KAPITALMARKTKOMPASS-UPDATE "SARS-COV-2" - KOMPROMISS ZU WIEDERAUFBAUFONDS BEFLÜGELT MÄRKTE - DIE LBBW
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21.07.2020 Rolf Schäffer, Dr. Jens-Oliver Niklasch, Gerhard Wolf Kapitalmarktkompass-Update „SARS-CoV-2“ Kompromiss zu Wiederaufbaufonds beflügelt Märkte Erstellt am: 21.07.2020
Aktienmärkte nehmen wieder Fahrt auf – DAX über 13.000; Wiederaufbaufonds und Hoffnungen auf Impfstoff als Treiber DAX-Index Rendite 10j. US-Treasuries Ölpreis Marke Brent High Yield-Spreads Europa Quelle: Refinitiv, LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 2
Corona-Neuinfektionszahlen steigen global weiter dynamisch an Tägliche Neuinfektionszahlen 7-Tage-Mittelwert • Während es in Europa 70000 250000 zumindest in einigen Ländern gelungen ist, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, 60000 bekommen die USA und viele 200000 andere Länder das Virus nach 50000 wie vor nicht in den Griff. • Nicht zuletzt deshalb steigen 150000 die täglichen Neuinfektions- 40000 zahlen auch auf globaler Ebene weiter massiv an. 30000 • Sollte der Anstieg der An- 100000 steckungszahlen unvermindert weitergehen, sind erneute 20000 Lockdowns zu befürchten. 50000 • Die Pandemie ist erst beendet, 10000 wenn ein Impfstoff in ausrei- chender Menge zur Verfügung steht – frühestens 2021. 0 0 01/20 02/20 03/20 04/20 05/20 06/20 07/20 • Zuletzt wurden erste Erfolge in der Entwicklung eines EU-27 U.S. World (rhs) Impfstoffs vermeldet. Quelle: Bloomberg, LBBW Research, Stand: 21.07.2020 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 3
Europa: Situation in den größeren Ländern scheint unter Kontrolle; Schweden zeigt Entspannung Tägliche Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Durchschnitt der vergangenen 7 Tage • Die Situation ein Europa stellt sich sehr differenziert dar. • In den meisten größeren Ländern scheint die Situation weitgehend unter Kontrolle zu sein, wobei vor allem in Spanien die Neuinfektions- zahlen zuletzt spürbar angestiegen sind. • In Schweden fielen die Neuinfektionszahlen in den vergangenen Wochen deutlich, befindenden sich aber noch auf deutlich erhöhtem Niveau. Bei durchschnittlichen Neuansteckungen von rd. 1 Ansteckung pro 100 Tsd. pro Tag ist u.E. die Situation als unter Kontrolle zu bezeichnen – aktuell liegen Schweden und Spanien deutlich über Quelle: Refinitiv, LBBW Research dieser Schwelle. 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 4
Erneuter Anstieg in Südosteuropa Türkei und Griechenland stabiler Tägliche Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Durchschnitt der vergangenen 7 Tage • In Südosteuropa erfolgt gerade eine „zweite Welle“. • Vor allem Serbien, Albanien, Rumänien, Bulgarien und mit Abstrichen Kroatien scheinen die Situation nicht mehr vollständig unter Kontrolle zu haben. • Die Türkei und vor allem Griechenland zeigen sich deutlich stabiler. Bei durchschnittlichen Neuansteckungen von rd. 1 Ansteckung pro 100 Tsd. pro Tag ist u.E. die Situation als unter Kontrolle zu bezeichnen – aktuell liegen Serbien, Albanien, Rumänien, Bulgarien und Kroatien über dieser Schwelle. 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 5
Außerhalb Europas: Brasilien, Südafrika, USA, Israel und Argentinien mit extremen Anstieg Tägliche Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Durchschnitt der vergangenen 7 Tage • Von unkontrollierter Corona- Ausbreitung muss in vielen Ländern außerhalb Europas gesprochen werden. • Südafrika, USA, Israel und Brasilien ragen aktuell als Negativbeispiele heraus. • Weitere Lockdowns dürften in diesen Ländern, soweit sie nicht bereits beschlossen wurden, kaum zu vermeiden sein – zumindest in den jeweilig am stärksten betroffenen Gebieten. • Dies könnte die am Markt eingepreisten Erholungs- szenarien zunehmend unwahrscheinlicher werden lassen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 6
