Wie gehe ich mit Veränderungen um? "Veränderung - eine Zumutung des Lebens oder Katholische Erwachsenenbildung Neues aus Burkina Faso ...

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Wie gehe ich mit Veränderungen um? "Veränderung - eine Zumutung des Lebens oder Katholische Erwachsenenbildung Neues aus Burkina Faso ...
• Wie gehe ich mit Veränderungen um?
• "Veränderung - eine Zumutung des Lebens oder
  eine Chance?"
• Katholische Erwachsenenbildung
• Neues aus Burkina Faso
• …

                                                 Mai 2021
Wie gehe ich mit Veränderungen um? "Veränderung - eine Zumutung des Lebens oder Katholische Erwachsenenbildung Neues aus Burkina Faso ...
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                                         Mut zur Veränderung?!

                                                              Oft kommt Veränderung von außen und
                                                              nicht als Ergebnis unserer individuellen
                                                              Entscheidung. Wir wehren uns meist
                                                              dagegen, da Gewohnheiten uns Sicher-
                                                              heit und Halt versprechen. Gerade jetzt
                                                              wird aber durch die Pandemie schon
                                                              über ein ganzes Jahr lang unser Leben in
                                                              vielerlei Hinsicht radikal anders. Auf
                                                              vieles, was uns lieb und wichtig ist,
                                                              müssen wir verzichten, und gleichzeitig
                                                              bemerken wir, je nach unserer
                                                              persönlichen Lebenssituation, dass nicht
                                                              nur um uns, sondern auch in uns
    manches anders wird. Krankheit, existentielle Sorgen, Einsamkeit, aber auch bei Manchen die
    Gedanken, dass wir auf so vieles, was wir für ungeheuer wichtig und unabdingbar für unser Wohl-
    befinden gehalten haben, eigentlich verzichten können, all das begleitet und verändert unser Leben
    in diesen Tagen.
    Der eine fürchtet dies alles, möchte am Althergebrachten festhalten, der andere sieht in der
    Veränderung auch Chancen zum Aufbruch. Gerade Ostern hat uns gelehrt, dass auch die
    Jüngerinnen und Jünger Jesu mutlos geworden sind, Furcht, Verzweiflung, Angst und Ratlosigkeit
    empfanden. Doch der Weg von Karfreitag führte sie zu einer radikalen Veränderung:
    Zur Auferstehung des Herrn! So wurden sie auf ganz unterschiedliche und individuelle Weise zu
    Hoffnung, Zuversicht und Stärke geführt.

    Gleichermaßen für unser Leben, gerade in der schwierigen Zeit der Pandemie, gilt diese
    Osterbotschaft, die uns sagt: Vertraue und fürchte dich nicht!

    Auch das bevorstehende Pfingstfest hat für uns eine wichtige Botschaft: Es zeigt, wie sich im Leben
    der Jüngerinnen und Jünger Eingeschlossensein zu Öffnung wandelt. Der Heilige Geist verhilft ihnen,
    frei und selbstbewusst die Isolation zu verlassen und die Frohe Botschaft Jesu Christi den Menschen
    zu verkünden.
                                                                                              Ralf Cieslik
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                                    Nicht aufhören, neu anzufangen!
                         Aufbruch trotz der Pandemie und ihrer Einschränkungen

    Ja, Corona ist eine Zumutung.
    Wir können nicht mehr mit der Fa-
    milie zusammen sein, Freunde
    nicht treffen, die Gruppen und
    Gemeinschaft nicht erleben. Die
    Gedanken spielen verrückt. Wie soll
    das weitergehen? Zurzeit liegt so
    vieles brach in der Gemeinde, der
    Stadt, in der Caritasarbeit, den
    Vereinen. Trotzdem gab es letztes
    Jahr     neue     Ideen:     andere
    Gottesdienstformen wurden ange-
    boten im Freien, eine Plauderecke
    am Rhein, Grußkarten an Ostern
    von Jugendlichen an Senioren, Einkaufshilfe und vieles mehr. Das war gut so. Wird es auch nach der
    Pandemie noch tragen? Wie können wir noch besser Menschen erreichen, die Hilfe benötigen? Wie
    sollen wir das Miteinander der Generationen stützen? Wie kann eine sinnvolle, schöne Freizeit-
    gestaltung aussehen?
    Wie wäre es, wenn wir uns gemeinsam, Jung und Alt, auf den Weg machen würden und überlegen,
    was ist gut, was wollen wir, was müssen wir anders machen?
    Im Generationenprojekt haben Michaela Wolff und Astrid Haderlein vieles angestoßen, auf das wir
    aufbauen können: das Netzwerktreffen aller im sozialen Bereich Tätigen der Stadt, der „Runde Tisch
    für bezahlbaren Wohnraum“, Überlegungen zur Modernisierung der Nachbarschaftshilfe, die bisher
    von „Hallo Nachbar e.V.“ geleistet wurde, aber sich nun aus Altersgründen der Mitglieder auflösen
    wird. Nun, da wir eine Projektstelle für eine(n) Sozialarbeiter(in) im Pastoralteam für 5 Jahre
    genehmigt bekommen haben, können wir an diesen Themen weiterarbeiten. Es gibt eine(n)
    Ansprechpartner(in) mit fachlicher Kompetenz in sozialraumorientierter Arbeit, der/die uns
    unterstützen und begleiten kann. Mit Gottes Hilfe können wir es wagen, neue Wege zu gehen.
    Sind Sie dabei?
                                                       Brigitte Bendel, Gemeindecaritas Sankt Martin Lahnstein
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                                     Veränderung aktiv mitgestalten

    Haben Sie ein Testament gemacht? Besitzen Sie eine
    Betreuungsvollmacht? Ist die Patientenverfügung
    ausgefüllt und unterschrieben? Haben Sie festgelegt,
    wie Ihre Beerdigungsfeier sein soll? Wissen Ihre Ange-
    hörigen, wie Sie beigesetzt werden möchten? Alles mit
    Ja beantwortet? Dann haben Sie nichts dem Zufall
    überlassen. Bei einem Besuch einer Demenzstation
    hatte ich ein einschneidendes Erlebnis:
    Lange vor Corona besuchte ich regelmäßig Bewohner
    einer Demenzabteilung; bei allen war die Demenz
    weit fortgeschritten, und es war kaum möglich über ein Gespräch mit ihnen in Kontakt zu kommen.
    Meine Besuche am Bett bestanden aus dem Halten der Hände, ein vorsichtiges Streicheln, dem
    Summen alter Kirchenlieder oder auch dem Beten des Vaterunsers und am Ende einem
    persönlichen Segen mit der Bezeichnung des Kreuzes auf der Stirn. Bei allen Besuchten war im
    Biographiebogen notiert, dass sie religiöse Bezüge hatten bzw. dass der Glaube eine wichtige Rolle
    in ihrem Leben spielte. Als ich wieder einmal zu Besuch kam, schallte Musik der Gruppe „Die Toten
    Hosen“ in voller Lautstärke durch das Haus. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich mag die „Toten
    Hosen“; ihre Musik ist mitreißend, die Texte genial und treffen immer den Nerv der Zeit. Aber die
    Bewohner der Abteilung waren in 20-er bzw. Anfang der 30-er Jahre geboren, also im Alter meiner
    Eltern, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dies ihre gewohnte Musik war;
    aber sie konnten sich nicht wehren und die Musik lief und lief und lief.
    Ich habe mir vorgestellt, ich wäre in der Situation der Bewohner, mir würde „Heino“ in voller
    Lautstärke „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ ins Ohr plärren, und ich könnte mich nicht wehren.
    Aber hören, hören müsste ich ihn. Und dann fiel mir eine Fortbildung im Rahmen der
    Sterbebegleitung ein. Der Referent sprach mit großem Engagement über die Verantwortung jedes
    Einzelnen, für sich selbst vorzusorgen und zwar nicht nur rechtlich, testamentarisch, medizinisch
    sondern auch seelisch. Er erzählte davon, dass er, ähnlich wie in einem Testament oder in der
    Patientenverfügung, festgelegt hat, welche Musik beispielsweise er hören möchte, wenn er sich
    nicht äußern kann. Und er spielte uns diese Musik vor und legte uns eindringlich ans Herz, auch
    selbst dieses seelische Testament zu machen; es dann Menschen anzuvertrauen, die evtl. in der
    Betreuungsvollmacht als Betreuer festgelegt sind. Sie sind auf diese Weise verpflichtet, auch diese
    Verfügung umzusetzen. Zumindest ist es ein Versuch wert, um vorzubeugen, einer Atmosphäre,
    einer Musik, bei der sich einem im gesunden Leben die Haare zu Berg stellten, hilflos ausgesetzt zu
    sein, wenn man nicht mehr in der Lage ist, sich zu äußern.
    Ich fand die Eindringlichkeit des Referenten enorm, denn er machte deutlich, dass jeder auch für
    sein seelisches Wohl verantwortlich ist und dafür sorgen kann und sollte. Und das heißt, auf
    mögliche Veränderungen aktiv zu reagieren und nicht sie passiv auf mich zukommen zulassen oder
    sie anderen zu überlassen. Auch Geschichten, Gedichte, Gebete könnten genannt werden, die mir
    zu gesunden Zeiten gut getan haben, Ruhe gebracht haben. Vielleicht haben Sie dies schon getan;
    wenn nicht, wagen Sie sich einmal daran und gestalten Sie die vielleicht eines Tages eintretende
    Veränderung aktiv mit; unterstützen Sie auf diese Weise die Menschen, die sich dann um Sie
    kümmern und Sie gut begleiten möchten.
                                                                                          Hella Schröder
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                                   Veränderung in meinem Leben……

