Journal 01 22 Thema In Bewegung

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Journal 01 22 Thema In Bewegung
Journal                   01 22

             Thema In Bewegung

04                           25
Begehrtes Wohnen             Integrierte Konzepte
im autofreien Quartier       für Bus, Bahn und Rad
Bochum setzt Trends          Paderborn im Aufbruch

14
Mit der Weststrecke
in die Zukunft
Ratingen stellt Weichen
Journal 01 22 Thema In Bewegung
Inhalt

                                                                        03   Editorial

                                                                        04   Begehrtes Wohnen im autoarmen Quartier
                                                                             Der Bochumer Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke und
                                                                             NRW.URBAN-Geschäftsführer Ludger Kloidt diskutieren
                                                                             beim Baustellenrundgang Wohn- und Mobilitäts­-
                                                                             qualit­äten der Zukunft.
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                        10   Rückenwind für den Radverkehr                                                                                                                                 Ludger Kloidt und Henk Brockmeyer
                                                                             Das neue Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz Nordrhein-                                                                                                            Geschäftsführer von NRW.URBAN
                                                                             Westfalen (FaNaG)

                                                                        12   Infrastrukturplanung

                    12   Infrastrukturplanung
                         Siedlungsentwicklung und Nahverkehrsplanung    14   Mit der Ratinger Weststrecke in die Zukunft
                                                                             Eine neue Nahverkehrsverbindung in NRW ist projektiert
                                                                        18   Duisburg: Wohnen am Wasser, fahren mit der Bahn
2|3

                                                                        19   Ratingen-Lintorf: Kleine Korrektur mit großer Wirkung

                                                                                                                                       Liebe Leserinnen,
                                                                        20   Ratingen-West: U-Bahn trifft S-Bahn
                                                                        21   Ratingen-Tiefenbroich: Gute Anbindung von Gewerbe­

                                                                                                                                                                                                                                                                                EDITORIAL
                                                                             standorten

                                                                                                                                       liebe Leser,
                                                                        22   Bau.Land.Bahn

                                                                        25   Eine kleine Großstadt im Aufbruch
                                                                             Paderborn erstellt ein Integriertes Mobilitätskonzept
                                                                             (IMOK)

                                                                        29   3 Fragen an …
                                                                             Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete der
                                                                             Stadt Paderborn

                    22   Bau.Land.Bahn
                         Bahnhofsquartiere mit Aufenthalts- und         30   Zurück in die Zukunft
                                                                             Bahnhofsquartier Jüchen gilt als besonders förderwürdig
                         Wohnqualität
                                                                        31   „Starke Projekte“ im Rheinischen Revier
                                                                             So unterstützt die Landesregierung NRW Städte und         Es war einmal … die Doppelgarage am          Statusobjekt nimmt. Die Aufgabe, die sich    sieren. Da der Platz in unseren Städten
                                                                             Gemeinden                                                 Eigenheim, die Sonntagsausfahrt mit dem      für die Stadtentwicklung aus dieser ver-     begrenzt ist, geht dies jedoch nicht, ohne
                                                                                                                                       repräsentativen Automobil, der lange Park-   nünftigen Forderung ergibt: Intelligente     den Raum fürs Auto zu reduzieren.
                                                                        33   Beispiele für einen gelungenen Strukturwandel             streifen in der Wohnsiedlung. In Zeiten      Mobilitätsangebote müssen zu integrierten
                                                                             Immer mehr Projekte des Grundstücksfonds NRW sind         des pandemiebedingten Stillstands haben      Bestandteilen der Quartiersplanung und       Wir zeigen Ihnen in dieser Journal-Ausga-
                                                                             komplett vermarktet                                       viele für sich Mobilität neu definiert und   Stadtentwicklung werden.                     be, wie Stadt- und Mobilitätsplanung inei-
                                                                                                                                       alte Formen der Fortbewegung wiederent-                                                   nander greifen und wie der Rückbau auto-
                                                                        34   Alles dreht sich ums Rad                                  deckt: Nie wurde so viel gewandert und       Und wären da nicht die Bequemlichkeit        zentrierter Städte die urbane Lebensqualität
                                                                             HASE BIKES expandiert am Standort Zeche Waltrop           Fahrrad gefahren, wie in den vergangenen     und die Angst vorm Komfortverlust, so wä-    erhöht. Und es wird manche von Ihnen
                                                                                                                                       zwei Jahren. Doch bereits zuvor hat sich     ren sicher noch mehr Menschen überzeugt,     vielleicht überraschen: In Bochum gibt es
                                                                        38   Baureife Gewerbeflächen in NRW
                                                                                                                                       ein Trend deutlich abgezeichnet: Nach-       wie wichtig es ist, Straßen und Parkplätze   mehr Anfragen für das autoarme Quartier
                                                                                                                                       haltigkeit wird zum Kern zukünftiger         für Autos zunehmend in öffentliche Räume     Ostpark, als die Vermarktungsexpertinnen
                                                                                                                                       Mobilitätsprodukte! Junge Generationen       der Mobilität umzuwandeln, Radwege und       und -experten bewältigen können.
                                                                                                                                       fordern ein Mobilitätsparadigma, das dem     Bürgersteige auszubauen und gemeinsam        Wir wünschen Ihnen eine anregende
                    33   Grundstücksfonds NRW
                         Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel                                                                  Auto zunehmend seine Bedeutung als           mit dem öffentlichen Verkehr zu priori-      Lektüre! ∆
Journal 01 22 Thema In Bewegung
Die Stadt                                                   Dr. Markus Bradtke: Auch in den politi-        in Bochum von heute 55 Prozent auf 40
                                                                                   schen Gremien der Stadt Bochum wurde           Prozent senken – der Umweltverbund von
                        Bochum

                                   Begehrtes
                                                                                   sehr kontrovers diskutiert, ob autoarme        Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr soll
                    setzt Trends                                                   Quartiere Akzeptanz finden können – ein        sich auf 60 Prozent steigern. Das ist ein
                                                                                   Viertel ohne Parkplätze am Straßenrand,        realistisches Ziel.
                                                                                   ohne Stellplatz oder Garage vor der Tür …

                                   Wohnen im
                                                                                   Andererseits wünschen sich viele Menschen,     Wie wollen Sie das erreichen?
                                                                                   dass ihre Kinder wieder auf der Straße Fahr-   Dr. Markus Bradtke: Indem wir es allen
                                                                                   radfahren lernen können, oder sie von ihrer    Menschen ermöglichen, ihren Mobilitäts-

                    autoarmen
                                                                                   Terrasse ins Grüne und nicht auf parkende      bedürfnissen nachgehen zu können. Auch
                                                                                   Fahrzeuge blicken. Der Vermarktungserfolg      der Wunsch, ein Auto zu benutzen, hat
                                                                                   bezüglich des Ostparks motiviert uns, in       seine Berechtigung. Idealerweise entstehen
                                                                                   Zukunft noch mehr autoarme Quartiere zu        aber die meisten Mobilitätsbedürfnisse erst
                                                                                   planen. Viele Menschen suchen gezielt nach     gar nicht, wenn wir kompakte Städte mit
                                                                                   Wohnorten, in denen Rad- und Fußverkehr        gesunden Nutzungsmischungen bauen.
                                                                                   Vorrang haben.                                 Hier im Ostpark wird es ausreichend An-
                                                                                                                                  gebote der Nahversorgung, Arztpraxen und

                                   Quartier
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                                   Welche allgemeinen Ziele haben Sie im Leit-    Kindertagesstätten geben – Straßenbahn-
                                                                                   bild Mobilität der Stadt Bochum verankert?     und Bushaltestellen sind gut erreichbar.
                                                                                   Dr. Markus Bradtke: Wir möchten den            Da wird es nicht schwer fallen, das Auto
                                                                                   Anteil des Autoverkehrs am Gesamtverkehr       stehen zu lassen.
4|5

                                   S    tadt- und Verkehrsentwicklung haben
                                        sich in der Stadtbaugeschichte schon
                                   immer gegenseitig bedingt. Stadtplanerische
                                                                                                                                  Der Bochumer Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke
                                                                                                                                  (r.) und NRW.URBAN-Geschäftsführer Ludger
                                                                                                                                  Kloidt diskutieren beim Baustellenrundgang

                                                                                                                                                                                INTERVIEW
                                   Interventionen bewirken nachweislich eine                                                      Wohn- und Mobilitätsqualitäten der Zukunft.
                                   Veränderung des Mobilitätsverhaltens, neue
                                   Mobilitätsmuster spiegeln sich in räumlichen
                                   Zuordnungen. Eingeschliffenes Mobilitäts-
                                   verhalten verändert sich oft nur langsam: Das
                                   zeigt sich bildlich an manchem Trampelpfad,
                                   das verdeutlichen Unfälle oder Fastunfälle,
                                   wenn Verkehrsleitungen verändert werden.
                                   Stadtplanung muss heute das denken, was
                                   Jahre später funktionieren und Akzeptanz
                                   finden soll. Wie kann das gelingen?

