Kabine größer, Koffer innovativer - THW Fahrzeug-News

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Kabine größer, Koffer innovativer - THW Fahrzeug-News
Kabine größer, Koffer innovativer
 GKW

      Von Christian Wenzel
      Der neue Gerätekraftwagen ist fertig. Beim ersten Blick auffallend:                      aktuell gültigen Abgasnorm Euro 6 verbaut,
      die besonders lange Kabine und der von der Firma Freytag aus Elze                        mit 213 kW (290 PS), 1150 Nm Drehmo-
      in Niedersachsen entwickelte Kofferaufbau. Das Fahrzeugkonzept                           ment und 6,9 l Hubraum. Bei diesem Paket
      ist geblieben, bei den Details hat man einiges anders umgesetzt.                         gibt es noch ein paar Besonderheiten. Das
                                                                                               allradgetriebene Fahrgestell ist hinten dop-
   Angefangen hat die Geschichte des           de Ausstattung beistellt. Hier kein Problem,    pelbereift für eine bessere Lastübertragung
GKW in der heutigen Form 1994. Nach            denn der Ortsverband Elze hat seinen            des schweren Koffers. Nach zehn Jahren
einem Prototypen gibt es 1995 die ersten       Stützpunkt nur 100 Meter von der Firma          Abstinenz kehrt die zwillingsbereifte Heck-
14 Fahrzeuge, mit dem MAN 18.290 von           Freytag entfernt. Die Gerätschaften von         achse zurück unter den Gerätekraftwagen.
Freytag beginnt nun die Auslieferung           dort dienen als Muster bei der Konstrukti-      MAN setzt auf Trommelbremsen und ver-
der zehnten GKW-Serie. Zum Stückpreis          on der Fächer im Kofferaufbau. Als dritter      sorgt das 4x4 Fahrgestell mit Stabilisatoren
von 240.500 Euro sind 78 Fahrzeuge mit         Schritt erfolgt die Mustererprobung, die mit    für einen guten Reifenkontakt. Neben einer
Geldern aus dem THW-Haushaltsjahr 2018         diesem GKW am THW-Ausbildungszentrum            flexiblen Automatiksteuerung sind auch
finanziert und 60 GKW mit Mitteln aus dem      in Hoya stattgefunden hat.                      zuschaltbare Sperren eingebaut. Zwar kann
Haushalt 2019.                                    Besonderes Augenmerk hat die Test-           der Fahrer diese per Schalter im Cockpit
   In über 20 Jahren hat das THW-Referat       mannschaft auf die Verlastung der Gerät-        vorwählen, durch eine elektronische
Technik Erfahrungen gesammelt; mit             schaften gelegt. Dieser Punkt hat sich in der   Überwachung sich aber auf das Fahren
verschiedenen Fahrgestellen und un-            Vergangenheit als größte Herausforderung        konzentrieren. Mit diesem Assistenten wird
terschiedlichen Aufbaulieferanten. Die         gezeigt. Hierzu sind die Erfahrungen der        eine hohe Traktion auch auf erdigem und
Erkenntnisse, vor allem aus dem großen         Ortsverbände in der Facharbeitsgemein-          feuchtem Untergrund gewährleistet.
Feldversuch in den Ortsverbänden, sind         schaft Bergung gesammelt und mit den               Beim GKW ist die Automatikschaltung
in das neue Fahrzeug eingeflossen. Die         Erkenntnissen der THW-Leitung zusam-            seit der ersten MAN-Serie Standard, damals
Entwicklung des GKW „Serie 10“ erfolgte        mengeführt worden. Die Herausforderung          noch mit dem Magirus-Koffer. Auch der
in drei Schritten. Als erstes wird in der      besteht darin, über die Nutzungsdauer von       Mercedes Axor hatte zuletzt eine gleiche Au-
Ausschreibung ein Anforderungskatalog          25 Jahren eine Anpassbarkeit und gleich-        tomatikausstattung. Die MAN Tipmatic ist hier
verfasst, der verdeutlicht, wie das Fahr-      zeitig sichere Verlastung unterschiedlicher     in der Version Emergency programmiert, das
zeug aufgebaut werden soll. Nach der           Generationen von Ausstattungsgegenstän-         sorgt für eine leistungsorientierte Schaltlogik
Vergabe an einen Generalunternehmer            den zu gewährleisten. Dies hat man in der       des Fahrzeugs. Damit stehen optimierte
gibt es Baubesprechungen, in denen mit         aktuellen Serie wieder intensiv berücksich-     Beschleunigungsvorgänge zur Verfügung
dem Hersteller diskutiert wird, wie er seine   tigt. Nun die Neuheiten, Unterschiede und       im Vergleich mit herkömmlichen Automa-
angebotenen Lösungsvorschläge im De-           Besonderheiten bei der GKW-Serie von            tikgetrieben. Mechanisch umgesetzt wird
tail umsetzen will. Hier sind Modifikationen   Freytag, von Fahrgestell über Seilwinde und     dies mittels der Wandler-Automatikgetriebe
innerhalb des festgelegten Finanzrahmens       Kabine bis zum Gerätekoffer.                    mit Retarder. Dabei ist diese Version auch
durchaus noch möglich.                                                                         auf Geländeeinsätze abgestimmt.
                                               Fahrgestell: jetzt Zwillingsreifen
Herausforderung Gerätefächer                                                                   Seilwinde: wieder von HPC
                                                 Bei dem 18-Tonnen Fahrgestell von
  Zur Baubesprechung gehört auch, dass         MAN handelt es sich um die Variante TGM           Ebenso zum Fahrgestell gehört die
das THW die auf dem GKW unterzubringen-        18.290 4x4 BB. Es ist ein Motor nach der        Seilwinde HPC. Diese wird durch Freytag

