Kabine größer, Koffer innovativer - THW Fahrzeug-News
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Kabine größer, Koffer innovativer GKW Von Christian Wenzel Der neue Gerätekraftwagen ist fertig. Beim ersten Blick auffallend: aktuell gültigen Abgasnorm Euro 6 verbaut, die besonders lange Kabine und der von der Firma Freytag aus Elze mit 213 kW (290 PS), 1150 Nm Drehmo- in Niedersachsen entwickelte Kofferaufbau. Das Fahrzeugkonzept ment und 6,9 l Hubraum. Bei diesem Paket ist geblieben, bei den Details hat man einiges anders umgesetzt. gibt es noch ein paar Besonderheiten. Das allradgetriebene Fahrgestell ist hinten dop- Angefangen hat die Geschichte des de Ausstattung beistellt. Hier kein Problem, pelbereift für eine bessere Lastübertragung GKW in der heutigen Form 1994. Nach denn der Ortsverband Elze hat seinen des schweren Koffers. Nach zehn Jahren einem Prototypen gibt es 1995 die ersten Stützpunkt nur 100 Meter von der Firma Abstinenz kehrt die zwillingsbereifte Heck- 14 Fahrzeuge, mit dem MAN 18.290 von Freytag entfernt. Die Gerätschaften von achse zurück unter den Gerätekraftwagen. Freytag beginnt nun die Auslieferung dort dienen als Muster bei der Konstrukti- MAN setzt auf Trommelbremsen und ver- der zehnten GKW-Serie. Zum Stückpreis on der Fächer im Kofferaufbau. Als dritter sorgt das 4x4 Fahrgestell mit Stabilisatoren von 240.500 Euro sind 78 Fahrzeuge mit Schritt erfolgt die Mustererprobung, die mit für einen guten Reifenkontakt. Neben einer Geldern aus dem THW-Haushaltsjahr 2018 diesem GKW am THW-Ausbildungszentrum flexiblen Automatiksteuerung sind auch finanziert und 60 GKW mit Mitteln aus dem in Hoya stattgefunden hat. zuschaltbare Sperren eingebaut. Zwar kann Haushalt 2019. Besonderes Augenmerk hat die Test- der Fahrer diese per Schalter im Cockpit In über 20 Jahren hat das THW-Referat mannschaft auf die Verlastung der Gerät- vorwählen, durch eine elektronische Technik Erfahrungen gesammelt; mit schaften gelegt. Dieser Punkt hat sich in der Überwachung sich aber auf das Fahren verschiedenen Fahrgestellen und un- Vergangenheit als größte Herausforderung konzentrieren. Mit diesem Assistenten wird terschiedlichen Aufbaulieferanten. Die gezeigt. Hierzu sind die Erfahrungen der eine hohe Traktion auch auf erdigem und Erkenntnisse, vor allem aus dem großen Ortsverbände in der Facharbeitsgemein- feuchtem Untergrund gewährleistet. Feldversuch in den Ortsverbänden, sind schaft Bergung gesammelt und mit den Beim GKW ist die Automatikschaltung in das neue Fahrzeug eingeflossen. Die Erkenntnissen der THW-Leitung zusam- seit der ersten MAN-Serie Standard, damals Entwicklung des GKW „Serie 10“ erfolgte mengeführt worden. Die Herausforderung noch mit dem Magirus-Koffer. Auch der in drei Schritten. Als erstes wird in der besteht darin, über die Nutzungsdauer von Mercedes Axor hatte zuletzt eine gleiche Au- Ausschreibung ein Anforderungskatalog 25 Jahren eine Anpassbarkeit und gleich- tomatikausstattung. Die MAN Tipmatic ist hier verfasst, der verdeutlicht, wie das Fahr- zeitig sichere Verlastung unterschiedlicher in der Version Emergency programmiert, das zeug aufgebaut werden soll. Nach der Generationen von Ausstattungsgegenstän- sorgt