p f a d “, Finanzziele“ formuliert. Der Bundeszielsteuerungskom- Prozentsatz ignoriert aber die nicht zum ersten Mal wird Gesundheitspolitik blieb und mission wird bereits darauf Geldentwertung und schließt mit diesem Polit-Wort die bleibt nur die Aufgabe, diese hingewiesen, dass die Einspa- auch private Ausgaben ein – Tatsache beschönigt, dass we- strengen Auf lagen entspre- rungsziele von Ländern und die aber für den öffentlichen niger als nötig einfach zu chend zu verpacken und zu Krankenkassen schon weit Haushalt keine Rolle spielen. wenig ist. Bereits 2012 wurde verkaufen. übererfüllt sind. Es wird mehr mit der Stabilitätsvereinba- reduziert, als ursprünglich In dieser Statistik liegt Ös- rung eine mehr oder minder Weniger Geld geplant. terreich gar nicht so weit beliebige Kostenobergrenze für die Gesundheit vorne wie es Gesundheitspoli- für die Gesundheitsausgaben Um diese Kostenreduktionen Im aktuellem Bericht der tiker gerne beklagen, nämlich in Österreich eingezogen. Mit verdaulich zu machen, wird Europäischen Kommission deutlich hinter Ländern wie der neuen 15a-Vereinbarung über die massiv steigenden (siehe Seite 16) ist schwarz Deutschland, den Niederla- sollen die Daumenschrauben Gesundheitsausgaben ge- auf weiß zu lesen, dass die den, Dänemark oder Schwe- noch stärker angezogen wer- klagt, die einerseits durch den inflationsbereinigten öffent- den. den. Gleichzeitig wird aber höheren Bedarf einer älter lichen Gesundheitsausgaben von 200 Millionen Euro für werdenden Gesellschaft zwar Österreichs im Jahr 2013 nur Ärzte hinaus die Primärversorgung und begründet sind, aber durch mehr 7,7 Prozent des Brut- Die einfachste Methode, die- steigender Qualität gespro- höhere Effizienz doch vermie- toinlandsprodukts betrugen. sen Kostendämpfungs- und chen – was nüchtern be- den werden könnten. In den Jahren 2009 bis 2012 Leistungskürzungspfad mög- trachtet nur eine Schutzbe- waren es zwischen 7,9 und 8,0 lichst ungestört weitergehen hauptung ist. Denn die 200 Nur: Die Fakten sprechen Prozent. In den öffentlichen zu können, ist es, den un- Millionen kommen selbstver- eine andere Sprache. Im letz- Aussagen wird immer von 11 bequemen Einfluss der Ärz- ständlich aus dem „kosten- ten Monitoringbericht der Prozent gesprochen. Dieser tinnen und Ärzte und der gedämpften“, also kleineren Topf und gehen anderswo ab. Und – siehe oben – weniger „Das Gesundheitssystem wird stillschweigend abgebaut“ ist nicht mehr, schon gar nicht mehr Qualität. In der öffentlichen Diskus- gel – leider zumeist abseits stillschweigend abgebaut. sion wird die Debatte um des Mainstreams. Anstelle einer Grundsatzdis- Die Vorgaben für die Ein- das Gesundheitssystem kussion gibt es Leistungskür- schränkungen im Gesund- meist nur als Schlagab So war im österreichischen zungen in kleinen Schritten“, heitsbereich sind ursprüng- tausch zwischen den Pro Online-Ableger der Neuen schrieb Autor Moritz Mo- lich nicht das Ergebnis ge- tagonisten inszeniert, Be Zürcher Zeitung, nzz.at, ser. Aber die Politik scheue sundheitsplanerischer Akti- hauptungen – auch wenn im August eine schonungs- sich „vor einer ehrlichen vitäten. Schon lange, bevor sie erkennbar falsch sein lose Abrechnung mit der Debatte“. die begonnen haben, hat das müssen – werden kritiklos Gesundheitsversorgung zu Foto: Schiffer Finanzministerium die Kos übernommen. Aber Aus- lesen: „Das österreichische Die Resonanz ging aber fast tenvorgaben als „verbindliche nahmen bestätigen die Re- Gesundheitssystem wird gegen null. 8 Ærzte Steiermark || 12|2016
COVER Ärztekammern weiter zu be- Versicherten sukzessive ver- Gesundheitsbereich“ Mitte ist natürlich nicht falsch. Das schneiden – was nun gesetz- schlechtert, sich selbst von Dezember mittels „Vereinba- erste und wichtigste Interesse lich erfolgen soll. Denn die Schulden befreit und den rungsumsetzungsgesetz“ für ist es, der eigenen Patientin negative Entwicklung konnte Ärztinnen und Ärzten die die 15a-Vereinbarung durch- und dem eigenen Patienten in bisher über die Beteiligung an Schuld gegeben. geboxt werden. Erste, mög- die Augen schauen zu können, der Planung des Österreichi- licherweise unangenehme ihnen nötige medizinische schen Strukturplans Gesund- Mit einer Mischung aus Kil- Diskussionen hat man sich Hilfe nicht vorenthalten zu heit (ÖSG) und der regionalen ler-Argumenten („die Ärzte erspart, indem die üblichen, müssen. Was die politischen Strukturpläne (RSG) auf Län- blockieren“, „vertreten nur demokratischen Gepf logen- Akteure sehr genau wissen, ist, derebene sowie die Gesamt- eigene Interessen“), Schal- heiten einer ausreichenden dass Patientinnen und Pati- verträge und