GEMEINDEBRIEF 14. JUNI 2021 12. SEPTEMBER 2021 - EKIR
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Auf ein Wort Inhaltsverzeichnis 4 Praktische Nächstenliebe 6 Diakonisches Werk 8 Kirche für andere 11 Kurze Frage 12 Frau Gudrun Zimmermann 14 Konfirmationen 2021 16 Konfirmation 18 „Wir schicken (noch) ein Schiff“ 19 Neues aus dem Presbyterium Liebe Leserin, lieber Leser, 19 Open-Air Gottesdienste es ist Juni und ich freue mich, Sie zur 20 Abschied vom zweiten Zuhause langen Sommerausgabe des Gemeinde- 22 Neues aus der Jugendetage briefs begrüßen zu dürfen. Während ich 23 „Spurensuche“ dies schreibe, noch im Mai, ist nicht klar, 24 „Ich brauche da mal Hilfe!“ wie sich die Pandemie entwickeln wird. 26 Mut zur Grenzüberschreitung Aber es sind deutliche Hoffnungsstreifen 28 Nachruf Udo Wagner zu erkennen: Die Inzidenzen sinken, die 29 Rückblick ökum. Bibelwoche Zahl der Geimpften steigt, Lockerungen der Regelungen, die uns so lange schon Rubriken begleiten, werden beschlossen. Auch das 30 Menschen öffentliche Gemeindeleben kann wieder 31 Ansprechpartner der Gemeinde mehr Fahrt aufnehmen. Ein Blick in die- 32 Adressen sen und auch schon den letzten Gemein- 32 Impressum debrief zeigt: Wir planen Veranstaltun- 39 Save the Date! Gemeindefest gen, auch wenn sie manchmal am Ende nicht möglich sind. Wir gehen behutsam Lockerungsschritte mit. Im Hinblick auf Ergänzung und Korrektur die Konfirmationen im September ist es (Red) Leider haben wir in der letzten toll, dass der kirchliche Unterricht wie- Ausgabe des Gemeindebriefs eine Quel- der in Präsenz stattfindet. Jugendarbeit lenangabe vergessen: Die Fotos der und Konzerte sind im Rahmen möglich Kirchen aus dem Kirchenkreis auf den und wir hoffen darauf, bald auch wieder Umschlagseiten stammen aus dem Buch mit den Gruppen und Kreisen beginnen „Wie lieblich sind deine Wohnungen. Kir- zu können. chen im Evangelischen Kirchenkreis Trier“ Während in der Gemeindearbeit vie- von Ernst-Christian Walter. Außerdem les verboten war, hatte das Diakonische sind zwei der Bilder falsch zugeordnet Werk weiterhin viel zu tun. Der Bedarf an worden: Die Kirche, die mit „Speicher“ Hilfe und Beratung ist womöglich noch bezeichnet ist, ist tatsächlich die aus gestiegen. In dieser Ausgabe bildet die Daun. Die Kirche aus Speicher ist wieder- Diakonie, die christliche Hilfe am Nächs- um fälschlich mit „Schweich“ unterschrie- ten, den thematischen Schwerpunkt. ben. Das Schweicher Gemeindezentrum Ich wünsche Ihnen im Namen der Redak- 3 ist nicht abgebildet. tion einen gesegneten Sommer und viel Freude bei der Lektüre des Gemeinde- Bild Seite 1: Pia Schüttlohr, Pfarrbriefservice briefs.
Praktische Nächstenliebe Diakonie als Wesensäußerung der Kirche damit meint, mit dem Beispiel vom barmherzigen Samariter. Das Doppelgebot der Liebe ist ein Zentrum des christlichen Glaubens, die Nächstenliebe Grundlage christ- licher Ethik als der Lehre vom rich- tigen Verhalten. Die Nächstenliebe äußert sich (oder sollte sich äußern) in allen Bereichen des christlichen „Liebe Gott und liebe deinen Nächs- Lebens. Zuvorderst ist sie Grundlage ten wie dich selbst.“ Einer der be- der Diakonie. rühmtesten Sätze der Bibel ist wohl Diakonie leitet sich vom griechi- fast allen Menschen bekannt – auch schen Wort für Dienst ab. Sie ist also solchen, die mit dem Glauben sonst Dienst am Mitmenschen. Diakonie wenig anfangen können. Das soge- geschieht da, wo Nächstenliebe kon- nannte Doppelgebot der Liebe ist kret wird. die Antwort auf die Frage, was denn Diakonie ist eine Wesensäußerung das höchste Gebot sei, in einem Ge- der Kirche. Sie steht gleichberechtigt spräch zwischen einem Schriftge- neben der Verkündigung und der lehrten und Jesus. Der erste Teil ist Seelsorge. Somit ist der Dienst am ein Zitat aus 5. Mose 6, 5 und be- Nächsten der gesamten Kirche auf- nennt die unmittelbar theologische getragen. Dimension: „Du sollst den Herrn, Die theologische Begründung der Di- deinen Gott, lieben mit deinem gan- akonie geht, neben dem Gebot der zen Herzen, mit deiner ganzen See- Nächstenliebe, von Gottes Schöp- le, mit deiner ganzen Kraft und mit fungs-, Erhaltungs- und Vollendungs- deinem ganzen Denken.“ Auch der willen aus. Als Wesensmerkmal für zweite Teil zitiert die hebräische Bi- die Arbeit der Diakonie ist die Wür- bel (3. Mose 19, 18): „Liebe deinen de des Menschen vorgegeben und Nächsten (Nachbarn/Mitmenschen) als Gestaltungsmerkmal aufgege- wie dich selbst.“ Hier wird das Ver- ben. Wenn der Mensch als Gottes hältnis unter Menschen besprochen. Ebenbild geschaffen ist (1. Mose 1), Jesus verbindet diese beiden Schrift- kommt ihm eine unveräußerbare stellen, die ihm der Gelehrte nennt, Würde zu, für die sich diakonisches und denkt sie zusammen: Gott lie- Handeln einsetzt. ben und den Mitmenschen lieben; Diakonie wendet sich ohne Ausnah- 4 das gehört untrennbar zusammen. In der Überlieferung des Lukasevan- me allen Menschen zu, da Gottes er- lösende Verheißung allen Menschen geliums (Lk 10) erklärt Jesus, was er gilt. Weil Diakonie die tätige Wirkung
des Glaubens darstellt, zielt sie auf Kirche und Diakonie. Diakonie als In- die Vermittlung der grenzenlosen stitution manifestiert sich in den Di- Güte Gottes gegenüber dem Men- akonischen Werken, die in der Regel schen und die verkündigende Einla- bei den Kirchenkreisen angesiedelt dung zu Gott durch Wort und Tat. sind oder auf Ebene der Landeskirche Dass sich Diakonie vorrangig den (Diakonie Rheinland-Westfalen-Lip- Schwachen zuwendet, ist Zeichen pe) oder in eigenen, traditionellen für die uneingeschränkte Zuwen- Werken (z.B. Kreuznacher Diako- dung Gottes. Sie grenzt niemanden nie). Angesichts des liberalisierten aus. und kommerzialisierten Marktes im Diakonie ist „Dienstleistung“, weil sie Bereich der Wohlfahrtspflege unter- sich freiwillig dem unteren Weg des liegen die Einrichtungen mehr als Dienens Christi anschließt. früher wirtschaftlichen Zwängen, die Aus dem eingangs erwähnten Gleich- mitunter die christlichen Werte und nis vom barmherzigen Samariter las- Motivationen in den Hintergrund sen sich mehrere Lehren für diakoni- treten lassen. Nichtsdestotrotz sind sches Handeln ableiten: zum einen Diakonie und Kirche bemüht, ge- die selbstlose, handfeste und vor- meinsam zu agieren: Auf der einen behaltlose Hilfe für den Bedürftigen. Seite geben sich manche Gemeinden Zum anderen weist das Gleichnis auf Leitbilder mit der Diakonie im Zent- die Notwendigkeit der Professionali- rum, betreiben eigene diakonische sierung der Hilfe hin: Der Samariter Einrichtungen oder arbeiten eng mit gibt dem Wirt des Gasthauses, zu solchen zusammen. Auf der anderen dem er den Verletzten bringt, Geld, Seite bemühen sich die Diakonischen damit dieser ihn weiter pflege. Werke um die Reflexion ihrer Ange- Dies kann als biblisches Vorbild für bote vor dem Hintergrund der christ- die Gestalt der institutionalisierten lichen Botschaft. Durch Kirchensteu- Diakonie gelten. Während alle Chris- ermittel und Spenden können die tinnen und Christen und die christli- Diakonischen Werke Angebote ma- chen Gemeinden zur Nächstenliebe chen, die nicht durch staatliche Refi- aufgefordert sind, haben sich dane- nanzierung gedeckt sind, und somit ben Strukturen gebildet, die diese Hilfe anbieten, die sich, kommerziell Hilfe professioneller anbieten kön- betrachtet, nicht lohnen würde. Ne- nen: also sachgerechter, zielführend ben ihrer praktischen Hilfe setzt sich und effizienter. Die Hilfe unter Ein- die Diakonie auf verschiedenen Ebe- zelnen oder in Gemeinden und die nen auch politisch für Gerechtigkeit Institution Diakonie sind zwei Seiten und Menschenwürde ein. Sie gibt der gleichen Medaille. damit den Schwachen eine Stimme. Während dies in der Theorie gut Diakonie ist Teil von Kirche – zum Teil klingt, empfinden viele Engagierte auf beiden Seiten in der Realität eine eigenständig organisiert, aber immer ein Baustein am gleichen Auftrag. 5 gewisse Spaltung oder Trennung von Matthias Ratz; Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de
