GEMEINDEBRIEF 14. JUNI 2021 12. SEPTEMBER 2021 - EKIR

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GEMEINDEBRIEF 14. JUNI 2021 12. SEPTEMBER 2021 - EKIR
14. Juni 2021
12. September 2021

Gemeindebrief
GEMEINDEBRIEF 14. JUNI 2021 12. SEPTEMBER 2021 - EKIR
GEMEINDEBRIEF 14. JUNI 2021 12. SEPTEMBER 2021 - EKIR
Auf ein Wort
          Inhaltsverzeichnis
4    Praktische Nächstenliebe
6    Diakonisches Werk
8    Kirche für andere
11   Kurze Frage
12   Frau Gudrun Zimmermann
14   Konfirmationen 2021
16   Konfirmation
18   „Wir schicken (noch) ein Schiff“
19   Neues aus dem Presbyterium                  Liebe Leserin, lieber Leser,
19   Open-Air Gottesdienste                      es ist Juni und ich freue mich, Sie zur
20   Abschied vom zweiten Zuhause                langen Sommerausgabe des Gemeinde-
22   Neues aus der Jugendetage                   briefs begrüßen zu dürfen. Während ich
23   „Spurensuche“                               dies schreibe, noch im Mai, ist nicht klar,
24   „Ich brauche da mal Hilfe!“                 wie sich die Pandemie entwickeln wird.
26   Mut zur Grenzüberschreitung                 Aber es sind deutliche Hoffnungsstreifen
28   Nachruf Udo Wagner                          zu erkennen: Die Inzidenzen sinken, die
29   Rückblick ökum. Bibelwoche                  Zahl der Geimpften steigt, Lockerungen
                                                 der Regelungen, die uns so lange schon
Rubriken                                         begleiten, werden beschlossen. Auch das
30 Menschen                                      öffentliche Gemeindeleben kann wieder
31 Ansprechpartner der Gemeinde mehr Fahrt aufnehmen. Ein Blick in die-
32 Adressen                                      sen und auch schon den letzten Gemein-
32 Impressum                                     debrief zeigt: Wir planen Veranstaltun-
39 Save the Date! Gemeindefest                   gen, auch wenn sie manchmal am Ende
                                                 nicht möglich sind. Wir gehen behutsam
                                                 Lockerungsschritte mit. Im Hinblick auf
  Ergänzung und Korrektur                        die Konfirmationen im September ist es
  (Red) Leider haben wir in der letzten toll, dass der kirchliche Unterricht wie-
  Ausgabe des Gemeindebriefs eine Quel- der in Präsenz stattfindet. Jugendarbeit
  lenangabe vergessen: Die Fotos der und Konzerte sind im Rahmen möglich
  Kirchen aus dem Kirchenkreis auf den und wir hoffen darauf, bald auch wieder
  Umschlagseiten stammen aus dem Buch mit den Gruppen und Kreisen beginnen
  „Wie lieblich sind deine Wohnungen. Kir- zu können.
  chen im Evangelischen Kirchenkreis Trier“ Während in der Gemeindearbeit vie-
  von Ernst-Christian Walter. Außerdem les verboten war, hatte das Diakonische
  sind zwei der Bilder falsch zugeordnet Werk weiterhin viel zu tun. Der Bedarf an
  worden: Die Kirche, die mit „Speicher“ Hilfe und Beratung ist womöglich noch
  bezeichnet ist, ist tatsächlich die aus gestiegen. In dieser Ausgabe bildet die
  Daun. Die Kirche aus Speicher ist wieder- Diakonie, die christliche Hilfe am Nächs-
  um fälschlich mit „Schweich“ unterschrie- ten, den thematischen Schwerpunkt.
  ben. Das Schweicher Gemeindezentrum Ich wünsche Ihnen im Namen der Redak-
                                                                                               3
  ist nicht abgebildet.                          tion einen gesegneten Sommer und viel
                                                 Freude bei der Lektüre des Gemeinde-
 Bild Seite 1: Pia Schüttlohr, Pfarrbriefservice
                                                 briefs.
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Praktische Nächstenliebe
               Diakonie als Wesensäußerung der Kirche
                                             damit meint, mit dem Beispiel vom
                                             barmherzigen Samariter.
                                             Das Doppelgebot der Liebe ist ein
                                             Zentrum des christlichen Glaubens,
                                             die Nächstenliebe Grundlage christ-
                                             licher Ethik als der Lehre vom rich-
                                             tigen Verhalten. Die Nächstenliebe
                                             äußert sich (oder sollte sich äußern)
                                             in allen Bereichen des christlichen
    „Liebe Gott und liebe deinen Nächs-      Lebens. Zuvorderst ist sie Grundlage
    ten wie dich selbst.“ Einer der be-      der Diakonie.
    rühmtesten Sätze der Bibel ist wohl      Diakonie leitet sich vom griechi-
    fast allen Menschen bekannt – auch       schen Wort für Dienst ab. Sie ist also
    solchen, die mit dem Glauben sonst       Dienst am Mitmenschen. Diakonie
    wenig anfangen können. Das soge-         geschieht da, wo Nächstenliebe kon-
    nannte Doppelgebot der Liebe ist         kret wird.
    die Antwort auf die Frage, was denn      Diakonie ist eine Wesensäußerung
    das höchste Gebot sei, in einem Ge-      der Kirche. Sie steht gleichberechtigt
    spräch zwischen einem Schriftge-         neben der Verkündigung und der
    lehrten und Jesus. Der erste Teil ist    Seelsorge. Somit ist der Dienst am
    ein Zitat aus 5. Mose 6, 5 und be-       Nächsten der gesamten Kirche auf-
    nennt die unmittelbar theologische       getragen.
    Dimension: „Du sollst den Herrn,         Die theologische Begründung der Di-
    deinen Gott, lieben mit deinem gan-      akonie geht, neben dem Gebot der
    zen Herzen, mit deiner ganzen See-       Nächstenliebe, von Gottes Schöp-
    le, mit deiner ganzen Kraft und mit      fungs-, Erhaltungs- und Vollendungs-
    deinem ganzen Denken.“ Auch der          willen aus. Als Wesensmerkmal für
    zweite Teil zitiert die hebräische Bi-   die Arbeit der Diakonie ist die Wür-
    bel (3. Mose 19, 18): „Liebe deinen      de des Menschen vorgegeben und
    Nächsten (Nachbarn/Mitmenschen)          als Gestaltungsmerkmal aufgege-
    wie dich selbst.“ Hier wird das Ver-     ben. Wenn der Mensch als Gottes
    hältnis unter Menschen besprochen.       Ebenbild geschaffen ist (1. Mose 1),
    Jesus verbindet diese beiden Schrift-    kommt ihm eine unveräußerbare
    stellen, die ihm der Gelehrte nennt,     Würde zu, für die sich diakonisches
    und denkt sie zusammen: Gott lie-        Handeln einsetzt.
    ben und den Mitmenschen lieben;          Diakonie wendet sich ohne Ausnah-
4   das gehört untrennbar zusammen.
    In der Überlieferung des Lukasevan-
                                             me allen Menschen zu, da Gottes er-
                                             lösende Verheißung allen Menschen
    geliums (Lk 10) erklärt Jesus, was er    gilt. Weil Diakonie die tätige Wirkung
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des Glaubens darstellt, zielt sie auf     Kirche und Diakonie. Diakonie als In-
die Vermittlung der grenzenlosen          stitution manifestiert sich in den Di-
Güte Gottes gegenüber dem Men-            akonischen Werken, die in der Regel
schen und die verkündigende Einla-        bei den Kirchenkreisen angesiedelt
dung zu Gott durch Wort und Tat.          sind oder auf Ebene der Landeskirche
Dass sich Diakonie vorrangig den          (Diakonie Rheinland-Westfalen-Lip-
Schwachen zuwendet, ist Zeichen           pe) oder in eigenen, traditionellen
für die uneingeschränkte Zuwen-           Werken (z.B. Kreuznacher Diako-
dung Gottes. Sie grenzt niemanden         nie). Angesichts des liberalisierten
aus.                                      und kommerzialisierten Marktes im
Diakonie ist „Dienstleistung“, weil sie   Bereich der Wohlfahrtspflege unter-
sich freiwillig dem unteren Weg des       liegen die Einrichtungen mehr als
Dienens Christi anschließt.               früher wirtschaftlichen Zwängen, die
Aus dem eingangs erwähnten Gleich-        mitunter die christlichen Werte und
nis vom barmherzigen Samariter las-       Motivationen in den Hintergrund
sen sich mehrere Lehren für diakoni-      treten lassen. Nichtsdestotrotz sind
sches Handeln ableiten: zum einen         Diakonie und Kirche bemüht, ge-
die selbstlose, handfeste und vor-        meinsam zu agieren: Auf der einen
behaltlose Hilfe für den Bedürftigen.     Seite geben sich manche Gemeinden
Zum anderen weist das Gleichnis auf       Leitbilder mit der Diakonie im Zent-
die Notwendigkeit der Professionali-      rum, betreiben eigene diakonische
sierung der Hilfe hin: Der Samariter      Einrichtungen oder arbeiten eng mit
gibt dem Wirt des Gasthauses, zu          solchen zusammen. Auf der anderen
dem er den Verletzten bringt, Geld,       Seite bemühen sich die Diakonischen
damit dieser ihn weiter pflege.           Werke um die Reflexion ihrer Ange-
Dies kann als biblisches Vorbild für      bote vor dem Hintergrund der christ-
die Gestalt der institutionalisierten     lichen Botschaft. Durch Kirchensteu-
Diakonie gelten. Während alle Chris-      ermittel und Spenden können die
tinnen und Christen und die christli-     Diakonischen Werke Angebote ma-
chen Gemeinden zur Nächstenliebe          chen, die nicht durch staatliche Refi-
aufgefordert sind, haben sich dane-       nanzierung gedeckt sind, und somit
ben Strukturen gebildet, die diese        Hilfe anbieten, die sich, kommerziell
Hilfe professioneller anbieten kön-       betrachtet, nicht lohnen würde. Ne-
nen: also sachgerechter, zielführend      ben ihrer praktischen Hilfe setzt sich
und effizienter. Die Hilfe unter Ein-     die Diakonie auf verschiedenen Ebe-
zelnen oder in Gemeinden und die          nen auch politisch für Gerechtigkeit
Institution Diakonie sind zwei Seiten     und Menschenwürde ein. Sie gibt
der gleichen Medaille.                    damit den Schwachen eine Stimme.
