Federkiel &Tintenfass - Ausgabe Nr. 84 - Dezember 2018 - Regional-Altenwohnheim, Schwaz
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Österreichische Post AG Ausgabe Nr. 84 - Dezember 2018 Info.Mail Entgelt bezahlt Federkiel &Tintenfass Die Zeitung des Regional-Altenwohnheimes Schwaz und des Marienheimes Buch Gallzein Pill Schwaz Stans Terfens Weer Weerberg
Federkiel & Tintenfass Vom Leben zum Leben S ehr gerne denke ich an Begegnungen in Wohn- und Pflege- heimen. Es sind Orte, wo die Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Lebens deutlich vor Augen steht. Es sind Häuser, die das schwächer werdende Leben beherbergen und der Sehnsucht Raum geben, dass es noch ein anderes, überraschend schönes Leben bei Gott geben wird. Deshalb gewinnen gerade hier die adventlichen Fragen nach dem „Woher“ und dem „Wohin“ unseres Lebens an Bedeutung. Die Frage nach dem Woher: Sie fordert zu einer Lebensbilanz he- raus. Ist das „wirkliche“ Leben vorüber? Wahrscheinlich kommen Erinnerungen an Vergangenes, die sich ganz frisch anfühlen. Waren es gute Momente, gute Jahre? Ist der Rückblick auf das Leben von Bitterkeit gezeichnet oder überwiegt die Dankbarkeit? Gewiss ist, dass alles, was aus Liebe und Aufrichtigkeit geschehen ist, hun- dertprozentig nicht verloren geht. Im Herzen Gottes ist alles auf- bewahrt. Die Frage nach dem Wohin: Das physische Ende unseres Lebens ist unausweichlich. Ist der Weg dorthin nur die ernüchternde Reise von einstiger Vitalität zu einem Versagen der Kräfte, also vom Leben zum Tod? Oder sind wir unterwegs in die Arme Gottes? Das Wissen um die letzte Lebensphase ist die größte Chance, eine Reise nach innen anzutreten. Dag Hammarskjöld nannte sie die längste Reise, die man sofort und jederzeit antreten kann. Also wieder unterwegs, vom Äußerlichen zum Inneren, vom Oberflächlichen zu dem, was das Herz wirklich bewegt und stärkt. + Bischof Hermann Glettler Im Advent, in der Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt unseres Herrn Jesus wird uns bewusst, dass der große und lebendige Gott mit uns unterwegs ist: Vom Leben zum Leben! Ich wünsche Ihnen einen schönen und innerlich bewegenden Advent und ein gesegnetes Weihnachtsfest! + Bischof Hermann Glettler Bischof von Innsbruck Seite 2 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Liebe Leserinnen und Leser Bgm. Hans Lintner Heimleiter Andreas Mair D as Jahr 2018 war ein besonderes Jahr - vor allem, wenn wir an das Wetter denken. Der letzte Winter war fast wie früher, kalt und mit viel Schnee. Frühling, Sommer und Herbst brachten uns unzählige warme und sonnige Tage, die bis in den November hinein für Aktivitäten und zum Verweilen im Freien einluden. In unseren Häusern gab es im vergangenen Jahr viele positive Entwicklungen und Momente, für die wir sehr dankbar sind. Die Projekte „Auszeit“ im Regional-Altenwohnheim und „Zeit schenken“ im Marienheim, die unsere Mitarbeiter ins Leben gerufen haben, sind ganz im Sinne der Wahrnehmenden Pflege und Betreuung. Die Wünsche und Bedürfnisse unserer Bewohner stehen bei individuellen und regelmäßigen Aktivitäten noch mehr im Mittelpunkt. Wir haben bereits darüber berichtet, auch in dieser Ausgabe finden Sie wieder Eindrücke davon. Das Leben in unseren Häusern wäre aber auch ohne unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter kaum vorstellbar. Jede Woche schenken uns engagierte Menschen Zeit, Liebe und ihre Begabungen und ermöglichen damit sehr viel Lebensqualität. Wie schön, dass der Kreis unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter immer größer wird! Im vergangenen Jahr durften wir, bedingt durch Pensionierungen und das neue Tarifmodell des Landes, zahlreiche neue Mitarbeiter in unseren Reihen begrüßen. Sie alle möchten wir auch auf diesem Wege nochmals herzlich willkommen heißen und dafür danken, dass sie unseren gemeinsamen Weg engagiert mitgehen. Und 2018 haben wir auch vieles geplant und Vorbereitungen getroffen. So wird im Jänner/Februar 2019 im Marienheim die Terrasse im 2. Stock durch eine Einhausung ganzjährig nutzbar gemacht. Eine Hälfte wird zum Aufenthaltsbereich der Bewohner dazukommen. Die andere Hälfte wird zu einem Stützpunkt bzw. Büro werden, was bisher gänzlich gefehlt hatte. Wir freuen uns darauf! Im Regional-Altenwohnheim wird ab März/April 2019 für ca. 20 Monate eine große Baustelle zu beobachten sein, die uns 30 weitere Zimmer für Bewohner, ein betreutes Wohnen mit 20 Wohneinheiten und drei Kindergartengruppen brin- gen wird. Im Zentrum aller Gebäude steht künftig, wie ein Dorfplatz, ein großer Garten, der zum Zusammentreffen aller Generationen einlädt. Bis dorthin wird unserer Hausgemeinschaft am Knappenanger allerdings einiges an Geduld und Verständnis für Beeinträchtigungen einer Großbaustelle abverlangt werden. Mit dem nötigen Vertrauen und mit Zuver- sicht werden wir diese Zeit aber sicher gut überbrücken. Und so wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für die bevorstehende Weihnachtszeit viele herzliche Begeg- nungen mit Menschen, die Ihnen wichtig sind und noch mehr, dass Sie Momente der Einkehr und Ruhe finden, um den Sinn und den Zauber dieser besonderen Zeit zu verspüren. Für das Jahr 2019 mögen Ihnen Gesundheit, Segen und Glück immer zur Seite stehen! Bgm. Hans Lintner Andreas Mair Verbandsobmann Heimleiter Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 3
Federkiel & Tintenfass 90. Geburtstage Margarethe Malin Im Regional-Altenwohnheim Schwaz, wo sie seit 2.12.2016 wohnt, beging Margarethe Malin den 90. Geburtstag. Seniorenreferent GR Walter Egger war als Vertreter der Stadt Schwaz gekommen, um der Jubilarin mit einem Ständ- chen die herzlichsten Glückwünsche zu übermitteln und übergab ein Präsent. Mit dabei auch Ehegatte Josef und Andreas Mair von der Heimleitung. Im Kreise ihrer Familie, Tochter Erika, den Söhnen Gerhard und Peter, 8 Enkeln und 8 Urenkeln, wurde die Jubilarin ganz besonders geehrt und gefeiert. Felizitas Schallhart Den 90. Geburtstag beging im Marienheim Felizitas Schallhart. Senio- renreferent GR Walter Egger überbrachte als Gratulant der Stadtgemeinde Schwaz herzliche Geburtstagsgrüße und ein Ehrengeschenk. Seit 2013, inmitten der Heimbewohner und ihrer Betreuerinnen, fühlt sich die Jubi- larin sehr wohl. Geistig rege bleiben und täglich lächeln ist ihre Devise. Ihre liebe Familie - die Töchter Silvia und Gabi sowie Enkel Patrik - ließ Frau Schallhart schon ganz besonders hochleben. Helga Lechner Als Gratulant im Namen der Stadt Schwaz war wieder Seniorenreferent GR Walter Egger im Regional-Altenwohnheim unterwegs, um Helga Lechner, die dort seit 19.1.2018 gemeldet ist, mit einem Ständchen und Ehrenge- schenk zum 90. Geburtstag herzlich zu