    Bei Google kann man folgendes lesen: Veränderung ist der Beginn von etwas Neuem und dem
    Loslassen von Altem. Veränderungen begleiten uns ständig. Es gibt Veränderungen, die nehmen wir
    wahr, doch sie tangieren nicht unser Leben direkt. Am meisten tangieren uns Veränderungen, die
    unser ganz persönliches Leben betreffen. Dies können erfreuliche oder schwierige sein, im Leben
    begegnen wir beiden.
    So erging es mir auch in meinem Berufsleben. Nach der Lehre im Krankenhaus Lahnstein im Labor,
    wechselte ich nach sechs Jahren Tätigkeit zur Berufsfachschule in Dernbach - verbunden mit einem
    Internatsaufenthalt für ein Jahr. Am 1.1.75 startete dann meine Praxistätigkeit mit vielen
    Kolleginnen. Sie kamen und gingen wieder. Ständige Veränderungen. Nur eine blieb genau wie ich
    den Chefs „treu“. Es war mehr als ein Angestelltenverhältnis. Wir fühlten uns zugehörig. Jeder war
    für den anderen da und dies merkten auch die Patienten. Nach 25 Jahren mussten die Chefs aus
    Altersgründen ihre Tätigkeit aufgeben und es kam ein neues Ehepaar. Fachlich hoch qualifiziert,
    aber die menschliche Ebene, der christliche Faktor, das Familiengefühl, das wir oft bei den „alten
    Chefs“ als zu viel bemängelten, fehlte plötzlich. Nach 10 Jahren kam eine weitere Veränderung. Wir
    wurden an ein Versorgungszentrum „verkauft“. Von da an stand der Profit an erster Stelle und wir
    mit unserer mitmenschlichen Art wurden belächelt. Nach einem weiteren Verkauf an einen anderen
    Gesellschafter wurde es auch nicht besser. Ein sehr kompetenter Arzt kam zwar zu uns,
    wechselte dann aber nach zwei Jahren wieder, da er sich mit dieser Art der Praxisführung nicht
    identifizieren konnte - eine sehr schmerzliche Veränderung für mich.
    Am 15.12.2014 wurde die Praxis vom Praxismanager für mich nach 40 Jahren für immer
    geschlossen. Da ich mich innerlich immer mehr von „meiner“ Praxis getrennt hatte, war es gut zu
    verkraften. Ich fiel auch nicht in das sogenannte „Rentnerloch“, da ich genug andere Aufgaben
    hatte.
    Ich übernahm immer mehr die häuslichen Aufgaben bei meiner Mutter, um ihr die alters-
    entsprechenden Beschwerden zu erleichtern, half sonntags im Altenheim St. Martin bei der
    Begleitung der Gottesdienstbesucher aus und nahm dann 2018 die Küstervertretung an.
    Die nächste Veränderung, die uns leider alle traf, war Corona. Eine sehr schmerzliche Erfahrung.
    Kein Treffen mit Freunden, keine Chorproben, zunächst keine Gottesdienste – was ja glücklicher-
    weise, zwar eingeschränkt, aber wieder möglich ist.
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    Eine der wichtigsten und größten Hilfe bei allen Veränderungen des Lebens ist, wenn wir wissen,
    dass wir nicht alleingelassen sind. Es gibt jemanden, der immer seine Hand über uns hält und der,
    wenn auch im Augenblick für mich oft nicht verständlich, alle meine Lebensveränderungen mitträgt.
                                                                                              Christa Rüdell

    Günter Krämer schickte zum Thema: „Veränderungen“ den beigefügten Text von
    Paul Weismantel:

                                         Lebendig – lebensnah
                                                    lebensnah
    Viele Menschen wünschen
    sich eine lebendige und
    lebensnahe Sprache in
    den Gottesdiensten.

    Dazu bedarf es Worte,
    die nicht über die Köpfe hinweg
    oder an den Herzen vorbei
    sondern in sie hinein gehen,
    ohne die Hörenden
    zu erschlagen.

    Lebendig und lebensnah
    wirkt eine Sprache dann,
    wenn sie ins passende

    und entsprechende Wort
    bringt und beim Namen
    nennt, was zu sagen ist.

    Lebendig und lebensnah
    reden und beten wir dann,
    wenn wir mit eigenen Worten
    einander und Gott sagen,
    was uns betrifft und bewegt,
    was uns berührt und beseelt.
                                                    (aus dem Fastenkalender von Paul Weismantel, 10.3.2021)
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                      Veränderungen: Eine Zumutung des Lebens oder eine Chance?

                                                        Veränderungen bei „Kirchens“ sind eher eine
                                                        Zumutung denn eine Chance. Wer in den
                                                        1980ern und 1990ern Jahren die Gremienarbeit
                                                        innerhalb der katholischen Kirche mitgemacht
                                                        hat, der wurde vielfältig mit Veränderungen ver-
                                                        traut gemacht. Wie viele Strukturdebatten
                                                        wurden geführt, Papiere geschrieben, diskutiert
                                                        und beschlossen, die eigentlich alle das Ergeb-
                                                        nis hatten, schwindende personelle Ressour-
                                                        cen im Bereich der Kleriker und pastoralen Mit-
                                                        arbeiterinnen und Mitarbeiter auf immer
    weniger Gläubige in immer größeren Räumen zu verteilen. Die Geschichte der „Zusammen-
    legungen“ hat im 21. Jahrhundert rasend an Fahrt aufgenommen und ist kaum noch nach-
    zuerzählen.
    Und dies immer scheinbar von den betroffenen Gläubigen „gewollt“ und zumindest irgendwie
    „abgesegnet“, manchmal mit Urkunden und Verträgen. Die Zahl derjenigen, die dafür kämpfen,
    dass die „Kirche im Dorf“ bleibt, scheint kleiner zu werden. Priester aus aller Herren Ländern der
    Erde sollen den Priestermangel in Deutschland auffangen. Und dann kommen scheinbar in schöner
    Regelmäßigkeit Meldungen aus dem fernen Vatikan oder auch von Bischöfen unserer deutschen
    Bischofsstädte, die bei immer mehr Menschen Zweifel nähren an der Institution Kirche.

