Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV

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Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
MÄRZ 2016
43. JAHRGANG · NR. 150

                                                                                            Informationsblatt
                                                                                       des OÖ Landesjagdverbandes
                                                                                          Hohenbrunn 1 · 4490 St.Florian

                         Jagd ist mehr –
                         die Werte der OÖ Jägerschaft

                         70 Jahre
                         OÖ Landesjagdverband
                         Jubiläumsfest im Mai

                         Wildacker
                         Management

                                                        Retouren an: OÖ Landesjagdverband · Hohenbrunn 1 · 4490 St. Florian
Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
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Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.

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                                                           Import & Fachhandels-Auskunft:
                                                           Idl GmbH | Südbahnstraße 1 | A-9900 Lienz                                          l egende
                                                           office@waffen-idl.at
                                                                                                                                              www .M auser . coM
Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
Der Landesjägermeister berichtet
Ökonomierat Sepp Brandmayr

1946 – 2016
70 Jahre Oberösterreichischer
Landesjagdverband
Wer sind wir Jäger? Diese Frage stellten sich in der Geburts-     Schalenwild wich dem Kugelschuss, ein neues Vertretungs-
stunde des Verbandes unsere Vorgänger. Und sie lieferten die      organ des Grundeigentums wurde mit den Jagdausschüs-
Antwort dazu: Wir Jäger sind Menschen, die die Natur voll         sen geschaffen und dieses war nunmehr für die Vergabe der
und ganz in ihr Herz geschlossen haben.                           Genossenschaftsjagden zuständig. Das hatte zur Folge, dass
                                                                  praktisch alle, die guten Willen zum Miteinander einbrachten,
Ein Leitsatz, der die oberösterreichische Jägerschaft bis heute
                                                                  vom Arbeiter bis zum Industriellen, vom Bauern bis zum Fa-
begleitet und in die Zukunft führen wird.
                                                                  brikanten, Jäger oder Jägerin werden konnten.
Der Landesjagdverband wurde in keine reiche, gefestigte und
                                                                  Als nun Anfang der Neunziger Jahre vom Gesetzgeber, vom
wohl geregelte Gegenwart hineingeboren, lagen doch die
                                                                  Grundeigentum und von der Jägerschaft nach einem Weg zur
schrecklichen Kriegswirren kaum Monate zurück und hatten
                                                                  Festsetzung der Abschusspläne gesucht wurde, fand man mit
fremde Mächte die politischen und gesellschaftlichen Stränge
                                                                  der Abschussplan-Verordnung eine Lösung, die bis heute
fest in ihren Händen.
                                                                  angewendet wird und die
Die Männer und Frauen der ersten Stunde besaßen hingegen
                                                                  im allseitigen Interesse einer ständigen Evaluierung und jagd-
Tugenden, die unsere Heimat in eine gute und gefestigte Zu-
                                                                  politischer Diskussion unterzogen wird.
kunft führen sollten, nämlich Hoffnung, Fleiß und einen un-
bändigen Willen zum Wiederaufbau.                                 Ein großer Meilenstein im Werdegang unseres Verbandes wur-
                                                                  de im Jahr 2000 mit der Inbetriebnahme des Schlosses Hohen-
Und eben in diese Zeit hinein wurde unsere geliebte Jagd mit
                                                                  brunn als Verbandssitz gesetzt. Jahrelang dauernde gewissen-
der Neuschaffung entsprechender Legislative und der Grün-
                                                                  hafte Umbauarbeiten, die Schaffung von Rechtssicherheit in
dung des Landesjagdverbandes in geordnete Bahnen
                                                                  Eigentumsfragen und die Belebung des architektonisch wert-
gebracht. Das ging nicht ohne Geburtswehen vor sich, denn         vollen Baues als Mittelpunkt der Oberösterreichischen Jagd
seitens der Jägerschaft musste praktisch um jede traditionelle    wurden durch die neue Installation des Jagdmuseums, die
Jagdart und Jagdpraxis gerungen werden, wobei das Tragen          Schaffung eines Bildungs- und Informationszentrums und
und Benützen von Jagdgewehren, also Waffen, eine bedeu-           die Einrichtung einer zeitgemäßen Geschäfts- und Servicestel-
tende Rolle gespielt hatte. Zudem besaßen die heimischen          le sowie eines beliebten Veranstaltungsortes gerechtfertigt.
Jagden damals aus den Besatzungsmächten heraus unange-
                                                                  Dieser kurze Ausflug in unsere Vergangenheit wird noch Er-
nehme Konkurrenten, wobei den Bodenständigen mit ganz
                                                                  gänzung finden und eben deshalb laden wir zu einem Festtag
wenigen Ausnahmen nur das kontrollierte Führen von Flinten
                                                                  ein:
erlaubt war.
                                                                  Der Oberösterreichische Landesjagdverband wird sein Jubi-
Doch bald spielte sich das Jagdrecht ein und das Genossen-
                                                                  läum in Form eines „Familienfestes der Jägerschaft“ bege-
schafts- und Eigenjagdsystem wurde unter Einbindung tradi-
                                                                  hen und alle seine Mitglieder und ihre Familien, aber auch
tioneller, aus der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts stam-
                                                                  Freunde dazu einladen, und zwar für Sonntag, 29. Mai 2016!
mender Gefüge, angewendet, wobei damals z.B. die Vergaben
                                                                  Sie finden die Einladung in diesem Oö Jäger.
der Genossenschaftsjagden von den politischen Gemeindeor-
ganen – den Gemeinderäten – getätigt wurden.                      In diesem Sinne wünsche ich für das aufgehende Jagdjahr ein
                                                                  kräftiges Weidmannsheil
Dass in Oberösterreich von Beginn des Verbandsbestehens
an mit großer Begeisterung und Passion gejagt wurde, zeigt        als Ihr Landesjägermeister
die Statistik, denn die Zahl der Jägerinnen und Jäger stieg
und führte schließlich zum sogenannten „neuen“ Jagdgesetz
1964. Und damals war es für die Jägerschaft nicht einfach,
Änderungen, die heute als normal empfunden werden, zu
übernehmen. Um einige zu nennen: Der Schrotschuss auf

                                                                                               MÄRZ 2016       OÖ JÄGER      3
Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
EDITORIAL

Aufbruch
Nicht nur das neue Jagdjahr beginnt demnächst und der
Frühling liegt in der Luft, sondern auch im OÖ Landes­
                                                            8                                         12
jagdverband und in der Jagd per es gibt es wieder zahl-
reiche Herausforderungen. Diese gilt es zu meistern
und die Funktionäre sowie die Geschäftsstelle geben
ihr bestes, um Oberösterreichs Jägerschaft bei ihren
mannigfaltigen Aufgaben zu vertreten. Dass dies oft
nicht einfach ist, kann sich jeder vorstellen. Allerdings
gemeinsam schaffen wir das und gestalten eine starke
Zukunft. Denn gleich ob es die Frage der Schalenwild-
regulation ist, der Niederwildsituation, der Rabenvögel
oder auch wie sich wir Jäger in der Öffentlichkeit zeigen
und unsere Arbeit erklären, überall sollten wir unsere
Ideale und Werte darüber stellen. Wie diese starken
Werte aussehen, lesen Sie in dieser Ausgabe. Darüber
hinaus natürlich Fachliches und Gesellschaftliches aus
unseren Reihen.                                             43                                           50
Und dass sich die Zeiten ändern, lässt sich ebenfalls
leicht feststellen, indem wir die letzten 70 Jahre des OÖ
                                                            Der Landesjägermeister berichtet
Landesjagdverbandes Revue passieren lassen – feiern
Sie deshalb mit uns am 29. Mai! Zeigen wir Präsenz
                                                            ÖR Sepp Brandmayr                                                  3
und Stärke auch im Jahr 2016 ...                            Einfach zum Nachdenken:
Viel Spaß beim Lesen!
                                                            Sind Jäger „Waffennarren“?                                         6
                                                            Jagd ist mehr – die Werte der OÖ Jägerschaft: „Wir lieben, leben
Ihr                                                         und pflegen die Natur mit Wissen, Leidenschaft und Respekt“        8
                                                            Monitoring des Streifverhaltens von Hauskatzen
                                                            mittels USB-Datenlogger                                            12
                                                            Konflikte im Wald?
Mag. Christopher Böck                                       Rehwild und Erholungssuchende                                      16
Geschäftsführer, Wildbiologe,
Redaktionsleiter
                                                            Gewitter und Jagdausübung                                          21
                                                            Jagd- und Waffenrecht:
                                                            Zäune im Jagdgebiet                                                24
                                                            Stellungnahme LUKA: Geschossene(r) Luchs(e) in der
                                                            Region Nördliche Kalkalpen                                         28
                                                            Forst & Jagd-Dialog / Mariazeller Erklärung
Titelfoto:                                                  Verbergungskünstler Schalenwild – Was tun?                         30
Kulturfolger Reh im
Rehwildland Oberösterreich                                  wild auf Wild:
                                                            Wildschweinbrat’l mit Gnocchi und Rotkraut                         36
Foto: N. Mayr
                                                            AUS DER GESCHÄFTSSTELLE.                                      ab 38
                                                            Markierungsecke 2016                                               38
                                                            JBIZ-Seminare                                                      41

4      OÖ JÄGER         MÄRZ 2016
Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
SEITENBLICKE
                                                                                     AUF‘S JAGDMUSEUM

                       16           28

                                                                Besuchen Sie uns ...
                                                                Ab Karsamstag, 26. März ist das
                                                                OÖ. Jagdmuseum wieder geöffnet!

