Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg

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Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
UR
               Regensburger
               Universitätszeitung

               signat

Oktober 2016
Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
Inhalt · Impressum

Inhalt

Vorwort  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        1
Impulse  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        2
Forschung und Nachwuchsförderung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                            4
Studium, Lehre und Weiterbildung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                      8
Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                    12
Internationales  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .       16
Chancengleichheit und Familie  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                 17
Zentrale Einrichtungen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .            18
Verwaltung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         21
Personalia  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .      22
Studierende  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        24
Campus-Kultur  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         25

Impressum

Herausgeber:             Universität Regensburg, der Präsident
Konzept:                 Universität Regensburg, Vizepräsident für Netzwerke, Transfer und Öffentlichkeit
Redaktion:               Universität Regensburg, Referat II/2 – Kommunikation
Texte:	Präsident (S. 1–3); Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung (S. 4–7); Vize-
                         präsident für Studium, Lehre und Weiterbildung (S. 8–11; „Internationale Studiengänge
                         Institut für Romanistik“ S. 8–10: Prof Dr. Mecke); Vizepräsident für Netzwerke, Transfer
                         und Öffentlichkeit (S. 12–15); International Office (S. 16); Koordinationsstelle Chancen-
                         gleichheit & Familie (S. 17); Zentrale Einrichtungen (S. 18–20: ZSK, RZ, UB, Europaeum);
                         Ivo Kauzinger (S. 21); Referat Kommunikation (S. 22–23); Susanne Prechtl (S. 24); Thea-
                         tergruppe Babylon (S. 25).
Herstellung:             Universitätsverlag Regensburg
Satz:                    typegerecht, Berlin
Druck:                   Erhardi Druck GmbH, Regensburg
Auflage:                 5.000 Stück
© Universität Regensburg

Abbildungsnachweis

Titelbild Visualisierung von Fabian Mamok (am Lehrstuhl für              Andreas Legner S. 25
Kunstgeschichte)                                                         Privat S. 10–11, S. 20, S. 22 (Porträt Hartig, Porträt Cisinski,
Anna Perozolova S. 4                                                     Porträt Nasim), S. 24
Arnd Bäcker S. 16 (Porträt Tomsovic)                                     Prof. Dr. Ralf Wagner S. 5
Bildarchiv Institut für Kunstgeschichte S. 6–7                           Rechenzentrum S. 19
iStock.com/Pierre-Luc Bernier S. 17                                      Universität Regensburg S. 1, S. 3, S. 16 (Welcome Center),
Ivo Kaunzinger S. 21                                                     S. 22 (Porträt Sprangers, Porträt Jachmann), Umschlagrückseite

ISSN 2191-6004

signatUR      |   Oktober 2016         |   Inhalt · Impressum
Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
Vorwort                    1

Liebe Leserinnen und Leser,

Wie international ist die Universität Re-
gensburg? Dieser Frage gehen wir in der
aktuellen Ausgabe der „signatUR“ nach.
In Zeiten zunehmenden Wettbewerbes
der Universitäten um die besten Wissen-
schaftler und Studierenden ist die Interna-
tionalisierung ein entscheidender Erfolgs-
und Zukunftsfaktor. Menschen aus den
unterschiedlichsten Sprach- und Kultur-
kreisen sind eine essentielle Bereicherung
der Vielfalt der universitären Gemein-
schaft. Die weitere Internationalisierung
von Forschung und Lehre ist daher ein
wichtiges strategisches Entwicklungsziel
unserer Universität.
    Es gibt keinen Bereich der UR, der
nicht von der stetig wachsenden Inter-
nationalisierung geprägt, gefördert und
auch gefordert wird. Die Vernetzung und
Kooperationen der UR mit gegenwärtig
über 300 Universitäten in aller Welt füh-
ren zu einem intensiven gegenseitigen
Austausch, der allen beteiligten Hoch-
schulpartnern den für die Wissenschaft
unerlässlichen globalen Blick ermöglicht.
Zurzeit leben und arbeiten 370 internati-
onale Wissenschaftlerinnen und Wissen-
schaftler sowie 1.600 Studierende aus
über 100 Nationen an der UR. Umgekehrt
verwirklichten im letzten Jahr 370 Studie-
rende der UR – so viele wie nie zuvor – ei-
nen internationalen Studienaufenthalt.        den Regionen Ost- und Südosteuropas.        Zustandekommen von globalen wissen-
    Im akademischen Jahr 2015/16 hat die      Mit der Einrichtung des neuen Welcome       schaftlichen Partnerschaften.
Universität Regensburg zahlreiche Erfol-      Centers für internationale Gastwissen-         Diese wenigen Beispiele zeigen, dass
ge zu verbuchen, die selbst unmittelbar       schaftlerinnen und -wissenschaftler auf     die UR auf sehr gutem Wege ist, ihren
international ausstrahlen und zugleich        dem Forum im Mai 2016 hat die UR ih-        anerkannten Stellenwert als weltoffener
wichtige Impulse für den weiteren Inter-      rer internationalen Ausrichtung langfris-   und international ausstrahlender Wissen-
nationalisierungsprozess geben. Die Ent-      tig einen festen Raum im Zentrum des        schaftsstandort weiter auszubauen.
scheidung zur Aufnahme des Instituts für      Campus gegeben. Ein weiterer Baustein
Ost- und Südosteuropaforschung (IOS)          zur Optimierung der weltweiten Vernet-      Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und
in die Leibniz-Gemeinschaft stellt hier       zung der UR ist ihr neuer internationaler   Leser, eine ertragreiche und interessante
exemplarisch einen Meilenstein auch für       Webauftritt. Dass Informationen über        Lektüre.
die Internationalisierung der UR dar und      die UR im Internet von Studierenden und
ermöglicht eine langfristige und intensive    Wissenschaftlern weltweit schnell und
wissenschaftliche Beschäftigung mit den       zuverlässig gefunden werden können, ist     Prof. Dr. Udo Hebel
für Gegenwart und Zukunft so bedeuten-        eine grundlegende Voraussetzung für das     Präsident der Universität Regensburg

                                                                                   Vorwort | Oktober 2016 |             signatUR
Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
2         Impulse

