Journal 01 22 Thema In Bewegung
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Journal 01 22 Thema In Bewegung 04 25 Begehrtes Wohnen Integrierte Konzepte im autofreien Quartier für Bus, Bahn und Rad Bochum setzt Trends Paderborn im Aufbruch 14 Mit der Weststrecke in die Zukunft Ratingen stellt Weichen
Inhalt 03 Editorial 04 Begehrtes Wohnen im autoarmen Quartier Der Bochumer Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke und NRW.URBAN-Geschäftsführer Ludger Kloidt diskutieren beim Baustellenrundgang Wohn- und Mobilitäts- qualitäten der Zukunft. NRW.URBAN JOURNAL 10 Rückenwind für den Radverkehr Ludger Kloidt und Henk Brockmeyer Das neue Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz Nordrhein- Geschäftsführer von NRW.URBAN Westfalen (FaNaG) 12 Infrastrukturplanung 12 Infrastrukturplanung Siedlungsentwicklung und Nahverkehrsplanung 14 Mit der Ratinger Weststrecke in die Zukunft Eine neue Nahverkehrsverbindung in NRW ist projektiert 18 Duisburg: Wohnen am Wasser, fahren mit der Bahn 2|3 19 Ratingen-Lintorf: Kleine Korrektur mit großer Wirkung Liebe Leserinnen, 20 Ratingen-West: U-Bahn trifft S-Bahn 21 Ratingen-Tiefenbroich: Gute Anbindung von Gewerbe EDITORIAL standorten liebe Leser, 22 Bau.Land.Bahn 25 Eine kleine Großstadt im Aufbruch Paderborn erstellt ein Integriertes Mobilitätskonzept (IMOK) 29 3 Fragen an … Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete der Stadt Paderborn 22 Bau.Land.Bahn Bahnhofsquartiere mit Aufenthalts- und 30 Zurück in die Zukunft Bahnhofsquartier Jüchen gilt als besonders förderwürdig Wohnqualität 31 „Starke Projekte“ im Rheinischen Revier So unterstützt die Landesregierung NRW Städte und Es war einmal … die Doppelgarage am Statusobjekt nimmt. Die Aufgabe, die sich sieren. Da der Platz in unseren Städten Gemeinden Eigenheim, die Sonntagsausfahrt mit dem für die Stadtentwicklung aus dieser ver- begrenzt ist, geht dies jedoch nicht, ohne repräsentativen Automobil, der lange Park- nünftigen Forderung ergibt: Intelligente den Raum fürs Auto zu reduzieren. 33 Beispiele für einen gelungenen Strukturwandel streifen in der Wohnsiedlung. In Zeiten Mobilitätsangebote müssen zu integrierten Immer mehr Projekte des Grundstücksfonds NRW sind des pandemiebedingten Stillstands haben Bestandteilen der Quartiersplanung und Wir zeigen Ihnen in dieser Journal-Ausga- komplett vermarktet viele für sich Mobilität neu definiert und Stadtentwicklung werden. be, wie Stadt- und Mobilitätsplanung inei- alte Formen der Fortbewegung wiederent- nander greifen und wie der Rückbau auto- 34 Alles dreht sich ums Rad deckt: Nie wurde so viel gewandert und Und wären da nicht die Bequemlichkeit zentrierter Städte die urbane Lebensqualität HASE BIKES expandiert am Standort Zeche Waltrop Fahrrad gefahren, wie in den vergangenen und die Angst vorm Komfortverlust, so wä- erhöht. Und es wird manche von Ihnen zwei Jahren. Doch bereits zuvor hat sich ren sicher noch mehr Menschen überzeugt, vielleicht überraschen: In Bochum gibt es 38 Baureife Gewerbeflächen in NRW ein Trend deutlich abgezeichnet: Nach- wie wichtig es ist, Straßen und Parkplätze mehr Anfragen für das autoarme Quartier haltigkeit wird zum Kern zukünftiger für Autos zunehmend in öffentliche Räume Ostpark, als die Vermarktungsexpertinnen Mobilitätsprodukte! Junge Generationen der Mobilität umzuwandeln, Radwege und und -experten bewältigen können. fordern ein Mobilitätsparadigma, das dem Bürgersteige auszubauen und gemeinsam Wir wünschen Ihnen eine anregende 33 Grundstücksfonds NRW Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel Auto zunehmend seine Bedeutung als mit dem öffentlichen Verkehr zu priori- Lektüre! ∆
Die Stadt Dr. Markus Bradtke: Auch in den politi- in Bochum von heute 55 Prozent auf 40 schen Gremien der Stadt Bochum wurde Prozent senken – der Umweltverbund von Bochum Begehrtes sehr kontrovers diskutiert, ob autoarme Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr soll setzt Trends Quartiere Akzeptanz finden können – ein sich auf 60 Prozent steigern. Das ist ein Viertel ohne Parkplätze am Straßenrand, realistisches Ziel. ohne Stellplatz oder Garage vor der Tür … Wohnen im Andererseits wünschen sich viele Menschen, Wie wollen Sie das erreichen? dass ihre Kinder wieder auf der Straße Fahr- Dr. Markus Bradtke: Indem wir es allen radfahren lernen können, oder sie von ihrer Menschen ermöglichen, ihren Mobilitäts- autoarmen Terrasse ins Grüne und nicht auf parkende bedürfnissen nachgehen zu können. Auch Fahrzeuge blicken. Der Vermarktungserfolg der Wunsch, ein Auto zu benutzen, hat bezüglich des Ostparks motiviert uns, in seine Berechtigung. Idealerweise entstehen Zukunft noch mehr autoarme Quartiere zu aber die meisten Mobilitätsbedürfnisse erst planen. Viele Menschen suchen gezielt nach gar nicht, wenn wir kompakte Städte mit Wohnorten, in denen Rad- und Fußverkehr gesunden Nutzungsmischungen bauen. Vorrang haben. Hier im Ostpark wird es ausreichend An- gebote der Nahversorgung, Arztpraxen und Quartier NRW.URBAN JOURNAL Welche allgemeinen Ziele haben Sie im Leit- Kindertagesstätten geben – Straßenbahn- bild Mobilität der Stadt Bochum verankert? und Bushaltestellen sind gut erreichbar. Dr. Markus Bradtke: Wir möchten den Da wird es nicht schwer fallen, das Auto Anteil des Autoverkehrs am Gesamtverkehr stehen zu lassen. 4|5 S tadt- und Verkehrsentwicklung haben sich in der Stadtbaugeschichte schon immer gegenseitig bedingt. Stadtplanerische Der Bochumer Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke (r.) und NRW.URBAN-Geschäftsführer Ludger Kloidt diskutieren beim Baustellenrundgang INTERVIEW Interventionen bewirken nachweislich eine Wohn- und Mobilitätsqualitäten der Zukunft. Veränderung des Mobilitätsverhaltens, neue Mobilitätsmuster spiegeln sich in räumlichen Zuordnungen. Eingeschliffenes Mobilitäts- verhalten verändert sich oft nur langsam: Das zeigt sich bildlich an manchem Trampelpfad, das verdeutlichen Unfälle oder Fastunfälle, wenn Verkehrsleitungen verändert werden. Stadtplanung muss heute das denken, was Jahre später funktionieren und Akzeptanz finden soll. Wie kann das gelingen? Die Stadt Bochum hat ein Mobilitätsleitbild erarbeitet, aus dem sich konkrete Maßnahmen ableiten. Das Wechselverhältnis von Stadtpla- nung und Verkehr soll bei allen Quartiersent- wicklungen und bei der Infrastrukturplanung besondere Berücksichtigung finden. Das NRW.URBAN-Journal machte sich mit dem Bochumer Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke und NRW.URBAN-Geschäftsführer Ludger Kloidt auf den Weg, repräsentative Orte der Stadtentwicklung in Augenschein zu nehmen. Das Auto ließen sie stehen … Im Leitbild Mobilität der Stadt Bochum heißt es, ein Ziel sei die „Großstadt mit Lebensgefühl“ – das kann vieles bedeuten und ein Autonarr versteht darunter etwas anderes als begeisterte Biker …
