Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig

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Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
Jahres
bericht
   2016
   Hochschule für Bildende Künste
   Braunschweig
Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
V. l. n. r.: Nikolas Lange
                                                                                                                                                                            (Hauptberuflicher
                                                                                                                                                                            Vizepräsident),
                                                                                                                                                                            Dr. Frauke Stiller
Editorial                                                                                                                                                                   (Vizepräsidentin ­Forschung
                                                                                                                                                                            und künstlerische
                                                                                                                                                                            Entwicklungsvorhaben),
                                                                                                                                                                            Vanessa Ohlraun
                                                                                                                                                                            (Präsidentin),
                                                                                                                                                                            Prof. Wolfgang ­Ellenrieder
                                                                                                                                                                            (Vize­präsident
                                                                                                                                                                            Internationales),
                                                                                                                                                                            Prof. Dr. Annette ­Tietenberg
                                                                                                                                                                            (­Vizepräsi­dentin
»Weiterarbeit ist eigentlich das, was in einem   seitens der Ständigen Akkreditierungskom-                                                                                  Lehre, Studium und
unheimlichen Zeitalter die richtige Antwort      mission (SAK) attestiert. Für den Studiengang                                                                              Professionalisierung);

ist«, hat Alexander Kluge einmal gesagt.         Design in der digitalen Gesellschaft (Bache­                                                                               Foto: Frank Sperling

So sind wir denn an der HBK Braunschweig         lor) wurde eine Ausnahmegenehmigung zur          Entsprechend einer Entscheidung von Senat und Hochschulrat im Juli 2016
seinem Rat gefolgt und haben auch im Jahr        Verlängerung der Frist für die Auflagenerfül­    wird Vanessa Ohlraun neue Präsidentin der HBK Braunschweig.

2016 unermüdlich und frohgemut weiter-           lung erwirkt. Ein im August 2013 ausgesetztes
gearbeitet. Das Ergebnis sehen Sie auf den       Akkreditierungs­verfahren für die Studien­
folgenden Seiten.                                gänge des Kunst-Lehramts konnte ebenfalls
                                                 mit Erfolg zu Ende geführt werden.                Aber selbstverständlich haben wir im Jahr 2016 auch nach außen
Um vorweg die wichtigsten Fakten zu nennen:          Auch das Vorhaben, durch die Erstellung       geschaut und Kontakte gepflegt. Zu unserer großen Freude konn­
Nicht nur der Schuldenberg ist inzwischen        oder Aktualisierung und Verabschiedung            ten 2016 Kooperations­verträge mit renommierten Ausstellungs­
abgetragen; es konnten sogar solide Rück­        von Ordnungen und Richtlinien Klarheit in         häusern in der Region abgeschlossen werden: mit dem Herzog Anton
lagen gebildet werden, die für bevorstehende     die Zuständigkeiten und Abläufe in Lehre,         Ulrich-Museum und der Städtischen Galerie Wolfsburg. Weitere
Bauvorhaben und Berufungen eingeplant            Forschung und Verwaltung zu bringen und           Kooperationen stehen kurz vor dem Abschluss.
sind. Weiter ging und geht es auch bei der       dadurch Reibungsverluste und auch Konflikte           Und auch in der wissenschaftlichen Forschung haben wir wunder­
Sanierung der maroden Bausubstanz.               innerhalb der Hochschule zu verringern, ließ      bare Partner gefunden. Das Institut für Performative Künste und
Der Bereich, in dem demnächst die Design­        sich in die Tat umsetzen. So konnte, unter­       Bildung der HBK erforscht in einem Verbundprojekt gemeinsam mit
forschung zu Hause sein wird, erstrahlt in       stützt von externen Beratern und durch das        der Universität Potsdam Transformative Bildungsprozesse in per-
neuem Licht. Und durch den Umbau der             große Engagement einiger Studierender            formativen Projekten und hat hierfür im Jahr 2016 eine mehr­jährige
Montagehalle gewinnt die HBK einen äußerst       getragen, eine jahrelang fehlende O   ­ rdnung   ­Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
attraktiven Ausstellungsraum hinzu, der durch    zur Evaluation von Lehre und Studium              (BMBF) erhalten.
Großzügigkeit und Weiträumigkeit besticht.       erstellt, beschlossen und verkündet werden,           Wieder – und durchaus nicht zum ersten Mal – könnte man im
     Wie bereits in den Jahren zuvor, wird       die sicherlich dazu beitragen wird, dass die      Rückblick behaupten, das Jahr 2016 sei ein Jahr gewesen, das an der
an der HBK die Förderung von Studierenden        Studiengänge künftig noch pass­genauer dem        HBK alles verändert hat. Und tatsächlich gibt es eine großartige Ver­
groß geschrieben. Deutschlandstipendien          Profil der HBK und vor allem den Bedürfnis­       änderung. Am 20. Juli 2016 haben Senat und Hochschulrat e  ­ instimmig
und Landesstipendien sind vergeben wor­          sen der Studierenden entsprechen.                 für Vanessa Ohlraun als neue Präsidentin votiert. Ihre Ernennung
den, und erstmals konnte ein Wohnungs­               Den größten Schritt in Richtung einer         erfolgte am 8. Dezember 2016 im Ministerium für Wissenschaft und
stipendium ausgeschrieben werden, das sehr       gut organisierten Hochschule, mit der sich        Kultur (MWK) durch Ministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić. Vanessa
­großzügig von der Stiftung Braunschweiger       Studierende, Lehrende und Beschäftigte            Ohlraun ist angetreten, um die HBK Braunschweig in der Region,
 Land gewährt und dessen Vergabe vom För­        identifizieren können, stellt allerdings die      aber auch weit darüber hinaus, sichtbarer zu machen. Die HBK, so
 dererkreis der HBK unterstützt wird.            Erarbeitung einer seit Jahrzehnten fehlenden      ihre Einschätzung, habe durchaus das Potenzial, als wichtige Impuls­
     Erfolgreich konnten im Jahr 2016 die        Grundordnung dar. Vom Senat verabschie­           geberin im Kontext von Kunst und Kultur zu fungieren. Sie eröffne
 Akkre­ditierungen von zwei der neuen De­sign-   det, liegt diese Grundordnung, die wie eine       Perspektiven beim Nachdenken über Zukunftsfragen.
 Studiengänge abgeschlossen werden.              Verfassung Grundlagen regelt und Verant­              Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, Unterstützer*innen,
 Die Erfüllung der Auflagen für die Studien­     wortlichkeiten fixiert, dem Ministerium zur       Kooperationspartner*innen und Förderern, die im Jahr 2016 tatkräf­
 gänge Transformation Design (Master) und        Genehmigung vor.                                  tig dazu beigetragen haben, die HBK Braunschweig wieder derart
 Visuelle Kommunikation (Bachelor) wurde                                                           zukunftsfähig zu machen.

                                                                                                                                                                                                            3
Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
Inhaltsverzeichnis

1. Profil & Ziele
    14 Zielerreichungsbericht
    16 Wahl der neuen Präsidentin
    18 Beteiligung der Studierenden

2. Studium, Lehre & Professionalisierung
    22   Studienprofil
    27   Studierendenwerbung
    28   Studienförderung
    32   Studienabschluss
    33   Studienprojekte
    36   Studienqualitätsmittel

3. Forschung & künstlerische Entwicklung
    42   Freie Kunst
    48   Design
    52   Wissenschaften
    56   Nachwuchsförderung
    60   Promotionen
    62   Publikationen

4. Kooperationen & Internationales
    68   Rundgang
    74   Kunstmarkt
    76   Kooperationen
    84   Internationalisierung
    86   Hochschulpartnerschaften

5. Personal / Finanzen / Gebäude
    92 Hochschulfinanzen / Rücklagen
    94 Basisdaten

                                           5
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Blitzlichter

                                                                    Villa Massimo-Jury wählt weitere
               Alice Musiol erhält ein Stipendium                   HBK-Absolventen für Stipendien aus
               in der Casa Baldi                                    Benjamin Badock erhält Aufenthaltsstipen-
               HBK-Absolventin und Dorothea-Erxleben-­              dium in der Cité Internationale des Arts in
               Stipendiatin erhält Auszeichnung der Deut-           Paris. Christian Retschlag wird Stipendiat des
               schen Akademie Rom.                                  Deutschen Studienzentrums in Venedig.