     Internationalisierung an der
    ­Universität Regensburg
     In den letzten Jahren hat die Internationa-     terstützung des International Office (IO)       werden sechs Double-Degree-Bachelor-
     lisierung an den Universitäten zunehmend        einen Studienaufenthalt an Partneruniver-       Studiengänge und vier Master-Studien­
     an wissenschaftlicher, organisatorischer        sitäten verwirklicht. Umgekehrt ist die UR      gänge mit Doppel- bzw. trinationalem
     und strategischer Bedeutung gewonnen:           ein attraktiver Ort für Gastwissenschaftler     Abschluss angeboten. Doppelabschluss-
    „Die Hochschule der Zukunft ist eine trans-      und Studierende aus mehr als hundert            Studiengänge tragen besonders stark zu
     nationale Hochschule“, formuliert es die        Ländern. Mit dem International Presiden-        einer Intensivierung bestehender Partner-
     Hochschulrektorenkonferenz (HRK) auf            tial Visiting Scholar Fellowship wurde ein      schaften bei, fördern den wechselseitigen
     ihrer Website. Erklärtes Ziel der UR als for-   neues Programm zur Steigerung der inter-        Austausch von Lehrenden und Studieren-
     schungsstarker Universität ist es daher,        nationalen Sichtbarkeit und Attraktivität       den und treiben die Internationalisierung
     ihre internationale Sichtbarkeit in For-        der UR geschaffen. Das erste Fellowship         der Studienprogramme voran.
     schung und Lehre weiter auszubauen und          dieser Art ging an Prof. Dr. Steven Tom-            Die thematische Internationalisie-
     ihre Funktion als transnationale Dreh-          sovic (Washington State University, USA)        rung in Forschung und Lehre profitiert
     scheibe zu stärken.                             für einen Aufenthalt an der Fakultät für        in hohem Maße von der nationalen und
          Internationalisierung wird in der          Physik im Sommersemester 2016. Durch            internationalen Sichtbarkeit einzelner
     Hochschulforschung oftmals als ein Drei-        das Welcome Center im Herzen des Cam-           Fachbereiche. Die Ost- und Südosteuro-
     Phasen-Modell mit sich ergänzenden              pus entstand eine unterstützende Infra-         paforschung beispielsweise kann durch
     Handlungsfeldern beschrieben: 1) Förde-         struktur, die durch das in Kürze feierlich      die Aufnahme des gleichnamigen Insti-
     rung der Mobilität von Lehrenden und            zu eröffnende Zentrum zur Förderung des         tuts (IOS) in die Leibniz-Gemeinschaft ab
     Studierenden, begleitet durch die bestän-       wissenschaftlichen Nachwuchses komple-          2017 ihre internationale Exzellenz weiter
     dige Erweiterung des Netzwerks an inter-        mentiert wird.                                  stärken. Durch die geplante Bündelung
     nationalen Partnerschaften, 2) Ausbau                Neben der individuellen Mobilität von      der Regionalwissenschaften und ihr nahe
     der In­frastruktur und Institutionalisierung    Studierenden und Wissenschaftlerinnen           stehender Disziplinen in einem Center für
     bestehender Angebote sowie 3) thema-            und Wissenschaftlern und der nachhalti-         International and Transnational Area Stu-
     tische Internationalisierung in Forschung       gen Institutionalisierung von internationa-     dies (CITAS) werden neue Synergien und
     und Lehre, die auch die Entwicklung inter-      len Aktivitäten durch den Ausbau und die        Vernetzungsoptionen geschaffen.
     nationaler Curricula mit einschließt.           Festigung internationaler Partnerschaften           Ein weiterer, bekanntermaßen nicht
          Auch in dieser Ausgabe der signatUR        steht die Überprüfung und gegebenen-            unproblematischer Indikator für inter-
     wird deutlich, dass die Universität Regens-     falls Anpassung von Qualifikationsprofilen      nationale Sichtbarkeit sind Ratings und
     burg in allen drei Handlungsfeldern be-         der Absolventen und die Einführung von          Rankings. Besonders erfreulich ist das
     achtliche Erfolge vorzuweisen hat. Welt-        Studiengängen mit internationaler Aus-          hervorragende Abschneiden der Regens-
     weit bestehen mit rund 300 Hochschulen          richtung zunehmend im Fokus.                    burger Naturwissenschaften im Nature In-
     Kooperationen, die in jüngster Zeit ziel-            Laut der sechsten Erhebung von Pro-        dex 2016, in dem die Publikationsleistung
     gerichtet ergänzt und weiterentwickelt          fildaten zur Internationalität an deutschen     in ausgewählten Journals gemessen wird.
     wurden. Neben den Schwerpunktregio-             Hochschulen durch den Deutschen Aka-            Insbesondere die Chemiker und Physiker
     nen Europa und Nordamerika rückten vor          demischen Austauschdienst (DAAD), die           trugen dazu bei, dass die Universität Re-
     allem Forschungseinrichtungen in Süd-           Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und            gensburg in globaler Perspektive als einer
     amerika und Asien in den Fokus: So wur-         die Alexander von Humboldt-Stiftung hat         der „Rising Stars“ benannt wurde.
     de gerade am 19. Oktober 2016 ein Ab-           sich die Zahl der englischsprachigen Stu-           Rankings sind zugleich ein guter In-
     kommen mit der Universidad Nacional de          diengänge seit dem Beginn des Bologna-          dikator, um die stetig zunehmende glo-
     Colombia in Bogotá (UNAL) geschlossen.          Prozesses innerhalb weniger Jahre ver-          bale Konkurrenz unter den Forschungs-
          Bei der Delegationsreise der Stadt Re-     fünffacht. An der Universität Regensburg        einrichtungen zu dokumentieren. Zwar
     gensburg nach China im Oktober 2015             findet sich mittlerweile an fast allen Fakul-   steht im aktuellen THE-Thomson Reuters
     hat die Universität Regensburg bestehen-        täten ein englischsprachiges Studienange-       World University Ranking ­(THE-TR) mit
     de Kontakte intensiviert und neue Kontak-       bot, und die Zahl strukturierter englisch-      der University of Oxford erstmals eine
     te geknüpft.                                    sprachiger Master- oder Promotionspro-          europäische Universität an der Spitze,
          Im akademischen Jahr 2015/16 haben         gramme konnte in den letzten Jahren von         aber insbesondere Hochschulen aus Asi-
     mehr Studierende als jemals zuvor mit Un-       sechs auf zehn erhöht werden. Derzeit           en gewinnen zunehmend an Boden. So

    signatUR       |   Oktober 2016        |   Impulse
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Impulse                    3

                                                                                                           Vertragsunter­zeichnung mit
                                                                                                           der Universidad Nacional de
                                                                                                           Colombia in ­Bogota (UNAL).

 blieb der Anteil deutscher Universitäten        nommen. Sechs laufende ERC-Grants in           selanalytik bis zum Erwerb interkultureller
 im Academic Ranking of World Universi-          vier Fakultäten zeigen, dass Wissenschaft-     Kompetenzen im Studium.
 ties (ARWU) – dem sogenannten Shang-            lerinnen und Wissenschaftler unserer               Antragstellung, Begutachtung und
 hai Ranking – zwar bisher weitestgehend         Universität auf internationalem Spitzen-       Förderung bei der EU-Forschungsförde-
 konstant (die Universität Regensburg ist        niveau forschen. In diesem Jahr neu hin-       rung unterscheiden sich in vielen Details
 unter den 500 besten Forschungsuniver-          zugekommen sind die zwei ERC-Consoli-          von DFG- oder BMBF-Projekten. Da die
 sitäten weltweit gelistet), aber der Anteil     dator Grants „moreRNA“ (Biochemie) und         EU-Förderung hochkompetitiv ist, haben
 chinesischer Universitäten beispielsweise      „­FeREDCOUPLS“ (Organische Chemie).             nur Anträge auf durchgehend hohem Ni-
 stieg von 8 in 2005 auf 41 in 2016.                „Horizon 2020“ ist die wichtigste und       veau eine realistische Chance auf Erfolg.
     Ein weiterer wichtiger Faktor für die       attraktivste Fördermöglichkeit für For-        Interessierte Wissenschaftlerinnen und
 Steigerung der internationalen Sichtbar-        schende, die ein Thema von europäischer        Wissenschaftler finden deshalb ein umfas-
 keit ist die verstärkte Nutzung internatio­     Bedeutung untersuchen und bei der Aus-         sendes Serviceangebot beim Referat IV/5 –
 naler Fördersysteme. So ist die EU-For-         wahl von Partnern international agieren        Drittmittel und Forschungsförderung.
 schungsförderung aus dem deutschen              möchten und müssen. Die EU fördert Ver-            Das 2015 überarbeitete und ausge-
 Wissenschaftssystem nicht mehr weg-             bundprojekte überwiegend in ausgewähl-         weitete Anreizsystem für Drittmittelein-
 zudenken. International vernetzte For-          ten Themenfeldern („gesellschaftliche          werbung unterstützt Antragstellende im
 scherinnen und Forscher profitieren von         Herausforderungen“, „industrielle Tech-        EU-Bereich: Anträge mit einer Fördersum-
 grenzüberschreitenden Fördermöglich-            nologien“). Es gibt aber auch themenof-        me über 300.000 € werden pauschal mit
 keiten. Universitäten im globalen Wett-         fene Ausschreibungen, so beispielsweise        2.000 € bedacht, um den zusätzlichen
 bewerb um die besten Köpfe profitieren          in den Förderlinien „Innovative Training       Ressourcenaufwand für die Antragstel-
 von vernetzter Forschung und der inter-         Networks“ (Doktorandenschulen) und             lung abzufedern. ERC-Antragsteller und
 nationalen Strahlkraft von EU-geförderten      „RISE“ (Personalaustausch). Derzeit lau-        Koordinatoren erhalten für positiv begut-
 Projekten. Das gilt auch für die Universität    fen in Regenburg 18 EU-geförderte Ver-         achtete Anträge zusätzlich 5.000 €.
 Regensburg: ca. 10 % der gesamten Dritt-        bundprojekte; 2016 kam z. B. das Projekt           Im Rahmen der Zielvereinbarung
 mittel der Universität stammen bereits         „PATHSENSE“ (Biophysik) hinzu.                  2018 mit dem Ministerium hat die Uni-
 aus EU-Fördertöpfen. Forschende der UR              Auch die EU-Regional- und Struktur-        versität Regensburg die Steigerung der
 finden vielfältige Fördermöglichkeiten in       politik fördert seit 2014 verstärkt Projekte   Einwerbung von Drittmitteln aus der EU-
„Horizon 2020“, dem europäischen Rah-            aus Bildung, Forschung und Innovation.         Forschungsförderung zum Ziel erklärt
 menprogramm für Forschung und Inno-             Deshalb bieten die EU-Strukturfonds für        und dazu das Serviceangebot für Wis-
 vation.                                         Universitäten zunehmend attraktive För-        senschaftlerinnen und Wissenschaftler
     Der Europäische Forschungsrat (ERC)         dermöglichkeiten. Regensburg liegt z. B.       ausgebaut. Sie hat bereits jetzt die ein-
 fördert herausragende Einzelprojekte            im Fördergebiet des „INTERREG“-Pro-            geworbenen EU-Drittmittel pro Jahr um
 in der Grundlagenforschung mit bis zu           gramms zur Zusammenarbeit von Bayern           25 % gegenüber dem Vergleichszeitraum
2,5 Mio. € zzgl. Investitionen. ERC-Grants       und Tschechien. 2016 wurden in diesem          gesteigert – vor allem dank der exzellen-
 werden weltweit als Qualitätssiegel für         Programm vier Projekte an der UR neu           ten Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen
 Forschende und Universitäten wahrge-            bewilligt, mit Themen von der Stoffwech-       und Wissenschaftler.

