Bundesjugendlager in Trier - Erwartung übertroffen: Sonnenfinsternis in Nowosibirsk
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20. Jahrgang Ausgabe 38 Das starke THW-Jugend-Magazin mit m el- Samo s ter p Erwartung übertroffen: Bundesjugendlager in Trier Erhebliche Entfernung: Sonnenfinsternis in Nowosibirsk Erben in Sicht: THW-Minis im Jugend-Journal www.jugend-journal.de
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Inhalt Wir an Euch 3 Bundesjugend Eine Zeitreise ins zweite Rom 4–6 Das starke THW - Jugend Magazin Wer sucht, der findet 6 Klettern in luftiger Höhe 7 Bundeswettkampf 8 – 10 San-Team: „Wo tut‘s denn weh?“ 11 Liebe Freundinnen und Freunde, Hilfe bei Tinnitus und Blinddarm 11 SOULDjaH auf dem Bundesjugendlager 12 Blaulicht „Ahoi“ 12 ein wahres „Festival in Blau“ versprach das diesjährige Bundesjugend- Jugendfeuerwehr Gorzów 13 lager zu werden. Doch – es wurde noch besser! Mehrere Tausend THW- XXII. Bundesjugendausschuss 14 – 19 Jugendliche und deren Betreuer feierten auf und um das Messegelände Preisverleihung „Bau deinen (T)Raum“ 20 in Trier ein wahres Happening. Nach einem Wolkenbruch sogar einschließ- lich des spätestens seit Woodstock legendären „Schlammbades“. Für die Gewusst wie unfreiwillig Betroffenen war es mehr als Pech, aber es gibt nun einmal Knobelecke 21 keine Campingplätze mit Gitterrost oder Bodenablauf. Selbst wenn man Reportage: Bergungstaucher 22 – 23 in unmittelbarer Nähe eines großen Boden-Entwässerers zeltet wie in die- Was heißt hier Sucht? 50 – 51 Nicht alles löst sich in Rauch auf 51 sem Fall der Mosel. Unterm Strich half da nur, gut vorbereitet zu sein, Neue Gefahrenkennzeichnungen 57 das Zelt gesichert zu haben und die Bekleidung im Fahrzeug zu wissen. Wehe dem, der am Morgen meinte, seine überall im Zelt umher liegen- Computer & Internet den Bekleidungsstücke nicht aufräumen zu müssen. Spätestens danach Homepagewettbewerb 2008 24 waren sie ein Fall für die Waschmaschine. Zwischenzeitlich sind alle Kla- motten wieder genauso getrocknet, wie die Tränen, die manche beim News Abschied vergossen haben. Neues zur Gemeinnützigkeit 24 Grünes Licht für Wolfsburg 25 Sind Wetter und Gefühle nicht planbar, waren es doch die zahlreichen und Personelle Veränderungen 25 äußerst gut vorbereiteten Freizeitaktivitäten mit Ausflügen und Betriebs- Internationales Trainingscamp 25 Neu in der Redaktion: Marina Schiemenz 56 besichtigungen, deren Teilnehmerplätze zumeist „ruck-zuck“ ausgebucht Neu in der Geschäftsstelle: Stephanie Lindemann 56 waren. Vom Hineinschnuppern bei Weltfirmen und Kleinunternehmen, vom Kulturgüter-Besuch bis hin zu verschiedensten Workshops dürfte für Das heiße Interview jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein. Ob Hip-Hop oder Radiomode- Rainer Schwierczinski, Vizepräsident BA THW 26 – 27 ration, ob Koch-Seminar und Mithilfe bei der Zubereitung der Speisen für die Lagerteilnehmer oder T-Shirt-Druck und Erste Hilfe: Wer bei den vorge- Live dabei stellten Themen nicht fündig wurde, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Ludwigsburg: Junge Katastrophenschützer 28 Kronach: Kinderfestzug 29 Ganz anders die Teilnehmer des Bundeswettkampfes. Die hatten es Aalen: Übung mit Maltesern und Polizei 30 nicht durch rechtzeitiges Anmelden geschafft, in die Endausscheidung Bornheim: Mädchen – Technik – THW 32 Freudenstadt: Auf dem richtigen Weg 33 zu kommen. Und selbst wenn: Ohne immer und immer wiederkehrendes Darmstadt: „Helfer in Blau“ sind vom THW 34 Üben wären die gestellten Aufgaben nicht zu bewältigen gewesen. Doch Neuss: Phantasialand im Zeichen des Zahnrads 35 wenn es, wie im Falle von Amberg, ganz nach oben aufs Siegertreppchen Dillenburg: Unschuldig ins Gefängnis 36 reicht, sind alle Anstrengungen wie weggeblasen. Für die anderen soll Pforzheim: Teamarbeit gefragt 38 das gute Zusammenspiel der Sieger untereinander Anlass sein, sich bis Karlstadt: THW- und Feuerwehrjugend Hand in Hand 39 zum nächsten Bundesjugendlager „so richtig ins Zeug“ zu legen, um dann Ellwangen: Warmes Bad zur kalten Jahreszeit 40 ganz vorne mit dabei zu sein. Friedrichshain-Kreuzberg: Blau-rote Jugendarbeit 40 Velbert: Diorama für den Landesverband 41 Über eines jedoch braucht sich niemand mehr den Kopf zu zerbrechen, GFB Karlsruhe: THW-Jugend on ice 42 nämlich wo das nächste Bundesjugendlager samt Wettkampf abgehal- NRW: Neue Landesjugendleitung 43 ten wird. Denn früher als in den vergangenen Jahren steht bereits heute Fachgruppe Zukunft 44 – 45 fest, wo man sich im Jahre 2010 wieder sieht: In der Autobauer-Stadt Wolfsburg. Modellbauecke Marc Warzawa, Chefredakteur Jugend-Journal Mobilsparkasse und Drehleiter im THW-Design 46 – 48 im November 2008 Mit Bauschaum und Kleber unterwegs 49 Der Phantasie freien Lauf lassen 49 Team International Redaktionssitzung in Bad Salzungen: Warmer Empfang statt sibirischer Kälte 52 – 53 digitales wie auch Siegen: Studenten aus Kazan zu Besuch 53 Walachei, Karpaten und die THW-Jugend? 54 – 55 analoges Spielzeug wird voll genutzt. Zu guter Letzt Dr. Peinlich weiß Rat 58 Adressen 59 Impressum 29
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundesjugendlager 2008 Das Bundesjugendlager 2008: Eine Zeitreise ins „zweite Rom“ Ende Juli war es wieder soweit: Das XII. und machten das Lager zu einem unver- Bundesjugendlager mit über 3.200 Jugend- gesslichen Erlebnis für die jungen THW-Hel- lichen war zu Gast im rheinland-pfälzischen fer wie auch alle anderen Helfer hinter den Trier. In kürzester Zeit verwandelte sich Kulissen. Auch das Wetter bleibt unverges- das Trierer Messegelände in ein weiß-blaues sen: War es tagsüber von strahlendem Son- Meer aus Zelten und THW-Fahrzeugen. nenschein geprägt, ergossen sich nachts Doch nicht nur das Lager selbst zeugte von Sturzbäche vom Himmel. Doch was war ei- einem Großereignis: Wo auch immer man in gentlich sonst noch alles passiert? der Stadt hinblickte, begegnete man blau lackierten Fahrzeugen und Menschen in Das Lagerleben beginnt blauen T-Shirts mit dem Lager-Emblem. 