JOHN ZORN REFLEKTOR - Elbphilharmonie
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MODERNE KULTUR IN EINZIGARTIGER GESTALT. WELCHE VISION MÖCHTEN SIE VERWIRKLICHEN? PRINCIPAL SPONSOR Julius Bär ist Principal Sponsor der Elbphilharmonie Hamburg. juliusbaer.com
WILLKOMMEN G eboren 1953 in New York City, wirkt John Zorn seit mehr als 50 Jahren als Freigeist jenseits aller Genregrenzen. In einem steten Schaffensstrom quillt aus ihm Musik in einer sehr breiten Skala von swingendem Jazz über brachialen Noise bis zu zartesten Klängen, zwischen minutiös ausgearbeiteter Komposi tion und komplett freier Improvisation. Sein schöpferischer Output trägt Züge des Univer sellen, sortiert in Projektserien und Werk sammlungen, sorgfältig produziert und in mehr als 200 Aufnahmen beim eigenen Label Tzadik herausgegeben. In 14 Einzelkonzerten an vier Tagen präsentiert er nun wesentliche Facetten seines aktuellen Schaffens. Gefördert durch
PROGR AMM DONNERSTAG, 17.3.2022 13 Uhr | Kaistudio JOHN ZORN IM GESPRÄCH mit Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter 18 Uhr | Kleiner Saal SIMULACRUM PLAYS JOHN ZORN John Medeski organ Matt Hollenberg guitar Kenny Grohowski drums 20 Uhr | Großer Saal MASADA QUARTET NEW MASADA QUARTET MASADA QUARTET NEW MASADA QUARTET John Zorn saxophone John Zorn saxophone Dave Douglas trumpet Julian Lage guitar Greg Cohen bass Jorge Roeder bass Joey Baron drums Kenny Wollesen drums
FREITAG, 18.3.2022 18 Uhr | Kleiner Saal THE TURNER ÉTUDES Stephen Gosling Klavier John Zorn: 18 Studies From The Later Sketchbooks of J.M.W. Turner (2020) 20 Uhr | Großer Saal SACRED MUSIC THE HOLY VISIONS TERESA DE ÁVILA Kirsten Sollek vocals Bill Frisell guitar Eliza Bagg vocals Julian Lage guitar Elizabeth Bates vocals Gyan Riley guitar Sarah Brailey vocals Rachel Calloway vocals 22 Uhr | Kleiner Saal SONGS FOR PETRA Petra Haden vocals Julian Lage guitar Jesse Harris guitar Jorge Roeder bass Kenny Wollesen drums
SAMSTAG, 19.3.2022 12 Uhr | Kleiner Saal HEAVEN AND EARTH MAGICK Stephen Gosling piano Sae Hashimoto vibraphone Jorge Roeder bass Ches Smith drums 14 Uhr | Kaistudio FILM: JOHN ZORN VOLUME 3 Mit einer Einführung von John Zorn und Regisseur Mathieu Amalric 16 Uhr | Kleiner Saal THE COMPLETE STRING QUARTETS PART 1 JACK QUARTET Christopher Otto violin Austin Wulliman violin John Pickford Richards viola Jay Campbell violoncello John Zorn: Cat o’ Nine Tails (1988) The Dead Man – 13 Specimen for String Quartet (1990) Variations – Sonata – Manifesto – Fanfare – Meditations – Rondo – Romance – Blossoms – Fantasy – Folio – Nocturne – Etude – Prelude Memento Mori—Ignotium per Ignotius (1992) Kol Nidre (1994)
PROGR A MM 18:30 Uhr | Kleiner Saal CHAOS MAGICK Brian Marsella fender rhodes John Medeski organ Matt Hollenberg guitar Kenny Grohowski drums 20 Uhr | Großer Saal BARBARA HANNIGAN SINGS JOHN ZORN Barbara Hannigan voice, narration Mathieu Amalric narration Stephen Gosling piano JACK QUARTET Kirsten Sollek vocals Christopher Otto violine Eliza Bagg vocals Austin Wulliman violine Elizabeth Bates vocals John Pickford Richards viola Sarah Brailey vocals Jay Campbell violoncello Rachel Calloway vocals John Zorn: Jumalattaret (2012) Song of Songs (2020) Pandora’s Box (2013) 22:30 Uhr | Großer Saal THE HERMETIC ORGAN John Zorn organ, saxophone
SONNTAG, 20.3.2022 12 Uhr | Kleiner Saal BRIAN MARSELLA TRIO Brian Marsella piano Trevor Dunn bass Kenny Wollesen drums 14 Uhr | Kaistudio FILM: JOHN ZORN VOLUME 3 16 Uhr | Kleiner Saal THE COMPLETE STRING QUARTETS PART 2 JACK QUARTET Christopher Otto violine Austin Wulliman violine John Pickford Richards viola Jay Campbell violoncello Necronomicon (2003) Conjurations – The Magus – Thought-Forms – Incunabula – Asmodeus The Unseen – Music for the Temple (2017) The Remedy of Fortune – Six tableaux depicting the changing fortunes of romantic love: pain, desire, devotion, hope, beauty, longing, ecstasy, intoxication, frustration, anger, despair (2015) The Alchemist – A true and faithful chronicling of the esoteric spiritual conferences and concomitant hermetic actions conducted by Her Majesty’s alchemist Dr. John Dee and one Edward Kelley invoking the nine hierarchies of angelic orders to visible appearance, circa 1587 (2011) Invocations – Enochian Messages – Conjuring the Angels – Pure Verities – The Magical Speculum – Sigillum Dei – Skrying – Cabalistic Angel Magic – Spectres – Triumph Over Demonic Spirits – Purification
PROGR A MM 18:30 Uhr | Kleiner Saal GNOSTIC TRIO Bill Frisell guitar Kenny Wollesen vibraphone Carol Emanuel harp 20 Uhr | Großer Saal NEW ELECTRIC MASADA John Zorn saxophone Bill Frisell guitar Julian Lage guitar Brian Marsella fender rhodes John Medeski organ Ikue Mori live electronics Trevor Dunn bass Kenny Grohowski drums Joey Baron drums Cyro Baptista percussion TZADIK@ELBPHILHARMONIE Während des Festivals ist John Zorns Label Tzadik mit Ver kaufstresen in den Foyers des Großen (13. OG) und Kleinen Saales präsent. Aufnahmen auf CD und Vinyl, Bücher und exklusive Sammelausgaben sind dort ebenso erhältlich wie das offizielle Festival-Shirt, gestaltet von Tzadik-Designerin Heung-Heung Chin.
