Institutsbericht 2015 - Institut für sozial-ökologische Forschung

Die Seite wird erstellt Luca Kohler
 
WEITER LESEN
Institutsbericht 2015 - Institut für sozial-ökologische Forschung
Institutsbericht   2015
Institutsbericht 2015 - Institut für sozial-ökologische Forschung
Inhalt
 4   Vorwort

 6   Das ISOE

 7   Ansprechpartner

 8   Transdisziplinär forschen

10   Forschungsschwerpunkte

12   Wasserressourcen und Landnutzung
13   CuveWaters – Innovative Wasserversorgung in Namibia
14   IWaSP – Evaluation von Wasserpartnerschaften in Afrika
14   SASSCAL – Wasserbezogene Risiken im südlichen Afrika
15   OPTIMASS – Nachhaltiges Management von
     Savannen-Ökosystemen
15   NiddaMan – Nachhaltige Bewirtschaftung im
     Einzugsgebiet der Nidda

18   Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen
19   Innovative Konzepte für Abwasser aus Einrichtungen des
     Gesundheitswesens: Sauber+
20   TransRisk – Risiken durch neue Schadstoffe im Wasser-
     kreislauf
20   Arznei für Mensch und Umwelt?
21   DSADS – Den Spurenstoffen auf der Spur
21   netWORKS 3 – Innovative Lösungen für die Wasserwirt-
     schaft in Frankfurt am Main und Hamburg
22   KREIS – Innovative Stadtentwässerung und Energiege-
     winnung in Hamburg
Institutsbericht 2015 - Institut für sozial-ökologische Forschung
22   Semizentral – Infrastrukturen für schnell wachsende      39   Lärmpausen Frankfurter Flughafen – Empirisches
     Städte                                                        Wahrnehmungs- und Wirkungs-Monitoring
23   NaCoSi – Nachhaltigkeitscontrolling in der Siedlungs-
     wasserwirtschaft                                         42   Biodiversität und Bevölkerung
                                                              44   Westafrikanische Savannen als sozial-ökologische
26   Energie und Klimaschutz im Alltag                             Versorgungssysteme
27   EiMap – Kommunikationsstrategie zur Sanierung beim       45   Ökosystemleistungen im Kontext von sozial-ökologischen
     Eigenheimerwerb                                               Systemen
28   Stromeffizienzklassen für Haushalte – Mehr Transparenz
     beim Stromverbrauch                                      46   Transdisziplinäre Methoden und Konzepte

28   PowerFlex – Energiebedarf durch Klimatisierung von       47   TransImpact – Wirkungsvolle transdisziplinäre Forschung
     Wohngebäuden                                             48   Transdisziplinarität in der Biodiversitätsforschung
29   IndUK – Individuelles Umwelthandeln und Klimaschutz      48   Wissenschaftliche Koordination der Energiewende-
29   Homes-uP – Zukunft des Einfamilienhauses                      Transformation

30   Modernisierung des Blauen Engel                          49   Capital4Health – Transdisziplinär forschen für die
                                                                   Gesundheitsvorsorge
30   Deutschland im Klimawandel
                                                              54   Begleitforschung für Reallabore in Baden-
     Mobilität und Urbane Räume                                    Württemberg
34
35   Sharing-Konzepte für multioptionale Mobilität in der     52   Vernetzt forschen – national und international
     Rhein-Main-Region
36   share – Elektromobilität im Carsharing                   56   Lehre und wissenschaftlicher Nachwuchs
36   Mobiles Baden-Württemberg – Wege der Transformation      58   Beratung
     zu einer nachhaltigen Mobilität
37   WohnMobil – Innovative Wohnformen und Mobilitäts-        59   Wissenschaftliche Dienste
     dienstleistungen
37   Smartphone statt Auto?                                   60   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

38   COMPAGNO – Personalisierter Begleiter für                67   Wissenschaftlicher Beirat
     Mobilität bis ins hohe Alter
38   Dezent Zivil – Neue Formen zivilgesellschaftlicher       68   Highlights 2015
     Beteiligung
Institutsbericht 2015 - Institut für sozial-ökologische Forschung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
                   das Jahr 2015 war stark geprägt von einer öffentlichen, politischen und wis-
                   senschaftlichen Debatte um nachhaltige Entwicklung. Dazu haben die Ver-
                   handlung und Verabschiedung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen,
                   die sogenannten Sustainable Development Goals, ebenso beigetragen wie der
                   Weltklimagipfel in Paris. Zum anderen wurden aber auch die Stimmen aus
                   der Zivilgesellschaft in dieser Debatte lauter. So gingen etwa im November
    weltweit in den großen Städten Menschen für den »Global Climate March« auf die Straßen.
    Ihre Forderung nach mehr politischem Engagement für einen verbindlichen Klimaschutz
    zeigt, dass inzwischen eine breite Auseinandersetzung mit den globalen gesellschaftlichen
    Herausforderungen stattfindet.
4
    In dieser Auseinandersetzung rückt der »Faktor Mensch« in seiner ganzen Komplexität immer
    mehr in den Mittelpunkt. Dies zeigt sich deutlich in der anhaltenden Diskussion um das An-
    thropozän – Thema unserer großen Tagung im November 2014 anlässlich des 25-jährigen
    Bestehens des ISOE. Die Menschheit erscheint hier als die erdgeschichtlich jüngste, prägende
    Kraft für Veränderungen der natürlichen Umwelt. Wir beginnen gerade erst, diese neue
    Qualität gesellschaftlicher Naturverhältnisse wissenschaftlich und kulturell zu verarbeiten.
    Ganz konkret rückt damit auch die Frage nach der Bedeutung individuellen Verhaltens im
    Alltag stärker in den Blick. Denn längst ist deutlich geworden, dass Fragen zu Umwelt-,
    Klima- und Ressourcenschutz nicht allein mit innovativen Technologien und politischen Ab-
    sichten beantwortet werden können. Vielmehr wird es zunehmend auf die Bereitschaft Vieler
    ankommen, ihr Alltagsverhalten für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung zu ändern.
    Möglich wird dies aber nur, wenn wir die sozialen, politischen und ökonomischen Bedingungen
    weiter diesem Kurs anpassen.

    Dafür ist Wissen notwendig, das nicht im »Labor« erzeugt wird, sondern nur an den verschie-
    denen Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gewonnen werden kann. Die
    Wissenschaft wird hier mit dem Erfahrungswissen unterschiedlicher Akteure und ihrer jewei-
    ligen Alltagswelt ebenso konfrontiert wie mit dem Fachwissen von Experten. Diese unter-
    schiedlichen Wissensformen fruchtbar aufeinander zu beziehen, erfordert neue Methoden.
    Am ISOE entwickeln wir solche transdisziplinären Integrationsmethoden und wenden sie an,
    um wissenschaftlich fundierte und zugleich praktikable Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Institutsbericht 2015 - Institut für sozial-ökologische Forschung
In jüngster Zeit hält dieser Forschungsmodus in immer mehr Wissenschaftsbereiche Einzug:
Transdisziplinarität erfreut sich regelrechter Popularität und differenziert sich immer weiter
aus. Mit dieser begrüßenswerten Entwicklung wird aber auch eine Aufgabe immer dringlicher:
Angesichts der Vielfalt unterschiedlicher Definitionen und Ansätze brauchen wir Kriterien
zur Sicherung der Qualität und Wirksamkeit transdisziplinärer Forschung. Mit dem Projekt
TransImpact nehmen wir uns dieser Aufgabe an.

Ganz entscheidend war der transdisziplinäre Ansatz für den Erfolg unseres 2015 abgeschlos-
senen Projekts CuveWaters. In mehr als zehn Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat
das deutsch-namibische Team in einer der trockensten Regionen der Erde, im nordnamibischen
Cuvelai-Etosha-Basin, ein komplexes Wasserversorgungssystem entwickelt und umgesetzt.
Dem gesamten Team, den Forschungs- und Praxispartnern, die über all die Jahre zum Erfolg von
CuveWaters beigetragen haben, möchten wir Respekt, Anerkennung und Dank aussprechen.
                                                                                                5
Gleich zu Beginn des Jahres war es uns eine große Freude, dem vormaligen Frankfurter
LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) zur Integration in die Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung zu gratulieren, durch die das neue »Senckenberg Biodiversität
und Klima Forschungszentrum« zugleich in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen und
verstetigt wurde. Als Gründungsmitglied und auch künftiger Kooperationspartner in BiK-F
hat das ISOE diesen Erfolg gerne mitgefeiert.

