HELDEN DES ALLTAGS. Das MAN Programm für den humanitären Einsatz - THW Journal Bayern
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3/2017 THW journal BY HELDEN DES ALLTAGS. Das MAN Programm für den humanitären Einsatz. ISSN-0954-5884 Bei MAN finden Sie für jeden Einsatz genau den richtigen Lkw, das Fahrgestell oder die Sattelzugmaschine, um kraftvoll und zuverlässig zupacken zu können. Unsere Fahrzeuge 38. Jahrgang von 3 bis 41 Tonnen überzeugen durch modernste Technik und erstklassige Verarbeitung. 3/2017 Was MAN noch alles kann: www.truck.man/thw
THW-Journal BY 3/2017 Liebe THW-Kameraden und -Kameradinnen, liebe Leserinnen und Leser, Katastrophenmeldungen im Überfluss – nehmen die Konsumenten die Not noch wahr, die damit verbunden ist? Wenn es das eigene Leben trifft, verändert sich vieles. Der August hat zum Beispiel im Raum Passau wieder gezeigt, wie schnell es gehen kann. Da wächst der Respekt vor denen, die helfen können und es auch tun. Da wird noch un- verständlicher, wie es möglich ist, dass Menschen Einsatzkräfte behindern und bedrohen. Diese Einsatzkräfte sind nicht nur zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Sie investieren im Vorfeld der Einsätze viel Zeit ihres Lebens in die Ausbildung für derartige Situationen. Auch in dieser Journal-Ausgabe wird deutlich, wie intensiv die Ausbildungen sein müssen, um im Einsatz das Richtige tun zu können. Leider war nicht Platz für alle Berichte zu den Ausbildungen, weil Einsätze wie in Niederbayern dazu gekommen sind. Aber es gibt auch noch die anderen Einsätze, deren Gefährlichkeit nicht kleiner ist: die Einsätze auf den Autobahnen. Das THW leistet seine Beiträge dazu, dass die Straßen schneller wieder freigegeben werden können. Es warnt auch (Seite 84) vor dem Stau-Ende... Ja, die Eindrücke sind vielfältig und kommen oft geballt. Die Frage ist, bei welchen „News“ wir zulassen, dass sie uns berühren. Die Frage ist, bei Welchen wir erkennen, was sie für Gegenwart und Zukunft bedeuten. Zukunft bedeutet das, was kommt. Es wächst aus dem was ist. Diese Gedanken bewegen derzeit auch viele Menschen im Zusammenhang mit dem THW. Rahmenkonzept und Zivilschutzkonzept lauten die Titel von umfangreichen Zusam- menstellungen. Veränderungen sind nur dann beliebt, wenn Vorteile erkennbar sind – diesmal müssen die Vorteile in der Entwicklung der Organisation und nicht bei Personen erkennbar sein. Wie schön, wenn sich Erkenntnisse aus der Praxis in den praktischen Zielen der Zukunftsgestaltung erkennen lassen. „Wer nur zurückschaut, kann nicht sehen was auf ihn zukommt.“ Die Erkenntnis wird Konfuzius zugeschreiben. Sie wird aktuell bleiben. In diesem Sinne wünsche ich allen im und am THW eine gute Zeit und eine gute Zukunft. Herausgeber Regionalredaktion Straubing Nachdruck einzelner Beiträge, Anzeigen Der Landesbeauftragte für Bayern der Sepp Fuchs auch im Auszug, nur mit Quellenan- Public-Anzeigenagentur mbH Bundesanstalt Technisches Hilfswerk fuchssepp.thw@t-online.de gabe und mit Genehmigung der Postfach 1522, 55385 Bingen Hedwig-Dransfeld-Allee 11 Redaktion gestattet. Kürzungen Tel. 06721-495120, Fax 06721-16227 80637 München Regionalredaktion Bamberg eingesandter Manuskripte bleiben der info@publicverlag.com Tel. 089 - 159151 - 110 Karoline Kötter Redaktion vorbehalten. karoline.koetter@thw-kirchehrenbach.de Endkorrektur Herstellung Chefredaktion PuK Krämmer GmbH Redaktion/Fotos Stefanie Götz Siglinde Schneider-Fuchs Nürnberger Str. 47, 91244 Reichenschwand Anschrift: Schönbornstraße 19 Johann Schwepfinger Erscheinungsweise Tel. 09151/96 430-10 91330 Bammersdorf Viermal jährlich im 37. Jahrgang Redaktionsinformation info@puk-print.de, www.puk-print.de Mobil 0172 1301000 Manuskripte und Bilder nur an Anmerkung Schreibtisch 09191-65801 Redaktion oder Regionalredakteure. Obwohl abgebildete Personen nicht Titelbild: redaktion@thw-journal-bayern.de Mit Namen gezeichnete Beiträge immer mit vorschriftsmäßiger Fotograf Unterwassertitel: Max Pohlen geben die Meinung der Verfasser persönlicher Schutzausrüstung Gestaltung: Manuel Schneider Grafik und Gestaltung bekleidet sind, hält die Redaktion Foto: Sauerstofflanze wieder. Manuel Schneider den Druck der Bilder zur Illustration Bericht: Seite 22/23 von Berichten für erforderlich. Wir drucken mit mineralölfreien Ökofarben von THW-JOURNAL BY 3/2017 3
THW Entwicklung bringt Wachstumsschmerzen Wie wünscht man sich die Zu- der Bundestag dem THW neben wie deren Einsatz. Daher wur- fehlen. Wir sind deswegen un- sammenarbeit im Dienst, auf erheblichen Finanzmitteln auch den noch weitere Stellen für die geduldig. Arbeit oder im Einsatz: Man hat neue Stellen in einem großen Verbesserung der Einbindung den eigenen Bereich gut ge- Umfang zugesprochen. in die örtliche und überörtliche Dieser Zustand ist ganz natür- ordnet, sich gut organisiert. Die Gefahrenabwehr geschaffen. lich für ungeplante Wachstums- Ansprechpartner kennen sich, Diese neuen Stellen sollen an Sind wir doch ein ganz wesent- situationen, wie wir sie erleben: man weiß, was man tun soll. Die den inhaltlichen Schwerpunk- licher Akteur im Bevölkerungs- Die neuen Stellen waren nicht Aufgaben sind klar verteilt. Man ten eingesetzt werden: Dort, wo schutz im In- und Ausland, gera- vorhersehbar, genauso wenig kennt sich wahrscheinlich sogar wir gerade besonders gefordert de wenn es um technische Hilfe die fehlenden THWler. so genau, dass man die Reakti- sind. und überörtliche Einsätze geht. onen des anderen gut einschät- Doch natürlich befriedigt diese In den Fokus genommen wurde zen kann und auf gemeinsame Wir sind dank kluger, aber nicht Aussage nicht wirklich: Durch zunächst die Neuverteilung der Erfahrungen zurückblickt. Man planbarer politischer Entschei- viele Gespräche weiß ich, dass Aufgaben zwischen den Orts- kennt sogar die Macken und dungen kräftiger geworden. wir alle uns wünschen, schnell verbänden und Geschäftsstel- weiß, wie man den anderen är- Doch noch sind trotz aller An- zu einem neu geordneten Mit- len bei den, seien wir ehrlich, gern kann, wenn man will. Na- strengungen nicht alle Team- einander zu kommen und die zunehmenden und eintönigen türlich nur zum Spaß. Und man mitglieder beisammen. Das neu gegebene Kraft auch tat- Geräteprüfungen. Das Ziel ist, hat genügend Kräfte und Res- gilt für Ortsverbände, denen – sächlich voll einzusetzen. Die den Prüfdienst weitgehend sourcen, um die anstehenden nicht zuletzt durch Überlastung neue Leistungsfähigkeit auch durch berufliche THWler zu er- Aufgaben zu erledigen. – Führungskräfte und Helfer zu testen. ledigen. fehlen, wie auch für Geschäfts- Der letzte Punkt ist wichtig: Die Des Weiteren die Schwerpunkt- stellen und die Dienststelle des Viel wurde getan und vieles wird Kräfte müssen in einem ange- setzung bei der Ausbildung, Landesbeauftragten. Diese offe- getan, um dies zu ändern. Wir messenen Verhältnis zur Aufga- Betreuung, Bindung und Ge- nen Stellen nehmen durch ganz haben dank der bereits ange- be stehen. Dies war über