209 Das Magazin für Drachen- und Gleitschirmflieger - www.dhv.de Januar-Februar 2018
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SECTOR – For Your Perfect Day EN/LTF C-Gleitschirm: Niedrige Streckung – hohe Leistung www.nova.eu/sector
28 Wingover | Lernen bis zur Perfektion 22 94 JHV-Tagung | DHV-Vorsitzender Charlie Jöst Weltrekord | Corinna Schwiegershausen und Hannes Weininger, Leiter der Musterprüfstelle, fliegt 407 km in Brasilien in reger Diskussion
INHALT INFO 209 JANUAR | FEBRUAR 2018 12 Fotowettbewerb 2017 66 Verbandsarbeit Die Siegerbilder Tätigkeitsberichte der Geschäftsstelle 16 Para-Alpinismus extrem 86 XC-Sportlertag Abenteuer in Nepal Siegerehrungen und erstklassige Vorträge 22 DHV-Jahrestagung Gut gerüstet in die Zukunft 92 DHV-Jugend Spanisch für Anfänger – Fliegen 28 WingOver für Fortgeschrittene Schritt für Schritt zur Perfektion 32 Cloudbasics 94 Wettbewerbe HG | Weltrekord in Brasilien Übersicht im Angebotsdschungel GS | Challenge 38 Transponder GS | XC-Cup Big Brother is watching you 40 Wetter Einfluss des Sonnenstands Standards 44 Wintercheck Zeit, die Ausrüstung zu prüfen 6 Wichtig - Neu - Kurz 48 Travel+Training Punktlandung in Südtirol 10 Schaufenster 52 Biwakfliegen 80 Vereine Briefe TRISTAN SHU Nachrichten Immer nach Westen – ein Traum wird wahr 98 Impressum 56 Gurtzeugtrends Sicherheit- und Komfort bei 56 Leichtgurtzeugen 64 DHV-Presseseminar Keep it short and simple Titelfoto: Antoine Girard in der Region Langtang/Nepal Artikel S. 16 ff. Gurtzeuge | Trends für Sicherheit und Komfort bei Leicht- und Allround- Unser Titelpapier gurtzeugen ist komplett recyclebar
GARANTIERT DRACHENFLIEGEN Fly Magic M Grenadierstraße 15 | 13597 Berlin Tel. 0171-4881800 www.flymagic.de Linkingwings Dirk Soboll Winnertzhof 20 | 47799 Krefeld Tel. 02151-6444456 www.linkingwings.de Drachenflugschule Saar Schneiderstraße 19 | 66687 Wadern-Wadrill Tel. 06871-4859 www.drachenflugclub-saar.de www.drachenfliegen-lernen.de DHV Flugschule Bergsträßler Drachenflieger EWF Pflichtfortbildungen nur bei Weinbergstraße 14 | 68259 Mannheim besonderen Anlässen Tel. 0151-58041305 http://flugschule.bergstraessler- Die Einweisungsberechtigung und der Windenführerausweis ist bis auf drachenflieger.de Widerruf unbefristet gültig, wenn die erforderliche Anzahl der Winden- schlepps gemäß 2.1, Nr. 4 der Windenführerbestimmungen nachgewie- Flugschule Althofdrachen sen werden. Die DHV-Geschäftsstelle kann jedoch bei besonderen Postweg 35 | 76187 Karlsruhe Anlässen eine verpflichtende Fortbildung für alle EWF anordnen. Tel. 0721-9713370 Der dreijährige Pflichtfortbildungsturnus und die damit verbundenen www.fs-althof.de langen Anreisen der ehrenamtlich arbeitenden EWFs fällt damit weg. Drachenfliegerverein Spaichingen e.V. Silcherstraße 20 | 78549 Spaichingen Tel. 07424-6172 www.drachenflieger-spaichingen.de Bayerische Drachen- und Gleitschirmschule Penzberg Auf der Eierwiese 17 | 82031 Grünwald Tel. 0172-4088444 www.lern-fliegen.de Drachenflugschule ZODN-AIR Zugspitzstraße 49 | 82467 Garmisch-Partenkirchen Tel. 0174-9206011 peterkind@hotmail.com Die DHV-Online-Gelände-Datenbank ist das Informationsportal über unsere Drachenfliegen Tegernsee Drachen- und Gleitschirmfluggelände in Deutschland, den Alpen und Europa. Grünboden 1 | 83727 Schliersee In den beschriebenen Fluggebieten können sich Start- und Landeplätze ändern. Tel. 0170-5401144 Beachtet bitte vorhandene Infotafeln und nutzt die Informationen der einheimi- www.drachenfliegen-tegernsee.de schen Piloten! Flugschule Tegelberg Sesselbahnstr. 8 | 87642 Halblech-Buching DHV-Rechtsberatungs- DHV-Schleppauskünfte Tel. 08368-9143019 www.abschweb.net/schule service Auskunft zum Schlepp gibt der Für die Rechtsberatung rund um den Schleppfachmann Andreas Schöpke Westallgäuer Flugschule Flugsport steht DHV-Mitgliedern der im DHV-Informationsbüro für Schlepp Allmannsried 61 | 88175 Scheidegg regelmäßig Montag bis Tel.08381/6265 Gleitschirmflieger und www.westallgaeuer-flugschule.de Rechtsanwalt Dr. Ditmar Freitag telefonisch www.ich-will-fliegen.de Schulze zur Verfügung. unter 0151-54612836 DHV-Mitglieder oder per Mail: Drachenflugschule Kelheim erreichen ihn unter schleppbuero@dhv.de Mitterring 25 | 93309 Kelheim DHV@RA-Schulze.de Tel. 09441-4938 www.dfs-kelheim.de 6 DHV-info 209 www.dhv.de
WICHTIG | NEU | KURZ Das DHV-Lehrteam empfiehlt jedem Gleit- schirmpiloten mit A- oder B-Schein die regelmäßige Teilnahme an einem DHV- Sicherheitsmitteilungen anerkannten Sicherheitstraining. Die Veran- stalter von DHV-anerkannten Sicherheits- trainings haben sich in einem aufwändigem Verfahren qualifiziert. Infos auf www.dhv.de unter Sicherheitsmit- Sie sorgen für hohen Sicherheitsstandard, teilungen (rechte Spalte) Damit ihr immer professionelle Durchführung und Betreuung durch kompetente Fluglehrer, gemäß den aktuell informiert werdet, tragt euch bitte auf Anforderungen des DHV. www.dhv.de unter Mitgliederservice in die Hot Sport Sportschulen Paragleitflugschule Airsthetik Mailingliste ein. Trainingsleiter Günther Gerkau Trainingsleiter Ralf Kahr-Reiter Lac d’Annecy/Frankreich Gardasee/Italien www.hotsport.de www.airsthetik.at info@hotsport.de office@airsthetik.at Flugschule GlideZeit Flugschule Achensee Trainingsleiter Willy Grau Trainingsleiter Eki Maute Gleitschirm-Gurtzeug Ozone Exoceat Lac d’Annecy/Frankreich Achensee/Österreich www.glidezeit.de Idrosee/Italien Der Hersteller Ozone hat eine wichtige Sicherheitsmittei- info@glidezeit.de www.gleitschirmschule-achensee.at lung zum Gleitschirm-Gurtzeug Exoceat veröffentlicht. office@gleitschirmschule-achensee.at Hier der Link zur Sicherheitsmitteilung auf der Ozone- Freiraum Website: Sicherheitsmitteilung Ozone Exoceat Trainingsleiter Kilian Baumann Sky Club Austria http://www.flyozone.com/paragliders/de/infozone/safety-no- Gardasee/Italien Trainingsleiter Walter Schrempf www.freiraum-info.de Hallstätter See/Österreich tices/exoceat-safety-notice/ info@freiraum-info.de www.skyclub-austria.com office@skyclub-austria.com Kontakt zum deutschen Ozone-Importeur: Flugschule Luftikus kk@flyozone.com Trainingsleiter Kilian Baumann Flugschule Aufwind Gardasee/Italien Trainingsleiter Josef Lanthaler www.luftikus-flugschule.de Idrosee/Italien info@luftikus-flugschule.de