Diakonisches Werk Trier und Simmern-Trarbach Ein Überblick sich daraus vielfältige diakonische Hilfsangebote – Beratungsdienste, Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe, Eingliederungshilfe etc. Unser regionales Diakonisches Werk wird von den Evangelischen Kirchen- kreisen Trier und Simmern-Trarbach getragen und bietet vielfältige Bera- tungs- und Unterstützungsangebote an. Außerdem setzen wir uns poli- tisch dafür ein, die Gesellschaft sozi- al gerechter zu machen und inklusiv zu gestalten. Die Inanspruchnahme unserer Beratungsdienste ist kosten- Hinter dieser Tür erhalten Sie Hilfe los und jedem unabhängig von Her- kunft und Konfession möglich. Unser „Darum, liebe Brüder, seht euch Selbstverständnis ist es, individuelle um nach sieben Männern in eurer Lösungswege aufzuzeigen und Hilfe Mitte, die einen guten Ruf haben zur Selbsthilfe zu leisten. Finanziert und voll Geistes und Weisheit sind, wird unsere Arbeit aus öffentlichen die wollen wir bestellen zu diesem Zuschüssen (Landesmittel, Kommu- Dienst.“ (Apostelgeschichte 6, 3) nale Mittel, EU-Mittel etc.) sowie zu einem nicht unerheblichen Anteil Diakonische Arbeit als Unterstüt- auch aus Eigenmitteln der Kirchen- zung für in welcher Art auch immer steuer. Nur so ist es möglich, die An- hilfsbedürftige Menschen findet gebote kostenlos vorhalten zu kön- sich bereits im Neuen Testament. nen. Als Gründungsvater der modernen Der Zugang zu uns erfolgt in der Re- Diakonie gilt der Hamburger Theo- gel über unsere zentralen Ansprech- loge Johann Hinrich Wichern, der partnerinnen, die Ihnen als erste An- im Jahre 1848 auf dem Kirchen- laufstelle dienen. tag in Wittenberg eine berühmte Folgende Unterstützung und Hilfe Stegreifrede hielt und dort „mehr bieten wir am Standort in Trier: Mut zur Tat“ forderte und ein um- Allgemeine Sozialberatung als Erst- fassendes Programm gegen soziale anlaufstelle bei Problemen und in Not und Armut entwarf. Sozusagen Notlagen. 6 die Geburtsstunde der Diakonie als Evangelischem Wohlfahrtsverband. Ehe-, Familien- und Lebensberatung Im Laufe der Zeit entwickelten Bei allen Herausforderungen rund
um Familie und Lebenssituation so- Migration und Integration wie auch bei Erziehungsthematiken Für alle Menschen mit Migrations- mit Ihren Kindern. Es besteht außer- hintergrund bieten wir hier Beratung dem ein Angebot für die Teilnahme zu den Themen der Integration. Vom an einer Psychosomatischen Rehabi- Aufenthaltsrecht über Familiennach- litationsnachsorge (Psy-RENA). zug bis hin zu Bildungsthemen, Woh- nungsfragen und Unterstützung bei Suchtberatung der Kommunikation mit öffentlichen Für Menschen, die Schwierigkeiten Ämtern und Behörden. mit Alkohol, Medikamenten, Com- puter- und Glücksspielen oder an- Betreuungsverein deren Drogen haben, sowie auch für Unsere Fachkräfte führen gesetzli- deren Angehörige. Darüber hinaus che Betreuungen bei Menschen, die finden z.B. auch Ambulante Sucht- sich nicht mehr in allen Angelegen- therapie und Nachsorge statt. heiten selber vertreten können. Au- ßerdem unterstützen wir Ehrenamt- Schuldnerberatung liche, die eine gesetzliche Betreuung Für Menschen, die ihre finanziellen übernommen haben. Herausforderungen nicht mehr al- leine bewältigen können. Bei Bedarf Ehrenamtsarbeit leiten wir ein Verbraucherinsolvenz- Unsere Schwerpunkte für das eh- verfahren ein. renamtliche Engagement liegen im Projekt „wellcome“ (Unterstützung Schwangeren- und Schwanger- von Müttern und Familien bei der schaftskonfliktberatung Bewältigung des Babystresses), in Für Schwangere und deren Partner der Ehrenamtlichen Flüchtlingsbe- bei allen Fragen rund um das Thema. gleitung (individuelles Matching Wir unterstützen gerade im Fall des von sogenannten Tandems) sowie Schwangerenkonfliktes bei der Su- bei der Führung ehrenamtlicher Be- che nach Ressourcen und Lösungen, treuungen. Wenn Sie sich einbringen und zwar ergebnisoffen. möchten, sprechen Sie uns einfach an. Die Einsatzbereiche sind an un- Psychosoziales Zentrum für Ge- sere Fachdienste angedockt. flüchtete/Flüchtlingsberatung Dieser Bereich umfasst Sozial- und Kontakt: Verfahrensberatung in der Erstauf- Diakonisches Werk Trier nahmeeinrichtung, psychosoziale und Simmern-Trarbach Unterstützung sowie therapeutische Theobaldstraße 10; 54292 Trier Angebote für besonders schutzbe- Tel. 0651 20900-50; Fax 20900-39 dürftige und traumatisierte Geflüch- tete. www.diakoniehilft.de info@diakoniehilft.de 7 Carsten Stumpenhorst
Kirche für andere Diakonie in unserer Gemeinde „Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie das langfristige Planen der Mitarbei- für andere da ist.“ So hat Dietrich tenden im Diakonieausschuss eben- Bonhoeffer einmal sein Bild von Kir- so wie den Lebensmittelgutschein che formuliert. Kirche ist sich nicht für die junge Frau, die finanziell nicht selbst genug. Sie hat keinen Selbst- mehr weiterweiß. So sieht diakoni- zweck. Sie ist nur Kirche, wenn sie sches Handeln in unserer Gemeinde Menschen und ihre Bedürfnisse im aus: Blick hat. Für andere da zu sein, heißt: Men- Wir als Gemeinde wollen genau da schen ein Zuhause geben – und hinschauen und helfen, wo Men- das im wahrsten Sinne des Wortes. schen es am nötigsten brauchen. Über unserem Gemeindehaus in Das ist unser Auftrag als Christinnen der Nordallee vermieten wir über 8 und Christen in dieser Stadt. Für andere da zu sein, kann ganz un- 43 Wohnungen an Menschen mit Wohnberechtigungsschein, für die terschiedlich aussehen. Das umfasst es auf dem freien Wohnungsmarkt