TAGE DES ZORN Einen vielseitigeren und produktiveren Musiker als John Zorn kann man sich kaum vorstellen. Versuch einer Annäherung
PORTR AIT J ohn Zorn, Saxofonist und Komponist aus New York City, ist ein Kreativitätskraftwerk. Sein Wirken sprudelt wie eine mächtige Quelle, die sich in viele Ströme ver zweigt. »So wie manche Menschen fließend mehrere Spra J ohn Zorn, s axophonist, composer and a n ative of New York City, is a c reative chen beherrschen, kann ich mich in mehreren musikalischen Genres fließend ausdrücken«, sagt er. Jazz, Rock, Hardcore, Speed Metal, Blues, von jüdischer Musik inspirierte Songs, powerhouse. His work pours Klassik, zeitgenössische klassische Musik, you name it. Als forth like a mighty spring Derwisch einer hyperpräzisen, von pausenlosen stilistischen that splits into many streams. Wechseln durchzogenen Improvisationsmusik hat er sich in »Just as some people have mehr als 50 Jahren eine weltweite, feste Fangemeinde er a command of several lan spielt – und zahllose musikalische Freundinnen und Freunde guages, I can express my aus ganz verschiedenen musikalischen Genres gefunden, self fluently in several mu von denen ihn etwa 30 zu seinem Reflektor-Festival in die sical genres,« Zorn says. Elbphilharmonie begleiten. Jazz, rock, hardcore, speed Geboren wurde John Zorn am 2. September 1953. Er wuchs metal, blues, songs inspired im Stadtteil Queens auf, studierte später am Webster College by Jewish music, classi in Missouri, hat in Kalifornien gelebt, auch in Japan, und ist cal music past and contem als Musiker mit seinem Altsaxofon viele Male rund um die porary. As the dervish of a Welt gereist. Doch New York ist und bleibt sein Kraftzentrum, super-precise music of im dort entsteht seine Musik. Seit Jahrzehnten lebt er in Man provisation permeated by hattan, im East Village, umgeben von Myriaden von Büchern constant changes in style, und Schallplatten, in einer Wohnung, die er nicht Wohnung he has won a lasting, world nennt, sondern »eine Vorrichtung, die Kreativität ermög wide fan community – and licht«. John Zorns epochales Album Naked City (1990) und die countless musical friends Tatsache, dass er die Band, die es einspielte, ebenfalls Naked from many different genres, City nannte, waren gewiss auch Liebeserklärungen an seine of whom 30 or so join him at Heimatstadt. Die LP mit ihren 26 Tracks – der kürzeste dau his » Reflektor« festival in ert acht Sekunden – klingt auch heute noch erregend frisch. the Elbphilharmonie. Dicht, verwirrend, intensiv. Sie festigte den Ruhm Zorns als John Zorn was born on 2 den eines brillanten Highspeed-Jongleurs mit musikalischen September 1953. He grew up in Queens, went on to study at Webster College in Mis souri, has lived in California and Japan, and has travelled around the world many times with his alto sax. But New York remains his centre: this is where he writes his music. He has been living in Manhattan, in the East Village, for decades, surrounded by innumerable books and records in an apartment that he refers to not as an apartment, but as »a device that enables creativity«.
P OR T R A IT Stilen und Stimmungen, der innerhalb eines einzigen Songs Dutzende von Verweisen und Anspielungen unterbringt und ihm doch eine in sich schlüssige und originäre Form zu geben vermag. John Zorn verkörpert New York, die Stadt, die immer ar John Zorn’s epochal album beitet und niemals schläft. Wir wissen nicht, wann er abends Naked City (1990) and the ins Bett findet. Aber jeden Morgen um drei Uhr ist er schon fact that he also called the wieder wach und tätig. Komponiert. Hört Musik. Liest. Denkt band that recorded it »Na nach. Kümmert sich um sein Label Tzadik, das er 1995 ge ked City«, were without a gründet hat und auf dem bis dato über 1000 CDs erschienen doubt declarations of love sind. Nicht alle sind von ihm, aber doch ein großer Teil. Plant to his home city. The LP with Konzerte, Festivals, Projekte. Schaut nach dem Rechten bei no fewer than 26 tracks ce seinem Non-Profit-Club für Avantgarde-Musik The Stone, in mented Zorn’s reputation as dem kein Alkohol ausgeschenkt wird. Kommuniziert mit der a brilliant high-speed jug Außenwelt. E-Mails beantwortet John Zorn persönlich, meist gler of musical styles who innerhalb von Minuten. incorporates dozens of ref Es muss jedem anderen lebenden Menschen schleierhaft erences into a single song bleiben, wie dieser künstlerische Hochleistungsgenerator and then gives it a coherent auf zwei Beinen sein riesiges Aktivitätspensum meistert. and original form. Klar, wenig Schlaf, außerdem raucht und trinkt er nicht und John Zor n stands for nimmt keine Drogen. Aber das erklärt seinen maßlosen Out New York, the city that never put an Musik noch nicht mal im Ansatz. Als würde die imagi sleeps and works around näre neunschwänzige Katze, der er in seinem Streichquartett the clock. We have no idea Cat o’ Nine Tails (1988) eine rasante Hommage bereitet hat, what time he goes to bed. von einem manischen Kreativitätsfuror geschwungen, fährt But at three o’clock every Zorns Schöpferenergie unablässig auf die Erde nieder. morning he is awake and ac Manchmal hinterlässt sie Striemen, dann wird es laut, wild tive: composing, listening to und kratzig. Manchmal transformiert sich der Furor unter music, reading and thinking; wegs in Schöpfungsküsse und lässt hundert Blumen blühen. working on Tzadik, the label that he founded in 1995 and that has released more than 1000 CDs to date (not all of them feature his music, but most of them do); planning concerts, festivals, projects; keeping an eye on The Stone, his non-profit club for avant-garde music where no alcohol is served; communicating with the outside world: John Zorn answers e-mails in person, often within a few minutes. It’s a mystery how this artistic top-performance generator on two legs copes with his huge workload. Clearly he doesn’t sleep a lot, he doesn’t smoke or drink, he doesn’t take drugs. But that doesn’t even come close to explaining his boundless musical output. It’s as if the imaginary whip to which
Hier geht’s Richtung »Slow Ethnic Blues«. John Zorn leitet eine Impro-Session in Amsterdam (1987)
he pays tribute in his string quar tet Cat o’ Nine Tail s (1988) were unremittingly raining down Zorn’s creative »Ich komponiere Musik für meine Freunde«, sagt John Zorn. energy on the world. Some Bei diesen Freunden handelt es sich um Künstler, die aus times it leaves weals – then nahmslos jene vier Kardinal-Anforderungen erfüllen, die the music gets loud and wild es Zorns Analyse nach für gute Musik braucht: Ehrlichkeit, and scratchy. And sometimes Können, Fantasie, Katharsis. »Ehrlichkeit heißt, dass sie es the furore gets transformed wirklich ernst meinen mit dem, was sie tun«, erläutert Zorn. into creative kisses, and »Können bedeutet, dass sie wirklich gut spielen. Das sind makes hundreds of flowers alles Virtuosen. Und Fantasie, das hat schon Albert Einstein blossom. gesagt, zählt mehr als Wissen.« Katharsis aber ist ihm am »I compose music for my wichtigsten. In all ihrer radikalen Unterschiedlichkeit findet friends,« says John Zorn. sich in Zorns Musik immer ein besonderes Level an Intensi These friends are ar tists tät. Jede seiner Schöpfungen braucht zu ihrer klanglichen who fulfil without exception Vollendung eine interpretatorische Extra-Anstrengung, da the four cardinal require mit sich auch beim Publikum jener Raum maximaler Konzen ments that Zorn regards as essential for good music: honesty, craft, imagination and catharsis. »Honesty,« Zorn explains, »means that they are really serious about what they do. Craft means that they play really well. These are all virtuosos. And as Alber t Einstein put it: imagination is more import ant than knowledge«. But catharsis is most import ant of all to Zorn. For all the radical diversity of his mu sic, it always features a spe cial level of intensity. The interpreters have to make an extra effort with each of his works so that the audi ence experiences maximum concentration, leading it to liberation. »Music should be a trip to the moon, transcen dence, a rocket ship.«