                                                                                         Impulse     |   Oktober 2016 |         signatUR
Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
4        Forschung und Nachwuchsförderung

    Das Institut für Ost- und                       fünf Jahre nach seiner Gründung tritt es       Zusammenarbeit von Geistes- und So-
    Südosteuropa­forschung (IOS) wird               dem prestigeträchtigen bundesweiten            zialwissenschaftlern." Beide Direktoren
                                                    Forschungsverbund der Leibniz-Gemein-          betonen, dass der Aufnahmebeschluss
    in die Leibniz-Gemeinschaft aufge-              schaft bei. „Diese Entscheidung ist nicht      und die vorangegangene Evaluation der
    nommen                                          nur eine Auszeichnung für unsere bishe-        Arbeit des Instituts allen Mitarbeiterin-
                                                    rige Arbeit, sondern eröffnet uns völlig       nen und Mitarbeitern ein hervorragen-
     Die Entscheidung ist gefallen: Regensburg      neue Möglichkeiten für die Zukunft: Die        des Zeugnis ausstellen.
     erhält sein erstes Leibniz-Institut. Die       Mitgliedschaft in der Leibniz-Gemein-              Das IOS ist eine interdisziplinäre For-
    ­G emeinsame Wissenschaftskonferenz             schaft bringt bessere Vernetzung, mehr         schungseinrichtung, an der Historiker,
     (GWK) gab am 24. Juni bekannt, dass das        nationale und internationale Schlag-           Ökonomen, Soziologen und Politologen
     Institut für Ost- und Südosteuropafor-         kraft – und nicht zuletzt eine langfristig     die historische, ökonomische und politi-
     schung ab Januar 2017 als eigenständige        stabile Finanzierung. Als Leibniz-Institut     sche Entwicklung Ost- und Südosteuropas
     Einrichtung in die renommierte Leibniz-        werden wir noch besser unserem Auf-            erforschen. Das Institut gibt vier interna-
     Gemeinschaft aufgenommen wird. Das             trag gerecht werden können, Geschichte         tionale Zeitschriften sowie zwei Buchrei-
     IOS ist ein An-Institut der UR, das gezielt    und Gegenwart der so wichtigen Region          hen heraus und betreibt einen intensiven
     deren Osteuropaschwerpunkt ergänzt.            Ost- und Südosteuropa zu erforschen" –         Wissenstransfer in die Öffentlichkeit. Als
     Die engen Beziehungen zwischen dem             so Prof. Ulf Brunnbauer, einer der beiden      Netzwerkeinrichtung arbeitet das IOS mit
     IOS und der UR werden auch auf perso-          Direktoren des Instituts. Prof. Jürgen         zahlreichen Partnern im In- und Ausland
     neller Ebene deutlich. Mit Prof. Dr. Ulf       Jerger, der zweite Direktor, betont das        zusammen. Gegründet wurde das IOS im
     Brunnbauer (Geschichte Südost- und Ost-        interdisziplinäre Profil des Instituts: „Wir   Jahr 2012 durch die Fusion der traditions-
     europas) und Prof. Dr. Jürgen Jerger (Inter-   erachten die Aufnahme in die Leibniz-          reichen Einrichtungen Südost-Institut und
     nationale und Monetäre Ökonomik) sind          Gemeinschaft auch als Anerkennung              Osteuropa-Institut. Diese Vorgängerins-
     die Direktoren des IOS zugleich Lehrstuhl-     einer interdisziplinären Forschungsper-        titute wurden 2007 von München nach
     inhaber an der Universität.                    spektive: Themen wie Migration, Ar-            Regensburg verlagert und haben ab die-
         Für das IOS ist die Aufnahme-Ent-          beit, Konflikt und Governance, die vom         sem Zeitpunkt ihre Kräfte gebündelt. Die
     scheidung ein großartiger Erfolg: Bereits      IOS untersucht werden, brauchen die            Aufnahme-Entscheidung ist eine Bestäti-

    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am IOS.

    signatUR      |   Oktober 2016        |   Forschung und Nachwuchsförderung
Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
Forschung und Nachwuchsförderung                                                        5

gung der strategischen Weichenstellung
des bayerischen Staatsministeriums für
Bildung und Kultus, Wissenschaft und
Kunst, das die Entwicklung des IOS seit
Jahren nach Kräften unterstützt.
    Das Verfahren zur Aufnahme in die
Leibniz-Gemeinschaft war mit einem an-
spruchsvollen Begutachtungsprozess ver-
bunden. Im März 2014 hatte der Freistaat
Bayern, der bislang die Grundfinanzierung
des IOS übernahm, durch ein Schreiben
an die GWK den ersten formalen Schritt
auf dem Weg hin zu einem Leibniz-Insti-
tut unternommen. Es folgten umfängli-
che Begehungen durch wissenschaftliche
Kommissionen der Leibniz-Gemeinschaft
und des Wissenschaftsrats. Mit der Auf-
nahme in die Leibniz-Gemeinschaft ist
nun eine gemeinsame Bund-Länder-För-
derung gesichert, wobei die Bundesmittel
zu einem großen Teil aus dem Haushalt
des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung kommen.
    Die Überführung des Instituts in die
gemeinsame Bund-Länder Förderung
bedeutet nicht nur eine massive Stärkung
der Ost- und Südosteuropaexpertise in
Regensburg – einer Stadt mit vielfältigen
Beziehungen nach Ost- und Südosteu-
ropa. Auch die Internationalität des Wis-
senschaftsstandorts wird durch diese
Entscheidung gestärkt: Fast die Hälfte al-   HIV-Hüllprotein in molekularer Auflösung: Die Regensburger Arbeitsgruppe möchte
ler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des     das Hüllprotein so verändern, dass geimpfte Personen eine vor HIV-Infektion schüt-
Instituts, das ein umfangreiches Gastwis-    zende Immunantwort entwickeln.
senschaftlerprogramm und vielfältige Ko-
operationen in die ganze Welt unterhält,
kommen aus dem Ausland.                      wird. Das EHVA-Netzwerk läuft bis Ende      daher noch immer das effektivste Mittel
                                             2020.                                       im Kampf gegen das HIV/AIDS Virus dar.
                                                 Die EHVA wurde von Prof. Yves Lévy,         Das Ziel von EHVA ist die Entwicklung
Europäische HIV Impfstoff Allianz            CEO des Französischen Instituts für Ge-     mehrerer neuartiger – therapeutischer
startet Forschungsprogramm                   sundheit und Medizinische Forschung         und präventiver – und vor HIV-Infektion
                                             (INSERM), und Prof. Giuseppe Pantaleo,      schützender Impfkonzepte. Ergänzend
Im Rahmen des „EU Horizont 2020“-Pro-        Executive Direktor des Swiss Vaccine Re-    sollen durch die Kombination von neuen
gramms hat die EU-Kommission der Euro-       search Instituts am Universitätskranken-    Impfstoffen mit innovativen Modulato-
päischen HIV Impfstoff Allianz (EHVA)        haus Lausanne (CHUV), ins Leben geru-       ren des Immunsystems sowie existieren-
Forschungsgelder in Höhe von 22 Mio. €       fen. Der Verbund vereint 39 Partner aus     den Therapeutika alternative Konzepte
für die Entwicklung einer multidisziplinä-   Industrie und Forschungseinrichtungen in    zur Behandlung der HIV-Infektion voran-
ren Plattform zur Bewertung neuer prä-       Europa, den USA und Afrika sowie fach-      getrieben werden. Aufbauend auf den
ventiver und therapeutischer HIV-Impf-       übergreifende Kompetenzen und hoch-         umfassenden Erkenntnissen, die die HIV-
stoffe zugesagt. Die Schweizer Verbund-      moderne Technologieansätze.                 Forschung in den letzten Jahren gewon-
partner erhalten in Summe weitere                HIV ist noch immer eine globale ge-     nen hat, will EHVA einen stabilen Prozess
6 Mio. € von der Schweizer Regierung. An     sundheitliche Bedrohung. Rund 37 Mil-       entwickeln, der zukünftig eine Skalie-
der EHVA ist eine Arbeitsgruppe der UR       lionen Menschen leben mit HIV. Es gibt      rung der Auswahl und Weiterentwick-
unter Leitung von Prof. Dr. Ralf Wagner      über zwei Millionen Neuinfektionen pro      lung vielversprechender Impfstoffkandi-
(Professur für Molekulare Mikrobiologie      Jahr. Viele biomedizinische HIV-Präventi-   daten von der Idee bis hin zur klinischen
mit Schwerpunkt Molekulare Virologie)        onsstrategien sind, obwohl nachweislich     Testung ermöglicht. EHVA arbeitet eng
maßgeblich beteiligt, die allein mit         erfolgreich, langfristig jedoch nur wenig   mit Experten aus der Industrie, führen-
915.000 € aus diesem Verbund finanziert      erfolgversprechend. Ein Impfstoff stellt    den afrikanischen Wissenschaftlern und