USA – Sterbefälle steigen nicht entsprechend der Neuinfektionen an Tägliche Neuinfektionen sowie Sterbefälle pro 100 Tsd., 7-Tage-Mittelwert Gründe für rückläufige Todesfälle: • Bessere Behandlungs- methoden und Medikamente (z.B. Remdesivir). • Vermutlich steckte sich zuletzt ein größerer Anteil jüngerer Menschen mit dem Virus an. • Trotzdem berichten Kranken- häuser aus besonders betroffenen Bundesstaaten wie z.B. Florida von Engpässen bei der Betreuung von Covid- Patienten. Knapp sind teilweise die Intensivkapazitäten. Vor allem mangelt es an ausreichend Pflegekräften. • Trotz der großen Anzahl von Neuinfektionen scheint das Gesundheitssystem der USA nicht am Limit zu sein, anders als in der Hochphase in Italien. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 7
China: „V“-förmige Erholung immer wahrscheinlicher China: BIP China: Industrieproduktion in % (Y-Y) in % (Y-Y) • Nach einem Einbruch um 6,8 % im ersten Quartal hat das chinesi- • Auch die Industrieproduktion zeigt einen klaren Aufwärtstrend. sche BIP im zweiten nun um 3,2 % (Y-Y) zugelegt. • Chinas Wirtschaft steuert auf eine „V“-förmige Erholung zu. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 8
Staatsverschuldung: Wird zum Problem für viele Länder, wohl aber nicht für Deutschland! Bruttostaatsverschuldung in % des BIP 2019 • Die bereits hohen Niveaus an Gläubiger Zentralbanken, andere heimische Investoren, ausländische Investoren Staatsverschuldung in vielen Prognostizierter Ländern dürften aufgrund der Anstieg der Quote in %- Corona-Pandemiekosten in 0 50 100 150 200 250 Punkten diesem Jahr nochmal sehr Japan deutlich nach oben schnellen. Japan 16 Italien • Deutschland ist für diese Italien 24 Situation vergleichsweise gut USA vorbereitet. Die Staatsverschul- USA 22 dung wurde in den Frankreich vergangenen Jahren Frankreich 18 Spanien sukzessive reduziert. Spanien 18 • Neben dem bereits sehr hoch Kanada verschuldeten Japan (allerdings Kanada 21 UK fast nur Inlandsverschuldung) UK 10 dürfte der weitere Anstieg Deutschland insbesondere für die USA und Deutschland 16 Italien herausfordernd werden. Zentralbanken Andere heimische Investoren Ausländische Investoren Quelle: Zentralbanken, IWF, Economist, LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 9
Italien: Trotz steigender Staatsverschuldung geht der Zinsaufwand zurück Italien: Staatsverschuldung und Zinsaufwendungen in % des BIP (Prognosen der EU-Kommission) • Italiens Staatsverschuldung ist, gemessen am BIP, insbesondere nach der Finanzkrise stark angestiegen. • Trotz dem massiven Anstieg der Staatsverschuldung ist die Zinsbelastung in % des BIPs seit Einführung des Euros deutlich rückläufig. Dies liegt vor allem an immer weiter fallenden Renditen auf italienische Staatsanleihen (mit kurzer Unterbrechung in der Staatsschuldenkrise). • In diesem Jahr dürften zwar nochmal ca. 24%-Punkte des italienischen BIPs an Verschuldung hinzukommen. Zu einem signifikanten Anstieg der Zinsbelastung dürfte dies jedoch nicht führen, da der Renditerückgang (gerade zuletzt) die Refinanzierungs- kosten weiter senkt. • Die Tragfähigkeit erscheint, zumindest solange das Quelle: Refinitiv, LBBW Research Zinsniveau tief bleibt, 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update gewährleistet. 10
