Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
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Inhalt · Impressum Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Impulse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Forschung und Nachwuchsförderung . . . . . . . . . . 4 Studium, Lehre und Weiterbildung . . . . . . . . . . . . 8 Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit . . . . . . . . . . 12 Internationales . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Chancengleichheit und Familie . . . . . . . . . . . . . . 17 Zentrale Einrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Personalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Studierende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Campus-Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Impressum Herausgeber: Universität Regensburg, der Präsident Konzept: Universität Regensburg, Vizepräsident für Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit Redaktion: Universität Regensburg, Referat II/2 – Kommunikation Texte: Präsident (S. 1–3); Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung (S. 4–7); Vize- präsident für Studium, Lehre und Weiterbildung (S. 8–11; „Internationale Studiengänge Institut für Romanistik“ S. 8–10: Prof Dr. Mecke); Vizepräsident für Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit (S. 12–15); International Office (S. 16); Koordinationsstelle Chancen- gleichheit & Familie (S. 17); Zentrale Einrichtungen (S. 18–20: ZSK, RZ, UB, Europaeum); Ivo Kauzinger (S. 21); Referat Kommunikation (S. 22–23); Susanne Prechtl (S. 24); Thea- tergruppe Babylon (S. 25). Herstellung: Universitätsverlag Regensburg Satz: typegerecht, Berlin Druck: Erhardi Druck GmbH, Regensburg Auflage: 5.000 Stück © Universität Regensburg Abbildungsnachweis Titelbild Visualisierung von Fabian Mamok (am Lehrstuhl für Andreas Legner S. 25 Kunstgeschichte) Privat S. 10–11, S. 20, S. 22 (Porträt Hartig, Porträt Cisinski, Anna Perozolova S. 4 Porträt Nasim), S. 24 Arnd Bäcker S. 16 (Porträt Tomsovic) Prof. Dr. Ralf Wagner S. 5 Bildarchiv Institut für Kunstgeschichte S. 6–7 Rechenzentrum S. 19 iStock.com/Pierre-Luc Bernier S. 17 Universität Regensburg S. 1, S. 3, S. 16 (Welcome Center), Ivo Kaunzinger S. 21 S. 22 (Porträt Sprangers, Porträt Jachmann), Umschlagrückseite ISSN 2191-6004 signatUR | Oktober 2016 | Inhalt · Impressum
Vorwort 1 Liebe Leserinnen und Leser, Wie international ist die Universität Re- gensburg? Dieser Frage gehen wir in der aktuellen Ausgabe der „signatUR“ nach. In Zeiten zunehmenden Wettbewerbes der Universitäten um die besten Wissen- schaftler und Studierenden ist die Interna- tionalisierung ein entscheidender Erfolgs- und Zukunftsfaktor. Menschen aus den unterschiedlichsten Sprach- und Kultur- kreisen sind eine essentielle Bereicherung der Vielfalt der universitären Gemein- schaft. Die weitere Internationalisierung von Forschung und Lehre ist daher ein wichtiges strategisches Entwicklungsziel unserer Universität. Es gibt keinen Bereich der UR, der nicht von der stetig wachsenden Inter- nationalisierung geprägt, gefördert und auch gefordert wird. Die Vernetzung und Kooperationen der UR mit gegenwärtig über 300 Universitäten in aller Welt füh- ren zu einem intensiven gegenseitigen Austausch, der allen beteiligten Hoch- schulpartnern den für die Wissenschaft unerlässlichen globalen Blick ermöglicht. Zurzeit leben und arbeiten 370 internati- onale Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler sowie 1.600 Studierende aus über 100 Nationen an der UR. Umgekehrt verwirklichten im letzten Jahr 370 Studie- rende der UR – so viele wie nie zuvor – ei- nen internationalen Studienaufenthalt. den Regionen Ost- und Südosteuropas. Zustandekommen von globalen wissen- Im akademischen Jahr 2015/16 hat die Mit der Einrichtung des neuen Welcome schaftlichen Partnerschaften. Universität Regensburg zahlreiche Erfol- Centers für internationale Gastwissen- Diese wenigen Beispiele zeigen, dass ge zu verbuchen, die selbst unmittelbar schaftlerinnen und -wissenschaftler auf die UR auf sehr gutem Wege ist, ihren international ausstrahlen und zugleich dem Forum im Mai 2016 hat die UR ih- anerkannten Stellenwert als weltoffener wichtige Impulse für den weiteren Inter- rer internationalen Ausrichtung langfris- und international ausstrahlender Wissen- nationalisierungsprozess geben. Die Ent- tig einen festen Raum im Zentrum des schaftsstandort weiter auszubauen. scheidung zur Aufnahme des Instituts für Campus gegeben. Ein weiterer Baustein Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) zur Optimierung der weltweiten Vernet- Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und in die Leibniz-Gemeinschaft stellt hier zung der UR ist ihr neuer internationaler Leser, eine ertragreiche und interessante exemplarisch einen Meilenstein auch für Webauftritt. Dass Informationen über Lektüre. die Internationalisierung der UR dar und die UR im Internet von Studierenden und ermöglicht eine langfristige und intensive Wissenschaftlern weltweit schnell und wissenschaftliche Beschäftigung mit den zuverlässig gefunden werden können, ist Prof. Dr. Udo Hebel für Gegenwart und Zukunft so bedeuten- eine grundlegende Voraussetzung für das Präsident der Universität Regensburg Vorwort | Oktober 2016 | signatUR
2 Impulse Internationalisierung an der Universität Regensburg In den letzten Jahren hat die Internationa- terstützung des International Office (IO) werden sechs Double-Degree-Bachelor- lisierung an den Universitäten zunehmend einen Studienaufenthalt an Partneruniver- Studiengänge und vier Master-Studien an wissenschaftlicher, organisatorischer sitäten verwirklicht. Umgekehrt ist die UR gänge mit Doppel- bzw. trinationalem und strategischer Bedeutung gewonnen: ein attraktiver Ort für Gastwissenschaftler Abschluss angeboten. Doppelabschluss- „Die Hochschule der Zukunft ist eine trans- und Studierende aus mehr als hundert Studiengänge tragen besonders stark zu nationale Hochschule“, formuliert es die Ländern. Mit dem International Presiden- einer Intensivierung bestehender Partner- Hochschulrektorenkonferenz (HRK) auf tial Visiting Scholar Fellowship wurde ein schaften bei, fördern den wechselseitigen ihrer Website. Erklärtes Ziel der UR als for- neues Programm zur Steigerung der inter- Austausch von Lehrenden und Studieren- schungsstarker Universität ist es daher, nationalen Sichtbarkeit und Attraktivität den und treiben die Internationalisierung ihre internationale Sichtbarkeit in For- der UR geschaffen. Das erste Fellowship der Studienprogramme voran. schung und Lehre weiter auszubauen und dieser Art ging an Prof. Dr. Steven Tom- Die thematische Internationalisie- ihre Funktion als transnationale Dreh- sovic (Washington State University, USA) rung in Forschung und Lehre profitiert scheibe zu stärken. für einen Aufenthalt an der Fakultät für in hohem Maße