                                                 Forschung und Nachwuchsförderung |               Oktober 2016 |        signatUR
Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
6        Forschung und Nachwuchsförderung

     der European and Developing Countries         ­„FeREDCOUPLS“ wird über einen Zeitraum         menwirken (so genannte RNA-bindende
     Clinical Trials Partnership (EDCTP) zusam-      von fünf Jahren gefördert. Prof. Dr. Gun-     Proteine oder RBPs) in den Blick der For-
     men. So ist es Ziel, vielversprechende          ter Meister und seine Arbeitsgruppe           schung. Ein weiteres spannendes Beispiel
     Impfstoffkandidaten nach erfolgreicher          (Lehrstuhl für Biochemie I) wollen die un-    für Mechanismen der Genregulation ist
     Validierung in Europa umgehend auch in          terschiedlichen Faktoren, die am Entste-      die Entdeckung, dass die Grundbausteine
    Afrika zu testen.                                hungsprozess von so genannten Mikro­          der RNA – die sogenannten ‚Nukleotide’ –
         Im Rahmen des Netzwerks wird das            RNAs (miRNAs) beteiligt sind, identifizie-    chemisch verändert werden können. All
     Regensburger Team um Prof. Wagner ei-           ren und im Detail untersuchen. ­MiRNAs        diese Mechanismen zusammenfassend
     ne eigenständige Gruppe von Impfstoff-          gehören zu den kleinsten Formen von Ri-       spricht man vom sogenannten „Epi-Tran-
     Kandidaten für die präklinische und klini-      bonukleinsäuren. Das Projekt „moreRNA“        skriptom“, womit alles gemeint ist, was
     sche Erprobung entwickeln. Dabei wird           wird ebenfalls über einen Zeitraum von        nach der Entstehung der RNA mit ihr
     die Regensburger Arbeitsgruppe neue             fünf Jahren gefördert.                        passiert und ihre Funktion moduliert. Die
     Immunogene beisteuern, auf die das                   Die sauerstoffreichen Bedingungen        Analyse dieses „Epi-Transkriptoms“ ist eine
     Immunsystem mit der Bildung von Anti-           auf der Erdoberfläche haben zur Anrei-        gänzlich neue Entwicklung in der Moleku-
     körpern reagiert, die eine HIV-Infektion        cherung oxidierter Materie – beispielswei-    larbiologie und steht im Zentrum des mo-
     durch die unterschiedlichen und weltweit        se Kohlenhydrate und Oxide (CO2, Was-         reRNA-Projekts an der UR. Zielgruppe der
     vorhandenen Erregerstämme verhindert.           ser) – geführt. Allerdings sind vor allem     ERC Consolidator Grants sind exzellente
     Ebenso sollen neue Impfstoff-Darrei-            Moleküle in reduzierter bzw. „Sauerstoff-     Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,
     chungsformen entwickelt werden, um in           freier“ Form die wichtigsten Energieträger    deren eigene unabhängige Arbeitsgrup-
     bereits infizierten Personen die Vermeh-        (Methan, Wasserstoff) und Grundchemi-         pe in der Konsolidierungsphase ist. Als
     rung des Virus noch besser kontrollieren        kalien. Vor dem Hintergrund einer zuneh-      Grundlage für die Bewertung der Anträge
     und idealerweise stoppen zu können.             menden Ressourcenknappheit ist daher          dienen abhängig von Forschungsfeld und
     Prof. Wagner wird zudem als Mitglied des        die Suche nach effizienten Methoden zur       Karrierezeitpunkt bestimmte Benchmarks.
    ­EHVA Management Boards dazu beitra-             Reduktion von oxidierter Materie eine         So sollten Antragstellerinnen und -steller
     gen, den internationalen Verbund zu steu-       der zentralen Aufgaben der modernen           mehrere eigenständige hochrangige Pu-
     ern und die gesteckten Ziele zu erreichen.      Chemie. Im Rahmen des Forschungspro-          blikationen in führenden internationalen
         Prof. Wagner betont: „Wir freuen uns,       jekts „FeREDCOUPLS“ werden über ei-           Zeitschriften nachweisen können. Weitere
     dass die Europäische Kommission der             nen multidisziplinären Ansatz besonders       wichtige Benchmarks sind zuerkannte Pa-
     Wissenschaft eine tragende Rolle bei der        umweltfreundliche Eisen-Katalysatoren         tente, eingeladene Vorträge auf internati-
     Bekämpfung der globalen HIV-Epidemie            entwickelt und erforscht, die eine Vielzahl   onalen Konferenzen oder bedeutende (in-
     beimisst und dass wir Teil dieser aufregen-     von Reduktionsprozessen ermöglichen.          ternationale) Wissenschaftspreise (www.
     den und wichtigen Mission sind. Wir freu-       Im Fokus steht die Realisierung von neu-      eubuero.de/erc-consolidator-grants.htm).
     en uns auf die Zusammenarbeit mit den           en katalytischen Reaktionen. Darüber hi-      Das Verfahren zur Bewilligung der Grants
     großartigen Teams, die Prof. Levy und           naus soll die Bedeutung von neuartigen        ist höchst kompetitiv.
     Prof. Pantaleo unter EHVA vereint haben.        molekularen Katalysatoren und Eisen-Na-
     Die Mitwirkung von zwei weiteren deut-          nopartikeln und ihr Einsatz in komplexen
     schen Teams (Prof.Hölscher, LMU Mün-            Aufbaureaktionen untersucht und die je-       Promotionskolleg »Aisthesis«.
     chen und Prof. Altfeld, Heinrich-Pette-         weilige praktische Relevanz für technische    Kunst – Bild – Wahrnehmung
     Institut, Hamburg) an EHVA unterstreicht,       Prozesse analysiert werden.
     dass auch in Deutschland international               Die Entschlüsselung des menschlichen     Das Promotionskolleg Aisthesis bietet seit
     konkurrenzfähige Forschung in einem             Genoms hat zwar gezeigt, dass nur ein         2010 den Teilnehmenden die Möglichkeit
     hochkompetitiven Umfeld betrieben               Bruchteil der gesamten Erbsubstanz eines      zu einer strukturierten Promotion im Fach
     wird.“                                          Zellkerns die Information für den Aufbau      Kunstgeschichte im internationalen Kon-
                                                     von Proteinen – den Grundbausteinen           text. Dem Zusammenschluss gehören sie-
                                                     von Zellen – enthält (kodiert). Doch auch     ben Lehrstühle für Kunstgeschichte an, die
    Europäischer Forschungsrat fördert               im „Rest“ des Genoms, der oft despek-         neben der federführenden UR u. a. an den
    Projekte an der UR – Zwei neue                   tierlich auch „Abfall“ genannt wird, finden   Universitäten Bern und Wien sowie der
    ERC Consolidator Grants                          sich wichtige Bausteine wie die kleinen       Staatlichen Akademie Stuttgart angesie-
                                                     nicht-kodierenden miRNAs, die durch ih-       delt sind. Das Lehrprogramm des Kollegs
    Mit zwei Consolidator Grants in Höhe von         re charakteristische Länge von ca. 20 bis     ist so ausgerichtet, dass es die Qualität
    jeweils 2 Mio. € finanziert der Europäische      30 Nukleotiden gekennzeichnet sind und        kunstwissenschaftlicher Promotionen bei
    Forschungsrat (ERC) neue Projekte an der         auch an der Entstehung von Krankheiten        gleichzeitiger Verkürzung der Promotions-
    UR. Eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Axel         wie neurodegenerativen Erkrankungen
    Jacobi von Wangelin (Professur für Orga-         oder Krebs beteiligt sind. Neben den klei-
    nische Chemie) wird umweltfreundliche            nen RNAs gibt es auch lange Formen von
    Eisen-Katalysatoren entwickeln, die künf-        nicht Protein-kodierender RNAs, deren
    tig für die Gewinnung wichtiger Energie-         Rolle in den meisten Fällen jedoch gänz-
    träger wie Methan oder Wasserstoff               lich unbekannt ist. Zudem rücken verstärkt
    g enutzt werden können. Das Projekt
    ­                                                auch die Proteine, die mit RNAs zusam-

    signatUR      |   Oktober 2016        |   Forschung und Nachwuchsförderung
Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
Forschung und Nachwuchsförderung                                                                                                                                                                                                                                               7

