Was ist neutral? - C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Juli-August 7-8/2019
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Zum Titelbild: Die Plastik 'Der Denker' (französisch: Le Penseur) zählt zu den Hauptwerken des Bildhauers Auguste Rodin und entstand zwischen 1880 und 1882. Das Original ist im Besitz des Musée Rodin in Paris, eine Kopie steht am Grab des Künstlers in Meudon.
men in Richtung einer inklusiven Schule Stellung bezogen haben. Dabei haben wir uns nicht nur mit den Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte beschäftigt, sondern hlz-Notiz ebenso mit den Arbeitsbedin- gungen des immer größer wer- denden Teils des pädagogisch- therapeutischen-Fachpersonals (PTF). Bei der Weiterentwicklung der Schulformen haben wir aus- gehend von der aktuellen Situati- on an der Stadtteilschule und am Gymnasium Szenarien, Modelle und Forderungen entwickelt. Da- bei ist deutlich geworden: wenn Die Tarif- und Besoldungsrun- BSB aufgefordert worden, uns wir den Schulformwechsel nach de im öffentlichen Dienst der zu dem Schulentwicklungsplan Klasse 6 an Gymnasien abschaf- Länder (TvL) 2019 hat direkte (SEPL) zu äußern. Erste Diskussi- fen wollen, muss genügend päd- Ergebnisse für die Angestellten onen haben dazu am 5. Juni auf agogische Unterstützung vor Ort ab Mai diesen Jahres gebracht einer Landesvorstandsklausur sein. und für die verbeamteten Be- stattgefunden. Als nächstes wer- Ein Antrag hat auf dem Ge- schäftigten wird es voraussicht- den sich die Fachgruppen dazu werkschaftstag keine Mehr- lich eine Anpassung im Herbst Gedanken machen. Nach den heit gefunden. Es geht um die geben. Kaum war dies Thema für Sommerferien werden wir dann Konzeptentwicklung für eine uns als Gewerkschafter_innen eine gemeinsame GEW-Stellung- Kampagne zur Verbesserung abgeschlossen, wurde der Refe- nahme zum SEPL abgeben. Gut der Arbeitsbedingungen der rentenentwurf für den Schulent- Ding will Weile haben! Beschäftigten an den Gymna- wicklungsplan für die staatlichen Gute Erfahrungen haben wir sien. Die Forderung ist absolut Grundschulen, Stadtteilschulen mit einem breiten internen Vor- berechtigt. Da die Begründung und Gymnasien in Hamburg von gehen beim Erstellen des An- des Antrags aber eine Reihe von der BSB im Eilverfahren der Öf- trags zum Zwei-Säulen-Modell umstrittenen Punkten enthielt, fentlichkeit vorgelegt. Am liebs- für unseren Gewerkschaftstag ist er abgelehnt worden. Es ten hätte man diesen auch noch am 21.5.2019 gemacht. Zu- wäre sicher gut gewesen, den vor den Sommerferien durch die nächst gab es einzelne Vorü- Antrag vorher in den Gremien Gremien gepeitscht. Die Fristen berlegungen von Kolleg_innen zu diskutieren, um die Stoßrich- sind etwas verlängert worden, aber immer noch sehr ambi- tioniert. Die Schulen müssen Anja Bensinger-Stolze, Fredrik Dehnerdt, ihre Stellungnahmen vor den Sven Quiring Ferien abgeben und die Gremi- en bis Ende August. Das größte Ärgernis dabei ist die Nichtein- Gemeinsam Erfolge erzielen beziehung der Regionalen Bil- aus den Fachgruppen Stadtteil- tung deutlich werden zu lassen. dungskonferenzen. Die wären schule und Gymnasium. In einer Die GEW vertritt die Interessen in der Lage, eine übergreifende gewerkschaftsinternen Veran- aller Beschäftigten. Wir Vorsit- Einschätzung – Entwicklung der staltung haben dann weitere zenden fänden es schade, wenn Schul- und Stadtentwicklung Fachgruppen und Interessierte dies nicht deutlich wird. Wir sind – für den jeweiligen Bezirk vor- die Diskussion dazu geführt. Die gerne bereit, mit den Antragstel- zunehmen. Deshalb ist bereits Ergebnisse sind dann in unseren ler_innen, der Fachgruppe und das Beteiligungsverfahren zu Antrag geflossen. Er hat nach ei- weiteren Interessierten ins Ge- kritisieren. Außerdem wird zu ner konstruktiven Diskussion auf spräch zu kommen. Wir sollten den ReBBZ’en und den spezi- dem Gewerkschaftstag eine brei- uns als Gewerkschaft an dieser ellen Sonderschulen wenig bis te Mehrheit gefunden. Stelle nicht schwächen. Gemein- gar nichts gesagt und auch kein Wesentlich ist dabei gewe- sam sind wir stark! Gedanke an das Thema schuli- sen, dass wir sowohl zu den Ar- Und zum Schluss – für alle, die sche Inklusion verschwendet. Als beitsbedingungen als auch zur sie haben: schöne Ferien und Ur- GEW sind wir ebenfalls von der Weiterentwicklung der Schulfor- laubstage und gute Erholung! hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019 3
GEW Fotos: hlz JA 13 Fahrraddemo ——————————————————————— 8 Hoher Besuch —————————————————————— 10 Gewerkschaftstag Überlast ——————————————————————————— 16 Gymnasien Wir gehören dazu ———————————————————— 18 PTF Ludwig Huber —————————————————————— 33 Nachruf Neue Rechtsprechung des EuGH ——————— 54 Service (1) Rechtsschutz ——————————————————————— 55 Service (2) Gewerkschaftstag Seite 10 Der Erste Bürgermeister ist erstaunt über den Festsaal – was er den Delegierten inhaltlich bot, er- Neuwahlen ————————————————————————— 55 Ruheständler_innen staunte dagegen die Wenigsten. Schulfrieden Seite 26 Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, wird elle ist auch W G eschäftsst a, – noch hinter verschlossenen Türen – selbst der D ie G E für euch d merferien Schulfriede infrage gestellt. in den Som b es et zt und zu geringer zwar etwas n Öffnungszeiten: reduzierte Uhr, Brasilien Seite 52 n 8:00-14:30 Mo - Do vo -12: 30 U h r. Wie der Präsident des größten südamerikani- Fr von 8:00 ie sie haben, al le n , d schen Landes, Bolsonaro, versucht, die Bildungs- Wir wünsc he d Urlaube! e Ferien un landschaft umzupflügen. h ö n e u n d erholsam sc PTF Seite 18 Verschaukelt! Dass das nicht so bleibt, dafür sor- Bildungspolitik gen die Betroffenen und fordern eine Hamburger Lösung. Kita Offene Liste ———————————————————————— 21 Kein Grund zum Anstoßen ———————————— 22 Vorschule Petition eingereicht —————————————————— 24 VHS Hinter verschlossenen Türen ——————————— 26 Schulfrieden Systemfehler ——————————————————————— 28 Inklusion Schreckliche Bilanz —————————————————— 48 Arbeitszeit 4 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019