Hohe/steigende Staatsverschuldung und Niedrigzins- umfeld: Das Eine geht nicht ohne das Andere Zinsaufwendungen zum BIP • In quasi allen Ländern fallen die Zinsaufwendungen relativ zum in % des BIP BIP – und zwar zum Teil sehr deutlich. • Die Staatsverschuldung in großen Teilen der Welt steigt aufgrund von Stützungskosten für die Konjunktur und einbrechende Steuereinahmen nochmals deutlich an. • Die Staatshaushalte werden zudem über Jahre hinweg mit den Folgen der Corona- Pandemie zu kämpfen haben. • Fiskalische Sparmaßnahmen dürften auf absehbare Zeit nur in begrenztem Umfang möglich sein. • Steigende Zinsen wären in dieser Situation für die Staatshaushalte eine große Belastung. • Da die Inflation nicht aus dem Ruder läuft – es gibt zur Zeit auch kein Anzeichen, dass sich dies ändert –, dürfte das Niedrigzinsumfeld noch lange Quelle: Refinitiv, LBBW Research anhalten. Das Eine geht nicht ohne das Andere. 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 11
Ist das der große Wurf für Europa? Einigung auf 750-Mrd.-Euro-Wiederaufbaufonds • Die fünf „sparsamen Vier“ aus Österreich, Schweden, Dänemark und Neue „Zauberformel“: den Niederlanden … … und Finnland! 390 Mrd. Euro Zuschüsse +360 Mrd. Euro Kredite =750 Mrd. Euro „Wiederaufbaufonds“ • Die Erfolgsformel, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit die EU voranbringt, scheint nur eingeschränkt zu gelten. Zzgl. EU-Finanzrahmen über 1,070 Bio. Euro • „Man muss in Europa immer auch die Kleinen mitnehmen.“ (H. Kohl) Quelle: tagesschau.de,, LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 12
Fiskalpolitik: Bis zu 3,5 Bio. Euro in Reaktion auf die Pandemie Nationale und gemeinsame Fiskalpolitik der Euroländer (Angaben in Mrd. Euro) Quelle: BMF, IWF, LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 13
Was geplant ist • EU-Haushalt 2021 bis 2027: 1,8 Bio. Euro inkl. 750 Mrd. Euro-Hilfspaket. • Auch EU-Haushalt/-Finanzrahmen war Gegenstand der Verhandlung. • Konditionierung: Wofür können die Mittel verwendet werden? • „30% der Ausgaben für Klimaschutz“ (Macron); besondere Förderung von Digitalisierung • Wie werden die Hilfen finanziert? • „Gemeinsame Schulden“ (Macron) bzw. Anleihen. Rückzahlung der Anleihen bis 2058. Plastiksteuer ab 2021, CO2-Steuer ab 2023. Digitalsteuer und Finanztransaktionssteuer. • Verbindung des Hilfsfonds zur „Rechtsstaatlichkeit“ des jeweiligen EU-Landes • Mit qualifizierter Mehrheit im EU-Rat (55% Länder u. 65% Bevölk.) kann Auszahlung gekürzt werden. • Höhere Rabatte für Nettozahler (außer für Deutschland) • Bewegen sich künftig in einer Größenordnung von 565 Mio. Euro nach zuvor 137 Mio. (Österreich), 1,9 Mrd. Euro (NLD, zuvor 1,6 Mrd. Euro) und weiterhin 3,7 Mrd. Euro (Deutschland) pro Jahr. • Sind damit jetzt alle Hindernisse ausgeräumt? • Nein, EU-Parlament muss noch zustimmen, danach die nationalen Parlamente. Im EU-Haushalt wurde zulasten sog. Zukunftsausgaben umgeschichtet, das könnte Diskussionen geben. 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 14
Ist das der große Wurf für Europa? Der 750-Mrd.-Euro-Fonds als Herzstück So sieht der „Wiederaufbaufonds“ aus • Finanzierung über Anleihen Anleihen der EU • Rückzahlung durch Mitgliedsbeiträge in 750 Mrd. Euro Kapitalmarkt den EU-Haushalt • EU-Steuern auf Plastik, CO2, Digitalunternehmen Rückzahlung bis 2058 und Finanztrans- aktionen? Offene Fragen: • Verschuldungsverbot der EU nach Art. 310 AEUV! • Wer ist Schuldner? „Gesamt- schuldnerisch“? Das ist verboten! Quelle: LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 15
Richtungsentscheid im Euroraum! Durchwursteln funktioniert irgendwann nicht mehr… Fiskalunion 10 Jahre Durchwursteln Ende des Euroraums! 10%-Wahrscheinlichkeit Quelle: strassenschilder.de; LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 16
Fazit Corona-Pandemie in vielen Teilen der Welt nicht unter Kontrolle. China zeigt V-förmige Konjunkturerholung – dies dürfte kaum einem anderen Land gelingen. Höhere Staatsverschuldung bedingt anhaltend niedriges Zinsniveau – ansonsten drohen Defaults. 750 Mrd. EUR Rettungsfonds öffnet den Weg zu „gemeinsamen“ EU-Anleihen und EU-Steuern. Möglicherweise entscheidender Schritt in eine EU-Fiskalunion (nicht nur „in Richtung“!). 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 17