Während dies in der Theorie gut           Diakonie ist Teil von Kirche – zum Teil
klingt, empfinden viele Engagierte
auf beiden Seiten in der Realität eine
                                          eigenständig organisiert, aber immer
                                          ein Baustein am gleichen Auftrag.
                                                                                            5
gewisse Spaltung oder Trennung von        Matthias Ratz; Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de
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Diakonisches Werk Trier und Simmern-Trarbach
                                      Ein Überblick
                                                   sich daraus vielfältige diakonische
                                                   Hilfsangebote – Beratungsdienste,
                                                   Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe,
                                                   Eingliederungshilfe etc.
                                                   Unser regionales Diakonisches Werk
                                                   wird von den Evangelischen Kirchen-
                                                   kreisen Trier und Simmern-Trarbach
                                                   getragen und bietet vielfältige Bera-
                                                   tungs- und Unterstützungsangebote
                                                   an. Außerdem setzen wir uns poli-
                                                   tisch dafür ein, die Gesellschaft sozi-
                                                   al gerechter zu machen und inklusiv
                                                   zu gestalten. Die Inanspruchnahme
                                                   unserer Beratungsdienste ist kosten-
            Hinter dieser Tür erhalten Sie Hilfe   los und jedem unabhängig von Her-
                                                   kunft und Konfession möglich. Unser
    „Darum, liebe Brüder, seht euch                Selbstverständnis ist es, individuelle
    um nach sieben Männern in eurer                Lösungswege aufzuzeigen und Hilfe
    Mitte, die einen guten Ruf haben               zur Selbsthilfe zu leisten. Finanziert
    und voll Geistes und Weisheit sind,            wird unsere Arbeit aus öffentlichen
    die wollen wir bestellen zu diesem             Zuschüssen (Landesmittel, Kommu-
    Dienst.“ (Apostelgeschichte 6, 3)              nale Mittel, EU-Mittel etc.) sowie zu
                                                   einem nicht unerheblichen Anteil
    Diakonische Arbeit als Unterstüt-              auch aus Eigenmitteln der Kirchen-
    zung für in welcher Art auch immer             steuer. Nur so ist es möglich, die An-
    hilfsbedürftige Menschen findet                gebote kostenlos vorhalten zu kön-
    sich bereits im Neuen Testament.               nen.
    Als Gründungsvater der modernen                Der Zugang zu uns erfolgt in der Re-
    Diakonie gilt der Hamburger Theo-              gel über unsere zentralen Ansprech-
    loge Johann Hinrich Wichern, der               partnerinnen, die Ihnen als erste An-
    im Jahre 1848 auf dem Kirchen-                 laufstelle dienen.
    tag in Wittenberg eine berühmte                Folgende Unterstützung und Hilfe
    Stegreifrede hielt und dort „mehr              bieten wir am Standort in Trier:
    Mut zur Tat“ forderte und ein um-              Allgemeine Sozialberatung als Erst-
    fassendes Programm gegen soziale               anlaufstelle bei Problemen und in
    Not und Armut entwarf. Sozusagen               Notlagen.
6   die Geburtsstunde der Diakonie als
    Evangelischem Wohlfahrtsverband.               Ehe-, Familien- und Lebensberatung
    Im Laufe der Zeit entwickelten                 Bei allen Herausforderungen rund
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um Familie und Lebenssituation so-     Migration und Integration
wie auch bei Erziehungsthematiken      Für alle Menschen mit Migrations-
mit Ihren Kindern. Es besteht außer-   hintergrund bieten wir hier Beratung
dem ein Angebot für die Teilnahme      zu den Themen der Integration. Vom
an einer Psychosomatischen Rehabi-     Aufenthaltsrecht über Familiennach-
litationsnachsorge (Psy-RENA).         zug bis hin zu Bildungsthemen, Woh-
                                       nungsfragen und Unterstützung bei
Suchtberatung                          der Kommunikation mit öffentlichen
Für Menschen, die Schwierigkeiten      Ämtern und Behörden.
mit Alkohol, Medikamenten, Com-
puter- und Glücksspielen oder an-      Betreuungsverein
deren Drogen haben, sowie auch für     Unsere Fachkräfte führen gesetzli-
deren Angehörige. Darüber hinaus       che Betreuungen bei Menschen, die
finden z.B. auch Ambulante Sucht-      sich nicht mehr in allen Angelegen-
therapie und Nachsorge statt.          heiten selber vertreten können. Au-
                                       ßerdem unterstützen wir Ehrenamt-
Schuldnerberatung                      liche, die eine gesetzliche Betreuung
Für Menschen, die ihre finanziellen    übernommen haben.
Herausforderungen nicht mehr al-
leine bewältigen können. Bei Bedarf    Ehrenamtsarbeit
leiten wir ein Verbraucherinsolvenz-   Unsere Schwerpunkte für das eh-
verfahren ein.                         renamtliche Engagement liegen im
                                       Projekt „wellcome“ (Unterstützung
Schwangeren- und Schwanger-            von Müttern und Familien bei der
schaftskonfliktberatung                Bewältigung des Babystresses), in
Für Schwangere und deren Partner       der Ehrenamtlichen Flüchtlingsbe-
bei allen Fragen rund um das Thema.    gleitung (individuelles Matching
Wir unterstützen gerade im Fall des    von sogenannten Tandems) sowie
Schwangerenkonfliktes bei der Su-      bei der Führung ehrenamtlicher Be-
che nach Ressourcen und Lösungen,      treuungen. Wenn Sie sich einbringen
und zwar ergebnisoffen.                möchten, sprechen Sie uns einfach
                                       an. Die Einsatzbereiche sind an un-
Psychosoziales Zentrum für Ge-         sere Fachdienste angedockt.
flüchtete/Flüchtlingsberatung
Dieser Bereich umfasst Sozial- und     Kontakt:
Verfahrensberatung in der Erstauf-     Diakonisches Werk Trier
nahmeeinrichtung,     psychosoziale    und Simmern-Trarbach
Unterstützung sowie therapeutische     Theobaldstraße 10; 54292 Trier
Angebote für besonders schutzbe-       Tel. 0651 20900-50; Fax 20900-39
dürftige und traumatisierte Geflüch-
tete.
                                       www.diakoniehilft.de
                                       info@diakoniehilft.de
                                                                                7
                                                         Carsten Stumpenhorst
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Kirche für andere
                      Diakonie in unserer Gemeinde

    „Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie    das langfristige Planen der Mitarbei-
    für andere da ist.“ So hat Dietrich     tenden im Diakonieausschuss eben-
    Bonhoeffer einmal sein Bild von Kir-    so wie den Lebensmittelgutschein
    che formuliert. Kirche ist sich nicht   für die junge Frau, die finanziell nicht
    selbst genug. Sie hat keinen Selbst-    mehr weiterweiß. So sieht diakoni-
    zweck. Sie ist nur Kirche, wenn sie     sches Handeln in unserer Gemeinde
    Menschen und ihre Bedürfnisse im        aus:
    Blick hat.                              Für andere da zu sein, heißt: Men-
    Wir als Gemeinde wollen genau da        schen ein Zuhause geben – und
    hinschauen und helfen, wo Men-          das im wahrsten Sinne des Wortes.
    schen es am nötigsten brauchen.         Über unserem Gemeindehaus in
    Das ist unser Auftrag als Christinnen   der Nordallee vermieten wir über
8   und Christen in dieser Stadt.