                                                                                                                                                             ZUKUNFT Kunstgeschichte                                                                                                            WERKVERZEICHNISSE
       Digital Art History                                                                                                                                        Internationales Symposium                                                                                                                2.0
            Internationales Symposium                                                                                                                                                                                                                                                            Print, digital, hybrid?
                  7.–9. April 2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Workshop

                                                                                                                                                                           27.–29. April 2016                                                                                                 23.–24. November 2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Universitätsbibliothek Heidelberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Handschriftenlesesaal, Plöck 107-109

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  arthistoricum.net
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      (Universitätsbibliothek Heidelberg / SLUB Dresden)

                       Universität Regensburg                                                                                                                                                                                                                                                                        in Kooperation
                                                                                                                                                                                                                                                                                              mit dem Institut für Kunstgeschichte, Universität Regensburg
                      H26 Vielberth Gebäude                                                                                                                           Universität Regensburg
                                                                  Eintritt frei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Eintritt frei,
       Mehr Informationen unter:                                                      http://www-kunstgeschichte.uni-r.de
                                                                                      http://zentrum-bildwissenschaft.blogspot.de/
                                                                                                                                                                     H24 Vielberth Gebäude                                                                                                         Anmeldung bis 15.11.2016 unter effinger@ub.uni-heidelberg
                                                                                                                                                                                                                Eintritt frei

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                V.i.S.d.P. ++ Prof. Dr. Christoph Wagner ++ Lehrstuhl für Kunstgeschichte ++ 93040 Universität Regensburg ++
        v.i.S.d.P. ++ Prof. Dr. Christoph Wagner ++ Lehrstuhl für Kunstgeschichte ++ 93040 Universität Regensburg ++ Themenverbund »Sehen und Verstehen«                  V.i.S.d.P. ++ Prof. Dr. Christoph Wagner ++ Lehrstuhl für Kunstgeschichte ++ 93040 Universität Regensburg ++                                       Bildnachweis ++ Paul Klee ++ Segelnde Stadt ++ 1930 ++ Zentrum Paul Klee, Bern
                                                                                                                                                                     Bildnachweis ++ Michael Sailstorfer ++ Raketenbaum 2 ++ 2008 ++ Courtesy of the artist ++ © VG Bild-Kunst Bonn 2016

Internationales kunsthistorisches Promotionskolleg Aisthesis der Lehrstühle für Kunstgeschichte an den Universitäten Regensburg
(Sprecher), Bern und Wien sowie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: Logo und aktuelle Veranstaltungen.

 zeit grundlegend verbessert, und zeichnet                                                                                                                 review Außerdem werden die Kollegiaten                                                                                          Aisthesis ein strukturiertes, berufsqualifi-
 sich durch die Förderung der interdiszipli-                                                                                                               in aktuelle, thematisch passende For-                                                                                           zierendes Lehrangebot offen, das in den
 nären Zusammenarbeit mit assoziierten                                                                                                                     schungsprojekte und Veranstaltungen der                                                                                         vier vernetzten Einheiten Digitales Pub-
 Nachbarfächern aus So schafft das Kolleg                                                                                                                  jeweiligen Lehrstühle und Universitäten                                                                                         lizieren, digitale Sammlungsverwaltung
 einen Rahmen, um avancierte kunsthisto-                                                                                                                   einbezogen So besteht in Regensburg ei-                                                                                         und Museologie, digitale Archiv- und
 rische Forschungsansätze zu Kunst und                                                                                                                     ne enge Anbindung an die Aktivitäten des                                                                                        Bilddatenbanken und einem hochschul-
 Bildkultur um bildwissenschaftliche und                                                                                                                   Themenverbundes „Sehen und Verstehen“                                                                                           übergreifenden Projektseminar auf eine
 kulturanthropologische Nuancierungen zu                                                                                                                   Im April 2016 war ein Teil Vorträge der Ta-                                                                                     Tätigkeit in den angestammten Berufsfel-
 bereichern Einbezogen werden histori-                                                                                                                     gung „Zukunft Kunstgeschichte“ den Teil-                                                                                        dern der Kunstgeschichte vorbereitet Dar-
 sche und aktuelle Diskurse über das Bild                                                                                                                  nehmenden des Promotionskollegs vor-                                                                                            über hinaus wird der Bereich der digitalen
 und seine Funktionen, über Kunst, ihre In-                                                                                                                behalten, die so die Gelegenheit erhielten,                                                                                     Kunstgeschichte aber auch auf institutio-
 stitutionen und ihre Autonomie sowie                                                                                                                      ihre Forschungen einem internationalen,                                                                                         neller und forschender Ebene bedient In
 über Wahrnehmungsprozesse aus philoso-                                                                                                                    interdisziplinären Publikum vorzustellen                                                                                        diesem Zusammenhang fand in Regens-
 phischer, naturwissenschaftlicher und me-                                                                                                                 Intimere Formate, wie ein jährlicher Dok-                                                                                       burg im April 2016 eine Tagung zur „Digi-
 dienhistorischer Sicht Die Mitglieder des                                                                                                                 torandenworkshop der von der Staatli-                                                                                           tal Art History“ statt und der Lehrstuhl für
 Kollegs repräsentieren dabei im Zusam-                                                                                                                    chen Akademie Stuttgart in das Kolleg                                                                                           Kunstgeschichte der UR kooperiert mit der
 menspiel mit den benachbarten Diszipli-                                                                                                                   eingebracht wird, gibt Raum für Feedback                                                                                        Universität Wien auch bei der Ausgestal-
 nen ein vielfältiges Spektrum theoretischer                                                                                                               der Kollegiaten untereinander und ist dezi-                                                                                     tung der Digital Humanities in Österreich
 Positionen und methodischer Ansätze                                                                                                                       diert auf die Förderung des steten Dialogs                                                                                      Die nächste Tagung des Promotionskol-
 einer neuen Kunstgeschichte, die die Er-                                                                                                                  zwischen den einzelnen Teilnehmenden                                                                                            legs ist „Werkverzeichnisse 2 0“ in Zusam-
 rungenschaft des iconic und pictorial turns                                                                                                               über Epochen-, Gattungs- und Metho-                                                                                             menarbeit mit der Universitätsbibliothek
 für das 21 Jahrhundert weiterdenkt                                                                                                                        dengrenzen hinweg angelegt Neben der                                                                                            Heidelberg, gefördert durch die DFG
     Die Teilnehmenden des Promotions-                                                                                                                     Begleitung der wissenschaftlichen Arbeit                                                                                             Für den Zeitraum unmittelbar nach
 kollegs profitieren nicht nur von der inten-                                                                                                              des Einzelnen wird zudem auf Angebote                                                                                           Abschluss der schriftlichen Ausarbeitung
 siven Begleitung durch ihren jeweiligen                                                                                                                   Wert gelegt, die die allgemeine kunsthis-                                                                                       der Doktorarbeit werden über die interna-
 Betreuer, sondern erhalten im Rahmen                                                                                                                      torische Expertise der Teilnehmenden ar-                                                                                        tionalen Netzwerke der Kollegmitglieder
 von regelmäßigen gemeinsamen Kol-                                                                                                                         rondiert Dies geschieht insbesondere bei                                                                                        zudem Kontakte zu Museen, Verlagen,
 loquien und Workshops auch von den                                                                                                                        gemeinsamen Exkursionen und Besuchen                                                                                            Bibliotheken oder außeruniversitären For-
 übrigen Mitgliedern des Netzwerkes An-                                                                                                                    großer Sonderausstellungen So besuch-                                                                                           schungseinrichtungen hergestellt, die den
 regungen und Hilfestellungen bei der Ent-                                                                                                                 ten Kollegiatengruppen mit den Experten                                                                                         Teilnehmenden praktische Erfahrungen
 wicklung ihrer wissenschaftlichen Arbeit                                                                                                                  aus dem Betreuerkreis beispielsweise 2014                                                                                       ermöglichen und Wege für eine weitere
 Allen Kollegiaten wird schon frühzeitig                                                                                                                   die große Velazquez-Ausstellung in Wien                                                                                         Laufbahn in oder außerhalb der Univer-
 Gelegenheit gegeben, Teilergebnisse ih-                                                                                                                   oder die Stuttgarter Werkschau zum Bau-                                                                                         sität ebnen So sichert das internationale
 rer Forschungen in von den Mitgliedern                                                                                                                    hauskünstler Oskar Schlemmer 2015                                                                                               Promotionskolleg Aisthesis nicht nur eine
 herausgegebenen Fachzeitschriften zu                                                                                                                          Einen Schwerpunkt in der Zusatzaus-                                                                                         hohe wissenschaftliche Qualität der hier
 publizieren Zu diesen gehören etwa das                                                                                                                    bildung der Kollegiaten stellt der Bereich                                                                                      entstehenden Dissertationen, sondern
„Journal für Kunstgeschichte“ und die on-                                                                                                                  der digitalen Kunstgeschichte dar In Re-                                                                                        bereitet die Teilnehmenden gezielt auf die
 line-Zeitschrift „e-journal“ mit open peer-                                                                                                               gensburg steht den Teilnehmenden von                                                                                            für sie passenden Arbeitsbereiche vor