Stellenpläne im meientönen („Primär ver- Begutachtungsfrist gleich enten keinerlei wirkungsvolle niedergelassenen Bereich zu- sorgungszentren sind besser über Bord geworfen wurden. Vertretung haben – außer den mindest gebremst werden. als Einzelpraxen“) und ein- Ärztinnen und Ärzten, die fachem Ignorieren soll das Dass Ärztinnen und Ärzte auch deren Interessen vertre- Was dabei übersehen wird: Projekt „Budgetsanierung im eigene Interessen vertreten, ten, so wie das auch Anwälte Den ärztlichen Einfluss zu für ihre Mandanten tun. Die beschränken, heißt die Macht so genannten „Patientenan- der Krankenkassen zu erhö- wälte“ sehen ihre Aufgabe Primärversorgungsnebel hen. Und die – vor allem die darin, diese öffentliche Hand Gebietskrankenkassen – ha- Dass Primärversorgung den werden. Für rund 75 gegen die Ärzte zu unterstüt- ben mit einer stagnierenden immer schon zu den origi- Zentren wird jetzt Geld aus zen (was verständlich ist, weil Zahl von Kassenstellen (egal, nären ärztlichen Aufgaben dem knappen Gesundheits- sie ja von der öffentlichen ob in Einzel- oder Gruppen- gehört, liegt auf der Hand. budget abgezweigt werden. Hand bezahlt werden und praxen) bei steigenden Be- Sie mehr im Teamwork Das Problem: Österreich andernfalls ihren Job bald los völkerungszahlen, Nichtan- anzubieten, ist ein Wunsch hat 2.100 Gemeinden, nicht wären). passung von Leistungs- und vieler Ärzte, der aber bisher nur 75. Und das Teamwork Honorarkatalogen an die unerfüllt blieb. Mit den funktioniert auch nur, Unterstützer Anforderungen einer zeitge- Primärversorgungszentren wenn Ärzte miteinander Auch Psychotherapeuten er- mäßen Medizin schon bis- soll aber die Primärversor- statt hintereinander arbei- kennen bzw. erkannten das her die Leistungen für ihre gung politisch neu erfun- ten können … Problem: In einer Resolution Ærzte Steiermark || 12|2016 9
COVER Das Umsetzungs- gesetz zum Bund- Länder-Vertrag im Gesundheitsbereich (Artikel-15a-Ver- einbarung) schwebt gefährlich über der österreichischen Ge- sundheitsversorgung. Regierungsstrategie: rasch durchpeitschen. warnte deren Bundesverband mer ihre Unterstützung an. ausschuss. Dank der Bemü- zumindest zur Versicherung, vor den Folgen einer massiven Die künftigen Ärztinnen und hungen einzelner Abgeord- dem Gesetz nachträglich die Sparpolitik. Ohne große Re- Ärzte ließen sich von der Re- neter (vor allem ÖVP-Ge- gefährlichsten Giftzähne zu sonanz. gierungspropaganda keinen sundheitssprecher und Arzt ziehen. Nur: Am Gesetz selbst Sand in die Augen streuen. Erwin Rasinger sowie die änderte das nichts. Es schafft Gleichzeitig bot die Hoch- grüne Gesundheitssprecherin Möglichkeiten, die genutzt schülerschaf t der Medi- Das Gesetz zur 15a-Verein- und Psychotherapeutin Eva werden können, um die Leis- zinischen Universität Graz barung passierte nahezu un- Mückstein machten sich für tungen für die Patienten zu der steirischen Ärztekam- gebremst den Gesundheits- Änderungen stark) kam es reduzieren und die Ärztinnen Die Messer noch in der Scheide zu Steirische Arztpraxen am 14. Dezember 2016 lassen, aber sehr klar zu machen, dass es sie gibt GEÖFFNET. NOCH. und dass sie scharf sind – das ist die Strategie in der Steiermark – noch. Obwohl die gefährliche Gesundheitspolitik die Ordinationen bedroht. Bald schon GESCHLOSSEN, wenn die gefährliche Gesundheitspolitik sie vernichtet hat. #wenigeristnichtmehr www.wenigeristnichtmehr.at Foto: Fotolia fb.com/wenigeristnichtmehr Groß-Plakat14.indd 1 05.12.2016 10:53:22 10 Ærzte Steiermark || 12|2016
COVER Unser Team steht Ihnen jederzeit für und Ärzte an die kurze Leine und Kostenkürzungs- so- Fragen und Befundinterpretationen zur Verfügung. zu nehmen. wie Ärzteaussperrprogramm Dr. Manfred Neubauer, Dr. Eva Fritz-Petrin, Dr. Susanne Falk, auch eine steirische Gesund- Dr. Berit Petek, Dr. Thomas Petek (vlnr.) Die österreichische Ärzte- heitsreform gibt. Die (siehe kammer reagierte mit dem Start einer differenzierten Kampagne unter dem Mot- nächste Seite) lässt zwar auch manche Fragen offen, aber sie lässt Fragen und Debat- Analysen to #wenigeristNICHTmehr“. Die wurde und wird dann ten zumindest zu. Und ist in einem Ansatz auf einem für Ihre Diagnose doch gehört. Information wohl richtigen Weg: Größere und Aktion, Streik (Wien, Spitalseinheiten sind auch Alle Routinebestimmungen Burgenland, Kärnten), Dro- aus Sicht vieler Ärztinnen hung mit der Kündigung des und Ärzte wünschenswert Vorsorgeuntersuchungen Gesamtvertrages (Oberöster und sinnvoll. Mutter-Kind-Pass reich und Steiermark) fanden Untersuchungen auch mediales Interesse. In Die steirische Landespolitik Borrelien Serologie Niederösterreich