befinden sich in unmittelbarer Nähe. All das Dr. Markus Bradtke: Auch hier planen wir sind Aspekte, die zum Umstieg vom Auto wie im Quartier Feldmark Quartiersgaragen. aufs Rad oder auf Bus und Bahn motivieren. Das sind übrigens keine hässlichen Park- häuser oder Tiefgaragen, sondern attraktive Das zweite Wohnquartier im Ostpark Bo- Mobilstationen mit vielen Angeboten: Vom chum neben dem Quartier Feldmark ist die Fahrradreparatur-Service über Carsharing- Havkenscheider Höhe. Mit dem Projekt Angebote oder den Verleih von E-Bikes, „Havkenscheider Höhe – höchst mobil“ Bollerwagen oder E-Lastenrädern ist dort hat sich die Stadt Bochum 2021 beim Lan- alles möglich. Weitere Planungsdetails, mit deswettbewerb „Mobil.NRW – Mobilität denen wir punkten konnten, sind Mobility in lebenswerten Städten“ beworben und ist Points mit Fahrradladestation an Bushalte- ausgezeichnet worden. Warum? stellen oder barrierefreie Fuß- und Radwege im Quartier. NRW.URBAN unterstützt Kommunen „Viele Menschen in ganz NRW bei Planungen und Quar- tiersentwicklungen. Macht das Bochumer NRW.URBAN JOURNAL Modell bereits Schule? suchen gezielt nach Ludger Kloidt: So konsequent und umfas- send wie hier in Bochum hat bisher noch keine andere Kommune, für die wir tätig Wohnorten, in denen sind, eine autoarme Quartiersplanung realisiert. Aber es gibt immer mehr Anfragen nach Best-Practice-Beispielen. Bei einem Rad- und Fußverkehr Projekt in Meerbusch – einer eher ländlich geprägten Kommune – kam die Frage nach 6|7 Vorrang haben.“ Mobilitätshubs, Quartiersgaragen und Car- Sharing-Angeboten direkt von den Bürge- erstellt. Eine Empfehlung lautet, nicht die rinnen und Bürgern selbst. Die Akzeptanz INTERVIEW Hauptverkehrsachsen umzubauen, sondern für konstruktive, in die Zukunft gerichtete Nebenstraßen entlang dieser Achsen zu Dr. Markus Bradtke, Ideen ist größer, als manche Planer oder Velorouten auszubauen. Stadtbaurat Stadt Bochum Politiker vermuten würden. NRW.URBAN entwickelt das Quartier Feldmark ebenso wie die benachbarte Havkenscheider Höhe als treuhänderischer Entwicklungsträger – was ist zukunftswei- send an beiden Quartiersentwicklungen? Ludger Kloidt: Mitten in Bochum ent- stehen bis 2025 Wohnungen für mehr als 3.000 Menschen – verdichteter Ge- schosswohnungsbau ebenso wie großzü- giger Einfamilienhausbau. Hochbau und Freiraumplanung greifen durch eine kluge Anordnung der Gebäude, durch einen Wasserlauf und durch die Begrünung des Nun ist es einfacher, autoarme Konzepte in Straßenraums so ineinander, dass optimale neuen Quartieren anzubieten, als bestehen- klimatische Bedingungen bewirkt werden de Quartiere zu verändern. Was wollen Sie können – hinzu kommen eine kluge Ver- in Bochum flächendeckend umsetzen? kehrsführung und innovative Konzepte, das Dr. Markus Bradtke: Mobilitätsangebote Mobilitätsverhalten der Menschen im Quar- müssen umweltfreundlich, flexibel, niedrig- tier zu verändern: Quartiersgaragen ersetzen schwellig, barrierefrei und zielgruppenori- Parkplätze und Garagen am Haus, aus den entiert sein. Wir haben uns die konsequente ebenerdigen Fahrradboxen an den Häu- Förderung von Fuß-, Rad- und öffentlichem sern rollt man sein Rad ohne Anstrengung Verkehr auf die Fahnen geschrieben. Unter schnell heraus, als Ortsmittelpunkte sind anderem haben wir aktuell ein Ingenieurbü- Nahversorgungseinrichtungen und Arztpra- In nur wenigen Gehminuten erreichen die ro aus Deutschland und den Niederlanden xen geplant, die gut zu Fuß erreichbar sind. Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers beauftragt, das ein Radverkehrskonzept Straßenbahnhaltestelle und Bushaltestellen Ostpark die Stadtbahnhaltestelle.
„So konsequent und Auch in Bochum-Gerthe entsteht auf einer rund zwölf Hektar großen Fläche ein neues Neubaugebiet: das Anne-Frank-Quartier. umfassend hat bisher Herr Bradtke, was entsteht in Gerthe? Dr. Markus Bradtke: Das Gebiet erstreckt sich vom ehemaligen Kirmesplatz am Castro- noch keine andere per Hellweg auf Höhe der Heinrichstraße im Süden über weitgehend unbebaute Flächen Kommune, für die bis zur Straße „Hiltroper Landwehr“ und von dort östlich der Straße „Am Hillerberg“ weiter bis über die Sodinger Straße hinaus. wir tätig sind, eine Im Südwesten grenzt an das Plangebiet der Volkspark Hiltrop, der bereits durch einen schmalen Fußweg entlang des ehemaligen autoarme Quartiers- Kirmesplatzes mit dem Castroper Hellweg im Bereich der Heinrichstraße verknüpft ist. Insgesamt entstehen rund 380 mit weiteren planung realisiert.“ NRW.URBAN JOURNAL 35 optionalen Wohneinheiten. Es soll ein ge- mischtes Quartier werden, in dem sich Fami- lien mit Kindern, Seniorinnen und Senioren, Ludger Kloidt, Paare und Singles wohlfühlen. Ein besonde- Geschäftsführer NRW.URBAN res Freiflächenkonzept sieht einen verbinden- Ähnliche Mobilitätsstationen wie hier an den Grünzug vor – mit einer „Wildnis für der Werrastraße in Bochum sind auch für die Kinder“ und Gemeinschaftsgärten. neuen Stadtquartiere geplant. 