                                   Die Stadt Bochum hat ein Mobilitätsleitbild
                                   erarbeitet, aus dem sich konkrete Maßnahmen
                                   ableiten. Das Wechselverhältnis von Stadtpla-
                                   nung und Verkehr soll bei allen Quartiersent-
                                   wicklungen und bei der Infrastrukturplanung
                                   besondere Berücksichtigung finden. Das
                                   NRW.URBAN-Journal machte sich mit dem
                                   Bochumer Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke
                                   und NRW.URBAN-Geschäftsführer Ludger
                                   Kloidt auf den Weg, repräsentative Orte der
                                   Stadtentwicklung in Augenschein zu nehmen.
                                   Das Auto ließen sie stehen …

                                   Im Leitbild Mobilität der Stadt Bochum
                                   heißt es, ein Ziel sei die „Großstadt mit
                                   Lebensgefühl“ – das kann vieles bedeuten
                                   und ein Autonarr versteht darunter etwas
                                   anderes als begeisterte Biker …
Journal 01 22 Thema In Bewegung
befinden sich in unmittelbarer Nähe. All das   Dr. Markus Bradtke: Auch hier planen wir
                                                                                                                                   sind Aspekte, die zum Umstieg vom Auto         wie im Quartier Feldmark Quartiersgaragen.
                                                                                                                                   aufs Rad oder auf Bus und Bahn motivieren.     Das sind übrigens keine hässlichen Park-
                                                                                                                                                                                  häuser oder Tiefgaragen, sondern attraktive
                                                                                                                                   Das zweite Wohnquartier im Ostpark Bo-         Mobilstationen mit vielen Angeboten: Vom
                                                                                                                                   chum neben dem Quartier Feldmark ist die       Fahrradreparatur-Service über Carsharing-
                                                                                                                                   Havkenscheider Höhe. Mit dem Projekt           Angebote oder den Verleih von E-Bikes,
                                                                                                                                   „Havkenscheider Höhe – höchst mobil“           Bollerwagen oder E-Lastenrädern ist dort
                                                                                                                                   hat sich die Stadt Bochum 2021 beim Lan-       alles möglich. Weitere Planungsdetails, mit
                                                                                                                                   deswettbewerb „Mobil.NRW – Mobilität           denen wir punkten konnten, sind Mobility
                                                                                                                                   in lebenswerten Städten“ beworben und ist      Points mit Fahrradladestation an Bushalte-
                                                                                                                                   ausgezeichnet worden. Warum?                   stellen oder barrierefreie Fuß- und Radwege
                                                                                                                                                                                  im Quartier.

                                                                                                                                                                                  NRW.URBAN unterstützt Kommunen

                                                                                                                 „Viele Menschen
                                                                                                                                                                                  in ganz NRW bei Planungen und Quar-
                                                                                                                                                                                  tiersentwicklungen. Macht das Bochumer
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                                                                                                                                  Modell bereits Schule?

                                                                                                                  suchen gezielt nach                                             Ludger Kloidt: So konsequent und umfas-
                                                                                                                                                                                  send wie hier in Bochum hat bisher noch
                                                                                                                                                                                  keine andere Kommune, für die wir tätig

                                                                                                                 Wohnorten, in denen                                              sind, eine autoarme Quartiersplanung
                                                                                                                                                                                  realisiert. Aber es gibt immer mehr Anfragen
                                                                                                                                                                                  nach Best-Practice-Beispielen. Bei einem
                                                                                                                 Rad- und Fußverkehr                                              Projekt in Meerbusch – einer eher ländlich
                                                                                                                                                                                  geprägten Kommune – kam die Frage nach
6|7

                                                                                                                 Vorrang haben.“
                                                                                                                                                                                  Mobilitätshubs, Quartiersgaragen und Car-
                                                                                                                                                                                  Sharing-Angeboten direkt von den Bürge-
                                                                  erstellt. Eine Empfehlung lautet, nicht die                                                                     rinnen und Bürgern selbst. Die Akzeptanz

                                                                                                                                                                                                                                 INTERVIEW
                                                                  Hauptverkehrsachsen umzubauen, sondern                                                                          für konstruktive, in die Zukunft gerichtete
                                                                  Nebenstraßen entlang dieser Achsen zu                              Dr. Markus Bradtke,                          Ideen ist größer, als manche Planer oder
                                                                  Velorouten auszubauen.                                      Stadtbaurat Stadt Bochum                            Politiker vermuten würden.

                                                                  NRW.URBAN entwickelt das Quartier
                                                                  Feldmark ebenso wie die benachbarte
                                                                  Havkenscheider Höhe als treuhänderischer
                                                                  Entwicklungsträger – was ist zukunftswei-
                                                                  send an beiden Quartiersentwicklungen?
                                                                  Ludger Kloidt: Mitten in Bochum ent-
                                                                  stehen bis 2025 Wohnungen für mehr
                                                                  als 3.000 Menschen – verdichteter Ge-
                                                                  schosswohnungsbau ebenso wie großzü-
                                                                  giger Einfamilienhausbau. Hochbau und
                                                                  Freiraumplanung greifen durch eine kluge
                                                                  Anordnung der Gebäude, durch einen
                                                                  Wasserlauf und durch die Begrünung des
                    Nun ist es einfacher, autoarme Konzepte in    Straßenraums so ineinander, dass optimale
                    neuen Quartieren anzubieten, als bestehen-    klimatische Bedingungen bewirkt werden
                    de Quartiere zu verändern. Was wollen Sie     können – hinzu kommen eine kluge Ver-
                    in Bochum flächendeckend umsetzen?            kehrsführung und innovative Konzepte, das
                    Dr. Markus Bradtke: Mobilitätsangebote        Mobilitätsverhalten der Menschen im Quar-
                    müssen umweltfreundlich, flexibel, niedrig-   tier zu verändern: Quartiersgaragen ersetzen
                    schwellig, barrierefrei und zielgruppenori-   Parkplätze und Garagen am Haus, aus den
                    entiert sein. Wir haben uns die konsequente   ebenerdigen Fahrradboxen an den Häu-
                    Förderung von Fuß-, Rad- und öffentlichem     sern rollt man sein Rad ohne Anstrengung
                    Verkehr auf die Fahnen geschrieben. Unter     schnell heraus, als Ortsmittelpunkte sind
                    anderem haben wir aktuell ein Ingenieurbü-    Nahversorgungseinrichtungen und Arztpra-                                                                        In nur wenigen Gehminuten erreichen die
                    ro aus Deutschland und den Niederlanden       xen geplant, die gut zu Fuß erreichbar sind.                                                                    Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers
                    beauftragt, das ein Radverkehrskonzept        Straßenbahnhaltestelle und Bushaltestellen                                                                      Ostpark die Stadtbahnhaltestelle.
Journal 01 22 Thema In Bewegung
„So konsequent und                                                        Auch in Bochum-Gerthe entsteht auf einer
                                                                                              rund zwölf Hektar großen Fläche ein neues
                                                                                              Neubaugebiet: das Anne-Frank-Quartier.

                    umfassend hat bisher                                                      Herr Bradtke, was entsteht in Gerthe?
                                                                                              Dr. Markus Bradtke: Das Gebiet erstreckt
                                                                                              sich vom ehemaligen Kirmesplatz am Castro-
                    noch keine andere                                                         per Hellweg auf Höhe der Heinrichstraße im
                                                                                              Süden über weitgehend unbebaute Flächen

                    Kommune, für die
                                                                                              bis zur Straße „Hiltroper Landwehr“ und
                                                                                              von dort östlich der Straße „Am Hillerberg“
                                                                                              weiter bis über die Sodinger Straße hinaus.

                    wir tätig sind, eine                                                      Im Südwesten grenzt an das Plangebiet der
                                                                                              Volkspark Hiltrop, der bereits durch einen
                                                                                              schmalen Fußweg entlang des ehemaligen

                    autoarme Quartiers-                                                       Kirmesplatzes mit dem Castroper Hellweg
                                                                                              im Bereich der Heinrichstraße verknüpft ist.
                                                                                              Insgesamt entstehen rund 380 mit weiteren
                    planung realisiert.“
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                                              35 optionalen Wohneinheiten. Es soll ein ge-
                                                                                              mischtes Quartier werden, in dem sich Fami-
                                                                                              lien mit Kindern, Seniorinnen und Senioren,
                                                                             Ludger Kloidt,   Paare und Singles wohlfühlen. Ein besonde-
                                                               Geschäftsführer NRW.URBAN      res Freiflächenkonzept sieht einen verbinden-                                                                                                 Ähnliche Mobilitätsstationen wie hier an
                                                                                              den Grünzug vor – mit einer „Wildnis für                                                                                                      der Werrastraße in Bochum sind auch für die
                                                                                              Kinder“ und Gemeinschaftsgärten.                                                                                                              neuen Stadtquartiere geplant.
8|9