Schwerpunkt/Titel Krzysztof Poltorak/Latino USA Neutralität ————————————————————————— 30 Magazin Ferienlektüre Mein steiniger Weg zum Erfolg ————————— 40 Paten und Patinnen gesucht ———————————— 44 Schlaufox Beutelsbach Seite 30 Ein Konsens besagt, dass die beteiligten Kon- fliktparteien Zugeständnisse gemacht haben. Das ———————————— 45 Gesundheitsschutz Ergebnis heißt: Neutralität. Wir beleuchten, was Es gibt viel zu tun ——————— das allgemein und konkret für die tägliche Unter- richtspraxis bedeutet. Klandestines Wirken der Nazis ————————— 49 Rezensionen (1 + 2) Inklusion Seite 28 Die erste umfangreiche Untersuchung über den ———————————— 52 Brasilien Garaus der Linken ——————— Stand der Inklusion (EiBiSch) legt die Schwach- stellen dieses großartigen Projekts frei. Erste For- derungen zielen auf deren Beseitigung. Novemberrevolution ————————————————— 56 Rezension (3) Nazis nach dem Krieg Seite 50 —————————————— 58 Nazibiographien (37) Weil immer mehr Archive, die Nazi-Vergangen- Oscar Toepffer (Teil 2) — heit betreffend, geöffnet werden, kommt das wahre Ausmaß an personeller Kontinuität ans Licht. Lektüre Seite 40 Wenn der Verkauf eines Kochtopfes auf einem Markt in einem ghanaischen Dorf darüber entschei- Rubriken det, ob die kleine neunjährige Verkäuferin abends etwas zu Essen hat, dann vermutet man nicht, dass dieses Kind einmal als Lehrerin an einer Hambur- hlz-Notiz —————————————————————————————————— 3 ger Schule unterrichten wird. Leser_innenbriefe / Nachrichten 6 Foto: smm Verlag Leichte Sprache —————————————————————————————————— —————————————————————————————————— 25 gb@-Seminare —————————————————————————————————— 57 Impressum —————————————————————————————————— 63 GEW-Termine —————————————————————————————————— 64 Rätsel —————————————————————————————————— 65 Aus der antifaschistischen Ecke... hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019 5
Leser_innenbriefe an: hlz@gew-hamburg.de Leser_innenbriefe/Nachrichten c (wir belassen ggf. alte Schreibung) Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor Angreifen da, Augen zu führen, bleibt offen. spricht? Legitimiert durch die Explizit bekennt er sich aber zu Behauptung, der unreife Teil der wo es wehtut? den Methoden der Populisten Bevölkerung würde nur den Zi- hlz 6/2019, S.18/19 und fordert: “Wir müssen die vilisationsstand der Gesellschaft Argumente in den Vordergrund ruinieren, wäre er gleichberech- In seinem Artikel zur stellen, die die Menschen emoti- tigt? Schulstruktur ‚Fenster öffnen‛ onal erfassen.“ Die polizeilichen Instrumente zieht der edle Ritter Joachim Das Ziel dieser Kampagne kommen in der Welt der Schule Geffers mit Pech und Schwe- ist anscheinend „Eine Schule nun wirklich nicht in Anschlag, fel gegen die Ermöglicher der für alle“, die ja aber nur unter wenn es zu kategorischen Tren- Gymnasien, sprich: die dort bestimmten Voraussetzungen nungen kommt. Dabei geht’s arbeitenden Kolleg_innen und etwas verbessern würde. Hierzu doch deutlich zivilisierter zu. mit Einschränkungen die Eltern, gehört unbedingt auch eine Unsere Kinder lernen in den die ihre Kinder dort anmelden, Stadtentwicklung, die über ersten vier Schuljahren, dass zu Felde, um ein gerechteres städtischen Wohnungsbau und sie für den einen Bus oder den Schulsystem zu erkämpfen. Begrenzung von Profitinteressen anderen Bus ins Leben infrage Bewusst provozierend fährt er für gut durchmischte Stadtteile kommen. Sie verinnerlichen das. die dicksten Geschütze auf und sorgt. Natürlich ist es wichtig, Es wird Teil ihrer Innerlichkeit. wirft uns Rassismus, Apartheit für solche Ziele zu werben, aber Sie wissen nach vier Jahren, und Braindrain vor, ungeachtet einer Bildungsgewerkschaft darf dass sie den einen Bus verdient der Tatsache, dass eine derar- dabei nicht jedes Mittel recht haben und nicht den anderen. tig überzogene Verwendung sein, schon gar nicht gefühlsba- Wenn sie leiden, leiden sie nicht dieser Begriffe ein Schlag ins sierte Argumente und „Angrei- an den Verhältnissen, sondern Gesicht der wahren Opfer von fen da, wo es wehtut“. an sich selbst. Das, was sich Rassismus und Apartheit ist Auf jeden Fall tut dieser Ar- in den Innenwelten der Kinder und mit der Realität an heutigen hlz · Rothenbaumchaussee 15 · 20148 Hamburg hlz@gew-hamburg.de · Tel. 4 50 46 58 tikel der Fachgruppe Gym weh neben dem Wissen, dass es ihr Hamburger Gymnasien nichts und wie die daraus folgenden Schicksal ist, sonst noch ab- zu tun hat. Am Gymnasium GEW-Austritte den Kampf für spielt, können sie nicht ausdrü- Allee sind wir jedenfalls stolz ein gerechteres Schulsystem cken. Zumindest nicht verbal. auf die kulturelle Vielfalt un- vorantreiben sollen, übersteigt Wenn sie andere Ausdrucksfor- serer Schüler_innen, haben auf meine Vorstellungskraft. Der men finden, dann sind das den eigenen Wunsch eine IVK und Titel „Fenster öffnen“ für einen Entscheidungsträgern zumeist sind Vorreiter in Sachen Sprach- solchen Artikel, der eher Türen Belege für die Richtigkeit, in förderung (auch im Fachunter- zuschlägt, dem einen oder dem anderen richt). Ein Braindrain zu Lasten zeigt die Verblendung des Au- Bus zu sitzen. der benachbarten Stadtteilschule tors in diesem Zusammenhang, Apartheid! Wie hässlich! Max-Brauer existiert nicht, da obwohl er in anderer Hinsicht ANTONIUS SOEST diese Schule mindestens ebenso oft scharfsinnige Analysen attraktiv ist wie unser Gymna- schreibt und insgesamt seit vie- sium, aber eben andere Schwer- len Jahren hervorragende Arbeit punkte hat. für die hlz leistet. Der Kern des Begriffs Ras- GABI MAI ...müssen sismus ist die Benachteiligung eines Menschen aufgrund seiner Gymnasium Allee und FG-Gym draußen bleiben Zugehörigkeit zu einer be- Eine Hamburger Agentur für stimmten Gruppe. Ob der Autor hässlich Schulpersonal stellt keine AfD- im Übereifer des Gefechts gar hlz 6/2019, S.18/19 Mitglieder ein. Die AfD fühlt nicht bemerkt, dass auch er eine Apartheid? Wie hässlich, sich diskriminiert und droht mit ganze Gruppe von Kolleg_in- lieber Joachim Geffers. Ist das rechtlichen Schritten. Für die nen pauschal diffamiert oder Wort nicht reserviert für ein Schulpersonal-Agentur „Lern- ob das absichtlich geschieht, übles Gewaltregime? Das jedem zeit“, die in Hamburg pädago- um uns unseren Frevel vor aufklärerischen Anspruch Hohn gische Fachkräfte vermittelt, ist 6 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019
