Kaufkosten sind ein entscheidender Erfolgsfaktor - ETF-Sparpläne - NOZ

Die Seite wird erstellt Louis-Stefan Scholz
 
WEITER LESEN
in Kooperation mit dem Finanzportal biallo.de
Von Max Geißler                                                                 35/2021

                             ETF-Sparpläne
            Kaufkosten sind ein entscheidender Erfolgsfaktor

ETF-Sparpläne sind prädestiniert für den      Ein entscheidender Faktor für den Erfolg
langfristigen Kapitalaufbau. Anleger und      eines ETF-Sparplans sind die Gebühren.
Anlegerinnen investieren mit den börsen-      Sie beeinflussen maßgeblich die Höhe des
notierten Indexfonds kostengünstig und        Gewinns. Welche Bank bietet günstige
flexibel in einen ganzen Börsenmarkt. Die     Konditionen und auf was muss ich bei der
breite Streuung der Gelder senkt das An-      Depotauswahl achten? Wie gut schneiden
lagerisiko und stärkt die Renditechance.      im Vergleich die ebenfalls mit ETF-
                                              Sparplänen bestückten Robo-Advisor ab?

                 ETF-Sparplan: Funktionsweise, Sparrate, Rendite

Was sind ETFs?                                schen Rentenindex Rex oder einen Gold-
                                              beziehungsweise Ölmarkt, einfach han-
Exchange Traded Funds (ETFs) sind pas-        deln wie eine Aktie.
siv gemanagte Indexfonds. ETFs werden
in der Regel von Investmentgesellschaften     Was ist ein ETF-Sparplan?
emittiert und lassen sich wie Aktien an der
Börse handeln. Sie verfügen über eine         Anteile an ETFs können Anlegerinnen und
Wertpapierkennnummer (WKN) bezie-             Anleger monatlich oder quartalsweise per
hungsweise ISIN – quasi der „Personal-        Sparplan ordern. Das geht häufig schon
ausweis“ eines Wertpapiers. Anteile an        ab 25 Euro pro Monat, manchmal ab 50
ETFs können grundsätzlich an jedem            Euro. Einzelne Banken ermöglichen das
Handelstag von Anlegern gekauft oder          Ratensparen bereits ab einem Euro. Da
verkauft werden.                              bei einem Sparplan stets der gleiche Be-
                                              trag investiert wird, kauft man bei niedri-
ETFs investieren ausgewogen in einen          gen Fondskursen mehr ETF-Anteile als
ganzen Börsenmarkt und passen sich bei        bei hohen. Unterm Strich entstehen
Veränderungen automatisch den Marktbe-        dadurch günstige Durchschnittskosten –
dingungen an. Das mindert Anlagerisiken       im Börsenjargon auch Cost-Average-
und stärkt die Rendite.                       Effekt genannt.

Die Wertentwicklung von ETFs ist leicht       ETF-Sparplan und Rendite
nachvollziehbar, weil sie stets einen Index
oder einen speziellen Wertpapierkorb eins     Dank der Steuerung durch Softwarepro-
zu eins abbilden. Das kann ein nationaler     gramme überzeugen ETFs mit sehr gerin-
oder internationaler Aktienindex, ein Roh-    gen laufenden Kosten. Oft fallen nur weni-
stoff-, Immobilien- oder auch Rentenindex     ge Zehntel im Jahr an – dies begünstigt
sein. Das bedeutet: Mit ETFs können An-       die Nettorendite. Bei aktiv gemanagten
leger komplette Märkte, etwa den deut-        Fonds liegen die laufenden Kosten hinge-
schen Aktienindex Dax oder den deut-          gen oft zwischen ein und zwei Prozent.