für eine leistungsorientierte Schaltlogik Vergabe an einen Generalunternehmer den zu gewährleisten. Dies hat man in der des Fahrzeugs. Damit stehen optimierte gibt es Baubesprechungen, in denen mit aktuellen Serie wieder intensiv berücksich- Beschleunigungsvorgänge zur Verfügung dem Hersteller diskutiert wird, wie er seine tigt. Nun die Neuheiten, Unterschiede und im Vergleich mit herkömmlichen Automa- angebotenen Lösungsvorschläge im De- Besonderheiten bei der GKW-Serie von tikgetrieben. Mechanisch umgesetzt wird tail umsetzen will. Hier sind Modifikationen Freytag, von Fahrgestell über Seilwinde und dies mittels der Wandler-Automatikgetriebe innerhalb des festgelegten Finanzrahmens Kabine bis zum Gerätekoffer. mit Retarder. Dabei ist diese Version auch durchaus noch möglich. auf Geländeeinsätze abgestimmt. Fahrgestell: jetzt Zwillingsreifen Herausforderung Gerätefächer Seilwinde: wieder von HPC Bei dem 18-Tonnen Fahrgestell von Zur Baubesprechung gehört auch, dass MAN handelt es sich um die Variante TGM Ebenso zum Fahrgestell gehört die das THW die auf dem GKW unterzubringen- 18.290 4x4 BB. Es ist ein Motor nach der Seilwinde HPC. Diese wird durch Freytag THW Fahrzeug-News 4/2018
THW Landau Von Georg Stratmann Ein Wechsellader steht bei so manchem Ortsverband auf der Wunschliste. So auch beim THW Landau in der Pfalz. Als Nachfol- ger für einen 14-Tonnen Kipper, aber zusätzlich mit Ladekran. Dazu braucht es jedoch zwei Anläufe. Als ein MAN fast einsatztauglich aufgearbeitet ist, rückt ein viel besserer Mercedes in den Fokus. Das ganze Beschaffungs- und Um- bauprozedere beginnt von vorne. Dass der Ortsverband einen Hang zu Mercedes-Fahrzeugen hat, ist den nahen Wechsel- Firmenstandorten Wörth, Germersheim und Rastatt geschuldet. Elf Helfer des THW Landau arbeiten dort in den verschieden lader im LKW-Werken bzw. im Zentrallager. Sie sind natürlich gut vernetzt und nah dran, wenn es um etwas Besonderes geht. Davon profitiert der Ortsverband, wie bei einem Prototyp 1417 CA 4x4 (Baujahr 1988) mit Pritsche/Plane, zuletzt als Beleuchtungsfahr- zweiten Anlauf zeug genutzt, oder bei einem Atego Kipper 1417 (Baujahr 2002). Schon damals hätten Vorteile gegenüber LKW-Kipper nen Atlas-Ladekran mit 10 mt Ausladung. die Helfer gerne ein Anbaukran für den Der technische Zustand ist sehr gut, aber weißen Kipper gehabt. Da dies zu Lasten Rost hatte dem Fahrgestell erheblich zu- des zulässigen Gesamtgewichts sowie der Mittlerweile hat sich die Projektgruppe gesetzt. Beim näheren Hinsehen konnte Ladekapazität gegangen wäre, musste auch mit Wechsellader-Systemen ausei- man feststellen, dass die lenkbare Nach- dieser Gedanke verworfen werden. nander gesetzt. Es werden die Vor- und laufachse wohl später montiert worden Zwölf Jahre später ist das Thema wieder Nachteile zu einem Kipper abgewogen. war. Deutlich wird dies durch den unter- aktuell. In der jährlichen Sitzung des Hel- Das Fazit fällt dann recht eindeutig aus. schiedlichen Verrostungsgrad zwischen fervereins wird 2014 der Antrag formuliert, Mit einem Wechsellader wäre man we- Fahrgestell und nachgerüsteter Achse. Um das Projekt Neubeschaffung eines Kippers sentlich flexibler. Auch die