                                                                                                        LOSTAGE
                       55           72                          März
                                                                6.	Um den Tag des Fridolin, da zieht der letzte
                                                                     Winter hin.
LEBENSRAUMGESTALTUNG.                                   ab 43   12.	Gregori zeigt dem Bauern an, ob im Feld er
                                                                     sähen kann.
Wildackermanagement, wichtiger denn je!                   43    23.	Weht kalter Wind am Ottotag, das Wild noch
                                                                     vier Wochen Eicheln mag.
Forst & Jagd-Dialog / Mariazeller Erklärung                     30. Wie der Quirin, so der Sommer.
Wald aus Sicht des Jägers mit forstlichem Verständnis     48
Kleine Naturkunde: Die Feldlerche                         50    APRIL
                                                                4.	Der heilige Ambrosius, schneit oft dem Bauern
                                                                     auf den Fuß.
SCHULE & JAGD.                                          ab 52
                                                                13.	So wie Martin es will, zeigt sich dann der
                                                                     ganze April.
HUNDEWESEN.                                             ab 55   23.	Ist Georgi warm und schön, wird man raues
Jagdhunde und das oö. Hundehaltegesetz 2002               55         Wetter sehn.

BRAUCHTUM & JAGDKULTUR.                                 ab 62   MAI
                                                                1.	An Jacobi heiß und trocken, kann der
Das war der OÖ. Jägerball 2016                            64         Bauersmann frohlocken.
                                                                4.	Der Florian, der Florian, noch einen Schneehut
SCHIESSWESEN.                                           ab 69        tragen kann.
                                                                12. – 15.
AUS DEN BEZIRKEN.                                       ab 72   	Pankrazi, Servazi, Bonifazi, sind drei frostige Bazi,
                                                                     und am Schluß fehlt nie die kalte Sophie.
Bezirksjägertag Perg                                      72    21.	Wie zu Dreifaltigkeit das Wetter fällt, es bis zum
                                                                     Monatsende anhält.
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NEUE BÜCHER.                                            ab 84   27.	Wie das Wetter sich am Siebenschläfer verhält,
                                                                     ist es sieben Wochen lang bestellt.
Kleinanzeigen                                             90    29.	Peter und Paul hell und klar bringt ein gutes Jahr.
Impressum, Sonne u. Mond                                  91

                                                                                       MÄRZ 2016       OÖ JÄGER       5
Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
THEMA

                                        Einfach zum Nachdenken
              für Jägerinnen und Jäger sowie alle, die in einer verantwortlichen Verbindung
                                          mit der Jagd stehen.

       SIND JÄGER „WAFFENNARREN“?
                                         TEXT BJM DI Dr. Ulf Krückl   FOTO Phillipp Ollendorff

D
          iese hypothetische Frage hin-       Wir Jäger/innen sollten zur Bedeutungs-        Den verantwortlichen Entscheidungs-
          terlässt selbst bei einer klaren    entflechtung des allgemeinen Begriffes         trägern ist abzufordern, darüber nach-
          Beantwortung mit „NEIN“ ein         „Waffen“ mit dazu beitragen, indem wir         zudenken, inwieweit ein Eingriff in die
Unbehagen, weil die meist mit beunruhi-       von unseren „Jagdwaffen“, besser noch          Freiheits- und Eigentumsrechte einer
genden Empfindungen besetzten Begriffe        von unseren „Jagdgewehren“ sprechen.           rechtschaffenen Jägerschaft gerechtfertigt
„Waffen“ und „Narren“ mit der Defini-         Die Zusatzbezeichnung „Narr“, die sich         , oder nur populistisch begründet ist.
tion „Jäger“ zu einer Fragestellung ver-      meist auf einen erhöhten Bestand an            Wir dürfen nicht übersehen, uns der An-
bunden wurden. Die Wortwahl lässt eine        Jagdgewehren, oft auch auf wertvolle           fänge zu wehren!
vorgefasste Meinung des Fragerstellers        Einzelstücke oder Sammlungen exklu-            Wer ein besonderes Jagdgewehr besitzt,
vermuten.                                     siver, handwerklich gefertigter Stücke         auf das er/sie vielleicht lange gespart hat
Wir Jäger/innen sind es bereits gewöhnt,      (weil wertvoll und teuer) bezieht, ist ein     und dieses unter Umständen nach eige-
dass unser mit Verantwortung und Lei-         weiterer Versuch, eine ungerechtfertigte       nen Vorstellungen bei einem namhaften
denschaft ausgeübtes „Handwerk“ –             Unterstellung gegen eine Gruppe vorzu-         Büchsenmacher handwerklich fertigen
durch verschiedenste Ziele motiviert -        nehmen, deren Interessen dem Fragestel-        ließ, sollte sich die Freude an diesem kei-
hinterfragt wird.                             ler fremd sind. Sportschützen und auch         nesfalls vermiesen lassen. Die Tradition
Die Wortwahl der Fragestellung wird da-       andere Interessensgruppen sind davon           des Ferlacher Büchsenmacherhandwerks
bei vielfach so gestaltet, dass diese eine    nicht ausgenommen.                             wurde übrigens im Jahre 2010 von der
negative Ausgangssituation suggeriert         Welche unglaublichen Auswirkungen un-          UNESCO zum Immateriellen Welterbe er-
und wie auch immer die Frage beant-           realistische Verdachtszuweisungen haben        klärt! Aber auch für jene Jägerinnen und
wortet wird, auch ein „negativer Nachge-      können, zeigt die derzeit geplante Waf-        Jäger, die ihr Jagdgewehr nur als „Hand-
schmack“ verbleibt.                           fenrechtsverschärfung der EU, die absurd       werkszeug“ betrachten und ihre Wahl
Der Gewöhnungseffekt lässt uns manch-         mit den Terrorüberfällen in Paris begrün-      nach Zuverlässigkeit, Sicherheit und
mal vergessen, welche psychologische          det wird. Auch hier scheint den Politikern     Anpassung an ihre jagdlichen Gegeben-
Wirkung eine solche Fragestellung auf         die Unterscheidung zwischen „Kriegs-/          heiten ausrichten, hat das Jagdgewehr
die Bevölkerungsmehrheit hat, aber            Jagd-und Sportwaffen“ nicht geläufig zu        eine ganz persönliche Bedeutung.
auch, wie sehr wir leider oft bereit sind,    sein.                                          Dazu sollten wir stehen!
unsere Interessen zu verleugnen, um die-
sem „negativen „Nachgeschmack“ der
Frageformulierung und deren Beantwor-
tung entkommen zu können.
Der Begriff „Waffe“, ist in allen indoger-
manischen Sprachen die Bezeichnung
für ein „Kampfgerät“. Jäger verwenden
ihre Waffen nicht als „Kampfgerät“, auch
wenn sie Tiere seit Bestehen der Mensch-
heitsgeschichte mit dem jeweiligen tech-
nischen Entwicklungsstand angepassten
Jagdwaffen töten.
„Kriegswaffen“ und „Jagdwaffen“ unter
den Überbegriff „Waffen“ einfach gleich-
zusetzen, entspricht der unreflektierten
Denkweise „Gewalt gegen Menschen“
und „nachhaltige Nutzung der natür-
lichen Wildzuwächse durch Bejagung“
gleichzustellen!