    Für andere da zu sein, kann ganz un-
                                            43 Wohnungen an Menschen mit
                                            Wohnberechtigungsschein, für die
    terschiedlich aussehen. Das umfasst     es auf dem freien Wohnungsmarkt
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schwierig ist, eine Wohnung zu fin-     Eine Gemeinde allein kann nicht alles
den. Hier haben sie nicht nur ein       leisten. Deshalb pflegen wir Kontak-
Dach über dem Kopf, sondern auch        te zu unterschiedlichen sozialen Ein-
Ansprechpartner*innen, die sich         richtungen in Trier. Daraus entstehen
kümmern und ihre Anliegen ernst         unterschiedliche Projekte: Beispiels-
nehmen. Mitten in Trier, mitten in      weise Gottesdienste in Kooperation
der Gemeinde – diese Idee ist das       mit der Selbsthilfegruppe „Stiller
Herz des sozialen Wohnungspro-          Stern“ oder dem Hospizverein.
jektes. Und es funktioniert: Einige     Für andere da zu sein, heißt, das
Bewohner*innen des Dietrich-Bon-        Leben des oder der anderen wert-
hoeffer-Hauses sind nicht nur in ih-    zuschätzen. Deshalb laden wir Seni-
ren Wohnungen, sondern auch in          orinnen und Senioren quartalsweise
der Gemeinde zu Hause.                  zu Geburtstagsnachmittagen in un-
Für andere da zu sein, heißt an-        ser Gemeindehaus ein. Wir feiern
sprechbar sein für Menschen in Not.     mit ihnen ihr Leben, freuen uns über
Engagierte Ehrenamtliche haben in       die 73, 87 oder sogar 91 Jahre auf
Kooperation mit dem Diakonischen        dieser Erde. Ein Team bereitet die-
Werk das Sprachcafé für Geflüchtete     sen Nachmittag liebevoll vor, mit
aufgebaut. Einmal wöchentlich tref-     Kaffee und Kuchen und einem bun-
fen sich hier (außerhalb von Corona)    ten Programm.
Menschen mit und ohne Fluchtge-         Diakonie ist für uns auch ein Her-
schichten. Bei Kaffee, Tee und Ku-      zensthema in der Arbeit mit Kon-
chen gibt es die Möglichkeit, sich zu   firmand*innen. Deshalb gehört ein
unterhalten, Deutsch zu lernen und      mehrtägiges Diakoniepraktikum bei
dabei Gemeinschaft zu erleben.          uns zur Konfirmandenzeit dazu. Die
Für andere da zu sein, heißt auch       Jugendlichen können in sozialen Ein-
die Menschen im Blick zu haben, die     richtungen, z.B. der Suppenküche
nicht direkt vor der eigenen Haustür    des BKT, dem Demenzzentrum oder
in Not geraten. Deshalb sammeln         beim Club Aktiv Erfahrungen im di-
wir an jedem Sonntag eine Diako-        akonischen Bereich sammeln. Was
niekollekte im Gottesdienst. Wir för-   bedeutet es, sich mit der eigenen
dern und unterstützen damit ganz        Kraft und Zeit für andere einzuset-
unterschiedliche Projekte. Dabei        zen? Was leisten viele Menschen in
versuchen wir zwischen lokalen Pro-     diesen Berufen täglich? Wenn wir
jekten (Lebensmittelgutscheine des      nach dem Diakoniepraktikum zu-
Diakonischen Werks, Telefonseelsor-     sammen mit allen Jugendlichen auf
ge, Frauenhaus) und Projekten aus       eine Freizeit fahren, haben sie erste
aller Welt (Katastrophenhilfe, See-     Antworten darauf gefunden. Sie ha-
notrettung) abzuwechseln.               ben Menschen begleitet, die für an-
Für andere da zu sein, heißt Kontak-
te und Kooperationen mit anderen
                                        dere da sind. Diese Einblicke und Er-
                                        fahrungen sind für die Jugendlichen
                                                                                9
eingehen, die für andere da sind.       oft sehr wertvoll.
GEMEINDEBRIEF 14. JUNI 2021 12. SEPTEMBER 2021 - EKIR
Für andere da zu sein hat noch viel    Für andere da sein, in dem oder der
     mehr Gesichter. Es ist der Anruf bei   Nächsten meinen Bruder oder mei-
     der alten Dame aus dem Gottes-         ne Schwester zu sehen – das ist Di-
     dienst in Corona-Zeiten, um mal zu     akonie.
     hören, wie es so geht, oder ihr ei-    Wir freuen uns über ihre Ideen und
     nen Einkaufsdienst anzubieten. Das     Anstöße, über neue Projekte und
     Stück Kuchen und die Tasse Kaffee      Initiativen. Wenn Sie sich einbringen
     im Café Basilika, das jeder und jede   wollen, im Diakonieausschuss oder
     bekommen kann. Die Vermittlung         mit anderen Ideen, melden Sie sich
     eines Ansprechpartners. Die Spende     gerne im Gemeindebüro.
     für einen guten Zweck oder die Hilfe                                   Vera Zens
     dabei, das Kirchentaxi zu bestellen.

10                                  Plakat der Konfirmandengruppe von Pfr. Thomas Luxa
Kurze Frage
                     Das Altarkreuz der Basilika
Das Altarkreuz der Basilika: un-
scheinbar und unaufdringlich in der
großen Basilika, doch zugleich auch
Blickfang, ja Zielpunkt. Markant und
aussagekräftig. Geschaffen wurde es
1956 vom Schweizer Bildhauer Al-
bert Schilling.
Altarkreuz? Das Kreuz, die Kreuzes-
balken treten zurück, fast in den Hin-
tergrund.
Der Gekreuzigte: Mit leicht erhobe-
nem Haupt. Mit weit ausgebreite-
ten Armen und geöffneten Händen
„empfängt“ er geradezu den Besu-
cher, die Besucherin.
Es ist eher der auferstandene Chris-
tus, der aufrecht dasteht wie die frü-
hen Christen in der österlichen Oran-
tenhaltung. Und es ist der Christus,
der seine Arme und Hände segnend
über uns ausbreitet, wie es die Pfar-
rer heute noch in seinem Namen
tun. So wirkt er aus der Ferne.
Doch nähert man sich dem Kreuz,
kann man sie bald entdecken: die
Male an Händen und Füßen, die
Wunde an der Seite, das zerfetzte
Gewand, den leicht gesenkten, trau-
rig wirkenden Blick.
Geschaffen ist das Kreuz ganz aus        Un-heil, aber zugleich geheilt, auf-
Metall: puristische Materialästhe-       erstanden. Und mehr noch: heilend,
tik, der Gekreuzigte reduziert auf       uns entgegenkommend und seg-
das Wesentliche. Jesus ist ohne Hei-     nend
ligenschein und nicht unversehrt,        Ganz Mensch, solidarisch mit uns - und
sondern ganz Mensch, uns nah, vom        als der Christus eintretend für uns:
Leben gezeichnet, mit tiefen Wun-        der Gekreuzigte, der Auferstandene
den.                                     und Segnende.
                                                        Marlies Lehnertz-Lütticken
                                                                                     11
Frau Gudrun Zimmermann
             „Verknüpft Hilfesuchende und Hilfsangebote“
                                             mitbringen. Für ihre Hilfe - etwa
                                             beim Spazierengehen mit dem Neu-
                                             geborenen im Kinderwagen oder
                                             beim Hüten von Geschwisterkindern
                                             oder bei der Begleitung zu Arztbesu-
                                             chen – erhalten sie im Gegenzug viel
                                             „Herzensfreude“, denn die Ehren-
                                             amtlichen berichten immer wieder:
                                             „Wenn ich in die Familie gehe, geht
                                             mir das Herz auf.“
                                             Frau Zimmermann freut sich dann
                                             sehr, wenn nach einem ein- bis
     „Und jedem Anfang wohnt ein Zau-        zweimal wöchentlich über mehrere
     ber inne, der uns beschützt und der     Monate hinweg dauernden Einsatz
     uns hilft zu leben“ (aus dem Gedicht    sowohl die Familien froh über die
     „Stufen“ von Hermann Hesse).            erfahrene Hilfe sind als auch die Eh-
     Manchmal ist aber kein Zauber da,       renamtlichen beglückt sind von der
     sondern es gibt Sorgen, Unsicher-       erhaltenen Wertschätzung und dem
     heit und Stress, wenn ein Baby in       entgegengebrachten Vertrauen.
     eine Familie hineingeboren wird.        Das „wellcome“-Angebot zählt Frau
     In einer solchen Situation kann das     Zimmermann zu einer ihrer Lieb-
     Projekt „wellcome“ Hilfe und Unter-     lingsaufgaben. Seit über 25 Jahren
     stützung bieten. Seit 2010 verknüpft    arbeitet sie für das Diakonische
     in Trier Frau Gudrun Zimmermann         Werk der Kirchenkreise Trier und
     Hilfesuchende und Hilfsangebote:        Simmern-Trarbach in der Theobald-
     Ehrenamtliche Unterstützerinnen,        straße: anfangs im Betreuungsver-
     von „Ersatzoma“ oder „Ersatzgroß-       ein, in der Flüchtlingsberatung und
     eltern“ bis hin zu Studentinnen, die    seit langen Jahren in der Schwan-
     sich neben ihrem Studium gesell-        gerenberatung und Schwanger-
     schaftlich engagieren möchten, be-      schaftskonfliktberatung. Dank ihrer
     suchen „frisch gebackene“ Familien      Ausbildung, Weiterbildungen und
     mit dem Ziel, dort für Entlastung       langjährigen Erfahrungen, auch ih-
     und Entspannung zu sorgen. Wichtig      rer persönlichen Lebensgeschichte
     ist, dass sich beide Seiten miteinan-   als Alleinerziehende von drei Kin-
     der wohl fühlen. Die ehrenamtlich       dern, kann sie sich gut in die prob-
     Tätigen müssen obligatorisch ein        lematischen Lebenssituationen der
12   erweitertes Führungszeugnis vor-
     weisen und sollten schon Erfahrung
                                             Ratsuchenden einfühlen. Mit den
                                             unterschiedlichsten Fragen suchen
     in der Baby- und Kinderbetreuung        Schwangere, Paare und werdende
Eltern die Beratungsstelle auf: sozi-   Beratung darf nur straffrei bis zur 12.