Bei unseren Kooperationspartnerinnen, Freunden und Fördererinnen möchte ich mich im
Namen des ganzen Instituts herzlich für ein erfolgreiches Jahr bedanken. Ihre Unterstützung
war für uns, gerade auch im Hinblick auf die Evaluation durch den Wissenschaftsrat in 2015,
besonders wichtig und hilfreich. Das Ergebnis dieser vom Hessischen Ministerium für
Wissenschaft und Kunst erbetenen Evaluation steht noch aus, doch ich darf mich bereits jetzt
bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am ISOE für ihr außerordentliches Engagement
bedanken. Meinen ausdrücklichen Dank möchte ich an dieser Stelle dem Land Hessen für die
institutionelle Förderung unserer Forschungseinrichtung aussprechen.

Thomas Jahn
Sprecher der Institutsleitung
Institutsbericht 2015 - Institut für sozial-ökologische Forschung
Das ISOE

Das ISOE gehört zu den führenden unabhängi-
                                                     Wir leben Kooperation. Für unsere PartnerInnen
gen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Seit
                                                     und unsere MitarbeiterInnen.
25 Jahren entwickelt das Institut wissenschaftli-
che Entscheidungsgrundlagen und zukunftsfähige       Derzeit arbeiten 50 MitarbeiterInnen am ISOE,
Konzepte für Politik, Zivilgesellschaft und Wirt-    davon sind 36 WissenschaftlerInnen. Wir sind
schaft – regional, national und international.       aktiver Partner in unterschiedlichen Netzwerken
                                                     und Kooperationen. Bei unserer Arbeit werden
                                                     wir von einem internationalen und fachüber-
Wir finden für komplexe Probleme nachhaltige
                                                     greifenden Wissenschaftlichen Beirat unterstützt.
Lösungen. Für Mensch und Umwelt.
                                                     Als gemeinnütziges Institut finanzieren wir uns
Wir behandeln zielgerichtet und fallspezifisch die    hauptsächlich durch öffentliche Fördermittel und
drängenden globalen Probleme Wasserknappheit,        Aufträge. Darüber hinaus erhalten wir eine insti-
Klimawandel, Umweltzerstörung, Biodiversitäts-       tutionelle Förderung durch das Land Hessen.
verlust und Landdegradation. Für konkrete Kon-
flikte finden wir nachhaltige Lösungen – im
                                                     Wir schaffen Denkräume. Für einen
ökologischen, sozialen und ökonomischen Sinne.
                                                     grundlegenden Wandel in Gesellschaft und
Die Soziale Ökologie ist dafür die theoretische
                                                     Wissenschaft.
Grundlage.
                                                     Wir nehmen eine kritische Position ein, denn nur
                                                     so können wir erreichen, dass die Lösungen von
Wir integrieren Akteure und deren Wissen.
                                                     heute nicht die Probleme von morgen werden.
Für praxisnahe, zukunftsfähige Konzepte.
                                                     Statt starre Ziele zu verfolgen, sehen wir Verän-
Wir beziehen die verschiedenen Interessenlagen       derung als Korridore möglicher und wünschens-
der Akteure und ihr Wissen in den Forschungs-        werter Entwicklungen. Erst auf diese Weise kön-
prozess ein. So tragen wir dazu bei, dass Lösungs-   nen Alternativen entstehen. Im Denken wie im
konzepte in der Praxis besser angenommen und         Handeln.
umgesetzt werden.
Institutsbericht 2015 - Institut für sozial-ökologische Forschung
Ansprechpartner

                               Institutsleitung
                               Thomas Jahn (Sprecher)
                               Diana Hummel
                               Engelbert Schramm
                                                                 Wissenschaftskoordination
                                                                 Vanessa Aufenanger

Forschungsschwerpunkte
Wasserressourcen und Landnutzung Stefan Liehr
Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen Martina Winker                            Interne Dienstleistungen
Energie und Klimaschutz im Alltag Immanuel Stieß                                 Finanzen und Personalverwaltung;
Mobilität und Urbane Räume Jutta Deffner                                         Sekretariat und Publikationen;
Biodiversität und Bevölkerung Marion Mehring                                     IT, Organisation und Bibliothek
                                                                                 Frank Schindelmann
Transdisziplinäre Methoden und Konzepte Alexandra Lux

        Wissenskommunikation                                              Lehre und wissenschaftlicher
        und Öffentlichkeitsarbeit                                         Nachwuchs
        Nicola Schuldt-Baumgart                                           Diana Hummel

                                                   Beratung
                                                   Konrad Götz
Transdiszplinär
        forschen

       Weltweit sehen wir uns einer noch nie dagewe-        Biodiversität. Wir untersuchen, inwieweit diese
       senen sozial-ökologischen Krise gegenüber, die       Themen miteinander verbunden sind und wie sie
    Forschungsschwerpunkt
       einen Verlust an Biodiversität, Bodenzerstörung      von globalen Entwicklungen beeinflusst werden.
       oder Klimawandel mit sich bringt. Diese Um-          Welche Rolle spielen zum Beispiel die Urbanisie-
       bruchsituation macht eine grundlegende Trans-        rung, der Klimawandel, der Biodiversitätsverlust
       formation notwendig – hin zu einer nachhaltigen      oder demografische Entwicklungen für eine nach-
       Entwicklung in allen Teilen der Gesellschaft. Für    haltige Veränderung von Versorgungssystemen?
       diese neuen Probleme und Herausforderungen
                                                            Die Soziale Ökologie als die transdisziplinäre
       benötigen wir neues Wissen, um folgende zen-
                                                            Wissenschaft der gesellschaftlichen Naturverhält-
8      trale Frage beantworten zu können: Wie können
                                                            nisse liefert die theoretischen Grundlagen für un-
       die gesellschaftlichen Naturverhältnisse in ihrer
                                                            sere Forschungsprojekte. Sie verbindet Grundla-
       historischen Dynamik erkannt, verstanden und
                                                            genforschung mit anwendungsnaher Forschung.
       gestaltet werden?
                                                            Dabei bleibt immer die Lösung praktischer Pro-
       Mithilfe der transdisziplinären Forschung geben      bleme des täglichen Lebens im Blick. Ein Schwer-
       wir Antworten: Unsere Arbeit leistet einen Beitrag   punkt der Arbeit am ISOE ist zum Beispiel die
       zum Verständnis sozial-ökologischer Systeme, lie-    Einschätzung, in welchem Ausmaß Lebensstile
       fert eine Einschätzung von Krisensituationen und     oder tägliche Routinen nachhaltigen Konsum be-
       zeigt Wege auf in Richtung einer nachhaltigen        einflussen oder wie Verhaltensänderungen dazu
       Transformation der Gesellschaft. Transdisziplinär    beitragen, dass weniger Schadstoffe in die Um-
       heißt, dass wir sowohl die Forschungsergebnisse      welt gelangen. Das ISOE entwickelt seine wissen-
       verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen als     schaftlichen Grundlagen kontinuierlich weiter,
       auch die Erfahrungen und das Wissen unter-           um sie in transdisziplinäre Projekte einbringen zu
       schiedlicher gesellschaftlicher Akteure berück-      können. Zudem entwerfen wir Strategien für den
       sichtigen. Die für diesen Integrationsprozess ge-    Wissenstransfer. Damit unterstützen wir gemein-
       eigneten Methoden werden fortlaufend weiterent-      same Lernprozesse von Wissenschaft, Gesellschaft
       wickelt. Unsere Arbeit konzentriert sich auf die     und Politik auf dem Weg zu einer nachhaltigen
       Themenbereiche Wasser, Energie, Mobilität und        Entwicklung.
ISOE-Modell des transdisziplinären Forschungsprozesses