                                                                                                                                                                                                                                                                                           INTERVIEW
                    Vom Ostpark in die City – die Stadtbahn bringt                                                                            Wie zahlt dort die Mobilitätsplanung           Dr. Markus Bradtke: In Gerthe war es           weg verbindet demnach nicht nur die beiden
                    Pendler in wenigen Minuten stressfrei ans Ziel.                                                                           auf das Bochumer Leitbild ein?                 ex­trem hilfreich, dass NRW.URBAN nicht        Stadtteile, sondern auch den Springorum-
                                                                                                                                              Dr. Markus Bradtke: Auch in Gerthe             nur Planungsbüros und Dienstleister für        Radweg mit dem Parkway EmscherRuhr.
                                                                                                                                              planen wir ein ressourcenschonendes,           Entwicklung, Erschließung und Vermark­
                                                                                                                                              autoarmes Quartier, in dem Fuß- und            tung ausgewählt und beauftragt hat, son­       NRW.URBAN unterstützt die Stadt Bo-
                                                                                                                                              Radverkehr Vorrang haben – mit 280 Stell-      dern den Dialogprozess konzeptioniert und      chum auch bei den Ausschreibungsverfah-
                                                                                                                                              plätzen in Quartiersgaragen und Mobili-        moderiert. Wir hätten jetzt nicht einen so     ren für das Projekt Opel-Trasse, wie ist der
                                                                                                                                              tätsstationen an drei zentralen Orten mit      großen Konsens für die ersten städtebau-       Stand der Planung?
                                                                                                                                              alternativen Mobilitätsangeboten für die       lichen Planungen, wenn wir uns nicht so        Ludger Kloidt: Die Opel-Trasse bietet ne-
                                                                                                                                              „letzten Meter“.                               intensiv mit den Bürgerwünschen ausein-        ben der rein verkehrstechnischen Funktion
                                                                                                                                                                                             andergesetzt hätten. Wir haben alle Beteili-   auch Raum für attraktive Aufenthalts- und
                                                                                                                                              Herr Kloidt, wie unterstützt NRW.URBAN         gungsformate – analoge, digitale, hybride –    Erholungsnutzungen: So sind zum Beispiel
                                                                                                                                              die Stadt Bochum in diesem Prozess?            angeboten. Am Ende führte das zu einem         auch attraktive Rastplätze mit Aufenthalts-
                                                                                                                                              Ludger Kloidt: In Gerthe ist NRW.URBAN         breit getragenen politischen Beschluss.        qualität in Planung. Ein weiteres Stadt-
                                                                                                                                              über das Programm „Kooperative Bauland-                                                       entwicklungsprojekt in Bochum – Mark
                                                                                                                                              entwicklung“ aktiv. Die gesamte Finanzie-      Von den neuen Ostpark-Quartieren ist           51°7 – soll an vier Stellen Anbindungen
                                                                                                                                              rung des Projektes läuft also via Bürgschaft   die Anbindung an wichtige Fahrradver-          an die Opel-Trasse erhalten. Wir haben im
                                                                                                                                              des Landes über einen Kredit der NRW.          bindungen geplant, unter anderem an den        September 2021 mit den Planungen begon-
                                                                                                                                              Bank – NRW.URBAN bietet allumfas-              Springorum-Radweg, der wiederum einen          nen und wollen Mitte 2023 mit dem Bau
                                                                                                                                              sende Betreuung, vom Ankauf, von der           Knotenpunkt zur neuen Opel-Trasse be-          starten. Die ersten Räder werden Ende 2024
                                                                                                                                              Erschließung bis zur Vermarktung der Flä-      kommen soll. So wächst das Radwegenetz         über die Opel-Trasse rollen.
                                                                                                                                              chen. Das geschieht in enger Abstimmung        in Bochum. Wie ist der Verlauf der Opel-
                                                                                                                                              mit der Stadt Bochum, die Entscheidungs-       Trasse geplant?                                Lieber Dr. Bradtke, lieber Herr Kloidt –
                                                                                                                                              kompetenz bleibt aber zu jedem Zeitpunkt       Dr. Markus Bradtke: Die Opeltrasse wird von    vielen Dank für den Rundgang, vielen Dank
                                                                                                                                              bei der Stadt.                                 Wiemelhausen bis nach Laer führen, der Rad-    für das Gespräch! ∆
Journal 01 22 Thema In Bewegung
Fahrrad- und
                                Nah­mobilitäts­-

                                                       Rückenwind                                                N      ordrhein-Westfalen hat als erstes Flä-   gestalten. Expertinnen und Experten            gi­ge Realisierung des im FaNaG vorgesehe­
                                gesetz für NRW
                                                                                                                        chenland in Deutschland ein eigenes      der Landesgesellschaft stellen die Förder-     nen Radvorrangnetzes mit direkten und
                                                                                                                 Gesetz auf den Weg gebracht, das den Rad-       programmatik zunächst in 50 ausgewählten       hochwertigen Verbindungen wichtig. Dies
                                                                                                                 und Fußverkehr attraktiver machen soll.         Kommunen vor und beraten bei Bedarf            darf aber nicht zu Lasten des Fußverkehrs

                                                       für den                                                   Am 1. Januar 2022 ist das Fahrrad- und
                                                                                                                 Nahmobilitätsgesetz Nordrhein-Westfalen
                                                                                                                 (FaNaG) in Kraft getreten, das Fußgängern,
                                                                                                                                                                 dort Verwaltungen und politische Gremi-
                                                                                                                                                                 en zu möglichen Vorhaben. Im Anschluss
                                                                                                                                                                 wird NRW.URBAN bei der inhaltlichen
                                                                                                                                                                                                                erfolgen”, sagt Christine Fuchs, Vorständin
                                                                                                                                                                                                                der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und
                                                                                                                                                                                                                fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und

                      Radverkehr
                                                                                                                 Radfahrern und motorisierten Verkehrs-          Erarbeitung und der Antragstellung bei den     Kreise in NRW e.V. Dabei sei vor allem in
                                                                                                                 teilnehmern gleiche Rechte einräumt. Im         Bezirksregierungen behilflich sein. Lang-      den Groß- und Mittelstädten eine Neuorga-
                                                                                                                 FaNaG NRW ist auch eine Änderung des            fristig kann das Beratungsangebot weiteren     nisation des Parkraums der Schlüsselfaktor.
                                                                                                                 Straßen- und Wegegesetzes verankert, denn       interessierten Kommunen in Nordrhein-          Christine Fuchs wünscht sich dazu eine
                                                                                                                 nur durch eine entsprechende Infrastruktur      Westfalen zur Verfügung stehen.                andere Diskussion in der Öffentlichkeit:
                                                                                                                 kann die Umsetzung dieser Ziele erreicht                                                       „Veränderung von Parkraum wird von vielen
                                                                                                                 werden. Insgesamt stellt die Landesregie-       „Um tatsächlich gleiche Voraussetzungen        Beteiligten ausschließlich negativ bewertet,
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                                                                 rung NRW 100 Millionen Euro für bessere         für Fuß-, Rad- und Autoverkehr zu errei-       die positiven Effekte stehen zu wenig im
                                                                                                                 Rad- und Fußwege zur Verfügung. Hinzu           chen, müssen die Bedingungen für den Rad-      Vordergrund.“ Zur Förderung des Rad- und
                                                                                                                 kommen weitere rund 50 Millionen Euro           und Fußverkehr deutlich verbessert werden.     Fußverkehrs insgesamt und damit zur För-
                                                                                                                 aus Bundesmitteln. NRW.URBAN unter-             Fuß- und Radwege müssen durchgängig            derung der Mobilitäts- und Verkehrswende
                                                                                                                 stützt die NRW-Kommunen, ihre Radwe-            komfortabel, sicher und zur Bewegung           bedürfe es zudem signifikant mehr Fachper-
                                                                                                                 genetze vor Ort auszubauen und sicherer zu      einladend sein. Auf Landesebene ist die zü­­   sonal auf allen Ebenen.
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                                                                                                                                                                                                                                                               THEMA
                                                                                                                                                                 P

                    1. Gleichrangigkeit                            2. Radschnell-                                     3. Fahrrad                                                             4. Mit Sicherheit
                       im Straßenverkehr                              verbindungen                                       mit Anschluss                                                          ans Ziel
                      Rad- und Fußverkehr werden mit dem             Bei Planung und Bau von Radschnellwe-                   Bestandteil des Gesetzes ist die verbind-                              Wichtiger Bestandteil des Fahrrad- und
                      motorisierten Individualverkehr auf eine       gen macht die Landesregierung Tempo:                    liche Förderung von Radstationen und                                   Nahmobilitätsgesetzes: die Verkehrssicher-
                      Stufe gestellt. Das Ziel: attraktive und       Um mehr Planungssicherheit und damit                    Mobilstationen als Verknüpfungspunkt                                   heit! Die „Vision Zero“ – also das Bestreben,
                      barrierefreie Gehwege, ein durchgehendes       schnelleres Bauen von Radschnellwegen                   für verschiedene Verkehrsmittel – Bus und                              dass niemand im Straßenverkehr verun-
                      Radwegenetz in jeder Stadt, das Pendeln        zu ermöglichen, schreibt das Fahrrad- und               Bahn, E-Scooter, On-Demand-Shuttles oder                               glückt – ist fest verankert. Dazu gehört auch
                      mit dem Rad sicher und schnell ermöglicht,     Nahmobilitätsgesetz die Erstellung eines                Leih-Räder. Dabei sollen die Chancen der                               die Mobilitätserziehung und -bildung, eine
                      sowie Ampelschaltungen, die Fußgänger          verbindlichen Bedarfsplans fest.                        Digitalisierung genutzt und multimodale                                gesellschaftlich relevante Aufgabe. Erstmals
                      künftig gleichberechtigt zum Radverkehr                                                                Wegeketten gefördert werden.                                           gesetzlich festgeschrieben sind die Förderung
                      und Motorverkehr berücksichtigen.                                                                                                                                             der Landesverkehrswacht und die Umset-
                                                                                                                                                                                                    zung des Verkehrssicherheitsprogramms des
                                                                                                                                                                                                    Landes. Ein weiterer Aspekt ist die Ausrüs-
                                                                                                                                                                                                    tung aller landeseigenen LKW und Busse mit
                                                                                                                                                                                                    Abbiegeassistenten.
Journal 01 22 Thema In Bewegung
Infrastruktur­
                     planung
                    Das Mobilitätsverhalten ändert sich. Für jüngere
                    Menschen spielt der eigene Pkw eine zunehmend
                    geringere Rolle, sie steigen ein in Bus und Bahn und
                    vor allem um aufs Fahrrad oder Car Sharing. Das
                    zeigen zum Beispiel Studien der RWTH Aachen oder
                    des Center of Automotive Management in Bergisch
NRW.URBAN JOURNAL

                    Gladbach. Voraussetzung für neue Siedlungsstruktu-
                    ren sind demnach eine gut ausgebaute Infrastruktur
                    für die Nahmobilität und eine gute ÖPNV-Anbindung.
                    Für den wirtschaftlichen Betrieb einer neuen Bahn-
                    strecke für den Personenverkehr wiederum sind
                    Siedlungsstrukturen unabdingbar. Menschen, die
                    das ÖPNV-Angebot nutzen. Wie dieser Kreislauf nicht
                    zum Teufelskreis, sondern zu einem intensiven Schub
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                    für die Stadtentwicklung und ein modernes Mobili-
                    tätsverhalten werden kann, zeigt die Stadt Ratingen.