                                                                                                                                                                Forschung und Nachwuchsförderung |                                                                                                     Oktober 2016 |                                                                                                          signatUR
Signat UR - Oktober 2016 - Uni Regensburg
8        Studium, Lehre und Weiterbildung

    Internationale Studiengänge                     Allerdings war das Studium im Ausland         sönlichkeit zu nutzen. Um dies alles zu er-
    am ­Institut für Romanistik                     in der Vergangenheit zumeist der Eigen-       möglichen, genügt es allerdings nicht, mal
                                                    initiative einzelner Studenten überlassen,    ein Semester sozusagen als akademischer
    Der Beginn. Internationalisierung von For-      die an der ausländischen Universität mehr     Tourist in einem anderen Land zu verbrin-
    schung und Lehre ist eines der wichtig­         oder weniger auf sich selbst gestellt wa-     gen. Will man die touristische Perspektive
    sten Strategieziele der UR. Auf beiden Ge-      ren, und sich je nach Zeit und Interesse      hinter sich lassen, so bleibt nur die Mög-
    bieten kann die Universität auf langjährige     selbst ein Lehrprogramm zusammenstell-        lichkeit, unter den gleichen Bedingungen
    Erfahrungen und große Erfolge zurückbli-        ten. Wer wollte, konnte die ausländische      zu leben, zu arbeiten und zu studieren wie
    cken. In der Lehre wurden die Grundlagen        Universität auch aus einer eher distanzier-   die einheimischen Studierenden. Deshalb
    dazu durch die Schaffung einer ganzen           ten, touristischen Perspektive betrachten,    sehen die internationalen Studiengänge
    Reihe internationaler Studiengänge ge-          ohne Studienleistungen zu erbringen. Die      während der Zeit des Auslandsaufenthal-
    legt. Den Anfang machte das Institut für        internationalen Studiengänge sollten hin-     tes ein intensives Studium und ein Aus-
    Romanistik vor fast zwanzig Jahren, als         gegen den Inhalt des Studiums zu seiner       landspraktikum vor, das dazu dient, erste
    der Lehrstuhl von Prof. Dr. Jochen Mecke        Struktur werden lassen, das heißt das Stu-    Erfahrungen in der Berufswelt des Part-
    damit begann, das Konzept des Bachelor-         dium einer fremden Kultur auch in einer       nerlandes zu sammeln.
    studiengangs „Deutsch-Französische Stu-         fremden Kultur verankern. Jeder Student,          Regensburg als internationale Dreh-
    dien“ zu entwickeln. Der Studiengang war        der sich mit der Kultur eines anderen Lan-    scheibe. Nach Verhandlungen mit den Kol-
    in gleich mehrfacher Hinsicht innovativ. Er     des beschäftigt, sollte im Ausland eige-      legen anderer Fächer und Fakultäten und
    war in Bayern einer der ersten binationa-       ne Fremderfahrungen sammeln können            den französischen Partnern an der Uni-
    len Bachelorstudiengänge im Bereich der         und dies möglichst in engem Kontakt mit       versität Blaise Pascal in Clermont-Ferrand
    Geisteswissenschaften und dort auch der         einheimischen Kommilitonen. Ein weite-        wurde 2001 ein Antrag auf Förderung
    erste akkreditierte Bachelorstudiengang.        rer Vorteil besteht darin, dass die beiden    durch die Deutsch-Französische Hoch-
    Das Prinzip der Internationalität setzte der    Studienpartner sich mit ihren jeweiligen      schule gestellt, der Studiengang wurde
    Studiengang auf eine besondere Art und          Kompetenzen als Muttersprachler, Einhei-      mit einem positiven Ergebnis begutachtet
    Weise um, denn deutsche und französi-           mische und Kenner ihrer eigenen Kultur        und in die Förderung aufgenommen. Nach
    sche Studierende sollten an einer deut-         wechselseitig bereichern können. Ein sol-     dem gleichen Prinzip wurden dann die
    schen und französischen Universität in          cher Austausch wirkt sich allerdings nicht    Deutsch-Spanischen Studien mit der größ-
    einer gemeinsamen Jahrgangsgruppe stu-          nur in der angewandten Wissenschaft           ten spanischen Universität, der Universidad
    dieren. Darüber hinaus war der Studien-         aus, also zum Beispiel in Sprachkursen,       Complutense de Madrid (Prof. Mecke), und
    gang interdisziplinär aufgebaut, neben          in der vergleichenden Grammatik, in der       die Deutsch-Italienischen Studien mit der
    philologischen Fächern wie Sprach-, Lite-       Übersetzung oder aber im mündlichen           Università di Trieste (Prof. Wetzel, dann
    ratur- und Kulturwissenschaft waren auch        Ausdruck, sondern auch in den fachwis-        Prof. Selig) in Italien geschaffen. Beide
    Lehrveranstaltungen anderer Fächer und          senschaftlichen Veranstaltungen, wie          Studiengänge wurden vom DAAD positiv
    Fakultäten wie etwa der Wirtschafts-, der       etwa in komparatistisch angelegten lite-      begutachtet und gefördert. Nach den glei-
    Rechts- oder der Politikwissenschaft in         ratur-, sprach- oder kulturwissenschaft-      chen Prinzipien wurden mit den Partnern
    das Studienprogramm integriert.                 lichen Vorlesungen und Seminaren. Er          in Clermont-Ferrand, Madrid und später
        Prinzipien. Was waren die Motive der        sollte auch im Universitätsalltag verankert   Ferrara (Prof. Selig, dann Prof. von Treskow)
    damaligen Initiatoren? Ein unmittelbares        werden, etwa in der Art, dass deutsche        jeweils binationale Masterstudiengänge
    Motiv lag in der Absicht, das Lehrangebot       Studenten ihren französischen, italieni-      Interkulturelle Europastudien geschaffen.
    des Instituts für Romanistik zu diversifizie-   schen und spanischen Kommilitonen bei         Schließlich wurde ein trinationaler Mas-
    ren, um den Studierenden Alternativen           der Orientierung in der deutschen Univer-     terstudiengang eingerichtet, bei dem die
    zum Lehramtsstudium zu bieten, das den          sität, in der Verwaltung und in der Stadt     Studierenden in Regensburg, Clermont-
    Studierenden keinerlei Planungssicherheit       helfen und umgekehrt.                         Ferrand und Madrid studieren. Ein weiterer
    bietet. Bekanntlich ist die Einstellungspra-         Die andere Kultur ist nicht das Pro­     Bachelorstudiengang mit der Universität
    xis im Lehramt extremen Schwankungen            blem, sondern die Lösung. Dabei ließen        Nizza, der im Rahmen der Deutsch-Franzö-
    sowohl der Einstellungszahlen als auch          sich die Initiatoren von der Überzeugung      sischen Studien einen Schwerpunkt im Be-
    der Grenznoten im zweiten Staatsexamen          leiten, dass interkulturelle und transnati-   reich der Wirtschaft anbietet, rundete das
    unterworfen: In manchen Jahren werden           onale Studiengänge nicht – wie mancher        Gesamtbild ab. Alle diese romanistischen
    fast alle Bewerber eingestellt, im darauf-      kulturvergleichende Ansatz oder der boo-      Studiengänge haben die folgenden Merk-
    folgenden Jahr bereits niemand mehr, die        mende Wissenschaftszweig der inter-           male: 1) Sie sind international, das heißt
    Einstellungsgrenznoten variieren dement-        kulturellen Kommunikation uns glauben         die Studierenden studieren in gemeinsa-
    sprechend zwischen 1,1 und 3,6, also um         machen wollen – vor allem „Probleme“          men, binationalen Jahrgangsgruppen in
    zweieinhalb Noten. Noch wichtiger war           erzeugen, sondern dass der Austausch          Regensburg und an einer ausländischen
    allerdings ein Beweggrund, der sich un-         zwischen unterschiedlichen Kulturen vor       Universität. 2) Sie sind interdisziplinär, das
    mittelbar aus dem Selbstverständnis der         allem eines ist: eine große Chance, die       heißt die Studierenden studieren fach- und
    Romanistik ergibt. Als Wissenschaft, die        andere Kultur als Möglichkeit zur Erfah-      fakultätsübergreifend. 3) Sie sind komple-
    sich mit anderen Kulturen, Literaturen und      rung und Erkennung eigener kultureller        mentär, das heißt die Studienangebote in
    Sprachen beschäftigt, hat das Fach grund-       Grenzen und als Quelle zur Bereicherung       Regensburg und an der ausländischen Uni-
    sätzlich eine internationale Ausrichtung.       und Weiterentwicklung der eigenen Per-        versität ergänzen sich wechselseitig. 4) Es

