Jahresrückblick 2007 Gemeinsam segeln. Wir haben Visionen! - Landesverband für Menschen mit Körper
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Jahresrückblick 2007 Gemeinsam segeln. Wir haben Visionen! Leinen los! - Segeln für alle! Foto: lvkm Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Baden-Württemberg e.V. Haußmannstraße 6 • 70188 Stuttgart • Telefon 0711 / 2155 – 220 • www.lv-koerperbehinderte-bw.de
Jahresrückblick 2007 „Leben ist immer spannend, nachten 2006 hatte die Landesregie- lebenswert und sinnvoll.“ rung angekündigt, die Personalkosten- zuschüsse an die Schulkindergärten Dr. Ursula Broermann, Freudenstadt freier Träger zum Jahresbeginn 2007 ehemalige Vorsitzende des Dachver- zu kürzen, da es sich um freiwillige bandes für integratives Planen und Leistungen des Landes handle. Im Bauen Stuttgart, an Amyothrophe La- Jahr 2008 sollten weitere fünf Prozent teralsklerose (ALS) erkrankt, 2007 gekürzt werden. Es war fast wie zur Gründerzeit unseres Verbandes, in der Eltern körper- und mehrfachbehinder- Vorwort ter Kinder sich für eine frühe Förde- rung ihrer Kinder engagiert haben. Auf dem Wunschzettel der Deutschen Was wäre das „Kinderland Baden- stehen weder moderne Flachbild- Württemberg“ ohne frühe Hilfen für schirme, teure Designer-Uhren noch schwer behinderte Kinder? Unser be- neue Computer ganz oben. Nach einer harrliches Eintreten hatte Erfolg. Die Emnid-Umfrage für „Reader’s Digest“ Landtagsabgeordneten besserten bei steht Gesundheit die Wunschliste für der Beratung des Staatshaushaltspla- 2008 an. Nach der Umfrage erhoffen nes 2007 / 2008 nach und wischten die sich 34 Prozent der Befragten nichts Kürzungspläne vom Tisch. Eine ge- sehnlicher als Gesundheit. Dabei war setzliche Absicherung haben wir nicht es unerheblich, ob Menschen in der erreicht, doch es wurde uns zugesi- Stadt oder auf dem Land, Frauen oder chert, dass keine weiteren Kürzungen Männer befragt wurden. Je älter die zu erwarten seien. Befragten werden, desto höher ist auch der Stellenwert der Gesundheit. Wachsam müssen wir auch sein im Auf Platz zwei kam mit elf Prozent der Blick auf die Weiterentwicklung der Wunsch nach Wohlstand und Reich- Eingliederungshilfe. Jeder Stadt- und tum, auf Platz drei folgt mit acht Pro- Landkreis in Baden-Württemberg defi- zent die Sehnsucht nach Frieden. Auf niert die notwendigen Hilfen für behin- die Frage nach dem schönsten Ge- derte Menschen anders. Menschen mit schenk gaben die meisten der 1.000 schweren Behinderungen, die ständig Befragten die Familie an. „Das Wich- auf Hilfe Dritter angewiesen sind, tigste im Leben ist nicht etwa das brauchen verlässlich und dauerhaft Glück, sondern Sinn. Die Familie stiftet Hilfe im Alltag. Sie brauchen Pla- in hohem Maße Sinn, denn sie gibt uns nungssicherheit und damit die Ge- wie nichts anderes eine Beziehung zu wissheit, heute und in Zukunft die Hilfe und eine langfristige Bindung an ande- in dem jeweils individuell benötigten re Menschen, erklärte Glücksforscher Umfang zu erhalten. „Hilfe nach Kas- Wilhelm Schmid von der Universität senlage“ lehnen wir ab. Deshalb mi- Erfurt die Umfrageergebnisse. schen wir uns ein – vor Ort in den Stadt- und Landkreisen, auf Landes- Familien stärken ist für uns als Eltern- und Bundesebene! selbsthilfe eine Selbstverständlichkeit. Das gemeinsame Eintreten für ein An- Unser Dank gilt allen, die uns 2007 liegen – mit Augenmaß und Beharr- unterstützt haben. Wir brauchen ver- lichkeit, sich als „Experten in eigener lässliche Wegbegleiter und starke Sache“ einmischen, gehört dazu. Um Partner – gestern, heute und morgen. den Jahreswechsel 2006 / 2007 war genau dieses verlangt. Kurz vor Weih- -2-
Jahresrückblick 2007 Interne Arbeit rung. Weitere Themen betrafen vor allem verbandsinterne Strukturen. Vorstand In großer Trauer musste der Landes- verband Abschied nehmen von seinem Im Berichtsjahr setzte sich der Vor- früheren Landesvorsitzenden Werner stand wie folgt zusammen: Bitz, der im Alter von 55 Jahren am 30. Vorsitzender: Hans Ulrich Karg (Hilfe November 2007 verstorben ist. für Körper- und Mehrfachbehinderte, Ravensburg / Weingarten) Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Ul- Mitgliederversammlung rich Noll, MdL (Aichtal) Schatzmeister: Thomas Seyfarth (Kör- Im Berichtsjahr fand eine Mitglieder- perbehindertenförderung Neckar-Alb, versammlung am 17. November 2007 Mössingen). in Stuttgart statt. Auf der Tagesord- Beisitzer: Armin Bönisch (Schrozberg); nung standen Regularien wie Jahres- Jutta Hertneck (Stuttgart); Christine abschluss 2006, Haushaltsplan 2008, Kühnau (Verein für Körper- und Mehr- und Entlastung des Vorstandes. Die im fachbehinderte Mannheim); Rolf Vorjahr beschlossene Änderung der Schneider (Körperbehindertenverein Vereinssatzung (mit Ausnahme der Stuttgart, Stuttgart). verkürzten Einladungsfristen) wurde im Sommer 2007 ins Vereinsregister ein- Im Berichtsjahr traf sich der Vorstand getragen. In seinem mündlichen Be- insgesamt fünf Mal zu Vorstandssit- richt verwies der Vorstand auf den zungen, bei denen die inhaltlichen schriftlichen Jahresrückblick 2006. Da- Schwerpunkte der Verbandsarbeit bei wurde nochmals an das 40-jährige festgelegt und beraten wurden. Verbandsjubiläum im Oktober 2006 in Stuttgart erinnert. Eingegangen wurde Gegenstand der Beratungen waren ebenfalls auf das intensive und enga- insbesondere: die Zukunft der Schul- gierte Eintreten um den Erhalt der kindergärten, das Einreichen einer öf- Schulkindergärten in freier Träger- fentlichen Petition nach der gescheiter- schaft im gesamten Jahr 2007. ten Verbandsklage Bahnhof Oberko- chen, die Zukunft der Einglie- Einstimmig verabschiedete die Mitglie- derungshilfe – Auswirkungen der Ver- derversammlung einen Vier-Punkte- waltungsreform Baden-Württemberg, Katalog zur Abgrenzung von Eingliede- Kinder- und Jugendpolitik – Einbezie- rungshilfe und Pflege. Da der Deut- hung behinderter Kinder und Jugendli- sche Bundestag aktuell über die Wei- cher, das neu gegründete Landesfo- terentwicklung der Pflegeversicherung rum „Rehabilitation und Teilhabe von berät, erneuerte der Landesverband Menschen mit Behinderungen in Ba- seine Forderung, die Leistungen der den-Württemberg“ unter Leitung von Pflegeversicherung in Einrichtungen Staatssekretär Dieter Hillebrand, die der Behindertenhilfe (Eingliederungs- Vorbereitung des „5. Tages der Men- hilfe) zu erhöhen. schen mit Behinderung im Landtag“, die Umsetzung der Föderalismusre- Die Mitgliederversammlung lebt in be- form im Wohnungswesen, die Vorbe- sonderem Maße vom Erfahrungsaus- reitung des Wettbewerbs „barrierefreie tausch zwischen den Ortsvereinen un- Gemeinde in Baden-Württemberg“, tereinander und dem Landesverband. Weiterentwicklung der Pflegeversiche- -3-