8|9 INTERVIEW Vom Ostpark in die City – die Stadtbahn bringt Wie zahlt dort die Mobilitätsplanung Dr. Markus Bradtke: In Gerthe war es weg verbindet demnach nicht nur die beiden Pendler in wenigen Minuten stressfrei ans Ziel. auf das Bochumer Leitbild ein? extrem hilfreich, dass NRW.URBAN nicht Stadtteile, sondern auch den Springorum- Dr. Markus Bradtke: Auch in Gerthe nur Planungsbüros und Dienstleister für Radweg mit dem Parkway EmscherRuhr. planen wir ein ressourcenschonendes, Entwicklung, Erschließung und Vermark autoarmes Quartier, in dem Fuß- und tung ausgewählt und beauftragt hat, son NRW.URBAN unterstützt die Stadt Bo- Radverkehr Vorrang haben – mit 280 Stell- dern den Dialogprozess konzeptioniert und chum auch bei den Ausschreibungsverfah- plätzen in Quartiersgaragen und Mobili- moderiert. Wir hätten jetzt nicht einen so ren für das Projekt Opel-Trasse, wie ist der tätsstationen an drei zentralen Orten mit großen Konsens für die ersten städtebau- Stand der Planung? alternativen Mobilitätsangeboten für die lichen Planungen, wenn wir uns nicht so Ludger Kloidt: Die Opel-Trasse bietet ne- „letzten Meter“. intensiv mit den Bürgerwünschen ausein- ben der rein verkehrstechnischen Funktion andergesetzt hätten. Wir haben alle Beteili- auch Raum für attraktive Aufenthalts- und Herr Kloidt, wie unterstützt NRW.URBAN gungsformate – analoge, digitale, hybride – Erholungsnutzungen: So sind zum Beispiel die Stadt Bochum in diesem Prozess? angeboten. Am Ende führte das zu einem auch attraktive Rastplätze mit Aufenthalts- Ludger Kloidt: In Gerthe ist NRW.URBAN breit getragenen politischen Beschluss. qualität in Planung. Ein weiteres Stadt- über das Programm „Kooperative Bauland- entwicklungsprojekt in Bochum – Mark entwicklung“ aktiv. Die gesamte Finanzie- Von den neuen Ostpark-Quartieren ist 51°7 – soll an vier Stellen Anbindungen rung des Projektes läuft also via Bürgschaft die Anbindung an wichtige Fahrradver- an die Opel-Trasse erhalten. Wir haben im des Landes über einen Kredit der NRW. bindungen geplant, unter anderem an den September 2021 mit den Planungen begon- Bank – NRW.URBAN bietet allumfas- Springorum-Radweg, der wiederum einen nen und wollen Mitte 2023 mit dem Bau sende Betreuung, vom Ankauf, von der Knotenpunkt zur neuen Opel-Trasse be- starten. Die ersten Räder werden Ende 2024 Erschließung bis zur Vermarktung der Flä- kommen soll. So wächst das Radwegenetz über die Opel-Trasse rollen. chen. Das geschieht in enger Abstimmung in Bochum. Wie ist der Verlauf der Opel- mit der Stadt Bochum, die Entscheidungs- Trasse geplant? Lieber Dr. Bradtke, lieber Herr Kloidt – kompetenz bleibt aber zu jedem Zeitpunkt Dr. Markus Bradtke: Die Opeltrasse wird von vielen Dank für den Rundgang, vielen Dank bei der Stadt. Wiemelhausen bis nach Laer führen, der Rad- für das Gespräch! ∆
Fahrrad- und Nahmobilitäts- Rückenwind N ordrhein-Westfalen hat als erstes Flä- gestalten. Expertinnen und Experten gige Realisierung des im FaNaG vorgesehe gesetz für NRW chenland in Deutschland ein eigenes der Landesgesellschaft stellen die Förder- nen Radvorrangnetzes mit direkten und Gesetz auf den Weg gebracht, das den Rad- programmatik zunächst in 50 ausgewählten hochwertigen Verbindungen wichtig. Dies und Fußverkehr attraktiver machen soll. Kommunen vor und beraten bei Bedarf darf aber nicht zu Lasten des Fußverkehrs für den Am 1. Januar 2022 ist das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz Nordrhein-Westfalen (FaNaG) in Kraft getreten, das Fußgängern, dort Verwaltungen und politische Gremi- en zu möglichen Vorhaben. Im Anschluss wird NRW.URBAN bei der inhaltlichen erfolgen”, sagt Christine Fuchs, Vorständin der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Radverkehr Radfahrern und motorisierten Verkehrs- Erarbeitung und der Antragstellung bei den Kreise in NRW e.V. Dabei sei vor allem in teilnehmern gleiche Rechte einräumt. Im Bezirksregierungen behilflich sein. Lang- den Groß- und Mittelstädten eine Neuorga- FaNaG NRW ist auch eine Änderung des fristig kann das Beratungsangebot weiteren nisation des Parkraums der Schlüsselfaktor. Straßen- und Wegegesetzes verankert, denn interessierten Kommunen in Nordrhein- Christine Fuchs wünscht sich dazu eine nur durch eine entsprechende Infrastruktur Westfalen zur Verfügung stehen. andere Diskussion in der Öffentlichkeit: kann die Umsetzung dieser Ziele erreicht „Veränderung von Parkraum wird von vielen werden. Insgesamt stellt die Landesregie- „Um tatsächlich gleiche Voraussetzungen Beteiligten ausschließlich negativ bewertet, NRW.URBAN JOURNAL rung NRW 100 Millionen Euro für bessere für Fuß-, Rad- und Autoverkehr zu errei- die positiven Effekte stehen zu wenig im Rad- und Fußwege zur Verfügung. Hinzu chen, müssen die Bedingungen für den Rad- Vordergrund.“ Zur Förderung des Rad- und kommen weitere rund 50 Millionen Euro und Fußverkehr deutlich verbessert werden. Fußverkehrs insgesamt und damit zur För- aus Bundesmitteln. NRW.URBAN unter- Fuß- und Radwege müssen durchgängig derung der Mobilitäts- und Verkehrswende stützt die NRW-Kommunen, ihre Radwe- komfortabel, sicher und zur Bewegung bedürfe es zudem signifikant mehr Fachper- genetze vor Ort auszubauen und sicherer zu einladend sein. Auf Landesebene ist die zü sonal auf allen Ebenen. 10 | 11 THEMA P 1. Gleichrangigkeit 2. Radschnell- 3. Fahrrad 4. Mit Sicherheit im Straßenverkehr verbindungen mit Anschluss ans Ziel Rad- und Fußverkehr werden mit dem Bei Planung und Bau von Radschnellwe- Bestandteil des Gesetzes ist die verbind- Wichtiger Bestandteil des Fahrrad- und motorisierten Individualverkehr auf eine gen macht die Landesregierung Tempo: liche Förderung von Radstationen und Nahmobilitätsgesetzes: die Verkehrssicher- Stufe gestellt. Das Ziel: attraktive und Um mehr Planungssicherheit und damit Mobilstationen als Verknüpfungspunkt heit! Die „Vision Zero“ – also das Bestreben, barrierefreie Gehwege, ein durchgehendes schnelleres Bauen von Radschnellwegen für verschiedene Verkehrsmittel – Bus und dass niemand im Straßenverkehr verun- Radwegenetz in jeder Stadt, das Pendeln zu ermöglichen, schreibt das Fahrrad- und Bahn, E-Scooter, On-Demand-Shuttles oder glückt – ist fest verankert. Dazu gehört auch mit dem Rad sicher und schnell ermöglicht, Nahmobilitätsgesetz die Erstellung eines Leih-Räder. Dabei sollen die Chancen der die Mobilitätserziehung und -bildung, eine sowie Ampelschaltungen, die Fußgänger verbindlichen Bedarfsplans fest. Digitalisierung genutzt und multimodale gesellschaftlich relevante Aufgabe. Erstmals künftig gleichberechtigt zum Radverkehr Wegeketten gefördert werden. gesetzlich festgeschrieben sind die Förderung und Motorverkehr berücksichtigen. der Landesverkehrswacht und die Umset- zung des Verkehrssicherheitsprogramms des Landes. Ein weiterer Aspekt ist die Ausrüs- tung aller landeseigenen LKW und Busse mit Abbiegeassistenten.