Quelle: Ancadux (Wikimedia commons) Und die Kurve steigt und steigt... Einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge besitzen die 45 reichsten Haushalte in Deutschland so viel wie rund 20 Millionen Haushalte, die die ärmere Hälfte der Bevölkerung bilden. Angeblich ist es unmöglich, ein Vermögenssteuergesetz auf den Weg zu bringen, das den Anforderungen der Verfassung genügt. Konkret: Die Verfassungsrichter hatten 1995 (!) bemängelt, dass der Steuersatz auf Grundvermögen und Immobilien anders sei als der auf Geldvermögen. Seltsam, dass man das nicht ändern kann... die Antwort klar: „Die AfD ist gegründet werden. Die Entschei- Der Senator initiiere somit ein eine demokratie- und fremden- dung, wer diese Plätze bekommt, Scheinbeteiligungsverfahren, bei feindliche Partei“, sagt Wolfhard treffen die teilnehmenden Unter- dem die lokalen und regionalen Westphal, Geschäftsführer der nehmen. Wer sich für eine studi- Akteur_innen der schulischen Agentur. Deshalb habe seine enintegrierende Ausbildung ab Bildung außen vor blieben. Firma eine besondere Klausel in 2021 interessiert, sollte sich ab die Arbeitsverträge aufgenom- Sommer 2020 bei Firmen bewer- men. Bewerber_innen für die ben, die Ausbildungsplätze zu- Soziale Kursleitung an Schulen müssen sammen mit dem BHH-Studium Durchlässigkeit bestätigen, kein Mitglied „anti- anbieten werden. Lobend äußer- Dem Ergebnis einer OECD- demokratischer Organisationen“ ten sich Unternehmensvertreter: Studie mit dem Namen ‚A Bro- zu sein. Als Beispiele hierfür Das neue Modell mache die Aus- ken Elevator‘ aus dem Jahre werden NPD, AfD und die tür- bildung auch für leistungsstarke 2018 zufolge dauert es in den kische AKP aufgezählt. Auch bei Schulabgänger_innen attraktiv. Industriestaaten durchschnitt- Sekten wie Scientology dürfen lich etwa fünf Generationen, bis die Kursleiter_innen demnach nicht Mitglied sein. SEPL Nachkommen einer armen Fami- Schulsenator Rabe hat nach lie das Durchschnittseinkommen langem Drängen endlich einen des jeweiligen Landes erreicht Berufliche Referentenentwurf für einen haben. Die untersuchten Länder weisen allerdings große Unter- Hochschule neuen Schulentwicklungsplan schiede auf. Während der Auf- (SEPL) vorgelegt. Rabe gibt Ab 2021 werden etwa 250 den Schulen für Diskussion und stieg in nordischen Ländern nur junge Hamburger_innen pro Kommentar des Entwurfs nur zwei bis drei Generationen lang Jahr neben ihrer dualen Berufs- vier Wochen Zeit. Die Schulen dauert, beträgt er in Deutschland ausbildung im Betrieb und an seien vollauf mit den Zeugnis- sechs! Und hierbei geht es nicht der Berufsschule innerhalb von konferenzen beschäftigt und um den Aufstieg ‚vom Tellerwä- vier Jahren auch ein Bachelor- hätten wegen der Arbeitszeit- scher zum Millionär‘, sondern studium absolvieren können. verordnung keinen Raum, sich um den Aufstieg ‚vom Tellerwä- Dazu soll 2020 die Berufliche angemessen mit dem Entwurf zu scher zum Koch‘. Hochschule Hamburg (BHH) beschäftigen, kritisiert die Linke. hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019 7
Umsetzung des Parteibeschlusses jetzt! Erstes Ziel auf der GEW-Fahrraddemo am 11. Juni: 8 Motto: „Wir strampeln uns ab und sind hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019
GEWERKSCHAFTSTAG Gut gebrieft Der Besuch des Ersten Bürgermeisters Peter Tschentscher stand im Mittelpunkt des Treffens der Delegierten und Vertrauensleute Ein bisschen Spannung oder ihm mit auf den Weg gegeben Das hörte sich alles nach O- zumindest Neugierde war bei hatte: das waren die bekannten Ton unseres Schulsenators an. den Delegierten zu spüren, was Zahlen zum Personalzuwachs Dass bei diesem Mehr an Bil- den Auftritt des Ersten Bürger- und dem Ausbau der Schulge- dungsausgaben die Kolleg_innen meisters betraf. Dass dieser die bäude. Das mag, so Tschent- auf der Strecke geblieben seien, Einladung angenommen hat- scher, immer noch nicht genug dies hatte unsere Vorsitzende in te, zeigt einmal mehr, dass die sein, aber die Zeiten, in denen ihrer Eingangsrede vor dem Auf- GEW als politische Mitspiele- vor allem Schüler_innen auf tritt des Ersten Bürgermeisters in rin in der Stadt nicht nur wahr- marode Toiletten gehen mussten den Mittelpunkt gestellt. Sie hat- genommen, sondern auch ernst oder bröckelnde Wände vor sich te einmal mehr die Dimension genommen wird. Das trägt zu hatten, seien vorbei. Sowohl was der gestiegenen Anforderungen einer positiven Atmosphäre bei, das Bauliche aber mehr noch, an die Beschäftigten in Bildungs- genauso, ohne hier in Psycho- was das Schulsystem an sich einrichtungen hervorgehoben. logisiererei abgleiten zu wollen, beträfe, sei es die Hinwendung Inklusion, Flüchtlingsbeschu- wie die angenehme Art, mit der vom Dreigliedrigen Schulsystem lung und Heterogenität in einer der Stadtobere vor die Delegier- zum 2-Säulen-Modell, sei es die von wachsender Segregation ge- ten im vollbesetzten Großen Saal Inklusion oder auch die Beruf- prägten Stadt hätten strukturell des Curio-Hauses trat. liche Bildung, die dafür Sorge ganz neue Herausforderungen Die Erwartungen in Hinblick trage, dass kein junger Mensch geschaffen. Die zu meistern, sei auf Zugeständnisse substanziel- mehr vergessen werde; das habe die Aufgabe der Beschäftigten. ler Art wurden insofern nicht Vorbildcharakter für viele andere Diese fühlten sich aber mit den enttäuscht, als wohl kaum je- Bundesländer. Verantwortliche Problemen nicht selten alleinge- mand damit gerechnet hatte. Der im Bildungsbereich in den übri- lassen, was im schlimmsten Fall erste Mann der Stadt lieferte das gen Teilen des Landes blickten in Resignation oder Krankheit ab, was die Bildungsbehörde mit Neid auf unsere Fortschritte. münde. Der Dienst“herr“ sei hier Fotos: hlz „Antifaschismus ist eine Haltung, die wir alle vertreten.“ Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister 10 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019