P OR T R A IT tration öffnet, der es zur Befreiung führt. »Musik sollte wie eine Reise zum Mond sein«, schwärmt er, »Transzendenz, eine Rakete.« It’s only the present that In Zorns Musik zählt nur die Gegenwart, und zwar in ei count s in Zor n’s music, nem aufregenden Paradox: Denn sie steckt voller Bezüge auf and in an exciting paradox: Musikgeschichtliches – von Hildegard von Bingen über jede Zorn’s compositions are Verästelung menschengemachter Klänge der vergangenen full of references to mu Jahrhunderte bis in die jüngste Gegenwart hinein. Doch all sic history, from Hildegard das flitzt und blitzt vorbei wie die Schlaglichter eines gan von Bingen through ever y zen Menschenlebens in jenem inneren Kinotunnel, von dem ramification of man-made Leute, die eine Nahtod-Erfahrung hatten, oft berichten. sounds from past centuries Nichts, woran man sich festhalten könnte, alles geschieht right up to the immediate zugleich, das Disparate, scheinbar Wahllose ergibt plötzlich present. But all this shoots Sinn. Wohl auch deshalb hantiert Zorn unerschrocken mit past like an entire human einem ganzen Kompendium spiritueller und mystischer Re life in the inner cinema tun ferenzgrößen, von der Kabbala über christliche Heilige, den nel described by people who Okkultismus, das Tarot und anderes aus der Orakelabteilung. have had near-death experi Manche seiner musikalischen Freunde, etwa Bill Frisell, ences. There is nothing you Kenny Wollesen oder Cyro Baptista, spielen seit 30, 40 Jah can hang on to, everything ren seine Musik. Top-Interpreten aus einem ungemein weiten happens at the same time, Feld bis hin zu Klassik-Stars wie Barbara Hannigan gehören and dispar ate and r an zu seinem Inner circle. »Ich habe mir mein eigenes System dom things suddenly make geschaffen«, erklärt Zorn. Vielen, die von weit außerhalb des sense. This can be explained Jazz zu ihm fanden, hat Zorn den Weg in die Improvisation by Zorn’s fearless use of a geebnet, sie ermutigt, manche liebevoll und unnachgiebig whole compendium of spir herausgefordert, ihren Wohlfühlbereich hinter sich zu las itual and mystic points of sen. Wenn eines seiner Ensembles seine Musik spielt, sitzt reference, from the Kabbala Zorn ohne Instrument meist mit auf der Bühne. Nah bei den through Christian saints, occultism, tarot and other items from the oracle box. Some of his fellow musicians, such as Bill Frisell, Kenny Wollesen or Cyro Baptista, have been playing his music for 30 or 40 years. His inner circle includes top interpreters from an exceptionally wide field, right up to classical stars like Barbara Hannigan. »I have created my own system of musi cians,« says Zorn, »working with other systems is a disaster.« Zorn paved the way to improvisation for many musicians who found their way to him from far outside the realm of jazz, offering loving encouragement and even insisting that they
Interpreten, lenkt er ihre Improvisationen gestisch und mi misch extrem nachdrücklich. Die Erzeugung von Katharsis ist offensichtlich Arbeit, zugleich aber auch ein Riesenver emerge from their comfort gnügen: Auf der Bühne teilt sich stets die unbändige Freude zone. When one of his en mit, die Aufmerksamkeit und gegenseitige Wertschätzung sembles plays his music, der Musiker. »In meinen Bands gibt es keine Subs«, behaup Zorn generally sits on stage. tet Zorn. »Wenn einer krank ist oder nicht spielen kann, fin Close to the interpreters, he det das Konzert nicht statt.« Lauter beste Freunde. Und alle directs their improvisations ausnahmslos unersetzlich. with emphatic gestures and Der Teil der Welt, der ihn kennt, weiß, dass John Zorn nie facial expressions. It’s hard etwas anderes anzieht als Camouflage-Hosen und darüber ir work to achieve catharsis, gendein T-Shirt. Die Camouflage-Hose ist der textile Ausdruck but it’s clearly a lot of fun seines Chamäleonwesens, seiner ungeheuren Wandlungs at the same time. »There fähigkeit bei gleichzeitigem Verbleib in der eigenen Haut. are no subs in my bands,« Außerdem sind Camouflage-Hosen strapazierfähig und prak Zorn says. »If someone is ill tisch. Es passt eine Menge in die Taschen. Funktionalität ist or can’t play, the concert is das Markenzeichen dieses Mannes, der nur eine Mission zu cancelled.« haben scheint: die Welt mit seiner Musik schöner zu machen. Those w ho know him Sein Altsaxofon hat ein Instrumentenreparateur mal als das know that John Zorn is al schmutzigste bezeichnet, das ihm je untergekommen sei. So ways dressed in camou what, es funktioniert. Es ist die Antithese zu allen Guarneris flage pants and a T-shirt. und Stradivaris oder den fetischhaft gesammelten Gitarren, His clothes express his mit denen andere Musiker sich ihrer Identität versichern. chameleon personality, his immense versatility while staying within his own skin. Plus, camouflage pants are hard-wearing and practical. There’s plenty of room in the pockets. Functionality is the trademark of a man who appears to have a single mission: to make the world a better place with his music. An instrument repairman once described Zorn’s alto sax as the dirtiest sax he had ever worked on. So what? It works, doesn’t it? It’s the opposite of all the Stradivaris or the guitars collected like fetishes that other musicians use to define their identities. Nearly five years ago to this day, on 30 March 2017, John Zorn came to the just recently opened Elbphilharmonie to gether with about three dozen musicians from New York City to perform extracts from his Bagatelles, consisting of some 300 pieces that he had written in the space of a few weeks not
P OR T R A IT John Zorn (rechts) mit Trevor Dunn, Tyshawn Sorey und Marc Ribot (von links) 2017 beim »Bagatelles Marathon« in der gerade eröffneten Elbphilharmonie Vor fast genau fünf Jahren, am 30. März 2017, kam John Zorn long before the event. The als Gast des Themenfestivals New York Stories mit knapp drei marathon concer t lasted Dutzend Musikerinnen und Musikern aus New York City nach more than five hours; at Hamburg, um im Großen Saal der Elbphilharmonie mit zwölf the end, in the early hours unterschiedlichen Besetzungen Auszüge aus seinen Baga of the morning, some 600 telles aufzuführen – insgesamt 300 Stücke, die er erst kurz people celebrated with what zuvor in ein paar Wochen komponiert hatte. Das Marathon- energy they still had. The Konzert dauerte mehr als fünf Stunden; am Ende, nach ein concer t is considered by Uhr morgens, feierten rund 600 Leute diesen Ausnahme many to be one of the great zustand mit dem Rest an Energie, der ihnen noch blieb. An musical happenings of 2017, das Konzert, das es in manche Bestenliste des Jahres 2017 and Zorn still remembers schaffte, erinnert Zorn sich noch lebhaft: »Aber Ihr habt it well: »But you invited me mich wieder eingeladen! Also muss ich was richtig gemacht back, so I must have done haben.« something right!« TOM R. SCHULZ Translation: Clive Williams
DIE MUSIK DIE MUSIK DES FESTIVALS SIMULACRUM DO, 18 UHR Zu den Meisterleistungen John Zorns zählt der Brückenschlag zwischen zwei musikalischen Genres, deren Szenen zuvor weit voneinander entfernte Pla neten bewohnten, die einander aber eigentlich eine Menge zu sagen haben: Jazz und Metal. Im Trio Simulacrum trifft die maximal verdichtete E nergie des Metal mit seiner millimetergenau zuschraffierten Rhythmik auf den freien Gestus des Jazz. John Medeski, der mit seinem cleveren Groove-Trio Medeski Martin & Wood in den 90er Jahren eine aufregend lässige Reduktion in den Jazz brachte, spielt bei Simulacrum mit einer Energie und Hemmungslosigkeit Orgel, die alle in Entzücken versetzen muss, die mit dem Heavy Rock der 70er Jahre groß geworden sind. Er traktiert das Instrument nur sehr viel er findungsreicher als all die Jon Lords und Ken Hensleys jener Ära. Matt Hol lenberg fusioniert auf seiner E-Gitarre die brachiale Sound-Attacke des Metal mit allem, was seit Frank Zappas intellektuellen Höhenflügen im Gitarren spiel State of the Art in der Rockmusik ist, und hat dazu noch die Errungen schaften der Jazzgitarre von Wes Montgomery bis Vernon Reid amalgamiert. Und Metal-Drummer Kenny Grohowski stellt sein gnadenloses Tempo, seine lichtgeschwinde Auffassungsgabe und wuchtige Präzision in den Dienst einer Musik, die eben bei aller Komplexität auch spontan entsteht, von Augenblick zu Augenblick – stets geleitet von John Zorn, dem Dirigenten. Das Trio hat sich mit mittlerweile zehn Alben prominent in die Veröffentlichungsgeschichte von Zorns Plattenlabel Tzadik eingeschrieben. Elektrisierender als mit Simula crum können Festspiele im Zeichen John Zorns jedenfalls kaum beginnen. DREIMAL MASADA DO, 20 UHR / SO, 20 UHR Es ist kein Zufall, dass John Zorn Konzerte mit drei unterschiedlichen Be setzungen seines musikalischen Lebensthemas Masada an Anfang und Ende seines »Reflektor«-Festivals gesetzt hat. Sie bilden den Rahmen für dieses Kompendium seines gegenwärtigen Schaffens – und doch nur einen Bruchteil dessen ab, was Masada für Zorn ausmacht. Hunderte von Stücken im Geiste der großen jüdischen Musikkultur hat er in mehreren Kompositionsbüchern niedergelegt, etwa The Book of Angels oder The Book Beriah. Zudem ist er in diesen drei Formationen selbst mit seinen expressiven Improvisationen auf dem Altsaxofon zu erleben.