von der nationalen und Internationalisierung wird in der Physik im Sommersemester 2016. Durch internationalen Sichtbarkeit einzelner Hochschulforschung oftmals als ein Drei- das Welcome Center im Herzen des Cam- Fachbereiche. Die Ost- und Südosteuro- Phasen-Modell mit sich ergänzenden pus entstand eine unterstützende Infra- paforschung beispielsweise kann durch Handlungsfeldern beschrieben: 1) Förde- struktur, die durch das in Kürze feierlich die Aufnahme des gleichnamigen Insti- rung der Mobilität von Lehrenden und zu eröffnende Zentrum zur Förderung des tuts (IOS) in die Leibniz-Gemeinschaft ab Studierenden, begleitet durch die bestän- wissenschaftlichen Nachwuchses komple- 2017 ihre internationale Exzellenz weiter dige Erweiterung des Netzwerks an inter- mentiert wird. stärken. Durch die geplante Bündelung nationalen Partnerschaften, 2) Ausbau Neben der individuellen Mobilität von der Regionalwissenschaften und ihr nahe der Infrastruktur und Institutionalisierung Studierenden und Wissenschaftlerinnen stehender Disziplinen in einem Center für bestehender Angebote sowie 3) thema- und Wissenschaftlern und der nachhalti- International and Transnational Area Stu- tische Internationalisierung in Forschung gen Institutionalisierung von internationa- dies (CITAS) werden neue Synergien und und Lehre, die auch die Entwicklung inter- len Aktivitäten durch den Ausbau und die Vernetzungsoptionen geschaffen. nationaler Curricula mit einschließt. Festigung internationaler Partnerschaften Ein weiterer, bekanntermaßen nicht Auch in dieser Ausgabe der signatUR steht die Überprüfung und gegebenen- unproblematischer Indikator für inter- wird deutlich, dass die Universität Regens- falls Anpassung von Qualifikationsprofilen nationale Sichtbarkeit sind Ratings und burg in allen drei Handlungsfeldern be- der Absolventen und die Einführung von Rankings. Besonders erfreulich ist das achtliche Erfolge vorzuweisen hat. Welt- Studiengängen mit internationaler Aus- hervorragende Abschneiden der Regens- weit bestehen mit rund 300 Hochschulen richtung zunehmend im Fokus. burger Naturwissenschaften im Nature In- Kooperationen, die in jüngster Zeit ziel- Laut der sechsten Erhebung von Pro- dex 2016, in dem die Publikationsleistung gerichtet ergänzt und weiterentwickelt fildaten zur Internationalität an deutschen in ausgewählten Journals gemessen wird. wurden. Neben den Schwerpunktregio- Hochschulen durch den Deutschen Aka- Insbesondere die Chemiker und Physiker nen Europa und Nordamerika rückten vor demischen Austauschdienst (DAAD), die trugen dazu bei, dass die Universität Re- allem Forschungseinrichtungen in Süd- Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und gensburg in globaler Perspektive als einer amerika und Asien in den Fokus: So wur- die Alexander von Humboldt-Stiftung hat der „Rising Stars“ benannt wurde. de gerade am 19. Oktober 2016 ein Ab- sich die Zahl der englischsprachigen Stu- Rankings sind zugleich ein guter In- kommen mit der Universidad Nacional de diengänge seit dem Beginn des Bologna- dikator, um die stetig zunehmende glo- Colombia in Bogotá (UNAL) geschlossen. Prozesses innerhalb weniger Jahre ver- bale Konkurrenz unter den Forschungs- Bei der Delegationsreise der Stadt Re- fünffacht. An der Universität Regensburg einrichtungen zu dokumentieren. Zwar gensburg nach China im Oktober 2015 findet sich mittlerweile an fast allen Fakul- steht im aktuellen THE-Thomson Reuters hat die Universität Regensburg bestehen- täten ein englischsprachiges Studienange- World University Ranking (THE-TR) mit de Kontakte intensiviert und neue Kontak- bot, und die Zahl strukturierter englisch- der University of Oxford erstmals eine te geknüpft. sprachiger Master- oder Promotionspro- europäische Universität an der Spitze, Im akademischen Jahr 2015/16 haben gramme konnte in den letzten Jahren von aber insbesondere Hochschulen aus Asi- mehr Studierende als jemals zuvor mit Un- sechs auf zehn erhöht werden. Derzeit en gewinnen zunehmend an Boden. So signatUR | Oktober 2016 | Impulse
Impulse 3 Vertragsunterzeichnung mit der Universidad Nacional de Colombia in Bogota (UNAL). blieb der Anteil deutscher Universitäten nommen. Sechs laufende ERC-Grants in selanalytik bis zum Erwerb interkultureller im Academic Ranking of World Universi- vier Fakultäten zeigen, dass Wissenschaft- Kompetenzen im Studium. ties (ARWU) – dem sogenannten Shang- lerinnen und Wissenschaftler unserer Antragstellung, Begutachtung und hai Ranking – zwar bisher weitestgehend Universität auf internationalem Spitzen- Förderung bei der EU-Forschungsförde- konstant (die Universität Regensburg ist niveau forschen. In diesem Jahr neu hin- rung unterscheiden sich in vielen Details unter den 500 besten Forschungsuniver- zugekommen sind die zwei ERC-Consoli- von DFG- oder BMBF-Projekten. Da die sitäten weltweit gelistet), aber der Anteil dator Grants „moreRNA“ (Biochemie) und EU-Förderung hochkompetitiv ist, haben chinesischer Universitäten beispielsweise „FeREDCOUPLS“ (Organische Chemie). nur Anträge auf durchgehend hohem Ni- stieg von 8 in 2005 auf 41 in 2016. „Horizon 2020“ ist die wichtigste und veau eine realistische Chance auf Erfolg. Ein weiterer wichtiger Faktor für die attraktivste Fördermöglichkeit für For- Interessierte Wissenschaftlerinnen und Steigerung der internationalen Sichtbar- schende, die ein Thema von europäischer Wissenschaftler finden deshalb ein umfas- keit ist die verstärkte Nutzung internatio Bedeutung untersuchen und bei der Aus- sendes Serviceangebot beim Referat IV/5 – naler Fördersysteme. So ist die EU-For- wahl von Partnern international agieren Drittmittel und Forschungsförderung. schungsförderung aus dem deutschen möchten und müssen. Die EU fördert Ver- Das 2015 überarbeitete und ausge- Wissenschaftssystem nicht mehr weg- bundprojekte überwiegend in ausgewähl- weitete Anreizsystem für Drittmittelein- zudenken. International vernetzte For- ten Themenfeldern („gesellschaftliche werbung unterstützt Antragstellende im scherinnen und Forscher profitieren von Herausforderungen“, „industrielle Tech- EU-Bereich: Anträge mit einer Fördersum- grenzüberschreitenden Fördermöglich- nologien“). Es gibt aber auch themenof- me über 300.000 € werden pauschal mit keiten. Universitäten im globalen Wett- fene Ausschreibungen, so beispielsweise 2.000 € bedacht, um den zusätzlichen bewerb um die besten Köpfe profitieren in den Förderlinien „Innovative Training Ressourcenaufwand für die Antragstel- von vernetzter Forschung und der inter- Networks“ (Doktorandenschulen) und lung abzufedern. ERC-Antragsteller und nationalen Strahlkraft von EU-geförderten „RISE“ (Personalaustausch). Derzeit lau- Koordinatoren erhalten für positiv begut- Projekten. Das gilt auch für die Universität fen in Regenburg 18 EU-geförderte Ver- achtete Anträge zusätzlich 5.000 €. Regensburg: ca. 10 % der gesamten Dritt- bundprojekte; 2016 kam z. B. das Projekt Im Rahmen der Zielvereinbarung mittel der Universität stammen bereits „PATHSENSE“ (Biophysik) hinzu. 