Zum Weiterlesen
Jahn, Thomas /Matthias Bergmann/Florian Keil (2012): Transdisciplinarity: Between mainstreaming and marginalization.
Ecological Economics 79, 1–10 dx.doi.org/10.1016/j.ecolecon.2012.04.017
Jahn, Thomas (2013): Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung braucht eine kritische Orientierung. GAIA 22(1), 29–33
http://www.oekom.de/fileadmin/zeitschriften/gaia_leseproben/GAIA_1_2013_Jahn.pdf
Forschungs-
     schwerpunkte

     Wasserressourcen und Landnutzung                      Trinkwasser gemessen werden. Das ISOE erarbei-
                          Wasser prägt das gesamte         tet innovative Konzepte, wie Infrastrukturen nach-
                          System Erde: Land und Bo-        haltig umgebaut und an veränderte Rahmenbe-
                          den, das Klima, die Men-         dingungen angepasst werden können. Außerdem
                          schen, die Biodiversität und     entwickeln wir Methoden, um komplexe Risiken
                          die Energie. Deshalb ist es      abzuschätzen, und Strategien, um sie zu minimie-
     wichtig, Wasserressourcen-Management integriert       ren. Dabei spielt die zielgruppenspezifische Kom-
     zu betrachten, das heißt, die Einflüsse der lokalen,   munikation eine wichtige Rolle.
     regionalen und globalen Dynamiken zu sehen.
10   Und Wasser ist knapp. Daher muss diese Res-
     source nachhaltig genutzt und gemanagt werden,        Energie und Klimaschutz im Alltag
     vor allem in wasserarmen Ländern. Das ISOE                                 Es sind die alltäglichen Rou-
     macht hierfür sozial-ökologische Folgenabschät-                            tinen und Konsummuster,
     zungen und Modellierungen und entwickelt Sze-                              die den CO2-Ausstoß in un-
     narien. Außerdem leiten und koordinieren wir                               serer Gesellschaft in die
     internationale Projekte zum Integrierten Wasser-                           Höhe treiben. Um die Treib-
     ressourcen-Management (IWRM).                         hausgas-Emissionen zu senken, ist es daher wich-
                                                           tig, klimafreundliche Lebensstile durchzusetzen
                                                           und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen
     Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen                zu erhalten. Umwelt- und Sozialpolitik gehören
                          Weltweit steht die Wasser-       für uns dabei zusammen. Das ISOE untersucht,
                          wirtschaft vor großen He-        wie die Verbreitung und die Akzeptanz CO2-armer
                          rausforderungen: Überalterte     Technologien und damit verbundene Alltagsprak-
                          und unzureichende Infra-         tiken zielgruppengerecht gefördert werden können:
                          strukturen gefährden die Ef-     zum Beispiel beim Energieverbrauch oder bei der
     fizienz und Nachhaltigkeit. Hinzu kommen um-           Ernährung. Dafür erstellen wir sozialempirische
     strittene Substanzen, die vermehrt im Grund- und      Studien, Evaluationen und Wirkungsanalysen.
Mobilität und Urbane Räume                            Neben der eigentlichen Inanspruchnahme der Öko-
                     Der Wunsch nach Mobilität        systemleistungen beeinflussen auch Bevölkerungs-
                     nimmt weiter zu – mit Fol-       entwicklungen wie beispielsweise Migration oder
                     gen für Mensch und Umwelt.       Urbanisierung die biologische Vielfalt. Vor diesem
                     Deshalb erforscht das ISOE,      Hintergrund forscht das ISOE zu der Frage, wie
                     wie Mobilitätssysteme nach-      sich Biodiversität und Bevölkerung gegenseitig
haltig und klimaneutral transformiert werden          beeinflussen.
können. Mit unserer Forschung zu Mobilitäts-
stilen entwickeln wir dazu zielgruppenspezifische
Konzepte. Da immer mehr Menschen in Städten           Transdisziplinäre Methoden und Konzepte                   11
leben, entwerfen wir außerdem Szenarien für die                            Transdisziplinäre Forschungs-
zukunftsorientierte Entwicklung urbaner Räume.                             prozesse sind in der Regel
Neben Analysen zu Bedürfnissen und Akzeptanz                               geprägt durch eine sehr hete-
der Bewohner entwickeln wir auch Kommunika-                                rogene Zusammensetzung der
tionsmaßnahmen, um die Veränderungen in der                                Forschungspartner. Daher ist
Stadt- und Mobilitätskultur zu begleiten.             es besonders wichtig, ein integrierendes For-
                                                      schungsdesign und passende transdisziplinäre
                                                      Methoden anzuwenden. Das ISOE entwickelt hier-
Biodiversität und Bevölkerung                         für wissenschaftliche Grundlagen. Sie werden in
                     Biologische Vielfalt ist eine    das Gesamtinstitut vermittelt und in transdiszipli-
                     der wesentlichen Grundlagen      nären Projekten umgesetzt. Wir konzipieren au-
                     unserer Gesellschaft. Das        ßerdem Strategien für den Wissenstransfer, damit
                     Konzept der Ökosystemleis-       das entstandene Wissen auch von den beteiligten
                     tungen erfasst alle ökonomi-     Akteuren geteilt und praktisch umgesetzt werden
schen, ökologischen, kulturellen und sozialen Leis-   kann. Als eine unserer Kernaufgaben sehen wir es
tungen der Biodiversität. Damit wird ein direkter     an, die Soziale Ökologie als Grundlage unserer
Bezug zu menschlichem Wohlergehen hergestellt.        Arbeit stetig weiterzuentwickeln.

                                                                                                            ISOE.de
Forschungsschwerpunkt   Wasserressourcen und
                             Landnutzung
                             Wasser ist die Grundlage allen Lebens auf der
                             Erde – für Menschen und Tiere, Land und Boden,
                             für Klima, Biodiversität und Energie. Und die
12                           Ressource ist knapp, wenn es um gute Wasser-
                             qualität in ausreichender Menge geht. Trotz wich-
                                                                               Ansprechpartner
                             tiger Impulse für ein nachhaltigeres Management Stefan Liehr
                             von Wasser- und damit verbundener Landres- liehr@isoe.de
                             sourcen bleiben wesentliche Probleme ungelöst.
                             Dazu zählen Übernutzung und Verschmutzung,
                             aber auch die Degradation von Feuchtgebieten.
                             Ziel unserer Forschung ist es, ein besseres Ver-
                             ständnis dieser Probleme zu erreichen und ange-
                             passte Lösungsstrategien zu entwickeln. Im Jahr
                             2015 war für uns der Abschluss des Forschungs-
                             und Entwicklungsprojekts CuveWaters, dem bis-
                             lang längsten und größten Projekt des ISOE, von
                             großer Bedeutung. Mit den pilothaften Arbeiten
                             für die Verbesserung der angespannten Wasser-
                             situation in Namibia und der Verknüpfung von
                             Wasser mit Ernährung, Energie und Klimawandel
                             hat das Projekt wichtige Erkenntnisse gebracht.
                             Diese fließen sowohl inhaltlich als auch metho-
                             disch in unsere laufenden und geplanten Projekte
                             und die Arbeit des Forschungsschwerpunkts ins-
                             gesamt ein.
CuveWaters – Innovative                              Wissenstransfer für langfristigen Betrieb
Wasserversorgung in Namibia                          Die letzten Pilotanlagen wurden im November
                                                     2015 an die namibischen Betreiber übergeben.
In Namibia sind natürliche Wasserquellen knapp.      Zuvor waren BewohnerInnen, TechnikerInnen,
Besonders im Norden des Landes ist die Bevöl-        BetreiberInnen und lokales Personal ebenso wie
kerung auf eine nachhaltige Wassernutzung an-        Studierende für Betrieb und Wartung der Anlagen
gewiesen. Hier können lang anhaltende Dürren         geschult worden. Die Selbstverantwortung der
auf starke, flutartige Regenfälle folgen. In fast     Menschen vor Ort durch ein »Capacity Develop-
zehnjähriger Forschungs- und Entwicklungsar-         ment« zu stärken und Konzepte für ein »Good
beit hat das deutsch-namibische Projektteam von      Governance« zu entwickeln, waren wesentliche
CuveWaters unter der Leitung des ISOE an ver-        Teile des Projekts. Sie zielen darauf, den Betrieb
schiedenen Standorten im Cuvelai-Etosha Basin        der Anlagen langfristig zu sichern und Impulse
Lösungen für eine nachhaltige Wasserver- und         für die Verbreitung des Wissens und der Techno-
-entsorgung entwickelt und umgesetzt. Diese leis-    logien zu setzen.
ten einen Beitrag zu einem Integrierten Wasser-      ➜ www.cuvewaters.net
ressourcen-Management (IWRM) in der Region
und sind auf andere semiaride Gebiete der Erde                                                                           13
übertragbar.                                         Ansprechpartner Jenny Bischofberger, Thomas Kluge;
                                                     bischofberger@isoe.de, kluge@isoe.de
                                                     Projektpartner Deutschland Technische Universität Darmstadt,
Natürliche Wasserquellen und Abwasser                Institut IWAR; pro|aqua GmbH; Terrawater GmbH; Solar-Institut
nutzen                                               Jülich; Ingenieurbüro für Energie- und Umwelttechnik (IBEU);
In enger Zusammenarbeit von Wissenschaft, Pra-       Bilfinger Water Technologies GmbH