www.aufwind.at office@aufwind.at Paragliding Academy Trainingsleiter Chris Geist Flugschule Grenzenlos - Campus Annecy Gleitschirm ICARO Pandion Gardasee/Italien Trainingsleiter Jürgen Kraus www.paragliding-academy.com Lac d’Annecy/Frankreich Bei einer internen Qualitätskontrolle am Gleitschirmmus- info@paragliding-academy.com www.fs-grenzenlos.com ter PANDION_M wurden fehlerhafte Leinentypen festge- info@fs-grenzenlos.com stellt. Anstelle einer TSL 380 für die A1 Stammleine wurden produktionsseitig eine TSL 500 verwendet. Weiter wurde am Gleitschirmmuster PANDION_S anstelle einer DSL 70 an DHV empfohlene Simulatortrainings der C/D Topleinen eine TSL 90 Leine verbaut. Simulator für Aktives Fliegen Simulator für G-Force-Training, ICARO Paragliders empfiehlt allen Haltern der betroffenen und Einklappertraining Steilspirale und Rettungsgeräteauslösung Ulrich Rüger Ingenieurbüro Flugschule Hochries Geräte, die Leinen auszutauschen. Die entsprechenden Er- www.activefly.com www.gforce-trainer.de satzleinen werden kostenlos von uns zur Verfügung ge- Info2010@ActiveFly.com office@gforce-trainer.de stellt. Bitte nehmt mit uns Kontakt auf, um den schnellsten und Weiterführende Infos auf www.dhv.de unter Ausbildung besten Weg für einen Austausch der Leinen zu besprechen. ICARO Pandion XS EAPR-GS-0634/17 ICARO Pandion S EAPR -GS-0633/17 ICARO Pandion M EAPR-GS-0632/17 ICARO Pandion L EAPR-GS-0631/17 h o p ICARO Pandion XL EAPR-GS-0635/17 DH V-S Flintsbach, 06.12.2017 ICARO Paragliders w w w .dhv.de auf p.dhv.d e : / / s h o https www.dhv.de DHV-info 209 7
WICHTIG | NEU | KURZ DHV Season Opening in Hartenstein 14./15. April 2018 14./15. April 2018 in Hartenstein/Erzgebirge Hartenstein/Erzgebirge Ausweichtermin 21./22. April 2018 DHV Season Opening (Ausweichtermin 21./22. Die Teilnehmer der Challenge 2017 April 2018) Alle Infos findet ihr auf: http://link.dhv.de/seasonopening DHV Programm: - Freies Fliegen fur Gleitschirm und Drachen mit Winde Hanggliding Challenge 2018 und UL-Schlepp - Ausstellung und Vorfuhrung der neuesten Winden Die Hanggliding-Challenge 2018 - Eine Veranstaltung zur Ver- - Ausstellung der Drachen- und Drachen-Gurthersteller besserung der Flugtechnik und Einstieg ins Strecken- bzw. - Flugvorfuhrungen Wettbewerbsfliegen Vom 18. - 23. Juni 2018 findet die Hanggliding Challenge, der Vorträge: Einstiegswettbewerb für angehende Wettbewerbs- und XC-Pilo- - Mit dem Schirm durchs Himalaya mit Stefan Bocks ten und für alle, die gerne dazu lernen wollen, statt. Austra- - Videoanalysen mit Peter Cröniger gungsort ist bedingt durch die perfekte infrastrukturelle Lage - Safety Class mit Simon Winkler die Emberger Alm/Greifenburg. - Lufträume in Deutschland mit Björn Klaassen Wie auch in den vergangenen Jahren steht der Spaß an der Flie- - Streckenfliegen im Flachland mit gerei im Mittelpunkt. Die abendlichen gemeinsamen Veranstal- Markus Kaupp/Martin Serner tungen laden bestens dazu ein, sich mit den anderen Fliegern über die erlebten Flüge auszutauschen. Starrflügel-Weltmeister Tim Grabowski, der mehrmalige Deut- Flugpraxis-Angebote: sche Meister Oliver Barthelmes, sowie Nachwuchspilot Markus Gleitschirm: Baisch und Teamchefin des Nationalteams Regina Glas, über- - Groundhandling/Soaren/Hanglandung/Cobrastart nehmen die Betreuung in der Luft, sowie die Nachbesprechung (Peter Cröniger, Simon Winkler, Andreas Schöpke) der Flüge am Abend. Ausbildungsvorstand Peter Cröniger Drachen: schleift an der Start- und Landetechnik und bietet ebenfalls in- - Start- und Landetraining teressante Vorträge am Abend. (Regina Glas, Alex Ploner, Tim Grabowski, Olaf Barthodzie) - Schnupperkurs (Regina Glas, Alex Ploner, Tim Grabowski, Olaf Barthodzie) Ge Testival Stubai-Cup 2. bis 4. März 2018 • Testival & Open Air Exhibition • Promotion & Retro Flights • Exklusives Pop-up Outlet • Red Bull X-Alps Gewinner Chrigel Maurer • Flower Power-Party with Live-Band & All you can eat buffet • Tombola 8 DHV-info 209 www.dhv.de
f ü r 2 0 1 8 L a n d i n g s H a p p y wünscht allen Mitgliedern Euer DHV-Team ANDREAS BUSSLINGER www.dhv.de DHV-info 209 9
SCHAUFENSTER I N F O R M AT I O N E N D E R A N B I E T E R UP Testival in Bassano Anstelle eines Standes auf der Thermik Messe veranstaltet UP ein Saisoneröffnungs-Testival in Bassano. Piloten, Partner und Teampiloten treffen sich am 17. und 18. März 2018 am Monte Grappa zum gemeinsa- men Fliegen mit Rahmenpro- gramm (Ausweichtermin 24./25. März). Geboten werden Nur für DHV Mitglieder unter anderem ein geführtes Hike & Fly und alle UP-Schirm- Sonderaktion im WeSPOT Onlineshop modelle zum Testen. Infos: www.up-paragliders.com Die Firma WeSPOT ist die Vertriebsniederlassung für SPOT im deutschsprachigen Raum, betreut den deutschsprachigen Kundenservice und ist Ansprechpartner für Fra- gen und Probleme rund um die SPOT Produkte. Bis 15.02.2018 erhalten DHV-Mitglieder mit dem Rabattcode im We- SPOT-Onlineshop (shop.wespot.de) 20% Rabatt auf einen neuen SPOT Gen3. Außer- dem gibt es beim Kauf des Geräts einen Aktivierungscode hinzu, mit dem 37,72 € auf den Servicevertrag im ersten Jahr gespart werden können. Die Rabattaktion gilt nur für DHV-Mitglieder und ist auf ein Gerät pro Mitglied beschränkt. In seiner Hauptfunktion ist der Spot Gen3 ein Notfallsender. Mittels Knopfdruck kann man in einem Notfall fast überall auf der Welt (vom ca. 70. nördlichen Breitengrad bis zum ca. 70. südlichen Breitengrad) über das Globalstar Satellitennetz Rettungsdienste benachrichtigen oder per SMS oder E-Mail bis zu 3 voreingestellte Nachrichten an Freunde und Verwandte versenden. Daneben verfügt der Spot über eine Trackingfunk- tion, welche in Echtzeit den Streckenverlauf per Satellit versendet und über eine On- line-Plattform grafisch darstellt. Infos: shop.wespot.de NEUE MUSTERPRÜFUNGEN Neue Geräte mit DHV-Musterprüfung Alle Testberichte und Gerätedaten auf www.dhv.de unter DHV Prüfstelle www.dhv.de/web/dhv-pruefstelle/datenbanken Nova Mentor 5 light Der Gleitschirm NOVA Mentor 5 light des Herstellers NOVA Vertriebsgesell- schaft m.b.H. hat die Musterprüfung des DHV mit Klassifizierung B nach LTF NFL II-91/09 und NfL 2-60-14 , EN 926-2:2014, EN 926-1:2006 in den Grö- ßen M, S und XS erfolgreich abgeschlossen. Produktinformationen des Herstellers unter www.nova-wings.com 10 DHV-info 209 www.dhv.de