                                                                                                                THW Fahrzeug-News 4/2018
Kabine größer, Koffer innovativer - THW Fahrzeug-News
THW Landau

  Von Georg Stratmann
  Ein Wechsellader steht bei so
  manchem Ortsverband auf der
  Wunschliste. So auch beim THW
  Landau in der Pfalz. Als Nachfol-
  ger für einen 14-Tonnen Kipper,
  aber zusätzlich mit Ladekran. Dazu
  braucht es jedoch zwei Anläufe.
  Als ein MAN fast einsatztauglich
  aufgearbeitet ist, rückt ein viel
  besserer Mercedes in den Fokus.
  Das ganze Beschaffungs- und Um-
  bauprozedere beginnt von vorne.

   Dass der Ortsverband einen Hang zu
Mercedes-Fahrzeugen hat, ist den nahen

                                                                                            Wechsel-
Firmenstandorten Wörth, Germersheim
und Rastatt geschuldet. Elf Helfer des THW
Landau arbeiten dort in den verschieden

                                                                                            lader im
LKW-Werken bzw. im Zentrallager. Sie sind
natürlich gut vernetzt und nah dran, wenn
es um etwas Besonderes geht. Davon
profitiert der Ortsverband, wie bei einem
Prototyp 1417 CA 4x4 (Baujahr 1988) mit
Pritsche/Plane, zuletzt als Beleuchtungsfahr-
                                                                                      zweiten Anlauf
zeug genutzt, oder bei einem Atego Kipper
1417 (Baujahr 2002). Schon damals hätten         Vorteile gegenüber LKW-Kipper                    nen Atlas-Ladekran mit 10 mt Ausladung.
die Helfer gerne ein Anbaukran für den                                                            Der technische Zustand ist sehr gut, aber
weißen Kipper gehabt. Da dies zu Lasten                                                           Rost hatte dem Fahrgestell erheblich zu-
des zulässigen Gesamtgewichts sowie der             Mittlerweile hat sich die Projektgruppe       gesetzt. Beim näheren Hinsehen konnte
Ladekapazität gegangen wäre, musste              auch mit Wechsellader-Systemen ausei-            man feststellen, dass die lenkbare Nach-
dieser Gedanke verworfen werden.                 nander gesetzt. Es werden die Vor- und           laufachse wohl später montiert worden
   Zwölf Jahre später ist das Thema wieder       Nachteile zu einem Kipper abgewogen.             war. Deutlich wird dies durch den unter-
aktuell. In der jährlichen Sitzung des Hel-      Das Fazit fällt dann recht eindeutig aus.        schiedlichen Verrostungsgrad zwischen
fervereins wird 2014 der Antrag formuliert,      Mit einem Wechsellader wäre man we-              Fahrgestell und nachgerüsteter Achse. Um
das Projekt Neubeschaffung eines Kippers         sentlich flexibler. Auch die Einspareffekte      den Wechsellader dem Ortsverband lange
mit Ladekran anzugehen. Man bildet einen         sowie die größeren Einsatzmöglichkeiten          Zeit erhalten zu können, müsste man alle
Arbeitskreis, dem unter anderem der Orts-        für nur ein Fahrzeug mit verschiedenen           diese Probleme grundsätzlich beseitigen.
beauftrage, der Schirrmeister und Kraftfahrer    Abrollbehältern überzeugen. Damit liegt          Letztendlich wird das Fahrzeug dann bis
mit entsprechender Führerscheinklasse            die Marschrichtung fest.                         auf den nackten Rahmen zerlegt, sand-
angehören. Der Verkauf des Atego Kippers            Bei einem Nutzfahrzeughändler finden          gestrahlt und komplett restauriert wieder
sollte die Finanzierungsgrundlage bilden,        die Landauer Mitte 2015 das passende             zusammengesetzt. Das dauert rund einein-
der Helferverein würde einen Festbetrag          Fahrzeug, das zuvor bei der Stadt Hagen          halb Jahre und dafür leisten einige Helfer
beisteuern und der Differenzbetrag sollte        in Nordrhein-Westfalen im Einsatz war. Der       zusammen über 2000 Stunden.
über Sponsorengelder erzielt werden.             orangefarbene MAN TG 310 6x2/4 hat ei-
                                                                                                  Actros von Werksfeuerwehr