wurde ein soll deswegen nicht zum Op- Volksbegehren in die Wege fer eines bundespolitischen Allergiediagnostik geleitet. Konflikts werden. Das ist kei- Arbeitsmedizin ne leichte Übung, sondern ein Vitamine & Spurenelemente Grundsätzlich gab es zwei Balanceakt. Weniger für die – einander nicht ausschlie- Ärztinnen und Ärzte sowie Hormonstatus ßende – Zielrichtungen: Ei- die Bevölkerung als für die Hepatitis Impftiter nerseits das Bemühen, den Politik selbst. „Der steirische Nationalrat doch zu einer Weg“ könnte sehr schnell vom kritischen Würdigung des brutalen österreichischen Ko- Alle Analysen • Probenweiterleitung Ambulante Blutabnahme • Patientenparkplätze Gesetzes zu bringen, statt stendämpfungspfad überla- Online Anforderungen aller Laboranalysen es einfach durchzuwinken. gert werden. Online Bestellung von Verbrauchsmaterial Und längerfristig eine ande- Ärztliche DFP-Fortbildungen re, nicht nur von Budgetsa- Umso wichtiger ist es aus stei- nierungsphantasien getrie- rischer Sicht, die bundespoli- Online-Analysen-Verzeichnis: bene Gesundheitspolitik zu tische Diskussion zu beruhi- www.medlabor.at erreichen. Was aber wohl ein gen. Angesichts der Streitlust mehrjähriges Projekt ist. mancher Bundespolitiker und Med. & Chem. Labordiagnostik Laborfachärzte: von ihnen vorgeschickter Ex- Lorenz & Petek GmbH Dr. Thomas Petek In der Steiermark kommt perten, ist das aber alles an- Körösistraße 19, 8010 Graz, Dr. Manfred Neubauer Tel.: 0316 671331, Fax: DW-15 Dr. Susanne Falk hinzu, dass es neben dem dere als eine leichte Übung. institut@medlabor.at bu ndesweiten Leistu ngs- Möge sie gelingen. Ærzte Steiermark || 12|2016 11
COVER Die lange Reise zur steirischen Reform Die Präsentation des steirischen Gesundheitsplans 2035 im November wies strategisch – Stichwort: großer gemeinsamer Wurf – durchaus Anklänge zur Gemeindestrukturreform auf. Und wie bei Letzterer fanden die kontroverseren Diskussionen eher auf regional-lokaler Ebene statt. 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 20 Diskussion Präsentation Gesundheits- Gesundheits- KA-AZG im plan 2017 plan 2017 LT-Wahlen Vollausbau LT-Wahlen Es begann mit einer Groß- Nussbaum als gesetzlich fest- wünscht hätten. nach derzeitigem Stand aus- inszenierung. Vor rund 1.000 gelegte Partnerin im Gesund- Etwas konkreter, zumin- nahmslos 48 Stunden. Besuchern wurde im Novem- heitsfonds assistierte. dest technischer, wurde es ber in der Grazer Stadthalle dann am Nachmittag, als die Regionale Diskussionen der steirische Gesundheits- Diskutiert wurde auch: Die KAGes-Vorstände Karlheinz Ein Versprechen löste Drex- plan 2035 präsentiert. Mit Sozialpartner-Aushängeschil- Tscheliessnigg und Werner ler gleich ein: Er ging in die allem, was dazugehört: ei- der – WKO Steiermark-Prä- Fartek die KAGes-Struk- Veranstaltungshallen der Re- ner großen Bühne, viel Licht, sident Josef Herk und Josef tur der Zukunft vorstellten, gionen, um das Projekt den einem eigens von der FH Pesserl, AK-Präsident mit die „Medvision 2030“, den unmittelbar Betroffenen zu Joanneum produzierten Wer- GKK-Vergangenheit – lobten, KAGes-spezifischenVorläufer präsentieren, nach Lannach, befilm, einem routinierten Patientenombudsfrau Renate des Gesundheitsdialogs 2035. Kapfenberg, Liezen, Kobenz, Moderator aus Wien und Skledar erläuterte und Ärz- Demnach soll es 2030/2035 St. Stefan im Rosental, Ot- viel (bezahlter) medialer Be- tekammerpräsident Herwig nur mehr 5.654 Spitalsbetten tendorf an der Rittschein, gleitung. Das große Besu- Lindner stellte begleitende geben, 1.498 weniger als der- Lieboch. Diese „Regional- cherinteresse war auch einer Forderungen auf, etwa die zeit. Von 420.000 Behand- konferenzen“ waren kleine geschickten Terminisierung nach Vielfalt. lungsfällen, die insgesamt Ausgaben der großen Start- zu verdanken. Die meisten versorgt werden, sollen dann veranstaltung, mit der glei- Teilnehmerinnen und Teil- Die eigentliche Präsentation 89.000 ambulant behandelt chen Präsentation und den nehmer mussten dank der des Gesundheitsplans 2035 werden. gleichen Protagonisten, nur KAGes-Führungskräfte-Sit- blieb dem Planer vorbehalten, der Moderator war ein ande- zung im Anschluss nur etwas dem routinierten, ehemaligen Der Wunsch: Die Zahl der rer (diesmal nicht aus Wien, früher kommen. Geschäftsführer des Gesund- Fälle sinkt von derzeit 25,6 sondern aus Vorarlberg). heitsfonds, Harald Gaugg. pro 100 Einwohner auf 22,6, Chefdramaturg und Gesund- Die Fonds-Geschäftsführer, die Zahl der Betten von jetzt Die naturgemäß deutlich we- heitslandesrat Christopher Michael Koren und Bernd 5,9 pro 1.000 Einwohner auf niger Besucher hörten eher Drexler (VP) trat gemeinsam Leinich, blieben dezent im 4,7. zu, stellten wenig Fragen und mit SP-Landesrätin Ursu- Hintergrund. zeigten sich nur in den infor- la Lackner auf. Als Vorbild Bis es soweit ist, sind aber aus mellen Diskussionen ein we- diente die steirische Gemein- Gaugg präsentierte zu Erwar- Sicht des Landes noch eini- nig enttäuscht darüber, dass destrukturreform, bei der der tendes: weniger Leitspitäler, ge Hürden zu überwinden. sie nicht genug Konkretes frühere Landeshauptmann dafür „nicht bettenführende Vier reguläre Landtagswahlen erfuhren. Am heftigsten ging Franz Voves nur gemeinsam Facharztzentren“, rund elf stehen vor 2035 an, die erste es noch in Liezen zu, wo sich mit seinem Vize Hermann Primärversorgungseinheiten bereits 2018, die letzte 2033. Bürgermeister für ihr Spital Schützenhöfer agierte. Als mit drei bis fünf Ärzten, das 2021 gibt es im Krankenan- stark machten. Zumindest bei Landeshauptmann ist Schüt- Telefonarztsystem. Konkret stalten-Arbeitszeitgesetz kei- den ersten Veranstaltungen zenhöfer nun quasi Schirm- – was Standorte betrifft – wur- ne Übergangsbestimmungen kamen aber so manche In- herr der Gesundheitsreform. de er nicht, obwohl es viele mehr. Die maximale Wo- teressenten, vor allem die Und GKK-Obfrau Verena erwartet und wohl auch ge- chenarbeitszeit beträgt dann niedergelassenen Ärztinnen 12 Ærzte Steiermark || 12|2016
COVER 25 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 KAGes Gesundheits- LT-Wahlen Medvision LT-Wahlen plan 2035 Links: Gesundheits- plan-Prä- sentation in Graz als große Inszenie- rung. Oben: Christopher Drexler und „Schatten- Gesundheits- landesrätin“ Lackner agier- ten, Sozial- partner, ÄK- Präsident und Patienten ombudsfrau diskutierten. Fotos: Gesundheitsfonds Steiermark und Ärzte, gar nicht erst hin, Landtagsabgeordnete nutzten sen Grad auch Teilwiederho- schen Auseinandersetzungen weil sie die Einladung gar die Diskussionen, um sich lungen der Landtagsdebatte um den Gesundheitsteil des nicht oder zu spät bekom- vor Ort verbal in Stellung zu zum Gesundheitsplan 2035. Finanzausgleichs überschat- men hatten – was für einigen bringen. So waren diese Kon- Und noch etwas spielte hi- teten die steirischen Diskus Aufruhr sorgte. Regionale ferenzen bis zu einem gewis- nein: Die heftigen österreichi- sionen recht stark … Ærzte Steiermark || 12|2016 13
Arzt im besonderen Dienst Zwischen Ochs und Esel, Günter Krejs mit seiner ererbten mährischen Krippe, Meduni und Kongressen die er ständig eigen- händig ergänzt. Gastroenterologe Günter Krejs pflegt ganzjährig ein weih- nachtliches Hobby: die Erhaltung und – mitunter eigenhändige – Erweiterung seiner mehr als hundertjährigen geschnitzten Krippe. Begonnen hat alles – streng ge- Auf Weingarten Weinbau hätte er neben seiner Medical School zu arbeiten nommen – mit Kaiser Joseph verzichtet anspruchsvollen beruflichen begann. Zunächst als In- II. Hätte dieser eine andere Ab er z u r üc k z u den Tätigkeit ohnehin keine Zeit structor, dann als Assistant Form von Politik betrieben, mährischen Wurzeln: Bereits gehabt. Professor und schließlich als würde der Gastroenterologe, um 1900 übersiedelten Krejs᾽ Professor für Innere Medizin pensionierte Klinikvorstand mütterliche Vorfahren nach Ursprünglich wollte Krejs wie – an einer der renommiertes- und emeritierte Ordinarius Österreich – zu Friedens- der Vater Lehrer werden, aber ten Medunis weltweit. „Die für Innere Medizin in Graz, zeiten, in denen man auch ein halbes Jahr vor der Matu- Southwestern Medical School Günter Krejs, heute vielleicht Luxusgüter wie eine Holz- ra schwenkte er auf Medizin ist die einzige, wo heute fünf einem ganz anderen Hobby krippe transportieren konnte. um. Schließlich studierte er Nobelpreisträger unterrich- nachgehen. Günter Krejs wurde 1945 in in Wien und Zürich Human- ten“, erzählt er stolz von sei- Waidhofen an der Ybbs gebo- medizin und ging nach dem nem universitären Zuhause. Doch der Kaiser verbot in den ren und wuchs in Krems an Turnusbeginn in Wien zur Über zwölf Jahre wurde Dal- 1780ern sämtliche Kirchen- der Donau auf, wo sein Vater Facharztausbildung erneut in las auch privat sein Zuhause, krippen und löste damit den an der Lehrerbildungsanstalt die Schweiz. Dort weckte ein die beiden Söhne gingen dort Trend zur eigenen Krippe im unterrichtete. Seine Mutter amerikanischer Gastprofes- zur Schule – und blieben gutbürgerlichen Haus aus. Be- hatte die Krippe geerbt und sor seine Begeisterung für schließlich auch in den USA, sonders gepflegt wurde diese der kleine Günter konnte sich die Gastroenterologie, die bis als der Vater dem Ruf nach Tradition unter anderem in nie