               Musiols künstlerisches Werk umfasst die              Zeitgleich mit der Vergabe der Villa Massimo-    Benjamin Badock: Modul Haus Stadt, 2008, Installations­
               Medien Zeichnung, Objekt, Video und                  Stipendien hat die Jury der Staatsministe­       ansicht 70 Holzschnitte à 107 x 76 cm; Kamera, begehbares
                                                                                                                     Objekt, 5 x 16 m, Courtesy: Parrotta Contemporary Art,
               Installation. Grundsätzlich arbeitet sie mit         rin für Kultur und Medien Monika Grüters         Stuttgart; Foto: Matthias Langer
               Materialien, die in ihrer Arbeitsumgebung            weitere HBK-Absolventen für die Vergabe der
               vorhanden sind, und beschränkt dabei die             Aufenthaltsstipendien in Paris und Venedig
               Dimension der Arbeiten auf eine Größe,               vorgeschlagen.
               die einen eigenhändigen Transport ohne                   Der Leipziger Grafik-Künstler Benjamin
               größere Hilfsmittel zulässt und keinen Ballast       Badock erhielt bereits zahlreiche Auszeich­
               darstellt. Als Stipendiatin des Dorothea-            nungen, Preise und Stipendien. In großfor­
               Erxleben-­Programms, das Nachwuchskünst­             matigen Farbholzdrucken reflektiert er die
               lerinnen an die Lehre heranführen soll, lehrte       Modulstruktur des sozialistischen Plattenbaus,
               die Künstlerin von 2013 bis 2015 an der HBK          nimmt Bezug auf Motive der Kunstgeschichte
               Braunschweig.                                        und erforscht soziale Muster. Badock studierte
                   Das Residenzstipendium ermöglicht es             von 2001 bis 2008 an der HBK Freie Kunst.
               Alice Musiol, drei Monate in der Casa Baldi          Er schloss das Studium mit einem Diplom ab.
               in Olevano Romana, einem östlich von Rom             2009/10 war er Meisterschüler von Prof. Olav
               gelegenen Bergstädtchen, zu arbeiten.                Christopher Jenssen.
                                                                        Christian Retschlag, der in Hannover
               Ohne Titel, 2014, Holz, Klebeband, 60 x 95 x 6 cm;
               Foto: Ulrich Becker                                  lebt, inszeniert mit viel Liebe zum Detail
                                                                    pseudo­dokumentarische Porträts, die zu
                                                                    Spekula­tionen über Historie und Kontext der
                                                                    abgebildeten Motive einladen. Auch Christian
                                                                    Retschlag erhielt bereits zahlreiche Auszeich­
                                                                    nungen. Er studierte an der HBK Freie Kunst
                                                                    und war Meisterschüler von Prof. Dörte
                                                                    Eißfeldt.

                                                                                                                                                                                 7
Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
Toulu Hassani erhält Sprengel-Preis
Der mit 12.500 Euro dotierte »Sprengel-Preis                  HBK-Professorin Frances Scholz
für Bildende Kunst 2016« ging an die                          zu Gast in Marfa/Texas                          Chocotopia 2036
HBK-­Absolventin und Meisterschülerin                         Offenes Künstleratelier und der Spielfilm       Zukunftsforschung im Masterstudiengang
Toulu Hassani                                                 »Amboy« am Crowley Theater                      Transformation Design

Die Künstlerin erhielt die Auszeichnung am                    Der Horror-, Science-Fiction-, Literatur-,      Sechs Studierende im Masterstudiengang
25. November 2016 im Sprengel Museum                          Musik- und Dokumentarfilm Amboy (2015,          Transformation Design befassten sich im
Hannover. Gleichzeitig eröffnete das                          82 Min.) der HBK-Professorin Frances Scholz     Sommersemester 2016 mit Konzepten und
Museum die Ausstellung Minus Something                        war im September in der Chinati Foundation      Visionen für einen alternativen Kakaoan­
mit ihren aktuellen Arbeiten, die bis 5. Feb­                 in Marfa/Texas zu sehen. Der Film ent-          bau und -handel. Das Projekt Cacao de Paz
ruar 2017 zu sehen waren. Die in Hannover                     stand in Zusammenarbeit mit dem K    ­ unst­-   (dt.: Friedens­kakao) widmet sich der Suche
lebende iranische Künstlerin setzt sich mittels               kritiker und Science-Fiction-Autor Mark von     nach Möglichkeiten zum Aufbau nach­
Zeichnungen und Malerei mit Ordnungs­                         ­Schlegell und folgt den Spuren des verstor­    haltiger Anbau- und Handelsstrukturen in
systemen und deren Störungen auseinander.                      benen Künstlers Amboy. Eine verstörende        der Kakaobranche auf ökologischer, ökono­
    Der Sprengel-Preis für Bildende Kunst der                  Reise zwischen Realität und Fiktion zu den     mischer und sozialer Ebene. Die in diesem
Niedersächsischen Sparkassenstiftung wird                      Schauplätzen seines Lebens. Mitwirkende        Rahmen entstandene utopische Erzählung
alle zwei Jahre an Künstler mit einem Bezug                    darin sind unter anderem Paul Giamatti         Chocotopia 2036 präsentiert Lösungsvor­
zu Niedersachsen vergeben.                                     und Lydia van Vogt. Der Soundtrack vereint     schläge unter Berücksichtigung der Bedürf­
                                                               zudem zahl­reiche berühmte Musiker. Die        nisse, Lebens- und Arbeitsbedingungen aller
Toulu Hassani: Determined by Possibility, 2016, Petra Rinck
Galerie, Düsseldorf; © Volker Crone, Toulu Hassani             Chinati Foundation befindet sich auf einem     Beteiligten in der Wertschöpfungskette.
                                                               etwa 140 Hektar umfassenden Gelände            Den Kern der Erzählung bilden außerdem
                                                               eines ­ehemaligen Militärforts. Das Projekt    Darstellungen zukunftsfähiger Anbau-,
                                                               Amboy wurde mit Mitteln der Forschungs­        Transport- und Konsumformen.
                                                               kommission der HBK unterstützt.                    Dr. Saskia Hebert, die mit der Vertretung
                                                                                                              der Professur Transportation Design beauf­
                                                              Francis Scholz; Foto: privat
                                                                                                              tragt ist, und Dr. Wolfgang Jonas, Professor
                                                                                                              für Designwissenschaft, leiteten das Projekt.

                                                                                                              Projekt der Zukunftsforschung: Chocotopia 2036 –
                                                                                                              ­Übersichtskarte; Abbildung: Institut für Transportation
                                                                                                               Design

                                                                                                                                                                         9
Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
HBK-Studentin unter den Gewinnern des
Wettbewerbs »The Poster Remediated«                       »75 m2 künstlerische Freiheit«                   documenta meets HBK
Hauptausstellung auf der 25. Internationalen              Der MERIAN Braunschweig über die                 Henriette Gallus, Leiterin der Kommunikation
Posterbiennale                                            »BS PROJECTS 2015/16«                            der documenta 14, im Podiumsgespräch

Vom 11. Juni bis zum 25. September feierte die            Einen ganzen Nachmittag nahmen sich              Im Rahmen des HBK-Seminars So kommt
Internationale Posterbiennale in Warschau-                Tinka Dippel und Walter Schmitz von der          das Neue in die Welt war Henriette Gallus,
Wilanów/Polen ihr 25-jähriges Jubiläum.                   Redaktion des MERIAN Zeit, die acht Sti­         Leiterin der Kommunikation der documen­
Mit dabei war die Studentin Claudia Rosa                  pendiat*innen der BS PROJECTS 2015/16 in         ­ta 14, der Einladung der Lehrbeauftrag­
Malecka, deren Posterentwurf unter 400                    ihren Ateliers in den Kreuzhöfen zu be­glei­      ten Rita W
                                                                                                                     ­ erneyer gefolgt und stand am
Einsendungen aus 25 Ländern als eine von                  ten. Der anschließend im September 2016           Abend des 6. Juni in einem öffentlichen
10 Arbeiten ausgewählt worden ist. Aufgabe                erschienene Artikel der Braunschweig-­            Podiums­gespräch Rede und Antwort. Stu­
des Biennale-Wettbewerbs war es, eines der                Ausgabe stellt auf sieben Seiten das Stipen­      dierende ergriffen die Gelegenheit, Fragen
Gewinner-Plakate der letzten 25 Jahre zu                  dien-Programm sowie die künstlerischen            zu Kommunikationswegen und -strategien
interpretieren. Der Entwurf der Studentin                 Positionen von Sofia ­Bäcklund, Diana             zu stellen, auf denen die documenta 14
basierte auf dem Plakat-Klassiker The Sleep               Sirianni, Blas Isasi ­Gutierrez, Neha ­Thakar,    beworben wurde. Henriette Gallus verant­
of Reason von Roman Cieslewicz (1976).                    Peter Strickmann, Patrycja German,                wortet bereits zum zweiten Mal die Öffent­
Er entstand im Sommersemester im Rahmen                   ­Evgenija Wassilew und Lucas Norer mit            lichkeits- und Pressearbeit der documenta.
eines Seminars bei Dr. ­Grzegorz Zgraja und                reichlich Bildmaterial vor.
                                                                                                           Porträt Henriette Gallus; Foto: Sarah Bernhard
Prof. Klaus Paul. An der HBK Braunschweig
                                                          Cover des Braunschweig-MERIAN;
studiert Malecka Kommunikationsdesign mit                 © Jahreszeiten Verlag GmbH
dem Nebenfach Zeitbasierte Medien.