Masada ist der Name eines Tafelbergs am Südufer des Toten Meeres, auf dem König Herodes vor gut 2000 Jahren eine Festung errichten ließ. Zum Sym bol des heroischen Widerstands gegen Aggressoren wurde der Ort im Jahr 73 n. Chr., als etwa tausend jüdische Aufständische, die sich der Belagerung durch die Römer nicht ergeben wollten, ihrer Unterwerfung durch kollekti ven Suizid zuvorkamen. Sie wollten lieber frei sterben als gefangen leben. John Zorn hatte Anfang der 90er Jahre in New York eine Bewegung ini tiiert, die er »Radical New Jewish Culture« nannte. Dazu zählte auch das Masada Quartet mit Altsaxofon, Trompete, Bass und Schlagzeug, das erst mals 1993 konzertierte. Inspiration fand Zorn zum einen in charakteristischen Skalen aus traditioneller jüdischer Musik und Klezmer, zum anderen im Free Das Masada Quartet 1995: Greg Cohen (bass), John Zorn (sax), Joey Baron (drums), Dave Douglas (trumpet)
William Turner: The Channel Sketchbook (1845) Jazz, wie ihn Ornette Coleman 30 Jahre zuvor ebenfalls in dieser Besetzung ohne Harmonie-Instrument gespielt hatte. Kennzeichnend für den Masada- Stil sind ausgedehnt wiederholte, oft krummtaktige Ostinatofiguren von Greg Cohens Bass, über die sich frei die Solostimmen der Bläser erheben, befeuert vom explosiven Spiel des Schlagzeugers Joey Baron. Auch das New Masada Quartet setzt auf die charakteristische Melodik der jüdischen Musikkultur, die von Modi und nicht von Akkordwechseln geprägt ist. Doch an die Stelle von Dave Douglas’ Trompete tritt ein Harmonie-Inst rument, die Gitarre von Julian Lage. Den Bass übernimmt Jorge Roeder, der wie Lage zur jüngeren Musikergeneration in Zorns engem Umfeld zählt, die Drums Altmeister Kenny Wollesen. Die Allstar-Band New Electric Masada spielt in der Elbphilharmonie ihr allererstes Konzert. Drei Positionen hat Zorn doppelt besetzt – zwei Gitarris ten, zwei Keyboarder, zwei Schlagzeuger. Dazu kommt noch der aus Brasilien stammende erfindungsreiche Perkussionist Cyro Baptista, der in den frühen 80er Jahren zu Zorn stieß und seither in zahllosen seiner Projekte mitgewirkt hat, und allerlei Unkalkulierbares der Elektronikerin Ikue Mori. Die Mischung der Musiker deutet darauf hin, dass Zorn bei New Electric Masada Jazz und Metal nochmals in anderen Färbungen zusammenführt.
DIE MUSIK THE TURNER ETUDES FR, 18 UHR 18 kurze Stücke für Soloklavier bilden John Zorns Zyklus The Turner Etudes. Skizzen des britischen Malers William Turner (1775–1851) aus dessen letzten aktiven Jahren regten ihn zur Komposition von »Etüden, Präludien, Farb studien, Seestücken, Mondlandschaften und Nachtstücken« an. Energetisch decken die kleinen, technisch anspruchsvollen Stücke ein breites Spektrum ab, »zwischen scharfen Dissonanzen und entwaffnend freundl ichen Melo dien«, wie die New York Times nach der Uraufführung durch den Pianisten Stephen Gosling im September 2019 bemerkte. Wie bei Zorn üblich, leben die Extreme in aufregender Koexistenz auf engem Raum nah beieinander. SACRED MUSIC FR, 20 UHR The Holy Visions nennt Zorn seine musikalische Hommage an Hildegard von Bingen (1098–1179) – und spielt dabei auf die Visionen an, die der Klostergrün derin, Musikerin und Heilkundigen des frühen Mittelalters den Weg wiesen. Das Werk setzt beim mehrstimmigen Gesang der damaligen Notre-Dame- Schule an, doch tritt der Fluss der fünf Frauenstimmen rasch über alle Ufer des Bekannten. Er streift Gesprochenes, Elemente des Minimalismus, die Stimmen glissandieren, türmen sich auf und fallen wie Kaskaden glitzernden Wassers. Welche Anforderungen das Werk an die Interpretinnen stellt, be schreibt die Altistin Kirsten Sollek: »Das Stück ist ein Meisterwerk, das auch eine Meisterleistung erfordert. Wenn es gut läuft, gibt es nur wenige Dinge, die erfüllender sind. Das Stück kontrahiert und dehnt sich ständig aus. Es ist intim, übermütig, erzählt eine Geschichte. Die Vielfalt an Stimmungen, Far ben und Ausdrucksmöglichkeiten ist riesig, und zugleich müssen die fünf Sängerinnen absolut synchron sein.« In einem großen, gemächlichen Strom vereint, fließen die Stimmen von drei akustischen Gitarren bei den neun Stücken zu Ehren der spanischen Heiligen Teresa de Ávila (1515–1582). Stahl- und Nylonsaiten ergeben hier einen reiz vollen Mixturklang. Passend zum erhabenen Geisteszustand der Mystikerin spielt der Virtuosenwettstreit zwischen vermeintlich stets zum Rivalisieren neigenden Gitarrenhelden hier überhaupt keine Rolle; Soli und Begleitung bilden ein organisches Ganzes. Und allem Geschehen, dem Meditativen wie dem Tänzerischen, unterliegt ein steter Puls, dazu angetan, auch in den Zu hörern nur das Beste hervorzubringen. Zorn, stets dem Zyklischen zugeneigt, hat für das Trio übrigens auch ein Werk zu Ehren des Heiligen Franz von As sisi geschaffen. Und Gyan Riley und Julian Lage bilden auch ein sehr schönes Duo, das viel von Zorns Musik aufführt.
