Was ist dir heilig? cru Katholisches Leben in Meschede und Bestwig - DER DOM
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cru : Nr. 14 November 2018 Katholisches Leben in Meschede und Bestwig Was ist dir heilig? Jubiläum 4 50 Jahre Bergkloster Bestwig Von Namenspatronen und anderen heiligen Dingen St. Walburga 18 Interview 10 Ein Blick in die Geschichte Herausforderungen für Bergkloster Stiftung SMMP
AUSGEWÄHLTE HÖHEPUNKTE IM HERBST ;bmub1_)ѴѴ_ouv| $_ol-v-mv;m m7u࣐&Ѵbv ", ! ƓĺƏ !"& !"$ "$ $ķ $ )b;bubm,;b|;m7;u b]b|-Ѵbvb;um] u-mbvhvķ7b;"|-7|m77;u u7hu;bv ƑƏƏ-_u;;b];vb;7 l;mv1_Ѵb1_0Ѵ;b0;mhक़mm;m b; 7b]b|-Ѵ; $u-mv=oul-ঞom bu7 bm 7;m ুu7b;;bm;mbv|;u7;uŁ"r;ul-mŊ-rv|ľķ Ł"ঞѴѴ;-1_|ľbv|_;|;7-v;Ѵ|;b|rorŊ holl;m7;m-_u;_m|;m7u-l-ঞv1_;m 7;u 7b; h-|_oѴbv1_; bu1_; u;;|ķ =ুu Ѵ࢜uv|; );b_m-1_|vѴb;7 ŋ mু0;u|uo@;m (;u࢜m7;um];m =ু_u;mķ 7b; bm b_u;m vŊ 7b; -m7;u;m ;bm Ł bh|-|ouŊ-rv|ľ m|;u bm v;bm;u u]ub@;m_;b| m7 bm v;bm;l buhm];m mo1_ ]-u mb1_| -0v;_0-u vbm7ĺ ࢜u;vb;Ŋ(;u7-1_|ĺ ;bm -1_=oѴ];u 7;v |;|Ѵb1_;m b; lvbh-Ѵbv1_;m v7u1h &m|;u 7;l "ঞ1_ou| Łu0;b|vl-uh| ƓĺƏľ rov|;Ѵv ;|uv _-| bm 7;m ;u]-m];m;m m0;]ub@ -Ѵr;mѴ࢜m7bv1_;u );b_m-1_|ĺ ;u7;m 7b;v; u-];m _;|; 0;u;b|v v|-uh -_u;_m|;mvoroѴ-ubvb;u|b; u-mbvhvĺ uv|l-Ѵv ];vm];m u7; ;v -l lb| Ѵb1h 7-u-= 7bvhঞ;u|ķ ;Ѵ1_; !oѴѴ; $_ol-v-mv;mķѴ-m]f࢜_ub];u(-ঞh-mŊouŊ ;bѴb]-0;m7 ƐѶƐѶ bl "-Ѵ0u];u -m7ĺ 7;u ;mv1_ -Ѵv m7bb7l bm ;bm;u 7b]bŊ u;vrom7;m| 7;u -|_oѴbv1_;m -1_ub1_Ŋ (om7ou||u-|7-vb;7;bm;m"b;];v]l |-Ѵ;u ;u7;m7;m );Ѵ| hুm[b] ;bmm;_l;m |;mŊ];m|uŐőķb;_|bm7b;v;l1_ 7b;]-m;);Ѵ|-mm7l-1_|;-1_v;bm; bu7 m7 h-mmĺ -v 1_ ];_| 7;u u-]; ;bm; ,bv1_;m0bѴ-m 7b;v;v m];क़_mŊ "1_क़r=;u ov;r_ o_u m7 u-m *-;u m-1_ķ o 7b; ;m|u-Ѵ;m ];v;ѴѴv1_-[vroѴbŊ Ѵb1_;m omঞCh-|vĺ )-v _-| u-mbvhv u0;u 0;uু_l|ĺ "r-mm;m7 ];v1_ub;0;m ঞv1_;m ;u-v=ou7;um];m mv;u;u ,;b| 0bvѴ-m] |-|v࢜1_Ѵb1_ ;u࢜m7;u|ĵ v| ;u ;bm m7-=-vbvom ;ѴѴ;mm7m;;v|;m =ুu 7b; 7b]b|-Ѵ;$u-mv=oul-ঞom Ѵb;];m m7 !;=oul;uķ ;bm !;oѴঞom࢜u o7;u ;bm u-Ŋ bvv;mv1_-[Ѵb1_;m uh;mm|mbvv;m Ŋ ;Ѵ1_;;7;|m]7b;-|_oѴbv1_;"ob-ѴŊ 7bh-Ѵ;u -rv|ĵ )b; ]uoz vbm7 7b; )b7;uŊ v-ll;m];|u-];mķ ;b1_m;| m7u࣐ &Ѵbv Ѵ;_u; _-0;m h-mmķ l 7b;v;m ;u-vŊ v|࢜m7;ĵ )o_bm =ু_u| ;u 7b; h-|_oѴbv1_; 7b; m|v|;_m] m7 (;u0u;b|m] 7b;v;v =ou7;um];m-7࢜t-|0;];]m;mĺ bu1_;ĵ b;7;vm-1_ĺ -u|omb;u|ķƐѵƒ";b|;m -u|omb;u|ķ1-ĺƐѶƏ";b|;m ;0m7;mķƑƏƓ";b|;m "ƖƕѶŊѶƖƕƐƏŊƕƕƏŊƏ "ƖƕѶŊѶƖƕƐƏŊѶƏƏŊƓ "ƖƕѶŊѶƖƕƐƏŊƕѶƖŊƑ b;=;u0-u h|o0;uƑƏƐѶ b;=;u0-u ŨƐƓķƖƏ 1-ĺŨƐƓķƖƏ ŨƑƑķƖƏ ĺ0omb=-ঞvŊ;uѴ-]ĺ7; BONIFATIUSl0 Karl-Schurz-Straße 26 | 33100 Paderborn Fon 05251 153-171 | Fax 05251 153-108 Ŋ-bѴ;uѴ-]Š0omb=-ঞvĺ7; 2
I N H A LT „Wir bleiben Suchende“ Die Schwestern der heiligen Magdalena Postel feiern das 4 Was ist dir heilig? 50-Jährige Bestehen des Bergklosters Bestwig. Liebe Leserinnen und Leser, Kontakte schaffen Vertrauen 10 Interview mit Christian Uhl und Heike Schmidt-Teige zum Allerheiligen – mit diesem Feiertag beginnt zehnjährigen Bestehen der Bergkloster Stiftung SMMP. der November, der traditionelle Monat des Erinnerns, des Gedenkens und mitunter der Ein letztes Glück 14 Trauer. Für das Team des Crux-Magazins Zuhause Sterben: der abulante Hospizdienst der Caritas. stellte sich für eine Ausgabe, die mitten in diesem Monat erscheint, eine Frage, die sehr direkt klingt und dennoch viel Raum für Besonderer Tag Interpretationen lässt: Was ist dir heilig? Das Caritas-Seniorenzentrum Haus Elisabeth gedenkt 15 seiner Namenspatronin. An vielen Orten im Alltag begegnen uns die Namen von Heiligen – sie dienen als FOTO: CEDRIC NOUGRIGAT Außergewöhnliche Zeugnisse 18 Vornamen oder Ortsbezeichnungen. Ein Rundgang mit Pfarrer Michael Schmitt durch die fast Katholische Kirchen sind nach ihrem 1200-Jährige Geschichte der Kirche St. Walburga. Schutzpatron benannt, Kindergärten, Seniorenheime und andere Institutionen tragen Heilige in ihren Namen – wir Impuls 21 haben gefragt, ob und wie das im Alltag oder vor allem an den Gedenktagen der jeweiligen Namenspatrone eine Abt Aloysius Althaus schreibt über das, was ihm und den besondere Bedeutung hat. Benediktinern der Abtei Königsmünster heilig ist. Aber im allgemeinen Sprachgebrauch hat die Frage „Was ist Taizé – ein heiliger Ort 22 dir heilig?“ oft wenig mit Heiligen, wie sie die Kirche kennt, Pauline Sophie Thiele berichtet über die Eindrücke einer zu tun. Vielmehr geht es darum, was einem Menschen in Gruppe aus Meschede in Taizé. seinem Leben ganz besonders wichtig ist. Das kann ein Erinnerungsstück mit einem hohen ideellen Wert sein. Menschen (XII): Ärzte im Hilfseinsatz 24 Vielleicht aber auch ein wertvolles Schmuckstück, das zu Dr. Detlef Drüppel und Dr. Werner Göddecke bauen mit einem besonderen Anlass verschenkt wurde. Aber auch eine Aufgabe im Beruf oder im Ehrenamt kann etwas sein, was Rotary Clubs Toiletten und Häuser. Menschen für sich ganz persönlich als wichtig und essentiell für ihr Leben empfinden. Wir erzählen also in dieser Ausgabe Benannt nach einem Heiligen 27 in erster Linie Geschichten von Menschen, die etwas in Mescheder erzählen, wie wichtig ihnen der Ursprung ihres ihrem Leben gefunden haben, das ihnen wichtig ist – im Namens und die Feier des Namenstages ist. Alltag genauso wie als Gegengewicht dazu. Patronate in Kitas 29 Dennoch darf kirchliche Heiligkeit nicht fehlen – wer Namenstage werden in den Kindertagesstätten nur noch allerdings eine Interpretation der Heiligenfiguren von selten gefeiert, aber die Patrone bleiben wichtig. St. Walburga erwartet, wird überrascht sein, denn eine Kirche kann auch aus anderen Gründen ein ganz besonderer heiliger Ort sein. Überlegen Sie doch einfach einmal für sich Termine 30 selbst, welche Menschen, Dinge, Taten oder Orte für Sie Konzerte im Advent, Patienteninformation und heilig sind. Sie werden erstaunt sein, wie persönlich dieses Kosmetikseminar. Thema jeden einzelnen angehen kann. Wo wir sind 31 Das St. Walburga Krankenhaus stellt sich vor. Redakteurin im Team Crux Ausblick: Die nächste Ausgabe des Crux-Magazins erscheint im Frühjahr 2019. Anregungen für Themen und Artikel nehmen wir gerne entgegen. Das Redaktionsteam ist zu erreichen per E-Mail an redaktion@katholische-kirche-meschede-bestwig.de. 3
Begleitet von Generaloberin Sr. Maria Thoma Dikow (r.) und Noviziatsleiterin Sr. Lucia Maria Schiefner zieht Schwester Judith – noch mit dem weißen Ordensschleier – mit ihrer Professkerze in die Kirche ein. FOTO: SMMP/ULRICH BOCK