    Zumindest einige „Zumutungen“ in dieser katholischen Kirche sind von Menschenhand gemacht:
    Missbrauchsskandal, Stellung der Frau, Zölibat, Weihe von Frauen. Schlagzeilen, die immer wieder
    Stoff für Leserbriefe bieten.
    So manches „Bodenpersonal“ mutet uns im wahrsten Sinne des Wortes viel zu. Doch sollte dies
    nicht unseren grundsätzlichen Glauben schmälern. Gestählt durch die Mitarbeit bei „Wir sind
    Kirche“ oder die Teilnahme an vielen Katholiken- und Kirchentagen leidet man als Gläubiger an der
    Institution und nicht selten verschafft die Empörung Luft in den Gesprächen und im Austausch mit
    Gleichgesinnten.
    Interessant, dass immer wieder prominente Zeitgenossen, die nicht mehr zur Kirche gehören, wie
    zum Beispiel der Kölner Liedermacher Wolfgang Niedecken in Interviews sehr wohl die vielen guten
    Dinge anerkennen, die von Menschen innerhalb der katholischen Kirche geleistet werden. Das
    beginnt bei der Altenpflege, geht über die Trauerbegleitung und endet noch lange nicht bei der
    Entwicklungshilfe. Da fällt mir auch der verstorbene Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll ein, von
    dem der Ausspruch stammt: "Die schlechteste christliche Welt ist mir lieber, als die beste
    unchristliche Welt."
    Die spürbarsten Veränderungen in unserem Verband, der Kolpingfamilie St. Martin, gehen einher
    mit veränderten Lebensverhältnissen gerade von jungen Menschen. So wie es keine Kapläne mehr
    gibt, fehlen auch charismatische junge Menschen, die bereit sind, Kinder- und Jugendgruppen zu
    leiten. Geschuldet ist dies u.a. auch der Tatsache, dass Schule bis in die späten Nachmittagsstunden
    geht und immer weniger nach ihrem Schulabschluss auch „vor Ort“ bleiben. Entwicklungen und
    Umstände, die das Leben schreibt und niemand aufhalten kann. Bei der Altersstruktur unserer
    Kolpinggemeinschaft gibt es nichts zu beschönigen.
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    Und trotzdem laden wir jede junge Leserin und jeden jungen Leser ganz herzlich ein, sich bei uns
    einzubringen, vielleicht punktuell in Projektarbeit (wie z.B. Straßen-Kleidersammlung)
    mitzumachen.
    Wir freuen uns über junge Familien, denen wir vom Vorstand alle Hilfen geben möchten und für
    deren Ideen und Anregungen wir offen sind. Wir freuen uns über Kinder und Jugendliche, die bei
    uns mitmachen wollen.
    Wer sich engagieren möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei unserem Vorsitzenden, Markus Schild,
    Telefon 02621/61171, markus.schild@kabelmail.de zu melden.
                                                                                         Thomas Schneider

                     Große Veränderungen in unserem Leben können eine Chance sein

    Es ist schwer zu sagen, wie wir mit Veränderungen in unserem Leben umgehen. Viele machen uns
                                     Angst, stellen uns vor ungeahnte Grenzen, vor Situationen In denen
                                     wir Unterstützung, Zuwendung oder einfach ein gutes Wort
                                     brauchen. Es gibt Veränderungen, die wir selbst herbeiführen wie z.
                                     B. ein Arbeitsplatzwechsel, der Umzug in eine neue Wohnung oder
                                     einfach ein neues Outfit, ein neuer Haarschnitt. Diese selbst ent-
                                     schiedenen Veränderungen, die wir mutig „durchziehen“ machen
                                     uns glücklich und stärker. Wir zeigen damit, unser Leben selbst in
                                     der Hand zu haben. Sie machen uns glücklich. Das Corona Virus hat
                                     uns vor eine nie vorher gedachte Veränderung in unserem
                                     beruflichen und privaten Bereich geführt. Es ist eine Situation, die
                                     unser eigenes Leben, unsere Gesundheit, unser Miteinander seit
                                     über einem Jahr immer und überall begleitet. Unsere Kinder,
                                     Jugendliche, alte und junge Erwachsene versuchen das Beste aus
                                     dieser Veränderung zu machen.
                                     Auch wir Erzieher*innen, in der Kindertagesstätte Arche Noah
    stehen jeden Tag vor neuen Veränderungen. Sei es durch „neue Auflagen“, die erfüllt werden müs-
    sen, durch Anfragen von Eltern und Kindern, wann und wie oft und ob sie in die Kita zurückkommen
    dürfen.
    Es gibt in unserer kleinen Einrichtung schon lange keinen normalen Betrieb mehr, so, wie vor der
    Pandemie. Durch unsere Zusammenarbeit mit dem Träger, den Eltern und uns als Team
    „bewältigen“ wir die großen, täglichen Veränderungen in unserer Arbeit bestmöglich.
    Durch: Abstand halten, Mundschutz tragen, keine Hände geben, täglich desinfizieren, Stuhlkreise,
    in denen mit den Kindern über die Situation gesprochen wird, E-Mail Kontakt mit den Eltern und
    verschiedene Rituale in den Gruppen, um den Kindern Sicherheit zu geben.
    Uns als Erzieher war und ist es wichtig, den täglichen Ablauf in der Kita für unsere Kinder, deren
    Familien und uns Erzieher zu strukturieren, um alle vor dem Virus zu schützen und trotzdem einen
    „normalen Alltag“ für die Kinder zu schaffen.
    Wir alle haben gelernt mit der Veränderung umzugehen!! Sorgen und Ängste ……… Wie geht es
    weiter!? Diese Frage stellen sich viele. Das Kopf-Kino läuft!!
    Aber, gemeinsam im Team, gemeinsam als Familie, gemeinsam als Gemeinde sind diese
    Veränderungen zwar immer noch da, aber wir haben nicht mehr das Gefühl alleine zu stehen!!
    Und das ist die Chance zu erkennen:
    GEMEINSAM SIND WIR STARK                              Das Team der Kindertagesstätte Arche Noah
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                           Veränderung: „Was nun – wie soll es weitergehen“

                                 •   Veränderung bedeutet für mich immer ….
                                 •                                                    dann…
                                     Wenn sich etwas in meinem Leben komplett ändert, dann…
                                 •   Die größte Veränderung in meinem Leben war…

    Diese Fragen standen als Themenschwerpunkt für den neuen Blickkontakt im Raum. Immer wieder
                                                            beschäftigte ich mich mit den Frage-
                                                            stellungen und versuchte einen roten
                                                            Faden zu finden, der in einem Artikel
                                                            zusammenfließen kann. Veränderungen
                                                            sind immer dann schmerzlich, wenn sie
                                                            mitten ins Leben brechen und nicht mehr
                                                            rückgängig zu machen sind. Wenn ich keine
                                                            Gestaltungsmöglichkeit habe – wie z.B. bei
                                                            Krankheiten und erst Recht beim Tod eines
                                                            geliebten Menschen. Aber was bedeutet
                                                            nun Veränderung – diese Frage ließ mich
                                                            irgendwie nicht locker. Veränderung
                                                            erleben wir seit einem Jahr durch die
                                                            Pandemie, diese Veränderung kann ich
                                                            aber ein Stück weit gestalten und muss
                                                            mich nicht einnisten in der Lähmung und
                                                            den Beschränkungen und mich zuhause ein-
                                                            sperren.
    An Ostern 2021 begegnete ich dann einem Text von Eva Maria Kiklas, in einem Sonntagsbrief von
    „Wir sind Kirche“, der mich inspirierte einige Gedanken doch zum Thema: „Veränderungen“ auf-
    zuschreiben – oder durch eine andere Sichtweise an Veränderungen ranzukommen. Vielleicht sind
    wir ja dann direkt beim Themenschwerpunkt. Im Osterbrief heißt es: „….Und was nun? Wie soll es
    weitergehen?“ Fragen, die sich auch die Jesusgemeinschaft nach dem Kreuzestod Jesu gestellt hat.
    Die Jünger resignierten, fürchteten sich, verriegelten die Türen und waren ohne Hoffnung. Aber
    Eine überwand diese Lähmung, die Angst und machte sich auf, „als es noch dunkel war“. Ihre Liebe
    zu ihrem Freund Jesus war stärker als ihre Angst und so wurde sie zur ersten Zeugin der
    „Auferstehung“. Maria Magdalena war auch die Erste, die dem Auferstandenen begegnen durfte,
    nicht der „Fels“ Petrus, nicht der Lieblingsjünger Johannes. Diese Begegnung im Garten vor dem
    leeren Grab ist eine der schönsten Liebesszenen, die ich kenne….. Das Ende ist ein neuer Anfang,
    das Gesetz des Lebens ist Bewegung, Veränderung, Wandlung, nicht Stagnation, Beharren, Fest-
    halten an Erprobtem, Gewohntem, an sinnlos gewordenen Traditionen. Wer nur etwas festhält,
    hat keine Hand frei, um tätig zu sein, um dem Leben zu dienen. Im Loslassen werden Menschen frei.
    Ein stures Festhalten an Altem führt zu Erstarrung, zum „Tod“. Von Gustav Heinemann stammt das
    Wort: „Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“ Ostern ist
    ein Fest der Hoffnung, der Veränderung, ein neuer Anfang.“ - soweit die Autorin.
    Könnte also auch für mich Ostern ein Fest der Hoffnung, der Veränderung, des neuen Anfangs sein.
    Wenn ich in Trauer und Resignation festhalte, dann bleibe ich in der Leere, in der Ohnmacht im
    Schmerz. Ich bleibe in der Erstarrung. Ich selbst muss tätig werden – ist Ostern, ist Auferstehung
    ein Tätigkeitswort? Als Christen glauben wir, dass sich an Ostern etwas ändert: aus der Nacht des
    Kreuzes und des Grabes, aus der Nacht der Verzweiflung, aus der Krise – erwacht das Leben – das
Wie gehe ich mit Veränderungen um? "Veränderung - eine Zumutung des Lebens oder Katholische Erwachsenenbildung Neues aus Burkina Faso ...
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    ewige Leben. Das heißt doch für uns, wir müssen uns aufmachen und unser Leben gestalten,
    Veränderungen annehmen und vor allem Veränderungen mitgestalten, wenn sie uns wichtig sind.
    In diesem Sinne, bleiben wir lebendig, lassen wir uns auf Veränderungen ein, aber verharren wir
    nicht in Vorschriften, Reglementierungen und Maßnahmen, sondern bleiben wir wach und
    aufmerksam, verlassen wir ausgetretene Wege und nehmen einen Perspektivwechsel wahr – auch
    oder vielleicht gerade in unserer Kirche. Wichtig dazu sind Weggefährt*innen und Verbündete.
    Alleine können wir Veränderung und Leben nicht gestalten. Verharren wir nicht in der Dunkelheit,
    sondern wagen wir uns ins Licht - erproben wir neue Dinge, verändern wir Traditionen und bleiben
    wir wachsam. Ich wünsche uns allen, dass wir den Mut haben, dort wo wir Veränderungen gestalten
    können, uns auf den Weg machen.