Einspareffekte den Wechsellader dem Ortsverband lange mit Ladekran anzugehen. Man bildet einen sowie die größeren Einsatzmöglichkeiten Zeit erhalten zu können, müsste man alle Arbeitskreis, dem unter anderem der Orts- für nur ein Fahrzeug mit verschiedenen diese Probleme grundsätzlich beseitigen. beauftrage, der Schirrmeister und Kraftfahrer Abrollbehältern überzeugen. Damit liegt Letztendlich wird das Fahrzeug dann bis mit entsprechender Führerscheinklasse die Marschrichtung fest. auf den nackten Rahmen zerlegt, sand- angehören. Der Verkauf des Atego Kippers Bei einem Nutzfahrzeughändler finden gestrahlt und komplett restauriert wieder sollte die Finanzierungsgrundlage bilden, die Landauer Mitte 2015 das passende zusammengesetzt. Das dauert rund einein- der Helferverein würde einen Festbetrag Fahrzeug, das zuvor bei der Stadt Hagen halb Jahre und dafür leisten einige Helfer beisteuern und der Differenzbetrag sollte in Nordrhein-Westfalen im Einsatz war. Der zusammen über 2000 Stunden. über Sponsorengelder erzielt werden. orangefarbene MAN TG 310 6x2/4 hat ei- Actros von Werksfeuerwehr Anfang 2016 erfährt dann der Ortsver- band vom Verkauf eines Mercedes Actros 3341 6x6 mit Wechselladersystem und einem 32 mt Ladekran. Das Fahrzeug war bei der Werksfeuerwehr der Daimler AG am Standort Germersheim stationiert. Dort hatte man neue Abrollbehälter beschafft, die mit der Bauhöhe des Fahrgestells nicht kompatibel waren und einen Ersatz-LKW erforderlich machten. Somit zieht urplötzlich ein weiteres Wechselladerfahrgestell das Interesse der Landauer THW-Schrauber auf sich, obwohl der MAN noch eine Baustelle ist. Die Entscheidung für den Actros ist je- doch eindeutig und fällt recht schnell: Das Gremium beschließt, den MAN fertigzustel- len und dann zu verkaufen. Kurze Zeit später Das neue Wechselladerfahrzeug des THW Landau stammt von der Feuerwehr der Daimler AG, stationiert im LKW-Werk Germersheim. Der Actros 3341 ist hier beladen mit einem Abrollbehälter ist auch schon ein Interessent gefunden. Belüftung. Als vorteilhaft erweist sich, dass der LKW bereits mit Sondersignalanlage, Ladekran Die besseren Einsatzmöglichkeiten eines 32 mt und zahlreichen Staukästen ausgerüstet ist. (Foto: Michael Mund) 6x6 und natürlich der deutlich größere La- THW Fahrzeug-News 4/2018
Pumpen Hochleistungspumpen im THW Von Christian Wenzel Die im THW umgangssprachlich auch Han- Mit der 25.000 l/min Hochleistungspumpe hält derzeit die vierte Se- nibal genannte Pumpe schafft maximal rie Einzug in die Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen. Seit 1998 2 bar, also 20 Meter Förderhöhe. Weiterer Nachteil der Pumpen ist, dass sie nicht gelangten rund 130 Pumpenanhänger in verschiedenen Leistungs- selbstansaugend sind. Der so genannte stufen zur Auslieferung. Neben den Serienbeschaffungen stellen wir Pumpendom, in dem sich das Kreiselrad hier auch einige fremdbeschaffte Exoten vor. befindet, muss vor Inbetriebnahme immer mit Wasser gefüllt werden. Mit der Einführung der THW-Neustruktur Hannibal 5.000 l/min Insgesamt wurden 49 Pumpen ausge- 1995 wurde die Fachgruppe Wasserscha- liefert. Sie verfügen alle über 2x 150mm den/Pumpen neu aus der Taufe gehoben. Der