2018 mit dem Ministerium hat die Uni- aus EU-Fördertöpfen. Forschende der UR Auch die EU-Regional- und Struktur- versität Regensburg die Steigerung der finden vielfältige Fördermöglichkeiten in politik fördert seit 2014 verstärkt Projekte Einwerbung von Drittmitteln aus der EU- „Horizon 2020“, dem europäischen Rah- aus Bildung, Forschung und Innovation. Forschungsförderung zum Ziel erklärt menprogramm für Forschung und Inno- Deshalb bieten die EU-Strukturfonds für und dazu das Serviceangebot für Wis- vation. Universitäten zunehmend attraktive För- senschaftlerinnen und Wissenschaftler Der Europäische Forschungsrat (ERC) dermöglichkeiten. Regensburg liegt z. B. ausgebaut. Sie hat bereits jetzt die ein- fördert herausragende Einzelprojekte im Fördergebiet des „INTERREG“-Pro- geworbenen EU-Drittmittel pro Jahr um in der Grundlagenforschung mit bis zu gramms zur Zusammenarbeit von Bayern 25 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2,5 Mio. € zzgl. Investitionen. ERC-Grants und Tschechien. 2016 wurden in diesem gesteigert – vor allem dank der exzellen- werden weltweit als Qualitätssiegel für Programm vier Projekte an der UR neu ten Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen Forschende und Universitäten wahrge- bewilligt, mit Themen von der Stoffwech- und Wissenschaftler. Impulse | Oktober 2016 | signatUR
4 Forschung und Nachwuchsförderung Das Institut für Ost- und fünf Jahre nach seiner Gründung tritt es Zusammenarbeit von Geistes- und So- Südosteuropaforschung (IOS) wird dem prestigeträchtigen bundesweiten zialwissenschaftlern." Beide Direktoren Forschungsverbund der Leibniz-Gemein- betonen, dass der Aufnahmebeschluss in die Leibniz-Gemeinschaft aufge- schaft bei. „Diese Entscheidung ist nicht und die vorangegangene Evaluation der nommen nur eine Auszeichnung für unsere bishe- Arbeit des Instituts allen Mitarbeiterin- rige Arbeit, sondern eröffnet uns völlig nen und Mitarbeitern ein hervorragen- Die Entscheidung ist gefallen: Regensburg neue Möglichkeiten für die Zukunft: Die des Zeugnis ausstellen. erhält sein erstes Leibniz-Institut. Die Mitgliedschaft in der Leibniz-Gemein- Das IOS ist eine interdisziplinäre For- G emeinsame Wissenschaftskonferenz schaft bringt bessere Vernetzung, mehr schungseinrichtung, an der Historiker, (GWK) gab am 24. Juni bekannt, dass das nationale und internationale Schlag- Ökonomen, Soziologen und Politologen Institut für Ost- und Südosteuropafor- kraft – und nicht zuletzt eine langfristig die historische, ökonomische und politi- schung ab Januar 2017 als eigenständige stabile Finanzierung. Als Leibniz-Institut sche Entwicklung Ost- und Südosteuropas Einrichtung in die renommierte Leibniz- werden wir noch besser unserem Auf- erforschen. Das Institut gibt vier interna- Gemeinschaft aufgenommen wird. Das trag gerecht werden können, Geschichte tionale Zeitschriften sowie zwei Buchrei- IOS ist ein An-Institut der UR, das gezielt und Gegenwart der so wichtigen Region hen heraus und betreibt einen intensiven deren Osteuropaschwerpunkt ergänzt. Ost- und Südosteuropa zu erforschen" – Wissenstransfer in die Öffentlichkeit. Als Die engen Beziehungen zwischen dem so Prof. Ulf Brunnbauer, einer der beiden Netzwerkeinrichtung arbeitet das IOS mit IOS und der UR werden auch auf perso- Direktoren des Instituts. Prof. Jürgen zahlreichen Partnern im In- und Ausland neller Ebene deutlich. Mit Prof. Dr. Ulf Jerger, der zweite Direktor, betont das zusammen. Gegründet wurde das IOS im Brunnbauer (Geschichte Südost- und Ost- interdisziplinäre Profil des Instituts: „Wir Jahr 2012 durch die Fusion der traditions- europas) und Prof. Dr. Jürgen Jerger (Inter- erachten die Aufnahme in die Leibniz- reichen Einrichtungen Südost-Institut und nationale und Monetäre Ökonomik) sind Gemeinschaft auch als Anerkennung Osteuropa-Institut. Diese Vorgängerins- die Direktoren des IOS zugleich Lehrstuhl- einer interdisziplinären Forschungsper- titute wurden 2007 von München nach inhaber an der Universität. spektive: Themen wie Migration, Ar- Regensburg verlagert und haben ab die- Für das IOS ist die Aufnahme-Ent- beit, Konflikt und Governance, die vom sem Zeitpunkt ihre Kräfte gebündelt. Die scheidung ein großartiger Erfolg: Bereits IOS untersucht werden, brauchen die Aufnahme-Entscheidung ist eine Bestäti- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am IOS. signatUR | Oktober 2016 | Forschung und Nachwuchsförderung
Forschung und Nachwuchsförderung 5 gung der strategischen Weichenstellung des bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, das die Entwicklung des IOS seit Jahren nach Kräften unterstützt. Das Verfahren zur Aufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft war mit einem an- spruchsvollen Begutachtungsprozess ver- bunden. Im März 2014 hatte der Freistaat Bayern, der bislang die Grundfinanzierung des IOS übernahm, durch ein Schreiben an die GWK den ersten formalen Schritt auf dem Weg hin zu einem Leibniz-Insti- tut unternommen. Es folgten umfängli- che Begehungen durch wissenschaftliche Kommissionen der Leibniz-Gemeinschaft und des Wissenschaftsrats. Mit der Auf- nahme in die Leibniz-Gemeinschaft ist nun eine gemeinsame Bund-Länder-För- derung gesichert, wobei die Bundesmittel zu einem großen Teil aus dem Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung kommen. Die Überführung des Instituts in die gemeinsame Bund-Länder Förderung bedeutet nicht nur eine massive Stärkung der Ost- und Südosteuropaexpertise in Regensburg – einer Stadt mit vielfältigen Beziehungen nach Ost- und Südosteu- ropa. Auch die Internationalität des Wis- senschaftsstandorts wird durch diese Entscheidung gestärkt: Fast die Hälfte al- HIV-Hüllprotein in molekularer Auflösung: Die Regensburger Arbeitsgruppe möchte ler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des das Hüllprotein so verändern, dass geimpfte Personen eine vor HIV-Infektion schüt- Instituts, das ein umfangreiches Gastwis- zende Immunantwort entwickeln. senschaftlerprogramm und vielfältige Ko- operationen in die ganze Welt unterhält, kommen aus dem Ausland. wird. Das EHVA-Netzwerk läuft bis Ende daher noch immer das effektivste Mittel 2020. im Kampf gegen das HIV/AIDS Virus dar. Die EHVA wurde von Prof. Yves Lévy, Das Ziel von EHVA ist die Entwicklung Europäische HIV Impfstoff Allianz CEO des Französischen Instituts für Ge- mehrerer neuartiger – therapeutischer startet Forschungsprogramm sundheit und Medizinische Forschung und präventiver – und vor HIV-Infektion (INSERM), und Prof. Giuseppe Pantaleo, schützender Impfkonzepte. Ergänzend Im Rahmen des „EU Horizont 2020“-Pro- Executive Direktor des Swiss Vaccine Re- sollen durch die Kombination von neuen gramms hat die EU-Kommission der Euro- search Instituts am Universitätskranken- Impfstoffen