Infrastruktur planung Das Mobilitätsverhalten ändert sich. Für jüngere Menschen spielt der eigene Pkw eine zunehmend geringere Rolle, sie steigen ein in Bus und Bahn und vor allem um aufs Fahrrad oder Car Sharing. Das zeigen zum Beispiel Studien der RWTH Aachen oder des Center of Automotive Management in Bergisch NRW.URBAN JOURNAL Gladbach. Voraussetzung für neue Siedlungsstruktu- ren sind demnach eine gut ausgebaute Infrastruktur für die Nahmobilität und eine gute ÖPNV-Anbindung. Für den wirtschaftlichen Betrieb einer neuen Bahn- strecke für den Personenverkehr wiederum sind Siedlungsstrukturen unabdingbar. Menschen, die das ÖPNV-Angebot nutzen. Wie dieser Kreislauf nicht zum Teufelskreis, sondern zu einem intensiven Schub 12 | 13 für die Stadtentwicklung und ein modernes Mobili- tätsverhalten werden kann, zeigt die Stadt Ratingen. INFRASTRUKTURPLANUNG
Neue Nahverkehrs Planerinnen und Planer mit Überblick – auf der Fußgängerbrücke „Am Sandbach“ verbindung in NRW Mit der Ratinger in Ratingen-West … ist projektiert Weststrecke in die Zukunft Mittlerweile hat die GEBAG Duisburger NRW.URBAN JOURNAL Baugesellschaft mbH als einhundertprozen- tige Tochter der Stadt Duisburg die Gesamt- fläche erworben. Bereits seit 2020 laufen die Bauarbeiten für das neue Quartier „6-Seen- Wedau“. Auf 90 Hektar nicht mehr genutzter Bahnfläche entsteht im Stadtteil Wedau Eindrucksvolles – und elementar Wichtiges. „3.000 Wohneinheiten im Ballungsraum 14 | 15 Rhein-Ruhr werden in direkter Wasserlage auf rund 60 Hektar geschaffen, weitere 30 Hektar als Universitäts- und Gewerbestand- ort entwickelt“, berichtet Klaus Dieter INFRASTRUKTURPLANUNG Büttner von NRW.URBAN. Gemeinsam mit D as ist eine seltene Nachricht: Eine neue S-Bahnstrecke in Nordrhein- Westfalen ist projektiert. Das NRW-Ver- Potenzial für neues Verkehrsangebot Aktuell wird der Weg für den Erwerb der notwendigen Flächen für die städtebauli- der Stadt Duisburg hatte NRW.URBAN ein umfangreiches Begutachtungs- und Rah- menplanungsverfahren durchgeführt und kehrsministerium fördert die Vorplanung che und verkehrliche Neuordnung an den schließlich den entsprechenden Bebauungs- zur „Ratinger Weststrecke“ von Duisburg geplanten Haltepunkten geebnet, unter plan zur Rechtskraft gebracht. Derzeit laufen über Ratingen nach Düsseldorf mit sieben anderem, um dort einen Nutzungsmix kom- die Erschließungs- und Lärmschutzarbeiten Millionen Euro. biniert mit preisgünstigem und gefördertem durch die GEBAG, die einzelnen Baufelder Wohnungsbau zu realisieren – und auch neue werden in Ausschreibungsverfahren nach Eng verbunden mit dem Ausbau der beste- Verkehrsschnittstellen zu schaffen. Ratingen städtebaulichen und wirtschaftlichen Kriteri- henden Güterstrecke für den Schienenper- liegt auf der Achse zwischen den einwohner- en an Investoren sowohl für frei finanzierten sonennahverkehr sind die Siedlungs- und starken Städten Düsseldorf und Duisburg. In als auch öffentlich geförderten Wohnungsbau zukünftigen Bahnhofsumfeldentwicklungen diesem Verdichtungsraum zwischen Rhein- vergeben. in Ratingen-West, Ratingen-Lintorf, Ratin- land und Ruhrgebiet ist ein großes Bevölke- gen-Tiefenbroich und Duisburg-Wedau. Für rungspotenzial für das neue Verkehrsangebot Der Streckenausbau hebt aber vor allem in die Projekte arbeiten die Städte Ratingen, zu erwarten. „Hinzu kommt, dass wir mit Ratingen Potenziale für den Wohnungsbau, Düsseldorf, Duisburg, der Kreis Mettmann, einer erhöhten Zuwanderung von Schutz- die große Chancen für die Stadtentwicklung der VRR und die Deutsche Netz AG Hand suchenden rechnen, wodurch der Bedarf an eröffnen. Drei neue Haltepunkte verknüpft in Hand. bezahlbarem Wohnraum und Angeboten mit Stadtentwicklungs- und Bahnhofsum- des öffentlichen Nahverkehrs weiter steigen feldprojekten – das stellt Stadtplanerinnen Über „Bau.Land.Bahn“ und die Landes wird“, ergänzt Petra Cremer, Technische und Stadtplaner vor enorme Herausforde initiative „Bauland an der Schiene“ sowie Beigeordnete der Stadt Ratingen. rungen. Die haben soeben den Wettbewerb das Instrument „Bau.Land.Partner“ „Zukunft Stadtraum“ des Landes Nord bringen die landeseigene Entwicklungsge- Bahnland wird Bauland rhein-Westfalen mit einem Vorschlag zur sellschaft NRW.URBAN und die Bahn- Als größtes Projekt von „Bau.Land.Bahn“ Gestaltung des Stadtteilzentrums Lintorf flächenEntwicklungsGesellschaft (BEG wurde die Fläche des ehemaligen Bahnaus gewonnen. Jetzt beugen sie schon wieder die NRW), seit 2021 strategisch unter dem besserungswerks in Duisburg-Wedau in Part Köpfe über die Planungen für die Stadtteil- Dach NRW.URBAN zusammengeschlos- nerschaft der NRW.URBAN mit der Stadt entwicklungen an den neuen Haltepunkten sen, Know-how und Strategien ein, die Duisburg und der DB Station&Service AG der Weststrecke. „Wichtig ist, die betroffe- Projekte zielgerichtet voranzutreiben. als Voreigentümerin der Fläche entwickelt. nen Eigentümer zu motivieren, aktiv mitzu-
Duisburg wirken“, sagt Petra Cremer. „Hier unterstützt uns derzeit NRW.URBAN an vielen Stellen – zum Beispiel durch Analysen und Umfra- gen, Baulandgespräche und Ersteinschätzun- gen. Wir sehen Stadtumbau als gemeinsame Aufgabe von Verwaltung, Bürgerschaft und Duisburg-Hbf Politik – mit NRW.URBAN als externer Moderatorin soll es gelingen, die Interessen Duisburg- aller Beteiligten zu berücksichtigen und Sportpark-Nord gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.“ Um Verkehrs- und Stadtentwicklung sinnvoll miteinander zu verzahnen, laufen verschiedene Planungsstränge parallel. Duisburg- NRW.URBAN ist seit mehreren Jahren Wedau/Bissingheim Mitglied einer Projektgruppe aus den Städ- ten Düsseldorf, Duisburg und Ratingen, NRW.URBAN JOURNAL dem Kreis Mettmann und dem VRR zur Duisburg- Ratinger Weststrecke, in deren Rahmen das Großenbaum Vorgehen zur Streckenplanung und der Um- feldentwicklung abgestimmt wird. Der VRR als für den Schienenpersonennahverkehr Duisburg- (SPNV) zuständiger Zweckverband unter- Rahm stützt das Projekt der Ratinger Weststrecke und hatte 2019 eine neue Machbarkeitsstu- Ratingen- 16 | 17 die erstellen lassen, die die grundsätzliche Aktuell wird die Weststrecke von Güterzügen Lintorf Umsetzbarkeit und den Nutzen nachwies befahren und dient bei Bedarf als Ausweich- sowie ein Konzept für neue Haltepunkte in strecke für den Schienennahverkehr. Düsseldorf- Angermund Ratingen und Duisburg beinhaltet. Derzeit INFRASTRUKTURPLANUNG wird eine Betriebsprogrammstudie für das S-Bahnnetz der Region durch die DB Netz Ratingen- AG erstellt, auf die dann die Vorplanung Tiefenbroich der Eisenbahninfrastruktur durch die DB Düsseldorf- Netz AG im Auftrag des VRR folgt. Das Flughafen Land NRW fördert die Vorplanung in Höhe Planungen der Bahnhofsumfelder“, sagt zu können. Auch die praxisnahen Hilfestel- die Finanzierung mit den Fördergebern auf Ratingen-West von 90 Prozent mit rund sieben Millionen Carsten Kirchhoff, für NRW.URBAN Leiter lungen, die NRW.URBAN aufgrund der Seiten der Verkehrs- und Städtebauförderung Euro, der VRR und die Kommunen teilen des Projektteams Bau.Land.Bahn. Erfahrungen aus anderen Kommunen gibt, moderiert“, berichtet Carsten Kirchhoff. sich den Eigenanteil. Zielsetzung ist dann bringen uns schneller ans Ziel.