Die Studentin Claudia Rosa Malecka vor ihrem prämierten
Plakat; Foto: Ireneusz Małecki

                                                                                                                                                            11
Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
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                                                         Profil & Ziele

                                                                    14
                                                         Zielerreichungsbericht

                                                                  16
                                                        Wahl der neuen Präsidentin

                                                                   18
                                                      Beteiligung der Studierenden

Von Socken und Zebraffen: Ausmalaktion von Jen Katz
beim Rundgang 2016; Foto: Inga Barnick
                                                                                     13
Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
Zielerreichungsbericht 2016                                                                        Zielerreichungsbericht
                       Im Zielerreichungsbericht stellt die Hochschule die Fortschritte dar,                              Bilanzergebnis und Ausschöpfung Studienplätze
                       die im jeweiligen Jahr im Hinblick auf die vereinbarten Ziele
                       erreicht wurden.                                                                                   Ausgleich des Verlustvortrags

                                                                                                                                   TEUR
                                                                                                                           1400
                       Zielerreichungsbericht
                                                                                                                           1200
                                                                                                                           1000
                       Die Zielerreichung wurde in vielen Punkten       Im Stipendiatenprogramm Braunschweig                800
                       eingeleitet, einige wesentliche Zielsetzungen    PROJECTS wurden im Jahr 2016 acht Stipen­           600
                       wurden bereits bis zum Jahr 2016 erfüllt:        dien vergeben. Das Dorothea-Erxleben-­
                                                                                                                            400
                                                                        Programm wurde mit den drei im Jahr 2015
                                                                                                                            200
                       Der Hochschulentwicklungsplan wurde ver­         ausgewählten Stipendiatinnen fortgesetzt.
                                                                                                                              0                                                                                              Zielmarke
                       abschiedet und der Bilanzverlust ist ausge­      Im Jahr 2016 wurden wieder Deutschland­
                                                                                                                           – 200
                       glichen, die HBK hat die Drittmittelerträge im   stipendien an 18 Studierende vergeben.                                                                                             Bilanzergebnis in TEUR
                       Vergleich zu den Jahren 2009–2013 gesteigert,        Mit der Qualifizierungsvereinbarung im        – 400
                                                                                                                                                                                                                      Ist
                       die Vergabe von Stipendien für künstlerische     Bereich der Nachwuchsförderung wurde ein          – 600
                                                                                                                                                                                                                      Plan
                       Entwicklungsvorhaben wurde fortgesetzt.          erster wesentlicher Baustein der Leitlinien zur   – 800
                       Die Ausschöpfung der Studienanfängerplätze       Qualitätssicherung in Promotionsverfahren         – 1000
                       in den Lehreinheiten Freie Kunst (126 %) und     umgesetzt. Die durchschnittliche Vertrags­        – 1200
                       Kunst-/Medienwissenschaften (91 %) liegen        laufzeit der befristet eingestellten wissen­      – 1400
                       im aktuellen Studienjahr 2016/17 über der        schaftlichen/künstlerischen Mitarbeiter*innen     – 1600
                       Zielmarke. In den neuen Design-Studien­          konnte signifikant erhöht werden. Zur Trans­                      2010   2011   2012    2013    2014     2015     2016      2017      2018
                       gängen wurde eine Ausschöpfung von 66 %          parenz in der Forschung wird seit 2014 ein
                       erreicht (Zielmarke 2017/18: 75 %). Die Aus­     Jahresbericht herausgegeben. Dieser sowie
                       schöpfung in den Lehramtsstudiengängen           das Verzeichnis der Forschungs-Drittmittel­
                       konnte gegenüber den Vorjahren gesteigert        projekte sind über die HBK-Internet­seiten        Ausschöpfung der Studienanfängerplätze in Prozent
                       werden.                                          abrufbar. Die Langfassung des Zielerrei­
                           Die Akkreditierungsauflagen für die Stu­     chungsberichts wird nach Abstimmung mit           140 %
                       diengänge Transformation Design (Master)         dem MWK ebenfalls auf der Internetseite
                       und Visuelle Kommunikation (Bachelor) wur­       der HBK veröffentlicht.                           120 %
                       den im Jahr 2016 erfüllt. Für den Studiengang    Link: www.hbk-bs.de/hochschule/
                                                                                                                                                                                                 Freie Kunst
                       Design in der Digitalen Gesellschaft (Bache­
                                                                                                                          100 %                                                                  Kunstwissenschaft/
                       lor) wurde die Frist für die Auflagenerfüllung                                                                                                                            Medienwissenschaften
                       bis zum 12.09.2017 verlängert.
                                                                                                                          80 %                                                                               Zielmarke 2017/18
                           Die Drittmittelerträge belaufen sich nach                                                                                                                             Design
                       vorläufigem Jahresabschluss im Jahr 2016                                                                                                                                                             Ist
                                                                                                                                                                                                 Lehramt
                       auf 864.473 Euro. Der Rückgang gegenüber                                                           60 %                                                                                              Plan
                       dem Vorjahr liegt vor allem am Strategie­
                       wechsel im Bereich Design. In den Lehr- und                                                        40 %
                       Forschungs­einheiten Freie Kunst und Kunst-/
1 · Profil und Ziele

                       Medienwissenschaften lag der Betrag weiter­                                                        20 %
                       hin deutlich über der Zielmarke.
                                                                                                                            0%
                                                                                                                                          2012   2013    2014    2015     2016     2017      2018

                                                                                                                                                                                                                                     15
Jahres bericht 2016 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig - HBK Braunschweig
Gewählt und ernannt:
                       ­Vanessa Ohlraun wird neue
                        HBK-Präsidentin
                       Wahl der neuen Präsidentin

                       Am 8. Dezember 2016 wurde Vanessa                 Vanessa Ohlraun studierte Ethnologie,
                       ­Ohlraun im Niedersächsischen Ministerium         Kunstgeschichte und Gender Studies in
                        für Wissenschaft und Kultur (MWK) von            Berlin und Seattle. Von 2011 bis heute war sie
                        Ministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić offizi-   Dekanin der Kunstakademie in Oslo, Nor­
                        ell zur neuen Präsidentin der HBK ernannt.       wegen. Dort war sie zudem als Kuratorin tätig
                        Senat und Hochschulrat hatten sich bereits       und verantwortete unter anderem den Bei­
                        am 26. Juli 2016 einstimmig für Ohraun aus-      trag des Zentralasiatischen Pavillons auf der
                        gesprochen. Mit Beginn des Jahres 2017 hat       55. Venedig Biennale 2013. Zuvor leitete sie
                        Vanessa Ohlraun ihr Amt angetreten.              den Master of Fine Art am Piet Zwart Institut
                                                                         in Rotterdam. Sieben Jahre war Frau Ohlraun
                       »Der Senat der HBK hat sich für eine bestens      als Kulturattachée für Bildende Kunst, Film
                       vernetzte Expertin als Präsidentin entschie­      und neue Medien in Berlin an der Kanadi­
                       den«, sagte die Ministerin im Niedersäch­         schen Botschaft beschäftigt. Als Autorin
                       sischen Ministerium für Wissenschaft und          und Gastlektorin widmet sie sich insbeson­
                       Kultur anlässlich der Ernennung. »Mit ihrer       dere der künstlerischen Forschung sowie der
                       Expertise und ihren Erfahrungen in der inter­     zeitgenössischen Kunst und Performance.
                       nationalen Kulturszene wird Vanessa Ohlraun       Frau Ohlraun ist seit 2015 Vorstandsmitglied
                       wichtige Impulse für die Weiterentwicklung        des Norwegian Artistic Research Programme.
                       der Hochschule setzen.« Zudem dankte die          Die zunächst sechsjährige Amtszeit von
                       Ministerin dem Hauptberuflichen Vizepräsi­        Frau Ohlraun endet am 31. Dezember 2022.
                       denten Nikolas Lange, der seit April 2013 mit     Die Wiederwahl für eine zweite, achtjährige
                       der Wahrnehmung der Geschäfte des Präsi­          Amtszeit ist möglich.
                       denten beauftragt war, für sein Engagement.
                       Anschließend dankte die neue Präsidentin
                       für das in sie gesetzte Vertrauen: »Ich freue
                       mich, gemeinsam mit allen Hochschulmit­
                       gliedern an der Entwicklung dieser renom­
                       mierten Hochschule zusammenzuarbeiten.                                                             Vanessa Ohlraun (links im Bild) erhält die Ernennungsurkunde im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft
                       Angesichts der Herausforderungen ­unserer                                                          und Kultur (MWK) durch die Ministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić; © MWK

                       heutigen Gesellschaft ist es besonders
                       wichtig, Orte des kritischen Denkens und
                       Experimentierens zu schaffen. Ich möchte die
                       HBK dahingehend zu einer impulsgebenden
1 · Profil und Ziele

                       Hochschule ausbauen.«

                                                                                                                                                                                                                                           17
Umsonst ins Theater
                       HBK-Studierende profitieren von der TheaterFLAT.

                       Studierendenbeteiligung

                                                 Seit dem 1. November 2016 können alle HBK-Studierenden die
                                                 ­TheaterFLAT des Staatstheaters Braunschweig nutzen. Ab drei Tage
                                                  vor Vorstellungsbeginn sind alle verfügbaren Restkarten gegen
                                                  Vorlage des Studentenausweises kostenlos verfügbar. Ausgenom-
                                                  men sind besondere Veranstaltungen wie Festivals oder Premieren.                                                          Niklas Weihe;
                                                  Finanziert wird die Flat mit jeweils einem Euro des Semesterbeitrags.                                                     © Faktotum Medienproduktion