                                                                         www.biallo.de
2

An der Deutschen Börse in Frankfurt am            Beispiel. Danach brachte eine Einmalan-
Main sind mehr als 1.600 ETFs erhältlich.         lage in ETFs auf den MSCI World Index
Die Verbraucherzentralen favorisieren             von Anfang 2001 bis Ende 2020 eine
globale Indizes, zum Beispiel den interna-        Durchschnittsrendite von 4,4 Prozent pro
tionalen MSCI World Index. Er verteilt das        Jahr, ein monatlicher Sparplan erzielte im
Risiko auf knapp 1.600 Aktien weltweit            gleichen Zeitraum mit 8,3 Prozent jedoch
führender Unternehmen. Seit 1969 hat der          fast doppelt so viel Rendite.
Weltaktienindex eine Durchschnittsrendite
von gut sechs Prozent jährlich erzielt. Mit       Ein Vorteil von ETF-Sparplänen ist ihre
einem ETF-Sparplan auf den MSCI World             hohe Flexibilität. Anlegerinnen und Anle-
Index hätten Anleger und Anlegerinnen in          ger können jederzeit ein- und aussteigen
etwa das gleiche Ergebnis erzielt.                oder ihre Sparrate verändern. Kündi-
                                                  gungsfristen gibt es nicht. Sparpläne bei
ETF-Sparplan oder Einmalanlage?                   Versicherungen, etwa private Rentenver-
                                                  sicherungen auf ETF-Basis, bieten diese
Im Gegensatz zu Einmalanlagen, bei de-            Flexibilität nicht.
nen der Investitionszeitpunkt die Erfolg-
saussichten mitbestimmt, begünstigt bei           ETF-Sparplan: hoher Risikoschutz
ETF-Sparplänen das regelmäßige Sparen
den Erfolg.                                       ETFs werden wie klassische Investment-
                                                  fonds als Sondervermögen geführt. Das
Wie sehr ein ungünstiger Einstiegszeit-           bedeutet, im Insolvenzfall des Fondsan-
punkt selbst bei langer Anlagedauer den           bieters geht der Wert der Anteile nicht ver-
Erfolg trüben kann, zeigt ein vom Aktien-         loren, sondern das Vermögen bleibt für
experten Christian W. Röhl errechnetes            Anleger reserviert.

                              Sparrate und ETF-Auswahl

Anlagehorizont: Bevor Sie in ETFs inves-             Tipp: Schichten Sie gegen Sparende
tieren, sollten Sie sich Folgendes klar ma-           aufgelaufene Gewinne beziehungs-
chen: Mit einem ETF-Sparplan investieren              weise    Guthaben     sukzessive in
Sie Ihr Geld an der Börse. Hier sind Wert-            schwankungsarme Wertpapiere um.
schwankungen an der Tagesordnung.                     Bei Börsenhöchstständen kann ein
ETF-Sparpläne eigenen sich daher nicht                Komplettausstieg sinnvoll sein.
als Kurzfristinvestment. Auf lange Sicht
gleichen die Kursgewinne zwischenzeitli-          ETF-Sparplan: Sparrate muss Sparziel
che Rückschläge mehr als aus und erzie-           entsprechen
len attraktive Renditen.
                                                  Wichtig ist eine angemessene Sparrate,
Beispiel Dax: Der Deutsche Aktienindex            damit am Ende auch das Ergebnis her-
erzielte in den vergangenen 50 Jahren             auskommt, was man sich vorstellt. Möch-
trotz regelmäßiger Crashs eine jährliche          ten beispielsweise Großeltern zur Geburt
Rendite von 8,0 Prozent - viel mehr als           ihres Enkels einen ETF-Sparplan einrich-
jedes Sparbuch oder jeder Banksparplan.           ten, genügt oft schon ein kleiner Betrag,
                                                  um bis zum 18. Lebensjahr mehrere Tau-
Wichtig: Der Anlagezeitraum von ETF-              send Euro anzusparen. Viele Banken star-
Sparplänen sollte langfristig und nach            ten ab 25 Euro Sparrate, zum Beispiel
Möglichkeit nicht mit einem festen Endda-         Comdirect, Consorsbank oder Hypover-
tum versehen sein. Ansonsten kann es              einsbank. Die Direktbank ING ermöglicht
passieren, dass zum anvisierten Sparende          Sparpläne bereits ab einer Sparrate von
die Börsen gerade auf Talfahrt und die            einem Euro pro Monat, ebenso wie der
Kurse niedrig sind. Wer dann verkaufen            Neobroker Scalable Capital.
muss, würde ein Gutteil der erzielten
Wertgewinne einbüßen.                             Lesetipp: Weitere Informationen zum
                                                  ETF-Sparen für Kinder erhalten Sie im