Jahresrückblick 2007 Unter dem Tagesordnungspunkt „Be- mit der Deutschen Bahn. Behinderung richte aus den Ortsvereinen“ gibt es dürfe nicht zur Ausgrenzung führen, Raum, um Einblicke in die Arbeit der wie dies noch immer viele Menschen anderen zu erhalten. mit Behinderung und ihre Familien im Alltag erleben. Deshalb hat die Mitglie- Die Stärkung der Selbsthilfe steht bei derversammlung den Vorstand aufge- den Ortsvereinen Aalen, Esslingen und fordert, das Thema „Integration in die Karlsruhe im Mittelpunkt, die Elternge- Gesellschaft“ verstärkt aufzugreifen. sprächskreise, Samstags- und Ferien- betreuungen, Rollstuhltanz oder „Ge- schenke verpacken“ anbieten. Ohne eine umfassende Barrierefreiheit ge- Arbeitskreise lingt körper- und mehrfachbehinderten Menschen keine Teilhabe am Leben in Das Konzept der Arbeitskreise, die für der Gesellschaft. Mitglieder aus Aalen einzelne Themenfelder initiiert wurden, arbeiten daher in der lokalen Agen- hat sich bestens bewährt. Vertreter dagruppe „Aalen barrierefrei“ mit und und Vertreterinnen der Ortsvereine testen regelmäßig öffentliche Gebäude arbeiten intensiv und engagiert an der und Plätze auf Barrierefreiheit. Im Entwicklung fundierter Positionen zu Rahmen einer Bürgerbeteiligung war den vielfältigen Themenbereichen. Die der Ortsverein Reutlingen in Planun- Arbeitskreise stehen allen Interessier- gen der Stadt Reutlingen eingebun- ten zur Mitarbeit offen. den. „Lörrach für alle“ heißt ein Projekt zur Barrierefreiheit, in dem der Ortsve- Im Berichtsjahr gab es folgende Ar- rein Lörrach ebenso aktiv und enga- beitskreise: giert mitwirkt wie an der Sozialplanung im Landkreis Lörrach. Der Ortsverein Lörrach hat eine Mitgliedsfamilie er- AK Kindergarten folgreich vor dem Landessozialgericht Im Arbeitskreis arbeiten pädagogische Baden-Württemberg vertreten – die Fachkräfte aus Schulkindergärten eng Klage richtete sich gegen die Pflege- zusammen. Der Arbeitskreis traf sich kasse, die eine Maßnahme der Ver- im Berichtsjahr vier Mal. Dabei ging es hinderungspflege im Ausland nicht ü- regelmäßig um den Erfahrungsaus- bernehmen wollte. Das Urteil hat auch tausch über die Verwaltungsreform Auswirkungen auf andere Familien. Baden-Württemberg. Die Körperbehindertenförderung Ne- ckar-Alb will in den Schulkindergärten Die Weiterentwicklung des Schulkin- verstärkt integrativ arbeiten und schafft dergartens für Körperbehinderte inner- dazu die notwendigen organisatori- halb der vorschulischen Förder- und schen Voraussetzungen. Die Planun- Betreuungsangebote stand dabei im gen des Ortsvereins Stuttgarts für das Blick der Beratung: wie können die „Dach für Behinderte“ nehmen konkret Belange der behinderten Kinder und Gestalt an. Bis Ende 2008 sollen am- ihrer Eltern möglichst zur Zufriedenheit bulante Angebote, Tagesförderstätte aller unter einen Hut gebracht werden? und Vereinsgeschäftsstelle auf dem Welche pädagogischen Konzepte und Baur-Areal eine neue Heimat finden. organisatorischen Rahmenbedingun- Berichtet wurde ebenfalls von langwie- gen (z.B. Öffnungszeiten auch in rigen Bewilligungsverfahren für bean- Schulferienzeiten) sind künftig not- tragte Hilfen, neu zu schaffende wendig? „Der Schulkindergarten für Wohnangebote sowie Reiseerlebnisse -4-
Jahresrückblick 2007 Körperbehinderte im Feld vorschuli- ohne Behinderung gab den Impuls, scher Bildung und Erziehung“ lautete sich intensiver damit zu befassen. Be- daher auch das Thema der Schulkin- sonders beeindruckt waren einige Mit- dergartenkonferenz 2007. glieder des Arbeitskreises von den Schilderungen des gemeinsamen Un- Aus aktuellem Anlass befasste sich terrichts im Bereich des Deutschen der Arbeitskreis intensiv mit der Zu- Schulamtes in Südtirol. Im Jahr 2008 kunft der Schulkindergärten in freier ist daher eine Studienfahrt nach Bozen Trägerschaft und deren Finanzierung. (Südtirol) sowie zu der Partnerschule des Körperbehindertenzentrums Ober- schwaben nach Mantua (Oberitalien) AK Schule geplant. Die Ergebnisse sollen die Im Arbeitskreis arbeiten Eltern und pä- Grundlage für die Weiterentwicklung dagogische Fachkräfte aus Schulen eines Bildungskonzeptes für körper- eng zusammen. Der Arbeitskreis traf und mehrfachbehinderte Kinder unter sich im Berichtsjahr fünf Mal. Im Mittel- Einbeziehung eines gemeinsamen Un- punkt standen Fragen, wie es nach der terrichts von Schülern mit und ohne Schule weitergeht. Behinderung bilden. In einem Wochenendseminar im Feb- ruar 2007 in Ilshofen drehte sich alles um die Frage „Schule – und wie wei- Zusammenarbeit mit den Orts- ter?“. Die Ergebnisse des Seminars wurden in mehreren Treffen aufgear- vereinen beitet. Sie bildeten die Grundlage für eine Entscheidungshilfe von Eltern für Für die Weiterentwicklung seiner Ar- Eltern. Die Veröffentlichung „Schule – beit ist der Landesverband auf eine und wie weiter? Hilfen zur richtigen enge, dialogorientierte Zusammenar- Entscheidung“ ist im Frühjahr 2008 beit mit den Ortsvereinen angewiesen. vorgesehen. Die regelmäßig erscheinenden Orts- vereinsrundschreiben stellen dabei ein „Bildung ist Zukunft!“ lautete die Über- wichtiges Bindeglied dar. Insgesamt schrift eines Thesenpapiers einer Ar- haben wir fünf OV-Rundschreiben he- beitsgruppe beim „5. Tag der Men- rausgegeben. Außerdem gab es meh- schen mit Behinderung im Parlament“. rere Kurzinfos: Schulkindergärten in Die Federführung lag beim Arbeitskreis freier Trägerschaft – Kürzung der Per- Schule. sonalkostenzuschüsse ab 1. Januar 2007 durch das Land: Argumentati- Regelmäßig wurden im Arbeitskreis die onshilfe für den Protest der Vereine Erfahrungen mit der Verwaltungsre- vor Ort; Info Abzweigung von Kinder- form beraten. Weitere Themen waren geld bei vollstationärer Unterbringung u. a.: Nachteilsausgleich behinderter – Argumentationshilfe für Eltern voll- Schüler, Zusammenarbeit mit dem jähriger behinderter Kinder: Umset- Kommunalverband für Jugend und So- zung der Urteile des Bundesfinanzho- ziales mit dem Schwerpunkt Angehöri- fes. genarbeit. Mittlerweile sind alle Mitglieds- Eine Anhörung der Landtagsfraktion organisationen per eMail erreichbar. der GRÜNEN im Juli zum gemeinsa- Der Informationsaustausch via eMail men Unterricht von Kindern mit und gewinnt zunehmend an Bedeutung -5-