1. Tag: Donnerstag, 24.07.2008 Eine Woche lang prägte nicht nur die Farbe Viele Jugendgruppen hatten eine lange An- Blau die ehemalige Römerstadt, sondern reise hinter sich, als sie in den frühen Mor- auch die unzähligen Lagerteilnehmer, die genstunden das Messegelände in Trier er- mit viel Spaß, Neugier und vielleicht auch reichten. Nachdem sie sich im AK-Zelt ange- im Rahmen der Stadtrallye Trier und seine meldet und alle Sachen an ihrem Zeltplatz Umgebung erkundeten. Neben den vielen ausgeladen hatten, ging‘s ans Aufbauen Ausflügen, die den Junghelfern angeboten der Unterkünfte. Bei einigen Ortsverbän- „Imperator Beckus“ bei seiner Willkommensrede. wurden, konnten sie auch an den unter- den waren es weit mehr als simple SG-Zelte: cker mit einem römischen Streitwagen, es- schiedlichsten Workshops teilnehmen. Au- Mit kreativen Ideen und klugen Einfällen kortiert von fünf „Milites Bedenses“ (Bit- ßerdem sorgten viele weitere Veranstal- wurde aus ihrer Bleibe ein ganz besonderer burger Soldaten vom dortigen Römer tungen, wie etwa die Lagerolympiade, das Hingucker. Ein erster Höhepunkt war die verein) in die volle Messehalle einzog. Er Streitwagenrennen oder das große Sport- offizielle Eröffnungsveranstaltung am begrüßte nicht nur die über 200 „deut- turnier, für eine gelungene Abwechslung Abend, als Bundesjugendleiter Michael Be- schen THW-Stämme“, sondern auch eine Gruppe der polnischen Feuerwehr, die als Gast am Lager teilnahm, und dankte zudem den Helfern des Technischen Hilfswerks so- wie der luxemburgischen Protection Civile, die diese Riesenveranstaltung bereits seit Tagen im Messepark vorbereitet hatten. Neben einigen anderen Politikern ließ es sich auch der rheinland-pfälzische Minister- präsident Kurt Beck nicht nehmen, in Per- son der Bildungsstaatssekretärin Vera Reiß dem THW-Nachwuchs „eine gute Zeit“ zu wünschen. Auch der THW-Präsident Al brecht Broemme wünschte den jungen THWlern viel Spaß für die ereignisreiche Woche in Trier. Doch so nett und gut ge- meint die vielen Begrüßungsworte waren, freuten sich die meisten Jugendlichen nach der langen Anfahrt wohl in erster Linie auf ihr Feldbett. Ein sanfter Einstieg 2. Tag: Freitag, 25.07.2008 Nach dem anstrengenden ersten Tag be- gann der zweite etwas ruhiger: Keine großen Events, sondern kleinere Work- In diesem Sommer en vogue: Mode in Blau. shops, die Stadtrallye oder eigene Ausflü- 4
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundesjugendlager 2008 ge bestimmten den Tagesablauf. Nach dem Abendessen allerdings folgte die An- dacht, die einige Jugendliche selbst mit gestalteten und die recht gut besucht war. Im Anschluss konnte in der Hallen disco noch ordentlich gefeiert werden, auch wenn einige Junghelfer schon früh in ihren Zelten lagen, um für den Wett- kampf am nächsten Tag fit zu sein. Ein feucht-fröhlicher 3. Tag: Samstag, 26.07.2008 Der Samstag stand ganz im Zeichen des Bun- deswettkampfs. Nach der Siegerehrung und dem gemeinsamen Abendessen war wie auf jedem Bundesjugendlager wieder Tom Lind der Star auf der „BWK-Party“. Doch wegen des am Abend niedergegangenen Gewitters und der heftigen Regenschauer blieb die Hal- le, verglichen mit den Vorjahren, leerer. Da der trockene Lagerboden das Wasser nicht so schnell hatte aufnehmen können, wur- den viele Zelte vom Wasser regelrecht über- schwemmt. Die meisten Junghelfer konnten sich mit selbstgezogenen Gräben und vom „Blinde Kuh“ mit Dirigent: Wer schafft es fehlerfrei durch den Parcours? Arbeitskreis 3 zur Verfügung gestellten Sandsäcken behelfen. Andere Ortsverbände lager: Dort stand er ganz im Zeichen von Ein römischer Wettkampf im 21. Jahr- traf es jedoch schlimmer, so dass sie vorü- Sport und Aktivität, denn im Trierer Mosel hundert: 5. Tag: Montag, 28.08.2008 bergehend in der Messehalle untergebracht stadion fand der von der Landesjugend Die Zuschauer fieberten mit den römischen werden mussten. Doch trotz des schlechten Hamburg organisierte THW-Sporttag Feldherren in ihren Streitwagen, das ganze Wetters ließen sich die Jugendlichen den statt. Schon beim Betreten des Stadions Kolosseum tobte ... Ach nein, das ganze Spaß nicht nehmen, sondern genossen teil- waren die lauten Anfeuerungsrufe der Zu- Bundesjugendlager in Trier tobte, denn weise sichtlich die Möglichkeit, ihr Fachwis- schauer zu hören: „Gebt mir ein I, gebt mir nicht nur die Römer unterhielten sich da- sen praktisch einsetzen zu können. ein D, gebt mir ein A ... Idar-Oberstein!“ mals mit Streitwagenrennen, auch unsere Trotz der motivierenden Zurufe der Fans Junghelfer und -helferinnen lieferten sich Jetzt wird‘s sportlich konnte das rheinland-pfälzische Basket- ein packendes Duell. Die vom stellvertre- 4. Tag: Sonntag, 27.07.2008 ballteam zwar nicht den Sieg davon tra- tenden Landesjugendleiter Hessen, Ste- Der Sonntag gilt zwar landläufig als Ruhe- gen, doch ging es in erster Linie ohnehin phan Berger, in aufwendiger Handarbeit tag, doch nicht beim THW-Bundesjugend- um den Spaß an der Sache. Ob Fußball, gestalteten Wagen wurden von vier Basketball oder dem, auch den Älteren menschlichen Pferden ins Ziel gezogen, noch aus Schulzeiten bekannten, Völker- doch nicht ohne zuvor an zahlreichen Hin- ball: Die Jugendlichen hatten sichtlich ih- dernissen vorbei navigiert zu werden: Es ren Spaß und legten einen erstaunlichen mussten beispielsweise Luftballons mit an Ehrgeiz an den Tag, trotz der unheimlich einem Stab befestigten Nägeln zum Plat- heißen Temperaturen. Im Anschluss an zen gebracht und der Streitwagen über das gut besuchte Sportturnier kühlten zwei Rampen gesteuert werden. Passend sich viele Jugendgruppen verdienterweise in die Zeit der Rennen im Kolosseum hatten noch im Schwimmbad ab. sich dich die Mannschaften allesamt in rö- Mit einer Mischung aus Rock, Polka und mische Gewänder gekleidet, wofür sie je Folkelementen, der so genannten Hardpol- nach Kreativität noch Extrapunkte er- ka, heizte die Trierer Band „The Shanes“ am hielten. Den Sieg nach dem spannenden Abend noch die Messehalle ein. Dabei konn- Sreitwagenrennen trug am Ende der OV ten die Teilnehmer des Sportturniers mit Velbert davon. ihren Freunden ausgelassen ihre tollen Am Abend rockte die Kölner Band Peilomat Spannend bis zur letzten Minute: Das Fußballturnier. Leistungen feiern. in der Trierer Messehalle und sorgte für 5
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundesjugendlager 2008 Pantomime“ zum Sieg. Verantwortlich für Die Jugendlichen machten dennoch das Be- die Lagerolympiade zeichnete der THW-Be- ste daraus, besuchten noch einige Work- zirksjugendleiter Mittelfranken, Thomas shops, unternahmen einen letzten Ausflug Schütz, der von rund 50 Helfern unter- oder verbrachten die Zeit mit neu gewon- stützt wurde. Die 30 teilnehmenden Orts- nenen Freunden. Am Abend wurden alle verbände hatten einen Heidenspaß bei die- Preise für die verschiedenen Lager-Wett- sen etwas anderen und ausgefallenen kämpfe an die Sieger überreicht. Auch Olympischen Spielen. dankte Bundesjugendleiter Michael Becker Spannend wurde es dann noch einmal am gemeinsam mit dem Landesbeauftragten Abend; es hatten sich bis zum Mittag des THW-Länderverbandes Hessen, Rhein- kaum Jugendliche zum Bunten Abend an- land-Pfalz, Saarland, Werner Vogt, allen eh- gemeldet. Doch trotz der regen Nichtbe- ren- und hauptamtlichen Helfern für ihr Gemeinsam Schritt für Schritt: Die Lagerolympiade. teiligung haben die Organisatoren kurzfri- „wahnsinnig tolles Engagement“. Mit einem ausgelassene Stimmung und einen gelun- stig noch ein Programm aufgestellt, das grandiosen Feuerwerk endete der letzte genen Ausklang des Tages. sich sehen lassen konnte: Angefangen mit Lagerabend. einer Modenschau á la „Germany‘s next Der olympische Gedanke zählt Top-Model“ und einer Merengue-Vorfüh- 8.Tag: Donnerstag, 31.08.2008 6. Tag: Dienstag, 29.08.2008 rung, bei der auch das Publikum mit einge- Nach einer Woche Lagerleben, viel Spaß, „Dabei sein ist alles!