    Willi Bruners hat es so formuliert:

    Schritt für Schritt
    lichtet sich das Chaos
    wird das Leben erkennbar
    das vor uns liegt
    Hungrige Menschen speisen
    die auf Brot warten
    Kranke Menschen besuchen
    die sich voll Erwartung
    nach einem guten Blick sehnen
    Tote herausrufen
    die auf Worte
    der Auferweckung hoffen

    Wenn wir ausziehen
    aus dem Haus
    unserer Ängste
    und Enttäuschungen
    werden wir wieder frei
    füreinander
    und geben dem Dämon
    endloser Totenrede den Laufpass
    Neu entdecken wir
    die Lebensspur
    neu entdecken wir den Auferweckten
    neu entdecken wir im Chaos
    die großen Zusammenhänge
    die uns langsam aufgehen
    und durchsichtig werden

    auf eine offene Zukunft
    in und mit
    IHM                           Wilhelm Bruners – in „Siebenquell“ Vallendar       Ulrike Schneider
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                                                Liebe ist Alles
                                                 (Rosenstolz)

     Wenn wir auf das letzte Jahr mit all seinen coronabedingten Veränderungen und Maßnahmen
     zurückblicken, an was erinnern wir uns dabei?
     Viele werden sich an die Sorgen, die Ängste oder sogar an die Einsamkeit erinnern, die jene Zeit mit
     sich brachte und vermutlich sogar noch immer bringt.
     Wenn ich von mir selbst ausgehe, denke ich an die Existenzangst, die mit Sicherheit viele Menschen
     getroffen hat, denn auch mein Geschäft war und ist immer noch von diesen elenden Lockdowns
     stark betroffen. Ich denke an all die verpassten Momente, Gelegenheiten und Dinge, die eventuell
     so in ihrer bekannten Form vielleicht nie wieder stattfinden können.
     Mit Wehmut denke ich an „Rock am Ring“. Wie gerne wäre ich mit meiner Tochter im letzten Jahr
     auf dieses Festival gefahren und hätte mit ihr in der Eifel die Nacht zum Tag gemacht.
     Ich denke an die ganzen Konzertkarten, die zu Hause bei mir herum liegen und von denen ich gar
     nicht mal weiß, ob die Konzerte jemals nachgeholt werden.
     Ich denke an eine ausgefallene Kirmes, Karneval auf allerkleinster Sparflamme nur für sich selbst,
     jede Menge Geburtstage und Feste, die nicht stattfinden durften und für mich das Allerschlimmste
     – Ostern und Weihnachten ohne die komplette Familie!!!
     Jede Menge verpasste Momente und es kann niemand sagen, ob die nächsten Zusammenkünfte
                                                  wieder so werden, wie sie einmal waren.
                                                  Wenn wir jedoch anfangen, die ganze Sache aus einem
                                                  anderen Blickwinkel zu betrachten, stellen wir fest,
                                                  dass diese Zeit der Veränderungen uns gezeigt hat, was
                                                  in unserem Leben wirklich wichtig ist und wir mitunter
                                                  schon als selbstverständlich angesehen haben.

                                                Wir haben erfahren, wie wichtig Gemeinschaft und
                                                Zusammenhalt sind. Anderen beizustehen, die unsere
                                                Hilfe bitter nötig hatten und gleichzeitig die eigenen
                                                Bedürfnisse hinten an zu stellen.
                                                Es war plötzlich gar nicht mehr wichtig, welchen Wert
                                                die Geschenke hatten,              die unter dem
                                                Weihnachtsbaum lagen. Wichtig waren die Menschen,
                                                die um den Baum herum saßen!!
     Und die Menschen, die nicht dabei sein durften, haben wir schmerzlich vermisst. Wir haben erlebt,
     wie wichtig Freundschaft und Familie für uns ist.

     Unsere deutsche Sprache und jede andere Sprache auf der Welt hat für alles das, was wir im letzten
     Jahr vermissten und für uns wichtig ist ein Wort – Liebe

     Ist es nicht die Liebe, die uns immer wieder Kraft gibt, unsere Wunden heilt, Hoffnung schenkt,
     wenn uns alles sinnlos erscheint oder neue Brücken baut?
     Ist es nicht die Liebe, die uns immer wieder weiter antreibt, manchmal sogar gegen jede Regel und
     gegen jede Vernunft, aber ist es nicht genau das, was die Liebe so stark macht?
     Ist es nicht die Liebe, die alles erträgt, allem stand hält und niemals aufhört?
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                                                           Ist es nicht die Liebe, die manchmal furcht-
                                                           bar anstrengend, schwierig und überaus
                                                           fordernd sein kann, aber doch immer der
                                                           Grund ist, warum wir jeden Morgen wieder
                                                           aufstehen und weiter machen. Ich denke,
                                                           die Liebe ist die stärkste Macht auf der
                                                           Welt, und wer selbst nicht liebt, kann auch
                                                           nicht geliebt werden.
                                                           Wir haben doch alle etwas, das wir lieben
                                                           und das uns weitermachen lässt, egal wie
                                                           steinig unser Weg ist oder wird.
                                                           Katharine Hepburn sagte einmal:
     Liebe ist nicht das
                     das, was man erwartet zu bekommen, sondern das,
                                                                 das, was man bereit ist zu geben.
     Sicherlich haben das auch Paul McCartney und Co. verstanden als sie 1967 sangen:

                                            „All you need is Love”
                                                                                       Sabine Hohenbild

                                 Veränderungen in der Corona-
                                                       Corona-Pandemie –
                           Erfahrungsbericht eines Ständigen Diakons im Zivilberuf