mit innovativen Modulato- päischen HIV Impfstoff Allianz (EHVA) haus Lausanne (CHUV), ins Leben geru- ren des Immunsystems sowie existieren- Forschungsgelder in Höhe von 22 Mio. € fen. Der Verbund vereint 39 Partner aus den Therapeutika alternative Konzepte für die Entwicklung einer multidisziplinä- Industrie und Forschungseinrichtungen in zur Behandlung der HIV-Infektion voran- ren Plattform zur Bewertung neuer prä- Europa, den USA und Afrika sowie fach- getrieben werden. Aufbauend auf den ventiver und therapeutischer HIV-Impf- übergreifende Kompetenzen und hoch- umfassenden Erkenntnissen, die die HIV- stoffe zugesagt. Die Schweizer Verbund- moderne Technologieansätze. Forschung in den letzten Jahren gewon- partner erhalten in Summe weitere HIV ist noch immer eine globale ge- nen hat, will EHVA einen stabilen Prozess 6 Mio. € von der Schweizer Regierung. An sundheitliche Bedrohung. Rund 37 Mil- entwickeln, der zukünftig eine Skalie- der EHVA ist eine Arbeitsgruppe der UR lionen Menschen leben mit HIV. Es gibt rung der Auswahl und Weiterentwick- unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Wagner über zwei Millionen Neuinfektionen pro lung vielversprechender Impfstoffkandi- (Professur für Molekulare Mikrobiologie Jahr. Viele biomedizinische HIV-Präventi- daten von der Idee bis hin zur klinischen mit Schwerpunkt Molekulare Virologie) onsstrategien sind, obwohl nachweislich Testung ermöglicht. EHVA arbeitet eng maßgeblich beteiligt, die allein mit erfolgreich, langfristig jedoch nur wenig mit Experten aus der Industrie, führen- 915.000 € aus diesem Verbund finanziert erfolgversprechend. Ein Impfstoff stellt den afrikanischen Wissenschaftlern und Forschung und Nachwuchsförderung | Oktober 2016 | signatUR
6 Forschung und Nachwuchsförderung der European and Developing Countries „FeREDCOUPLS“ wird über einen Zeitraum menwirken (so genannte RNA-bindende Clinical Trials Partnership (EDCTP) zusam- von fünf Jahren gefördert. Prof. Dr. Gun- Proteine oder RBPs) in den Blick der For- men. So ist es Ziel, vielversprechende ter Meister und seine Arbeitsgruppe schung. Ein weiteres spannendes Beispiel Impfstoffkandidaten nach erfolgreicher (Lehrstuhl für Biochemie I) wollen die un- für Mechanismen der Genregulation ist Validierung in Europa umgehend auch in terschiedlichen Faktoren, die am Entste- die Entdeckung, dass die Grundbausteine Afrika zu testen. hungsprozess von so genannten Mikro der RNA – die sogenannten ‚Nukleotide’ – Im Rahmen des Netzwerks wird das RNAs (miRNAs) beteiligt sind, identifizie- chemisch verändert werden können. All Regensburger Team um Prof. Wagner ei- ren und im Detail untersuchen. MiRNAs diese Mechanismen zusammenfassend ne eigenständige Gruppe von Impfstoff- gehören zu den kleinsten Formen von Ri- spricht man vom sogenannten „Epi-Tran- Kandidaten für die präklinische und klini- bonukleinsäuren. Das Projekt „moreRNA“ skriptom“, womit alles gemeint ist, was sche Erprobung entwickeln. Dabei wird wird ebenfalls über einen Zeitraum von nach der Entstehung der RNA mit ihr die Regensburger Arbeitsgruppe neue fünf Jahren gefördert. passiert und ihre Funktion moduliert. Die Immunogene beisteuern, auf die das Die sauerstoffreichen Bedingungen Analyse dieses „Epi-Transkriptoms“ ist eine Immunsystem mit der Bildung von Anti- auf der Erdoberfläche haben zur Anrei- gänzlich neue Entwicklung in der Moleku- körpern reagiert, die eine HIV-Infektion cherung oxidierter Materie – beispielswei- larbiologie und steht im Zentrum des mo- durch die unterschiedlichen und weltweit se Kohlenhydrate und Oxide (CO2, Was- reRNA-Projekts an der UR. Zielgruppe der vorhandenen Erregerstämme verhindert. ser) – geführt. Allerdings sind vor allem ERC Consolidator Grants sind exzellente Ebenso sollen neue Impfstoff-Darrei- Moleküle in reduzierter bzw. „Sauerstoff- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, chungsformen entwickelt werden, um in freier“ Form die wichtigsten Energieträger deren eigene unabhängige Arbeitsgrup- bereits infizierten Personen die Vermeh- (Methan, Wasserstoff) und Grundchemi- pe in der Konsolidierungsphase ist. Als rung des Virus noch besser kontrollieren kalien. Vor dem Hintergrund einer zuneh- Grundlage für die Bewertung der Anträge und idealerweise stoppen zu können. menden Ressourcenknappheit ist daher dienen abhängig von Forschungsfeld und Prof. Wagner wird zudem als Mitglied des die Suche nach effizienten Methoden zur Karrierezeitpunkt bestimmte Benchmarks. EHVA Management Boards dazu beitra- Reduktion von oxidierter Materie eine So sollten Antragstellerinnen und -steller gen, den internationalen Verbund zu steu- der zentralen Aufgaben der modernen mehrere eigenständige hochrangige Pu- ern und die gesteckten Ziele zu erreichen. Chemie. Im Rahmen des Forschungspro- blikationen in führenden internationalen Prof. Wagner betont: „Wir freuen uns, jekts „FeREDCOUPLS“ werden über ei- Zeitschriften nachweisen können. Weitere dass die Europäische Kommission der nen multidisziplinären Ansatz besonders wichtige Benchmarks sind zuerkannte Pa- Wissenschaft eine tragende Rolle bei der umweltfreundliche Eisen-Katalysatoren tente, eingeladene Vorträge auf internati- Bekämpfung der globalen HIV-Epidemie entwickelt und erforscht, die eine Vielzahl onalen Konferenzen oder bedeutende (in- beimisst und dass wir Teil dieser aufregen- von Reduktionsprozessen ermöglichen. ternationale) Wissenschaftspreise (www. den und wichtigen Mission sind. Wir freu- Im Fokus steht die Realisierung von neu- eubuero.de/erc-consolidator-grants.htm). en uns auf die Zusammenarbeit mit den en katalytischen Reaktionen. Darüber hi- Das Verfahren zur Bewilligung der Grants großartigen Teams, die Prof. Levy und naus soll die Bedeutung von neuartigen ist höchst kompetitiv. Prof. Pantaleo unter EHVA vereint haben. molekularen Katalysatoren und Eisen-Na- Die Mitwirkung von zwei weiteren deut- nopartikeln und ihr Einsatz in komplexen schen Teams (Prof.Hölscher, LMU Mün- Aufbaureaktionen untersucht und die je- Promotionskolleg »Aisthesis«. chen und Prof. Altfeld, Heinrich-Pette- weilige praktische Relevanz für technische Kunst – Bild – Wahrnehmung Institut, Hamburg) an EHVA unterstreicht, Prozesse analysiert werden. dass auch in Deutschland international Die Entschlüsselung des menschlichen Das Promotionskolleg Aisthesis bietet seit konkurrenzfähige Forschung in einem Genoms hat zwar gezeigt, dass nur ein 2010 den Teilnehmenden die Möglichkeit hochkompetitiven Umfeld betrieben Bruchteil der gesamten Erbsubstanz eines zu einer strukturierten Promotion im Fach wird.