ale Notlage, finanzielle Sorgen, Fra-   Schwangerschaftswoche vorgenom-
gen zur Familienplanung und Verhü-      men werden. Durch diese gesetzli-
tung oder aber auch die Sorge um        chen Regelungen bleibt den Betrof-
die Frage „Was passiert nun, wenn       fenen nur ein kleines Zeitfenster für
mein Kind nicht gesund sein wird?“.     weitreichende Entscheidungen. Frau
Die Frauen können allein, mit ihrem     Zimmermann setzt sich mit den um
Partner oder Familienangehörigen        eine Entscheidung ringenden Men-
zu Frau Zimmermann kommen. Alle         schen an einen „neutralen weißen
Gedanken und Gefühle können zur         Tisch“, an dem alles abgelegt wer-
Sprache gebracht werden, alle Äuße-     den darf. Ergebnisoffen versucht sie
rungen werden respektiert und nicht     Erleichterungen und Entscheidungs-
beurteilt und bewertet. Vielmehr        hilfen zu geben, auch durch Vernet-
versucht Frau Zimmermann den            zung mit anderen Beratungsstellen.
Ratsuchenden nötige Hilfestellung       Zu keinem Zeitpunkt sollen die Rat-
zu vermitteln. Das kann eine medi-      suchenden allein gelassen werden,
zinische, juristische, psychologische   es geht darum, Empathie zu zeigen.
Beratung oder manchmal eine Ehe-,       Ihre auf langer Erfahrung beruhen-
Familien- oder Lebensberatung sein.     de Ausstrahlung beruhigt und gibt
In der Schwangerschaftskonfliktbe-      Sicherheit. Dadurch sind schon viele
ratung stehen die Nöte und Ängste       gute Lösungen gefunden worden.
der Frau im Zentrum. Aus evangeli-      Für Frau Zimmermann ist ihre viel-
scher Sicht kann das werdende Le-       schichtige, breite und bunte Arbeit
ben nur „mit der Frau – nicht gegen     mit Beraten, Fortbildungen Geben,
sie“ geschützt werden. Das bedeutet     Anträge Stellen, Vernetzen, nach gu-
für Frau Zimmermann, dass sie die       ten Lösungen Suchen, ein Geschenk,
Frauen dort abholt, wo sie gerade       das sie bereichert. Die Probleme un-
stehen. Was die werdenden Mütter        serer Gesellschaft kommen bei ihr
brauchen, muss gesehen werden!          auf den Tisch. Sehr oft geht es auch
Sei es bei einer ungewollt schwan-      um Beratungs- und Hilfeangebote
geren Sexarbeiterin oder einer jun-     für Frauen aus unterschiedlichen
gen Schülerin, die sich fragt, ob sie   arabischen und afrikanischen Län-
überhaupt reif genug für ein Kind ist   dern. Auch dann wird vertraulich,
oder eine Schwangerschaft aus un-       auf Wunsch anonym, ergebnisoffen,
aushaltbaren Gründen nicht vorstell-    kostenlos und unabhängig von Kon-
bar ist, oder bei anderen ungewollt     fession und Nationalität beraten,
Schwangeren, die verzweifelt, unsi-     und zwar auch persönlich in der ak-
cher und traurig sind...                tuellen Pandemiezeit. Und werden
Ein Schwangerschaftsabbruch ist laut    die Probleme auch für Frau Zimmer-
§218 noch immer strafbar. Und eine
Abtreibung ohne medizinische Indi-
                                        mann zu schwer, dann hilft ihr der
                                        Glaube: Sie können bei Gott abge-
                                                                                    13
kation und nach vorgeschriebener        legt werden!              Birgit Kochsiek
Konfirmationen 2021
      Die Konfirmationen wurden in diesem Jahr von ihrem gewohnten Termin im
      Mai verschoben in den Spätsommer. Wir feiern sie in acht Gottesdiensten,
      die leider aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht für die Gemeinde öf-
      fentlich sein können. Folgende Mädchen und Jungen werden konfirmiert.
      Hinweis: Die Fotos der Konfirmandinnen und Konfirmanden entstanden
      größtenteils bei der Auftaktveranstaltung Ende August 2019.

       Gruppe Jugendleiter Christoph Schaan, 4./5. September
                                                      Harder, Lea
                                                      Friedrichs, Anna Charlotte
                                                      Ludwig, Simon
                                                      Ruf, Elias
                                                      Kühn, Sanesy
                                                      Kleinschmidt, Thomas
                                                      Hain, Moritz
                                                      Schmidt, Hannes
                                                      Vess, Ella
                                                      Frößler, Luise
                                                      Mjakischew, Erik
                                                      Richardt, Oskar
                                                      Schröter, Ida
                                                      do Paço Quesado, Clara
                                                      Polzer, Tobias
                                                      Kober, Leanna

   Gruppe Pfarrerin Friederike Fleck, 18./19. September
Becker, Esther
Bellmann, Mirjam
Daemgen, Harald Jón
Geiger, Caspar
Grundhöfer, Nele Johanna
Jäger, Luca
Jurga, Clara Luise
Maichle, Silas
Petry, Simon
Pitz, Hanna-Marleen
Schirra, Antonia
Schnabel, Kilian
Schnabel, Sina
Schreiber, Finn
Sonnenberg, Greta
Stöber, Johanna
Wallace, William
Wiering, Amelie
Gruppe Pfarrer Matthias Ratz, 25. September
Alexandrow, Leonard
Broy, Finja
Brünicke, Simon
Buron, Leni
Celis Vega, Johanna
Clemens, Sophie
Hanke, Julia
Hark, Kiara
Klawe, Viola
Kloß, Anneke
Kühlwein, Amelie
Kvade, Christian
Naatz, Emilia
Pröpping, Anna
Quack, Jan
Sagstetter, Karl Rasmus
Scheuer, Til
Tappe, Felix
Widua, Melina

                          Gruppe Pfarrer Thomas Luxa, 2. Oktober
                                                 Arnold, Linus
                                                 Bauer, Felicitas
                                                 Baum, Charlotte
                                                 Bleck, Elisabeth
                                                 Brödel, Benjamin
                                                 Boese, Theo
                                                 Franke, Jana
                                                 Hammel, Julia
                                                 Merten, Amelie
                                                 Miesel, Franz
                                                 Muschwitz, Maxi
                                                 Nannen, Mareike
                                                 Reinhard, Lotta
                                                 Root, Leonie
                                                 Sturmhöfel, Josefine
                                                 Werner, Jonathan Leon
                                                 Willmann, Clara Marie
Konfirmation
                            Was ist das eigentlich?
                                             In der Ziegenhainer Zuchtordnung
                                             (1538), durch Bucer vorbereitet, ist
                                             erstmals in einer evangelischen Ge-
                                             meindeordnung eine Konfirmation
                                             mit folgenden Elementen vorgese-
                                             hen: Katechismusunterricht, Prüfung
                                             mit Bekenntnis, Fürbittgebet, Hand-
                                             auflegung, Teilnahme am Abend-
                                             mahl.