     Für jemanden wie mich, der als Ständiger Diakon unserer Pfarrei und hauptamtlich als Lehrer am
     Johannes-Gymnasium unterwegs ist, hat die Corona-Pandemie grundsätzlich alles verändert: Ob
     Schule, Assistenzdienste in der Pfarrei oder die Arbeit Gemeinschaft Christlichen Lebens am
     Johannes-Gymnasium. Nichts ist mehr so, wie es mal war. Von den regelmäßigen Kranken-
     kommuniondiensten sonntags im Lahnsteiner Krankenhaus ganz zu schweigen, denn die sind bis
     auf weiteres völlig auf Eis gelegt. Dabei hätte ich nicht erwartet, dass ich selbst von der weithin
     proklamierten, durch Corona bedingten Entschleunigung so wenig wahrnehmen würde. Im Gegen-
     teil bedeutete für mich (und selbstverständlich bei weitem nicht nur mir) die Pandemie bisher ein
     enormes Maß an Mehrarbeit: Schulisch mussten wir Lehrer uns in kürzester Zeit nicht nur in ver-
     schiedene Online-systeme einarbeiten, um Unterricht im Homeoffice möglich zu machen, sondern
     bekamen zuletzt im Wechselunterricht auch noch die Aufgabe, Corona Selbsttests in unseren Schul-
     stunden durchzuführen. Der Onlineunterricht selbst brachte ein Arbeiten und Kommunizieren bis
     in den späten Abend hinein mit sich. Einfach, weil virtuell alles wesentlich länger dauert – Unter-
     richtsvorbereitungen und Korrekturen noch nicht inbegriffen. Freizeit gab es in den Home-
     schoolingzeiten so gut wie keine mehr. Und da es auch unserer Schülerschaft nicht anders erging,
     kam noch entsprechende seelsorgliche Not hinzu, die von Überforderung und Versagensängsten,
     Einsamkeit und sogar Depressionen auf Seiten der Schüler bis hin zu völlig überarbeiteten und an
     den Rand der Verzweiflung getriebenen Eltern und Kollegen reichte und die es zu bearbeiten galt,
     wobei mich wirtschaftliche Existenzsorgen von Familien besonders berührten und oft sprach- und
     hilflos zurückließen. Für freundschaftliche Kontakte, die ja für die seelische Gesundheit eines
     Menschen von größter Wichtigkeit sind, fehlte mir teils völlig die Kraft. Eine wahrlich nicht leichte
     Zeit, in der es mir nicht ungelegen kam, dass meine Assistenzen als Diakon in unserer Pfarrei gar
     nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfanden. Die von mir im privaten, aber auch schulischen Kreis
     stattdessen immer wieder abgehaltenen Online-Gottesdienste trugen zwar zu weiterer Mehrarbeit
     bei, das Beten und auch Singen von zu Hause aus mit einer Gruppe von mir bedeutsamen Menschen
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     war mir selbst aber auch wertvolle Stütze und Kraftquelle, die mir Halt und neue Energie zu schen-
     ken vermochte. Auf diese Weise – eben von der gottesdienstlichen Betrachtung des Evangeliums
     her - war es mir möglich, trotz der immer neuen schlechten Corona-Nachrichten weiterzumachen
     und auch meinem Umfeld Trost und Zuversicht aus dem Glauben heraus zu vermitteln bzw. es
     zumindest weiter zu versuchen. Gerade mit Blick auf die mir anvertrauten jungen Menschen in der
     Schule und vor allem auch GCL, die in Videokonferenzen und später auch im Wechselunterricht
     angesichts fehlender Perspektiven oft bedrückt und pessimistisch wirkten, war ein realistischer,
     aber darin zugleich auch von Optimismus geprägter Blick in die Zukunft von großer Bedeutung, den
     ich mir dank dieser virtuellen Gottesdienste und meinem täglichen Stundengebet bewahren
     konnte.
     Auch die innerhalb der pandemischen Gesamtsituation immer wieder überraschend schönen und
     aufbauenden        Begegnungen       mit    ganz
     verschiedenen Menschen in ihren je eigenen
     Situationen trugen ihren wesentlichen Teil dazu
     bei, dass es mir immer wieder gelang, trotz aller
     schlechten Nachrichten die Guten nicht gänz-
     lich aus den Augen zu verlieren. Dabei staune
     ich rückblickend vor allem darüber, wie die vor-
     her gern von mir kritisierte gesellschaftliche
     Entwicklung hin zu immer mehr virtueller Reali-
     tät, die sich an der stetig wachsenden Zahl an
     täglichen Emails, WhatsApp oder sonstiger
     über das Internet abgewickelter Nachrichten
     zeigte, plötzlich zu einem regelrechten Rettungsanker inmitten der Pandemie wurde, ohne den ich
     mir inzwischen eine Kommunikation mit meinen Mitmenschen in der Krise gar nicht mehr vor-
     stellen könnte. Genau diese virtuelle Kommunikation prägt bis heute auch die Arbeit der GCL am
     Johannes-Gymnasium, denn die uns bedeutsamen Gruppenstunden, in denen unsere Mitglieder
     nach einem manchmal harten Schultag entspannen durften und sich so zeigen konnten, wie sie nun
     einmal sind, waren ja plötzlich nicht mehr möglich, sodass unsere Räumlichkeiten an der Schule zur
     Zeit faktisch tot sind. Nur Dank der modernen Kommunikationsmöglichkeiten lebt unsere Gemein-
     schaft auch in der Krise weiter. So können wir über unsere schulinterne Plattform „Teams“ nicht
     nur virtuelle Gruppenstunden abhalten, sondern auch unsere Gruppenleiterrunden, um das GCL-
     Leben zu organisieren und Kontakt zur Regionalstelle der GCL in Mainz zu halten. Sogar interaktive
     Frühschichten konnten wir über diese Möglichkeit in der Fastenzeit erstmalig abhalten und staun-
     ten nicht schlecht, dass dabei über 50 Computer ein- und teils ganze Familien auf diese Weise
     zugeschaltet waren. In den regulären Frühschichten erreichten wir solche Teilnehmerzahlen nur
     höchst selten, da einige Schüler und GCLer täglich teils von weiter her anreisen müssen, was ihnen
     so früh morgens (unsere Frühschichten finden in den geprägten Zeiten stets Freitags um 6.30 Uhr
     statt) nicht oder nur sehr schwer möglich ist.

     Auch unsere Pfarrgemeinde zeigte sich mir in und trotz der Krise als erstaunlich lebendig. Zwar gab
     es, wie schon erwähnt, im vergangenen Jahr teils gar keine Präsenzgottesdienste (und ich erinnere
     mich noch sehr gut an die schmerzliche Erfahrung einiger Gemeindemitglieder, die letztes Jahr zur
     Osternacht in die Kirche kommen wollten, aber leider nur verschlossenen Türen vorfanden,
     während wir Geistliche dahinter die vorgesehene Liturgie vollzogen), aber in der Zwischenzeit
     wurden und werden sie ja wieder angeboten und offensichtlich auch gern besucht, sodass leider
     immer wieder einmal Gläubige abgewiesen werden mussten, weil die Kirche bereits voll war.
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     Die Möglichkeit des Angebots solcher Präsenzgottesdienste geht auf das große Engagement der
     eigens dafür „installierten“ Ordner zurück, die sich ab und an auch einmal in unschönen
     Diskussionen mit erbosten Gläubigen wiederfinden, die nicht verstehen können, weshalb ihr
     Wunsch, die Heilige Messe zu besuchen, bei vielen Gottesdienstbesuchern nicht erfüllt werden
     kann.
     Wer hätte sich vor Corona erträumen lassen, dass kirchliches Ehrenamt auch einmal das Nein-Sagen
     und damit vorprogrammierten Streit beinhalten würde. Als ganz hervorragendes, weil über das
     gewöhnliche „Programm“ hinausgehendes und gern angenommenes Angebot wurden völlig neu-
     artige Gottesdienstformate rund um die Johanniskirche von meist ehrenamtlichen Frauen unserer
     Pfarrei ins Leben gerufen, die es ohne Corona so vielleicht nie gegeben hätte.
     Es ist wahr: ob Schule, Dienste in der Pfarrei oder
     im Krankenhaus oder auch meine Arbeit in der Orts-
     gemeinschaft der J-GCL am Johannes-Gymnasium,
     nichts ist mehr so, wie es mal war. Von manchem
     musste ich mich für die Zeit der Pandemie ver-
     abschieden. Aber: Die meisten dieser Dienste und
     Tätigkeiten finden statt! Vielleicht ist dies das ei-
     gentliche Wunder, das mir Kraft und Auftrieb gibt,
     weil es mit den Menschen in den jeweiligen Einrich-
     tungen verbunden ist, die ihren (entscheidenden)
     Teil dazu beitragen, dass alle genannten Bereiche
     eine Gegenwart trotz Corona und damit auch eine
     Zukunft haben. Der Geist Gottes wirkt, er lässt sich durch keine noch so einschneidende Widrigkeit
     dieses zerbrechlichen Lebens niederdrücken oder an den Rand drängen, noch nicht einmal durch
     die Kirche selbst, die zurzeit ja ein eher erbärmliches Bild abzugeben scheint. Im Gegenteil: Der Geist
     durchdringt und bestimmt alles und treibt Menschen guten Willens immer neu an, aufzustehen,
     wenn sie gefallen sind, und voranzugehen. All diesen Widrigkeiten zum Trotz und – geprägt von
     allen Widrigkeiten – immer auf überraschend neue Weise. Dabei versteht er es offenbar, uns gerade
     in der Krise viel größer und weiter denken zu lassen, als wir es in der bisherigen „Normalität“
     gewohnt waren.
     So bedeutet mir die durch die Pandemie ausgelöste Veränderung nicht nur einen teils
     schmerzlichen Abschied von alledem, was mir vertraut war und bisher als normal erschien, sondern
     auch experimentelle Suche, Aufbruch und Neuanfang.
     Lassen wir uns also auch weiterhin vom Geist Gottes in Bewegung bringen, althergebrachte und
     zuweilen auch verstaubte Denkmuster hinterfragen und unsere Füße auf neuen und „weiten Raum“
     stellen (Ps 31)! Dann verliert das Wort „Veränderung“ vielleicht auch seinen Schrecken und eröffnet
     uns eine neue, hoffnungs- und verheißungsvolle Zukunftsperspektive.
                                                                                              Benno Lukitsch
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                         Ein Potpourri der Gedanken-
                                           Gedanken- Rückblick und Zukunftsmusik