                                                 Niklas Weihe, verantwortlich für die Studienkoordination des Studien­    Im Zeitraum November 2016 bis März 2017 sind 328 von 4.500 über
                                                 gangs Darstellendes Spiel am Institut für Performative Künste und        die Flat ausgegebenen Karten von Studierenden der HBK in Anspruch
                                                 Bildung der HBK Braunschweig, beschreibt den Prozess dieser Koope­       genommen worden. »Die Möglichkeit, neue Kulturformen kennen­
                                                 ration wie folgt: »Als bekannt wurde, dass das ­Staatstheater gemein­    zulernen, wird durch das Angebot erleichtert. Wenn es umsonst ist,
                                                 sam mit der Technischen Universität dieses Model der KulturFLAT          schaue ich mir eben auch mal eine Oper an oder ein Theaterstück,
                                                 hier in Braunschweig etabliert, fragten sich viele HBK-Studierende,      obwohl ich nicht hundert Prozent sicher bin, ob es mir gefällt. Man
                                                 ob diese Vergünstigung auch für unsere TU-Nebenfächler gilt. Wir         erweitert seinen Horizont.« Eine Ausweitung des Projekts auf andere
                                                 wollten allerdings die ganze Studierendenschaft mit an Bord holen,       Institutionen im kulturellen Bereich, wie etwa die Kunstvereine
                                                 darum haben wir unseren AStA ins Spiel gebracht, der umgehend            und Museen, ist bis jetzt noch nicht geplant, aber für Weihe durch­
                                                 mit den Verantwortlichen im Staatstheater in Kontakt getreten            aus ­vorstellbar. Die Kooperation mit dem Staatstheater spiegelt sich
                                                 ist. Dann ging tatsächlich alles schneller und unkomplizierter als       neben der TheaterFLAT auch in gemeinsamen Bühnen-Projekten
                                                 gedacht.«                                                                ­wieder. Weihe bewertet die Entwicklung positiv und betrachtet den
                                                      Den Vorteil der Aktion sieht Weihe nicht nur auf Seiten der Stu­     freien Eintritt zu den Aufführungen des Staatstheaters als einen
                                                 dierenden, sondern auch bei der Kulturinstitution. »Das Publikum          Schritt in die richtige Richtung. »Im Allgemeinen hoffe ich, dass die
                                                 verjüngt sich und das Theater investiert in die Kulturinteressierten      Intensivierung des Kontakts dazu führt, dass unsere Studierenden
                                                 von morgen. Die Karten würden ohne die Flat wahrscheinlich unge­          die Möglichkeit bekommen, mehr auf den Bühnen des Staatstheaters
                                                 nutzt und die Plätze leer bleiben. Für uns vom Darstellenden Spiel,       zu spielen und sich auszuprobieren. Denn dort erreicht man eben
                                                 die sowieso einen engen Kontakt zum Staatstheater pflegen, ist dies       nochmal ein anderes Publikum.«
                                                 ganz klar ein Zeichen für Aufbruch und Innovation.«
1 · Profil und Ziele

                                                                                                                                                                                                          19
2
                                                 Studium, Lehre & Professionalisiserung

                                                                     22
                                                                Studienprofil

                                                                     27
                                                            Studierendenwerbung

                                                                     28
                                                              Studienförderung

                                                                     32
                                                              Studienabschluss

                                                                     33
                                                               Studienprojekte

                                                                     36
                                                            Studienqualitätsmittel

Einblick in die Grundklasse von Prof. Björn
Dahlem beim Rundgang 2016 mit einer Arbeit von
­Katharina Juliane Kühne; Foto: Inga Barnick
                                                                                          21
Die HBK begrüßte
                                              zum Winter­semester
                                              ihre neuen Lehrenden
                                              Studienprofil

                                              Die HBK Braunschweig begrüßte zum                    Mit der Verwaltung der Professur Grund-           Norbert Bisky wurde mit der Vertretung der         Frank Oberhäußer (geb. 1977 in Selb/Bayern)
                                              ­Wintersemester 2016/17 neue Lehrende:               lehre Zeichnen im Studiengang Freie Kunst         Professur Grundlehre Malerei im Studien­           studierte Kulturwissenschaften und Ästhe­
                                                                                                   ­wurde Herbert Nauderer beauftragt. Herbert       gang Freie Kunst beauftragt. Im Mittelpunkt        tische Praxis an der Universität Hildesheim
                                              Isa Melsheimer wurde mit der Verwaltung               Nauderer (geb. 1958 in Fürstenfeldbruck) ist     seiner Lehre stehen die Entwicklung der            und ist Gründungsmitglied des Theater- und
                                              der Professur Experimentelles Zeichnen                freischaffender Künstler und Musiker. Er stu­    eigenen Ausdrucksmöglichkeiten und deren           Performancekollektivs Turbo Pascal. 2013 war
                                              im Studiengang Freie Kunst beauftragt.                dierte an der Akademie der Bildenden Künste      experimenteller Umgang vor allem mit den           er Stipendiat beim Internationalen Forum des
                                              Isa Melsheimer (geb. 1968 in Neuss) studierte         München und gehört zu den wichtigen Zeich­       Mitteln der Malerei. Norbert Bisky (geb. 1970      Theatertreffens.
                                              an der Universität der Künste Berlin in der           nern der deutschen Kunst der Gegenwart.          in Leipzig) lebt und arbeitet in Berlin. Er stu­       Christian Weiß arbeitet unter anderem
                                              Meisterklasse von Georg Baselitz. Ihre Instal­        Der Künstler lebt und arbeitet in Weiperts­      dierte an der Universität der Künste Berlin bei    als Regisseur in Theater- und Tanzproduk­
                                              lationen und Gouachen zeichnen sich durch             hausen am Starnberger See und Maciarello,        Georg Baselitz, dessen Meisterschüler er 1999      tionen, Audiowalkformaten und realisiert
                                              Leichtigkeit und Präzision aus, bauen auf             Isola d’Elba. Nauderers Zeichnungen sind oft     wurde.                                             Installationen. Seine Arbeiten erkunden dabei
                                              gründliche Recherchen zur Architektur- und            dia­logisch aufgebaut. Er zeichnet mit bei­                                                         die Grenzbereiche zwischen den unterschied­
                                              Stadtgeschichte ebenso wie auf Literatur              den Händen, nimmt die Signale aus seinem         Im Studiengang Darstellendes Spiel wur­            lichsten Formaten. Er studierte Literatur- und
                                              und Film.                                             Körper auf und verleiht ihnen auf dem Papier     den Frank Oberhäußer und Christian Weiß            Sprachwissenschaft sowie Geschichte an den
                                                                                                    sichtbare Gestalt.                               jeweils zu 50 % mit der Verwaltung der Profes­     Universitäten Freiburg und Braunschweig.
                                                                                                                                                     sur Kunst in Aktion beauftragt. Im Mittelpunkt     2010 erhielt er ein Stipendium des European
                                                                                                   Sean Snyder verwaltet die Professur Foto­         der Arbeit von Frank Oberhäußer stehen             Network of Performing Arts, das mit einem
                                                                                                   grafie im Studiengang Freie Kunst. Als Aus­       Theaterformate, die das Publikum in beson­         Aufenthalt in Belgrad verbunden war.
                                                                                                   gangsmaterial für sein Schaffen nimmt er          derer Weise thematisieren oder miteinbezie­
                                                                                                   die globale Daten­verbreitung. Er experimen­      hen und das Theater als Versammlungsort
                                                                                                   tiert mit mehrschichtigen Andeutungen, die        ›um‹nutzen, sowie Rechercheprojekte und
                                                                                                   unerwartete Ebenen ausdrücken, und das            Stückentwicklungen mit nicht professionellen
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                                                                                   auf bewusst nicht pädagogische Weise. In          Darsteller*innen.
                                                                                                   ­seinem Vorgehen hält er sich nicht an Konven­
                                                                                                    tionen und vermeidet eine einfache Einord­
                                                                                                    nung. Sean Snyder (geboren 1972 in Virginia
                                                                                                    Beach/USA) lebt und arbeitet heute in Berlin.
                                                                                                    Snyder studierte an der Rhode Island School
                                                                                                    of Design in Providence, an der Boston Uni­
                                                                                                    versity sowie an der Städelschule in Frankfurt
                                                                                                    bei Per Kirkeby.