“ – so lautet nicht nur spannt wurde, folgten neben einigem An- neuen Freundschaften und einer Menge das Motto jeder Olympischen Spiele, son- deren Sketchparodien rund um Werbe- toller Eindrücke endete das XII. Bundesju- dern auch das der diesjährigen Lagerolym- filme, eine Jonglage- und eine Komikerauf- gendlager in Trier. Die Sachen wurden ein- piade. An insgesamt 21 Stationen mussten führung sowie eine Gesangsdarbietung gepackt, die Zelte abgebaut und die Heim- die Jung-Olympioniken des THW ihre Ge- dreier Mädels, die ohne Zugabe nicht wie- reise begann. Obwohl der Platz am Ende da schicklichkeit, Ausdauer, Kraft und Clever- der von der Bühne gelassen wurden. Ins- lag, als sei nichts gewesen, war es doch ein ness unter Beweis stellen. Dabei reichten gesamt also ein recht gelungener „Bunter tolles Lager und alle fuhren mit vielen schö- die Disziplinen von Schwammwerfen und Abend“. nen und beeindruckenden Erlebnissen und Frisbee-Bowling über Stabstaffel und Bier- Erinnerungen nach Hause. Bis zum näch- kastenschlange bis hin zu Doppelsackhüp- Siegerehrung und Feuerwerk sten Bundesjugendlager und eine tolle Zeit fen und Siamesischem Skilauf. Mit Grips 7. Tag: Mittwoch, 30.08.2008 mit der THW-Familie. kam man beim „Wortspiel“ weiter, schau- Am vorletzten Lagertag wird das Herz im- spielerisches Talent führte bei der „THW- mer schon ein kleines Bisschen schwerer. Marina Schiemenz Helm sucht Handschuh: Wer sucht, der findet Ein kleiner runder, weißer Button mit der nicht anzusprechen traut, schreibt man Nummer 512 zierte für die acht Lagertage einfach einen Brief an die entsprechende mein T-Shirt, doch keine Bange: Das war Nummer und schon ist der erste Schritt weder der neuste Modetrend, noch eine gemacht. So ging man dann jedes Mal mit merkwürdige Macke meinerseits. Vielmehr klopfendem Herzen zum OV-Zelt, um nach- gehörte dieses runde Ding zur Aktion zusehen, ob man denn Post bekommen „Helm sucht Handschuh“, die beim dies- hatte. Wenn nicht, war man schon ein biss- jährigen Lager vom OV Celle ausgeführt chen geknickt, aber falls doch, freute man wurde. Kaum bekannt gegeben, gingen sich beinahe wie ein Schneekönig. Diese die Buttons weg wie warme Semmeln und kleinen Nummernbuttons haben während viele Jugendliche holten sich einen solchen des Lagers wohl dabei geholfen, viele Flirthelfer. Natürlich stellte ich dabei keine Freundschaften zu knüpfen und auch eini- Ausnahme dar, kaufte einen Button und ge Paare zusammen zu bringen, die sich hatte damit eine Art Nummernbriefkasten ohne „Helm sucht Handschuh“ vielleicht beim OV Celle. Die Idee hinter der Aktion nie kennen gelernt hätten. ist simpel: Begegnet man jemandem, den man gerne kennen lernen würde, sich aber Marina Schiemenz Zwei haben sich auch ohne Button gefunden. 6
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundesjugendlager 2008 Statistik Durst an vier Wasserzapfstellen gestillt, Lagers entstanden 150 Kubikmeter Müll. die direkt an die Trinkwasserleitung ange- Für die Arbeit hinter den Kulissen wurden Verpflegung schlossen waren und deren Durchlauf nicht 3drei Computernetzwerke (zwei LAN, ein Während des Lagers wurden 82.500 Bröt- festgehalten worden war. WLAN) eingerichtet. Es waren 28 Rechner chen mit 1.100 kg Butter und 21.000 Por- mit etwa 50 angeschlossenen Computer- tionen Nuss-Nougat-Creme beschmiert Technik und Infrastruktur Arbeitsplätzen sowie etwa 30 private Lap- und mit 500 kg Aufschnitt und 600 kg Mit über 500 Fahrzeugen reisten die tops während des Lagers in Betrieb. Käse belegt. Zum Mittag- und Abendes- THW-Jugendgruppen an und schliefen in sen gab es neben vielem anderen 3.500 mehr als 400 Zelten. Über zwei Kilometer Freizeitangebot Fleischspieße, Frikadellen und Schnitzel Starkstromkabel stellten die Stromver- In der Lagerwoche gab es einiges zu tun: sowie 700 kg Gyros. Gesund und vitamin- sorgung an über 500 Anschlusspunkten Beispielsweise wurden mehr als 1.500 Kar- reich wurde es mit 8.000 Äpfeln und Bir- sicher, wobei der Stromverbrauch einem ten für die Sommerrodelbahn verkauft. nen, 3.000 Orangen und 200 kg Salat. Dorf mit 1.000 Einwohnern entsprach. Auch sonst waren die Angebote gut Die hochsommerlichen Temperaturen Auf 115 Toiletten und diversen Urinalen besucht: Es gab knapp 1.200 Workshop- sorgten dafür, dass rund 10.400 Liter Mine wurden insgesamt über 4.300 Klopapier- Teilnehmer, etwa 2.600 Teilnehmer an ralwasser, 1.200 Liter Softdrinks, 4.000 rollen verbraucht sowie etliche Großrollen den angebotenen Ausflügen, 32 Mann- Liter Fruchtsaftgetränke, 10.000 Liter Tee in der Halle. Für die Hygiene sorgten 110 schaften beim Sportturnier, 26 bei der und 5.000 Liter Eistee in durstigen Kehlen Duschen und 160 Meter Abflussrohr, Lagerolympiade, 17 beim Streitwagentur- verschwanden. Für die Betreuer gab‘s noch Frischwasser wurde mit 400 Meter Lei- nier, 57 Gruppen bei der Stadtrallye und rund 1.400 Liter Bier. Außerdem wurde der tung zur Verfügung gestellt. Im Laufe des zahllose selbst organisierte Ausflüge. Adrenalin pur im Hochseilgarten: Klettern in luftiger Höhe In dem kleinen Städtchen Vianden im schö- Holzelementen, Tauen, Seilen und Netzen, bewusstsein und Teamgeist notwendig, nen luxemburgischen „Bildchensbësch“ die in mehreren Metern Höhe an Baum- manche Strecken waren nur gemeinsam (Waldgebiet) befindet sich der Hochseil- stämmen befestigt waren. zu bewältigen. Dies konnte die Jugend des garten „Indian Forest“. Dorthin hatte sich Aber bevor es auf die einzelnen Routen OV Velbert am eigenen Körper spüren und die Jugend des OV Velbert während des ging, hieß es erst einmal sich anzuschnal- fand den Hochseilgarten einfach nur „geni- Bundesjugendlagers in Trier abgeseilt. Sie len. Mit einem Sicherheitsgurt, welcher al“ für diese Gemeinschaftsaktion. wollten einmal Tarzan spielen und sind wie eine zweite Hose am Körper saß, dabei voll auf ihre Kosten gekommen. und Handschuhen ging es in Richtung Elke Schumacher Nach Körpergrößen und Altersklassen wur- Übungsparcours. Hier wurden die Jugend- den die Parcours unterschieden. Es gab lichen mit ein paar Grundregeln vertraut einen Rundkurs „Violett“ für Kinder ab fünf gemacht. Am Sicherheitsgurt befanden Jahren, einen Rundkurs „Gelb“ ab einer sich zwei Karabiner und eine Laufkatze. Körpergröße von 1,25 m, einen Rundkurs Einer der Karabiner musste immer an „Blau“ ab einer Körpergröße von 1,35 m, einem Sicherungspunkt eingehakt sein, um einen Rundkurs „Rot“ ab einer Körpergrö- überhaupt sicher zum nächsten zu gelan- ße von 1,40 m und einen Rundkurs „Grün“ gen. Die Laufkatze diente als Seilbahn, die ab einer Körpergröße von 1,50 m, welcher überwunden werden musste. Erst ging es für die Jugendgruppe aus Velbert auch die hoch auf den Übungsparcours, wo jeder Endstation bedeutete. Diese Route befand erst einmal sein Können unter Beweis sich immerhin in einer erstaunlichen Höhe stellen mußte. Dort befanden sich viele von 14 Metern. Den Rundkurs „Schwarz“ ab verschiedene Stationen, die bewältigt wer- einer Körpergröße von 1,65 m und 18 Jah- den mussen. Hier lernte man wirklich seine ren haben zwei erwachsene THWler aus eigenen körperlichen Grenzen kennen: Man dem OV Velbert erklommen. Dieser liegt konnte bei niedrigen Höhen anfangen und in einer schwindelnden Höhe von gut 20 immer höher gehen. Um überhaupt diese Metern. Die zu bewältigenden Parcours Höhen und Hindernisse zu überwinden, bestanden meistens aus verschiedenen waren auch eine ganze Portion von Selbst- Eine bemerkenswerte Spezies hauste hier im Wald. 7