Anzeigen ICARO Coole Mützen Hergestellt aus 100 % Baumwolle, vermitteln die neuen ICARO Mützen ein besonders angenehmes Tragegefühl. Ein Must-have für kalte Wintertage. Infos: icaro-paragliders.com Abgeflogen VarioCoat Zuverlässiger Schutz für Fluginstrumente und Varios. Abgeflogen bietet für fast alle gängigen Fluginstrumente seine neue, hochwertige Dis- playschutzfolie VarioCoat an. Mit einer matten und entspiegelnden Folie, optimaler Pass- genauigkeit und einer sehr einfachen und blasenfreien Montage. Infos: variocoat.abgeflogen.info Stylisch, kuschelig, bio Kuschelig warme Hoodies mit aufgerautem Fleece aus 85% Bio Baumwolle. Reduzierter Style mit versteckten Taschen und ohne lästige Kordeln. Infos: www.abgeflogen. clothing www.dhv.de DHV-info 209 11
Fotowettbewerb 2017 Ein herzliches Dankeschön an alle fürs Mitmachen! Wer diesmal zu spät war – ab September 2018 könnt ihr wieder Fotos für den Wettbewerb einreichen. Gleitschirm 12 DHV-info 209 www.dhv.de
Platz 2 Platz 1 Platz 3 Platz 1 Roman Wannersdorfer am Wildalpjoch Platz 2 Helia Schwarz an der Seceda Platz 3 Bernd Höller am Walmendinger Horn www.dhv.de DHV-info 209 13
Fotowettbewerb 2017 Drachen Platz 1 Alle gültigen Einsendungen findet ihr auf www.dhv.de 14 DHV-info 209 www.dhv.de
Platz 2 Platz 3 Platz 1 Tim Grabowski am Bannwaldsee Platz 2 Kajo Clauß an der Plaine Joux Platz 3 Michael Schydlo am Säuling www.dhv.de DHV-info 209 15
Langtang Lirung F LY EX TR EME | HIMALAYA Para-Alpinismus extrem Antoine Girard eröffnete gemeinsam mit Julien Dusserre im nepalesischen Himalaya eine neue Dimension des Höhenbergsteigens kombiniert mit Gleitschirmfliegen. Text und Fotos: Julien Dusserre, Antoine Girard aus dem Französischen von Silke Aichhorn Annäherung an den Berg D er Plan der Tour war in der Theorie ist immer schwierig. Wir brauchen Material einfach. Mit dem Gleitschirm dank Im April 2017 beschließen wir, in der Vor- für unsere Lager, für Schnee, Eis und Felsen. Thermik in Richtung des Gipfels Monsunzeit aufzubrechen. Die Wahl des Ma- Wir versuchen einen guten Kompromiss zwi- des Langtang Lirung (7.227 m, Ne- terials ist kompliziert, jedes Kilo zählt. Wir schen Gewicht, Volumen und Sicherheit zu pal) fliegen, auf halbem Weg nach sind völlig auf uns gestellt, ohne Träger, ohne finden. Nach dem Wiegen haben unsere Säcke oben an einer Stelle landen, die nur aus der Agentur. Beim Gleitschirm entscheiden wir 37 kg! Wir beginnen wegen der großen Luft- Luft zu erreichen ist. Denn die Gletscherab- uns für einen leichten und einfachen Schirm, verschmutzung und der erstickenden Hitze brüche darunter sind aufgrund der Spalten beim Gurtzeug nehmen wir zwei verschie- unseren Marsch erst 15 km außerhalb von und des ständigen Eisschlags unpassierbar. dene, ein Cocoon für den Anflug an den Berg Kathmandu, um uns etwas zu schonen. Einmal oberhalb dieser Gefahrenzone gelan- und ein Leichtgurtzeug für den Abflug vom Wir wählen den Abend, um in der frische- det, im alpinen Stil weitergehen, in der Hoff- Gipfel. ren Luft zu gehen. Eine erste tropische Nacht nung, innerhalb von 24 h den Gipfel zu errei- Was das Material für den Berg betrifft, ist auf 2.800 m. Am Morgen bewegen wir uns chen und fliegend wieder hinunterzu- die Wahl schwieriger. Wir wissen bei dieser auf dem Trek von l’Helambu/Gosaik und nach kommen. Die geplante Route an der Nordost- Premiere nicht genau, was auf uns zukommt. einem 10-Stunden-Tag (+1.500 m/-400 m, 17 flanke war noch unbestiegen. Nur nach Fotos Entscheidungen zu treffen, km) regnet es in Strömen. Die Nacht verbrin- 16 DHV-info 209 www.dhv.de
Flug vom Shalbachum Am Abend auf 6.100 m Beim Aufstieg zum Shalbachum www.dhv.de DHV-info 209 17
F LY EXT R EME | HIMALAYA Zwischen Gosaink und Kynajin Gompas: In der luft und per trekking unterwegs gen wir in den Ruinen eines Lagers auf dass wir uns auf 4.000 m Höhe zwei Stunden hindert das Wetter, dass wir uns nach unse- 3.500 m, das beim Erdbeben 2015 zerstört unterstellen. Auf einmal kommt die Kälte, rem 12-Stundentag etwas Warmes zum Essen wurde. Immerhin sind wir vor den abendli- wir müssen uns warm anziehen und inner- machen können. chen Fluten geschützt, trocknen etwas die halb weniger Minuten verwandelt sich der Wir verlassen den Trek, um in die hohen Kleidung während der Nacht und fangen an, Regen in Schnee. Es ist fast einfacher, im Berge zu gelangen. Der Weg ist mühsam, uns zu akklimatisieren. Schnee weiterzugehen. Auf 4.300 m wird es denn wir müssen ihn durch Moränenblöcke Am Morgen geht es weiter, das Wetter ist Nacht und ein kleiner Sturm kommt auf. Die suchen. immer noch abscheulich. Es regnet derartig, Tagesbilanz: +1.100 m/-300 m/8 km. Leider ver- Das Biwak können wir kurz vor einem 18 DHV-info 209 www.dhv.de
Anzeige Sturm auf 4.700 m aufbauen (+900 m/-500 chum mit 6.880 m, der mehrere mögliche m/7 km). Am nächsten Morgen ist endlich Landeplätze zwischen 5.000 bis 6.200 m schönes Wetter, aber der Wind bläst zu bietet. Der Anstieg erscheint uns nicht zu stark. Wir sind ausreichend hoch, um un- schwierig. Nach unserer Pause beladen wir sere Akklimatisierung fortzusetzen, müs- am 30. April unsere Rucksäcke mit 18 kg sen aber wieder ein Stück nach unten, um und suchen einen geeigneten Startplatz. www.up-paragliders.com in Richtung Kyanjing weiterzukommen, Nach etwas weniger als 400 Höhenmeter, anstatt hier auf einen Flug zu warten. Wir finden wir einen ansprechenden Platz auf sind fast auf halbem Weg zwischen Kath- 4.200 m. Der Start ist einfach und die Luft- mandu und dem Langtang Lirung. Am masse angenehm, die Kumuli sind höher 26. April lässt der Wind endlich nach, wir als 6.000 m. Wir drehen ohne Probleme wollen uns die Chance auf einen weiten zur Basis auf. Der Flug ist schön und der Flug nicht entgehen lassen und steigen da- Schnee der letzten Tage bedeckt den Boden her auf 5.200 m in einem relativ steilen ab einer Höhe von 4.800 m. Wir bewegen Couloir auf. Es kostet unendlich viel Ener- uns auf unser Ziel zu, ich fliege entlang gie, bis wir oben sind. Die Kletterei mit der großen Felsen, die sich in den Wolken den schweren Rucksäcken ermüdet uns. verlieren. Wir sind einige Meter unter der Endlich scheint der richtige Moment