Jahre winnung von THW-Angehöri- viele kleine wichtige Handgriffe kommen Ressourcen und neu- beim THW nicht mehr gegeben. gen. All dies ganz wichtige The- immer mehr ab, doch natürlich en THWlern jetzt schon deutlich Wir waren Meister in der Man- menfelder, die in den letzten kann man sich nicht an ein mehr Möglichkeiten zur Gestal- gelverwaltung geworden, die Jahren viel zu kurz gekommen neues Miteinander gewöhnen, tung. Doch bis zum vollen Ab- oft nicht weniger anspruchs- sind. Wurde nicht die örtliche wenn das Team noch nicht voll- schluss des Aufwuchses werden voll ist als eine Verteilung aus- Ausbildung durch fehlende ständig ist. Und wenn ein Team wir uns wohl noch etwas gedul- reichender Ressourcen. Und wir Unterlagen immer schwieriger nicht vollständig ist, kann es, den müssen: Bei den meisten hatten es perfektioniert, mit we- und hat nicht die Bundesschu- bei aller neuer Kraft, nicht ganz hauptamtlichen Dienststellen nig Kräften und Mitteln hervor- le immer mehr grundlegende reibungslos funktionieren. werden wir die vollständige ragende Ergebnisse zu erzielen. Ausbildungsinhalte übernom- Besetzung Ende 2017/Anfang Ich denke da als Beispiel an die men? Und werden wir durch Und da bin ich bei dem, was ich 2018 erreichen. Das bedeutet, Einsätze in der Flüchtlingskrise fehlenden Nachwuchs nicht gerade als Wachstumsschmer- wir werden noch ein wenig im von 2014 - 2016. Hier hat das leider weniger? zen wahrnehme: Wir können Übergang leben. Das entbindet THW eindrucksvoll seine volle viel mehr, aber noch nicht alles, uns natürlich nicht davon, das Leistungsfähigkeit bewiesen, Alles soll uns in unserer Kern- was geplant ist. Wir wollen viel Miteinander, wo immer mög- trotz viel zu geringer Kräfteaus- aufgabe noch stärken: Dem mehr, doch es klappt nicht so, lich, bereits jetzt zu leben und stattung. Dies wurde richtiger- Aufbau und Erhalt der Einsatz- wie es schon einmal geklappt die Kraftübertragung zuneh- weise verändert: Zweimal hat bereitschaft der Einheiten so- hat, weil die Routinen noch mend zu verbessern. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Terminhinweis: dies gelingt und dass durch den zunehmenden Aufwuchs sich auch dort, wo es noch fehlt, Führungskräfte Tagung bald das Gefühl einstellen wird, dass unser THW in Bayern die Wachstumsschmerzen über- Landesverband Bayern wunden hat. Mit besten Grüßen Samstag, 18.November 2017, ab 10 Uhr Dr. Fritz-Helge Voß Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Kauerstraße 11 THW-Landesbeauftragter für Bayern 4 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW Der Landessprecher informiert Am letzten Wochenende im August hat sich das bayerische Team Landessprecher in Frei- sing zu einer Arbeitssitzung getroffen. Neben der Abstimmung der Jahresarbeitsplanung für 2018 standen auch wichtige Themen, die der Fortentwicklung des THW dienen, auf der Agenda. Eines der wohl zentralsten The- men wird sein, die vielen neuen beruflichen Mitarbeiter aus den Jahren 2016 und 2017 weiter zu integrieren. Dieses muss mit dem obersten Ziel, die Ortsver- bände zu entlasten und zu un- terstützen, geschehen. links: Klaus Liepert, mitte: Andre Stark, rechts: Michael Wüst In einigen Fällen sind noch nicht alle Stellen besetzt und teilweise muss die Raumsituation noch geklärt werden. Wir sind jedoch zu- So übernimmt versichtlich, dass wir spätestens im ersten Quartal 2018 die letzten offenen Stellen besetzt haben. Andre Stark: Bamberg, Hof, Karlstadt und Nürnberg In der Jahresplanung für 2018 haben wir zwei Workshops für Hel- fersprecher vorgesehen. Damit insbesondere die neu gewählten Helfersprecher ihre Aufgaben umfänglich wahrnehmen können, Klaus Liepert: möchten wir zu einem Austausch einladen. Die Aufgaben sind Bad Tölz, Ingolstadt, Kempten insbesondere: • die Mitwirkung bei der Berufung und Abberufung von Füh- rungskräften Michael Wüst: • Entlassung eines Helfers ohne dessen Antrag Mühldorf, München, Schwandorf und Straubing • Schlichtung von Meinungsverschiedenheiten zwischen Helfern untereinander oder mit dem OB auf Antrag eines der Betrof- Wir haben den Anspruch, mindestens einmal im Jahr an einer fenen OB-Dienstbesprechung im GFB teilzunehmen. Diesbezüglich wer- • Einrichtung und Ordnung der Unterkünfte den wir mit den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern in • Dienst- und Ausbildungsplangestaltung Kontakt treten. • Berufung und Abberufung des Ortsbeauftragten. Sprecher sein bedeutet Mitgestalten! Nutzt die Möglichkeit. Jeder Helfer kann sich in dienstlichen oder dienstbezogenen per- sönlichen Angelegenheiten an seinen Sprecher wenden. Genauso dürfen sich alle Helfersprecher sowie alle ehrenamtlichen Mit kameradschaftlichen Grüßen Helferinnen und Helfer jederzeit vertraulich an den Landesspre- cher oder einen seiner Stellvertreter wenden. Ob es um innere Andre Stark Themen im Ortsverband oder im Zusammenspiel mit der Ge- schäftsstelle, dem Landesverband oder der Leitung geht. Als Au- ßenstehende haben wir oft die Möglichkeit, einen neutralen Blick auf einen Sachverhalt zu werfen und vermittelnd tätig zu sein. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, haben wir z. B. primäre Zuständigkeiten für die Betreuung der Geschäftsführerbereiche zwischen uns abgestimmt. 6 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW THW stark vertreten – beim 35. Forum für Zukunftsfragen der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft Bereits beim Eintreffen am Kon- gresshotel in Schweinfurt war optisch klar: THW ist hier ein großes Thema. Beim Forum für Zukunfts- fragen der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) Bezirksgruppe Unterfranken bekam das THW optimale Mög- lichkeiten, sich und sein Aufga- benspektrum zu präsentieren und damit den Arbeitgeberver- tretern einen speziellen Blick auf die Organisation zu ermög- lichen. Die THW-Ortsverbände Schweinfurt und Gerolzhofen erklärten den interessierten Be- suchern aus Wirtschaft und Po- litik die vielseitige Ausstattung des THW, dessen Einsätze von Menschen geleistet werden, die dafür vom Arbeitgeber freige- Matthias Becker (GrFü FGr Bel, THW-OV Gerolzhofen), Michael Bischof (Geschäftsführer vbw-Geschäftsstelle Un- stellt werden. terfranken), Gerhard Kallert (Polizeipräsident Polizeipräsidium Unterfranken), Wolfgang Fieber (Vorsitzender vbw Bezirksgruppe Unterfranken), Dr. Fritz-Helge Voß (THW-Landesbeauftragter für Bayern), Matthias Brose (Leiter Un- Somit bot das THW einen Ein- ternehmenssicherheit Schaeffler AG, Schweinfurt), Thomas Stengel (Fachhelfer B2, THW-OV Gerolzhofen), Gerhard stieg in das Thema „Innere Eck (Staatssekretär). Fotos: Nancy Seliger Sicherheit in Bayern“, das im Mittelpunkt der Veranstaltung alle anschaulich dar. An den THW eher fremd sind. weitere Informationen ausge- stand. Reaktionen merkte man wieder tauscht und die Besonderheit Die Hauptredner, zu denen auch Auch bei anschließenden Ge- des THW herausgestellt werden. einmal, dass vielen Bürgerinnen sprächen zwischen