                                                                                                      Anfang 2016 erfährt dann der Ortsver-
                                                                                                  band vom Verkauf eines Mercedes Actros
                                                                                                  3341 6x6 mit Wechselladersystem und
                                                                                                  einem 32 mt Ladekran. Das Fahrzeug war
                                                                                                  bei der Werksfeuerwehr der Daimler AG
                                                                                                  am Standort Germersheim stationiert. Dort
                                                                                                  hatte man neue Abrollbehälter beschafft,
                                                                                                  die mit der Bauhöhe des Fahrgestells nicht
                                                                                                  kompatibel waren und einen Ersatz-LKW
                                                                                                  erforderlich machten. Somit zieht urplötzlich
                                                                                                  ein weiteres Wechselladerfahrgestell das
                                                                                                  Interesse der Landauer THW-Schrauber auf
                                                                                                  sich, obwohl der MAN noch eine Baustelle
                                                                                                  ist. Die Entscheidung für den Actros ist je-
                                                                                                  doch eindeutig und fällt recht schnell: Das
                                                                                                  Gremium beschließt, den MAN fertigzustel-
                                                                                                  len und dann zu verkaufen. Kurze Zeit später
Das neue Wechselladerfahrzeug des THW Landau stammt von der Feuerwehr der Daimler AG,
stationiert im LKW-Werk Germersheim. Der Actros 3341 ist hier beladen mit einem Abrollbehälter    ist auch schon ein Interessent gefunden.
Belüftung. Als vorteilhaft erweist sich, dass der LKW bereits mit Sondersignalanlage, Ladekran        Die besseren Einsatzmöglichkeiten eines
32 mt und zahlreichen Staukästen ausgerüstet ist.                          (Foto: Michael Mund)   6x6 und natürlich der deutlich größere La-

                                                                                                                   THW Fahrzeug-News 4/2018
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Pumpen