SONGS FOR PETRA FR, 22 UHR Am Anfang dieser Sammlung von Liedern, die ab 2012 entstanden, steht die Freundschaft zwischen John Zorn und Singer/Songwriter Jesse Harris. Die ser wiederum brachte Zorn aufgrund einer Verkettung glücklicher Umstände mit der Sängerin Petra Haden zusammen, deren klare Stimme schon immer zwischen Song und Jazz oszillierte. Vordergründig an schlichte Americana gemahnend, warten die Songs doch mit einigem Raffinement und hübsch de korierten Fallgruben auf – knifflige Unisono-Passagen mit der Gitarre, über raschende Modulationen, ungewohnte Intervalle. Die Texte schrieb auf Zorns Bitten Jesse Harris, der zudem das vorzügliche Trio Lage/Roeder/Wollesen an der Gitarre bereichert. HEAVEN AND EARTH MAGICK SA, 12 UHR Immer wieder hat John Zorn mit speziellen Versuchsanordnungen experi mentiert, um in die Improvisation eine Struktur und ins allzu Strukturierte das Element des Unplanbaren hineinbringen. So ist bei der Musik für Heaven and Earth Magick jede Note von Klavier und Vibrafon ausgeschrieben, wäh rend Bass und Schlagzeug innerhalb eines zuvor festgelegten Rahmens frei über den Notentext improvisieren. Die beim »Reflektor« vielbeschäftigten Stephen Gosling am Klavier und Jorge Roeder am Bass treffen hier auf Sae Hashimoto, Absolventin der Juilliard School, die das gewohnte Klangspekt rum des Vibrafons auf Zorns Anregungen beträchtlich erweiterte, und auf das freie, aufmerksame Spiel des Schlagzeugers Ches Smith. FILM: JOHN ZORN VOLUME 3 SA, 14 UHR / SO, 14 UHR Im Rahmen des Festivals feiert der mittlerweile dritte Dokumentarfilm von Mathieu Amalric mit und über John Zorn seine Premiere. Seit mehr als zehn Jahren begleitet der Filmemacher und Schauspieler (bekannt unter anderem als Schurke im James-Bond-Film Ein Quantum Trost) Zorn nun schon. Mit sei nem denkbar schlanken Equipment darf er immer dicht ran ans Geschehen – Soundchecks, Backstage, nach der Show, unterwegs. Seine Filme lassen das Publikum teilhaben an der einzigartigen Chemie, die das 24/7-Arbeits tier Zorn und seine Musikerfreunde verbindet. Sie werden ausschließlich bei Anlässen wie dem »Reflektor« gezeigt; es gibt sie nicht im Internet zu sehen. Eine Praxis, die Zorns eiserne Verbannung von Mikros und Kameras aus dem Konzertsaal fortschreibt. Vor der Premiere unterhalten sich die beiden über diesen voraussichtlich letzten Teil der einzigartigen Langzeit-Dokumentation.
DIE MUSIK Petra Haden und Jesse Harris THE COMPLETE STRING QUARTETS SA, 16 UHR / SO, 16 UHR Acht Streichquartette hat John Zorn geschrieben, die das New Yorker JACK Quartet in weitgehend chronologischer Reihenfolge in zwei Konzerten spielt. Am Anfang steht Cat o’ Nine Tails aus dem Jahr 1988, entstanden im Auftrag des Kronos Quartet. Wie die namensgebende Peitsche rast es in virtuoser Montagetechnik kreuz und quer durch die Genres und Stile, von Bluegrass bis zur Neuen Musik und retour. Inspiriert ist es vom Zeichentrickfilmkompo nisten Carl Stalling, den Zorn als einen der großen Unterschätzten verehrt. The Dead Man (1990) bietet 13 subtil bis brachial angelegte Miniaturen, jeweils kaum länger als eine Minute. Ihr kompromissloser Klang steht der Harmlosigkeit der Bezeichnungen (Rondo, Meditation, Romance etc.) oft dia metral entgegen. Kontrastschärfe zwischen filigran hingestricheltem Pianissimo und be herztem Noise kennzeichnet Memento mori (1992), das hauptsächlich auf A lban Bergs Lyrischer Suite von 1925/26 basiert. Zorn dehnt den Tonraum hier durch ausgiebigen Flageolett-Gebrauch stark in die Höhe aus. Das Quartett mit dem Titel Kol Nidre (1994) ist dem gleichnamigen Gebet vor Jom Kippur gewidmet, dem höchsten jüdischen Feiertag. Gerahmt von Liegetönen im Diskant und dem Cello, gestattet der bittende Gestus der Mit telstimmen Assoziationen an die materialreduzierte Musik Arvo Pärts. Eine tonale, konventionell gespielte und herzzerreißend schöne Musik.
»Wahrer und ehrlicher Bericht darüber, was sich zwischen Dr. John Dee und einigen Geistern zutrug.« Dee ist unten rechts abgebildet, sein Kollege Edward Kelley in der Mitte links (1659) Neun Jahre vergingen, ehe Zorn sich erneut mit der Gattung Streichquar tett beschäftigte. 2003 schrieb er Necronomicon, zu dem ihn eine literarische Erfindung des britischen Horror-Autors H. P. Lovecraft inspirierte: ein ver meintlich in der Antike verfasstes Totenbuch, das eine eigene Magie-Mystik begründete. Süße und Schroffheit wechseln auch hier, aber die Tonsprache ist sehr viel kohärenter als im Frühwerk. Das jüngste der acht Streichquartette von John Zorn, The Unseen, brachte das JACK Quartet 2017 in der Synagoge von s’Hertogenbosch in den Nieder landen zur Uraufführung. Eine Aufnahme gibt es noch nicht. In der Chronologie des zweiten Konzerts steht es vor The Remedy of For tune (2015), das in sechs fragilen, unruhigen, von Pizzicato-Gewittern und bebenden Tremoli durchzitterten Tableaux wechselhafte Stadien der roman
DIE MUSIK tischen Liebe bebildert. Je jünger Zorns Werke für Streichquartett sind, desto »klassischer« mutet ihre Tonsprache an. Den krönenden Abschluss bildet The Alchemist (2011), für das sich Zorn gedanklich und metaphysisch tief ins 16. Jahrhundert begab. Das Stück re flektiert die in neun Divisionen untergliederte Ordnung der himmlischen Heerscharen, wie sie die britischen Alchemisten John Dee und Edward Kel ley 1587 entwarfen. Musikalisch ein Zorn reinsten Wassers – eruptiv, voller unvorhersehbarer Stimmungswechsel und abrupter Stopps, leidenschaftlich und farbenreich. CHAOS MAGICK SA, 18:30 UHR Im Okkultismus-Universum des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bedarf es sogenannter Paraphernalia, um in das Reich der Magie einzutreten. Chaos Magick dagegen versteht sich als Methode, frei von äußeren Hilfsmitteln den Geist zum Beherrscher des Wachbewusstseins zu erheben. John Zorn wählte diesen Bandnamen für die Erweiterung des Trios Simulacrum um den Pia nisten und Keyboarder Brian Marsella. Die Musik des Quartetts ist druck voll und extrem abwechslungsreich; gemäß der alchemistischen Wunder von Chaos Magick klingt es phasenweise, als habe das legendäre britische Art- Rock-Trio Emerson, Lake & Palmer den Komponisten György Kurtág zur Jam session geladen. BARBARA HANNIGAN SINGS JOHN ZORN SA, 20 UHR Bereits 2012 komponiert, musste sich das Werk Jumalattaret (finnisch für »Göttinnen«) bis zum Jahr 2019 gedulden, ehe es uraufgeführt wurde. Und es bedurfte einer Stimmvirtuosin wie Barbara Hannigan, die Zorn über Mathieu Amalric kennenlernte. Der auf dem finnischen Nationalepos Kalevala basie rende Text wird ausschließlich geflüstert, doch alles Melodische dazwischen ist so haarsträubend schwer zu singen, dass selbst die furchtlose Hannigan in den monatelangen Proben an den Rand der Verzweiflung geriet – zumal die Klavierbegleitung (Stephen Gosling) nicht minder vetrackt ist. Bei Pandora’s Box handelt es sich um Zorns Deutung des Lulu-Stoffs, um 1900 von Frank Wedekind auf die Theaterbühne gebracht. Die Titelpartie in Alban Bergs gleichnamiger Oper ist wiederum die absolute Paraderolle von Barbara Hannigan, der hier nun das JACK Quartet zur Seite steht.