THW-Ange- der bayerische THW-Landesbe- auftragte Dr. Fritz-Helge Voß und Bürgern die Aufgaben des hörigen und Gästen konnten Nancy Seliger – reda zählte, boten den zahlreichen Besuchern verschiedenste Ein- blicke in das so wichtige Thema im Rahmen der aktuellen Si- THW-Jugend cherheitslage. Bezirkswettkämpfe der THW-Jugend am 14. Oktober Wolfgang Fieber, Vorstands- Dieses Jahr finden in ganz Bayern die Bezirkswettkämpfe vorsitzender der vbw Bezirks- an einem Tag statt: am 14. Oktober. gruppe Unterfranken, betonte in seinem Grußwort, dass die Die Austragungsorte: real gewordene Gefahr ter- Unterfranken - Obernburg | Oberfranken - Kronach | Mittelfranken - Gunzenhausen roristischer Anschläge sowie Schwaben - Sonthofen | Oberpfalz - Neumarkt | Niederbayern - wird noch bekannt gegeben geopolitische Krisen und ihre Oberbayern - Rosenheim Auswirkungen, wie die daraus resultierende Flüchtlingsbewe- Aktuelle Infos sind im Internet (thw-jugend-bayern.de) und auf der Facebookseite (THW-Jugend Bayern) zu gung, Menschen und Unterneh- finden! men in Bayern verunsichern. Je nach Bezirk müssen die Mannschaften teilgeheime oder geheime Wettkampfaufgaben lösen. Die Sieger werden im Jahr 2018 auf dem Landesjugendlager um den Landessieg kämpfen. Welche Aufgaben die Bundes- anstalt Technisches Hilfswerk Landesjugendlager 2018 in Bayern bei derartigen Lagen Vom 28. Juli 2018 bis 4. August 2018 findet auf dem Festplatz der Stadt Weilheim das 18. Landesjugendlager übernehmen kann, stellte Dr. der THW-Jugend Bayern e.V. statt Voß in seiner Präsentation für 8 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW Rückschau auf das August-Unwetter im Raum Passau „Amtliche Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerregen für die Geschäftsführerbereiche Kempten / Bad Tölz / Mühldorf / München / Straubing“, so lau- tete die Mail am Freitag, 18. August aus dem Referat Einsatz des THW-Landesverbandes. Für Samstagmittag waren Nie- derschläge von bis zu 50 l/qm für Niederbayern angekündigt und schwere Sturmböen bis 100 km/h für den Südwesten. Die Realität brachte für den nie- derbayerischen Landkreis Pas- sau bereits in der Freitagnacht Niederschläge von mehr als 44 l/Std und Orkanböen von mehr als 136 km/h. Am Freitag, 18.8. gegen 23 Uhr • umgestürzte Bäume, welche erreichte ein erster kleiner Ein- Straßen blockierten und satzauftrag (zwei Einsatzkräfte Autos unter sich begruben mit Wassersauger – Wasser- einbruch in Kellerräumen) den • beschädigte Hausdächer THW-OV Passau. Zeitgleich er- folgte eine erste telefonische • Notstromversorgung von Lagemeldung und Lageein- Sendemasten schätzung an die Geschäfts- stelle. Eine Besonderheit in der Nacht war die Evakuierung eines IC, 15 Minuten später wurde für der gegen 4 Uhr innerhalb des das THW Passau Vollalarm aus- Stadtgebietes wegen eines gelöst. Der wahre Umfang des Schadens an der Oberleitung Ereignisses zeichnete sich je- außerhalb des Bahnhofes anhal- doch noch nicht ab. ten musste. Etwa 60 Fahrgäste wurden von den Rettungskräf- Bedingt durch die blockierten ten befreit und zu bereitstehen- Straßen und Stromausfälle den Bussen gebracht. Der Ein- konnten Einsatzkräfte nicht satzauftrag an das THW lautete: alarmiert werden (Ausfall der Im Nachgang hat die ILS Passau gruppe Katastrophenschutz) Infrastruktur Telefon/Funk) bzw. Ausleuchten der Wegstrecke festgestellt, dass innerhalb 48 des Landkreises Passau zusam- nicht die Unterkunft anfahren (welche über mehrspurige Stunden weit über 2300 Not- men, in die der FaBe (Fachbe- (Eigenschutz). Zum Zeitpunkt Gleisanlagen führte) und des rufe eingingen. Trotz 64 Amts- rater) des OV Passau entsandt der Alarmierung wütete das Bushalteplatzes, Hilfestellung leitungen und 16 besetzten wurde. Unwetter ungemindert. bei der Evakuierung. Annahmeplätzen mussten Be- troffene Wartezeiten von 3 - 4Das Schadensbild, welches 13 Einsatzkräfte schafften es Gegen 5 Uhr traf eine erste sich anhand der einlaufenden Nachforderung von Einsatzkräf- Minuten in Kauf nehmen (was dennoch und begannen mit Meldungen ergab, brachte als ten durch den OV Passau bei der von Anrufen mit den Worten den Kameradinnen und Kame- Schwerpunkt den nördlichen Geschäftsstelle ein. „was dauert das so lange“ kom- raden der Feuerwehren Einsatz- Landkreis Passau – von Salz- mentiert wurde). In der Akut- stellen im Stadtgebiet Passau weg über Hutthurm, Büchlberg, Zu diesem Zeitpunkt lag der phase, welche in der Nacht von abzuarbeiten: Thyrnau und Hauzenberg bis ILS (Integrierte Leiststelle) bzw. Freitag auf Samstag war, liefen Einsatzleitung noch keine Ge- 1500 Notrufe auf. nach Breitenberg und Sonnen • Überflutete Straßen und samtlage vor. – zutage. Insgesamt war eine Keller In den frühen Morgenstunden Fläche von 402 Quadratkilome- fand sich die FüGK (Führungs- tern betroffen. THW-JOURNAL BY 3/2017 9
THW Eine breite Schneise der Ver- wüstung hat das Unwetter hier hinterlassen und große Wald- gebiete sind betroffen. Der Passauer Landrat Franz Meyer: „Man ist schockiert, wenn man sieht, dass auf manchen Flä- chen quadratkilometerweise kein Wald mehr steht. Ein Bild, das ich bisher noch nie so gese- hen habe.“ Er sprach von einer „Veränderung des Landschafts- bildes in manchen Landkreis- teilen“. Eine Vielzahl von Bäumen ist auf einer Höhe von 4 - 5 Metern einfach abgebrochen. Dieses Phänomen zeigt, mit welcher Urgewalt die Orkanböen durch die Wälder tobten. Insbesondere im Bereich der Stadt Hauzenberg ist eine große meldeten und auf Anforde- Als Bereitstellungsraum wurde Der Gerätepool wurde erweitert Anzahl Häuser abgedeckt ge- rung zur Unterstützung an die um einen Stromerzeuger 240 Einsatzabschnittsleitungen der der OV Passau gewählt. kVA des OV Kelheim und dem wesen. Der Landrat sprach von mehr als 100 betroffenen Häu- Feuerwehr abgestellt wurden. So rollten im Laufe des frühen Kran-Unimog der Log M des OV sern in dem gesamten Gebiet. Verstärkt durch die Kranfahr- Samstagnachmittages vier wei- Laaber. zeuge der Fachgruppe Wasser- tere Kranfahrzeuge der Fach- Auch waren Straßen nicht pas- gefahren aus Deggendorf und gruppe Wassergefahren und Einsatzschwerpunkte waren sierbar und einige Ortsteile so- Passau sowie des Bergeräumge- aus der ÖGA (Örtliche Gefah- die Beseitigung von umge- wie Einzelgehöfte nur schwer rätes aus dem OV Deggendorf, renabwehr) an. Ein Bergeräum- stürzten, gebrochenen und zu erreichen. konnten die einlaufenden An- gerät, verstärkt durch einen schrägstehenden Bäumen. So forderungen fürs erste bedient Telestapler der ÖGA sowie zehn wurden Bäume, welche Zu- Ebenso mussten Menschen be- werden. Stromerzeuger von 17 – 200 wegungen blockierten bear- freit werden, weil Bäume auf kVA, rundeten das Portfolio ab. beitet, aber auch von Häusern Häuser gefallen waren. Zeitgleich mit der Feststellung entfernt. Die Unterstützung des „Katastrophen-Falls“ (der Auf Weisung der FüGK wurde des Straßenbauamtes bei der Ein schwieriges Problem stellte rückwirkend ausgerufen wur- festgelegt, dass mit Einbruch Beräumung