gratulieren. Zum Gratulanten ge- sellten sich Andreas Mair von der Heimleitung und Krankenschwester Lisa. Ihre Familie - 2 Söhne, Enkel und Urenkel - hatte der Jubilarin in besonde- rer Weise gratuliert und sie zum Ehrentag hochleben lassen. Elisabeth Sottner Im Regional-Altenwohnheim Schwaz beging Elisabeth Sottner den 90. Ge- burtstag. Zu den Gratulanten gesellte sich Seniorenreferent GR Walter Egger und überbrachte mit einem gesungenen Ständchen und einem Ehrengeschenk die herzlichsten Glückwünsche der Stadt Schwaz. Mit dabei waren Andreas Mair von der Heimleitung und Bereichsleiterin Hannelore. Die Jubilarin ist seit 13. Juni 2013 Heimbewohnerin und überaus glücklich und zufrieden. Im Krei- se ihrer Familie, den Söhnen Heinz, Alfred, Rudi, Gerhard und Robert, sowie den 6 Enkeln wurde bereits ausgiebig gefeiert. Fotos und Text: OAR Hans Sternad, Chronicus Seite 4 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Projekt Auszeit E s hat sich einiges verändert in unserem Haus des Le- bens, dem Regional-Altenwohnheim und eine frische Brise ist deutlich spürbar. Dass dieses Projekt so großen Anklang nach so kurzer Zeit findet, hätte im Frühjahr noch niemand geglaubt. Durch viele Ausflüge konnte die Le- bensqualität unserer Bewohner aufgewertet werden. Na- türlich hat auch der Sommer mit seiner Hitze und den Für sie steht die Zufriedenheit unserer Bewohner an ers- herrlich lauen Abenden einiges dazu beigetragen, dass der ter Stelle und dazu gehört für sie ganz selbstverständlich Ideenreichtum bei vielen Mitarbeitern für die Umsetzung auch, dass das Leben alter Menschen nicht einfach hinter der „Auszeit“ nicht mehr abreißen wollte und hoffentlich der Heimtür endet. will. Astrid Diskus, Leiterin der Wäscherei und Mitglied „Es freut mich, wenn ich Menschen durch kleine des PS-Teams, hat sich die „Auszeit“ besonders zu Her- Dinge oder Zeitgeschenke, glücklich machen kann. zen genommen und mehrere, teils sehr aufwändige Aus- Jedes Mal, wenn ich dann in leuchtende Augen blicke, flüge mit Bewohnern quer durch fast alle Wohnbereiche geht mir das Herz auf“, erklärt Astrid ihre Motivation. unternommen. Darunter sind Fahrten zum Achensee Durch ihre Tätigkeit in der Wäscherei kennt sie leider nur oder nach Sterzing, Besuche von Platzkonzerten und sehr wenige unserer Bewohner persönlich. Sie nützt das Faschingsumzügen, aber auch Begleitung von Bewoh- Projekt also auch dazu, die Menschen, deren Namen sie nern zu Rosenkränzen oder Begräbnissen. fast ausschließlich an den Etiketten der Kleidungsstücke Es muss erwähnt werden, dass Astrid, seit sie im RAWH liest, kennenzulernen. „Ich finde es spannend, nicht nur arbeitet, immer wieder Ausflüge mit unseren Bewohnern die mit Namen beschriftete Hose oder Bluse in der Hand unternommen hat. „Auch wenn ich nicht in der Pflege zu halten, sondern dem Menschen, dem sie gehört, zu tätig bin, stellt es für mich keine Herausforderung oder begegnen und seine Geschichte zu erfahren. Es gibt so Überwindung dar, mich um pflegebedürftige Menschen Vieles, das unsere Bewohner wissen, was ich sonst nie zu kümmern. Meistens benötigen sie ohnehin nur ein of- hören würde. Von diesen Ausflügen profitieren nicht nur fenes Ohr und ein freundliches Wort“, stellt Astrid fest. die Bewohner, sie erweitern umgekehrt auch meine Welt“, erklärt sie. Konkrete Zukunftspläne gibt es noch nicht. „Die Ausflüge plane ich spontan, je nach Wetter und dem gesundheitlichen Zustand der Leute. Ich habe mir aber zum Ziel gesetzt, weiterhin unsere Bewohner so gut als möglich kennen zu lernen“, sagt Astrid. Umgekehrt freut sich unsere dynamische Astrid auch über jeden Bewoh- ner, Mitarbeiter und Angehörigen, der sie in der Wäsche- rei besuchen kommt und sich die Arbeitsabläufe ansehen möchte. Für Fragen und Anregungen hat sie auf alle Fälle stets ein offenes Ohr. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Astrid, aber auch allen Mitarbeitern, die durch die Umsetzung des Projekts „Auszeit“ das Leben im RAWH sehr viel bunter machen und freuen uns über weitere interessante Beiträge, von de- nen mancher in den nächsten Ausgaben von Federkiel & Tintenfass zu lesen ist. Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 5
Federkiel & Tintenfass Angehörigennachmittag 2 Mitte Im Oktober lud der Wohnbereich 2 Mitte mit liebevoll gebastelten Einladungen zum Angehörigennachmittag. D a sich bereits im Vorfeld sehr viele Gäste ankündigten, musste in den Saal ausgewichen werden, da der Gemeinschaftsraum im Wohnbereich einfach zu klein war. Bewohner und ihre Angehörigen nahmen an den schönen, herbstlich dekorierten Tischen Platz und nach einem Begrüßungsumtrunk erklärte unser Heimleiter Andre- as einige interessante Details über den geplanten Neubau. Pflegedienstleiterin Martina nahm zu den aktuellen Fortbildungen wie Kinästhetics Stellung und Wohnbereichsleitung Kathrin schloss den offiziellen Teil mit einer kurzen Rede über die Wertschätzung der Mitarbeiter, Bewohner und ihren Angehörigen. Anschließend wurde bei Kaffee und den köst- lichen, von den Mitarbeiterinnen selbstge backenen, Kuchen zum gemütlichen Teil des Nachmittages übergegangen. Bei in- teressanten Gesprächen fand vor allem die Zufriedenheit über die Pflege, das Perso- nal und die Sauberkeit ihren Ausdruck. Die große Anerkennung unserer Leistung und das allgemeine Lob freute uns sehr und wir sind bestrebt, unsere Arbeit weiterhin mit Liebe, Fleiß und aktuellstem Wissen zu verrichten. Denn in der Pflege zu arbeiten bedeutet nicht nur einen Beruf auszuüben, sondern einer Berufung nachzugehen. Um es in Dali‘s Wor- ten auszudrücken: „Es war ein Fest der Liebe.“ Darum möchten wir uns bei allen (Bewohnern, Angehörigen, Mitarbeitern, Verwaltung, Füh- rung, Hausmeister, Küche,…) bedanken, die für das Gelingen dieses Tages verantwortlich waren! Danke und wir freuen uns schon auf den nächsten Angehörigennachmittag. Seite 6 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Herbstausflug auf die Hinterhornalm Mitte Oktober sind wir zu einem herbstlichen Ausflug es selbst mit einem Rollstuhl kein Problem auf die Besu- auf die Hinterhornalm gefahren. cherterrasse zu kommen. Bei Kaffee und Kuchen oder ei- nem Glas Bier haben wir die Aussicht genossen. Ganz still D ie Idee entstand bei einem ausführlichen Gespräch über schöne Plätze in der Umgebung. Schwester Ma- nuela erklärte sich bereit, uns zu begleiten und so konnte wurde es in dem Lokal, als Fr. Fini Kreidl anfing zu singen und so manchen Jodler zum Besten gab. Den anschlie- ßenden Applaus hat sie sichtlich genossen. Andere er- es mit einer kleinen Gruppe Bewohnern des Wohnberei- zählten von ihren Bergerlebnissen in der Umgebung. Viel ches 1 links an einem wunderschönen Herbsttag