“ Zellkerns die Information für den Aufbau Kunstgeschichte im internationalen Kon- von Proteinen – den Grundbausteinen text. Dem Zusammenschluss gehören sie- von Zellen – enthält (kodiert). Doch auch ben Lehrstühle für Kunstgeschichte an, die Europäischer Forschungsrat fördert im „Rest“ des Genoms, der oft despek- neben der federführenden UR u. a. an den Projekte an der UR – Zwei neue tierlich auch „Abfall“ genannt wird, finden Universitäten Bern und Wien sowie der ERC Consolidator Grants sich wichtige Bausteine wie die kleinen Staatlichen Akademie Stuttgart angesie- nicht-kodierenden miRNAs, die durch ih- delt sind. Das Lehrprogramm des Kollegs Mit zwei Consolidator Grants in Höhe von re charakteristische Länge von ca. 20 bis ist so ausgerichtet, dass es die Qualität jeweils 2 Mio. € finanziert der Europäische 30 Nukleotiden gekennzeichnet sind und kunstwissenschaftlicher Promotionen bei Forschungsrat (ERC) neue Projekte an der auch an der Entstehung von Krankheiten gleichzeitiger Verkürzung der Promotions- UR. Eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Axel wie neurodegenerativen Erkrankungen Jacobi von Wangelin (Professur für Orga- oder Krebs beteiligt sind. Neben den klei- nische Chemie) wird umweltfreundliche nen RNAs gibt es auch lange Formen von Eisen-Katalysatoren entwickeln, die künf- nicht Protein-kodierender RNAs, deren tig für die Gewinnung wichtiger Energie- Rolle in den meisten Fällen jedoch gänz- träger wie Methan oder Wasserstoff lich unbekannt ist. Zudem rücken verstärkt g enutzt werden können. Das Projekt auch die Proteine, die mit RNAs zusam- signatUR | Oktober 2016 | Forschung und Nachwuchsförderung
Forschung und Nachwuchsförderung 7 ZUKUNFT Kunstgeschichte WERKVERZEICHNISSE Digital Art History Internationales Symposium 2.0 Internationales Symposium Print, digital, hybrid? 7.–9. April 2016 Workshop 27.–29. April 2016 23.–24. November 2016 Universitätsbibliothek Heidelberg Handschriftenlesesaal, Plöck 107-109 arthistoricum.net (Universitätsbibliothek Heidelberg / SLUB Dresden) Universität Regensburg in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte, Universität Regensburg H26 Vielberth Gebäude Universität Regensburg Eintritt frei Eintritt frei, Mehr Informationen unter: http://www-kunstgeschichte.uni-r.de http://zentrum-bildwissenschaft.blogspot.de/ H24 Vielberth Gebäude Anmeldung bis 15.11.2016 unter effinger@ub.uni-heidelberg Eintritt frei V.i.S.d.P. ++ Prof. Dr. Christoph Wagner ++ Lehrstuhl für Kunstgeschichte ++ 93040 Universität Regensburg ++ v.i.S.d.P. ++ Prof. Dr. Christoph Wagner ++ Lehrstuhl für Kunstgeschichte ++ 93040 Universität Regensburg ++ Themenverbund »Sehen und Verstehen« V.i.S.d.P. ++ Prof. Dr. Christoph Wagner ++ Lehrstuhl für Kunstgeschichte ++ 93040 Universität Regensburg ++ Bildnachweis ++ Paul Klee ++ Segelnde Stadt ++ 1930 ++ Zentrum Paul Klee, Bern Bildnachweis ++ Michael Sailstorfer ++ Raketenbaum 2 ++ 2008 ++ Courtesy of the artist ++ © VG Bild-Kunst Bonn 2016 Internationales kunsthistorisches Promotionskolleg Aisthesis der Lehrstühle für Kunstgeschichte an den Universitäten Regensburg (Sprecher), Bern und Wien sowie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: Logo und aktuelle Veranstaltungen. zeit grundlegend verbessert, und zeichnet review Außerdem werden die Kollegiaten Aisthesis ein strukturiertes, berufsqualifi- sich durch die Förderung der interdiszipli- in aktuelle, thematisch passende For- zierendes Lehrangebot offen, das in den nären Zusammenarbeit mit assoziierten schungsprojekte und Veranstaltungen der vier vernetzten Einheiten Digitales Pub- Nachbarfächern aus So schafft das Kolleg jeweiligen Lehrstühle und Universitäten lizieren, digitale Sammlungsverwaltung einen Rahmen, um avancierte kunsthisto- einbezogen So besteht in Regensburg ei- und Museologie, digitale Archiv- und rische Forschungsansätze zu Kunst und ne enge Anbindung an die Aktivitäten des Bilddatenbanken und einem hochschul- Bildkultur um bildwissenschaftliche und Themenverbundes „Sehen und Verstehen“ übergreifenden Projektseminar auf eine kulturanthropologische Nuancierungen zu Im April 2016 war ein Teil Vorträge der Ta- Tätigkeit in den angestammten Berufsfel- bereichern Einbezogen werden histori- gung „Zukunft Kunstgeschichte“ den Teil- dern der Kunstgeschichte vorbereitet Dar- sche und aktuelle Diskurse über das Bild nehmenden des Promotionskollegs vor- über hinaus wird der Bereich der digitalen und seine Funktionen, über Kunst, ihre In- behalten, die so die Gelegenheit erhielten, Kunstgeschichte aber auch auf institutio- stitutionen und ihre Autonomie sowie ihre Forschungen einem internationalen, neller und forschender Ebene bedient In über Wahrnehmungsprozesse aus philoso- interdisziplinären Publikum vorzustellen diesem Zusammenhang fand in Regens- phischer, naturwissenschaftlicher und me- Intimere Formate, wie ein jährlicher Dok- burg im April 2016 eine Tagung zur „Digi- dienhistorischer Sicht Die Mitglieder des torandenworkshop der von der Staatli- tal Art History“ statt und der Lehrstuhl für Kollegs repräsentieren dabei im Zusam- chen Akademie Stuttgart in das Kolleg Kunstgeschichte der UR kooperiert mit der menspiel mit den benachbarten Diszipli- eingebracht wird, gibt Raum für Feedback Universität Wien auch bei der Ausgestal- nen ein vielfältiges Spektrum theoretischer der Kollegiaten untereinander und ist dezi- tung der Digital Humanities in Österreich Positionen und methodischer Ansätze diert auf die Förderung des steten Dialogs Die nächste Tagung des Promotionskol- einer neuen Kunstgeschichte, die die Er- zwischen den einzelnen Teilnehmenden legs ist „Werkverzeichnisse 2 0“ in Zusam- rungenschaft des iconic und pictorial turns über Epochen-, Gattungs- und Metho- menarbeit mit der Universitätsbibliothek für das 21 Jahrhundert weiterdenkt dengrenzen hinweg angelegt Neben der Heidelberg, gefördert durch die DFG Die Teilnehmenden des Promotions- Begleitung der wissenschaftlichen Arbeit Für den Zeitraum unmittelbar nach kollegs profitieren nicht nur von der inten- des Einzelnen wird zudem auf Angebote Abschluss der schriftlichen Ausarbeitung siven Begleitung durch ihren jeweiligen Wert gelegt, die die allgemeine kunsthis- der Doktorarbeit werden über die interna- Betreuer, sondern erhalten im Rahmen torische Expertise der Teilnehmenden ar- tionalen Netzwerke der Kollegmitglieder von regelmäßigen gemeinsamen Kol- rondiert Dies geschieht insbesondere bei zudem Kontakte zu Museen, Verlagen, loquien und Workshops auch von den gemeinsamen Exkursionen und Besuchen Bibliotheken oder außeruniversitären For- übrigen Mitgliedern des Netzwerkes An- großer Sonderausstellungen So besuch- schungseinrichtungen hergestellt, die den regungen und Hilfestellungen bei der Ent- ten Kollegiatengruppen mit den Experten Teilnehmenden praktische Erfahrungen wicklung ihrer wissenschaftlichen Arbeit aus dem Betreuerkreis beispielsweise 2014 ermöglichen und Wege für eine weitere Allen Kollegiaten wird schon frühzeitig die große Velazquez-Ausstellung in Wien Laufbahn in oder außerhalb der Univer- Gelegenheit gegeben, Teilergebnisse ih- oder die Stuttgarter Werkschau zum Bau- sität ebnen So sichert das internationale rer Forschungen in von den Mitgliedern hauskünstler Oskar Schlemmer 2015 Promotionskolleg Aisthesis nicht nur eine herausgegebenen Fachzeitschriften zu Einen Schwerpunkt in der Zusatzaus- hohe wissenschaftliche Qualität der hier publizieren Zu diesen gehören etwa das bildung der Kollegiaten stellt der Bereich entstehenden Dissertationen, sondern „Journal für Kunstgeschichte“ und die on- der digitalen Kunstgeschichte dar In Re- bereitet die Teilnehmenden gezielt auf die line-Zeitschrift „e-journal“ mit open peer- gensburg steht den Teilnehmenden von für sie passenden Arbeitsbereiche vor Forschung und Nachwuchsförderung | Oktober 2016 | signatUR