                                                                           INFRASTRUKTURPLANUNG
Journal 01 22 Thema In Bewegung
Neue Nahverkehrs­                                                                                                   Planerinnen und Planer mit Überblick –
                                                                                                                                        auf der Fußgängerbrücke „Am Sandbach“
                    verbindung in NRW

                                            Mit der Ratinger
                                                                                                                                        in Ratingen-West …
                          ist projektiert

                                            Weststrecke
                                            in die
                         Zukunft                                                                                                        Mittlerweile hat die GEBAG Duisburger
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                                                                                        Baugesellschaft mbH als einhundertprozen-
                                                                                                                                        tige Tochter der Stadt Duisburg die Gesamt-
                                                                                                                                        fläche erworben. Bereits seit 2020 laufen die
                                                                                                                                        Bauarbeiten für das neue Quartier „6-Seen-
                                                                                                                                        Wedau“. Auf 90 Hektar nicht mehr genutzter
                                                                                                                                        Bahnfläche entsteht im Stadtteil Wedau
                                                                                                                                        Eindrucksvolles – und elementar Wichtiges.
                                                                                                                                        „3.000 Wohneinheiten im Ballungsraum
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                                                                                                                                        Rhein-Ruhr werden in direkter Wasserlage
                                                                                                                                        auf rund 60 Hektar geschaffen, weitere 30
                                                                                                                                        Hektar als Universitäts- und Gewerbestand-
                                                                                                                                        ort entwickelt“, berichtet Klaus Dieter

                                                                                                                                                                                        INFRASTRUKTURPLANUNG
                                                                                                                                        Büttner von NRW.URBAN. Gemeinsam mit

                                            D     as ist eine seltene Nachricht: Eine
                                                  neue S-Bahnstrecke in Nordrhein-
                                            Westfalen ist projektiert. Das NRW-Ver-
                                                                                         Potenzial für neues Verkehrsangebot
                                                                                         Aktuell wird der Weg für den Erwerb der
                                                                                         notwendigen Flächen für die städtebauli-
                                                                                                                                        der Stadt Duisburg hatte NRW.URBAN ein
                                                                                                                                        umfangreiches Begutachtungs- und Rah-
                                                                                                                                        menplanungsverfahren durchgeführt und
                                            kehrsministerium fördert die Vorplanung      che und verkehrliche Neuordnung an den         schließlich den entsprechenden Bebauungs-
                                            zur „Ratinger Weststrecke“ von Duisburg      geplanten Haltepunkten geebnet, unter          plan zur Rechtskraft gebracht. Derzeit laufen
                                            über Ratingen nach Düsseldorf mit sieben     anderem, um dort einen Nutzungsmix kom-        die Erschließungs- und Lärmschutzarbeiten
                                            Millionen Euro.                              biniert mit preisgünstigem und gefördertem     durch die GEBAG, die einzelnen Baufelder
                                                                                         Wohnungsbau zu realisieren – und auch neue     werden in Ausschreibungsverfahren nach
                                            Eng verbunden mit dem Ausbau der beste-      Verkehrsschnittstellen zu schaffen. Ratingen   städtebaulichen und wirtschaftlichen Kriteri-
                                            henden Güterstrecke für den Schienenper-     liegt auf der Achse zwischen den einwohner-    en an Investoren sowohl für frei finanzierten
                                            sonennahverkehr sind die Siedlungs- und      starken Städten Düsseldorf und Duisburg. In    als auch öffentlich geförderten Wohnungsbau
                                            zukünftigen Bahnhofsumfeldentwicklungen      diesem Verdichtungsraum zwischen Rhein-        vergeben.
                                            in Ratingen-West, Ratingen-Lintorf, Ratin-   land und Ruhrgebiet ist ein großes Bevölke-
                                            gen-Tiefenbroich und Duisburg-Wedau. Für     rungspotenzial für das neue Verkehrsangebot    Der Streckenausbau hebt aber vor allem in
                                            die Projekte arbeiten die Städte Ratingen,   zu erwarten. „Hinzu kommt, dass wir mit        Ratingen Potenziale für den Wohnungsbau,
                                            Düsseldorf, Duisburg, der Kreis Mettmann,    einer erhöhten Zuwanderung von Schutz-         die große Chancen für die Stadtentwicklung
                                            der VRR und die Deutsche Netz AG Hand        suchenden rechnen, wodurch der Bedarf an       eröffnen. Drei neue Haltepunkte verknüpft
                                            in Hand.                                     bezahlbarem Wohnraum und Angeboten             mit Stadtentwicklungs- und Bahnhofsum-
                                                                                         des öffentlichen Nahverkehrs weiter steigen    feldprojekten – das stellt Stadtplanerinnen
                                            Über „Bau.Land.Bahn“ und die Landes­         wird“, ergänzt Petra Cremer, Technische        und Stadtplaner vor enorme Herausforde­
                                            initiative „Bauland an der Schiene“ sowie    Beigeordnete der Stadt Ratingen.               rungen. Die haben soeben den Wettbe­werb
                                            das Instrument „Bau.Land.Partner“                                                           „Zukunft Stadtraum“ des Landes Nord­
                                            brin­gen die landeseigene Entwicklungsge-    Bahnland wird Bauland                          rhein-Westfalen mit einem Vorschlag zur
                                            sellschaft NRW.URBAN und die Bahn-           Als größtes Projekt von „Bau.Land.Bahn“        Gestaltung des Stadtteilzentrums Lintorf
                                            flächenEntwicklungsGesellschaft (BEG         wurde die Fläche des ehemaligen Bahnaus­       gewonnen. Jetzt beugen sie schon wieder die
                                            NRW), seit 2021 strategisch unter dem        besserungswerks in Duisburg-Wedau in Part­     Köpfe über die Planungen für die Stadtteil-
                                            Dach NRW.URBAN zusammengeschlos-             nerschaft der NRW.URBAN mit der Stadt          entwicklungen an den neuen Haltepunkten
                                            sen, Know-how und Strategien ein, die        Duisburg und der DB Sta­tion&Service AG        der Weststrecke. „Wichtig ist, die betroffe-
                                            Projekte zielgerichtet voranzutreiben.       als Voreigentümerin der Fläche entwickelt.     nen Eigentümer zu motivieren, aktiv mitzu-
Journal 01 22 Thema In Bewegung
Duisburg                                                   wirken“, sagt Petra Cremer. „Hier unterstützt
                                                                               uns derzeit NRW.URBAN an vielen Stellen
                                                                               – zum Beispiel durch Analysen und Umfra-
                                                                               gen, Baulandgespräche und Ersteinschätzun-
                                                                               gen. Wir sehen Stadtumbau als gemeinsame
                                                                               Aufgabe von Verwaltung, Bürgerschaft und
                                        Duisburg-Hbf                           Politik – mit NRW.URBAN als externer
                                                                               Moderatorin soll es gelingen, die Interessen
                                              Duisburg-                        aller Beteiligten zu berücksichtigen und
                                              Sportpark-Nord                   gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.“

                                                                               Um Verkehrs- und Stadtentwicklung
                                                                               sinnvoll miteinander zu verzahnen, laufen
                                                                               verschiedene Planungsstränge parallel.
                                                   Duisburg-
                                                                               NRW.URBAN ist seit mehreren Jahren
                                                   Wedau/Bissingheim           Mitglied einer Projektgruppe aus den Städ-
                                                                               ten Düsseldorf, Duisburg und Ratingen,
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                               dem Kreis Mettmann und dem VRR zur
                    Duisburg-                                                  Ratinger Weststrecke, in deren Rahmen das
                    Großenbaum                                                 Vorgehen zur Streckenplanung und der Um-
                                                                               feldentwicklung abgestimmt wird. Der VRR
                                                                               als für den Schienenpersonennahverkehr
                     Duisburg-                                                 (SPNV) zuständiger Zweckverband unter-
                     Rahm                                                      stützt das Projekt der Ratinger Weststrecke
                                                                               und hatte 2019 eine neue Machbarkeitsstu-
                                                        Ratingen-
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                                                                               die erstellen lassen, die die grundsätzliche                                                                                                   Aktuell wird die Weststrecke von Güterzügen
                                                        Lintorf                Umsetzbarkeit und den Nutzen nachwies                                                                                                          befahren und dient bei Bedarf als Ausweich-
                                                                               sowie ein Konzept für neue Haltepunkte in                                                                                                      strecke für den Schienennahverkehr.
                     Düsseldorf-
                     Angermund                                                 Ratingen und Duisburg beinhaltet. Derzeit