                                                                              www.biallo.de
3

ausführlichen              Biallo-Ratgeber:       Brokers und die Hypovereinsbank.
https://www.biallo.de/geldanlage/news/etf-
sparen-die-besten-online-broker-mit-              Anzahl ETF-Sparpläne bei ausgewähl-
kinderdepots/                                     ten Direktbanken und Brokern:
                                                   Scalable: 1.900
                                                   Trade Republic: 1.500
Für den langfristigen Vermögensaufbau,             Flatex: 1.300
etwa für die private Altersvorsorge, benö-         1822 direkt: ca. 1.000
tigt man jedoch höhere Monatsraten. Da-            DKB: ca. 850
mit am Ende ein signifikanter Betrag für           ING: 810
die Zusatzrente zur Verfügung steht, muss          Consorsbank: ca. 730
man schon 200 oder 300 Euro pro Monat
                                                   Smartbroker: ca. 600
investieren. Wer beispielsweise 20 Jahre
                                                   Comdirect: ca. 660
lang 250 Euro monatlich in einen ETF-
Sparplan mit einer Durchschnittsrendite            S-Broker: ca. 600
von sechs Prozent steckt, der häuft mit der
Zeit einen Kapitalstock von rund 110.000          Im Gegensatz dazu offerieren klassische
Euro an (ohne Kosten und Steuern ge-              Filialbanken oft deutlich weniger ETF-
rechnet).                                         Sparpläne. Grund: Filialbanken wollen
                                                  lieber die für sie finanziell ergiebigeren
Auf großes Sparplanangebot achten                 klassischen Investmentfonds verkaufen.

Größere Sparraten sollten auf mehrere             Anzahl ETF-Sparpläne bei Filialbanken:
ETFs verteilt werden, um das Anlagerisiko          Commerzbank: ca. 160
weiter zu reduzieren. In diesem Fall kann          Postbank: ca. 140
es von Vorteil sein, wenn die Bank oder            Genossenschaftsbanken: ca. 90
der Broker eine möglichst große Auswahl            Hypovereinsbank: ca. 60
an ETF-Sparplänen bereitstellen. Ein gro-
ßes Angebot haben zum Beispiel Flatex,            Tipp: Gut ist, wenn die Bank neben dem
Trade Republic und Scalable Capital mit           monatlichem Ratensparen weitere Sparin-
bis zu 1.900 Sparplänen. Weniger als 100          tervalle zulässt. Manche Sparerinnen und
Sparpläne bieten hingegen die Genossen-           Sparer möchten quartalsweise oder halb-
schaftsbanken im Rahmen ihres Geno-               jährlich anlegen.

                                 Kosten und Gebühren

Unterschiedliche Gebührenmodelle                  gig von der Höhe der Order (Comdirect,
                                                  Consorsbank, Maxblue), wieder andere
Im Einkauf liegt der Gewinn – was für den         kombinieren beide Varianten (Commerz-
Handel gilt, gilt auch für die Geldanlage.        bank).
Je geringer die Kosten beim Erwerb von
Fonds oder anderen Wertpapieren, desto            Große Kostenunterschiede
eher kommt das Investment in die Ge-
winnzone und desto höher ist am Ende              Wie groß die Gebührenunterschiede aus-
der Ertrag. Das gilt vor allem bei hohen          fallen können, zeigt folgendes Beispiel:
Sparraten und langer Anlagedauer.                 Eine Anlegerin investiert bei S-Broker,
                                                  dem Internetbroker der Sparkassen, jeden
Der Kauf von ETF-Anteilen erfolgt über die        Monat 300 Euro in ihre Altersvorsorge. Pro
Börse. Hierfür berechnen Banken und On-           Sparrate fallen 2,5 Prozent Gebühr an,
linebroker eine Ordergebühr. Die Gebüh-           insgesamt also 90 Euro im Jahr. Läuft der
renmodelle unterscheiden sich von Bank            ETF-Sparplan über 25 Jahre, summieren
zu Bank, entsprechend unterschiedlich             sich die Kosten auf 2.250 Euro.
sind die anfallenden Kosten. Manche An-
bieter berechnen pauschale Gebühren               Günstiger bei größeren Sparraten geht es
(DKB, Postbank), andere volumenabhän-             mit Banken, die ihre Gebühren nicht pro-