                                             Mehr und mehr entwickelte sich
                                             die Konfirmation zu einem Fest zum
                                             Start in die Mündigkeit als evan-
                                             gelischer Christ oder Christin. Mit
                                             ihr verbunden sind bis heute das
     Konfirmation heißt „Bestärkung“,        Recht zur kirchlichen Trauung, zum
     „Befestigung“. Junge Menschen sa-       Patenamt und zur Übernahme von
     gen nun bewusst Ja zur Taufe, die       Gemeindeämtern. Immer mehr Ge-
     sie zumeist als Kleinkinder erhalten    meinden entschließen sich, die Zu-
     haben.                                  lassung zum Abendmahl nicht mehr
     Geschichtlich geht die Konfirmati-      an die Konfirmation zu koppeln, son-
     on aus dem Sakrament der Firmung        dern alle Glaubenden zuzulassen.
     hervor. Diese entstand im Mittelal-     Bei schrumpfenden Kirchenmit-
     ter, als der Segen und die Salbung      gliedszahlen ist bemerkenswert,
     durch den Bischof von der Taufe ge-     dass die Konfirmation weiterhin
     löst wurden, mit der sie ursprünglich   einen hohen Stellenwert genießt.
     verbunden gewesen war.                  Noch immer werden die meisten
     Als Vater der evangelischen Konfir-     evangelisch getauften Jugendlichen
     mation gilt der Straßburger Refor-      auch konfirmiert. Auffallend ist, dass
     mator Martin Bucer (1491-1551).         sich immer mehr ungetaufte Mäd-
     Ausschlaggebend ist die Auseinan-       chen und Jungen zum kirchlichen
     dersetzung mit den Wiedertäufern,       Unterricht anmelden. Sie werden im
     welche die Kindertaufe ablehnen         Konfirmationsgottesdienst getauft.
     und eine bewusste Glaubensent-          Bis in die 1960er Jahre hinein hat
     scheidung als Voraussetzung zur         sich weder an der Form noch an
     Taufe ansehen. Durch die Konfirma-      der Bedeutung der Konfirmation
     tion kann Bucer einen Zusammen-         und des Konfirmandenunterrichts
16   hang zwischen dem Sakrament der
     Taufe und dem aktiven Glaubensbe-
                                             viel geändert. Erst seitdem gibt es
                                             Bemühungen, alternative Formen
     kenntnis herstellen.                    des kirchlichen Unterrichts zu ent-
wickeln. Der alte Katechismusunter-      Mit ihrem ehrenamtlichen Team bie-
richt, bei dem vor allem auswendig       tet Jugendleiterin Vicky Ueberholz
gelernt werden musste, gehört in         freiwillige Angebote für die Konfis
den meisten Gemeinden der Vergan-        an, von denen viele dann später
genheit an. Prüfungen gibt es immer      selbst ins Team hineinwachsen.
seltener. Stattdessen präsentieren       Leider ist vieles von dem während
die jungen Christinnen und Christen      der Pandemie nicht möglich. Der Un-
ihre Erfahrungen aus der Konfi-Zeit      terricht lief über Monate in Form von
in selbstgestalteten Vorstellungsgot-    Videokonferenzen. Die Jugendetage
tesdiensten oder indem sie, so wie in    war lange geschlossen. Viele krea-
Trier, ihre eigenen Konfirmationsgot-    tive, spielerische und erfahrungs-
tesdienste maßgeblich mitgestalten.      bezogene Methoden, die unseren
Während viele Gemeinden mittler-         Unterricht ausmachen, sind unter
weile auf ein einjähriges System set-    den aktuellen Gegebenheiten kaum
zen, dauert der Konfi-Unterricht in      möglich. Die Wochenenden und das
Trier weiterhin gut 1,5 Jahre. In die-   Praktikum mussten abgesagt wer-
sem Jahr beginnt der neue Kurs nach      den. Trotzdem blieben uns die Konfis
den Herbstferien.                        treu und wir freuen uns auf die Kon-
Der Unterricht geschieht in vier ei-     firmationen im Spätsommer.
genständigen Gruppen. Zugrunde           Ziel unserer Konfirmandenarbeit ist
liegt ein Konzept, das verbindliche      es, die Jugendlichen auf eine Ent-
Themen vorgibt, daneben aber viel        deckungsreise zu ihrem Glauben
Freiraum zur inhaltlichen und me-        und in unsere Kirchengemeinde zu
thodischen Gestaltung lässt. Neben       begleiten. Auf diesem Weg möch-
dem Unterricht am Dienstagnach-          ten wir sie zu selbstverantworteten
mittag gibt es Wochenendfreizei-         Entscheidungen führen: Wie stehe
ten oder Konfi-Samstage, an denen        ich zu Gott? Wo ist mein Platz in der
intensiv-kreativ an einem Thema          Gemeinde?
gearbeitet werden kann, sowie das        Mit der Konfirmation ist diese Ent-
Diakoniepraktikum, bei dem Erfah-        deckungsreise nicht zu Ende, doch
rungen in sozialen Einrichtungen ge-     auf einem vorläufigen Höhepunkt.
sammelt und in einem gemeinsamen         Für ganz Viele ist die Konfirmanden-
Wochenende ausgewertet werden.           zeit ein prägendes Erlebnis auf lange
Regelmäßiger Gottesdienstbesuch          Sicht.
ist ebenfalls Teil unseres Konzepts.       Matthias Ratz; Toto: epd bild/Jens Schulze
Wichtig ist uns die enge Verbindung
zur Jugendarbeit. So werden die Kon-
fikurse von jugendlichen Teamerin-
nen und Teamern begleitet. Die
Jugendetage ist rund um den Konfi-
unterricht geöffnet zum Spielen, Er-
                                                                                        17
zählen oder Hausaufgaben-Machen.
„Wir schicken (noch) ein Schiff“
                                Film und Gespräch
                                                unterstützen, sondern vor allem auf
                                                die Situation im Mittelmeer und die
                                                Folgen europäischer Politik aufmerk-
                                                sam zu machen. Bis heute haben sich
                                                hunderte Vereine und große Organi-
                                                sationen wie „Ärzte ohne Grenzen“
                                                oder der Deutsche Gewerkschafts-
                                                bund dem Bündnis angeschlossen.
                                                Auch wir als Evangelische Kirchen-
                                                gemeinde Trier sind Bündnispartner
                                                und unterstützen mit Kollekten im
                                                Gottesdienst das Projekt.
                                                Im August lief das erste Bündnis-
                                                schiff, die Sea-Watch 4, aus. Mittler-
                                                weile ist auch ein zweites Schiff, die
                                                Sea-Eye 4, im Mittelmeer unterwegs.
                                                Ein Filmteam der ARD hat die Initi-
     2020 fanden 1.166 Menschen den             ative begleitet und eine Dokumen-
     Tod bei der Flucht über das Mittel-        tation darüber gedreht, von der
     meer oder sind vermisst. In den ers-       ersten Idee bis zum Auslaufen der
     ten vier Monaten von 2021 waren            Sea-Watch 4. Der Film „Wir schicken
     es schon mehr als 600 Menschen.            ein Schiff“ dokumentiert die kontro-
     Die Zahlen der Toten und Vermiss-          versen Entscheidungen rund um das
     ten können jedoch nur Schätzungen          neue Rettungsschiff und zeichnet
     sein. Die genaue Zahl wird für immer       nach, was gleichzeitig auf dem Mit-
     im Dunkeln bleiben. Obwohl die Zahl        telmeer passiert und wie die euro-
     der Menschen, die über das Mittel-         päischen Behörden gegenüber den
     meer nach Europa kommt, seit 2016          schiffbrüchigen Flüchtlingen agieren.
     sehr stark gesunken ist, bleibt dies       Diesen Film wollten wir gern im Ja-
     die tödlichste Seeroute der Welt           nuar schon zeigen – jetzt versuchen
     (Zahlen UNHCR Mai 2021).                   wir es noch einmal:
     Nachdem im März 2019 die von der           Herzliche Einladung zur Vorführung
     EU organisierte staatliche Seenot-         des Filmes und zum anschließenden
     rettung der „Operation Sophia“ ein-        Gespräch am Donnerstag, dem 15.
     gestellt worden war, gründete sich         Juli, um 19.00 Uhr im Dietrich-Bon-
     auf dem Kirchentag 2019 in Dort-           hoeffer-Haus. Aufgrund der begrenz-
18   mund der Verein „United4rescue“.
     Ziel ist es, nicht nur aktiv die Seenot-
                                                ten Plätze melden Sie sich bitte im
                                                Gemeindebüro an!
     rettung mit einem eigenen Schiff zu                                Friederike Fleck
Neues aus dem Presbyterium
Das Leitungsgremium unserer Kir-        zu höherem Klimaschutz und nach-
chengemeinde hat nach über ei-          haltiger Mobilität zur Bewahrung
nem Jahr des pandemiebeding-            der Schöpfung geleistet wird.
ten Verzichts beschlossen, ab dem       Personell freuen wir uns, Peter Be-
Frühsommer wieder das Heilige           cker nunmehr als Küster in unserem
Abendmahl zu feiern. Hierfür hat        Mitarbeiterteam zu wissen, nach-
die Gemeinde Einzelkelche ange-         dem er bisher in der Funktion des
schafft und einen Ablauf entwickelt,    Hausmeisters der Basilika tätig gewe-
der die Abendmahlsfeier gleichzeitig    sen ist. Von Presbyter Bernd Weih-
hygienisch sicher und feierlich wür-    mann verabschieden wir uns, der das
dig gestalten soll. Einmal monatlich    Gremium aus persönlichen Gründen
soll das Abendmahl im Anschluss an      verlässt, allerdings weiter als Lektor
den 11-Uhr-Gottesdienst gefeiert        tätig sein wird. An seiner statt begrü-
werden und einmal im Monat findet       ßen wir Arnim Schmidt-Dominé im
an einem Sonntagabend ein eigener       Presbyterium. Dem neuen und alten
Gottesdienst ganz im Zeichen des        Bekannten wünschen wir alles Gute
Abendmahls statt.                       und bedanken uns für die bisherige
Der Konfirmandenunterricht sowie        Zusammenarbeit.