für Wolkendecke. Unter uns erscheinen kilo- den ersten Flug gekommen. Wir versu- meterlange Schneefelder, die von langen chen, alles ins Gurtzeug zu stopfen, was Passagen mit Seracs und groben Spalten ein bisschen wie Tetris spielen anmutet. durchzogen sind. Wir machen einige Fotos Der Start ist anspruchsvoll, wenig Gras, von möglichen Routen. Ich fliege am Pla- viele Steine, alles andere als bequem. Die teau entlang, während sich die Wolkende- Landschaft ist majestätisch und es ist cke senkt, wir sind an der Nebelgrenze. schwierig, sich nicht aus den Augen zu Der weiße Boden verschwindet vor wei- verlieren, weil uns die Umgebung so faszi- ßem Hintergrund, nur die Risse der Spal- niert. Mehrmals müssen wir uns wieder ten geben uns eine Ahnung der Tiefe und zusammenfinden. Die Thermik bringt uns der Höhe und ich halte mich auf maxima- bis auf 5.500 m, die Geier zeigen uns die lem Abstand. Beim Landen warte ich lange Aufwinde an. Die Basis ist niedrig, aber auf den Einschlag auf dem unsichtbar ge- wenigstens stürmt es nicht mehr! Wir flie- wordenen Boden, bis ich plötzlich fast 50 gen an der linken Kante des Langtang cm tief im Schnee feststecke. Ich bewege hoch, indem wir Grat um Grat überwinden mich nicht mehr und ziehe nur noch den und kommen direkt an unserem Ziel vor- Schirm zu mir her. Julien landet nur 3 m bei. Soviel wie möglich dokumentieren wir neben mir ein, ich war sein Zielpunkt. Wir mit Videos und Fotos. beschließen, die Schirme wegen der Spal- (www.antoinegirard.fr). ten um uns herum, mit möglichst sparsa- Wir beschließen, im Tal zu landen. Der men Bewegungen einzupacken. Als die 40 km Flug in 2 Stunden erspart uns einen Arbeit getan ist, beladen wir uns mit Steig- 4 ASCENT 3-Tagesmarsch (+4.000 m/-4.900 m/50 km). eisen, Seil und Haken. Es ist Zeit, alpin aufzusteigen, unser Ziel Akklimatisierung ist, heute noch die 6.000 m hinter uns zu Wir befinden uns in einem Dorf auf 3.850 m, unserem Basislager für den nächs- lassen. Der Nebel ist dicht, manchmal se- hen wir weniger als 10 m weit. Unser Berg- EN / LTF A ten Monat. Das Dorf liegt mehrere Tage instinkt leitet uns. Julien zieht eine Spur Einfach von einer Straße entfernt, die Lebensbe- im tiefen Schnee, zu tief, um in einen rich- dingungen sind sehr spartanisch, aber der tigen Rhythmus zu kommen. Wir machen Komfort ist für uns absolut ausreichend. eine kleine Pause vor einer Schneebrücke, anfangen! Wir gönnen uns 3 volle Tage Ruhe zur der die über eine Spalte führt. Der Nebel besseren Akklimatisierung. Es ist kalt, wir täuscht uns und spiegelt oft falsche Ein- kommen jeden Abend in den Genuss von drücke einer technischen Passage vor. Zwi- Gewittern, der Boden ist schneebedeckt. schen den Spalten gelangen wir auf ein Um unsere Höhenanpassung zu beenden, neues Plateau in 6.200 m, das laut Karte wollen wir, bevor wir den Versuch auf den geschützt von Lawinen ist. Von dort kön- Langtang Lirung starten, einen gleichwer- nen wir nicht erkennen, wie der Weg wei- tigen Anstieg mit nur zwei Nächten in der tergehen soll und Julien schlägt vor, dass Höhe machen. Wir wählen den Shalba- wir hier schlafen. Ich bin einverstanden. www.dhv.de Photo: UP Int‘l / Jirka Dlaska
FL Y EXT R EME | HIMALAYA Die Höhe kann man gut spüren, es ist schwie- zwar die Fotos, die wir am Tag vorher aus der misch. Wir könnten auf einem ersten Schnee- rig, eine gerade Fläche herzustellen, da der Luft geschossen haben und versuchen, einen feld landen, das uns aber keine Sicherheit vor Schnee sehr pulverig ist. Wir schaffen es, Weg zu finden - erfolglos. Nach mehreren Ver- Lawinen bietet und uns deshalb zwingen 50 cm tief zu graben und zu stampfen, aber suchen ist es Julien, der einen Durchschlupf würde, 800 m zusätzlich in tiefem Schnee auf- immer wieder sinken wir bis zu den Knien findet. Wir müssen zügig hinunter, denn die zusteigen. Von dieser Höhe aus das Ganze in ein. Es schneit den restlichen Nachmittag und schwebenden Seracs hängen über uns, es gibt 24 Stunden zu schaffen, würde zu viel Zeit der Sturm grummelt vor sich hin. Am Abend keinen sicheren Platz. Der Weg ist kompli- und Energie kosten. Wir beschließen zu war- klart es auf, der Shalbashum taucht genau ziert, aber glücklicherweise technisch einfach. ten, bis die Basis steigt. Die Luftfeuchtigkeit über uns im Sonnenschein auf. Das ist herr- Viel Energie und Stress für lächerliche 250 m steigt weiter an und der Berg verschwindet lich und wir können eine Route für den nächs- Abstieg. Ein neues Schneefeld liegt vor uns, in den Wolken, die Basis kollabiert. Es ist Zeit, ten Tag erkennen. Die Nacht ist eisig, sicher- 1 km mit tiefem, schwerem und nassem unseren Versuch abzubrechen und zu landen. lich -25/-30 Grad, zum Glück haben wir Schnee, jeder Schritt ist schwierig. Erneut eine Das Wetter wird wieder wärmer, der Schnee Daunenschlafsäcke und Isomatten dabei. Am Pause wegen eines Gewirrs aus Spalten, von geht sogar in der Nacht in Regen über. Die Lirung werden wir das nicht dabei haben, dem wir leider keine Fotos haben. Wir wissen Basis sinkt tiefer und tiefer, es ist wie ein zu aber jetzt sind wir noch im Studiermodus. nicht, ob wir es wagen sollen oder nicht. Der früh beginnender Monsun. Am Morgen warten wir auf den ersten Son- Neue Versuche am 7., 11. und 13. Mai nenstrahl, um den Kopf aus dem Schlaf- sack zu stecken, aber ein dichter Cirren- Irgendwie müssen wir ohne Erfolg wegen einer zu tiefen Wolken- decke. schleier hängt noch über uns. Wir schauen Am 15. Mai können wir mit Frankreich nach Westen und sehen eine große schwarze Masse, die sich auf uns zubewegt. da wieder runterkommen. telefonieren. Keine Wetteränderung bis in den Juni hinein in Sicht. Der Monsun ist in Ein Sturm braut sich zusammen! Jetzt diesem Jahr früher dran. Wir sind gezwun- muss ein guter Plan her. Wir schieben die Wind pendelt sich bei 5 km/h ein. Wir be- gen, unsere Sachen zusammenzupacken und Entscheidung, ob wir zu Fuß so weit wie mög- schließen, unsere Chance für einen Start zu an die Rückkehr zu denken. Gerne würden lich nach unten steigen oder geschützt hier- nutzen. Eine Stunde später hat sich der Wind wir fliegenderweise heimkehren, aber die Ba- bleiben, noch 5 Minuten auf. Die Nacht war komplett gelegt und ich wage den Start. Ich sis ist zu tief, um