xispartnern und Bevölkerung entstanden Regen-        Projektpartner Namibia Ministry of Agriculture, Water and
                                                     Forestry (MAWF); Outapi Town Council; Desert Research
und Flutwassersammelanlagen – in dieser Form         Foundation of Namibia (DRFN); University of Namibia (UNAM);
eine Innovation in Namibia. Mehrere Familien         Namibia University of Science and Technology (NUST); Deut-
                                                     sche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ);
können nun ganzjährig Gemüse anbauen. Darü-
                                                     Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
ber hinaus wurden kleinskalige, solarbetriebene
                                                     Laufzeit 11 /2006–12 /2015
Entsalzungsanlagen in Betrieb genommen. Ihr
                                                     Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
Trinkwasser ersetzt das Wasser der offenen, mi-       (BMBF), Fördermaßnahme Integriertes Wasserressourcen-
krobiologisch oft stark belasteten Brunnen. In der   Management (IWRM)
Stadt Outapi ist ein neuartiges Sanitär- und Ab-
wasserkonzept mit anschließender Wasserwieder-
verwendung entstanden. Etwa 1.500 Personen
können Waschhäuser, Duschen und Toiletten nut-
zen. Aus dem Abwasser wird nährstoffhaltiges
Brauchwasser für die Feldbewässerung gewonnen
und Biogas kann für die Strom- und Wärmeer-
zeugung generiert werden.

                                                                                                                     ISOE.de
IWaSP – Evaluierung von Wasser-                       SASSCAL – Wasserbezogene Risiken
     partnerschaften in Afrika                             im südlichen Afrika
     Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de           Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de
     Projektpartner Overseas Development Institute (ODI)   Projektpartner Universitäten Hamburg, Bremen, Hannover,
                                                           Jena, Trier und Marburg; Climate Service Center 2.0; Deut-
     Laufzeit 10/2013–12 /2014                             sches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR); Bundesanstalt
     Förderung Deutsche Gesellschaft für Internationale    für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR); Deutscher Wet-
     Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Eschborn                   terdienst (DWD)

                                                           Laufzeit 04/2013–10/2017
     Weltweit haben etwa 900 Millionen Menschen            Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
     keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und            (BMBF), Förderinitiative Klimawandel und angepasstes Land-
                                                           management in Afrika
     die Konkurrenz um die knappe Ressource nimmt
     zwischen Haushalten, Industrie und Landwirt-          Im südlichen Afrika leisten die bäuerlichen Fami-
     schaft zu. In weiten Teilen Afrikas wird diese        lienbetriebe einen entscheidenden Beitrag zur
     Situation noch durch die Auswirkungen des Kli-        lokalen Ernährungssicherheit und zur ländlichen
     mawandels veschärft. Um die Konflikte zwischen         Entwicklung. Im Cuvelai-Einzugsgebiet zwischen
14   den konkurrierenden NutzerInnen zu vermindern,        Südangola und Nordnamibia lebt der Großteil der
     hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale      ländlichen Bevölkerung von Ackerbau und Vieh-
     Zusammenarbeit (GIZ) das Programm der Was-            wirtschaft. Wetterextreme wie periodische Dürren
     serpartnerschaften zwischen Privatwirtschaft,         und Überschwemmungen verursachen Wasser-
     Zivilgesellschaft und öffentlichem Sektor entwi-       mangel und Ernteausfälle. Zusätzlich tragen Ur-
     ckelt. Für dieses International Water Stewardship     banisierung und ökonomische Entwicklung zu
     Programme (IWaSP) hat das ISOE ein Evaluati-          einer Veränderung der Ressourcennutzung bei,
     onskonzept entwickelt und in laufenden Wasser-        wodurch neue Konkurrenzen um das verfügbare
     partnerschaften in Uganda, Kenia, Tansania und        Wasser entstehen. Das ISOE untersucht, welche
     Sambia angewendet. Ziel war es, Erfolgskriterien      Risiken sich daraus für die Sicherung der Lebens-
     für derartige Partnerschaften zu identifizieren        grundlagen ergeben. Das Forscherteam ist Teil
     und im konkreten Fall zu überprüfen. Schluss-         der Initiative SASSCAL (Southern African Science
     folgerungen und Empfehlungen sollen die Part-         Service Centre for Climate Change and Adaptive
     nerschaften in die Lage versetzen, ihre Erfolgs-      Land Management). Es erhebt in enger Zusam-
     chancen zu verbessern. Die Arbeiten wurden            menarbeit mit lokalen Partnern sozial-empirische
     gemeinsam mit dem britischen Kooperations-            Daten. Diese werden in einem modellbasierten
     partner Overseas Development Institute (ODI)          Ansatz zur Identifizierung von Gebieten mit
     durchgeführt.                                         besonders hoher Vulnerabilität gegenüber Dürre
     ➜ www.isoe.de/iwasp                                   analysiert. Daraus abgeleitete Vorsorge- und
                                                           Anpassungsmaßnahmen sollen langfristig die
                                                           Wasserrisiken unter Berücksichtigung möglicher
                                                           Folgen des Klimawandels verringern.
                                                           ➜ www.sasscal.org
OPTIMASS – Nachhaltiges Manage-                                     NiddaMan – Nachhaltige Bewirtschaf-
ment von Savannen-Ökosystemen                                       tung im Einzugsgebiet der Nidda
Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de                         Ansprechpartnerin Carolin Völker, voelker@isoe.de
Projektpartner Universität Potsdam; Freie Universität Berlin;       Projektpartner Goethe-Universität Frankfurt am Main; BGS
Universität Tübingen; Alfred-Wegener-Institut (AWI); Universi-      Wasser – Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH;
tät Hohenheim; Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Univer-   Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG); Eberhard Karls Uni-
sity of Namibia (UNAM); Namibia University of Science and           versität Tübingen; Karlsruher Institut für Technologie (KIT);
Technology (NUST)                                                   Technische Universität Darmstadt; UNGER ingenieure Inge-
                                                                    nieurgesellschaft mbH; Hessisches Landesamt für Umwelt
Laufzeit 08 /2014–07/2017                                           und Geologie (HLUG); Regierungspräsidium Darmstadt;
Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung               Wetteraukreis
(BMBF), Förderprogramm SPACES                                       Laufzeit 05/2015–04/2018