in der Pflicht, dringend Abhilfe Beschluss des Hamburger Gewerkschaftstags 2019 zu schaffen. Darüber hinaus trü- ge zum Unmut der Kolleg_innen Aktiv in den Bürgerschaftswahlkampf im Herbst 2019 ein- auch die ungleiche Bezahlung greifen! bei. Jede_r wisse, welche Bedeu- Die GEW wird aktiv in den Bürgerschaftswahlkampf im Herbst tung die Arbeit der Kolleg_innen 2019 eingreifen und ihre Positionen vertreten. Hierfür wird sie an den Grundschulen und an den „Leitlinien für eine gute Bildungspolitik in Hamburg“ erstellen, in Stadtteilschulen vor dem Hinter- denen die vielen Einzelthemen, mit denen wir befasst sind, gebün- grund der beschriebenen Proble- delt dargestellt werden. Diese Leitlinien werden folgende Eck- und me habe. Umso skandalöser sei Schwerpunkte umfassen: es, dass es bis heute die unter- - Bildungspolitik in einer gespaltenen Stadt (Einleitung) schiedliche Bezahlung der Lehr- - Mehr Geld für gute Bildung in Hamburg kräfte gebe. Dass Hamburg als - Rechtspopulismus zurückdrängen eines der reichsten Bundesländer - Bildung in der Migrationsgesellschaft mittlerweile eins der Schluss- - Bildung und Digitalisierung lichter in Sachen einheitlicher - Kindertagesstätten Bezahlung sei, unterstrich Anja - Schule eindrücklich durch das Schwen- • Lehrer_innenausbildung ken einer Roten Laterne in Rich- • Berufliche Bildung tung des Oberhauptes der Stadt! • Inklusive Bildung Der Erste Bürgermeister • Arbeitsbelastung/AZM äußerte allem gegenüber Ver- • Schulstruktur ständnis, verwies aber zugleich - Hochschule auf die Grenzen der Finanzier- - Weiterbildung barkeit. In Hinblick auf gleiche Darüber hinaus wird die GEW eine aktive Bündnispolitik be- Bezahlung aller Lehrer_innen treiben, Veranstaltungen mit den bildungspolitischen, den wissen- (JA13) äußerte er sich allerdings schaftspolitischen und den sozialpolitischen Sprecher_innen der hoffnungsvoll, wie es zuvor auch Bürgerschaftsparteien organisieren und über weitere Aktivitäten in schon der Senator mehrfach ge- den Wahlkampf intervenieren. Angedacht sind zudem thematische tan hatte: „Wir suchen einen Veranstaltungen zu Rechtspopulismus, zur Lehrkräfte-Arbeitszeit Weg“, so seine Worte. Dazu die sowie zur schulischen Inklusion. Anmerkung des Chronisten: Das Zur Vorbereitung richtet die GEW eine AG „Bürgerschaftswahl“ lässt hoffen, dass es im Zusam- mit Vertreter_innen der Organisationsbereiche ein, die die Leitlini- menhang mit der bevorstehen- en formuliert und die Veranstaltungen vorbereitet. den Bürgerschaftswahl im Feb- (Jede_r ist aufgerufen, sich einzubringen und an den Themen ruar nächsten Jahres endlich zu bzw. Zielen mitzuwirken) Zugeständnissen kommt. Kein Zugeständnis, aber doch eine überraschende Formulie- und stellte sich darüber hinaus Forderung begründet wurde. rung wählte der Bürgermeister vor den Senator. Dieser habe Bevor Fredrik schlussfolgernd im Zusammenhang mit dem absolut angemessen reagiert und aus seinen Schilderungen in Sa- „Fall“ Ida Ehre: „Antifaschis- damit korrekt gehandelt. chen Einflussnahme der AfD auf mus ist eine Haltung, die wir alle Dieser Einlassung des Bür- die Schulen zu dieser Forderung vertreten“, so das Oberhaupt un- germeisters war der Beitrag und kam, schilderte er die Vorge- serer Stadt wörtlich. Bestärkend zugleich Antrag unseres stellver- hensweise der Rechtspopulisten. fügte er hinzu, dass Schule ein tretenden Vorsitzenden Fredrik Sie überzögen die Bürgerschaft politischer Raum sei, in dem die- Dehnerdt vorausgegangen, der mit Kleinen und Großen Anfra- ser Geist „eine Grundhaltung“ fordert, das Bildungsziel „Anti- gen, schüfen damit Öffentlich- sein müsse. Dass man sich da- faschismus“ ins Schulgesetz auf- keit, skandalisierten dort, wo sie mit angreifbar mache, sei ihm zunehmen. Die vielen Ausein- auf die Unterstützung der Bou- bewusst. Auch dass damit „ein andersetzungen um die Frage der levardpresse setzen könnten und Spannungsverhältnis impliziert Neutralität des Unterrichts vor hetzten die beteiligten Gruppen ist zwischen politischem Raum dem Hintergrund der Skandali- gegeneinander auf. Leider müs- im Inneren und der Verpflichtung sierungsversuche der AfD in Sa- se man feststellen: nicht ohne zu äußerer Neutralität“. In Hin- chen Ida-Ehre-Schule, aber auch Erfolg. Mittlerweile gebe es blick auf das konkrete Vorgehen die Einrichtung der Denunzia- nahezu in allen Bundesländern der Schulaufsicht im „Fall“ Ida tionsportale durch diese Partei derartige Denunziationsportale. Ehre nahm er diese in Schutz waren Belege, mit denen diese Aber der Widerstand sei nicht hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019 11
Nahezu einstimmig oder mit wenigen Gegenstimmen wurden punkt dieser Ausgabe, S. 30) verabschiedet: Tschentschers Rede folgte ein 1. Haushalt 2019 „Kreuzfeuer“ an Fragen, die die 2. JA 13 – verstärkte Aktivitäten Delegierten ihm stellten. Binnen 3. Aktiv in den Bürgerschaftswahlkampf im Herbst 2019 eingrei- kurzer Zeit lagen dem Präsidium fen! (s. Kasten S. 11) 19 Fragen vor, woraufhin die 4. Antifaschismus als Bildungsziel Redeliste geschlossen wurde. 5. Aufwertung der Ergo- und Physiotherapeut_innen Vereinbart wurde, jeweils vier 6. Verbraucherzentrale Fragen en bloc zu stellen. Es 7. Gleiche Altersentlastung für alle in Schule Beschäftigten ging u.a. um den Bestand der 8. Beurteilungswesen in Hamburg ändern Professor_innenstellen im Be- 9. 