W ie lässt sich das Charisma einer nem Samstag und einem Sonntag im Sep- steht am Ende der Ordensausbildung, dem Heiligen bis in die heutige Zeit tember. sogenannten Noviziat. Für die 26-Jährige bewahren? Wie gibt man den In deren Rahmen gab es auch eine Po- war die Ordensgründerin ein entscheiden- Auftrag einer Ordensgründerin an eigene diumsdiskussion, bei der die Fragen nach des Argument für den Eintritt in die Ge- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter? der Zukunft der Ordensgemeinschaft und meinschaft: „Maria Magdalena Postel hat Mit dieser Frage beschäftigte sich zwei der Weitergabe des Gründungsauftrages uns aufgetragen, uns um die Nöte anderer Jahre lang eine Arbeitsgruppe der Schwes- an weltliche Mitarbeiter im Mittelpunkt Menschen zu kümmern. Das sehe ich als tern der heiligen Maria Magdalena Postel standen. „Denn die Ordensgemeinschaft großes Geschenk. Denn ihr Auftrag lässt im Bergkloster Bestwig. Eine von vielen wird kleiner – auch wenn wir nach wie vor es zu, sich immer wieder neuen Nöten zu Ideen, die im Laufe dieses Prozesses auf- Ordenseintritte haben“, wie die Provinz- widmen.“ kamen, war die Einladung zu zwei großen oberin der Schwestern der heiligen Maria Konkret will sich Schwester Judith bei- Mitarbeitertagen anlässlich des 50-jähri- Magdalena Postel, Schwester Johanna Gut- spielsweise um Gehörlose kümmern. „Sie gen Bestehens des Bergklosters in diesem hoff, betont. in unsere Gesellschaft einzubeziehen, be- Jahr. Die haben jetzt im Rahmen einer Ver- deutet viel Anstrengung. Andere Länder anstaltungsreihe zum Jubiläum statt- Schwester Judith engagiert sind da schon viel weiter als wir“, weiß gefunden. sich für Gehörlose Schwester Judith. Sie selbst ist hörgeschä- Die Ordensgemeinschaft ist Trägerin digt, kann sich dank moderner Hörgeräte von fast 40 Einrichtungen und Diensten. Erst Anfang Oktober hat Schwester Judith aber sprachlich gut verständigen. Nach- Dazu gehören unter anderem vier Berufs- Beule im Bergkloster Bestwig ihre erste holbedarf sieht sie auch bei der Integration kollegs, zwei Gymnasien und ein Kinder- zeitliche Profess abgelegt. Diese Profess von Gehörlosen in das Gemeindeleben der garten, ambulante, teilstationäre und sta- Kirchen. Das hatte sie beim Katholikentag tionäre Einrichtungen der Seniorenhilfe, in Münster gespürt, als sich schnell he- ergotherapeutische Praxen und das Fach- rumsprach, dass am Stand der Schwestern seminar für Altenpflege in Geseke. Außer- der heiligen Maria Magdalena Postel je- dem ist die Ordensgemeinschaft Mitgesell- mand Gebärdensprache spricht. schafterin von Einrichtungen wie der Diese Sprache und die Gehörlosenkul- Bildungsakademie für Therapieberufe in tur will sie jetzt in dem Studiengang Deaf- Velmede. Insgesamt arbeiten an den ver- Studies an der Humboldt-Universität in schiedenen Standorten über 2000 Mit- Berlin weiter vertiefen. Und damit sieht arbeiterinnen und Mitarbeiter. 450 davon sie sich ganz im Geist der Ordensgründe- kamen zu den beiden Mitarbeitertagen, ei- rin. Wie das Charisma auch an die Mit- Dr. Hadwig Müller 6
arbeiterinnen und Mitarbeiter – oder die Schülerinnen und Schüler – weitergegeben werden kann, berichtete der Schulleiter des Engelsburg-Gymnasiums in Kassel, Thors- ten Prinz, bei der Podiumsdiskussion. Seine Schule hat anlässlich ihres 125-jähri- gen Bestehens im Herbst 2017 fünf Tage lang die Gründungsorte der Ordens- gemeinschaft in der Normandie besucht: „Zehn charismatische Schwestern aus Best- wig und Heiligenstadt empfingen uns dort. Mit ihrer Überzeugungskraft und Lei- denschaft haben sie uns alle beeindruckt. Das wirkt noch lange nach, auch in unse- Moderator Jörg Fröhling befragt Schwester Judith Beule, warum sie in ren Schulalltag hinein.“ die Ordensgemeinschaft eingetreten ist. FOTO: SMMP/ULRICH BOCK Stets im Geist der heiligen Maria Magdalena Postel war“, erinnert sich Schwester Gratia Feld- „Jede Begegnung mit einem anderen mann, die als junge Schwester 1968 nach Menschen – ob Christ oder nicht – wird zu Solche Begegnungen und Erfahrungen sind Bestwig kam. Sie weiß noch genau: „Die einer Quelle von Lebendigkeit, die beide es, die den Austausch untereinander stär- Würzburger Synode setzte die Ergebnisse Seiten verändert.“ Beide seien Suchende, ken. „Es ist nicht nur so, dass wir als Or- des Konzils in Deutschland um und fragte, beide Empfangende. Das müsse das neue densschwestern unseren Mitarbeiterinnen wie man die Aufbrüche in die Gemeinden Verständnis von Kirche sein, so Hadwig und Mitarbeitern etwas mitgeben können. und in die Gesellschaft hineintragen Müller – „einer Kirche, die viele Kundschaf- Sie bereichern uns ebenso als Ordens- kann.“ ter hat, die wir noch gar nicht kennen.“ gemeinschaft“, betonte Schwester Johanna Solche Aufbrüche sind es, die die Schwester Johanna sieht auch das Berg- anlässlich der offiziellen Feier des Kloster- Schwestern bis heute immer wieder anre- kloster mit seinem Gästebereich in dieser jubiläums am 7. Oktober. Daher sei sie gen. So auch bei dem Forum Weltkirche, Tradition. Die Frage von Moderator Jörg dankbar für den Leitfaden, den die Arbeits- das ebenfalls Anfang Oktober stattfand. Fröhling, wie sie sich das Bergkloster in gruppe aus Schwestern und Mitarbeitern Dort sagte die Pastoraltheologin Dr. Had- zehn Jahren vorstelle, beantwortete sie bei unter der Moderation von Pater Guido aus wig Müller aus Freiburg voller Respekt vor dem Podiumsgespräch der beiden Mit- der Abtei Königsmünster entwickelt hat. der Ordensgründerin: „Schon Maria Mag- arbeitertage voller Zuversicht: „Wir werden Der enthält beispielsweise Ideen für die Ge- dalena Postel ist auf Menschen zugegan- wahrscheinlich mehr automatische Türen staltung von Einführungstagen für neue gen, die Unterstützung brauchten. Etwa haben, aber es wird immer noch eine Kir- Mitarbeiter im Bergkloster, für gemein- die jungen Frauen, die keine Bildungsmög- che geben. Wir öffnen uns für die Men- same Tagungen von Ordensschwestern und lichkeiten hatten.“ In diesem Geist sei die schen, die zu uns kommen. Und wir blei- Leitungskräften oder Begegnungen, die in Ordensgemeinschaft bis heute tätig: ob in ben Suchende und gehen dabei immer den Einrichtungen ermöglicht werden. der Obdachlosenpastoral in Münster oder wieder neue Wege“ – ganz im Geist der hei- In Bestwig, wo täglich 80 Schwestern, im Julie-Postel-Haus am Bergkloster, einer ligen Maria Magdalena Postel. 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so- Einrichtung für junge Eltern mit Kind. : Ulrich Bock wie über 600 Schülerinnen und Schüler im Bereich des Klosters miteinander in Be- rührung kommen, sei das Zusammen- leben und -wirken verschiedener Gruppen besonders zu spüren, so Schwester Jo- hanna. Offenheit hat das Kloster von An- fang an geprägt. „Es entstand noch im Geist des 1965 zu Ende gegangenen Zwei- ten Vatikanischen Konzils. Die Kirche öff- nete sich. Uns wurde bewusst, dass wir hier etwas gestalten können“, blickte die frü- here Generaloberin und jetzige Leiterin der Missionszentrale im Bergkloster Best- wig, Schwester Aloisia Höing, bei der Dis- kussionsrunde zurück. Vor dem Hinter- grund dieser Entwicklungen sei das Kloster schon baulich ein offener Komplex ohne Mauern. „Endlich konnten wir unser Pro- visorium in Geseke verlassen, wohin das Generalat aufgrund der innerdeutschen Die beiden brasilianischen Missionare auf Zeit Juninho und Felipe vermitteln im Tanzwork- Teilung von Heiligenstadt umgezogen shop bei den Mitarbeitertagen im Bergkloster brasilianische Rhythmen. FOTO: SMMP/ULRICH BOCK 7