von Staatsstraßen ein weitreichender Stromausfall de) stiegen die Kräfte- und Ein- der Dunkelheit die Arbeiten aus war das Haupteinsatzgebiet für dar. Wie der Netzbetreiber mit- satzmittelanforderungen an das Sicherheitsgründen am Sams- die Bergeräumgeräte und Kran- teilte, mussten mehr als 40.000 THW. In Absprache mit der Ge- tag weitestgehend einzustellen fahrzeuge. Haushalte und Betriebe im Bay- schäftsstelle wurde die Führung sind, jedoch am Sonntag in den ernwerk-Netzgebiet zeitweise und Kommunikation (FK) Strau- frühen Morgenstunden wieder Punktuell wurden Einsatz- ohne Strom auskommen. Als bing zur Unterstützung der LuK aufgenommen werden sollen. Ursache wurden abgerissene stellen ausgeleuchtet. des OV Passau angefordert. Der bzw. beschädigte Freileitungen Lage angepasst, übernahmen Im Klartext bedeutete dies, dass Die Fähigkeit Notstromversor- identifiziert. in den Vormittagsstunden des von den neun eingesetzten gung war gefordert bei der Auf Grund dieses Lagebildes 19. August Mitglieder der FK Ortsverbänden die ersten ge- Versorgung von Kläranlagen wurden in Absprache mit dem Straubing den Dienstbetrieb. gen 20 Uhr die Rückfahrt in die und Biogasanlagen. Auch ein OV Passau die angrenzenden Heimatstandorte antraten. Für Altenheim und eine Einsatz- Ortsverbände Vilshofen, Regen In der zweiten Alarmierungs- die Fachgruppe Elektro jedoch abschnittsleitung wurden ver- und Deggendorf durch die welle wurden die Ortsverbände endete dieser erste Einsatztag sorgt. Geschäftsstelle gegen 7 Uhr Bogen, Straubing, Mallersdorf, erst am Sonntagmorgen. nachalarmiert. Wörth und Regensburg akti- Wie sensibel das Thema Strom viert. Verstärkt durch die Ortsverbän- ist, zeigte sich bereits in der Einsatztaktisch wurden kleine de Laaber mit der Einsatzoption ersten Einsatznacht. Hier fielen Einheiten in Truppstärke gebil- Die Kräfte- und Einsatzmittel- Log M (Logistik Material) „War- drei Sendemasten aus und wur- det, die sich mit GKW 1 + 2 und anforderung wurde um die tung von Motorsägen“ und Kel- den mit Hilfe von 8-kVA Stro- MzKW bei der LuK (Leitung und Option Stromerzeuger >17 kVA heim gingen die Arbeiten am merzeugern wieder aktiviert. Koordinierung) des OV Passau erweitert. Sonntagmorgen weiter. Eine nach außen hin unspekta- 10 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW kuläre Aktion, doch bindet jede Maßnahme Kräfte und Materi- al. Der Einsatz von Stromerzeu- gern bei landwirtschaftlichen Betrieben mit Milchtierhaltung > 40 Tieren bildet in erster Linie einen wesentlichen Beitrag zum Tierschutz. Durch den Strom- ausfall war ein maschinelles Melken nicht mehr möglich. Durch den OV Passau wurde ein Unimog, umgerüstet zur mobi- len Tankstelle, abgestellt, um den Betrieb der Stromerzeuger sicherzustellen. Fazit In Ansätzen konnte man Ele- mente aus dem Rahmenkon- zept insbesondere der Fach- gruppe TL (Technische und Logistische Unterstützung) wiederfinden. Der Einsatz der Kranfahrzeuge bildete einen westlichen Bei- THW. So wurden sämtliche trag zum Gesundheitsschutz Anforderungen ausschließ- hier im Bereich von Hebe- und lich mündlich an den FaBe in Sicherungsarbeiten. Der modu- der FüGK gestellt. In der prak- lare Aufbau der Einheiten kann tischen Umsetzung erging eine als Garant für den Einsatzerfolg schriftliche Anforderung, aus- gewertet werden. gelöst vom Fachberater an die LuK OV Passau / FK Straubing, Eine detaillierte Einweisung welche dann die Kräfte- und der Einsatzkräfte in den Ein- Einsatzmittel in Marsch setzte. satzraum unter Nennung der vorherrschenden Gefahren ist In den Nachmittagsstunden des sehr wichtig. So fanden sich 21.8. fand mit der Rückführung zahlreiche abgebrochene Äste der Ausstattung der Einsatz sein in den oberen Bereichen von Ende. Bäumen -- eine Gefahr, wel- Allen beteiligten Einsatzkräf- che nicht sofort erkennbar ist. ten ein herzliches Dankeschön, Auch war die intensive Ausbil- nicht vergessen möchte ich die • OV Kelheim MTW / GKW 1 / • OV Regensburg GKW 1 / MzKW dung am Biegesimulator für die Kollegin, die an diesem Wo- GKW 2 / LKW-Ldk W / 240-kVA- / LKW-Ldk W / LKW-Ldk R / Ber- Einsatzkräfte von Nutzen. Hier chenende die Rufbereitschaft NEA ÖGA geräumgerät / MLW I / 33-kVA- sollte eine Diskussion über eine der LB-Dienststelle innehatte. • OV Laaber MTW / MLW V / SEA ÖGA / 17-kVA-SEA ÖGA Anschaffung von THW-eigenen Geräten für den LV-Bayern an- Kran-Unimog / 87-kVA-NEA • OV Straubing MTW / FüKW / Marieluise Sandner-Wilke, Michael gestoßen werden. Thim - reda ÖGA GKW 1 / MLW IV / LKW-Ldk W • OV Mallersdorf MTW / GKW 1 / MLW I / 30-kVA-SEA ÖGA / Aber auch Verkehrsteilnehmer, / MzKW / LbW / 200-kVA-NEA 61-kVA-NEA ÖGA / Telestapler die sich ihren Weg durch die / 170-kVA-SEA ÖGA / 61-kVA- ÖGA Einsatzstelle suchen, stellen NEA ÖGA • OV Vilshofen MTW / GKW 1 / eine Gefahr dar. So sind die Eingesetzte Ortsverbände: GKW 2 • OV Passau MTW / GKW 1 / Kranbediener und Fahrer der • OV Bogen MTW / GKW 1 / MzKW / LKW-Ldk W / MLW IV • OV Wörth MTW / GKW 1 / Bergeräumgeräte besonders MzKW / LKW-Ldk ÖGA / LbW / 50-kVA-Lima / 61-kVA- MzKW / MLW I / 20-kVA-Lima gefordert. • OV Deggendorf MTW /GKW 1 NEA ÖGA Auch das Zusammenspiel der / GKW 2 / LKW-Ldk W / Kipper / • OV Regen MTW / GKW 1 / Einsatzstrukturen FüGK – THW Bergeräumgerät / 61-kVA-NEA MzKW forderte Flexibilität seitens des ÖGA THW-JOURNAL BY 3/2017 11
THW Stern der Sicherheit für Dietmar Löffler Staatsminister Herrmann und der neue Träger des Sterns der Sicherheit, Dietmar Löffler, THW-Landesbeauftragter für Baden-Württemberg, stellten sich mit den Vertretern der bayerischen THW-Familie und privaten Familienangehörigen zum Erinnerungsfoto: v.l. Bernd Urban, LV Bayern; Susanne Wüst, OV Freising; Jeffry Morales, THW-Landesvereinigung; Gerd Friedsam,THW-Vizepräsident; Silvia Niedermeier,THW-Landesvereinigung; Michael Wüst, Ortsbe- auftragter für Freising und stv. Landessprecher; Walter Huber, THW-Geschäftsführer München; Karl Kräuser, THW-Berater, Dr. Fritz-Helge Voß, THW-Lan- desbeauftragter für Bayern. Foto: Johann Schwepfinger Dietmar Löffler, THW-Landes- beauftragter für Baden-Würt- von München aus geleitet hat. „Sie haben sich als anerkannter THW bei der 28. BR - Radltour temberg, erhielt die Bayerische Fachmann auf dem Gebiet der Staatsmedaille „Stern der Si- Krisenvorsorge und der Krisen- Wenn große, blaue Fahrzeuge Jahr auf dieses Event. Auch für cherheit“. bewältigung in all Ihrem Han- vom THW unterwegs sind, ist einige THWler aus Bayern ist der deln als echter Freund Bayerns meist ein Unglück passiert. Termin ein fester Bestandteil Staatsminister Joachim Herr- erwiesen. Als Dank und Aner- Hochwasser, Stromausfälle oder ihrer Jahresplanung. Eine feste mann, MdL, würdigt in seiner kennung für alles, was Sie für Sturmschäden sind nur ein paar Gruppe von 29 Helferinnen und Laudatio: „Sie haben als ge- Bayern und seine Bürgerinnen Beispiele für die Einsätze, bei Helfern aus 14 verschiedenen bürtiger Schwabe in Bayern und Bürger geleistet haben, denen das THW gerufen wird. Wenn große, blaue Fahrzeuge aufgrund Ihrer ausgezeichne- freue ich mich, Ihnen die Baye- Doch es gibt auch Situationen, vom THW unterwegs sind, ist ten Leistungen und Ihrer Em- rische Staatsmedaille „Stern der bei denen das THW hilft, ohnemeist ein Unglück passiert. pathie zu unserem Freistaat Sicherheit“ verleihen zu dürfen.