losge- zu schnell verging die schöne Zeit und wir fuhren mit dem hen. Schon die Fahrt haben wir genossen! Aufmerksam Heimbus wieder hinunter. Dabei staunten unsere Bewoh- schauten sich unsere Bewohner die Umgebung an. Auf ner noch über die vielen Radfahrer, die um diese Uhrzeit dem Hinweg durch den Wald war es vor allem die wunder- noch bergauf unterwegs waren. Eine müde aber fröhliche schöne Herbstfärbung der Laubbäume, die uns verzauber- Schar kam dann rechtzeitig zum Abendessen wieder im te, weiter oben dann die wirklich schöne Aussicht. Natür- Heim an. Am nächsten Tag wussten die Heimbewohner lich haben die Heimbewohner auch bemerkt, was sich an noch viel von unserem Ausflug zu erzählen, so dass auch der Bebauung in einzelnen Orten verändert hat. Angeregt diejenigen, die nicht mitfahren konnten oder wollten, an wurde darüber diskutiert. Im Gasthaus angekommen, war unserem Erlebnis teilnehmen konnten. Fortbildung Kinästhetics I m September haben wir mit der Fortbildung in Kinästhe- tics für Mitarbeiter des Marienheimes und das Regional- Altenwohnheimes gestartet. Vier Gruppen werden jeweils Kinästhetics setzt sich aus 6 Konzepten zusammen, welche die Bewegungs- vier Tage von Christa Rohrmoser und ihrer Schwester Inge abläufe darstellen. Wir geschult. Vor allem in den praktischen Übungen am Pflege- werden sensibilisiert, auf bett werden Bewegungsabläufe von uns selbst und unseren unsere eigenen Bewe- Heimbewohnern aufgezeigt. Selbst im Pflegebett zu liegen gungsabläufe zu achten und von der Kollegin bewegt zu werden, führt zu neuen und können dadurch die Erkenntnissen für unseren Pflegealltag. Die Vermeidung Bewegungsmuster unserer von Kraftanstrengung beim Bewegen unserer Heimbewoh- Heimbewohner besser verstehen und fördern. ner bewirkt eine Verbesserung unserer eigenen Bewegung. Martina Faserl, BScN, Pflegedienstleitung RAWH Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 7
Federkiel & Tintenfass Kulturzeit Theater in Terfens und Musikgenuss im Altenheim I m November wird in Terfens Theater gespielt. Dieses Jahr hat die Theatergruppe Vomperbach die Boulevardko- mödie „Wer schön sein will, muss leiden“ aufgeführt. Musik und einem küh- len Getränk trafen die Bewohner so manch‘ Wir haben uns letztes Jahr so köstlich amüsiert, dass wir alten Bekannten. dieses Stück auch sehen wollten. Das Stück war wieder Bestens unterstützt vom ehrenamtlichen Mitarbeiter Kon- ausgesprochen lustig, rad und seiner Frau Hildegard, die uns als eingespieltes besonders Frau Falt- Team auch an einem Sonntag gerne begleiten, machten schachtel und Frau sich die Bewohner - die meisten aus der Gemeinde Ter- Kamikatze wurden be- fens - auf den Weg. In Terfens beim Gemeindesaal waren sonders genau beob- uns gleich nette Herren von der Theatergruppe behilflich, achtet, denn die Darstellerinnen Daniela und Nadine Tro- um unsere Plätze im Rathauskeller zu finden. Bei guter ger arbeiten als Pflegerinnen bei uns im Altenwohnheim. Die Schwerhörigkeit der Cilli Faltschachtel war sicher deshalb so gut gespielt, weil man das in unserem Hause immer wieder studieren kann! Wir haben viel gelacht bei der Aufführung und sind bestens gestimmt nach Hause gefahren. Unterwegs haben uns einige Bewohner noch gezeigt oder erklärt, wo sie genau gewohnt haben. Wir hatten einen tollen Sonntagnachmittag, ein herzliches DANKESCHÖN an alle, die dabei mitgeholfen haben. „Das gibt‘s nur einmal“ U nter diesem Motto stand die Aufführung von „Kunst auf Rädern“ mit ausgebildeten Sängern, die mit ei- nem bunten Potpourri aus alten Schlagern, Volksliedern wach werden. Wir haben das Konzert wieder sehr genos- sen. Die Melodien lösten viele schöne Erinnerungen aus, das konnte man an den strahlenden Gesichtern erkennen. und Operettenmelodien die Zuhörer in vergangene Zei- So mancher schwelgte in Erinnerungen an längst vergan- ten entführten. In Gedanken reisten wir mit den schö- gene Operettenbesuche. Ein Bewohner meinte: „Hoffent- nen Melodien in das Salzkammergut und nach Berlin, lich kommen die Sänger nächstes Jahr wieder.“ Wir den- wünschten uns nochmal 20 oder 30 Jahre jünger zu sein ken schon und freuen uns darauf. und verdrückten so manche Träne beim „Wolgalied“. Dieses sehnsuchtsvolle Lied wurde im Wunschprogramm als erstes genannt und von den meisten Besuchern mitgesungen. Bei dem Lied „Buona Sera, Signorina“ wurde ebenfalls mitgesungen und geklatscht. Aufmerksame Beobachter erkannten, dass hier ganz andere Gefühle Seite 8 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Des Betriebliches Gesundheitsmanagement tuat ma g im Regional-Altenwohnheim und Marienheim Schwaz uat! Fahrrad-Wettbewerb Heuer haben wir als Betrieb erstmals Tirol Mobil“ am „Fahrrad-Wettbewerb Tirol Mobil“ teilgenommen. 14 Mitarbei- ter hatten sich registriert und sind bis Ende September zusammen über 10.700 Kilometer geradelt, ha- ben 1.177 kg CO2 gespart und über 318.000 Kalorien verbrannt. Gratula- tion den fleißigen Radlern! Tiroler Firmenlauf Im September haben insgesamt fünf Teams à je drei Mitarbeiter aus unseren beiden Häusern erstmals beim Tiroler Firmenlauf mitgemacht. Zwei Teams waren beim Walking-Bewerb, drei beim Lauf-Be- werb mit dabei. Alle haben die Distanz geschafft und noch dazu in sehr beachtlichen Zeiten! Dass im An- schluss ausgiebig gefeiert werden musste, war klar. Dass es bis spät in die Nacht dauerte, hatte wohl keiner erwartet. Aber auch das gehört zum „Des tuat ma guat“-Gesundheitsmanagement dazu. So gehts weiter. Aktuell läuft gerade ein Zumba-Kurs, für Jänner ist ein Yogaseminar geplant und natürlich wird es auch wieder Skitouren- und Rodelabende geben. Wir freuen uns darauf und wünschen euch viel Energie und Spaß dafür! Cathrin Sperlich, Elfi Schachner, Brigitte Podirsky, Daniel Winterliche gesunde Grüße Schiffmann, Manfred Tischler, Markus Prader und Andreas Mair Projektsteuerungsteam Betriebliches Gesundheitsmanagement im RAWH und MH Wir trauern um Paula Kastner Seit 2011 war Paula Kastner bei uns im Regional-Altenwohnheim ehrenamtlich tätig. Wir haben sie bei einer Faschingsveranstaltung, wo sie als lustige Putzfrau auftrat, kennengelernt. Ge- meinsam mit ihren Damen sorgte sie öfters für sehenswerte Einlagen bei Faschingsfeiern. Als wir mit unseren Dorfschwalben nach Wien zur „Großen Chance“ reisen durften, hat sie uns be- gleitet und ist mit auf der Bühne gestanden. Beim Kartenspielen mit unseren Bewohnern konnte man Paula montags und dienstags beim Watten antreffen. Bevor die Kartenrunden starteten, hat sie noch die Bewohner aus Stans besucht, die sich immer freuten, Paula zu sehen. Auch bei den regelmäßigen gemütlichen Nachmittagen der Staner Bewohner half sie gerne mit. Wir vermissen Paula sehr und werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 9