6     OÖ JÄGER      MÄRZ 2016
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Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
THEMA

                      LEIDENSCHAFT                                                 TRADITION
NATURVERBUNDHEIT                                                   RESPEKT

              JAGD ist mehr – die Werte der OÖ Jägerschaft:

    „Wir lieben, leben und pflegen
        die Natur mit Wissen,
     Leidenschaft und Respekt“
                                                VON Mag. Christopher Böck

Unter diesen starken Leitsatz werden      Zuge einer vorausschauenden und          dizes den Weg zu noch mehr Orientie­
die zukünftigen Aktionen der OÖ Jä­       aufklärenden     Öffentlichkeitsarbeit   rung und Selbstverpflichtung ebnen.
gerschaft gestellt. Denn der OÖ Lan­      unser Tun und unsere Werte noch
desjagdverband hat es sich zum Ziel       mehr erklären und aufzeigen. Ziel ist    Seit Mitte 2015 begleitet daher zusätz­
gemacht, das Ansehen und die Wahr­        es, für mehr Verständnis, Anerken­       lich zu den bisher geleisteten Arbeiten
nehmung der Jagd nachhaltig weiter        nung und Wertschätzung für unsere        die Linzer Kommunikationsagentur
zu verbessern.                            Tätigkeiten zu werben.                   upart den OÖ Landesjagdverband mit
Einerseits sind wir extern, also außer­                                            konstruktiven Workshops und gestal­
halb der Jägerschaft, oft im Visier der   Andererseits aber auch intern, also      tet zahlreiche Ideen für eine optimale
nichtjagenden Bevölkerung oder von        unter uns Jägern, werden wir mit         Öffentlichkeitsarbeit, die demnächst
Jagdgegnern. Deshalb werden wir im        anregenden Ideen, Leitsätzen und Ko­     schon umgesetzt wird.

8     OÖ JÄGER     MÄRZ 2016
Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
Starke Werte für eine starke                            Fundament unserer Jägerschaft und mit               hinaus gegenüber dem Wald, dem Feld
Zukunft der OÖ Jägerschaft                              diesen Werten gilt es „unsere“ Natur                und der Wiese zum Ausdruck gebracht
Der OÖ Landesjagdverband arbeitet Tag                   und den darin lebenden Wildarten zu                 werden, und somit auch dem Grundbe-
für Tag, um die mehrheitlich positive                   begegnen.                                           sitzer gegenüber. Nur gemeinsam gestal-
Grundhaltung zur Notwendigkeit der                                                                          ten wir das positive und nützliche Bild
Jagd in der sensiblen Bevölkerung zu                    Respektvoll muss auch zwischen-                     der Jagd und Jägerschaft in der Öffent-
bewahren. Wissen, Leidenschaft und                      menschlich umgegangen werden und                    lichkeit, wirken Vorbehalten entgegen
Respekt, aber auch Tradition sind das                   die Verantwortung muss über das Wild                und schaffen breite Zustimmung.

                   WERT:
        NATURVERBUNDHEIT                                                                                  Die Jägerschaft strebt ein ganzheitliches
                                                                                                          Naturerlebnis an, durch umfassendes
                                                                                                          Begreifen der Natur und der Wechsel­
                                                                                                          beziehungen, die dort passieren. Sie
                                                                                                          schafft und hegt den gesunden Lebens-
                                                                                                          raum für Wildtiere, schützt die Artenviel-
                                                                                                          falt und wacht über die Wild-Gesundheit.
                                                                                                          Wenn notwendig, sorgt die Jägerschaft
                                                                                                          für Hege, Fütterung und nützt das
                                                                                                          Wildbret als heimisches bestes Nahrungs-
                                                                                                          mittel. Das von der oö. Jägerschaft
                                                                                                          erlegte Wild ist gesündestes Fleisch mit
                                                                                                          höchster Qualität und leistet einen
                                                                                                          wichtigen Beitrag zum Konsum von
                                                                                                          regionalen Nahrungsmitteln.
                                                                                                          Mit einer gewissenhaften Wildbestands-
 Jäger haben auch den Blick für das Detail. Die Naturverbundenheit, um nicht zu sagen, die Begeis-        regulierung wird unsere Kulturlandschaft
 terung für die Natur, ist wesentlicher Antrieb für die Jagd und den Blick für‘s Gesamte! (Foto: Böck)    einschließlich des Waldes geschützt.

                                                                                                         WERT:
        Die Jagdleidenschaft ist ein in den
         Genen der Menschen verankerter,
                                                                                  LEIDENSCHAFT
    natürlicher Trieb. Wir Jäger bekennen
   uns dazu und praktizieren sie mit Ver-
   antwortung für die Natur und Respekt
       vor der Kreatur. Diese Leidenschaft
    besteht aber nicht nur für die Jagd im
  engeren Sinne, sondern für das gesamte
  (weidmännische) Erlebnis in der Natur.
       Die jagdlichen Leistungen aller Art
    werden von vielen Mitgliedern ehren-
    amtlich und mit großer Einsatzfreude
   wahrgenommen. Jägerinnen und Jäger
       teilen ihre Leidenschaft mit Gleich­
  gesinnten. Die gemeinsamen Jagderleb-
  nisse, der Erfahrungsaustausch und die
                                                         Jagdleidenschaft liegt uns Menschen in den Genen. Wir Jäger leben sie auch, wobei es wichtig ist,
     sozialen Kontakte sind also ebenfalls               nicht zu prahlen, schießwütig zu sein oder gar unsaubere und unkollegiale Jagdmethoden auszuüben.
       wichtiger Bestandteil ihrer Passion.              (Foto: Pfoser)

                                                                                                                      MÄRZ 2016         OÖ JÄGER         9
Jagd ist mehr - die Werte der OÖ Jägerschaft - 70 Jahre - OÖ LJV
THEMA

                                                 WERT:
                                 RESPEKT
           Den Respekt, den die Jägerschaft
      der Natur und ihren Kreaturen entge-
  genbringt, verpflichtet sie zu Verantwor-
   tung, Disziplin und Kultiviertheit. Jäger
  üben die Jagd daher nach klaren Regeln
        und Gebräuchen aus. Diese sind im
     Leitbild des OÖ Landesjagdverbandes
      (LJV) bereits definiert und die Zulas-
      sung zur Jagd erfolgt nur nach inten-
    siver Ausbildung und Prüfung. Der OÖ
      LJV betreibt ein Jagdliches Bildungs-
      und Informationszentrum (JBIZ) das
    laufende Angebote zur Weiterentwick-
                lung der Jägerschaft anbietet.
        Es wird das ordentliche Jagdhunde-
      wesen (Zucht und Ausbildung) prak-
       tiziert. Die Jägerschaft informiert die
  Öffentlichkeit regelmäßig über jagdliche
        Aspekte. Sie tritt aktiv in Dialog mit
        anderen Naturnutzern und versucht
                                                         Den Respekt, den die Jägerschaft der Natur und ihren Kreaturen entgegenbringt, verpflichtet sie zu
     Konflikte zu klären. Tradition und Ge-              Verantwortung, Disziplin und Kultiviertheit. (Foto: Mayr)
  bräuche der Jagdkultur werden gepflegt
      und die Jägerschaft organisiert Erfah-
   rungsaustausch sowie Veranstaltungen.
       Der OÖ LJV stellt Ämtern, Behörden
                  und anderen Gruppen seine
                                                                                     WERT:
                                                                TRADITION
                 Expertise zur Verfügung, um
      die Berücksichtigung von weidmänn­
            ischen Anliegen zu beeinflussen.                                                                Jagdkultur, Jagdethik und Jagd­­-
                                                                                                            gebräuche gehen oft auf eine Tradition
                                                                                                            zurück. Einige dieser Traditionen sind
                                                                                                            älter, andere weniger alt. Der OÖ LJV
                                                                                                            pflegt diese in vielfältiger Weise,
                                                                                                            lässt aber auch Neuerungen zu, denn
                                                                                                            Traditionen müssen wachsen:
                                                                                                            So betreibt der OÖ LJV über einen
                                                                                                            Verein ein Jagdmuseum auf Schloss
                                                                                                            Hohenbrunn, führt Jagdhornbläserkurse
                                                                                                            und Veranstaltungen durch, veranstal-
                                                                                                            tet gesellige und kulturelle Events und
                                                                                                            vertreibt hochwertige Jagdartikel im
                                                                                                            traditionellen Design. Bei all dieser Liebe
                                                                                                            zur Tradition sieht sich die Jägerschaft
                                                                                                            aber nicht als Traditionalisten oder als
 Die Jäger stehen zu ihrer Tradition, sind aber keine Traditionalisten und sind für alle modernen,          Trachtenverein und ist eben für alle
 sinnvollen Entwicklungen offen. (Foto: Böck)                                                               modernen Entwicklungen offen.