“ dass ein Unglück passiert ist. Hochwasser, Stromausfälle oder deutliche Spuren hinterlassen. Zum Beispiel die BR-Radltour.Sturmschäden sind nur ein paar (…) In Bayern haben Sie sich Die Feierstunde im Odeon des Jedes Jahr im August veranstal- Beispiele für die Einsätze, bei stark für die Zusammenarbeit Innenministeriums in München, tet der Bayerische Rundfunk denen das THW gerufen wird. mit den maßgeblichen Stellen bei der zehn Personen aus den eine einwöchige Radltour mit Doch es gibt auch Situationen, der Gefahrenabwehr enga- unterschiedlichsten Bereichen sechs Etappenorten in Bayern.bei denen das THW hilft, ohne giert. Ihre Bemühungen haben geehrt worden sind, war auch 1.100 Radfahrer hatten in die- dass ein Unglück passiert ist. den Weg zu einer optimalen ein Wiedersehen für eine Reihe sem Jahr die Möglichkeit, dieZum Beispiel die BR-Radltour. Integration des THW in das von Frauen und Männern aus Tour von Gunzenhausen über Jedes Jahr im August veranstal- örtliche und überörtliche Ge- dem THW mit ihrem ehema- Nördlingen, Gersthofen, Lands- tet der Bayerische Rundfunk fahrenabwehrsystem eröffnet.“ ligen Chef, der elf Jahre LB für berg am Lech und Memmingen eine einwöchige Radltour mit Staatsminister Herrmann, MdL, Bayern und fünf Jahre Projekt- bis nach Sonthofen zu fahren.sechs Etappenorten in Bayern. sprach auch das Projekt „Fokus leiter „Fokus Einsatz“ (ein Orga- 1.100 Radfahrer hatten in die- Einsatz“ an, das Dietmar Löffler nisations-Entwicklungsprojekt Doch nicht nur Fahrradfahrer sem Jahr die Möglichkeit, die vor seiner Tätigkeit in Stuttgart im THW) gewesen ist. sf freuten sich auch in diesem Tour von Gunzenhausen über 12 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW Nördlingen, Gersthofen, Lands- len, Turnhallen oder Eissport- berg am Lech und Memmingen hallen mit den Matratzen ein, bis nach Sonthofen zu fahren. stellten das Gepäck bereit und brachten die zwei Anhänger mit Doch nicht nur Fahrradfahrer den Sperrgittern für die Abend- freuten sich auch in diesem veranstaltungen von einem Ort Jahr auf dieses Event. Auch für zum nächsten. Tag für Tag wur- einige THWler aus Bayern ist der den so 1.200 Matratzen und ca. Termin ein fester Bestandteil 25 Tonnen Gepäck mit einem ihrer Jahresplanung. Eine feste Sattelzug und sieben LKW mit Gruppe von 29 Helferinnen und Anhänger transportiert. Zwei Helfern aus 14 verschiedenen weitere Mannschaftslastwagen bayerischen THW-Ortsverbän- (MLW 1) mit Helfern transpor- den ist regelmäßig dabei, wenn tierten zusätzlich das Gepäck die Radler ihre 450 Kilometer der THW-Helfer und kümmerten lange Reise quer durch Bayern sich um deren Verpflegung und absolvieren. Übernachtung. Damit die gro- ßen LKW-Gespanne problem- Anstatt mit dem Rad, reisten los an die Übernachtungshal- die THWler mit den großen len kommen konnten, war ein THW-Fahrzeugen an. Bereits Mannschaftstransportwagen auf der Anfahrt hatten sie Ma- vorneweg unterwegs, um die tratzen und zwei Anhänger mit Zufahrtsmöglichkeiten zu er- Sperrgittern für die Abendver- kunden. anstaltungen dabei. Während Tour-Teilnehmer, die wegen der Tour bestand ihre Aufgabe Defekten an den Fahrrädern darin, das Gepäck und die Ma- oder Konditionsschwächen mit tratzen der Radfahrer, die den Teilnehmern während der Tour Unterstützung beim Einrichten als Schlafplätze dienten, jeweils der Schlafquartiere erhielten die von einem Etappenziel zum THW-Helfer von Ehrenamtlichen nächsten zu transportieren. Am und von THW-Jugendgruppen, jeweiligen Etappenort richteten wie hier von der THW-Jugend sie die Nachtquartiere in Schu- Sonthofen. THW-JOURNAL BY 3/2017 15
THW ihren Rädern in einem der drei weiteren MLW Platz nahmen, benötigten oft nicht nur einen Transport bis zum nächsten Halt, sondern oft auch etwas Zuspruch. Die sechs THW-Helfer in den sogenannten „Besenwa- gen“ hatten oft aufmunternde Worte für die enttäuschten Rad- ler parat, die mit dem Anspruch, 450 Kilometer zu schaffen, an- gereist waren. 30 bis 70 Räder transportieren die Besenwagen pro Tag während dieser Woche. Eine Besonderheit, die zeigte, wie flexibel die Helfer des THW während ihrer Einsätze sind, beinhaltete die erste Etappe, die als Rundtour von Gunzen- hausen über Weißenburg und Ellingen wieder nach Gunzen- hausen führte. Zu den 1.100 Radlern der BR-Radltour ka- men an diesem Tag noch ein- Bereits einen Tag vor der Anreise der Radler bereiten die THW-Helfer die Schlafquartiere mit den 1.100 Matratzen vor. mal 1.100 Radfahrer, denen der Bayerische Rundfunk die Mittagspause in Ellingen. Dies Ein erstes Treffen auf die Helfer den drei Sonderzügen, die vom Möglichkeit bot, im Rahmen wurde gefordert, damit die vom THW gab es für die Radler Bayerischen Rundfunk organi- des BR-Radltages einmal die Radler eine entspannte Pause jedoch nicht erst am Morgen siert worden waren, packten Stimmung der Radltour zu er- im Hof der Residenz Ellingen der Etappen, als sie ihr Gepäck die THWler an. Und gleich im leben. Aufgrund der Mehrzahl genießen konnten. Als promi- und die Matratzen für die Wei- Anschluss folgte der erste Ge- an Teilnehmern wurde ein MLW nenter Gastradler war der bay- terfahrt zu den THW-Lastern päcktransport vom Bahnhof 1, der für den Gepäcktransport erische Staatsminister des In- brachten. Bereits am Bahnhof zum Check-In und weiter zu der THWler dabei war, mit zwei neren Joachim Hermann nach in Gunzenhausen trafen die den verschiedenen Schlafquar- Helfern auch als Besenwagen Ellingen gekommen, um mit Teilnehmer der Tour auf die tieren. Viele der Teilnehmer eingesetzt. Zwei weitere Helfer sind bereits seit Jahren immer übernahmen Absperrmaßnah- den Radlern ebenfalls die Tour Helfer des THW. Beim Entladen wieder mit dabei und freuten men mit einem LKW am Ort der mitzufahren. von Gepäck und Fahrrädern auf sich auf ein Wiedersehen mit anderen Radlern, den Mitar- beitern des Bayerischen Rund- funks, den THWler_innen und den vielen weiteren Partnern, die die Tour unterstützten. Viel I\`]\e$K\Z_e`b Dank und Lob kam während JkiXZb\ der Woche nicht nur von den Teilnehmern der BR-Radltour. Auf der eigenen Seite der BR-Radltour des Bayerischen Rundfunks betitelte der Sender die Helferinnen und Helfer als I\`]\e I[\i J\im`Z\ „Superhelden“, die sich um den Gepäcktransport kümmerten. Bottroper Straße 331 45356 Essen Karoline Kötter - reda Bilder: Karoline Kötter Telefon (0201) 66 72 02 16 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW Köche müssen mehr können, als kochen Die Fachgruppe Logistik Ver- pflegung (Log V) hat in Zusam- menarbeit mit der Geschäfts- stelle Nürnberg den ersten Fachlehrgang für OV-Köche und Feldköche angeboten. Die Idee entstand mit