“ Ratingen die Aufnahme der Strecke in den ÖPNV- Bedarfsplan, um auch die Finanzierung der „Im Rahmen der Landesinitiative ‚Bauland an der Schiene‘ unterstützen wir die Stadt Dabei kommt NRW.URBAN zugute, dass Auch die Moderationsfunktion, die NRW.URBAN im Rahmen von Bauland- Investitionen sicherzustellen. Gleichzeitig Ratingen sowie 51 weitere Kommunen unter die Landesgesellschaft seit 2021 das Know- gesprächen übernimmt, hat geholfen, zügig Düsseldorf-Rath gehen die Kommunen, der VRR und anderem bei der Durchführung von Pla- how von Bahnflächen- und Stadtentwicklun- Klarheit zu schaffen. Wenn früh deutlich NRW.URBAN die weiteren Planungen für nungsprozessen mit externen Planungsbüros. gen in gemischten Teams vereint. Wo kann wird, was an den verschiedenen geplan- Düsseldorf- Düsseldorf-Rath-Mitte Umfelder und Verkehrsschnittstellen an. Neue Wohnbauflächen an Haltepunkten der ein Haltepunkt liegen? Wie wird die Ver- ten Haltepunkten möglich ist, und wo es Derendorf Schiene zu schaffen, ist dabei ein wichtiges kehrsschnittstelle zu Bus, Fahrrad und PKW noch dringenden Handlungsbedarf gibt, NRW.URBAN setzt Planungen aufs Gleis Ziel. Aufgrund eines bestehenden Rahmen aussehen? Welche Details sind bei der Um- können zeit- und geldfressende Fehler Düsseldorf-Zoo Schon bei der Konzeption von „6-Seen- vertrages können die Kommunen für die feldplanung zu beachten? Und wie kann sich vermieden werden, sobald es in die Um- Wedau“ war die zukünftige Anbindung an Zusammenarbeit zwischen zehn Planungsbü- eine neue Siedlungsentwicklung an bestehen- setzung geht. Als neutrale Mittlerin und Düsseldorf- den SPNV Gegenstand der Abstimmungen ros auswählen “, berichtet Thomas Machulla, de Wohnbebauung anschließen? All dies sind Erklärerin konnte die Landesgesellschaft Wehrhahn mit der DB Netz AG und dem VRR. Im Themenverantwortlicher der Landesinitiative Fragen, die das Team um Carsten Kirchhoff die Interessen von Kommune, VRR und Zuge der Planungen wurde ein Flächenstrei- „Bauland an der Schiene“ bei NRW.URBAN. und Thomas Machulla im engen Austausch Deutscher Bahn AG bisher weitgehend fen für die zukünftige Realisierung der Ra- und mit der Erfahrung aus zahlreichen überein bringen. Auch beim Kontakt mit Düsseldorf Hbf tinger Westrecke freigehalten. Ein Planungs- Projektleiterin Maria Fieweger-Stockmann Entwicklungsprojekten klären kann. „Wir privaten Grundstückseigentümern kann verfahren von Stadt Duisburg, DB Netz AG vom Amt für Stadtplanung, Vermessung und haben bereits vor den Projekten von ‚Bauland NRW.URBAN eine ähnliche Moderati- und NRW.URBAN berücksichtigt auch Bauordnung der Stadt Ratingen ergänzt: an der Schiene‘ an zahlreichen Bahnhöfen in onsfunktion übernehmen. Jetzt geht es als die Lage des neuen Haltepunkts Wedau/ „Damit können sonst langwierige Vergabe- NRW die verkehrliche und städtebauliche Nächstes darum, in Kooperation mit dem Bissingheim zur Anbindung der zukünftigen verfahren für städtebauliche und verkehrliche Planung für Bahnhofsumfelder insbesondere Kreis Mettmann die bestehende Nahver- Düsseldorf S-Bahn an beide Stadtteile. Nun geht es auch in Ratingen um die entsprechenden Rahmenplanungen abgekürzt werden, um schnell in die inhaltliche Arbeit einsteigen auf entbehrlichen Bahnflächen mit Kom- munen und Zweckverbänden gesteuert und kehrsplanung zu evaluieren und den neuen Perspektiven entsprechend anzupassen. ∆
Duisburg: Ratingen-Lintorf: Wohnen am Wasser, Kleine Korrektur fahren mit der Bahn mit großer Wirkung 6-Seen-Wedau ist ein Projekt, das weit über die Stadt- freundlich zu ihren Arbeitsplätzen zu pendeln, zum In Ratingen-Lintorf hat NRW.URBAN im Rahmen von Denn zwischenzeitlich hat eine Machbarkeitsstudie für grenzen hinaus strahlt. Hier entsteht nicht nur dringend anderen erreichen die Mitarbeitenden des zukünftigen „Bauland an der Schiene“ zahlreiche Gespräche geführt, die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Ratinger benötigter Wohnraum. Die Planung in Duisburg- Campusquartiers ihre Arbeitsstellen bequem aus den um die Voraussetzungen für eine neue Siedlungsent- Weststrecke ergeben, dass in Lintorf eine Begegnungs- Wedau verbindet auf attraktive Weise die Geschichte umliegenden Städten. Außerdem erarbeitet die Stadt wicklung sowie einen neuen Haltepunkt zu analysieren. möglichkeit für Züge geschaffen werden muss. In Lintorf des Standorts mit zukunftsweisender Stadtentwicklung: Duisburg aktuell ein Mobilitätskonzept. Der Verkehr Die Ergebnisse werden aktuell in verschiedene Gremien wird neben der zweigleisigen Güterstrecke auch die zum Dort bleiben denkmalgeschützte Bauwerke wie ein mit dem Fahrrad soll darin einen Schwerpunkt bilden gespeist. Bereits vorliegende Planungen von VRR und Teil eingleisige Weststrecke vorübergehend zweigleisig – Heizwerk, ein Stellwerk und ein Ziegelwasserturm und die Anbindung von 6-Seen-Wedau, einem der Deutscher Bahn AG bezüglich des dortigen Haltepunkts es muss also Platz für insgesamt vier Gleise geschaffen NRW.URBAN JOURNAL sowie eine rund 18.000 Quadratmeter große Werkshalle größten Stadtentwicklungsprojekte in ganz Deutsch- kamen noch einmal auf den Prüfstand. werden. Dafür war die Planung einer wichtigen Unter- erhalten. Auf der Nordfläche des Areals wird in Zu- land, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Bei führung aus dem Jahr 2004 bisher nicht ausgelegt. Petra sammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen das der Planung aller Quartiere von 6-Seen-Wedau spielen Petra Cremer: „Hier müssen wir schnell mit der Deut- Cremer ist zuversichtlich, dass auch diese Hürde bald sogenannte Campusquartier für Forschung, Technolo- Aspekte wie eine wassersensible Stadtentwicklung, um- schen Bahn AG und dem Landesbetrieb Straßen.NRW genommen sein wird: „Unsere Studie zeigt, dass sich alle gie und Existenzgründung errichtet. Der Haltepunkt weltfreundliche Mobilität und klimagerechte Architek- in Kontakt treten.“ Um den Bahnhaltepunkt optimal im wesentlichen verkehrstechnischen Ziele allein dadurch der Ratinger Weststrecke ist demnach in zweifacher ∆ tur eine zentrale Rolle. Stadtgebiet zu positionieren und gleichzeitig bestehende miteinander verzahnen lassen, dass die Unterführung um Hinsicht ein wichtiger Impuls, eine klimagerechte Siedlungsdefizite auszugleichen, müsse die inzwischen maximal 40 Meter nach Süden verlegt wird.“ ∆ Verkehrsinfrastruktur zu stärken. Zum einen ermöglicht veraltete Planung für den Bahnübergang Kalkumer 18 | 19 die Anbindung den zukünftigen Bewohnern, umwelt- Straße korrigiert werden. INFRASTRUKTURPLANUNG