daran sattsehen. Schon heute sein Spezialgebiet ge- Graz folgte. „Ein Ordinarius der mährischen Sprachinsel als Bub favorisierte er ein- blieben ist. für die komplette Innere Me- Iglau, der Heimat von Günter zelne Figuren, wie einen Le- dizin – das hat mich gereizt. Krejs᾽ Vorfahren. Schon der senden im Wald, den die An Austrian Heute gibt es das ja gar nicht Urgroßvater, Buchbinder Familie „den Philosophen“ Man in Dallas mehr“, erzählt er. Krejs setzte Hans Vorreiter, stellte all- nannte. Oder den Müller, der In der Schweiz war es bereits sich unter 48 Bewerbern jährlich die weitläufige hand- gerade seinen Mehlsack ab- damals üblich, zum Aufbau durch und übersiedelte in die geschnitzte Krippe auf – ein lädt. Weil Krejs so großes einer wissenschaftlichen Kar- Steiermark, obwohl er bereits mährisch anmutendes Beth- Interesse an der Krippe zeigte, riere internationale Erfah- Doppelstaatsbürger war und lehem mit heimischer Fauna war es schließlich er – und rungen zu sammeln. Und so geglaubt hatte, in Dallas alt zu und einem Neu schwanstein keiner seiner drei Brüder –, in kam es, dass der Österreicher werden. „Ich bereue nichts“, nachempfundenen Herodes- dessen Besitz die wertvollen Günter Krejs im Jahr 1975 sagt Krejs in Bezug auf sei- Schloss. Schnitzarbeiten 1976 über- von Zürich aus und mit einem ne beruf liche Entwicklung. gingen. „Ich habe dafür auf Stipendium des Schweizer Nach Dallas kehrt er ohnehin Urenkel Günter war und einen Weingarten verzichtet“, Nationalfonds im texanischen regelmäßig zurück – auf 274 ist so fasziniert von diesem betont Krejs. Aber für den Dallas an der Southwestern Atlantik-Überquerungen hat Erbstück, dass er schließlich er es bereits gebracht –, um selbst zu schnitzen begonnen seine Familie zu besuchen. hat, um die Krippe nach ei- Und bis zu dessen Tod im Jahr gener Vorstellung erweitern „Ich hab mehr Schnitzeisen als Zeit.“ 2015 traf er sich auch immer zu können. Das Handwerk Günter Krejs noch mit „seinem“ Schnitz- gelernt hat er bei einem bay meister, dem nach Dallas aus- erischen Schnitzmeister, auf gewanderten Bayern Ludwig den er ausgerechnet in den Kieninger. USA gestoßen ist. Ærzte Steiermark || 12|2016 14
Wöchentlich zum ganzjährig installiert bleibt. js´ Wünschen geschaffen: zur Attraktion für die texa- Schnitzen getroffen Früher hat es drei bis vier die Wolgatreidler sowie die nische Medizinerschaft. „In Kieninger betrieb in Dallas Tage gedauert, sie aufzustel- Kopien der ursprünglichen Dallas haben wir alljährlich das „Bavarian Wood Car- len. Jetzt wird nur das Moos Krippenfiguren für die beiden eine Krippenparty veranstal- ving-Studio“, das Krejs eines erneuert und es kommt Jahr Söhne in Amerika. tet, zu der neben unseren Tages zufällig entdeckte. Um- für Jahr mindestens eine wei- Freunden auch der Bischof gehend schrieb er sich in tere Figur dazu, die Krejs Lepos in praesaepio von Dallas gekommen ist“, einen Kurs ein. Zwar hatte selbst geschnitzt hat. „Ich Längst beschränkt sich Krejs´ erzählt Krejs. Krejs als Kind gerne gebastelt,lasse mich gerne von Szenen Krippe nicht mehr auf die zu schnitzen begonnen hat er aus Gemälden inspirieren. Darstellung der Geburt Jesu Menschen zusammenzubrin- jedoch erst in Dallas. Da traf Die fotografiere ich dann, ver- und die Anbetung der Hirten gen ist Krejs aber nicht nur er sich über Jahre hinweg all- größere oder verkleinere die und Könige, wobei die Erwei- um seine Krippe gelungen. Er wöchentlich – wenn er nicht Figur auf dem Foto auf zwölf terung des Figurenrepertoires war es, der verschiedene inter- gerade auf einem Ärztekon- Zentimeter, das Standardmaß durchaus mit Humor erfolgt: nistische Fachgesellschaften gress war – mit einem Kreis meiner Krippenfiguren, und Da beißt eine Gans einen letztlich zur UEG, zur United honoriger Schnitzerlehrlinge, schnitze dann nach dieser Mann in seinen Allerwer- European Gastroenterology, darunter ein Dermatologe, Vorlage.“ testen, dort verweigert ein zusammengeführt und die ein Rechtsanwalt und ein Pferd den Sprung über den alljährliche UEG Week ini- College-Professor. Auch zu Zu einem runden Geburtstag Zaun und der Reiter folgt tiiert hat. Kamen zur ersten diesen Kommilitonen pflegt hat ihm das Klinikteam einen dem physikalischen Gesetz UEG Week immerhin schon er heute noch den Kontakt, Vorrat an Lindenholzklötzen der Trägheit … tausend Expertinnen und Ex- während er sich nach seiner in der richtigen Größe ge- perten, waren es heuer 16.000. Rückkehr nach Österreich schenkt – der Anzahl seiner Sogar Erzherzog Johann hat Für sein unermüdliches En- nie wieder einer schnitzenden Lebensjahre entsprechend. einen Platz in der Krippe