Generaloberin Mutter Bernarda vom Kreuz Münstermann beim Spatenstich für das Bergkloster im Jahr 1965. FOTO: ARCHIV SMMP G egründet wurde das Bergkloster, da 9. August die Berufsfachschule mit 35 ange- tern mit Kindern, sind zurzeit alle Zimmer die Verbindung in den 1960er-Jah- henden Krankenschwestern und Erziehe- belegt. Hier lernen junge Väter und Mütter, ren vom Bergkloster Heiligenstadt rinnen. Daraus hat sich das heutige Berufs- nicht selten noch minderjährig, das Zusam- – in der damaligen DDR gelegen – in den kolleg Bergkloster Bestwig entwickelt, aus menleben mit ihrem Kind. Und für die 2014 Westen Deutschlands und die anderen Län- dem vor zehn Jahren wiederum die Bil- eröffnete Senioren-Wohngemeinschaft der kaum zu gewährleisten war. Zunächst dungsakademie für Therapieberufe in Best- mit zwölf Plätzen gibt es ebenfalls eine War- zogen das Generalat und das Noviziat für wig-Velmede hervorging. Vor 25 Jahren ent- teliste. die Ausbildung der Ordensschwestern in ein stand mit Unterstützung der Ordens- Zudem richtet sich der Blick vom Berg- Provisorium nach Geseke. Da es gute Bezie- gemeinschaft außerdem der Montessori- kloster aus in andere Länder und Kontinen- hungen zum Erzbistum Paderborn gab und Kindergarten Montekita auf dem Kloster- te: durch den Sitz der Europäischen Ordens- Erzbischof Lorenz Jaeger die Schwestern bei gelände. Trägerin hierfür ist eine Elternini- provinz, zu der die Niederlassungen in den der Suche nach einem Standort unterstützte, tiative. Niederlanden und Rumänien gehören, die schien bald der geeignete Bauplatz für ein Das Berufskolleg hat heute knapp 630 Missionszentrale oder die Bergkloster Stif- neues Kloster gefunden. Es war ein Ort, an Schülerinnen und Schüler. Den Kindergar- tung SMMP. Angesichts dieser vielen Ent- dem es Bedarf für eine Schule gab, der einen ten besuchen 70 Kinder. Und die Bildungs- wicklungen ist Schwester Johanna für die Bahnhof und eine Poststelle besaß: das sau- akademie, die seit 2017 schulgeldfrei ist, Zukunft des Bergklosters optimistisch: erländische Bestwig. wird im Oktober in beiden Bildungsgängen „Wir werden Suchende bleiben, in unserer 1963 wurde das Gelände bereits geseg- Ergo- und Physiotherapie erstmals zweizü- Mitte immer eine Kirche behalten und wei- net, 1965 folgte der Spatenstich. Im August gig starten. Zu ihr gehören dann über 160 terhin für andere Menschen und Ideen of- 1968 zogen die ersten Schwestern in das Auszubildende. Auch im Julie-Postel-Haus, fen sein.“ Einen Stillstand gebe es im Berg- neue Bergkloster ein. Zeitgleich öffnete am dem Wohnheim mit 35 Plätzen für junge El- kloster nicht. In den 70er-Jahren entstand das 1963 wurde das gerade erworbene Berufskolleg Bergkloster Bestwig. Gelände zwischen Bestwig und FOTO: ARCHIV SMMP Ostwig gesegnet. FOTO: ARCHIV SMMP 8
SÁHJHQ I|UGHUQ KHOIHQ EHUDWHQ *HYP[HZ]LYIHUK 4LZJOLKLL= Für Sie da in Bestwig, Eslohe, Meschede und Schmallenberg. :VaPHSZ[H[PVULU HSSNLTLPULYZVaPHSLY+PLUZ[ ;HNLZWÅLNLU 2PUKLYOVY[ )LYH[\UNZZ[LSSLM Y,S[LYU2PUKLY\UK1\NLUKSPJOL ,YOVS\UNZ^LZLU :JO\SRPUKLYIL[YL\\UN :LUPVYLU\UK7ÅLNLILYH[\UN 4LZJOLKLY;HMLS (TI\SHU[)L[YL\[LZ>VOULU 4HYJLS*HSSV/H\Z :LUPVYLU^VOU\UNLU 4VU[LZZVYP2PUKLYOH\ZÉ(YJOL¸ 2HYKPUHS]VU.HSLU:JO\SL )L[YL\[LZ>VOULUPU.HZ[MHTPSPLU /H\ZUV[Y\M :LUPVYLUaLU[Y\T 2\YILYH[\UN\UK]LYTP[[S\UN (NLU[\YM Y0U[LNYH[PVUZ\UK4PNYH[PVUZILYH[\UN /LPSWpKHNVNPZJOL-Y OMYKLYZ[LSSL -HTPSPLU\U[LYZ[ [aLUKLY+PLUZ[ (TI\SHU[L/VZWPa\UK7HSSPH[P]WÅLNL Caritasverband Meschede e.V., Steinstraße 12, 59872 Meschede Telefon: 0291/9021-0, E-Mail: info@caritas-meschede.de www.burmann-bau.de www.caritas-meschede.de HEW – Läutetechnik auf hohem Niveau. Ausgereifte Antriebstechnik für den einwandfreien Betrieb von Geläut und Turmuhren – das ist unser Spezialge- biet seit über 125 Jahren. HEW ist Ihr kompetenter Partner rund um die Uhr: Mechanische und elektronische Läutemaschinentechnik Zifferblätter und Zeiger Klöppel Holzjoche Glockenstühle aus Holz Herforder Läutemaschinen Herforder kirchentechnik@hew-hf.de Elektromotoren-Werke www.hew-hf.de Goebenstraße 106 fon (+49) 0 52 21 / 59 04 - 21 32051 Herford fax (+49) 0 52 21 / 59 04 - 22 9
Blicken Sie einmal zurück: Warum wurde die in der Gesundheitsfürsorge und vor allem Bergkloster Stiftung SMMP 2007 gegründet? im Bereich der Bildung. Denn Bildung ist die nachhaltigste Art und Weise, Armut zu über- Christian Uhl: Damals wurden die Spenden winden. Ein Beispiel für die Nothilfe ist die für unsere Projekte im Ausland noch alle über Finanzierung von Brennholz für arme Fami- die Europäische Ordensprovinz weitergelei- lien in den kalten Wintern in Rumänien. Ein tet, und das über viele Wege, oft auch über Beispiel für die Gesundheitsfürsorge ist das einzelne Schwestern. Da wurde es immer sogenannte „Milch-Projekt“ in Mosambik, schwieriger, die Übersicht zu behalten. Zu- über das wir junge Mütter mit Trockenmilch gleich war klar, dass die Zahl der Spender ab- versorgen und sie bei der richtigen Ernährung nimmt, wenn wir nicht neue gewinnen. Da ihrer Babys anleiten. Und im Bereich Bildung sich die Zahl der Ordensschwestern verrin- und Erziehung unterhalten wir in unseren gert, galt es, dafür neue Wege zu finden. Und Projektländern eine Reihe eigener Schulen, schließlich wurden wir von Freunden und Kindertagesstätten und Wohnheime für Kin- Förderern unserer Ordensgemeinschaft da- der und Jugendliche. rauf angesprochen, ob es auch Möglichkeiten gibt, Projekte dauerhaft zu unterstützen. Welche Wege gibt es, diese Arbeit zu Manche wollten das unter dem eigenen Na- unterstützen? men, etwa mit der Gründung eines eigenen Fonds. Also lag für die Ordensgemeinschaft Uhl: Zu allererst natürlich Spenden. Da gibt die Gründung einer eigenen Stiftung nahe, es Einzel- und Dauerspenden. Aber