gegen den Wind in dem sehr fürchterlich und der Gedanke an eine weitere muss vorsichtig sein, weil ich nicht ohne Ju- engen Tal des Langtang voranzukommen. Wir Nacht begeistert uns nicht. Diese 5 Minuten lien und er nicht ohne mich abfliegen kann. kehren brav zu Fuß zurück, wobei wir den zeigen uns, dass wir in Wahrheit keine Wahl Entweder fliegen alle beide oder keiner, ein neuen Weg und das neue Dorf des Langtang haben. Der Sturm nähert sich dermaßen ra- Abstieg zu Fuß alleine wäre Selbstmord. entdecken. Das alte Dorf wurde vom Erdbeben sant, dass er in ein paar Minuten über uns Ich bin gleich in meinem Element, die Be- und den Lawinen 2015 komplett zerstört. sein wird... Wir decken uns noch schnell mit dingungen sind einfach und ich bin über- Wasservorräten ein und schon müssen wir die zeugt, dass Julien kein Startproblem haben Fazit Luken schließen. Mitten am Nachmittag pro- wird. Die Thermik stabilisiert sich und erlaubt Die Expedition war sehr vielversprechend, das fitieren wir von einer kleinen Sturmpause, uns bis auf 5.500 m zu steigen. Jetzt können System Para-Alpinismus hat wunderbar funk- um das Zelt zusammen zu packen und den wir eine Stelle für die Landung am Langtang tioniert. Leider hat uns ein Zeitfenster mit gu- Rückzug anzutreten. Nach einer Stunde ist Lirung ausloten. Ein kleiner Schlenker, doch ten Wetterbedingungen gefehlt, um unser das schlechte Wetter zurück, mit Null Sicht, die Wolken vergrößern sich schnell wieder. Ziel zu erreichen. Aber aufgeschoben ist nicht unsere tiefen Spuren vom Vortag sind ver- Ich erkenne eine potentielle Landestelle auf aufgehoben! Jetzt ist bewiesen, dass es der schwunden. Nach einigen Irrwegen finden wir 5.800 m, während Julien daran arbeitet, mög- Gleitschirm ermöglicht, neue Gipfel zu errei- unser Lager auf 5.800 m wieder. Wir versuchen liche Aufstiegsrouten zu suchen und zu foto- chen und neue, vorher unzugängliche Wege weiter abzusteigen, aber alles erscheint unbe- grafieren. zu entdecken. kannt, es gelingt uns nicht, den Weg zwischen den Spalten und Seracs zu finden. Der Langtang Lirung (7.227 m) Wieder steigen wir zu unserem Lager auf, Nach 2 Tagen Ruhe sind wir ausreichend ak- das nur mäßig durch Lawinen bedroht ist. Es klimatisiert für einen Versuch am Langtang Antoine Girard schneit den ganzen restlichen Tag. Als die Lirung. Es regnet oder schneit den ganzen Extremsportler, Abenteurer, Lehrer Nacht anbricht, heitert es wieder auf. Das Tag. Am 5. Mai starten wir unseren ersten Ver- Gleitschirmpilot Weiß um uns ist makellos und herrlich, aber such, die Rucksäcke sind leicht. Vorräte für 3 2004-2009: Mehrere 8.000er irgendwie müssen wir da wieder herunter- Tage, falls nötig, ein Zelt mit 1 kg und das bestiegen, vom Broad Peak von 7.500 m runtergeflogen kommen. Am Morgen ist es schön, aber der Leichtgurtzeug, dazu ungefähr 12 kg Material 2013: 3. Platz X-Alps, Wind pfeift stürmisch in der Höhe, vom Gip- zum Bergsteigen und Klettern. Wir sind 400 2015: 4. Platz X-Alps fel kommen Böen zwischen 20 bis 30 km/h Höhenmeter über unser Dorf gestiegen, die 2016: Biwakflug 1.200 km allein durch herunter. Wieder kommen wir ans Labyrinth Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, aber wir pro- Karakorum, Höhenweltrekord über dem der Spalten und Seracs, das uns am Vortag bieren es. Eine kleine Querung in Richtung Broad Peak Gipfel auf 8.157 m. blockiert hat. Sogar mit besserer Sicht gelingt des Lirung, 8 km aus der Vogelperspektive. 2017: Para-Alpinismus Langtang Lirung es uns nicht, einen Weg zu finden. Wir haben Die Basis ist auf 5.200 m und es geht ther- (7.227 m) 20 DHV-info 209 www.dhv.de
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Volles Haus in Willingen bei der Jahrestagung. Harmonische und kontruktive Arbeitsatmosphäre. 22 DHV-info 209 www.dhv.de
JAHRESTAGUNG | VERBAND Gut gerüstet in die Zukunft Konstruktive, harmonische Jahrestagung im Skisprungzentrum Willingen Text Benedikt Liebermeister | Fotos Ewa Korneluk Eysel und Molywinch-Erbauer Bernd Lemme, W illingen steht für Skisprung. 1925 wurde die Schanze auf dem Mühl- stellvertretend für die anderen, die der Sport ver- feldkopf errichtet, 35 m war da- loren hat. mals der Rekord. Die Entwicklung Der offizielle Teil begann mit der Feststellung verlief rasant, 1956 fand die erste der Regularien. Die Versammlung war beschluss- Deutsche Meisterschaft statt, 1995 der erste World fähig, die Tagesordnung wurde angenommen, Cup, nach mehrmaligem Umbau waren Weiten das Protokoll 2016 genehmigt und Petra Aichele bis 140 m möglich. Gegenwärtig wird die Mühl- zur Protokollführerin gewählt. Da die Delegierten feldkopfschanze einmal im Jahr für den World im Vorfeld schriftliche Tätigkeitsberichte erhalten Cup präpariert, Deutsche Skisprungasse wie Sven hatten, hoben die Vorstände nur die Besonder- Hannawald und Severin Freund feierten hier ihre heiten hervor. Siege, 2016 holte Andreas Wellinger Gold. Jahrestagung im Sauerland hat Tradition. An Eine würdige Location für die DHV-Jahresta- „Blut, Schweiß und Tränen“, erinnerte sich Char- gung. Zu Beginn die Ehrung der erfolgreichen lie Jöst in diesem Zusammenhang. Doch auch der Nationalmannschaft. Drachensport feierte hier eine Deutsche Meister- Nach 18 Jahren gewann das Deutsche Flexi-Dra- schaft von einem 100 Meter Hügel mit fast 1.000 chenteam bei einer WM wieder eine Medaille. Zuschauern. Der Übergang von Klaus Tänzler zu Bronze für Deutschland im Team in Brasilia. „Kei- Robin Frieß verlief reibungslos. „Es ist eine Freude ner hat es erwartet und kaum einer hat es ge- bei einem Besuch in der Geschäftsstelle zu sehen, träumt. Vor dem letzten Tag hatten wir sagen- wie Robin und das Team bereits harmonieren“, hafte acht Punkte Vorsprung auf die USA und berichtete Charlie Jöst, „der Neubau war eine nach dem letzten Durchgang wurde es super- sinnvolle Investition.