be- gagement um die europäische Gruppe angeschlossen hat. Das Holz wird möglicher- kommen – und repräsentiert Gastroenterologie wurde Krejs weise für Krejs᾽ restliches dort nicht das einzig Stei- daher kürzlich mit dem Life- Nun pendelt Krejs zwischen Leben reichen und auch an rische: „Ein Kollege hat ein time Achievement Award der Graz, wo er unter der Woche Werkzeug mangelt es nicht: Schilddrüsensymposium ver- UEG ausgezeichnet. auch nach seiner Emeritie- „Ich hab mehr Schnitzeisen als anstaltet und die Einladung rung viel Zeit auf der Klinik Zeit“, erklärt er mit Bedauern. mit einer Hirtenfigur mit Auch die mährischen Fami- verbringt, und seinem Wo- Auch im heurigen Jahr ist sich Kropf bebildert. Die muss- lienwurzeln hält Krejs beruf- chenend-Refugium in Krems nur eine neue Figur ausge- te ich unbedingt für meine lich in Ehren: als Vizepräsi- an der Donau. In Krems steht gangen: Eine junge Frau, die Krippe nachschnitzen.“ dent der Sudetendeutschen auch – nach ihrer Verschif- ihrem heimkehrenden Mann, Akademie der Wissenschaf- fung in die USA und dem einem Fischer, ihren neugebo- Doch es ist nicht nur so, dass ten und Künste mit Sitz in kleinweisen Rücktransport renen Säugling hinhält. Einige die Medizin Eingang in die München sowie als Leiter der Foto: Privat im Handgepäck – die Krip- Figuren hat auch Schnitz- Krejs´sche Krippe gefunden dortigen Naturwissenschaft- pe, die seit einigen Jahren meister Kieninger nach Kre- hat – die Krippe wurde auch lichen Klasse. Ærzte Steiermark || 12|2016 15
Statistik Die richtigen Zahlen Die Angaben über Gesundheitskosten schwanken. Auch, weil es unterschiedliche Berechnungsmethoden gibt und in unterschiedlichen Einheiten gerechnet wird. Explodierende Ge- sundheitskosten, von denen in Österreich gerne gesprochen wird, sind aber jedenfalls ein Mythos. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Die am häufigsten verwen- wicklung aus, wenn man die Gesundheitsausgaben zu 8,4 Prozent im Jahr 2013. dete Zahl ist Elf. Elf Prozent Inflation berücksichtigt und Österreich (% BIP) des österreichischen Brut- herausrechnet. Dann nämlich Auch diese Kosten muss man toinlandsprodukts von 323 liegt der BIP-Anteil der Ge- fairerweise inf lationsberei Milliarden Euro (Stand 2013) sundheitskosten im Jahr 2013 Alle nigt betrachten. So betrachtet werden für Gesundheit aus- nur mehr bei 10,1 Prozent stiegen sie von 2003 bis 2013 gegeben. So weist es auch die und lag im Jahr 2003 schon um 0,3 Prozentpunkte, näm- jüngste Publikation zum The- bei 9,8 Prozent. Und der Hö- lich von 7,4 Prozent auf 7,7 ma aus, der im Oktober 2016 hepunkt war das Jahr 2012 Öffentliche Prozent. 7,7 Prozent waren veröffentlichte „Joint Report mit einem Anteil der Gesund- es aber auch schon im Jahr on Health Care and Long- heitskosten von 10,4 Prozent. 2008 und in den Jahren da- Term Care Systems & Fiscal zwischen bewegten sie sich Öffentliche Sustain a bility“ der Europä- Für Staat und Regionen aber zwischen 7,9 und 8,1 Prozent. inflationsbereinigt ischen Kommission. Tendenz weit wichtiger als die Gesund- Was heißt, dass nach den stetig steigend – 2003 waren heitskosten insgesamt sind Quelle: European Commission, letztverfügbaren statistischen Graik: Conclusio es nur 10,3 Prozent. die öffentlichen Gesundheits- Joint Report on Health Care Auswertungen der Europä- kosten. Die entwickelten sich and Long-Term Care Systems ischen Union die Gesund- Etwas anders sieht die Ent- von 7,7 Prozent im Jahr 2003 & Fiscal Sustainability, 2016 heitsausgaben gemessen am 16 Ærzte Steiermark || 12|2016
Statistik „Was oft suggeriert wird, dass die Gesundheitsausgaben, auch die öffentlichen, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, ständig und sogar dramatisch steigen, ist schlicht falsch.“ Medikamente und Heil- mittel zur Steuerminde- 11 rung? 10 Ärzte werden oftmals von ihren Patienten gebeten, ärztliche Bestätigungen für die 8 Geltendmachung von außergewöhnlichen Belastungen im Rahmen der Steuererklä- rung auszustellen. 7 Dazu gibt es eine Entscheidung zur 6 Absetzbarkeit von Medikamenten und Heilmitteln als Kosten der Heilbehandlung. Um sie als außergewöhnliche Belastung 5 steuerlich absetzen zu können, müssen sie zumindest zur Linderung einer konkret existenten Krankheit beitragen. 