   Hochleistungspumpen im THW
      Von Christian Wenzel                                                                         Die im THW umgangssprachlich auch Han-
      Mit der 25.000 l/min Hochleistungspumpe hält derzeit die vierte Se-                          nibal genannte Pumpe schafft maximal
      rie Einzug in die Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen. Seit 1998                                2 bar, also 20 Meter Förderhöhe. Weiterer
                                                                                                   Nachteil der Pumpen ist, dass sie nicht
      gelangten rund 130 Pumpenanhänger in verschiedenen Leistungs-
                                                                                                   selbstansaugend sind. Der so genannte
      stufen zur Auslieferung. Neben den Serienbeschaffungen stellen wir                           Pumpendom, in dem sich das Kreiselrad
      hier auch einige fremdbeschaffte Exoten vor.                                                 befindet, muss vor Inbetriebnahme immer
                                                                                                   mit Wasser gefüllt werden.
  Mit der Einführung der THW-Neustruktur         Hannibal 5.000 l/min                                 Insgesamt wurden 49 Pumpen ausge-
1995 wurde die Fachgruppe Wasserscha-                                                              liefert. Sie verfügen alle über 2x 150mm
den/Pumpen neu aus der Taufe gehoben.               Der Vorteil von Kreiselpumpen ist der          Saug- und Druckschläuche. Bis 2002 gab
Sie sollten bei Hochwasserlagen und              hohe Druck, den Sie erzeugen können,              es im THW nur 66 Fachgruppen WP, somit
Überflutungen sicherstellen, dass große          was für eine Förderung über lange Weg-            war damals nicht jede Gruppe mit einer
Wassermassen schnell abzupumpen sind.            strecken und insbesondere große Höhen             Anhängerpumpe ausgestattet.
Dazu wurden ab 1998 die ersten Schmutz-          von Bedeutung ist. Die in den nach DIN
wasserpumpen auf Anhängerfahrgestellen           ausgestatteten Feuerwehrfahrzeugen                DIA 15.000 l/min
ausgeliefert. Beim ersten Musterfahrzeug         verbauten Pumpen sind praktisch alles Krei-
montiert man die Schmutzwasserpupe               selpumpen. Diese hohen Drücke sind aller-            Die Hochwasserkatastrophe von 2002,
quasi nackt auf einem Anhänger. Das              dings nur bei reinem Wasser möglich. Die          die insbesondere die Elbe und ihre Seiten-
erwies sich nicht als praktikabel, weshalb       Fachgruppe WP wird jedoch immer dann              flüsse betraf, zeigte einen hohen Bedarf an
man bei der nächsten Serie den Anhänger          eingesetzt, wenn es Schmutzwasser mit             besonders leistungsfähigen Pumpen auf.
aus Gründen des Wetterschutzes mit Plane         Feststoffen zu fördern gilt. Die entsprechen-     Kurzerhand beschloss das THW, eine weitere
und Spriegel ausrüstete. Die Ausschreibung       den Kreiselpumpen sind deshalb beim               Serie an Großpumpen mit Mitteln aus dem
zur Lieferung der ersten Serie konnte der        THW in einer Kompromissversion gewählt            damals aufgelegtem Hochwasserpro-
Pumpenhersteller Hannibal aus Düsseldorf         worden, die Feststoffe fördern kann, aber         gramm der Bundesregierung zu beschaffen.
mit einer Kreiselpumpe für sich entscheiden.     dafür geringere Höchstdrücke ermöglicht.             Ziel war es, höhere Leistungen mit einer

Die erste Beschaffungsserie Pumpenanhänger lieferte Ende der 1990er Jahre der Hersteller Hannibal. Die Kreiselpumpe leistet 5000 Liter pro Minute
und ist auf einem Tandemanhänger montiert. Ein Planengestell sorgt für Schutz bei schlechter Witterung. Die Ansaugung befindet sich am Heck,
die Druckschläuche gehen seitlich ab. Diese bewährten Pumpen kamen auch beim Moorbrand im Emsland zum Einsatz.