10 Jahre Zwei-Säulen-Modell reich der Beruflichen Bildung, 10. GEW-Leistungen für Studierende die Gesundheitsvorsorge und die ganz konkrete Frage, wie viele Abgelehnter Antrag: Kolleg_innen vorzeitig in den Kampagne für Gymnasialkolleg_innen (s. Kasten S. 14) Ruhestand gingen. Nachdem der Befragte mehr Zur Beratung an den Landesvorstand überwiesen: oder weniger präzise geantwortet Die Schuldenbremse abschaffen hatte, war die vorgesehene Zeit Bleiberechtsausschuss – eine halbe Stunde – vorbei. Unterstützung der Kampagne „Unter 18 nie - …“ Absolut unbefriedigend! Ganz Anträge und Beschlüsse im vollen Wortlaut zu lesen unter: besonders für die Fragestel- https://www.gew-hamburg.de/materialien-fuer-mitglieder/ant- ler_innen, die nicht zu Wort ka- raege/beschlosene-antraege-des-gewerkschaftstages-am-21519 men! Es wurde verabredet, dass die Geschäftsstelle die Fragen an den Bürgermeister weiterlei- zu übersehen. Einerseits mani- Publizistisch sei es von Anfang tet. Dieser versprach, die Fragen festiere sich dieser im Protest an gelungen – auch bundesweit mit Hilfe des Sachverstandes der der Schüler_innen, andererseits –, den Betroffenen den Rücken Behörde zu beantworten (die hlz durch die zahlreichen Offenen zu stärken. wird berichten). Trotz des ent- Briefe von Kollegien. Die GEW Der dazu gestellte Antrag täuschenden Abgangs quittierten habe diese Proteste eng begleitet wurde später einstimmig verab- die Delegierten den Auftritt des und dort mit Rat und Tat zur Sei- schiedet. (Zum inhaltlichen Hin- Bürgermeisters mit Applaus. te gestanden, wo es möglich war. tergrund siehe dazu den Schwer- Nach kurzer Kaffeepause wa- Am Vorabend der geplanten Fahrraddemo zur einheitlichen Lehrer_innenbesoldung (JA13) unter dem Motto: „Wir strampeln uns ab und sind trotzdem Schlusslicht“ zeigten die Delegierten dem Stadtoberhaupt schon mal die Rote Laterne 12 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019
ren erneut die Delegierten an der Einführung eines Fördermonito- Reihe. Mit nur wenigen Gegen- rings sowie die Überprüfung der stimmen und Enthaltungen wur- aktuellen LSE-Diagnostik am de der Leitantrag des Vorstands Ende der 4. Klassenstufe – so re- „10 Jahre Zweisäulenmodell sümierte der später zum Zweiten – 10 Jahre Verschärfung der so- Vorsitzenden Wiedergewählte. zialen Selektion in Hamburg“ Zum 2-Säulen-Modell hatte angenommen. Vorangegangen Andreas Wolf vom Gymnasi- war der einstimmige Beschluss um Oldenfelde zahlreiche Än- zum Eingreifen der GEW in derungsanträge eingebracht. den Bürgerschaftswahlkampf Von den Antragsteller_innen -s. Kasten S. 11). Sven Quiring, (Vorsitzende) wurde die For- der vor seiner Wiederwahl zum mulierung – vorangestellt zu Zweiten stellvertretenden Vor- den Forderungen das AZM be- sitzenden bereits am Vormittag treffend – übernommen: „Die darauf verwiesen hatte, dass in GEW bekräftigt ihre Ablehnung Andreas Wolf vom Gymnasium einer aktuellen Studie (EiBiSch), der Arbeitszeitverordnung und Oldenfelde: Seine Forderung nach in der erstmals der Stand der In- ihre Forderung von 2015 nach Wiederaufnahme unserer Position klusion wissenschaftlich unter einer Höchstgrenze von 20 Un- zur Lehrer_innenarbeitszeit, die Lupe genommen worden sei, terrichtsstunden für eine Voll- dass keine Kolleg_in mehr als eine der zentralen Botschaften zeitstelle.“ Auch der Vorschlag, 20 Stunden vor der Klasse laute, dass der Einsatz der bis- statt „abschulen“ im Zusammen- stehen sollte, wurde von den herigen finanziellen Ressourcen hang mit den Rückläufer_in- Antragstellern übernommen suboptimal erfolge, nannte den nen der Gymnasien nach der 6. und später einstimmig von den Delegierten beschlossen. Nukleus der bisherigen Entwick- Jahrgangsstufe das weniger ab- lung: Der Studie zufolge erreich- wertende Wort „umschulen“ zu ten in Grundschulen keine 22,7 wählen, fand zunächst die Zu- der Gruppe des Pädagogisch- Prozent und in Stadtteilschulen stimmung der Vorsitzenden. Die Therapeutischen Fachpersonals nach Ende der Klassenstufe Diskussion brachte dann eine (PTF). Die Angehörigen dieser sechs 44,7 Prozent der Schü- weitere Alternative: Den Begriff neuen Berufsgruppe, die im Ver- ler_innen die Mindeststandards „Schulformwechsel“ zu wählen gleich zu früher deutlich mehr in Mathematik und/ oder Lese- stieß auf breite Zustimmung. Aufgaben im Zusammenhang verstehen. Von diesen wiederum Mit anderen Forderungen konnte mit der Umsetzung der Inklusi- werde aber jeweils nur ein Vier- sich Andreas nicht durchsetzen, on zu bewältigen hat, fordern die tel sonderpädagogisch gefördert, z.B. den Begriff ‚Eine Schule für gleichen tariflichen Verbesserun- d.h., so Sven schlussfolgernd: alle‘ zu streichen, weil – so seine gen, wie sie von den Beschäftig- die Zugehörigkeit zu einer oder Begründung – dieser verbraucht ten des Sozial- und Erziehungs- auch keiner der Förderkategori- sei. Darüber hinaus schlug An- dienstes, sprich: Erzieher_innen en gebe gar keinen Aufschluss dreas vor, sich nicht weiter mit in den Tarifabschlüssen 2017 über die Kompetenzentwick- dem Schulfrieden kritisch aus- und 2019 durchgesetzt werden lung der Schüler_innen. Die einanderzusetzen, weil dies konnten. (s. Artikel auf S. 18) EiBiSch-Studie empfehle – und „eine unnötige, unproduktive Strittig war ein Antrag, un- dem schließe sich die GEW mit Konfrontation“ sei. Auch dies terschrieben mehrheitlich von ihrem Antrag an – deshalb eine fand nicht die Zustimmung der Gymnasialkolleg_innen, mit Bündelung und koordinierte Ver- Delegierten. dem Titel: „Die GEW unterstützt gabe aller zur Verfügung stehen- Volle Unterstützung und damit die Kolleginnen und Kollegen an den Förderressourcen als syste- die Zustimmung aller Delegier- den Gymnasien in den bildungs- mische Ressourcenzuweisung ten erhielt der Antrag der Ergo- politischen und beruflichen Her- an die Schulen und fordere die und Physiotherapeut_innen in ausforderungen“. Er wurde nach drei Auszählungsversuchen von der Mehrheit der Delegierten mit Gewählt wurden: knapper Mehrheit abgelehnt. Es 2. stellvertretender Vorsitzender Sven Quiring ging den Kolleg_innen um die 2 Beisitzer_innen Manuela Wrede Durchführung einer Kampagne Dirk Poppner durch die GEW, an deren Beginn 3 Kassenprüfer_innen Holger Radtke die besonderen Belastungen, Jutta Martens-Hinzelin die u.a. durch die zunehmende Christel Sohns Heterogenität und die Anforde- hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019 13