8 Studium, Lehre und Weiterbildung Internationale Studiengänge Allerdings war das Studium im Ausland sönlichkeit zu nutzen. Um dies alles zu er- am Institut für Romanistik in der Vergangenheit zumeist der Eigen- möglichen, genügt es allerdings nicht, mal initiative einzelner Studenten überlassen, ein Semester sozusagen als akademischer Der Beginn. Internationalisierung von For- die an der ausländischen Universität mehr Tourist in einem anderen Land zu verbrin- schung und Lehre ist eines der wichtig oder weniger auf sich selbst gestellt wa- gen. Will man die touristische Perspektive sten Strategieziele der UR. Auf beiden Ge- ren, und sich je nach Zeit und Interesse hinter sich lassen, so bleibt nur die Mög- bieten kann die Universität auf langjährige selbst ein Lehrprogramm zusammenstell- lichkeit, unter den gleichen Bedingungen Erfahrungen und große Erfolge zurückbli- ten. Wer wollte, konnte die ausländische zu leben, zu arbeiten und zu studieren wie cken. In der Lehre wurden die Grundlagen Universität auch aus einer eher distanzier- die einheimischen Studierenden. Deshalb dazu durch die Schaffung einer ganzen ten, touristischen Perspektive betrachten, sehen die internationalen Studiengänge Reihe internationaler Studiengänge ge- ohne Studienleistungen zu erbringen. Die während der Zeit des Auslandsaufenthal- legt. Den Anfang machte das Institut für internationalen Studiengänge sollten hin- tes ein intensives Studium und ein Aus- Romanistik vor fast zwanzig Jahren, als gegen den Inhalt des Studiums zu seiner landspraktikum vor, das dazu dient, erste der Lehrstuhl von Prof. Dr. Jochen Mecke Struktur werden lassen, das heißt das Stu- Erfahrungen in der Berufswelt des Part- damit begann, das Konzept des Bachelor- dium einer fremden Kultur auch in einer nerlandes zu sammeln. studiengangs „Deutsch-Französische Stu- fremden Kultur verankern. Jeder Student, Regensburg als internationale Dreh- dien“ zu entwickeln. Der Studiengang war der sich mit der Kultur eines anderen Lan- scheibe. Nach Verhandlungen mit den Kol- in gleich mehrfacher Hinsicht innovativ. Er des beschäftigt, sollte im Ausland eige- legen anderer Fächer und Fakultäten und war in Bayern einer der ersten binationa- ne Fremderfahrungen sammeln können den französischen Partnern an der Uni- len Bachelorstudiengänge im Bereich der und dies möglichst in engem Kontakt mit versität Blaise Pascal in Clermont-Ferrand Geisteswissenschaften und dort auch der einheimischen Kommilitonen. Ein weite- wurde 2001 ein Antrag auf Förderung erste akkreditierte Bachelorstudiengang. rer Vorteil besteht darin, dass die beiden durch die Deutsch-Französische Hoch- Das Prinzip der Internationalität setzte der Studienpartner sich mit ihren jeweiligen schule gestellt, der Studiengang wurde Studiengang auf eine besondere Art und Kompetenzen als Muttersprachler, Einhei- mit einem positiven Ergebnis begutachtet Weise um, denn deutsche und französi- mische und Kenner ihrer eigenen Kultur und in die Förderung aufgenommen. Nach sche Studierende sollten an einer deut- wechselseitig bereichern können. Ein sol- dem gleichen Prinzip wurden dann die schen und französischen Universität in cher Austausch wirkt sich allerdings nicht Deutsch-Spanischen Studien mit der größ- einer gemeinsamen Jahrgangsgruppe stu- nur in der angewandten Wissenschaft ten spanischen Universität, der Universidad dieren. Darüber hinaus war der Studien- aus, also zum Beispiel in Sprachkursen, Complutense de Madrid (Prof. Mecke), und gang interdisziplinär aufgebaut, neben in der vergleichenden Grammatik, in der die Deutsch-Italienischen Studien mit der philologischen Fächern wie Sprach-, Lite- Übersetzung oder aber im mündlichen Università di Trieste (Prof. Wetzel, dann ratur- und Kulturwissenschaft waren auch Ausdruck, sondern auch in den fachwis- Prof. Selig) in Italien geschaffen. Beide Lehrveranstaltungen anderer Fächer und senschaftlichen Veranstaltungen, wie Studiengänge wurden vom DAAD positiv Fakultäten wie etwa der Wirtschafts-, der etwa in komparatistisch angelegten lite- begutachtet und gefördert. Nach den glei- Rechts- oder der Politikwissenschaft in ratur-, sprach- oder kulturwissenschaft- chen Prinzipien wurden mit den Partnern das Studienprogramm integriert. lichen Vorlesungen und Seminaren. Er in Clermont-Ferrand, Madrid und später Prinzipien. Was waren die Motive der sollte auch im Universitätsalltag verankert Ferrara (Prof. Selig, dann Prof. von Treskow) damaligen Initiatoren? Ein unmittelbares werden, etwa in der Art, dass deutsche jeweils binationale Masterstudiengänge Motiv lag in der Absicht, das Lehrangebot Studenten ihren französischen, italieni- Interkulturelle Europastudien geschaffen. des Instituts für Romanistik zu diversifizie- schen und spanischen Kommilitonen bei Schließlich wurde ein trinationaler Mas- ren, um den Studierenden Alternativen der Orientierung in der deutschen Univer- terstudiengang eingerichtet, bei dem die zum Lehramtsstudium zu bieten, das den sität, in der Verwaltung und in der Stadt Studierenden in Regensburg, Clermont- Studierenden keinerlei Planungssicherheit helfen und umgekehrt. Ferrand und Madrid studieren. Ein weiterer bietet. Bekanntlich ist die Einstellungspra- Die andere Kultur ist nicht das Pro Bachelorstudiengang mit der Universität xis im Lehramt extremen Schwankungen blem, sondern die Lösung. Dabei ließen Nizza, der im Rahmen der Deutsch-Franzö- sowohl der Einstellungszahlen als auch sich die Initiatoren von der Überzeugung sischen Studien einen Schwerpunkt im Be- der Grenznoten im zweiten Staatsexamen leiten, dass interkulturelle und transnati- reich der Wirtschaft anbietet, rundete das unterworfen: In manchen Jahren werden onale Studiengänge nicht – wie mancher Gesamtbild ab. Alle diese romanistischen fast alle Bewerber eingestellt, im darauf- kulturvergleichende Ansatz oder der boo- Studiengänge haben die folgenden Merk- folgenden Jahr bereits niemand mehr, die mende Wissenschaftszweig der inter- male: 1) Sie sind international, das heißt Einstellungsgrenznoten variieren dement- kulturellen Kommunikation uns glauben die Studierenden studieren in gemeinsa- sprechend zwischen 1,1 und 3,6, also um machen wollen – vor allem „Probleme“ men, binationalen Jahrgangsgruppen in zweieinhalb Noten. Noch wichtiger war erzeugen, sondern dass der Austausch Regensburg und an einer ausländischen allerdings ein Beweggrund, der sich un- zwischen unterschiedlichen Kulturen vor Universität. 2) Sie sind interdisziplinär, das mittelbar aus dem Selbstverständnis der allem eines ist: eine große Chance, die heißt die Studierenden studieren fach- und Romanistik ergibt. Als Wissenschaft, die andere Kultur als Möglichkeit zur Erfah- fakultätsübergreifend. 3) Sie sind komple- sich mit anderen Kulturen, Literaturen und rung und Erkennung eigener kultureller mentär, das heißt die Studienangebote in Sprachen beschäftigt, hat das Fach grund- Grenzen und als Quelle zur Bereicherung Regensburg und an der ausländischen Uni- sätzlich eine internationale Ausrichtung. und Weiterentwicklung der eigenen Per- versität ergänzen sich wechselseitig. 4) Es signatUR | Oktober 2016 | Studium, Lehre und Weiterbildung