Federkiel & Tintenfass Herzlichen Glückwunsch! Die Lösung des Preisrätsels der 83. Ausgabe lautete: „Kleinvieh macht auch Mist“ Die Gewinner sind: 1. Preis Herr Rudolf Pablé Hr. Rudi Pablé gewann den 1. Platz beim Preisrätsel. 2. Preis Er war entzückt über den Gewinn, den ihm HL Andreas Frau Frieda Schallhart Mair überreichte: eine kleine Torte - nur für ihn! 3. Preis Er hat noch nie in seinem Leben etwas gewonnen und Frau Aloisia Sponring das Beste - er liebt Süßes! Wir gratulieren recht herzlich … Nadine Troger und Anna Rubisoier sowie Verena Brigitte Mair und Silvia Steurer zum ausgezeichneten Ampferer, Vanessa Martic und Alexandra Streiter Erfolg ihrer Ausbildung zum Pflegefachassistenten zum erfolgreichen Abschluss zur Pflegeassistentin Alles Gute zur Vermählung ... unserer Pflegeassistentin Daniela ... unserer Köchin Simone ... unserer Pflegeassistentin Melanie und ihrem Peter am 10.8.2018 und ihrem Josef am 18.8.2018 und ihrem Georg am 29.9.2018 Wir wünschen euch, dass das Band der Ehe euch verbindet, dass ihr alles Schwere zusammen tragt, alles Schöne miteinander teilt und die Liebe zueinander nie aus euren Herzen verliert. In diesem Sinne herzliche Glückwünsche an alle Brautpaare. Seite 10 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Rätselspaß Reinhard hat ein neues Rätsel zusammengestellt. Wir freuen uns über zahlreiche Teilnahme. Nicht vergessen! Sobald Sie das gesuchte Sprichwort erraten haben, versehen Sie dieses mit Ihrem Namen und geben es in der Verwaltung ab. Aus allen rich- tigen Antworten werden dann wieder drei Gewinner gezogen. Die restlichen Teilnehmer mit der richtigen Lösung des Preisrät- sels werden mit Gutscheinen für Kaffee und Kuchen in den Cafés unserer beiden Heime belohnt. Viel Spaß beim Rätseln und toi, toi, toi! Teil des Auges (Cornea) . . . . . . . . Hauptstadt Kanadas . . . . . . Sohn des Bruders . . . . . . Menschliches Organ . . . . Nordafrikanisches Land . . . . . . . Zeitmessgerät . . . Schreibflüssigkeit . . . . . Milchprodukt . . . . Teil des Beines . . . . . . . . . . . . Südtiroler Bergsteiger (Reinhold) . . . . . . . Mutter Jesu . . . . . Letzter Wille . . . . . . . . . Sitz des Papstes . . . . . . . Christliches Hauptfest . . . . . . Sahne . . . . Staatsform (Herrschaft des Volkes) . . . . . . . . . . Widerhall . . . . Kukuruz . . . . Die Anfangsbuchstaben ergeben ein Sprichwort, das noch ergänzt werden muss. ■■■■■■■ ■■■■■ ■■■ ■■■ . . . . Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 11
Federkiel & Tintenfass LebensWert – aktiv gesund leben Unsere Häuser veranstalten gemeinsam mit dem Sprengel Schwaz bereits zum siebten Mal gemein- sam Vorträge und Seminare unter dem Titel „lebensWert“. aktiv gesund leben - der Schwerpunkt dieser Veranstaltungen reicht von Hausmitteln aus der Natur und deren richtiges bzw. gezieltes Einsetzen in den Wechseljahren über die Darmgesundheit bis hin zu Demenzvorträgen. Wir freuen uns, Sie bei unseren Vorträgen begrüßen zu dürfen! „Darmgesundheit“ - Fakten und Wissenswertes, Neues und Altbewährtes Rund 80 % aller Abwehrzellen, die das Immunsystem steuern, haben im Darm ihren Sitz. Nicht alles, was er zu verarbeiten hat, beeinflusst das Verdauungssystem positiv: fettes Essen, Rauchen, Diabetes aber auch Stress und die Einnahme bestimmter Medikamente können den Darm schwä- chen und somit die Lebensqualität nachhaltig mindern. Vortragsabend mit Diskussionsmöglichkeit. Referentin: Elfriede Corradini, DGKP, Ernährungscoach in TCM für Darmgesundheit, Fachberaterin Sporternährung, Heilkräuterzertifikat, Mi, 6.2.2019 19.30 Uhr SZentrum, Knappensaal Infoabend Chaos im Kopf – das Leben mit Demenz Unter anderem wird es an diesem Abend um das Thema „Genuss- voll & gesund essen im Alter – Auswirkungen auf Körper & Geist“ mit der Ernährungsberaterin und Diätologin Edburg Edlinger gehen. Weitere ReferentInnen sind angefragt. Vortragsabend mit Diskussi- onsmöglichkeit. 12. März 2019, 19.00 Uhr, Saal Regional-Altenwohnheim Marco Egger - Mein Praktikum I m Zuge meiner Ausbildung zum diplomierten Diätkoch am Wifi in Innsbruck durfte ich mein Praktikum im Regional-Altenwohnheim in Schwaz absolvieren. Ich habe mich für das Wohnheim in Schwaz entschieden, weil hier noch jeden Tag frisch und vor allem mit heimischen Produkten gekocht wird, was heutzutage nicht selbstverständlich ist und worauf ich sehr viel Wert lege. Nachdem ich die Zusage in Schwaz bekommen habe, stieg schon die Vorfreude auf mei- nen ersten Tag. Ich wollte mich bei diesem Praktikum nicht nur auf beruflicher Ebene wei- terbilden und Gelerntes umsetzen, sondern auch auf persönlicher Ebene, da ich vorher noch nie ein Altersheim besucht habe und auch der Umgang mit älteren Menschen etwas Neues für mich war. Außer mit meinen Großeltern natürlich :-). Für mich als Koch ist es das Wichtigste, dass ich mit meinem Essen den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zau- bern kann. Denn nicht nur Gäste in Hotels und Restaurants haben ein Recht auf leckeres und gesundes Essen, und hier kommt der soziale Aspekt ins Spiel, sondern auch die Be- Seite 12 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Marco in seinem Element. Beim Heimrat Vitaminkick vor dem Mittagessen wohner eines Wohnheimes. An meinem ersten Tag bekam Ausgabe am Band für Essen auf Rädern, oder das Erstel- ich schon einen sehr positiven Eindruck des Hauses. Un- len von Menüs und Speiseplänen. Vor allem die Ausga- ter allen Mitarbeitern herrscht ein sehr freundschaftliches be am Band war eine komplett neue Erfahrung für mich. und professionelles Klima. Ich wurde im Küchenteam Aber nach den anfänglichen Schwierigkeiten damit - bis schnell aufgenommen und durfte die Suppe zubereiten ich das System dahinter verstanden hatte - habe ich mich und bekam einen kleinen Überblick über die Abläufe am recht passabel geschlagen. In meiner vierten und vor- Morgen. Ich war auch schon bei der Essensausgabe in letzten Woche bekam ich die Aufgabe, mehrere Menüs den Stöcken mit dabei. Mir gefiel, dass auf diese Weise unter Berücksichtigung von verschiedenen Kostformen der persönliche Kontakt zwischen der Küche, der Pflege zu erstellen. Eine wichtige Übung für mich im Hinblick und den Bewohnern erhalten bleibt. Am Dienstag durfte auf meine Abschlussprüfung. Das sollte aber noch nicht ich sogar an der Heimratssitzung teilnehmen und habe alles sein, denn ich durfte eines dieser Menüs am Diens- erlebt, welchen hohen Stellenwert das Essen doch hat. tag nach Absprache mit Küchenchef Hans als Übung für Meine eventuell vorhandenen Berührungsängste lösten die Praktische Prüfung zubereiten. Ich habe dafür viele sich in Luft auf, die Herzlichkeit