auch An- die diese Möglichkeiten eröffnet und diese lassspenden – etwa zu einem runden Geburts- Aufgaben ab 2008 nach und nach übernom- tag oder einer Goldhochzeit, wenn die Jubi- men hat. lare statt eines Geschenkes für sich um eine Heike Schmidt-Teige: 2004 haben wir auch Spende für eine soziale Einrichtung bitten. mit dem Fundraising begonnen, also mit der Außerdem gibt es in Schulen und Einrich- Suche nach langfristigen Partnern und Un- tungen Spendenaktionen und Basare, deren terstützern der vielen Ordensprojekte. Im Be- Erlös uns zugutekommt. Eine Unterstützung reich der Ordensgemeinschaften gehörten unserer Arbeit ist auch über Zustiftungen in wir in dieser Phase zu den ersten, die diesen den Kapitalstock der Stiftung möglich. Au- flossen in die Projektbegleitung und -betreu- Weg gingen. Wenn man es genau nimmt, war ßerdem bieten wir Stifterdarlehen an. Dabei ung. 379 000 Euro haben wir in Kampagnen schon die französische Ordensgründerin, die stellt uns ein Förderer befristet einen Geld- und bewusstseinsfördernde Maßnahmen in- heilige Maria Magdalena Postel, als Fundrai- betrag zur Verfügung, mit dem wir in der Re- vestiert. serin unterwegs. Denn sie trat im 19. Jahr- gel über mehrere Jahre arbeiten können. Ein hundert Reisen an, um Spenden für den Wie- wichtiger Baustein sind darüber hinaus die Was sind das für Kampagnen? Wie machen deraufbau der Abtei St. Sauveur-le-Vicomte vielen Projekt- und Familienpatenschaften, Sie auf die Projekte aufmerksam? in der Normandie einzusammeln. über die ein Förderer meist mit einem Euro pro Tag ein bestimmtes Ziel unterstützt: etwa Schmidt-Teige: Dazu gehören die Informati- Welche Projekte und Aufgaben werden von den Ausbau einer Schule oder eine aufwän- onsbriefe – die sogenannten Mailings –, über der Bergkloster Stiftung SMMP unterstützt? dige medizinische Behandlung. die wir viermal jährlich bis zu 200.000 Haus- Schmidt-Teige: Eine immer wichtigere Rolle halte anschreiben. Das machen wir mit Un- Uhl: Dazu gehören eine Reihe von Einrich- nehmen auch Erbschaften und Vermächtnis- terstützung der Gesellschaft für Sozialmar- tungen und Projekten in Bolivien, Brasilien, se ein. Es gibt viele Menschen, die keine Erben keting aus Bad Honnef. Zweimal im Jahr Rumänien, Mosambik und auch in Deutsch- haben und ihr Vermögen einem guten Zweck schicken wir unseren treuen Spendern den land. Die Schwerpunkte liegen in der Nothilfe, zur Verfügung stellen wollen. Das sehen die Bergklosterbrief, mit dem wir über aktuelle Ordensschwestern auch als Teil der Seelsorge Entwicklungen aus den Projekten sowie aus an, weshalb sie sich in solchen Fällen persön- der Stiftung berichten. Der geht an unsere lich um diese Freunde und Förderer küm- Hausliste, zu der ca. 19.000 Adressen gehören. mern. Das sind alles Freunde und Förderer, die wäh- rend der vergangenen 36 Monate mindestens Wieviel Geld konnte die Stiftung seit ihrer einmal gespendet haben. Anfang des Jahres Gründung einnehmen und weiterleiten? erhalten alle Spender eine Zuwendungsbe- scheinigung mit einem Anschreiben. Im Juni Uhl: Seit 2007 konnte die Stiftung etwa 15,6 kommt unser Jahresbericht heraus, der einen Millionen Euro an Spenden weiterleiten. 1,1 detaillierten Überblick über die Einnahmen Millionen Euro flossen seitdem als Zustiftun- und Ausgaben der Stiftung gibt. Und schließ- gen in den Kapitalstock ein. Und eine halbe lich berichten wir regelmäßig auf den eigenen Million Euro stehen uns als Stifterdarlehen Seiten im Missionsmagazin kontinente aus zur Verfügung. 2017 konnten wir rund den Projekten und Aufgaben aller Länder, in 1.278.000 Euro an Projekte der Ordensge- denen die Ordensgemeinschaft tätig ist. Da meinschaft weiterleiten. Weitere 80.000 Euro haben wir ebenfalls knapp 2.000 Abonnen- Sehen die Bergkloster Stiftung gut aufgestellt: Heike Schmidt-Teige und Christian Uhl. FOTO: SMMP/ULRICH BOCK
verstehen die Ordensschwestern diese Kon- taktpflege ebenfalls als Seelsorge. Das Spendenwesen steht vor großen Herausforderungen. Die Zahl der Spender nimmt demografisch bedingt ab, die Zahl wohlhabender Senioren ohnehin. Und ein besseres Zinsniveau für langfristige Kapitalan- lagen ist nicht in Sicht. Wie stellt sich die Bergkloster Stiftung darauf ein? Uhl: Das stimmt. Zugleich nimmt die Zahl der Antragsteller bei den kirchlichen Hilfs- werken zu und deren Mittel nehmen ab. Diese Entwicklungen verschärfen insgesamt das Werben um Finanzhilfen und Spender. Des- halb sind wir froh, frühzeitig mit der Spen- denwerbung und dem Fundraising begonnen zu haben. Dazu gehören beispielsweise auch Unternehmenspartnerschaften. So wollen wir das Spenden- und Förderwesen auf brei- tere Füße stellen. Schmidt-Teige: Unser Vorteil ist der Vertrau- ensvorschuss, den wir genießen und den wir Im Berufsausbildungszentrum CEA in Cochabamba wird ein Nähkurs angeboten. Frauen, die – zumindest bisher – bestätigen. Zwar haben nähen können, haben die Möglichkeit, etwas dazuzuverdienen. FOTO: FLORIAN KOPP/SMMP immer weniger Menschen einen Bezug zur Kirche, dennoch überlassen sie ihr Geld gerne einer kirchlichen Organisation. Unsere Ver- waltungskosten sind vergleichsweise gering, ten. Und natürlich informieren wir auch über erten wir das zehnjährige Bestehen unserer unsere Ausgaben transparent und die Infor- unsere eigene Internetseite bergklosterstif- Stiftung im Juni dieses Jahres beispielsweise mationen über die Arbeit in den verschiede- tung.smmp.de. mit etwa 100 Freunden und Förderern im nen Ländern persönlich. Deshalb wollen wir Bergkloster Bestwig. Wir haben sie zu einem den kirchlichen Hintergrund auch gar nicht Wie halten Sie Kontakt zu den Spendern? Konzert, zum Abendessen und zum persön- verstecken, sondern im Gegenteil noch stär- Warum vertrauen sie Ihnen ihr Geld an? lichen Austausch eingeladen. Alle zwei Jahre ker betonen. gibt es auch ein sogenanntes Treffen der Uhl: Der Unterschied zu vielen anderen Hilfs- Uhl: Ganz wichtig sind die persönlichen Kon- Freunde und Förderer im Bergkloster Heili- organisationen ist folgender: Wir schicken takte. Als wir 2004 mit dem Fundraising an- genstadt, wo sich die Spender persönlich bei das Geld nicht in Projekte, sondern wir über- fingen, hielt die frühere Generaloberin Ordensschwestern informieren und die Or- geben es den Schwestern, die diese Projekte Schwester Christa Maria Henninghaus schon densgemeinschaft kennenlernen können. betreuen und machen uns selbst ein Bild vor Kontakt zu etwa 3.500 Spendern. Oft gab es Schon bei Telefonaten mit älteren Men- Ort. Das verspricht