Studium, Lehre und Weiterbildung 9 handelt sich um Studiengänge mit einem den, konnten kurz danach in Frankreich Qualitätspolitik. Doch nicht nur in Doppeldiplom, das heißt die Absolventen verbeamtet werden und unterrichten be- quantitativer, sondern auch in qualitativer erhalten sowohl ein deutsches als auch ein reits erfolgreich an französischen Schulen. Hinsicht hat sich die Zusammensetzung französisches, italienisches oder spanisches Leider musste der deutsche Partner jedoch der Studenten verändert. Da ein interna- Diplom. den Studiengang trotz des Erfolgs und tionales und interdisziplinäres Studium Eine Erfolgsgeschichte. Alle Studien- des Lobes von allen Seiten aufgeben, da den Studierenden nicht nur eine höhere gänge haben sich erfolgreich um die Ein- der Freistaat Bayern aufgrund eines KMK- Leistungsbereitschaft abverlangt, sondern werbung von Drittmitteln bemüht, allein Abkommens zwar alle Masterstudierenden auch größere fremdsprachliche und fach- für die Studiengänge mit Frankreich und aus anderen Bundesländern als Referenda- liche Kompetenzen voraussetzt, wurden Spanien wurden insgesamt ca. 2,4 Mio. € re annehmen muss, jedoch nicht diejenigen von Beginn an Eignungsfeststellungsver- eingeworben, wobei die meisten Mittel Masterabsolventen, die in Bayern selbst fahren durchgeführt, die aus Sprachtests, den Studierenden direkt in Form von Mo- ausgebildet wurden. Der internationale Kulturtests und einem Gespräch mit einer bilitätsbeihilfen und Stipendien zugute- Lehramtsstudiengang ist zwar gut durch- Auswahlkommission bestehen. Da der Abi kamen. Wichtiger als diese Drittmittel ist dacht und erfolgreich, aber wurde leider turdurchschnitt bei der Auswahl für die jedoch eine andere Auswirkung: Dank der im falschen Bundesland angeboten. Inzwi- Bachelorstudiengänge laut Richtlinien des internationalen Studiengänge hat sich Re- schen hat eine baden-württembergische Ministeriums eine große Rolle spielt, haben gensburg zu einer internationalen Dreh- Universität das Konzept übernommen. unsere Studenten in der Regel ein sehr gu- scheibe entwickelt: Denn französische Frischer Wind. Insgesamt betrachtet, tes bis gutes Abitur (durchschnittl. 1,6 bei Studenten, die etwa in Regensburg die hat das Institut für Romanistik jedoch mit DFS). Darüber hinaus haben Auswahlver- Deutsch-Französischen Studien absolviert den internationalen Studiengängen ein fahren natürlich auch den willkommenen haben, gehen später nach Madrid, wo sie innovatives Studienangebot geschaffen, Nebeneffekt, dass sich die ausgewählten im Rahmen der Interkulturellen Europa- das nicht nur das Studium internationali- Studierenden als auserwählt betrachten studien ihren Master ablegen. Gleiches siert, sondern auch die Studentenstruktur und zumeist eine höhere Studienmotivati- gilt im Prinzip für spanische Studenten, die in der Romanistik verändert hat. Dies gilt on mitbringen. Auf jeden Fall zeigt die Er- in Clermont-Ferrand einen Teil ihres Studi- zunächst einmal in quantitativer Hinsicht: fahrung, dass das Auswahlverfahren seine ums absolvieren. Mit den Jahren hat sich Das Regensburger Institut für Romanistik Funktion erfüllt hat, denn die Abbruchquo- diese Drehscheibe um Mittel- und Osteu- gehört in Bezug auf die Studentenzahlen te ist in den internationalen Studiengängen ropa erweitert. Nach dem gleichen Prinzip zu den zehn größten Romanistik-Instituten verhältnismäßig gering, während die Stu- wurden von den Kollegen in der Slawistik in Deutschland, die Deutsch-Französischen dienerfolgsquote relativ hoch ist (z. B. BA die Deutsch-Tschechischen Studien (Prof. Studien gehörten in den letzten Jahren DFS nur 10 % zwischen 2007 und 2011 im Nekula), die Deutsch-Polnischen Studien zu den sieben größten von der Deutsch- Vergleich zu 35 % in BA-Studiengängen an (Prof. Hansen) und die Deutsch-Russi- Französischen Hochschule geförderten deutschen Universitäten). schen Studien (Prof. Koschmal) geschaf- Studiengängen, der Master Interkulturelle Wandel durch Annäherung. Auch fen. Europastudien nimmt unter den Master- die Lehre hat sich durch die Studiengän- Zusammen mit dem Masterstudien- studiengängen der UR den fünften Rang ge verändert. Neue Lehrveranstaltungen gang Osteuropastudien (Prof. Koschmal) ein. Aber nicht nur die Quantität, sondern wurden geschaffen, wie etwa Vorlesun- bilden alle diese Studiengänge ein umfas- auch die Zusammensetzung der Studie- gen zum Kulturvergleich, Übungen zu sendes Netzwerk internationaler Studien- renden hat sich verändert. Inzwischen ma- den Theorien und Methoden der Verglei- gänge, das zu einem Alleinstellungsmerk- chen die internationalen Studiengänge gut chenden Kulturwissenschaft, komparatis- mal der UR geworden ist. Für die Lehrver- ein Drittel der Romanistikstudenten aus, tische Lehrveranstaltungen in der Sprach-, anstaltungen ist eine solche Struktur von ein weiteres Drittel bilden die rein roma- Literatur und Kulturwissenschaft oder großem Vorteil, nicht nur für die Studie- nistischen Bachelor- und Masterstudenten wurden implementiert, wie etwa Vorle- renden, sondern auch für die Lehrenden, und ein weiteres Drittel die Lehramtsstu- sungen und Übungen zur Interkulturellen denn in der Sprach-, Literatur- und Kultur- denten. Damit in Zusammenhang steht ein Handlungskompetenz. Ausländische Pro- wissenschaft bereichert die Anwesenheit starker Anstieg der ausländischen Studie- fessoren lehren regelmäßig im Rahmen in- von Muttersprachlern die wissenschaftliche renden am Institut für Romanistik, von ca. tegrierter Lehrveranstaltungen in Regens- Analyse und Diskussion um interessante 9 % im Jahr 1998 auf ca. 15 % im Winter- burg, umgekehrt unterrichten Lehrende und fruchtbare Fremdperspektiven. Nicht semester 2015/16. Und auch die Zusam- des Instituts für Romanistik regelmäßig in alle Studiengänge waren allerdings auf mensetzung der deutschen Studierenden Clermont-Ferrand, Madrid oder Nizza. Da- Dauer erfolgreich: Mit der Universität Nizza hat sich verändert, da die