Der OÖ Landesjagdverband begrüßt eine                                                                         Dazu werden wir in unseren Medien
Resonanz und die förderliche Mitwir-                                                                          berichten und Sie, liebe Jägerinnen und
kung innerhalb der Jägerschaft. Nicht                                Eine Kette ist nur                       Jäger, auf dem Laufenden halten, aber
nur an der eigentlichen Öffentlichkeits-                              so stark wie ihr                        auch zur Mitarbeit aufrufen. Denn jeder
arbeit wird weiter offensiv gearbeitet,                             schwächstes Glied.                        einzelne Jäger, jede einzelne Jägerin ist
auch an der Krisen-PR stellen wir zu-                                                                         ein wichtiges Rädchen im Gefüge un-
künftig die OÖ Jägerschaft neu und noch                                                                       serer Oö. Jägerschaft …
professioneller auf.

10     OÖ JÄGER         MÄRZ 2016
1946                         2016

               OÖ. LANDESJAGDVERBAND

Sonntag, 29. Mai 2016 · 10 Uhr
Schloss Hohenbrunn · St. Florian bei Linz
                                              Hubertusmesse
 Ein Fest für                                 Jagdhornbläser und Jagdmusik
     alle Jäger ,                             Familienfrühschoppen
   Familie und Freunde                        mit Kinderprogramm
                                              Wildbret
       der Jagd!                              und vieles mehr …

Für Speis und Trank ist gesorgt. Eintritt frei! Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt.
THEMA

                                                                                 Abb.1: Freilaufende Hauskatzen können vor allem in
                                                                                 dicht besiedelten Gebieten Wildtierpopulationen nach-
                                                                                 haltig beeinflussen.

Monitoring des Streifverhaltens
       von Hauskatzen
                              mittels USB-Datenlogger
        Eine vorwissenschaftliche Arbeit am BRG Schloss Wagrain
                                      TEXT und FOTOS Lukas Humer, Dr. Roman Auer

                                       E
Die Hauskatze ist wohl das                      iner Schätzung zufolge wird in        Streifgebiete. Die größten Dichten von
beliebteste Haustier des Menschen.              819.200 aller österreichischen        sogenannten Freigängerkatzen sind
Durch ihre Anspruchs­losigkeit und              Haushalte mindestens eine Kat-        demnach in der Peripherie der urbanen
                                       ze gehalten. Insgesamt dürften rund 1,3        Siedlungsräume in Wohngebieten des
Selbständigkeit eignet sie sich als
                                       Millionen Hauskatzen im Bundesgebiet           ländlichen Raumes zu verzeichnen. Der
Haustier auch für Menschen,            mehr oder weniger nahe im mensch-              Trend zum Eigenheim im Grünen bringt
die nicht ständig zuhause sind.        lichen Umfeld leben (vgl. ORF, 2012).          die für Österreich typische Zersiedelung
                                       Mit Ausnahme von innerstädtischen              der Landschaft mit sich, mit dem Nebe-
Doch die Katzenhaltung verursacht      stark verkehrsbelasteten Arealen ist           neffekt einer zunehmenden Verzahnung
zunehmend Probleme – vor allem im      ein Großteil der Katzen nicht perma-           der Siedlungsgebiete mit dem land-
Hinblick auf den Artenschutz.          nent in menschlicher Obhut, sondern            wirtschaftlich geprägten Umland. Die
                                       frequentiert mehr oder weniger große           Grenzen zwischen Park-, Kultur- und

12   OÖ JÄGER     MÄRZ 2016
Naturlandschaft werden dadurch immer         lichen Behausungen zurück, wo sie mit                 Ergebnisse
diffuser und weder von Haus- noch von        handelsüblichem Katzenfutter versorgt                 Entgegen der Erwartungen gab es bei
Wildtieren als solche erkannt. In der        wurden. In einer je nach Individuum un-               den untersuchten Katzen keine signifi-
Folge werden Gartenanlagen von Kultur-       terschiedlich langen Initialphase wurde               kanten geschlechtsspezifischen Zusam-
folgern wie Rehwild oder Hasen genutzt       das Tier an ein Halsband gewöhnt.                     menhänge in Bezug auf die Flächendi-
– unter Umständen nicht ohne Schäden         Erst nachdem die Katze selbiges akzep­                mension ihrer homeranges. Zwar wurde
zu verursachen – bzw. streifen Haustiere     tierte und keine Versuche mehr unter­                 mit 3,80 ha die größte pro Nacht durch-
wie Hunde und Katzen in den Wildtier-        nahm es abzukratzen, wurde die Holz­-                 wanderte Fläche bei einem männlichen
habitaten umher – ebensowenig ohne           attrappe eines Datenloggers in entspre-               Tier registriert, die nur unwesentlich
Konsequenzen (Abb. 1).                       chender Dimension am Halsband befe-                   kleineren Streifgebiete von 3,03 ha bzw.
                                             stigt (Abb. 2).                                       2,42 ha wurden aber von weiblichen
Eine vorwissenschaftliche Arbeit am
BRG Schloss Wagrain hat exakt diese
nicht unproblematische Beziehung zwi-
schen Haus- und Wildtier im Fokus.
Ziel der Arbeit war es, herauszufinden,
wie weit Freigängerkatzen in potentielle
Wildtierhabitate eindringen bzw. mit
vorhandenen autochtonen Biozönosen
interagieren.

Methode
Um repräsentative Ergebnisse zu erhal-
ten, wurden 30 Katzen ausgewählt, die
regelmäßig – vorwiegend nachts – Frei-
gang bekamen und sich individuell be-
wegen konnten, es also gewohnt waren
durch bereits bestehende Reviere – so-
genannten homeranges - zu patrouillie-
ren. In der Regel am Morgen bzw. frühen
Vormittag kehrten sie in die mensch-

                                              Abb. 3: Die aufgezeichneten Bewegungsmuster erlaubten Rückschlüsse auf eine mögliche
                                              Beeinflussung der Wildtierpopulationen durch die jeweiligen Katzen. (Quelle: GoogleEarth)

                                             Sobald keine Irritationen im Verhalten                Tieren frequentiert. Demgegenüber stan-
                                             der Katze mehr zu beobachten waren,                   den von je einem Kater und einer Katze
                                             wurde die Attrappe durch einen GPS-                   frequentierte Streifgebiete von lediglich
                                             Datenlogger ersetzt. Unmittelbar vor                  0,23 ha bzw. 0,14 ha Ausdehnung. Die
                                             dem Verlassen des Hauses wurde der                    arithmetisch mittlere Größe eines nächt-
                                             Empfänger eingeschaltet. Ab diesem                    lichen Streifgebietes lag bei 1,50 ha. Aus
                                             Zeitpunkt wurde je nach herrschender                  den Abbildungen 3-5 ist ersichtlich, dass
                                             Außentemperatur bis zu 14 Stunden lang                die jeweiligen Streifgebiete nicht gleich-
                                             in Minutenintervallen die Position des                mäßig frequentiert wurden, sondern zo-
                                             Tieres auf dem Datenträger aufgezeich-                niert waren. Vor allem im unmittelbaren
                                             net. Nach der Rückkehr des besenderten                Umfeld des menschlichen Refugiums
                                             Tieres wurden die gespeicherten Daten                 zeigten die aufgezeichneten Mobilitäts-
                                             in den Computer eingelesen und aus-                   nachweise deutlich dichtere Strukturen,
                                             gewertet. Neben der Gesamtgröße des                   während in der Peripherie der Reviere
                                             Streifgebietes konnten individuelle Prä-              die Linien der nachgewiesenen Bewe-
                                             ferenzen im Streifverhalten analysiert                gungen wesentlich spärlicher vorlagen.
                                             werden. Im maximal gezoomten Satelli-                 Fast alle Mobilitätsanalysen zeigten ein
                                             tenbild konnten auch Rückschlüsse auf                 ähnliches Bild diesbezüglich, dass die
                                             Biotopstrukturen gezogen werden. Diese                Wege im Zentralbereich des Reviers im
                                             erlaubten eine Interpretation, wie weit               beobachteten Zeitraum mehrmals bis
 Abb.2: Mit einer Holzattrappe wurden die    Kontakte mit Wildtieren potentiell mög-               häufig frequentiert wurden, die der Peri-
 Katzen an das Tragen des GPS Datenloggers
 gewöhnt.                                    lich waren (Abb. 3).                                  pherie meist nur einmal pro Nacht. Die-