                             Der Mensch ist leider ein Gewohnheitstier; Veränderungen werden
                             individuell gesehen, mal besser und mal schlechter angenommen. Auf
                             manche Veränderungen kann man sich gut vorbereiten, entsprechende
                             Vorkehrungen treffen und sich schrittweise an diese gewöhnen. Andere
                             Veränderungen treten schlagartig ein und zwingen uns zu einer sofortigen
                             Übernahme der veränderten Situation. Es kommt an dieser Stelle sicherlich
                             auf die Art und den Umfang der Veränderung an, ob eine gewisse
                             Vorbereitungszeit oder das plötzliche Eintreten besser für das eigene
                             Gemüt ist. Bewege ich mich gedanklich in das Frühjahr 2020 zurück, so
                             muss ich mich ein wenig selbst belächeln.

     Anfang März nahm ich mit dem Vorstand meines Pfadfinderstammes noch an der Diözesanen
     Vollversammlung teil; nichts ahnend, dass eine Woche später die große Veränderung eintreten
     sollte. Während der Versammlung wurde noch davon gesprochen, dass ähnliche Veranstaltungen
     in den Nachbar-Bistümern aufgrund des Virus abgesagt wurden; die rund 100 Teilnehmer unserer
     Zusammenkunft schmunzelten noch über diese Tatsache und wurden wenige Tage später in die
     neue Realität katapultiert: unausweichlich hatte sich in Deutschland und auch unserem
     näheren Umfeld „Corona“ seinen Platz verschafft und schlagartig wurden wir aus unserer Blase
     („das kommt doch eh nicht zu uns“) wieder herausgerissen. Es folgten satirische Bilder, in denen
     eine gleichnamige Biermarke mit der aktuellen Situation in Verbindung gebracht wurde, man klärte
     sich gegenseitig auf wie der Vorgang des Händewaschens richtig erfolgen sollte und die ersten Men-
     schen führten ihre Einkäufe mit Mundschutz als auch Maske durch. Aus allen Richtungen wurden
     alte Messenger ausgepackt und sich mit unterschiedlichen Meeting-Apps auseinandergesetzt, um
     persönliche Kontakte aufs Minimum zu reduzieren und doch „Nähe in der Distanz“ zu erfahren.
     Hallo Veränderung! Was anfänglich noch einen romantischen Beigeschmack hatte und viele zur
     Entschleunigung zwang, eröffnete mit der Zeit eine Vielschichtigkeit an Perspektiven, die es galt
     wahrzunehmen. Was für den einen eine willkommene Chance war, das eigene Leben, unter
     Berücksichtigung täglich aufploppender Veränderungen, neu zu sortieren, bedeutete sicherlich für
     viele andere Angst, Verwirrung und eine große Portion Herausforderung.
     Unzählig viele Zoom-Meetings, Online-Konferenzen sowie Gruppenstunden später ist die Fülle der
     Veränderungen unübersichtlich geworden und man sieht sich täglich in der Auseinandersetzung mit
     neuen Veränderungen, Abänderungen,…Würde man jetzt die Unwörter des Jahres wählen, ständen
     sicherlich nicht wenige auf der Top10 Liste. Unsere neue Realität beinhaltet aber diese und auch
     was einst „neu“ war, ist nun zum Alltag geworden. Und auch wenn ich diesem Alltag aus
     Vor-Corona-Zeiten täglich nachsehne, so hilft`s an vielen Stellen nicht den Kopf in den Sand zu
     stecken und zu warten. Nein! Kreative Lösungen sind gefragt. Zugegeben: das ist nicht immer so
     einfach. Als Pfadfinder*Innen sind wir bekanntlich viel lieber draußen, sitzen in unseren Trupps am
     Lagerfeuer, sind gemeinsam unterwegs, erleben die Gemeinschaft und sind glücklich darüber ohne
     den ganzen (technischen) Firlefanz auszukommen. Jetzt sitzen wir (mit kurzer Unterbrechung im
     letzten Spätsommer) seit knapp 12 Monaten vor unseren Rechnern und….und versuchen eben das
     Beste heraus zu holen. Online-Spiele, Impulse, Bastelaktionen, Challenges. Ein Stück Pfadfinder in
     den eigenen vier Wänden. Uns alle verbindet die Hoffnung auf den Sommer und dass wir uns ohne
     Risiko wieder sehen können.
     Einschlägige Veränderungen, Eingrenzung der persönlichen Freiheit,…so etwas gab es in den
     Generationen vor der eigenen ausreichend. Ein Großteil davon prägt unsere Gesellschaft noch
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                              heute. Der Gedanke, was diese, an uns gestellte Herausforderung mit uns
                              macht und was dies für die nachkommenden Generation bedeutet,
                              schiebe ich noch gern beiseite. Ich hoffe, dass alle,
                              vor allem aber die Kinder und Jugendlichen wenig Schaden aus dieser
                              Pandemie tragen und man trotz aller Unebenheiten Wege gefunden hat,
                              diese Zeit, mit all ihren Höhen und Tiefen, lebenswert zu gestalten. Ich
                              wünsche mir, dass wir alle gestärkt aus diesem Umbruch irgendwann her-
                              ausgehen und stolz auf uns sind, derartigen Veränderungen gestrotzt zu
                              haben.
                              Lord Baden Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung hat einst gesagt:
                              „Eine Schwierigkeit hört auf, eine solche zu sein, sobald ihr darüber lächelt
                              und sie in Angriff nehmt“.
     Er hat eine solche „Schwierigkeit“ sicherlich nicht kommen sehen, aber seine Worte können für uns
     heute von Bedeutung sein: Geben wir nicht auf und halten weiter daran fest, dass wir diese
     Veränderung hinter uns lassen können, beziehungsweise damit lernen zu Leben!
     [bei all dem dürfen wir, wie anfangs geschrieben, nicht vergessen, dass jede*r mit solchen
     Umständen anders umgeht und sich entsprechend fühlen kann]

                         Gut Pfad Kim Krämer (Kuratin Stamm St. Martin, Lahnstein)