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundeswettkampf 2008 Bundeswettkampf 2008 Am aufgeregtesten waren die Zuschauer Auch beim diesjährigen Bundesjugend- lager traten wieder die 16 Landessieger der THW-Jugend beim Bundeswettkampf gegeneinander an. Ein aufregender Tag für Teilnehmer wie auch für Zuschauer und am Ende war es wohl viel zu schnell schon wie- der vorbei. Die Vorbereitungen Nicht nur ein Bundesjugendlager selbst, auch ein Wettkampf will gut vorbereitet und natürlich auch aufgebaut werden. Im saarländischen Ortsverband St. Wendel wurde deshalb bereits acht Monate vor dem offiziellen Startschuss zum Wett- kampf mit dessen Planung begonnen. Schon zwei Tage vor Lagerbeginn ging‘s dann ans Aufbauen der Wettkampfanla- ge: 16 abgetrennte Parzellen galt es mit den notwendigen Utensilien zu bestücken, Laßt die Spiele beginnen! wobei die 100 Betonklötze, die für die Beleuchtung gebraucht wurden, sogar von Hitze konnten die Aufbauhelfer den Platz die 16 Jugendgruppen schon voll in ihrem den St. Wendelern selbst hergestellt wur- pünktlich zum Wettkampfbeginn fertig Element. Während der nächsten 120 Minu- den. Das Highlight des großen Geländes stellen. ten mussten Lasten bewegt, Verletzte war allerdings ein 130 Meter langer künst- gerettet und eine Beleuchtungsstelle auf- licher Bachlauf, den die St. Wendeler Helfer Der Wettkampf gebaut werden. Es musste Wasser über aus Paletten und Plastikfolie bauten und Kaum war der Startschuss zum diesjäh- Hindernisse transportiert, Karten gelesen mit Moselwasser füllten. Trotz drückender rigen Bundeswettkampf gefallen, waren und Informationen über Sprechfunk wei- tergegeben werden. Doch die aufwen- digste, aber auch spannendste, Aufgabe war, einen Steg über den künstlichen Bachlauf zu bauen. Mit Hilfe einer Stecklei- ter und Bohlen mussten die Jugendlichen zuerst einen Behelfssteg über den zwei Meter breiten „Bach“ bauen, der als Trans- portweg diente. So konnten die für den eigentlichen Steg benötigten Materialien auf die andere Bachseite gebracht wer- den. Fleißig sägten und hämmerten die Jugendlichen, bis sie schließlich den Auf- und Abgang für den Steg fertig hatten. Sie banden Bretter mit Leinen zusammen und ließen so nach und nach einen stabilen Übergang entstehen. Die nächsten Auf- gaben führten die Jugendlichen zu einem „beschädigten Gebäude“, dessen einziger Zugang lediglich über einen Kriechgang erreicht werden konnte, der wiederum von einer Kalksandsteinmauer versperrt Eine echte Römerbrücke wäre aus Stein gewesen. war. Nachdem die Junghelfer die Mauer 8
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundeswettkampf 2008 An der Bahn haben schon andere geschwitzt. vor und die Mauerreste im Kriechgang bei- seite geräumt hatten, konnten sie in das Gebäude gelangen. Sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss fanden die Jugendlichen eine verletzte Person, die sie sofort medizi- nisch versorgen mussten. Außerdem muss- te eine fachgerechte Lagemeldung an den Schiedsrichter abgesetzt und die Personen für den Transport vorbereitet und zum Sanitätsdienst gebracht werden. Da sich Damit dem Verletzten bloß nichts passiert: Arbeiten wie „die Großen“. der Einsatz noch bis in die Nachtstunden Junghelfer wurde beim Wassertransport dass gerade zwei Liter über den Rand in ein hinziehen würde, mussten die jungen THW- getestet: Ein Eimer musste im „Bach“ mit Messgefäß überschwappten – dabei war ler die Einsatzstelle mit Halogen-Flutlicht- Wasser gefüllt und auf einer Krankentrage Fingerspitzengefühl gefragt. Doch auch strahlern ausleuchten, wobei es in erster durch einen Hindernisparcours manövriert Kartenkunde ist ein wichtiger Bestandteil Linie auf das richtige Ausfahren des fünf werden, an dessen Ende der Eimer in einen der THW-Ausbildung und wurde in einer Meter hohen Teleskopstativs, die richtige Mörtelkübel entleert wurde. Die Überra- eigenen Aufgabe getestet: Die Jugend- Sicherung und die Inbetriebnahme eines schungsaufgabe bestand darin, mit einem lichen mussten bestimmte Koordinaten Aggregates ankam. Die Geschicklichkeit der Hebekissen den Mörtelkübel so anzuheben, auf einer Karte finden und wiederum ande- re bestimmen. Per Sprechfunk kamen die Anweisungen vom Schiedsrichter, der so gleich auch hören konnte, ob die gelernte Sprechfunkdisziplin eingehalten wurde. Die Aufgaben waren anspruchsvoll und forderten von den Junghelfern viel Kon- zentration, Geschick und Ausdauer ab, was bei den heißen Temperaturen nicht gerade einfach war. Doch machten die 16 Jugend- gruppen ihre Sache sehr gut, auch wenn nur wenige in den vorgegebenen zwei Stunden den Turm erklimmen und ihre selbst gezeichnete Fahne hissen konnten. Riesenspaß nach den Anstrengungen des Wettkampfes hatten die Teilnehmer in dem schon erwähnten Bachlauf, in den erst einmal alle hineinsprangen, um sich abzukühlen. Die Jugendbetreuer mussten natürlich auch dran glauben und wurden von ihren Kids ins kühle Nass gestoßen. Insgesamt war es ein gelungener Wett- kampftag, bei dem die vielen Zuschau- Überall auf dem Wettkampfgelände herrscht geschäftiges Treiben. er oftmals aufgeregter schienen als die 9