    signatUR      |   Oktober 2016         |   Studium, Lehre und Weiterbildung
Studium, Lehre und Weiterbildung                                                          9

handelt sich um Studiengänge mit einem         den, konnten kurz danach in Frankreich             Qualitätspolitik. Doch nicht nur in
Doppeldiplom, das heißt die Absolventen        verbeamtet werden und unterrichten be-        quantitativer, sondern auch in qualitativer
erhalten sowohl ein deutsches als auch ein     reits erfolgreich an französischen Schulen.   Hinsicht hat sich die Zusammensetzung
französisches, italienisches oder spanisches   Leider musste der deutsche Partner jedoch     der Studenten verändert. Da ein interna-
Diplom.                                        den Studiengang trotz des Erfolgs und         tionales und interdisziplinäres Studium
     Eine Erfolgsgeschichte. Alle Studien-     des Lobes von allen Seiten aufgeben, da       den Studierenden nicht nur eine höhere
gänge haben sich erfolgreich um die Ein-       der Freistaat Bayern aufgrund eines KMK-      Leistungsbereitschaft abverlangt, sondern
werbung von Drittmitteln bemüht, allein        Abkommens zwar alle Masterstudierenden        auch größere fremdsprachliche und fach-
für die Studiengänge mit Frankreich und        aus anderen Bundesländern als Referenda-      liche Kompetenzen voraussetzt, wurden
Spanien wurden insgesamt ca. 2,4 Mio. €        re annehmen muss, jedoch nicht diejenigen     von Beginn an Eignungsfeststellungsver-
eingeworben, wobei die meisten Mittel          Masterabsolventen, die in Bayern selbst       fahren durchgeführt, die aus Sprachtests,
den Studierenden direkt in Form von Mo-        ausgebildet wurden. Der internationale        Kulturtests und einem Gespräch mit einer
bilitätsbeihilfen und Stipendien zugute-       Lehramtsstudiengang ist zwar gut durch-       Auswahlkommission bestehen. Da der Abi­
kamen. Wichtiger als diese Drittmittel ist     dacht und erfolgreich, aber wurde leider      turdurchschnitt bei der Auswahl für die
jedoch eine andere Auswirkung: Dank der        im falschen Bundesland angeboten. Inzwi-      Bachelorstudiengänge laut Richtlinien des
internationalen Studiengänge hat sich Re-      schen hat eine baden-württembergische         Ministeriums eine große Rolle spielt, haben
gensburg zu einer internationalen Dreh-        Universität das Konzept übernommen.           unsere Studenten in der Regel ein sehr gu-
scheibe entwickelt: Denn französische              Frischer Wind. Insgesamt betrachtet,      tes bis gutes Abitur (durchschnittl. 1,6 bei
Studenten, die etwa in Regensburg die          hat das Institut für Romanistik jedoch mit    DFS). Darüber hinaus haben Auswahlver-
Deutsch-Französischen Studien absolviert       den internationalen Studiengängen ein         fahren natürlich auch den willkommenen
haben, gehen später nach Madrid, wo sie        innovatives Studienangebot geschaffen,        Nebeneffekt, dass sich die ausgewählten
im Rahmen der Interkulturellen Europa-         das nicht nur das Studium internationali-     Studierenden als auserwählt betrachten
studien ihren Master ablegen. Gleiches         siert, sondern auch die Studentenstruktur     und zumeist eine höhere Studienmotivati-
gilt im Prinzip für spanische Studenten, die   in der Romanistik verändert hat. Dies gilt    on mitbringen. Auf jeden Fall zeigt die Er-
in Clermont-Ferrand einen Teil ihres Studi-    zunächst einmal in quantitativer Hinsicht:    fahrung, dass das Auswahlverfahren seine
ums absolvieren. Mit den Jahren hat sich       Das Regensburger Institut für Romanistik      Funktion erfüllt hat, denn die Abbruchquo-
diese Drehscheibe um Mittel- und Osteu-        gehört in Bezug auf die Studentenzahlen       te ist in den internationalen Studiengängen
ropa erweitert. Nach dem gleichen Prinzip      zu den zehn größten Romanistik-Instituten     verhältnismäßig gering, während die Stu-
wurden von den Kollegen in der Slawistik       in Deutschland, die Deutsch-Französischen     dienerfolgsquote relativ hoch ist (z. B. BA
die Deutsch-Tschechischen Studien (Prof.       Studien gehörten in den letzten Jahren        DFS nur 10 % zwischen 2007 und 2011 im
Nekula), die Deutsch-Polnischen Studien        zu den sieben größten von der Deutsch-        Vergleich zu 35 % in BA-Studiengängen an
(Prof. Hansen) und die Deutsch-Russi-          Französischen Hochschule geförderten          deutschen Universitäten).
schen Studien (Prof. Koschmal) geschaf-        Studiengängen, der Master Interkulturelle          Wandel durch Annäherung. Auch
fen.                                           Europastudien nimmt unter den Master-         die Lehre hat sich durch die Studiengän-
     Zusammen mit dem Masterstudien-           studiengängen der UR den fünften Rang         ge verändert. Neue Lehrveranstaltungen
gang Osteuropastudien (Prof. Koschmal)         ein. Aber nicht nur die Quantität, sondern    wurden geschaffen, wie etwa Vorlesun-
bilden alle diese Studiengänge ein umfas-      auch die Zusammensetzung der Studie-          gen zum Kulturvergleich, Übungen zu
sendes Netzwerk internationaler Studien-       renden hat sich verändert. Inzwischen ma-     den Theorien und Methoden der Verglei-
gänge, das zu einem Alleinstellungsmerk-       chen die internationalen Studiengänge gut     chenden Kulturwissenschaft, komparatis-
mal der UR geworden ist. Für die Lehrver-      ein Drittel der Romanistikstudenten aus,      tische Lehrveranstaltungen in der Sprach-,
anstaltungen ist eine solche Struktur von      ein weiteres Drittel bilden die rein roma-    Literatur und Kulturwissenschaft oder
großem Vorteil, nicht nur für die Studie-      nistischen Bachelor- und Masterstudenten      wurden implementiert, wie etwa Vorle-
renden, sondern auch für die Lehrenden,        und ein weiteres Drittel die Lehramtsstu-     sungen und Übungen zur Interkulturellen
denn in der Sprach-, Literatur- und Kultur-    denten. Damit in Zusammenhang steht ein       Handlungskompetenz. Ausländische Pro-
wissenschaft bereichert die Anwesenheit        starker Anstieg der ausländischen Studie-     fessoren lehren regelmäßig im Rahmen in-
von Muttersprachlern die wissenschaftliche     renden am Institut für Romanistik, von ca.    tegrierter Lehrveranstaltungen in Regens-
Analyse und Diskussion um interessante         9 % im Jahr 1998 auf ca. 15 % im Winter-      burg, umgekehrt unterrichten Lehrende
und fruchtbare Fremdperspektiven. Nicht        semester 2015/16. Und auch die Zusam-         des Instituts für Romanistik regelmäßig in
alle Studiengänge waren allerdings auf         mensetzung der deutschen Studierenden         Clermont-Ferrand, Madrid oder Nizza. Da-
Dauer erfolgreich: Mit der Universität Nizza   hat sich verändert, da die Ausstrahlung       rüber hinaus hat die Internationalisierung
hat das Institut für Romanistik einen bina-    des attraktiven Regensburger Studienan-       jedoch auch für einen Wandel durch Er-
tionalen Lehramtsstudiengang Lehramt           gebots weit über die Grenzen Bayerns hin-     gänzung der Lehre an den beteiligten Uni-
International (LINT) geschaffen, bei dem       ausreicht. Während sich die Studierenden      versitäten gesorgt. In Clermont-Ferrand,
die Studierenden neben einem Master of         in der Romanistik in der Vergangenheit vor    Madrid, Nizza, Triest und Ferrara flossen
Education das französische Staatsexamen        allem aus Abiturienten aus Bayern rekru-      Elemente des deutschen Verständnisses
(CAPES) absolvieren konnten. Auch hier         tierten, studieren in den internationalen     universitärer Lehre ein, an der UR hielten
war der Studiengang von Erfolg gekrönt:        Studiengängen Studenten aus allen Bun-        spanische, italienische oder französische
80 % der deutschen und französischen           desländern. Ihr Anteil ist ständig gewach-    Lehrformen Einzug. Aus dem Austausch
Studierenden haben den CAPES bestan-           sen und beträgt inzwischen 62 %.              ergaben sich Kooperationen in der For-