                                              CHANGE = CHANCE

                Vor ca. 35 Jahren zog ich, Doris Nürnberg, heute 65 Jahre alt, nach Lahnstein.
                        Meine Pfarrei damals und heute, aus ganz persönlicher Sicht:

       früher                                     heute
       Es gab nur einen Pfarrer.                  Drei verschiedene Priester aus drei
                                                  verschiedenen Erdteilen und mehrere
                                                  Gemeindereferentinnen und –referenten ver-
                                                  fügen über ein breites Erfahrungsspektrum als
                                                  Hintergrund für ihre Verkündigung und
                                                  Seelsorge.
       Zu dem Pfarrer hatte ich keinen Kontakt.   Die Hauptamtlichen der Pfarrei begegnen mir
                                                  freundlich und wertschätzend. Bei Reibungen
                                                  spricht man miteinander.
       Geistliche Impulse kamen hauptsächlich von Die Patres sind weg. Das ist ein großer Verlust.
       den Patres der örtlichen Klöster.          Manche ihrer Impulse wirken bis heute.
                                                  Geistliche Impulse kommen nun von den
                                                  vielfältigen spirituellen Angeboten meiner
                                                  Pfarrei, von meinen Weggefährtinnen und -ge-
                                                  fährten und aus dem Internet.
       Christsein verstand ich hauptsächlich als  Je älter ich werde, desto mehr nimmt das
       soziales Handeln.                          soziale Engagement ab. Die Beschäftigung mit
                                                  der Heiligen Schrift und die Freude an der
                                                  Liturgie sind nun für mich wichtiger.
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       Wenn ich überhaupt hinging, folgte ich dem       Ich halte selbst gelegentlich Wortgottesdienste
       Gottesdienst nur passiv.                         und singe – in Zeiten der Pandemie –
                                                        manchmal in einer Schola mit.
       Ob der Gottesdienst mir „etwas bringt“,          Bei verschiedenen Fortbildungen des Bistums
       machte ich an der Predigt fest.                  lernte ich, mich selbstständig mit dem Tages-
                                                        evangelium zu beschäftigen. Die Predigt ist für
                                                        mich eine Zeit der Ruhe, in der ich zusätzliche
                                                        Impulse aufnehme. Sie ist ein weiteres Puzzle-
                                                        teil bei meiner aktiven Auseinandersetzung mit
                                                        der Bibel, aber nicht mehr.
       Es war klar, wer in der Pfarrei für was          Die Kommunikationsstrukturen in der Pfarrei
       zuständig war und wen man ansprechen             sind kompliziert und für mich nicht immer
       konnte.                                          durchsichtig. Manche Strukturen sind dauernd
                                                        in Bewegung, andere sehr starr. Die letzteren
                                                        passen zu Verhältnissen, die es früher gab, sind
                                                        heute aber störend und hinderlich. Über diese
                                                        verkrusteten Strukturen ärgere ich mich oft,
                                                        lerne dabei aber auch, meine Mitchristen, mit
                                                        ihren so anderen Bedürfnissen und Wünschen
                                                        in den Blick nehmen.
       Die Pfarrei ist größer geworden.                 Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt,
                                                        denen ich auf dem kleineren Territorium
                                                        niemals begegnet wäre.
                                                                                             Doris Nürnberg

     Impressum
     Verantwortlich für den Inhalt ist der Sachausschuss Öffentlichkeitsarbeit.
     Anschrift der Redaktion: Zentrales Pfarrbüro Sankt Martin, Pfarrgasse 6, 56112 Lahnstein

     Fotos:
     Pfarrbriefservice: Seiten: 2, 3, 6,7,8,12,13,14,15,16,17,
     Pixabay: Seiten: 4,5,
     Privat: Seiten: 9,10,11,18,19,20,21,22,31,32,34,35

     Druck: Gemeindedruckerei Groß, Oesingen

     Auflage:    400 Stück

     Alle Rechte vorbehalten.
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     Loslassen
     Nach einem langen grauen Winter freuen sich viele Menschen immer wieder auf den Frühling. Alles
     blüht auf und wächst, es wird wieder bunter und wärmer in unserem Leben. Aber schon jetzt wissen
     wir, dass es in diesem Jahr auch wieder Herbst wird. Die Felder werden abgeerntet und die Natur
     zieht sich zurück, um den Winter überstehen zu können.
     So ist es auch mit vielen anderen Dingen des irdischen Lebens, „panta rhei“ – „alles fließt“, ist in
     Bewegung, in ständiger Veränderung, mal wächst etwas dann geht etwas zurück. Dem kann sich
     auch unsere Kirche nicht entziehen und das ist auch gut so. Denn Kirche sind wir, unsere
     Gemeinde, mit all den Stärken und Schwächen, mit all den Talenten und Engagement.
     So haben wir uns schon vor einigen Jahren aufgemacht, um notwendige Veränderungen aktiv zu
     gestalten. Die „Lokale Kirchenentwicklung“ hat Neues aufbrechen lassen, einen Perspektivwechsel
     vollzogen, weg aus den eigenen vier Wänden und hin zu den Menschen in unserer Stadt.
     Veränderung ist jedoch nicht nur im pastoralen Bereich notwendig. Ein Überhang an Gebäuden
     durch eine sinkende Zahl der Gemeindemitglieder und hohe finanzielle Belastungen aufgrund des
     vorhandenen Immobilienbestands erfordern strukturelle Entscheidungen. Anfang 2015 haben wir
     daher in einem ersten Schritt die Immobilien unserer Pfarrgemeinde erfasst und auf ihren
     baulichen Zustand hin bewertet. Unter dem Gesichtspunkt „Sicherung des pastoral notwendigen
     und wirtschaftlich sinnvollen Immobilienbestandes“ wurden in einem zweiten Schritt Vorschläge
     durch einen Arbeitskreis für ein zukunftsfähiges Gebäudenutzungskonzept erarbeitet und Anfang
     dieses Jahres den Gremien unserer Pfarrgemeinde vorgestellt.
     Fazit des Projekts:
         • Die Reduktion der Immobilien ist alternativlos. Die Vorschläge sind teilweise schmerzlich,
             jedoch werden neue, realistische Wege zur Zukunftssicherung aufgezeigt.
         • Die Veränderungen schaffen Freiräume und Chancen für eine gute pastorale Arbeit und
             finanzielle Handlungsfähigkeit.
         •
     Die Vorschläge im Einzelnen:

     Kirchort St. Martin
     Der Kirchort zeichnet sich aus durch den Sitz der Pfarrkirche und des zentralen Pfarrbüros. Hervor-
     zuheben ist außerdem die Arbeit der Gemeindecaritas sowie die intensive, insbesondere durch die
     Gruppierungen getragene Jugendarbeit. Neues geistliches Liedgut wird hier durch den Kinderchor
     und die Jugendband in die Gemeinde getragen.
     Dieser Kirchort ist auch Ausgangspunkt der Lokalen Kirchen-
     entwicklung, die viele neue Aktionen und Impulse in der
     gesamten Pfarrei umgesetzt hat (z.B. Sommerkirche,
     Plauderecke, AnsprechBar).
     Für die Zukunft zeichnen sich hier die Schwerpunkte
     „Begegnung schaffen, Jugendarbeit und Vernetzung der
     Caritas ab.
     Vorschläge des AK(Arbeitskreis):
         • Dauerhafter Erhalt der St. Martin Kirche und des
             Pfarrhauses (Zentrales Pfarrbüro)
         • Prüfung, ob in der Nähe der Kirche Räume für
             Jugend/Pfadfinder geschaffen werden könnten
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        •   Seitenschiff der Kirche nutzen für Veranstaltungen und Treffen
                o Hinweis: Um diese Umnutzung realisieren zu können müssen Kirchenbänke
                   entfernt werden.
        •   Abgabe des Pfarrzentrums für z.B. KiTa-Nutzung und /oder Verkauf an Interessensgruppen
                o Hinweis: Gruppenräume sollen weiterhin in ausreichender Zahl verfügbar sein,
                   entweder im Pfarrzentrum oder am Pfarrhaus.
        •   Verkauf der Kirche Heilig Geist Kapelle
        •   Aufgabe der Josefskapelle und der Ölbergkapelle
                o Hinweis: Eine Übergabe an den Förder-
                   verein ist angedacht

     Filialort Friedrichssegen
     Die Räumlichkeiten des Filialorts liegen in unmittelbarer Nähe der Schule. Im Gemeindehaus findet
     schon seit Jahren die Essensverpflegung der Grundschüler statt. Der Ort ist getragen von einer
     Kleinen aber engagierten Gemeinschaft.
     Die Ökumene wird hier als zukünftiger Schwerpunkt gesehen.
     Vorschläge des AK:
          • Kirche und Gemeindehaus so lange erhalten, wie die Essensverpflegung aufrechterhalten
              werden muss
                   o Hinweis: Ein Festhalten an diesen Gebäuden ist langfristig aus wirtschaftlichen Grün-
                      den nicht möglich.
          • Erweiterung der Schule in den Kirchenraum wäre vorstellbar
          • Präsenz vor Ort z.B. durch „Kaffeemobil“ erhalten
          • Mitnutzung der evangelischen Kirche wäre vorstellbar

     Kirchort St. Barbara
     Kirche und Gemeindehaus sind an einem Ort, in zentraler
     Lage des Stadtteils mit guter Verkehrs-anbindung und guter
     Parkplatzsituation. Es gibt eine enge Verbindung von Kirche,
     Gemeindehaus und KiTa. Die Familienkirche (Kinderkirche,
     Familienbruch) sind hier ebenso beheimatet wie der
     Schulgottesdienst (Grundschule und Johannesgymnasium),
     wie der Kirchcafé und der Mittagstisch.
     Als Schwerpunkte werden hier zukünftig die Familienpastoral
     und Caritative Beratungsangebote gesehen.