                                                                                                                                                                                                                                                                            INFRASTRUKTURPLANUNG
                                                                               wird eine Betriebsprogrammstudie für das
                                                                               S-Bahnnetz der Region durch die DB Netz
                                                               Ratingen-       AG erstellt, auf die dann die Vorplanung
                                                               Tiefenbroich    der Eisenbahninfrastruktur durch die DB
                    Düsseldorf-                                                Netz AG im Auftrag des VRR folgt. Das
                    Flughafen                                                  Land NRW fördert die Vorplanung in Höhe         Planungen der Bahnhofsumfelder“, sagt           zu können. Auch die praxisnahen Hilfestel-     die Finanzierung mit den Fördergebern auf
                                                               Ratingen-West   von 90 Prozent mit rund sieben Millionen        Carsten Kirchhoff, für NRW.URBAN Leiter         lungen, die NRW.URBAN aufgrund der             Seiten der Verkehrs- und Städtebauförderung
                                                                               Euro, der VRR und die Kommunen teilen           des Projektteams Bau.Land.Bahn.                 Erfahrungen aus anderen Kommunen gibt,         moderiert“, berichtet Carsten Kirchhoff.
                                                                               sich den Eigenanteil. Zielsetzung ist dann                                                      bringen uns schneller ans Ziel.“
                                                                   Ratingen    die Aufnahme der Strecke in den ÖPNV-
                                                                               Bedarfsplan, um auch die Finanzierung der
                                                                                                                               „Im Rahmen der Landesinitiative ‚Bauland
                                                                                                                               an der Schiene‘ unterstützen wir die Stadt      Dabei kommt NRW.URBAN zugute, dass
                                                                                                                                                                                                                              Auch die Moderationsfunktion, die
                                                                                                                                                                                                                              NRW.URBAN im Rahmen von Bauland-
                                                                               Investitionen sicherzustellen. Gleichzeitig     Ratingen sowie 51 weitere Kommunen unter        die Landesgesellschaft seit 2021 das Know-     gesprächen übernimmt, hat geholfen, zügig
                                                       Düsseldorf-Rath         gehen die Kommunen, der VRR und                 anderem bei der Durchführung von Pla-           how von Bahnflächen- und Stadtentwicklun-      Klarheit zu schaffen. Wenn früh deutlich
                                                                               NRW.URBAN die weiteren Planungen für            nungsprozessen mit externen Planungs­büros.     gen in gemischten Teams vereint. Wo kann       wird, was an den verschiedenen geplan-
                      Düsseldorf-                 Düsseldorf-Rath-Mitte        Umfelder und Verkehrsschnittstellen an.         Neue Wohnbauflächen an Haltepunkten der         ein Haltepunkt liegen? Wie wird die Ver-       ten Haltepunkten möglich ist, und wo es
                      Derendorf                                                                                                Schiene zu schaffen, ist dabei ein wichtiges    kehrsschnittstelle zu Bus, Fahrrad und PKW     noch dringenden Handlungsbedarf gibt,
                                                                               NRW.URBAN setzt Planungen aufs Gleis            Ziel. Aufgrund eines bestehenden Rahmen­        aussehen? Welche Details sind bei der Um-      können zeit- und geldfressende Fehler
                                              Düsseldorf-Zoo                   Schon bei der Konzeption von „6-Seen-           vertrages können die Kommunen für die           feldplanung zu beachten? Und wie kann sich     vermieden werden, sobald es in die Um-
                                                                               Wedau“ war die zukünftige Anbindung an          Zusammenarbeit zwischen zehn Planungsbü-        eine neue Siedlungsentwicklung an bestehen-    setzung geht. Als neutrale Mittlerin und
                          Düsseldorf-                                          den SPNV Gegenstand der Abstimmungen            ros auswählen “, berichtet Thomas Machulla,     de Wohnbebauung anschließen? All dies sind     Erklärerin konnte die Landesgesellschaft
                          Wehrhahn                                             mit der DB Netz AG und dem VRR. Im              Themenverantwortlicher der Landesinitiati­ve    Fragen, die das Team um Carsten Kirchhoff      die Interessen von Kommune, VRR und
                                                                               Zuge der Planungen wurde ein Flächenstrei-       „Bauland an der Schiene“ bei NRW.URBAN.        und Thomas Machulla im engen Austausch         Deutscher Bahn AG bisher weitgehend
                                                                               fen für die zukünftige Realisierung der Ra-                                                     und mit der Erfahrung aus zahlreichen          überein bringen. Auch beim Kontakt mit
                                             Düsseldorf Hbf                    tinger Westrecke freigehalten. Ein Planungs-    Projektleiterin Maria Fieweger-Stockmann        Entwicklungsprojekten klären kann. „Wir        privaten Grundstückseigentümern kann
                                                                               verfahren von Stadt Duisburg, DB Netz AG        vom Amt für Stadtplanung, Vermessung und        haben bereits vor den Projekten von ‚Bauland   NRW.URBAN eine ähnliche Moderati-
                                                                               und NRW.URBAN berücksichtigt auch               Bauordnung der Stadt Ratingen ergänzt:          an der Schiene‘ an zahlreichen Bahnhöfen in    onsfunktion übernehmen. Jetzt geht es als
                                                                               die Lage des neuen Haltepunkts Wedau/           „Damit können sonst langwierige Vergabe-        NRW die verkehrliche und städtebauliche        Nächstes darum, in Kooperation mit dem
                                                                               Bissingheim zur Anbindung der zukünftigen       verfahren für städtebauliche und verkehrliche   Planung für Bahnhofsumfelder insbesondere      Kreis Mettmann die bestehende Nahver-
                                    Düsseldorf                                 S-Bahn an beide Stadtteile. Nun geht es
                                                                               auch in Ratingen um die entsprechenden
                                                                                                                               Rahmenplanungen abgekürzt werden, um
                                                                                                                               schnell in die inhaltliche Arbeit einsteigen
                                                                                                                                                                               auf entbehrlichen Bahnflächen mit Kom-
                                                                                                                                                                               munen und Zweckverbänden gesteuert und
                                                                                                                                                                                                                              kehrsplanung zu evaluieren und den neuen
                                                                                                                                                                                                                              Perspektiven entsprechend anzupassen.    ∆
Journal 01 22 Thema In Bewegung
Duisburg:                                                                                                          Ratingen-Lintorf:
                    Wohnen am Wasser,                                                                                                  Kleine Korrektur
                    fahren mit der Bahn                                                                                                mit großer Wirkung

                    6-Seen-Wedau ist ein Projekt, das weit über die Stadt-     freundlich zu ihren Arbeitsplätzen zu pendeln, zum      In Ratingen-Lintorf hat NRW.URBAN im Rahmen von            Denn zwischenzeitlich hat eine Machbarkeitsstudie für
                    grenzen hinaus strahlt. Hier entsteht nicht nur dringend   anderen erreichen die Mitarbeitenden des zukünftigen    „Bauland an der Schiene“ zahlreiche Gespräche geführt,     die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Ratinger
                    benötigter Wohnraum. Die Planung in Duisburg-              Campusquartiers ihre Arbeitsstellen bequem aus den      um die Voraussetzungen für eine neue Siedlungsent-         Weststrecke ergeben, dass in Lintorf eine Begegnungs-
                    Wedau verbindet auf attraktive Weise die Geschichte        umliegenden Städten. Außerdem erarbeitet die Stadt      wicklung sowie einen neuen Haltepunkt zu analysieren.      möglichkeit für Züge geschaffen werden muss. In Lintorf
                    des Standorts mit zukunftsweisender Stadtentwicklung:      Duisburg aktuell ein Mobilitätskonzept. Der Verkehr     Die Ergebnisse werden aktuell in verschiedene Gremien      wird neben der zweigleisigen Güterstrecke auch die zum
                    Dort bleiben denkmalgeschützte Bauwerke wie ein            mit dem Fahrrad soll darin einen Schwerpunkt bilden     gespeist. Bereits vorliegende Planungen von VRR und        Teil eingleisige Weststrecke vorübergehend zweigleisig –
                    Heizwerk, ein Stellwerk und ein Ziegelwasserturm           und die Anbindung von 6-Seen-Wedau, einem der           Deutscher Bahn AG bezüglich des dortigen Haltepunkts       es muss also Platz für insgesamt vier Gleise geschaffen
NRW.URBAN JOURNAL

                    sowie eine rund 18.000 Quadratmeter große Werkshalle       größten Stadtentwicklungsprojekte in ganz Deutsch-      kamen noch einmal auf den Prüfstand.                       werden. Dafür war die Planung einer wichtigen Unter-
                    erhalten. Auf der Nordfläche des Areals wird in Zu-        land, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Bei                                                                 führung aus dem Jahr 2004 bisher nicht ausgelegt. Petra
                    sammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen das        der Planung aller Quartiere von 6-Seen-Wedau spielen    Petra Cremer: „Hier müssen wir schnell mit der Deut-       Cremer ist zuversichtlich, dass auch diese Hürde bald
                    sogenannte Campusquartier für Forschung, Technolo-         Aspekte wie eine wassersensible Stadtentwicklung, um-   schen Bahn AG und dem Landesbetrieb Straßen.NRW            genommen sein wird: „Unsere Studie zeigt, dass sich alle
                    gie und Existenzgründung errichtet. Der Haltepunkt         weltfreundliche Mobilität und klimagerechte Architek-   in Kontakt treten.“ Um den Bahnhaltepunkt optimal im       wesentlichen verkehrstechnischen Ziele allein dadurch
                    der Ratinger Weststrecke ist demnach in zweifacher                                ∆
                                                                               tur eine zentrale Rolle.                                Stadtgebiet zu positionieren und gleichzeitig bestehende   miteinander verzahnen lassen, dass die Unterführung um
                    Hinsicht ein wichtiger Impuls, eine klimagerechte                                                                  Siedlungsdefizite auszugleichen, müsse die inzwischen      maximal 40 Meter nach Süden verlegt wird.“  ∆
                    Verkehrsinfrastruktur zu stärken. Zum einen ermöglicht                                                             veraltete Planung für den Bahnübergang Kalkumer
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                    die Anbindung den zukünftigen Bewohnern, umwelt-                                                                   Straße korrigiert werden.

