Jahrheft 2017 - Ritterhausgesellschaft Bubikon - Das Ritterhaus Bubikon
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Ritterhausstrasse 35 8608 Bubikon Tel. 055 243 39 74 info@ritterhaus.ch www.ritterhaus.ch ISSN 2235-4751 Jahrheft der Ritterhausgesellschaft Bubikon Redaktion: Boris Bauer Layout: spinazze.ch I design without confusion, Rüti Druck: Eristra-Druck AG, Rüti Ritterhausgesellschaft Bubikon, 2018
Inhalt 6 Die Geschichte der Zeitmessung 12 Der Klöppel macht die Musik! 16 Die Renovation des «Neuhauses» 2017 22 Neue Betriebsleitung 24 Nachruf auf unser Ehrenmitglied Tom Vogel 25 Jahresbericht des Vorstandes 2017 29 Museumsbericht 36 Die musealen Exponate im Ritterhaus 38 Protokoll 81. ordentliche Hauptversammlung RHG 46 Jahresrechnung 51 Museumseintritte 2017 52 Mitteilungen, Organisatorisches
Vortrag Thomas Muff Die Geschichte der Zeitmessung Schon vor dem 3. Jahrtausend v.Chr. befasst der Ablauf eines sich regelmässig wieder- sich die Menschheit mit Zeitmessfragen, holenden Vorgangs. den Problemen der Zeitmessung und dem Uhrenbau (Stonehenge, Pyramiden). Doch Am Beginn der Entwicklung des Uhrenbaus erst mit der Erfindung der mechanischen stehen die sog. Elementaruhren, die auf Räderuhr vor über 700 Jahren beginnt elementare Wirkungen der Natur (Sonnen- der eigentliche Siegeszug der Uhr. Ab uhr, Wasseruhr) zurückgreifen. Eine zweite dem ausgehenden Mittelalter bestimmt Entwicklungsphase ist gekennzeichnet die Uhr mehr und mehr die Zeitabläufe durch die Entfernung dieser Abläufe, 6 der Menschen. Sie wird allmählich zum was schliesslich zur Unabhängigkeit von Ordnungsfaktor für das tägliche Arbeiten der Natur und zur Verselbständigung und Leben. Ein Leben ohne Uhr ist nicht der Mechanik führt. Sie beginnt mit der mehr vorstellbar. Damit verbunden ist Erfindung der mechanischen Räderuhr eine Allgemeingültigkeit der Zeit für alle im 13. Jahrhundert und erstreckt sich bis Menschen in unserer heutigen, modernen in unsere heutige Zeit. Das Weglassen Industriegesellschaft, im sog. Computer- möglichst vieler mechanischer Elemente in zeitalter. Bis zum 19. Jahrhundert liessen einer Uhr und die Benutzung von kleineren sich die Menschen in viel geringerem Masse Zeiteinheiten als die Sekunde stehen für bewusst von der Zeit beherrschen, als dies eine dritte Entwicklungsphase. Elektromag- heute der Fall ist. Die Erfindung und kons- netisch (Stimmgabeluhr) oder elektronisch tante Weiterentwicklung der mechanischen (Quarzuhr) angeregte Schwingungen und Uhr, die Entwicklung der tragbaren Uhr die Konstruktion der Atomuhr (Messung sowie die Konstruktion der an Genauigkeit von Strahlungen) ermöglichen immer kaum noch zu überbietenden Quarz- und kürzere und präzisere Zeiterfassung. Diese Atomuhren beeinflussen unsere Lebens- Phase beginnt erst in unserer Zeit und ihr weise tief und damit auch unsere Kultur- Verlauf ist heute noch nicht absehbar. und Gesellschaftsgeschichte. Eine Uhr repräsentiert nicht nur einen Es ist einer der herausragendsten Gedan- bestimmten Entwicklungsgang in der ken der Menschen, die Zeit, also etwas, was Geschichte der Zeitmessung, sondern auch man nicht sehen und konkret fassen kann, den Fortschritt eines technisch-wissen- zu messen. Wenn man einzelne Ereignisse schaftlichen Grundprinzips im Laufe der festlegen und ihren zeitlichen Abstand Jahrhunderte. Zugleich nimmt sie durch ausdrücken will, muss man die Zeit messen. ihr Eindringen in die Bereiche des täglichen Dies bedeutet die Feststellung, wie oft eine Lebens einen nicht zu unterschätzenden bestimmte definierte Einheit – das Normal – Platz innerhalb unserer Kulturgeschichte in der zu messenden Grösse enthalten ist. ein. Ebenso ist sie durch die Formgebung Was mit einem Zeitmessgerät also wirklich und künstlerische Gestaltung des Gehäu- eingeteilt und gemessen wird, ist lediglich ses ein wichtiger Exponent in der kunst-
historischen Entwicklung geworden. Die Uhr legt Zeugnis ab über die sich im Lauf der Zeit verändernden Stilrichtungen. Sie vermittelt uns demnach einen Einblick in die unterschiedlichen künstlerischen Aus- drucksformen und Geschmacksrichtungen vergangener Epochen. Nicht zu vergessen ist schliesslich noch der sozial- und wirt- schaftsgeschichtliche Aspekt. Die Entste- hung von lokalen Uhrmacherzentren und Uhrenindustrien hat auch Auswirkungen auf die soziale Lage derer Beschäftigten. Zeitmasse in der Antike und im Mittelalter Sonnenuhr mit Gnomon Fast alle Völker der antiken Welt verfügten über eine Methode der Zeitmessung und Zeitrechnung. Die ursprünglichste Methode Sonnenuhren der Zeitmessung basierte auf dem Zählen Beinahe vier Jahrtausende, von etwa leicht erkennbarer und wiederkehrender 2500 v. Chr. – 1500 n. Chr., waren die Phänomene wie den Wechsel von Tag und Sonnenuhren die wichtigsten Uhren der Nacht. Für den antiken Menschen haben Menschheit. Das einfachste Instrument zur die Auf- und Untergangszeiten der Sonne Zeitmessung war der auf eine waagerechte weitgehend den Tagesrhythmus geprägt. ebene Fläche aufgestellte Stab oder Stift, Der Lichttag war überall die praktische dessen mit der Sonne wandernde Schatten- Grundeinheit für die Zeitmessung. spitze und auch -länge man beobachtete. Dieser Schattenstab trägt den aus dem 7 Die Elementaruhren Griechischen kommenden Namen Gnomon Die Geschichte der Zeitmessung beginnt (Anzeiger). Der Gnomon diente schon recht mit der Konstruktion und dem Bau von bald als Sonnenuhr, indem man auf dem Uhren, die sich zur Zeitmessung natürlicher Boden gemäss der Schattenlänge und -rich- Elemente bedienen. Insbesondere bei den tung Stundenlinien einzeichnete, also eine Sonnen- und Wasseruhren handelt es sich Art einfaches Zifferblatt herstellte. oft um technische Meisterleistungen der antiken und mittelalterlichen Uhrenkonst- Wasseruhren rukteure. Neben den Sonnenuhren waren die Was- seruhren häufigste und wichtigste Zeit- messer in der Antike und im Mittelalter. Im Gegensatz zu den Sonnenuhren funktio-