                                              V. l. n. r.: Isa Melsheimer; Foto: Alberto Novelli
                                              Herbert Nauderer; Foto: privat
                                              Norbert Bisky; Foto: privat
                                              Frank Oberhäußer; Foto: Marijana Verhoef
                                              unten: Christian Weiß; Fotos: privat

                                                                                                                                                                                                                                                    23
Honorarprofessur für                                                                                  Prof. Bogomir Ecker
                                              Prof. Dr. Michael Erlhoff                                                                             wurde pensioniert
                                              Dem deutschen Designtheoretiker, Kunsttheoretiker und Autor                                           Nach 14 Jahren des Lehrens wurde Bogomir Ecker,
                                              wurde am 31. Mai 2016 eine Honorarprofessur verliehen.                                                Professor für Interdisziplinäre Kunst, in den Ruhestand
                                                                                                                                                    verabschiedet.
                                              Studienprofil

                                              Design inmitten von Theorie und Praktik –                                                             Bogomir Ecker arbeitet im Feld der so         Mannheim die Ausstellung Nur Skulptur!
                                              dies war der Titel des Vortrages von Prof.                                                            genannten ›neuen Skulptur‹, die seit den      und 2014 – gemeinsam mit Prof. Raimund
                                              Dr. Michael Erlhoff anlässlich der Verlei-                                                            1980er Jahren Bezüge zum Stadtraum,           ­Kummer – die Ausstellung lens-based
                                              hung der Honorarprofessur. Nikolas Lange,                                                             aber auch zur metaphorischen Dimension         ­sculpture, die in Berlin und Liechtenstein
                                              der mit der Wahnehmung der Geschäfte                                                                  des Alltäglichen herstellt. Er untersucht       gezeigt wurde. B­ ogomir Ecker war Teilnehmer
                                              des Präsidenten beauftragt war, sowie Prof.                                                           das Verhältnis zu den Dingen, den Gebrauch      der documenta 8 und ist seit 2003 Mitglied
                                              Dr. Annette T­ ietenberg, Vizepräsidentin                                                             der Fotografie in verschiedenen media-          der Akademie der Künste Berlin. Er lehrte
                                              Studium, Lehre und Professionalisierung,                                                              len Kontexten sowie die ästhetischen und        von 1993 bis 2002 an der HFBK Hamburg.
                                              sprachen die Begrüßung. Die Laudatio                                                                  sozialpolitischen Wertesysteme, die sich im     Seit 2002 hatte er an der HBK Braunschweig
                                              hielt Prof. Dr. Wolfgang Jonas, Professor für                                     Prof. Dr. Michael   öffentlichen Raum manifestieren.                die Professur für Interdisziplinäre Kunst inne.
                                              Designwissenschaft.                                                               Erlhoff; Foto:                                                      Mit Klassen­ausstellungen in und außerhalb
                                                                                                                                Nele Martensen      Im Rahmen von außeruniversitären und            der Hochschule sorgte Prof. Ecker dafür, dass
                                              Vizepräsidentin Tietenberg sagte: »Mit                                                                interdisziplinären Forschungsprojekten          Absolvent*innen und Meisterschüler*innen
                                              Michael Erlhoff wird einer der international    Zur Person: Prof. Dr. Michael Erlhoff studierte       erforscht Bogomir Ecker darüber hinaus die      der HBK im Rahmen von Ausstellungsprojek­
                                              profiliertesten Designtheoretiker an der HBK    an der Universität Hannover und promo­                Präsentationsweisen der Institution Museum      ten in der Kunstszene sichtbar wurden,
                                              Braunschweig wirksam. Er hat zahlreiche         vier­te in Deutscher Literaturwissenschaft            und die Parameter des Ausstellungsraums         Kontakte zu Juroren und Kuratoren aufbau­
                                              wegweisende Schriften vorgelegt, wichtige       und Soziologie. Er war von 1985 bis 1987              als experimenteller Wahrnehmungsraum.           ten und ihre Teamfähigkeit im Realfall unter
                                              Ausstellungen kuratiert, Gremien und Räte       Mitglied des Beirats der documenta 8 und              So konzipierte er 2013 für die Kunsthalle       Beweis stellen konnten.
                                              geleitet, Lehrformate entwickelt, Ausbil­       von 1985 bis 1990 Geschäftsführer des Rats für
                                              dungsgänge entworfen und eingerichtet und       Formgebung in Frankfurt/Main. 1991 war er
                                              Gestaltungsprozesse moderiert – national        Gründungsdekan und später Dekan an der
                                              wie international. Ein derart kluger, redege­   Köln International School of Design, wo er bis
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                              wandter und hervorragend vernetzter Design­     2012 als Professor für Designgeschichte und
                                              forscher ist ein großer Gewinn für die HBK      -theorie lehrte und forschte.
                                              Braunschweig.«                                       Als Gastdozent leitete er Projekte und
                                                                                              Workshops unter anderem an Universitäten
                                                                                              in Tokio, Shanghai, Hong Kong, New York
                                                                                              und Sydney. Seit 1992 ist Michael Erlhoff
                                                                                              Mitinhaber von be design, Büro für Design­
                                                                                              beratung,-konzeption und -forschung, Köln.
                                                                                              Erlhoff hat zahlreiche Bücher, Herausgaben
                                                                                              und Essays zu design- und kulturwissen­
                                                                                              schaftlichen Themen verfasst, unter anderem                                                                                 Prof. Bogomir Ecker
                                                                                              ist 2013 im Fink-Verlag die Publikation Theorie                                                                             während der Eröffnung der
                                                                                              des Designs erschienen.                                                                                                     Ausstellung »24 Stunden« –
                                                                                                                                                                                                                          in Fotografien von
                                                                                                                                                                                                                          Bodo ­Niederprüm (s. S. 52);
                                                                                                                                                                                                                          Foto: Inga Barnick

                                                                                                                                                                                                                                                         25
Career Service:                                                                              HBK auf der vocatium Fach­messe
                                              Lehrveranstaltungen unterstützen                                                             und der Eltern/Schüler-Messe
                                              Professionalisierung Fachreferent*innen und                                                  parentum
                                                                                                           Berufsexpert*innen
                                              Studienprofil
                                                                                                           berichten über Erfahrungen                                                                                     Studierendenwerbung
                                                                                                           und informieren im
                                                                                                           Professionalisierungsbereich.
                                              Durch persönliche Beratung, zielgerichtete                                                   Die vocatium Fachmesse für Ausbildung          Dieser Film wurde am 29. September 2016 auf
                                              Informationen und berufsqualifizierende                                                      + Studium lockt jährlich rund 5.500 Schü-      der parentum-Messe mit einigen Original­
                                              Veranstaltungen bereitet der Career Service                                                  ler*innen aus der Großregion Braunschweig      arbeiten und einem Vortrag der ZSB zum
                                              Studierende auf den Einstieg in die festan-                                                  in die Braunschweiger Stadthalle. Bei der      Thema Finde Deinen Weg – Kreativität und
                                              gestellte oder selbstständige Erwerbstätig-                                                  vocatium am 8. und 9. Juni 2016 führte die     beruflicher Werdegang präsentiert.
                                              keit vor.                                                                                    Zentrale Studienberatung, unterstützt von
                                                                                                                                           Studierenden und Lehrenden der HBK, über
                                              Aus diesem Bedarf heraus wurden mehrere                                                      150 intensive Beratungsgespräche zu allen
                                              Informationsveranstaltungen mit Fachrefe­                                                    Studiengängen.
                                              renten und Berufsexperten organisiert, unter
                                              anderem zum Thema Künstlersozialkasse und                                                    Erstmals wurde eine neue Herangehens­
                                              zu den unterschiedlichen Modalitäten von                                                     weise präsentiert, um sich mit dem Thema
                                              fest angestellter vs. freiberuflicher Tätigkeit                                              Studien- und Berufswahl auseinanderzuset­
                                              im Designbereich. Die Teilnehmer-­Resonanz                                                   zen. Die Schüler*innen konnten am Stand
                                              war überaus positiv. Die Studierenden                                                        der HBK gemeinsam mit Studierenden der
                                              nutzten intensiv die Möglichkeit, individuelle                                               Hochschule analog oder digital gestaltete
                                              Situationen zu schildern und den Fachrefe­                                                   Geschichten zum Thema Berufe-Labyrinth
                                              renten ihre Fragen zu stellen.                                                               entwickeln. Über 100 weitere interessierte
                                                  Zudem wurde das Seminarangebot                                                           Schüler*innen nahmen an dieser KUNST-­
                                              im Professionalisierungsbereich um neue                                                      Aktion teil. Die hierbei entstandenen Arbei­
                                              Lehrveranstaltungen ergänzt, für deren                                                       ten haben Studierende des auslaufenden
                                              Durchführung Experten aus dem Kultur- und                                                    Studiengangs Kommunikationsdesign in
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                              Medienbereich als Lehrbeauftragte gewon­                                                     einem 3 ½-minütigen Film zusammenge­
                                              nen werden konnten. Eine Workshopreihe                                                       fasst (siehe Link unterwww.youtube.com/
                                              zu den Themen Antidiskriminierung, Gender-                                                   watch?v=Vo5HCkxJQvw).
                                              Training und Empowerment ermöglichte
                                              den Studierenden die kognitive und emotio­
                                              nale Auseinandersetzung mit der aktuellen
                                              Diversity-Thematik.