     Vorschläge des AK:
        • Krypta der Kirche als Gottesdienstort erhalten
        • Für den Kirchenraum ist eine Umnutzung z.B. für
            Büros der Beratungsstelle vorstellbar
               o Hinweis: Für die Umnutzung muss ein guter
                   Nachnutzer gefunden werden.
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        •   Hierfür Kontaktaufnahme mit dem Caritasverband, ebenso für die Nutzung des Pfarrhauses
            und des Wohngebäudes
        •   Gemeindehaus erhalten, ggf. zur Mitnutzung durch die KiTa und als Ausweichstätte für
            St. Martin
        •   Johanniskirche erhalten
        •   Aufgabe der Kirche Allerheiligenbergkapelle, guten Nachnutzer finden
        •   Aufgabe der Douque-Kapelle

     Kirchort Heilig Geist (mit Dachsenhausen und Hinterwald)
     Der Kirchort liegt in einem Diasporagebiet. Es gibt hier viele unterschiedliche Gruppierungen und
     viele Senioren. Das Pfarrzentrum ist in einem guten Zustand und liegt in unmittelbarer Nähe der
     Grundschule und KiTa. Mit der Stadt gibt es eine gute Kooperation.
     Für die Zukunft werden die Schwerpunktthemen Seniorenarbeit und Ökumene gesehen.
     Vorschläge des AK:
         • Schließung/Aufgabe der Kirche und des Pfarrhauses vorbereiten
         • Verkauf der Kirche mit ggf. Umnutzung zu Wohn-/Bürozwecken- Mehrgenerationenprojekt
         • Sollte sich kein Investor finden, ist auch eine Schließung/ ein Abriss vorstellbar
         • Pfarrzentrum erhalten, Nutzung für Gottesdienste und Teilfunktion als Bürgerhaus

     Ob das alles reichen wird, können wir momentan noch nicht abschätzen. Die Finanzierung der not-
     wendigen Innenrenovierung unserer Pfarrkirche und auch die Finanzierung der Kindertagesstätten
     sind momentan noch in der Klärung.
     Gerne hätten wir Ihnen dieses Projekt und vor allem die Vorschläge des Arbeitskreises bei einer
     analogen Veranstaltung präsentiert, um dann auch direkt in die Diskussion darüber einsteigen zu
     können. So wird es jetzt viele Fragen und Gesprächsbedarf geben.
     Beraten werden diese Vorschläge nun in den Gremien, den Ortsausschüssen, Pfarrgemeinde- und
     Verwaltungsrat. Bringen Sie gerne Ihre Gedanken zu den Ergebnissen in den Ortsausschüssen ein
     oder schreiben Sie uns. Im Herbst dieses Jahres wird der Verwaltungsrat zum KIS-Konzept einen
     Beschluss herbeiführen, damit dann im Anschluss sukzessive die beschriebenen Maßnahmen
     angestoßen und weiterverfolgt werden können. Für die einzelnen Kirchorte werden zu diesem
     Zweck Arbeitskreise gebildet, die sich um die Konkretisierung und zeitnahen Umsetzung der Vor-
     schläge kümmern.
     Ostern zeigt uns immer wieder, dass wir den Karfreitag und den Karsamstag aushalten müssen. Wir
     können die Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen, sondern müssen uns den Heraus-
     forderungen stellen. Kirche ist nicht mehr so, wie wir sie aus der Jugendzeit kennen und sie wird
     auch nicht mehr so werden. Wir müssen diese Vorstellungen loslassen, uns davon verabschieden
     und die Zukunft unserer Kirche in die Hand nehmen. Wir müssen Kirche neu denken und Ballast
     abwerfen, so schwer es uns auch fällt.
     Das Loslassen ist aber auch eine große Chance. Wir brauchen uns nicht mehr um Dinge kümmern,
     die inzwischen zur Last geworden sind. Kirche sind dann nicht mehr nur die Gebäude oder die
     Institution, Kirche ist dann wieder mehr Gemeinde, sind dann wieder mehr wir mit unserem Christ-
     sein, unseren Begabungen und Engagement.
                                                                                    Clemens Klaedtke
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                 Veränderung
                 Veränderung – kein Tier kann dies kindgerechter
                                                   kindgerechter darstellen, als die Raupe
                                 Wir in der Kita Rabennest in Braubach, haben uns angelehnt an die
                                 Ideen des Bistums Speyer und deren Aktionsseite des Referats
                                 Seelsorge in Kitas (Pasquarellas Perlen - Aktions-Seite Seelsorge in
                                 Kitas (aktionsseite-kita.de)) und des berühmten Kinderbuches
                                 „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle, und uns auf den Weg
                                 in den Frühling gemacht!

                                   Pasquarella,
                                   Pasquarella, die Geschichtenerzählerin
                                   Die Raupe „Pasquarella“ ist eine Geschichtenerzählerin, die uns Eini-
                                   ges über Jesus erzählt hat.
                                   Jedes Jahr feiern Christen auf der ganzen Welt ein besonderes Jesus-
                                   Fest: Ostern. Die Frohe Botschaft von Jesu Leben, sein Tod und seine
                                   Auferstehung macht Mut und soll immer wieder neu erzählt werden.
                                   Hinter jeder Perle von Pasquarella war eine Jesus-Geschichte
                                   versteckt.
                                   Sie erzählte uns auch vom letzten Abendmahl und vom Tod Jesu am
                                   Kreuz. Eine besondere Überraschung erlebten wir dann mit
                                   Pasquarella an Ostern.

     Die Raupe Nimmersatt
     Wer kennt das Kinderbuch von Frederic Carl nicht. Es thematisiert die Verwandlung der Raupe in
     den Schmetterling auf kindgerechte Weise. Die Jüngsten aus dem Rabennest unsere „Ferkelchen“
     haben sich mit der Raupe Nimmersatt Richtung Frühling auf den Weg gemacht. Dabei lernten sie
     die Raupe Nimmersatt erstmal kennen.
     Außerdem schauten wir uns an, was die Raupe so alles frisst, und dass die Raupe immer dicker
     wurde, um sich schließlich in einen wunderschönen Schmetterling zu verwandeln.
     Auf der Homepage http://www.krippe-kita-rabennest.de findet man die Bilder, Bastelanregungen,
     Lieder und noch mehr dazu.

     Veränderung - Von der Raupe zum Schmetterling
     Nicht nur für Kinder zeigt die wundersame Verwandlung der Raupe zum Schmetterling wie wunder-
     voll Veränderung sein kann! Wir alle haben in den letzten Monaten Veränderung auf vielfältige
                                                       Weise erlebt. Plötzlich wurde unser Alltag
                                                       durch die Pandemie verändert und bestimmt.
                                                       Nicht zuletzt lernen wir schon im Kindergarten,
                                                       wie wir mit Veränderung umgehen. Der Über-
                                                       gang von der Familie in die Kita, die Ver-
                                                       änderungen innerhalb der Gruppe, z. B. durch
                                                       Wechsel der Kinder oder Neuzugänge, oder
                                                       durch Personalwechsel. Eine weitere Ver-
                                                       änderung im Kindesalter ist der Übergang in die
                                                       Schule. Natürlich gibt es darüber hinaus Ver-
     änderungsprozesse, die das Leben schreibt: da kommt ein Geschwisterkind, vielleicht ein Wohnor-
     twechsel oder ein geliebter Mensch verstirbt.
     Das Leben selbst lehrt uns, wie wir mit Veränderung umgehen. Ob wir ihr gestärkt, ängstlich, oder
     das Wichtigste, mit Zuversicht begegnen.
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