                                                                                                                                                                                                                                                             INFRASTRUKTURPLANUNG
Ratingen-West:                                             Eigentümer und Unternehmen werden zu ihren Plänen
                                                                               für die weitere Entwicklung ihrer Liegenschaft befragt.   Ratingen-Tiefenbroich:
                    U-Bahn trifft                                              Die Ergebnisse aus der Befragung fließen später in eine
                                                                               gesamtheitliche Perspektivfindung ein.
                                                                                                                                         Gute Anbindung von
                    S-Bahn                                                     Der neue Haltepunkt ist im Bereich der heutigen
                                                                                                                                         Gewerbestandorten
                                                                               Fußgängerbrücke „Am Sandbach“ vorgesehen. Eine
                                                                               neue moderne Verkehrsschnittstelle sowie eine Gast-
                                                                               ronomie sollen den Haltepunkt aufwerten, eventuell
                                                                               wird ein P+R-Parkhaus oder ein P+R-Parkplatz zum
                    In Ratingen-West sehen Kommune und NRW.URBAN               Umstieg vom Auto auf die Bahn motivieren. Aktuell         In Tiefenbroich läuft aktuell eine Planung des engeren   Im Kontext der Planungen für die Ratinger
                    die größten Potenziale für die Stadtentwicklung in         läuft parallel zu den Tätigkeiten von NRW.URBAN           Bahnhofsumfelds um den zukünftigen Haltepunkt. Der       Weststrecke verzahnte das interdisziplinäre
                    Ratingen. Für den Bahnhaltepunkt liegt bereits ein trag-   eine Machbarkeitsstudie, die darstellen soll, wie die     Haltepunkt soll sowohl den Einwohnern des vor allem      Team von BEG/NRW.URBAN verschiedene
                    fähiges Grundkonzept vor, das NRW.URBAN und die            Haltepunktverknüpfung von der Düsseldorfer Flugha-        von Ein- und Mehrfamilienhäusern geprägten Stadt-        Landesinstrumente aus der Bauland-Familie:
                    Kommune gemeinsam beauftragt hatten. Dieses Grund-         fenbahn U81 zur Weststrecke optimal gestaltet werden      teils zugutekommen als auch die im Westen gelegenen      Es führte zahlreiche Baulandgespräche, zum
                    konzept ist ein Baustein der zurzeit laufenden Rahmen-     kann. Im Zuge der konkreten Rahmenplanung für             Gewerbestandorte und im Osten gelegenen Freizeitein-     Einsatz kamen zudem Bau.Land.Bahn, Bau-
                    planung in Ratingen West. NRW.URBAN hat bezüg-             das Bahnhofsumfeld haben NRW.URBAN und Stadt              richtungen für Berufspendler und Tagestouristen besser   land an der Schiene und Bau.Land.Partner.
NRW.URBAN JOURNAL

                    lich der Siedlungsentwicklung zunächst eine umfassende     Ratingen bereits den möglichen Endhaltepunkt der          anbinden . In einem ersten Schritt wollen NRW.URBAN
                    Bestandsaufnahme der Flächen durchgeführt. Parallel zu     U81 mit der Rheinbahn vorabgestimmt. Entlang der          und Stadt Ratingen mit der DB Netz AG, dem VRR und
                    den Reaktivierungsplanungen der Strecke wird jetzt mit     Bahntrasse sind Büronutzungen vorgesehen. Geplant         dem beauftragten Planungsbüro die Lagemöglichkeit des
                    Mitteln des Landesinstruments Bau.Land.Partner in ei-      ist weiter, Einzelhandelsflächen im Nordwesten umzu-      Haltepunkts an der Strecke abstimmen, bevor dann die
                    nem ersten Schritt ein Gesamtbild der unterschiedlichen    strukturieren und durch Sport- und Freizeitangebote                                              ∆
                                                                                                                                         Planung der Verkehrsschnittstelle erfolgt.
                    Interessenslagen am Standort Ratingen-West erstellt.       zu ergänzen.∆
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                                                                                                                                                                                                  Kontakt:
                                                                                                                                                                                                  Projekt

                                                                                                                                                                                                                                                INFRASTRUKTURPLANUNG
                                                                                                                                                                                                  „Ratingen Weststrecke“
                                                                                                                                                                                                  Carsten Kirchhoff
                                                                                                                                                                                                  0201 74766-16
                                                                                                                                                                                                  Carsten.Kirchhoff@
                                                                                                                                                                                                  nrw-urban.de

                                                                                                                                                                                                  Landesinitiative
                                                                                                                                                                                                  Bauland an der Schiene
                                                                                                                                                                                                  Thomas Machulla
                                                                                                                                                                                                  0211 54238-317
                                                                                                                                                                                                  Thomas.Machulla@
                                                                                                                                                                                                  nrw-urban.de

                                                                                                                                                                                                  Bau.Land.Partner
                                                                                                                                                                                                  Jessica Hupe
                                                                                                                                                                                                  0201 74766-1050
                                                                                                                                                                                                  Jessica.Hupe@
                                                                                                                                                                                                  nrw-urban.de

                                                                                                                                                                                                  Projekt
                                                                                                                                                                                                  „6-Seen-Wedau“
                                                                                                                                                                                                  Klaus-Dieter Büttner
                                                                                                                                                                                                  0201 74766-19
                                                                                                                                                                                                  Klaus-Dieter.Buettner@
                                                                                                                                                                                                  nrw-urban.de
NRW.URBAN JOURNAL
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                                                                        BAU.LAND.BAHN
                     Bau.Land.Bahn

                    Das Landesprogramm Bau.Land.Bahn bündelt
                    die Flächenentwicklungskompetenz, die BEG und
                    NRW.URBAN in mehr als 20 Jahren erworben haben.
                    Tausende Hektar nicht mehr betriebsnotwendiger
                    Liegenschaften der Deutschen Bahn AG wurden für
                    die kommunale Flächenentwicklung aktiviert und
                    konnten zur Stadtentwicklung im Innern genutzt
                    werden. Das Unterstützungsangebot verschafft
                    Städten und Gemeinden zunächst Klarheit darüber,
                    welche Entwicklungspotenziale auf den Bahnliegen-
                    schaften bestehen. Die Expertinnen und Experten
                    klären zudem rechtliche und technische Rahmen-
                    bedingungen. In den komplexen Bahnflächenent-
                    wicklungsprojekten kommen häufig Fördermit-
                    tel-Kombinationen zum Einsatz, die Stadt- und
                    Verkehrsentwicklungspotenziale optimal heben.
Paderborn erstellt
                                                               Integriertes

                                                                              Eine kleine
                                                         Mobilitäts­konzept

                                                             Großstadt
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                              im Aufbruch
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                                                                              D       ie Stadt Paderborn erstellt aktuell in   war er ein erhaltenswertes Zeitzeugnis seiner

                                                                                                                                                                                BAU.LAND.BAHN
                                                                                      Zusammenarbeit mit dem Verkehrs-         Ära“, sagt Claudia Warnecke, Technische
                                                                              planungsbüro Planersocietät aus Dortmund         Beigeordnete der Stadt Paderborn. Groß­
                                                                              ein Integriertes Mobilitätskonzept (IMOK).       zügig, hell, transparent und nachhaltig – so
                                                                              Das Ziel: eine in die Zukunft gerichtete,        soll das neue Empfangsgebäude nun zur
                                                                              nachhaltige Verkehrsplanung. Mit dem Mo-         Mobilitätsdrehscheibe für die Region und
                                                                              bilitätskonzept sollen sinnvolle Maßnahmen       sein Umfeld zum lebendigen Mittelpunkt
                                                                              und Handlungsfelder für die Gesamtstadt          der City werden. Bei dem Projekt ziehen die
                                                                              sowie für Teilbereiche der ostwestfälischen      Stadt Paderborn, die DB Station&Service
                                                                              Bischofsstadt aufgezeigt werden.                 AG als Infrastrukturtochter der Deutschen
                                                                                                                               Bahn AG, die Investorin PB1 GmbH und
                                                                              Quartiersentwicklungen wie die Projekte          die Generalunternehmerin BREMER AG, an
                                                                              auf den Konversionsflächen, der Bahnhofs-        einem Strang. Mit der BREMER AG hat die
                                                                              neubau, ein neuer zentraler Busbahnhof/          Stadt Paderborn für das Bahnhofsprojekt eine
                                                                              ZOB, der Ausbau der E-Mobilität und des          kongeniale Partnerin gefunden, die nicht nur
                                                                              Radverkehrs – all dies soll eng verzahnt         selbst in Paderborn ansässig ist, sondern Kon-
                                                                              und sinnvoll aufeinander abgestimmt              zepte für Nachhaltigkeit in ihre Unterneh-
                                                                              werden. Paderborn plant aber nicht mehr          mens-DNA eingeschrieben hat. „Wir legen
                                                                              nur, sondern ist bereits im Tun: Die Stadt,      Wert auf Nachhaltigkeit: An der Fassade des
                                                                              die am kürzesten Fluss Deutschlands liegt,       neuen Bahnhofs werden auf 1.000 Quadrat-
                                                                              hat viel vor – oder, wie die Lokalzeitung        metern Photovoltaik-Anlagen angebracht“,
                                                                              kürzlich titelte: Ganz Paderborn ist eine        sagt Heinrich Hillebrand, Geschäftsführer
                                                                              Baustelle.                                       der Investorengesellschaft PB1 GmbH. Die
                                                                                                                               BREMER AG zählt in Deutschland zu den
                                                                              Ein neues Tor zur Stadt                          führenden Unternehmen im schlüsselfertigen
                                                                              An zentraler Stelle ist der Abriss des alten     Bauen mit Stahlbetonfertigteilen, die in den
                                                                              Empfangsgebäudes am Paderborner Haupt-           eigenen Werken am Hauptsitz in Paderborn
                                                                              bahnhof zwischenzeitlich abgeschlossen           und in Leipzig geplant und produziert wer-
                                                                              und der Neubau im vollen Gange. „Der             den, und verwendet ausschließlich Materiali-
                    In Paderborn ist der Neubau des                           Bahnhofsbau aus den 1950er-Jahren ent-           en, die entweder recycelt oder sauber entsorgt
                    Bahnhofs­gebäudes im vollen Gange.                        sprach weder heutigen Ansprüchen, noch           werden können.
NRW.URBAN JOURNAL
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                    „Wir legen Wert auf

                                                                                                                                                                                                                                                                          BAU.LAND.BAHN
                                                                                                                                                                                                                        Ein attraktives Eintrittstor zur Stadt entsteht

                    Nachhaltigkeit: An der                                                                                                                                                                              in Paderborn: Neben dem topmodernen
                                                                                                                                                                                                                        Bahnhofsgebäude errichtet ein Investor ein
                                                                                                                                                                                                                        IntercityHotel.