Dazwischen erklingt Song of Songs, Zorns Version des Hohelieds der Liebe Salomos aus dem Alten Testament, ebenfalls ein stimmlicher Hochseilakt ohne jedes Netz. Die fünf Sängerinnen der Holy Visions zelebrieren hier reine Vokalisen; als Rezitatoren des früherotischen Meisterwerks wirken Barbara Hannigan und ihr Lebenspartner Mathieu Amalric. Eigens für dieses Projekt erstellte der Philosoph Jeremy Fogel eine neue englische Übersetzung aus dem Hebräischen. THE HERMETIC ORGAN Sa, 22:30 Uhr Seit elf Jahren erkundet Zorn in gewissen Abständen Kirchen- und Konzert orgeln für sein Soloprojekt The Hermetic Organ. Die metaphorische Behaup tung, jemand ziehe alle Register, ist bei Zorn durchaus wörtlich zu verstehen. Er setzt alles daran, dem jeweiligen Instrument Klänge zu entlocken, die man so noch nie gehört hat. Weil seine schöpferische Fantasie tönendes Neuland braucht, um die Codes eines kulturgeschichtlich so befrachteten Instruments zu knacken und jenseits davon die Orgel ganz neu zu entdecken, offen und neugierig wie ein Kind. Schon als Jugendlicher schlich er immer mal wieder auf die Orgelbank der Kirche seines Viertels in Queens und gab sich dort, an gefixt durch Filmmusik, den Mysterien der Mixturen hin. Seinen Vorsatz für dieses Late Night formuliert er so: »Ich werde Saxofon spielen und auf der Orgel improvisieren, vielleicht spiele ich auch auf beidem zugleich. Es wird also ganz schön krass, aber ich schätze mal, dass Ihr nichts anderes von mir erwartet.« BRIAN MARSELLA TRIO So, 12 Uhr Münzen, Kelche, Stäbe und Schwerter bilden die sogenannte Kleine Arkana des Tarot, jenes Orakelbuchs aus alter Zeit, das heute wieder viele nutzen, viele meiden und viele fürchten. John Zorn hat sich immer wieder intensiv da mit beschäftigt und den 22 Bildern aus der Großen Arkana, etwa »Der Narr«, »Das Rad des Schicksals«, »Der Mond«, »Der Herrscher«, Kompositionen für das Klaviertrio von Brian Marsella gewidmet, die auf den Alben The Hiero phant (2019) und Meditations on the Tarot (2021) zu finden sind. Sie bilden auch das Material des Konzerts mit dem Brian Marsella Trio. Marsella, klassisch ausgebildet, erkundet mit seinen kongenialen Partnern diese Stücke hinge bungsvoll und gerät dabei immer wieder in sehr viel abstraktere Sphären. Pianistische Referenzpunkte sind eher Lennie Tristano als Bill Evans, eher Don Pullen als Keith Jarrett, eher Cecil Taylor als McCoy Tyner.
DIE MUSIK Barbara Hannigan als »Lulu« an der Staatsoper Hamburg GNOSTIC TRIO So, 18:30 Uhr Die Harfenistin Carol Emanuel, die seit Mitte der 80er Jahre bei Projekten von John Zorn mitwirkt, bringt stellvertretend für viele Musikerinnen und Musiker aus dem großen Kreis um ihn auf den Punkt, was das Besondere an Zorn ist: »An seiner Musik zu arbeiten katapultiert mich oft in einen Bereich des Zeit losen, Ewigen. Er fordert stets das Maximum aus unseren Instrumenten und das Beste von uns. Es gibt keine Komfortzone.« Im Gnostic Trio erfüllt ihr Instrument – auf dem Zorn »Töne findet, von denen ich selbst nicht wusste, dass sie existieren« – sowohl akkordische als auch Bass-Funktion. In der ra ren Besetzung Harfe, Gitarre und Vibrafon webt das Trio schwebende, weich glitzernde Klänge. Wie John Zorn sagt: »Vielleicht die schönste, liebens würdigste und friedfertigste Musik, die ich je geschrieben habe.« TOM R. SCHULZ
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KÜNSTLER- BIOGRAFIEN
BIOGR A FIEN MATHIEU AMALRIC CYRO BAPTISTA NARR ATION PERCUSSION Mathieu Amalric wurde 1965 in einem Vorort Cyro Baptista, geboren in Brasilien, ist ei von Paris geboren. Seinen Durchbruch als ner der gefragtesten Percussionisten un Schauspieler feierte er 1996 in Arnaud De serer Zeit. Sein Rhythmusgefühl und sein splechins Ich und meine Liebe. International Klangsinn sind auf mehr als 300 CDs doku bekannt wurde er spätestens durch seine mentiert, sowohl Alben mit eigenen Bands Rollen im James-Bond-Film Ein Quantum als auch mit Größen wie Paul Simon, Sting, Trost, in Steven Spielbergs München, Wes Yo-Yo Ma, Herbie Hancock, Wynton Marsalis, Andersons Grand Budapest Hotel und The Laurie Anderson und seinen Landsleuten French Dispatch. Amalric sieht sich selbst Milton Nascimento und Caetano Veloso. John jedoch weniger als Schauspieler denn viel Zorn lernte Baptista Anfang der 80er Jahre mehr als Filmemacher, Regisseur und Dreh bei einem von dessen Impro-Spielen kennen, buchautor. So realisierte er die Spielfilme aus denen sich später das Projekt » Cobra« Es wird aufgegessen (1997), Le stade de Wim formierte. »Er hat mein Leben auf den Kopf bledon (2001), Tournée (2010) und den arte- gestellt – und zwar gleich mehrfach«, lacht Fernsehfilm Gleichstellung (2003) sowie Baptista. »Er hat fast alle meine Alben pro mehrere Dokumentationen, etwa über John duziert und herausgebracht, schon mein Zorn. »Außer Mathieu lasse ich schon lange allererstes, Vira Loucos, und wir haben so niemanden mehr mit der Kamera hinter die viele Highlights zusammen erlebt – 40 Jahre Bühne«, so Zorn. Amalric wurde vielfach Highlights! Entsprechend habe ich mich rie ausgezeichnet, etwa mit dem Regiepreis der sig gefreut, dass er beim Konzert zu meinem Filmfestspiele von Cannes. 60. Geburtstag 2010 in der Carnegie Hall mit gespielt hat.« Film: John Zorn Volume 3 Barbara Hannigan sings John Zorn New Electric Masada
ELIZA BAGG VOCALS Eliza Baggs Heimat ist die experimentelle Musik. Sie ist Mit glied des Ensembles Roomful of Teeth und trat mit dem Los Angeles Philharmonic in Meredith Monks Oper Atlas sowie mit der Sängerin Lyra Pramuk im New Yorker Zentrum für Zeitgenössische Kunst MoMA Ps1 auf. Eliza Baggs ätheri scher Sopran ist außerdem in ihrem Avant-Pop-Projekt Lisel zu hören, mit dem sie die Grenzen herkömmlicher Gesangs technik auslotet und einen Klang entwickelt, den das Magazin Pitchfork mit dem eines »liebeswehen Alien« verglich. ELIZABETH BATES VOCALS Mit ihrem wandlungsfähigen hohen lyrischen Sopran deckt Elizabeth Bates ein ungewöhnlich breites Spektrum des Solo- und Chorrepertoires ab und ist prädestiniert für die Interpretation Alter und Neuer Musik. Die in New York le bende Künstlerin ist Mitglied im Choir of Trinity Wall Street und tritt mit Ensembles wie Bang on a Can All-Stars, Apol lo’s Fire und The Thirteen sowie dem New York Philharmo nic auf. Sie war in der Carnegie Hall ebenso zu erleben wie im Petersdom in Rom und im Pariser Louvre. SARAH BRAILEY VOCALS Die Sopranistin Sarah Brailey lässt sich in keine Schublade stecken. Von der New York Times für ihren »strahlenden Klang« gelobt, feiert sie Erfolge als Sängerin, Cellistin und Pädagogin. Jüngste Highlights umfassen Auftritte mit K anye West in der Hollywood Bowl, Konzerte mit John Zorns Madri galen im Louvre und die mit einem Grammy ausgezeichnete Welt-Ersteinspielung von Dame Ethel Smyths The Prison. Brailey ist Leiterin der Handel Aria Competition und der Vo cal Studies an der University of Chicago.