                                                                    Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
Savannen bieten mit ihrer Vegetation eine wich-                     (BMBF), Fördermaßnahme ReWaM
tige Lebensgrundlage für Mensch und Tierwelt.
In Namibia haben sie jedoch in den letzten Jahr-                    Die von der Quelle im Vogelsberg bis zur Mün-
zehnten an ökologischer Tragfähigkeit eingebüßt:                    dung in den Main etwa 100 Kilometer lange Nidda
Überweidung hat zu schlechteren Bodenbedin-                         ist nur noch teilweise in naturnahem Zustand.                       15
gungen und zur Ausbreitung unerwünschter                            Überwiegend verläuft sie durch stark besiedeltes
Pflanzenarten geführt. Von den Folgen sind rund                      Gebiet, das auch intensiv landwirtschaftlich und
70 Prozent der namibischen Bevölkerung betrof-                      industriell genutzt wird. Die hohen Nutzungs-
fen, die als Selbstversorger oder als Arbeitskräfte                 ansprüche der gesellschaftlichen Gruppen haben
von der Landwirtschaft abhängig sind. Im For-                       den Fluss und seine umgebenden Flächen stark
schungsprojekt OPTIMASS sollen ein besseres                         verändert. Trotz Renaturierungsmaßnahmen
Verständnis für die komplexen Rückkopplungen                        weist er in weiten Teilen nur einen mäßigen
zwischen Geo-, Bio- und Atmosphäre in Savan-                        bis schlechten ökologischen Zustand auf und
nen gewonnen und robuste Lösungen für ein                           verfehlt damit den geforderten Standard der
nachhaltiges Management dieses Ökosystems                           EU-Wasserrahmenrichtlinie. Im Verbundprojekt
entwickelt werden. Hierfür wurden in Namibia                        NiddaMan entwickelt das Forschungsteam Stra-
drei Projektstandorte mit unterschiedlichen kli-                    tegien für ein nachhaltiges Wasserressourcen-
matischen Bedingungen ausgewählt. Aufgabe des                       Management im Einzugsgebiet der Nidda. Das
ISOE ist es, jene Formen des Wassermanagements                      ISOE verfolgt den Ansatz, über die Analyse der
zu identifizieren, die geeignet sind, langfristig                    Konstellation der Akteure und ihrer Interessen
wichtige Ökosystemleistungen zu sichern. Dabei                      sowie die Aufarbeitung der Konfliktfelder im
wird das Wissen aus prozessbasierten Modellen                       Umfeld der Nidda die Chancen und Hemmnisse
mit dem Praxiswissen von Akteuren zusammen-                         von Strategien besser zu verstehen. Der aktive
geführt, um übergreifende Empfehlungen für                          Dialog mit den Akteuren einschließlich der Bür-
Politik und Praxis abzuleiten.                                      gerInnen wird hierbei als entscheidend für trag-
➜ www.isoe.de/optimass                                              fähige Lösungen angesehen.
                                                                    ➜ www.niddaman.de