schwierig ist, eine Wohnung zu fin- Eine Gemeinde allein kann nicht alles den. Hier haben sie nicht nur ein leisten. Deshalb pflegen wir Kontak- Dach über dem Kopf, sondern auch te zu unterschiedlichen sozialen Ein- Ansprechpartner*innen, die sich richtungen in Trier. Daraus entstehen kümmern und ihre Anliegen ernst unterschiedliche Projekte: Beispiels- nehmen. Mitten in Trier, mitten in weise Gottesdienste in Kooperation der Gemeinde – diese Idee ist das mit der Selbsthilfegruppe „Stiller Herz des sozialen Wohnungspro- Stern“ oder dem Hospizverein. jektes. Und es funktioniert: Einige Für andere da zu sein, heißt, das Bewohner*innen des Dietrich-Bon- Leben des oder der anderen wert- hoeffer-Hauses sind nicht nur in ih- zuschätzen. Deshalb laden wir Seni- ren Wohnungen, sondern auch in orinnen und Senioren quartalsweise der Gemeinde zu Hause. zu Geburtstagsnachmittagen in un- Für andere da zu sein, heißt an- ser Gemeindehaus ein. Wir feiern sprechbar sein für Menschen in Not. mit ihnen ihr Leben, freuen uns über Engagierte Ehrenamtliche haben in die 73, 87 oder sogar 91 Jahre auf Kooperation mit dem Diakonischen dieser Erde. Ein Team bereitet die- Werk das Sprachcafé für Geflüchtete sen Nachmittag liebevoll vor, mit aufgebaut. Einmal wöchentlich tref- Kaffee und Kuchen und einem bun- fen sich hier (außerhalb von Corona) ten Programm. Menschen mit und ohne Fluchtge- Diakonie ist für uns auch ein Her- schichten. Bei Kaffee, Tee und Ku- zensthema in der Arbeit mit Kon- chen gibt es die Möglichkeit, sich zu firmand*innen. Deshalb gehört ein unterhalten, Deutsch zu lernen und mehrtägiges Diakoniepraktikum bei dabei Gemeinschaft zu erleben. uns zur Konfirmandenzeit dazu. Die Für andere da zu sein, heißt auch Jugendlichen können in sozialen Ein- die Menschen im Blick zu haben, die richtungen, z.B. der Suppenküche nicht direkt vor der eigenen Haustür des BKT, dem Demenzzentrum oder in Not geraten. Deshalb sammeln beim Club Aktiv Erfahrungen im di- wir an jedem Sonntag eine Diako- akonischen Bereich sammeln. Was niekollekte im Gottesdienst. Wir för- bedeutet es, sich mit der eigenen dern und unterstützen damit ganz Kraft und Zeit für andere einzuset- unterschiedliche Projekte. Dabei zen? Was leisten viele Menschen in versuchen wir zwischen lokalen Pro- diesen Berufen täglich? Wenn wir jekten (Lebensmittelgutscheine des nach dem Diakoniepraktikum zu- Diakonischen Werks, Telefonseelsor- sammen mit allen Jugendlichen auf ge, Frauenhaus) und Projekten aus eine Freizeit fahren, haben sie erste aller Welt (Katastrophenhilfe, See- Antworten darauf gefunden. Sie ha- notrettung) abzuwechseln. ben Menschen begleitet, die für an- Für andere da zu sein, heißt Kontak- te und Kooperationen mit anderen dere da sind. Diese Einblicke und Er- fahrungen sind für die Jugendlichen 9 eingehen, die für andere da sind. oft sehr wertvoll.
Für andere da zu sein hat noch viel Für andere da sein, in dem oder der mehr Gesichter. Es ist der Anruf bei Nächsten meinen Bruder oder mei- der alten Dame aus dem Gottes- ne Schwester zu sehen – das ist Di- dienst in Corona-Zeiten, um mal zu akonie. hören, wie es so geht, oder ihr ei- Wir freuen uns über ihre Ideen und nen Einkaufsdienst anzubieten. Das Anstöße, über neue Projekte und Stück Kuchen und die Tasse Kaffee Initiativen. Wenn Sie sich einbringen im Café Basilika, das jeder und jede wollen, im Diakonieausschuss oder bekommen kann. Die Vermittlung mit anderen Ideen, melden Sie sich eines Ansprechpartners. Die Spende gerne im Gemeindebüro. für einen guten Zweck oder die Hilfe Vera Zens dabei, das Kirchentaxi zu bestellen. 10 Plakat der Konfirmandengruppe von Pfr. Thomas Luxa
Kurze Frage Das Altarkreuz der Basilika Das Altarkreuz der Basilika: un- scheinbar und unaufdringlich in der großen Basilika, doch zugleich auch Blickfang, ja Zielpunkt. Markant und aussagekräftig. Geschaffen wurde es 1956 vom Schweizer Bildhauer Al- bert Schilling. Altarkreuz? Das Kreuz, die Kreuzes- balken treten zurück, fast in den Hin- tergrund. Der Gekreuzigte: Mit leicht erhobe- nem Haupt. Mit weit ausgebreite- ten Armen und geöffneten Händen „empfängt“ er geradezu den Besu- cher, die Besucherin. Es ist eher der auferstandene Chris- tus, der aufrecht dasteht wie die frü- hen Christen in der österlichen Oran- tenhaltung. Und es ist der Christus, der seine Arme und Hände segnend über uns ausbreitet, wie es die Pfar- rer heute noch in seinem Namen tun. So wirkt er aus der Ferne. Doch nähert man sich dem Kreuz, kann man sie bald entdecken: die Male an Händen und Füßen, die Wunde an der Seite, das zerfetzte Gewand, den leicht gesenkten, trau- rig wirkenden Blick. Geschaffen ist das Kreuz ganz aus Un-heil, aber zugleich geheilt, auf- Metall: puristische Materialästhe- erstanden. Und mehr noch: heilend, tik, der Gekreuzigte reduziert auf uns entgegenkommend und seg- das Wesentliche. Jesus ist ohne Hei- nend ligenschein und nicht unversehrt, Ganz Mensch, solidarisch mit uns - und sondern ganz Mensch, uns nah, vom als der Christus eintretend für uns: Leben gezeichnet, mit tiefen Wun- der Gekreuzigte, der Auferstandene den. und Segnende. Marlies Lehnertz-Lütticken 11
Frau Gudrun Zimmermann „Verknüpft Hilfesuchende und Hilfsangebote“ mitbringen. Für ihre Hilfe - etwa beim Spazierengehen mit dem Neu- geborenen im Kinderwagen oder beim Hüten von Geschwisterkindern oder bei der Begleitung zu Arztbesu- chen – erhalten sie im Gegenzug viel „Herzensfreude“, denn die Ehren- amtlichen berichten immer wieder: „Wenn ich in die Familie gehe, geht mir das Herz auf.“ Frau Zimmermann freut sich dann sehr, wenn nach einem ein- bis „Und jedem Anfang wohnt ein Zau- zweimal wöchentlich über mehrere ber inne, der uns beschützt und der Monate hinweg dauernden Einsatz uns hilft zu leben“ (aus dem Gedicht sowohl die Familien froh über die „Stufen“ von Hermann Hesse). erfahrene Hilfe sind als auch die Eh- Manchmal ist aber kein Zauber da, renamtlichen beglückt sind von der sondern es gibt Sorgen, Unsicher- erhaltenen Wertschätzung und dem heit und Stress, wenn ein Baby in entgegengebrachten Vertrauen. eine Familie hineingeboren wird. Das „wellcome“-Angebot zählt Frau In einer solchen Situation kann das Zimmermann zu einer ihrer Lieb- Projekt „wellcome“ Hilfe und Unter- lingsaufgaben. Seit über 25 Jahren stützung bieten. Seit 2010 verknüpft arbeitet sie für das Diakonische in Trier Frau Gudrun Zimmermann Werk der Kirchenkreise Trier und Hilfesuchende und Hilfsangebote: Simmern-Trarbach in der Theobald- Ehrenamtliche Unterstützerinnen, straße: anfangs im Betreuungsver- von „Ersatzoma“ oder „Ersatzgroß- ein, in der Flüchtlingsberatung und eltern“ bis hin zu Studentinnen, die seit langen Jahren in der Schwan- sich neben ihrem Studium gesell- gerenberatung und Schwanger- schaftlich engagieren möchten, be- schaftskonfliktberatung. Dank ihrer suchen „frisch gebackene“ Familien Ausbildung, Weiterbildungen und mit dem Ziel, dort für Entlastung langjährigen Erfahrungen, auch ih- und Entspannung zu sorgen. Wichtig rer persönlichen Lebensgeschichte ist, dass sich beide Seiten miteinan- als Alleinerziehende von drei Kin- der wohl fühlen. Die ehrenamtlich dern, kann sie sich gut in die prob- Tätigen müssen obligatorisch ein lematischen Lebenssituationen der 12 erweitertes Führungszeugnis vor- weisen und sollten schon Erfahrung Ratsuchenden einfühlen. Mit den unterschiedlichsten Fragen suchen in der Baby- und Kinderbetreuung Schwangere, Paare und werdende