Jahresrückblick 2007 und erleichtert die Kommunikation un- In der Rubrik „Aus den Ortsvereinen“ tereinander. Aktuelle Informationen haben wir kurz und knapp über Neuig- und Pressemitteilungen können ohne keiten aus den Ortsvereinen berichtet. zeitliche Verzögerung verteilt werden. Berichtet wurde über die Vorstands- Seit 2006 gibt der Landesverband ei- wahlen in Esslingen, Lörrach und nen newsletter heraus, der direkt über Weingarten, das 40-jährige Vereinsju- die Internetseite des Landesverbandes biläum der Ortsvereine in Esslingen, abonniert werden kann. Im Berichts- Lahr und Ludwigsburg, die Aktion des jahr wurden 25 newsletter verschickt. KBV Stuttgart „Was ist Glück?“. Im Berichtsjahr waren es erneut die Da schriftliche Informationen den per- sozialpolitischen Themen sowie zahl- sönlichen Kontakt zwischen dem Lan- reiche gesetzliche Neuregelungen, die desverband und den Ortsvereinen breiten Raum in der Berichterstattung nicht ersetzen, sondern nur sinnvoll einnahmen: die Weiterentwicklung der ergänzen können, nahmen daher Eingliederungshilfe und der Pflegever- Vertreterinnen und Vertreter des Lan- sicherung, die Kommunalisierung der desverbandes im Berichtsjahr an Mit- Behindertenhilfe und die Beteiligung gliederversammlungen, Begegnungs- der Betroffenen in Planungsprozesse, tagen und Elternabenden teil. die Umsetzung der Föderalismusre- form im Wohnungswesen und im Heimrecht (Landesheimgesetz), die dauerhafte Sicherung von Schulkin- Geschäftsstelle dergärten in freier Trägerschaft, die Unterhaltsheranziehung von Eltern, die Die Geschäftsstelle ist mit vielen Or- Abzweigung von Kindergeld bei voll- ganisationen, Landesministerien sowie stationärer Unterbringung erwachsener den Landtagsfraktionen in ständigen behinderter Kinder, die Vorbereitung Arbeitskontakten. Der ständige Dialog und Durchführung des 5. Tages der trägt mit dazu bei, dass der Landes- Menschen mit Behinderung im Land- verband als kompetente Anlauf- und tag, die Umsetzung der Feinstaubver- Beratungsstelle geschätzt wird. Der ordnung, das Einreichen einer öffentli- Landesverband erhält zeitnah und un- chen Petition im Deutschen Bundestag mittelbar Informationen über aktuelle mit der Forderung eines barrierefreien Entwicklungen, die körper- und mehr- Zugangs zum Bahnsteig. fachbehinderte Menschen und ihre Familien betreffen. Dies ist besonders Zu den wesentlichen und festen Be- bedeutend für die Wahrnehmung der standteilen der Ortsvereinsrundschrei- sozialpolitischen Interessensvertre- ben zählt neben den aktuellen Infor- tung. mationen auch ein Serviceangebot. Dazu gehören zahlreiche Hinweise auf Aus der Elternberatung ist Internet und Veranstaltungen, Seminare, Broschü- die Kommunikation via eMail nicht ren und „handfeste“ Tipps für den All- mehr wegzudenken. Immer mehr – vor tag wie z.B. der Verweis auf eine För- allem jüngere – ratsuchenden Einzel- derung beim Einbau von Diesel- personen (Menschen mit Behin- Rußpartikelfilter, Sparmöglichkeiten mit derungen oder deren Angehörige) tre- Hilfe des Landesfamilienpasses oder ten online in Kontakt mit dem Landes- Umgang mit dem „Merkzeichen B“ im verband. Der Internetauftritt des Lan- Schwerbehindertenausweis. desverbandes enthält viele Erstinfor- -6-
Jahresrückblick 2007 mationen einer breiten Themenpalette tiert die Zusammenarbeit mit dem Na- und wird daher kontinuierlich ausge- turpark Schwäbisch-Fränkischer Wald baut und aktualisiert. mit Sitz in Murrhardt. Der Landesver- band berät den Schwäbischen Albver- Die meisten Anfragen von Menschen ein bei der Herausgabe eines Wander- mit Behinderung und ihren Familien führers für Rollstuhlfahrer und Gehbe- befassten sich mit gesetzlichen Neu- hinderte. Die Zusammenarbeit im Be- regelungen im Bereich des Sozialge- reich barrierefreier Tourismus ist viel- setzbuches (Eingliederungshilfe, Ge- fältig und lässt sich weiter ausbauen. sundheitswesen, Pflegeversicherung). Sehr viele Fragen drehten sich um den Im Berichtsjahr hat die Geschäftsstelle Bezug von Kindergeld sowie die He- mehrfach Stellungnahmen im Rahmen ranziehung der Eltern zum Unterhalt der Anhörung der Träger öffentlicher ihrer erwachsenen behinderten Kinder, Belange im Rahmen von Maßnahmen, die im Wohnheim leben. Oft ging es die nach dem Gemeindever- um Möglichkeiten der Familienentlas- kehrsfinanzierungsgesetz gefördert tung (Kurzzeitunterbringung), Wohn- werden, abgegeben. Dies ist eine Fol- formen für erwachsene Menschen mit ge der frühzeitigen Beteiligung von Behinderung, Finanzierung von alltäg- Selbsthilfeorganisationen der Be- lichen Hilfen (Hilfsmittelversorgung, hindertenhilfe nach dem Bundes- Assistenz) sowie die Umsetzung des gleichstellungsgesetz. Persönlichen Budgets. Ein weiterer Schwerpunkt sind Fragen zum barrie- „Barrierefrei mobil in der Region Stutt- refreien Planen und Bauen sowie zum gart“ heißt ein gemeinsames Faltblatt barrierefreien Nahverkehr. der S-Bahn Stuttgart (DB) und des Verbands Region Stuttgart, das in Be- Neben den eher „klassischen“ Aufga- teiligung unseres Landesverbandes im ben einer Landesberatungsstelle für Berichtsjahr entwickelt wurde. körper- und mehrfachbehinderte Men- schen und ihren Familien wirkte die Im Berichtsjahr war das Sekretariat mit Geschäftsstelle in Person der Ge- zwei Teilzeitmitarbeiterinnen (insge- schäftsführerin als Referentin bei Ta- samt 0,7 Vollkräfte) besetzt. Diese un- gungen, Veranstaltungen und Info- terstützen die hauptamtliche Ge- abenden mit. schäftsführerin. Die Gehaltsabrech- nung wird seit 1995 extern vom Paritä- Die Landesverbandsgeschäftsstelle ist tischen Wohlfahrtsverband Baden- eine kompetente Anlaufstelle in Fragen Württemberg, die Buchführung wird zur Barrierefreiheit. Kommunen, Bau- seit 2005 extern von einem Steuerbe- rechtsbehörden, Planungsbüros und ratungsbüro erledigt. Bauherren wenden sich mit Einzelfra- gen an den Landesverband. Das Wirt- Nur durch das enge und gute Zusam- schaftsministerium Baden- menwirken zwischen der Geschäfts- Württemberg hat im Herbst 2007 Pla- stelle und dem ehrenamtlichen Vor- nungshinweise zum Barrierefreien stand (im Berichtsjahr fiel die haupt- Bauen in einer Broschüre zusammen- amtliche Geschäftsführerin aufgrund gefasst, in der der Landesverband als einer Krankheit fast drei Monate aus) Beratungsstelle für barrierefreies sowie durch Unterstützung einzelner Wohnen benannt ist. Die Broschüre Honorarkräfte war es möglich, die Viel- „Naturpark für alle – barrierefreies Na- zahl der Aufgaben zeitnah und kom- turerleben in Deutschland“ dokumen- petent zu erfüllen. -7-