der Über- nahme der Fachgruppe Logistik Verpflegung in Schwabach. Um den Lehrgang erfolgreich an- bieten zu können, mussten die Ausbilder selbst noch ein paar Auflagen erfüllen. Nachdem der Schwabacher Truppfüh- rer die Qualifikation zum Aus- bilder auch vom THW bestätigt bekommen hat, konnte das Vor- haben endlich starten. Als erstes wurden die eigenen Helfer ausgebildet, um bei der Die geprüften Köchinnen und Köche mit Kameraden. Fotos: Alex Kleinöder Ausbildung auf GFB-Ebene Un- terstützung zu haben. Logistik- Leiter Uli Kleinöder stellte die teilnehmer lernten Praxis und ersten Leute sind schon da. Und Alle Prüflinge bestanden die Idee und das Angebot der Aus- Theorie. das um 7.30 Uhr. Prüfung und dürfen sich nun bildung den Ausbildungsbeauf- OV-Koch bzw. Feldkoch nen- tragten vor. Schnell meldeten Die Firma Omega Sorg aus Red- Auch bei den Vorbereitungen nen. Damit der Kontakt nicht sich interessierte Ortsverbände nitzhembach unterstützte die für das Mittagessen und das abreißt, haben die Helfer eine an und auch andere Organi- Ausbildung. Dort konnten die Dessert hatten die Prüfer immer neue Gruppe (Kommunikati- sationen zeigten Interesse. Uli Teilnehmer das Sortiment eines ein wachsames Auge und wa- onsebene) für den Mittelfrän- Kleinöder kümmerte sich um Vollsortimenters kennen lernen ren am Ende mehr als zufrieden. kischen Raum gegründet und die Zustimmungen. Schlussen- und erfahren, welche Logistik Alles klappte pünktlich und das bleiben so ständig in Kontakt dlich konnte die Freiwillige Feu- hinter so einem Unternehmen Menü schmeckte allen. und helfen sich bei Veranstal- erwehr Werderau aus Nürnberg steht. tungen und Einsätzen gegen- an der Ausbildung teilnehmen. seitig aus. Truppführer Alex Kleinöder und Die Ausbildung umfasste nicht Das Prüfungsmenü bestand Helfer Marko Berndt planten die nur das Kochen, auch die Tech- aus Tomatencremesuppe mit Die Einsatzköche sind zu einem Ausbildung in enger Zusam- nik muss gekonnt werden. So Croutons; Schweinenacken- engen Team geworden. menarbeit mit dem Logistik-Lei- stellt man schnell fest, dass das steak kurz gebraten mit Zwie- ter und dem damaligen Ortsbe- Kochen nicht der Hauptpunkt bel-Champion Sauce und Der Dank für die Unterstützung auftragten Michael Zwitzler. einer Verpflegungseinheit ist. selbstgemachten Spätzle, dazu ging am Ende an Michael Zwitz- Der geeignete Platz muss ge- Salat; zum Abschluss gab es ler posthum (der THW-Ortsbe- Anfang Februar begann die funden werden; Zu- und Ab- weißes Schoko-Mousse. auftragte von Schwabach ist Ausbildung in einem System wasser müssen verlegt werden; verstorben); Uli Kleinöder, Leiter aus acht Modulen. Vorgese- der Stromanschluss muss si- Alles spülen, aufräumen und Logistik OV Schwabach, Georg hen war, in jedem Monat zwei chergestellt sein. Und im Vor- verräumen – mobile Küchen Schuster, Sachbearbeiter Aus- Module an einem Freitag und feld der Einkauf: wo kaufe ich, haben ihre eigenen Rahmen- bildung in der THW-Geschäfts- Samstag abzuarbeiten. Das wie bekomme ich den Einkauf bedingungen. stelle Nürnberg, Stefan Scholz letzte Modul sollte an der unter Einhaltung der Hygiene THW-Geschäftsführer Nürnberg Grundausbildungsprüfung im wo hin? Dabei zeigte sich, wie gut die und Tilmann Gold, Referent Ein- Ortsverband Fürth stattfinden. Logistik in Schwabach zusam- satz Landesverband Bayern. Hier war Gelegenheit, für eine Der Prüfungsbeginn war um men hält. Die Betreuer und Alex Kleinöder – reda große Anzahl von Helferinnen sogar die Prüflinge aus Schwa- und Helfern zu kochen und so 6.00 Uhr – Ende offen... bach unterstützten die Helfer auch ein Gefühl für den Einkauf Es wurde aufgebaut, gestellt, beim Verräumen tatkräftig, so und die Warenberechnung zu umgestellt und angeschlossen. dass alle noch etwas von dem erhalten. Die neun Lehrgangs- Nun schnell das Frühstück, die schönen, sonnigen Tag hatten. 18 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW Einzigartig in Deutschland – der Übungs- und Bergeturm des Ortsverbandes Rosenheim Im August wurde der Übungs- turm des Technischen Hilfs- werks Rosenheim eingeweiht. Mit einer Gesamthöhe von 19,5 Metern und zwei Übungsplatt- formen ist die Stahlkonstrukti- on ein Novum in Deutschland und bietet nicht nur dem THW Rosenheim, sondern sämt- lichen Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr oder der Berg- wacht zahlreiche Übungsmög- lichkeiten. Auf ca. 13.000 m² erstreckt sich das THW-Übungsgelände im Herzen Rosenheims. Es ist seit Jahrzehnten die Ausbildungs- stätte für aktive Helfer, die Grundausbildung und die Ju- gendgruppe des Ortsverbandes Rosenheim. Ausgestattet mit Trümmerfeld, unterirdischem Kriechlabyrinth, Rohrgraben, Übungsdeich und Bootsanlege- stelle zum Inn ließ das Gelände 19,5 Meter hoch ist der neue Übungsturm - hier aus der Perspektive einer 30-Meter-Drehleister der Feuewehr Rosenheim. bislang keine Wünsche offen. Der ebenfalls auf dem Gelände befindliche, über 25 Jahre alte und knapp 8 Meter hohe Berge- und Übungsturm aus Holzbau- weise wurde zwar mehrfach sa- niert, musste jedoch die letzten Jahre wegen Einsturzgefahr für den Übungs- und Ausbildungs- betrieb gesperrt werden. In zahllosen ehrenamtlichen Stunden wurden 40 Tonnen Beton und 15 Tonnen Stahl ver- baut. Ermöglicht wurde dieses Projekt durch Fördermittel in Höhe von 10.000,-€ der Stif- tung THW, 5.000,-€ durch die THW-Leitung sowie weiteren 4.500 € der Stadt Rosenheim. Den kirchlichen Segen bei der Einweihung spendeten Kaplan Emeran Hilger und Pfarrer Dr. Bernd Rother vor 50 geladenen Festgästen aus Politik und be- freundeten Organisationen. v.l. Stv. OB Günter Schübel; Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer; THW-Präsident Albrecht Broemme; Daniela In Ihren Festreden stellten die Ludwig, MdB; Vorsitzender der THW-Stiftung und Präsident der THW-Bundesvereinigung Stephan Mayer, MdB; OB Oberbürgermeisterin Gabriele Harald Feckl bei der Übergabe der Gastgeschenke. 20 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW Bauer, der Präsident des Tech- senheim, der Freiwilligen Feuerwehr Rosenheim nischen Hilfswerks Albrecht und der Bergwacht Rosenheim demonstriert, wel- Broemme, der Präsident der che unterschiedliche Übungs- und Ausbildungs- THW-Bundesvereinigung Ste- möglichkeiten dieser Turm bietet. phan Mayer, MdB, sowie seine Kollegin Daniela Ludwig, MdB, Der Turm sowie das gesamte Übungsgelände ist vor allem die organisationsü- nicht nur dem Ortsverband Rosenheim vorbehal- bergreifende Bedeutung dieses ten. Der Ortsverband bietet allen Ortsverbänden „Leuchtturmprojektes“ heraus. und befreundeten Organisationen die Möglich- keit, dort Ausbildungen und Übungen abzuhalten. Am Turm des THW Rosenheim Stefan Huber – reda wurde den Festgästen mit einer Fotos: Stefan Huber Liveshow der THW-Jugend Ro- THW-JOURNAL BY 3/2017 21