4 Erhöhte Nachweiserfordernisse ergeben 3 sich dabei insbesondere bei Behand- lungsformen aus der Alternativ- oder Naturmedizin. Sofern ein ärztliches Schrei- 2 ben zur Untermauerung dient, ist in diesem konkret auf die medizinische Notwendigkeit einzugehen. Allgemeine 1 unspezifische Anregungen zu Lebens- und Essgewohnheiten sind nach Ansicht Prozent/BIP des UFS in diesem Zusammenhang nicht ausreichend. Im Fall von Vitaminpräpa- raten zur Behandlung von Lactose- und 2010 2011 2012 2013 Fructoseintoleranzen konnten nur die in der ärztlichen Bestätigung explizit genannten Präparate steuerlich geltend gemacht werden. Die Kosten für darüber hinausgehende allgemeine Substanzen Bruttoinlandsprodukt eher gesunken 2009 veränderten sich die Kosten pro- (diverse Teesorten, Vitamin-C-Tabletten als gestiegen sind. zentuell sprunghaft – wohl eine Folge usw.) wurden nicht anerkannt. der Finanz- und Wirtschaftskrise. Als Auch wenn man dem Patienten helfen Oft wird suggeriert, dass die Gesund- sich die Wirtschaft in den Folgejahren möchte, ist von reinen Gefälligkeitsbe- heitsausgaben – auch die öffentlichen wieder erholte, ging es mit den anteils- stätigungen jedenfalls abzuraten, da bei vorsätzlich falschen Angaben im Extremfall – gemessen am Bruttoinlandsprodukt mäßigen Gesundheitskosten wieder sogar finanzstrafrechtlich eine Beitragstä- ständig und sogar dramatisch steigen. herunter. terschaft die Folge sein kann. Das ist schlicht falsch – trotz teurerer und besserer therapeutischer Möglich- Tatsache ist, dass Österreichs Gesund- keiten, trotz der demographischen Ver- heitskosten gemessen an der Wirt- änderungen, die einen höheren Bedarf schaftsleistung im oberen Bereich der erklären würden. EU-Länder liegen. Betrachtet man die gesamten Kosten, also öffentliche und Ursache: Wirtschaft private, liegen vier Länder aus den Die Zahlen zeigen auch: Wenn sich die EU-15 vor Österreich: die Niederlande, Prozentzahlen verändern, liegt das zu Frankreich, Deutschland und Belgien. Anzeige einem großen Teil an der schwanken- den Wirtschaftsleistung. Von 2008 auf Bei den öffentlichen Gesundheitskosten Ærzte Steiermark || 12|2016 17
STATISTIK Bei den öffentlichen Gesundheitskosten liegt Österreich an sechster Stelle in Europa, ebenso bei den kaufkraftbereinigten Pro-Kopf-Kosten. sind es fünf: wiederum die Dänemark unmittelbar da- Fiskalpolitik treibt gewichtige Argumente für Niederlande, Frankreich und hinter). Dazu kommen aber Gesundheitspolitik kräftige Investitionen in Ge- Deutschland, zusätzlich aber als Spitzenreiter Luxemburg Das Bemühen um Kosten- sundheit. auch Dänemark und Schwe- und die Republik Irland. senkung im Gesundheitsbe- den. Belgien fällt dafür hinter reich ist nicht primär von Ein guter Gesundheitszustand Österreich zurück. Die Werte im oberen Drittel, der Gesundheitspolitik selbst hat, so auch der aktuelle EU- die Österreich bei den Ge- getrieben, sondern – nicht Bericht, in mehrerlei Hinsicht Wieder anders ist die Rei- sundheitskosten aufzuweisen nur in Österreich – von einer positive Auswirkungen auf hung bei den kaufkraftberei- hat, gehen aber mit anderen nicht erst seit der Finanz- und das wirtschaftliche Wachs- nigten Pro-Kopf-Kosten: Hier Zahlen einher, auf die Ös- Wirtschaftskrise sanierungs- tum: Er erhöht die Arbeitsfä- liegt Österreich – so wie bei terreich jedenfalls stolz ist: orientierten Fiskalpolitik. Die higkeit und die Produktivität, den öffentlichen Kosten – an eine gute Wirtschaftsleistung, Stichworte sind Stabilität und sorgt damit auch für höhere sechster Stelle in der EU. Von eine zuletzt wieder gestiegene Nachhaltigkeit. Einkommen und macht es den schon genannten Staaten Attraktivität als Standort und älteren Menschen möglich, sind aber nur die Niederlande, eine geringe Arbeitslosigkeit, Gesundheit länger im Arbeitsprozess zu Schweden und Deutschland vor allem die niedrige Jugend- ist Wachstum bleiben. vor Österreich gereiht (und arbeitslosigkeit. Andererseits gibt es aber auch 2017 014 (online) ISSN 2443-8 Joint Reportare and on Health C are Systems Long-Term C tainability & Fiscal Sus H A FT – ZU? Volume 1 C A S E LLS OCH) D E N DE G PFEN ( R 2016 037 | OCTOBE U N INSTITUTIO NAL PAPER GES ÖRT IM 017 IENNA GEH NER 2 TER V EUROPEAN ECONOMY ÄN EN 14. J TRIA C AUS f t ag.a t .im p www and Economic Affa In Kooperation mit: Financial irs cy Economic Poli Committee 18 Ærzte Steiermark || 12|2016
Um AERZTE Steiermark öffentlich zugänglich machen zu können, werden Fachinserate, die laut Arzneimittel- gesetz nur Personen zugänglich gemacht werden dürfen, die zur Verschreibung oder Abgabe von Arzneimitteln berechtigt sind, in der Online-Ausgabe entfernt. Ærzte Steiermark || 12|2016 19
Um AERZTE Steiermark öffentlich zugänglich machen zu können, werden Fachinserate, die laut Arzneimittel- gesetz nur Personen zugänglich gemacht werden dürfen, die zur Verschreibung oder Abgabe von Arzneimitteln berechtigt sind, in der Online-Ausgabe entfernt. 20 Ærzte Steiermark || 12|2016