der Bewohner faszinier- positive Rückmeldungen bekommen, aber auch kons te mich immer wieder. Die erste Woche verging wie im truktive Kritik, die mir im Nachhinein sehr geholfen hat. Flug und ich war schon gespannt, was mich als Nächstes Denn so weiß ich, was ich bei der Prüfung noch mehr erwartet. In der zweiten Woche war ich an der Essensaus- beachten sollte. Wenn Ihr meinen kleinen Bericht zu le- gabe in der Personalkantine. Das war eine gute Möglich- sen bekommt, habe ich all meine Prüfungen schon hinter keit, neue Gesichter kennenzulernen. Am Nachmittag half mir und hoffentlich positiv absolviert, und ihr habt mit ich beim Auswerten der Essenskarteien und half bei der Sicherheit auch einen Teil dazu beigetragen. Zubereitung des Abendessens. Ehe ich mich versah, war Und da war sie schon, die letzte Woche. Ich durfte zwei auch schon die zweite Woche vorüber. Am Montag der Marillenrouladen, zwei Nussrouladen und zwei Topfenstru- dritten Woche durfte ich mich dann um die Hauptspei- del backen. Süßspeisen sind nicht gerade meine Stärke, se des Tages kümmern, es gab Spaghetti Carbonara. Am dennoch glaube ich, es ganz gut hinbekommen zu haben. Dienstag hieß es Knödelalarm. Ich liebe es, Knödel zu Ich hoffe, euch haben meine Kreationen geschmeckt :-). machen, auch wenn das heißt, 420 Leberknödel aus ei- An meinem letzten Vormittag durfte ich Andrea wieder ner Gesamtmasse von 35 kg zu drehen, aber mit Köchin zum Heimrat begleiten, um den Speiseplan der kommen- Edith an meiner Seite waren wir pünktlich zum Mittages- den Woche zu besprechen. Danach holte ich den Entsaf- sen fertig. Sei es in der Küche oder den Tagen, an denen ter raus und eine flüssige Vitaminbombe wartete darauf, ich Diätologin Andrea begleiten durfte, mir wurden im- verkostet zu werden. Diese wurde dann gleichermaßen mer wieder neue Aufgaben anvertraut und gestellt. Sei an die Bewohner und das Personal verteilt und hat jedem es beim Zubereiten von verschiedenen Kostformen, der einen kleinen Energieschub gebracht. Nach einem letzten Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 13
Federkiel & Tintenfass Mal bei der Ausgabe in der Personalkantine neigte sich allen anderen Mitarbeitern mein Tag schon vorzeitig dem Ende zu. Ich bekam sogar möchte ich mich bedanken ein kleines Geschenk zum Abschluss von den Bewoh- für die Freundlichkeit und nern, was mir sehr viel bedeutet! Vielen Dank dafür. dafür, dass ich mich sofort An dieser Stelle möchte ich mich dafür bedanken, dass es wohl gefühlt habe. Ich habe mir möglich war, hier mein Praktikum zu machen. Beson- mehr denn je größten Res- ders beim Küchenteam um Küchenchef Hans und Diäto- pekt davor, was ihr alle je- login Andrea. Ich konnte nicht nur aus beruflicher Sicht den Tag leistet und was ihr wertvolle Einblicke und unterschiedliche Denkweisen mit - immer mit einem Lächeln auf den Weg nehmen, sondern lernte in kurzer Zeit auch auf dem Gesicht - möglich einiges über mich selbst. Ich glaube, das ist der Hinter- macht. Es ist beruhigend zu wissen, dass es Menschen grund eines Praktikums, nämlich neue Eindrücke zu sam- wie euch gibt. Ich würde mich bei euch in sicheren Hän- meln und sich selbst weiter zu entwickeln. Aber auch bei den wissen. Vielen Dank für die schöne Zeit. In den verdienten Ruhestand gingen ... Reinhard Schaller. Aus gesundheitlichen Gründen ging unser Reini im Juli in Pension. Seit 1. 11. 1984 war Reinhard bereits für unser Haus tätig. Er hat in diesen über 30 Jahren viel erlebt und als Mentor manche Veränderungen mitgestaltet. Wir konnten von ihm viel lernen. Er ist sehr belesen und seine vorausschauende Denkweise, unter anderem in der Dienstplangestaltung, hat mich stets fasziniert. Reini‘s Spruch ist: „In der Ruhe liegt die Kraft“. Er selbst ist dafür das beste Beispiel, wie der Alltag mit Ruhe und Bedächtigkeit gelebt werden kann. Reinhard war in unserem Haus Wohn- bereichsleiter und interimistisch übernahm er auch die Tätigkeiten der Pflegedienstleitung. Unsere Personalfeiern wurden durch Reinhard, ein großer Elvis Presley Fan, zu einem besonderen Ereignis. Es freut uns, dass er uns weiterhin unterstützt und die Rätsel für unsere Heimzeitung erstellen wird. Wir wünschen unserem Reinhard für seinen neuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute und viel Gesundheit. Martina Faserl, Pflegedienstleitung RAWH Helga Wörle. Helga startete am 1.12.2018 in einen neuen Lebensabschnitt als Pensionistin. Sie hat sich nach 40 Jahren im Pflegedienst ihren Ruhestand redlich verdient. Die Ausbildung zur Pfle- gekraft hat Helga in der Klinik Innsbruck gemacht und anschließend in der Stadt Innsbruck in einem Altenwohnheim gearbeitet. 1995 hat sie eine bedeutende Entscheidung getroffen und hier im RAWH Schwaz ihren Dienst begonnen, den sie immer mit Ruhe und Besonnenheit erledigte. Das Wohlbe- finden der Bewohner lag ihr sehr am Herzen. Sie scheute auch keinen Aufwand, um für Unterhaltung zu sorgen. So hat sie einmal einen Konzertbesuch bei Hansi Hinterseer organisiert. Die Bewohner redeten noch viele Jahre danach über dieses besondere Ereignis. Eines ihrer „Markenzeichen“ war ihr herzliches Lachen, das oft weit zu hören war. Man sieht es ihr an, dass ihr ihre Familie ihr größtes Glück bedeutet und ihre Enkelkinder ihre ganze Freude sind. Wir können uns gut vorstellen, dass ihre Familie, ihre Freunde und ihr genialer Garten die ihr zur Verfü- gung stehende Rentnerzeit in Anspruch nehmen werden. Wir freuen uns, wenn sie ab und zu für uns und die Bewohner Zeit findet, um uns zu besuchen. Liebe Helga, wir wünschen dir von ganzem Herzen alles Liebe und Gute, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Deine Kolleginnen vom OG 2 rechts. Seite 14 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Angehörigennachmittag im Marienheim Am 12.10.2018 lud das Team des zweiten Stockes des Ma- rienheims zum gemeinsamen Angehörigennachmittag ein. E s konnten an diesem Nachmittag verschiedenste Themen, wie unter anderem der anstehende Umbau der Wohnküche besprochen werden. Für ausreichende Verpflegung sorgten bei diesem Zusammenkommen mit viel Engagement die Mitarbei- ter des Marienheims. Auf diesem Weg möchten wir uns recht herzlich bei den fleißigen Bäckerinnen des zweiten Stockes für die vielen köstlichen Kuchen bedanken. Zudem stellte sich die neue Wohnbereichsleitung Matthias vor, der auf diesem Wege interessante und motivierende Ge- spräche mit den Angehörigen und Bewohnern führen und die- se auch kennenlernen durfte: „Ich freue mich auf eine erfolg- reiche Zusammenarbeit, sowohl mit den Bewohnern als auch den Angehörigen und möchte mich für diesen Nachmittag und die herzliche Aufnahme im Team bedanken“. Unter dem Mot- to „Verbunden sein im Leben“ konnten an diesem Nachmittag zahlreiche neue und wertvolle Verbindungen geknüpft werden. Über das große Interesse der Bewohner sowie ihrer Angehöri- gen freute sich das gesamte Team des Marienheims. Der Herbst ist des Jahres schönstes farbiges Lächeln H euer hat sich der Herbst von seiner besten Seite ge- zeigt und uns so viele schöne Tage mit viel Sonne und milden Temperaturen geschenkt. Das schöne Wetter wurde natürlich ausgenutzt und bei jeder Möglichkeit ein wenig Sonne getankt. Unser Ausflug im September führte uns in die Gramai-Alm. Ein herrlicher Ort zum Verweilen, ein wenig spazieren zu gehen und die Natur zu genießen, den wir jedes Jahr fix zu unseren Ausflugzielen zählen. Fortsetzung nächste Seite Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 15