                                                                                                                                                                                          oben: Messestand der HBK auf der vocatium 2016 in
                                              oben: Aushang zur Veranstaltung des Career Service                                                                                          der Stadthalle Braunschweig; Foto: Farina Hahmann
                                              unten: Christine Holz (rechts im Bild) vom Career Service                                                                                   Mitte: Schüler*innen auf der Bühne des Congress-
                                              der HBK als Expertin während des Business-Slam des                                                                                          Saals während der KUNST-Aktion
                                              ­Projekts Geschäftsideen-Wettbewerb Idee am 10. Aug. 2016;                                                                                  unten: Aufkleber zur KUNST-Aktion Finde Deinen Weg
                                               Foto: Allianz für die Region GmbH / Susanne Hübner                                                                                         durch das Berufelabyrinth; Fotos: Martina Knust

                                                                                                                                                                                                                                               27
Erneut Deutschlandstipendien
                                              an 18 Studierende vergeben

                                              Studienförderung

                                              Außergewöhnliche Begabungen, technisches         Die diesjährigen Förderer und
                                              Können und innovative Ideen – die Förderer       Stipendiat*innen:
                                              des Deutschlandstipendiums konnten sich im
                                              Zuge des Rundgangs im Juli 2016 selber von       ¬¬ Die Braunschweigische Landessparkasse,
                                              den Talenten der Stipendiat*innen überzeu-          vertreten durch den Vorstand Herrn
                                              gen. Aus allen Studiengängen stammen die            Werner Schilli, fördert Frau Jana Maria Döll.
                                              ausgewählten Studierenden.                       ¬¬ Die Öffentliche Versicherung Braun­
                                                                                                  schweig fördert Frau Judith Crasser.
                                              Im Rahmen einer Vergabefeier in der Aula der        Die Urkunde wurde von Frau Prof. Dr.
                                              Hochschule übergaben, nach einem Grußwort           ­Tietenberg übergeben.
                                              der Präsidentin Vanessa Ohlraun, die Förderer    ¬¬ Die Stiftung Braunschweiger Land, fördert
                                              persönlich die Urkunden an die Stipendiat*in­        Frau Cäcilie Fabritius. Die Urkunde wurde
                                              nen. Diese können sich über eine ­monatliche         von Frau Prof. Dr. Tietenberg übergeben.
                                              Zuwendung von 300 Euro freuen. Timo              ¬¬ Der Fördererkreis der HBK Braunschweig
                                              Hoheisel sprach den Förderern und der Jury           e. V., vertreten durch den Vorstand Herrn
                                              als Vertreter der Stipendiat*innen seinen Dank       Martin Bretschneider, fördert Frau
                                              aus. Ausgewählt wurden die Stipendiat*innen          Kristina Fromm und Herrn Marius Lorenz.
                                              von einer Kommission unter Beteiligung von       ¬¬ Der private Förderer Robert Funcke ­fördert
                                              Studierenden. Bewertet wurden die einge­             Herrn Gadiel Oswaldo Aguirre-Travi,
                                              reichten Bewerbungsunterlagen und in künst­          Frau Yayoi Higashiyama und Herrn
                                              lerischen Fächern die Präsentation während           Timo Hoheisel.
                                              des Rundgangs 2016. Der Entscheidung der         ¬¬ Die Jörg und Aenne Hinze Stiftung, ver­
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                              Auswahlkommission ging eine Begutachtung             treten durch Frau Julia Hippe, fördert Herrn
                                              und Nominierung durch die Fachklassen­               Matej Bosnic, Herrn Gang Chen, Frau
                                              lehrer*innen bzw. des Studiendekans voraus.          Katrin Hippen und Herrn Lorenz Liebig.         oben: Die Stipendiat*innen
                                                  Das Deutschlandstipendium erlaubt es         ¬¬ Die Stiftung Braunschweigischer Kultur­         mit den ­Förder*innen und
                                                                                                                                                  Mitgliedern des P ­ räsidiums
                                              deutschen Hochschulen, ihre begabten und             besitz, vertreten durch Frau Ann-Kristin       der HBK sowie der Jury;
                                              leistungsstarken Studierenden mit einer              Braunisch, fördert Frau Swetlana König,        Foto: Gideon Hoya
                                              monatlichen Zahlung von 300 Euro zu unter­           Herrn Sylvan Preissner, Frau Klara-Felicitas   unten: Teil der Installation
                                                                                                                                                  von Lorenz Liebig aus dem
                                              stützen. Dafür muss die Hochschule die Hälfte        Räthel, Herrn Johann Trupp, Frau Stella von    Studiengang KUNST.Lehr­
                                              der Stipendiensumme von einem externen               Rhoden und Frau Alida Warzecha.                amt; Fotos: Clarissa Leu
                                              Förderer einwerben und bekommt die andere
                                              Hälfte vom Bund finanziert – ein sogenanntes
                                              Matching Funds Programm.

                                                                                                                                                                                  29
24 Monate mietfrei!
                                              Arbeiten der Deutschland-Stipendiat*innen im
                                              ­Uhrzeigersinn: Typografische Arbeit von Cäcilie ­Fabritius
                                               aus dem Studiengang Visuelle Kommunikation,
                                               Skulptur von ­Kathrin Hippen aus der Klasse von
                                               Prof. Bogomir Ecker                                            Gemeinsam mit der Stiftung Braunschweiger Land
                                               Objekte von der Mal-Performance von Judith Crasser             und dem Fördererkreis schrieb die HBK erstmals
                                               aus der Klasse von Prof. Francis Scholz; Fotos: Clarissa Leu
                                                                                                              ein Wohnungsstipendium aus.

                                              Studienförderung

                                                                                                              Im Rahmen eines neu eingerichteten Stipendiums stellte die Stif-
                                                                                                              tung Braunschweiger Land erstmals einer*m Studierenden der HBK
                                                                                                              Braunschweig für bis zu zwei Jahren eine Wohnung (ca. 43 m2) in der
                                                                                                              Nähe des Braunschweiger Hagenmarktes zur Verfügung.

                                                                                                              Bewerben konnten sich Studierende der HBK, die im Wintersemester
                                                                                                              2016/17 in einem grundständigen Studiengang oder konsekutiven
                                                                                                              Masterstudiengang der HBK Braunschweig mindestens im dritten
                                                                                                              Fachsemester immatrikuliert waren und besonders schwierige finan­
                                                                                                              zielle und persönliche Rahmenbedingungen für ein Studium nach­
                                                                                                              weisen konnten.
                                                                                                                  Bei der erstmaligen Ausschreibung im November 2016 wurden
                                                                                                              insbesondere junge Familien ermutigt, sich zu bewerben. Im Rahmen
                                                                                                              des Stipendiums wird die Wohnung unentgeltlich überlassen. Jedoch
                                                                                                              müssen sämtliche Betriebskosten einschließlich der Verwaltungs­
                                                                                                              kosten sowie die Aufwendungen für Schönheitsreparaturen nach
                                                                                                              Beendigung der Überlassung selbst getragen werden. Die Nutzung
                                                                                                              der Wohnung ist auf maximal zwei Jahre beschränkt. Der Förderer­
                                                                                                              kreis der HBK Braunschweig e. V. unterstützt das Stipendium mit der
                                                                                                              Hinterlegung der Mietkaution.
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                                                                                                                                                                    31
Nach dem Studium kommt was?                                                                   Sommerfest 2016
                                                                                                                                            Das Fest der Studierenden zum Ende des Sommersemesters

                                              Studienabschluss                                                                                                                                                                     Studienprojekte

                                                                 Als Absolventin eines wissenschaftlichen Studiengangs an einer             Für das Sommerfest 2016 wagten Tom Meier,
                                                                 Kunsthochschule ist man auf dem Arbeitsmarkt eher eine Seltenheit.         Carl Hahn und Verena Lisa Schwarz das
                                                                 Wie die Zeit des Studiums und der Einstieg ins Berufsleben funk-           Experiment, einen anderen Veranstaltungs-
                                                                 tionieren? Ein Statement von Jana Franze, die 2014 ihren Master in         ort zu wählen als den Weidenhof, der mit
                                                                 Kunstwissenschaft machte und jetzt für die Presse- und Öffentlich-         seiner direkten Nähe zu den Anwohnern
                                                                 keitsarbeit im Kunstverein Hannover verantwortlich ist.                    stets eine gewisse Problematik barg.

                                                                 »Nach dem Studium habe ich ein wissenschaftliches Volontariat am           Mit ihrem eigenen Charme und den räum­
                                                                 Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Rhein absolviert, wo                lichen Möglichkeiten erschienen Montage­
                                                                 ich im Anschluss als Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst       halle, Lackierwerkstatt und ›Gipse‹ als
                                                                 verantwortlich war. Während dieses Einstiegs in den Berufsalltag           geeignete Orte. Durch die Mithilfe von
                                                                 habe ich viele der Qualifikationen, die mich die HBK gelehrt hat, zu       Kommiliton*innen entstand ein aufwendiges
                                                                 schätzen gelernt. Dies ist, so hoffe ich, die wichtigste: Die Kunsthoch­   Deko- und Lichtkonzept, das von abwechs­
                                                                 schule mit ihren zahlreichen studentischen Projekten, ihrem Raum für       lungsreichen Essensständen und Live-Musik
                                                                 kreative Ideen und ihrem Netzwerk unterschiedlicher Fachdisziplinen        ergänzt wurde.
                                                                 hat mir eine starke ›Hands-On-Mentalität‹ mit auf den Weg gegeben.             Im Unterschied zu den Vorjahren wurde
                                                                 Ich traue mich, ich träume groß. Ich will wissen, was es ist, das wir      das Sommerfest nicht öffentlich in der Stadt
                                                                 morgen Kunst nennen werden.«                                               beworben, die Werbung funktionierte aus­
                                                                                                                                            schließlich über Mundpropaganda. Dadurch
                                                                                                                                            entstand ein fröhliches, unbeschwertes Fest,
                                                                                                                                            das weniger den Charakter eines öffentlichen
                                                                                                                                            Stadtevents hatte, dafür aber insbesondere
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                                                                                                                            den HBK-Studierenden und Absolvent*in­
                                                                                                                                            nen aller Studiengänge die Möglichkeit bot,
                                                                                                                                            gemeinsam den Abschied voneinander nach
                                                                                                                                            einem erfolgreichen Rundgang zu feiern.