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundeswettkampf 2008 Die Sieger Am Ende stand fest: Die Jugendgruppe aus Amberg holte den ersehnten Titel des Bundessiegers nach Bayern. Dass es ein knapper Sieg mit nur einem Punkt Vor- sprung vor der zweitplatzierten rheinland- pfälzischen Jugendgruppe aus Hermeskeil war, tat der Freude nur wenig Abbruch. Stattdessen gab es für die bayerischen Sieger eine Sektdusche und einen großen Applaus. An den Ergebnissen sah man auch deutlich, dass nicht immer der schnellste den ersten Platz erreichte, denn die Saar- länder aus Freisen waren zwar als Erste fertig, erreichten am Ende aber nur einen hervorragenden dritten Platz. Die Urkun- den, Pokale und Medaillen wurden unter anderem von Peter Altmaier, Parlamenta- rischer Staatssekretär im Bundesinnenmi- nisterium, THW-Präsident Albrecht Broem- me und Bundesjugendleiter Michael Becker an die glücklichen Sieger überreicht. Auch zwei Sonderpreise gingen an diesem Nach- mittag an die Jugendgruppen: Mit einem Nach dem harten Wettkampf war eine Abkühlung mehr als verdient. Durchschnittsalter von nur 13,5 Jahren war die Jugendgruppe des sächsischen OV Jugendlichen selbst, was sie allerdings samt Insassen, gefolgt von der Wettkampf- Görlitz die jüngste teilnehmende Mann- nicht daran hinderte, ihre Mannschaften mannschaft, einmal quer übers Zeltlager schaft. Den höchsten Mädchenanteil hin- anzufeuern. Die THWler aus Augsburg bis hin zum Wettkampfgelände. Dahinter gegen hatte der OV Freisen, dessen Mann- und Obernburg zogen sogar gleich einmal bildete sich ein langer „Rattenschwanz“ schaft vier Mädchen verstärkten. übers Wettkampfgelände und feuerten so von originellen und lautstarken Schlach- jede einzelne der 16 Jugendgruppen mit tenbummlern aus NRW. Marina Schiemenz viel Gejohle und einer „la ola“-Welle an. Einen besonderen Aufmarsch machten die Fans aus NRW. Die Jugendbetreuer aus dem OV Wuppertal, deren Jugend beim diesjährigen Wettkampf antrat, wurden mit einem Handkarren von ihrem Zeltplatz abgeholt. Landesjugendleiter Fred Müller ließ es sich nicht nehmen, extra in seine Toga zu schlüpfen. Er zog den Handkarren Das Ziel vor Augen ... So sehen Sieger aus: Großer Jubel bei den Ambergern. 10
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundesjugendlager 2008 Silke Ley und ihr Sanitäts-Team „Wo tut’s denn weh?“ Jugend-Journal: Hallo Frau Doktor, so wie es JJ: Aus diesen Worten scheint schon fast Rou- richtig gefordert werden. Das ist fast vorhin auf dem Flur zuging, kam man sich tine zu sprechen. wie mit einem Auto, das die meiste Zeit fast vor wie in der Wartehalle des Busbahn- in der Garage steht. hofes. Ist eine Epedemie ausgebrochen? Ley: Das ist jetzt mein drittes Bundesju- gendlager, bei dem ich als Leitende Ärz- JJ: Was gefällt Dir am BJL? Silke Ley (lacht): Hört mir bloß auf! Nein, tin mit von der Partie bin. Unabhängig das ist das fast übliche morgendliche davon leite ich bei der SEEBA die San- Ley: Ich finde es immer wieder toll, wenn Anhäufen von akuten Schmerzfällen und Komponente. etliche tausend Jugendliche miteinander solchen, die sich noch „irgendwie“ über die ihre Freizeit verbringen und Aktivitäten Nacht gerettet haben. Dabei sind wir rund JJ: Wie kamst Du eigentlich zum BJL? unternehmen. Das finde ich ganz wichtig um die Uhr für alle da und halten zweimal und ich trage meinen Teil zum Gelingen bei. täglich Sprechstunde. Dann ist natürlich Ley: Aus dem bestehenden THW-Camp hat mehr Hilfspersonal da. sich „spontan“ ein Arbeitskreis gegründet. JJ (deutet auf das Kinderplanschbecken und Viele davon sind in Trier wieder mit von der Kinderspielzeug vor der Tür): Habt Ihr eigent- Partie. Bei mir ist es meine Gutmütigkeit, lich auch einen Kindergarten hier, quasi noch auch ironisch „Albert-Schweitzer-Syndrom“ nebenbei? genannt. Silke Ley: Nein, das Mädchen auf dem Bob- JJ: Wir wollen jetzt keine Tiefenanalyse erstel- bycar ist meine Adoptivtochter Leoni, bei len und deshalb eher wissen, womit ihr am der manchmal gleichaltrige Kinder aus dem häufigsten konfrontiert werdet. Lager vorbeischauen. Ley: Es ist in jedem Sommer-Camp das JJ: Sag’ jetzt bloß nicht, dass Du wegen Deines gleiche, nämlich dass viel zu wenig Engagements für die THW-Jugend keine Zeit getrunken wird. Dadurch kommt es zur hast, Dich um eigene Kinder zu kümmern. Überhitzung des Körpers. Bei manchen merkt man, dass sie sich den Rest des Silke Ley (lacht): Nein, da liegt ihr völlig Von Ausnahmen abgesehen – die meisten Wehweh- Jahres zu wenig bewegen und nun hier falsch, meine Tochter ist bereits erwach- chen konnten ambulant versorgt werden. im Umgang mit Gleichaltrigen einmal sen. Hilfe bei Tinnitus und Blinddarmentzündung Das Leben auf dem Lagerplatz stand zu geduldig ein junger Helfer, der über Ohren- keiner Sekunde still und damit gingen sausen (fachsprachlich „Tinnitus“) klagte auch die kleinen „Wehwehchen“ und gro- und dem vor Ort mit einer Infusion gehol- ßen Schmerzen nicht schlafen. Deswegen fen wurde. ruhte auch die Hilfsbereitschaft der Betei- ligten nicht, obwohl eigentlich jeder von Den schwersten Fall, eine akute Blind- ihnen seinen Sommerurlaub genommen darm-Entzündung, hatte sie allerdings hatte: Fast schien es, dass man sich an die ins Krankenhaus überweisen müssen. langen Arbeitszeiten gewöhnen könne, „Aber bis auf Operationen können wir denn Rettungsassistent Marcus war die hier fast alles behandeln“ war die SEEBA- Nachtschicht nicht anzusehen, in der er Ärtzin Silke Ley, die bereits auf dem drit- zum Glück nur kleinere Hautverletzungen ten BJL die ärztliche Leitung inne hatte, zu behandeln hatte. Unmittelbar nach Silke überzeugt. Sie und ihre 18 Fachkräfte Leys Eintreffen gab er ihr den Lagebericht waren froh, wenn es allen Teilnehmern und die Verantwortung für das Geschehen gut ging. Und wenn nicht, haben sie Nicht nur Pflaster kleben – Sanitätsdienst verur an sie ab. Im Vorzimmer wartete derweil gerne geholfen. sacht auch eine Menge Schreibarbeit. 11
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundesjugendlager 2008 HipHop-Workshop SOULDjaH auf dem Bundesjugendlager Vier Jungs der HipHop-Gruppe „SOULDjaH“ einiger Zeit den sogenannten „Clown-Walk“ zeigten den THW-Kids am Dienstag und (C-Walk) und übt sich auch im Freestyle. Mittwoch was es heißt HipHop zu machen: Seine Videos stellt er unter dem Künstler- Sascha Bente, Niels Freidel, Matthias Veitle- namen „Nitrol“ ins Netz. Außerdem hat er der und Lorenz Seeherr sind mit Leib und selbst schon eine Schul-AG ins Leben geru- Seele HipHopper und gaben ein Stück ihrer fen, mit der er auch Aufführungen hatte. Begeisterung an die Workshop-Teilnehmer Später möchte Domenic gern Tanzlehrer weiter. werden oder auch in HipHop-Videos auftre- ten. Pascal Schultz (14, OV Soltau) hingegen Als Lorenz mit Franky Kubrick, einem zeigte mehr Interesse für Beatbox und bekannten Künstler der Szene, auf Tour auch da konnten die vier HipHopper ihm war, wurde die Gruppe Massiv in Berlin noch einige nützliche Tipps geben. Doch angeschossen. Daraufhin gründeten sie die auch wie man selbst einen Beat am Com- sogenannte „Anti Gewalt Kampagne“, die puter bastelt und einen passenden Rap zeigen soll, dass Rap mehr und vor allem dazu schreibt wurde den Jungs und Mädels etwas anderes ist, als Gewaltverherrlichung. des Workshops näher gebracht. So brach- Seither touren die vier Jungs von „SOULD- te die Dienstagsgruppe unter Staunen der jaH“ mit ihrem Workshop durch deutsche „SOULDjaH“-Jungs in Rekordzeit ein eigenes Die HipHopper von SOULDjaH mit den beiden Soltauer THW-Jungs Domenic Hintz (16) und Pascal Jugendzentren und waren schließlich auch Lied zu Papier. Schultz (14). beim THW-Bundesjugendlager. Am Dienstagabend hatten dann Sascha Je nach Erfahrung und Interesse der (Peter Oase), Niels (RACMC), Matthias (Vita- die Bühne zu holen. Insgesamt waren die Jugendlichen wurden andere Schwer- min C) und Lorenz (LUIS) ihren einstün- Junghelfer alle begeistert: „Es hat total viel punkte gesetzt. Dienstagmorgen bei- digen Auftritt im Anschluss an den bunten Spaß gemacht und die Jungs waren richtig spielsweise war Domenic Hintz (16, OV Sol- Abend. Sie ließen es sich allerdings nicht cool!