Federkiel & Tintenfass Ausflug in die Gramai-Alm. Im Marienheim feierten wir am 28. September unser Erntedankfest, das von Pfarrer Martin Müller dank des herrlichen Wetters unter freiem Himmel abgehalten werden konnte. Musikalisch umrahmt wurde die Heilige Messe von den Davidstimmen Terfens. Der Gartenbauverein Schwaz or- ganisierte den Altarschmuck und die Gaben. Danach ging’s in den Dachboden, wo uns schön dekorierte Tische und herzhaftes Essen zum gemütlichen Beisammensein einlu- den. So eine Feier muss gut geplant und organisiert werden und dabei hatten wir auch tatkräftige Unterstützung von un- seren Heimbewohnern. Ob beim Falten der Servietten für das Abendessen, die Dekoration oder auch die Ordnung im Garten und rund ums Haus, alle haben gemeinsam zu einer wunderbaren Atmosphäre beigetragen. Wir bedanken uns bei all den vielen Helfenden. Seite 16 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Erntedankfest im Marienheim. Im Oktober lud die Faschingsgilde Schwaz unsere Be- wohner zu einem Ausflug zur Pirchnerast ein, dem viele Bewohner gerne folgten. Bei Kaffee und Kuchen konnten sie einen gemütlichen Nachmittag bei herrlichem Sonnenschein verbringen. Wir bedanken uns im Namen unserer Bewohner ganz herzlich für den gelungenen Nachmittag! Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 17
Federkiel & Tintenfass Herbst ist Törggelezeit! Mitte Oktober haben wir wie jedes Jahr in unserem Dachboden eine Törggele-Feier gemacht und es wurde gesungen, gelacht und herrlich gegessen. Viel Schwung brachten auch unsere jungen Musikantinnen Sonja und Anna und so schwangen sogar einige Bewohner das Tanzbein. Bei Kastanien, Wein, einem köstlichen Menü und guter Unterhaltung genossen alle Bewohner die gemeinsame Zeit. Die Adventszeit läutet nun den Winter ein. Die letzten Herbststürme werden von Frost und den ersten Schnee- flocken abgelöst. Der Advent ist die Zeit der Einkehr und Besinnlichkeit und erfahrungsgemäß eine sehr emotio- nale Zeit im Altersheim. Es ist wichtig, dass wir uns Zeit nehmen. Zeit für Gespräche, Erinnerungen und Zeit fürs Zuhören. Im täglichen Alltag ist es nicht immer leicht, ein wenig zu entschleunigen, aber oft sind es die kleinen Momente und Gesten, die in Erinnerung bleiben. Mit ei- ner weihnachtlichen Atmosphäre durch passende Deko- ration oder die Melodie eines altbekannten Weihnachts- liedes wird unser Heim im Advent zu einem besonders heimeligen, geborgenen Ort – es wird zur Heimat. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine ruhige, besinnliche Adventszeit! Hedi Mair, SOB Seite 18 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Zeit für einen Kräutertee Das Glück der kleinen Dinge: Für mich ist das eine Tasse dampfender, duftender Kräutertee. F ür die meisten von uns ist das Jahr viel zu schnell ver- gangen, das höre ich immer wieder. Umso wichtiger ist das Glück der kleinen Dinge, denn es lässt uns den Tag intensiv erleben und womöglich wird dadurch wieder Lebensfreude geweckt, die in der Hast der Tage verloren gegangen ist. Schwarztee oder Grüner Tee Beide stammen vom selben Strauch, aber sie werden un- terschiedlich auf- und zubereitet. Zur Geschmacksverbesserung für jeden Tee: Beim Schwarztee werden die Blätter nach der Ernte in hei- Hagebuttenschale, Vogelbeeren, Heidelbeeren, ßes Wasser getaucht, dann manchmal mit verschiedenen Vogelkirsche & Kirschenstängel, Apfelschalen. Aroma- und Duftstoffen besprüht, gerollt, gepresst und fermentiert, danach erst getrocknet und geschnitten. Beim Rezept für Apfelpunsch Grünen Tee werden die Blätter nur getrocknet, nicht aber (für Erwachsene) fermentiert, daher haben Blätter und Tee auch eine leicht 6 TL Schwarzer Tee, 100 g brauner Kandiszucker, ½ grünliche Farbe. kg säuerliche Äpfel, ½ Ananas, ½ Zitrone, 1 kleine Schwarzen Tee kurz ziehen lassen, das belebt und er- Zimtstange, 2 Nelken, 3 Piment- und 3 Korianderkör- frischt. Die Ziehzeit beträgt etwa 4 Minuten. ner, 125 ml Apfelschnaps, 1/4 l Schlagobers Beim Grünen Tee nimmt man weniger, lässt aber länger ziehen. Dieser Tee beruhigt dann. Den Tee mit 1l kochendem Wasser überbrühen, min- destens 5 Minuten ziehen lassen. Durch ein Sieb gie- Die Alternative zu Schwarzem oder Grünem Tee ßen und den Kandiszucker hinzufügen. Äpfel, Ananas Kräutermischungen, die auch bei längerem Gebrauch in und Zitronen schälen, in dünne Scheiben schneiden keiner Weise nachteilig auf den Körper wirken, sind gar und dem Tee beifügen. Die Gewürze hinzugeben, nicht so einfach zu finden. Die allerbesten Rezepte für den Tee aufkochen lassen und bei kleiner Hitze etwa Tees, die besonders gut schmecken und immer getrunken 5 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen, den werden können, auch über einen längeren Zeitraum hin- Apfelschnaps dazu und alles durch ein Sieb gießen. weg, stammen von FNL-Gründer Ignaz Schlifni: In Gläser verteilen, ein Häubchen aus geschlagener Waldtee: Gleiche Teile Himbeerblätter, Brombeerblätter, Sahne aufsetzen und servieren. Erdbeerblätter, Ehrenpreis, Immenblatt Gartentee: Gleiche Teile: Zitronenmelisse, Pfefferminze, Der Apfelpunsch ist ein Gedicht! Blätter schwarzer Johannisbeere, Goldfingerkraut Viel Spaß beim Verkosten wünscht Brigitte Krepatz Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 19