Kommunik ation Zehnmal Kinder in der „Krone“ In einer zehnteiligen Serie arbeitete die Kronenzeitung Kinder-Themen auf. Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde aus der gesamten Steiermark kamen zu Wort. Was wollen El- tern von Fach- ärztinnen und Fachärzten für Kinder- und Ju- gendheilkunde wissen? Das war die Ausgangsla- ge für eine zehn- teilige Serie, für die Ärztinnen und Ärzte aus der ganzen Stei- ermark Fragen aller Art beant- worteten. Fragesteller war K r o n e - R e d a k- teur Gerald Schwaiger, der als ebenso für Jugendliche junger Vater natürlich auch ei- da sind. nen persönlichen Bezug dazu hat. Von Fieber über Haus- Trotz zehn Teilen stellte tier und Infektion bis ADHS sich bald heraus: Die reichte die Themenpalette. Serie hätte man noch Fachgruppenobmann Hans sehr lange fortsetzen Jürgen Dornbusch sprach können, ohne dass die dann beim Serienabschluss Themen ausgehen. An- auch allgemeine Fragen der dererseits lief die Serie Versorgung an. Zum Beispiel zehn Wochen, mehr als den Aspekt, dass „Kinderärzte“ zwei Monate also. Ærzte Steiermark || 12|2016 21
Medizin Virtuelle EBA: Erfahrungen werden gesammelt Seit einigen Monaten läuft die virtEBA in der Steiermark. Sie soll auch nicht (mehr) an den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vorbeilaufen. Das System kommt aus Deutschland und heißt dort IVENA, was für „Interdiszi- plinärer Versorgungsnach- weis“ steht. In der Steiermark ist es seit 1. August 2016 im Projektbetrieb, unter der ver- trauteren Bezeichnung „virtu- elle EBA“, kurz virtEBA. Das Prinzip: virtEBA ist in allen Rettungsfahrzeugen des Roten Kreuzes installiert und informiert über die Behand- lungskapazitäten der Spitäler – so können PatientInnen ohne Zeitverlust in das Kranken- haus gebracht werden, in dem sie richtig und rasch behan- delt werden können. Grundsätzlich handelt es sich um ein Projekt der KAGes (Projektdurchführung Au- gust Gomsi, Maria Laback), des Roten Kreuzes, der Not- fangs nicht immer alles rund. kenhaus nicht aufnahmefähig, allerdings nicht mehr. Denn fall- und Katastrophenme- Auch EDV-Systeme können kann es sich vorübergehend ab Jänner 2017 soll bereits of- dizin des Landes Steiermark sich irren und manchmal abmelden, wünschen einwei- fiziell der Betrieb aufgenom- (Prim. Klaus Pessenbacher) wissen Menschen mehr als sender Arzt oder Patient ein men werden. Was allerdings und des Gesundheitsfonds. Datenbanken, treffen daher anderes Haus, zieht das vor, weitere Verbesserungen nicht andere Entscheidungen. Was heißt es in den Erläuterungen. ausschließt, dafür soll ein Wie bei einem Pilotversuch aber auch berücksichtigt Beirat sorgen. nicht verwunderlich, lief an- wird: Ist ein geeignetes Kran- Auf die niedergelassenen Ärz- tinnen und Ärzte wurde aber Mittelfristig ist auch die Im- Ein Unternehmen der SeneCura-Gruppe eher vergessen, zumindest ist plementierung eines Tools für der Eindruch entstanden, wie die Bewältigung von Kata- KAGes-Vorstandsvorsitzen- strophen geplant. Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir ab sofort: der Karlheinz Tscheliessnigg eine/n Facharzt/Fachärztin für Psychiatrie in einem Schreiben an alle Der steirische Zeitplan ist Die Entlohnung beträgt für eine/n Facharzt/Fachärztin ab € 7.500 brutto/Monat. Die Bereitschaft zur niedergelassenen Ärztinnen aber in jedem Fall ambiti- ausdrücklichen Überzahlung ist gemäß Ihrer Ausbildung und Vordienstzeiten gegeben. und Ärzte in der Steiermark oniert. Im deutschen Bun- Wir erwarten: Wir bieten Ihnen: • Empathie, soziale Kompetenz • Mitarbeit in einem jungen, multiprofessionellen auch einräumte. desland Niedersachsen, wo • Kommunikationsfreude Team • Leistungsbereitschaft und Motivation • Förderung von Aus- und Weiterbildung das System unter seinem ur- • • Teamfähigkeit und Flexibilität gute EDV-Kenntnisse • • Moderne und sichere Arbeitsplätze Eigenverantwortlicher und selbstständiger Jetzt sollen aber auch die Er- sprünglichen Namen IVENA • Aus- und Weiterbildungsbereitschaft Aufgabenbereich fahrungen niedergelassener mit Beginn dieses Jahres in • Für nichtösterreichische Bewerber/in- • Attraktive Dienstzeiten nen: Österreichische Anerkenntnis und • Rahmenbedingungen eines international Ärztinnen und Ärzte erfasst einer Modellregion ausgerollt Foto: Fotolia sehr gute Deutschkenntnisse erfolgreichen Konzerns Bewerbungen richten Sie bitte an: und für die Verbesserung wurde, nimmt man sich drei www.wildbad.at Gesundheitstherme Wildbad Betriebs GmbH, z. Hd. Mag. Verena Graf Wildbad 8, 9323 Dürnstein | E: v.graf@wildbad.at | T: +43 4268 28 22 genutzt werden. Viel Zeit ist Jahre für die Pilotphase Zeit. 22 Ærzte Steiermark || 12|2016
Sie können auch lesen