                                                                                                                                    ISOE.de
Veröffentlichungen                                                  Change Impacts and Adaptation Laura Woltersdorf, Stefan
                                                                         Liehr und Petra Döll (2015). Water 7(4), 1402–1421
     Wasserbedarfsprognose 2045 für das Versorgungsgebiet von            Small-scale water reuse for urban agriculture in Namibia: Mo-
     HAMBURG WASSER Thomas Kluge, Stefan Liehr, Oliver Schulz,           deling water flows and productivity Laura Woltersdorf, Stefan
     Georg Sunderer und Johann Wackerbauer (2014). Gutachten             Liehr, Ruth Scheidegger und Petra Döll (2015). Urban Water
                                                                         Journal 12(5), 414–429
     Assessing the Processes and Performance of the International
     Water Stewardship Programme: Concept Paper Johanna Kramm,           The Management of Water Resources under Conditions of
     Stefan Liehr, Engelbert Schramm, Martina Winker, Helen Tilley,      Scarcity in Central Northern Namibia Martin Zimmermann, Ma-
     Nathaniel Mason und Simon Hearn (2014). ISOE-Materialien So-        rian Brenda, Alexander Jokisch und Wilhelm Urban (2015) in:
     ziale Ökologie 44. Frankfurt am Main                                Susanne Hartard und Wolfgang Liebert (Hg.): Competition and
                                                                         Conflicts on Resource Use. Natural Resource Management and
     Water security and climate adaptation through storage and           Policy 46, 231–242
     reuse Stefan Liehr, Oliver Schulz, Thomas Kluge und Alexander
     Jokisch (2015). ISOE Policy Brief 1. Frankfurt am Main              Das Bewässerungsdispositiv. Staatliche Strategien, lokale
                                                                         Praktiken und politisierte Räume in Kenia Johanna Kramm
     Omeya ogo omwenyo – Water is Life Jenny Bischofberger,              (2015). Sozial- und Kulturgeographie 10. Bielefeld
     Nicola Schuldt-Baumgart und Elmer Lenzen (2015). CuveWaters
     Report. Frankfurt am Main                                           Indigenität als politische Ressource in Kenia Johanna Kramm
                                                                         (2015). Geographische Rundschau 12, 32–37
     Interactive Water Information and Planning Tool for the Cuve-
     lai-Etosha Basin Oliver Schulz, Helvi Shalongo und Julia Röhrig     Integriertes Wasserressourcen-Management im nördlichen
     (2015). CuveWaters Factsheet. ISOE (Hg.). Frankfurt am Main         Namibia – Cuvelai-Delta Thomas Kluge (2015). Poster, BMBF-
                                                                         Workshop »Ressourcen und Nachhaltigkeit international – les-
     Sanitation and Water Reuse in Central-Northern Namibia Mar-
16                                                                       sons learned«, 17.–18. September 2015, Bonn
     tin Zimmermann, Johanna Kramm, Jutta Deffner, Katharina Mül-
     ler, Anastasia Papangelou, Markus Gerlach und Peter Cornel          Sustainable management of savannas Jenny Bischofberger,
     (2015). CuveWaters Factsheet. ISOE (Hg.). Frankfurt am Main         Oliver Schulz, Katharina Brüser und Stefan Liehr (2015). Poster,
                                                                         Tropentag 2015, 16.–18. September 2015, Berlin
     Groundwater Desalination in Central-Northern Namibia Stefan
     Liehr, Anastasia Papangelou, Jutta Deffner, Alexia Krug von         Sustainable management of savannas Jenny Bischofberger,
     Nidda und Wilhelm Urban (2015). CuveWaters Factsheet. ISOE          Oliver Schulz, Katharina Brüser und Stefan Liehr (2015). Poster,
     (Hg.). Frankfurt am Main                                            Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie (GfÖ), 31. August
                                                                         2015, Göttingen
     Floodwater Harvesting in Central-Northern Namibia Alexander
     Jokisch, Oliver Schulz, Isaac Kariuki, Alexia Krug von Nidda,
     Jutta Deffner, Stefan Liehr und Wilhelm Urban (2015). CuveWa-
     ters Factsheet. ISOE (Hg.). Frankfurt am Main                       Vorträge
     Rainwater Harvesting in Central-Northern Namibia Alexander
     Jokisch, Oliver Schulz, Isaac Kariuki, Alexia Krug von Nidda,       Research needs for rangeland management in Namibia
     Jutta Deffner, Stefan Liehr und Wilhelm Urban (2015). CuveWa-       OPTIMASS Stakeholder-Workshop, Universität Potsdam, Uni-
     ters Factsheet. ISOE (Hg.). Frankfurt am Main                       versity of Namibia, ISOE, 21. November 2014, Windhoek/Nami-
     Sustainable management of savannas – Integrating practitio-         bia (Oliver Schulz, Jenny Bischofberger)
     ner’s knowledge Jenny Bischofberger, Oliver Schulz, Katharina       Wasserbedarfsprognose für HAMBURG WASSER Tagung des
     Brüser und Stefan Liehr (2015) in: Eric Tielkes (Hg.): Conference   Umweltausschusses Hamburg, 27. November 2014, Salzhausen,
     on International Research on Food Security, Natural Resource        Landkreis Harburg (Stefan Liehr)
     Management and Rural Development. Tropentag 2015, Berlin,
                                                                         Impact of drought on the inhabitants of the Cuvelai watershed:
     16.–18. September 2015
                                                                         A qualitative exploration International Conference on DROUGHT:
     Impact of drought on the inhabitants of the Cuvelai watershed:      Research and Science‐Policy Interfacing, 10.–13. März 2015,
     A qualitative exploration Robert Lütkemeier und Stefan Liehr        Universitat Politècnica de València / Spanien (Robert Lütke-
     (2015) in: Joaquin Andreu Alvarez, Abel Solera, Javier Paredes-     meier)
     Arquiola, David Haro-Monteagudo und Henny van Lanen (Hg.):
                                                                         Governing the Water-Land Nexus. Insights from a case study
     Drought: Research and Science-Policy Interfacing. London, 41–48
                                                                         in Kenya Achte WasserLandWerkstatt: Der Wasser-Land Nexus,
     Rainwater Harvesting for Small-Holder Horticulture in Nami-         DIE – Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, 19.–20. März
     bia: Design of Garden Variants and Assessment of Climate            2015, Bonn (Johanna Kramm)
The OPTIMASS project – an overview Rangeland Advisory                 CuveWaters III Mid-term Workshop CuveWaters, 23. Oktober
Committee meeting, Namibian Agriculture Union, 8. Mai 2015,           2014, River Crossing Lodge, Windhoek/Namibia (Thomas Kluge,
Windhoek /Namibia (Oliver Schulz)                                     Alexia Krug von Nidda, Stefan Liehr, Johanna Kramm, Martin
                                                                      Zimmermann)
Sozial-ökologische Forschung im Südlichen Afrika. Aktuelle
Projekte des Instituts für sozial-ökologische Forschung Tagung        CuveWaters Digital Atlas Workshop and Training Ministry of
»Millenniumsziele in Afrika und die Rolle der Geowissenschaf-         Agriculture, Water and Forestry, 13.–14. November 2014 und
ten«, Afrikagruppe deutscher Geowissenschaftler (AdG), 26.–           12.–13. Mai 2015, Windhoek/Namibia (Oliver Schulz)
27. Juni 2015, Frankfurt am Main (Robert Lütkemeier, Stefan Liehr)
                                                                      Alles Schwarzmalerei? – Wer zahlt für die Folgen unseres
Drought Vulnerability in Southern Africa. Update on current re-       Wohlstandes? Podiumsdiskussion, Frankfurter Bürger-Univer-
search activities in the Cuvelai watershed Water Colloquium,          sität der Goethe-Universität, 8. Dezember 2014, Frankfurt am
Geographisches Institut, Universität Bonn, 7. Juli 2015, Bonn         Main (Thomas Kluge)
(Robert Lütkemeier)
                                                                      CuveWaters: Oswin Namakalu Wastewater Treatment and
Costs and Evaluation of the CuveWaters Sanitation and Water           Reuse Plant, Budget Planning and Scenarios 2015/2016 Work-
Reuse System CuveWaters Sanitation Information Event, 30. Juli        shop on the financial planning of the sanitation facilities, treat-
2015, Windhoek /Namibia (Martin Zimmermann)                           ment plant and irrigation fields in Outapi, Outapi Town Council,
Closing the urban sanitation loop in practice: An example from        26.–27. Februar 2015, Outapi /Namibia (Martin Zimmermann)
Namibia SuSanA (Sustainable Sanitation Alliance) meeting;             Nachhaltige Wassernutzung in Namibia – Das Beispiel
Sustainable cities: Closing the urban sanitation loop Working         CuveWaters Nacht der Museen, Senckenberg Naturmuseum,
Group Exchange (WG 6: Cities), World Water Week, SEI, 22.–            25. April 2015, Frankfurt am Main (Stefan Liehr)
28. August 2015, Stockholm/Schweden (Thomas Kluge)
                                                                      Gleiches Recht für Alle? Wie kann die Weltbevölkerung mit
Dürrevulnerabilität im Cuvelai: Zwischenergebnisse erster             sauberem Trinkwasser versorgt werden? Veranstaltungsreihe                 17
empirischer Untersuchungen SASSCAL Workshop, 26.–27. Au-              der Frankfurter Bürger-Universität »Blaue Zukunft – Die kost-
gust 2015, Hannover (Robert Lütkemeier)                               bare Ressource Wasser und wie wir damit umgehen (müssen)«,
Water and food security on the household level: a multi-dimen-        Goethe-Universität und ISOE, 10. Juni 2015, Frankfurt am Main
sional approach to measure water scarcity risk in the Cuvelai         (Thomas Kluge)
Summer School »Collecting, Processing and Presenting Infor-           Which »governance and institutional structures« are key to
mation in Bio-Geo-Sciences«, Volkswagen Stiftung, 20. Septem-         successful implementation of priority measures? Workshop
ber bis 11. Oktober 2015, Äthiopien (Robert Lütkemeier)               »Water resources and health«, Water Science Alliance e. V.
Forschung für eine nachhaltige Entwicklung: Transdisziplina-          (ISOE), 18. Juni 2015, Berlin (Oliver Schulz, Stefan Liehr)
rität am Beispiel des CuveWaters-Projektes Deutscher Kon-             Vom Sinn und Unsinn des Wassersparens Veranstaltungsreihe
gress für Geographie, Deutsche Gesellschaft für Geographie,           der Frankfurter Bürger-Universität »Blaue Zukunft – Die kost-
1.–4. Oktober 2015, Berlin (Johanna Kramm)                            bare Ressource Wasser und wie wir damit umgehen (müssen)«,
Shared Water Risk: ein neues fuzzy concept der internationa-          Goethe-Universität und ISOE, 24. Juni 2015, Frankfurt am Main
len Wasserpolitik? Deutscher Kongress für Geographie, Deut-           (Stefan Liehr)
sche Gesellschaft für Geographie, 1.–4. Oktober 2015, Berlin          Implementing IWRM in Namibia – CuveWaters Podiumsdiskus-
(Johanna Kramm, Heide Kerber)                                         sion, Konferenz »Sustainable Development Goals – A water per-
Food security in the Cuvelai basin: Uncertainty analysis of sa-       spective«, The Global Water System Project (GWSP) and Future
tellite rainfall datasets for estimating agricultural yields Zam-     Earth, 17.–18. August 2015, Bonn (Thomas Kluge)
bia Water Forum and Exhibition (ZAWAFE), 3. November 2015,
Lusaka/Sambia (Robert Lütkemeier)                                     CuveWaters Abschlussveranstaltung 25. November 2015, Wind-
                                                                      hoek/Namibia (Johanna Kramm, Jenny Bischofberger, Thomas
                                                                      Kluge). Vorträge: »Introducing the CuveWaters Project« (Tho-
                                                                      mas Kluge); »Learning for the Future« (Stefan Liehr); »Closing
                                                                      the Water Loop: Sanitation, Water Reuse, and Irrigation in
Veranstaltungen                                                       Outapi« (Martin Zimmermann)

Workshop on the monitoring, operation and maintenance of
the sanitation facilities, treatment plant and irrigation fields in
Outapi Outapi Town Council, CuveWaters, 21. Oktober 2014, Ou-
tapi /Namibia (Martin Zimmermann)