Ratingen-West: Eigentümer und Unternehmen werden zu ihren Plänen für die weitere Entwicklung ihrer Liegenschaft befragt. Ratingen-Tiefenbroich: U-Bahn trifft Die Ergebnisse aus der Befragung fließen später in eine gesamtheitliche Perspektivfindung ein. Gute Anbindung von S-Bahn Der neue Haltepunkt ist im Bereich der heutigen Gewerbestandorten Fußgängerbrücke „Am Sandbach“ vorgesehen. Eine neue moderne Verkehrsschnittstelle sowie eine Gast- ronomie sollen den Haltepunkt aufwerten, eventuell wird ein P+R-Parkhaus oder ein P+R-Parkplatz zum In Ratingen-West sehen Kommune und NRW.URBAN Umstieg vom Auto auf die Bahn motivieren. Aktuell In Tiefenbroich läuft aktuell eine Planung des engeren Im Kontext der Planungen für die Ratinger die größten Potenziale für die Stadtentwicklung in läuft parallel zu den Tätigkeiten von NRW.URBAN Bahnhofsumfelds um den zukünftigen Haltepunkt. Der Weststrecke verzahnte das interdisziplinäre Ratingen. Für den Bahnhaltepunkt liegt bereits ein trag- eine Machbarkeitsstudie, die darstellen soll, wie die Haltepunkt soll sowohl den Einwohnern des vor allem Team von BEG/NRW.URBAN verschiedene fähiges Grundkonzept vor, das NRW.URBAN und die Haltepunktverknüpfung von der Düsseldorfer Flugha- von Ein- und Mehrfamilienhäusern geprägten Stadt- Landesinstrumente aus der Bauland-Familie: Kommune gemeinsam beauftragt hatten. Dieses Grund- fenbahn U81 zur Weststrecke optimal gestaltet werden teils zugutekommen als auch die im Westen gelegenen Es führte zahlreiche Baulandgespräche, zum konzept ist ein Baustein der zurzeit laufenden Rahmen- kann. Im Zuge der konkreten Rahmenplanung für Gewerbestandorte und im Osten gelegenen Freizeitein- Einsatz kamen zudem Bau.Land.Bahn, Bau- planung in Ratingen West. NRW.URBAN hat bezüg- das Bahnhofsumfeld haben NRW.URBAN und Stadt richtungen für Berufspendler und Tagestouristen besser land an der Schiene und Bau.Land.Partner. NRW.URBAN JOURNAL lich der Siedlungsentwicklung zunächst eine umfassende Ratingen bereits den möglichen Endhaltepunkt der anbinden . In einem ersten Schritt wollen NRW.URBAN Bestandsaufnahme der Flächen durchgeführt. Parallel zu U81 mit der Rheinbahn vorabgestimmt. Entlang der und Stadt Ratingen mit der DB Netz AG, dem VRR und den Reaktivierungsplanungen der Strecke wird jetzt mit Bahntrasse sind Büronutzungen vorgesehen. Geplant dem beauftragten Planungsbüro die Lagemöglichkeit des Mitteln des Landesinstruments Bau.Land.Partner in ei- ist weiter, Einzelhandelsflächen im Nordwesten umzu- Haltepunkts an der Strecke abstimmen, bevor dann die nem ersten Schritt ein Gesamtbild der unterschiedlichen strukturieren und durch Sport- und Freizeitangebote ∆ Planung der Verkehrsschnittstelle erfolgt. Interessenslagen am Standort Ratingen-West erstellt. zu ergänzen.∆ 20 | 21 Kontakt: Projekt INFRASTRUKTURPLANUNG „Ratingen Weststrecke“ Carsten Kirchhoff 0201 74766-16 Carsten.Kirchhoff@ nrw-urban.de Landesinitiative Bauland an der Schiene Thomas Machulla 0211 54238-317 Thomas.Machulla@ nrw-urban.de Bau.Land.Partner Jessica Hupe 0201 74766-1050 Jessica.Hupe@ nrw-urban.de Projekt „6-Seen-Wedau“ Klaus-Dieter Büttner 0201 74766-19 Klaus-Dieter.Buettner@ nrw-urban.de
NRW.URBAN JOURNAL 22 | 23 BAU.LAND.BAHN Bau.Land.Bahn Das Landesprogramm Bau.Land.Bahn bündelt die Flächenentwicklungskompetenz, die BEG und NRW.URBAN in mehr als 20 Jahren erworben haben. Tausende Hektar nicht mehr betriebsnotwendiger Liegenschaften der Deutschen Bahn AG wurden für die kommunale Flächenentwicklung aktiviert und konnten zur Stadtentwicklung im Innern genutzt werden. Das Unterstützungsangebot verschafft Städten und Gemeinden zunächst Klarheit darüber, welche Entwicklungspotenziale auf den Bahnliegen- schaften bestehen. Die Expertinnen und Experten klären zudem rechtliche und technische Rahmen- bedingungen. In den komplexen Bahnflächenent- wicklungsprojekten kommen häufig Fördermit- tel-Kombinationen zum Einsatz, die Stadt- und Verkehrsentwicklungspotenziale optimal heben.
Paderborn erstellt Integriertes Eine kleine Mobilitätskonzept Großstadt NRW.URBAN JOURNAL im Aufbruch 24 | 25 D ie Stadt Paderborn erstellt aktuell in war er ein erhaltenswertes Zeitzeugnis seiner BAU.LAND.BAHN Zusammenarbeit mit dem Verkehrs- Ära“, sagt Claudia Warnecke, Technische planungsbüro Planersocietät aus Dortmund Beigeordnete der Stadt Paderborn. Groß ein Integriertes Mobilitätskonzept (IMOK). zügig, hell, transparent und nachhaltig – so Das Ziel: eine in die Zukunft gerichtete, soll das neue Empfangsgebäude nun zur nachhaltige Verkehrsplanung. Mit dem Mo- Mobilitätsdrehscheibe für die Region und bilitätskonzept sollen sinnvolle Maßnahmen sein Umfeld zum lebendigen Mittelpunkt und Handlungsfelder für die Gesamtstadt der City werden. Bei dem Projekt ziehen die sowie für Teilbereiche der ostwestfälischen Stadt Paderborn, die DB Station&Service Bischofsstadt aufgezeigt werden. AG als Infrastrukturtochter der Deutschen Bahn AG, die Investorin PB1 GmbH und Quartiersentwicklungen wie die Projekte die Generalunternehmerin BREMER AG, an auf den Konversionsflächen, der Bahnhofs- einem Strang. Mit der BREMER AG hat die neubau, ein neuer zentraler Busbahnhof/ Stadt Paderborn für das Bahnhofsprojekt eine ZOB, der Ausbau der E-Mobilität und des kongeniale Partnerin gefunden, die nicht nur Radverkehrs – all dies soll eng verzahnt selbst in Paderborn ansässig ist, sondern Kon- und sinnvoll aufeinander abgestimmt zepte für Nachhaltigkeit in ihre Unterneh- werden. Paderborn plant aber nicht mehr mens-DNA eingeschrieben hat. „Wir legen nur, sondern ist bereits im Tun: Die Stadt, Wert auf Nachhaltigkeit: An der Fassade des die am kürzesten Fluss Deutschlands liegt, neuen Bahnhofs werden auf 1.000 Quadrat- hat viel vor – oder, wie die Lokalzeitung metern Photovoltaik-Anlagen angebracht“, kürzlich titelte: Ganz Paderborn ist eine sagt Heinrich Hillebrand, Geschäftsführer Baustelle. der Investorengesellschaft PB1 GmbH. Die BREMER AG zählt in Deutschland zu den Ein neues Tor zur Stadt führenden Unternehmen im schlüsselfertigen An zentraler Stelle ist der Abriss des alten Bauen mit Stahlbetonfertigteilen, die in den Empfangsgebäudes am Paderborner Haupt- eigenen Werken am Hauptsitz in Paderborn bahnhof zwischenzeitlich abgeschlossen und in Leipzig geplant und produziert wer- und der Neubau im vollen Gange. „Der den, und verwendet ausschließlich Materiali- In Paderborn ist der Neubau des Bahnhofsbau aus den 1950er-Jahren ent- en, die entweder recycelt oder sauber entsorgt Bahnhofsgebäudes im vollen Gange. sprach weder heutigen Ansprüchen, noch werden können.