rungen durch den gymnasialen Bei flüchtigem Lesen schien Humburg von der Stadtteilschu- Bildungskanon gegeben seien, zunächst kein größerer Wider- le Horn deutlich, dass er zwar untersucht werden sollen, um spruch zu den Forderungen zu die Forderung nach Entlastung auf dieser Grundlage Lösungs- bestehen. Dann aber machte in nachvollziehen könne, er aber vorschläge für eine Verbesse- einer pointiert die politischen die Begründung ablehne, weil rung der Situation zu erarbeiten. Widersprüche kennzeichnen- hierin die Grundfesten der po- (Wortlaut s. Kasten) den Rede der Kollege Heiko litischen Ausrichtung der GEW Antrag an den Gewerkschaftstag 2019 der GEW Hamburg Die GEW Hamburg unterstützt die Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien in den bildungspolitischen und beruflichen Herausforderungen. Die GEW setzt sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder ein. Alle Kolle- ginnen und Kollegen als Lehrkräfte stehen vor besonderen Herausforderungen, unabhängig von der Schulform. Seit der Abschaffung der Haupt-, Real- und Gesamtschulen sind die Kolleginnen und Kol- legen an den Gymnasien ein wenig aus dem Blick geraten – auch am Gymnasium sind viele von ihnen GEW-Mitglieder! Der Gewerkschaftstag möge beschließen: Die GEW Hamburg führt eine Kampagne für die Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien durch. Dafür wird der Landesvorstand beauftragt, die besonderen Probleme der Kolleginnen und Kollegen an den Hamburger Gymnasien • zu erfassen • strukturiert zu bearbeiten und • Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die Lösungsvorschläge werden als Kampagnenvorschlag dem folgenden Gewerkschaftstag (2020) als Beschlussvorlage vorgelegt. Begründung: • Der Bildungsauftrag des Gymnasiums ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht umsetz- bar. Das führt zu hoher Belastung der Lehrkräfte. • Das Elternwahlrecht führt aber dazu, dass jedes Jahr über 50% der Hamburger Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien angemeldet werden. • Die Gymnasien schulen zum Ende der sechsten Klasse leistungsbezogen nicht vollständig ab. Sie können es nicht, um ihre Zügigkeit nicht zu gefährden. Die Klassen ab der siebten Jahrgangsstufe sind daher deutlich heterogener als häufig angenommen. Auch das belastet die Lehrkräfte. • Gy 8 bedeutet eine weitere Belastung für die Kolleginnen und Kollegen, denn die gleiche Stoffmen- ge muss – in heterogenen Lerngruppen – in kürzerer Zeit vermittelt werden. • Fallen die Leistungen von Schülerinnen und Schülern am Gymnasium ab, können die Lehrkräfte nicht die eigentlich notwendigen Fördermaßnahmen anstoßen und umsetzen: • Lehrkräfte stehen in der Regel vor Klassen mit 26 – 30 Schülerinnen und Schülern, auch an KESS 2-Gymnasien, darunter befinden sich auch Inklusionskinder. • Doppelbesetzungen oder sozialpädagogische Begleitung von Schülerinnen und Schülern sind nicht vorgesehen. • Abschulungen sind nicht vorgesehen. Diese Situation verlangt den Kolleginnen und Kollegen einen kaum zu leistenden Spagat ab. Einer- seits gilt es, das hohe Leistungsniveau unter Berücksichtigung der Curricula einzuhalten. Andererseits sehen die Pädagoginnen und Pädagogen, wie ihnen anvertraute Schülerinnen und Schüler unter dem hohen Leistungsdruck leiden, strukturell sind den Lehrkräften jedoch die Hände gebunden. Hier fallen Anspruch und Ziel hinter die Realität zurück. Kinder und Jugendliche müssen gefördert und gefordert werden, ohne dass sie dabei Schaden nehmen oder die Freude am Lernen verlieren. Unterzeichner und Unterzeichnerinnen in alphabetischer Reihenfolge: Katrin Auer (Heinrich-Heine-Gymnasium), Ulrike Baumeister (Johanneum, Ruhestand), Ursula Bert- ram-Vanegas (Matthias-Claudius-Gymnasium), Wolfgang Brandt (Gymnasium Süderelbe, Ruhestand), Roland Kasprzak (Berufliche Schule 14), Lucie Kuhse (BSB), Pascal Meyer-James (Heinrich-Heine- Gymnasium), Christiane Meyer-Kadolph (Heilwig-Gymnasium), Engelbert Prolingheuer (Gymnasium Finkenwerder), Kristin Schilling (Heinrich-Heine-Gymnasium), Matias Töpfer (BSB), César Varela Agra (Heinrich-Heine-Gymnasium), Rosa Volkmann (Heinrich-Heine-Gymnasium), Hans Voß (Emilie- Wüstenfeld-Gymnasium, Ruhestand), Jonas Zimmermann (Heinrich- Heine-Gymnasium) 14 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019
infrage gestellt würden (voller Wortlaut s. Kasten). „Es kann doch nicht (..) Sache der GEW Stellungnahme von Heiko Humburg, STS Horn sein, zu beklagen, dass es keine Zum Antrag für eine Kampagne an den Gymnasien »vollständige leistungsbezo- Ich möchte mich gegen die Annahme des Antrags aussprechen. gene Abschulung« mehr gibt“, Dabei bezieht sich meine Ablehnung gar nicht in erster Linie auf wie es in der Begründung der den Antragstext selbst, sondern vor allem auf die Begründung – wohl wissend, dass diese nicht mit abgestimmt wird. Denn natür- lich ist es auch eine Aufgabe der GEW, sich um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der KuK an Gymnasien zu kümmern. Wenn man dies dann in Form einer Kampagne der GEW machen sollte, finde ich das zwar eine falsche Schwerpunktsetzung, aber das ist nicht der Stein des Anstoßes für mich. Nein, die Begründung ist es, die meinen deutlichen Wider- spruch hervorruft. Die Linie, die sich darin abzeichnet, würde die GEW in eine bildungspolitisch grundfalsche Richtung führen. Da wird beklagt, das Gymnasium könne aufgrund der Entwick- lungen der letzten Jahre seinen Bildungsauftrag nicht mehr voll erfüllen. Aber: Was ist denn der Bildungsauftrag des Gymnasi- ums? Objektiv ist es in erster Linie das Gymnasium, das die Re- produktion der sozialen Schichtung in der Gesellschaft absichert. Heiko Humburg von der Die Gymnasien haben objektiv die Funktion, das Bildungsprivi- Stadtteilschule Horn übte leg der herrschenden Klasse abzusichern. Diese Struktur ist poli- grundsätzliche Kritik an der tisch gewollt – über alle Farbkombinationen der Senate in Ham- Begründung des mehrheitlich burg hinweg. Dieser „Bildungsauftrag“ wird abgesichert, unter von Gymnasialkolleg_innen anderem durch die Schulformempfehlung nach Klasse 4 und die eingebrachten Antrags Abschulung von den Gymnasien nach Klasse 6. Konsequent for- dert die GEW im Hauptantrag, diese beiden Mittel der Selektion Antragsteller_innen heiße, wäh- abzuschaffen. Es kann doch nicht zugleich Sache der GEW sein rend gleichzeitig die GEW in zu beklagen, dass es keine „vollständige leistungsbezogene Ab- ihrem Hauptantrag fordere, die schulung“ mehr gibt, wie es in der Begründung des Gym-Antrags beiden Mittel der Selektion, die heißt. Genau das wird hier aber zum Hauptproblem der Gymnasi- Schulformempfehlung und das en erklärt. Aus meiner Perspektive blendet eine solche Argumen- Abschulen, abzuschaffen, so tation die Realität außerhalb der Gymnasien aus und ist im Kern Heiko. Wenn man das Gymnasi- nichts anderes als Standespolitik! Konsequenterweise sollten wir um aber wieder gymnasialer ma- dann die Wiedereinführung einer Aufnahmeprüfung für das Gym- chen wolle, würden die aktuellen nasium fordern. Bedingungen im Bildungswe- Der Antrag der Kolleg_innen, die ich alle sehr schätze und de- sen damit gestützt. Dies sei im nen ich nicht im Geringsten die hehren Motive für die Initiative Kern Standespolitik, so Heikos absprechen möchte, geht deshalb politisch in die falsche Rich- Schlussfolgerung. tung. Er steht an vielen Stellen im Spannungsverhältnis, wenn Es kommt auf Gewerkschafts- nicht im Widerspruch zur Beschlusslage der GEW und zum hier tagen immer wieder mal zu vorgelegten Leitantrag. Die GEW fordert richtigerweise die Über- Überraschungen. Die oben ge- windung des Zwei-Säulen-Modells durch „Eine Schule für Alle“ schilderte Replik auf den Antrag als das zentrale Mittel gegen die jahrhundertealte soziale Selekti- von mehrheitlich Gymnasialkol- on unseres Schulsystems. leg_innen, der keine Mehrheit Das heißt für mich aber auch, dass die GEW den Mut haben der Delegierten erhielt, gehört muss, den Fortbestand letztlich beider Schulformen, der STS und dazu. Wir sollten dies zum An- der Gymnasien, anzuzweifeln. Wenn man das Gymnasium aber lass nehmen, uns intensiver mit wieder gymnasialer machen möchte, werden die aktuellen Bedin- den angesprochenen Widersprü- gungen im Bildungswesen gestützt, anstatt sie zu verbessern und chen auseinanderzusetzen und zu verändern. Solange sich einzelne das Recht auf elitäre Bildung dies als positives Zeichen einer herausnehmen und die Lösung gesellschaftlicher Aufgaben wie lebendigen Streitkultur werten Inklusion und Beschulung Geflüchteter „nach unten“ abgetreten (s. nachfolgender Artikel). werden, kann kein gemeinsames Lernen aller Schüler und Schü- JOACHIM GEFFERS lerinnen stattfinden. Aus diesen Gründen kann ich dem Antrag nicht zustimmen. hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019 15
SCHULSTRUKTUR Das Gymnasium als Faktum Die Ablehnung eines Antrages von Gymnasialkolleg_innen auf dem Gewerk- schaftstag zeugt von einem falschen bildungspolitischen Blick auf die Realität Dem Hamburger Gewerkschaftstag am 21. Mai lag ein von vielen Kolleg_innen unterzeichneter An- trag vor mit dem Auftrag an den Landesvorstand, „die besonderen Probleme der Kolleginnen und Kol- legen an den Hamburger Gymnasien zu erfassen, strukturiert zu bearbeiten und Lösungsvorschläge zu erarbeiten“, um diese ab 2020 in eine Kampagne münden zu lassen. Der Antrag erfuhr Zuspruch und wütende Ablehnung bis hin zur Unterstellung, das „Bildungsziel des Gymnasiums“ sei die „Selektion“. Der Antrag wurde drei Mal abgestimmt, bis sich endlich eine knappe Mehrheit gegen ihn fand. Dies setzt ein fatales Signal für unsere Kolleg_innen an den Gymnasien. Es geht um ihre Probleme an ihrem Arbeitsplatz, und die bleiben bestehen. – Das gilt unabhängig vom Ergebnis einer Abstimmung oder der persönlichen Bewertung einer Schulform. Lange sind wir davon ausge- Es ist daher Aufgabe der GEW, Bereichen, dass der Einfluss des gangen, dass eine Schulstruk- sich auch um die Belange dieser Elternhauses so massiv ist, dass turreform in Hamburg möglich Kolleg_innen zu kümmern (vgl. er trotz aller schulischer Förder- ist und diese – etwa in Form der § 3 unserer Satzung) und zwar maßnahmen weiterhin bestim- „Einen Schule für Alle“ – einen mit dem bildungspolitischen mend bleibt. Exemplarisch seien Beitrag zur Bildungsgerechtig- Blick, der unsere Gewerkschaft Lesefertigkeit, Beherrschen von keit leisten kann. Lange sind auszeichnet. „Bildungsdeutsch“, Kontrolle viele auch – zumindest implizit des Medienkonsums und die – davon ausgegangen, dass das Realistischer Blick auf die Verfügbarkeit von häuslicher Gymnasium nicht die Schulform Verhältnisse Unterstützung genannt – vom ist, die wir als Gewerkschaft Die Vergangenheit hat für uns Taschepacken übers Hausaufga- unterstützen wollen. Das haben als GEW bittere Pillen bereit- ben-Kontrollieren bis zum Er- auch die Kolleg_innen an den gehabt. Nach dem Steckenblei- stellen von Präsentationen ganz Gymnasien mitbekommen – als ben von „Einer Schule für Alle“ zu schweigen. Wer hier hat, dem vermeintliche Pauklehrer aus der und der Primarschulreform sind wird auch weiterhin – trotz För- Kreidezeit, pädagogisch weitest- die Verhältnisse zementiert. Die derangeboten, Differenzierung gehend schimmerlos, mit einer und Ganztagesschule – mehr ge- selbsternannten Eliteschüler- geben als anderen. schaft beschäftigt. Es ist auch die Aufgabe Halten wir fest: Keine Schulst- Doch wir dürfen nicht davon der GEW, sich um die rukturreform wird soziale Segre- ausgehen, dass an Gymnasien Belange der Lehrenden an gation beseitigen – sie verlagert kein bildungspolitisches Ethos Gymnasien zu kümmern sie allerhöchstens nach hinten. herrscht. Eine Abschaffung des Gymna- Ein Gutteil der Gymnasial- siums in Hamburg wird es in lehrkräfte sind GEW-Mitglieder. Hoffnungen, durch eine Schulst- absehbarer Zeit nicht geben. Wir Das sind sie nicht ohne Grund: rukturreform zu mehr Bildungs- müssen uns bildungspolitisch an auch sie wünschen sich Bil- gerechtigkeit zu gelangen, sind