Teile der Kinder- und Jugendarbeit                                Hannah Knops
werden nach Etablierung eines ent-
sprechenden Hygiene- und Testkon-       Open-Air Gottesdienste im Sommer
zepts wieder in präsentischer Form      Sonntagsabends am Dietrich-Bon-
aufgenommen. Hierbei wird die lo-       hoeffer-Haus
kale Inzidenzentwicklung in den Blick   In den Sommermonaten feiern wir
genommen und die Durchführung ei-       Gottesdienste im Freien! Das ist oh-
nes Schnelltests vor den Unterrichts-   nehin schön und in der Pandemie
einheiten und Treffen eingeführt,       auch noch sicherer als im geschlos-
um für alle Beteiligten ein sicheres    senen Raum. Daher bieten wir die
Arbeitsumfeld zu gewährleisten.         14-tägig stattfindenden Abendgot-
Im Bewusstsein der ökologischen         tesdienste sonntags um 18 Uhr von
Verantwortung und zur gemein-           Juni bis September im Außengelän-
schaftlichen       Gesundheitsförde-    de des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses
rung ermöglicht die Gemeinde den        an. Auch für die Freiluftgottesdiens-
hauptamtlich Mitarbeitenden im          te sind die Platze beschränkt und es
Rahmen einer Dienstvereinbarung,        ist eine Anmeldung im Vorfeld oder
über sogenanntes Bike-Leasing ein       vor Ort nötig. Hygieneregeln sind na-
Dienstfahrrad in Anspruch zu neh-       türlich zu beachten, aber vielleicht
men. Alternativ zum Bus-Jobticket
können die Fahrräder angeschafft
                                        werden ja für Outdoor-Veranstaltun-
                                        gen früher Lockerungen erlassen als
                                                                                  19
werden, sodass ein weiterer Beitrag     für solche in Innenräumen.
Abschied vom zweiten Zuhause
                   Juanita Niesen geht in den Ruhestand
                                               für einen Abendmahlsgottesdienst
                                               vorbereiten? Wer ist wofür zustän-
                                               dig? Und dann waren da die neuen
                                               Arbeitsfelder, z.B. die Führung durch
                                               die Basilika. Anfangs machte das ihr
                                               Angst, doch mit der Zeit hat es ihr
                                               großen Spaß bereitet. Stolz erzählt
                                               sie von Lehrern, die immer wieder
                                               für ihre Klassen eine Führung bei ihr
                                               gebucht haben.
                                               Ja, ein großes und vielfältiges Ar-
                                               beitsfeld hatte sie zu bewältigen –
                                               als „Chefin“ der Basilika, Hausmeis-
                                               terin des Wichernhauses und später
                                               auch als Mitarbeiterin im Basilikaca-
                                               fé. Und so manches war recht aben-
                                               teuerlich, wenn sie zum Bespiel die
     Nach 26 Jahren Dienst für die Ge-         Leiter bestieg: noch harmlos, um die
     meinde geht unsere Küsterin Juanita       Liedtafeln zu füllen, aber dann schon
     Niesen im August in den Ruhestand.        aufregend, wenn sie in vier Meter
     Unsre Gemeinde kennengelernt hat          Höhe „schwebte“, um Lampen zu
     sie durch ehrenamtliche Kindergot-        putzen oder Glühbirnen auszutau-
     tesdienst-Arbeit mit Pfarrer Hahn,        schen. Auch das Feld um die Basilika
     der ihr schnell das Gefühl des Ange-      war ihr wichtig: Nicht selten konn-
     nommenseins und Dazugehörens zur          te man sie beim Fegen beobachten
     Gemeinde gab. Ein wahrer Glücksfall       oder im Winter beim Schnee-Schip-
     war für sie, dass sie dann am 1. Juli     pen, nicht selten am Heiligabend.
     1994 die Stelle der Küsterin bekam.       Stichwort Heiligabend: Die Besche-
     An ihren ersten Arbeitstag, den 1. Juli   rung gab`s in ihrer Familie erst am
     1994, kann sie sich noch genau erin-      ersten Weihnachtstag mittags, muss-
     nern. Sie hatte das große Glück, von      te sie doch an allen Weihnachtsgot-
     ihrer Vorgängerin Frau Förster einge-     tesdiensten am Nachmittag und
     wiesen zu werden, aber schnell war        Abend vorher präsent sein und vie-
     sie dann auf sich alleine gestellt. Das   les vor- und nachbereiten, nicht zu-
     Geheimnis, wie sie die Fülle von Auf-     letzt Stühle aufstellen und wieder
     gaben bewältigt hat: Sie führte ganz      wegräumen.
20   streng Buch über alle Arbeitsabläu-
     fe. Wie funktionieren die Bestellun-
                                               Aber kein Klagen, all das war für sie
                                               und ihre Familie selbstverständlich.
     gen am Schriftentisch? Was muss ich       Es habe ihr immer Spaß gemacht.
Mit einem Leuchten in den Augen          Blick in die Zukunft: Die Coronazeit,
sagt sie wiederholt: „Die Basilika war   in der vieles im gemeindlichen Leben
mein zweiter Haushalt, der eigent-       zurückgefahren worden sei, habe ihr
lich an erster Stelle stand. Und da      schon ein wenig Vorgeschmack auf
musste alles tipptopp sein.“             den Ruhestand gegeben. Sie freut
Kein Wunder, dass es für die ord-        sich auf die Zeit ohne feste Termine,
nungsliebende       Küsterin      auch   das freie Planen-Können. Sie genießt
„schlimme“ Zeiten gab, etwas als         die Natur, will regelmäßig wandern
„das Ungetüm“ von Konzertdecke           gehen und öfters verreisen. Sie freut
einen Tag vor der anstehenden Kon-       sich auch auf das Hand-Arbeiten mit
firmation, wo sie „ihr Haus“ doch        anderen Frauen. Und sie möchte
schön bereiten wollte, provisorisch      endlich wieder eine Katze halten.
vor die Kanzel platziert werden          Ehrenamtlich möchte sie weiter für
musste, oder die lange Zeit des Or-      den Blumenschmuck der Basilika
gelbaus, als die Basilika mehr Bau-      sorgen.
stelle als Gotteshaus war.               Ob sie sich Sorgen mache um die
Unangenehm war ihr auch so man-          Menschen, um die Gemeinde?
che Auseinandersetzung mit auf-          Nein, sie sei getragen von großem
dringlichen, frechen Touristen, die      Gottvertrauen. Es habe immer mal
mit allerlei Ausreden unbedingt wäh-     schwierige Zeiten gegeben, aber es
rend der Gottesdienstzeit die Basi-      gehe weiter – wenn auch vielleicht
lika besichtigen wollten. Da könne       anders. Die Trierer Gemeinde sei gut
man auch schon mal rabiat werden,        aufgestellt.
kommentiert sie. Was sie tieferge-       Ihre Devise, die sie auch uns mit auf
hend verärgere und womit sie nicht       den Weg gibt: Auf das Gute, das Posi-
klarkomme, sei die Unzuverlässigkeit     tive sehen. Dankbarkeit entwickeln.
von Menschen in ihrem Arbeitsfeld,       Sich nicht über Nichtigkeiten ärgern
was dann letztlich zu einer Überbe-      und auch mit Negativem abschlie-
lastung und Überforderung bei ihr        ßen. Um Zufriedenheit bemüht sein.
selbst geführt habe.                     In den Gottesdiensten am frühen Os-
Gefragt nach der Bedeutung des           termorgen brachte Frau Niesen im-
Glaubens in ihrem Leben: Der habe        mer das Licht der Osterkerze in die
eine große Rolle gespielt. „Es ist       noch dunkle Basilika: ein Symbol für
schön, glauben zu können und zu          ihr Wirken! (Daher auch unser Foto,
dürfen. Der Glaube ist eine riesige      wenn auch nachgestellt)
Bereicherung und gibt Trost.“            Wir danken Frau Niesen für ihren
Es sei der liebende Gott, den sie in     großen Einsatz in all den Jahren und
der evangelischen Kirche kennenge-       wünschen ihr Gesundheit, eine aus-
lernt habe – im Gegensatz zum stra-      gefüllte Zeit und jeden Tag mindes-
fenden, Furcht einflößenden Gott,
der ihre Jugend bestimmt habe.
                                         tens einen Grund zur Freude.
                                         Marlies Lehnertz-Lütticken und Frieder Lütticken
                                                                                            21
Neues aus der Jugendetage
                           Garten, Radeln, Vielfalt
                                            sundheit und den Zusammenhalt
                                            über einen Zeitraum von insgesamt
                                            drei Wochen. Natürlich ist auch die
                                            Jugendetage wieder mit dabei und
                                            tritt bei gemeinsamen Touren oder
                                            auch mal jede*r für sich im Alltag
                                            kräftig in die Pedale. Wir sind sehr
                                            gespannt, welche Zahl an Team-Ge-
                                            samt-Kilometern wir in diesem Jahr
                                            wohl am Ende des Stadtradelns er-
                                            reichen werden.
                                            Vor Gott sind wir alle gleich, egal,
                                            wer wir sind oder wen wir lieben.