                                                                                                                    THW Fahrzeug-News 4/2018
Kabine größer, Koffer innovativer - THW Fahrzeug-News
THW Frankenthal
                                                      Studienprojekt
                                                      Wechselbrücke EGS/Rüst
   Von Peter Kring
   Einsatzgerüstsystem und Rüst-
   holz sicher transportieren: Dieses
   Problem haben viele Ortsver-
   bände und dementsprechend
   individuell sind die Lösungen.
   Beim THW Frankenthal in der Pfalz
   haben daraus zwei angehende
   Ingenieure ein Studienprojekt
   gemacht und präsentieren eine
   sehr durchdachte und fundierte
   Wechselbrücke EGS/Rüst.
   Ortsbeauftragter Lukas Kalnik, welcher
Wirtschaftsingenieurwesen an der Hoch-
schule Kaiserslautern studiert, hat mit sei-
nem Kommilitonen Jan Schellhaaß nach
einer praktikablen Lösung für die Transport-
problematik gesucht. Zunächst mussten
für dieses Studienprojekt grundsätzliche
Fragen im Ortsverband geklärt werden:
Was soll transportiert werden? Womit soll          xibilität des Wechselbrückensystems, da            eine genaue Inventarliste erstellt werden,
transportiert werden? Wechselbrücke oder           geplant ist, auch die im Ortsverband sehr          alle Teile von Kantholz über Pylone bis hin
Abrollbehälter? Wie soll das Material verlas-      umfangreich vorhandene Ausstattung der             zu EGS-Bauteilen wurden gewogen und
tet werden? Schlussendlich hat man sich            Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen                   vermessen und anschließend digital erfasst.
dafür entschieden, eine Wechselbrücke              und Wassergefahren auf weitere Wechsel-
samt Anhänger anzuschaffen und diese               brücken zu verlasten. Zudem ist ein Wech-          Viele Simulationen am PC
mit einem Regalsystem aus Stahl zu verse-          selladersystem mit Abrollbehältern deutlich
hen. Das soll die EGS Bausätze eins bis vier,      teurer, da hierfür weitere Fahrzeuge ange-            Daraufhin standen die ersten Tests an:
verschiedene Kanthölzer und Bohlen, An-            schafft werden müssen. Die Finanzierung            Wie lassen sich EGS-Teile aus dem Regal
kerstabsätze, Baustützen, Dekon-Plane und          des fabrikneuen Anhängerfahrgestells und           entnehmen? Wie tief darf das Regalfach
alle notwendigen Werkzeuge aufnehmen.              der Wechselbrücke konnte über den Fran-            sein? Wie lassen sich die unterschiedlichen
   Der Anhänger ist mit einer in der Länge         kenthaler THW-Helferverein sichergestellt          Gegenstände sichern? Oder wie breit muss
verstellbaren Deichsel ausgestattet, was           werden. Der Anhänger Fabrikat Kögel ist            der Mittelgang mindestens sein? Hierfür
unterschiedliche Fahrzeugkombinationen             9,16 m lang, 2,55 m breit, 3,53 m hoch             wurden für die unterschiedlichen Gegen-
ermöglicht. Zudem sind am Heck zwei                und hat ein Leergewicht von rund 5000 kg.          stände Hilfskonstruktionen aus Holz gebaut,
leistungsstarke LED-Scheinwerfer ange-                Nun stellte man sich noch die Frage,            um zu testen, ob die Ideen praktikabel für
bracht, um das Rangieren bei Dunkelheit            was man im Bereich Ladungssicherung zu             die Einsatzkräfte sind und sich das Material
zu erleichtern. Die Wechselbrücke ist mit          beachten hat und wie sich die Fahrbewe-            gut entnehmen lässt.
seitlichen Schiebeplanen ausgestattet und          gungen auf Regal und Ladung auswirken. Es             Nachdem Daten erfasst und Versuche
auch das Dach lässt sich komplett nach             wurden die ersten CAD-Zeichnungen erstellt,        abgeschlossen waren, wurden alle Teile
vorne schieben.                                    Berechnungen gemacht und Bauteile aus-             final berechnet und gezeichnet. Aus die-
                                                   gelegt, wobei man schnell feststellen muss-        sen Informationen haben Lukas Kalnik und
Abrollsystem ist deutlich teurer                   te, dass das Projekt auf Grund der statischen      Jan Schellhaaß dann ein Gesamtmodell
                                                   und dynamischen Einflüsse sowie auch der           am PC erstellt, in welchem das Regal, alle
  Ausschlaggebend für diese Transport-             Ergonomie und Aufteilung umfangreicher             Beladungsgegenstände sowie die Wech-
variante waren zum einen die hohe Fle-             wird als gedacht. Daher musste zunächst            selbrücke selbst dargestellt sind. Anhand

Wie das Einsatzgerüstsystem plus Rüstholz, zusammen fast 900 Teile, platzsparend und gut greifbar auf einer Wechselbrücke unterbringen? Damit haben
sich Lukas Kalnik (links) vom THW Frankenthal und sein Kommilitone Jan Schellhaaß in einer Studienarbeit an der Hochschule Kaiserslautern beschäftigt.