“ Das Geschäftsjahr verlief spannend: Drei Amis im Ziel, drei von uns ziem- erfolgreich, dennoch gilt es in der Zukunft Pro- lich zeitgleich. Nach Stunden der Spannung bis bleme zu meistern, wie unter anderem die zu- zur Auswertung dann der Jubel. Wir haben zwei nehmende Geländeknappheit und die Freiheit Punkte eingebüßt und mit sagenhaften sechs des Luftraums. Punkten Vorsprung die Bronze Medaille gewon- nen“, berichtete Roland Wöhrle aus dem Team DHV-Geschäftsführer Robin Frieß dankte Vor- im Live-Blog. Der Fliegerklassiker „Volare“ perfo- stand und Mitarbeitern für die herzliche Auf- med by Charlie Jöst mit zaghafter Unterstützung nahme und lobte die konstruktive Atmosphäre der Delegierten würdigte die Sportler. im Team. 2019 steht das 40jährige Jubiläum des Im Anschluss setzte Herr Nils die Schwerkraft DHV an, fast 39.000 Mitglieder verzeichnet der außer Kraft. Pantomime in Slowmotion faszinierte Verband heute, vielleicht bringen die nächsten das Publikum, Körperbeherrschung in Perfektion zwei Jahre die 40.000. „Das Drachen- und Gleit- mit einem Schuss Ironie! schirmfliegen ist erwachsen geworden, wir wer- den als seriöser Sport wahrgenommen. Darin Der DHV-Vorsitzende Charlie Jöst eröffnete den sehe ich auch eine Verpflichtung professionell offiziellen Teil der DHV-Jahrestagung. Burkhard und kompetent aufzutreten“, betonte Robin Schulte von SauerlandAir und Bürgermeister Tho- Frieß. Die Beitragserhöhung ermöglicht dem Ver- mas Trachte begrüßten die Delegierten, Sport hat band die Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit, im Oympiastützpunkt Willingen einen hohen wie die fortlaufende Digitalisierung. „Für mich Stellenwert. gleicht der DHV einem Segelschiff, seit dem Neu- Eine Schweigeminute für Heiner Geißler, Uli bau neu und glänzend. Im Moment segeln wir in www.dhv.de DHV-info 209 23
Charlie Jöst, der DHV-Vorsitzende, eröffnete die Jahrestagung Die Kassenprüfer Willi Schaeper und Uwe Preuk- Die Kasse 2018 prüft Flexi-Team gewann Bronze in Brasilia und feiert sich mit schat empfahlen uneingeschränkt die Entlastung Henry Maek, unterstützt dem Klassiker „Volare”. des Vorstands. von Andrea Hermesdorf. Charlie Jöst verabschie- Neugewählter 2. Vorstand Bernd Böing det den 2. Vorstand Frank Herr mit den Worten: „Ein sympathischer, kluger Mann verlässt die Brücke.“ Herr Nils fällt nicht so leicht um. Der neue Vorstand von links: Dieter Münchmeyer, Peter Cröniger, Roland Börschel, Klaus Tretter, Charlie Jöst, Dirk Aue, Bernd Böing 24 DHV-info 209 www.dhv.de
JAHRESTAGUNG | VERBAND Vertreter der DHV-Jugend: Johanna Lanz und Andreas Kirschstein ruhigen Gewässern. Doch am Horizont zeigen sich Wolken, die zum Unwetter werden kön- nen, wie Geländeknappheit oder Windkraft. Ich freue mich mit eurer Unterstützung auf das, was kommt!“, schloss Robin Frieß seinen Vortrag. An Christof Kratzner erinnerte Technikvor- stand Dieter Münchmeyer. Christof war dieses Jahr nach längerem Koma aufgrund eines Fahrradunfalls verstorben. Der mehrfache geführt, das Erscheinungsbild hat sich geän- fahren sowie in Brasilien noch einen Weltre- Weltmeister Alex Ploner hat sein Erbe über- dert. Anstatt einer Gesamtnote sind die Ein- kord im Zielflug von 405 km aufgestellt. nommen und steht jetzt als vollwertiger Dra- zelnoten des Schirms in den Manövern sicht- Eine beinahe Punktlandung bilanzierte Fi- chen-Testpilot zur Verfügung. Das DAKKS-Au- bar mit deutlich ausgeweitetem Feedback. nanzvorstand Dirk Aue: 4.000 Euro Fehlbetrag dit verlief ohne Beanstandung. Dem Versuch Fünf tödliche Drachenunfälle von Piloten im Plan, knapp 5.000 in der Praxis bei einem der PMA durch ihren Geschäftsführer Guido über 55 Jahren sprechen eine deutliche Spra- 3,2 Millionen Haushalt. Dazu kommt eine Reusch die LTF für Gleitschirme zu Gunsten che. Die körperlichen Parameter verschlech- 55.000 Euro Rückstellung für Mietabfindung. der EN aufzuheben, begegnete der DHV mit tern sich im Alter, gegensteuern muss man Ausblick für 2017: auf Kurs! Vorschau 2018: einer Stellungnahme, der das BMVI sowie das mit Training, Training und nochmal Training. Haushalt wird ausgeglichen sein. LBA folgten. Unfälle nach Trike-Schlepps häu- „Seid ehrlich zu Euch selbst“, gab Roland Bör- Die Kassenprüfer Willi Schaeper und Uwe fen sich. „Der DULV stellte keine Untersu- schel den Delegierten mit auf den Weg. Preukschat gaben einen ausführlichen Prüfbe- chung an, deshalb sollte der DHV Details in „2.000 A-Scheine pro Jahr mit fast 100 % richt ab. Uneingeschränkt empfahlen sie die Ent- Erfahrung bringen“, regte Dieter Münch- DHV-Beitrittsquote“, stellte Ausbildungsvor- lastung des Vorstands. Die Delegierten leisteten meyer an. Jugend und neue Medien liegen stand Peter Cröniger erfreut fest. Der Probe- einstimmig Folge. Die Kasse 2018 prüft Henry dem 2. Vorsitzenden Frank Herr schon immer lauf für den Vereinstrainer/-coach verlief er- Maek unterstützt von Andrea Hermesdorf. am Herzen. Die Website muss mobile-tauglich folgreich. Die A-Schein-Prüfung wird um Einstimmig wählten die Delegierten Bernd werden und der DHV soll eine Facebook/Ins- Ohren Anlegen und Beschleunigen erweitert, Böing als 2. Vorsitzenden. Mit den Worten tagram-Präsenz aufbauen. Beides ist für nächs- die schnelle Acht auf 30 sec gekürzt. Das Feed- „Ein sympathischer, kluger Mann verlässt die tes Jahr geplant. Frühlingserwachen, Sommer- back zeige, dass wir in der Fluglehrer-Ausbil- Brücke“, verabschiedete Charlie Jöst den schei- fieber, DHV-Jugend goes West – Events der dung spitze sind. Dank an das Team aus Si- denden Frank Herr. Auch der Technikvorstand Jugend sind der Hit. Frank Herr bringt es auf mon Winkler, Anselm Rauh, Karl Slezak und stand zur Wahl, Dieter Münchmeyer und Uwe den Punkt: „Die Jugend macht’s günstig, ge- Christa Vogel. „Digitalisierung ist total geil, Apel bewarben sich um das Amt. Dieter sellig und sicher!“ da fühlt man sich gleich wieder jung“, zog Münchmeyer wurde mit 74 zu 69 (Uwe Apel) Jugend-Manager Ferdinand Vogel übergibt Ausbildungsreferent Karl Slezak begeistert Bi- Stimmen im Amt bestätigt. an Jonas Böttcher. Jonas kommt aus einer Flie- lanz. Der Vorteil ist die schnelle Änderung, Einstimmig angenommen haben die Dele- gerfamilie, mit 14 fing er an, mit 15 besuchte der Nachteil bisher, dass die Ausbildung bei gierten den Antrag der DHV-Vorstandschaft auf er seinen ersten Jugend-Event. Packender Prüfungsfragen und -unterlagen im Moment Ausrichtung der JHV in Gunzenhausen zum Sound mit knallenden Bildern – das Image- zweigleisig fahren muss. Doch nur noch kurze 40jährigen Jubiläum 2019. Video der Jugend von Sarah Grosser macht Zeit. Abgelehnt wurde der Antrag von Peter Laune! 