Vortrag In Europa benutzte man ab dem 9. Jahrhun- dert zum Messen der Zeit durch Feuer vor- wiegend Kerzen. Besonders in den Klöstern liess man in der Nacht in einer Bronzeschale Kerzen abbrennen, in die in Abständen Metallkugeln eingefügt waren. Beim Schmelzen des Wachses fielen die Kugeln in die Schale und die Kerzenuhr «schlug». 8 Ab dem 16. Jahrhundert wurde in Europa eine verwandte Form der Feueruhr ge- bräuchlich: die Öllampenuhr aus Zinn. Der Ölbehälter aus Glas war mit einer Skala versehen, auf der die Nachtstunden durch das allmähliche Abbrennen des Öls ange- Altägyptische Wasseruhr um 1400 v. Chr. zeigt wurden. Auf diese Weise besass man zugleich ein Nachtlicht. nieren Wasseruhren bei Tag und Nacht und Sanduhren bei bewölktem Himmel. Die Sanduhr oder das Stundenglas ist unter den Elementaruhren der jüngste Zeit- Wasseruhren sind im Altertum die Instru messer. Nachweisbar taucht die Sanduhr mente zur Zeitmessung, die unseren in Europa erstmalig im 14. Jahrhundert mechanischen Uhren sehr nahe kommen. auf. Ihre Erfindung war abhängig von der Der Unterschied besteht darin, dass Wasser- Produktion klaren Glases und von der Ein- uhren auf einem kontinuierlichen Vorgang führung eines neuen, feineren «Sandes». beruhen, indem Wasser ständig durch eine Öffnung fliesst, während die mechanischen Oft bestand der «Sand» aus Marmorstaub, Uhren von einer mechanischen Bewegung feingemahlenen Eierschalen und Zinn oder abhängen, die sich ständig wiederholt und Bleiasche. Grober Sand konnte für diesen somit die Zeit in abgegrenzte Abschnitte Zweck nicht verwendet werden, da er einteilt. die Öffnung des Sandgefässes, durch die er rinnt, sehr rasch vergrössern würde. Feueruhren Aufgrund ihrer leichten Handhabung Neben den Sonnen- und Wasseruhren gab es waren Sanduhren vom 16. Jahrhundert an seit dem Mittelalter Zeitmessgeräte, die das überall in Europa, aber auch bei den Ara- gleichmässige Abbrennen von bestimmten bern, weit verbreitet. Neben der Räderuhr Stoffen zur Zeitmessung nutzten. Die Brenn- wurde die Sanduhr das allgemein übliche dauer dieser Stoffe ergab das Zeitmass. Zeitmessgerät. Ausser ihrem Einsatz im täg-
lichen Leben fanden Sanduhren auch auf Die Konstruktionselemente den Kirchenkanzeln und in der Schifffahrt Bei jeder mechanischen Räderuhr lassen Verwendung. sich neben dem Gehäuse und den zusätz- lichen Einrichtungen wie Schlagwerke und Die Räderuhren Wecker im Wesentlichen drei Konstruk Unter Räderuhren versteht man Uhren, tionselemente unterscheiden: die selbsttätig auf mechanische Weise den Ablauf der Zeit, ohne ständigen Bezug 1. D er Antrieb durch ein ablaufendes auf die astronomischen Gegebenheiten, Gewicht oder eine Feder stellt die Kraft zu messen vermögen. Sie werden durch zur Verfügung, die das «Laufen» einer ein Gewicht oder durch eine Zugfeder Uhr und damit die Fortbewegung der angetrieben und besitzen ein Hemmungs- Zeiger erst ermöglicht. system mit einem Gangregler, welches ein gleichmässiges Ablaufen des Räderwerkes 2. Das Räderwerk besitzt die Aufgabe, die garantiert, so dass es zum Messen der Zeit Antriebskraft durch eine Kombination unter Verwendung der Stunden, später mehrerer Räder und Triebe, die durch auch der Minuten und Sekunden, genutzt Eingriffe miteinander in Verbindung werden kann. stehen, auf die Hemmung zu übertra- gen. Mit dem Räderwerk gekoppelt ist das Zeigerwerk. 3. Die Hemmung ist dasjenige Konstruk tionselement einer Uhr, welches die von dem Gewicht oder der Zugfeder auf das Räderwerk weitergeleitete Kraft in kleine und kleinste Abschnitte unterteilt. Die Energie geht vom Antrieb über das 9 Räderwerk bis zum Hemmrad und wird dort in möglichst gleichmässige, sich periodisch wiederholende Zeitspannen zerlegt. Das Hemm- oder Gangrad ist mit einem Schwingsystem, dem Gangregler (z. B. Waag oder Pendel), kombiniert. Der Gangregler bestimmt das Zeitnormal der Uhr. Kerzenuhr, Öllampenuhr, Sanduhr
Vortrag Die ersten Turmuhren Es lässt sich nicht genau feststellen, wann und von wem die Konstruktionselemente der mechanischen Räderuhr erfunden wurden. Seit der ersten Hälfte des 14. Jahr- hunderts sind in fast allen europäischen Städten grosse, schlagende Räderuhren nachzuweisen, die zuerst in Kirchen, dann auch in Rathäusern ihren festen Platz 10 erhielten. Diese Uhren werden heute unter dem Oberbegriff Monumentaluhren zusammengefasst. Das besondere an diesen Turmuhren war, dass sie selbständig als öffentliche Uhren die Stunden für das gesamte Gemeinwesen schlugen. Anfangs war dies mit einem einfachen Schlag auf die Glocke. Ab dem Ende des 14. Jahrhun- derts wurde der Viertelstundenschlag ein- geführt. Man begann jetzt also die Stunde, die bisher die kleinste Einheit im täglichen Leben gewesen war, weiter zu unterteilen Die Pendeluhr: Beginn der und mit dem «Viertel» zu rechnen. Bei den Präzisionszeitmessung ersten Turmuhren existierte noch keine An- 1657 gelang dem holländischen Astrono- zeige der Stunden durch Aussenzifferblatt men und Physiker Christian Huygens die und Zeiger. Ein Aussenzifferblatt setzte sich Erfindung der Pendeluhr. im Laufe des 15. Jahrhunderts erst allmäh- lich durch. Nunmehr konnte man auch aus Das wesentlich Neue an diesen Pendel- grosser Entfernung die Zeit ablesen. Ab uhren war die Verwendung eines frei Mitte des 16. Jahrhunderts setzte sich in den schwingenden und frei aufgehängten meisten europäischen Ländern allgemein Pendels, welches nur noch mittelbar über die Anzeige von zweimal 12 Stunden durch. die Pendelgabel mit dem Räderwerk in Verbindung stand. Aufgrund der Eigen- Allerdings wiesen die Räderuhren in dieser schwingungsfähigkeit des Pendels konnte Zeit noch relativ grosse Fehlweisungen auf. es fast unbeeinflusst isochron schwingen. Die Kontrolle und Regulierung der Räderuhr Die ersten Pendeluhren besassen neben war noch für eine sehr lange Zeit nur mit den Stundenzeigern schon Zeiger für einer Sonnenuhr möglich. Aus diesem Grund Minuten. Die Fehlweisungen dieser Uhren kombinierte man in der damaligen Zeit sehr waren geringer als fünf Minuten pro häufig eine Räderuhr mit einer Sonnenuhr. Tag.