                                                                                                                        THW Fahrzeug-News 4/2018
Kabine größer, Koffer innovativer - THW Fahrzeug-News
3250 Helfer, 18 km Pumpleistung:
  Einsatz Moorbrand

Größter THW-Einsatz 2018

      Beeindruckende Zahlen stehen am Ende des größten THW-Einsatzes
      im Jahr 2018. Beim spektakulären Moorbrand in Niedersachsen stellte                 pen, die Versorgung und Unterbringung der
      das THW 3250 Einsatzkräfte, die knapp 200.000 Dienststunden leisteten               Hilfskräfte sowie die Führungsunterstützung.
      und Löschwasser über 18 Kilometer Förderstrecke pumpten.                               Zu Beginn des Einsatzes 10 Tage nach
                                                                                          Brandausbruch setzte das THW zunächst
    Ausgelöst haben diesen Mammuteinsatz     Moorbrand schließlich drei bis vier Wochen   Fachgruppen mit leistungsstarken Pumpen
 ein paar unglückliche Umstände auf dem      lang beschäftigte. Aufgrund der enormen      aus den zwei Landesverbänden Bremen/
 Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle    Rauchentwicklung (zu spüren bis ins über     Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen
 der Bundeswehr im Landkreis Meppen.         200 km entfernte Hamburg) löste der          ein. Zudem leisteten THW-Helfer Unterstüt-
 Trotz hochsommerlicher Trockenheit hat      Landkreis Emsland sogar für 7 Tage den       zung bei Führungsaufgaben und übernah-
 Airbus Helicopters im Auftrag der Bun-      Katastrophenfall aus.                        men die Verpflegung mehrerer hundert
 deswehr über 70 Raketen zu Testzwecken                                                   Einsatzkräfte von Bundeswehr, Bundeswehr-
 abgeschossen. Dabei ist die umgebende       Mannschaft des THW leistet                   feuerwehr, Feuerwehr und THW.
 Moorfläche in Brand geraten, eine bereit-   knapp 200.000 Dienststunden                     Je länger die Löscharbeiten dauer-
 stehende Löschraupe mit einem Defekt                                                     ten, umso größer wurde die Anzahl der
 ausgefallen, während sich eine zweite         Während des THW-Einsatzes vom 13.          THW-Ortsverbände aus dem gesamten
 Löschraupe in der Werkstatt befand.         September bis 7. Oktober unterstützten       Bundesgebiet, die Personal und Spezial-
    Kritik an einer möglichen zu späten      rund 3250 ehrenamtliche Helferinnen          technik nach Meppen schickten. Aufgrund
 Anforderung ziviler Feuerwehrkräfte durch   und Helfer in knapp 200.000 Stunden die      vergleichbarer Ausstattung lösten an einer
 die Bundeswehr und deren Krisenkommu-       Bundeswehr beim Bekämpfen des Moor-          Wasserförderstrecke beispielsweise Einsatz-
 nikation wird überlagert vom Engagement     brandes. Schwerpunkte waren dabei der        kräfte aus Süddeutschland Personal einer
 mehrerer tausend Einsatzkräfte, die der     Wassertransport mit Hochleistungspum-        Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen
                                                                                          aus dem Norden ab und arbeiteten ohne
                                                                                          Unterbrechung weiter.

                                                                                          Aus allen 8 Landesverbänden
                                                                                          200 Ortsverbände beteiligt

                                                                                             Mit 15 Großpumpen führte das THW
                                                                                          Löschwasser zur Bekämpfung des unter-
                                                                                          irdischen Moorbrandes heran – über drei
                                                                                          Wasserförderstrecken und insgesamt 18
                                                                                          Kilometer Wegstrecke. Durchschnittlich
                                                                                          förderten sie 20.000 Liter Wasser pro
                                                                                          Minute in Richtung Moor. Zudem stellten
                                                                                          THW-Einsatzkräfte in den Bereichen Logistik
                                                                                          sowie Führung und Kommunikation ihre
                                                                                          Kompetenzen unter Beweis, befestigten
                                                                                          provisorisch Zufahrten ins Moor und setzten
                                                                                          mobile Hochwasserpegel zur Kontrolle der
                                                                                          Gewässer ein, aus denen sie Löschwas-
                                                                                          ser entnahmen. Zeitweise unterstützten
                                                                                          gleichzeitig rund 500 THW-Einsatzkräfte die
                                                                                          Bundeswehr. Insgesamt stammten die Eh-
 Zum ersten Mal betreibt das THW beim Moorbrand im Emsland einsatzmäßig einen Bereit-     renamtlichen aus 200 Ortsverbänden aus
 stellungsraum 500.                                                                       allen acht Landesverbänden.

                                                                                                          THW Fahrzeug-News 4/2018
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