Eltern die Beratungsstelle auf: sozi- Beratung darf nur straffrei bis zur 12. ale Notlage, finanzielle Sorgen, Fra- Schwangerschaftswoche vorgenom- gen zur Familienplanung und Verhü- men werden. Durch diese gesetzli- tung oder aber auch die Sorge um chen Regelungen bleibt den Betrof- die Frage „Was passiert nun, wenn fenen nur ein kleines Zeitfenster für mein Kind nicht gesund sein wird?“. weitreichende Entscheidungen. Frau Die Frauen können allein, mit ihrem Zimmermann setzt sich mit den um Partner oder Familienangehörigen eine Entscheidung ringenden Men- zu Frau Zimmermann kommen. Alle schen an einen „neutralen weißen Gedanken und Gefühle können zur Tisch“, an dem alles abgelegt wer- Sprache gebracht werden, alle Äuße- den darf. Ergebnisoffen versucht sie rungen werden respektiert und nicht Erleichterungen und Entscheidungs- beurteilt und bewertet. Vielmehr hilfen zu geben, auch durch Vernet- versucht Frau Zimmermann den zung mit anderen Beratungsstellen. Ratsuchenden nötige Hilfestellung Zu keinem Zeitpunkt sollen die Rat- zu vermitteln. Das kann eine medi- suchenden allein gelassen werden, zinische, juristische, psychologische es geht darum, Empathie zu zeigen. Beratung oder manchmal eine Ehe-, Ihre auf langer Erfahrung beruhen- Familien- oder Lebensberatung sein. de Ausstrahlung beruhigt und gibt In der Schwangerschaftskonfliktbe- Sicherheit. Dadurch sind schon viele ratung stehen die Nöte und Ängste gute Lösungen gefunden worden. der Frau im Zentrum. Aus evangeli- Für Frau Zimmermann ist ihre viel- scher Sicht kann das werdende Le- schichtige, breite und bunte Arbeit ben nur „mit der Frau – nicht gegen mit Beraten, Fortbildungen Geben, sie“ geschützt werden. Das bedeutet Anträge Stellen, Vernetzen, nach gu- für Frau Zimmermann, dass sie die ten Lösungen Suchen, ein Geschenk, Frauen dort abholt, wo sie gerade das sie bereichert. Die Probleme un- stehen. Was die werdenden Mütter serer Gesellschaft kommen bei ihr brauchen, muss gesehen werden! auf den Tisch. Sehr oft geht es auch Sei es bei einer ungewollt schwan- um Beratungs- und Hilfeangebote geren Sexarbeiterin oder einer jun- für Frauen aus unterschiedlichen gen Schülerin, die sich fragt, ob sie arabischen und afrikanischen Län- überhaupt reif genug für ein Kind ist dern. Auch dann wird vertraulich, oder eine Schwangerschaft aus un- auf Wunsch anonym, ergebnisoffen, aushaltbaren Gründen nicht vorstell- kostenlos und unabhängig von Kon- bar ist, oder bei anderen ungewollt fession und Nationalität beraten, Schwangeren, die verzweifelt, unsi- und zwar auch persönlich in der ak- cher und traurig sind... tuellen Pandemiezeit. Und werden Ein Schwangerschaftsabbruch ist laut die Probleme auch für Frau Zimmer- §218 noch immer strafbar. Und eine Abtreibung ohne medizinische Indi- mann zu schwer, dann hilft ihr der Glaube: Sie können bei Gott abge- 13 kation und nach vorgeschriebener legt werden! Birgit Kochsiek
Konfirmationen 2021 Die Konfirmationen wurden in diesem Jahr von ihrem gewohnten Termin im Mai verschoben in den Spätsommer. Wir feiern sie in acht Gottesdiensten, die leider aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht für die Gemeinde öf- fentlich sein können. Folgende Mädchen und Jungen werden konfirmiert. Hinweis: Die Fotos der Konfirmandinnen und Konfirmanden entstanden größtenteils bei der Auftaktveranstaltung Ende August 2019. Gruppe Jugendleiter Christoph Schaan, 4./5. September Harder, Lea Friedrichs, Anna Charlotte Ludwig, Simon Ruf, Elias Kühn, Sanesy Kleinschmidt, Thomas Hain, Moritz Schmidt, Hannes Vess, Ella Frößler, Luise Mjakischew, Erik Richardt, Oskar Schröter, Ida do Paço Quesado, Clara Polzer, Tobias Kober, Leanna Gruppe Pfarrerin Friederike Fleck, 18./19. September Becker, Esther Bellmann, Mirjam Daemgen, Harald Jón Geiger, Caspar Grundhöfer, Nele Johanna Jäger, Luca Jurga, Clara Luise Maichle, Silas Petry, Simon Pitz, Hanna-Marleen Schirra, Antonia Schnabel, Kilian Schnabel, Sina Schreiber, Finn Sonnenberg, Greta Stöber, Johanna Wallace, William Wiering, Amelie
Gruppe Pfarrer Matthias Ratz, 25. September Alexandrow, Leonard Broy, Finja Brünicke, Simon Buron, Leni Celis Vega, Johanna Clemens, Sophie Hanke, Julia Hark, Kiara Klawe, Viola Kloß, Anneke Kühlwein, Amelie Kvade, Christian Naatz, Emilia Pröpping, Anna Quack, Jan Sagstetter, Karl Rasmus Scheuer, Til Tappe, Felix Widua, Melina Gruppe Pfarrer Thomas Luxa, 2. Oktober Arnold, Linus Bauer, Felicitas Baum, Charlotte Bleck, Elisabeth Brödel, Benjamin Boese, Theo Franke, Jana Hammel, Julia Merten, Amelie Miesel, Franz Muschwitz, Maxi Nannen, Mareike Reinhard, Lotta Root, Leonie Sturmhöfel, Josefine Werner, Jonathan Leon Willmann, Clara Marie
Konfirmation Was ist das eigentlich? In der Ziegenhainer Zuchtordnung (1538), durch Bucer vorbereitet, ist erstmals in einer evangelischen Ge- meindeordnung eine Konfirmation mit folgenden Elementen vorgese- hen: Katechismusunterricht, Prüfung mit Bekenntnis, Fürbittgebet, Hand- auflegung, Teilnahme am Abend- mahl. Mehr und mehr entwickelte sich die Konfirmation zu einem Fest zum Start in die Mündigkeit als evan- gelischer Christ oder Christin. Mit ihr verbunden sind bis heute das Konfirmation heißt „Bestärkung“, Recht zur kirchlichen Trauung, zum „Befestigung“. Junge Menschen sa- Patenamt und zur Übernahme von gen nun bewusst Ja zur Taufe, die Gemeindeämtern. Immer mehr Ge- sie zumeist als Kleinkinder erhalten meinden entschließen sich, die Zu- haben. lassung zum Abendmahl nicht mehr Geschichtlich geht die Konfirmati- an die Konfirmation zu koppeln, son- on aus dem Sakrament der Firmung dern alle Glaubenden zuzulassen. hervor. Diese entstand im Mittelal- Bei schrumpfenden Kirchenmit- ter, als der Segen und die Salbung gliedszahlen ist bemerkenswert, durch den Bischof von der Taufe ge- dass die Konfirmation weiterhin löst wurden, mit der sie ursprünglich einen hohen Stellenwert genießt. verbunden gewesen war. Noch immer werden die meisten Als Vater der evangelischen Konfir- evangelisch getauften Jugendlichen mation gilt der Straßburger Refor- auch konfirmiert. Auffallend ist, dass mator Martin Bucer (1491-1551). sich immer mehr ungetaufte Mäd- Ausschlaggebend ist die Auseinan- chen und Jungen zum kirchlichen dersetzung mit den Wiedertäufern, Unterricht anmelden. Sie werden im welche die Kindertaufe ablehnen Konfirmationsgottesdienst getauft. und eine bewusste Glaubensent- Bis in die 1960er Jahre hinein hat scheidung als Voraussetzung zur sich weder an der Form noch an Taufe ansehen. Durch die Konfirma- der Bedeutung der Konfirmation tion kann Bucer einen Zusammen- und des Konfirmandenunterrichts 16 hang zwischen dem Sakrament der Taufe und dem aktiven Glaubensbe- viel geändert. Erst seitdem gibt es Bemühungen, alternative Formen kenntnis herstellen. des kirchlichen Unterrichts zu ent-