einen verantwortungs- einen Austausch über persönliche Briefe. schen merken wir, wie wichtig dieser per- vollen Umgang mit dem Geld. Heute steht die frühere Generalassistentin sönliche Kontakt ist. Viele dieser Menschen : Interview: Ulrich Bock Schwester Adelgundis Pastusiak im Bergklos- sind einsam und suchen Kontakte, laden die ter Heiligenstadt für Nachfragen an die Or- Schwestern sogar zu Besuchen ein. Insofern Internet: www.bergklosterstiftung.smmp.de densgemeinschaft zur Verfügung. Viele Men- schen, die wir anschreiben, und die sich dann per Telefon bei uns rückversichern oder wei- ter informieren wollen, sind erstaunt, dass sie nicht in einem Callcenter landen, sondern bei einer Ordensschwester oder den anderen Kontaktpersonen, die wir in unseren An- schreiben vorstellen. Eine große Organisation kann die Kontakte nicht in dieser persönli- chen Art gewährleisten. Auch erhalten die vielen Projekt- und Familienpaten zum Bei- spiel einmal im Jahr einen individuellen Be- richt über die Weiterentwicklungen des Pro- jektes bzw. der Familie, die sie unterstützen. Schmidt-Teige: Und dazu kommt, dass wir zu persönlichen Begegnungen einladen. So fei- Schwester Leila de Souza e Silva (r.) erklärt jungen Müttern in Metarica/Mosambik, wie sie ihre Kleinkinder optimal ernähren. FOTO: ACHIM POHL/SMMP
SYMBOLFOTO: PIXABAY Der Ambulante Hospizdienst in Meschede begleitet seit 20 Jahren Sterbende und ihre Angehörigen. Zurzeit unterstützen 40 aktive Sterbebegleiter die Arbeit. Koordiniert wird diese ehrenamtliche Tätigkeit von Anita Wiese und Daniela Jaworek. Die beiden Frauen erklären für Crux, warum ihre Arbeit so besonders wichtig ist, warum sie etwas „Heiliges“ ist. S terbebegleitung ist Lebensbegleitung. Einmal monatlich treffen wir uns für Fall- arbeiten wir mit den Kindern zu den Themen Unsere Ehrenamtlichen begleiten Ster- besprechungen und/oder zur Fortbildung. Tod, Trauer und Abschied. In dieser Zeit wird bende mit ihren Familien auf dem Wichtig ist uns dabei der gemeinschaftliche in Groß- und Kleingruppen zu den Themen letzten Abschnitt ihres Lebens. Sie sind da, Austausch – egal, ob hauptamtliche Koor- auf vielfältige und kindgerechte Weise bunt hören zu, entlasten und sind für alle betei- dinatorin oder Ehrenamtliche, jeder kann und fröhlich gearbeitet. ligten Personen eine Stütze und eine „neu- Ideen für Lösungen und Hilfen einbringen Einmal im Jahr veranstalten wir mit dem trale“ Person zum Reden. Wir begleiten Men- oder Wünsche äußern. Gemeinsam feiern Palliativnetz Soest-HSK, dem St. Walburga- schen unentgeltlich in der Häuslichkeit, in wir jedes Jahr ein Sommerfest und eine Weih- Krankenhaus und dem Gesundheitsamt im Seniorenzentren und im Krankenhaus. nachtsfeier, bei der wir der verstorbenen Be- Kreishaus den „Hospiz- und Palliativtag“. Regelmäßig bilden wir neue ehrenamtliche gleiteten des Jahres gedenken. Für Kinder Dort bieten wir eine Veranstaltung an, bei Sterbebegleiter in Kursen aus. Dabei werden der 3. und 4. Klasse bieten wir das Projekt der Sie sich zu verschiedenen Themen rund die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gut „Hospiz macht Schule“ an. Eine Woche lang um Hospiz und Palliativpflege Informationen auf ihre Tätigkeit vorbereitet, indem sie einen in Form von Vorträgen und Diskussionsrun- lebendigen und intensiven Zugang zu den den einholen können. Nicht alle Menschen Themen Sterben, Tod und Trauer in der heu- brauchen die Hospizbegleitung, um würdig tigen Gesellschaft und der Hospizarbeit er- zu sterben; aber immer mehr Menschen be- halten. Wichtige Grundlagen sind unter an- nötigen sie, um würdig bis zum Ende zu derem die Gesprächsführung mit schwer- leben. Wir nehmen die Wünsche und Sorgen kranken und sterbenden Menschen und ernst und helfen den Sterbenden und ihren deren Angehörigen, die Sensibilisierung der Angehörigen. Und wenn es gewünscht ist, Wahrnehmung, Nähe und Distanz. Anita Wiese Daniela Jaworek bleiben wir bis zuletzt. 14
b e s o n dere Das h e nk! G e s c D as Seniorenzentrum der Caritas in Freifrau von Lüninck hat zur Einweihung Meschede wurde der heiligen Elisa- des Seniorenzentrums eine handgeschnitzte beth von Thüringen gewidmet. Sie Elisabeth-Figur gespendet, die im Foyer DAMEN-JACKEN, WESTEN, MÜTZEN, HANDSCHUHE, war eine Frau, die dem Wort Gottes fest ver- ihren Platz gefunden hat. Somit werden traute und darauf ihr Leben aufbaute. alle Menschen, die sich im Haus befinden, Es war geprägt von Gottes- und an die guten Taten der heiligen Elisabeth SCHALS Nächstenliebe. Elisabeth wurde vor rund 800 Jahren in Ungarn erinnert. Das Seniorenzentrum Haus Eli- AUCH SONDERANGEBOTE! geboren. Aber sie ist bis heute sabeth der Caritas wurde am 17. Fe- Fragen Sie bitte nach dem Gesamtkatalog! nicht vergessen. Warum? Weil bruar 1997 eröffnet und verfügt über NATURMODEN Harald Thomée sie Arme und Notleidende un- 93 Pflegeplätze. In den Jahren 2016/17 Postfach 1262 · 57392 Schmallenberg terstützte, sich ganz im Dienst wurde das Seniorenzentrum um- an ihren Mitmenschen verzehr- fangreich renoviert und moder- Telefon: 0 29 72 / 63 87 te. Helfen und Heilen, die Liebe nisiert und ist somit für die Zu- Gottes konkret werden zu lassen kunft bestens aufgestellt. – das war Elisabeths größte Freu- Im Herzen von Meschede de. Und diese innere Fröhlich- zentral gelegen – nahe von keit übertrug sie auf die Men- Pfarrkirche St. Walburga, schen in ihrer Umgebung – Tag Cafés, Fußgängerzone, für Tag. Ärzte, Banken, Markt, Nur 24 Jahre ist Elisabeth Henne-Boulevard und alt geworden, aber im Ge- Hennepark –, bietet dächtnis der Menschen lebt die vollstationäre sie seit Jahrhunderten wei- Pflegeeinrichtung ter – als barmherzige Sa- für Senioren vielfäl- mariterin, als Nachfolge- tige Wohn-, Hilfs- rin Jesu Christi. Elisabeth: und Freizeitangebote ein Vorbild für viele, auch sowie die Möglichkeit tŝĞƵŶĚǁĂŶŶƐŝŶĚĚŝĞ für uns. Der Namens- zur Fortführung eines ĐŚƌŝƐƚůŝĐŚĞŶ&ĞƐƚĞĞŶƚƐƚĂŶĚĞŶ͍ patronin wird im Haus selbstbestimmten Le- hŶĚǁĞůĐŚĞŶ^ŝŶŶǀĞƌŵŝƚƚĞůŶƐŝĞ Elisabeth am 19. Novem- bens. ber, ihrem Namenstag, ge- Der gartenähnlich ŚĞƵƚĞŶŽĐŚ͍ dacht. Es ist ein beson- angelegte Innenhof, /ŶƂŬƵŵĞŶŝƐĐŚĞŵ'ĞŝƐƚǁŝƌĚĞŝŶ derer Tag in unserem mit seinem ge- 'ĂŶŐĚƵƌĐŚĚĂƐ