                                            Das ist ein aktuell sehr wichtiges
                                            Thema im Jugendteam. Die Zuge-
     Der Frühling kommt - und mit ihm       hörigkeit zu queeren Lebensweisen
     neues Leben ins Bonhoeffer-Haus!       sowie die Auseinandersetzung mit
     Die neu angelegte Blumenwiese im       der eigenen Identität spielt bei vie-
     Gartenareal zeigt ihre ersten Knos-    len jungen Menschen eine wichtige
     pen, die Hochbeete im Außenbe-         Rolle. Und so veranstaltete das Ju-
     reich füllen sich mit Kräutern und     gendgottesdienst-Team im April den
     Blumen und das Wichtigste: Jugend-     ersten „queeren JuGo“ mit Themen
     arbeit darf endlich wieder (unter      wie beispielsweise Toleranz für an-
     Auflagen) in Präsenz stattfinden -     dere Beziehungen und verschiedene
     Wir freuen uns!                        Identitätsmuster. Außerdem wurde
     Nachdem es zu Ostern bereits unser     zum IDAHOBIT (Internationaler Tag
     erstes selbst geschriebenes Hörspiel   gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans-
     „Ohne Moos nix los?!“ zu hören gab     phobie) am 17. Mai 2021 symbolisch
     (zu hören auf YouTube: Evangelisch     als Zeichen gegen die Diskriminie-
     Trier), steckt die Theatergruppe be-   rung von queeren Menschen und
     reits in den Proben für das nächste    gesellschaftlichen Randgruppen so-
     Hörspiel und probt aktuell auch für    wohl vor dem DBH als auch vor der
     weitere Schauspielprojekte!            Konstantinbasilika auf Initiative des
     Leider wurde der Luxemburg Ma-         Jugendteams hin jeweils eine Regen-
     rathon im Mai und damit auch un-       bogenflagge für diesen speziellen
     sere geplante Teilnahme als Team       Tag gehisst. Wir finden das Thema
22   abgesagt. Dafür startet am 16.
     Mai in Trier wieder das alljährliche
                                            wichtig und unsere Jugendarbeit
                                            bleibt bunt!
     „Stadtradeln“ für das Klima, die Ge-              Vicky Ueberholz, Jugendleiterin
„Spurensuche“ – eine Sommerreise zum
          eigenen Glauben
       Briefexerzitien vom 26. Juli bis 20. August 2021

Was hat eine Unterführung wohl mit
meinem Glauben zu tun? Was wür-
de ich Gott gern mal im Interview
fragen? Und was passiert eigentlich,
wenn ich mich auf eine ganz fremde
Art des Betens einlasse?
Diese und ähnliche Fragen könnten
Ihnen begegnen bei einem Sommer-
urlaub der anderen Art. Zuhause –
und doch im Geist unterwegs. Be-
reits das dritte Mal gibt es bei uns
in der Gemeinde die „Spurensuche“.
Angelehnt an Exerzitien im Alltag
bietet sie eine Möglichkeit, sich über
einen festgelegten Zeitraum inten-
siver mit dem eigenen Glauben zu
befassen. Vier Wochen lang gibt es       mit dem Text der Woche und klei-
tägliche Impulse, um sich regelmä-       nen Impulsen und Übungen für je-
ßig eine Auszeit zu gönnen und auf       den Tag. Am Ende der Woche gibt es
unterschiedliche Weise auszupro-         noch einmal Post für den Rückblick.
bieren, wo sich Gottesspuren in mei-     Sie können die Übungen ganz für
nem ganz persönlichen Alltag finden      sich machen, haben aber auch jeder-
lassen.                                  zeit die Möglichkeit, sich mit Fragen
Mitbringen müssen Sie für diese Rei-     oder Gesprächsbedarf an mich zu
se nichts – außer Neugierde auf Ent-     wenden.
deckungen im eigenen Leben und           Was neu ist: Im Sommer werden hof-
die Bereitschaft, sich vier Wochen       fentlich wieder Treffen zumindest im
lang jeden Tag Zeit zu nehmen für        kleinen Rahmen möglich sein. Dann
ein Bibelwort, Gebet und ein kleines     gibt es zweimal das Angebot eines
Experiment.                              gemeinsamen Austauschs zwischen
Und so geht es: Sie melden sich te-      den Teilnehmenden: auf halber Stre-
lefonisch, per E-Mail oder Post bis      cke und am Ende. Es ist aber auch in
zum 16. Juli im Gemeindebüro an.         Ordnung, sich die Zeit ganz für sich
Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an     zu nehmen.
Plätzen!
Am 26. Juli geht es los: Am Anfang
                                         Ich freue mich auf die gemeinsame
                                         Reise und viele Entdeckungen!
                                                                                    23
jeder Woche erhalten Sie einen Brief                             Friederike Fleck
Kinderseite
                    „Ich brauche da mal Hilfe!“
       Sicherlich habt ihr diesen Satz so oder so ähnlich auch schon mal gehört -
       und vielleicht auch selbst bereits ausgesprochen! Wenn die doofen Schnür-
       senkel einfach nicht so wollen wie man selbst und der Papa einfach die beste
       Schleife knoten kann. Oder wenn sich der Schrank mit den Süßigkeiten in
       einer solchen Höhe befindet, dass die große Schwester gebraucht wird, um
       etwas zu naschen.
       Vielleicht konntet ihr auch selbst schon jemandem helfen: Wenn eure beste
       Freundin in der Schule euch um einen Bleistift bat oder Oma, bepackt mit
       vollen Einkaufstaschen, euch zum Öffnen der Haustür gebraucht hat.
       Manchmal ist es ganz leicht, um Hilfe zu bitten oder anderen Menschen zu
       helfen, wenn man hört, dass man gebraucht wird. Aber habt ihr auch schon
       einmal Hilfe bekommen, als ihr sie nötig hattet, aber ihr nicht darum gebe-
       ten habt?
       Genau so, erzählt uns Jesus in der Bibel, ist es nämlich einem Juden auf sei-
       nem Weg in die Stadt Jericho geschehen. Unterwegs wurde er von Räubern
       überfallen und er lag verletzt auf der Straße. Nachdem erst einige Menschen
       an ihm vorbei gegangen waren, ist ein Samariter mit seinem Esel bei dem
       Verletzten stehen geblieben und hat sich um ihn gekümmert, seine Wunden
       versorgt und ihn auf seinem Esel reiten lassen. Er hat geholfen, weil er die
       Not des verletzten Juden erkannt hat, ohne dass dieser ihn extra um Hilfe
       gebeten hat.
       Oft können wir andere Menschen um Hilfe bitten oder hören, wenn uns je-
       mand bittet. Aber manchmal geht das nicht. Dann sind wir zu traurig, zu
       verletzt oder auch zu schüchtern, um nach Hilfe zu fragen. Deshalb ist es
       wichtig, immer die Augen offen zu halten und den Menschen, Tieren oder
       Pflanzen zu helfen, die sich in Not befinden, auch wenn sie ganz still sind und
       nichts sagen.
       Denn schön ist es doch, von jemandem die Botschaft zu bekommen „Ich
       helfe dir gerne!“					                                          Vicky Ueberholz
Kinderseite

Mauerrätsel „Auf der Mauer, auf der Lauer ... liegt ‚ne kleine Wanze ...“. Auf
den Ziegelsteinen der Gartenmauer sind Buchstaben eingeritzt. Hier sind die
Namen von sechs Tieren versteckt, die im Garten zu finden sind (senkrecht
oder waagrecht geschrieben). Findest du diese sechs Gartentiere?
                                                   Text/Illustration: Christian Badel

           Auflösung: MARIENKÄFER, MILBE, AMEISE, GRILLE, MAULWURF, REGENWURM
Vom Mut zur Grenzüberschreitung
     Präses Latzel zur Schrift „Gemeinsam am Tisch des Herrn“
                                              Ein wirklicher Verlust
                                              Präses Latzel beginnt mit einer per-
                                              sönlichen Erfahrung: Er entstamme
                                              einer      konfessionsverschiedenen
                                              Ehe, für deren Ermöglichung sich da-
                                              mals seine katholische Großmutter
                                              sogar beim Bischof eingesetzt habe.
                                              Trotz vieler konfessionsverbinden-
                                              der Erlebnisse habe er jedoch nie
                                              mit seiner Großmutter oder dem
                                              Vater zusammen Eucharistie bzw.
                                              Abendmahl feiern können, und das
                                              sei ein wirklicher Verlust.

                                              Hilfe oder Hindernis?