                                                                                                             MÄRZ 2016         OÖ JÄGER   13
PRAXIS

se Bewegungen am Rand der homerange                   nicht ausschließlich zum Abstecken der      reicht bis zur Größe eines Junghasen.
verliefen auffallend linear mit lediglich             Reviergrenzen, sondern vielmehr aus         Für bodenbrütende Kulturfolger wie
kleinen Seitenbewegungen von weni-                    beuteorientierten Gründen durchgeführt      Rebhühner, Fasane oder Wachteln, die
gen Metern. Interessant scheint auch die              wurden, wurde durch die zahlreichen         gerne Hecken und Gartenbegrünung als
Tatsache, dass die durchwanderte Flä-                 Abstecher in dichtere Vegetationsbe-        Deckung nutzen, ist die Katze demnach
che und die dabei zurückgelegten Wege                 reiche verstärkt (Abb. 4).                  als wesentlicher limitierender Faktor ein-
nicht korrelieren. So durchstreifte ein               In den stark strukturierten Vegetati-       zustufen.
Kater z.B. ein Gebiet von 3,80 ha, legte              onsbereichen liegen in der Regel die
dabei aber nur 5,61 km zurück, während                Schlafplätze von bodennahe lebenden         Neben einzelnen Tieren, die innerhalb
ein zweites Männchen in seinem nur                    Kleinvögeln wie Rotkehlchen, Zaunkö-        des Beobachtungszeitraumes regelmä-
etwa ein Drittel so großen Revier 15,15               nig, Heckenbraunelle, Buchfinken oder       ßig Revierpatrouillen durchführten, gab
km, also die dreifache Wegstrecke zu-                 Amsel (vgl. Thiel, 2011). Auch Kleinna-     es aber auch Katzen, die trotz nahe ge-
rücklegte. Ein weiterer Kater suchte sein             ger halten sich dort bevorzugt auf. Diese   legener Wildtierbiotope (Feldraine, He-
Kleinareal von 0,8 ha sehr genau ab und               Spezies entsprechen dem Beuteschema         cken, Waldränder) diese offensichtlich
zeichnete dabei 8,78 km auf.                          der Hauskatze.                              nicht nutzten (Abb. 5). Ursachen, wa-
                                                                                                  rum diese Tiere sich mit einem relativ
                                                                                                  engen Aktionsradius begnügten und im
                                                                                                  unmittelbaren Umkreis menschlicher
                                                                                                  Behausungen blieben, konnten in die-
                                                                                                  ser Arbeit nicht eindeutig dokumentiert
                                                                                                  werden. Studien zufolge sind die Reviere
                                                                                                  von Hauskatzen in menschlicher Ob-
                                                                                                  hut deutlich kleiner als die von verwil-
                                                                                                  derten streunenden Tieren und können
                                                                                                  durchaus weniger als 1ha Ausdehnung
                                                                                                  aufweisen (vgl. Hackländer, 2015). Die-
                                                                                                  se Zahlen decken sich mit den aktuellen
                                                                                                  Beobachtungen der untersuchten Kat-
                                                                                                  zen.

                                                                                                  Resümierend konnte die vorliegende
                                                                                                  Arbeit an 30 handzahmen Hauskatzen
                                                                                                  visualisieren, dass freilaufende Tiere in
                                                                                                  urbanen und siedlungsnahen Wildtier-
                                                                                                  biotopen nicht zuletzt aufgrund der Ei-
                                                                                                  genschaft als Beuteopportunisten lokal
                                                                                                  einen erheblichen Prädationsdruck auf
  Abb. 4: Die Streifzüge außerhalb der deutlich sichtbaren Kernzone verliefen auch durch          kleine Wirbeltiere, insbesondere Vögel
  interessante Kleintierhabitate. (Quelle: Google Earth)
                                                                                                  und Kleinsäuger ausüben können. Die
                                                                                                  Analyse der Streifzüge durch die Reviere
Diskussion                                            Generell ist zu vermerken, dass aus der     via GPS-Aufzeichnungen kombiniert mit
Die Analyse des Mobilitätsverhaltens                  periodischen Anwesenheit von Katzen         der Vielzahl von im Beobachtungszeit-
der untersuchten Hauskatzen verdeutli-                in den bodennahen Habitaten eine nach-      raum vorgelegten Beutestücken, vom
chte, dass die Tiere zwar grundsätzlich               haltig negative Beeinflussung einzelner     Rotkehlchen bis zur Feldmaus, unter-
die menschliche Nähe bevorzugten, sich                autochtonen Vogel- und Kleinsäuger-         stützen diese These. Demgegenüber
in individuell unterschiedlichen Dimen-               populationen anzunehmen ist. Eine se-       dürfte eine Einwirkung durch domesti-
sionen durchaus aber auch aus dem                     lektive Störung der Biodiversität durch     zierte Hauskatzen auf Wildtierpopulati-
unmittelbaren menschlichen Umfeld                     Freigängerkatzen ist dadurch ebenfalls      onen im weiteren Umland zwar durch-
distanzierten. Alle besenderten Katzen                zu befürchten. Vor allem in den Rand-       aus vorhanden und registrierbar sein, ob
führten neben regelmäßigen Revier-                    zonen der Städte und Siedlungsgebiete       diese aber für Populationen existenzge-
inspektionen, speziell im Zentrum der                 sorgt die hohe Dichte freilaufender         fährdende Dimensionen erreichen kann,
Territorien, auch zum Teil weitläufige                Hauskatzen für einen erheblichen Prä-       müsste in detaillierteren Studien geklärt
Exkursionen in die Peripherie der Re-                 dationsdruck in den Übergangsbiotopen       werden. Faktum ist, dass einzelne Indivi-
viere durch.                                          zwischen Park- und landwirtschaftlich       duen der beobachteten Katzen sehr wohl
Speziell auf diesen weitgehend linearen               geprägter Kulturlandschaft (vgl. Kistler    Streifzüge in die Wildtierbiotope unter-
Wanderungen besuchten die Tiere ver-                  et al., 2013, S.8). Davon betroffen sind    nahmen, diese aber wegen ihrer hohen
mehrt abwechslungsreich strukturierte                 nicht nur die Kleinvogelfauna, sondern      Affinität zum menschlichen Heim nur
Flächen wie Hecken, Waldränder oder                   auch größere Wildtiere - vorwiegend in      sporadisch und in relativ geringer Di-
Parkvegetation auf.                                   der Reproduktionszeit. Katzen sind Nah-     stanz durchführten. Mit Sicherheit üben
Der Eindruck, dass diese Streifzüge                   rungsgeneralisten. Ihr Beutespektrum        sie damit einen Prädationsdruck auf alle

14     OÖ JÄGER        MÄRZ 2016
Monitoring des Streifverhaltens
                                                                                                                    von Hauskatzen mittels USB-Datenlogger

                                                                                                            Literatur
                                                                                                            Hackländer, K. (2015). Die Hauskatze.
                                                                                                            Ein Problem für den Artenschutz? In:
                                                                                                            Der OÖ Jäger. Informationsblatt des OÖ
                                                                                                            Landesjagdverbandes. September 2015.
                                                                                                            S. 31-40.

                                                                                                            Kistler, C., Gloor, S. & Tschanz, B.
                                                                                                            (2013). Hauskatzen und Wildtiere im
                                                                                                            städtischen Umfeld - Übersicht über
                                                                                                            die aktuelle wissenschaftliche Literatur.
                                                                                                            SWILD, Zürich im Auftrag des Zürcher
                                                                                                            Tierschutzes, Zürich

                                                                                                            N.N., 2012.
                                                                                                            orf.at. [Online] Available at: http://
     Abb. 5: Nicht alle Katzen frequentierten ihr Umland gleichermaßen. Manche berührten die                oesv1.orf.at/stories/93935 [Zugriff am
     Habitate von Wildtieren kaum. (Quelle: Google Earth)                                                   13 10 2015].

   Spezies aus, die ihrem Beutespektrum                         Siedlungsgebieten – potenziert durch die    Thiel, D. (2011). Hauskatzen in der Na-
   entsprechen. Ob sie diesbezüglich aber                       hohe Dichte. Im Sinne des Artenschutzes     tur: ein Problem? [Online] Available at:
   als wesentlicher limitierender Faktor ein-                   wäre es daher sehr wichtig, diese negati-   http://www.ag.ch/umwelt-aargau/pdf/
   gestuft werden können, gilt es noch zu                       ve Auswirkung der Heimtierhaltung auf-      UAG_52_35.pdf Zugriff am 29.10.2015
   diskutieren.                                                 zuzeigen und den KatzenliebhaberInnen
   Unbestritten erscheint hingegen eine                         durch geeignete Information deren hohe
   intensive Einwirkung der Hauskatzen                          ökologische Verantwortung vor Augen
   auf die Kleintierfauna in menschlichen                       zu führen.