NRW.URBAN JOURNAL 26 | 27 „Wir legen Wert auf BAU.LAND.BAHN Ein attraktives Eintrittstor zur Stadt entsteht Nachhaltigkeit: An der in Paderborn: Neben dem topmodernen Bahnhofsgebäude errichtet ein Investor ein IntercityHotel. Fassade des neuen Besonderen Wert haben die Planerinnen dells, das sowohl den Interessen der Stadt zwischen DB AG und privaten Akteuren Fast dreimal so groß: Das ebenfalls als Bahnhofs werden auf und Planer auf eine nachhaltige und öko- logische Gebäudetechnik mit Photovoltaik hinsichtlich einer neuen städtebaulichen Landmarke als auch den Interessen der DB sowie als aktive Unterstützerin von Kom- munen habe Kompetenzen eingebracht, REGIONALE-Projekt ausgezeichnete Areal der ehemaligen Barker Barracks, das 1.000 Quadratmetern und Grundwasserwärmepumpen gelegt. AG zur eigenen Präsenz mit Mietflächen am die eine Kommune wie Paderborn nicht heutige Zukunftsquartier an der Driburger Geheizt und gekühlt wird das neue Bahn- Standort gerecht werden sollte. Andererseits vorhalten könne. Straße. Was muss Paderborn bieten, um als hofsgebäude mit Wasser aus der Pader. Ein galt es, für die komplexen bahntechnischen Zuzugsort, Wirtschafts- und Hochschul Photovoltaik-Anlagen Teil des benötigten Stroms wird durch Pho- tovoltaikanlagen auf dem Gebäude und an der gleisseitigen Fassade erzeugt. Die neue Rahmenbedingungen eine Lösung zu finden. Dazu gehören zum Beispiel die Un- terbauung einer 15kV-Stromleitung der DB Konversion als Chance Die Kooperation mit NRW.URBAN wieder um hat sich vor allem bei den Konversions- standort auch künftig attraktiv zu sein? Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang: die Anbindung des neuen Quartiers an angebracht.“ Empfangshalle wird zum attraktiven Ein- trittstor in die Stadt, direkt darüber wird ein und die Überbauung eines Telekommuni- kationsknotens der DB. Die Partner haben projekten in Paderborn bewährt. Wie kaum eine andere Stadt in Nordrhein-Westfalen den öffentlichen Nahverkehr, Angebote zur E-Mobilität und Anreize, vom Auto aufs IntercityHotel bis zu 380 Gäste beherbergen aber alle an einem Strang gezogen.“ Nicht ist Paderborn vom Abzug der Briten aus Fahrrad umzusteigen. können. Die Fertigstellung ist für Herbst zuletzt hat die BEG auch die behördliche Deutschland betroffen. In der Kernstadt Heinrich Hillebrand, Geschäftsführer der Investorengesellschaft PB1 GmbH 2023 geplant. Die Stadt selbst errichtet im Abstimmung zum Fachplanungsrecht der befinden sich zwei Areale in einem umfassen- „Paderborn ist eine kleine Großstadt“, sagt Anschluss im Rahmen der Gesamtmaßnah- Eisenbahn und dem kommunalen Bau- den Konversionsprozess. Zunächst sollten alle Claudia Warnecke. Die Stadt hat schon lange me Fahrrad- und PKW-Parkhäuser. recht moderiert, so dass die notwendigen fünf Kasernenstandorte, der Standortübungs- ihr beschauliches Image abgelegt. Nur noch Genehmigungsverfahren entsprechend des platz Lieth sowie der Truppenübungsplatz wenige Studierende kommen zur Priester- Bereits in der frühen Planungsphase dieses Zeitplans abgeschlossen werden konnten. Senne, in Paderborn in neue Nutzungen ausbildung ins Leokonvikt. Dafür studieren Großprojektes stand die BEG – inzwischen geführt werden. Nach umfangreichen Vor 20.000 junge Menschen an der hochmoder- mit NRW.URBAN zusammengeschlossen – „Ohne die BEG hätten wir das Projekt untersuchungen und einer Neuorientierung nen Universität Kultur- oder Wirtschaftswis- an der Seite der Stadt Paderborn. Carsten wahrscheinlich gar nicht in dieser Form, der Briten verblieben drei ehemalige Kaser senschaften, Maschinenbau oder Informatik. Kirchhoff von NRW.URBAN: „Besondere und wenn, sicherlich nicht so schnell ver- nenstandorte. Weit fortgeschritten: das Alan Durch die Universität verzeichnet Paderborn Herausforderung war einerseits die Abstim- wirklichen können“, sagt Claudia Warne- brooke-Quartier, 18 Hektar groß und als nicht nur den Zuzug vieler junger Menschen. mung des Vertrags- und Finanzierungsmo- cke. Die BEG als versierte Vermittlerin REGIONALE-Projekt ausgezeichnet. Im attraktiven Forschungsumfeld haben sich
„Die jüngeren auch zahlreiche Technologiefirmen ange- siedelt. Mehr als 40.000 Einpendler zählt So kamen im November 2021 rund 500 Paderborner Bürgerinnen und Bürger der Generationen legen Paderborn zusätzlich zur wachsenden Stadt- bevölkerung. „Die jüngeren Generationen Einladung nach, sich an einem Zukunfts- camp zur Masterplanung des Zukunfts- Drei Fragen an … legen Wert auf attraktive Mobilitätsketten“, quartiers zu beteiligen. An den zahlreichen sagt Claudia Warnecke. Und so soll das Zu- Camp-Stationen wurde rege diskutiert. Auch Wert auf attraktive kunftsquartier sogar einen eigenen Bahnhof bekommen. eine Mobilitäts-Station beleuchtete, wie sich zukünftige Bewohner und Besucher durch Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete Mobilitätsketten.“ den neuen Stadtteil bewegen könnten. Ge- Bauland an der Schiene meinsam mit den Paderbornern entstand ein der Stadt Paderborn Bei den Projektplanungen für das Zukunfts- aussagekräftiges Stimmungsbild zum zukünf- quartier konnte NRW.URBAN seit dem tigen Mobilitätsmix. Besonderes Augenmerk Sehr geehrte Frau Warnecke, an welcher Stelle des Projekt- Claudia Warnecke, Jahr 2019 mit dem Landesinstrument galt hier dem neuen Bahnhaltepunkt. verlaufs haben Sie für das Zukunftsquartier „Bauland an der Technische Beigeordnete „Bauland an der Schiene“ Unterstützung Schiene“ ins Spiel gebracht? Stadt Paderborn leisten – praxisorientiert und fundiert. Die Die BEG beriet die Stadt Paderborn strate- Dieses Förderinstrument hatte ich bereits zu Beginn des Projek- Stadt Paderborn nahm Hilfe bei Ausschrei- gisch zur Lage und Ausgestaltung des neuen tes im Auge. Aufmerksam geworden bin ich auf „Bauland an der bungs- und Vergabeverfahren in Anspruch, Haltepunkts „Universität”. Sie empfahl die Schiene“ bei einem Baulandgespräch im Oktober 2019. Da habe NRW.URBAN JOURNAL NRW.URBAN führte Bürgerinformationen Anbindung an die vorhandene Bahnstrecke ich sofort Kontakt zu NRW.URBAN geknüpft, um eine Verbindung durch. Den Beteiligten war wichtig, von und trat frühzeitig mit den notwendigen des Programms mit unserer Standortentwicklung auszuloten. Anfang an alle Planungen transparent zu Akteuren von DB AG und Zweckverband kommunizieren und den Paderborner Bür- Personennahverkehr in Verbindung. Her- Wie entlastet Sie das Instrument aus der „Bau.Land.Bahn“- gerinnen und Bürgern frühzeitig Gelegen- ausforderungen waren die bahntechnischen Familie? heit zu geben, eigene Ideen und Wünsche Rahmenbedingungen der Streckentrassierung Auf