Jahresrückblick 2007 „Bienvenidos“: Ferienhäuser ge Klima in dieser Region ist beson- ders für körperbehinderte Menschen In seiner Satzung verpflichtet sich der ideal. Die offene, unkomplizierte und Landesverband, „Freizeitmöglichkeiten herzliche Art der Spanier trägt eben- zu schaffen und geeignete Einrichtun- falls dazu bei, dass sich unsere Mit- gen zu unterhalten.“ glieder in Roquetas de Mar wohl füh- len. Solche geeigneten Ferieneinrichtun- gen unterhält der Landesverband seit Die Hausverwaltung vor Ort liegt in den 70er Jahren in Form eines Strand- den Händen einer Deutschen, die in bungalows sowie zweier Ferienhäuser unmittelbarer Nachbarschaft zu den für Familien mit behinderten Angehöri- Ferienhäusern des Landesverbandes gen im Club Tropicana in Roquetas de wohnt. In den letzten Jahren wurden Mar / Südspanien. Roquetas de Mar, die Ferienhäuser umfassend renoviert. an der Costa de Almeria (Andalusien) Im Sommer 2007 wurde die Küche im gelegen, hat sich in den vergangenen Strandbungalow sowie teilweise ge- Jahren zu einem modernen Ferienort meinsame Leitungen mit dem Nach- und touristischen Zentrum an der an- barbungalow erneuert, weshalb der dalusischen Mittelmeerküste entwi- Bungalow nicht vermietet werden ckelt. Die Gemeinde ist Mitunterzeich- konnte. Mit Hilfe der Verwalterin vor nerin der „Erklärung von Barcelona – Ort ist es gelungen, Dauergäste für die Stadt und die Behinderten“ und das Winterhalbjahr zu gewinnen, was setzt sich für die Teilhabe behinderter zur Wirtschaftlichkeit erheblich beiträgt. Menschen sowie der barrierefreien Gestaltung von Gebäuden und öffentli- Die Belegung der Ferienhäuser auf chen Plätzen und Wegen ein. Insge- einen Blick: samt 3,61 Mio. Euro investiert das Monat Bunga- Haus 31 Haus 32 spanische Umweltministerium in die low 27 behindertengerechte Ausstattung der Strände an den Küstengemeinden der Januar 31 31 8 Provinz Almeria. Das Programm wird Februar 28 28 22 in vier Phasen umgesetzt, zum Start März 31 31 0 April 18 10 7 der Urlaubssaison 2008 soll auch ein Mai 0 14 0 Leitfaden herausgebracht werden, der Juni 0 25 0 den „Badespaß ohne Hürden“ be- Juli 3 19 14 schreibt (Parkplätze für Rollstuhlfahrer, August 31 25 14 Informationstafeln, behindertengerech- September 11 23 0 Oktober 21 6 11 te Duschen und Umkleidekabinen, stu- November 21 19 28 fenloser Zugang zum Strand). Dezember 15 31 14 SUMME 192 262 118 Die Urbanisation wird von einer langen (Vorjahr:) (255) (232) (241) Strandpromenade umsäumt, die für mobilitätsbehinderte Menschen ideal Auslastung 52,6 % 71,8 % 32,3 % ist. Der Club Tropicana grenzt unmit- telbar an die befestigte Strandprome- nade, von der aus auch Rollstuhlfahrer an vielen Stellen bereits durch Ram- pen bis an den Strand des Mittelmee- res fahren können. Das warme, sonni- -8-
Jahresrückblick 2007 Finanzielles gen angefallen. Diese wurden von der Paul-Lechler-Stiftung gGbmH erstattet. Ziel des Landesverbandes war und ist es, möglichst einen ausgeglichenen Förderung durch die Landesstiftung Jahresabschluss vorzulegen. Dies ist Baden-Württemberg gGmbH dank der Förderung und Unterstützung Im Rahmen des Programms „Förde- Vieler gelungen. Im Einzelnen: rung der Selbständigkeit und Eigen- verantwortung von Menschen mit Be- Förderung durch das Land Baden- hinderung“ fördert die Landesstiftung Württemberg Baden-Württemberg das Projekt „Auf Ein wichtiger Grundpfeiler für die Fi- eigenen Füßen stehen – Koch- und nanzierung der umfangreichen Bera- Haushalttipps für selbständiges Woh- tungsarbeit in der Selbsthilfe stellt die nen“. Im Herbst 2007 starteten in Do- institutionelle Förderung in Höhe von naueschingen und Löffingen die ersten 46.000 Euro durch das Land Baden- Kochkurse für Menschen mit Behinde- Württemberg dar. Diese Landesförde- rung. Die Kosten wurden von der Lan- rung ist als eine sog. „Freiwilligkeits- desstiftung Baden-Württemberg erstat- leistung“ im Staatshaushaltsplan des tet. Sozialministeriums verankert. Ein Rechtsanspruch auf eine Förderung Selbsthilfeförderung durch die besteht nicht. Aus der Förderung im gesetzliche Krankenversicherung Berichtsjahr ist für die Folgejahre nicht Erfreulich entwickelt hat sich die abzuleiten, ob und ggf. in welcher Hö- Selbsthilfeförderung im Rahmen der he Fördermittel bereit stehen. Eine gesetzlichen Krankenversicherung. Im Planungssicherheit besteht somit nicht. Berichtsjahr haben fast alle gesetzli- chen Krankenkassen die Arbeit unse- Förderung durch die Aktion Mensch res Verbandes im Rahmen der Selbst- Aktion Mensch förderte das Wochen- hilfeförderung unterstützt. endseminar „Schule – und wie weiter?“ sowie die Fachtagung „Die Würde des Im Einzelnen: Menschen ist unantastbar – wie gelingt Krankenkasse Betrag die Teilhabe von Menschen mit Behin- derungen zwischen Solidarität und Kostendruck?“ Berücksichtigt werden AOK Baden-Württemberg 4.000,00 € Barmer Ersatzkasse 500,00 € nur die zusätzlichen Aufwendungen Betriebskrankenkassen 2.170,00 € (z.B. Kosten für externe Referenten, Bundesknappschaft 200,00 € Raummiete). Deutsche- Angestellten- Krankenkasse - DAK 2.500,00 € Förderung durch die Paul-Lechler- Gmünder Ersatzkasse 350,00 € Hamburg-Münchner Ersatz- Stiftung gGmbH kasse 0,00 € Die Paul-Lechler-Stiftung mit Sitz in Hanseatische Krankenkasse 30,00 € Ludwigsburg unterstützt den Wettbe- Innungskrankenkasse BW 510,00 € werb „Gesucht: barrierefreie Gemeinde Kaufmänn. Krankenkasse 500,00 € in Baden-Württemberg 2008“. Im Be- Landwirtschaftliche Krankenkasse Baden-Württ. 300,00 € richtsjahr sind nur die Kosten für die Techniker-Krankenkasse 1.300.00 € Ausschreibung des Wettbewerbs (v.a. SUMME 12.360,00 € Gestaltung eines Fragebogens, der im Internet als download bereit steht) und Vorjahr (2006) 12.190,00 € Versand der Ausschreibungsunterla- -9-
Jahresrückblick 2007 In dieser Summe enthalten ist neben Die Mitgliedsbeiträge sind seit 1998 einer institutionellen Förderung sämtli- unverändert. Bei Seminaren werden cher Kassen auch eine Projektförde- moderate Teilnehmerbeiträge erhoben. rung für das Infomagazin „rolli-aktiv“ Die Mietpreise für die Ferienhäuser in durch die AOK Baden-Württemberg. Spanien entsprechen der ortsüblichen Miete, wobei Menschen mit Behinde- rungen Sonderkonditionen eingeräumt Spenden und Bußgeld werden. Insgesamt ist der Landesver- Unser Landesverband verfügt über band bemüht, seine Arbeit aus unter- einen seit vielen Jahren stabilen schiedlichen Quellen zu finanzieren, Freundeskreis, der regelmäßig spen- um Abhängigkeiten zu vermeiden und det. Die Spendeneinnahmen im Be- mögliche Schwankungen auszuglei- richtsjahr betrugen 21.965,39 Euro chen. Gezielt werden sämtliche eigene (Vorjahr: 27.501,91 Euro). Es sind fast Finanzierungsmöglichkeiten genutzt. ausschließlich Einzelpersonen, die den Dazu gehört auch die Kooperation mit Landesverband unterstützen. 