Marktprognosen Konjunktur Aktienmarkt in % 2019 2020e 2021e in Punkten aktuell 30.09.20 31.12.20 30.06.21 BIP 0,6 -7,0 4,0 Deutschland DAX 13 047 12 000 13 000 14 000 Inflation 1,4 0,3 1,1 BIP 1,3 -8,3 6,1 Euroland Euro Stoxx 50 3 388 3 150 3 400 3 500 Inflation 1,2 0,2 0,5 BIP 2,3 -8,0 5,5 USA Dow Jones 26 681 25 500 27 500 29 000 Inflation 1,8 1,0 1,5 BIP 6,1 1,0 7,5 China Nikkei 225 22 717 22 000 23 500 25 000 Inflation 2,9 3,5 3,2 BIP 2,9 -4,0 5,9 Welt Inflation 3,4 2,8 3,1 Zinsen Rohstoffe und Währungen in % aktuell 30.09.20 31.12.20 30.06.21 aktuell 30.09.20 31.12.20 30.06.21 EZB Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 US-Dollar je Euro 1,14 1,14 1,18 1,20 Bund 10 Jahre -0,50 -0,45 -0,40 -0,30 Franken je Euro 1,07 1,06 1,07 1,09 Fed Funds 0,25 0,25 0,25 0,25 Gold (USD/Feinunze) 1817 1700 1650 1600 Treasury 10 Jahre 0,62 0,70 0,90 1,20 Öl (Brent - USD/Barrel) 43 35 40 45 Quelle: LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 18
21.07.2020 Uwe Burkert, Chefvolkswirt, Leiter des Bereichs Research Autoren: Gerhard Wolf, Leiter der Gruppe Corporates, Erkan Ayçiçek, Frank Biller, Jens Münstermann, Volker Stoll, Ulle Wörner, Senior Investment Analysten Wasserstoff – ein Megatrend bricht sich Bahn Ziele, Potenziale, Herausforderungen - eine Übersicht und Wertung
Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung verabschiedet 90-110 5 GW 9 38 TWh Mrd. EUR Einzelmaßnahmen für 2030 erwarteter Gesamtleistung an Investitionen der bilden die erste Phase Wasserstoffbedarf Erzeugungsanlagen Bundesregierung der NWS ab für Deutschland; aktuell sollen in Deutschland bis davon 7 Mrd. EUR für Bis 2023 sollen der werden rd. 55 TWh p.a. 2030 entstehen, um den Markthochlauf von Markthochlauf und die für stoffliche einen Teil des Bedarfs Wasserstofftechnologien Grundlagen für einen Anwendungen genutzt (rd. 13%) im Inland und 2 Mrd. EUR für funktionierenden (z.B. für Ammoniak, abzudecken (das internationale Heimatmarkt Methanol etc.) entspricht rd. 4 AKW´s) Partnerschaften angestoßen werden 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 20
Was ist eigentlich Wasserstoff? Von den Eigenschaften zu den Zielen Grundeigenschaften Herausforderungen • Häufigstes chemisches Element im Universum • Bislang teuer in der Herstellung (im Vergleich mit • Bestandteil des Wassers und fast aller fossilen Brennstoffen) organischen Verbindungen • Ineffizient in der Anwendung • Geringe Dichte / hohes Volumen • Fehlende Infrastruktur (Herstellung, • Extrem leicht Transport, Speicherung, Betankung) • Markt/Nachfrage muss erst noch H2 • Hoch entzündlich geschaffen werden Künftiger Energieträger? Ziele der Regierung: • Anders als Kohle, Öl und Gas ist H2 keine • Umweltpolitisch: Dekarbonisierung eigene Energiequelle, sondern ein des Energieeinsatzes Sekundärenergieträger • Energiepolitisch: wichtiger Bestandteil der • Heute bereits wichtiger Grundstoff in der Energiewende Chemieindustrie • Wirtschaftspolitisch: neue Technologien • Im Zuge der Energiewende Einsatz in Industrie, entwickeln und exportieren Verkehr und in Gebäude-/Wärmetechnik; Energiespeicherung 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 21
Herstellung von Wasserstoff Prinzip Power to Wasserstoff, Methan, Benzin, Diesel (PtX)… 1) Wasserstoffproduktion 2) Erweiterung durch CO2 zu Brennstoffen Basis für alle Wasserstoffwirtschaftsprozesse und anderen chemische Basisstoffen Strom aus erneuerbaren +CO2 Energien Methan Methani- Methan sierung Erneuerbarer, +CO2 synthetischer +H2O Fischer- Diesel Diesel Tropsch- Ottokraftstoff Benzin Verfahren Kerosin Elektrolyse H2 +CO2 Kerosin Ethanol Methanol- Methan Methanol synthese Propylen Erklärung: In der ersten Stufe wird mit erneuer- Propylen Ethylen barem Strom grüner Wasserstoff produziert, in der +N2 Ethylen zweiten Stufe mit CO2 zu grünen Brennstoffen weiterverarbeitet. Ammoniak- Kostenblöcke: Strompreis; Elektrolyse-Anlagen; Ammoniak synthese Ammoniak CO2-Verarbeitung 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 22