                                                       Studium, Lehre und Weiterbildung |             Oktober 2016 |          signatUR
10         Studium, Lehre und Weiterbildung

     schung: Kolloquien zur Erinnerungskultur
     in Deutschland, Spanien und Frankreich
     und – in diesem Jahr – zum 1. Weltkrieg
     legen Zeugnis von einem intensiven wis-
     senschaftlichen Austausch ab.
          Alumni. In akademischer Hinsicht wa-
     ren und sind die Studiengänge ein Erfolg.
     Allerdings stellt sich natürlich die Frage,
     ob dies auch für die beruflichen Perspek-
     tiven gilt. Auch wenn dem Institut trotz
     einer sehr gut arbeitenden Alumniverei-
     nigung darüber keine statistisch reprä-
     sentativen Zahlen vorliegen, so verfügt
     es dennoch über eine Reihe von Informa-            Die Armenierin Satenik Gevorgyan studiert       Stefan Stadlöder hat sich gut eingewöhnt
     tionen über den beruflichen Werdegang              an der UR Medienwissenschaft und BWL.           in Padua.
     der Absolventen. Eine Alumnitagung mit
     Präsentationen und Postern zu den vielfäl-          geschehen zu integrieren – sowohl in der       und Sprache präsentiert, oder auch bei
     tigen Laufbahnen zeigt ein breites Spek-            ­realen als auch in der virtuellen Welt. In    Länderabenden, während derer nach
     trum, das vom höheren diplomatischen               unserer heutigen Zeit, die von Angst und        heimatlichen Rezepten gekocht wird.
     Dienst, über Tätigkeiten in internationalen        ­Ratlosigkeit gezeichnet ist, sind Interna­     Jeder einzelne von uns trägt dazu bei, die
     kulturellen oder politischen Institutionen         tionalität und Solidarität unsere Waffen        Uni weiter zu internationalisieren. Im Kon-
     bis hin zu Führungspositionen in interna-          gegen Rassismus und Vorurteile. Und             takt mit internationalen Erstsemestern
     tionalen Unternehmen reicht.                       genau in diesem weitreichenden Prozess          der Medienwissenschaft, für die ich als
          Bilanz. Es soll an dieser Stelle nicht ver-   der Internationalisierung spielt die Univer-    Tutorin im Rahmen des „Projekts Studien­
     schwiegen werden, dass das Institut für            sität eine entscheidende Rolle.                 erfolg“ Ansprechpartnerin war, erkannte
     Romanistik für die Internationalen Studi-                Als ich vor vier Jahren in Regensburg     ich oft das altbekannte Muster von Unsi-
     engänge einen hohen Preis gezahlt hat,             ankam, war ich von einem gemischten             cherheit, welches ich in den ersten Wo-
     denn ihre größere Komplexität erfordert            Gefühl getragen: Freude, eine neue Kultur       chen selbst gespürt habe. Inzwischen
     einen wesentlich höheren Aufwand an                und neue Menschen um mich herum zu              schaue ich auf sechs abgeschlossene
     Konzeption, Betreuung und Verwaltung               haben, aber auch Unsicherheit, was nun          Fachsemester zurück. Vor mir liegen noch
     als andere vergleichbare Studiengänge. Zu          auf mich zukommen wird. Meine erste             zwei weitere Semester. Es gibt keinen vor-
     hoch war dieser Preis allerdings nicht, denn       Anlaufstelle war das International Office       geschriebenen Weg an der Uni und auch
     alles in allem sind die Internationalen Stu-       und das Startklar-Team. Dort lernte ich be-     keine vorgeschriebenen Kontakte. Trotz-
     diengänge in der Lehre, in der Forschung,          reits an den ersten Tagen viele Studieren-      dem führen alle Wege in einer Richtung:
     auf dem akademischen Markt und auf dem             de aus verschiedenen Ländern kennen –           Internationalität.“
     Arbeitsmarkt ein Erfolgsmodell. Außerdem           Französinnen und Italiener, Spanierinnen
     verwirklichen sie etwas in der Praxis, wo-         und Brasilianer und viele mehr. Obwohl
     von häufig leider nur theoretisch die Rede           wir so verschieden waren, hatten wir alle     Europa entdecken – Auslandserfah-
     ist: einen europäischen Universitätsraum,            eines gemeinsam – die Uni als Studienort,     rungen Regensburger Studierender
     dessen Gemeinsamkeit auf den sich wech-              Regensburg als zweite Heimat. Während
     selseitig befruchtenden Differenzen der              der Orientierungswoche nahmen uns die         Das Hochschulprogramm ERASMUS der
     beteiligten Kulturen und Nationen beruht.            Tutoren des Startklar-Teams an die Hand       Europäischen Union fördert seit 1987
                                                          und teilten mit uns ihre Erlebnisse und Er-   grenzüberschreitende Mobilität von Stu-
                                                          fahrungen über die Uni und das Alltags-       dierenden und Hochschuldozenten. Stu-
     Auf der Spur der                                     leben in Regensburg. In dieser multikul-      dierende erhalten mit ERASMUS+ die
     ­Internationalisierung                               turellen Atmosphäre fühlten sich alle gut     Möglichkeit, in einem anderen europäi-
                                                          aufgehoben. Es zählten nicht mehr die         schen Land zu studieren.
     Satenik Gevorgyan (Medienwissenschaft                Unterschiede, sondern unsere Gemein-
     und BWL): „Ein Studium im Ausland bringt             samkeiten, die uns verbanden. Das ist         Stefan Stadlöder, Padova (M.Sc. Mathe-
     viele Vorteile mit sich: Man lernt neue Kul-         auch einer der Gründe, warum ich mich         matik / Lehramt Gymnasium Mathematik/
     turen, interessante Menschen und Spra-               nun auch selbst als Tutorin diesem Pro-       Physik):„Wie wahrscheinlich die meisten,
     chen kennen. Man wächst aus sich heraus              jekt angeschlossen habe. Hier habe ich        hatte ich vorher ein ziemlich mulmiges
     und baut seine Grenzen aus. Man über-                die Möglichkeit, anderen internationalen      Gefühl, für fünf Monate in ein fremdes
     windet Vorurteile und Ängste. Man findet             Studierenden zu helfen sich schnell ein-      Land zu gehen, in eine Stadt, in der ich
     seinen Platz in einer internationalen Fami-          zuleben. Die Uni wurde zu unserer Platt-      keinen einzigen Menschen kannte, völlig
     lie. Die Generation Y, wie man uns so                form für den Austausch von Kulturen. Sei      ins Ungewisse. Mittlerweile sehe ich trau-
     gerne nennt, hat längst nicht mehr nur               es beim Internationalen Tag im Frühling,      rigen Auges dem Ende meines Auslands-
     eine Identität oder eine Nationalität. Wir           an dem jedes Land seinen eigenen Stand        aufenthalts entgegen, so sehr habe ich
     suchen immer neue Wege, uns im Welt­                 im Audimax aufbaut und seine Kultur           mich schon an das Leben in Italien ge-

     signatUR       |   Oktober 2016           |   Studium, Lehre und Weiterbildung
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