“ brachte es Pascal Schultz am Ende tau) beim Workshop. Er tanzt selbst seit nehmen auch ihre Workshop-Kids mit auf des Workshops auf den Punkt. Besuch bei der Wasserschutzpolizei in Trier Blaulicht „Ahoi“ Die Aufgabengebiete der Wasserschutzpo- und sorgt auf dem Gewässer für die Sicher- Besonderes interessant ist, dass alle Was- lizei liegen nicht, wie es bei der Polizei an heit und Ordnung. serfahrzeuge – egal welches Baujahr – mit „Land“ vorkommt, etwa bei Raubüberfällen In Rheinland-Pfalz gehören die Flüsse der gleichen Sicherheitstechnik ausgestat- oder Schlägereien, sondern zum Beispiel wie Rhein, Mosel, Saar und Lahn zu ihren tet sind. Denn wenn die Wasserschutzpo- bei Umweltschutz und Bekämpfung von Gebieten. Dies konnten die Junghelfer aus lizei zu einem Unfall mit einem Schiff, auf Gewässerverunreinigungen. Während der den Ortsverbänden Essen, Mannheim und dem giftige Dämpfe ausströmen, hinbe- Bootsstreife macht sie Schiffskontrollen Kamenz erfahren, als sie die Wasserschutz- ordert wird, sorgt Frischluft durch eine polizei in Trier besuchten. Hier wurden sie Kombination aus Kabinenüberdruck und über die Technik an Bord und was man für Ansaugvorrichtung dafür, dass die Beam- den Beruf zum/r Wasserschutzpolizisten/ ten vor giftigen und explosiven Dämpfen in noch so alles benötigt, aufgeklärt. Zur geschützt sind. „normalen“ Ausbildungszeit bei der Polizei Die Wasserschutzpolizei aus Trier ist beson- kommt noch hinzu, dass sie den Segelschein, ders gut auf das THW zu sprechen, da Motorbootführerschein, Radarkenntnisse sie des öfteren schon zusammen im Ein- und Gefahrgutwissen und noch vieles mehr satz waren. Sie finden es toll, wenn sich benötigen. Auf der Polizeischule in Hamburg die THW-Jugendlichen für die Aufgaben legen die meisten Beamten diese erforder- ihres Berufes interessieren und fanden lichen Prüfungen nach einer gut zweiein- den gemeinsamen Nachmittag auch recht Friedliche Besetzung des Polizeibootes. halbjährigen Zusatzausbildung ab. abwechslungsreich. 12
Das starke THW-Jugend-Magazin Bundesjugendlager 2008 Unsere Gäste Jugendfeuerwehr Gorzów Neben den rund 3.300 THWlern aus ganz Die Lager in Polen finden jährlich statt und Deutschland hatten wir auch eine polnische sind von der Organisation wesentlich ein- Gruppe zu Gast: die Jugendfeuerwehr aus facher. Die Organisation des THW-Bundes- Gorzów. Mit insgesamt zehn Jugendlichen, jugendlagers sei super, das Essen hingegen einem Betreuer und einer Dolmetscherin sei in Polen besser. Anders auch als beim reisten die polnischen Freunde an. Der THW finden die polnischen Lager nur dort erste Eindruck des THW-Bundesjugendla- statt, wo es feste Toiletten gibt und meist gers war für sie überwältigend. In Polen in der Nähe eines Sees, weil man dort viele seien die Lager wesentlich kleiner, lediglich Möglichkeiten hat, unterschiedliche Dinge einige benachbarte Ortsverbände würden zu unternehmen. Karol Alfred Jaskulski (14) sich zu einem Lager treffen, nicht aber fand das Lager etwas zu groß: „Man kann Nicht nur die Dolmetscherin konnte übersetzen, ganz Polen, vergleichbar eher mit einem auch Sandra �Zurawiecka (16) und Karol Alfred Jas- Landesjugendlager. Auf einem solchen kulski (14) sprachen ein wenig Deutsch. waren die Jungs und Mädels aus Polen auch schon 2007: Gemeinsam mit ihren Partner- einfach nicht alle Leute kennen lernen, da städten Berlin und Frankfurt/Oder ver- ist ein kleines Lager besser!“ Doch nichts- brachten sie das Lager im Länderverband destotrotz haben die polnischen Jugend- Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. lichen schon Kontakte zu ihren deutschen Doch nicht nur bei der Größe unterschei- Kameraden geknüpft und gleich ein Fuß- det sich ein solches Lager in Deutschland ballspiel gegen das Nachbarzelt für sich von dem in Polen. Die polnischen Lager entschieden. Da spielte dann auch die gehen meist über zwei Wochen und sind Sprache keine Rolle mehr und wenn doch außerdem thematisch vorbereitet. Es wer- mal ein Foul geklärt werden musste, konn- den zwar auch Workshops und Ausflüge ten die 16-jährige Sandra �Zurawiecka oder angeboten, aber dennoch dreht sich nicht Karol einspringen, denn beide sprechen ein alles primär um Freizeit. Vielmehr sind wenig Deutsch. viele Lagertage eher mit einer 24-Stunden- Übung des THW vergleichbar, nur weni- Alle Jugendlichen aus Polen waren sich ger kompakt. Die Jugendlichen üben den einig: Sie würden jederzeit wieder zu einem Umgang mit den Geräten und den Ernstfall, solchen Lager kommen, wenn sie eingela- damit sie gewappnet sind, wenn es darauf Den polnischen Kids und ihren Betreuern hat das den werden würden und verabschiedeten ankommt. Lager großen Spaß gemacht. sich mit einem herzlichen „Dowidzenia“! www.zelt-shop24.de Zeltlagerausrüstung muss nicht teuer sein. Wir haben günstige Preise für: Feldbetten, Gruppenzelte, Gerüstzelte, Zeltzubehör, Schlafsäcke Matthias Kullmann, Postfach 10 15 10, 45815 Gelsenkirchen, Tel.: +49(0209)120 93 95, Fax: +49(0209)120 93 96, E-Mail: info@Zelt-shop24.de, http://www.zelt-shop24.de 13
Das starke THW-Jugend-Magazin XXII. Bundesjugendausschuss XXII. Bundesjugendausschuss in Mainz Alles beim Alten? Vom 14. bis 16. November 2008 trafen sich Katastrophenschutz-Organisation in das die Bundesrepublik seines Wissens weltweit 69 Delegierte in Mainz, um das höchste Gre- Geschehen eingebunden. Als Zeichen der das einzige Land sei, welches seine Kata- mium der THW-Jugend, den Bundesjugend- gegenseitigen Wertschätzung wurden Gast- strophenhilfe hauptsächlich auf ehrenamt- ausschuss (BJA) zu bilden. In diesem Kontroll- geschenke getauscht und der Willen zur liche Beine stelle. In diesem Zusammenhang gremium werden die Beschlüsse gefasst, an weiteren Zusammenarbeit bekräftigt. Der solle nicht unterschätzt werden, welche die sich die Bundesjugendleitung zu halten Präsident Kuranow hob denn auch in seinem Kenntnisse und Fertigkeiten die Ehrenamt- hat und die Ziele vorgegeben, die kurz- oder Grußwort an die Delegierten das gute Ver- lichen mit einbrächten und andererseits, langfristig erreicht werden sollen. Zugleich hältnis der Mitglieder von beiden Organisati- welche Kompetenzen und Qualifikationen wird die Arbeit des Bundesvorstandes und onen hervor, das durch verschiedenste Ver- diese erwerben würden, die sie wiederum der Bundesjugendleitung bewertet und bis- anstaltungen mit zahlreichen persönlichen im Beruf unmittelbar einsetzen