Baar, kath. Kirche, Turmuhr v. Hans Luter 1526 Beginn des 20. Jahrhunderts noch jenseits aller Vorstellungskraft lagen. So gehen die Quarzuhren der Observatorien um eine Sekunde pro 30 Jahre genau. Die heutigen Atomuhren erreichen eine Abweichung von einer Sekunde in 140 Milliarden Jahre. Die schnelle Übernahme des Pendels durch die englischen Uhrmacher leitete eine neue Quellenverzeichnis Phase in der Entwicklung der Uhr ein. Sie
Vortrag Thomas Muff Der Klöppel macht die Musik! ist also die Summe eines Ganzen. Damit die Verbindung der mannigfachen Nebentöne möglichst optimal erfolgen kann, benöti- gen die Glocken – genau wie viele andere Musikinstrumente – ein Hilfsmittel um selbst erklingen zu können: den Klöppel. Nur er verhilft dem schweren Klanginstru- ment sich hörbar in Szene zu setzen. 12 Der Klöppel – was ist das eigentlich? Der Glockenklöppel befindet sich im Inneren der Glocke und wird dort in einer eigens dafür angefertigten Halterung befestigt, so dass er sich in Läuterichtung frei im Klangkörper bewegen kann. Nach Aussen sichtbar sind für den interessierten Laien oft nur der Vorschwung des Glocken- klöppels, sowie der untere Teil des Ballens. Das muss man wissen Armaturen, technisches Ensemble Damit die Glocke ihren Schlagton optimal Glocken prägen unsere Kultur bereits seit zu Gehör bringen kann, kommt es auf vielen Jahrhunderten sehr stark. Sie rufen das richtige Verhältnis von Aufhängung die Menschen zum Gebet, zeigen die zur Glocke selbst und auf die Relation der Zeit, verkünden freudig grosse Ereignisse Glocke zum Klöppel an. Bei dieser Art und begleiten uns auf dem letzten Weg. von technischen Zusammenhängen kommt Glocken brauchen ihre Zeit um zu entste- es vor allem auf Form- und Masseverhält- hen und sind gleichzeitig Sinnbild für Zeit. nisse an. Ein weiteres wichtiges Indiz für Trotz ihrer unterschiedlichen Grössen, egal die korrekte Bestimmung des Klöppels ist ob es sich dabei um Tonnen oder wenige der richtige Schwungwinkel der Glocke. Kilogramm handelt, Glocken sind auch Auf diese Gegebenheit hat die Firma Muff Musikinstrumente. Die Glocke selbst besteht Kirchturmtechnik AG ihr verstärktes Augen- je nach Grösse aus sehr vielen unterschied- merk gerichtet. Stimmen diese Verhältnisse lichen Teiltönen. Sie allesamt werden beim nämlich nicht, so läutet der bronzene Anschlagen eines bestimmten Punktes Klangkörper entweder unregelmässig am Glockencorpus erregt und verbinden oder es besteht die Gefahr eines Risses im sich in einen einzigen hörbaren Ton, dem Metallgefüge. Um die richtige Dimensionie- Schlag- oder Nominalton. Was am Fusse des rung e ines Klöppels bestimmen zu kön- Turmes unmerklich wahrgenommen wird, nen, bedarf es vielfältiger Gesichtspunkte.
Während eines herkömmlichen Läutepro- Die Klöppelaufhängung zesses bzw. immer dann, wenn der Klöppel Es spielen viele Faktoren zusammen, so die Glockenwand trifft, muss die Bronze- ist auch die Ausführung der Klöppelbefes- glocke innerhalb einer halben Tausendstel- tigung bzw. der Drehpunkt der Klöppel- sekunde das 300fache des Klöppelgewich- aufhängung von massgeblicher Bedeutung. tes aushalten können. Dies stellt natürlich Die heute verwendeten Techniken zur eine sehr hohe Belastung dar, der es Stand Klöppelbefestigung gründen sich zum zu halten gilt – über viele Jahrhunderte grössten Teil auf das Kreuzkehreisen. hinweg. Glocken sind in ihrer Grundkon- Ein zentraler, mechanischer Metallstab zeption für die Ewigkeit bestimmt. verbindet das Kehreisen mit dem Glocken- 13
Vortrag joch und sichert denn je zuvor. Verschie- so die Aufhängung denste Möglichkeiten des Glockenklöppels. der Klöppelherstellung Unterhalb des Kreuz- wurden ausgetestet. kehreisens befindet sich Angefangen beim tradi ein mechanisches Dop- tionellen Schmieden, über das pelgelenk. Bestehend aus Drehen bis hin zum Guss. Da- zwei Industrielagern und bei wendete jeder Hersteller einer Klöppelgabel, die zur eigene Berechnungsversuche 14 eigentlichen Klöppelauf- an, was zu vielen unterschied- nahme bestimmt ist. Der lichen Klöppelformen und schwingende Klangerzeuger Dimensionen führte. Von der selbst wird mittels einer länglichen Birnenform über den Kappe aus Rindsleder in die Ellipsoidballen kam alles zur vorgesehene Gabel einge- Anwendung. Als Optimum hat hängt und komplettiert sich die Rundballenform er- somit das Doppelgelenk. wiesen. Diese verlangt jedoch Es besteht aus zwei Indust- eine absolute Passgenauigkeit, rielagern und einer Klöppel- bietet zum anderen dafür die gabel, die zur eigentlichen bestmögliche Klangentfaltung Klöppelaufnahme bestimmt beim «Küssen» der Glocke. ist. Der schwingende Klanger- zeuger selbst wird mittels einer Der Klöppel macht die Musik Kappe aus Rindsleder in die Gabel Grundsätzlich ist es die Glocke, die eingehängt und komplettiert somit den Ton von sich gibt. Der Klöppel das Doppelgelenk. Wenn die Glocke aber erst macht die Musik und damit in Bewegung versetzt wird, kann der sind beide Elemente untrennbar Klöppel durch die im Kehreisen ein- miteinander verbunden. Darum ist gesetzten Kugellager fast reibungsfrei das Fachwissen um die Entstehung der hin und her pendeln. Die Berührung des Glocke von ebensolcher Bedeutung, wie Klöppelballens am Anschlagpunkt der Glo- die Kenntnisse zur Berechnung und Her- cke wird, bedingt durch das Doppelgelenk, stellung des richtigen Klöppels individuell noch einmal abgefedert und gedämpft. für jede Glocke. Diese technische Ausrüstung schont die Glocke beim alltäglichen Läutevorgang. Der Klöppel als Verschleissmaterial Glockenklöppel sind mit denen durch die Der Aufbau des Klöppels Forschung neu erbrachten Kenntnissen Die Fertigung von Klöppeln war in den grundsätzlich als Verbrauchsmaterial zu letzten Jahrzehnten unterschiedlicher behandeln. Denn ein Klöppel ist der reinen
15 Logik nach, schon sehr viel einfacher, selbst – ein Unikat. Nur so kann sicherge- preiswerter und schneller herstellbar als stellt werden, dass die Glocke noch viele eine Glocke – ihren historischen Wert Jahrhunderte ihrer Bestimmung Sorge nicht einmal mitgerechnet. Das weiche trägt. Denn, wie sagte Friedrich Schiller: Schmiedeisen wird exakt berechnet, aus «Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei einem Stück geschmiedet. ihr erst Geläute». Jeder massgeschneiderte, freiformge- Bildnachweis schmiedete Klöppel ist – wie die Glocke