                                                                                                                                     EA
                                                                                                                                  ESS KT

                                                                                                                    -50%
                                                                                                                    M

                                                                                                                                                             ION
                                                                                                                    SE AUF
                                                                                                                  RE

Damit nichts passiert,                                                                                          STATT
                                                                                                                      T ACTIO
                                                                                                                                                             N

      wenn etwas passiert.
RESET ACTION setzt neue Maßstäbe in der Sicherheit
                                                                                                                € 7 20
                                                                                                                        ,- €
                                                                                                                    V E R L ÄG
                                                                                                                                     360,-                         Infos unter: www.steyr-mannlicher.com

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moderner Schusswaffen:                                                                                                                     3 0.0 4.2
                                                                                                                                                       016

  Ein im Schaft integrierter Sensor reagiert, wenn
  die gespannte Waffe fällt oder sich nicht mehr
  in Schussposition befindet.
  Stürzt der Schütze und/oder die Waffe fällt ihm
  aus den Händen, entspannt diese sofort.
  Wird die Waffe aufgerichtet und nicht entspannt,
  entspannt und sichert die Waffe automatisch.
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THEMA

                     Rehwild und
                  Erholungssuchende
                                             TEXT Elisabeth Schlemper, MSc
                                             FOTOS Ch. Böck, E. Schlemper

       Aufgrund steigender Beliebtheit von Freizeitaktivitäten und einem dadurch größeren Besucheraufkommen
          von Erholungssuchenden sind Wildtiere immer stärkeren Störungen in der freien Natur ausgesetzt.
                       Besonders stadtnahe Naturräume werden von Erholungssuchenden und
                                    Sportausübenden immer häufiger frequentiert.

D
          ies führt unweigerlich zu Nut-   beispielsweise die hohe Dichte an Wege-    versucht, den anthropogenen Einfluss
          zungs- und Interessenskon-       netzen, das Querfeldeingehen und zum       und die Störungsintensität in verschie-
          flikten und vor allem zu Stö-    anderen das Überschneiden von Aktivi-      densten Habitaten und Ökosystemen zu
rungen der dort lebenden Wildtierfauna.    tätsphasen von Mensch und Wild.            bewerten. Die Schwierigkeit, eine Stö-
Wildtiere sind einer räumlichen und        Im Extremfall werden Aktivitäten wie Ge-   rung festzustellen, ergibt sich unter an-
zeitlichen Konkurrenz dem Mensch ge-       ocaching oder das Mountainbiken auch       derem daraus, dass jede Art und selbst
genüber ausgesetzt. Einerseits durch das   des Nachts durchgeführt. In Untersu-       die Individuen einer Art unterschiedlich
Eindringen in das Wildtierhabitat, durch   chungen wurde und wird immer wieder        sensibel auf Störungen reagieren und zu-

16    OÖ JÄGER     MÄRZ 2016
sätzlich eine Vielzahl an weiteren Fak-   Lagerstätten unter Nadelbäumen, son-        Tiere weniger aktiv sind, als im späten
toren (Instinkt, Erfahrung, Geschlecht,   dern auch über ausreichend Ruhezonen.       Herbst. In der Zeit nach dem ersten
Fortpflanzungsstatus, Lebensraumstruk-                                                Frost, der einen Anstieg der Tagesakti-
tur, Tageszeit, ...) mitwirken können.    In der modernen Kulturlandschaft neh-       vität bedingt, sind die Tiere störungsan-
Mögliche Auswirkungen von Störungen       men menschliche Einflüsse und somit         fälliger. Dieser Sensibilitätsunterschied
können beispielsweise die Beeinflussung   auch Störungen, seien es durch die blo-     entsteht durch die verringerte Wahrneh-
der Tiere, wie veränderte Lebensraum-                                                 mung und dem Sicherheitsgefühl des
                                                                                      Rehwildes während der Ruhephasen
                                                                                      einerseits und der erhöhten Aufmerk-
                                                                                      samkeit und Fluchtbereitschaft wäh-
                                                                                      rend der Aktivzeiten andererseits. Eine
                                                                                      Beunruhigung des Rehwildes kann zu
                                                                                      einer bereits erwähnten Erhöhung der
                                                                                      Herzfrequenz führen. Hierbei steigt der
                                                                                      Energieverbrauch und dies kann in Folge
                                                                                      zu Hunger, Konditionsabnahme, Krank-
                                                                                      heiten und Wildschäden führen.

                                                                                               Eine Beunruhigung
                                                                                             des Rehwildes kann zu
                                                                                        einer Erhöhung der Herzfrequenz
                                                                                            führen. Hierbei steigt der
                                                                                                Energieverbrauch.

                                                                                      Teilweise ist es Tieren möglich, einen
                                                                                      Gewöhnungseffekt auf gleichbleibende
                                                                                      Störungen zu entwickeln, jedoch wird
                                                                                      auch angemerkt, dass die einzelnen In-
                                                                                      dividuen auf denselben Störreiz unter-
                                                                                      schiedlich reagieren können.
                                                                                      Daher ist gerade beim Thema Freizeitak-
                                          ße Anwesenheit oder durch Eingriffe         tivitäten laut Reimoser darauf zu achten,
nutzung oder Aktivitätsrhythmen (vgl.     auf den Lebensraum, immer mehr zu.          dass ausgewiesene Routen eingehalten
Reimoser), erhöhte Herzraten aber auch    Rehwild kann einerseits die anthropo-       und Ruhezonen freigehalten werden.
in weiterer Folge ökonomische Auswir-     gene Kulturlandschaft nutzen und ande-      Abseits von Wegen hat der Mensch
kungen, wie geringere Sichtbarkeit und    rerseits durch die Zunahme an mensch-       eine überraschendere Wirkung als auf
somit Bejagbarkeit sein.                  lichen Störungen in Rehwildhabitaten        einer für Rehwild „gewohnten“ Rou-
                                          beeinträchtigt werden. Inwiefern dies       te. Selbst bei Wildbeobachtungen und
Das Reh als Anpassungskünstler –          Einwirkungen und Auswirkungen zeigt,        dem dadurch stehenden und beobacht-
und doch...                               muss je nach Habitat und Störung diffe-     enden Menschen, kann eine Flucht, im
Sind viele große Säugetierarten heute     renziert betrachtet werden.                 Gegensatz zu einem sich kontinuierlich
vom Aussterben bedroht, zeigt sich bei                                                fortbewegenden Menschen, verursacht
Rehwild ein völlig anderer Trend. Die     Wann wirken sich Störungen                  werden.
Änderung der Landnutzung, der Rück-       besonders aus?                              Auch die Kombination von Faktoren
gang von Beweidung und vermehrte          Reimoser hat gezeigt, dass die Auswir-      kann unterschiedlich auf Rehwild wir-
forstwirtschaftliche Nutzung kamen        kung von Störungen je nach Tageszeit,       ken. So sind Störungen in der Dämme-
dieser Wildart unter anderem zugute.      Aktivität und Jahreszeit und auch räum-     rung nahe des Waldrandes intensiver,
Hinsichtlich des Wildmanagements gab      lich variieren kann.                        als zur selben Zeit im Waldbestand.
es ebenfalls Neuerungen, die die Situa-   So reagiert Rehwild beispielsweise in       Hinsichtlich der Jagd verhält sich Reh-
tion von Capreolus capreolus, also dem    den Dämmerungsphasen, in denen die          wild in bejagten Gebieten wesentlich
Reh verbesserten, beispielsweise durch    Rehaktivität hoch ist, besonders sen-       vorsichtiger gegenüber Menschen und
Schonzeiten, Abschusspläne, Winterfüt-    sibel, während zu den Tageszeiten, an       zeigt größere Fluchtdistanzen. Weiters
terungen oder Habitatmanagement.          denen es weniger aktiv ist, es weniger      verschieben sich die Aktivitätsphasen in
Ein geeignetes Rehwildhabitat verfügt     sensibel auf Störungen reagiert.            die Dämmerung und Nacht.
nicht nur über ausreichend Äsungsange-    Auch im Spätsommer oder Frühherbst          REIMOSER weist außerdem darauf hin,
bot und Klimaschutz, wie beispielsweise   wirken Störreize weniger intensiv, da die   dass der Einfluss von Freizeitaktivitäten