wickeln. Der alte Katechismusunter- Mit ihrem ehrenamtlichen Team bie- richt, bei dem vor allem auswendig tet Jugendleiterin Vicky Ueberholz gelernt werden musste, gehört in freiwillige Angebote für die Konfis den meisten Gemeinden der Vergan- an, von denen viele dann später genheit an. Prüfungen gibt es immer selbst ins Team hineinwachsen. seltener. Stattdessen präsentieren Leider ist vieles von dem während die jungen Christinnen und Christen der Pandemie nicht möglich. Der Un- ihre Erfahrungen aus der Konfi-Zeit terricht lief über Monate in Form von in selbstgestalteten Vorstellungsgot- Videokonferenzen. Die Jugendetage tesdiensten oder indem sie, so wie in war lange geschlossen. Viele krea- Trier, ihre eigenen Konfirmationsgot- tive, spielerische und erfahrungs- tesdienste maßgeblich mitgestalten. bezogene Methoden, die unseren Während viele Gemeinden mittler- Unterricht ausmachen, sind unter weile auf ein einjähriges System set- den aktuellen Gegebenheiten kaum zen, dauert der Konfi-Unterricht in möglich. Die Wochenenden und das Trier weiterhin gut 1,5 Jahre. In die- Praktikum mussten abgesagt wer- sem Jahr beginnt der neue Kurs nach den. Trotzdem blieben uns die Konfis den Herbstferien. treu und wir freuen uns auf die Kon- Der Unterricht geschieht in vier ei- firmationen im Spätsommer. genständigen Gruppen. Zugrunde Ziel unserer Konfirmandenarbeit ist liegt ein Konzept, das verbindliche es, die Jugendlichen auf eine Ent- Themen vorgibt, daneben aber viel deckungsreise zu ihrem Glauben Freiraum zur inhaltlichen und me- und in unsere Kirchengemeinde zu thodischen Gestaltung lässt. Neben begleiten. Auf diesem Weg möch- dem Unterricht am Dienstagnach- ten wir sie zu selbstverantworteten mittag gibt es Wochenendfreizei- Entscheidungen führen: Wie stehe ten oder Konfi-Samstage, an denen ich zu Gott? Wo ist mein Platz in der intensiv-kreativ an einem Thema Gemeinde? gearbeitet werden kann, sowie das Mit der Konfirmation ist diese Ent- Diakoniepraktikum, bei dem Erfah- deckungsreise nicht zu Ende, doch rungen in sozialen Einrichtungen ge- auf einem vorläufigen Höhepunkt. sammelt und in einem gemeinsamen Für ganz Viele ist die Konfirmanden- Wochenende ausgewertet werden. zeit ein prägendes Erlebnis auf lange Regelmäßiger Gottesdienstbesuch Sicht. ist ebenfalls Teil unseres Konzepts. Matthias Ratz; Toto: epd bild/Jens Schulze Wichtig ist uns die enge Verbindung zur Jugendarbeit. So werden die Kon- fikurse von jugendlichen Teamerin- nen und Teamern begleitet. Die Jugendetage ist rund um den Konfi- unterricht geöffnet zum Spielen, Er- 17 zählen oder Hausaufgaben-Machen.
„Wir schicken (noch) ein Schiff“ Film und Gespräch unterstützen, sondern vor allem auf die Situation im Mittelmeer und die Folgen europäischer Politik aufmerk- sam zu machen. Bis heute haben sich hunderte Vereine und große Organi- sationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ oder der Deutsche Gewerkschafts- bund dem Bündnis angeschlossen. Auch wir als Evangelische Kirchen- gemeinde Trier sind Bündnispartner und unterstützen mit Kollekten im Gottesdienst das Projekt. Im August lief das erste Bündnis- schiff, die Sea-Watch 4, aus. Mittler- weile ist auch ein zweites Schiff, die Sea-Eye 4, im Mittelmeer unterwegs. Ein Filmteam der ARD hat die Initi- 2020 fanden 1.166 Menschen den ative begleitet und eine Dokumen- Tod bei der Flucht über das Mittel- tation darüber gedreht, von der meer oder sind vermisst. In den ers- ersten Idee bis zum Auslaufen der ten vier Monaten von 2021 waren Sea-Watch 4. Der Film „Wir schicken es schon mehr als 600 Menschen. ein Schiff“ dokumentiert die kontro- Die Zahlen der Toten und Vermiss- versen Entscheidungen rund um das ten können jedoch nur Schätzungen neue Rettungsschiff und zeichnet sein. Die genaue Zahl wird für immer nach, was gleichzeitig auf dem Mit- im Dunkeln bleiben. Obwohl die Zahl telmeer passiert und wie die euro- der Menschen, die über das Mittel- päischen Behörden gegenüber den meer nach Europa kommt, seit 2016 schiffbrüchigen Flüchtlingen agieren. sehr stark gesunken ist, bleibt dies Diesen Film wollten wir gern im Ja- die tödlichste Seeroute der Welt nuar schon zeigen – jetzt versuchen (Zahlen UNHCR Mai 2021). wir es noch einmal: Nachdem im März 2019 die von der Herzliche Einladung zur Vorführung EU organisierte staatliche Seenot- des Filmes und zum anschließenden rettung der „Operation Sophia“ ein- Gespräch am Donnerstag, dem 15. gestellt worden war, gründete sich Juli, um 19.00 Uhr im Dietrich-Bon- auf dem Kirchentag 2019 in Dort- hoeffer-Haus. Aufgrund der begrenz- 18 mund der Verein „United4rescue“. Ziel ist es, nicht nur aktiv die Seenot- ten Plätze melden Sie sich bitte im Gemeindebüro an! rettung mit einem eigenen Schiff zu Friederike Fleck
Neues aus dem Presbyterium Das Leitungsgremium unserer Kir- zu höherem Klimaschutz und nach- chengemeinde hat nach über ei- haltiger Mobilität zur Bewahrung nem Jahr des pandemiebeding- der Schöpfung geleistet wird. ten Verzichts beschlossen, ab dem Personell freuen wir uns, Peter Be- Frühsommer wieder das Heilige cker nunmehr als Küster in unserem Abendmahl zu feiern. Hierfür hat Mitarbeiterteam zu wissen, nach- die Gemeinde Einzelkelche ange- dem er bisher in der Funktion des schafft und einen Ablauf entwickelt, Hausmeisters der Basilika tätig gewe- der die Abendmahlsfeier gleichzeitig sen ist. Von Presbyter Bernd Weih- hygienisch sicher und feierlich wür- mann verabschieden wir uns, der das dig gestalten soll. Einmal monatlich Gremium aus persönlichen Gründen soll das Abendmahl im Anschluss an verlässt, allerdings weiter als Lektor den 11-Uhr-Gottesdienst gefeiert tätig sein wird. An seiner statt begrü- werden und einmal im Monat findet ßen wir Arnim Schmidt-Dominé im an einem Sonntagabend ein eigener Presbyterium. Dem neuen und alten Gottesdienst ganz im Zeichen des Bekannten wünschen wir alles Gute Abendmahls statt. und bedanken uns für die bisherige Der Konfirmandenunterricht sowie Zusammenarbeit. Teile der Kinder- und Jugendarbeit Hannah Knops werden nach Etablierung eines ent- sprechenden Hygiene- und Testkon- Open-Air Gottesdienste im Sommer zepts wieder in präsentischer Form Sonntagsabends am Dietrich-Bon- aufgenommen. Hierbei wird die lo- hoeffer-Haus kale Inzidenzentwicklung in den Blick In den Sommermonaten feiern wir genommen und die Durchführung ei- Gottesdienste im Freien! Das ist oh- nes Schnelltests vor den Unterrichts- nehin schön und in der Pandemie einheiten und Treffen eingeführt, auch noch sicherer als im geschlos- um für alle Beteiligten ein sicheres senen Raum. Daher bieten wir die Arbeitsumfeld zu gewährleisten. 14-tägig stattfindenden Abendgot- Im Bewusstsein der ökologischen tesdienste sonntags um 18 Uhr von Verantwortung und zur gemein- Juni bis September im Außengelän- schaftlichen Gesundheitsförde- de des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses rung ermöglicht die Gemeinde den an. Auch für die Freiluftgottesdiens- hauptamtlich Mitarbeitenden im te sind die Platze beschränkt und es Rahmen einer Dienstvereinbarung, ist eine Anmeldung im Vorfeld oder über sogenanntes Bike-Leasing ein vor Ort nötig. Hygieneregeln sind na- Dienstfahrrad in Anspruch zu neh- türlich zu beachten, aber vielleicht men. Alternativ zum Bus-Jobticket können die Fahrräder angeschafft werden ja für Outdoor-Veranstaltun- gen früher Lockerungen erlassen als 19 werden, sodass ein weiterer Beitrag für solche in Innenräumen.