Bericht André Barthel und Roland Böhmer, Kantonale Denkmalpflege Zürich Die Renovation des «Neuhauses» 2016/2017 Baugeschichte Das «Neuhaus» bildet im Ritterhausen semble die westliche Fortsetzung des «Bruderhauses». Bereits auf der um 1530 entstandenen Zeichnung in der Chronik von Heinrich Brennwald und Johannes Stumpf ist das Gebäude bildlich festge- halten: ein Steinbau mit Eckquadern, Kreuzstockfenstern und einem Aufzugs- 16 giebel. Das für die Geschossbalkendecken verwendete Bauholz wurde im Winterhalb- jahr 1500/1501 geschlagen. Während der Restaurierung 2016/17 liessen sich keine Hinweise auf noch ältere Bausubstanz finden. Somit dürfte das Gebäude 1501 oder wenig später an das wesentlich ältere «Bruderhaus» angefügt worden sein. Nach etwas mehr als hundert Jahren erhielten das Neuhaus und der östlich anschliessen- de Bauteil des «Bruderhauses» eine neue Dachkonstruktion. Als Fälljahr der verwen- deten Hölzer liess sich das Winterhalbjahr Bericht über die Restaurierung 2016/17 1614/1615 ermitteln. 1853 veranlasste Das gesamte Ritterhausensemble ein- Rudolf Weber, der damalige Eigentümer schliesslich des «Neuhauses» ist auf Grund des «Neuhauses», einen Totalumbau; vom seiner politischen, wirtschaftlichen, sozia- Altbestand blieben nur die Aussenmauern, len und baukünstlerischen Bedeutung als die Dachkonstruktion, die Geschossbalken- kantonales Denkmalschutzobjekt einge- lagen und eine Wand im Keller übrig. Das stuft. Diese herausragende gesellschaft Innere erhielt eine neue Einteilung und liche Bedeutung erforderte im Rahmen des einen Ausbau in spätklassizistischem Stil. Restaurierungsvorhabens die Beachtung Seit dieser radikalen Umgestaltung hebt einer Reihe von planerischen und bauli- sich das «Neuhaus» von den übrigen mit- chen Besonderheiten. telalterlich und frühneuzeitlich geprägten Gebäuden des Ritterhausensembles optisch Einen wichtigen Grundstein für die erfolg- ab. Nicht nur die Bausubstanz des 16. und reiche Umsetzung der Restaurierung legte frühen 17. Jahrhunderts, sondern auch der die Familie Amstutz schon zu Beginn. Sie gut erhaltene, qualitätsvolle Ausbau der beauftragte das im Umgang mit histori- 1850er Jahre machen es zu einem wichti- scher Bausubstanz erfahrene Architektur- gen Geschichtszeugen. büro Moos Giuliani Herrmann. Die Auswahl
Das «Neuhaus» (Anbau links mit grünen Fensterläden) nach der Renovation vom Hof des Ritterhauses aus gesehen nen «Leitsätze zur Denkmalpflege in der Schweiz». Sie bilden die Grundlage für die verschiedenen Entscheidungen, welche im Planungsverlauf getroffen werden mussten. Im Folgenden soll eine Auswahl der wich- tigsten denkmalpflegerischen Grundsätze im Zusammenspiel mit den jeweiligen Restaurierungsarbeiten im «Neuhaus» dargelegt werden. Substanzerhalt Ein zentraler Grundsatz ist der Erhalt der historischen Substanz eines Denkmals. Von eines in denkmalpflegerischen Bereichen diesem hängt die sogenannte Authentizi- erfahrenen Büros ist für eine gelingende tät eines Objektes ab. Je mehr historische Restaurierung von zentraler Bedeutung. Gebäudeteile und -oberflächen mit all ihren Zeitspuren erhalten bleiben, desto Unter enger Begleitung durch die Kantonale besser sind die Voraussetzungen, dass heu- Denkmalpflege wurde gemeinsam sehr tige, aber auch spätere Generationen die 17 früh begonnen, einen Abwägungsprozess Vielschichtigkeit des Baudenkmals erken- zwischen den unterschiedlichen Ansprü- nen und interpretieren können.2 chen einer zeitgemässen Wohnnutzung, den Auflagen von Baubewilligungsbehör- Daraus resultiert die Forderung, dass die den und den denkmalpflegerischen Anfor- Unversehrtheit der historischen Substanz, derungen durchzuführen. sprich der möglichst weitgehende Erhalt des überlieferten Bestandes, bei allen Mass- Diese bei der Restaurierung des «Neuhau- nahmen im Zusammenhang Vorrang hat. ses» angewandten denkmalpflegerischen Auch gut gemeinte Zufügungen scheinbarer Grundsätze beziehen sich auf die von der Verbesserungen und vermeintlicher Ver- Eidgenössischen Kommission für Denkmal- schönerungen bergen die grosse Gefahr des pflege EKD1 im Jahre 2007 herausgegebe- Verfälschens eines Baudenkmals.3
Bericht 18 Das «Neuhaus» vor der Renovation im Jahr 2008 Im Rahmen der baulichen Massnahmen die Holzböden von 1853 fast vollständig dürfen nur materielle Veränderungen belassen. Diese zeigen ähnliche Ausfüh- vorgenommen werden, wenn sie für das rungsdetails wie die Böden einzelner Räume Weiterbestehen des Denkmals nachge- im Ritterhaus. An den kritischen Stellen wiesenermassen unerlässlich sind.4 Dazu wurden sie handwerklich ergänzt und zum können auch auf das Denkmal abgestimmte Schluss gesamthaft schonend aufgearbei- Anpassungen für eine zeitgemässe Wohn- tet. Die Ergänzungen heben sich aktuell nutzung gezählt werden. Denn nur ein in auf Grund der noch fehlenden Patina zwar Gebrauch sich befindendes Baudenkmal etwas ab. Im Laufe der Zeit werden sich die kann als solches erhalten werden, wobei Reparaturstellen optisch dem historischen sich die Nutzung deutlich an diesem orien- Material annähern und ein harmonisches tieren muss. Gesamtbild ergeben. Dieser Grundsatz der vorrangigen Erhal- Ein ähnliches Vorgehen wurde auch der tung der historischen Bausubstanz lässt sich Restaurierung der Holzoberflächen an an einer Reihe von Massnahmen bei der Wänden und Decken in den westlichen Restaurierung des «Neuhauses» verdeut- Wohnräumen zugrunde gelegt. Auch lichen. Zum Beispiel wurden im Inneren hier wurde die historische Bausubstanz
Das «Neuhaus» nach der Renovation im Jahr 2017 weitestgehend erhalten und restauriert. Im ten. Bis auf wenige Ausnahmen gelang es gesamten Haus konnten zudem fast alle den historischen Bestand zu restaurieren. noch vorhandenen historischen Türen und Mit Hilfe eines sich am historischen Bestand Fenster aufgearbeitet und wo notwendig und am benachbarten Ritterhaus orien- durch neue ergänzende Elemente z. B. tierenden Farbkonzeptes gelang es, einen Vorfenster an die aktuellen nutzungstech- stimmigen Gesamteindruck zu erzeugen. 19 nischen oder energetischen Anforderungen angepasst werden. Reversibilität Ein zweiter wichtiger Grundsatz der Denk- Im Aussenbereich bestand das Restaurie- malpflege ist die Reversibilität baulicher rungsziel darin, den Gesamteindruck des Veränderungen. Eine bauliche, restaura «Neuhauses» im Zusammenspiel mit dem torische oder konservatorische Massnahme benachbarten Ritterhausensemble nicht zu kann als reversibel bezeichnet werden, verändern. Alle relevanten Bauteile und wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt Oberflächen, wie zum Beispiel die Dach- rückgängig gemacht werden kann, ohne eindeckung mit Biberschwanzziegeln, der dass an der historischen Substanz eine Fassadenputz, die Holzfensterläden, sowie Veränderung zurückbleibt. Um dieses Ziel die historischen Aussentüren blieben erhal- zu erreichen, muss bei baulich notwendi-