BIOGR A FIEN RACHEL CALLOWAY VOCALS Von der New York Times für ihre Ausdrucksstärke gepriesen, war die Mezzosopranistin Rachel Calloway unter anderem bei der Los Angeles Philharmonic New Music Series und dem Glimmerglass Festival zu erleben. Ihr europäisches Opern debüt feierte sie in Benjamin Brittens The Turn of The Screw an der Opéra de Reims. Höhepunkte der aktuellen Saison be inhalten Aufführungen von Leoš Janáčeks Liederzyklus Tage buch eines Verschollenen und die Weltpremiere des Lieder zyklus L’Arc-en-ciel d’Arlequin von Robert Xavier Rodriguez. KIRSTEN SOLLEK VOCALS Die vielseitige Altistin Kirsten Sollek trat mit dem Bach Col legium Japan, dem Chamber Orchestra of Philadelphia und dem Seattle Baroque Orchestra auf und war in der Titelrolle in Händels Rinaldo in Glyndebourne zu erleben. Highlights der aktuellen Saison sind Maurice Duruflés Requiem, Anto nio Vivaldis Stabat Mater und Pierre Boulez‘ Le Marteau Sans Maître und Astronautica: Voices of Women in Space. Sacred Music Barbara Hannigan sings John Zorn
JOEY BARON GREG COHEN DRUMS BA SS Der US-Amerikaner Joey Baron gilt als einer Der in Los Angeles geborene Jazz-Bassist der besten Schlagzeuger des Avantgarde- Greg Cohen blickt auf eine mehr als 40 Jahre Jazz. Im Laufe seiner erfolgreichen Karri währende Karriere als Musiker, Arrangeur, ere hat er mit Künstlerpersönlichkeiten wie Produzent und Komponist für Theater, Film Marianne Faithfull, Stan Getz, Lou Reed und Fernsehen zurück. Er arbeitete mit so und David Bowie zusammengearbeitet und legendären Künstlern wie Tom Waits, Bob spielte darüber hinaus mit dem Los Ange Dylan, Elton John und Bruce Springsteen les Philharmonic Orchestra, Tony Bennett, und wirkte auf zahlreichen preisgekrönten Laurie Anderson und Al Jarreau. Neben sei Alben mit. Greg Cohen war künstlerischer nen Projekten mit John Zorn kennt man den Leiter des Festivals Century of Song im Rah Künstler vor allem durch seine langjährige men der Ruhrtriennale, arbeitete mit Regis Verbindung mit Bill Frisell, die unter ande seuren wie Wim Wenders, Francis Ford Cop rem auf dem Album Just Listen dokumen pola und Robert Altman und wirkte an den tiert ist. Eine besonders enge Zusammen Soundtracks zahlreicher Filme mit, darunter arbeit verbindet Joey Baron seit 15 Jahren The Big Lebowski, Short Cuts und Tomorrow mit der Perkussionistin Robyn Schulkowsky. Never Dies. Als Bandleader ist er unter an Das Duo brachte unter anderem die CDs Di derem auf den Alben Golden State, Moment to nosaur Dances und jüngst Now You Hear Me Moment und Space Geode zu hören. Seit 2009 heraus. Weitere Projekte beinhalten Solo ist Greg Cohen Professor für Bass und En konzerte, Workshops und Sound Prints mit sembleleitung am Jazz-Institut Berlin. Joe Lovano und Dave Douglas. Masada Quartet Masada Quartet New Electric Masada
BIOGR A FIEN DAVE DOUGLAS TREVOR DUNN TRUMPET BA SS Erst im vergangenen November war Dave Trevor Dunn wurde 1968 hinter dem »Red Douglas hier in der Elbphilharmonie zu Gast, wood Curtain« im entlegenen nördlichen im Duo mit dem Jazz-Pianisten Fred Hersh Kalifornien geboren, zwischen Hippies und in der Reihe Fokus Jazz Trumpet. Nun ist er Rednecks. Sein erstes Instrument war die »glücklich, zurückzukehren in eines der gro Klarinette, mit 13 Jahren folgte der E-Bass. ßen Konzerthäuser der Welt in einer herz Vier Jahre später begründete er mit Mike lichen Stadt der Kultur«, wie er selbst sagt. Patton und Trey Spruance die auch über die Douglas’ große Vielseitigkeit und Musikalität San-Francisco-Bay-Area hinaus bekannte spiegelt sich in mehr als 60 Alben mit unter Avant-Rock-Band Mr. Bungle. Heute lebt er schiedlichen eigenen Formationen; als Gast in Brooklyn und hat sich als versierter Bas wirkte er zudem an mehr als 500 Platten mit sist einen Namen gemacht, der in mehr als und wurde zweimal für einen Grammy nomi 150 Aufnahmen ein breites Spektrum von niert. Auch als Komponist ist er sehr gefragt Film- über Rock- bis hin zu Kammermusik und schrieb Auftragswerke unter anderem abdeckt. Neben John Zorn arbeitete er mit für die Philharmonie Essen, die US Library Bands wie The Melvins und Endangered of Congress und die Trisha Brown Dance Blood. Seine Komposition Depaysement für Company. In New York gründete er 2003 das präparierten Kontrabass wurde 2001 im Lin Festival of New Trumpet Music. Sein Wissen coln Center uraufgeführt. Während der Pan gibt er als Mitglied der Mannes School of demie startete er sein Label Riverworm Re Music und der New School of Jazz and Con cords und veröffentlichte mit dem Musiker temporary Music – beide beheimatet in New Sannety sein Duo-Projekt SpermChurch. York – an den Nachwuchs weiter. Brian Marsella Trio Masada Quartet New Electric Masada
CAROL EMANUEL BILL FRISELL HARP GUITAR Carol Emanuel zählt in New York zu den füh »Es gibt kaum eine fruchtbarere Interpre renden auf zeitgenössische Musik speziali tation amerikanischer Musik als die Kom sierten Harfenisten. Neben der Avantgarde positionen Bill Frisells«, schrieb die New umfasst ihr Repertoire klassische Musik York Times. »Indem er Rock und Country mit und afro-brasilianische Stile. Alle diese Fa Jazz und Blues vermischt, legt er frei, was cetten lässt sie in ihre Improvisationen ein sie vereint: Improvisation und der Sinn fürs fließen. Sie tritt auf Jazz-Festivals in den Spielen«. In der Tat ist der 1951 in Baltimore USA und Europa ebenso auf wie mit klassi geborene Gitarrist in vielen Stilen zu Hause. schen Sinfonieorchestern wie dem Los An Unzählige Alben als Leader, Sideman und geles Chamber Orchestra. John Zorn lernte Partner machen ihn zu einem der gefrag sie Mitte der 80er Jahre bei einem Konzert testen Gitarristen der Gegenwart. Die Liste des Komponisten Anthony Braxton kennen. seiner musikalischen Partner reicht von »Er lud mich ein, bei seinem nächsten Kon Ginger Baker bis John Zorn, von Elvis Cos zert mitzuwirken. Als ich ankam, wunderte tello bis zum Los Angeles Philharmonic. Seit ich mich, weil es keine Noten gab. Seine Ant gut 20 Jahren macht Bill Frisell auch Film wort: ›Du darfst sie selbst erfinden!‹ Seither musik, unter anderem für The Million Dollar haben wir viele gemeinsame Konzerte gege Hotel von Wim Wenders oder Gus Van Sants ben. Er nutzt die Harfe sowohl als Melodie Finding Forrester. Seine jüngste Veröffent instrument als auch als Bass, besonders im lichung, das Trioalbum Valentine, wurde von Gnostic Trio. Manchmal notiert er Töne, von Downbeat als »Meisterwerk« gefeiert. denen ich vorher gar nicht wusste, dass die Sacred Music Harfe sie spielen kann.« Gnostic Trio New Electric Masada Gnostic Trio