12 Jahre erfolgreiche Vorstandsarbeit Mit der hochdeutschen Sprache kämpft der Adam auf Änderungen im Antragsverfahren liegen hinter Frank Herr, er möchte nicht bayerische Sportvorstand Klaus Tretter seit für eine Geländezulassung. Details zu den An- mehr kandidieren. Er dankt der Versammlung Jahren. Doch die Delegierten sehen es ihm trägen (z.B. abgelehnte) können in Kürze im für das entgegengebrachte Vertrauen und gerne nach, die Erfolge der Sportler sprechen Protokoll der Jahrestagung 2017 im DHV-Ser- spricht sich für Bernd Böing als seinen Nach- für sich. Irgendwer aus den Drachen- und viceportal eingesehen werden. folger aus. Gleitschirmnationalteams macht immer eine Einstimmig genehmigten die Delegierten „Geländearbeit heißt dicke Bretter bohren“, Medaille. Nochmals Beifall für Bronze den Wirtschaftsplan 2018. Konstruktiv erinnerte der Vorstand für Gelände und Si- der Flexis, Corinna Schwiegers- und intensiv tagten der Vorstand cherheit Roland Börschel. Gelände sind die hausen ist leider wegen zu we- und die Delegierten, verdient Basis für den Sport. Eine gute Kommunikation nig Frauenanteil nicht Welt- war der Sturm aufs reichhal- mit alle Beteiligten ist die Grundvorausset- meisterin geworden. Dafür Ort der nächsten tige Buffet. Gestärkt waren zung. Die Forderung nach Transpondern ist hat sie bei den German Hauptversammlung: sie bereit für die DHV-Party nicht sinnvoll, der DHV betreibt Aufklärung Open alle Männer versägt mit Open End. und geht dagegen vor. Safety Class wird fort- und den Overall Titel einge- Lenggries in Bayern. www.dhv.de DHV-info 209 25
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X-Alps Athlet Pascal Purin in der Tauch- und Beschleu- nigungsphase des Wingover WINGOVER Text und Fotos: Simon Winkler Ein perfekt abgestimmtes Zusam- Pilotin: Celine Lorenz menspiel aller Steuereinheiten im konstanten Wechsel erzeugt eine perfekte Pendelbewegung, die den Piloten wechselseitig in Form einer aufgebogenen, liegenden Acht über die Kappe katapultiert. Dabei erlernt man spielerisch die Dyna- mik und Steuerung des Gleit- schirms. Doch hohe Wingover sind eine Kunst und ein reinrassiges Akrobatikmanöver, das viel Trai- ning erfordert. In Deutschland sind Wingover bis 135° erlaubt. MARIO EDER 28 DHV-info 209 www.dhv.de
WINGOVER | FLUGTECHNIK Einleitung Die Einleitung der Wingover erfolgt wie bei jeder anderen Kurve: Blick in die gewünschte Kurvenrichtung Körpergewichtsverlagerung Außenbremse hoch zur Führungsrolle Erstimpuls auf der Innenbremse mit anschließendem Weiterziehen Entscheidend ist, dass das Körpergewicht und die Innenbremse schon bei der ersten Kurve impuls- artig eingesetzt werden. Nur so entsteht schon von Anfang an ein Pendel. Nach dem ersten Impuls der Innenbremse wird sie weiter gezogen, bis der Schirm zu graben beginnt. Die Kurvenschräglage erhöht sich und die Profilnase des Gleitschirms beginnt in Richtung Boden zu zeigen. Erster Kurvenwechsel Die maximale Schräglage der Einlei- tungskurve ist erreicht. Der Pilot gibt beide Steuerleinen sehr zügig zur Führungsrolle nach oben frei und verlagert sein Körpergewicht auf die andere Seite. Nun kann der Gleit- schirm Fahrt aufnehmen, bis der Pilot wieder unter den Schirm gependelt ist. Das Körpergewicht ist nun schon auf der richtigen Seite für die nächste Kurve. Der Pilot blickt in die neue Kurvenrichtung. Wenn der Pilot wieder unter die Kappe gependelt ist, erfolgt wieder der Impuls der Innen- bremse mit darauffolgendem Weiter- ziehen. Der Pilot pendelt nach oben und die Kappe taucht tiefer seitlich unter den Piloten. Kurz nach dem höchsten Punkt wechselt der Pilot wieder das Körpergewicht auf die nächste Seite und löst in der Abwärtsbewegung zügig die Steuerleinen. Zweiter Kurvenwechsel Ist das Timing richtig, kommt ab dem zweiten Kurvenwechsel die Außenbremse hinzu. Sie schützt den Flügel auf der Kurvenaußenseite vor Deformationen und sorgt für eine gleichmäßige Kraftverteilung am Schirm. Der Kurvenwechsel erfolgt wie zuvor. In der Tauch- und Beschleunigungsphase werden die Steuerleinen gelöst und das Gewicht geht auf die andere Seite. Am tiefsten Punkt, wenn der Pilot wieder direkt unter den Schirm gependelt ist, wird die Innenbremse mit einem Impuls gezogen. Um die Profilnase mehr in Richtung Boden zeigen zu lassen, wird die Innenbremse noch etwas weitergezogen. Genau in diesem Moment erfolgt auch der Zug an der Außenbremse. Genau so weit, bis beide Steuerleinen fast gleich weit gezogen worden sind. Der Einsatz der Außen- bremse ist mit am schwierigsten zu erlernen. Wann und wieviel? So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Dritter, vierter, fünfter…auf der Folgeseite www.dhv.de DHV-info 209 29
www.dhv.de www.dhv.de Die folgenden Wingover werden nun immer gleich geflogen. Ist die maximale Schräglage erreicht, werden die Steuerleinen nach oben freigegeben, das Körper- gewicht verlagert, die Innenbremse gezogen, die Außenbremse dazu genommen und danach wieder beide Bremsen gelöst… WINGOVER TIPP mental Stelle dir vor, du möchtest deine Schirmkappe für den Win- gover mit dem Körper und der Innenbremse so weit wie TIPP Richtig Gewichtverlagern Bei der Gewichtsverlagerung geht es vor allem darum, einen Längenunterschied möglich schräg unter dich ziehen. Somit erreichst du die mit den Tragegurten zwischen den beiden Schirmhälften zu erzeugen. Der dadurch optimale Pendelbewegung schneller. Vergesse die Vorstel- entstehende Knick in der Kappe sorgt für ein Rollmoment und eine wirksame lung des „hin und her Schaukelns“, bei dem du als Pilot Kurvensteuerung. Die Körperverlagerung wird verwendet, um jede Schirmhälfte immer höher schwingen möchtest. Der Wingover ist eine während des Wingover optimal zu belasten. Nicht jedes Gurtzeug eignet sich dafür geflogene Kurve und kein Schaukeln. gleich gut. Gerade Gurtzeuge ohne Sitzbrett mit Beinschlaufen lassen oft nur wenig Gewichtsverlagerung zu. 1. Tauch-/Beschleunigungsphase eitet. Hier wird der neue Wingover vorbereitet. Die Steuerleinen werden komplett freigegeben, um maximale Geschwindigkeitkeit zu gewin- nen. Das Körpergewicht ist hier schon auf der nächsten Seite und stoppt DHV-info den Kurvendrall des vorhergehenden DHV-info 209 209 30 30 WINGOVER Wingover, um eine kerzengerade Tauchphase zu ermöglichen.