Bericht biniert mit von der Dachkonstruktion unabhängigen vertikalen und horizontalen Dämmebenen. Zum einen bleiben auf diese Weise grosse Teile des historisch wert- vollen Dachstuhls von baulichen Eingriffen unberührt und zum anderen besteht auf Grund der gewählten Konstruktionsart die Möglichkeit bei eventuellem Nichtgebrauch diesen Dachausbau rückgängig zu machen. 20 Neben diesen beiden eben besprochenen zentralen denkmalpflegerischen Grund- sätzen beim Umgang mit Baudenkmälern gibt es noch eine Reihe anderer wichtiger Ansätze, welche zur Anwendung kamen. Zu nennen wären hier beispielsweise die Reparatur- und Pflegefähigkeit, die Doku- mentation, die Nachsorge bzw. der konti- Blick ins renovierte Wohnzimmer nuierliche Unterhalt und die Nachhaltigkeit der baulichen Massnahmen. gen Veränderungen auf additive Massnah- men zurückgegriffen werden. An diesem Die Restaurierung des «Neuhauses» konnte Grundsatz ist trotz des Wissens um das im Sommer 2017 abgeschlossen und das nun Nichterreichen einer absoluten Reversibili- in altem neuem Glanz erstrahlende Haus der tät dennoch festzuhalten.5 Familie Amstutz übergeben werden. Aktuell in Planung ist noch die Umgebungsgestal- Als Beispiel für die Umsetzung dieses denk- tung, welche im Rahmen einer Gesamtstudie malpflegerischen Ansatzes können die not- in enger Zusammenarbeit mit den angren- wendigen Einbauten im östlichen Gebäude- zenden Eigentümern und der Kantonalen teil für Bäder und die damit verbundenen Denkmalpflege durchgeführt wird. Installationen erwähnt werden. Mit Hilfe von reversiblen Trockenbaukonstruktionen Anmerkungen konnten Raumteilungen und Installa 1 https://www.bak.admin.ch/bak/de/home/ tionsstränge erstellt werden. Als ebenfalls kulturerbe/heimatschutz-und-denkmalpflege/ reversible Intervention am Baudenkmal expertise/eidgenoessische-kommission-fuer-denk- kann der Ausbau des ursprünglich nur peri- malpflege--ekd-.html 2 Wie Anm. 1, S. 13 pher genutzten Dachgeschosses bezeichnet 3 Wie Anm. 1, S. 22 werden. Eine auf ein Minimum reduzierte 4 Wie Anm. 1, S. 21 Zwischensparrendämmung wurde kom- 5 Wie Anm. 1, S. 22
21 oben: Das Treppenhaus vor der Renovation unten: Das Treppenhaus nach der Renovation
Betriebsleitung Monika Isenring Wild Neue Betriebsleitung Nach meiner dreijährigen Ausbildung im in ein neues spannendes Gebiet brachte. Detailhandel arbeitete ich knapp neun Eine Neuorientierung der Agentur moti- Jahre bei den Verkehrsbetrieben Zürichsee vierte mich, nach 14 lehrreichen Jahren, und Oberland. In der ersten Zeit lernte ich eine neue Stelle im Bereich Personal den lebhaften Betrieb im Sekretariat und anzunehmen. Als Personalverantwortliche am Empfang kennen und konnte meine eines Alters- und Pflegeheims konnte ich organisatorischen Fähigkeiten bestens während rund zwei Jahren entsprechende unter Beweis stellen. Durch meinen Vor- Erfahrungen sammeln. gesetzten schnupperte ich Luft in der Ab- 22 teilung Marketing, was mich sehr schnell Geboren wurde ich 1971 in Uster und faszinierte. Zu meinem Glück schufen erlebte meine Kindheit in der schönen sie dort eine neue Stelle für eine Marke- Oberländer Gemeinde Seegräben, wo tingassistentin, welche ich übernehmen meine Eltern noch heute wohnen. konnte und mich veranlasste, die Ausbil- Mit meinem Mann, einem gebürtigen dung zur Marketingplanerin in Angriff zu Buebiker, lebe ich nun seit 14 Jahren in nehmen. seinem Elternhaus in einer Aussenwacht von Bubikon. Durch die Geburt unserer Nach der Ausbildung war mein Ziel, Kinder und deren Schuleintritt lernte Erfahrung in verschiedenen Agenturen ich die Gemeinde Bubikon immer besser zu sammeln. Nach Dübendorf und Uster kennen und schätzen und fühle mich sehr verschlug es mich sogar für ein Jahr nach wohl. Durch verschiedene ehrenamtliche Bern. Nach diesem geografischen Abste- Tätigkeiten in der Schule und in Vereinen cher landete ich in Stäfa in einer namhaf- bin ich gut vernetzt im Dorf und freue ten Gestaltungsagentur, wo ich mehrere mich über die vielen spannenden Kontakte. Jahre die Drehscheibenfunktion innehatte bzw. als Projektmanagerin tätig war. Die Neben der Arbeit im Büro pflegte ich wäh- Produktion eines hochwertigen Kunden- rend all der Jahre mein zweites Standbein: magazins in Print- oder Online-Form ist Tanz und Bewegung. Kurz nach meiner äusserst abwechslungsreich und verlangt Lehre absolvierte ich eine Ausbildung als Organisation, Übersicht, Interesse an Gymnastiklehrerin, unterrichtete Aerobic neuen Themen, Kompromissbereitschaft, und Tanz, engagierte mich im Jugend und Einfühlungsvermögen und teilweise auch Sport-Bereich Turnen, bildete Leiterinnen Hartnäckigkeit. und Leiter aus und war selbst eine aktive Turnerin und Wettkämpferin. Die Lehr- Nach der Geburt meiner beiden Kinder gänge zur Bewegungspädagogin nach verringerte ich das Arbeitspensum und Franklin und zur Choreografin STV runden übernahm nur noch kleinere, weniger meinen sportlichen Werdegang ab. Noch zeitkritische Projekte, dafür aber mehr heute zählen Tanz und Bewegung zu mei- und mehr die Personalaufgaben, was mich nen liebsten Freizeitbeschäftigungen.
Seit dem 1. November 2017 bin ich als Betriebsleiterin im Ritterhaus in Bubikon angestellt und freue mich sehr auf die neue Herausforderung. Ich schätze es sehr, in meinem Wohnort eine span- nende, kulturelle Tätigkeit bekommen zu haben und möchte mich mit vollem Engagement dafür einsetzen, den attraktiven Ort weiter zu entwickeln. Monika Isenring Wild 23
Nachruf Richard Vogel Nachruf auf unser Ehrenmitglied Tom Vogel Thomas Vogel wurde am 2. Mai 1922 in Benefiziar er war. Die Waffensammlung Walton Surrey, Grossbritannien, g eboren. wurde von Oberstleutnant Johann Jakob Als er fünf Jahre alt war, kehrte seine Vogel Mitte des 19. Jahrhunderts zusam- Familie in die Schweiz zurück, wo er das mengetragen und 1861 testamentarisch Gymnasium in Zürich absolvierte. Sein als Fideikommiss dem Zweig der Familie Studium an der Eidgenössischen Tech Vogel zum Schwarzen Horn hinterlassen. nischen Hochschule Zürich schloss er Die Waffen wurden zuerst bis 1873 in erfolgreich als Maschineningenieur ab. Zürich im Haus «Zum Schwarzen Horn» und anderen Liegenschaften der Familie Vogel 24 Danach arbeitete er für einige Jahre in den ausgestellt, dann bis 1912 im Waffensaal Vereinigten Staaten, bevor er sich in Genf des Zeughauses Zürich im heutigen Kaser- niederliess. nenareal gezeigt. Von dort gelangten sie ins Landesmuseum, bis sie 1947 von Oberst Während seiner beruflichen Karriere hatte Richard Vogel ins Ritterhaus Bubikon ver- er verschiedene Führungspositionen in bracht wurden, wo sie das neu eingerichtete schweizerischen und internationalen Indus- Museum bereicherten. In den neunziger triegesellschaften sowie internationalen Jahren erarbeitete Tom Vogel zusammen Banken inne. mit Jürg A. Meier ein neues Ausstellungs- konzept für die Waffensammlung. Sie wurde Als Majoratsherr der Familie Vogel küm- 1999 von ihrem ursprünglichen Ausstel- merte er sich von 1960 bis 2017 mit grosser lungsort im Bruderhaus in neue Vitrinen Sorgfalt und viel Enthusiasmus um die in der Schütte unterhalb des Rittersaals Waffensammlung Vogel, deren fünfter überführt. Diese Ausstellung, welche Tom Vogel selbst finanzierte, kann heute noch im Ritterhaus besichtigt werden. Die Ritterhausgesellschaft Bubikon verlieh Tom Vogel 2012 anlässlich des 150jährigen Jubiläums der Waffensammlung Vogel und aus Dankbarkeit für die langjährige gute Zusammenarbeit und die grosszügige finanzielle Unterstützung die Ehrenmit- gliedschaft. Tom Vogel verstarb am 23. Juni 2017 in Genf. Er wird überlebt von Suzanne, die während 60 Jahren seine Frau war, und Ausstellung der Waffensammlung im seinen beiden Kindern, Christine und Bruderhaus von 1947 bis 1999 Richard.