63,9 anderen Organisationen bei der Durch- Prozent der eingegangenen Zuwen- führung von Veranstaltungen. dungen sind Einzelbeträge unter 50 Euro. Für diese kontinuierliche Unter- stützung sind wir sehr dankbar. Im Be- Selbstverpflichtung zur Wahrung richtsjahr gingen keine Bußgelder ein. der Neutralität und Unabhängigkeit Der Landesverband verpflichtet sich Spenden über Internet spielen keine zur Wahrung von Neutralität und Un- Rolle. Der Landesverband verweist auf abhängigkeit der gesundheitsbezoge- seiner Homepage auf die Möglichkeit, nen Selbsthilfe zum Umgang mit Wirt- die Arbeit des Landesverbandes mit schaftsunternehmen bei gleichzeitiger einer Spende zu unterstützen. Aus Si- Förderung durch die Krankenkassen cherheitsgründen wird auf den „kon- und hat eine entsprechende Erklärung ventionellen“ Zahlungsweg verwiesen. unterzeichnet. Der letzte Körperschaftssteuerfreistel- Rechnungslegung und Revision lungsbescheid datiert vom 10. Oktober Die Stuttgarter Steuerberatungsgesell- 2006 und betrifft die Jahre 2003 bis schaft Kruse & Partner GmbH erledigt 2005. Er wurde vom Finanzamt Stutt- mit Hilfe von DATEV die Buchhaltung gart Körperschaften ausgestellt. Der des Landesverbandes. Die Personal- Landesverband ist demnach be- buchhaltung liegt in den Händen des rechtigt, Zuwendungsbestätigungen für Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Mitgliedsbeiträge und Spenden auszu- Baden-Württemberg. Laut Satzung stellen. wird die Rechnungslegung von drei von der Mitgliederversammlung ge- wählten ehrenamtlichen Kassenprüfern Eigenmittel geprüft. Zusätzlich sieht die Satzung Umgesetzt wurde der Vorstandsbe- die Prüfung des Jahresabschlusses schluss vom Januar 2002, Entgelte für durch einen Wirtschaftsprüfer vor. Laut Serviceleistungen (v. a. Referententä- Beschluss der Mitgliederversammlung tigkeit) des Landesverbandes (erbracht vom 17. November 2007 wurde die durch die Geschäftsführerin) an Dritte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu erheben. Insgesamt konnte der REVISO GmbH in Kirchheim / Teck mit Landesverband 704 Euro erzielen. der Prüfung des Jahresabschlusses 2007 beauftragt. - 10 -
Jahresrückblick 2007 Entwicklung der Mitglieder- junge Eltern seltener den Weg in einen Elternverein finden. zahlen Die Mitgliederzahlen sind seit Jahren II. Tagungen, Seminare & relativ konstant. Die Mitgliederzahlen zum 31.12.2007 Veranstaltungen auf einen Blick: 35 Mitgliedsorganisationen mit insge- samt 3.955 Einzelmitgliedern bzw. Familien mit behinderten Kindern (Vor- „Schule – und wie weiter?“ jahr: 4.202) sowie rund 4.500 haupt- 23. / 24. Februar 2007 in Ilshofen amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitar- Wer kennt die „richtigen“ Antworten auf beitern (inkl. Zivildienstleistende, Prak- die drängenden Zukunftsfragen in den tikanten und FSJler). 14 Einzelperso- Bereichen Wohnen / Arbeiten / Frei- nen sind unmittelbar Mitglied im Lan- zeit? Welche Chancen hat mein desverband und unterstützen dessen schwer behindertes Kind auf dem all- Arbeit durch ihre Fördermitgliedschaft. gemeinen Arbeitsmarkt? Welche Alter- nativen gibt es zur Werkstatt für behin- Im Berichtsjahr wurden folgende Or- derte Menschen? Kann mein Kind trotz ganisationen als ordentliche Mitglieder Behinderung alleine leben? Wie viel durch Beschluss des Vorstandes neu Betreuung braucht es? Wer hilft weiter, aufgenommen: wenn es „brennt“? am 22. Januar 2007: Stiftung Niko- Gemeinsam mit Fachleuten der Son- lauspflege, Stuttgart; derpädagogik suchen Mütter und Väter am 18. Juli 2007: Verein Lebens- behinderter Schulkinder Wege für das Heimat e.V., Baden-Baden; „Leben nach der Schule“. In Referaten am 17. November 2007: St. Gallus- wurden die unterschiedlichen Anforde- Hilfe für behinderte Menschen gGmbH, rungen, Erwartungen und Möglichkei- Meckenbeuren; St. Lukas-Klinik ten vorgestellt. In Kleingruppen wurden gGmbH, Meckenbeuren, Stiftung Lie- Bausteine für eine Entscheidungshilfe benau, Meckenbeuren. für Eltern von Eltern erarbeitet. Die Entscheidungshilfe soll im Frühjahr Ausgeschieden ist dagegen zum Jah- 2008 veröffentlicht werden. resende 2007 der Verein INSEL e.V. – Betreutes Wohnen und Arbeiten für Behinderte im Landkreis Ludwigsburg. Tag behinderter Menschen im Elternselbsthilfe ist wichtig. Die Le- Parlament – Politiker suchen benssituation behinderter Kinder und den Dialog ihrer Familien hat sich im Vergleich zur 14. Juni 2007 in Stuttgart Gründerzeit erheblich verändert – und Für den Landtag von Baden- doch gibt es noch immer viele offene Württemberg ist es zu einer guten Tra- Fragen. Durch die Pionierarbeit der dition geworden, mindestens einmal in Eltern damals sind Einrichtungen und der Legislaturperiode die Aufmerk- Dienste entstanden, die heute selbst- samkeit ausdrücklich auf die Lebenssi- verständlich angenommen werden. tuation von Menschen mit Behinderun- Dies ist einer der Gründe, weshalb gen zu richten. Zum fünften Mal lud - 11 -
Jahresrückblick 2007 der Landtag 150 Menschen mit Behin- durch das Vorstandsmitglied Armin derungen (ggf. mit Begleitpersonen) in Bönisch und der Geschäftsführerin das Parlament ein, um mit Abgeordne- beteiligt. Die von der Arbeitsgruppe ten ins Gespräch zu kommen. In der konzipierte Informationsveranstaltung Vorbereitungsgruppe wirkten mit: richtete sich an Fach- und Führungs- Dachverband Integratives Planen und kräfte in der Eingliederungshilfe der Bauen Stuttgart, LAG Selbsthilfe, Lan- Stadt- und Landkreise. Vorgestellt desverband Lebenshilfe, Landesver- wurden Praxisbeispiele aus den Krei- band für Körper- und Mehrfachbehin- sen, etwa im Rahmen der Kreisbehin- derte und Sozialverband VdK. Unser derten- oder Hilfeplanung. Auch der Landesverband hat dabei die Feder- Erfahrungsaustausch kam nicht zu führung für die Arbeitsgruppen am kurz. Vormittag „Bildung ist Zukunft!“ und „Selbstbestimmtes Wohnen – mit Heimgesetz?!“ sowie für die Ge- Segeln für Menschen mit Be- sprächsrunde am Nachmittag „Woh- nen in der Gemeinde – barrierefrei und hinderung integriert?“ übernommen. 14. Juli 2007 in Stuttgart Der Landtag von Baden-Württemberg Zunächst war es nur eine Idee, die erstellt eine Dokumentation der Veran- dann mit Hilfe von Partnern tatsächlich staltung, die im Internet unter umgesetzt werden konnte. Wolfgang www.landtag-bw.de abrufbar ist. Schmid aus Köngen war mit seiner Familie und seinem körperbehinderten Sohn Volker beim Segeln am Traun- Angehörigenarbeit in der Ein- see. Da sich der Sohn für den Was- sersport begeisterte, wollte Schmid gliederungshilfe das Segeln auch anderen Kindern und 2. Juli 2007 in Herrenberg-Gültstein Jugendlichen mit Behinderung ermög- Der Kommunalverband für Jugend und lichen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Soziales (KVJS) Baden-Württemberg gründete er im Juni 2006 FIDS – Stif- unterstützt die Angehörigen von be- tung für behinderte Menschen und be- hinderten Menschen mit vielen Ange- gann, Kontakte zu knüpfen und Geld boten. Gleichzeitig geben die Angehö- zu sammeln, um Mini-12 Segelboote rigen dem KVJS wichtige Impulse für bauen zu lassen. Diese kleinen Ein- seine Arbeit. Nach der Kommunalisie- Mann-Kielboote eignen sich besonders rung der Eingliederungshilfe will der gut für die Anforderungen schwer be- KVJS dazu beitragen, bei den Angehö- hinderter Menschen. Sie sind einfach rigen und den örtlichen Sozialhilfeträ- zu segeln und sehr sicher. Das Projekt gern Vertrauen zu schaffen. Eine Ar- zog schnell Kreise, aus dem Traum beitsgruppe – bestehend aus Vertre- wurde Wirklichkeit. Im Mai 2007 wur- tern der örtlichen Sozialhilfeträger, den am Bodensee im Beisein von dem KVJS und Betroffenenverbände Schirmherrn Wirtschaftsminister Ernst (LAG Angehörigenvertretungen in Ein- Pfister die Boote getaut. richtungen für Menschen mit geistiger Behinderung, Landesverband Lebens- „Leinen los!