Ausstrahlung rüber hinaus hat die Internationalisierung hat das Institut für Romanistik einen bina- des attraktiven Regensburger Studienan- jedoch auch für einen Wandel durch Er- tionalen Lehramtsstudiengang Lehramt gebots weit über die Grenzen Bayerns hin- gänzung der Lehre an den beteiligten Uni- International (LINT) geschaffen, bei dem ausreicht. Während sich die Studierenden versitäten gesorgt. In Clermont-Ferrand, die Studierenden neben einem Master of in der Romanistik in der Vergangenheit vor Madrid, Nizza, Triest und Ferrara flossen Education das französische Staatsexamen allem aus Abiturienten aus Bayern rekru- Elemente des deutschen Verständnisses (CAPES) absolvieren konnten. Auch hier tierten, studieren in den internationalen universitärer Lehre ein, an der UR hielten war der Studiengang von Erfolg gekrönt: Studiengängen Studenten aus allen Bun- spanische, italienische oder französische 80 % der deutschen und französischen desländern. Ihr Anteil ist ständig gewach- Lehrformen Einzug. Aus dem Austausch Studierenden haben den CAPES bestan- sen und beträgt inzwischen 62 %. ergaben sich Kooperationen in der For- Studium, Lehre und Weiterbildung | Oktober 2016 | signatUR
10 Studium, Lehre und Weiterbildung schung: Kolloquien zur Erinnerungskultur in Deutschland, Spanien und Frankreich und – in diesem Jahr – zum 1. Weltkrieg legen Zeugnis von einem intensiven wis- senschaftlichen Austausch ab. Alumni. In akademischer Hinsicht wa- ren und sind die Studiengänge ein Erfolg. Allerdings stellt sich natürlich die Frage, ob dies auch für die beruflichen Perspek- tiven gilt. Auch wenn dem Institut trotz einer sehr gut arbeitenden Alumniverei- nigung darüber keine statistisch reprä- sentativen Zahlen vorliegen, so verfügt es dennoch über eine Reihe von Informa- Die Armenierin Satenik Gevorgyan studiert Stefan Stadlöder hat sich gut eingewöhnt tionen über den beruflichen Werdegang an der UR Medienwissenschaft und BWL. in Padua. der Absolventen. Eine Alumnitagung mit Präsentationen und Postern zu den vielfäl- geschehen zu integrieren – sowohl in der und Sprache präsentiert, oder auch bei tigen Laufbahnen zeigt ein breites Spek- realen als auch in der virtuellen Welt. In Länderabenden, während derer nach trum, das vom höheren diplomatischen unserer heutigen Zeit, die von Angst und heimatlichen Rezepten gekocht wird. Dienst, über Tätigkeiten in internationalen Ratlosigkeit gezeichnet ist, sind Interna Jeder einzelne von uns trägt dazu bei, die kulturellen oder politischen Institutionen tionalität und Solidarität unsere Waffen Uni weiter zu internationalisieren. Im Kon- bis hin zu Führungspositionen in interna- gegen Rassismus und Vorurteile. Und takt mit internationalen Erstsemestern tionalen Unternehmen reicht. genau in diesem weitreichenden Prozess der Medienwissenschaft, für die ich als Bilanz. Es soll an dieser Stelle nicht ver- der Internationalisierung spielt die Univer- Tutorin im Rahmen des „Projekts Studien schwiegen werden, dass das Institut für sität eine entscheidende Rolle. erfolg“ Ansprechpartnerin war, erkannte Romanistik für die Internationalen Studi- Als ich vor vier Jahren in Regensburg ich oft das altbekannte Muster von Unsi- engänge einen hohen Preis gezahlt hat, ankam, war ich von einem gemischten cherheit, welches ich in den ersten Wo- denn ihre größere Komplexität erfordert Gefühl getragen: Freude, eine neue Kultur chen selbst gespürt habe. Inzwischen einen wesentlich höheren Aufwand an und neue Menschen um mich herum zu schaue ich auf sechs abgeschlossene Konzeption, Betreuung und Verwaltung haben, aber auch Unsicherheit, was nun Fachsemester zurück. Vor mir liegen noch als andere vergleichbare Studiengänge. Zu auf mich zukommen wird. Meine erste zwei weitere Semester. Es gibt keinen vor- hoch war dieser Preis allerdings nicht, denn Anlaufstelle war das International Office geschriebenen Weg an der Uni und auch alles in allem sind die Internationalen Stu- und das Startklar-Team. Dort lernte ich be- keine vorgeschriebenen Kontakte. Trotz- diengänge in der Lehre, in der Forschung, reits an den ersten Tagen viele Studieren- dem führen alle Wege in einer Richtung: auf dem akademischen Markt und auf dem de aus verschiedenen Ländern kennen – Internationalität.“ Arbeitsmarkt ein Erfolgsmodell. Außerdem Französinnen und Italiener, Spanierinnen verwirklichen sie etwas in der Praxis, wo- und Brasilianer und viele mehr. Obwohl von häufig leider nur theoretisch die Rede wir so verschieden waren, hatten wir alle Europa entdecken – Auslandserfah- ist: einen europäischen Universitätsraum, eines gemeinsam – die Uni als Studienort, rungen Regensburger Studierender dessen Gemeinsamkeit auf den sich wech- Regensburg als zweite Heimat. Während selseitig befruchtenden Differenzen der der Orientierungswoche nahmen uns die Das Hochschulprogramm ERASMUS der beteiligten Kulturen und Nationen beruht. Tutoren des Startklar-Teams an die Hand Europäischen Union fördert seit 1987 und teilten mit uns ihre Erlebnisse und Er- grenzüberschreitende Mobilität von Stu- fahrungen über die Uni und das Alltags- dierenden und Hochschuldozenten. Stu- Auf der Spur der leben in Regensburg. In dieser multikul- dierende erhalten mit ERASMUS+ die Internationalisierung turellen Atmosphäre fühlten sich alle gut Möglichkeit, in einem anderen europäi- aufgehoben. Es zählten nicht mehr die schen Land zu studieren. Satenik Gevorgyan (Medienwissenschaft Unterschiede, sondern unsere Gemein- und BWL): „Ein Studium im Ausland bringt samkeiten, die uns verbanden. Das ist Stefan Stadlöder, Padova (M.Sc. Mathe- viele Vorteile mit sich: Man lernt neue Kul- auch einer der Gründe, warum ich mich matik / Lehramt Gymnasium Mathematik/ turen, interessante Menschen und Spra- nun auch selbst als Tutorin diesem Pro- Physik):„Wie wahrscheinlich die meisten, chen kennen. Man wächst aus sich heraus jekt angeschlossen habe. Hier habe ich hatte ich vorher ein ziemlich mulmiges und baut seine Grenzen aus. Man über- die Möglichkeit, anderen internationalen Gefühl, für fünf Monate in ein fremdes windet Vorurteile und Ängste. Man findet Studierenden zu helfen sich schnell ein- Land zu gehen, in eine Stadt, in der ich seinen Platz in einer internationalen Fami- zuleben. Die Uni wurde zu unserer Platt- keinen einzigen Menschen kannte, völlig lie. Die Generation Y, wie man uns so form für den Austausch von Kulturen. Sei ins Ungewisse. Mittlerweile sehe ich trau- gerne nennt, hat längst nicht mehr nur es beim Internationalen Tag im Frühling, rigen Auges dem Ende meines Auslands- eine Identität oder eine Nationalität. Wir an dem jedes Land seinen eigenen Stand aufenthalts entgegen, so sehr habe ich suchen immer neue Wege, uns im Welt im Audimax aufbaut und seine Kultur mich schon an das Leben in Italien ge- signatUR | Oktober 2016 | Studium, Lehre und Weiterbildung
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