THW Unterwasserspezialisten des THW am Starnberger See Ausbildungslehrgang zum Der Referent Einsatz des THW-Landesverbandes Ba- THW-Bergungstaucher Stufe 3 yern, Tilman Gold, überzeugte sich bei einem Tagesbesuch Der Ausbildungslehrgang für vor Ort von der hohen Quali- THW-Bergungstaucher Stufe 3 tät der Ausbildung und zeigte fand für 15 Teilnehmerinnen und sich überrascht von dem ganz Teilnehmer in der letzten Au- besonderen Engagement und gustwoche im Pioniertaucher- dem enormem Leistungswillen ausbildungszentrum der Bun- sowohl der Teilnehmerinnen deswehr in Starnberg-Percha und Teilnehmer wie auch der statt. Sie kamen aus THW-Orts- Ausbilder und der Unterstüt- verbänden aus ganz Deutsch- zungskräfte wie z. B. der un- land (siehe Kasten) sowie vom entbehrlichen THW-Bootsfüh- Luxemburger Zivilschutz und rer für den Personentransport der Berufsfeuerwehr Berlin. Alle zwischen Plattformen und dem konnten am letzten Lehrgangs- Ufer. tag ihre Teilnahmeurkunde mit dem Vermerk „mit Erfolg teilge- nommen“ in Empfang nehmen. Anstrengende Tage Vorausgegangen waren sechs anstrengende Tage am Starn- berger See, die mit viel Theorie und noch mehr Praxis gefüllt waren. Nach den Theorielek- tionen in den ersten Tagen lag der Schwerpunkt auf dem Erlernen und der praktischen Umsetzung der technischen Arbeiten. Von Montag bis Donnerstag lagen die schwim- menden Arbeitsplattformen auf dem Starnberger See qua- si im Zentrum. Die Teilnehmer erlernten den Umgang mit hydraulischen und pneuma- tischen Unterwasserwerkzeu- gen, wie z. B. der Ringsäge oder dem Stemmhammer, ebenso wie das Trennen von Stahlkon- struktionen Unterwasser mittels dem thermischen Schneidver- fahren „Prime Cut“. An einer anderen Station stan- den die Aufgaben „spülen und Seit zehn Jahren etabliert und Aufsicht des Tauchermei- zwei Ausbilder wurden von der saugen“ im Mittelpunkt. Hier sters Ewald Korte vermittelten Berliner Feuerwehr nach Percha galt es, Spül- und Saugarbeiten Seit zehn Jahren findet die- sehr erfahrene THW-Lehrtau- entsandt. mit Wasserdruck vorzunehmen. ser sehr anspruchsvolle Ber- cher an den Praxisstationen das Das nach dem Injektorprinzip gungstaucher Stufe 3 Lehr- Ebenso nehmen seit mehreren know-how in diesem speziellen arbeitende Sauggerät verlangte gang (Durchführung schwerer Jahren jeweils zwei Einsatzkräf- Aufgabenfeld der THW-Ber- den Helferinnen und Helfern Unterwasserarbeiten) jeweils te der Protection Civile, dem auch körperlich einiges ab, da im Spätsommer im Pionier- gungstaucher. Seit vielen luxemburgischen Zivilschutz, die Handhabung des schweren taucherausbildungszentrum Jahren ist auch die Berufsfeu- an der Ausbildung teil. Gerätes unter Wasser ungleich der Bundeswehr in Percha statt. erwehr Berlin beim Lehrgang schwieriger ist. Unter der fachlichen Leitung vertreten. Drei Teilnehmer und 22 THW-JOURNAL BY 3/2017
DREHKOLBENPUMPEN LEISTUNGSSTARK UND VERLÄSSLICH, GENAU WIE SIE! • Förderleistung bis zu 25.000 l/min • kostante Förderleistung 20 Bergungstauchergruppen THW-Bergungstaucher sind Teilnehmer Bergungstau- auch bei hohen Drücken derzeit im Standard-Technik- cher Stufe 3 • feststoffunempfindlich baukasten des THW nicht ent- halten. Die speziellen Einheiten Mario Teich, Tina Hülzenbe- • extrem wartungsfreundlich dank MIP sind bislang aufgrund des ört- cher und René Marschner, (Maintenance in Place) lichen besonderen Bedarfes als THW Pirna; Christian Hanke, sogenannte Einheiten der „ört- THW Donauwörth; Philipp lichen Gefahrenabwehr“ – kurz Hertel, THW Lindau; Rudolf öGA genannt – bundesweit in Czech, THW Cloppenburg; rund 20 THW-Ortsverbänden Lucas Klumpp, Markus Vogel, aufgestellt. THW Achern; Marc Dabring- haus, THW Remscheid; Ron- Die Zukunft der ny Kinnen, Philippe Pol, Zi- vilschutz Luxemburg; Bernd THW-Bergungstaucher Barabasz, Björn Ungethüm, Im Rahmenkonzept des THW, Thomas Wenzel, Berufsfeuer- welches vom Bundesminister wehr Berlin. des Innern gebilligt wurde, tragbare Handwagenpumpe vollkommen autark ist der Bedarf an THW-Ber- Trainer/Ausbilder beim gungstauchereinheiten nun- mehr konkret benannt. Lehrgang Die Umsetzung des THW-Rah- Robert Mayer, Benny Beck, menkonzeptes soll Schritt für THW Neu-Ulm; Rudolf Hat- Schritt im Rahmen der verfüg- tenkofer, Fritz Fischer, Felix baren Haushaltsmittel erfolgen. Binder, THW Landshut; Bobbi Zajac, Günter Pietzsch, THW Wolfgang Friebe (THW-GSt Aachen Remscheid; Heinz Lösch, als Paten-GSt für das Tauchen im THW Donauwörth; Rainer THW) - reda Keck, Joachim Lagies, Be- rufsfeuerwehr Berlin; Jürgen Bohnert, Christian Bohnert, THW Achern; Wolfgang Frie- sofort einsatzbereit be, THW-Geschäftsstelle Aa- chen. www.boerger.de Börger GmbH | D-46325 Borken-Weseke | Tel. 02862 9103-0 THW-JOURNAL BY 3/2017 23
THW „Ein Fluss, der verbindet“ - Rückblick auf die Oderflut 1997 Wie entsteht eine Wander- der Ausstellung an die Stiftung THW und der Öffentlichkeitsbe- ausstellung? auftragte schrieb eine Mail an die Ortsbeauftragten der 287 Die Entstehungsgeschichte und Ortsverbände, die zur Oderflut ein paar Stationen des Weges, 1997 in irgendeiner Form am den die Ausstellung bisher ge- ersten gesamtdeutschen Groß- nommen hat – beschrieben einsatz an der Oder beteiligt in der Zusammenfassung aus waren. dem federführenden THW-Orts- verband Seelow. 287 Ortsver- Gleichzeitig wurde in der Re- bände, die am Einsatz damals gionalpresse ein Aufruf an beteiligt waren, wurden ange- die Bevölkerung gestartet, schrieben und um Engagement dem Ortsverband Seelow Er- gebeten. Aus vielen wurden innerungsmaterial aus dieser Fotos und Berichte übersandt Zeit zur Verfügung zu stellen. Bei der Eröffnung der Ausstellung in der Ständigen Vertretung des Landes – Basismaterial für die Ausstel- Gleichzeitig beantragte der Brandenburg: v.l. Ortsbeauftragter Thomas Schwarz, Beauftragter für lung. Ortsbeauftragte einen Ge- Öffentlichkeitsarbeit Manfred Uecht, THW-Präsident Albrecht Broemme, Harmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes und Manfred sprächstermin beim Landes- Im Sommer 2015 wurde beim Metzger, Landesbeauftragter für Berlin, Brandenurg und Sachsen-Anhalt. beauftragten für Berlin, Bran- Gewässer- und Deichverband denburg und Sachsen-Anhalt, reicht hätte. Zusätzlich wurden Manfred Metzger schrieb in „Oderbruch“, ansässig im bran- Manfred Metzger, um dort das die Schulen des Landkreises an- das Gästebuch der Ausstellung: denburgischen Märkisch-Oder- Projekt vorzustellen. geschrieben. In einem Zeichen- „Eine der besten Dokumentati- land, eine Arbeitsgruppe ge- wettbewerb sollten Kinder der onen, die ich in meiner 27-jäh- gründet, die das 300-jährige Was damit begann, war für die Klassen 1 – 8 die Oder aus ihrer rigen Dienstzeit gesehen habe. Jubiläum des Deichverbandes Beteiligten unfassbar. Aus vie- Sicht malen. Aus dem Ergebnis Ich bin stolz auf euch!