Federkiel & Tintenfass Das 1.000-jährige Reich Lorenz Danzl, Regierungsrat in Rente, erzählt aus seinem Leben TEIL 2: Anschluss und Krieg Sofia Loka, Klagenfurt, Villach. In Sofia Loka, in Slo- des Zugsführers in der ersten Reihe (dritter von links). Sein wenien, wurde Lorenz Danzl mit neun anderen jungen Ti- Freund an der anderen Seite des Zugsführers war Karl Heel rolern zum Funker ausgebildet und schließlich schickte aus Imst. Er war ein guter Freund von Lorenz und sehr be- der Kompaniekommandant die ganze Gruppe weiter nach liebt bei allen. Wie Lorenz nach dem Krieg erfuhr, fiel sein Klagenfurt, wo sie die Ausbildung zu Offizieren absolvieren Imster Freund ein paar Monate später - schon in seinen sollten. Es dauer- ersten Tagen an der Front. te von Oktober bis April, den ganzen Frontbewährung. Nach dem Praktikum hatten sie drei Wo- Winter über. chen Heimaturlaub und kamen dann zur Frontbewährung, welche den praktischen Teil ihrer Offiziersausbildung dar- stellte. Sie gehörten zur Heeresgruppe Mitte und gingen an Offiziersausbil- die damalige HKL (Hauptkampflinie) ein paar hundert Ki- dung lometer vor Moskau, die ganze Nordsüdlinie vom Eismeer im Norden bis zum Kaspischen Meer im Süden hinunter. Zur gleichen Zeit: Stalingrad. Das war der Winter, in Ihnen war bewusst, dass jene, die Stoß- oder Spähtrupps dem im Kessel von Stalingrad um die 260.000 deutschen zugeteilt wurden, praktisch keine und alle anderen wenig Soldaten, davon 50.000 Österreicher, um ihr Überleben Überlebenschancen hatten. Sie hatten aber keine Vor- kämpften. Rund 150.000 sind gefallen, verhungert oder er- stellung von den katastrophalen Zuständen, unter denen froren, 90.000 bis 110.000 wurden gefangen genommen, gekämpft wurde, von dem Dreck und der Verwahrlosung, nur 6000 davon kehrten in ihre Heimat zurück, die letzten von der extremen Grausamkeit auf beiden Seiten, von der erst nach 1955. Auf der russischen Seite starben 700.000 ständigen Angst und dauernden Nervenanspannung wegen bis eine Million Menschen. Davon haben die angehenden möglicher Angriffe, vom fehlenden Schlaf, vom Hunger Offiziere in Kärnten aber nichts mitbekommen. Im Gegen- und von der Kälte in der Nacht, die ab jetzt ihre ständigen teil: Adolf Hitler verkündete in seiner Rede vom 8.11.1942, Begleiter wurden. Dabei hatten sie noch Glück: sie waren dass die Lage in Russland gut sei, die Soldaten hätten gro- nämlich im Sommer und nicht im Winter eingerückt. Des- ße Verluste, aber sie seien beständig voran gekommen bis halb war es nicht so tödlich kalt, aber dafür war der Boden zum Kaukasus und mit der Einnahme von Stalingrad wür- aufgeweicht und sie kämpften sich tage- und nächtelang de Deutschland den wichtigen Wirtschaftsraum Russland durch tiefen Morast und Sumpf. beherrschen können. Er prophezeite den deutschen Sieg in Südrussland. Nicht sofort, aber Zeit spielt keine Rolle, sagte er. Zehn neue Gefreite. Im April 1943 schlossen die jungen Tiroler in Klagenfurt den ersten Teil ihrer Ausbildung mit der Beförderung zum Gefreiten ab. Sie wurden aufgeteilt auf verschiedene Kärntner Kompanien, wo sie als Prak- tikanten die Zugsführer begleiteten. Lorenz war bei den Gebirgsjägern in Villach und erinnert sich gerne an diese Zeit. Auf dem Bild nebenan sieht man ihn als rechte Hand Offiziersausbildung in Villach Seite 20 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Auf sich gestellt. Bereits nach kürzester Zeit waren die ersten von ihnen gefallen und sie erkannten mit Entsetzen, dass der Krieg, in den man sie geschickt hatte, bereits ein verlorener zu sein schien. Von seinen Kameraden erfuhr Lorenz erst nach dem Krieg wieder etwas, sie waren ja alle auseinander gerissen worden und jeder hatte sein eige- nes Gebiet als Einsatzleiter einer Gruppe von circa dreißig Soldaten zugeteilt bekommen. Lorenz kam nach Spas- Demensk, circa 300 km südöstlich von Moskau und hatte wieder einmal das Glück auf seiner Seite. Sein zuständiger Offizier schickte ihn nicht in den Sumpf, wo viele ande- Bulgarische Ärzte und Krankenschwestern re kämpften, sondern auf die andere Seite. Er hatte sich außerdem als auszubildender Offiziersanwärter, wie viele ren etwa zehn nicht transportfähige Verletzte in Stockbetten andere auch, alle paar Tage zur Besprechung beim Kom- untergebracht. Über ihm lag ein Offizier mit einem Kopf- mandanten zu melden. Als Lorenz am Nachmittag aus dem schuss. Was aus diesem verwundeten Leutnant geworden Schützengraben kroch, um sich auf den Weg zur Bespre- ist, weiß Lorenz nicht, da er und zwei andere dann nach chung zu machen, schien alles ruhig. Smolensk (200 km westlich von Spas-Demensk) gebracht wurden. Da waren zwei große Lazarette in einer ehemaligen Verwundet. Bei der Überquerung eines Kornackers aber Schule eingerichtet worden. Eines war unter deutscher, hörte er den Abschuss und gleich darauf den Einschlag das andere unter bulgarischer Führung. einer Panzerabwehrgranate. Die Panzerabwehrkanonen wurden von den Landsern „Ratschbumm“ genannt, weil Im bulgarischen Lazarett in Smolensk. Auch da pass- der Abschuss (=Ratsch) fast gleichzeitig mit dem Aufprall te sein Schutzengel gut auf, Lorenz kam in das bulgarisch hörbar war (=Bumm). Der Einschlag war links von ihm, geführte Haus. Am Anfang wussten sie nicht, was das für ganz in der Nähe. Er fiel einfach um und lag plötzlich auf eine Sprache war, die da gesprochen wurde, kaum jemand dem Boden, ohne zu wissen warum. Dann erst spürte er es konnte deutsch, und sie wussten auch nicht, wo sie sich be- warm beim Knie, sah, dass die Hose zerfetzt war und das fanden. Aber sie wurden ausgezogen, gewaschen, entlaust Blut heraus quoll. Das Gewehrfeuer ging weiter, aber Gott und bekamen schöne, neue weiße Krankenhauswäsche. sei Dank in die falsche Richtung. Die feindlichen Schüt- Bald erkannten sie in voller Deutlichkeit, welches Glück sie zen nahmen an, dass sie ihn nicht getroffen hatten und er gehabt haben. Der leitende bulgarische Arzt behielt sich weitergelaufen war. So beschloss er, liegen zu bleiben bis nämlich das Recht vor, allein und unbeeinflusst, aufgrund es dunkel wurde, um zum Bunker nach hinten zu kommen. seines Berufes zu entscheiden, wer KV (kriegsverwendungs- Von den anderen rechnete niemand mehr damit, dass er fähig) war und wer nicht. Das war ein großer Unterschied überlebt haben könnte, umso erstaunter waren sie, als er zu dem von den Deutschen geführten Lazarett. Dort kam aus der Dunkelheit auftauchte. regelmäßig die Militärpolizei, begleitet von SS-Offizieren, Der schnell herbeigerufene Sanitäter konnte nicht feststel- um die Leute so schnell als möglich wieder in den Kampf len, wie schlimm es war, er vermutete mehrere Granat- zu schicken. Die splitter in Lorenz‘ Knie. Am nächsten Tag wurde der junge Patienten und Unteroffizier Danzl das Pflegeper- in ein Feldlazarett in sonal des bulga- einem Bunker weiter rischen Hauses westlich, weg von der bezeichneten HKL (Hauptkampfli- diese Militärs als Lazarett in Smolensk nie) verlegt. Da wa- „KV-Maschine“! Im Lazarett noch im Bett Fortsetzung nächste Seite Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 21