                    Fassade des neuen
                                                                       Besonderen Wert haben die Planerinnen             dells, das sowohl den Interessen der Stadt     zwischen DB AG und privaten Akteuren            Fast dreimal so groß: Das ebenfalls als
                    Bahnhofs werden auf                                und Planer auf eine nachhaltige und öko-
                                                                       logische Gebäudetechnik mit Photovoltaik
                                                                                                                         hinsichtlich einer neuen städtebaulichen
                                                                                                                         Landmarke als auch den Interessen der DB
                                                                                                                                                                        sowie als aktive Unterstützerin von Kom-
                                                                                                                                                                        munen habe Kompetenzen eingebracht,
                                                                                                                                                                                                                        REGIONALE-Projekt ausgezeichnete
                                                                                                                                                                                                                        Areal der ehemaligen Barker Barracks, das

                    1.000 Quadratmetern
                                                                       und Grundwasserwärmepumpen gelegt.                AG zur eigenen Präsenz mit Mietflächen am      die eine Kommune wie Paderborn nicht            heutige Zukunftsquartier an der Driburger
                                                                       Geheizt und gekühlt wird das neue Bahn-           Standort gerecht werden sollte. Andererseits   vorhalten könne.                                Straße. Was muss Paderborn bieten, um als
                                                                       hofsgebäude mit Wasser aus der Pader. Ein         galt es, für die komplexen bahntechnischen                                                     Zuzugsort, Wirtschafts- und Hochschul­

                    Photovoltaik-Anlagen                               Teil des benötigten Stroms wird durch Pho-
                                                                       tovoltaikanlagen auf dem Gebäude und an
                                                                       der gleisseitigen Fassade erzeugt. Die neue
                                                                                                                         Rahmenbedingungen eine Lösung zu
                                                                                                                         finden. Dazu gehören zum Beispiel die Un-
                                                                                                                         terbauung einer 15kV-Stromleitung der DB
                                                                                                                                                                        Konversion als Chance
                                                                                                                                                                        Die Kooperation mit NRW.URBAN wieder­
                                                                                                                                                                        um hat sich vor allem bei den Konversions-
                                                                                                                                                                                                                        standort auch künftig attraktiv zu sein? Ein
                                                                                                                                                                                                                        wichtiges Thema in diesem Zusammenhang:
                                                                                                                                                                                                                        die Anbindung des neuen Quartiers an

                     angebracht.“                                      Empfangshalle wird zum attraktiven Ein-
                                                                       trittstor in die Stadt, direkt darüber wird ein
                                                                                                                         und die Überbauung eines Telekommuni-
                                                                                                                         kationsknotens der DB. Die Partner haben
                                                                                                                                                                        projekten in Paderborn bewährt. Wie kaum
                                                                                                                                                                        eine andere Stadt in Nordrhein-Westfalen
                                                                                                                                                                                                                        den öffentlichen Nahverkehr, Angebote zur
                                                                                                                                                                                                                        E-Mobilität und Anreize, vom Auto aufs
                                                                       IntercityHotel bis zu 380 Gäste beherbergen       aber alle an einem Strang gezogen.“ Nicht      ist Paderborn vom Abzug der Briten aus          Fahrrad umzusteigen.
                                                                       können. Die Fertigstellung ist für Herbst         zuletzt hat die BEG auch die behördliche       Deutschland betroffen. In der Kernstadt
                                Heinrich Hillebrand, Geschäftsführer
                               der Investorengesellschaft PB1 GmbH
                                                                       2023 geplant. Die Stadt selbst errichtet im       Abstimmung zum Fachplanungsrecht der           befinden sich zwei Areale in einem umfassen-    „Paderborn ist eine kleine Großstadt“, sagt
                                                                       Anschluss im Rahmen der Gesamtmaßnah-             Eisenbahn und dem kommunalen Bau-              den Konversionsprozess. Zunächst sollten alle   Claudia Warnecke. Die Stadt hat schon lange
                                                                       me Fahrrad- und PKW-Parkhäuser.                   recht moderiert, so dass die notwendigen       fünf Kasernenstandorte, der Standortübungs-     ihr beschauliches Image abgelegt. Nur noch
                                                                                                                         Genehmigungsverfahren entsprechend des         platz Lieth sowie der Truppenübungsplatz        wenige Studierende kommen zur Priester-
                                                                       Bereits in der frühen Planungsphase dieses        Zeitplans abgeschlossen werden konnten.        Senne, in Paderborn in neue Nutzungen           ausbildung ins Leokonvikt. Dafür studieren
                                                                       Großprojektes stand die BEG – inzwischen                                                         ge­führt werden. Nach umfangreichen Vor­­       20.000 junge Menschen an der hochmoder-
                                                                       mit NRW.URBAN zusammengeschlossen –               „Ohne die BEG hätten wir das Projekt           untersuchungen und einer Neuorientierung        nen Universität Kultur- oder Wirtschaftswis-
                                                                       an der Seite der Stadt Paderborn. Carsten         wahrscheinlich gar nicht in dieser Form,       der Briten verblieben drei ehemalige Ka­ser­­   senschaften, Maschinenbau oder Informatik.
                                                                       Kirchhoff von NRW.URBAN: „Besondere               und wenn, sicherlich nicht so schnell ver-     nenstandorte. Weit fortgeschritten: das Alan­   Durch die Universität verzeichnet Paderborn
                                                                       Herausforderung war einerseits die Abstim-        wirklichen können“, sagt Claudia Warne-        brooke-Quartier, 18 Hektar groß und als         nicht nur den Zuzug vieler junger Menschen.
                                                                       mung des Vertrags- und Finanzierungsmo-           cke. Die BEG als versierte Vermittlerin        REGIONALE-Projekt ausgezeichnet.                Im attraktiven Forschungsumfeld haben sich
„Die jüngeren                        auch zahlreiche Technologiefirmen ange-
                                                         siedelt. Mehr als 40.000 Einpendler zählt
                                                                                                        So kamen im November 2021 rund 500
                                                                                                        Paderborner Bürgerinnen und Bürger der

                    Generationen legen
                                                         Paderborn zusätzlich zur wachsenden Stadt-
                                                         bevölkerung. „Die jüngeren Generationen
                                                                                                        Einladung nach, sich an einem Zukunfts-
                                                                                                        camp zur Masterplanung des Zukunfts-            Drei Fragen an …
                                                         legen Wert auf attraktive Mobilitätsketten“,   quartiers zu beteiligen. An den zahlreichen
                                                         sagt Claudia Warnecke. Und so soll das Zu-     Camp-Stationen wurde rege diskutiert. Auch
                    Wert auf attraktive                  kunftsquartier sogar einen eigenen Bahnhof
                                                         bekommen.
                                                                                                        eine Mobilitäts-Station beleuchtete, wie sich
                                                                                                        zukünftige Bewohner und Besucher durch
                                                                                                                                                        Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete
                    Mobilitätsketten.“
                                                                                                        den neuen Stadtteil bewegen könnten. Ge-
                                                         Bauland an der Schiene                         meinsam mit den Paderbornern entstand ein       der Stadt Paderborn
                                                         Bei den Projektplanungen für das Zukunfts-     aussagekräftiges Stimmungsbild zum zukünf-
                                                         quartier konnte NRW.URBAN seit dem             tigen Mobilitätsmix. Besonderes Augenmerk       Sehr geehrte Frau Warnecke, an welcher Stelle des Projekt-
                                     Claudia Warnecke,   Jahr 2019 mit dem Landesinstrument             galt hier dem neuen Bahnhaltepunkt.             verlaufs haben Sie für das Zukunftsquartier „Bauland an der
                               Technische Beigeordnete   „Bauland an der Schiene“ Unterstützung                                                         Schiene“ ins Spiel gebracht?
                                       Stadt Paderborn   leisten – praxisorientiert und fundiert. Die   Die BEG beriet die Stadt Paderborn strate-      Dieses Förderinstrument hatte ich bereits zu Beginn des Projek-
                                                         Stadt Paderborn nahm Hilfe bei Ausschrei-      gisch zur Lage und Ausgestaltung des neuen      tes im Auge. Aufmerksam geworden bin ich auf „Bauland an der
                                                         bungs- und Vergabeverfahren in Anspruch,       Haltepunkts „Universität”. Sie empfahl die      Schiene“ bei einem Baulandgespräch im Oktober 2019. Da habe
NRW.URBAN JOURNAL