BIOGR A FIEN STEPHEN GOSLING KENNY GROHOWSKI PIANO DRUMS Von der New York Times für sein brillantes Kenny Grohowski wuchs in Miami auf und und souveränes Spiel hochgelobt, ist Ste begann als Teenager mit dem Schlagzeug. phen Gosling ein unverzichtbarer Bestand Er studierte an der New World School of teil der New Yorker Musikszene und vor The Arts und The New School University in allem für seine Interpretationen von Wer New York. Bald spielte er sich in die dor ken zeitgenössischer Musik bekannt. Der tige Musikszene hinein, eignete sich Genres in Sheffield geborene Pianist lebt seit 1989 wie Fusion Jazz und Metal an und gilt nach in New York, studierte dort an der renom 20 Jahren in der Stadt als feste Größe. 2007 mierten Juilliard School. Er ist Gründungs gründete er zusammen mit Earl Maneein mitglied des American Modern Ensemble, die Violin-Metal-B and Resolution 15. In der Mitglied des New York New Music E nsemble Folge war er an Ensembles wie Imperial Tri und arbeitet außerdem als Solo-Pianist für umphant, Secret Chiefs 3 und John Zorns das New York City Ballet. Weitere Engage Projekten Simulacrum und Abraxas betei ments umfassen Off-Broadway-Shows, Pro ligt. 2017 stieg er bei der legendären Fusion- jekte mit dem New York Philharmonic und Jazz-Rock-B and Brand X ein und trat in der Auftritte bei Festivals wie dem Lincoln Cen Folge auch mit Pakt und Box of Noise auf. ter Festival, Mostly Mozart, MaerzMusik und Etliche Platten mit seiner Beteiligung wur dem Ojai Festival. Stephen Gosling hat mehr den in Magazinen wie Decibel, Metal Hammer als 30 CDs aufgenommen, darunter eine oder Kerrang! zu Top-Ten-Alben des Jahres Vielzahl von Ersteinspielungen. gekürt. Turner Etudes Simulacrum Heaven and Earth Magick Chaos Magick Barbara Hannigan sings John Zorn
PETRA HADEN BARBARA HANNIGAN VOCALS VOCALS Petra Haden wurde Mitte der 1990er Jahre Als Sängerin und Dirigentin steht Barbara bekannt durch ihr Debütalbum Imaginary Hannigan für die Verbindung herausra land und ihre darauf erstmals dokumentierte gender Musikalität und dramatischen Aus Technik, ihre Gesangsstimme in mehreren drucksvermögens. »Sie ist 1000% Musik!« Audiospuren zu überlagern und so erstaun schwärmt John Zorn. Regelmäßig tritt die liche Effekte zu erzielen. Diesen originellen Kanadierin mit international führenden Or Ansatz wandte sie auf Musik ganz unter chestern wie den Berliner Philharmonikern schiedlicher Genres an: 2005 interpretierte und dem London Philharmonic Orchestra sie auf dem Album Petra Haden Sings The auf. Sie arbeitete eng mit bedeutenden Kom Who Sell Out Songs der legendären Rock ponisten wie Pierre Boulez, György L igeti, band (sehr zur Begeisterung von Gitarrist Karlheinz Stockhausen und George Ben Pete Townshend), 2013 auf Petra Goes to the jamin zusammen und brachte zahlreiche Movies klassische Hollywood-Soundtracks. Werke zur Uraufführung. Als Sängerin sind Zudem schuf sie Musik für Filme und Werbe vor allem ihre Interpretationen der Titelrolle spots und ist als Gastsängerin gefragt, etwa in Alban Bergs Lulu an der Hamburgischen bei den Foo Fighters, Green Day, Beck oder Staatsoper und die Marie in Bernd Alois Zim Rufus Wainwright. Duo-Projekte brach mermanns Die Soldaten an der Bayerischen ten sie mit Bill Frisell und mit Jesse Harris Staatsoper hervorzuheben. Zahlreiche Aus zusammen und dadurch letztlich mit John zeichnungen dokumentieren ihr Schaffen; Zorn. Als eine der Drilllingstöchter des gro für ihr erstes Album als Sängerin und Diri ßen Jazz-Bassisten Charlie Haden lebte sie gentin Crazy Girl Crazy erhielt sie 2018 einen schon immer für und mit Musik. Grammy und einen Opus Klassik. Songs for Petra Barbara Hannigan sings John Zorn
BIOGR A FIEN JESSE HARRIS SAE HASHIMOTO GUITAR VIBR APHONE Der New Yorker Jesse Harris hat als Song Geboren in Japan, erstreckt sich Sae Hashi writer, Sänger, Gitarrist und Produzent seit motos facettenreiche Karriere über alle den 90er Jahren mit Größen wie Madeleine Genregrenzen von Barock über sinfonische Peyroux, Smokey Robinson, Pat Metheny und und zeitgenössische Musik bis hin zur Avant Lana del Rey zusammengearbeitet und 17 ei garde. Geprägt ist ihr Wirken dabei in ers gene Alben veröffentlicht. Eine besonders ter Linie durch ihre klassische Ausbildung enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit der an der renommierten Juilliard School und Sängerin Norah Jones: Auf fast allen ihrer ihr jahrelanges Dasein als Freischaffende in Alben ist der Gitarrist zu hören, mehrere New York City. Als Orchestermusikerin gas der von ihr interpretierten Songs stammen tierte sie beim New York Philharmonic und aus seiner Feder – etwa Don’t Know Why, New York City Ballet und ist außerdem das für den Jesse Harris mit einem Grammy für neueste Mitglied von Yarn/Wire, einem Kla den besten Song des Jahres ausgezeichnet vier-und Perkussionsquartett, das sich vor wurde. 2013 schloss er sich John Zorns The allem experimenteller Musik widmet. Seit Song Project an; 2020 erschien das gemein 2016 arbeitet sie mit John Zorn zusammen same Album Songs for Petra. und war bei mehr als zehn Uraufführungen seiner Werke am Vibrafon zu erleben. Eines Songs for Petra ihrer jüngsten Projekte mit eigener Musik ist das Trio Archipelago X. Heaven and Earth Magick
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