                                                                             www.biallo.de
4

zentual erheben, sondern als Festpreis                            Trade Republik oder der Onlinebroker Fla-
wie etwa Santander oder Postbank. Dort                            tex. Beim als Robo-Advisor bekannten
zahlen Kunden nur 85 beziehungsweise                              Anbieter Scalable gibt es sogar 1.900
90 Cent je Rate. Die Gesamtkosten im                              ETF-Sparpläne zum Nulltarif.
obigen Beispiel sinken dadurch auf 255
beziehungsweise 270 Euro. Es lohnt sich                           Der Ertragsvorteil bei Kostenfreiheit ist
also, eine preiswerte Bank zu suchen.                             signifikant. Das wird besonders deutlich,
                                                                  wenn man den Zinseszinseffekt mit ein-
   Tipp: Bei niedrigen Sparraten dreht                           rechnet.
    sich der Spieß um. Dann kann eine                              Beispiel: Bei S-Broker würde die An-
    prozentuale      Gebührenberechnung                               legerin bei einer jährlichen Sparplan-
    sinnvoll sein. So fallen bei einer Mo-                            rendite von sechs Prozent, über 25
    natsrate von 25 Euro und 1,5 Prozent                              Jahre auf ein Ergebnis vor Steuern von
    Gebühr (Consorsbank, Comdirect) le-                               etwa 199.000 Euro kommen. Käme
    diglich 0,375 Euro an Kosten an.                                  dagegen die Sparrate ohne die Gebüh-
                                                                      ren von 2,50 Prozent zur Anlage, wür-
ETF-Sparplan zum Nulltarif                                            de das Ergebnis auf fast 204.000 Euro
                                                                      steigen – ein Plus von rund 5.000 Eu-
Noch besser fahren Anleger und Anlege-                                ro.
rinnen mit Anbietern, die komplett auf Ge-
bühren beim Sparplankauf verzichten.                              Welche Gebühren bei regulärem Bezug
Beispiele hierfür sind Deutschlands größte                        anfallen (ohne Aktionsrabatte), zeigt bei-
Direktbank ING, die Smartphone-Bank                               spielhaft die folgende Tabelle:

                                    ETF-Sparpläne im Kosten-Check
Geldinstitut                    Reguläre Kosten                     Kosten bei                 Kosten bei
                                  pro Sparrate                       50 Euro                    300 Euro
                              (ohne Rabattaktion)                   Monatsrate                 Monatsrate
ING                                   0,00 €                          0,00 €                     0,00 €
Trade Republik                        0,00 €                          0,00 €                     0,00 €
Flatex                                0,00 €                          0,00 €                     0,00 €
Scalable                              0,00 €                          0,00 €                     0,00 €
Smartbroker                          0,20 %                           0,80 €                     0,80 €
                                   (min. 0,80 €)
Santander Bank                        0,85 €                            0,85 €                   0,85 €
Postbank                              0,90 €                            0,90 €                   0,90 €
DKB                                   1,50 €                            1,50 €                   1,50 €
Commerzbank                      2,50 € + 0,25 %                        2,62 €                   3,25 €
Maxblue                              1,25 %                             0,62 €                   3,75 €
Consorsbank                          1,50 %                             0,75 €                   4,50 €
Comdirect                            1,50 %                             0,75 €                   4,50 €
1822 direkt                          1,50 %                             1,50 €                   4,50 €
                                  (mind. 1,50 €)
S-Broker                             2,50 %                             1,25 €                   7,50 €
Quelle: Biallo.de, eigene Recherchen, Depotgebühren unberücksichtigt. Stand: 31. August 2021

Kostenfalle: Befristete Rabattaktionen                            und Anlegerinnen sollten sich daher infor-
                                                                  mieren, wie lange die Aktion läuft und wel-
Wichtig ist, dass der Sparplan dauerhaft                          che Fonds begünstigt sind.
gebührenfrei ist. Läuft der Nulltarif bereits
nach wenigen Monaten oder Jahren aus,
ist der Kostenvorteil schnell dahin. Anleger                      Aktuelle Beispiele:
                                                                                                  www.biallo.de
5