                                                                                              MÄRZ 2016       OÖ JÄGER    17
THEMA

oftmals unterschätzt wird. Die Emp-                der weitläufigen Randlinien wird für        Gegen Herbst und vor allem im Oktober
fehlungen schließen die Schaffung von              Wildtiere, im besonderen Rehwild, viel      zeigt sich eine deutlich erhöhte Abend-
Wildschutzgebieten und Ruhezonen                   Deckung geboten.                            aktivität, die Tagesaktivität ist jedoch
mit ein, um dem Wild durch Störungen                                                           sehr gering. Werden die Tage nun kür-
verlorenes Habitat zurückzugeben. Be-              Neben Rehwild (Capreolus capreo­            zer, wie es gegen Jahresende der Fall ist,
sonders in Hinblick auf Bereiche und               lus), kommen auch die Hochwildarten         zeigen die Rehe tagsüber zu Mittag einen
Zeiträume mit hoher Störungssensi-                 Schwarzwild (Sus scrofa) und Muffel-        Aktivitätshöhepunkt. Hingegen zeigt
blität ist mit derlei beruhigten Zonen             wild (Ovis gmelini musimon) vor. Das        sich in der Zeit zwischen Jänner und
Ausgleich zu schaffen. In weiterer Folge           Untersuchungsgebiet ist Teil einer Eigen-   Februar kaum Aktivität und die Tiere
können geringere Sichtbarkeit, damit               jagd, die primär durch die Jagdart An-      ruhen die meiste Zeit. Eine Steigerung
einhergehend schwerere Bejagbarkeit                sitz, bis auf die Ausnahme einer groß-      der Aktivität tritt erst gegen März wieder
und somit eventuell höherer Jagddruck              räumigen Drückjagd im Herbst, bejagt        ein. Somit fährt auch der verlangsamte
die Folge sein. Was insbesondere auch in           wird.                                       Stoffwechsel wieder hoch, und im Früh-
Waldbeständen mit besonderer Funkti-               Die für die Auswertung notwendigen          ling beziehungsweise zu Beginn der Ve-
on, wie beispielsweise in Schutzwäldern            Daten wurden mit Hilfe von Wild-Zeit-       getationsperiode findet sich auch wieder
erhebliche Auswirkungen haben kann.                rafferkameras (Abb. 1) im Zeitraum von      leichter verdauliche Äsung.
                                                   April bis November erhoben. Dabei wur-
Wie schaut es im konkreten                         de die Anwesenheitsdauer von Rehwild        Für die Wahl der Kamerastandorte wur-
Forschungsgebiet aus?                              (Abb. 2) auf zwei Standorten, jeweils im    de im Frühjahr 2013 bei Neuschnee aus-
Im Rahmen einer Masterarbeit am Insti-             Störungseinflussbereich sowie im unge-      geneut, um die diversen Wildwechsel zu
tut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft            störten Bereich unter Einbeziehung des      identifizieren. Eine Kamera (Kamera 1)
der BOKU Wien wurde ein möglicher                  natürlichen jährlichen Aktivitätsszyklus´   wurde in unmittelbarer Nähe des Pano-
Einfluss von Besuchern auf einem von               von Rehwild, verglichen.                    ramawegs (Annahme: Störungsbereich)
Erholungssuchenden stark frequen-                  Der jährliche Aktivitätszyklus, wie er      und eine weitere (Kamera 2) in der Nähe
tierten Panoramaweg im Gebiet des                  beispielsweise von Ellenberg beschrie-      eines kaum genutzten Forstwegs (An-
                                                                                               nahme: störungsarmer Bereich) positio-
                                                                                               niert.
                                                                                               Die Kameras wurden jeweils nach der
                                                                                               gleichen Himmelsrichtung ausgerichtet
                                                                                               (Nordwest) und sollten ein vergleich-
                                                                                               bares Habitat aufnehmen (Baumholz –
                                                                                               Altholzbestand). Bei beiden Standorten
                                                                                               kommen Naturverjüngungsflächen vor,
                                                                                               die im Sommer als gute Äsungsflächen
                                                                                               dienen.

                                                                                               Ein weiteres Kriterium war die Durch-
                                                                                               sichtigkeit des Waldbestandes, da es in
                                                                                               diesem Gebiet wenig vergleichbare of-
                                                                                               fene Äsungsflächen gibt. Dies war für
                                                                                               den Sichtbereich der Aufnahmen wich-
                                                                                               tig, um ein möglichst breites Spektrum
                                                                                               aufnehmen zu können und hoher Bo-
                                                                                               denvegetation und hoher Stammzahl
                                                                                               auszuweichen. Die Kameras wurden in
                                                                                               drei Meter Höhe am Baum mit Schrau-
                                                                                               ben in der Nähe der Wildwechsel fixiert.
 Abb. 1: Die Zeitrafferkameras wurden in umgebaute Insektenhotels montiert und diese in 3m
 Höhe am Baum befestigt. An den betreffenden Standorten wurde durch Hinweisschilder auf den
 Wildkameraeinsatz für Forschungszwecke hingewiesen.                                           Während des Untersuchungszeitraumes
                                                                                               von April bis November 2013 war der
Haunsberg, nördlicher Salzburger Flach-            ben wird, zeigt, dass im Frühsommer         Panoramaweg für die Besucher für drei
gau, auf die dort lebende Rehwildpo-               die Böcke beginnen aktiv zu werden          Monate – nämlich bis Ende Juni 2013 –
pulation untersucht. Das 300 ha große              und ihr Territorium zu verteidigen, wo-     gesperrt, was einen Vergleich mit und
Gebiet ist vorwiegend mit Fichten-Bu-              bei sich schon im April erhöhte Aktivität   ohne Besuchereinfluss erlaubte.
chen-Tannen-Beständen in unterschied-              zeigen kann. Daraufhin folgt die Setzzeit   Während der Sichtung und Auswertung
lichen Altersklassen bewaldet. Aufgrund            der Geißen im Mai und Juni, wobei der       der Zeitrafferfilme wurden bei Auftre-
der flächigen Naturverjüngung der teil-            Höhepunkt im Mai liegt. Danach folgt        ten von Rehwild, Datum und Uhrzeit,
weise jungen und dichten Bestände und              von Juli bis Mitte August die Rehbrunft.    Anzahl, die Anwesenheitsdauer sowie

18    OÖ JÄGER        MÄRZ 2016
Konflikte im Wald?
                                                                                                                Rehwild und Erholungssuchende

                                                                                                 Informationen zur Auswertbarkeit re-
                                                                                                 gistriert, gesammelt und mit dem Pro-
                                                                                                 gramm Game Finder 1.4v ausgewertet.
                                                                                                 Dabei wurden aus den gesamten Auf-
                                                                                                 nahmetagen 64 Stichprobentage ge-
                                                                                                 zogen, die in Zeiteinheiten vormittags
                                                                                                 (Aufnahmestart bis 9:59 Uhr), mittags
                                                                                                 (10:00 bis 13:59 Uhr) und nachmittags
                                                                                                 (14:00 bis Aufnahmeende) zusammen-
                                                                                                 gefasst wurden. Anschließend wurden
                                                                                                 die Daten mit den Ergebnissen aus der
                                                                                                 Besucherzählung zusammengeführt. Die
                                                                                                 jagdliche Nutzung wurde bei dieser Un-
                                                                                                 tersuchung nicht berücksichtigt.

                                                                                                 Die Ergebnisse der statistischen Auswer-
                                                                                                 tung einerseits und auch der deskrip-
                                                                                                 tiven Auswertung andererseits konnten
                                                                                                 einen negativen Einfluss auf das dort le-
                                                                                                 bende Rehwild nachweisen. Hier war ein
                                                                                                 abrupter negativer Verlauf der Anwesen-
                                                                                                 heitsdauer nach der Aufhebung der Weg-
                                                                                                 sperre zu verzeichnen. Ein Rückgang der
Abb. 2: Der Beginn der täglichen Aufnahmen der Zeitrafferkameras startet abhängig von einer      Anwesenheitsdauer tagsüber und damit
vorgegebenen Lichtintensität, wie sie auch abends ebenso ab einer bestimmten Intensität endet.
Beide Funktionen sind fix eingestellt und durch einen Sensor der Kamera gesteuert. Die gespei-   der Sichtbarkeit von Rehwild waren die
cherten Bilder werden automatisch zu einem Zeitrafferfilm zusammengefügt.                        Folge (Abb. 3).

                                                                                                   Ihr Partner, auf den Sie
                                                                                                   sich verlassen können.
                                                                                                   Mit Raiffeisen Oberösterreich haben
                                                                                                   Sie einen Partner an Ihrer Seite, auf den
                                                                                                   Sie in allen Ihren Geldangelegenheiten
                                                                                                   hundertprozentig zählen können! Denn
                                                                                                   wir wissen, wie wichtig Sicherheit bei
                                                                                                   finanziellen Angelegenheiten ist.

    www.raiffeisen-ooe.at
                                                                                                         MÄRZ 2016        OÖ JÄGER       19
THEMA

                                                                                                                                      Konflikte im Wald?
                                                                                                                         Rehwild und Erholungssuchende

 Abb. 3: Rehwildanwesenheit pro ha in min während des Untersuchungszeitraumes.
 Die rote Linie markiert die Zeit der Wegöffnung. In der Zeit der Wegsperre ist eine deutlich erhöhte
 Rehwildanwesenheit im Vergleich zur Zeit nach der Wegöffnung ersichtlich. Zeiteinheiten: vormit-
 tags – Aufnahmestart bis 09:59 Uhr, mittags – 10:00 bis 13:59 Uhr und nachmittags – 14:00 bis
 Aufnahmeende.