den Realitäten orientieren und dungsgerechtigkeit. Sie wollen, an der politischen und vor allem die Schulform „Gymnasium“ dass alle die Schüler_innen auf gesellschaftlichen Realität Ham- daher als Faktum sehen. dem Gymnasium erfolgreich burgs zerschellt. Eine Mehr- sein können, die es prinzipiell heit der Hamburger_innen hält Belange der Kolleg_innen schaffen können – unabhängig das Gymnasium für die bessere Jede_r achte Schüler_in muss- vom Stallgeruch. Viele dieser Schulform und wird wie 2010 te im vergangenen Schuljahr am Lehrkräfte haben „Eine Schule dafür sorgen, dass es erhalten Ende der sechsten Klasse vom für Alle“ unterstützt. Die meis- bleibt. Sie meldet ihre Kinder Gymnasium auf die Stadtteil- ten von ihnen sind gerne spezi- am Gymnasium an oder täte das schule wechseln. Diese Quote alisierte Fachlehrer_innen – weil zumindest gern. steigt seit Jahren an (vgl. https:// sie ihr Fach für bildend halten. Zugleich sehen wir in vielen www.hamburg.de/schuljahr- 16 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019
in-zahlen/4895080/schulform- nen Heterogenität machen und war immer auch gewerkschaft- wechsel/), an einzelnen Gymna- gleichzeitig das vorgegebene licher Konsens. Denn es bedeu- sien betrug sie über 20 Prozent. Ziel Studierfähigkeit und Abitur tet Emanzipation statt Erzeugen Das ist für Schüler_innen trau- anstreben. von human resources, Selbstbe- matisierend und für Kolleg_in- stimmung statt Tauglichkeit als nen frustrierend: Selektion ist Bildungspolitik Rad im Getriebe. Dieses Ziel ist niemandes pädagogisches Ziel. Wenn wir entscheiden, wie wir in den letzten Jahren auch in der Aber die Möglichkeiten, diese die Beschäftigungsbedingungen GEW aus dem Blick geraten zu- Schüler_innen an Gymnasien zu verbessern wollen, sollten wir gunsten eines verdeckt marktra- fördern, fehlen – und zwar so- uns zuerst über unsere bildungs- dikalen, verwertungsorientierten wohl den Ressourcen nach wie politischen Ziele klar werden. Ausbildungsbegriffs. von den Strukturen her. Einige Das Ziel der Bildungsgerech- Beispiele: tigkeit bedeutet im schulischen … wie weiter? In Klasse 6 können Schü- Kontext u. a., all jenen eine re- Fangen wir also an zu disku- ler_innen, für die der Wechsel alistische Chance auf einen Ab- tieren, wie das Gymnasium sich auf die Stadtteilschule unaus- schluss zu geben, die die damit entwickeln soll! Denn es wird weichlich ist, den Sinn hinter verbundenen Anforderungen er- nicht verschwinden. der zweiten Fremdsprache und reichen könnten. Dabei soll allein Soll am Gymnasium auf das anderen Unterrichtsfächern nicht das eigene Leistungsvermögen für alle gleiche Ziel „Abitur“ hin mehr sehen. Sie müssen aber zu- zählen – nicht der soziale Hinter- gefördert werden? Welche För- sammen mit den anderen unter- grund und die Zufälligkeiten der dermaßnahmen und -ressourcen richtet werden – entlang den Bil- Sozialisation. Nur so können wir sind dazu nötig? Welche Pers- dungsplan-Anforderungen für pektiven gibt es für diejenigen, den erfolgreichen Übergang in die das gemeinsame Ziel nicht die gymnasiale Mittelstufe. Dies Das humanistische Ziel ist erreichen werden? bedeutet in der Praxis, dass die- in den letzten Jahren auch Soll alternativ auf differente se Schüler_innen sich innerlich Bildungsziele hin gefördert wer- in der GEW aus dem Blick vom Unterricht verabschieden den? Welche Ziele werden das – sie verstehen einfach nichts geraten zugunsten eines sein? Wie wird die Differenzie- mehr – und ihre Langeweile mit verdeckt marktradikalen, rung in der Praxis umgesetzt? dem Einüben von Lethargie oder verwertungsorientierten Wenn auch Gymnasien ab- herausforderndem Verhalten Ausbildungsbegriffs schlussoffen werden – bleibt kompensieren. diese Offenheit bis zum Schluss? Schüler_innen, die im Verlauf Wird der Unterricht binnendif- der Mittelstufe den fachlichen die zahlreichen schulischen För- ferenziert und „individualisiert“ Anforderungen des Gymnasial- dermaßnahmen rechtfertigen: Es gestaltet – auf ein individuelles unterrichts nicht gewachsen sind, geht immer darum, Potentiale zu Abschlussziel hin? Wird damit häufen bis zum Ende der Klasse verwirklichen, nicht der sozialen das Gymnasium die beliebtere 10 in einer als Zwang verstan- Herkunft zu folgen. Form der Stadtteilschule? Wie denen Schule Misserfolgserleb- Das Ziel pädagogischen Han- vermeidet man Vereinzelung nis auf Misserfolgserlebnis. Die delns ist nicht das Verteilen von und schafft einen Diskurs in der Bildungsangebote sind bei ihnen Abschlüssen. Grundlegend ist Lerngruppe? nicht angekommen; die Zeit war vielmehr das emanzipatorische Welche Konsequenzen hat für sie vergeudet. Ziel, die „Zöglinge“ zu einem eine äußere Leistungsdifferen- Für viele Kinder auch am selbstbestimmten, ganzheitlich zierung? Ist sie hilfreich bspw. Gymnasium sind Schulbücher erfüllten und verantwortungsbe- in Fächern mit hoher Progressi- die einzigen Bücher, die sie le- wussten Leben zu führen. Da- on, damit alle wirklich mitreden sen. Sprachförderung (bzw. eine hinter steckt das Ideal einerseits können? Ressource dafür) fehlt aber. So der Vermittlung von praktisch Haben praxisbezogene Wahl- können bildungsfern aufgewach- verwendbaren Kompetenzen, fächer in der Mittelstufe das Po- sene Kinder nicht erfolgreich auf andererseits aber – und wich- tential, Schüler_innen zu bilden? das Abitur und ein Studium mit tiger – eine ethisch-humanis- Wie wirkt sich eine erhöhte seiner Fachsprachlichkeit vorbe- tische Fundierung des Lebens. „Durchlässigkeit“ ab Klasse 7 reitet werden. Dieses humanistische Ziel der aus? Zusammenfassend: Auch an allgemeinen Bildung, in seiner Oder warten wir, bis die Ver- Gymnasien müssen die Kol- höchsten Stufe das Erzeugen hältnisse anfangen zu tanzen? leg_innen einen gewaltigen von Studierfähigkeit (nicht nur ENGELBERT PROLINGHEUER Spagat angesichts der vorhande- fachlich, sondern hinterfragend!) MATIAS TÖPFER hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 7-8/2019 17
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