   Consorsbank als Sparplan sind 270                Santander Bank
    ETFs von Amundi, Lyxor und Xtra-                 Scalable
    ckers bis 31.12.22 ohne Orderentgelt             Smartbroker
    erwerbbar. Das gleiche für ETFs von
    BNP Paribas, hier gilt die Befristung         Auch andere Banken werben mit gebüh-
    aber „bis auf Weiteres“.                      renfreien Depots, knüpfen diese aber an
   Comdirect bietet 140 ausgewählte              Bedingungen.
    ETFs der Gesellschaften Amundi,
    Franklin Templeton, iShares, Lyxor,           Diese Anbieter verzichten mit Ein-
    VanEck und Xtrackers kostenfrei im            schränkungen auf Depotgebühren:
    Sparplan-Verfahren an. Die Aktion ist
    vorerst bis Ende 2021 befristet.                 Comdirect: Das Wertpapierdepot ist
   1822 direkt offeriert 22 ETFs von                 drei Jahre lang kostenlos. Danach zah-
    VanEck zwölf Monate lang ohne Or-                 len Anleger und Anlegerinnen weiter-
    derentgelt als Sparplan. Die Aktion en-           hin keinen Cent, wenn sie mindestens
    det am 30.4.2022. Darüber hinaus sind             zwei Trades pro Quartal durchführen
    im Rahmen der Jubiläums-Aktion 25                 oder das bankeigene Girokonto nutz-
    ETFs diverser Anbieter bis 31.10.21               ten. Andernfalls kostet es 23,40 Euro
    gebührenfrei erwerbbar.                           pro Jahr.
   DKB stellt bis Ende 2021 115 ETFs
    von Amundi, Lyxor und Vanguard für               1822direkt: Bei der Onlinetochter der
    jeweils EUR 0,49 Orderentgelt kosten-             Frankfurter Sparkasse bleibt das De-
    frei als Sparplan bereit.                         pot kostenfrei, wenn mindestens eine
                                                      Order oder eine Sparplanausführung
Lesetipp: Ein ausführlicher Ratgeber auf              im Quartal erteilt wird. Sonst: 46,80
biallo.de informiert umfassend zu kosten-             Euro pro Jahr.
losen                     ETF-Sparplänen:
https://www.biallo.de/fonds/news/kostenlo            S-Broker: Die Jahrespauschale von
ser-etf-sparplan/                                     47,88 Euro (vierteljährlich 11,97 Euro)
                                                      entfällt, wenn mindestens ein Trade
ETF-Sparplan: Depotgebühren                           beziehungsweise eine Sparplanaus-
                                                      führung pro Quartal ausgeführt wird
Auch die Kosten für die Depotverwahrung               oder ein Vermögensbestand von min-
können den Nettoertrag des Sparplans                  destens 10.000 Euro am Quartalsende
erheblich schmälern. Bis zu 1,0 Prozent               vorhanden ist.
des Depotvolumens berechnen einzelne
Filialbanken. Folge: Steigt der Wert des          Tipp: Bei Banken mit Einschränkungen
Gesamtdepots in einem Jahr um fünf Pro-           sollten Anlegende genau wissen, was sie
zent, bleiben unterm Strich nur vier Pro-         wollen. Wer sowieso ein Girokonto bei
zent Gewinn übrig.                                dieser Bank nutzen möchte, kann günstige
                                                  Konditionen quasi im „Vorbeigehen“ mit-
Deutlich preiswerter sind Direktbanken            nehmen. Das gleiche gilt, wenn man einen
und Smartphone-Broker. Insbesondere im            ETF-Sparplan betreibt. Ob hingegen re-
Sparplanverfahren verzichten viele Anbie-         gelmäßig andere Wertpapiere gekauft
ter komplett auf Gebühren.                        werden, damit die Gebührenfalle nicht
                                                  zuschnappt, dürfte nicht sicher sein.
Diese Anbieter verzichten generell auf
Depotgebühren:                                    Depotgebühren bei Filialbanken

   Consorsbank                                   Die Depotführung in der Bankfiliale ist sel-
   Flatex (gilt nur für Fonds- und ETF-          ten kostenlos. Bei Sparkassen und Groß-
    Anteile)                                      banken kann es schnell teuer werden,
   ING                                           wenn nicht ein Online-Depot gewählt wird.
   DKB                                           Oft sind die Gebühren abhängig vom De-
   Onvista                                       potvolumen. Beispiele:

                                                                              www.biallo.de
6

   Commerzbank: Das Premium-Fonds-                   Deutsche Bank: Das Privatdepot Dy-
    Depot der zweitgrößten Privatbank                  namik ist nichts für kleine Depotvolu-
    Deutschlands kostet pauschal 0,9 Pro-              men. Der Mindestpreis für dieses De-
    zent pro Jahr des Depotvermögens;                  pot liegt bei 288 Euro im Jahr. Für
    mindestens aber 90 Euro pro Quartal.               50.000 Euro Kurswert fallen bei 1,0
    Unter 360 Euro im Jahr kommt man                   Prozent Provision jährlich 500 Euro an.
    hier nicht davon, allerdings sind damit            Binnen zehn Jahren addieren sich die
    sämtliche Transaktionskosten abgegol-              Gesamtkosten auf 5.000 Euro!
    ten. Alternativ steht das Klassik-Depot         Tipp: Kunden der Deutschen Bank sollten
    zur Wahl, das nur 0,25 Prozent pro              auf das kostenlose Depot der Online-
    Jahr kostet. Bei 100.000 Euro Einlage           Tochter Maxblue nutzen.
    also 250 Euro.

                            ETF-Sparpläne mit Robo-Advisor

Sogenannte Robo-Advisor sind digitale
Geldanlagen,     die    mittels    Software-        Nachfolgend finden Sie eine Auswahl
Steuerung optimale Anlageergebnisse an-             von Robo-Advisors im Kurzporträt:
streben. Für Anlegerinnen und Anleger, die
sich die Auswahl geeigneter ETFs für ihr                Growney: Gegründet Ende 2014, zählt
Sparplanziele nicht zutrauen oder dies lie-              der Berliner Robo-Advisor Growney zu
ber Profis überlassen wollen, sind die An-               den etablierten Anbietern am deutschen
lageroboter eine gute Alternative.                       Markt. Der Robo bietet insgesamt zehn
                                                         verschiedene Anlagestrategien an –
Die digitalen Vermögensverwalter setzen                  fünf konventionelle und fünf nachhaltige
überwiegend oder ausschließlich auf ETFs.                ETF-Portfolios.
Anleger und Anlegerinnen erhalten bei eine
Robo-Advisor ein Portfolio aus mehreren                  Die Gebühr ist nach Anlagebetrag ge-
ETFs, das ihrem persönlichen Anlageprofil                staffelt: Unter 50.000 Euro werden 0,68
und ihren Anlagezielen entspricht. Dazu                  Prozent pro Jahr berechnet, ab 50.000
wird per Online-Fragebogen die individuelle              Euro 0,38 Prozent, ab 250.000 Euro
Risikoneigung des Kunden ermittelt und                   0,35 Prozent pro Jahr. Neukunden kön-
eine entsprechende Anlagestrategie vorge-                nen die ersten drei Monate ohne Ge-
schlagen, die von defensiv über ausgewo-                 bühren anlegen. Der Einstieg beginnt
gen bis hin zu offensiv reichen kann. Je                 mit einer Ersteinzahlung von 500 Euro
nach Anbieter kann es dabei mehrere Ab-                  oder einem monatlichen Sparplan ab 25
stufungen beziehungsweise Risikoklassen                  Euro. Ergebnisse:
geben. Je offensiver die Strategie, desto
größer fällt der Aktienanteil aus.                                      Kumulierte Wertentwicklung
                                                    Strategie            1 Jahr   2 Jahre   3 Jahre
Das wichtigste Kriterium für die Wahl eines         defensiv             6,02 %   5,26 %    8,93 %
Anbieters dürfte die Performancequalität            Ausgewogen          14,26 %  13,47 %   18,21 %
sein. Biallo.de erstellt jeden Monat einen          offensiv            29,08 %  27,72 %   34,32 %
                                                    Stichtag: 31. Juli 2021
Performance-Vergleich       unterschiedlicher
Anlagestrategien von mehr als 30 Robo-
Advisors. Neben der Performance spielen                 VTB Invest: Insgesamt sind neun ver-
aber auch andere Kriterien wie etwa die                  schiedene Anlagestrategien mit Aktien-
Kosten des Robo-Advisors eine Rolle. In                  anteilen zwischen 20 und 100 Prozent
der Regel liegen die Gesamtkosten bei                    wählbar. Die Mindestanlage beträgt 500
unter einem Prozent pro Jahr. Ebenso                     Euro einmalig oder 50 Euro monatlich.
wichtig sind vorgeschriebene Mindestanla-                Die Gebühren starten bei 0,75 Prozent
gesummen. Einige Robo-Advisor verzich-                   und verringern sich ab 10.000 Euro auf
ten bei monatlichem Sparen auf Mindest-                  0,70 Prozent, ab 50.000 Euro auf 0,60
summen, zum Beispiel Fintego und Grow-                   Prozent und ab 100.000 Euro auf 0,50
ney.                                                     Prozent. Je nach Anlagesumme lockt
                                                                                    www.biallo.de
7