“ hieß es dann beim hilfe, Landesverband für Körper- und Schnuppersegeln am Max-Eyth-See in Mehrfachbehinderte) – hat Anregun- Stuttgart. Vom 9. bis 13. Juli 2007 gen für die Sozialhilfepraxis zur Zu- konnten behinderte Kinder und Ju- sammenarbeit mit Angehörigen erar- gendliche aus der Nikolauspflege beitet. Unser Landesverband war Stuttgart, der Rohräckerschule Esslin- - 12 -
Jahresrückblick 2007 gen, der Diakonie Stetten im Remstal, Zusammenarbeit mit der Schulverwal- der Offenen Hilfen der Landeshaupt- tung als auch in der Zusammenarbeit stadt Stuttgart sowie der Christian- mit den Stadt- und Landkreisen als Hiller-Schule Stuttgart jeweils einen zuständige Sozialhilfeträger unzurei- Tag lang das Segeln ausprobieren. Am chend berücksichtigt werden. Dies trifft 14. Juli 2007 gab es ein „Schnupper- vielfach auch auf die Spitzenverbände segeln für alle“. Der Landesverband der Freien Wohlfahrtspflege zu, da die hatte die Schirmherrschaft für das Heimsonderschulen im Blick auf die Schnuppersegeln übernommen. Mitgliederstruktur nur einen kleinen Anteil einnehmen. Aus diesen Überle- Neben einem kleinen Einführungskurs gungen entstand die Idee, eine Platt- mit Segeltheorie und Knotenkunde be- form für den Erfahrungsaustausch un- stand die Möglichkeit, in Begleitung tereinander zu schaffen und gemein- von erfahrenen Trainern erste Segeler- sam – unabhängig von der Zugehörig- fahrungen zu sammeln. Mit dabei wa- keit zu einem Wohlfahrtsverband – ren Helferinnen und Helfer vom DLRG Positionen zu beziehen. Die Teilneh- Landesverband Baden-Württemberg, mer streben die Gründung einer „Ar- dem Rotaract Esslingen, SG Stern – beitsgemeinschaft privater Heimson- Sparte Segeln, Wassersport Center derschulen“ an. Ein weiteres Treffen ist am Neckar sowie dem Yachtclub unter Ende Februar 2008 geplant. Teck. S-pod-Reporter des Paritäti- schen Wohlfahrtsverbandes dokumen- Inhaltlich befassten sich die Vertreter tierten das Schnuppersegeln in Radio- der Heimsonderschulen mit den Bera- beiträgen fürs Internet. tungen der Vertragskommission nach Kinder und Jugendliche mit Behinde- SGB XII und der Weiterentwicklung rung sollten das selbständige Segeln des Rahmenvertrages (landeseinheitli- erlernen und dadurch ihr Selbstwertge- che Kriterien, Rahmendaten für Ent- fühl und Selbstbewusstsein erheblich geltverhandlungen). stärken. Mit viel Freude und Begeiste- rung wurde dieses Ziel „ganz neben- bei“ erreicht. Die FIDS – Stiftung für Die Würde des Menschen ist behinderte Menschen plant auch 2008, Segeln für Menschen mit Behinderung unantastbar – wie gelingt die anzubieten. Teilhabe von Menschen mit Be- hinderungen zwischen Solidari- Heimsonderschulkonferenz tät und Kostendruck? 3. September 2007 in Stuttgart 26. September 2007 in Stuttgart Aus den Reihen der privaten Heim- Die Geburt eines behinderten Kindes sonderschulen entstand der Wunsch verändert die Lebenssituation einer nach einem Treffen der Heimsonder- Familie grundlegend. Nichts ist mehr schulen in freier Trägerschaft. Da meh- wie es vorher war. Neue „alte“ Werte rere Heimsondersonderschulen Mit- schieben sich in den Vordergrund: So- glied im Landesverband sind, hat der lidarität, soziale Teilhabe, Respekt vor Landesverband den Impuls aufgegrif- dem Anders-Sein. Das in Artikel 1 des fen und ein Treffen in Stuttgart organi- Grundgesetzes festgeschriebene siert. Dabei wurde deutlich, dass die Menschenwürdegebot wird zum stän- Besonderheiten der Heimsonderschu- digen Begleiter und zur Leitlinie des len in freier Trägerschaft sowohl in der eigenen Handelns. - 13 -
Jahresrückblick 2007 Die gemeinsame Fachtagung des Landesstiftung Baden-Württemberg Landesverbandes gemeinsam mit der „Auf eigenen Füßen stehen“ Akademie der Diözese Rottenburg- Kochkurse in Löffingen und Donau- Stuttgart widmete sich ausführlich der Frage, wie Teilhabe und Integration eschingen behinderter Menschen auch unter Kos- Schluss mit dem „Topfgucker“ – selbst tendruck gelingen kann. ist die Frau und der Mann. „Förderung der Selbständigkeit und Eigenverant- „Die Würde als Integrität des behinder- wortung von Menschen mit Behinde- ten Menschen ist unantastbar. Sich rung“ lautet das Programm der Lan- dafür einzusetzen, ist besser als jede desstiftung Baden-Württemberg. Der moralische Entrüstung.“ In einem be- Landesverband beteiligt sich daran mit eindruckenden Grundsatzreferat ging dem Projekt „Auf eigenen Füßen ste- Prof. Dr. Dietmar Mieth auf die Frage hen – Koch- und Haushalttipps für ein, wie die Menschenwürde und die selbständiges Wohnen“. Im Herbst sich daraus abzuleitenden Rechte im 2007 starteten die ersten Kochkurse in Alltag besser respektiert werden kön- Zusammenarbeit mit dem Haus Le- nen. Das Recht auf menschenwürdi- bensheimat in Löffingen-Reiselfingen. ges Leben mit Behinderung ist anzuer- An mehreren Kursabenden schwangen kennen und zu achten. Er forderte da- junge Menschen mit Behinderung den zu auf, Vielfalt zu fördern, die Differenz Kochlöffel. Die Vorgabe: Rezepte anzuerkennen und trotz der Differenz müssen einfach, kostengünstig, ge- gleiche Anerkennung zu gewähren. sund und vielseitig sein. Auf dem Auf „disability mainstreaming“ (umfas- Speiseplan standen bislang „Blumen- sender Ansatz zur Einbeziehung und kohlsuppe, Frikadellen mit Kartoffel- Berücksichtigung von Belangen behin- brei, Gyrospfanne, Pizza, Salat, Waf- derter Menschen) setzt das Überein- feln und – Weihnachtsgebäck“. Nach kommen der Vereinten Nationen über anfänglicher Zurückhaltung waren die die Rechte behinderter Menschen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer be- Dies bedeutet in der Politik, dass in geistert dabei – und wagen damit ei- einem ersten Schritt zu prüfen ist, wel- nen weiteren Schritt hin zu mehr Selb- che Auswirkungen ein Gesetz auf ständigkeit. Menschen mit Behinderungen hat. In Arbeitsgruppen wurden Praxisbei- Schulkindergartenkonferenz spiele vorgestellt. Dabei ging es um „Der Schulkindergarten für die Wahrung der Menschenwürde in Wohnheimen, der Teilhabe von mehr- Körperbehinderte im Feld vor- fachbehinderten Menschen in der Ge- schulischer Bildung und Erzie- meinde und im Arbeitsleben sowie um die Beteiligung an der Sozialplanung hung“ eines Landkreises. 28. November 2007 in Stuttgart Baden-Württemberg setzt seit vielen Jahren deutliche Akzente in der früh- kindlichen Bildung wie z.B. mit der In- terdisziplinären Frühförderung und den Schulkindergärten. Im Rahmen des Ausbaus des „Kinderlandes Baden- Württemberg“ steht die Stärkung früh- kindlicher Bildung und Erziehung in - 14 -