     Die wechselseitige Einladung von Ka-     Eucharistie bzw. Abendmahl werde
     tholiken und Protestanten zu Abend-      gefeiert mit dem Ausblick, dass wir
     mahl und Eucharistie ist möglich.        dereinst am Tisch des Herrn leibhaf-
     Das ist das Votum der im September       tig zusammensitzen können. Latzel
     2019 veröffentlichten Schrift „Ge-       stellt sich vor, was Christus bei ei-
     meinsam am Tisch des Herrn“, die         nem himmlischen Tischgespräch zu
     der Ökumenische Arbeitskreis evan-       ihm sagen werde. Jesus werde eher
     gelischer und katholischer Theolo-       nicht fragen, ob er als kirchenlei-
     gen (ÖAK) in einem mehr als zehn-        tende Person immer die Ordnung
     jährigen Prozess erarbeitet hat. Und     der rheinischen Kirche eingehalten
     das war am 14.05.2021 Konsens der        habe. Wichtiger sei die Frage, ob er
     Gesprächsrunde des Bistums Trier in      mit seinem Tun und Handeln eine
     Kooperation mit dem Ökumenischen         Hilfe oder eher ein Hindernis für die
     Institut für interreligiösen Dialog an   Weitergabe seines Evangeliums an
     der Universität Trier anlässlich des     andere Menschen gewesen sei.
     Ökumenischen Kirchentags. Teilneh-
     mende waren Prof. Volker Leppin,         Mut zur Grenzüberschreitung
     Präses Dr. Thorsten Latzel, der Trie-    Jesus, so Latzel, sei ein notorischer
     rer Bischof Dr. Stephan Ackermann        Grenzverletzter gewesen, besonders
     und Prof. Johanna Rahner sowie als       wenn er im Mahl die Gemeinschaft
     Moderator Prof. Andreas Mühling.         mit Menschen gesucht habe, ja sich
26   Wir geben hier das äußerst beden-
     kenswerte Votum des Präses der
                                              sogar der Sünder angenommen und
                                              mit ihnen gegessen habe. Auch Pe-
     rheinischen Landeskirche wieder.         trus sei später über Grenzen gegan-
gen, als er als jüdischer Christ das      sehen, aber mit der Frage, ob das
Mahl mit den heidnischen Christen         uns voneinander trennen müsse.
suchte (Apostelgeschichte). Heute         Im Schauen auf das jeweils Andere
sei die Diskussion, ob wir als Heiden-    könne man viel lernen, z.B. könnten
christen mit anderen Heidenchristen       die Evangelischen angesichts einer
zusammen essen dürfen. Und da             gewissen Nachlässigkeit im Um-
wünscht sich Latzel, dass wir die Hal-    gang mit dem Abendmahl eine neue
tung des Über-die-Grenzen-Gehens          Hochschätzung des Sakramentes ler-
lernen.                                   nen.
                                          Latzels Fazit: „Wir rauben uns etwas,
Die große Lücke                           wenn wir nicht gemeinsam feiern
Latzel konstatiert in unserer Zeit bei    können.“ Das heiße nicht alles ein-
beiden Konfessionen einen großen          heitlich machen, aber eine gegensei-
Vertrauensverlust in die Institution      tige Einladung aussprechen – etwas
Kirche. „Nimmt man uns eigentlich         leben und praktizieren von eucha-
noch ab, was wir anderen Menschen         ristischer Gastfreundlichkeit gegen-
sagen wollen? Wir kommunizieren           über anderen, die zu uns kommen.
nach außen etwas durch unser Ver-
halten, dass Menschen sagen: Wir          Am Ende seines Votums zitiert Latzel
begreifen nicht, worüber ihr strei-       einen Leitsatz der United Church of
tet, aber wir nehmen wahr, dass ihr       Christ: „Wir als Menschen sollten kei-
nicht zueinander finden könnt.“ Das,      nen Punkt setzen, wo Gott ein Kom-
so Latzel, konterkariere unser Reden      ma setzt.“ „Wir haben Unterschiede,
von der Feindesliebe, von der An-         aber die sollten nicht trennend sein.“
nahme des anderen, von einer Of-
fenheit. Fazit: „Wir kommunizieren        Die ganze Diskussionsrunde finden
mit unserem faktischen Verhalten          Sie unter https://www.youtube.
eine andere Botschaft als die, die wir    com/watch?v=fVvNzF2rWUY.
eigentlich in die Welt tragen sollen.“                   Marlies Lehnertz-Lütticken

Die gegenwärtige Diskussion
Latzel hat den Eindruck, bei der Dis-
kussion über das gemeinsame Mahl
gehe es augenblicklich stark um die
Machtfrage: Wer hat bei der Ausle-
gung die Auslegungshoheit? Wer ist
wirklich Einladender? (Christus als
Einladender und wir alle Gäste am
Tisch des Herrn? Kirche als einladen-
de Institution?) Er plädiert dafür, auf
das Gemeinsame zu schauen und
                                                                                      27
gleichzeitig das Unterscheidende zu
Nachruf Udo Wagner
                                          Farbe. Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus,
                                          aber auch im Café Basilika macht
                                          sich das noch heute bemerkbar.
                                          Bei seinen Tätigkeiten für die Kir-
                                          chengemeinde hatte er ein charman-
                                          tes Durchsetzungsvermögen, das er
                                          oft erfolgreich bei Handwerkern und
                                          Architekten einsetzte. Die Sitzungen
                                          des Bauausschusses würzte er gele-
                                          gentlich mit seinem hintergründigen
                                          Humor, sodass dort selten schlechte
                                          Stimmung herrschte.
                                          Die Kirchengemeinde Trier hat mit
                                          Udo Wagner ein engagiertes Mit-
                                          glied verloren. Er ist im Februar 2021
                                          im Alter von 79 Jahren gestorben.
                                                     Claudia Struth, Wolfgang Güth

Udo Wagner war von 2005 bis 2012
Mitglied des Presbyteriums. Darüber
hinaus war er über 20 Jahre Mitglied
des Bauausschusses, dessen Vorsitz
er lange Jahre innehatte.
Während seiner Mitgliedschaft im
Presbyterium übte er auch das Amt
des stellvertretenden Baukirchmeis-
ters aus. Vieles von dem, was Herr
Wagner in dieser Funktion betreut
hat, ist heute leider nicht mehr sicht-
bar: Umbau des alten Pfarrhauses an
der Christuskirche und Renovierun-
gen in der Kita an der Christuskirche.
Sichtbar ist seine Handschrift noch
heute beim Innenausbau des Café
Basilika und des Gemeindebüros so-
wie bei Umbau und Erweiterung der
Kita Wichernhaus.
Als Architekt hatte er einen besonde-
                                                                                     28
ren Sinn für das Schöne in Form und
Rückblick ökumenische Bibelwoche
                    Leserbrief einer Teilnehmerin
Auf der Homepage der evangeli-            Einer der beiden Gastgeber beginnt
schen Kirche in Trier stand plötzlich     die Textpassage vorzulesen und for-
im Rahmen der ökumenischen Bi-            dert uns auf, die eigenen Gedanken
belwoche die Einladung zu einem           aus der Sicht der biblischen Figur zu
Bibliolog. Noch nie hatte ich davon       teilen. Die Teilnehmenden äußern
gehört. Bei einer befreundeten Ka-        sich, welche Ideen die Beteiligten in
tholikin fragte ich nach. Die Antwort     der Geschichte haben könnten, und
ließ nicht lange auf sich warten, sie     verstärken die Textpassage. Der Bi-
und ihr Mann hatten schon öfters an       beltext wird zum Schluss noch ein-
einem Online-Bibliolog teilgenom-         mal komplett vorgelesen und alle
men. Es seien nicht nur „Alte“ dort,      dürfen eine Rückmeldung zum grade
sondern auch Leute in unserem Al-         erlebten Bibliolog geben.
ter.                                      Es wird ein Lied gesungen. Hierzu
Kurzfristig kamen die Einwahldaten        wird ein Liedblatt abgebildet, so
nach der Anmeldung. Natürlich hat-        dass wir alle trotz Corona mitsingen
te ich mir die drei Texte vorher im In-   können. Es werden noch Fürbitten in
ternet angesehen und trotzdem zum         den Chat geschrieben oder persön-
ersten Termin zwei Bibeln bereitge-       lich ausgesprochen. Wie bei einem
legt.                                     normalen Gottesdienst wird das Va-
Kurz vor knapp begebe ich mich zum        terunser gemeinsam gebetet. Nach
ersten Termin an den Laptop. Der          etwa einer Stunde sind wir auch
„Host“, einer der beiden Gastgeber,       schon am Ende angekommen.
begrüßt uns und erklärt die Vorge-        Nach kurzem Dank verabschiedet
hensweise und schon starten wir. Es       man sich von den Personen und den
gibt kein Richtig und kein Falsch! Je-    technischen Hilfsmitteln. Man be-
der kann sich einbringen, muss sich       findet sich immer noch am gleichen
aber nicht zu Wort melden!                Ort; gleicher Längen-, gleicher Brei-
Schnell scrolle ich einmal durch, um      tengrad. Durch die Veranstaltung ha-
mir die anderen Teilnehmer*innen          ben wir geistig einen „fremden Ort“
anzuschauen.                              besucht ohne zu verreisen, denn die
Schon wird das erste Gebet gespro-        Gedanken sind frei.
chen und die Katholiken bekreuzi-                               Jutta Hanke-Merz
gen sich. Bei einem beruflichen Vi-
deomeeting kann man die anderen
Teilnehmer*innen einordnen, aber
das ist hier nicht relevant. Obwohl
wir uns auf dem Bildschirm frontal
gegenübersitzen, sitzen wir doch im
                                                                                   29
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