können. So Kontakten so intensiv wie möglich gepflegt sei das THW zusammen mit der IHK Gotha werde. „Ich habe unter den Anwesenden dabei, die Qualifizierung und Zertifizierung viele Bekannte entdeckt“ ließ Kuranow wis- zum Erwerb der Ausbilder-Eignungsprüfung sen. Für die Zukunft bekräftigte er den Wil- voranzutreiben. Auch werde erstmalig im len zur Zusammenarbeit und wies auf die im THW ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert nächsten Jahr anstehenden Besuche und werden können. Er berichtete über weitere Stadtbegegnungen in St. Petersburg und anstehende Details. Er sehe den Schwer- Murmansk hin. Die russisch gesprochene punkt seiner Arbeit in der Weiterentwick- Rede wurde von Anna Henke übersetzt, die lung und weiteren Professionalisierung des auch während der ganzen Versammlung für THW. Es sei eine Tendenz erkennbar, wonach die Gäste dolmetschte. die Einsätze großflächiger, komplexer und auch gefährlicher sowie teurer werden wür- Rainer Schwierczinski, Vizepräsident der den. Gleichfalls würden dem Sicherheits- und „Wer fehlt denn noch? Können wir anfangen?“ Bundesanstalt THW, kam nach dem Über- Gesundheitsschutz sowie der Beratung und bringen der Grüße von Präsident Albrecht Prävention in der Bevölkerung ein höherer Broemme ohne Umschweife zur Sache, dass Anteil einzuräumen sein. Das THW stelle er in den vergangenen Tagen viel mit der auch künftig eine tragende Säule im in- und THW-Jugend zu tun gehabt habe und spielte ausländischen Katastrophenschutz dar, so auf das in dieser Ausgabe veröffentlichte Heiße Interview an. In seiner Grußbotschaft erinnerte er sich an ein Ereignis, woran zuvor „nicht zu denken gewesen“ war und dessen Eintreten die scheinbar fixierte Ord- nung in Europa durcheinander warf. Die Rede war vom Fall der Mauer und dass er sich das in jungen Jahren nicht habe träu- Diese verwirrende Perspektive bot sich dem Foto- men lassen. Als Mitglied der Jungen Europä- grafen nicht erst nach dem Kupferberg-Besuch. ischen Föderalisten habe man sich zur Auf- weilen einer strengen Prüfung unterzogen. gabe gemacht, im Sinne eines grenzenlosen Deswegen ist hin und wieder eine (An)Span- Europa die Schlagbäume niederzureißen. nung der Beteiligten spürbar, so auch in Nun, kaum ein paar Jahre später könne er Mainz. Aber der Reihe nach. Der BJA wurde von Kooperationen mit Polen, Tschechien vom Bundesjugendleiter (BJL) Michael Becker und Rumänien berichten: Am darauf fol- durch die Begrüßung der Anwesenden genden Tag würde er nach Sibiu, Rumänien, eröffnet. Erstmalig waren mit Tatjana Mini- fliegen, wo der Abschluss der Hochwasser- na, Olga Lukaschewa und dem Präsidenten Prävention feierlich begangen werden der gesamtrussischen Jugendorganisation solle. Im Lande selbst sei ihm das Bundesju- des MCS, Wjatscheslaw Kuranow, hochran- gendlager in Trier (BuJuLa) eine bleibende gige Abgesandte der partnerschaftlich mit Erinnerung und er sprach allen Beteiligten der THW-Jugend verbundenen russischen seinen Dank aus. Er erinnerte daran, dass „Die Jugend, die wir vertreten, ist es allemal wert.“ 14
Das starke THW-Jugend-Magazin XXII. Bundesjugendausschuss zuletzt in Myanmar oder China. Über alle- dem wolle er die Zusammenarbeit mit der THW-Jugend nicht vergessen. Diese sei ihm „ganz wichtig“. Er sprach den Delegierten Dank und Anerkennung über das stets aufs Neue für die Jugend gezeigte Engagement aus: „Ich weiß, das ist nicht immer einfach. Aber nennen Sie die Dinge beim Namen, die beim Namen genannt werden müssen.“ Werner Vogt, der Landesbeauftragte des Länderverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, erinnerte sich einleitend an die 50-Jahr-Feier eines Ortsverbandes, wo der Festredner über die zurückliegenden 50 Jahre referiert hatte. Abschließend habe dieser die Frage in den Raum gestellt, dass die Anwesenden wohl wissen wollten, wie es in den nächsten 50 Jahren weiter ginge, was mit einem allgemeinen Kopfnicken beant- wortet wurde. In diesem Augenblick sei die Tür aufgegangen und die Jugendgruppe hereingekommen. Dieses Signal sei unmiss- verständlich und er werde die THW-Jugend unterstützen, wo immer es ihm möglich sei. Gipfeltreffen: Ein Bundesvorsitzender heißt den anderen mit einem Rucksack willkommen. Er erwähnte das diesjährige Bundesjugend- eine Jugendsachbearbeiterin in den Landes- tig umgesetzt würde, sei der Sicherheits- lager, bei welchem sich sein Landesverband verband geholt, die einen guten Draht zur und Gesundheitsschutz, SUG. „Wir sind es so stark wie nur irgend möglich eingebracht Basis habe und so ab Januar als Schnittstelle der Helferschaft schuldig, Unfälle im THW habe. Für die Zukunft solle ein starkes Enga- fungieren werde. zu verhindern“. Er wies daraufhin, dass das gement erhalten bleiben: „Wenn wir helfen Thema Bevölkerungsschutz in letzter Zeit können, helfen wir gerne!“ Um die Kommu- Als nächster Redner zeigte sich der Bundes- erhöhte Aufmerksamkeit in Legislative, nikation zwischen „oben“ und „unten“ wei- sprecher und ehemalige Landessprecher Exekutive und Wirtschaft findet. So hät- ter zu verbessern, habe er mit Peggy Pieper von Rheinland-Pfalz, Frank Schulze, beson- ten vier Bundestagsabgeordnete ein „Grün- ders erfreut, die Versammelten in „seinem“ buch“ erarbeitet, in dem die Auswirkung Bundesland willkommen heißen zu dürfen. verschiedener Szenarien, wie beispielswei- Er berichtete von seinem Besuch mit Haß- se großflächige, andauernde Stromausfälle mersheim (Baden-Württemberg), dem vor- oder eine Pandemie auf die gesamte Gesell- letzten Bundesjugendsieger, dieses Jahr schaft dargestellt werden. Das Bundeska- in Tunesien. Die Jugendgruppe hatte als binett habe am 15.10. einen Entwurf für Gastgeschenk das Diorama einer Behelfs- ein Bevölkerungschutzgesetz eingebracht, brücke mitgeführt, wie sie dort 1970 dem die Einbringung eines THW-Gesetzes vom THW errichtet worden war. Er war im Dezember folgen solle. Er äußerte die sicher, dass das Modell das Amtszimmer Hoffnung, dass durch die Novellierung das des Beschenkten ziert. Obwohl solche und Ehrenamt aufgewertet und die tägliche ähnliche Verpflichtungen ihn sehr viel Zeit Arbeit im THW leichter würde. Auch berich- kosteten, habe er auch nach seiner Wahl tete er über die Ergebnisse einer Studie, die als Bundessprecher vor sechs Jahren das von der Allianz-Versicherung diesen Monat Amt des Ortsbeauftragten nicht aufgege- publiziert werden soll, in der dem heutigen ben. Schließlich könne er so besser beurtei- Katastrophenschutz nicht die allerbesten len, ob das, was „oben“ beschlossen werde, Noten ausgestellt würden. Zum Abschluss auch „unten“ ankomme. Wie erwartet berichtete er über ein Gespräch am Rande ließ Schulze auch Brisantes nicht aus und des 4. europäischen Katastrophenschutz- brachte Beispiele: Ein Thema, das in der kongresses in Bad Godesberg mit 1.050 Vergangenheit reichlich stiefmütterlich Teilnehmern. Eine Vertreterin aus Slowe- Wjatscheslaw Kuranow entbot russische Grüße.. behandelt worden war, jetzt aber nachhal- nien berichtete von einer Freundin, die, 15