Jahresrückblick 2007 Familie, Kindertageseinrichtungen, stätten für körper- und mehrfachbehin- Kinderkrippen, Tagespflege, usw. im derte Menschen zu intensivieren – un- Mittelpunkt. Die Bedeutung dieser all- abhängig von der Trägerschaft. Im Be- gemeinen Entwicklung im Blick auf die richtsjahr hat der Landesverband zu Bedürfnisse körper- und mehrfachbe- zwei Treffen eingeladen: am 24. April hinderter Kinder und die Schulkinder- 2007 (Bruchsal) und am 16. Oktober gärten standen daher im Mittelpunkt 2007 (Stuttgart). Etwa 10 bis 15 Ver- der Schulkindergartenkonferenz 2007. treter von Wohnstätten nehmen durch- „Alles hängt zusammen.“ In Referaten schnittlich an den Wohnstättenkonfe- und Arbeitsgruppen befassten sich die renzen teil. Teilnehmer intensiv über mögliche Weiterentwicklungen der Schulkinder- Im Mittelpunkt stand der Erfahrungs- gärten. austausch zur Kommunalisierung der Behindertenhilfe - sowohl um die Be- willigung von Eingliederungshilfe in Symposium „Leben mit Behinde- Einzelfällen (z.B. bei Neuaufnahmen im Wohnheim, Abzweigung von Kin- rung im Alter“ dergeld und Bewilligung von Barbetrag 12. Dezember 2007 in Mannheim bzw. Bekleidungspauschale) als auch Immer mehr Menschen mit Behinde- um die bedarfsgerechte Weiterentwick- rungen erreichen heute ein hohes Al- lung von Wohnplätzen. Außerdem ter. Dafür sorgen insbesondere die wurde ein Raster für eine Umfrage der demografische Entwicklung und der vorhandenen Wohnformen entwickelt. medizinische Fortschritt. Deshalb hat Die Ergebnisse sollen in einer Arbeits- die Stadt Mannheim zu einem Sympo- hilfe über die unterschiedlichsten sium „Leben mit Behinderung im Alter“ Wohnformen dokumentiert werden. eingeladen. Ziel war, den Fachdialog Die Weiterentwicklung des Verfahrens zu einem bislang wenig bearbeiteten zur Feststellung des Hilfebedarfes Thema zu eröffnen und dabei auch stand im Mittelpunkt der Wohnstätten- Betroffenen Raum zur Darstellung ih- konferenz im Oktober. Ein Vertreter rer Sichtweisen zu geben. Für die Lei- des Paritätischen Wohlfahrtsverban- tung des Workshops „besondere Her- des berichtete über die aktuellen Über- ausforderungen für Menschen mit kör- legungen in der Vertragskommission perlicher bzw. Sinnesbehinderung“ war nach SGB XII. In der Diskussion wurde die Geschäftsführerin des Landesver- angeregt, eine Informationsveranstal- bandes vorgesehen. Da zeitgleich die tung über das ICF-basierte Hilfebe- Trauerfeier für den überraschend ver- darfsverfahren wie es beispielsweise in storbenen früheren Landesverbands- der Schweiz eingesetzt wird, zu orga- vorsitzenden stattfand, übernahm der nisieren. Der Paritätische Wohlfahrts- Referent des Paritätischen die Mode- verband hat dazu die Federführung ration des Workshops. Das zuvor erar- übernommen und lädt im April 2008 zu beitete Thesenpapier wird in die Do- einer eintägigen Veranstaltung nach kumentation aufgenommen. Freiburg im Breisgau ein. Nicht zu kurz kommen bei den Treffen Wohnstättenkonferenzen der Erfahrungsaustausch untereinan- der sowie das Kennenlernen der jewei- Ziel der Wohnstättenkonferenzen ist ligen Einrichtung. der Erfahrungsaustausch zwischen den Einrichtungsträgern von Wohn- - 15 -
Jahresrückblick 2007 III. Publikationen & schen mit Behinderung, öffentliche Pe- tition „barrierefreier Zugang zum Öffentlichkeitsarbeit Bahnsteig“ des Landesverbandes, so- zialpolitische Informationen (Heranzie- hung von unterhaltspflichtigen Eltern, www.lv-koerperbehinderte-bw.de Abzweigung von Kindergeld, Forde- rungskatalog zur Abgrenzung von Ein- Der erste Kontakt zum Landesverband gliederungshilfe und Pflege, Gesetz- erfolgt immer häufiger via Internet. entwurf zur Weiterentwicklung der Durchschnittlich wurden monatlich Pflegeversicherung, Umsetzung der 9.209 Besuche (Vorjahr: 3.025) regist- Feinstaub-Verordnung), Hinweise auf riert, im Berichtsjahr insgesamt Tagungen, Veranstaltungen und Wett- 110.514 Besuche (Vorjahr: 36.307). bewerbe, Freizeit- und Ausflugtipps. Die Homepage ist über die gängigen Suchmaschinen leicht zu finden, da sie auch viele Verknüpfungen zu anderen Seiten bietet. Webradio www.swef-radioportal.de SWEF ist das erste Spartenradio im Die Internetseite ist übersichtlich ge- Internet für soziale und soziokulturelle gliedert und enthält viele Informationen Themen. Der Paritätische Wohlfahrts- zum Leben mit Behinderung. Über die verband Baden-Württemberg bietet Navigationsleiste werden die Besucher seinen Mitgliedsorganisationen eine direkt zu den einzelnen Rubriken gelei- neue Medienplattform. Sie können bei tet: Themen, Leben ohne Barrieren, SWEF ihre soziale Arbeit, ihr Engage- Recht und Politik, Mitgliedsorganisati- ment und ihr Dienstleistungsangebot onen, Landesverband, Publikationen, vorstellen, z.B. im Kanal „Leben mit downloads, Termine, Links, Ferien- Behinderung“. Die Internetseite von häuser, Kontakt & Impressum. An ex- SWEF ist barrierefrei gestaltet. ponierter Stelle finden sich zudem Links zum Bundesverband, zur LAG Der Landesverband sieht im Webradio Selbsthilfe, zu den gemeinsamen Ser- eine gute Möglichkeit, eigene Themen vicestellen, zu den gesetzlichen Kran- und Anliegen an die Öffentlichkeit zu kenkassen, zum Behördenwegweiser transportieren. Im Berichtsjahr hat der Baden-Württemberg, zum swef- Landesverband zwei Radiobeiträge radioportal sowie zu den Ferienhäu- zum Thema „Behinderte Menschen im sern des Landesverbandes. Krankenhaus“ produziert. Newsletter Infomagazin „rolli-aktiv“ Über die Internetseite kann ein news- Seit 1998 gibt der Landesverband zwei letter abonniert (oder abbestellt) wer- Mal jährlich das Infomagazin „rolli- den. Dieser Informationsdienst wird aktiv“ heraus. Der Adressatenkreis um- gerne und viel sowohl von Familien mit fasst Mitglieder, Freunde und Förderer, schwer behinderten Kindern als auch Einrichtungen für Körperbehinderte von Fachleuten der Behindertenhilfe sowie Verantwortliche in Politik und und Vertretern aus Verwaltung und Verwaltung. Es steht auch als pdf- Politik genutzt. Insgesamt wurden im Datei als download im Internet bereit. Berichtsjahr 25 newsletter versandt. Themen waren: Hinweise auf Publika- tionen, Fernsehtipps in Sachen Men- - 16 -