                                                                                                                                            ISOE.de
Forschungsschwerpunkt   Wasserinfrastruktur
                             und Risikoanalysen
                             Die Wasserwirtschaft steht weltweit vor großen
                             Herausforderungen: Überalterte und wenig fle-
                             xible Infrastrukturen gefährden Effizienz und
18                           Nachhaltigkeit. Hinzu kommen umstrittene Subs-
                             tanzen, die vermehrt im Grund- und Trinkwasser
                                                                               Ansprechpartnerin
                             gemessen werden. Für eine nachhaltige Anpas- Martina Winker
                             sung der Infrastrukturen an sich verändernde winker@isoe.de
                             Rahmenbedingungen erarbeiten wir praxisrele-
                             vante Konzepte. Zudem entwickeln wir Methoden
                             zur Abschätzung und Verringerung komplexer
                             Risiken. Im Forschungsprojekt netWORKS 3 unter-
                             suchen wir in Frankfurt und Hamburg, unter wel-
                             chen Voraussetzungen eine Transformation der
                             Wasserinfrastruktur sinnvoll ist. Im chinesischen
                             Quingdao begleiten wir im Zuge des Projekts
                             Semizentral die Umsetzung eines neuartigen Was-
                             serinfrastruktursystems mit Blick auf Ressourcen-
                             effizienz und Vulnerabilität. Parallel haben wir in
                             Sauber+ und DSADS eine sozial-ökologische Wir-
                             kungsabschätzung zur Bewertung von Maßnah-
                             men entwickelt und erprobt, die den Eintrag von
                             Arzneimitteln in die aquatische Umwelt reduzie-
                             ren können. Zudem erarbeitet ein Team in NaCoSi
                             ein Nachhaltigkeitscontrolling für die Siedlungs-
                             wasserwirtschaft.
Innovative Konzepte für Abwasser                   Emissions-Check zur Risikominimierung
aus Einrichtungen des Gesundheits-                 Obwohl bei den meisten Einrichtungen das Ab-
wesens: Sauber+                                    wasser nicht stärker belastet war als in Privat-
                                                   haushalten, empfehlen die WissenschaftlerInnen
Pharmazeutische Einträge in den Wasserkreislauf    im Einzelfall, den vom ISOE mitentwickelten
gehören nicht nur zum klinischen Alltag von        »Emissions-Check« durchzuführen – beispiels-
Krankenhäusern. Auch in Spezialkliniken, Senio-    weise, wenn es sich um eine große Einrichtung in
renresidenzen, Pflegeheimen und Hospizen ge-        einer kleinen Gemeinde handelt. Damit können
langen regelmäßig Arzneimittelrückstände ins       Umweltbeauftragte prüfen, ob in der Einrichtung
Abwasser. Die Risikoprofile dieser Emissionen       bezogen auf die Arzneimittelfrachten eine »kriti-
wurden im Projekt Sauber+ erstmals erfasst und     sche« Situation vorliegt. Soweit erforderlich, kön-
bewertet.                                          nen dann Maßnahmen eingeleitet werden, wobei
                                                   technische Reinigungsoptionen nur eines von
Mit Zukunftsszenarien zu Handlungsstrategien       mehreren Handlungsfeldern darstellt.
Unterstützt von Stakeholdern aus Gesundheitswe-    ➜ www.sauberplus.de
sen, Wirtschaft und Gesellschaft haben die ISOE-
ForscherInnen Szenarien entwickelt, wie sich die                                                                       19
Gewässerbelastung mit diesen Stoffen zukünftig      Ansprechpartner Engelbert Schramm, schramm@isoe.de

verringern lässt. Ein »Trendszenario« und ein      Projektpartner RWTH Aachen, Institut für Siedlungswasser-
                                                   wirtschaft (Projektleitung); Leuphana Universität Lüneburg,
»Nachhaltigkeitsszenario« bilden die Entwick-      Institut für Umweltchemie und Institut für Umweltkommuni-
lungsmöglichkeiten des Gesundheitsmarktes, der     kation; DIALOGIK gemeinnützige Gesellschaft für Kommuni-
Umweltpolitik und der Arzneimittelinnovation ab.   kations- und Kooperationsforschung mbH; team ewen;
                                                   Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Umweltmedizin und
Dabei wurden neuartige Maßnahmen berück-           Krankenhaushygiene; Emschergenossenschaft/Lippever-
sichtigt, etwa eine Integration von Umwelt- und    band; Ortenau Klinikum; Carbon Service & Consulting GmbH
                                                   & Co. KG; Microdyn-Nadir GmbH; Umex GmbH
Gesundheitspolitik und Anreize zur Entwicklung
                                                   Laufzeit 10 /2011–05/2015
von umweltfreundlichen Arzneimitteln. Basierend
auf diesen Zukunftsszenarien wurden Handlungs-     Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
                                                   (BMBF), Fördermaßnahme RiSKWa
strategien und Maßnahmen abgeleitet, deren Wir-
kungen mithilfe Bayes’scher Netze abgeschätzt
wurden. Grundsätzlich lässt sich am besten mit
einer Strategie vorsorgen, die sich nicht auf
Umwelttechnik beschränkt, sondern Maßnahmen
aus unterschiedlichen Handlungsfeldern umfasst.
Dazu gehören auch Informations- und Beratungs-
angebote für PatientInnen und Verschreibungs-
alternativen für ÄrztInnen.

                                                                                                                   ISOE.de
TransRisk – Risiken durch neue                                    Arznei für Mensch und Umwelt?
     Schadstoffe im Wasserkreislauf
                                                                       Ansprechpartner Konrad Götz, goetz@isoe.de
     Ansprechpartner Konrad Götz, goetz@isoe.de
                                                                       Projektpartner European Academy for Environmental Medi-
     Projektpartner Bundesanstalt für Gewässerkunde (Koordina-         cine e. V.; Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Nach-
     tion); Goethe-Universität Frankfurt am Main; Technische Uni-      haltige Chemie und Umweltchemie; IUTA – Institut für Ener-
     versität Dresden; Technische Universität Darmstadt; Ludwig-       gie- und Umwelttechnik e. V.; Universität Witten/Herdecke,
     Maximilians-Universität München; Technische Universität           Lehrstuhl und Institut für Gesundheitssystemforschung
     Berlin; Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Zweckverband
     Landeswasserversorgung; ECT Oekotoxikologie GmbH; Konrad-         Laufzeit 08 /2012–07 /2015
     Zuse-Zentrum für Informationstechnik; ITT Water & Wastewa-        Auftraggeber Umweltbundesamt (UBA)
     ter Herford AG; Stulz-Planaqua GmbH; Deutsche Vereinigung
     für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)
     Laufzeit 11/2011–04 /2015                                         Etwa 38.000 Tonnen Arzneimittel werden in
     Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung             Deutschland jährlich verbraucht. Ein Teil der Arz-
     (BMBF), Fördermaßnahme RiSKWa                                     neimittelwirkstoffe gelangt über Ausscheidungen
                                                                       und unsachgemäße Entsorgung in den Wasser-
     In unseren Gewässern befinden sich zahlreiche                      kreislauf. Die Rückstände sind in nahezu allen
     Spuren von Medikamenten, Desinfektionsmitteln                     Gewässern nachweisbar. Auch in geringen Kon-
20
     und Kosmetika. Schon in kleinen Mengen bergen                     zentrationen bergen sie Risiken für die Umwelt.
     diese Stoffe Risiken für die Umwelt – zum Bei-                     Neben der Weiterentwicklung der Kläranlagen-
     spiel für Kleinstlebewesen im Wasser. Im Projekt                  technik und der Arzneimittelherstellung spielt der
     TransRisk wurde ein Risikomanagement für den                      verantwortungsvolle Umgang mit Arzneimitteln
     Umgang mit diesen Substanzen entwickelt. Dazu                     eine wichtige Rolle bei der Verringerung dieser
     gehört auch die Sensibilisierung der Bevölkerung                  Einträge. Bei der Verschreibung und in der Kom-
     durch zielgruppenspezifische Kommunikation.                        munikation mit PatientInnen kommt ÄrztInnen
     Hierfür wurden im Vorfeld Wissensstand, Risiko-                   eine Schlüsselrolle zu: Sie haben die Möglichkeit,
     einschätzung und Handlungsbereitschaft der                        einen verantwortungsvollen Arzneimittelver-
     Bevölkerung erfasst. ISOE-WissenschaftlerInnen                    brauch zu fördern und über die richtige Entsor-
     haben in einer Repräsentativbefragung 2.000                       gung von Medikamenten zu informieren. Dafür
     Deutsche befragt. Danach war knapp der Hälfte                     entwickelte das ISOE mit den Projektpartnern ein
     der Befragten nicht bekannt, dass schon durch                     Ausbildungskonzept, das an der Universität Wit-
     die Einnahme von Medikamenten und deren                           ten /Herdecke als Blockseminar für Studierende
     Ausscheidung Spurenstoffe in den Wasserkreis-                      der Medizin umgesetzt wurde. Zusammen mit der
     lauf gelangen. Große Wissenslücken gab es auch                    Landesärztekammer Baden-Württemberg wurde
     bei der Entsorgung von Medikamentenresten.                        eine Fortbildung durchgeführt, an der 56 Perso-
     Beispielsweise gaben 47 Prozent der Befragten                     nen teilnahmen.
     an, flüssige Medikamente mehr oder weniger oft                     ➜ www.isoe.de/arznei-mensch-umwelt
     über die Spüle oder die Toilette anstatt über den
     Hausmüll zu entsorgen.
     ➜ www.transrisk-projekt.de
DSADS – Den Spurenstoffen auf                                  netWORKS 3 – Innovative Lösungen
der Spur                                                       für die Wasserwirtschaft in Frankfurt
Ansprechpartner Konrad Götz, goetz@isoe.de
                                                               am Main und Hamburg
Projektpartner Lippeverband, Essen (Konsortialführer);
Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung    Ansprechpartnerin Martina Winker, winker@isoe.de
(RISP); Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Nachhal-   Projektpartner Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu);
tige Chemie und Umweltchemie; keep it balanced (kib)           Technische Universität Berlin, Fachgebiet Wirtschafts- und
Laufzeit 10 /2012–09 /2015                                     Infrastrukturpolitik; COOPERATIVE Infrastruktur und Umwelt
                                                               GbR; ABG FRANKFURT HOLDING Wohnungsbau- und Beteili-
Förderung Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirt-       gungsgesellschaft mbH und ABGnova GmbH; Hamburger
schaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-     Stadtentwässerung AöR
Westfalen (MKULNV); Kofinanzierung durch INTERREG-IV-B
im Rahmen des EU-Projekts NoPILLS                              Laufzeit 05 /2013–10 /2016
                                                               Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
                                                               (BMBF), Fördermaßnahme INIS
Über das Abwasser gelangen Arzneimittelrück-
stände in unsere Gewässer. Aus Umweltgründen                   Unternehmen der Wasserwirtschaft stehen vor
und zur Vorsorge sollten bereits heute Maßnah-                 großen Aufgaben. Der Klimawandel, steigende
men gegen zukünftige Risiken ergriffen werden.                  Energiekosten und demografische Entwicklungen
                                                                                                                                    21
Dazu gehören zum einen sehr kostspielige tech-                 fordern die bestehende Wasserinfrastruktur
nische Lösungen, wie der Ausbau der Kläran-                    heraus. Allerdings ist die Wasserver- und Ab-
lagen mit der vierten Reinigungsstufe. Daneben                 wasserentsorgung auf jahrzehntelange Nutzung
geht es darum, durch eine möglichst breite Ver-                ausgelegt und kurzfristig wenig flexibel. Ziel des
haltensänderung den Eintrag von Spurenstoffen                   Projekts netWORKS 3 ist es daher, Kommunen
zu verringern. Dafür sollen NutzerInnen von                    bei der Anpassung an sich verändernde Rahmen-
Arzneimitteln ebenso sensibilisiert werden wie                 bedingungen zu unterstützen. Die Anwendung
die Ärzteschaft. Sie sind ExpertInnen für die                  neuer Techniken bedeutet, dass sich auch Akteurs-
Gesundheitsversorgung, doch Aspekte des Ge-                    konstellationen im Planungs- und Umsetzungs-
wässerschutzes im Zusammenhang mit der Ein-                    prozess verändern (müssen). Dafür bedarf es –
nahme und Entsorgung von Arzneimitteln spie-                   so ein zentrales Projektergebnis – eines bewusst
len in ihrem beruflichen Alltag bislang kaum                    gestalteten Kooperationsmanagements. Dieses
eine Rolle. Das ISOE beriet das Projekt DSADS in               kann die Umsetzung teilräumlich angepasster
Dülmen bei der Planung und Durchführung von                    Lösungen erleichtern, insbesondere, solange hier-
Kommunikations- und Fortbildungsmaßnahmen                      für Planungsroutinen fehlen. Die empirischen
für Bevölkerung, ÄrztInnen und ApothekerInnen.                 Erhebungen zeigen, dass BewohnerInnen über-
Außerdem wurde mittels Bayes’scher Netze be-                   wiegend aufgeschlossen gegenüber neuartigen
rechnet, welche Wirkung derartige Maßnahmen                    Systemen sind und solche als sinnvoll erachten.
hinsichtlich der Reduktion von Spurenstoffen im                 Ein reibungsloses und unauffälliges Funktionie-
Wasser haben.                                                  ren muss dabei allerdings gewährleistet sein.
➜ www.dsads.de                                                 ➜ www.networks-group.de