I hre Geschichte – und das, was davon von Pastor Robert Beule fort, der von 1962 mehr oder weniger zerstört, darunter auch heute noch als Zeugnis zu sehen ist – bis 1987 Pfarrer der Walburga-Gemeinde der zentrale Platz mit der Kirche, die einst macht diese Kirche zu einem nicht nur war. In jener Zeit wurden bei zwei Ausgra- an der Stelle errichtet wurde, wo sich zwei aus theologischer Sicht bedeutenden kul- bungen in den Jahren 1965 und 1981 wichtige wichtige Fernstraßen kreuzten. turgeschichtlichen Ort. Prof. Dr. Uwe Lob- Entdeckungen zur Kirchengeschichte ge- bedey vom Landesdenkmalamt in Münster macht, die zum Teil heute noch sichtbar sind 138 Keramikkrüge sollten habe von einem „Kulturdenkmal europäi- und die viele neue Erkenntnisse gebracht für bessere Akustik sorgen schen Ausmaßes“ gesprochen, wird in den haben. 2003 wiederum wurde bei Sanie- Schriften über die Kirche zitiert. Und die Be- rungsarbeiten an der Außenmauer ein Grab Der damalige Pfarrer Künsting widersetzte geisterung über das, was diese Kirche über entdeckt, das archäologischen Untersuchun- sich den Abrissplänen erfolgreich, stattdes- ihre rund 1200-jährige Vergangenheit preis- gen zufolge in der noch nicht vollendeten sen wurden zunächst Turmhelm und Dach gibt, offenbart Pfarrer Schmitt bei einem Kirche angelegt wurde – auf jeden Fall vor erneuert und Schäden in Gewölbe und Mau- Rundgang mit ganz speziellen Blickwinkeln. dem Jahr 876, wahrscheinlich noch früher. erwerk beseitigt, die Fenster erhielten eine Als Kenner der Kirche setzt er die Tradition Damit lässt sich die Entstehungszeit der ers- neue Verglasung. Darüber hinaus blieb der ten karolingischen Pfeilerbasilika, die als ehemalige Zustand unverändert – und wur- Mittelpunkt eines adeligen Damenstifts er- de so bei den folgenden Renovierungsarbei- richtet wurde, eindeutig auf die zweite Hälfte ten zur wahren Fundgrube für Archäologen. des 9. Jahrhunderts bestimmen. Und viele Zeugnisse der frühesten Kir- Und Spuren dieser ersten Basilika, die chengeschichte sind heute sichtbar, man- über Jahrhunderte völlig in Vergessenheit ches unmittelbar, manches erst bei genau- geraten war, sind heute an vielen Stellen zu em Hinsehen. Letzteres gilt zum Beispiel entdecken – das macht St. Walburga kultur- für Konturen der allerersten Kirchenfens- historisch zu einem ganz besonderen Ort. ter an der Seitenwand. Sie sind schwach un- Darüber weiß Pfarrer Schmitt eine Menge ter dem Anstrich zu erkennen. Als die Kir- und erzählt das immer wieder gerne bei che im 12. Jahrhundert im romanischen Stil Führungen. Dabei wird er nicht müde, zu erneuert wurde, wurde der Boden des Chor- betonen, dass alles unwiederbringlich ver- raums um etwa einen Meter erhöht, nach loren gewesen wäre, hätte man nach dem dem Dreißigjährigem Krieg auch das Kir- Zweiten Weltkrieg die Pläne umgesetzt, die chenschiff, wodurch diese Fensterkontu- Kirche abzureißen und an anderer Stelle ren nun unter den eigentlichen, jetzt sehr neu aufzubauen. 80 Prozent der Innenstadt viel größeren Kirchenfenstern liegen. Das von Meschede waren nach dem zweiten bedeutet aber auch, dass die Archäologen großen Bombenangriff am 19. Februar 1945 unter dem heutigen Kirchenboden äußerst
gut erhaltenen Reste der ersten karolingi- sprünglichen Kirche die Reliquien der heili- tor Robert Beule hatte sie aus der Eichstät- schen Kirche gefunden haben. So wurde gen Walburga befanden. Als im 12. Jahrhun- ter Abtei erbeten, wie Michael Schmitt beim unter anderem das Rätsel um die 138 Kera- dert die halbrunde Apsis erneuert und da- Rundgang durch die Krypta erzählt. Auch mikkrüge gelöst. Die ersten davon waren mit auch der Altar höher gelegt wurde, diese sei lange in Vergessenheit geraten schon im 19. Jahrhundert bei Restaurie- verschwand dieses Grab hinter der Mauer. und sogar von außen zugänglich als Lager rungsarbeiten an der Orgelempore ent- Die Reliquien wurden in den neuen Altar für die Händler des Marktes genutzt wor- deckt worden. Sorgfältig eingemauert, zum übertragen, der noch heute Kern des baro- den. Nach der Entdeckung durch die Ar- Teil mit Schieferplatten bedeckt, sollten die cken Hochalters ist. Spätestens in den Wir- chäologen bietet sie nun nicht nur den Blick Krüge wohl für eine bessere Akustik in der ren des 30-jährigen Krieges sind sie dann auf das mehr als 1100 Jahre alte Kultgrab, Kirche sorgen. Es handelt sich um typische mitsamt dem Schrein verschwunden. sondern auch auf den Altar der allerersten Gebrauchskeramik des Mittelalters. Aber in Heute ist dieses Grab in der Ringkrypta Kirche, der immer noch eindeutig zu erken- Westfalen sind solche „Schalltöpfe“ als ka- wieder zu besichtigen. In einem Schrein aus nen ist. Der Zugang dazu ist allerdings nur rolingische Choranlage, basierend auf ei- Holz und Bronze sind dort nun erneut Reli- während der Führungen durch die histo- ner wohl schon bei den Römern bekannten quien der heiligen Walburga verwahrt. Pas- risch so bedeutsame Kirche möglich. Bautechnik, nicht überliefert. Was Menge und Erhaltungszustand angeht, sind die Funde aus Meschede auch im Vergleich zu anderen Regionen einmalig. An der linken Seite der Kirche, in der Nähe der eben noch zu erkennenden Fensterkonturen, gibt es eine Falltür im Boden – wenn sie geöffnet ist, ermöglicht sie den Blick auf den Boden der ursprünglichen Kirche, und einige Ke- ramiktöpfe, wenn auch die Originale inzwi- schen andernorts gesichert sind. Aus Sicht der Gläubigen ist eine andere Entdeckung der Archäologen noch weitaus spannender: Als man eine im 12. Jahrhun- dert in der karolingischen Ringkrypta er- richtete Verstärkungsmauer aufbrach, kam ein kleiner Stollen zutage, der über drei Stu- fen zugänglich ist. Dabei handelte es sich um das Kultgrab, in dem sich in der ur-
Pfarrer Michael Schmitt gerät in Begeis- terung, wenn er beim Rundgang anfängt, die tiefe Symbolik zu erklären, die die Kir- chenbauer des Mittelalters sowohl aus dem neunten als auch aus dem zwölften Jahr- hundert St. Walburga zu Grunde legten. Diese Symbolik fängt schon beim Blick von außen auf den Turm an. Dessen Entstehung ist durch eine Analyse das Holzes auf die Jahre zwischen 897 und 913 festzulegen. Rund um den Turm befindet sich eine In- schrift „Walburgis ora pro nobis“ (Walbur- ga, bitte für uns), deren Buchstaben in einer auffälligen Folge angeordnet sind: Neun in der oberen Reihe und elf in der unteren. Das könnte auf die Jahreszahl 911 verweisen, so eine Vermutung. An der Ostseite, also der Seite, die in Richtung Jerusalem zeigt, befin- den sich wiederum nur die Buchstaben I und S, Anfang und Ende des Namens Jesus Christus. Im Osten geht aber auch die Son- ne auf – ein Hinweis auf Christus, das Licht, das das Dunkel der Welt durchbrochen hat. Aber auch das Innere der Kirche und ihre karolingischen Fußmaße sind voll von Symboliken. Besonderer Stellenwert in der Kirchen- und