Besucherlenkung als Lösung                            sie nicht nur im nördlichen Salzburger
Abschließend sollte das Augenmerk auf                 Flachgau vorliegt, sind Nutzungskon-
die Besucherlenkung gelegt werden. Die                flikte aufgrund unterschiedlicher In-
Lenkung besonders ortskundiger und                    teressenslagen vorprogrammiert. Len-
-erfahrener Besucher ist jedoch wesent-               kungsmaßnahmen, Schutzmaßnahmen
lich schwieriger als Touristen in ihrem               und Bewusstseinsbildung der Interes-
Verhalten zu steuern (vgl. Arnberger).                sensgruppen (Stichwort: Waldpädago-
                                                      gik), unter Umständen ein Einsatz eines
Durch die Schaffung von Pufferzonen,                  Mediationsverfahrens, sind für eine                … sowie unterschiedliches Altholz, sodass
Wildruhezonen und direkte sowie in-                   Konsensbildung und vor allem für eine              es für Rehwild ein ideales Habitat war.
direkte Besucherlenkungsmaßnahmen                     gemeinsame Lösung aller Beteiligten un-
kann durchaus eine Veränderung her-                   erlässlich.                                       und wenn man so möchte Wildschutz,
beigeführt werden. Gerade in einer                    Diese Managementmaßnahmen sind                    sondern auch hinsichtlich der Akzeptanz
kleinstrukturierten Landschaft, wie                   nicht nur in Hinblick auf Naturschutz             der Jagd in der Öffentlichkeit essentiell.

                                                                                                        Die Autorin studierte Umwelt- und Bi-
                                                                                                        oressourcenmanagement (BSc.) und
                                                                                                        Wildtierökologie und Wildtiermanage-
                                                                                                        ment (MSc.) an der BOKU in Wien und
                                                                                                        absolviert derzeit eine Ausbildung zur
                                                                                                        Mediatorin sowie Waldpädagogin.

                                                                                                        Die vollständige Arbeit mit Quellnach-
                                                                                                        weisen ist unter dem Titel „Der poten-
                                                                                                        tielle Einfluss Erholungssuchender auf
                                                                                                        Rehwild (Capreolus capreolus) im Ge-
                                                                                                        biet des Haunsberg, Salzburg“ in der
                                                                                                        Universitätsbibliothek der BOKU Wien
                                                                                                        abrufbar.

 Das Untersuchungsgebiet enthielt Dickungen …

20    OÖ JÄGER         MÄRZ 2016
REPORT

                  Gewitter und
                 Jagdausübung
                                                 TEXT und FOTOS DI Siegfried Birngruber,
                                     Sicherheitsberater der Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB)

                                    Unfälle durch Blitze geschehen zum Glück nur selten.
                              Ereignet sich dennoch ein Blitzschlag, geht dieser oft tödlich aus.
                    Gerade bei der Jagdausübung im freien Gelände sind wir durch Blitzschlag gefährdet,
                               weshalb man die wichtigsten Verhaltensregeln beachten sollte.

Wie entstehen Blitze?                           kanals voraus. Kurz davor treten Fang-          Metallische Gegenstände (z.B. Gewehr-
Durch komplexe atmosphärische Vor-              entladungen auf, die häufig an spitzen          lauf) sollen daher bei akuter Blitzgefahr
gänge, wo Ausgleichswinde in der Wolke          Gegenständen entstehen (Kirchturm-              keinesfalls nahe des Körpers verbleiben,
verantwortlich sind, laden sich die un-         spitze, Baum, Gewehrlauf etc.). Dabei           sondern mehrere Meter entfernt flach
teren Wassertropfen in einer Wolke ne-          können manchmal schwache, bläuliche             am Boden abgelegt werden. Auch ein
gativ auf, wohingegen der obere Teil der        Vorentladungen beobachtet werden.               stehender Mensch würde, wie alle er-
Wolke, zumeist in Form von Eiskristallen        Insbesondere Bergwanderer berichten             höhten Objekte, den Blitz „anziehen“.
positiv geladen ist. Blitze sind elektrosta-    oft vom Auftreten dieser als „Elmsfeu-          Deshalb sollte man in Mulden in kau-
tische Entladungen zwischen Erde und            er“ beobachteten Vorentladungen an              ernder Stellung das Gewitter abwarten.
Wolken oder meist zwischen Wolken,              der Spitze der metallenen Eispickel oder        Nicht allein die Entladung durch di-
die einen Potentialausgleich bewirken.          Gipfelkreuzen.                                  rekten Einschlag des Blitzes ist lebens-
Für Blitze zwischen Wolke und Erde tre-                                                         gefährlich, sondern auch die Nähe eines
ten Spannungen von einigen zehn Milli-          Vorsicht bei der Jagd!                          einschlagenden Blitzes. Es tritt dann das
onen (!) Volt auf.                              Auch bei der Jagdausübung, gerade im            Phänomen der Schrittspannung zutage.
Dem eigentlichen Blitz geht durch Ioni-         Gebirge, wird man manchmal unver-               Am Einschlagsort des Blitzes herrschen
sation der Luft die Bildung eines Blitz-        hofft von Schlechtwetter überrascht.            an der Bodenoberfläche viele Millionen

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REPORT

Volt und bis zu 200.000 Ampere. Die-
se Spannung nimmt auf etwa 30 Meter
Entfernung auf Null ab. Steht man mit
einem Bein näher beim Einschlagsort als
mit dem anderen Bein, treten im Kör-
per unterschiedliche Spannungen auf,
die tödlich sein können. Insbesondere
Großvieh mit einem großen Abstand der
Beine erleidet dadurch oft tödliche Span-
nungen im Körper.
Das gleiche Ereignis tritt auch bei Kontakt
von Gegenständen mit Stromleitungen
auf (z.B. Kontakt des Kranarms mit
Stromleitungen beim Hochsitzaufbau).
Das Aussteigen aus der geschützten
Fahrerkabine beim Traktor wäre tödlich.
Die Kabine wirkt als faradayscher Käfig,
in der man gegen Spannung geschützt
ist. Der gleiche Effekt wird bei Häusern
durch die Blitzschutzanlage erreicht.
Auch im Auto ist man gut gegen Blitze
geschützt.

Hochsitz ist kein
faradayscher Käfig!
Bei Hochsitzen ist dies aber nicht der         Blitzableitersysteme sollten auch bei Almhütten nicht fehlen.
Fall – im Gegenteil – die Höhe des Sitzes
zieht den Blitz an. Speziell Hochsitze mit      sondern den Kontaktbereich mit dem                   verwenden: Die Anzahl der Sekunden
Metallfüßen sind besonders gefährlich.          Boden minimieren.                                    zwischen Blitz und Donner dividiert
Daher bei Gewitter unbedingt den Hoch-        n keinesfalls im Wasser verbleiben (Pool,            durch 3 ergibt die Entfernung in Kilome-
sitz verlassen!                                 See)                                                 ter. Ab 10 km Entfernung zum Gewitter
                                              n von allen größeren Objekten (Einzel-               (30 sec) sollte man geschützte Bereiche
Zusammenfassend soll man bei Gewitter           bäume), oder auch anderen Personen                   aufsuchen.
daher folgende Maßnahmen treffen:               mindestens drei Meter Abstand hal-
n größere, metallene Gegenstände meh-         ten. Die Wahl der Baumart spielt beim                Weitere Informationen bietet
  rere Meter entfernt ablegen                   Schutz keine Rolle, allerdings ist man               www.aldis.at
n Schutzraum aufsuchen (z.B. Autos            in einem geschlossenen Wald sicherer
  etc.)                                         als im freien Gelände.
n im Freigelände Mulden aufsuchen und

  in der Hocke mit Armen am Körper            Als Faustregel kann man zur Entfer-
  abwarten. Nicht auf den Boden legen,        nungsschätzung die altbekannte Regel

Fotoqualität relevant                                250 dpi                                               72 dpi

Fotos, die Sie für den Oö Jäger an die
Redaktion senden, sollten mindestens
eine Auflösung von 250 dpi und eine
Größe von zumindest 10 x 15 cm aufwei-
sen! Zur Veranschaulichung zwei idente
Abbildungen mit unterschiedlichen Auf-
lösungen und der daraus resultierende
Unterschied in der Druckqualität.

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