“ vorbereiten sollte. Mitglied die- len Ortsverbänden der gesam- wurden in der Ausstellung drei ser Arbeitsgruppe war auch der ten Bundesrepublik wurden Be- Schautafeln gestaltet. Zwischenzeitlich hat die Wan- Ortsbeauftragte des THW-Orts- richte und Bilder nach Seelow verbandes Seelow, Thomas derausstellung mehr als 1000 geschickt und auch der Aufruf Schwarz. An ihn wurde die Bitte Sieben von 24 Tafeln beinhal- km durch Berlin und Branden- an die Bevölkerung zeigte eine herangetragen, aus Anlass des ten bayerisches Engagement burg zurückgelegt und zählt riesige Resonanz. Der Förderan- 20. Jahrestages der Oderflut an den bisherigen sieben Zwi- trag an die Stiftung THW wurde Von den 24 Tafeln der nun ferti- von 1997, eine kleine Ausstel- schenstopps circa 2000 Besu- in voller Höhe bewilligt. Damit gen Ausstellung wurden allein lung zu gestalten. Diese Bitte cher. Einen besonderen Höhe- war endgültig grünes Licht für sieben Tafeln Helfern des Bay- ging als Arbeitsauftrag weiter punkt hatte sie am 29. Juli 2017 die Erarbeitung der Ausstellung erischen THW gewidmet. Diese an den Beauftragten für Öf- beim Deichfest in Hohenwut- gegeben. Helfer haben 1997 den Großteil fentlichkeitsarbeit (BÖ) des OV zen. Dort entschied sich vor 20 der Hilfeleistungen in der Tsche- Seelow, Manfred Utecht, weiter. Zunächst stellte sich heraus, Jahren das Schicksal des Oder- chischen und Polnischen Repu- Daraus entstand im Nachgang dass die ursprüngliche Arbeits- bruchs. Aus diesem Anlass kam blik vollbracht. Die Ausstellung die Idee für die nun vorhan- gruppe im Ortsverband ver- der damalige Kommandeur der baut sich deshalb chronolo- dene Wanderausstellung. Der kleinert werden musste – aus Bundeswehr, Generalinspekteur gisch auf – vom Tschechischen BÖ vertrat die Auffassung, dass Zeitgründen. Übrig blieben a.D. Hans-Peter von Kirchbach, Altvatergebirge bis zum Bran- zum Thema Oderflut 1997 in der Ortsbeauftragte, Thomas an die Oder und trug sich auch denburgischen Hohenwutzen. Brandenburg schon beinahe Schwarz, der Öffentlichkeitsbe- in das Gästebuch der Ausstel- alles gesagt und geschrieben auftragte, Manfred Utecht und Am 20. Juni 2007 konnte die lung ein. Bis Ende September wurde. Wesentlich weniger be- der THW-Helfer Dirk Oeller- Ausstellung zum ersten Mal der ist die Ausstellung noch in der kannt war der damalige Einsatz mann, ein gelernter Fotograf Öffentlichkeit präsentiert wer- Oderregion zu sehen, danach der THW–Helfer in der Tschechi- und Designer. Die Leitung des den. In Anwesenheit des THW– wechselt sie nach Potsdam in schen und Polnischen Republik. Projektes ging auf den Öffent- Präsidenten Albrecht Broemme den Brandenburger Landtag. Diese Gedankengänge wurden lichkeitsbeauftragten über. und des Landesbeauftragten In München wird sie anlässlich im Ortsausschuss beraten und BEBBST, Manfred Metzger, wur- des parlamentarischen Abends befürwortet. Eine der größten Schwierig- de sie in der Ständigen Vertre- (MdL THW) am 8.11. im Maximi- keiten lag in der Sichtung und tung des Landes Brandenburg lianeum stehen. Die THW-Bun- Danach begann die zweijährige Auswahl der eingegangenen eröffnet. Der Präsident vertritt desschulen stehen 2018 auf Vorbereitungsphase. Die Orts- Bilder und Dokumente. Das die Auffassung, dass diese Aus- dem Ausstellungsprogramm. helfervereinigung stellte einen Material war so vielfältig, dass stellung es wert ist, als Broschü- Förderantrag zur Finanzierung es für fünf Ausstellungen ge- re veröffentlicht zu werden. mut-reda 24 THW-JOURNAL BY 3/2017
THW Landesjugendausschuss 2017 In der Landesjugendausschuss- sitzung (LJA) der THW-Jugend Bayern wurde Walter Behmer mit dem Ehrenzeichen der THW-Jugend Bayern in Gold für seine Arbeit geehrt. Ausschlag- gebend hierfür war das lang- jährige Engagement auf Orts-, Landes- sowie Bundesebene. Die Auszeichnung soll auch die oftmals nicht einfache Aufgabe als Referent für Satzungsfragen würdigen. Parallel zur Sitzung des Landes- ausschusses der THW-Jugend Bayern im Ortsverband Lauf an der Pegnitz fand das erste bay- erische Jugendsprecherforum statt. Volles Haus beim Landesjugendausschuss 2017 im Ortsverband Lauf Landesjugendleiter Thomas Rolle spielt. In der anschlie- Sigmund und Ortsbeauftragter ßenden Diskussionsrunde be- Marcus Sperber hießen die Ju- antwortete der Professor Fra- gendvertreter willkommen. gen der Ausschussteilnehmer, beispielsweise wie die heutigen Der LJA stand ganz im Rahmen Wahlen durch Medien beein- der demokratischen Mitbe- flusst werden oder warum jun- stimmung – sowohl allgemein ge Leute nicht wählen gehen. als auch gerade in den Jugend- verbänden. Im Rahmen dessen Im anschließenden „World Café“ stellte die Landesjugendlei- konnten sich die Delegierten tung das Projekt „Vielfalt in Bay- in Kleingruppen über diverse ern – wir bauen Brücken“ vor, Themen austauschen. Grund- welches die Durchführung ver- sätzlich ging es darum, aktuelle Walter Behmer bekam von Thomas Sigmund das Ehrenzeichen der THW-Ju- schiedenster Seminare und Ver- gesellschaftspolitische Heraus- gend Bayern in Gold überreicht. Fotos: Patrick Dumler anstaltungen ermöglicht, die forderungen auf die Jugendar- beispielsweise für das frühzei- beit zu übertragen und unter gendsprechers ausmacht. In der In weiteren Workshops konn- tige Erkennen von rechtsextre- der Anleitung eines Moderators anschließenden Präsentation ten die Jugendsprecher nach- men Tendenzen sensibilisieren Lösungsansätze zu erarbeiten. der Ausarbeitungen konnten folgend diskutieren, wie gut oder das Demokratieverständ- Die so ermittelten Konzepte die Junghelfer Erfahrungen aus die demokratische Mitbestim- nis im eigenen Jugendverband wurden anschließend in großer Runde präsentiert. den eigenen OVs miteinbrin- mung in den eigenen Jugend- stärken sollen. gen. gruppen funktioniert und wo es noch Verbesserungspotential Verstärkt wurde diese Zielset- Jugendsprecherforum mit ca. gibt. Das Forum soll außerdem zung durch einen Vortrag von Der Professor hielt auch hier Professor Dr. Stefan Marschall 70 Teilnehmern einen Vortrag, an das Alter der dazu dienen, die Rolle des Ju- gendsprechers zu stärken und mit dem Titel „Steckt die De- Parallel zum diesjährigen LJA Zuhörer angepasst, mit dem Kontakte untereinander herzu- mokratie in Deutschland in der fand erstmalig ein Jugend- Titel „Internet & Demokratie. stellen. Krise? Probleme und Perspekti- sprecherforum statt. Bei die- Chancen und Risiken“, in dem ven“. Er stellte anschaulich, an- sem konnten sich an die 70 er interaktiv zusammen mit den Die Ergebnisse des Jugendspre- hand von Zahlen, die aktuellen Teilnehmer aus ganz Bayern Teilnehmern die Vor- und Nach- cherforums wurden abschlie- gesellschaftlichen Herausforde- über die Arbeit und ihre Er- teile des Internets für die De- ßend in großer Runde auf dem rungen an die Demokratie dar fahrungen austauschen. Den mokratie erarbeitete. Die gute Ausschuss präsentiert. und zeigte dabei Parallelen zur Jugendlichen wurde, nach ei- Resonanz aus der Zuhörerschaft Jugendarbeit in Verbänden auf, ner kurzen Aufwärmrunde, die zeigte, dass der Vortrag bei den Patrick Dumler - reda in denen die Mitbestimmung Aufgabe gestellt, sich bewusst Jugendlichen auf offene Ohren der Mitglieder eine tragende zu machen, was das Amt des Ju- stieß. 26 THW-JOURNAL BY 3/2017
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