Vorteil von Kreiselpumpen ist der Saug- und Druckschläuche. Bis 2002 gab Sie sollten bei Hochwasserlagen und hohe Druck, den Sie erzeugen können, es im THW nur 66 Fachgruppen WP, somit Überflutungen sicherstellen, dass große was für eine Förderung über lange Weg- war damals nicht jede Gruppe mit einer Wassermassen schnell abzupumpen sind. strecken und insbesondere große Höhen Anhängerpumpe ausgestattet. Dazu wurden ab 1998 die ersten Schmutz- von Bedeutung ist. Die in den nach DIN wasserpumpen auf Anhängerfahrgestellen ausgestatteten Feuerwehrfahrzeugen DIA 15.000 l/min ausgeliefert. Beim ersten Musterfahrzeug verbauten Pumpen sind praktisch alles Krei- montiert man die Schmutzwasserpupe selpumpen. Diese hohen Drücke sind aller- Die Hochwasserkatastrophe von 2002, quasi nackt auf einem Anhänger. Das dings nur bei reinem Wasser möglich. Die die insbesondere die Elbe und ihre Seiten- erwies sich nicht als praktikabel, weshalb Fachgruppe WP wird jedoch immer dann flüsse betraf, zeigte einen hohen Bedarf an man bei der nächsten Serie den Anhänger eingesetzt, wenn es Schmutzwasser mit besonders leistungsfähigen Pumpen auf. aus Gründen des Wetterschutzes mit Plane Feststoffen zu fördern gilt. Die entsprechen- Kurzerhand beschloss das THW, eine weitere und Spriegel ausrüstete. Die Ausschreibung den Kreiselpumpen sind deshalb beim Serie an Großpumpen mit Mitteln aus dem zur Lieferung der ersten Serie konnte der THW in einer Kompromissversion gewählt damals aufgelegtem Hochwasserpro- Pumpenhersteller Hannibal aus Düsseldorf worden, die Feststoffe fördern kann, aber gramm der Bundesregierung zu beschaffen. mit einer Kreiselpumpe für sich entscheiden. dafür geringere Höchstdrücke ermöglicht. Ziel war es, höhere Leistungen mit einer Die erste Beschaffungsserie Pumpenanhänger lieferte Ende der 1990er Jahre der Hersteller Hannibal. Die Kreiselpumpe leistet 5000 Liter pro Minute und ist auf einem Tandemanhänger montiert. Ein Planengestell sorgt für Schutz bei schlechter Witterung. Die Ansaugung befindet sich am Heck, die Druckschläuche gehen seitlich ab. Diese bewährten Pumpen kamen auch beim Moorbrand im Emsland zum Einsatz. THW Fahrzeug-News 4/2018
THW Frankenthal Studienprojekt Wechselbrücke EGS/Rüst Von Peter Kring Einsatzgerüstsystem und Rüst- holz sicher transportieren: Dieses Problem haben viele Ortsver- bände und dementsprechend individuell sind die Lösungen. Beim THW Frankenthal in der Pfalz haben daraus zwei angehende Ingenieure ein Studienprojekt gemacht und präsentieren eine sehr durchdachte und fundierte Wechselbrücke EGS/Rüst. Ortsbeauftragter Lukas Kalnik, welcher Wirtschaftsingenieurwesen an der Hoch- schule Kaiserslautern studiert, hat mit sei- nem Kommilitonen Jan Schellhaaß nach einer praktikablen Lösung für die Transport- problematik gesucht. Zunächst mussten für dieses Studienprojekt grundsätzliche Fragen im Ortsverband geklärt werden: Was soll transportiert werden? Womit soll xibilität des Wechselbrückensystems, da eine genaue Inventarliste erstellt werden, transportiert werden? Wechselbrücke oder geplant ist, auch die im Ortsverband sehr alle Teile von Kantholz über Pylone bis hin Abrollbehälter? Wie soll das Material