Das starke THW-Jugend-Magazin XXII. Bundesjugendausschuss Gelbe Karten für die Bundesjugendleitung ... hier als Zeichen des Vertrauens. wenn sie etwas besonders Großartiges her nicht gekanntem Ausmaß eingebracht wesentlichen Bereichen optimal gelaufen von herausragender Qualität beschreiben habe, gestemmt werden konnte. Auch habe und habe mit so einem vielfältigen Pro- wolle, sagen würde: „wie THW“. sich die Bundesanstalt (BA) durch die Abstel- gramm „wie noch nie“ aufwarten können. lung von Mitarbeitern beteiligt, wofür er In Trier habe man das Glück gehabt, dass Michael Becker ließ in seinem Rechen- sich ausdrücklich bedankte. Der ganze Ein- ein reiches Angebot an Kultur, Sehenswür- schaftsbericht wichtige Ereignisse der satz habe sich jedoch gelohnt, sei doch das digkeiten und Besichtigungsmöglichkeiten zurückliegenden Monate Revue passieren. BuJuLa nicht nur für die Beteiligten, son- von historischen und industriellen Zielen Dass diese nicht in einer gedruckten Form dern auch für die Zuschauer eine interes- vorhanden sei. Er dankte der Stadt Trier vorlägen, wie es die Delegierten mittlerwei- sante Veranstaltung. Überhaupt sei die Tri- für die gewährte Gastfreundschaft und le gewohnt seien, führte er im wesentlichen er-Finanzierung allein durch die Teilnehmer- tatkräftige Unterstützung. Ausblickend auf auf die personellen Veränderungen zurück, Beiträge zu einem Großteil gedeckt worden das nächste Bundesjugendlager 2010 merk- die sich in der Bundesgeschäftsstelle zuge- und mit den Rücklagen und dem Bundesan- te er an, dass es sich als schwierig erwiesen tragen hatten: Als erstes habe man Andre- teil könne der Rest beglichen werden. Die habe, einen geeigneten Platz zu finden. as Koch an eine höher dotierte Stelle außer- nicht aufgebrauchten Rücklagen werden Zwar gebe es viele große Flächen, die sich halb des THW verloren. Dann machte die schon den Grundstock für das Lager 2010 aber bei näherem Hinsehen alle aus den Mutterschaft der Bundesgeschäftsführerin bilden. Überhaupt sei das BuJuLa in Trier in verschiedensten Gründen als ungeeignet Nicole Pamperin die Einstellung einer Vertre- terin erforderlich und man stellte mit Nadja Müntsch eine Bildungsreferentin ein, die die Geschäftsstelle jedoch nach wenigen Mona- ten zu Gunsten einer unbefristeten Tätig- keit beim Berliner Senat wieder verließ. Zwi- schenzeitlich hat die Stellenausschreibung gut 80 Bewerbungen gebracht und man werde bemüht sein, die vakante Stelle bis Januar zu besetzten. Der gezeigten umsich- tigen Personalpolitik sei es denn auch zu ver- danken, dass das Großereignis BuJuLa, bei dem sich die Bundesgeschäftsstelle in bis- Fingerzeig: Die Delegiertenstimmen werden gezählt. 16
Das starke THW-Jugend-Magazin XXII. Bundesjugendausschuss erwiesen hätten. Die Mitgliederzahlen seien sich manche Jugendgruppen/Ortsverbän- in die Fläche, also die Jugendgruppen und stabil, was wegen des Geburtenrückganges de schwer mit der Umsetzung und er sehe Ortsverbände, ausgedehnt. Das Selbstver- auf die THW-Jugend zukomme, werde man Handlungsbedarf auf unterschiedlichen ständnis der THW-Jugend sei, das „schlechte aufmerksam beobachten müssen. Beim Ebenen. Als nächstes warf er im Zusam- Gewissen“ der Organisation sein zu dürfen. Jugendraum-Wettbewerb „Bau Dir Deinen menhang mit einer Kampagne für bürger- Sie habe die Aufgabe, sich in den Bereichen (T)Raum“ sei die Jugendgruppe Münsingen schaftliches Engagement die Frage auf, und Gremien, wo sie mitwirke, dementspre- als Erstplatzierter hervorgegangen, die sich weswegen man die Führungskräfte im THW chend einzubringen. So sparte er auch nicht gar gleich ein Häuschen erschaffen hatten. nicht selbst bestimmen könne. Es müsse mit Kritik an die eigene Adresse, denn es Sie wurden gefolgt von den Jugendgrup- möglich werden, dass der Jugendbetreuer sei unverständlich, dass nicht alle Landes- pen aus Soltau und St. Ingbert. Er erwähnte, von der Jugendgruppe gewählt und von der gliederungen Delegierte entsandt hätten oder bei den Vorstandssitzungen durch Abwesenheit „glänzen“ würden. Der zum Abschluss vorgetragene Appell ließ nichts zu wünschen übrig: „Steht auf, vertretet Eure Position. Die Jugend, die wir vertreten, ist es allemal wert.“ Das Plenum dankte ihm und dem gezeigten Engagement mit kräf- tigem Applaus. Der nächsten Rednerin wurde besondere Aufmerksamkeit zuteil, schließlich hatte sie noch nie vor der Versammlung gesprochen. Nach kurzer Vorstellung erläuterte Stepha- nie Lindemann, die während Nicole Berens- Pamperins Mutterschutz und Elternzeit als Geschäftsführerin die Geschicke lenkt, dass sie die Bundesgeschäftsstelle (BGSt) als Service-Stelle sieht. An den bzw. die neue einzustellende(n) Mitarbeiter(in) hatte sie denn auch den vornehmlichen Wunsch, dass Keine Pause in den Pausen: wichtige Gespräche zwischen Bundesjugend, Haupt- und Ehrenamt. dass die Bundesvereinigung für jede Jugend- BA bestellt werde. Auch sei zu klären, wes- gruppe die Preisgelder und einen Fernseher wegen viele Junghelfer nicht in den Status zur Verfügung gestellt hatte. Was noch des Helfers wechselten. Er appellierte an ausstehe, sei die Auswertung und Darstel- die Ortsbeauftragten und Gruppenführer, lung der Beiträge, damit sich auch andere den jungen Menschen auch Aufgaben zu Interessierte im Sinne von „Best Practice“ übertragen und ihnen zuzugestehen, Feh- an den gemachten Erfahrungen ein Beispiel ler machen zu dürfen. Die Jugendbetreuer nehmen können. Das werde aber wegen rief er dazu auf, sich ihrer Rechte zu besin- der Personalsituation erst im nächsten Jahr nen, denn sie seien schließlich keine Bettler, angegangen. Einen weiteren Schwerpunkt sondern hätten einen Bereich zugewiesen stellt die Erlangung der Gemeinnützigkeit bekommen, den sie voll ausfüllen müssten. dar, welche sich per Beschluss des Bundes- Unabhängig davon dankte er der BA, die vorstandes auf alle Gruppen ausdehnen im Sinne einer partnerschaftlichen Zusam- solle. Die Gemeinnützigkeit könne auf drei menarbeit für die jungen Menschen in die verschiedenen Wegen erlangt werden: Stellen der Sachbearbeiter Jugend- und Hel- Durch einen eigenen Antrag auf Gemein- ferangelegenheiten investiert hat und mit nützigkeit, die Mitgliedschaft in der ört- diesem Personal in der Zukunft noch stärker lichen Helfervereinigung oder als Teil der unterstütze. Die Kampagne „tolerant – hilfs- Bundesjugend, was eine Offenlegung aller bereit – weltoffen“ wertete er als großen Finanzen gegenüber der Bundesgeschäfts- Erfolg. Sofern die Mittel im Bundeshaushalt stelle erfordere. Wie der Rücklauf zeige, tun genehmigt würden, werde sie 2009 weiter Zusammenarbeit mit der Jugend ist „ganz wichtig“. 17
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