Jahresrückblick 2007 „Bildung für alle – von Anfang an!“ war dessen unermüdliches, über zwei der Aufmacher der Sommerausgabe Jahrzehnte währendes Engagement Nr. 20. Dabei stand die Umsetzung als „Anwalt für Familien von körper- des Rechts auf Bildung unabhängig und mehrfachbehinderten Kindern“. von der Kassenlage im Mittelpunkt, vor allem ging es um den Erhalt der Auf große Resonanz stieß das Inter- Schulkindergärten und deren Zukunft. view „Alles Geld der Welt macht unse- „Pflegebedürftig – na und? Leben wie re Kinder nicht gesund.“ mit der Lörra- und wo ich mag …“ hieß es in der Win- cher Kreisvereinsvorsitzenden und terausgabe Nr. 21. Aktueller Anlass Mutter eines körperbehinderten Soh- dazu lieferte der Gesetzentwurf der nes, Irmgard Sutter. Sichtlich beein- Bundesregierung zur Weiterentwick- druckt hat der Lörracher Landrat in lung der Pflegeversicherung in Ab- seiner Rede beim Neujahrsempfang grenzung zur Eingliederungshilfe. 2008 darauf Bezug genommen. Der SÜDWESTRUNDFUNK griff das The- Ausführlich berichtete rolli-aktiv über ma in Form eines Radiointerviews mit die öffentliche Petition des Landesver- Frau Sutter auf. bandes, in der ein barrierefreier Zu- gang zum Bahnsteig gefordert wurde. Informationen über aktuelle politische Selbsthilfe und Gesundheitsinitiati- Entwicklungen sind selbstverständli- ven im PARITÄTISCHEN cher Bestandteil des rolli-aktiv: Kom- Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe munalisierung der Eingliederungshilfe; ist ein wichtiges Element in unserer Abzweigung des Kindergeldes; neue Gesellschaft. Selbsthilfe stärkt Eigen- Barbeträge für Heimbewohner; keine verantwortung, bewahrt Kompetenzen Heranziehung unterhaltspflichtiger El- von betroffenen Menschen und fördert tern, deren erwachsene behinderte deren Wohlbefinden. In Selbsthilfe- Kinder, die von zuhause aus eine Ein- gruppen sind Menschen aktiv, um ge- richtung besuchen; Persönliches Bud- meinsam gesundheitliche und soziale get; Verhinderungspflege im Ausland Probleme zu lösen. Der als Leistung der Pflegeversicherung; PARITÄTISCHE hat im März 2007 ein verbesserter Zugang zu Eltern-Kind- Verzeichnis über die Selbsthilfehilfeor- Kuren; Änderung des Wohnungseigen- ganisationen im Paritätischen veröf- tumsgesetzes; Wegfall der Fehlbele- fentlicht. Vorgestellt wird dabei auch gungsabgabe; kostengünstige Nach- die Arbeit unseres Landesverbandes. rüstung mit Diesel-Rußpartikelfilter). Nicht fehlen durften Berichte über ver- schiedene Veranstaltungen (Tag be- hinderter Menschen im Parlament, Sicher an Bord – Schnuppersegeln am Max-Eyth-See, Kinder als Mitfahrer Kochkurse) oder auch Hinweise auf Viel zu groß ist die Zahl der Kinder, die Einsatzmöglichkeiten neuer Technolo- jährlich im Straßenverkehr verunfallen. gien in der Schule Deshalb gibt es vielfältige Aktionen zur (www.besonderekinder- Verkehrssicherheit. Im Juni 2007 hat besonderewege.de), Wettbewerb „bar- die ARGE Kinder / Sicherer Schulweg rierefreie Gemeinde“ und Umfragen. – Koordinierungs- und Entwicklungs- Überraschend starb am 30. November stelle Verkehrsprävention Baden- 2007 der frühere Vorsitzende des Lan- Württemberg in Tübingen das Faltblatt desverbandes, Werner Bitz. In einem „Sicher an Bord – Kinder als Mitfahrer“ Nachruf würdigte der Landesverband veröffentlicht. Dabei geht es vor allem - 17 -
Jahresrückblick 2007 um Rechtsfragen und Kindersitze so- wachsenen behinderten Kinder in die wie die sichere Beförderung von Kin- Selbständigkeit zu entlassen. Angehö- dern im Auto, in Bussen / Taxen, auf rige und KVJS wollen für neue Ideen dem Motorrad und dem Roller sowie werben, Ängste ausräumen, Chancen auf dem Fahrrad bzw. im Fahrradan- und Risiken der unterschiedlichen hänger. Ein Kapitel beschäftigt sich mit Wohnformen – vom ambulant betreu- der sicheren Beförderung von Kindern ten Wohnen bis zum Wohnheim – mit Behinderung. Unser Landesver- aufzeigen, um Hilfestellung für die Ent- band ist hier als Ansprechpartner für scheidung zu geben. Dabei ist eines Detailfragen benannt. Das Faltblatt ist klar: entscheiden müssen die Betroffe- als pdf-Datei unter www.gib-acht-im- nen selbst. Die Broschüre ist als pdf- verkehr.de oder in gedruckter Form Datei unter www.kvjs.de oder in ge- über Polizeidienststellen zu beziehen. druckter Form über die örtlichen Sozi- alämter bzw. die Geschäftsstelle des Landesverbandes zu beziehen. KVJS-Service Behindertenhilfe: Zu- sammenarbeit mit den Angehörigen in der Eingliederungshilfe. Anregun- Barrierefreies Bauen im öffentlichen gen für die Sozialhilfepraxis Raum, in öffentlich zugängigen Ge- Mit diesem Leitfaden will der KVJS die bäuden, in Arbeitsstätten und in Stadt- und Landkreise in Baden- Wohnungen Württemberg unterstützen, eine aktive Das Wirtschaftsministerium Baden- Zusammenarbeit mit Angehörigen von Württemberg hat gemeinsam mit dem Menschen mit Behinderung zu gestal- Beauftragten der Landesregierung für ten. Die Arbeitshilfe richtet sich an die Belange behinderter Menschen im Fachleute der entsprechenden Behör- Herbst 2007 eine komplett neu überar- den. Die Broschüre mit Vorschlägen beitete Broschüre zum Barrierefreien und Beispielen wurde von einer Ar- Bauen veröffentlicht. Sie zeigt auf, beitsgruppe des KVSJ, der Stadt- und welche Regelungen der Gesetzgeber Landkreise sowie der Angehörigenver- zum barrierefreien Bauen getroffen bände (darunter auch unser Landes- hat, erläutert sie und gibt weitergehen- verband) in Baden-Württemberg erar- de Hinweise. Die Broschüre enthält beitet. Die Arbeitshilfe ist als pdf-Datei Empfehlungen und Anregungen für unter www.kvjs.de zu beziehen. alle, die Bauwerke planen und bauen, und für die Verantwortlichen aus den verschiedenen Verwaltungen. Unser Wohnformen in verschiedenen Landesverband ist als Beratungsstelle Lebensphasen und damit als Ansprechpartner für bar- rierefreies Bauen und Wohnen ge- KVJS-Ratgeber für geistig, körper- nannt. Die Broschüre ist als pdf-Datei lich und mehrfach behinderte Men- unter www.wm.baden- schen und ihre Angehörigen wuerttemberg.de oder in gedruckter Eltern publizieren für Eltern. Gemein- Form über die Pressestelle des Wirt- sam mit unserem Landesverband und schaftsministeriums Baden- der LAG Angehörigenvertretungen hat Württemberg zu beziehen. der KVJS den Ratgeber „Wohnformen in verschiedenen Lebensphasen“ he- rausgegeben. Der Ratgeber will Müt- tern und Vätern Mut machen, ihre er- - 18 -
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