Abschied vom zweiten Zuhause Juanita Niesen geht in den Ruhestand für einen Abendmahlsgottesdienst vorbereiten? Wer ist wofür zustän- dig? Und dann waren da die neuen Arbeitsfelder, z.B. die Führung durch die Basilika. Anfangs machte das ihr Angst, doch mit der Zeit hat es ihr großen Spaß bereitet. Stolz erzählt sie von Lehrern, die immer wieder für ihre Klassen eine Führung bei ihr gebucht haben. Ja, ein großes und vielfältiges Ar- beitsfeld hatte sie zu bewältigen – als „Chefin“ der Basilika, Hausmeis- terin des Wichernhauses und später auch als Mitarbeiterin im Basilikaca- fé. Und so manches war recht aben- teuerlich, wenn sie zum Bespiel die Nach 26 Jahren Dienst für die Ge- Leiter bestieg: noch harmlos, um die meinde geht unsere Küsterin Juanita Liedtafeln zu füllen, aber dann schon Niesen im August in den Ruhestand. aufregend, wenn sie in vier Meter Unsre Gemeinde kennengelernt hat Höhe „schwebte“, um Lampen zu sie durch ehrenamtliche Kindergot- putzen oder Glühbirnen auszutau- tesdienst-Arbeit mit Pfarrer Hahn, schen. Auch das Feld um die Basilika der ihr schnell das Gefühl des Ange- war ihr wichtig: Nicht selten konn- nommenseins und Dazugehörens zur te man sie beim Fegen beobachten Gemeinde gab. Ein wahrer Glücksfall oder im Winter beim Schnee-Schip- war für sie, dass sie dann am 1. Juli pen, nicht selten am Heiligabend. 1994 die Stelle der Küsterin bekam. Stichwort Heiligabend: Die Besche- An ihren ersten Arbeitstag, den 1. Juli rung gab`s in ihrer Familie erst am 1994, kann sie sich noch genau erin- ersten Weihnachtstag mittags, muss- nern. Sie hatte das große Glück, von te sie doch an allen Weihnachtsgot- ihrer Vorgängerin Frau Förster einge- tesdiensten am Nachmittag und wiesen zu werden, aber schnell war Abend vorher präsent sein und vie- sie dann auf sich alleine gestellt. Das les vor- und nachbereiten, nicht zu- Geheimnis, wie sie die Fülle von Auf- letzt Stühle aufstellen und wieder gaben bewältigt hat: Sie führte ganz wegräumen. 20 streng Buch über alle Arbeitsabläu- fe. Wie funktionieren die Bestellun- Aber kein Klagen, all das war für sie und ihre Familie selbstverständlich. gen am Schriftentisch? Was muss ich Es habe ihr immer Spaß gemacht.
Mit einem Leuchten in den Augen Blick in die Zukunft: Die Coronazeit, sagt sie wiederholt: „Die Basilika war in der vieles im gemeindlichen Leben mein zweiter Haushalt, der eigent- zurückgefahren worden sei, habe ihr lich an erster Stelle stand. Und da schon ein wenig Vorgeschmack auf musste alles tipptopp sein.“ den Ruhestand gegeben. Sie freut Kein Wunder, dass es für die ord- sich auf die Zeit ohne feste Termine, nungsliebende Küsterin auch das freie Planen-Können. Sie genießt „schlimme“ Zeiten gab, etwas als die Natur, will regelmäßig wandern „das Ungetüm“ von Konzertdecke gehen und öfters verreisen. Sie freut einen Tag vor der anstehenden Kon- sich auch auf das Hand-Arbeiten mit firmation, wo sie „ihr Haus“ doch anderen Frauen. Und sie möchte schön bereiten wollte, provisorisch endlich wieder eine Katze halten. vor die Kanzel platziert werden Ehrenamtlich möchte sie weiter für musste, oder die lange Zeit des Or- den Blumenschmuck der Basilika gelbaus, als die Basilika mehr Bau- sorgen. stelle als Gotteshaus war. Ob sie sich Sorgen mache um die Unangenehm war ihr auch so man- Menschen, um die Gemeinde? che Auseinandersetzung mit auf- Nein, sie sei getragen von großem dringlichen, frechen Touristen, die Gottvertrauen. Es habe immer mal mit allerlei Ausreden unbedingt wäh- schwierige Zeiten gegeben, aber es rend der Gottesdienstzeit die Basi- gehe weiter – wenn auch vielleicht lika besichtigen wollten. Da könne anders. Die Trierer Gemeinde sei gut man auch schon mal rabiat werden, aufgestellt. kommentiert sie. Was sie tieferge- Ihre Devise, die sie auch uns mit auf hend verärgere und womit sie nicht den Weg gibt: Auf das Gute, das Posi- klarkomme, sei die Unzuverlässigkeit tive sehen. Dankbarkeit entwickeln. von Menschen in ihrem Arbeitsfeld, Sich nicht über Nichtigkeiten ärgern was dann letztlich zu einer Überbe- und auch mit Negativem abschlie- lastung und Überforderung bei ihr ßen. Um Zufriedenheit bemüht sein. selbst geführt habe. In den Gottesdiensten am frühen Os- Gefragt nach der Bedeutung des termorgen brachte Frau Niesen im- Glaubens in ihrem Leben: Der habe mer das Licht der Osterkerze in die eine große Rolle gespielt. „Es ist noch dunkle Basilika: ein Symbol für schön, glauben zu können und zu ihr Wirken! (Daher auch unser Foto, dürfen. Der Glaube ist eine riesige wenn auch nachgestellt) Bereicherung und gibt Trost.“ Wir danken Frau Niesen für ihren Es sei der liebende Gott, den sie in großen Einsatz in all den Jahren und der evangelischen Kirche kennenge- wünschen ihr Gesundheit, eine aus- lernt habe – im Gegensatz zum stra- gefüllte Zeit und jeden Tag mindes- fenden, Furcht einflößenden Gott, der ihre Jugend bestimmt habe. tens einen Grund zur Freude. Marlies Lehnertz-Lütticken und Frieder Lütticken 21
Neues aus der Jugendetage Garten, Radeln, Vielfalt sundheit und den Zusammenhalt über einen Zeitraum von insgesamt drei Wochen. Natürlich ist auch die Jugendetage wieder mit dabei und tritt bei gemeinsamen Touren oder auch mal jede*r für sich im Alltag kräftig in die Pedale. Wir sind sehr gespannt, welche Zahl an Team-Ge- samt-Kilometern wir in diesem Jahr wohl am Ende des Stadtradelns er- reichen werden. Vor Gott sind wir alle gleich, egal, wer wir sind oder wen wir lieben. Das ist ein aktuell sehr wichtiges Thema im Jugendteam. Die Zuge- Der Frühling kommt - und mit ihm hörigkeit zu queeren Lebensweisen neues Leben ins Bonhoeffer-Haus! sowie die Auseinandersetzung mit Die neu angelegte Blumenwiese im der eigenen Identität spielt bei vie- Gartenareal zeigt ihre ersten Knos- len jungen Menschen eine wichtige pen, die Hochbeete im Außenbe- Rolle. Und so veranstaltete das Ju- reich füllen sich mit Kräutern und gendgottesdienst-Team im April den Blumen und das Wichtigste: Jugend- ersten „queeren JuGo“ mit Themen arbeit darf endlich wieder (unter wie beispielsweise Toleranz für an- Auflagen) in Präsenz stattfinden - dere Beziehungen und verschiedene Wir freuen uns! Identitätsmuster. Außerdem wurde Nachdem es zu Ostern bereits unser zum IDAHOBIT (Internationaler Tag erstes selbst geschriebenes Hörspiel gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans- „Ohne Moos nix los?!“ zu hören gab phobie) am 17. Mai 2021 symbolisch (zu hören auf YouTube: Evangelisch als Zeichen gegen die Diskriminie- Trier), steckt die Theatergruppe be- rung von queeren Menschen und reits in den Proben für das nächste gesellschaftlichen Randgruppen so- Hörspiel und probt aktuell auch für wohl vor dem DBH als auch vor der weitere Schauspielprojekte! Konstantinbasilika auf Initiative des Leider wurde der Luxemburg Ma- Jugendteams hin jeweils eine Regen- rathon im Mai und damit auch un- bogenflagge für diesen speziellen sere geplante Teilnahme als Team Tag gehisst. Wir finden das Thema 22 abgesagt. Dafür startet am 16. Mai in Trier wieder das alljährliche wichtig und unsere Jugendarbeit bleibt bunt! „Stadtradeln“ für das Klima, die Ge- Vicky Ueberholz, Jugendleiterin