Jahresbericht Vorstand der Ritterhausgesellschaft Bubikon Jahresbericht des Vorstandes 2017 Die Beko-Mitglieder vor dem Schloss Wildegg, v.l.n.r.: Robert Hotz, Marco Zanoli, Beat Frey, Irmgard Stutz, Annemarie Burkard, Dölf Burkard, Daniela Tracht Das Jahr 2017 war für den Vorstand und senden dem spannenden Vortrag von vor allem für die Betriebskommission Herrn Thomas Muff zum Thema «Entste- einmal mehr eine sehr arbeitsintensi- hung der Glocken und Grossuhren». Zum ve Zeit. Die laufenden Projekte (zweite Abschluss der Versammlung trafen sich die 25 Sanierungsetappe, Museumsneugestal- Mitglieder zum Apéro. Das Protokoll der tung, Bürobereitstellung im Sennhaus) Hauptversammlung kann in vollem Wort- wurden weiterbearbeitet bzw. vollendet laut im vorliegenden Jahrheft nachgelesen und sind im Museumsbericht von Daniela werden. Als Höhepunkt der Saison 2017 Tracht in diesem Jahrheft beschrieben. kann die Sonderausstellung «Bim, Bam, Wumm – Glockengeschichte(n)» mit ihren Die 81. ordentliche Hauptversammlung Begleitanlässen verbucht werden. der Ritterhausgesellschaft wurde am 24. Juni 2017 durchgeführt. Anwesend Nach dem Tag der offenen Tür spielte das waren 61 Mitglieder, 34 Mitglieder hatten «Theater im Hof» das Stück «de Schacher sich entschuldigt. Im Anschluss an die Sepp». Die Aufführungen fanden grosses In- Hauptversammlung lauschten die Anwe- teresse, es reichte zu einem Besucherrekord.
Jahresbericht Nach den Sommerferien folgte das beliebte Jazzkonzert mit der Bogalusa New Orleans Jazzband. Bei sonnigem Wetter genossen rund 160 Besucher einen schönen Abend vor den alten Mauern im Hof. Im Laufe des Sommers durften wir auch unsere neuen Nachbarn im Neuhaus be grüssen. Wir wünschen der Familie Amstutz 26 alles Gute in ihrem neuen Zuhause. Im November fand die letzte Kunsthand- werker-Ausstellung im Ritterhaus statt. Dies aufgrund der geplanten Restaurie- rungsarbeiten und der Museumsneu gestaltung. Die Arbeiten werden sich über mehrere Jahre hinziehen und es ist nicht absehbar, welche Räume zu welcher Zeit benutzt werden können. Der Vorstand der Ritterhausgesellschaft traf sich an zwei Sitzungen für wegweisende Anfangs Dezember wurde der Wienachts Entscheide wie Museumskonzept und die märt aufgebaut und am zweiten Advents- neue Betriebsorganisation. Die Hauptar- sonntag zum siebzehnten Mal durchge- beit wurde durch die Betriebskommission führt. Aufgrund des garstigen Wetters an neun Sitzungen geleistet. Neben den mit Schnee und Regen hielt sich der vielfältigen Tätigkeiten im reich befrachte- Besucherandrang diesmal in Grenzen. An ten Berichtsjahr arbeiteten wir am Projekt 64 Ständen wurden vielfältige Geschenke Perspektivenwechsel und an der Umsetzung zum Verkauf angeboten und reichhaltige der anstehenden und bewilligten Gebäude Verpflegungsmöglichkeiten sorgten für sanierung weiter. Dies in enger Zusammen- das leibliche Wohl. Die Tambouren vom arbeit mit der Denkmalpflege des Kantons Musikverein Bubikon sowie die flausenkids Zürich und weiteren involvierten Behörden. und der Chor Wolfhausen begeisterten die Besucher mit ihren Vorträgen. Der Als weiterer Schwerpunkt wurde das Samichlaus war ebenso vor Ort und Reorganisationsprojekt «RHG 2018» erfreute die Kinder mit Samichlaussäckli. weiterbearbeitet und wird nun sukzessive Gross und Klein genossen die Fahrten umgesetzt. Bis Mitte 2018 wird der Betrieb mit der Wolfhuuser Bahn. des Ritterhauses professionalisiert und eine Reduktion der ehrenamtlich geleisteten Stunden erreicht sein.
In diesem Zusammenhang wurde eine Am 23. Juni verstarb unser Ehrenmitglied Betriebsleitungsstelle geschaffen und Tom Vogel, Benefiziar der im Museum öffentlich ausgeschrieben. Darauf gingen ausgestellten Waffensammlung Vogel. 79 Bewerbungen aus der Schweiz, Deutsch- Trotz dieses traurigen Ereignisses musste land und Österreich ein. Die Findungskom- die Ritterhausgesellschaft im Herbst den mission unter der Leitung des Präsidenten Leihvertrag für die Waffensammlung im wählte in einem mehrstufigen Verfahren Hinblick auf die Museumsneugestaltung Monika Isenring Wild, wohnhaft in Bubi- vorsorglich per Ende 2017 kündigen, um kon, als Betriebsleiterin, die per 1. Novem- sich diesbezüglich alle Möglichkeiten offen ber 2017 mit einem 50 %-Pensum ange- zu halten. stellt werden konnte. Wir heissen Monika Isenring Wild herzlich willkommen und wünschen ihr einen guten Start in unserem Ritterhaus. Zusammen mit der Museums- leiterin Daniela Tracht haben wir nun eine kompetente Führungscrew vor Ort. Unsere IT-Infrastruktur wurde den neuen Be- dürfnissen angepasst. Unser Personal sowie die Beko-Mitglieder arbeiten nun auf einer Cloud-Plattform zwecks einfacherer und ver- besserter Zusammenarbeitsmöglichkeiten, Datenspeicherung und -synchronisierung. Im Zusammenhang mit der Museumsneuge- staltung besuchten einige Beko-Mitglieder am 16. September den Legionärspfad Vindo- nissa und das Schloss Wildegg. Diese beiden Orte wurden durch die Firma ImRaum in musealen Angelegenheiten beraten. ImRaum begleitet auch die Ritterhausgesell- schaft bei der Museumsneugestaltung. Am 4. November besuchten die Beko- Mitglieder die Turmuhrenfabrik Muff in Triengen. Dabei konnte jeder Teilnehmer seine eigene Fonduegabel schmieden, welche sogleich beim nachfolgenden Beim Schmieden der Fonduegabel zeigen die Fondueessen zum Einsatz kam. Beko-Mitglieder Karl Wyss und …
Jahresbericht Dank vieler mehrheitlich unentgeltlich geleisteter Stunden ist es uns möglich, unser Haus zu einem Treffpunkt für die Gemeinde, die Region und weit darüber hinaus bekannt zu machen. Während der Saison 2017 durften wir wieder für rund 30’000 Besucher Gastgeber sein. Die schönen Räume des Ritterhauses boten bis Ende Dezember 2017 wiederum einen 28 besonderen Rahmen für folgende Anlässe: 28 Ziviltrauungen 11 Kirchliche Trauungen 3 Taufen 100 Führungen 15 Familien- und Firmenanlässe 8 Konzerte 2 Gottesdienste 43 Verschiedene Anlässe 12 Anlässe der Ritterhausgesellschaft Total fanden 222 Anlässe statt. Mit Stolz und Freude blicken wir zurück … Irmgard Stutz vollen Einsatz auf die Saison 2017, die zahllose Begeg- nungen und viele schöne Erlebnisse mit wird die Sonderausstellung «Chruut und Besuchern, Helfern und Mitarbeitern mit Lüüt» eröffnet. Im Weiteren werden über sich brachte. Wir sind dankbar für die das ganze Jahr Renovationsarbeiten im Unterstützung, die wir immer wieder und am Ritterhaus durchgeführt, die trotz erleben durften. Ohne diese Hilfe und das aller Rücksichtnahme hie und da zu Ein- Wissen, dass wir durch unsere Mitglieder, schränkungen beim Besuch führen können. die Behörden und Unternehmer unter- Ob ein Besuch im Museum oder ein gesell- stützt werden, könnten wir unsere Arbeit schaftlicher Anlass in unseren Räumen – nicht in dieser Form leisten. kommen Sie ins Ritterhaus Bubikon und geniessen Sie einige erholsame Stunden. Ein Ausblick Alle Beteiligten freuen sich auf die neue Wir freuen uns, Ihnen auch im Jahr 2018 Museumssaison und darauf, Ihnen im ein spannendes und vielfältiges Programm einzigartigen Ritterhaus bei einem unserer im Ritterhaus zu bieten. Am 3. Juni 2018 vielfältigen Anlässe zu begegnen.