                                                                 Die Absolventin Jana Franze; Foto: privat

                                                                                                                                                                                           Sommerfest in der Montagehalle;
                                                                                                                                                                                           Foto oben: Verena Schwarz; Fotos unten: Janika Kefel

                                                                                                                                                                                                                                                  33
DARK HORSES
                                              Studentische Galerie-Intervention
                                              Episode V

                                              Studienprojekte

                                              Mit DARK HORSES fand zum fünften Mal                      und Orpheo Winter mit ihrem Projekttitel
                                              eine studentische Intervention in der Hoch-               durch. Ausgehend vom Begriff der Adoleszenz
                                              schulgalerie statt.                                       stellten sie Fragen nach körperlichen und
                                                                                                        geistigen Wachstums­prozessen, dem Zweifel
                                              Sämtliche Studiengänge konnten zuvor mit                  am Erwachsenwerden sowie den Impulsen,
                                              einem Projektvorschlag an einem hoch­                     Konflikten und dem radikalen Trotz gegen­
                                              schulinternen Wettbewerb teilnehmen, der                  über herrschenden Umständen. Anhand einer
                                              anschließend von der Ausstellungskommisson                gemeinsam konzipierten Ausstellungsarchi­
                                              der HBK juriert wurde. Im Wintersemester                  tektur in Form eines begehbaren Käfigs entwi­
                                              2016/17 setzte sich die Gruppe von Malte-­Levin           ckelten sie nicht nur die weitere Ausstellung
                                              Behrens, Christian Holl, Pascal Hubrich, Lorenz           in situ, sondern spielten auch mit der Positi­
                                              Liebig, Maje Mellin, Georgy M­ aysuradze, Lea             onierung, Lenkung und Aufmerksamkeit des
                                              Schürmann, Sabine Sellig, Sara Wieckenberg                Betrachters.
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                                                    rechts oben: Besucher*innen zur
                                                                       ­Eröffnung von DARK HORSES                                                        Ausstellungsplakat
                                                                    links unten: Ausstellungsansicht;                                                    DARK HORSES;
                                                                                 Fotos: Malte Taffner                                                    Entwurf: Orpheo Winter

                                                                                                                                                                                  35
Gut, besser, am besten                                                                             Verwendung der
                                              Die Studienqualitätsmittel kommen dem Spektrum der Lehre,
                                              den Werkstätten und der Bibliothek zugute.
                                                                                                                                                 Studienqualitätsmittel
                                              In jedem Fall aber den Studierenden.                                                               Datenerhebung, Mittelnachweis und Verwendung
                                                                                                                                                 der Studienqualitätsmittel

                                              Studienqualitätsmittel

                                              Im Jahr 2014 hat die Niedersächsische Landes-     Die Institute und Fachkommissionen der HBK       Die Tabelle bietet einen Überblick, für welche Positionen die Hoch­
                                              regierung die allgemeinen Studiengebühren         konnten ihre Lehre sinnvoll durch Exkursio­      schule die Studienqualitätsmittel eingesetzt hat (Stand 31. März 2017).
                                              abgeschafft. Seither bedenkt sie ihre Hoch-       nen, Tagungen, Vorträge, Lehraufträge und        In dieser Form berichten die Hochschulen jedes Semester an das
                                              schulen mit Studienqualitätsmitteln.              Workshops ergänzen. Die Studierenden der         Ministerium für Wissenschaft und Kultur.
                                                                                                HBK haben insbesondere davon profitiert,
                                              An der HBK Braunschweig wurde im Herbst           dass sie studentische Projekte, darunter
                                              2014 unter Vorsitz der Vizepräsidentin für        Ausstellungen in Kooperation mit verschiede­                Mittelnachweis und Verwendung              WiSe      SoSe       WiSe       SoSe        WiSe
                                              Lehre, Studium und Professionalisierung Prof.     nen Kunstinstitutionen im In- und Ausland,                  (in Euro)                                2014/15      2015    2015/16       2016     2016/17
                                              Dr. Annette Tietenberg eine Studienqualitäts­     Magazine und Dokumentationen ihrer Aktivi­         1        Mittelnachweis
                                              kommission zur Verwendung dieser Mittel ein­      täten realisieren konnten. In diesem Zusam­
                                                                                                                                                            Finanzmittelbestand zu Beginn                 0     371.310   496.204    464.781     363.492
                                              gerichtet, die unter studentischer Beteiligung    menhang haben sie die Erfahrung gemacht,                    des Semesters (Bestand/Übertrag)
                                              und im Einvernehmen mit dem Präsidium             dass ein Kostenplan gut durchdacht sein
                                                                                                                                                            Zufluss SQM für das Semester            436.8423   399.815    285.204    267.572     368.076
                                              über den Einsatz der Studienqualitätsmittel       sollte, ein Terminplan unbarmherzig den Takt
                                                                                                                                                            Zwischensumme                           436.843     771.124   781.408    732.352     731.568
                                              entscheidet. Insgesamt wurden seither rund        vorgibt und eine Evaluation kein Kinderspiel
                                              1,3 Millionen Euro verausgabt. Ein Großteil       ist. Solche Herausforderungen waren und            2        Verwendung der Einnahmen aus Studienbeiträgen
                                              dieser Mittel konnte bereitgestellt werden,       sind nur gemeinsam zu meistern. Insofern           2.1      Zusätzliches hauptberufliches             13.070     11.567    39.147     28.518      45.100
                                              um personelle Maßnahmen, etwa im Bereich          sind die Studienqualitätsmittel nach wie vor                unbefristetes (Lehr)Personal
                                              des Career Service, zu unterstützen, im Profes­   Anlass und Chance, die HBK Braunschweig im         2.2      Zusätzliches hauptberufliches                 0     34.985     20.928      9.753       11.292
                                              sionalisierungsbereich der HBK Sprachkurse        produktiven Zusammenspiel aller Beteiligten,                befristetes (Lehr)Personal
                                              anzubieten und berufsqualifizierende Maß­         seien es Lehre, zentrale Einrichtungen oder        2.3      Zusätzliches nebenberufliches             10.297    41.822     54.848     42.300      63.583
                                              nahmen durchzuführen. So gibt es Lehrange­        Verwaltung, jeden Tag ein bisschen glanz­                   Personal (einschließlich studentische
                                              bote zu Kommunikationsstrategien im Umfeld        voller, leuchtender und attraktiver zu machen.              Hilfskräfte, Tutor*innen, ­
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                                                                                                                                            Lehr­beauftragte, Gastvorträge)
                                              Kultur, zur Museums- und Ausstellungspraxis,      Noch besser eben.
                                              zu Design­kritik, zu generativer Gestaltung und                                                      2.4      Verlängerung der Öffnungszeiten           17.928    15.480     18.683     13.788      20.702
                                                                                                                                                            von Bibliotheken
                                              Tipps zur Unternehmensführung. Die Biblio­
                                              thek konnte ihre Öffnungszeiten verlängern,                                                          2.5      Beschaffung von Lehr-                      4.658     8.939     44.684     19.770      26.732
                                                                                                                                                            und Lernmitteln
                                              und es wurden leistungsfähige Rechner ange­
                                                                                                                                                   2.6      Beschaffung allgemeine                        0     30.231    100.568     71.909      55.041
                                              schafft, die von Studierenden zur Recherche
                                                                                                                                                            Geräteausstattung
                                              und zur Verwirklichung ihrer Studienprojekte
                                                                                                                                                   2.7      Verbesserung der DV-Infrastruktur             0          0       740       57.910      5.843
                                              genutzt werden. Die Werkstätten der HBK
                                              haben durch die Ergänzung von Maschinen                                                              2.8      Ausgaben für weitere                      19.580   131.895     37.028     124.912     67.925
                                                                                                                                                            Verwendungszwecke
                                              und Großgeräten nachhaltig an Attraktivität
                                              gewonnen.                                                                                            3        Ergebnis Mittelverwendung
                                                                                                                                                            Finanzmittelbestand zum Ende des         371.310   496.204    464.781   363.492     435.350
                                                                                                                                                            Semesters (verbleibender Betrag)

                                                                                                                                                 Stand: 31. 03. 2017

                                                                                                                                                                                                                                                            37
BERGWERK BRUNSWICK

                                              Studienqualitätsmittel

                                                                       Im Wintersemester 2015 wurde der Schweizer Künstler Heinrich
                                                                       ­Gartentor eingeladen, an der HBK Braunschweig einen Workshop
                                                                        zum Thema Crowdfunding zu leiten. Gemeinsam mit einer Gruppe
                                                                        aus Studierenden der Freien Kunst und des Studiengangs
                                                                        KUNST.Lehramt entstand während des Workshops die Idee, eine
                                                                        Ausstellungsreihe durch die Schweiz zu organisieren.