„Spurensuche“ – eine Sommerreise zum eigenen Glauben Briefexerzitien vom 26. Juli bis 20. August 2021 Was hat eine Unterführung wohl mit meinem Glauben zu tun? Was wür- de ich Gott gern mal im Interview fragen? Und was passiert eigentlich, wenn ich mich auf eine ganz fremde Art des Betens einlasse? Diese und ähnliche Fragen könnten Ihnen begegnen bei einem Sommer- urlaub der anderen Art. Zuhause – und doch im Geist unterwegs. Be- reits das dritte Mal gibt es bei uns in der Gemeinde die „Spurensuche“. Angelehnt an Exerzitien im Alltag bietet sie eine Möglichkeit, sich über einen festgelegten Zeitraum inten- siver mit dem eigenen Glauben zu befassen. Vier Wochen lang gibt es mit dem Text der Woche und klei- tägliche Impulse, um sich regelmä- nen Impulsen und Übungen für je- ßig eine Auszeit zu gönnen und auf den Tag. Am Ende der Woche gibt es unterschiedliche Weise auszupro- noch einmal Post für den Rückblick. bieren, wo sich Gottesspuren in mei- Sie können die Übungen ganz für nem ganz persönlichen Alltag finden sich machen, haben aber auch jeder- lassen. zeit die Möglichkeit, sich mit Fragen Mitbringen müssen Sie für diese Rei- oder Gesprächsbedarf an mich zu se nichts – außer Neugierde auf Ent- wenden. deckungen im eigenen Leben und Was neu ist: Im Sommer werden hof- die Bereitschaft, sich vier Wochen fentlich wieder Treffen zumindest im lang jeden Tag Zeit zu nehmen für kleinen Rahmen möglich sein. Dann ein Bibelwort, Gebet und ein kleines gibt es zweimal das Angebot eines Experiment. gemeinsamen Austauschs zwischen Und so geht es: Sie melden sich te- den Teilnehmenden: auf halber Stre- lefonisch, per E-Mail oder Post bis cke und am Ende. Es ist aber auch in zum 16. Juli im Gemeindebüro an. Ordnung, sich die Zeit ganz für sich Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an zu nehmen. Plätzen! Am 26. Juli geht es los: Am Anfang Ich freue mich auf die gemeinsame Reise und viele Entdeckungen! 23 jeder Woche erhalten Sie einen Brief Friederike Fleck
Kinderseite „Ich brauche da mal Hilfe!“ Sicherlich habt ihr diesen Satz so oder so ähnlich auch schon mal gehört - und vielleicht auch selbst bereits ausgesprochen! Wenn die doofen Schnür- senkel einfach nicht so wollen wie man selbst und der Papa einfach die beste Schleife knoten kann. Oder wenn sich der Schrank mit den Süßigkeiten in einer solchen Höhe befindet, dass die große Schwester gebraucht wird, um etwas zu naschen. Vielleicht konntet ihr auch selbst schon jemandem helfen: Wenn eure beste Freundin in der Schule euch um einen Bleistift bat oder Oma, bepackt mit vollen Einkaufstaschen, euch zum Öffnen der Haustür gebraucht hat. Manchmal ist es ganz leicht, um Hilfe zu bitten oder anderen Menschen zu helfen, wenn man hört, dass man gebraucht wird. Aber habt ihr auch schon einmal Hilfe bekommen, als ihr sie nötig hattet, aber ihr nicht darum gebe- ten habt? Genau so, erzählt uns Jesus in der Bibel, ist es nämlich einem Juden auf sei- nem Weg in die Stadt Jericho geschehen. Unterwegs wurde er von Räubern überfallen und er lag verletzt auf der Straße. Nachdem erst einige Menschen an ihm vorbei gegangen waren, ist ein Samariter mit seinem Esel bei dem Verletzten stehen geblieben und hat sich um ihn gekümmert, seine Wunden versorgt und ihn auf seinem Esel reiten lassen. Er hat geholfen, weil er die Not des verletzten Juden erkannt hat, ohne dass dieser ihn extra um Hilfe gebeten hat. Oft können wir andere Menschen um Hilfe bitten oder hören, wenn uns je- mand bittet. Aber manchmal geht das nicht. Dann sind wir zu traurig, zu verletzt oder auch zu schüchtern, um nach Hilfe zu fragen. Deshalb ist es wichtig, immer die Augen offen zu halten und den Menschen, Tieren oder Pflanzen zu helfen, die sich in Not befinden, auch wenn sie ganz still sind und nichts sagen. Denn schön ist es doch, von jemandem die Botschaft zu bekommen „Ich helfe dir gerne!“ Vicky Ueberholz
Kinderseite Mauerrätsel „Auf der Mauer, auf der Lauer ... liegt ‚ne kleine Wanze ...“. Auf den Ziegelsteinen der Gartenmauer sind Buchstaben eingeritzt. Hier sind die Namen von sechs Tieren versteckt, die im Garten zu finden sind (senkrecht oder waagrecht geschrieben). Findest du diese sechs Gartentiere? Text/Illustration: Christian Badel Auflösung: MARIENKÄFER, MILBE, AMEISE, GRILLE, MAULWURF, REGENWURM
Vom Mut zur Grenzüberschreitung Präses Latzel zur Schrift „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ Ein wirklicher Verlust Präses Latzel beginnt mit einer per- sönlichen Erfahrung: Er entstamme einer konfessionsverschiedenen Ehe, für deren Ermöglichung sich da- mals seine katholische Großmutter sogar beim Bischof eingesetzt habe. Trotz vieler konfessionsverbinden- der Erlebnisse habe er jedoch nie mit seiner Großmutter oder dem Vater zusammen Eucharistie bzw. Abendmahl feiern können, und das sei ein wirklicher Verlust. Hilfe oder Hindernis? Die wechselseitige Einladung von Ka- Eucharistie bzw. Abendmahl werde tholiken und Protestanten zu Abend- gefeiert mit dem Ausblick, dass wir mahl und Eucharistie ist möglich. dereinst am Tisch des Herrn leibhaf- Das ist das Votum der im September tig zusammensitzen können. Latzel 2019 veröffentlichten Schrift „Ge- stellt sich vor, was Christus bei ei- meinsam am Tisch des Herrn“, die nem himmlischen Tischgespräch zu der Ökumenische Arbeitskreis evan- ihm sagen werde. Jesus werde eher gelischer und katholischer Theolo- nicht fragen, ob er als kirchenlei- gen (ÖAK) in einem mehr als zehn- tende Person immer die Ordnung jährigen Prozess erarbeitet hat. Und der rheinischen Kirche eingehalten das war am 14.05.2021 Konsens der habe. Wichtiger sei die Frage, ob er Gesprächsrunde des Bistums Trier in mit seinem Tun und Handeln eine Kooperation mit dem Ökumenischen Hilfe oder eher ein Hindernis für die Institut für interreligiösen Dialog an Weitergabe seines Evangeliums an der Universität Trier anlässlich des andere Menschen gewesen sei. Ökumenischen Kirchentags. Teilneh- mende waren Prof. Volker Leppin, Mut zur Grenzüberschreitung Präses Dr. Thorsten Latzel, der Trie- Jesus, so Latzel, sei ein notorischer rer Bischof Dr. Stephan Ackermann Grenzverletzter gewesen, besonders und Prof. Johanna Rahner sowie als wenn er im Mahl die Gemeinschaft Moderator Prof. Andreas Mühling. mit Menschen gesucht habe, ja sich 26 Wir geben hier das äußerst beden- kenswerte Votum des Präses der sogar der Sünder angenommen und mit ihnen gegessen habe. Auch Pe- rheinischen Landeskirche wieder. trus sei später über Grenzen gegan-