Museumsbericht Daniela Tracht Das Museum im Ritterhaus Bubikon während der Saison 2017 Die Museumssaison 2017 stand ganz im Form von Alarm-, Schulglocken oder ande- Zeichen der Glocken. Nachdem uns der April ren Glockensignalen längst Bestandteil des mit spannenden Wetterwechseln einen küh- täglichen Lebens geworden. len Saisonauftakt beschert hatte, war vom 30. April bis zum 24. September im Museum Begleitet wurde die Ausstellung durch ein die Sonderausstellung «Bim, Bam, Wumm – abwechslungsreiches Veranstaltungspro- Glockengeschichte(n)» zu sehen. Die Aus- gramm. Insbesondere das Glockengiessen, stellung griff ein aktuelles Thema auf, da das zwischen Mai und Juli vorgeführt wur- fast täglich von Streitigkeiten um Glocken- de, fand rege Beteiligung. An drei Daten klänge in den Medien zu lesen ist. Solche präsentierte die Schmiedin Christa Keller Beiträge zeigen, dass das Bewusstsein um den Guss von Bronze zur Glocke im Hof die historische Bedeutung der Glocke und des Ritterhauses. Alle drei Anlässe wurden ihrer Aufgaben zunehmend verloren geht. von 60–80 Gästen besucht, die gespannt Deshalb informierte die Ausstellung im das Geschehen verfolgten und interessiert Ritterhaus über die kulturelle Bedeutung Fragen stellten. Öffentliche Führungen der Glocke, über ihre Geschichte und ihre durch die Sonderausstellung ergänzten an Funktion, denn in Europa ist die Glocke in diesen Tagen den Besuch im Ritterhaus. 29 Die Schmiedin Christa Keller beim Vorbereiten des Bronzegusses
Museumsbericht In den Freitagskinos vom 18. und 25. August Nur die öffentlichen Familienführungen, sowie 1. September wurde der Film «Schel- die jeweils am ersten Mittwoch eines lenursli» in der Kapelle des Ritterhauses Monats angeboten wurden, stiessen leider Bubikon gezeigt. Die Besucheranzahl reichte auf deutlich weniger Resonanz als in von 55 bis 23 Personen. Am 8. Juli und den Jahren zuvor. Deshalb planen wir, 23. September fanden Konzerte zum Thema diese in der kommenden Saison zu redu- «Glocken und Klaviermusik» statt, die als zieren und nur noch alle zwei Monate Anlässe der Musikschule Zürcher Oberland anzubieten. Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit 30 gaben, ihr Können zu zeigen. Beide Kon- Auch in dieser Saison hat Katharina Kom- zerte wurden durch Lesungen des Zürcher patscher öffentliche Führungen durch den Autors Kaspar Schnetzler, der aus seinem Kräutergarten als dreiteiligen Zyklus ange- Roman «Glocken und Kanonen» vorlas, boten und dadurch einen tiefen Einblick in begleitet. Einen Höhepunkt bildete die Ein- die Welt der Kräuter und Gewürze sowie bettung des Themas «Glockengeschichte(n)» der Naturmedizin gewährt. Die positive in den Internationalen Denkmaltag. Unter Resonanz freut uns sehr. dem Motto «Macht & Pracht» wurde in Zusammenarbeit mit den Kulturdetektiven Insgesamt blicken wir auf eine erfolgreiche (www.kulturdetektive.ch) erörtert, welche Saison zurück, die zahlreiche neue Besu- Bedeutungen Glocken haben und wo und cher in das historische Ritterhaus geführt wie sie als Machtsymbole Ausdruck fanden hat. 5109 Besucher konnten wir in der und finden. An beiden Führungen nahmen Saison 2017 im Museum zählen. Obwohl 25 Besucher teil. Zum Abschluss der Ausstel- dies eine vergleichsweise geringe Zahl ist, lung fand das Konzert «Carillon, Orgel und haben wir 100 Gruppen durch Haus und Glocken» in der Pfarrkirche Tann statt. Dort Garten geführt. Um die Zahl der Individual spielten und improvisierten die Organisten besucher zu verbessern, planen wir, die Esther und Martin Hobi gemeinsam mit dem Kommunikation anzupassen. Percussionisten Ueli Kläsi vor einem begeis- terten Publikum, das mehrfach Zugaben Dank des ehrenamtlich arbeitenden wünschte. Eine Übersicht über die Medien- Gartenteams präsentierte sich der Garten resonanz zur Ausstellung ist auf unserer stets vorbildlich gepflegt. Die Arbeiten im Website unter http://www.ritterhaus.ch/de/ Garten begannen Ende März 2017 und medienmitteilungen.php zu finden. zur Museumseröffnung am 1. April war er bereit für die ersten Besucher. Nach Neben der Sonderausstellung wurden auch den Eisheiligen Mitte Mai wurden noch das Ritterhaus und seine Dauerausstellung die frostempfindlichen Pflanzen gesetzt. von vielen Gästen besucht und die ange- Wegen des warmen Frühsommerwetters botenen öffentlichen Führungen durch das und der heissen Sommertage verlangten Ritterhaus rege genutzt. die Kräuter viel Wasser und das Garten-
team musste häufig giessen. Insgesamt hat das 7-köpfige Gartenteam 285 Stunden im Garten gearbeitet. Seit den ersten Planungen des Gartens im Jahr 2009 war Annemarie Burkard in Werden und Leben des Gartens involviert. Sie half bei der Entwicklung des Projekts, bei Aufbau und Anpflanzung und über- nahm dann die Leitung des ehrenamtlichen Gartenteams. In den letzten sieben Jahren hat sie zuverlässig und umsichtig das Team geleitet und gleichzeitig selber aktiv mitge- arbeitet. Leider hat Annemarie Burkard auf Saisonende 2017 ihre Tätigkeit eingestellt, um zukünftig anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Wir bedauern dies sehr. Vorausschauend hat sie bereits in der Saison 2017 Susan Mullarkey als Nachfolgerin ein- gearbeitet. Susan Mullarkey arbeitet bereits seit 2015 im Gartenteam mit und freut sich, diese Aufgabe übernehmen und weiter führen zu können. Leider hat mit Annemarie Burkard auch Jörg Hasler seine Arbeit im Gartenteam beendet. Wir danken auch ihm für seine 31 5-jährige Tätigkeit und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Wir freuen uns, dass wir bereits zwei neue Helferinnen für den Garten finden konnten, die ab der Saison 2018 aktiv sein werden. Den jährlich stattfindenden «Tag der offenen Tür» eröffnete am Sonntag, den 25. Juni, der Musikverein Bubikon im Hof des Ritterhauses. Der anschliessende traditionelle Ländlersunntig konnte eben- Der anlässlich der Wechselausstellung im Hof falls wieder im Freien durchgeführt werden des Ritterhauses aufgestellte Glockenturm