verlas- umfangreich vorhandene Ausstattung der zu EGS-Bauteilen wurden gewogen und tet werden? Schlussendlich hat man sich Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen vermessen und anschließend digital erfasst. dafür entschieden, eine Wechselbrücke und Wassergefahren auf weitere Wechsel- samt Anhänger anzuschaffen und diese brücken zu verlasten. Zudem ist ein Wech- Viele Simulationen am PC mit einem Regalsystem aus Stahl zu verse- selladersystem mit Abrollbehältern deutlich hen. Das soll die EGS Bausätze eins bis vier, teurer, da hierfür weitere Fahrzeuge ange- Daraufhin standen die ersten Tests an: verschiedene Kanthölzer und Bohlen, An- schafft werden müssen. Die Finanzierung Wie lassen sich EGS-Teile aus dem Regal kerstabsätze, Baustützen, Dekon-Plane und des fabrikneuen Anhängerfahrgestells und entnehmen? Wie tief darf das Regalfach alle notwendigen Werkzeuge aufnehmen. der Wechselbrücke konnte über den Fran- sein? Wie lassen sich die unterschiedlichen Der Anhänger ist mit einer in der Länge kenthaler THW-Helferverein sichergestellt Gegenstände sichern? Oder wie breit muss verstellbaren Deichsel ausgestattet, was werden. Der Anhänger Fabrikat Kögel ist der Mittelgang mindestens sein? Hierfür unterschiedliche Fahrzeugkombinationen 9,16 m lang, 2,55 m breit, 3,53 m hoch wurden für die unterschiedlichen Gegen- ermöglicht. Zudem sind am Heck zwei und hat ein Leergewicht von rund 5000 kg. stände Hilfskonstruktionen aus Holz gebaut, leistungsstarke LED-Scheinwerfer ange- Nun stellte man sich noch die Frage, um zu testen, ob die Ideen praktikabel für bracht, um das Rangieren bei Dunkelheit was man im Bereich Ladungssicherung zu die Einsatzkräfte sind und sich das Material zu erleichtern. Die Wechselbrücke ist mit beachten hat und wie sich die Fahrbewe- gut entnehmen lässt. seitlichen Schiebeplanen ausgestattet und gungen auf Regal und Ladung auswirken. Es Nachdem Daten erfasst und Versuche auch das Dach lässt sich komplett nach wurden die ersten CAD-Zeichnungen erstellt, abgeschlossen waren, wurden alle Teile vorne schieben. Berechnungen gemacht und Bauteile aus- final berechnet und gezeichnet. Aus die- gelegt, wobei man schnell feststellen muss- sen Informationen haben Lukas Kalnik und Abrollsystem ist deutlich teurer te, dass das Projekt auf Grund der statischen Jan Schellhaaß dann ein Gesamtmodell und dynamischen Einflüsse sowie auch der am PC erstellt, in welchem das Regal, alle Ausschlaggebend für diese Transport- Ergonomie und Aufteilung umfangreicher Beladungsgegenstände sowie die Wech- variante waren zum einen die hohe Fle- wird als gedacht. Daher musste zunächst selbrücke selbst dargestellt sind. Anhand Wie das Einsatzgerüstsystem plus Rüstholz, zusammen fast 900 Teile, platzsparend und gut greifbar auf einer Wechselbrücke unterbringen? Damit haben sich Lukas Kalnik (links) vom THW Frankenthal und sein Kommilitone Jan Schellhaaß in einer Studienarbeit an der Hochschule Kaiserslautern beschäftigt. THW Fahrzeug-News 4/2018