gen, als er als jüdischer Christ das sehen, aber mit der Frage, ob das Mahl mit den heidnischen Christen uns voneinander trennen müsse. suchte (Apostelgeschichte). Heute Im Schauen auf das jeweils Andere sei die Diskussion, ob wir als Heiden- könne man viel lernen, z.B. könnten christen mit anderen Heidenchristen die Evangelischen angesichts einer zusammen essen dürfen. Und da gewissen Nachlässigkeit im Um- wünscht sich Latzel, dass wir die Hal- gang mit dem Abendmahl eine neue tung des Über-die-Grenzen-Gehens Hochschätzung des Sakramentes ler- lernen. nen. Latzels Fazit: „Wir rauben uns etwas, Die große Lücke wenn wir nicht gemeinsam feiern Latzel konstatiert in unserer Zeit bei können.“ Das heiße nicht alles ein- beiden Konfessionen einen großen heitlich machen, aber eine gegensei- Vertrauensverlust in die Institution tige Einladung aussprechen – etwas Kirche. „Nimmt man uns eigentlich leben und praktizieren von eucha- noch ab, was wir anderen Menschen ristischer Gastfreundlichkeit gegen- sagen wollen? Wir kommunizieren über anderen, die zu uns kommen. nach außen etwas durch unser Ver- halten, dass Menschen sagen: Wir Am Ende seines Votums zitiert Latzel begreifen nicht, worüber ihr strei- einen Leitsatz der United Church of tet, aber wir nehmen wahr, dass ihr Christ: „Wir als Menschen sollten kei- nicht zueinander finden könnt.“ Das, nen Punkt setzen, wo Gott ein Kom- so Latzel, konterkariere unser Reden ma setzt.“ „Wir haben Unterschiede, von der Feindesliebe, von der An- aber die sollten nicht trennend sein.“ nahme des anderen, von einer Of- fenheit. Fazit: „Wir kommunizieren Die ganze Diskussionsrunde finden mit unserem faktischen Verhalten Sie unter https://www.youtube. eine andere Botschaft als die, die wir com/watch?v=fVvNzF2rWUY. eigentlich in die Welt tragen sollen.“ Marlies Lehnertz-Lütticken Die gegenwärtige Diskussion Latzel hat den Eindruck, bei der Dis- kussion über das gemeinsame Mahl gehe es augenblicklich stark um die Machtfrage: Wer hat bei der Ausle- gung die Auslegungshoheit? Wer ist wirklich Einladender? (Christus als Einladender und wir alle Gäste am Tisch des Herrn? Kirche als einladen- de Institution?) Er plädiert dafür, auf das Gemeinsame zu schauen und 27 gleichzeitig das Unterscheidende zu
Nachruf Udo Wagner Farbe. Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, aber auch im Café Basilika macht sich das noch heute bemerkbar. Bei seinen Tätigkeiten für die Kir- chengemeinde hatte er ein charman- tes Durchsetzungsvermögen, das er oft erfolgreich bei Handwerkern und Architekten einsetzte. Die Sitzungen des Bauausschusses würzte er gele- gentlich mit seinem hintergründigen Humor, sodass dort selten schlechte Stimmung herrschte. Die Kirchengemeinde Trier hat mit Udo Wagner ein engagiertes Mit- glied verloren. Er ist im Februar 2021 im Alter von 79 Jahren gestorben. Claudia Struth, Wolfgang Güth Udo Wagner war von 2005 bis 2012 Mitglied des Presbyteriums. Darüber hinaus war er über 20 Jahre Mitglied des Bauausschusses, dessen Vorsitz er lange Jahre innehatte. Während seiner Mitgliedschaft im Presbyterium übte er auch das Amt des stellvertretenden Baukirchmeis- ters aus. Vieles von dem, was Herr Wagner in dieser Funktion betreut hat, ist heute leider nicht mehr sicht- bar: Umbau des alten Pfarrhauses an der Christuskirche und Renovierun- gen in der Kita an der Christuskirche. Sichtbar ist seine Handschrift noch heute beim Innenausbau des Café Basilika und des Gemeindebüros so- wie bei Umbau und Erweiterung der Kita Wichernhaus. Als Architekt hatte er einen besonde- 28 ren Sinn für das Schöne in Form und
Rückblick ökumenische Bibelwoche Leserbrief einer Teilnehmerin Auf der Homepage der evangeli- Einer der beiden Gastgeber beginnt schen Kirche in Trier stand plötzlich die Textpassage vorzulesen und for- im Rahmen der ökumenischen Bi- dert uns auf, die eigenen Gedanken belwoche die Einladung zu einem aus der Sicht der biblischen Figur zu Bibliolog. Noch nie hatte ich davon teilen. Die Teilnehmenden äußern gehört. Bei einer befreundeten Ka- sich, welche Ideen die Beteiligten in tholikin fragte ich nach. Die Antwort der Geschichte haben könnten, und ließ nicht lange auf sich warten, sie verstärken die Textpassage. Der Bi- und ihr Mann hatten schon öfters an beltext wird zum Schluss noch ein- einem Online-Bibliolog teilgenom- mal komplett vorgelesen und alle men. Es seien nicht nur „Alte“ dort, dürfen eine Rückmeldung zum grade sondern auch Leute in unserem Al- erlebten Bibliolog geben. ter. Es wird ein Lied gesungen. Hierzu Kurzfristig kamen die Einwahldaten wird ein Liedblatt abgebildet, so nach der Anmeldung. Natürlich hat- dass wir alle trotz Corona mitsingen te ich mir die drei Texte vorher im In- können. Es werden noch Fürbitten in ternet angesehen und trotzdem zum den Chat geschrieben oder persön- ersten Termin zwei Bibeln bereitge- lich ausgesprochen. Wie bei einem legt. normalen Gottesdienst wird das Va- Kurz vor knapp begebe ich mich zum terunser gemeinsam gebetet. Nach ersten Termin an den Laptop. Der etwa einer Stunde sind wir auch „Host“, einer der beiden Gastgeber, schon am Ende angekommen. begrüßt uns und erklärt die Vorge- Nach kurzem Dank verabschiedet hensweise und schon starten wir. Es man sich von den Personen und den gibt kein Richtig und kein Falsch! Je- technischen Hilfsmitteln. Man be- der kann sich einbringen, muss sich findet sich immer noch am gleichen aber nicht zu Wort melden! Ort; gleicher Längen-, gleicher Brei- Schnell scrolle ich einmal durch, um tengrad. Durch die Veranstaltung ha- mir die anderen Teilnehmer*innen ben wir geistig einen „fremden Ort“ anzuschauen. besucht ohne zu verreisen, denn die Schon wird das erste Gebet gespro- Gedanken sind frei. chen und die Katholiken bekreuzi- Jutta Hanke-Merz gen sich. Bei einem beruflichen Vi- deomeeting kann man die anderen Teilnehmer*innen einordnen, aber das ist hier nicht relevant. Obwohl wir uns auf dem Bildschirm frontal gegenübersitzen, sitzen wir doch im 29 Hier und Jetzt alle auf der gleichen Seite.
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