Museumsbericht und obwohl der Himmel den ganzen Tag bedeckt blieb, genossen zahlreiche Besucher diesen Tag in guter und fröhlicher Stimmung. Als das Museum am 31. Oktober seine Türen für diese Saison schloss, herrschten bereits herbstliche Bedingungen und die Temperaturen im Inneren des Hauses luden 32 nicht mehr zum längeren Verweilen ein. Neben den laufenden musealen Angebo- ten wurden bereits Vorbereitungen für die Ausstellung «Chruut & Lüüt» getroffen. In dieser Ausstellung soll in der Saison 2018 die Thematik des Epochen-Kräutergartens vertieft und anschaulich präsentiert wer- den. Damit wir mit möglichst viel eigenem Material arbeiten können, wurden bereits Pflanzen für ein Herbarium gepresst und getrocknet sowie fotografiert. Die Eröff- nung der Ausstellung findet am Sonntag, den 3. Juni 2018, statt. Auch die Arbeit im Museumsarchiv wurde genannten Kernthemen – Geschichte der weitergeführt. Schwerpunkte bildeten die Ritterorden und des Hauses – fokussiert Kontrolle und Ergänzung der Aufnahme werden. Dabei wird auch eine inhaltliche sowohl der eigenen Bestände als auch Überarbeitung stattfinden, sowie das der im Museum ausgestellten Leihgaben Raumkonzept angepasst werden. Die Ziele und Deposita. Einen ausführlichen Bericht der Neugestaltung sind das R itterhaus als über diese Arbeiten hat Sascha Wisniewski kulturellen Ausflugsort zu stärken, das geschrieben, der seit 2015 an diesen Aufga- Besuchererlebnis zu steigern und die Be- ben im Ritterhaus mitarbeitet. Der Bericht deutung des Ritterhauses als die am besten ist auf Seite 36 zu finden. erhaltene Kommende des Johanniterordens in Europa sichtbar zu machen. Ausserdem wurden die Pläne der Museums- neugestaltung weiterverfolgt. Im Rahmen Auf betrieblicher Seite soll eine geänderte einer Neugestaltung des Museums soll die Raumstruktur die Möglichkeit geben, geeig- Ausstellung wieder auf die in den Statuten nete Depot- und Lagerräume für Museums-
Blick in die Ausstellung «Bim, Bam, Wumm – Glockengeschichte(n)» vergangenen Jahren beheben. Auch soll bei der Neugestaltung die Barrierefreiheit, die bislang nur im Epochen-Kräutergarten erfüllt ist, berücksichtigt werden, um auch Menschen mit Einschränkungen den Besuch des Museums – oder mindestens eines Teiles davon – zu ermöglichen. Detaillierter soll das neue Konzept an der Hauptver- sammlung der Ritterhausgesellschaft Bubi- kon am 16. Juni 2018 vorgestellt werden. Neben den musealen Aspekten müssen auch betriebliche Abläufe optimiert werden. Uns ist bewusst, dass die vielen Treppen, Stufen und Schwellen des Hauses für Besucher und auch für Dienstleister, wie z. B. Caterer, ein Hindernis darstellen. Deshalb wird neben der Barrierefreiheit gut und -mobiliar bereitzustellen. Bislang im Museumsbereich auch die Vereinfa- zeigt sich aufgrund des feuchten Klimas chung der Transportwege angestrebt. Das im Haus eine ausserordentlich unbefriedi- bedeutet, dass Depot- und Lagerräume 33 gende Situation. Zu unseren Plänen und für Mobiliar und Material für den Betrieb Projektierungen kommen aber gesetzliche (Bänke, Tische etc.) möglichst ebenerdig Auflagen und Vorgaben, die erfüllt werden oder leichter erreichbar anzulegen sind. müssen, um den sicheren Betrieb des Hauses Ferner würde ein Aufzug/Lift den Trans- weiterhin zu gewährleisten. port von Menschen und Waren deutlich erleichtern. Wo und ob dieser im Gebäude Einerseits sind dies Brandschutzvorgaben. integriert werden kann, ohne historisches Seit 2012 besteht eine Mängelliste, die Baumaterial zu zerstören, wird von Archi- im Wesentlichen Ausgänge, Flucht- und tekten geprüft und abschliessend von einer Rettungswege sowie Brandabschnitte und Jury, in der sowohl die Kantonale Denkmal- Fluchtwegbeleuchtung zum Inhalt hat. pflege als auch die Ritterhausgesellschaft Andere Mängel konnten wir bereits in den (RHG) vertreten sind, bestimmt.
Museumsbericht Die gesamte Projektarbeit wird eng mit für Elektro, EDV und Telefonanlage mit der Kantonalen Denkmalpflege und den neuen Boden-, Wand- und Deckenverklei- weiteren involvierten Behörden (Gebäu- dungen eingebaut. Darüber hinaus wurden deversicherung, ARE, Gemeinde Bubikon) die Wand- und Deckentäfer repariert. geplant, damit die diversen Anforderun- Die im Laufe der Zeit stark beanspruch- gen Berücksichtigung finden. Ferner hat ten Holzböden wurden in allen Räumen die RHG mit der Kantonalen Denkmal- repariert und gepflegt. Ferner wurden pflege eine gemeinsame Projektstruktur sämtliche verputzte Wände gereinigt und entwickelt, um die verschiedenen kon- neu gestrichen. Nachdem in allen Räumen 34 zeptionellen Massnahmen, die mit der Sockelkanäle für die Elektro, EDV- und Neugestaltung des Museums und auch den Telefonanlagen installiert waren und die laufenden Sanierungsarbeiten in engem Leitungszuführung vom Haupthaus in den Zusammenhang stehen, zu koordinieren. neuen Technikraum des Gesindehauses In diesem Rahmen wurde im Juni 2017 ein erfolgt war, konnten nach dem Wienachts- umfassendes Bauaufmass des Ritterhauses märt vom 2. Advent die Arbeitsplätze der durch Studierende der Hochschule Mün- Museums-, Betriebsleitung und für den chen vorgenommen, dessen Ergebnisse Hauswart, Vermietungsbüro und Betriebs- letztlich als Plangrundlagen für die Umset- kommission in den neuen Büroräumen zung des neuen Museumskonzeptes sowie eingerichtet werden. Hiermit ist ein grosser sämtlicher notwendiger baulicher Eingriffe Schritt auf dem Weg hin zur professionelle- dienen. ren Arbeit erfolgt. Unabhängig von den Planungen und Parallel zu diesen Arbeiten konnte die Überlegungen zum neuen Museumskon- zweite Etappe der Sanierungsmassnah- zept konnten während der Saison 2017 men begonnen werden. Der erste Teil Baumassnahmen im und um das Ritterhaus der Sanierungsarbeiten wurde bereits realisiert werden: 2009/2010 realisiert und umfasste Natur- stein-, Putz- und Malerarbeiten an der Diese betrafen an erster Stelle das Gesinde hofseitigen Fassade des Ritterhauses. Nun haus. Bislang wurde von diesem Gebäude folgen ab März 2018 weitere Arbeiten an teil lediglich das Erdgeschoss an kleinere der Ost- und Nordseite. Als ausführender Gruppen vermietet sowie die Küche Architekt konnte Beat Meier, Wetzikon, genutzt. Nun wurde im Obergeschoss, gewonnen werden. Beat Meier hat bereits nach sorgfältiger und detaillierter Planung Erfahrung im Umgang mit historischen mit der Denkmalpflege und auf Grundla- Bauten und es freut uns, dass er gemein- ge des aktuellen Brandschutzkonzeptes, sam mit Richard Kälin als Gebäudeverant- das alte Badezimmer inklusiv Türvorbau wortlicher der RHG die notwendigen Sanie- demontiert und abgebrochen. An Stelle rungs- und Restaurierungsarbeiten betreut. des Badezimmers wurde ein Technikraum Im Rahmen dieser Bauetappe werden
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