                                                         NRW.URBAN führte Bürgerinformationen           Anbindung an die vorhandene Bahnstrecke         ich sofort Kontakt zu NRW.URBAN geknüpft, um eine Verbindung
                                                         durch. Den Beteiligten war wichtig, von        und trat frühzeitig mit den notwendigen         des Programms mit unserer Standortentwicklung auszuloten.
                                                         Anfang an alle Planungen transparent zu        Akteuren von DB AG und Zweckverband
                                                         kommunizieren und den Paderborner Bür-         Personennahverkehr in Verbindung. Her-          Wie entlastet Sie das Instrument aus der „Bau.Land.Bahn“-
                                                         gerinnen und Bürgern frühzeitig Gelegen-       ausforderungen waren die bahntechnischen        Familie?
                                                         heit zu geben, eigene Ideen und Wünsche        Rahmenbedingungen der Streckentrassierung       Auf der einen Seite ist da natürlich die finanzielle Unterstützung,
                                                         beizusteuern.                                  mit besonderen Kurvenlagen und Steigung­        die alle Kommunen gut gebrauchen können. Die Landesregie-
                                                                                                        en, die Einplanung des Haltepunkts in das       rung gewährt nach der zweiten Stufe für geeignete Standorte
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                                                                                                        Betriebsprogramm der Strecke sowie die          einen Finanzierungsanteil von 50 Prozent für städtebauliche
                                                                                                        Bestellung der SPNV-Leistungen. Thomas          Rahmenplanungen. Vor allem sind es aber die Übernahme von
                                                         Intelligente Mobilitätsketten zu schaffen,     Machulla von NRW.URBAN fasst zusam-             Ausschreibungs- und Vergabeverfahren, die Moderation von
                                                         das ist das Ziel der Stadt Paderborn – ein     men: „Die geförderte Planung im Rah-            Abstimmungsterminen, die professionelle und wirkungsvolle

                                                                                                                                                                                                                              BAU.LAND.BAHN
                                                         Augenmerk liegt auf guten Anbindungen an       men der Landesinitiative „Bauland an der        Öffentlichkeitsbeteiligung, die erheblich unterstützen können.
                                                         den Schienenverkehr.                           Schiene“ ist mittlerweile in weiten Teilen      Dafür liefert NRW.URBAN Know-how und Ressourcen, die viele
                                                                                                        abgeschlossen.“ Größe und Standort für den      Stadtverwaltungen nicht vorhalten können. Der wichtigste Punkt
                                                                                                        neuen Haltepunkt wurden in enger Abstim-        für Paderborn war insbesondere die Planungsbegleitung und das
                                                                                                        mung zwischen DB Netz AG, Zweckverband          Zusammenbringen der Partner DB, Stadt, NWL und Planungs-
                                                                                                        Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Stadt         experten, um die voraussichtliche, zukünftige Lage des neuen
                                                                                                        Paderborn und BEG erörtert und definiert.       Haltepunkts gleich von Beginn mit der DB richtig zu definieren
                                                                                                        Die Flächen für den neuen Haltepunkt            und in der städtebaulichen und verkehrlichen Rahmenplanung
                                                                                                        flossen in die Rahmenplanung ein und            entsprechend berücksichtigen zu können.
                                                                                                        wurden von dem beauftragten Büro „Agentur
                                                                                                        Bahnstadt“ musterhaft konkretisiert. Der        Und was muss Paderborn in Sachen Mobilität tun, um noch
                                                                                                        Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe         attraktiver zu werden?
                                                                                                        hat den Haltepunkt „Paderborn-Universität“      Wir haben unsere Studierendenzahl durch Profilierung der Uni-
                                                                                                        in den Nahverkehrsplan aufgenommen,             versität in kurzer Zeit verdoppelt. Paderborn ist eine junge Stadt.
                                                                                                        in Zukunft sollen hier RE- und S-Bahnen         Und die jungen Menschen legen großen Wert auf smarte Tech-
                                                                                                        halten. Carsten Kirchhoff: „Der neue            nologien und auf Nachhaltigkeit. Das sehen wir unter anderem an
                                                                                                        Haltepunkt wird ein wichtiger Motor für         der positiven Resonanz darauf, dass wir das Paderquellgebiet als
                                                                                                        die Siedlungsentwicklung, gemeinsam mit         Naturraum gestärkt haben. Was die gewünschten Mobilitätsan-
                                                                                                        der Anbindung der Universität entfalten         gebote und -ketten angeht, bewegt sich Paderborn im Vergleich
                                                                                                        sich enorme Nutzungspotenziale. Auch hier       zu anderen Städten unserer Größe im gesunden Mittelfeld. Da ist
                                                                                                        ziehen die Partner Stadt, DB und NWL nun        also noch Luft nach oben. Wir werden unsere neuen Wohn- und
                                                                                                        an einem Strang.“∆                              Innovationsstandorte gut anbinden und dabei ÖPNV, Radverkehr
                                                                                                                                                        und E-Mobilität stärken. Aber auch in die bestehende Infrastruk-
                                                                                                                                                        tur greifen wir ein – nicht nur mit dem Bahnhofsneubau, sondern
                                                                                                                                                        zum Beispiel auch durch die Optimierung des Stadtbussystems.
                                                                                                        Kontakt:                                        Bald enden die Bauarbeiten an der neuen zentralen Omnibushal-
                                                                                                        Carsten Kirchhoff                               testelle, städtebaulich harmonisch eingebettet in die historische
                                                                                                        0201 74766-16                                   Wallanlage Paderborns in direkter Nachbarschaft zur City.
                                                                                                        Carsten.Kirchhoff@
                                                                                                        nrw-urban.de
Bahnhofsquartier
                                         Jüchen besonders
                                                                      I   m Süden der Stadt Jüchen liegt der Ta-
                                                                          gebau Garzweiler, bis zum endgültigen
                                                                                                                    entwurf brachte Jüchen den ersten Stern
                                                                                                                    der Zukunftsagentur Rheinisches Revier
                                                                                                                                                                 und Planungsleistungen und hilft somit,
                                                                                                                                                                 die Grundlagen für die Projektrealisierung

                                                             Zurück
                                                                      Abbauende wird er die komplette südliche      ein, damit gilt das Projekt als besonders    zu erarbeiten.
                                              förderwürdig            Hälfte der Stadt in Anspruch genommen         förderwürdig. Nachdem Beteiligte der
                                                                      haben. Die kommenden Jahrzehnte stehen        Stadt, des Ministeriums für Heimat,          Die Stadt Jüchen möchte in Zukunft das
                                                                      also im Zeichen des Strukturwandels: Die      Kommunales, Bau und Gleichstellung des       Bahnhofsumfeld aufwerten, es soll ein le-

                                                             in die
                                                                      Stadt Jüchen wird sich intensiv mit den       Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG),          bendiger, sicherer und freundlicher Bezirk
                                                                      Planungen für die Landschaftsgestaltung       der Starke Projekte GmbH, der Bezirks-       werden, der Gäste willkommen heißt und
                                                                      der Flächen beschäftigen, die der Tagebau     regierung Düsseldorf sowie der Zukunfts-     von den Jüchenern vielfältig genutzt wird.

                                           Zukunft
                                                                      hinterlässt.                                  agentur Rheinisches Revier erste Konzepte    Besonderes Augenmerk liegt auf der An-
                                                                                                                    im Dialogverfahren im Oktober 2021           bindung des Bahnhofs an die Innenstadt.
                                                                      Mit der Entwicklung des Bahnhofsquar-         erörtert hatten, haben Vertreter der städ-   Denn aktuell trennen Autobahn und Bahn-
                                                                      tiers stellt die Stadt Jüchen bereits heute   tischen Planungsabteilung und der Starke     trasse das Gebiet. Eine planerische Heraus-
                                                                      die Weichen für die künftige Entwick-         Projekte GmbH die Projektskizze für ein      forderung, die aber die Chance eröffnet,
                                                                      lung am Rande des Tagebaus – einen            neues Bahnhofsquartier ausgearbeitet. Die    zukunftsfähige Infrastrukturen aufzubauen,
                                                                      „Sprung zurück in die Zukunft“ nennen         Starke Projekte GmbH unterstützt jetzt die   die eine ganzheitliche Siedlungsentwick-
                                                                      die Planer eine erste Projektskizze zum       Stadt bei der weiteren Qualifizierung des    lung und Anbindung der Tagebauflächen
                                                                                                                                                                              ∆
NRW.URBAN JOURNAL

                                                                      „Bahnhofsquartier Jüchen“. Der Planungs-      Projektes, beschafft notwendige Gutachten    ermöglichen.
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                                                                                                                                                                    INFO
                                                                                                                                                                    Unterstützung

                                                                                                                                                                                                               THEMA
                                                                                                                                                                    des Landes für
                                                                                                                                                                    „starke Projekte“ im
                                                                                                                                                                    Rheinischen Revier

                                                                                                                                                                   Mit der Landesgesellschaft „Starke
                                                                                                                                                                   Projekte GmbH“ bietet das Ministeri-
                                                                                                                                                                   um für Heimat, Kommunales, Bauen
                                                                                                                                                                   und Gleichstellung (MHKBG) Städten
                                                                                                                                                                   und Gemeinden im Rheinischen Revier
                                                                                                                                                                   Unterstützung bei der Bewältigung
                                                                                                                                                                   langwieriger und oftmals komplizierter
                                                                                                                                                                   Planungsprozesse. Denn vielen Kommu-
                                                                                                                                                                   nen fehlt es schlicht an Personal für
                                                                                                                                                                   die Qualifizierung ihrer städtebaulichen
                                                                                                                                                                   Projekte. Die „Starke Projekte GmbH“,
                                                                                                                                                                   eine Tochtergesellschaft von NRW.URBAN,
                                                                                                                                                                   wird finanziert aus Mitteln des Bundes
                                                                                                                                                                   und des Landes NRW. Neben der Quali-
                                                                                                                                                                   tätssicherung durch Beratung und der
                                                                                                                                                                   Beschaffung gutachterlicher Expertisen
                                                                                                                                                                   und Planungsleistungen, stellt sie auch
                                                                                                                                                                   ein zentrales Fördermittelmanagement
                                                                                                                                                                   für nicht-investive Leistungen bereit.
                    Kontakt:
                    Valerie Milicevic
                    0211 54238-242                                                           Am Rande des Braunkohlentagebaus – der
                    Valerie.Milicevic@                                                       Aussichtspunkt, von dem aus dieses Foto ent-
                    nrw-urban.de                                                             stand, liegt am südlichen Rand von Jüchen.
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