                                                                       Nach dem Besuch von Heinrich Gartentor entwickelte sich eine
                                                                       autonome Projektgruppe (BERGWERK BRUNSWICK), die sich mit
                                                                       der Planung und Organisation der Ausstellungen in verschiedenen
                                                                       Städten der Schweiz auseinandersetzte. Das Projekt bestand über
                                                                       den Zeitraum von anderthalb Jahren. Während dieser Zeit absolvier­
                                                                       ten die Studierenden einen Residenzaufenthalt in den Ateliers der
                                                                       Eduard Bick-Stiftung in Sant’Abbondio (Kanton Tessin), einen mehr­
                                                                       wöchigen Aufenthalt in Horrenbach (Kanton Bern) und realisierten
                                                                       Ausstellungen in Bern, Biel und Luzern. Als Abschluss des Projekts im
                                                                       Wintersemester 2016 entstand eine Publikation mit dem Titel BERG-
                                                                       WERK BRUNSWICK, die das Projekt dokumentiert und vom Lehrbeauf­
                                                                       tragten Christoph H. Winter betreut wurde. Möglich wurde dies alles
                                                                       durch den Einsatz von Studienqualitätsmitteln.
2 · Studium, Lehre und Professionalisierung

                                                                                                                                               oben: Auf dem Lago
                                                                                                                                               ­Maggiore, 2016
                                                                                                                                                Mitte: Expeditionsgebiet,
                                                                                                                                                Siebdruck, 130 x 90 cm,
                                                                                                                                                2016, Marlene Bart
                                                                                                                                                unten: Tessin, 2016;
                                                                                                                                                Fotos: Marlene Bart

                                                                                                                                                                            39
Lina Senst und Stella Wörner, Punkt Punkt Strich
beim Sommerparcours 2016 des Instituts für
­Performative Künste und Bildung; Foto: Inga Barnick

                                                                       3
                                                       Forschung & künstlerische Entwicklung

                                                                           42
                                                                      Freie Kunst

                                                                          48
                                                                        Design

                                                                          52
                                                                    Wissenschaften

                                                                         56
                                                                  Nachwuchsförderung

                                                                         60
                                                                     Promotionen

                                                                           62
                                                                     Publikationen

                                                                                               41
Eucalyptika
                                       Überbordende Lebensfülle – diabolische Muster –
                                       Figuren aus Margarine, Butter, Schokolade und Wurst

                                       Freie Kunst

                                       Die Ausstellung Eucalyptika von Sonja          Alhäuser, die im Wintersemester 2015/16 und
                                       Alhäuser in der HBK-Galerie vom 23. Juni bis   Sommersemester 2016 die Professur Grund-
                                       17. Juli offenbarte den Besuchern das Grund-   lehre Zeichnen im Studiengang Freie Kunst
                                       legende des Lebens: die Darstellung und        verwaltete, präsentierte multimediale Arbei­
                                       Verformung verschiedenster Nahrungsmit-        ten, die den Betrachter auf den schmalen
                                       tel, die in ihrer Erscheinung sowohl auf das   Grat zwischen Genuss und Sünde, Hingabe
                                       Fortbestehen als auch auf das Ende eines       und Widerstand, Liebe und Kampf entführ­
                                       Lebewesens verweisen.                          ten. Zur Vernissage war dieser eingeladen,
                                                                                      bei frischem Brot und sprudelndem Rotwein­
                                                                                      brunnen dem leiblichen Wohl zu frönen,
                                                                                      während er sich, gerahmt von unverblüm­
                                                                                      ten, abschreckenden Darstellungsformen
3. Forschung und künstl. Entwicklung

                                                                                      gezeichneter oder modellierten Leiber, im
                                                                                      Galerieraum wiederfand. Höhepunkt ­dieser
                                                                                      Diskrepanz bildete eine Performance, in
                                                                                      der Studierende der Klasse Alhäuser kleine
                                                                                      modellierte Butter-Putten beherzt gegen
                                                                                      die Wand schmetterten.

                                                                                                                                     links: Besucher*innen
                                                                                                                                     kosten den Rotweinbrunnen
                                                                                                                                     zur Eröffnung
                                                                                                                                     rechts oben: Neusilbergüsse
                                                                                                                                     im Detail
                                                                                                                                     Mitte: Performance Insitua-
                                                                                                                                     tion der Klasse Alhäuser am
                                                                                                                                     Eröffnungsabend
                                                                                                                                     unten: Ausstellungsansicht;
                                                                                                                                     Fotos: Inga Barnick

                                                                                                                                                               43
Klangkunst im Großen Garten
                                       in Hannover
                                       Prof. Ulrich Eller sowie Studierende und Absolvent*innen seiner Klasse
                                       mit Klangkunst-Arbeiten bei den Kunstfestpielen Herrenhausen

                                       Freie Kunst

                                       Der Große Garten in Hannover hat neben            Ulrich Eller. Manuel Haible, Sebastian Pralle,
                                       seiner Gartenarchitektur die Besonderheit         Maurice Pülm, Ingo Schulz, Georg Werner,
                                       einer dauerhaften Beschallung durch eine          Heiko Wommelsdorf sowie Walter Zurborg
                                       nahe gelegene, viel befahrene Schnell-            und Tamaki Watanabe entwickelten eigene,
                                       straße. Diese geräuschhafte Okkupation der        ortsbezogene Klanginstallationen. Sichtbar
                                       Anlage ist deshalb besonders auffällig, da        wurde dabei die überraschende Vielfalt der
                                       sie im Widerspruch zu den üblichen Erwar-         künstlerischen Lösungen, die verschiedenen
                                       tungen an einen Barockgarten steht. Die           Rezeptionskonzepte hinter den Arbeiten und
                                       große Parkanlage, von der keinerlei hörbare       ihre sinnfällige Komplizenschaft mit dem
                                       Emissionen ausgehen, erscheint wie ein            Publikum.
                                       stilles Territorium, umrandet und abgegrenzt          Während der Kunstfestspiele fand auch
                                       von einer Gracht und der dahinterliegenden        die von der VolkswagenStiftung und NDR
3. Forschung und künstl. Entwicklung

                                       Großstadt. Tatsächlich jedoch dominiert           Kultur durchgeführte Veranstaltungsreihe
                                       der an- und abschwellende Lärm der Straße         Herrenhäuser Gespräche im Auditorium des
                                       weite Teile der Gartenlandschaft.                 Schlosses Herrenhausen statt. Unter dem
                                                                                         Titel Wer Ohren hat – Wie wir das Hören neu
                                       Aus dieser Beobachtung heraus entwickelte         lernen können diskutierten unter der Mo­
                                       Prof. Ulrich Eller seinen Beitrag Klangquellen.   deration von Dr. Ulrich Kühn die Gesprächs­
                                       Eine schwimmende Ansammlung von weißen            teilnehmer Prof. Ulrich Eller, Tobias Rempe
                                       Kanistern unterschiedlicher Größe bilden          (Ensemble Resonanz gGmbH), Prof. Dr.
                                       als selbstklingende Objekte eine ­permanent       Lorenz Welker (Uni München) und Prof. Dr.
                                       hörbare Komposition. ­Unterschiedliche            Friederike Wissmann (Uni Bonn).
                                       Klangcharaktere, gestische Strukturen und
                                       Bewegungen rufen den Eindruck einer mehr­
                                       dimensionalen akustischen Entwicklung
                                       hervor. Alle Gestaltungsprinzipien sind dabei
                                       auf die unmittelbare akustische Umgebung
                                       abgestimmt, dem steten An- und Abschwel­
                                       len der Fahrgeräusche.
                                                                                                                                          links: Ingo Schulz,
                                           »Selten haben wir so entspannt am                                                              ­Trockenübung
                                       Rande eines Barockgartens im Gras geses­                                                            rechts oben: Prof. Ulrich
                                       sen und einer Umgehungsstraße zugehört«.                                                            Eller, Klangquellen
                                                                                                                                           Mitte links:
                                       (anonymer Besucher nach der Eröffnung)                                                              Manuel Haible, Stille
                                           Unter dem Titel Gartenarbeit/Klangkunst                                                         Mitte rechts: Maurice Pülm,
                                       Klasse Eller, präsentierten die Kunstfest­                                                          Jeu de paume
                                                                                                                                           unten: Heiko W­ ommelsdorf,
                                       spiele ebenfalls Arbeiten von aktuellen und                                                         Spiel­uhren;
                                       ehemaligen Meisterschüler*innen von Prof.                                                           Fotos: Klaus Fleige

                                                                                                                                                                         45
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