                                                                                                                                ISOE.de
KREIS – Innovative Stadtentwässerung                          Semizentral – Infrastrukturen für
     und Energiegewinnung in Hamburg                               schnell wachsende Städte
     Ansprechpartner Engelbert Schramm, schramm@isoe.de            Ansprechpartnerin Martina Winker, winker@isoe.de
     Projektpartner Bauhaus-Universität Weimar, Institut für       Projektpartner Technische Universität Darmstadt, Institut
     Siedlungswasserwirtschaft (wissenschaftliche Koordination);   IWAR (Projektleitung); Kocks Consult GMBH; Endress+Hauser
     Hamburger Stadt-Entwässerung (Projektleitung); OtterWasser    Conducta; Bilfinger Water Technologies GmbH; m+p con-
     GmbH; Hochschule Ostwestfalen-Lippe; Technische Universi-     sulting; Emscher Wassertechnik; Cosalux; Far Eastern mbH;
     tät Hamburg-Harburg; Öko-Institut e. V.; Solar- und Wärme-    Gebr. Heyl Vertriebsgesellschaft; Gummersbach Environment
     technik Stuttgart (SWT); VacuSaTec Vacuum Sanitärtechnik      Computing Center, Fachhochschule Köln
     GmbH & Co. KG; Buhck Umweltservices GmbH & Co. KG;            Laufzeit 06 /2013–05/2016
     Consulaqua Hamburg GmbH
                                                                   Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
     Laufzeit 11 /2011–02 /2015                                    (BMBF), Fördermaßnahme CLIENT
     Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
     (BMBF), Fördermaßnahme INIS
                                                                   Schnell wachsende Städte in Schwellen- und
     In einem neuen Stadtquartier auf einem 35 Hek-                Entwicklungsländern leiden häufig unter Wasser-
     tar großen ehemaligen Kasernenareal in Ham-                   knappheit. Zugleich ist die Entsorgung der Ab-
     burg wird erstmals das neuartige Sanitärkonzept               wässer problematisch. Hier sind nachhaltige Kon-
22
     HAMBURG WATER Cycle® umgesetzt: In mehr                       zepte für die Wasser- und die Sanitärversorgung,
     als 600 Wohneinheiten werden Schwarzwasser                    die Abwasserbeseitigung und die Abfallwirtschaft
     und Grauwasser voneinander getrennt. Zudem                    gefragt. Am Projektstandort Qingdao, einer nord-
     sind alle Haushalte mit wassersparenden Vaku-                 chinesischen Hafenstadt, in der in kürzester Zeit
     umtoiletten ausgestattet, sodass aus dem konzen-              ein Stadtteil für 12.000 Menschen entstand, setzt
     trierten Schwarzwasser in einer Biogasanlage                  das internationale Verbundprojekt Semizentral
     Energie gewonnen wird. Aufgabe des Verbund-                   auf eine effiziente und integrierte Systemplanung.
     projektes »KREIS – Kopplung von regenerativer                 Dazu werden modulare Ver- und Entsorgungs-
     Energiegewinnung mit innovativer Stadtentwäs-                 strukturen erprobt, die sich dem Bevölkerungs-
     serung« war es, den Planungs- und Bauprozess                  wachstum flexibler anpassen und Abwasserteil-
     sowie in einer zweiten Projektphase die Inbetrieb-            ströme nach ihrer Entstehung und Verschmutzung
     nahme zu begleiten. Das Forschungsteam des                    unterscheiden. Aufgabe des ISOE ist es, das
     ISOE hat untersucht, wann Vakuumtoiletten von                 Verhalten der BewohnerInnen des Stadtteils im
     den künftigen BewohnerInnen akzeptiert werden.                Umgang mit Wasser sozio-empirisch zu erfassen.
     Zudem wurde ermittelt, wo sich Übergabepunkte                 Wir analysieren zudem, wie sich die Stoffströme
     zwischen öffentlicher und häuslicher Abwasser-                 durch die semizentralen Strukturen und die
     leitung verändern und welche Betreiber- und                   Grauwassernutzung verändern und identifizieren
     Kooperationsmodelle sich für den Betrieb der                  in einer Vulnerabilitätsanalyse Schwachstellen.
     neuartigen Wasserinfrastruktur eignen.                        ➜ www.semizentral.de
     ➜ www.kreis-jenfeld.de
Sie können auch lesen