2. Dynamikphase Das ist der Bereich kurz vor bis kurz nach dem der Pilot ganz unter den Schirm gependelt ist. Hier wird der Zeit- www.dhv.de www.dhv.de punkt des Einsatzes der Innenbremse bestimmt. Zieht der Pilot die Innenbremse kurz vor dem tiefsten Punkt, werden die Wingover flach und schnell mit viel Flieh- kraft für den Piloten. Wird die Innenbremse genau am tiefsten Punkt gezogen, erfolgen die Wingover im per- fekten Kompromiss aus Höhe und Stabilität. Zieht man die Innenbremse erst nach dem tiefsten Punkt, werden die Wingover sehr hoch und anspruchsvoll. TIPP Dynamikmanagement Schnell hohe Wingover zu fliegen, ist mit der richtigen Aus- rüstung keine Kunst. Schwierig ist es, die Wingover gleich- 3. Steigphase bleibend und harmonisch zu fliegen. Dies bedeutet mit der Hier erfolgt die Wingoverbewegung. Der Pilot muss Zeit eine Vermischung der einzelnen Bewegungen und auch den Schirm sauber mit der Innenbremse um die ab und an einen Wechsel in der Abfolge. Gerade das Stop- Kurve führen und mit richtiger Dosierung der Au- pen der Wingoverbewegung zur Wechselphase, um eine ge- ßenbremse den Flügel offen halten, ohne dabei rade Tauch- und Beschleunigungsphase zu erreichen, kann Dynamik zu verlieren. ab und zu auch einen Bremsinput verlangen. Hier ist Übung der Schlüssel zum Erfolg. 4. Wechselphase Durch richtiges Freigeben der Steuerleinen und Ge- wichtsverlagerung auf die andere Seite wird die Kur- venbewegung beendet und der Schirm in die Tauch- und Beschleunigungsphase gebracht. Gefahren Um es ganz klar zu sagen: Beim Wingover kann so gut wie ALLES pas- sieren, vom Einklapper bis zum Kappensturz. Daher gehört das Training ganz klar über Wasser, mit Rettungskette, einem geschulten Lehrer und schon gar nicht in geringer Höhe, wie zum Beispiel an der Düne. Ausleitung Es gibt viele Möglichkeiten den Wingover auszuleiten. Am einfachsten ist es, die auf- gebaute Energie des letzten Wingovers mit in eine Spirale DHV-info zu nehmen. Diese wird wie DHV-info 209 209 gewohnt ausgeleitet. 31 31
Cloudbasics Moderne Elektronik bringt Piloten in der Luft zusammen. Von Kollisionswarnung bis zum Teamfliegen finden sich Lösungen, doch kann man sich auch leicht im Angebotsdschungel verirren. Zeit für eine Positionsbestimmung. Text und Bilder: Stefan Ungemach warnt werden will, benötigt einen vollwerti- nur begrenzt plötzliche Kursänderungen voll- S eit sich Piloten in die Luft erheben, interessieren sich nicht nur im Un- gen FLARM-Empfänger, der die empfangenen ziehen (Stichwort Lastvielfaches), und im Kol- glücksfall Fliegerkollegen, Rückho- Daten entweder selbst aufbereitet oder an ein lisionsfall haben wir wenigstens noch einen ler und die Lieben daheim für de- geeignetes Instrument (z.B. XCSoar auf einem Retter für das Gesamtsystem, der dem Segel- ren Verbleib und Befindlichkeiten. Smartphone, Tablet oder Kobo) weitergibt. flugzeug in dieser Form fehlt. Wurden solche Informationen früher per Leider benötigen diese Geräte aufgrund der Funkgerät ausgetauscht, so kann man heute erforderlichen Empfangsleistung relativ große Live-Tracking sowohl Piloten live vom Boden aus sowie in (und empfindliche) Antennen und haben ei- Teils wegen der Kosten teils dem Zeitgeist ge- der Luft verfolgen, als auch Kollisionen besser nen hohen Energiebedarf. Nahezu das einzige schuldet, wenden sich immer mehr Piloten vermeiden. halbwegs für Gleitschirme geeig- mobilfunkbasierten Lösungen für den Posi- nete aktive FLARM ist der FAT 201 tionsaustausch zu. Denn ein Smartphone hat FLARM (https://www.fat201.de/), der mit ja doch jeder dabei, und im Prinzip ist es we- Kollisionsvermeidung ist vor al- einigen Kompromissen auch in der schwer noch teuer, Flugdaten über das lem im Zusammenhang mit deut- einem GS-Cockpit Platz findet, Mobilfunknetz (GSM/GPRS) an bodengebun- lich schnelleren Luftfahrzeugen aber nur eine ziemlich nutzlose dene Server zu senden sowie von dort abzu- spannend. Während man ein Anzeige in Form eines LED-Rings rufen. paar Dutzend Mitflieger im Kös- hat. Das bekannteste Beispiel hierfür dürfte Live- senbart eher nicht auf dem Dis- Hinter FLARM steckt ein gestaf- Track24 sein, aber schon davor haben spätes- play sehen oder gar akustisch vor feltes Lizenzmodell. Auch heute tens seit den X-Alps alle möglichen Nischen- ihnen gewarnt werden will, noch darf der FLARM-Datenstrom lösungen Ähnliches - oft in Zusammenhang wünscht man sich doch angesichts eines sich offiziell aus rechtlichen Gründen nicht ent- mit Wettbewerben - versucht. Die Firma Fly- schnell nähernden Segelflugzeugs oder Hub- schlüsselt werden, doch wird - nachdem ein- master vertreibt Tracker (auch in einige der schraubers (Downwash), dass dessen Pilot im fach zu viele Leute herausgefunden haben, eigenen Varios eingebaut) gleich zusammen richtigen Moment hingeschaut hat. wie das geht - aktuell zumindest das Auslesen mit einer billigen, weltweit gültigen SIM- Hier kommt FLARM ins Spiel: Mit dieser geduldet. Trotzdem bleibt die Technik für Her- Karte. Und auch satellitengebundene Tra- Funktechnik tauschen Fluggeräte GPS-basierte steller und Bastler wahlweise ein Kosten- oder ckingsysteme wie InReach, SPOT, SaFly wer- Informationen über Standort, Höhe, Kurs und ein Anwaltsproblem, was der eigentliche den neben den eigenen GSM-Trackern Geschwindigkeit aus, so dass sie gezielt Kolli- Grund für die zögerliche Unterstützung am zunehmend in produktübergreifende Inter- sionswarnungen erzeugen können. FLARM- Markt ist. Nicht die Ignoranz der Instrumen- netportale wie LiveTrack24 oder WAPP einge- Beacons (früher gerne irreführend auch als tenbauer, sondern die mangelnde Akzeptanz bunden, doch kommen deren Positionen nur passives FLARM bezeichnet, obwohl sie doch der (umgelegten) Lizenzkosten durch den Ver- in relativ großen Zeitabständen und stark ver- aktiv Positionsdaten senden) strahlen hierbei braucher steht der Verbreitung immer noch zögert auf den Servern an. permanent ihre Flugdaten per Funk in den im Weg. Freilich haben all diese Ansätze eine gravie- Äther. Aktive FLARM-Geräte, die in Segelflug- Übrigens gibt es einen einfachen Grund da- rende Schwäche: Mobilfunkbasierte Systeme zeugen die Regel sind, leisten dasselbe, zeigen für, dass sich die Segelflieger mehr Verbrei- leben von der momentanen Netzabdeckung, jedoch darüber hinaus die eingehenden Posi- tung von FLARM bei Gleitschirmen wünschen: die auch nur in begrenzte Höhen reicht, da tionsdaten in Echtzeit an und errechnen/zei- Sie haben nämlich viel mehr Angst vor uns die Sendemasten i.d.R. sinnvollerweise waa- gen ggf. Kollisionswarnungen. als umgekehrt. Aufgrund ihrer schnellen Ei- gerecht ausgerichtet sind und nun mal Sicht- Wer also andere Luftverkehrsteilnehmer live genbewegung bekommen sie die stehenden kontakt erforderlich ist. In den Bergen hat sehen und vor drohenden Kollisionen ge- Teebeutel oft gar nicht mit, sie können auch man oft auch ein wenig höher noch Empfang, 32 DHV-info 209 www.dhv.de
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