Kulturgeschichte Für Schmitt hat St. Walburga in der Kirchen- und Kulturgeschichte einen vergleichbaren Stellenwert gleich hinter dem Kloster Corvey, das zum Weltkulturerbe der Unesco zählt. Die heutige Kirche, die noch viele Elemente ihrer frühesten Vergangenheit aufweist, stammt aber aus dem 17. Jahrhundert. Nach den Beschädigungen in Folge des 30-jähri- gen Krieges, wurde unter Baumeister Niko- laus Dendel in den Jahren zwischen 1663/64 aus St. Walburga eine gotisierende, barocke Hallenkirche errichtet. Dabei fiel das bis da- hin vorhandene Querschiff weg – was er- klärt, warum das 2003 entdeckte Grab aus dem 9. Jahrhundert außerhalb der heutigen Kirche und Schatzkammer von St. Walburga bergen zahlreiche Zeugnisse der außergewöhnlichen Kirchenmauern liegt. Geschichte der Kirche. FOTOS: BETTINA GÖRLITZER Die Geschichten, die Michael Schmitt er- zählt, beschränken sich aber nicht auf die bautechnischen Elemente. Auch über die Stifterin und erste Äbtissin Emhildis oder über den Hidta-Codex, ein wichtiges Werk der ottonischen Buchmalerei, das das Stift St. Walburga in der Zeit um 1020 bis 1030 als Schenkung erhielt, weiß der Pfarrer ab- wechslungsreich und spannend zu erzäh- len – und schnell wird deutlich, dass in St. Walburga nicht nur die Figuren der Hei- ligen etwas Besonderes sind – über „heili- ge“ Orte und Werke verfügt diese fast 1200 Jahre alte Kirche in großer Zahl. : Bettina Görlitzer
A uf dem Gebetsbild zur Erinnerung nediktsregel so zum Ausdruck kommt: Alle an meine Feierliche Profess steht ein Fremden, die kommen, sollen aufgenom- Gedicht von Teresa von Avila: „In men werden wie Christus (RB 53, 1). meines Herzens Tiefe trage ich dein Porträt, Heilig ist uns der Ort unserer Abteikirche. so echt gemalt; sähst du, wie es vor Leben Ausgerichtet auf den kommenden Herrn, strahlt, verstummte jede bange Frage. Und bildlich dargestellt in der Christusikone. Un- wenn dein Sehnen Mich nicht findet, dann ser Christkönigskreuz. Der Auferstandene such‘ nicht dort und such‘ nicht hier, gedenk, breitet seine Arme weit aus. Alle sind einge- was dich im Tiefsten bindet, und, Seele, su- laden. Kommt zu mir, spricht der Herr. che Mich in dir.“ Heilig die Sprechzimmer im Pfortenbe- Ja, das ist mir heilig. Der tiefste Raum reich der Abtei. Hier erfahren Menschen meines Inneren, darin Gott sein Zelt aufge- Wertschätzung ihrer Person. Seelsorgliche schlagen hat. Sich dahinein zu spüren – Gespräche, Exerzitienbegleitung, Lebens- oder, wie es die geistigen Mütter und Väter beratung und Begegnung. im Glauben ausgedrückt haben: auf den Heilig unsere Beichtkapelle. Hier wird Grund der Seele hinabzusteigen –, ist und das Sakrament der Versöhnung gespendet, FOTOS: ABTEIL KÖNIGSMÜNSTER bleibt tägliche Herausforderung. welches Heil und Heilung schenkt. Ein Ort Dietrich Bonhoeffer hat es ganz schlicht des Zuspruchs und Neuorientierung. formuliert: „Mensch, bedenke das du eine Heilig für jeden Bruder, und auch das ist ich alle weiteren Bereiche auf dem Kloster- Seele hast.“ Wenn mir das mehr und mehr wichtig, die eigene Zelle. Der Raum, in den berg durchgehen. Überall leuchtet etwas von gelingt, dann wirkt das Wort „heilig“ nicht sich jeder am Abend zurückziehen kann. „HEIL“ und „HEILIG“ auf. „Was mir heilig ist“. nur fromm und weltfremd, dann verstehe Der frei ist von Pflicht, Mühe und Sorge. Ich möchte nicht vergessen, den Blick auf ich, dass darin auch die Wortwurzel von Heilig die Gästehäuser, hier geschieht jeden Bruder, Mitarbeitende, Lehrerinnen „heil“ steckt. Wenn ich mich um Heil und Glaubensvermittlung. Hier kann der Gast und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Gäste innere Heilung bemühe, weitet sich der Be- zur Ruhe kommen. Begegnung mit dem und Besucherinnen und Besucher lenken. In griff mehr und mehr und es gibt weitaus Nächsten, mit Gott und sich selbst. jedem Menschen wohnt Gott. Ist ER gegen- Vieles, was mir heilig ist. Heilig unsere Werkstätten. Hier wird wärtig. Der Apostel Paulus sagt: Wisst ihr Im Blick auf unsere Gemeinschaft möchte miteinander geplant, entwickelt und pro- nicht, dass ihr Tempel Gottes seid? Und das ich das hervorheben, was über unserer Klos- duziert. Auch hier geschieht Weitergabe des Gottes Geist in euch wohnt? terpforte steht: PAX INTRANTIBUS – SALUS Glaubens durch Begegnung mit dem Kun- Vielleicht gilt es, das immer neu zu ent- EXEUNTIBUS. Dieses Wort steht bewusst an den und untereinander. decken. Jede und jeder ist geliebte Schöp- dieser Stelle, weil es Auftrag und Wunsch un- Heilig unser Gymnasium. Für uns als Be- fung. Wir sind Kinder Gottes. Sein Volk und serer Gemeinschaft von Königsmünster ist. nediktiner ein zentraler Ort in der Vermitt- Eigentum. Was mir heilig ist, das ist immer Mögen alle Menschen, die unsere Pforte lung von Lehrinhalten, Traditionen und etwas ganz Persönliches. Es bedarf der durchschreiten, das erfahren, was in der Be- christlichen Grundwerten. Und so könnte Wachsamkeit meiner selbst, aber auch im Blick auf meinen Nächsten. Jede und jeder hat sein „HEILIGES“, und das sollten wir ak- zeptieren, respektieren, beschützen und hüten. Jede Grenzüberschreitung, jede un- gute und üble Rede, alle Herzlosigkeit und Aggressivität können zerstörerisch und verletzend wirken. Mit Worten der Heiligen Schrift könnte das lauten: Und der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, bewahre unsere Herzen und Gedanken, in Christus Jesus, unserem Herrn. Lernen wir, gut und gütig voneinan- der zu denken und uns wohlwollend zu be- gegnen. Heute neu beginnen! Heute die Chance nutzen! : Abt Aloysius Althaus OSB 21