der einen Seite ist da natürlich die finanzielle Unterstützung, beizusteuern. mit besonderen Kurvenlagen und Steigung die alle Kommunen gut gebrauchen können. Die Landesregie- en, die Einplanung des Haltepunkts in das rung gewährt nach der zweiten Stufe für geeignete Standorte 28 | 29 Betriebsprogramm der Strecke sowie die einen Finanzierungsanteil von 50 Prozent für städtebauliche Bestellung der SPNV-Leistungen. Thomas Rahmenplanungen. Vor allem sind es aber die Übernahme von Intelligente Mobilitätsketten zu schaffen, Machulla von NRW.URBAN fasst zusam- Ausschreibungs- und Vergabeverfahren, die Moderation von das ist das Ziel der Stadt Paderborn – ein men: „Die geförderte Planung im Rah- Abstimmungsterminen, die professionelle und wirkungsvolle BAU.LAND.BAHN Augenmerk liegt auf guten Anbindungen an men der Landesinitiative „Bauland an der Öffentlichkeitsbeteiligung, die erheblich unterstützen können. den Schienenverkehr. Schiene“ ist mittlerweile in weiten Teilen Dafür liefert NRW.URBAN Know-how und Ressourcen, die viele abgeschlossen.“ Größe und Standort für den Stadtverwaltungen nicht vorhalten können. Der wichtigste Punkt neuen Haltepunkt wurden in enger Abstim- für Paderborn war insbesondere die Planungsbegleitung und das mung zwischen DB Netz AG, Zweckverband Zusammenbringen der Partner DB, Stadt, NWL und Planungs- Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Stadt experten, um die voraussichtliche, zukünftige Lage des neuen Paderborn und BEG erörtert und definiert. Haltepunkts gleich von Beginn mit der DB richtig zu definieren Die Flächen für den neuen Haltepunkt und in der städtebaulichen und verkehrlichen Rahmenplanung flossen in die Rahmenplanung ein und entsprechend berücksichtigen zu können. wurden von dem beauftragten Büro „Agentur Bahnstadt“ musterhaft konkretisiert. Der Und was muss Paderborn in Sachen Mobilität tun, um noch Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe attraktiver zu werden? hat den Haltepunkt „Paderborn-Universität“ Wir haben unsere Studierendenzahl durch Profilierung der Uni- in den Nahverkehrsplan aufgenommen, versität in kurzer Zeit verdoppelt. Paderborn ist eine junge Stadt. in Zukunft sollen hier RE- und S-Bahnen Und die jungen Menschen legen großen Wert auf smarte Tech- halten. Carsten Kirchhoff: „Der neue nologien und auf Nachhaltigkeit. Das sehen wir unter anderem an Haltepunkt wird ein wichtiger Motor für der positiven Resonanz darauf, dass wir das Paderquellgebiet als die Siedlungsentwicklung, gemeinsam mit Naturraum gestärkt haben. Was die gewünschten Mobilitätsan- der Anbindung der Universität entfalten gebote und -ketten angeht, bewegt sich Paderborn im Vergleich sich enorme Nutzungspotenziale. Auch hier zu anderen Städten unserer Größe im gesunden Mittelfeld. Da ist ziehen die Partner Stadt, DB und NWL nun also noch Luft nach oben. Wir werden unsere neuen Wohn- und an einem Strang.“∆ Innovationsstandorte gut anbinden und dabei ÖPNV, Radverkehr und E-Mobilität stärken. Aber auch in die bestehende Infrastruk- tur greifen wir ein – nicht nur mit dem Bahnhofsneubau, sondern zum Beispiel auch durch die Optimierung des Stadtbussystems. Kontakt: Bald enden die Bauarbeiten an der neuen zentralen Omnibushal- Carsten Kirchhoff testelle, städtebaulich harmonisch eingebettet in die historische 0201 74766-16 Wallanlage Paderborns in direkter Nachbarschaft zur City. Carsten.Kirchhoff@ nrw-urban.de
Bahnhofsquartier Jüchen besonders I m Süden der Stadt Jüchen liegt der Ta- gebau Garzweiler, bis zum endgültigen entwurf brachte Jüchen den ersten Stern der Zukunftsagentur Rheinisches Revier und Planungsleistungen und hilft somit, die Grundlagen für die Projektrealisierung Zurück Abbauende wird er die komplette südliche ein, damit gilt das Projekt als besonders zu erarbeiten. förderwürdig Hälfte der Stadt in Anspruch genommen förderwürdig. Nachdem Beteiligte der haben. Die kommenden Jahrzehnte stehen Stadt, des Ministeriums für Heimat, Die Stadt Jüchen möchte in Zukunft das also im Zeichen des Strukturwandels: Die Kommunales, Bau und Gleichstellung des Bahnhofsumfeld aufwerten, es soll ein le- in die Stadt Jüchen wird sich intensiv mit den Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG), bendiger, sicherer und freundlicher Bezirk Planungen für die Landschaftsgestaltung der Starke Projekte GmbH, der Bezirks- werden, der Gäste willkommen heißt und der Flächen beschäftigen, die der Tagebau regierung Düsseldorf sowie der Zukunfts- von den Jüchenern vielfältig genutzt wird. Zukunft hinterlässt. agentur Rheinisches Revier erste Konzepte Besonderes Augenmerk liegt auf der An- im Dialogverfahren im Oktober 2021 bindung des Bahnhofs an die Innenstadt. Mit der Entwicklung des Bahnhofsquar- erörtert hatten, haben Vertreter der städ- Denn aktuell trennen Autobahn und Bahn- tiers stellt die Stadt Jüchen bereits heute tischen Planungsabteilung und der Starke trasse das Gebiet. Eine planerische Heraus- die Weichen für die künftige Entwick- Projekte GmbH die Projektskizze für ein forderung, die aber die Chance eröffnet, lung am Rande des Tagebaus – einen neues Bahnhofsquartier ausgearbeitet. Die zukunftsfähige Infrastrukturen aufzubauen, „Sprung zurück in die Zukunft“ nennen Starke Projekte GmbH unterstützt jetzt die die eine ganzheitliche Siedlungsentwick- die Planer eine erste Projektskizze zum Stadt bei der weiteren Qualifizierung des lung und Anbindung der Tagebauflächen ∆ NRW.URBAN JOURNAL „Bahnhofsquartier Jüchen“. Der Planungs- Projektes, beschafft notwendige Gutachten ermöglichen. 30 | 31 INFO Unterstützung THEMA des Landes für „starke Projekte“ im Rheinischen Revier Mit der Landesgesellschaft „Starke Projekte GmbH“ bietet das Ministeri- um für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung (MHKBG) Städten und Gemeinden im Rheinischen Revier Unterstützung bei der Bewältigung langwieriger und oftmals komplizierter Planungsprozesse. Denn vielen Kommu- nen fehlt es schlicht an Personal für die Qualifizierung ihrer städtebaulichen Projekte. Die „Starke Projekte GmbH“, eine Tochtergesellschaft von NRW.URBAN, wird finanziert aus Mitteln des Bundes und des Landes NRW. Neben der Quali- tätssicherung durch Beratung und der Beschaffung gutachterlicher Expertisen und Planungsleistungen, stellt sie auch ein zentrales Fördermittelmanagement für nicht-investive Leistungen bereit. Kontakt: Valerie Milicevic 0211 54238-242 Am Rande des Braunkohlentagebaus – der Valerie.Milicevic@ Aussichtspunkt, von dem aus dieses Foto ent- nrw-urban.de stand, liegt am südlichen Rand von Jüchen.
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