     VTB Invest Neukunden derzeit mit ei-                      lich. Insgesamt gibt es acht Basisportfo-
     nem Startbonus von bis zu 1.500 Euro.                     lios (vier nachhaltige und vier konventi-
                                                               onelle) Die Vermögensverwaltungsge-
                     Kumulierte Wertentwicklung                bühr beträgt 1,0 Prozent pro Jahr.
Strategie            1 Jahr    2 Jahre   3 Jahre
defensiv             7,23 %    6,69 %       --                                Kumulierte Wertentwicklung
Ausgewogen          14,02 %   12,07 %       --            Strategie            1 Jahr   2 Jahre   3 Jahre
offensiv            34,65 %   29,40 %       --            defensiv             9,59 %   7,49 %       --
Stichtag: 31. Juli 2021                                   Ausgewogen          26,23 %  31,24 %       --
                                                          offensiv            35,12 %  40,86 %       --
                                                          Stichtag: 31. Juli 2021
    Ginmon: Gegründet 2014, zählt das
     Frankfurter Fintech Ginmon wie Grow-
     ney zu den Robos der ersten Stunde.                      Bevestor: Der zur Dekabank gehören-
     Insgesamt bietet Ginmon 20 Anlage-                        de Robo Advisor ging Anfang 2018 an
     strategien (zehn konventionelle und                       den Start. Anlegerinnen und Anleger
     zehn nachhaltige) Die Frankfurter erhe-                   können bereits ab 25 Euro monatlich
     ben eine Vermögensverwaltungsgebühr                       oder 1.000 Euro einmalig einsteigen.
     von 0,75 Prozent pro Jahr über alle An-                   Zehn Portfolios stehen zur Wahl (fünf
     lagebeträge hinweg. Eine Mindestanla-                     konventionelle und fünf nachhaltige).
     ge setzt Ginmon nicht voraus, monatli-                    Die Portfolios lassen sich auf Wunsch
     che Sparpläne sind ab 50 Euro möglich.                    individuell mit Investmenthemen bestü-
                                                               cken. Bevestor berechnet feste Gebüh-
                    Kumulierte Wertentwicklung                 ren von 0,80 Prozent pro Jahr. Optional
Strategie            1 Jahr   2 Jahre   3 Jahre                ist ein aktiver „Anlagenschutz“ gegen
defensiv            10,52 %   7,97 %   15,40 %                 einen Aufschlag von 0,20 Prozent an-
Ausgewogen          19,87 %  14,50 %   21,71 %                 steuerbar, mit dem definierte Verlust-
offensiv            30,71 %  20,64 %   26,77 %                 schwellen eingehalten werden sollen.
Stichtag: 31. Juli 2021

                                                                               Kumulierte Wertentwicklung
                                                          Strategie            1 Jahr    2 Jahre   3 Jahre
    Smavesto: Smavesto ist die digitale                  defensiv            10,89 %   11,99 %   17,22 %
     Vermögensverwaltung der Sparkasse                    Ausgewogen          17,56 %   17,77 %   23,47 %
     Bremen. Der Einstieg ist ab 1.000 Euro               offensiv            22,78 %   22,06 %   27,72 %
     einmalig oder 50 Euro monatlich mög-                 Stichtag: 31. Juli 2021

Der „Ratgeber der Woche“ ist ein Service der Verbraucher-Redaktion Biallo & Team GmbH, Bahnhofstraße 25,
86938 Schondorf. Sie können uns erreichen unter info@biallo.de oder per Telefon: 08192/93379-0.
Weitere Infos unter www.biallo.de
Es ist uns jedoch gesetzlich untersagt, individuell fachlich zu beraten.

                                                                                           www.biallo.de
Sie können auch lesen