Was ist grüner Wasserstoff und welche anderen Optionen gibt es? …wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen. In der Regel wird bei der Grauer Herstellung Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und Kohlendioxid (CO2) gespalten. Das CO2 wird anschließend ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben und verstärkt Wasserstoff so den globalen Treibhauseffekt. Bei der Produktion einer Tonne Wasserstoff entstehen schätzungsweise rund 10 Tonnen CO2. …ist grauer Wasserstoff, dessen CO2 bei der Entstehung jedoch abgeschieden und gespeichert wird (Englisch: Carbon Capture and Storage, CCS). Das bei der Blauer Wasserstoffproduktion erzeugte CO2 gelangt so nicht in die Atmosphäre und die Wasserstoff Wasserstoffproduktion kann als CO2-neutral betrachtet werden. Vorausgesetzt man lässt die bei der Förderung und dem Transport freigesetzten Treibhausgase außer Acht. …wird durch den ausschließlichen Einsatz erneuerbarer Energien hergestellt. Wird grüner Wasserstoff über Elektrolyse von Wasser hergestellt, kommt für die Grüner Elektrolyse ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zum Einsatz. Unabhängig von der gewählten Elektrolysetechnologie erfolgt die Produktion von Wasserstoff Wasserstoff CO2-frei, da der eingesetzte Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen stammt. Quelle: BMU, LBBW Research 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 23
Anwendung der NWS in betroffenen Branchen Industrie Versorger Verkehrssektor Anlagenbau/Industrie (v.a. Stahl / Chemie) • Ausbau der Wertschöpfungskette: • Einsatz als Prozessgas, ersetzt • Einsatz in Brennstoffzellen oder • Investitionen in Elektrolyse- Produktion, Lieferung und Handel fossile Energieträger als synthetische Kraftstoffe anlagen von kumuliert 189 Mrd. von H2 • Stahl: • dort wo Batterie im Blick auf EUR bis 2050 erforderlich • Ausbau der EE-Produktion in Investitionen 21-30 Mrd. EUR; Größe, Gewicht, Reichweite • Anlagenkosten werden Deutschland grüner Stahl +150-200 EUR/t keinen Sinn macht sukzessive sinken; ebenso EE- teurer à Zölle auf Importstahl? • à Bus / Bahn / LKW / Schiff / Strom (1,6 ct/kWh in Dubai) • Verstärkter Import von grünem H2 • Chemie: Flugzeug, große PKW • Wettbewerbsfähigkeit von H2 • H2 als Speichermedium 60 Mrd. EUR Investitionen für • Engpass: H2 noch teuer in der entscheidet sich neben dem EE- • Abhängigkeit vom CO2 -Preis Technologien und Umstellung; Strompreis auch über den CO2 - Herstellung; Infrastruktur nötig 4-facher Strombedarf nötig für Preis CO2-Neutralität 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 24
Fazit Wasserstoff rückt stark in den Fokus der Öffentlichkeit: Die Zeit ist reif nationale Wasserstoffstrategien, internationale Allianzen Nur grüner Dekarbonisierung im Fokus; Importe aus dem Ausland Wasserstoff ist sowie niedrigere Produktionskosten daher unverzichtbar wirklich nachhaltig Politischer Rahmen NWS alleine reicht nicht aus, Handlungsbedarf bei Staat, nötig Unternehmen und Investoren Interessante Polit. Wille und Druck auf fossile Energieträger macht Optionen Investitionen interessant, v.a. in die „Ausrüster“ Aktuell noch fehlende Wirtschaftlichkeit; lange Langer Atem nötig Entwicklungszeit bis zur Wettbewerbsfähigkeit; Abhängigkeit von Politik und Regulatorik 21.07.2020 LBBW Kapitalmarktkompass-Update 25
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