Taizé Ein heiliger Ort Jedes Jahr fährt eine Gruppe aus Meschede nach Frankreich, um einige Tage in der Communauté de Taizé zu verbringen. Die Teilnehmerin Pauline Sofie Thiele erzählt für Crux, was das Besondere an diesem Ort ist. Eine bunt gemischte Gruppe aus Meschede war in diesem iesem I ntensive Gespräche. Nachdenkliche Mo- circa 100 Brüder aus 25 Nationen an, die ent- hier aufnehmen zu können. Frère Roger hat- mente. Ausgelassenes Lachen. Berüh- weder Katholiken oder Mitglieder verschie- te sehr früh erkannt, wie wichtig es ist, jun- rende Gebete und ruhige Gesänge. Ge- dener evangelischer Kirchen sind. Sie leben gen Menschen zuzuhören und ihnen in der meinsam Stille halten. Zeit für sich. Zeit für als Zeugen des Friedens nicht nur in Taizé, Gesellschaft und in der Kirche eine Stimme andere. Menschen aus 73 Nationen: Mit die- sondern auch in kleinen Gemeinschaften zu geben. […] Frère Roger stammte aus einer sen Worten kann man eine Woche in Taizé unter den Ärmsten in Asien, Afrika und Süd- Kirche der Reformation und hat in der Ge- beschreiben. amerika. Sie wollen ein Zeichen der Versöh- meinschaft mit der Katholischen Kirche und Der kleine Ort Taizé im französischen Bur- nung unter gespaltenen Christen und ge- mit der Orthodoxen Kirche eine Erweiterung gund ist durch Roger Schutz, später Frère Ro- trennten Völkern setzen. seines Glaubens gefunden. […] Wir sind auf- ger, bekannt geworden. 1940, mitten im Frère Roger wurde am 16. August 2005 im einander angewiesen, damit das Evangelium Zweiten Weltkrieg, ließ er sich allein in Taizé Alter von 90 Jahren während des Abendgebe- strahlen kann!“ nieder und beherbergte Flüchtlinge, gab ih- tes in der Kirche in Taizé getötet. Über sein Über die Jahre ist Taizé immer mehr zu ei- nen Schutz und Sicherheit. Nach dem Krieg Erbe sagte sein Nachfolger, Frère Alois, den ner Anlaufstelle für junge Menschen gewor- schlossen sich dann weitere Männer seinem tausenden, vorwiegend jungen Menschen, den. Diese sind auf der Suche nach den ver- fürsorglichen, schlichten und herzlichen die immer wieder nach Taizé kommen: „Seit schiedensten Dingen – nach einer Auszeit Glaubens- und Lebensweg an. So entstand über 50 Jahren sind mehrere Generationen vom Alltag, nach sich selbst oder nach dem die erste Gemeinschaft. Der weltbekannten von Jugendlichen auf unseren Hügel gekom- eigenen Platz in der Welt, aber auch auf der Communauté de Taizé gehören mittlerweile men. Für uns Brüder ist es eine Freude, euch Suche nach Gott und dem persönlichen Die romanische Dorfkirche. FOTOS: MARTINA THIELE I N F O Eine Woche im August Seit 2002 gibt es in Meschede eine jährliche Fahrt nach Taizé. Hierzu sind besonders Jugendliche ab 15 Jahren und junge Erwachsene eingeladen. Auch für Erwachsene und Familien gibt es die Möglichkeit, nach vorheriger Absprache, an der Woche in Taizé teilzunehmen. Die nächste Fahrt nach Taizé findet vom 18. bis 25. August 2019 statt. Informationen dazu bei Gemeindereferentin Martina Thiele. m.thiele@katholische-kirche- meschede-bestwig.de.
Z I TAT E Taizé ist für mich... ... Zuhause. Es gibt viele Orte, die für einen ein Zuhause sein können und Taizé ist eines für mich. Wenn man sich hier auf etwas einlässt, kommt immer etwas zurück. – Hubertus (57) ... ein Ort, an dem man zur Ruhe kommt. Man findet Zeit für Gott, sich und andere. Die intensiven Gespräche und der laufende Austausch bringen neue Erfahrungen – jedes Mal. – Daniela (29) ... Offenheit. Das Kommunizieren ist hier so einfach, man geht aufeinander zu, es gibt kaum Barrieren. Auf der anderen Seite ist die gemeinsame Stille im Gebet mit tausenden von Menschen beeindruckend. – Tabea (17) ... ein Ort voll von Gleichgesinnten und ähnlich Denkenden. Spätestens am Ende der Woche haben alle das Erkennungszeichen – das Taizé-Kreuz. Außerdem merkt man, dass die einfachen Mahlzeiten ausreichen und man auf den Überfluss gut verzichten kann. Das Bibelstudium durch die Brüder und Schwestern macht die Woche in Taizé perfekt. – Katharina (56) ... die perfekte Imperfektion. Wenn man ganz genau hinschaut, werden viele Macken sichtbar. Sei es die Unterkunft, die Organisation oder auch die Menschen. Geht man aber einen Schritt zurück, sieht man das Glänzen. Die Vielfalt an Menschen und Gedanken ist so bereichernd – ein magischer Ort. – Pauline (20) m Jah Jahr in Taizé. ... ein Rückzugsort. Man fühlt sich überall wohl, egal, ob man seine Ruhe in der Dorfkir- che sucht, die Lautstärke der Gesänge im Gebet unterstützt oder das Leben in den Gesprächsgruppen, in der Essenschlange oder in der Freizeit genießt. – Kilian (36) Glauben. Sie wünschen sich den Austausch ... das, was du daraus machst. Es kommt nicht alles von allein, aber du kannst sehr viel mit Menschen aus der ganzen Welt, Freund- mitnehmen, wenn du offen dafür bist. Taizé ist ein Ort, an dem man andere und sich schaft, Lachen und ein unkompliziertes Mit- selbst kennenlernen kann – ein Zuhause. – Florentina (21) einander. Jeder begegnet jedem mit einer na- ... ein Ort, an dem die Aufmerksamkeit auf die Menschen gerichtet wird, und nicht auf türlichen Freundlichkeit, und dadurch das Handy. Ich bin überrascht und glücklich, dass es so einen Ort noch gibt. Taizé ist entstehen wunderbare Freundschaften, die sich durch die ganze Welt ziehen. Ruhe, Gemeinschaft und Glück in einem. – Lea (17) Frère Roger beschrieb dies in seinem ... ein Ort, an dem man dem Himmel so nah ist – im doppelten Sinn. Man hat die Buch „Eine Ahnung vom Glück“ so: „An Möglichkeit, eine engere Verbindung zu Gott aufzubauen und den Glauben zu vertiefen. manchen Sommerabenden, unter einem Und nachts ist der schwarze, klare Himmel übersät mit hellen Sternen. – Lucas (19) sternenklaren Himmel, hören wir in Taizé ... einfach nur der Hammer. Jeder Tag steht für sich, und die Woche steigert sich von Tag die Jugendlichen durch die geöffneten zu Tag. Man hat hier Zeit, die verschiedensten Lebenssituationen zu reflektieren und Fenster. Wir sind nach wie vor erstaunt, wie Antworten zu finden. – Conny (53) zahlreich sie kommen. Sie suchen, sie be- ... ein Ort voll Frieden. Die Gemeinschaft der Brüder schafft es, so viele verschiedene ten. Und wir sagen uns: Ihr Verlangen nach Frieden, ihre Sehnsucht nach Vertrauen, Menschen friedvoll zusammenzubringen. Hier gelingt das, was oft zu Hause und in den sind wie diese Sterne, kleine Lichter in der Gesellschaften nicht möglich scheint. – Ronald (55) Nacht. Deshalb würde ich bis ans Ende der ... ein heiliger Ort. Ich empfinde große Dankbarkeit, diesen Ort gefunden zu haben, denn Welt gehen, wenn ich könnte, um immer ohne ihn wäre ich jetzt nicht dort im Leben und Glauben, wo ich jetzt bin. Gott ist nur wieder zu sagen, dass ich in die junge Gene- Liebe, wagt für die Liebe alles zu geben! – Lydia (56) ration Vertrauen habe.“ :Pauline Sofie Thiele ANZEIGEN Se Altenzentrum Lindenhof it ü 25 Jah ber ren Arnsberger Str. 24-26 59872 Meschede Sie pflegen Ihre Angehörigen zu Hause? WÜRDE... Sie brauchen Urlaub oder müssen ins Krankenhaus? Wir stellen auch Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung! Gerne beraten wir Sie persönlich über die für Sie zutreffenden Mit einer Spende für eines Leistungen der Pflegekasse, Pflegewohngeldstelle und Sozialhilfe- der 2.500 Adveniat-Projekte träger. in Lateinamerika und der Karibik schenken Sie den Telefon 0291-955 0 Menschen Würde. E-Mail info@lindenhof.senterra.de · www.senterra.eu 23
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