3250 Helfer, 18 km Pumpleistung: Einsatz Moorbrand Größter THW-Einsatz 2018 Beeindruckende Zahlen stehen am Ende des größten THW-Einsatzes im Jahr 2018. Beim spektakulären Moorbrand in Niedersachsen stellte pen, die Versorgung und Unterbringung der das THW 3250 Einsatzkräfte, die knapp 200.000 Dienststunden leisteten Hilfskräfte sowie die Führungsunterstützung. und Löschwasser über 18 Kilometer Förderstrecke pumpten. Zu Beginn des Einsatzes 10 Tage nach Brandausbruch setzte das THW zunächst Ausgelöst haben diesen Mammuteinsatz Moorbrand schließlich drei bis vier Wochen Fachgruppen mit leistungsstarken Pumpen ein paar unglückliche Umstände auf dem lang beschäftigte. Aufgrund der enormen aus den zwei Landesverbänden Bremen/ Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle Rauchentwicklung (zu spüren bis ins über Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen der Bundeswehr im Landkreis Meppen. 200 km entfernte Hamburg) löste der ein. Zudem leisteten THW-Helfer Unterstüt- Trotz hochsommerlicher Trockenheit hat Landkreis Emsland sogar für 7 Tage den zung bei Führungsaufgaben und übernah- Airbus Helicopters im Auftrag der Bun- Katastrophenfall aus. men die Verpflegung mehrerer hundert deswehr über 70 Raketen zu Testzwecken Einsatzkräfte von Bundeswehr, Bundeswehr- abgeschossen. Dabei ist die umgebende Mannschaft des THW leistet feuerwehr, Feuerwehr und THW. Moorfläche in Brand geraten, eine bereit- knapp 200.000 Dienststunden Je länger die Löscharbeiten dauer- stehende Löschraupe mit einem Defekt ten, umso größer wurde die Anzahl der ausgefallen, während sich eine zweite Während des THW-Einsatzes vom 13. THW-Ortsverbände aus dem gesamten Löschraupe in der Werkstatt befand. September bis 7. Oktober unterstützten Bundesgebiet, die Personal und Spezial- Kritik an einer möglichen zu späten rund 3250 ehrenamtliche Helferinnen technik nach Meppen schickten. Aufgrund Anforderung ziviler Feuerwehrkräfte durch und Helfer in knapp 200.000 Stunden die vergleichbarer Ausstattung lösten an einer die Bundeswehr und deren Krisenkommu- Bundeswehr beim Bekämpfen des Moor- Wasserförderstrecke beispielsweise Einsatz- nikation wird überlagert vom Engagement brandes. Schwerpunkte waren dabei der kräfte aus Süddeutschland Personal einer mehrerer tausend Einsatzkräfte, die der Wassertransport mit Hochleistungspum- Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen aus dem Norden ab und arbeiteten ohne Unterbrechung weiter. Aus allen 8 Landesverbänden 200 Ortsverbände beteiligt Mit 15 Großpumpen führte das THW Löschwasser zur Bekämpfung des unter- irdischen Moorbrandes heran – über drei Wasserförderstrecken und insgesamt 18 Kilometer Wegstrecke. Durchschnittlich förderten sie 20.000 Liter Wasser pro Minute in Richtung Moor. Zudem stellten THW-Einsatzkräfte in den Bereichen Logistik sowie Führung und Kommunikation ihre Kompetenzen unter Beweis, befestigten provisorisch Zufahrten ins Moor und setzten mobile Hochwasserpegel zur Kontrolle der Gewässer ein, aus denen sie Löschwas- ser entnahmen. Zeitweise unterstützten gleichzeitig rund 500 THW-Einsatzkräfte die Bundeswehr. Insgesamt stammten die Eh- Zum ersten Mal betreibt das THW beim Moorbrand im Emsland einsatzmäßig einen Bereit- renamtlichen aus 200 Ortsverbänden aus stellungsraum 500. allen acht Landesverbänden. THW Fahrzeug-News 4/2018
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