Federkiel & Tintenfass Die Betreuung war einmalig in dem Haus, in dem Lorenz re Löcher geschnitten und viele kleine Glühbirnen hinein war, sie waren bestens versorgt. Der ehemalige Turnsaal gesteckt hatte, wurde das abgewinkelte Knie hineinge- war zu einem riesigen Operationssaal umfunktioniert wor- beugt. Dann wurden die Glühbirnen eingeschaltet und das den, wo auf einer langen Reihe von Bahren die Verwun- Knie wurde sozusagen bestrahlt. Das wirkte so gut, dass deten lagen. Der Chirurg ging von Mann zu Mann, las die die Heilung wunderbar voranschritt. Das Knie wurde von Diagnosen auf dem Schild, das die Patienten umgehängt Tag zu Tag beweglicher. hatten, machte sich selbst ein Bild von der Verwundung und gab dann Anweisungen, was er für die Operation al- Genesungsurlaub mit dem Bruder. In diesen Tagen be- les brauchen würde. Lorenz wurde am Knie operiert und kam Lorenz einen Brief von seinem Bruder Hans, der aus erinnert sich gut an den Äthertrichter für die Narkose. „Ich Südrussland heimgekommen war und der ihn bat, auch habe bis 28 gezählt, dann bin i nach hinten weggekippt, nach Hause zu kommen, da- so ist es mir vorgekommen und dann war i weg“. Als er mit sie sich nach zweieinhalb wieder aufwachte, befand er sich in einem wunderschönen Jahren wieder einmal sehen weißen Bett, wie in einem Hotel - gerade erst dem Dreck- konnten. Der Arzt schlug vor, loch des Frontbunkers entkommen, konnte er das gar nicht dass er ihn entlassen und für glauben. Neben dem Bett stand ein großer runder Teller mit drei Wochen auf Genesungsurlaub nach Hause schicken Brot und einer Jagdwurst drauf. Er hatte solchen Hunger könnte, und dass der noch nicht ganz genesene Gefreite und stürzte sich gleich auf das Essen. Und obwohl ihn sein von seiner zuständigen Kompanie auch noch einmal drei Bettnachbar gewarnt hatte, dass er es unmittelbar nach der Wochen Heimaturlaub beantragen sollte. In dieser schö- Äthernarkose gleich wieder erbrechen würde, konnte er es nen Zeit zu Hause, in der er seinen Bruder Hans zum letzten behalten. Mal sah, entstand das letzte gemeinsame Foto. Auf dem Foto sind die drei Brüder Lorenz, Georg und Hans Danzl Glatter Durchschuss. Bei der Operation wurde festge- zu sehen (von links nach rechts, hinten der erste und der stellt, dass es ein glatter Durchschuss war. Der Splitter dritte und vorne der erste). Der zweite in der hinteren Reihe steckte nicht. Der etwas ältere Arzt, der ihn operiert hatte, ist der Josef Steinlechner vulgo Schöpfer Pepp und der sorgte dann dafür, dass er in einem Krankentransportzug ganz rechts ist Ernst Danzl, der Maurermeister, der später mitfahren konnte, mit dem er nach Znaim in ein weiteres die Baufirma Danzl hatte. Sie gingen in die unterschied- Lazarett kam. Dort war alles deutschsprachig und es wurde lichsten Richtungen auseinander, je nachdem wo sie hin- eine Therapie angeboten, damit sein Knie nicht steif blei- geschickt wurden. Lorenz kam wieder nach Kärnten, und ben würde. Ein ganz junger Arzt fragte ihn, als sie allein zwar nach Klagenfurt Tessendorf in die Genesungskompa- waren, ob Lorenz wieder an die Front gehen wolle. Wenn nie. Dort bekam er nach bestandener Frontbewährung den er nämlich keine Therapie machen würde, würde das Knie Unteroffizierstitel verliehen. Von da ist er dann eingerückt steif bleiben und er würde nicht mehr in den Krieg müssen. in die Offiziersausbildung nach Metz in Elsaß-Lothringen. Lorenz erbat sich Bedenkzeit von dem mutigen Arzt - denn wenn er das gemeldet hätte, wäre der junge Arzt sofort an die Wand gestellt und erschossen worden. Am nächsten Morgen erklärte er dem engagierten Therapeuten: „Ich möchte die Therapie machen, damit das Knie wieder be- weglich wird. Wenn es nämlich sein soll, werde ich auch so durchkommen, und sonst würde ich mir immer Vorwür- fe machen, dass ich selbst schuld daran sei, ein steifes Bein zu haben.“ Das verstand der Arzt und behandelte das Knie mit einer einfachen, aber wirkungsvollen Methode: In Bild mit den 3 Brüdern, Lorenz, Georg und Hans einen hölzernen Nähmaschinendeckel, in den man mehre- Seite 22 Ausgabe 84 - Dez. 2018
Federkiel & Tintenfass Schlesierkaserne in Metz. Da hatte er noch einmal eine schöne Zeit in der Reserveoffiziersausbildung. Es gab zwei Kompanien, die von der Seekt-Kaserne waren aktive, par- teitreue, eifrige Offiziere - die erste Wahl sozusagen - und die von der Schlesierkaserne waren Reservisten. Lorenz und seine Freunde waren in der Schlesierkaserne. Damals ist er jeden Sonntag in die Kirche gegangen. Sie alle waren keine richtigen Soldaten, alles Ausgemusterte. Ein ergrau- ter Offizier hat sie im Parteiprogramm ausgebildet, er hat ihnen sozusagen politischen Nachhilfeunterricht gegeben und empfahl ihnen, aus dem kleinen Heft in der Kantine die 10 – 12 Parteiprogrammpunkte in vereinfachter Form Liegengebliebenes deutsches Kriegsmaterial bei Bobruisk auswendig zu lernen. Auch diese Ausbildung endete wie alle militärischen Ausbildungen am „Führergeburtstag“, dem 20. April 1944. Sie waren jetzt Unteroffiziere und wä- Pripjetsümpfe – Bobruisk. Dazu kam es aber nicht mehr, ren dann nach ein paar Monaten an der Front zu Offizieren, weil wieder einmal alles anders kam. Sie brachen in Rich- also Leutnants, befördert worden. tung Russland auf und erreichten nach mehreren Tagen Zugfahrt Bobruisk - 700 km westlich von Moskau. Die HKL hatte sich im stetigen Rückzug immer mehr nach Westen verschoben, in der nationalsozialistischen Sprache wurde das als „Frontbegradigung“ bezeichnet, wie Lorenz mir er- klärt. Von Bobruisk aus schrieb er seinen Eltern einen Brief, ein letztes Lebenszeichen, erst viele Jahre später sollten sie wieder Post von ihrem Sohn bekommen. Anschließend ging alles sehr schnell, die Gefangennahme erfolgte am 2.7.1944. In diesen verbleibenden Wochen aber brach die volle Gewalt des Krieges in Form der Großoffensive der Roten Armee vom 20. bis 24. Juni über die eingekesselten Landser und Offiziere der Heeresgruppe Mitte herein. Der frischgebackene 21-jährige Unteroffizier Danzl wurde Stützpunktleiter für eine Einheit von 30 Soldaten in einer Stellung nahe der Stadt Bobruisk. Sie hatten drei Infante- riegeschütze, drei schwere Granatwerfer und drei schwere Maschinengewehre, SMG genannt. Am 22. Juni erfolgte der Großangriff an der gesamten Ostfront, gleichzeitig mit dem Überfall an der Westfront in Frankreich (in der Nor- mandie) durch die Amerikaner und Engländer und den An- griff bei Neapel durch die Amerikaner. Zwischen dem 20. und dem 24. Juni 1944 fand an allen Fronten eine gemein- same Großoffensive gegen alle deutschen Einheiten statt. Herr Danzl berichtet weiter: „Im Juni 44 wurde die ganze restliche Armee gefangen genommen bei Bobruisk in den Pripjetsümpfen, wo auch Napoleon 1812 eine vernichten- de Niederlage hinnehmen musste.“ Fortsetzung nächste Seite Brief an die Eltern aus Bobruisk Mai 44. Ausgabe 84 - Dez. 2018 Seite 23
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